8
Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8 Nr. 10 Oktober 2015 Zu Gast beim Erdgas/Biogas- Botschafter Seite 7

HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2

HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5

Das Museum im Keller Seite 8

Nr. 10 • Oktober 2015

Zu Gast beim Erdgas/Biogas-Botschafter Seite 7

Page 2: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

2 Nr. 10 • Oktober 2015 | energy

Erdgas kunterbunt

Gut Farbe will Sorgfalt und Innovation haben

Die A. Diem AG macht unseren Alltag bunt. Die Eschen-bacher Firma sandstrahlt, pulverbeschichtet und lackiert Fassadenbleche, Lüftungsgitter, Felgen, Geländer, Motor-roller und vieles mehr. Firmengründer und Inhaber Andreas Diem setzt dabei auf Qualität, Innovation – und Erdgas.Von Martin Mühlegg

Andreas Diem und ein Kunde schauen in den Kofferraum eines Subarus. Die beiden sehen ein Objekt mit geschwungenen For-men. Als der Kunde es aus dem Kofferraum hebt, wird klar: Es ist das Kernstück einer Vespa. Diems Mitarbeiter sollen den Motor-roller mit Baujahr 1978 sandstrahlen und zitronengelb lackieren. «Nachher wird sie aussehen, als ob sie gerade vom Band ge laufen wäre», sagt der Kunde, der nebenberuflich Motorräder restauriert. «Ich habe beste Erfahrungen gemacht mit dieser Firma. Hier wird sorgfältig und preiswert gearbeitet.» Nun trägt der junge Mann die Bestandteile seiner Vespa in den Betrieb, vorbei an bunten, frisch pulverbeschichteten Felgen. Auch bei den Auto-Tunern und -Restauratoren der Region hat es sich herumgesprochen, dass bei der A. Diem AG das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Stetiges WachstumVor 30 Jahren hatten der gelernte Heizungszeichner Andreas Diem und sein Kollege Fritz Egli eine Idee, die sie beim gemeinsamen Fischen diskutierten. Diem: «Wir arbeiteten in der Klimabranche und sahen, dass es in der Beschichterei unseres Arbeitsgebers sehr viel Arbeit gab. 1986 fingen wir in Gebertingen zu zweit an. Als wir fünf Mitarbeiter hatten und es zu eng wurde, kauften wir in Eschenbach Land und bauten den neuen Betrieb.» Vier Jahre später war auch dieser Betrieb zu klein, es folgten Erweiterungs-bauten und der Einbau diverser neuer Anlagen. Mittlerweile zählt die Firma 13 Mitarbeiter und Co-Firmengründer Egli ist alters-halber ausgeschieden.

Das Prunkstück des Betriebes ist die vor 18 Monaten in Betrieb genommene Pulverbeschichtungsanlage. Sie wäscht, beschichtet und brennt/trocknet auch grössere Objekte aus Stahl, Aluminium oder verzinktem Stahl. Lichtschranken vermessen die einzelnen Teile, ihre Daten werden vom Spritzroboter übernommen und sor-gen für einen guten Auftrag bei niedrigem Bedarf an Farbpulver. Die zu beschichtenden Objekte durchlaufen den Prozess voll-automatisch an Haken hängend. Dank der neuen Anlage können Aufträge flexibler und schneller erledigt werden. Innovation und Automatisation gehören zum Erfolgsrezept der Firma. Bereits steht eine weitere Erneuerung an: In zwei Monaten will Diem eine automatische Sandstrahl-Anlage in Betrieb nehmen.

«Bequeme und saubere Lösung»Beim Pulverbeschichten und Nasslackieren braucht es Wärme. Nach dem Auftragen des Pulvers oder des Lacks kommen die Teile in einen Ofen. Dort wird getrocknet und eingebrannt, damit die Farbe gut haftet und lange hält. Insgesamt gibt es im Betrieb fünf Öfen, einen Trockner, eine grosse Waschmaschine und eine Gas-heizung. Die Abwärme der Geräte wird über ein ausgeklügeltes System genutzt. Am alten Standort in Gebertingen verwendete Diem Propangas, das in einem grossen Tank gelagert wurde. In Eschenbach gab es von Beginn weg einen Anschluss ans Erdgas-

Titelbild: Pulverbeschichtungs-Anlage bei der A. Diem AG.

Unten: Die frisch beschichteten Autofelgen sind bereit zur Auslieferung.(Fotos: Esther Michel)

Page 3: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

Nr. 10 • Oktober 2015 | energy 3

netz. «Für mich ist Erdgas die beste Lösung», sagt Diem. «Öl ist mir wegen den Kursschwankungen zu unsicher. Dank Erdgas brauchen wir keine Tanks und ich muss mich nicht um die Be-schaffung kümmern. Es ist eine bequeme, saubere und preis-werte Lösung.»

Die Farben Rot und Weiss trägt das prominenteste Referenz-objekt der Firma: Die Braunwaldbahn. Sie bewältigt im Halb-stundentakt die 64 Prozent steile Rampe zwischen Linthal und Braunwald. Zum 100-Jahre-Jubiläum erhielt die Bahn im Jahr 2007 einen neuen Anstrich. «Es war ein sehr spezieller Auftrag», sagt Andreas Diem. «Zuerst dachte ich, es sei nichts für uns. Wir sind ja keine herkömmlichen Maler und konnten die Bahn nicht in unseren Betrieb nehmen. Doch die Aufgabe reizte mich. Bei der Talstation bauten wir ein grosses Dach, unsere Leute und eine zusätzliche Mitarbeiterin arbeiteten jeweils in der Nacht.» Es wird nicht der letzte spezielle Auftrag der Firma sein, die mitunter auch Lastwagen-Chassis und Kunstwerke beschichtet. www.diem-beschichtungen.ch

Editorial

Erfolgsfaktor für eine saubere und erfolgreiche Energiewende

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Gas hat eine bedeutende Rolle bei

der Energiewende. Denn Gas bietet

optimale Kombinationsmöglichkei­

ten für erneuerbare Energieträger,

da es wetterunabhängig Ausfälle

und Spitzennachfragen abdecken

kann.

Die Schweiz benötigt eine ganzheitliche Energiestrategie,

bis jetzt wird diese primär auf die Elektrizität ausgerichtet.

Die einzelnen Energieträger dürfen nicht länger gegenei­

nander ausgespielt werden. Vielmehr geht es um den richti­

gen Technologiemix, smarte Anwendungen und neue Kom­

binationen, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft

nachhaltig gewährleisten zu können. Einseitige Förderpro­

gramme und Anreize führen zu erheblichen Verwerfungen

auf den Energiemärkten, während Gas durch unverständ­

liche Vorschriften künstlich aus dem Markt gedrängt wird.

Fehlentwicklungen wie die Besteuerung von Biogas aus dem

Ausland mit der CO2­Abgabe oder die Benachteiligung bei

den Mustervorschriften der Kantone sind zu korrigieren.

Preissenkung per 1. Oktober 2015Die internationale Energiepreisentwicklung zeigt nach un­

ten. Dies im Zusammenhang mit einem grossen Angebot

und einer geringeren Nachfrage. Diese Situation erlaubt

uns, die Lieferpreise um 0,4 Rappen pro Kilowattstunde zu

reduzieren. Ebenfalls sind die Kapazitätskosten rückläufig,

für die Kunden bedeutet dies eine Senkung der Leistungs­

kosten um 10 Prozent.

Der Slogan «Erdgas/Biogas = sauber, sicher und preis­

günstig» ist damit aktueller denn je!

Ernst UhlerGeschäftsführer Erdgas Obersee AG

Achtet auch auf die Details: Andreas Diem an der Pulver-beschichtungs-Anlage. (Foto: Esther Michel)

Page 4: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

4 Nr. 10 • Oktober 2015 | energy

Der neue Fiat Panda Natural Power ver-braucht nur 3,1 Kilo-gramm Erdgas/Biogas oder 5 Franken auf 100 Kilometer. (Foto: Martin Mühlegg)

mm. 1980 lief der erste Panda vom Fliess-band. Der rustikale Winzling, den sein Schöpfer Giorgo Guigaro als «Haushalts-gerät auf Rädern» bezeichnete, zählt zu den erfolgreichsten Modellen des Fiat-Konzerns. Die aktuelle Version ist grösser und komfortabler als der Ur-Panda. Aber noch immer überzeugt der Italiener als zuverlässiger, genügsamer und praktischer Begleiter im Alltag.

Ein Wurf in Sachen Ökologie ist der 0,9-Liter TwinAir-Motor in der Natural Po-wer-Version. Er verbraucht nur 3,1 Kilo-gramm Erdgas/Biogas oder 5 Franken auf 100 Kilometer. Mit turboaufgeladenen

80 PS beschleunigt er flott und überrascht mit einer Spitzengeschwindigkeit von knapp 170 km/h. Dank einem CO2-Ausstoss von nur 68 Gramm pro Kilometer und Energie-Effizienz A braucht man im Kanton St. Gal-len die ersten vier Jahre keine Strassen-steuern zu bezahlen. Der Kanton Glarus belohnt umweltbewusste Autofahrer mit einer Reduktion von 50 Prozent in den ersten drei Jahren.

Hohe Förderprämien auch für 500L, Punto und QuboFür eine massive Entlastung des Mobili-täts-Budgets sorgt zudem eine Zusammen-arbeit von Erdgas Obersee, Fiat Schweiz und Garage Tödi in Bilten. Die drei Partner fördern das saubere Auto mit einer Prämie von über 7000 Franken. Mit einem Ver-kaufspreis von 9490 Franken ist der Panda einer der günstigsten Neuwagen auf Schwei-zer Strassen. Weitere Förderprämien gibts für die Erdgas/Biogas-Versionen des Fiat Punto (10 550 statt 17 990 Franken), Fiat Qubo (14 300 statt 22 990) und Fiat 500L (13 780 statt 21 900). Die Aktion läuft bis Ende Jahr und gilt für Personen und Firmen, die im Versorgungsgebiet von Erdgas Ober-see ansässig oder tätig sind. www.toedi-garage.chwww.erdgasobersee.ch

Erdgas engagiert

Ein «grüner Panda» für nur 9490 Franken!

Preiswerter und sauberer geht es nicht: Erdgas Obersee, Fiat Schweiz und die Garage Tödi offerieren den Panda und weitere Fiat-Modelle mit Erdgas/Biogas-Motoren zu Schnäpp-chenpreisen.

Power to Gas: Hin zu den Quellenmm. Im Februar stellten die Hochschule für Technik Rapperswil HSR, Erdgas Obersee, Audi, Climeworks und weitere Partner die Power to Gas-Anlage vor, die aus Sonnen-energie (Photovoltaik), Luft (CO2-Kollek-tor) und Wasser Methangas herstellen kann. Unterdessen ist die Anlage opti-miert worden. Gleichzeitig prüfen Profes-sor Markus Friedl und seine Mitarbeiter potenzielle Standorte solcher Anlagen. Bei der Verbrennung von Kehricht entsteht viel CO2. Deshalb wollen die Forscher heraus-finden, ob die KVA Linth ein interessanter

Standort für eine grosse Power-to-Gas An-lage ist, die einen Teil des CO2-Ausstos ses der KVA für die Herstellung von Methan nutzen könnte.

Erdgas Obersee rüstet sich für die Zukunftmm. Hinter dem Hauptsitz von Erdgas Ober-see in Rapperswil-Jona ist ein neues Ge-bäude fertiggestellt worden. Es beherbergt nun die Lampert Heizungen AG und die Oehrli Engineering AG. Der dadurch im Hauptgebäude freigewordene Platz nutzt Erdgas Obersee, um den Herausforderungen

der Zukunft gerecht zu werden. Unter ande-rem werden neue Stellen geschaffen für Un-ternehmungsentwicklung und Mobilität.

Ein Bekenntnis zum Eishockeymm. Der SC Rapperswil-Jona Lakers ist im Frühjahr abgestiegen. Nun nimmt das Team in der NLB mit jungen und talen-tierten Spielern einen neuen Anlauf in Richtung Spitze. Erdgas Obersee ist dem wichtigsten Sportverein der Region als Hauptsponsor treu geblieben. Weiterhin ziert das Logo des Energieversorgers die Leibchen der Spieler.

Erdgas informiert

Power to Gas, Neubau und Eishockey

Page 5: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

Nr. 10 • Oktober 2015 | energy 5

Erdgas visionär

«Die Speicherung ist die grösste Herausforderung»

Die Forscher der HSR Hochschule für Technik in Rapperswil-Jona arbeiten an der Energiewende. Prorektor Alex Simeon berichtet im Interview von Solarenenergie im Erdgasnetz, spar-sameren Zügen und recycelten Ski-schuhen im 3D-Drucker.

mm. Auf dem Dach der HSR werden Son-nenkollektoren getestet. Wie ausgereift sind diese Anlagen bis heute?Alex Simeon: Bei den thermischen Kol-lektoren selbst wird die Entwicklung kaum mehr grosse Sprünge machen. Die Ent-wicklung zielt vermehrt auf eine Reduk-tion der Kosten. Bei der Systemtechnik zielt die Forschung in Richtung der Effizienz, indem solare Wärmesysteme mit anderen regenerativen Energieträgern kombiniert werden. Beispielsweise betreibt unser HSR-Institut für Solartechnik (SPF) mit dem EWJR eine Pilotanlage mit Eisspeicher. Dank diesem Speicher kann die Anlage auch im Winter Wärme liefern, was bei herkömmlichen thermischen System kaum möglich ist.

Und wie ist es bei den Kollektoren, die Strom erzeugen?Photovoltaik hat einen Nachteil: Je wärmer die Zellen, desto schlechter der Wirkungs-grad. Es wäre deshalb sinnvoll, die Wärme abzuziehen. Dies können wir mit einer Kombination von photovoltaischen und thermischen Kollektoren erreichen.

Die Diskussion um die Nutzung der Sonnen-energie ist ideologisch gefärbt. Was liegt wirklich drin?Die Sonne ist die Quelle, die am längs-ten Energie liefern kann. Jetzt stellt sich die Frage, wie wir den Strom speichern können. Eine mögliche Lösung ist eine Power to Gas-Anlage, die Sonnenenergie in speicherbares Methangas umwandelt.

Erdgas Obersee, das HSR-Institut für Energietechnik (IET) und andere Partner betreiben in Rapperswil-Jona eine Pilot-anlage. Wir können die Energie auch in Pumpspeicherseen speichern.

Es gibt noch den Wind …Der bläst, wann er will. Also brauchen wir auch hier wieder einen Speicher. Eine wei-tere Herausforderung ist es, den Strom aus den Windparks der Nordsee nach Mitteleuropa zu bringen. Wenn wir eine Power to Gas-Anlage in der Nähe eines Solar- oder Windkraftwerkes bauen, könn-ten wir die Energie über das bestehende Erdgas-Netz transportieren.

Wie weit sind wir mit der Energiewende?Wir stehen erst am Anfang. Die Schweiz könnte hier eine Vorbildfunktion haben, weil sie genug wohlhabend ist und inves-tieren kann. Leider haben wir aber in den vergangenen Jahren weniger in diese Rich-tung unternommen, als wir könnten.

Viel verpufft durch Mehrverbrauch …Die Effizienzsteigerungen der Technik – beim Computer ist es ähnlich – werden immer wieder durch zusätzliche Funktio-nen wettgemacht. Heute fährt im Sommer kaum einer ohne Klimaanlage Auto.

Woran arbeiten Ihre Forscher sonst noch?An verschiedenen Bereichen der Energie-Effizienz, im Leichtbau und im Recycling. Wir entwickeln luftgekühlte Transforma-toren für Lokomotiven, die acht bis zehn Prozent Energie einsparen. Im Auftrag von Rolls Royce entwickeln wir Elemente für leichtere und sparsamere Flugzeug-triebwerke. Im Werkstoffrecycling haben wir ein Verfahren entwickelt, mit dem man aus alten Skischuhen Filamente für 3D-Drucker herstellen kann. Wo werden wir 2050 stehen?Ich glaube daran, dass bis 2050 ein grosser Teil der Ideen umgesetzt ist, die wir heute im Bereich erneuerbare Energien haben – weil wir einfach müssen. Für mich ist die Speicherung der Energie die grösste He-rausforderung der Energiewende. www.hsr.ch

Alex Simeon auf dem Dach der HSR, wo neue Solar-anlagen getestet werden.(Foto: Esther Michel)

Page 6: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

6 Nr. 10 • Oktober 2015 | energy

Erdgas strategisch

«Schon jetzt setzen wir uns gegen Mitbewerber durch»

Hansruedi Müller ist seit dem Früh-jahr Verwaltungsratspräsident der Erdgas Obersee AG. energy sprach mit ihm über die politischen Rahmen-bedingungen und die Zukunft des Energieträgers Erdgas.

energy: Sie waren bis 2014 Verwaltungs-ratspräsident der Erdgas Ostschweiz AG. Was reizt Sie nun an der Aufgabe bei Erd-gas Obersee?Hansruedi Müller: Die Erdgas Ostschweiz ist primär eine Einkaufsorganisation für die vielen Stadtwerke der Ostschweiz und funktioniert lieferantenorientiert. Ganz an-ders ist Erdgas Obersee: Die Firma agiert direkt beim Kunden, muss die Erwartun-gen erfüllen und zum Beispiel bei der Er-schliessung neuer Gebiete Risiken einge-hen. Es hat einen besonderen Reiz, die Bedürfnisse der Gaskunden einer ganzen Region zufriedenzustellen.

Im Hauptberuf beraten Sie Firmen bei Ver-änderungsprozessen. Was gilt es bei Erdgas Obersee zu verändern?Die Erdgas Obersee ist ein solid aufge-stelltes Unternehmen, das sich im Markt erfolgreich bewegt. Somit gilt die erste Aktion nicht der Veränderung. Es geht da-rum, das Unternehmen für die Anforde-rungen eines liberalen Energiemarktes fit zu machen und die Erfolgsgeschichte Erd-gas Obersee weiter zu schreiben.

Alle reden von der Energiewende. Welche Rolle sollte Erdgas in diesem Prozess zu-kommen?Erdgas kann eine wichtige Rolle über-nehmen. Es ist im Gegensatz zu Strom speicherbar und in einem bereits beste-henden europaweiten Pipeline-System transportierbar. So können wir mit der «Power-to-Gas»-Technik aus Windstrom im hohen Norden und Sonnenstrom CO2-freien Wasserstoff oder Methan herstellen und ihn ohne Nutzung von Strasse oder Schiene unter Boden in die Schweiz trans-portieren.

Die Rahmenbedingungen bei der Energie-wende werden vor allem durch die Politik abgesteckt. Stimmen diese Rahmenbedin-gungen? Es braucht vor allem die Akzeptanz, dass importiertes Biogas von Treibstoffzöllen befreit wird. So wird das importierte CO2-freie Biogas gleichgestellt mit Inland-Bio-gas oder auch Wind- oder Solarstrom. Hier zeichnen sich jedoch Verbesserungen

ab und ich denke, die Gleichstellung wird in absehbarer Zeit kommen. Auch bei den Mustervorschriften der Kantone braucht es Anpassungen. Wir müssen in der aktuel-len wirtschaftlich heiklen Situation darauf achten, dass wir den Karren bei den fiska-lischen Belastungen auf fossilen Energie-trägern nicht überladen, denn fossile Ener-gieträger treiben die Wirtschaft immer noch zu über 60 Prozent an.

Der Bund will bis 2020 den Erdgasmarkt liberalisieren. Was bedeutet dies für Erd-gas Obersee?Wir müssen uns im Wettbewerb behaup-ten, indem wir die Kosten im Griff haben und die Wünsche der Kunden erfüllen. Schon jetzt setzen wir uns bei den Indus-triekunden gegen europäische Mitbewer-ber durch. Wir sind bereit für die Öffnung.

Die Euphorie über die Liberalisierung dürfte nach jener im Strommarkt etwas verflogen sein …Beim Strom glaubte die Politik irrtümlicher-weise an eine Senkung der Preise. Auch die Preise des Erdgases werden nach der Liberalisierung nicht fallen, weil wir nicht margenorientiert sind und die Marktöff-nung (siehe Nachbarländer) einen grossen regulatorischen und damit administrativen Aufwand nach sich ziehen wird. Möglicher-weise wird der Bund sein Vorhaben auf-schieben oder zurückziehen – wir warten jetzt ab, was passieren wird.

Hansruedi Müller will die Erfolgs- geschichte von Erdgas Obersee weiterschreiben. (Foto: Erdgas Obersee)

Page 7: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

Nr. 10 • Oktober 2015 | energy 7

mm. Derzeit steht auf dem Areal der Tondo Automobile AG in Mitlödi nur ein Auto mit Erdgas/Biogas-Antrieb zum Verkauf. Es ist ein Seat Mii — laut Autoumweltliste eines der drei saubersten Autos auf Schweizer Strassen. Dass nicht mehr gasbetriebene Autos hier stehen, liegt an ihrer Beliebtheit. Etliche Fahrzeuge der Marken Seat und Audi wurden bereits verkauft, drei bereits bestellte Autos mit Erdgas/Biogas-Antrieb stehen noch beim Importeur in Schinznach und werden demnächst an die Kunden ausgeliefert. Sechs Seat Mii sind bei den NLA-Volleyballern von Biogas Volley Näfels im Einsatz.

Besonders der Seat Leon ST Kombi komme bei seinen Kunden sehr gut an, sagt Ge-schäftsführer und Inhaber Silvio Tondo. «Wer sich für den 1,4-Litermotor mit Erd-gas/Biogas-Antrieb entscheidet, hat viel Platz — und fährt erst noch günstiger und sauberer.» Ein weiteres Argument für den geräumigen Spanier sei das DSG-Getriebe: «Es schaltet schneller und feiner als her-kömmliche Automatik-Getriebe und ist dadurch sparsamer und komfortabler. Si-cherer ist es auch, weil sich der Fahrer auf den Verkehr konzentrieren kann. Meine Kunden staunen bei den Probefahrten im-mer wieder, wenn die Automatik innerorts den sechsten Gang einlegt.»

Neue Tankstelle in NetstalSeit einigen Tagen hat Tondo ein weiteres Verkaufsargument für die sauberen Seats und Audis: An der Socar-Tankstelle in Net-stal wird es gegen Ende des Jahres neu eine Erdgas/Biogas-Zapfsäule geben. Dies freut nicht nur den Garagier, sondern auch die Spieler von Biogas Volley Näfels. Sie wer-den ihre von Tondo gesponserten Seats künftig an zwei unweit der Linth-Arena gelegenen Tankstellen mit Erdgas/Biogas füllen können: in Netstal und an der Auto-bahn-Raststätte Glarnerland. www.tondoag.ch

Erdgas unterwegs

Der Glarner Erdgas/Biogas-Botschafter macht mobil

Silvio Tondo engagiert sich seit Jah-ren für Mobilität mit Erdgas/Biogas. Die Seats und Audis aus dem Sorti-ment des Garagiers aus Mitlödi gehö-ren zu den saubersten und preiswer-testen Autos auf Schweizer Strassen.

Silvio Tondo freut sich über die neue Erdgas/Biogas-Zapfsäule bei Socar in Netstal.(Foto: Esther Michel)

Wegweiser zum umweltbewussten Fahren mm. Wer sich vor dem Kauf eines Autos über dessen Energie-Effizienz, CO2-Ausstoss, Verbrauch, Geräuschemissionen usw. informieren will, sollte die Website www.autoumweltliste.ch besuchen. Die Plattform listet in einer grossen Datenbank alle relevanten Informationen auf. Regelmässig aktualisiert sie die Ranglisten der umweltfreundlichsten Autos. Gegenwärtig haben sieben der zehn saubersten Autos auf der Umweltliste einen Motor, der von Erdgas/Biogas angetrieben wird. www.autoumweltliste.chdd

e n e r g i e - t i p p

Page 8: HSR, Erdgas Zu Gast beim und die Erdgas/Biogas- Das Museum ... · Mit Erdgas färbt es sich am besten Seite 2 HSR, Erdgas und die Energiewende Seite 5 Das Museum im Keller Seite 8

8 Nr. 10 • Oktober 2015 | energy

Ein Kulturraum aus der Eiszeit

Der Erdgas/Biogas-Kunde Bruno Glaus stiess im Untergeschoss seines Hauses auf Spuren des Linthgletschers. Nun nutzt der Anwalt und Kunstförderer aus Uznach den felsigen «Zeitfalten»-Raum für kulturelle Anlässe.

mm. Bruno Glaus steht im Keller an der Obergasse 12 in Uznach. Jetzt geht er in einen mannshohen Raum, der einer Felsen-grotte ähnlich ist. Vier Wohnungen gibt es in dem von Erdgas beheizten Haus über ihm. Vor knapp zwei Jahren haben die Rappers-wiler BGS-Architekten das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert renoviert und erwei-tert. «Auf dem Bauplan war hier ein schwar-zes Feld eingezeichnet», sagt er. «Als sich herausstellte, dass der Grund nicht sehr fest war, wurde ich übermütig und sagte dem Bauleiter, er solle das Gestein bis an die Aussenwand herausspitzen.» So weit sollte es nicht kommen. Einen halben Me-ter über dem Bodenniveau des Kellers und gegen die Aussenwand hin wurde das Ge-stein so hart, dass Bauleiter und Bauherr das Vorhaben aufgaben.

Glaus hatte nun einen unfertigen Raum im Keller und beauftragte Hans Danuser mit einem Kunst am Bau-Projekt. Doch der Künstler aus Zürich erklärte den ungewöhn-lichen Raum zur «Kunst in Architektur» und riet Glaus, möglichst wenig zu machen.

Erdgas kulturell

Impressum«energy» erscheint zweimal jährlich mit einer Auflage von 4200 Ex.

Herausgeber und Kontakt Erdgas Obersee AGwww.erdgasobersee.ch T 055 220 80 [email protected]

Konzept, Gestaltung und ProduktionERNi Druck und Media AG, Kaltbrunnwww.ernidruck.ch

Inhalt, Redaktion und Texte deutlich text kommunikation kultur, Rapperswil-Jona, www.deutlich.ch

FotografieEsther Michel, Zürich, www.esthermichel.com

«Man sieht hier, wie der Linthgletscher das Gestein gegen den Hang drückte», sagt Glaus. Mit seinen Einschlüssen von Holz und metallhaltigem rotem Gestein erinnert der roh herausgespitzte Fels an ein abstraktes Gemälde. Als Zeuge der jüngsten Ge-schichte haben die Presslufthammer der Bauarbeiter auf dem harten Boden ihre Spuren hinterlassen.

Liebesgeschichten und WahlkampfNun lädt Glaus kreative Menschen dazu ein, den Raum zu nutzen und zu bespielen. Auf dem Programm stehen unter anderem das Theater «Liebesgeschichten einer jun-gen Alten», eine Ausstellung über Plakat-kunst im Wahlkampf und eine Lesung von Ingeborg Kaiser. Glaus: «In den Übergangs-phasen bespiele ich den Raum mit Bildern aus meiner Sammlung. Auch leer sieht der Raum sehr schön und energiegeladen aus.» www.zeitfalten.ch

Aus Übermut kam Bruno Glaus zu seinem neuen Kulturraum.(Foto: Esther Michel)