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I
21.07.2014 1
Instrumente zur Bewertung sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit
Jochen Kantelhardt Institut für Agrar- und Forstökonomie Universität für Bodenkultur Wien
I
Ausgewählte deutschsprachige Zertifizierungssysteme
Quelle: eigene Darstellung
Response Inducing Sustainability Evaluation, Berner Fachhochschule
Kriteriensystem nachhaltige Landwirtschaft, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
DLG-Nachhaltigkeitsstandard, Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft
Sustainability Monitoring and Assessment RouTine , Forschungsinstitut für biologischen Landbau
I
Bewertung landwirtschaftlicher Betriebe: Das Nachhaltigkeitsdreieck
Quelle: eigene Darstellung
Ökonomische Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit
Soziale Nachhaltigkeit
I
Bewertung landwirtschaftlicher Betriebe: Das Nachhaltigkeitsdreieck
Quelle: eigene Darstellung
Ökonomische Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit
Soziale Nachhaltigkeit ?
I
Bewertung sozialer Nachhaltigkeit: Fallbeispiel Schokolade
Quell
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Fairtrade international
ISEAL ISEAL
Fairtrade International federation of
organic agriculture movements Fairtrade,
UTZ
I
Bewertung landwirtschaftlicher Betriebe: Das Nachhaltigkeitsdreieck
Quelle: eigene Darstellung
Ökonomische Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit
Soziale Nachhaltigkeit
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I
Öffentliche Güter – Koppelprodukte der Landwirtschaft
Quelle: Heißenhuber in Anlehnung an IEEP, 2009
NahrungsmittelKulturlandschaft
(ökologisch und visuell)
Agrobiodiversität
Kohlenstoffsenke
Reduzierung Hochwassergefahr
Reduzierung Brandgefahr Bodenfunktionen
Wasserqualität
Wasserverfügbarkeit
THG- Emissionen
Qualität der Luft
Tierschutz
Mindestanforderungen
I
Visualisierung der Ergebnisse der DLG-Nachhaltigkeitszertifizierung
Quell
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Ökonomische Indikatoren im DLG Nachhaltigkeitszertifikat
1. Ordentliches ⇒ Wertschöpfung des Betriebes Betriebseinkommen
2. Relative ⇒ Entlohnung der Faktoren Arbeit, Boden, Faktorentlohnung Kapital, Lieferrechte
3. Ausschöpfung der ⇒ Leistungskraft für Fremdkapitaltilgung Kapitaldienstgrenze
4. Gewinnrate ⇒ Stabilität gegenüber Preisschwankungen
5. Ordentliche Eigen- ⇒ Langfristige Stabilität des Betriebes kapitalveränderung
6. Nettoinvestition ⇒ Betriebliche Entwicklung
Quelle: KANTELHARDT et al. (2008)
I
Verfahren zur Bewertung ökonomischer Nachhaltigkeit
- Anwendung eines „Benchmarking-Verfahrens“
- Berechnung der Vergleichswerte basiert auf dem Testbetriebsnetz des BMELV (Grundgesamtheit ca. 10.000 landwirtschaftliche Betriebe)
- Einteilung der Testbetriebsnetzbetriebe in Erfolgsgruppen auf Basis des Leitindikators „Relative Faktorentlohnung“
- Mittelwert des oberen Drittels ⇒ oberer Vergleichswert - Mittelwert des unteren Drittels ⇒ unterer Vergleichswert
- Vergleichswerte lassen sich nach Rechtsformen, Betriebstypen und Regionen unterscheiden
Quelle: KANTELHARDT et al. (2008)
I
Schematische Darstellung des Bewertungsvorgehens
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Mittelwert des oberen Drittels Indikatorausprägung
Mittelwert des unteren Drittels
Quelle: KANTELHARDT et al. (2008)
I
Bewertung des Indikators „Relative Faktorentlohnung“ am Beispiel eines ausgewählten Betriebs
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1
Bew
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37 % 89 % Mittelwert des unteren Drittels Relative Faktorentlohnung
Mittelwert des oberen Drittels
Quelle: KANTELHARDT et al. (2008)
I
Grenzen des standardisierten Vorgehens im Bereich Ökonomie Einheitliche Datengrundlage erforderlich
⇒ Buchführungsdaten nach BMELV Standard
Betriebliche Buchführung orientiert sich zumeist an steuerlichen Gesichtspunkten
⇒ standardisierte Umrechnung auf betriebswirtschaftlich ausgerichtete Daten gemäß den Vorgaben des DLG-Ausschusses für Wirtschaftsberatung und Rechnungswesen (Effiziente Jahresabschlussanalyse)
Ausgewählte Probleme ⇒ nicht alle Betriebe verwenden den BMELV-Standard ⇒ Erfassung betrieblicher Besonderheiten
Berechnung der Indikatorwerte auch durch betriebswirtschaftliche Büros Quelle: KANTELHARDT et al. (2008)
I Soziale Indikatoren
Lohn und Gehalt ⇒ Tatsächlich gezahlter Lohn im Vergleich zu einem Referenzlohn
Arbeitszeit ⇒ durchschnittliche Arbeitsbelastung der abhängig beschäftigten Arbeitskräfte
Urlaub ⇒ Umfang der genommenen Urlaubstage
Aus- und Fortbildung ⇒ Anteil der Arbeiter mit Fortbildungstagen bzw. in Ausbildung
Arbeitnehmerbelange ⇒ Unterstützung der Arbeitgeber bei der Durch- setzung ihrer Interessen
Arbeits- und ⇒ Gesundheits- und Sicherheitskonzept sowie Gesundheitsschutz Beanstandungen der Berufsgenossenschaft
bzw. Unfälle
Gesellschaftliches ⇒ Betriebliches Engagement in den Teilbereichen Engagement Soziales, Öffentlichkeit und Regionales
Quelle: MEYER-AURICH et al. (2008)
I
Fallbeispiel „Urlaub“
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Bew
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unterer Grenzwert
oberer Grenzwert
Urlaubstage
Nachhaltigkeitsschwelle (0,75)
10 30 20 22
0,85
Quelle: MEYER-AURICH et al. (2008)
I
Berücksichtigung und Unterstützung von Arbeitnehmerbelangen
Quelle: MEYER-AURICH et al. (2008)
Aussage Bewertung 1. Der Landwirt gibt den Mitarbeitern keine Gelegenheit sich zu treffen
und anliegende Themen zu diskutieren. 0
2. Der Landwirt ermutigt verbal die Mitarbeiter Arbeitsplatzthemen zu besprechen und Ideen zur Verbesserung des Arbeitsplatzes zu entwickeln.
0,5
3. Der Landwirt hat eine schriftliche Politik formuliert, in der Mitarbeiter aufgefordert werden, Ideen zu entwickeln den Arbeitsplatz zu verbessern und Vorschläge formuliert werden, wie Arbeitnehmerinteressen besser zu berücksichtigen sind.
0,75
4. wie 3., sowie der Landwirt unterstützt Gruppenaktivitäten durch Bereitstellung von Räumen und/ oder Zeit während der Arbeitszeit zur Besprechung von Ideen zur Verbesserung des Arbeitsplatzes.
1
I
Soziale Indikatoren – Erweiterung der Bewertung
Erstellung einer Betriebspolitik
⇒ Bekenntnis zur sozialen Nachhaltigkeit z.B. in folgenden Bereichen: Antidiskriminierung, Arbeit von Jugendlichen, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Einhaltung von Tarifverträgen
Stakeholderbeteiligung
⇒ Einbezug relevanter Stakeholder in den Prozess der Zertifikatsentwicklung
⇒ Transparente Darstellung des Diskussionsprozesses
Quelle: MEYER-AURICH et al. (2008)
I
Einordnung der Zertifizierungssysteme nach ausgewählten Kriterien
Quelle: eigene Zusammenstellung basierend auf Doluschitz (2011); Zapf / Schultheiss (2013)
Kriterium DLG KSNL RISE/SMART
Verbreitung v.a. deutschsprachig (ca. 110 Betriebe)1)
v.a. deutschsprachig (ca. 40 Betriebe)2)
international (ca. 1.300 Betriebe)
Anforderung an Daten, sowie Kosten
bei Ökologie hoch, ansonsten abhängig
vom gewählten System hoch eher gering
Art der Kriterien weitgehend begrenzt auf messbare Indikatoren eher aussagenorientiert
Kontrollierbarkeit bei Ökologie hoch,
ansonsten abhängig vom gewählten System
hoch eher gering
zugrundeliegender Standard - - SAFA 1) Davon 90 Betriebe im Rahmen eines Forschuingsprojektes 2) insgesamt 120 Anwendungen
I
Der SAFA Ansatz (FAO, 2013) – eine Standardisierungsinitiative
Quell
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3.pdf
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Informationswirkung von Nachhaltigkeitszertifikaten
Quelle: eigene Darstellung, Grafik „Wertschöpfungskette“ übernommen von Becker/Hohenheim
Information des landwirtschaftlichen Betriebs
Informationsweitergabe in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette
Information der Konsumenten (Labelling)
I
Zusammenfassung und Diskussion − Neben der ökologischen ist die soziale, aber auch
die ökonomische Situation der Betriebe abzubilden − Der Vorteil der Einbindung ökonomischer Kriterien besteht vor allem
darin, dass Wechselwirkungen zu ökologischen und sozialen Leistungen aufgezeigt werden.
− Ein stark indikatorbasiertes Vorgehen ist Basis für eine weitere Betriebsentwicklung; gleichzeitig ist es aufwendig und mit hohen Kosten verbunden
− einfach zu erhebende Kriterien senken die Kontrollwirkung, fördern aber die Akzeptanz in der Praxis
− Bewertungen haben eine zentrale Stelle in der Wertschöpfungskette und liefern wichtige Argumente für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit