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III. Bildende Kunst 377* ALMA-TADEMA, Sir Lawrence, 1836 – 1912. E. Br. m. U. Bayreuth 8.VIII.1889. 1 S. 8 o . An den Ägyptologen Georg E b e r s in Tutzing. (180.—) „... Morgen gehe ich nach München and I will come to visit you on Saturday at Tutzing. If I may stay the Sunday over in order to return home via Munich I shall feel much obliged. Friday night I sleep at the ‘vier Jahrszeiten’. I cannot tell you how much I look forward to my visit to Tutzing ... / Ich bin ganz allein“. 378* BANTZER, Carl, 1857–1941. 8 Autographen: 4 e.Br.m.U., 2 Br.m.U., 1 e. Postkarte m.U. und 1 e. Billett auf seiner Visitenkarte. Meist Marburg 15.VIII.1938 bis 25.IV.1939. 10 S. folio bis quer-gr.-8 o und die Karten. Der erste Brief zweifach gelocht. (250.—) An den Pfarrer Erich Kröning in Leipzig, der zum 60. Geburtstag des Bantzer-Schülers Wolfgang Zeller „ein kleines Heft über sein Schaffen“ herausgeben wollte. Willingshausen 15.VIII.1938. „... Es wird ihm, der sehr zurückgezogen lebt und nur in den letzten Jahren wieder ausgestellt hat ... eine gute Aufmunterung sein in seinem ernsten Streben ... Eine Bildniszeichnung von ihm besitze ich nicht und fühle mich auch leider nicht imstande, eine sol- che jetzt zu zeichnen. Er hat aber ein ausgezeichnetes Selbstbildnis gezeichnet, von dem ich eine Pho- tographie besitze ...“ Marburg 20.XI.1938. „... Ich ... schätze W.Z. ... sehr hoch und würde gern über ihn schreiben, allein bei meinem sehr hohen Alter ist das schwer ... Seit fast vier Monaten liegt die Mehrzahl der Briefe, die ich zu meinem 81. Geburtstage erhielt, unbeantwortet da, weil ich meist zu müde dazu bin ...“ 27.XII.1938. „... Velhagen & Klasings Monatshefte hatten ... mich gebeten ihnen unverbindlich Auf- nahmen der neueren Werke Wolf Zellers ... zu senden. Ich habe daher heute 27 Photos, darunter auch die nach den neuesten Gemälden ... abgesandt ...“ – Der folgende Brief auf der Rückseite der Absage der Redaktion. 24.II.1939. „... Es ist sehr schön, dass W.Z.s Lebenslauf mit ein paar Worten seines Lehrers, seiner Freunde und Schüler in dem Katalog seines Werkes wiedergegeben werden soll ...“ 204

III. Bildende Kunst - Stargardt · 377* ALMA-TADEMA, Sir Lawrence, 1836–1912. E.Br.m.U. Bayreuth 8.VIII.1889. 1 S. 8 o. An den Ägyptologen Georg Ebers in Tutzing. (180.—) „

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III. Bildende Kunst

377* ALMA-TADEMA, Sir Lawrence, 1836–1912. E.Br.m.U. Bayreuth 8.VIII.1889. 1 S. 8o.

An den Ägyptologen Georg E b e r s in Tutzing. (180.—)

„... Morgen gehe ich nach München and I will come to visit you on Saturday at Tutzing. If I may staythe Sunday over in order to return home via Munich I shall feel much obliged. Friday night I sleep atthe ‘vier Jahrszeiten’. I cannot tell you how much I look forward to my visit to Tutzing ... / Ich binganz allein“.

378* BANTZER, Carl, 1857–1941. 8 Autographen: 4 e.Br.m.U., 2 Br.m.U., 1 e. Postkartem.U. und 1 e. Billett auf seiner Visitenkarte. Meist Marburg 15.VIII.1938 bis 25.IV.1939.10 S. folio bis quer-gr.-8o und die Karten. Der erste Brief zweifach gelocht. (250.—)An den Pfarrer Erich Kröning in Leipzig, der zum 60. Geburtstag des Bantzer-Schülers WolfgangZ e l l e r „ein kleines Heft über sein Schaffen“ herausgeben wollte.Willingshausen 15.VIII.1938. „... Es wird ihm, der sehr zurückgezogen lebt und nur in den letztenJahren wieder ausgestellt hat ... eine gute Aufmunterung sein in seinem ernsten Streben ...Eine Bildniszeichnung von ihm besitze ich nicht und fühle mich auch leider nicht imstande, eine sol-che jetzt zu zeichnen. Er hat aber ein ausgezeichnetes Selbstbildnis gezeichnet, von dem ich eine Pho-tographie besitze ...“Marburg 20.XI.1938. „... Ich ... schätze W.Z. ... sehr hoch und würde gern über ihn schreiben, alleinbei meinem sehr hohen Alter ist das schwer ... Seit fast vier Monaten liegt die Mehrzahl der Briefe,die ich zu meinem 81. Geburtstage erhielt, unbeantwortet da, weil ich meist zu müde dazu bin ...“27.XII.1938. „... Velhagen & Klasings Monatshefte hatten ... mich gebeten ihnen unverbindlich Auf-nahmen der neueren Werke Wolf Zellers ... zu senden. Ich habe daher heute 27 Photos, darunterauch die nach den neuesten Gemälden ... abgesandt ...“ – Der folgende Brief auf der Rückseite derAbsage der Redaktion.24.II.1939. „... Es ist sehr schön, dass W.Z.s Lebenslauf mit ein paar Worten seines Lehrers, seinerFreunde und Schüler in dem Katalog seines Werkes wiedergegeben werden soll ...“

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Nr. 385 Marc Chagall

III. Bildende Kunst

379 BARLACH, Ernst, 1870–1938. E.Br.m.U. Güstrow 3.X.1919. 11⁄3 S. 4o. Etwas fleckig.

Wohl an einen Redakteur, der ihn um einen Beitrag gebeten hatte. (500.—)

„... Ich bedaure, daß ich ein Erlebnis in den bezeichneten Grenzen ... nicht darzustellen habe, wieich auch zur Ausbreitung persönlicher Dinge überhaupt mich nicht befugt halte, so lange ein fürspre-chender Anlaß mangelt ...“Nicht bei Droß.

380 — E.Br.m.U. (Güstrow, Januar 1935.) 1 S. quer-schmal-kl.-folio. Auf den Innenseiteneiner gedruckten Danksagung. Kleiner Einriß. (800.—)An den Maler Konrad von Kardorff (1877–1945).„Lieber Kardorff, vielen Dank, Grüße und Wünsche zum neuen Jahre! Auch Beiläufigkeiten wie dieunverschuldete, die mir Ihren Gruß gebracht, haben ihr Gutes – man hört einmal wieder von Freun-den und Bekannten aus alter Zeit. Freilich ist man selbst der altgewordene und die ‘Zeiten’ vondamals – ich finde sie jung und frisch wie ehemals da man sich in ihnen mit guter Laune umtrieb undnicht daran dachte mit ihren Jahren zu rechnen wie jetzt. Ich könnte Ihnen immerhin manchen gutenSpaß auftischen, solche aus letzter u. allerletzter Zeit. Ich lasse es mir nicht nehmen, Wütigkeitenspaßige Seiten abzugewinnen! ...“Barlach hatte am 2. Januar seinen 65. Geburtstag gefeiert. – Beide Künstler hatten 1914 in Berlin ander ersten Ausstellung der Freien Secession teilgenommen.Nicht bei Droß.

381* BEGAS, Carl Joseph, 1794–1854. E.Br.m.U. Berlin 20.II.1854. 1 S. gr.-4o. Schwachgebräunt, kleinere Randeinrisse repariert. (150.—)An eine Exzellenz, die sein Atelier besuchen wollte.„... Ich würde mich glücklich gefühlt haben, wenn meine Genesung so weit vorgeschritten wäre, daßich Ew. Exzellenz an der Schwelle meines Hauses selbst hätte bitten können, Ihre mich so ehrendeAbsicht zu verwirklichen.Inzwischen gestatten Hochdieselben mir die Bitte, sobald ich von meinem Arzte die Erlaubniß auszu-gehen erhalten werde, mich persönlich Ew. Exzellenz vorstellen zu dürfen ...“ – Aus dem Todesjahr.Beiliegend ein e.Br.m.U. seines ältesten Sohnes Oskar (Berlin 1872, die Rahmung eines Stiches betr.)sowie ein e. Billett m.U. und ein Schriftstück m.U. seines zweiten Sohnes Reinhold.

„Das ... befremdet mier nicht“382 BERGER, Daniel, Kupferstecher, 1744–1825. 4 e.Br.m.U. Berlin 26.II.1787 bis 16.X.

1788. 4 S. gr.-4o. Mit Siegel und Adresse (3). Etwas braunfleckig und ein wenig knittrig.

An die Buchhändler Gehra und Haupt in Neuwied, durchweg seine Werke betreffend. (600.—)

26.II.1787. Mitteilung seiner Verkaufspreise für Stiche, darunter „Printz Heinrich“, „Friderich derII“, „Hertzberg“, „Heinitz“, „Ziehten“ und „Seidlitz“.4.II.1788. „... Das auf den Todt des General Schwerin keiner bei Sie prenumerirt hat, befremdet miernicht, die leute haben recht, das Sie es erst sähn wollen, und ich habe dabei den vortheil, mehr ein-nahme nachher zu sähn ...Ihren aufftrag auf 1 Exemplar Friederichs des Zweiten Werke zu prenumeriren habe ich sehr gerneübernommen, meine auslage ist 21⁄2 frid’or ...“28.III.1788. „... Hierbei sende ich Sie einen abdruk meiner Neuen Kupfer wo bei ich anfrage, ob esein bladt ist, das Sie denken, in Ihre gegent libhaber zu finden ... ich bitte mier nachricht aus, ob ichSie welche in brauner, Schwarzer, oder bunten farben senden soll ...“16.X.1788. „... hier bei sende ich Sie das bei mier bestelte werke des Königs von Preussen Frid: II. ...“

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Nr. 379 Ernst Barlach

III. Bildende Kunst

383 BILDHAUER. – 9 Autographen, meist e.Br.m.U. (250.—)Fritz Behn (1918), Arno Breker (Br.m.U., Berlin 1942), Adolf Hildebrand (Anmeldung zur Ausstel-lung der Berliner Secession, 1900), Fritz Klimsch (e. Kunstpostkarte m.U., Berlin 1940), Georg Kolbe(e. Postkarte m.U., Berlin 1921), Carl Milles (Lidingö 1924), Renée Sintenis (2; ein e.Br.m.U., 1942,und ein e. Namenszug) und Hans Wimmer (München 1955).

„Kandinsky, Marc und Klee“384 CAMPENDONK, Heinrich, 1889–1957. 3 e.Br.m.U. Amsterdam 12.XII.1946, 17.III. und

3.VIII.1947. 8 S. gr.-4o. Mit gedrucktem Briefkopf. Kleine Faltenrisse, leicht gebräunt.

An den Oberpfarrer Geller, der sein künstlerisches Schaffen gefördert hatte. (400.—)

12.XII.1946. „... Mit der Zerstörung von St. Kolumba wurden so viele schöne Pläne vernichtet. EinenAugenblick glaubte ich auf eine neue Zusammenarbeit mit Ihnen in Aachen hoffen zu können. Es istnatürlich gut zu verstehen, dass davon vorläufig nichts kommen kann. Aber, da man mit jedem Tageälter wird finde ich es doch sehr bedauerlich. Das was man hier alles hat ertragen müssen an Hun-ger und Verfolgung durch die Nazibande ist noch nicht ganz überwunden ... Leider wird man wohlerst nach dem Abschluss des Friedens ein Visum für Deutschland bekommen können. – Ich habe wohlstark das Gefühl, dass ich verpflichtet bin ins Rheinland zurück zu kehren ...“17.III.1947. „... Es war mir eine grosse Freude zu vernehmen, dass mein Bild aus der Dr W. Kaes-bach-Sammlung nunmehr bei Ihnen landete. Dieses Bild hat wie wenige meine besondere Liebe ... Einanderes Bild aus dem Städel ... scheint bei einem Schriftsteller Dr Jatho zurückgefunden zu sein. Wiewahnsinnig hat die Nazibande doch gehaust! Im Museum zu Lüttich hängt nunmehr als Prunkstück,der schöne grosse Picasso aus der blauen Periode ‘Das Familienbild mit dem toten Hasen’ aus demWallraf-Richarz-Museum. – Sobald wie möglich werde ich ins Rheinland kommen um festzustellenwo ich am besten meine Zelte aufschlagen kann, denn ich möchte gerne an dem Wiederaufbau derHeimat teilnehmen ...“3.VIII.1947. „... Hie und da hörte ich auch ... über die Ausstellung von Aug. M a c k e ... Leiderhaben Sie ja diesen grossen fröhlichen Rheinländer nicht gekannt. Macke hat mich 1911 in den Kreisvon Kandinsky, Marc und Klee eingeführt. Die Ausstellung hätte ich wohl gerne gesehen ... In einerhiesigen Zeitung las ich heute, dass Alfred D ö b l i n endlich einmal in Berlin gesprochen hat gegendie so wenig sympathischen Äusserungen über das deutsche Volk von Thomas M a n n , Emil L u d -w i g u.s.w. Döblin ist Franzose geworden, und arbeitet im Augenblick als Offizier in Baden-Baden... D. ist einer der wenigen Emigranten welcher klar die Fehler Deutschlands sieht, aber doch demVolke gutgesinnt blieb ... Die Einstellung Döblin’s ist ganz und gar auch meine Einstellung ...“ – Fer-ner über „wundervolle Ausstellungen“ in Amsterdam.

„unser Land“385 CHAGALL, Marc, 1887–1985. E.Br.m.U. Paris (1.XII.1930). 1 S. kl.-folio. J i d d i s c h ,

in hebräischer Schrift. Blaues Papier. Mit gedrucktem Briefkopf. (400.—)An den ihm befreundeten Maler und Radierer Hermann S t r u c k in Haifa.„... Denken Sie sich nur, wir können hoffen nach Palästina zu kommen. Herr Dizengoff“ (der Bür-germeister von Tel Aviv) „hat uns eingeladen. Ich bin nur nicht sicher, wann es am besten ist. Ichfreue mich außerordentlich, in unser Land zu kommen und es richtig zu sehen, und vielleicht wird esauch sehr erfrischend für meine Kunst sein ...“ (Übersetzung).Siehe die Abbildung auf Seite 205.Beiliegend ein zu einem anderen Brief Chagalls an Struck gehörender e. adressierter Umschlag (Mar-ken abgerissen).

386* — Widmungsexemplar: Lionello Venturi, Marc Chagall. New York, Pierre Matisse Editions(1945). 4o. Orig.-Pappband mit Schutzumschlag. – Erste Ausgabe der reich illustriertenMonographie. (200.—)Auf dem Titelblatt die eigenhändige Widmung „Pour M. Riskin / 1975 / Marc Chagall“.

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III. Bildende Kunst

387 CORINTH, Lovis, 1858–1925. E.Br.m.U. Berlin 14.XI.1917. 2 S. kl.-4o. Mit gedrucktemBriefkopf. Wischspuren; zweifach gelocht (geringe Buchstabenverluste). (300.—)An Albert Brinckmann, den Direktor des Kestner-Museums, dem er an einem „liebenswürdigen Abendin Hannover“ Bilder für eine Ausstellung versprochen hatte.„... Nun muß ich leider bedauern ..., daß ich in der Rage des süßen Weines zu viel versprochen hatte.Das Bedauere ich unendlich; vielleicht könnte Herr G u r l i t t , der wieder hiesig sein soll noch etwassenden ...“

„nur ideelle Erinnerungen“388* DU QUESNE-VAN GOGH, Elisabeth Huberta, Schwester von Vincent van Gogh, zweite

Frau von Jean Philippe Theodore du Quesne van Bruchem, 1859–1936. E.Br.m.U. Baarn10.XI.1927. 4 S. gr.-8o. Niederländisch. Kleiner Einriß. (600.—)

An Jos. Verwiel ü b e r i h r e n B r u d e r Vi n c e n t .„... Daß Sie das Buch ‘Roggenbrot’ gekauft haben, hat mich sehr gefreut. Ich denke, daß Sie mit mireinverstanden sein werden, daß Hub. Krains ein guter Zeichner der Menschlichkeit ist ... Kehren wirzu Vincent zurück. Das Pfarrhaus zu Zundert besteht nicht mehr. Da ist kein Stein auf dem anderengeblieben, und das alte Haus ist durch ein schönes Gebäude ersetzt worden, das leider für mich jedeAnziehungskraft verloren hat ... Man sagt, daß der heutige Bewohner dem eigentümlichen Hausgroßen Wert beimißt und es gern von Besuchern besichtigen läßt. Der Gedanke, in diesem Haus einVan Gogh-Museum einzurichten, ist zunichte gemacht. Denn er hat nur ideelle Erinnerungen hinter-lassen! Kein stoffliches Eigentum war je das seine zu nennen; alles, was man ihm schenkte, gab ersofort zurück. Es ist also seine Geistesarbeit, die unter uns lebt, sowie die Erinnerung an seinenLebenslauf, wie sie bei der Huldigung zu Wasmer in fesselnden und treffenden Worten von mehrerenbeseelten Rednern wiedergegeben wurde, eine Huldigung, so spontan begeistert, frei von Tand undZiererei, daß es ihr darin nie mehr gleichgetan werden kann. Seit Ausstellung auf Ausstellung hier-zulande den eigenartigen Menschen und Künstler, meinen Bruder, bekannt machten, seit sein Werkzahlreiche Museen schmückt, ... was gibt es da zu huldigen! ...“ (Übersetzung).

389* GROSZ, George, 1893–1959. Portraitzeichnung von Jack Rosen (Bleistift, in Blau- undBrauntönen aquarelliert, signiert „JR“) mit e. Widmung und Namenszug „to Jack / GeorgeGrosz“ am Unterrand. (New York, um 1932.) 17,1×13,7 cm. Bleistift. (300.—)Büste, en face. – Die Zeichnung zeigt Grosz in beigem Hemd, mit der Pfeife im Mund.Umseitig von fremder Hand bezeichnet: „Drawing made by Jack Rosen / Great Northern Hotel“. – Nach-dem Grosz Deutschland 1932 verlassen hatte, war seine erste Adresse das genannte Hotel in New York.

390* GULBRANSSON, Olaf, 1873–1958. E.Br.m.U. „Amen“, darüber eine große B l e i s t i f t -z e i c h n u n g (ca. 20,5×22 cm). O.O.u.D. 1 S. gr.-4o. Schwach fleckig. (300.—)An eine Freundin, die der erkrankte Gulbransson um ihren Besuch bittet.„Erna Heiliger Geist komme und erleuchte mein Verstand damit ich Dein heiliges Wort, welches mirDein Diener in Deinen Namen darstellt, mit willigem Herzen vernehme und bewahre, kraeftige mei-nen Willen, damit mich dasjenige mit heiliger Freude erfülle, was Du mir verkündigen lassest, undich einst unter jene Seligen gesetzt zu werden verdiene, welche Dein Wort nicht bloss gehört, sondernauch beobachtet haben. / Darum Erna bitte ich Dich bei Deiner Liebe.“Die Zeichnung: Gulbransson im Bett, über seinem Kopf ein Fieberthermometer schwebend.

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III. Bildende Kunst

391 HENSEL, Wilhelm, Schwager Felix Mendelssohns, 1794–1861. E. Albumblatt m.U. O.O.„Montag früh“ o.J. 1 S. kl.-8o. Mit geprägtem Monogramm am Kopf. Leicht gebräunt undfleckig. (150.—)„Der General von Webern / Bleibt bei den Namengebern.“

392 HOFER, Karl, 1878–1955. E.Br.m.U. „Dein H.“ O.O., „Sonntag“ o.J. (März 1923). 1 S.quer-kl.-folio. (150.—)An Claudia Hausmann.„Liebste / Ich wollte Dir nur guten Tag sagen und dass ich in Gedanken an Dich glücklich bin. Dusollst es auch sein, wieder so wie am ersten Tag. Bald sehen wir uns, Dienstag? ...“Verso von fremder Hand beschriftet.

393 HOSEMANN, Theodor, 1807–1875. E.Br.m.U. Berlin 13.I.1842. 1 S. gr.-8o. Mit Siegelrestund Adresse. Etwas gebräunt. Minimaler Faltenriß. (300.—)An den Buchhändler Ignaz Jackowitz in Leipzig, dem er 2 Louisd’ors zurücksendet.„... Soeben erhalte ich von meinem Freund G l a s s b r e n n e r einen Brief worinen er mir Vohrwür-fe über Vohrwürfe macht, allein weniger über das nicht anfertigen der bewusten Zeichnung, sondernüber die Zwei L’dors: welche Sie mir geschickt, hatten Sie das Geld an Gl: bezahlt so wahr es meinesErachtens weit einfacher mir es wissen zu lassen, anstadt dessen machen Sie meinem Freunde vor-würfe welches mir sehr unangenehm ist, umso mehr da ich lediglich die Schuld trage, durch einMißverständniß. Ich hielt es für meine Pflicht Ihnen dies anzuzeigen, um Glassbrenners Ehre zurechtfertigen, Ihnen die nähern Einzelheiten des Missverständnisses mitzutheilen scheint mir über-flüssig da dies für Sie kein Interesse haben kann. Beifolgend erhalten Sie daher die ... 2 Ldors zurück,da ich die Zeichnung aus Gründen nicht machen werde ...“In diesem Jahr erschien bei Jackowitz Heft 13 von Adolf Glaßbrenners „Berlin wie es ist und – trinkt“,für das Hosemann das Titelkupfer anfertigte.

„Feininger, Klee und ich“394 KANDINSKY, Wassily, 1866–1944. E.Br.m.U. „Ihr Kandinsky“ (Übersetzung). Dessau

28.III.1930. 2 S. 4o. Russisch. Zweifach gelocht, kleiner Einriß. (2.500.—)An Alexej J a w l e n s k y wegen dessen Teilnahme an einer Kunstausstellung in Wiesbaden.„Lieber Alexej Georgijewitsch, ich schreibe in aller Eile, weil noch viel zu erledigen ist und wir mor-gen auf einige Tage nach Braunschweig fahren. Auf unseren Brief an Baron Schenk“ (den Kunsthi-storiker Eberhard Frhr. Schenk zu Schweinsberg, 1893–1990, Direktor des Wiesbadener Museums)„(Feininger, Klee und ich haben ihm wegen Ihrer notwendigen Teilnahme an ‘30 deutsche Künstler’geschrieben) erhielt ich heute von ihm einen sehr herzlichen Brief. Ich lege Ihnen aus diesem einenAuszug bei. Ich wußte bereits durch Mela Escherich, dass Sie nicht teilnehmen. Darauf ... schriebenwir an Schenk. Er bittet mich inständig, soweit es mir möglich ist, diese Sache zu bagatellisieren,damit zwischen Ihnen und ihm keine ‘schwarze Katze’ bleibe. Er sagt, daß es auch mit mir nicht ein-fach gewesen sei, weil ich kein gebürtiger Deutscher sei und gegenwärtig in Wiesbaden durch denAbzug der fremden Truppen eine patriotische Stimmung herrsche. Für mich sprach die Tatsache,daß ich immerhin deutscher Untertan bin und schon viele Jahre an einer der bedeutendsten deutschenHochschulen lehre. Er fügt hinzu, daß, weil die Ausstellung innerhalb des Museums stattfinden wird,von Ihnen dort sieben Werke hängen und Sie ‘im Katalog stärker vertreten sein werden als viele derEingeladenen’. Seien Sie also nicht böse auf ihn!Heute erhielt ich auch einen Brief von Dr. H. Arnhold, der endlich bei Posse Ihr Gemälde gesehen hat;es gefiel ihm sehr gut, und er wird beim Patronat für das Dresdner Museum den Ankauf durchsetzen...“ (Übersetzung). – Gemeint sind der Bankier Heinrich Arnhold (1885–1935) und der Direktor derDresdener Gemäldegalerie, Hans Posse (1879–1942), der 1939 zum Sonderbeauftragten Hitlers fürdas geplante „Führermuseum“ in Linz berufen wurde.

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Nr. 394 Wassily Kandinsky

III. Bildende Kunst

„drei kleine Wunder“395 KLEE, Paul, 1879–1940. E.Br.m.U. „Klee“. Dessau, „Ostermontag“ (17.IV.) 1933. 2⁄3 S. folio.

(800.—)

An den Maler Alfred Mahlau (1894–1967) in Lübeck.„... Für drei kleine Wunder die Sie mir freundlichst übersandten meinen schönsten Dank! ...“

Beiliegend ein eigenh. adressierter Briefumschlag an denselben Adressaten (Dessau 1932).S e h r s e l t e n .

396 KNAUS, Ludwig, 1829–1910. E.Br.m.U. Düsseldorf 16.II.1874. 2 S. gr.-8o. Mit Trauer-rand. Kleine Randeinrisse, schwach fleckig. (200.—)An einen Herrn in Berlin, mit Dank „für die Uebersendung des mich selbstverständlich sehr interes-sirenden Entwurfes zur Umgestaltung der Akademie, welchen die Berliner Künstler dem Ministereingereicht haben ... Daß Sie sowie meine zahlreichen Freunde in Berlin sich freuen über meinen Ent-schluß wieder nach dorten überzusiedeln, habe ich gehofft ...“ – Über seine Berufung an die BerlinerAkademie und in die Sachverständigenkommission der Gemäldegalerie sei ihm „vollständige Discre-tion auferlegt“ worden.Beiliegend ein weiterer e.Br.m.U., Düsseldorf 1871; auf eine Einladung nach Köln, die er nichtannehmen könne – „Wir leben hier so ganz stille im kleinen Kreise von Bekannten, Gesellschaften imgroßen Styl suchen wir nie auf, und es würden deshalb Toiletten- und andere Fragen unsere häusli-che Ruhe für die ganze Woche stören ...“

397* KOKOSCHKA, Oskar, 1886–1980. Typoskript (Durchschlag) mit 2 e. Titelzeilen m.U. amKopf sowie etlichen meist e. Verbesserungen und Zusätzen im Text. 5 S. gr.-4o. Vereinzeltmit e. Zusätzen, wohl von fremder Hand. (250.—)„My speech at the Free German Culture League Xmas 1940 / Für Nelly in die Bibliothek O.K.“ –Beginnt:„Very soon Xmas eve again will remind hostile men of their being brethern. For some of those whobecame refugees only recently it may be for the first time not the merry gathering with family andfriends. How sorry one feels to think of the beloved ones as hostages in the occupied countries. Onespeaks lightly as long as one must not let go of each other ...“Der Freie Deutsche Kulturbund („Free German League of Culture in Great Britain“) war 1938 imExil in London gegründet worden; Kokoschka wurde 1941 Alfred Kerrs Nachfolger als Präsident.

„von einem heiligen Zorn ergriffen“398 — E.Br.m.U. „OK“. O.O. 15.VII.1950. 2 S. quer-gr.-8o. Blaues Papier. (300.—)

An „Lieber junger Freund“.„... Das ist ja gar nicht wahr mit dem Geburtsdatum. Meine Forschungen in ihrem Stammbaum, dermit Ann Eliza Reed zu tun hat, geben Ihnen ein Alter von 30 Jahren. Das ist genug lang um auszurei-fen, aber machen Sie sich nicht älter, beziehungsweise klären Sie Ihre vielen Freunde über diese Tat-sache schonend auf. Ich habe soeben mein 27 feet langes und 71⁄2 feet hohes Deckengemälde beendet

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und bin nun von einem heiligen Zorn ergriffen, weil es nicht mehr mir sondern dieser schmählichenMit- und noch miesern Nachwelt gehören soll, die lebende Kunst nicht begreift, weil die Gehirnwin-dungen dieser Leute höchstens auf ‘moderne’ Kunst reagieren. Hitler hat seine Zeit begriffen undsich identifiziert. Ich stehe aber außerhalb einer solchen Zeit und male daher auch den kosmischenRaum der für [die] heutigen Dekorateure ein Abstraktum bleibt! Eine große Freude haben Sie mirmit der Auffindung des ‘Doppelbildnis’ gemacht, an dessen Verlust ich jahrelang schmerzlich getra-gen habe ...“Beiliegend ein eigenh. adressierter Briefumschlag an den Kunsthistoriker Carl Georg Heise in Ham-burg (Amalfi 11.XI.1950).

399 KOLLWITZ, Käthe, 1867–1945. 2 e. Postkarten m.U. (Berlin 23.IV.) und 15.X.1920. Leichtgebräunt, eine gelocht. (180.—)An den Theologen und Sozialpädagogen Friedrich Siegmund-Schultze (1885–1969) in Berlin.(23. April). „... Ich will gewiß gern eine Titelzeichnung für die Neuausgabe machen, vorausgesetzt,daß es nicht eilt. Wenn Sie herkommen könnten würde ich mich freuen, aber da Ihre Zeit sicher knappist, könnten wir uns wohl auch teleph[onisch] über das Notwendige verständigen ...“15. Oktober. „... Ich habe mir Ihren Vorschlag überlegt, aber ich bin zu dem Schluß gekommen, daßich das Kunst-Referat nicht übernehmen kann. Ich kann wirklich durchaus nicht sprechen, ich meinenicht nur frei sprechen, sondern überhaupt eine Auseinandersetzung geben. Ich zweifle ganz u[nd]gar an meiner Fähigkeit dazu ...“

„die tolle, gräßliche Epoche der Umwälzungen“400 KUBIN, Alfred, 1877–1959. E.Br.m.U. und einer F e d e r z e i c h n u n g im Text. Zwick-

ledt 28.II.1933. 2 S. gr.-4o. Mit Umschlag. Kleine Randeinrisse. (500.—)

An den Bankier Arthur Rosin (1879–1974) in Berlin, der ihn in sein Haus eingeladen hatte.„... So sehr mich Ihre ... Einladung erfreute – und so bombensicher ich mir es auch vorgenommenhabe wenn eine Berliner Fahrt schon stattfinden soll, gewiß zuerst bei Ihnen anzufragen ob ich eingastlich Dach da finden könnte / So ist’s auch diesmal leider nichts damit – mit 1000 Complexen behaf-tet – das ‘Sichtbarwerden’ scheuend – das ist das Loos einer solchen Existenz die dem Einsiedler, jadem Sonderling verwandt ist.Ich bin hier selbst Opfer indem ich all die hübschen Dinge die ich sehen könnte, vor allem meine altenlieben Freunde, Collegen, interessanten Menschen, auf diese vertrakte Weise allerdings niemalsgenießen kann – die tolle, gräßliche Epoche der Umwälzungen macht mich aber noch schwieriger wiemeine eingebildeten Alterserscheinungen ...Ja ich weiß Sie verstehen mich und ich bitte Sie noch Ihrer verehrten Gattin mein bestes (altöster-reichisches) Cavalierscompliment zu übermitteln ...“Die Zeichnung: eine Eule (ca. 4,5×4 cm).

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III. Bildende Kunst

401 — E.Br.m.U. Zwickledt 20.X.1948. 11⁄4 S. gr.-8o. (200.—)An den Literaturagenten Menno Kohn in Hilversum.„... Bei mir hat es sich in den letztvergangnen 3⁄4 Jahren so gehäuft mit Altersbeschwerden und äus-seren trüben Verhältnissen (auch meine Frau starb) die beste Mitarbeiterin in 44 jähriger Einsam-keit hier in einem nun baufälligen Scheunchen ... dass ich Illustrationsaufträge – sogar vertraglichschon gefestigte alle zurückgehen lassen musste – um Einzelblätter habe ich in erster Linie mich nunzu bemühen ...“Beiliegend ein ebenfalls an Kohn gerichtetes e. Billett, 1955, mit Umschlag.

402 LIEBERMANN, Max, 1847–1935. E. Schriftstück m.U. Berlin 2.V.1927. 1⁄2 S. kl.-4o. KleineFaltenrisse, ein wenig unfrisch. (150.—)Echtheitsbestätigung: „Das mir von Herrn Margules vorgelegte Pastell ‘am Strande’ (spielende Kin-der im Vordergrunde) ist von meiner Hand. Durch unvorsichtige Behandlung ist es – wie ich mitBedauern fest stellen muß – etwas beschädigt“.

„hier ist nur ein thierisches Leben“403 MAKART, Hans, 1840–1884. E.Br.m.U. „Hans“. Rom 9.V.(1863). 3 S. gr.-4o. Mit Siegel-

spur und Adresse (Poststempel und -vermerke). Ausschnitt an der Siegelstelle, kleinere, auchdie Unterschrift beeinträchtigende Faltenschäden. (1.600.—)An seinen Onkel Hans Rüßmaier, „k.k. Schloß-Controlor“ in Salzburg, über seinen Studienaufent-halt in Rom.„... Daß ich hier in Rom bin, weißt Du ja schon aus den Briefen an die theure Mutter ... Ich habe nuneine Studie in der Sistina gemalt, die ich zur Papstwahl brauchen kan, und fahre nun nach Florenzum die dortige ausgezeichnetste Bildergallerie zu sehen ... Von dort noch ein par Tage nach Venedig,dan nach München.Rom ist schön, aber um zu malen möchte ich nicht hier bleiben, alles vergangne Größen der Kunst,umstelt von ekelhaften Copiesten u. Anstreicher, die einen warhaft schreken vor unserer Zeit, wasmich die größten Meisterwerke heben u. mir lernen was die Kunst zu leisten im stande, reist mir inder Gegenwart diese nichtswürdigen Schmieralien herunter; mit der nichtswürdigen Gemeinheit, inder Galerie jeden kommenden Fremden als anzupreißend feilzubieten. Aus diesen Gründen war mirauch nicht möglich die Studie so zu vollenden wie ich vor hatte, die Fremden jagten mich manchmalfort, wann so ein Trutz hinter mir ankam mit ihrer verachtenden Behandlung ... Ich bin froh komich wieder nach Teutschland dort sind doch Menschen, hier ist nur ein thierisches Leben nichts alsFaulenzer wo man hinsieht strecken sich ein Dutzend Hände entgegen ...Doch genug dieser Misere, komt man ins Freie ist alles vergessen, ich beneide die Landschaftsmaler,die in dieser schönen Natur ihre Studien machen können. Es sind zwar sehr wenige die diese Naturverstanden, ich kenne nur zwei: R o t t m a n u . B ö c k l i n ...“S e h r s e l t e n so früh.

404 MALER UND GRAPHIKER. – 27 Albumblätter, durchweg mit signierten H a n d z e i c h -n u n g e n , darunter einige Aquarelle. Um 1940. Je 1 S. gr.-8o und quer-gr.-8o. Einige auf-gezogen. (400.—)Darunter Oswald Baer, Richard Birnstengel, Dora Brandenburg-Polster, Heinz Dietrich, Elk Eber, FritzFischer, Alfred Fritzsche, Georg Gelbke, Albert Hennig, Lotte Honnef-Metzeltin, Erich Ockert, MarthaSchrag, Friedrich Wagner-Poltrock und Karl Walther. – Beiliegend 3 e.Br.m.U. von Ernst Norlind.

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III. Bildende Kunst(Kubin)

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Nr. 403 Hans Makart

III. Bildende Kunst

405 — 25 Autographen, meist e.Br.m.U. bzw. e. Postkarten m.U. Teilweise gelocht. (400.—)Friedrich Ahlers-Hestermann (2, Hamburg 1918 und Bad Oldesloe 1945), Marianne Breslauer (2 e.Kunstpostkarten m.U., 1996 und 1999), Leopold von Kalckreuth (e. Namenszug), Wilhelm von Kügel-gen (e. „Feldpostbrief“-Umschlag), Walter Leistikow (o.J.), Alfred Mahlau (3, 1921, 1948 und 1951),Gerhard Marcks (2, 1920 und o.D.), Franz Masereel (2, 1950 und 1958), Ernst Wilhelm Nay (e.Albumblatt m.U., 1947), Emil Praetorius (Berlin 1941), Hans Purrmann (e. Bild-Postkarte m.U.,Karlsbad 1934), Albert Renger-Patzsch (2, ein e. Billett m.U., o.D., und ein e. Albumblatt m.U.,1928), Clara Rilke (Fischerhude 1937), Karl Schmidt-Rottluff (2, Berlin 1921 und Chemnitz 1946),Horst Skodlerrak (Federzeichnung „Kleine ostpreußische Landschaft“, 1917), Wilhelm Trübner(Frankfurt a.M. 1900) und Emil Rudolf Weiß (Baden-Baden 1901). – Vielfach an den Kunsthistori-ker Carl Georg H e i s e gerichtet.Beiliegend 2 e.Br.m.U. und 1 e. Postkarte m.U. des Kunsthistorikers Carl Georg Heise (Hamburg1947 und 1955 sowie Kirchdorf 1968).

406* — 12 Autographen. (180.—)Darunter Carl Becker (e. ausgefüllter Fragebogen, 1893), Eduard Bendemann (3; darunter 1 e.Br.m.U., 1877), Wilhelm Camphausen (e.Br.m.U., 1883, an den Bildhauer Erdmann Encke), HansCanon (Br.m.U.u.E., o.D.), Max Clarenbach (e.Br.m.U., 1933) und Eduard von Gebhardt (4; 3 e.Br.m.U. und 1 e. Postkarte m.U.).

„wie ist es nur möglich“407 MARC, Franz, 1880–1916. E.Br.m.U. S i n d e l s d o r f 28.II.1913. 3 S. gr.-4o. Mit dem

Signet des „Blauen Reiters“ am Kopf. Leicht gebräunt. Rand- und Faltenrisse (teilweise mitalten Klebefilmspuren), die letzte (leere) Seite etwas unfrisch. Gelocht. (1.600.—)Wichtiger Brief an den Maler Georg Ta p p e r t , Vorsitzenden der Neuen Secession in Berlin, verär-gert über eine wohl nicht zu Stande gekommene gemeinsame Tournee von Werken der Neuen Secessi-on und des Blauen Reiters.„... Beim Auspacken meiner Bildkiste aus Berlin, die den ‘Stier’ enthalten sollte, fand ich zu meinemgrößten Verdruß auch die ‘Hirsche’ beigepackt, die doch nach meiner ausdrücklichen Bestimmungauf die Tournee (zunächst April in Frankfurt) mitgehen sollten ... Für diese Tournee habe ich auchdie 3 Bilder von Münster nach Berlin gehen lassen, deren Eintreffen Sie avisirt haben. Nun schreibtmir heute K a n d i n s k y, daß zu seinem unverhohlenen Erstaunen ihm seine 4 Berliner Bilder nachMünchen geschickt worden sind. Wie sollen wir uns nun dazustellen? Die Logik scheint, daß aus der Tournée nichts gewordenist. Aber wie ist es nur möglich, daß Sie, ohne uns zu fragen, unsdie Bilder einfach auf den Hals schicken? Mein Fall liegt z.B.so, daß ich eine Ausstellung der Schweizer bei Schames, zu derman mich eingeladen hat, höchst spärlich beschickt habe, weilich meine Bilder für Ihre Tournée aufgespart habe (was ich inZukunft kaum mehr zu thun gedenke, nach diesen Erfahrun-gen) ... Die Bilder hintereinander bei den Schweizern u. dannbei Ihnen in Frankfurt zu zeigen, ging ja nicht an, deswegen hieltich sie für Sie zurück ... Ich bitte Sie nun, mir umgehend genau-en Bescheid über die Tournee u. den Grund der Bildersendungenzu schreiben, damit ich über die ... Bilder (von Münster ‘Holz-träger’, ‘Pferd’ und ‘Hocken im Schnee’) sofort verfügen kann.Als auswärtige Mitglieder können wir uns nur dann an IhrenAusstellungen mit Intresse und förderlich beteiligen, wenn wirmit einer klaren und offenen Geschäftsführung rechnen kön-nen ...“

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III. Bildende Kunst(Maler und Graphiker)

„böse Träume“408 MARCKS, Gerhard, 1889–1981. 2 e.Br.m.U. O.O. 23.II.1941 und „Hoffnungstal Warthe-

gau“ 11.VI.1942 (Bleistift). 3 S. folio und quer-kl.-4o. (300.—)An den Kunsthistoriker Carl Georg H e i s e (1890–1979).1941. „... das Neue Jahr – begann mit dem Göttergruß eines dicht über mich hinfliegenden Bussard,als ich morgens aus der Haustür trat ... Daran können auch böse Träume nichts ändern (heute zer-drückte mir ein schwärzlicher Proletenhaufen meine frischaufgebaute Tonpuppe, die seltsamerwei-se im Zoo stand.) Aber in Düsseldorf hat die Gestapo mir 3 Plastiken beschlagnahmt, zwischen aller-hand Bildern bei Vömel.Deswegen fürchte ich neue Ausbrüche des Kollegenneides und möchte mich in München, wo Ziegler aufähnliches sinnen soll, jetzt zurückhalten. Ich kenne und schätze Grote. Sein Verhältniß zu Frankewäre dann noch zu bedenken ...“1942. „... Die Tage im Milch und Honiggau gehen nun zuende. Ich habe Pferdestudien getrieben nachHerzenslust. Dazu in Feld und Wald gebummelt und einige Einblicke in unsre Verwaltung getan. Undschließlich zum ersten Mal (und gleich alle!) Hefte der Kunst im Deutschen Reich gesehn. Da staun-ste! Man kommt sich ganz klein und häßlich und abseitig vor ...Wenn ich hier im Tälchen am Bach stehe, die Windmühle allein überm Kornfeld, und der Kukuk ruft,wird’s schwer an Krieg zu glauben ...“

„ich kloppe Stein“409 — 36 Autographen: 24 e.Br.m.U. und 12 e. (Bild-)Postkarten m.U. Berlin, Niehagen,

Hamburg und Tutzing 24.X.1942 bis 20.IX.1948. 37 S. folio bis quer-8o. Zum Teil leichtgebräunt und fleckig. (2.500.—)Umfangreiche Brieffolge an den Komponisten Fritz von Borries (1892–1983) in Bad Schwartau, mitBerichten über sein künstlerisches Schaffen sowie über die Ereignisse der Kriegs- und Nachkriegszeit.Berlin 24.X.1942. „... Die fragliche Figur (Untersberger Marmor) sitzt geduldig vor meiner Atelier-tür, und wenn sie in einen Garten, noch dazu in die Lübecker Gegend versetzt wird, bedeutet das einegroße Verbesserung ihres Looses.Wenn Sie nach Berlin kommen, werde ich mich sehr freuen sie Ihnen zu zeigen. Hoffentlich wird esauch möglich sein sie zu transportieren. (sie wiegt ca 4–5 Centner) Heutigentags ist alles Politik,auch in der Kunst giebt es nichts als Politik. Und aus Politik wird die Kunst unterdrückt. Doch nachdieser Zeit kommt eine andre ...“Berlin 2.IX.1943. „... Augenblicklich gehts in Berlin hoch her, meine beiden Gießer sind schwergetroffen. Auf der Rehwiese liegt ein abgeschossener Bomber. Wir kochen im Garten. Aber sonst alleswohlauf; ich kloppe Stein ...“Niehagen 4.III.1945. „... Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Bereitwilligkeit, einen Teil vonuns auf der Flucht nach Westen bei sich aufzunehmen ... Nach sachlichen Schilderungen aus Pom-mern und Preußen ist es unmöglich bei einem Russeneinfall Frauen und Mädchen aufs Spiel zu set-zen. Und man soll nicht bis zum letzten Augenblick warten, denn dann ist alles verstopft ...Ich werde wohl hierbleiben, zunächst, oder als Volkssturmmann irgendwo eingesetzt werden. DasHaus mit Inhalt und meine Arbeiten müßte ich preisgeben. Schwerer Entschluß ...“Niehagen 15.VIII.1945. „... Es ist schwer zu schreiben! – Wir denken träumen und hoffen. Und letz-teres bezieht sich nun wieder auf unser Volk, nachdem wir andre kennen lernen mußten. (Sie besin-nen sich wohl auf Jim Pongo, Strindberg, Blaubuch?) ...Unsere Träume beziehen sich auf ein geistiges Europa, das man täglich mehr würdigen lernt ... Indiesem Europa noch einmal mitzuwirken, Traum der Träume ...In Rostock will sich eine Art Kulturverein gründen und ich soll Referent in Kunstsachen werden.Mecklenburg hat nicht viel Künstler ... Aber das russisch-besetzte Deutschland scheint mir wenigPlatz für Kunst zu haben ...“Niehagen 2.X.1945. „... Solche Zeiten wie jetzt sind ja phant[as]ieanregend. Das langweilig ordent-liche Mitteleuropa zeigt wieder ein elementares Gesicht, hier wahrscheinlich viel mehr als bei Ihnen,da die Not und das Elend viel krasser sind. Nur leider sind die Menschen, die Deutschen, nicht alleso der Heimkehr zur Liebe und zum Geiste zugewandt wie Hermann Hesse ...“

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III. Bildende Kunst

Niehagen 16.II.1946. „... Ich gratuliere zur bevorstehenden Ausstellung der Barlach-Figuren.Populär werden sie nicht werden, denn man liebt heute im großen Ganzen den süßen Kitsch, hat ihnvielleicht immer geliebt, aber jetzt ist er hoffähig ...“Niehagen 19.IV.1946. „... Der Besuch der Lübecker Ausstellung zeigt doch, daß jenseits der Elbe einandrer Geist zu herrschen scheint – hier geht dergleichen ganz im Sinne des III. Reichs vor sich.Mecklenburg war allerdings nie ein Refugium der Musen, und kann sich Barlach nicht zum eignenVerdienst rechnen. Indessen daß kein Nachwuchs da zu sein scheint, giebt doch sehr zu denken, daMataré aus Düsseldorf und Hofer aus Berlin über dieselbe Erscheinung klagen ...“Hamburg 20.IX.1948. „... Ich wende mich an Sie als den Vorsitzenden des Kunstvereins: Die Figu-ren für St. Katharinen sind einmal gebrannt und alle gut geworden, jedoch gefällt mir die Oberflächenoch nicht und diese Serie soll als ‘Probebrand’ gehn ...Ich habe bereits aus eigner Tasche 1000 DM vorgestreckt, außer den erheblichen Kosten, die die Her-stellung des Gipsmodells mir verursacht hat. / Wissen Sie nicht einen Fond zum Fließen zu bringen?Ich stecke z. Z. leider tief in Schulden, durch rücksichtslose Steuernachforderungen und tückisch ver-spätete Rechnungen, bin also garnicht im Stande die Handwerker zu bezahlen. Heist ist in Stock-holm, er war meine ultima ratio ...“Beiliegend ein Gr.-Oktav-Blatt mit Bleistiftskizzen, 2 e. Albumblätter m.U. (1945 und 1948) und ein Tele-gramm (1946), ferner beiliegend 4 e.Br.m.U. von Maria Marcks, 1945/46, an denselben Adressaten.

410 MASEREEL, Frans, 1889–1972. E.Br.m.U. O.O. 16.XI.1932. 1 S. gr.-8o. Gelocht. (80.—)An den Dichter Walter Bauer, der ihm zwei seiner Bücher geschickt hatte.„... Soyez certain que je vais lire vos livres avec intéret, car je me souviens très bien du texte que vousavez fait pour ma ‘Geschichte ohne Worte’ – d’autre part Z w e i g m’avait parlé de vous plus d’unefois ...“

411 — 2 e.Br.m.U. (Paris) 20.VII.1935 und 26.VII.1937. Je 1 S. gr.-4o und gr.-8o. Mit 1 Umschlag(Absenderstempel). (180.—)An den nach Paris emigrierten Bibliophilen Emil F. Tuchmann (1885–1963) wegen Illustrationen fürdas in der Büchergilde Gutenberg erscheinende Tagebuch von Jean Guéhenno, „Ein Mann von 40Jahren“ .20.VII.1935. „... Je ferai donc entre 12–15 dessins en noir et blanc. Il faudra que la ‘Gutenberg’ medonne la dimension du livre ... et me fixe le dernier délai de livraison des dessins ...Je travaille beaucoup – la peinture ... Oui, j’ai lu ‘Vaisseau Fantôme’ de Tr a v e n . Très bien, ceserait un livre à illustrer ...“26.VII.1937. „... J’ai écrit au ‘Sikkel’. J’espère que ... vous aurez votre exemplaire – si c’est possible ...“– Gemeint ist die von Masereel illustrierte Ausgabe von Costers „Ulenspiegel“, die in diesem Jahr im Ver-lag De Sikkel, Antwerpen, in kleiner Auflage erschienen war.

412* MATARÉ, Ewald, 1887–1965. 1 e.Br.m.U. und 1 e. Kunstpostkarte m.U. Büderich 19.I.und (16.V.)1948. 11⁄2 S. 4o und die Karte. Mit Umschlag. (120.—)An den Zoologen Wulf Emmo Ankel in Darmstadt.„... Reizend von Ihnen sich meiner nach so langer Zeit noch zu erinnern! Schöne Erinnerungen tau-chen auf und wir leben noch! ... Ich kann Sie auch zur alten Garde zählen, und so bin ich froh, daßSie noch wirken, ich tu’s auch ... Sie fanden damals ein holzgeschnitztes Pferd in den Wellen, die Ver-bindung zum plastischen war also gegeben ...“ (19.I.1948).

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III. Bildende Kunst(G. Marcks)

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Nr. 413 Ludwig Meidner

III. Bildende Kunst

413* MEIDNER, Ludwig, 1884–1966. Eigenh. Manuskript, 1926, mit nachträglicher e. Wid-mung u.U. am Kopf, Berlin, August 1933. 7 S. gr.-folio. Fadenheftung. (1.200.—)„Stück aus meinem Buch ‘ G a n g i n d i e S t i l l e ’ “, pag. 1–7. – Beginnt:„O, laß die Tage verrauschen – zum Träumen bin ich da.Ich säe nicht, ich nutze nicht die Stunden. Zum Ruhm walle ich nicht – müde bin ich des Streites. Hieraber ahne ich die Nähe urewiger Mächte.Den Hügelhängen zugetan, dem Waldrand wenn es dunkelt, Feldern im Frühschein, Lupine und Kleeund den verschwebenden Weiten –.Im Dunst, wenn es Tag wird, trinke ich den Tau. In rauschenden Regengüssen ducke ich mich im nie-deren Gesträuch. Heiter verschwärmt bin ich wieder und wieder bei euch, Nachmittagwinde.Was waren mir alle die Jahre in der Stadt, wo ich verzerrten Gesichtes, verirrt und verhastet michverlor?! ...“Am Kopf Meidners Widmung an den Kunstkritiker Hans Zeeck (1883–1951), den „Freund der Künsteund der Künstler“.Siehe die Abbildung auf Seite 219.

414 MENZEL, Adolph von, 1815–1905. E.Br.m.U. „Dein Adolph.“ (Berlin) 9.VI.1860. 32⁄3 S.gr.-4o. Mit 4 F e d e r z e i c h n u n g e n im Text. Kleiner Faltenriß, minimaler Tintenfraß,leicht braunfleckig. (2.000.—)Prachtvoller Malerbrief an „Lieber Trefflicher und LiebeTreffliche“. Am Kopf eine große Ansicht von B e r l i n mitTivoli-Brauerei, Kreuzberg-Denkmal, Rollberg, Französi-schem Dom, Schauspielhaus, Deutschem Dom, Schloßkuppel,Nikolaikirche, Marienkirche usw. (v. l.n.r.).„... Wenn es Einen giebt, der Euch Eure Wonne und Wohlseingönnt, der in Gedanken wenn nicht stets, (dazu haben wirJeder zu viel zu thun) doch sehr viel bei Euch ist Alles gleich-sam mit Euch genießt erlebt verrichtet, so sind wir es! Wiemich nun die eingehenden Schilderungen Deines lieben Brie-fes von Zelle dem Herrlichen und Angenehmen das Euchumgiebt, befähigen, Euch im Geiste überall zu folgen, so emp-fängt sie durch meine Einbildungskraft sattsamen Schwung,sich ein Bild von der Welt in welcher Ihr gegenwärtig athmetzu entwerfen.“ (Darunter die halbseitige Darstellung eines ineiner Berglandschaft wandernden Paares und eines photogra-phischen Apparates mit einer Personengruppe auf der – nega-tiven – Mattscheibe.)„Du mußt Dir nun hier alle diese Pfade überfüllt mit Menschen der abwechselungsreichsten Gebre-chen und theils in konstanten, theils augenblicklichen Nothständen denken. Ich habe sie hier nichtmitzeichnen können, da ich sie ja nicht kenne, also nur unähnlich darstellen würde.“ (Daneben dieDarstellung eines stiefelwerfenden Hotelgastes im Bett, mit einer Schar bekrönter Lakaien vor einerTür mit der Aufschrift „Hotel Hannover“.) „Sollte ich nun so sehr ich mich auch zu hüten gesuchtdennoch etwa in Irrthümer verfallen sein, – wie denn jeder eine ihm so prägnant beschriebene Sachesich doch subjektiv zunächst so vorstellt, wie sie eben ihn entzücken würde – so kannst Du mir hier-über wohl leicht die Berichtigungen übermitteln. Das anlangend so treiben Krigar“ (sein Schwager,der Musikdirektor Hermann K.) „und ich das Altgewohnte. Die Kleine“ (seine am 6. Mai geboreneNichte Margarethe) „gleichfalls, Emilie badet dieselbe jetzt schon sans fourchette. Alles ist unbeschri-en wohl. Uebrigens wird die Kleine ein liebes Thierchen, das sich die Mütze regelmäßig schief rückt...“ (darunter mehrere durchstrichene Darstellungen eines Kinderkopfes mit Mütze).Erwähnt ferner Minna Schaumann, eine Freundin der Familie, die wie Menzel in der Ritterstraße 43wohnte, und Julius Schrader.In den „Briefen“ nicht gedruckt.

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III. Bildende Kunst

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Nr. 414 Adolph von Menzel

III. Bildende Kunst

415 MILIZIA, Francesco, italienischer Architekt; Theoretiker des Neoklassizismus, 1725–1798. E.Br. mit Namen am Kopf. (Rom 1796.) 3⁄4 S. 4o. (600.—)An seinen Freund, den Bildhauer Antonio d’Este in Neapel.„Milizia abbraccia con tutto il cuore il suo buon Amico ... e si consola che stia bene ... Il PresidenteMuzi mio cognato mi avvisa ... ch’è pronto a servirvi ...“ – Darunter eine Echtheitsbestätigung vonGiovanni d’Este.S e h r s e l t e n .Beiliegend seine Biographie (Handschrift des 19. Jh., 6 S. folio; mit Imprimatur vom 15.III.1847).

416 MODERSOHN, Otto, 1865–1943. E.Br.m.U. Worpswede 8.VI.1898. 13⁄4 S. gr.-8o. Karier-tes Papier. (200.—)

An „Lieber Herr Frenzel“.„... Zunächst bitte ich vielmals um Entschuldigung, daß ich erst jetzt das beifolgende Schreibenzurücksende. Es mußte nämlich Kollegen Vieren nachgesandt werden, da er nicht hier wohnt, dahererklärt sich die Verzögerung ...Was ... die Sache selbst angeht, so können Sie ja denken wie bereitwillig alle waren, auf Ihre Seite zutreten, um womöglich Zuständen ein Ende zu machen, unter denen wir ja alle leiden. Ich danke Ihnenzugleich i[m] Namen meiner Kollegen, daß Sie uns zur Unterschrift mitaufgefordert und hoffe zuver-sichtlich, daß Ihre Schritte im Dienste der Kunst u. der Künstler von Erfolg begleitet sind ...Ich wäre Ihnen zu großem Danke verpflichtet, wenn Sie mir gelegentlich kurze Nachricht zukom-men ließen, wie die Sache sich fernerhin entwickelt ...“

417 NAY, Ernst Wilhelm, 1902–1968. Br.m.U. Hofheim 25.XI.1948. 11⁄4 S. folio. Mit gedruck-tem Briefkopf. Minimaler Faltenriß, leicht gebräunt. (200.—)

An den Kunsthistoriker Carl Georg Heise (1890–1979).„... Ich traf Rusche in München bei Günther Franke. Ich war für 2 Tage dort um die Braque-Ausstel-lung zu sehen und meine Bilder weiter zu dirigieren. Passarge macht im Januar eine Ausstellung ‘Nayund Winter’, der beste Klee-Schüler ...Rusche sprach über Ihren Brief. Er hat wirklich recht, denn die Situation, der ‘Markt’ für die Gegen-wärtigen ist sehr, ja ganz still. Ich bilde eine unerhörte Ausnahme. Das Selbstbildnis ist meines Erach-tens einfach jetzt unverkäuflich. Der einzige wäre Grobe in Hannover, aber der ist von derWährungsreform angeschlagen und rafft sich gerade wieder. Wenn ich das Bild hierher nähme, wäreauch nichts erreicht, denn jeder, der kommt um zu kaufen, nimmt eben doch ein neuestes Bild ... Ichmuss wirklich sagen, dass man mehr opfern muss heutzutage um leben zu können ...In München hat man meine Bilder mit schweren Anwürfen überschüttet, die denen gleichen, diePicasso in England erlebte. Verkaufserfolg gering, aber der war in München nie hoch ...“Beiliegend 2 e.Br.m.U. Nays, Berlin 1937, an Johannes Boye in Lübeck.

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III. Bildende Kunst

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Nr. 422 Auguste Renoir

III. Bildende Kunst

„daß übriche alles wirdt sich weißen“418* NEUMANN, Balthasar, bedeutender Baumeister des Barock und Rokkoko; erbaute u.a. die

Würzburger Residenz und die Basilika Vierzehnheiligen, 1687–1753. E.Br.m.U. „Balt: Neu-mann / Obristlieut[nant]“. Ehrenbreitstein 2.I.1739. 2 S. 4o. Leicht fleckig. (4.000.—)Als Ingenieur-Offizier an einen Leutnant, nach einer alten Zuschreibung an den Ingenieur-LeutnantJoseph Raphael Ta t z , seinen Stellvertreter in der Würzburger Hofbaukommission, mit Dank fürNeujahrswünsche. – Neumann war damals im Auftrag von Kurfürst-Erzbischof Franz Georg vonS c h ö n b o r n an einem Erweiterungsbau für Schloß Philippsburg in Ehrenbreitstein tätig.„... für den mir überschribenen wohl meinenden neyen Jahrs wunsch sage höffligsten Danck, undtreciprocire auf daß wohlmeinende, undt wünsche viele nachfolgende mit vielen vergnügen zu erleben,ich bin nun auch mit meiner arbeit bereiths fertig dahier undt werdte dieße künftige woche wohl vonhier gegen wirtzburg abreißen, daß meister stahl“ (wohl der Werkmeister Johann Georg Stahl) „nochnicht gantz auf geschlagen wundert mich / es muß die geweßene Kält, undt bößes wetter ursach dar-ahn geweßen sein, welches mann doch geschehen muß lassen, daß einige leüthe in faulen berg abge-danckt wordten habe ich dabey keinen ahnstandt daß übriche alles wirdt sich weißen wenn ich nach-er hauß komme, wovon seiner hochfürst[lichen] gnaden mir gnädigst rescribiret, hoffe daß ich alleguthe freundt gesundt undt wohl werdte ahn treffen ...“Vo n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t ; dies ist der einzige Brief Balthasar Neumanns, den wir im Handelnachweisen können.

419 NOLDE, Emil, 1867–1956. E.Br.m.U. unter einer gedruckten Danksagung. Seebüll, MitteAugust 1937. 11⁄2 S. quer-8o. Bläulicher Karton. (180.—)

An Bekannte mit dem Dank für Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag.„Allen vielen Freunden, die zum 70. Geburtstag meiner Kunst und unserer gedachten, meinen herz-lichsten Dank – Ihrer Frau u. Ihnen für das sinnige Bildchen u. die schönen Worte, deren auch vonAnderen viele kamen, alle uns sehr erfreuend u. als lichter Gegensatz zu den finsteren Wolken, dieauch grade zu dieser Zeit drohend hochgingen ...“

420 RAUCH, Christian Daniel, 1777–1857. E.Br.m.U. Berlin 14.XII.1849. 2 S. gr.-4o. Mit Sie-gelrest und Adresse. Kleinere Randläsuren teilweise mit kleinen Klebefilmstückchen repa-riert. (400.—)An August Speyer, Buchhändler und Hofbibliothekar in Arolsen (Rauchs Geburtsort), bei dem er sichfür das „Versehen einer falschen Bestellung“ entschuldigt.„... Ich ... kam eines Mittags zu Hause, fand eine Rolle mit dem Bemerken – von Herrn Gropius zurAnsicht – sie blieb ohne Nachzusehen liegen, sah erst später nach und freute mich der für meine klei-ne Reihe lieber Freunde schön gelungenen Bildnisse, da dieselben ... wie alles angebotene gewöhn-lich präsentiert wird, so denke ich Gropius sendet erst am Jahresschluß die gewöhnliche Jahres Rech-nung, bis endlich Herr Sachse mit verdrießlichen Worten mich aus meinem Irrthum aufweckt und mirsagt, daß Sie in der Meinung wären ..., er Sachse verkauft, was nicht sein Eigenthum wäre etc. ...“Im folgenden dankt er für Portraits des waldeckschen Fürstenpaares. „Indessen erfreue ich mich durchIhr Geschenk der schönen Erinnerung der lieben Vaterstadt, der Freunde u. vor allem der Gnade undfreundlichen Aufnahme des fürstlichen Hauses, und des Gebers der dieß alles veranlaßte ...“Am Schluß über den gleichfalls aus Arolsen stammenden Maler Friedrich K a u l b a c h ; diesen betref-fende Nachrichten aus München hätten ihn „höchlichst verwundert, steht dieser Landsmann dort sohoch oder maßt er sich diesen Höhepunkt selbst an? ...“

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III. Bildende Kunst

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Nr. 418 Balthasar Neumann

III. Bildende Kunst

421 RENGER-PATZSCH, Albert, 1897–1966. E.Br.m.U. Essen 10.V.1932. 11⁄2 S. gr.-4o. Mitgedrucktem Briefkopf. Gelocht. (250.—)An seinen Freund, den Buch- und Kunsthändler Hanns Krenz (in Hannover).„... Leider sind wir so pleite, dass wir nichts kaufen können. Ich habe die Liste mal ein bischen wan-dern lassen, weiss aber nicht ob es erfolgreich sein wird ...Ich war nie in Hannover ausser einmal auf der Durchfahrt nach Berlin. Aber ich fuhr mit dem Zugund alles kam so plötzlich, dass ich keine Nachricht geben konnte. Ich nehme an, dass es Dir nichtbesser geht als uns. Ich bin am Ende meines Lateins. Aber das sind ja auch viele andere Leute ...Dass Du aus der schönen Wohnung gehst ist schade. Aber vielleicht ist es doch besser, wenn Du nachBerlin gehst. Da hätte ich auch hingehen sollen, wenngleich ich es zum Kotzen finde ...“

422* RENOIR, Auguste, 1841–1919. E.Br.m.U. „Renoir“ und e. Nachschrift m.U. „R.“ (St.Cloud,) „39 rue Gounod“ (31.XII.1889). 3 S. gr.-8o. Kleine Faltenrisse. Mit frankiertemUmschlag. (2.000.—)An seinen Freund, den Diplomaten und Bankier Paul Bérard (1833–1905) im Château de Wargemontbei Dieppe.„... Je suis bien content de savoir que votre Lucie entre en convalescence, mais que de précautionsencore longtemps.Je suis toujours pareil ni mieux ni plus mal mais je ne souffre pas, à part les dents, il m’en reste troiset ces garces la ne veulent pas me ficher la paix.Pour Jersey de mon temps on acceptait toutes les monayes, inutile de vous précautionner de monnaieanglaise. Vous trouverez des appartements qu’on loue à la semaine. Vous n’avez qu’à acheter votrenourriture et on vous la fait cuire c’est aussi que nous etions très bien à Guernesey, à Jersey c’estpareil et le tout dans des conditions très douces ...“In der Nachschrift: „P.S. on parle partout Français. / Guernesey aussi joli, et à peine de Français,et de promenans, ou de visiteurs ... / à Guernesey nous avions un appartement dans la rue ou habi-tait Victor Hugo, un peu plus haut ...“Siehe die Abbildung auf Seite 223.

423 RETHEL, Otto, 1822–1892. F e d e r z e i c h n u n g , sign. „18 OR 63“. Ca. 9,8×8,8 cm,Größe der Darstellung ca. 8,5×7,3 cm. Leicht gebräunt, minimal fleckig; winziger Einrißam Unterrand. An den Ecken auf ein großes Oktavblatt montiert, das ein Dritter 1939 alsAlbumblatt verwandte. (350.—)Feine Zeichnung eines Kreuzritters zu Pferd mit Fahnenlanze und Schwert, zum Hieb gegen einengestürzten türkischen Reiter ausholend.

„im Auszugsstüble“424* RICHTER, Ludwig, 1803–1884. E.Br.m.U. Dresden 30.XII.1871. 4 S. gr.-8o. Winzige

Randeinrisse, schwache Klammerspur. (200.—)An seine Schülerin, die Malerin Elisabeth Brauer, die ihm die (gedruckten) Briefe Moritz Hauptmannsgeschickt hatte.„... welche Gedankenschätze liegen auch in diesen Briefen, vom herrlichsten Witz u. Humor umspielt!Ich habe beim Lesen den sel. lieben Hauptmann hundertmal umarmt vor Freuden, wenn er so rechtknapp u. drastisch aussprach, was ich gedacht, empfunden, oder auch nur geahnt u. gesucht hatte.Weil es in meiner geistigen VorrathsKammer seit längerer Zeit recht pauvre aussieht, so zehre, lebeu. erlabe ich mich mit doppelter Lust u. Begierde an diesen Reichthümern ...... Ich betrachte mich jetzt schon halb u. halb im ‘Auszugsstüble’, denn das Alter zupft einen überall;und das Arbeiten will gar nicht mehr von statten gehen; die Phantasie ist eingetrocknet, lahm, Augeu. Hand immer unsicherer, es ist die größte Albernheit daß man noch das Papier maltraitiert ...“

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III. Bildende Kunst

425 RODIN, Auguste, 1840–1917. E.Br.m.U. O.O. 27.V.1910. 3⁄4 S. 8o. Minimal fleckig.

An den Dichter Francis Vielé-Griffin (1864–1937). (250.—)

„Cher maître et Ami, / Je suis bien touché de votre amitie fidèle / j’envoie mes hommages à MadameViélé Griffin ...“

426 — Br.m.U. Meudon-Val-Fleury 16.III.1916. 1 S. gr.-8o. Kleiner Faltenriß. (200.—)An einen Herrn.„Monsieur, / Je suis un peu malade ces jours-ci, dès que j’irai mieux je me ferai un plaisir de repondreaux questions que vous m’adressez ...“Beiliegend ein e. Albumblatt m.U. Rodins (o.O. 1908; Ausschnitt, mit weiteren Eintragungen vonanderen Händen): „C’est donné dans la Veillesse. une seconde jeunesse / Aug Rodin / 4 avril 1908“.

427 SCHADOW, Johann Gottfried, 1764–1850. E.Br. (gut zur Hälfte von fremder Hand in sei-nem Namen geschrieben) m.U. „Dr G Schadow“. O.O.u.D. (Berlin, nach 1841). 5 S. 8o.Schwach gebräunt. (400.—)An seine Tochter Lida und deren Ehemann, den Maler Eduard B e n d e m a n n („Geliebte Kinder“)in Dresden, mit denen er eine wöchentliche Korrespondenz unterhielt und denen er hier von einemEmpfang beim preußischen Königspaar in Potsdam berichtet. – Schadow lebte zusammen mit seinemSohn aus erster Ehe, dem Maler Wilhelm von Schadow und dessen Frau Charlotte sowie einem Sohnaus zweiter Ehe, dem Maler Felix Schadow, in Berlin. „Es ist Sonntag. nach 10 Uhr. helles Wetter. pedantisch – bleib ich bei der alten Ordnung als Journa-list ... Montag stieg ich hinauf zum Caffé des Dames ... da höret man: mittheilen von den genähtengehäkelten gestickten, u. silbernen Arbeiten, des Frauen u. Mädchen Vereins; in Berlin u. in Potsdam;alles für unsere Königin“ (Elisabeth, geb. Prinzessin von Bayern). „Mich beglückten die 2 stunden,ohne politica und die unschuldige Idolatrie[.]... Am Dienstag ... erhielt ich das Schreiben des A l e x v. H u m b o l d . Der König würde mich enSuite gerne sehen: Also ... ging es ... in die Akademie um ein Circular zu diktiren in welchem ich denMaler Hertig u. den Kupferstecher Mandel zur begleitung aufforderte u. den GehR. To e l k e n “(Ernst Heinrich T., Archäologe und Direktor des Berliner Antiquariums); „... die Nacht brachte ichzu ohne Schlaf morgens 4 Uhr zündete ich Licht an ging hinunter ins Atelier wollte meinen Bedientenwecken der aber unten nicht schlief“[.] Darauf „weckte ich die Lembritzka diese die Magd – die Magdlief nun hinauf, es gelang ihr in der Dunkelheit den Bedienten in oberer Wohnung aus dem Schlaf zutreiben. Dieser kam bald herbei ... Die Sache stand so verzweifelt daß ich die Idee aufgab nach Pots-dam zu gehn wovon mich auch Felix abrieth; es kam nun darauf an ob Ti e c k “ (der Bildhauer Chri-stian Friedrich T.) „aufzutreiben sei; indeßen hatte ich mich wieder soweit erhohlt, um zu kostümi-ren mit den nöthigen Juwelen u. Stern. Den Pedell der bald kam schickte ich gleich ab an Prof. Tiecku. ließ es nun darauf ankommen ob derselbe sich auf den Bahnhof stellen würde ... so fuhren wir, ich,Hertig u. Mandel nach dem Bahnhof, wo zu gleicher Zeit auch Tieck sich praesentirte, in der Eile aberseinen Orden vergeßen hatte. Nun war die Courage bei mir wieder zurückgekehrt u. wir thaten unsin ein Coupé. Als wir in Potsdam ausstiegen empfanden wir erst, daß das Wetter recht stürmisch waru. dies in vollem Maaße als wir die lange Brücke paßirten, es war 11 Uhr geworden ... u. so tratenwir von der Seite des Lust Garten in den großen Paradesaal wo schon eine große Anzahl von Depu-tationen in Erwartung stand ... Von den hohen fremden Frauen u. deren Gefolge wäre nur zu sagendaß sie vor uns vorbei defilirten nach den Zimmern der Königin. Die Academie der Wissenschaftenauch nur mit wenigen Personen representirt war neben uns gestellt u. waren wir mit die letzten derDeputationen ... GehR. Boeckh“ (der Philologe August B.) „hielt eine kurze freie Anrede an denKönig worauf der König freundlich dankte u. mich erblickend sagte: I[st] der alte Schadow dochauch hier[.] Nun fragte ich: wie die Akademie d. Künste wohl sich anschließen dürfte denn was d.Redner der Academie der Wissenschaften geäußert u. daß wir mit derselben Ergebenheit u. Treue andiesem feierlichen Tage den Wunsch aller treuen Unterthanen hegten ...Die Königin war allein nachgekommen u. sprach mit allen die Ihr bekant waren so mit Tiek u. mit mir[.]Wir hatten wol 2 stunden stehend Cour gemacht, u. waren müde u. hungrig: so traten wir ein insDeutsche Haus, wo a la carte servirt wurde; für 5 Sg. bekam ich: gebraten Ente u. Ertoffeln, ein glä-schen bier a parte. Mein attaché verzehrte 3 Sg. Tiek lief zu seinem Bruder“ ( L u d w i g Ti e c k ) .„Nun war Zeit nach Sanssouci zu eilen ...“

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III. Bildende Kunst

„Escadrons und Battaillons halten nun die Ordnung“428 — E.Br.m.U. „Euer Vater G Schadow“. O.O.u.D. (Berlin, nach dem 21. M ä r z 1 8 4 8 ).

4 S. 8o. Schwach gebräunt. (600.—)Inhaltsreicher Brief aus den Tagen der A u f s t ä n d e i n B e r l i n (an dieselben).„Wenn ich nicht bei Zeiten anfange kommt ein Brief à Dresden nicht zu Stande. Die Zeitungen, halbgelesen, nehmen viel vom Tage; der Mangel an Kartoffeln ist fühlbarer als der einer Constitution[,]hätte man die – seit einem halben Jahre in Brandwein verwandelten, dann wäre grade genug – aberdie Steuern würden fehlen. Mein Wilhelm hat eine petition entworfen, welche in perspective zeigt, dasdie Nichtsbesitzer – so zunehmen ... das die Besitzer, den Platz räumen müssen ... Escadrons u. Bat-taillons halten nun die Ordnung, u. die Nächte sind stille: ... Don Juan. Die Puritaner, u. die Ifige-nie werden darum nicht vergessen. Lanterne u. Fensterscheiben wie auch Polizei wurden gesteinigt,u. den folgenden Tag spazirte Unser König unter den Linden zum Thore hinaus, zur Freude aller!Desgleichen die Königin fahrend mit 6 Schimmeln, der schönsten Art: Fürsten u. Grafen, Nun allesNachdenkende Wesen ...“Es folgt eine detaillierte Schilderung der zurückliegenden Tage. „... Am Montag beehrte mich der Her-zog v. Meiningen. Er sagte: Du wärest krank ... mein Wilhelm à Diner bei Pr. Wilhelm“ (der spätereKaiser). „... Dienstag ... Diner im Hotel Waldenburg ... mit 2 Comtesse Schlieffen à proportion: cha-peaux. Bilder aus Paris ... Wilhelm noch spät zum Minister S a v i g n y : Am Mittwoch vor Tafel inmeiner Loge; trank aber meinen Caffé zu Hause ... in der Stadt: Markt Kartoffel tumult, nachherBäcker u. Conditor Plünderung / gelinde Behandlung u. sparsames Ergreifen: Risico. um 9 Uhrkamen aus der Opera italiana: Puritaner“ (Bellinis letzte Oper) „Felix Wilhelm Charlotte u.G[roß]papa Bendemann hatten guten Appetit u. mittelmässigen Beifall mitgebracht ...Donnerstag ich im Garten spatzirend kam die K.H. Prinz Wilhelm zu mir herunter – souvenirs deSiecle passé besprechend ... am Freitag Kartoffel Negoz von den Autoritäten à prezzo moderato.Säbel u. Bajonet zur Hand ... Gestern Sonnabend ... gab es zu thun in der Academie / Mittag hattenwir Sauerkraut mit Austern die so wolfeil sind, das auch unser Einer sie auftischt ...Die Kunst u. die Künstler verkriechen sich[.] Einige betteln – das greift auch mich an. Die Teater sindnicht gefüllt, die Restaurationen auch nicht ... Dies Alles aus Mangel an Zeit, der Landtag[,] die Mit-tagtafel, die Soireen, das lesen der Zeitungen, die Critik der Provincial Verwaltungen, der PolizeiPräsidenten etc. nimmt das Uebrige des Tages, wobei Kunst und Wissenschaft bis auf bessere Zeitenverschoben wird. Die Abricosen blühen endlich aber grünes läßt sich wenig sehen – die Luft kalt, beid. Sonne, u. heizen muß man doch. Hoffnung hält aufrecht! ...“Erwähnt u.a. die Maler Auguste Desnoyers, Franz Krüger und J.B. Hübner.

429 — E.Br.m.U. „Dr G Schadow“. O.O.u.D. (Berlin, um 1848). 3 S. gr.-8o. Etwas gebräuntund leicht fleckig. Minimale Rand- und Faltenrisse. (600.—)Schöner Familienbrief, ebenfalls an seine Tochter Lida und deren Ehemann, den Maler Eduard Ben-demann („Geliebte Kinder“) in Dresden.„... Felix zog auf die Wacht gestern Sonnabend-Abend 71⁄2 Uhr – da sollte an Euch in der Wachtstubegeschrieben werden – Heute schickt Er u. läßt sagen: Er habe ausser der Wacht, mit seinen Collegen,da eine Verhandlung, u. wir müßten von hier nach Dresden schreiben – wo sie gern ein paar Zeilenhaben: Heute hab ich mir erst mein Wilhelm seinen Brief durchgesehen, worin er unterm andernschreibt: wie Er ernstlich darauf sinnt: Ob Er mit den Seinen, wol nach einem andern Lande hinzie-hen könne, von den dortigen Malern haben es welche versucht – nach München nach Frankfurt u.weiter ...Am Montag ... gegen Mittag besuchte ich die Dame Matilde v. Waldburg“ (zusammen mit ihren Schwe-stern Eveline und Emilie von Waldenburg, Töchter des Prinzen August von Preußen und der Friede-rike Wichmann; bedeutende Kunstmäzeninnen der Zeit). „... Dienstag kam ein Billet von Julie Wolf,wo sie schrieb Sie könne heute nicht mit nach Potsdam; u. habe sie mich zu instruiren, die Namen derSchwestern Eveline, u. Matilde, da nicht hören zu lassen, die Dame Emilie wolle mit mir den Tagvergnügt zubringen: So fuhr ich mit H. Maas hinüber, um 1 Uhr stand die p. Carosse am Bahnhof-arrivale[,] in ihren Casino, stürzte Sie mir entgegen Embrassaments Cioccolata, wieder in die Caros-se mit ihren beiden Gesellschafterinnen. Die Fahrt in der Wildbahn nahm 2 volle Stunden, wir sahen

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III. Bildende Kunst(J.G. Schadow)

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Nr. 428 Johann Gottfried Schadow

III. Bildende Kunst

viel Hirsche u. das Schweizerhaus[.] Der Salon mit ihren Gemälden, worunter viele vortrefflich, istsuperbe ... jeder von uns bekam ein Bouquet mit Tafel Ciocolata, wenn das TafelGespräch einenInhalt gehabt hätte so würde ich es Euch gemeldet haben.Das Testament der Dame Eveline“ (diese war am 17. September 1848 gestorben) „soll publicirt sein[,]ihre HauptErbin ist: ihre Schwester Matilde. Von Ihrer Sammlung sollen die Hauptstücke die ersteBegründung einer N a t i o n a l G a l l e r i e der Stadt bilden; u. der Director der Academie die Auf-sicht haben ...Die 3 Schwestern interessiren die Künstler[.] Sie verwendeten jährlich einige Tausend Thaler fürArbeiten lebender Künstler ...“

430 SCHENDEL, Petrus van, 1806–1870. E.Br.m.U. Den Haag 2.VI.1843. 1 S. gr.-4o. Mit Sie-gelrest und Adresse (2 farbige Poststempel). (180.—)An den Maler Karl Jakob Theodor Leybold (1786–1844), Professor an der kgl. Kunstschule undInspektor der Gemäldegalerie in Stuttgart, dem er den Empfang von 550 Gulden bestätigt.„... En reponse à vos honorables lettres ... j’ai l’honneur de vous avertir, que j’aie deja recu, laSomme de f 550 comme prix du tableau acheté par l’ecole royale des arts, et dont le sujet est une her-bière au lueur d’une lampe. C’est, par l’entremise de Monsieur Wekherlin, conseiller de legation etSecretaire de Son altesse royale la princesse d’Orange, que la dite Somme m’est remise ...“Darunter ein eigenh. Vermerk m.U. des Legationsrats Wekherlin: „z[ur] Ersparung aller Kosten gabmir der K. Minist[er] des Innern den Kaufpreis ... mit hierher ...“ – Beiliegend eine Quittung m.U.„Schmidt“ über die betreffende Summe (Delft 21.VI.1843).

431 SCHIELE, Egon, 1890–1918. E. Postkarte m.U. (Wien) 30.VI.(1914). Bleistift. Wischspu-ren. (1.200.—)An den Graphiker Robert Philippi in Wien, der ihm Unterricht im Radieren gab.„Ich werde höchstwahrscheinlich morgen 5–7 h zu Ihnen kommen ...“ – Der Text ist in eine von Schielegestaltete Umrahmung (Bleistift) geschrieben.Bei Nebehay n i c h t v e r z e i c h n e t .

432 SCHINKEL, Karl Friedrich, 1781–1841. E.Br.m.U. Berlin 24.VIII.1835. 2⁄3 S. gr.-4o. MitSiegelresten und Adresse. Adreßblatt mit kleinem Ausriß an der Siegelstelle. (400.—)An seinen 22jährigen Sohn Karl, Forsteleve in Lödderitz.„... Von Muttern hast Du unsere glückliche Rückkehr erfahren. Wir haben von Dir Briefe zu findengehoft, was aber vereitelt ist und wir hoffen, daß Du bald etwas von Dir hören läßt.Herr Lieutenant von Meierinck hatte die Güte uns zu besuchen ... Er sagte mir, daß es die höchste Zeitsei, daß Du bei der Forstacademie in Neustadt angemeldet würdest ... Die Anmeldung geschieht anden H. Oberforstmeister v. Pfeil und dabei ist das Abiturienten Examen nothwendig. Es scheint mirnothwendig daß Du Dich genau nach der Form der Anmeldung erkundigst ...“

433* STEINLA, Moritz, Pseudonym für M. Müller, 1791–1858. E.Br.m.U. Dresden 7.III.1833.3⁄4 S. gr.-4o. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas gebräunt; Faltenrisse. (120.—)An (den Archäologen Emil) Braun in Dresden, dem er auf eine Einladung mitteilt, „daß just den näch-sten Sonnabend der Geburtstag der Albina ist. Er soll durch Essen, Trinken, Redekunst und Gesanggefeiert werden. Dieß alles am hellen Tage. Die Entwicklung so vieler Talente in Paulveronesischem Glan-ze reizt mich, meine Unterschrift bindet mich ... aber Ihre Liebe zu mir wird mich ganz entschuldigen ...“

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III. Bildende Kunst(Schadow)

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Nr. 432 Karl Friedrich Schinkel

III. Bildende Kunst

434 TESSENOW, Heinrich, Architekt, 1876–1950. E.Br.m.U. Siemitz bei Güstrow 20.VIII.o.J. 11⁄3 S. gr.-4o. Liniiertes Papier. Leicht gebräunt. (150.—)An den Diplom-Ingenieur Harten von der „Overbeck Gesellschaft“ in Lübeck wegen eines Auftrags.„... könnten Sie es nicht einrichten, mir hier zusammen mit Freund Buttmann während einiger Tagezu helfen? ich wäre Ihnen herzlich dankbar. Buttmann hat mir schon zugesagt, er kommt sobald ichihm die entsprechende telegr[aphische] Nachricht gebe ...Unser Miteinander hier würde Ihnen gewiß gefallen, Buttmann, wie auch mein Neffe Fritz T., diemich beide hier schon oft besuchten, kommen auch immer gerne ...“Beiliegend ein e. adressierter Briefumschlag Tessenows sowie eine e. Postkarte m.U. des ArchitektenFritz Schumacher, Lüneburg 1942.

435* THOMA, Hans, 1839–1924. E.Br.m.U. O.O. 15.X.1894. 1 S. 8o. (120.—)An (Hermann) Fries bei Übersendung eines Empfehlungsschreibens an Otto Julius B i e r b a u m .„... ich schicke Ihnen hier eine Karte an Hr. Bierbaum; ich habe schon ... an ihn geschrieben daß Sievorhaben ihn zu besuchen ...“Beiliegend ein e.Br.m.U. von Franz v . S t u c k sowie je ein Autograph des Sammlers und MäzensAdalbert v. Lanna (e.Br.m.U., Prag 1898) und des Kunsthistorikers Hugo v. Tschudi (e. Postkartem.U., Berlin 1895).

436 TIEMANN, Walter, 1876–1951. E.Br.m.U. Leipzig 22.I.1939. 2 S. folio. Mit gedrucktemBriefkopf. Ränder schwach gebräunt; gelocht. (120.—)An Korfiz H o l m im Verlag Langen-Müller, Illustrationen betreffend.„... Den Einband für die gesammelten Werke von Kolbenheyer übernehme ich gern ... Ja, die ‘Klei-ne Bücherei’. Ich habe dieses Problem schon so oft in meinem Gehirn hin und hergeschaukelt, daß ichgarnicht mehr so recht weiß, wo und wie ich’s anpacken soll ... Das Wesentliche ist, ob Sie sich mitder Idee des bedruckten Untergrundes und seiner stofflichen Wirkung befreunden könnten. Verwen-det ist diese Idee in dieser Form noch nicht ...“Beiliegend eine Photographie (Gruppenbild), verso bezeichnet „F e i n i n g e r / Sachs / Hornbostel“.

437 UNGER, Georg Christian, Architekt; Baumeister Friedrichs des Großen, 1743–1799.Schriftstück m.U., Berlin 17.X.1793, unter einem gedruckten Schriftstück König FriedrichWilhelms II., Frankfurt a.M. 28.II.1793, 1 S. gr.-folio. Mit großem Lacksiegel des Oberhof-bauamts. (300.—)Unter dem „Accise-Zoll- und Schleuse-freyen Paß, für Sr. Königl. Majestät von Preußen Ober-Hof-Bau-Amt zu Berlin, wegen Anschaffung aller zu Höchst Dero sämmtlichen Bauten erforderlichenMaterialien“ bescheinigt Unger als Direktor der Immediatbaukommission: „Viertausend Rathenau-er Mauersteine / Neuntausend dergleichen Dachsteine / Einhundert Stück dergl. Fliesen / FunfzigStück Häftsteine / werden herrauf zu den Königl[ichen] immediat-Bauten und zwar zum Bau desMaison d’Orange anhero transportiret“.Bei der „Maison d’Orange“ handelt es sich um das 1705 gegründete Armenhaus für die französischeGemeinde. – Eines der bedeutendsten Bauwerke Ungers in Berlin ist die Kgl. Bibliothek („Kommode“).S e h r s e l t e n .

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III. Bildende Kunst

438 URY, Lesser, 1861–1931. E.Br.m.U. (Berlin) o.D. 1 S. 8o. Schwach gebräunt. (200.—)„Sehr geehrter Herr! / Besten Dank für Ihre Liebenswürdigkeit. Sende Ihnen meine Photographie;hoffentlich können Sie dieselbe gebrauchen ...“Beiliegend 1 e.Br.m.U. von Walter L e i s t i k o w (Berlin 1897; Fragment), 1 e. Postkarte m.U. vonHeinrich Vo g e l e r (Worpswede 1903; mit Barkenhoff-Vignette auf der Textseite) u.a.

439 VELDE, Henry van de, Architekt, 1863–1957. E. Postkarte m.U. Oberägeri (12.V.1949).Leicht gebräunt. (250.—)

An den Kunsthistoriker Carl Georg H e i s e (1890–1979) in Basel, der ihm seine Ankunft in derSchweiz angekündigt hatte.„... L’annonce de Votre arrivée en Suisse me fut une bien heureuse surprise. Ma fille Nele et moi nousnous réjouissons énormement de Vous revoir. Je serai certainement – ici entre le 20–25 Mai. Les com-munications entre Zürich et ‘Ägeri See’ sont aisées et multiples ...“S e l t e n .

440 WAGNER, Martin, Architekt, 1885–1957. 2 Br.m.U. „Vat“. Cambridge, Mass. 27.II.1956und 7.I.1957. 4 S. gr.-8o. Mit geprägtem Wappen „Havard“ am Kopf. Gelocht. (200.—)An seine Tochter Sabine mit persönlichen Nachrichten und über sein Vorhaben, die InternationaleBauausstellung in Berlin zu besuchen. – Wagner, der seit 1938 in Cambridge lebte, hatte als Stadt-baurat maßgeblich die bauliche Entwicklung Berlins in den zwanziger Jahren mitgestaltet.1956. „... Das Sinnbild unseres ‘Draufgängertums’ stand einst vor dem alten Museum in Berlin, inder Form zweier Pferde! Erinnerst Du Dich? Der Berliner nannte diese Plastiken: ‘Gezügelter Fort-schritt’ und ‘Gehemmter Rückschritt’ und manchmal auch umgekehrt! ... Meine Belagerung vonBerlin kommt nicht recht vorwärts, wird wohl aber mit der Spaltung der Demokraten eine neue Stoss-kraft erhalten. Der Sozi-Bausenator ist doch zu dumm! ...“1957. „... Du weisst, ich will noch einmal nach Berlin, und zwar zu der diesjährigen Bauausstellungim H a n s a v i e r t e l , das ich so bekämpft habe, weil es den Fortschritt im Städtebau in jeder Bezie-hung, d.h. soziologisch, ökonomisch, physiologisch, technologisch und morphologisch, um Jahrzehn-te zurückschlägt. Ich habe mich mit meinen Briefen ... im Jahre 1956 so stark herausgestellt, dassich es schon aus diesem Grunde nicht unterlassen darf in die öffentliche Diskussion einzugreifen ...“

„ich denke damit ein Geschäft zu machen“441 WERNER, Anton von, 1843–1915. Eigenh. Manuskript mit Namenszug auf dem Titel-

schildchen. Berlin 15.I.1861 bis 20.III.1862. 77 S. 8o. Mit eigenh. Streichungen und Zusät-zen. Schreibheft mit blauem Umschlag mit Titelschildchen. Heftung gelockert, teilweiseleicht fleckig, einige Seiten beschnitten, 3 Seiten herausgeschnitten. (500.—)„Ta g e b u c h . 1861. / AvWerner“. Biographische Aufzeichnungen des Achtzehnjährigen aus der Zeitseines Malereistudiums an der Berliner Akademie.Januar 1861. „... Gerade vor einem Jahre verließ ich mein liebes Frankfurt … um mich zum Beginnmeiner akademischen Studien, nach Berlin zu begeben. Auch diese Weihnachten sind sehr sehrwichtig für mich; ich habe vom Glück begünstigt in einem Jahr die Vorbereitungsklasse durchlaufenu. stehe im Begriff, den zweiten Kursus anzutreten ...“

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III. Bildende Kunst

7./8. Februar. „Erster Unterricht bei Prof. A. v. Kloeber. Welch’ genialer Mann ...“24. Februar. „... Ich kann zu meiner Beruhigung sagen, daß ich heute viel gethan habe. Ich habe daserste Bild, welches ich d. Öffentlichkeit zu übergeben gedenke: ‘Lagerscene (Kriegsknechte)’ derForm nach untermalt ...“23. März. „... Gestern zu Königs Geburtstag“ (Wilhelms I.) „war eine feierl. Sitzung der Akademieanberaumt, in welcher Prof. Guhl einen Vortrag hielt, eine Parallele ziehend zwischen den von derNatur u. dem Volke begünstigten alten ... Künstlern u. dem mit Widerwärtigkeiten aller Art kämp-fenden Modernen Künstler ...“18. Oktober. „Es ist dies ein wichtiger Tag für Preußens Geschichte: Jahrestag d. Schlacht bei Leip-zig, der Krönungstag Wilhelm’s I. u. der Geburtstag des zukünftigen Königs, jetzigen Kronprinzen“(des späteren Kaisers Friedrich III.). „Ich habe zu diesem Tage ein Krönungsblatt gezeichnet u. litho-graphirt ... ich denke damit ein Geschäft zu machen. Außerdem habe ich ... vorige Woche Tag u.Nacht gearbeitet an Trophäen für die Ehrenpforte in Frankfurt ...“4.I.1862. „... Und heute ... bin ich ... hier angereist gekommen, um das dritte Jahr in Berlin anzu-fangen. Gerade heute vor 2 Jahren trat ich mein Studium auf d. Akademie an; hoffentlich befindeich mich nächstes Jahr um diese Zeit nich[t] hier; od. hier mit Aussicht auf baldige Entfernung.“Erwähnt viele Kollegen und Lehrer, darunter seinen „verehrten Professor Ad. Schroedter“. – Wer-ner wechselte 1862 an die Akademie in Karlsruhe.

442* WREN, Sir Christopher, britischer Architekt und Astronom; Mitbegründer der RoyalSociety, 1632–1723. Schriftstück mit eigenh. Gegenzeichnung „Chr. Wren“. O.O. 4.X.1700. 1 S. quer-4o. Minimaler Einriß. (1.200.—)

Zahlungsanweisung an Ralph Cooke, Unterschatzmeister des Royal Hospital Chelsea, an „several &respective Officers & Servants“ des Hospitals 994 Pfund, 3 Shilling und 4 Pence Lohn auszuzahlen –„half Year Sallary ... from the First of April 1700 to the last of September 1700“.Mit den Unterschriften des Generalzahlmeisters Lord Ranelagh und des Commissioners of the Trea-sury Sir Stephen Fox.Das Royal Hospital Chelsea war von König Karl II. 1682 als Altersruhesitz für ehemalige Soldatengegründet worden. Planung und Bauausführung unterstanden Wren.Beiliegend ein Schriftstück des Hospitals (1699, untere Hälfte eines Folio-Blattes): 6 Quittungen mitden Unterschriften von 6 Personen.S e h r s e l t e n .

443* ZILLE, Heinrich, 1858–1929. 2 e.Br.m.U. (Berlin) (25.VIII.) und 10.IX.1921. 31⁄2 S. (quer-)4o. Kleine Randläsuren, der zweite Brief mit Schabstelle unterhalb des Textes. (400.—)An seinen Freund, den Schriftsteller Hermann F r e y, u.a. über seine eben erscheinenden „Huren-gespräche“.(25.VIII.1921.) „... Du oder Ihr wolltet ein Titelbild für ‘Kuchenfrau’ haben. Könntest Du mir mit-teilen was der Verleger für den fertigen Entwurf zahlt. Er muß doch seine Preise wissen. Dann würdeich eine Skizze vorher machen (aber wenn abgelehnt, der Entwurf, auch nicht kostenlos) ... SollteDein Herr Verleger die L a n d p a r t i e (die Du ihm wohl so’n bis’ken aufgedrungen) haben wollen u.Du beim Preis von 200 M. bleiben so sind davon für Dich 50 M. ... Halte fest an Deinen Erzählungenaus vergangener Zeit – das gibt ein Buch ...“ – Erwähnt den Berliner Schauspieler Ewald Wenck,einen Sammler seiner Bücher. 10.IX.1921. „... Nun hab ich auch einige Bücher von den H.gesprächen bekommen. Den Preis kannich noch nicht sagen, noch keine Rechnung, aber das Buch stellt sich viel teurer als wie die ‘Zwang-losen’ ... Wenn Du was für Dich oder andere haben willst müßte es aber in Verschwiegenheit bleiben,mein werter Name schaltet vollständig aus ...“ – Mit Anstreichungen (Rotstift).Die „Hurengespräche“ erschienen im Verlag Franz Gurlitt unter Pseudonym, ohne Verlagsangabeund mit der falschen Jahresangabe 1913.

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III. Bildende Kunst(A. v. Werner)

444* — 1 e.Br.m.U. und 1 e. Billett. (Berlin) 27.(26.?)X.1926 und (Ende Oktober 1926). Je 1 S.quer-kl.-4o und quer-8o. Das Billett leicht fleckig. (500.—)An A r n o H o l z , dem er mitteilt, daß er an der Sitzung der Preußischen Akademie der Künste nichtteilnehmen könne.27.X.1926. „... Zur heutigen Sitzung! Ja – aber ich liege! Habe geschwollene Füße, müde Beine –kann die Treppen nicht steigen. Ich schreibe dem Bildhauer Kraus, er soll mir Bericht geben.... Kränkle schon ein Jahr, aber nun wird es immer gefährlicher ...“(Ende Oktober 1926). „O, mein lieber Herr Arno Holz, wie haben Sie als ‘Erster’ sich getraut die Axtan den alten morschen Baum zu legen. Das ‘Institut’ ist eine Lächerlichkeit. Warum ist das nichtschon früher von Geistmenschen erkannt?“Auf ihrer Festsitzung am 26.X.1926 beschloß die Akademie die Gründung einer Sektion für Dichtung;Holz forderte auf der Sitzung stattdessen die Gründung einer Deutschen Akademie und sorgte mitpersönlichen Angriffen auf Max Liebermann für einen Eklat.

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III. Bildende Kunst