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Research Collection
Doctoral Thesis
Ueber die Ammoniakierung von Torf
Author(s): Schrenk, Ernst
Publication Date: 1935
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000095532
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Diss. ETH • UO S
Ueber die
Ammoniakierung von Torf
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
Ernst Schrenk, dipl. Ingenieur-Chemiker
aus Schaffhausen
Referent: Herr Prof. Dr. A. Guyer.
Korreferent: Herr Prof. Dr. G. Wiegner.
Bern • 1935
Buchdruckerei J. Schenk Söhne
Blamenbergetrasse 47
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Meinen lieben Eltern!
Meinem verehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. A. Guyer
spreche ich für seine wertvollen Anregungen und
die wohlwollende Unterstützung heil der Ausfüh¬
rung dieser Arbeit meinen herzlichsten Dank aus.
An dieser Stelle danke ich auch dem Jubiläums¬
fond der E. T. H., durch dessen Unterstützung ein
Teil der für die Arbeit benötigten Hilfsmittel be¬
schafft werden konnte.
Inhaltsverzeichnis.Seite
A. Einleitung.1. Allgemeines 7
2. Ueber Kohle-, Torf- und organische Stickstoffdün¬
gung8
3. Literatur 10
B. Theorie der Reaktion zwischen Torf und Ammoniak.
1. Allgemeines 13
2. Zusammensetzung der Torfsubstanz 13
3. Bindung des Ammoniaks durch Torf 15
C. Methoden zur Untersuchung der Torfe und der daraus
hergestellten Produkte 18
D. Beschreibung des Ausgangsmaterials.1. Beschreibung schweizerischer Torfe 27
2. Beschreibung von Acidum huminicum 29
E. Behandlung von Torf mit Ammoniak und Untersuchungder hergestellten Präparate.1. Allgemeines 32
2. Vorbehandlung des Ausgangsmaterials 32
3. Versuche ohne Druck:
a) Apparatur 33
b) Beschreibung der Versuche. Analytische Unter¬
suchung der Produkte. Diskussion der Versuchs¬
reihen 34
4. Versuche mit Druck:
a) Apparatur 38
b) Beschreibung der Versuche. Analytische Unter¬
suchung der Produkte. Diskussion der Versuchs¬
reihen 39
F. Untersuchung der hergestellten Präparate.1. Löslichkeit des Stickstoffs 44
2. Stickstoffgehalt dialysierter Präparate 46
3. Haltbarkeit, Entwässerung und Adsorptionsfähigkeit 47
4. Gasananlyse 52
G. Diskussion aller Versuche 53
H. Zusammenfassung 56
5
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A. Einleitung.
Allgemeines.
Torf findet sich auf der ganzen Erde verbreitet in grossen
Lagern. Eine in grossem Maßstabe durchführbare Ausbeutung dieses
Naturschatzes, die einerseits die Urbarmachung grosser Landgebiete
ermöglichen, andererseits aus der Torfsubstanz selbst Nutzen ziehen
würde, ist bis jetzt trotz zahlreichen Vorschlägen nicht möglich
geworden. Neben vielseitiger Verwendung im Kleinen wurde seit
langer Zeit die Auswertung als Brennstoff in irgendeiner Form an¬
gestrebt, z. B. durch Trocknen und Verbrennen, durch Nass-
verkohlen, durch Verschwelen und neuerdings durch Hydrieren. Die
Ausführung solcher Verfahren scheiterte stets an den Kosten der
Trocknung.
Als zweites grosses Verwendungsgebiet wird in neuerer Zeit die
Verarbeitung zu Düngmitteln vorgeschlagen, im Zusammenhangemit der heute verfolgten Tendenz, der organischen (z. B. Stallmist-)
Düngung mehr Geltung zu verschaffen. Dabei kann die Torfsub¬
stanz allein oder gemeinsam mit den Düngeelementen Stickstoff,
Kalium oder Phosphor verwendet werden. In letzterem Falle ist
prinzipiell zu unterscheiden zwischen bloss physikalischer Mischungvon Torf mit Düngesalzen und zwischen Produkten, die durch
chemische Umsetzung von Torf oder Torfpräparaten mit Stickstoff-,
Kalium- oder Phosphorverbindungen entstehen.
Wie unten näher begründet wird, ist es von besonderem Inte¬
resse, einen Torf - Stickstoff - Dünger herzustellen. Dazu gibt es
folgende Möglichkeiten: 1. Mischung von Torf oder Torfpräparatenmit Ammonsalzen, Nitraten oder andern StickstoffVerbindungen;2. Umsetzung von Torf mit Ammoniak, eventuell mit verschiedenen
Zusätzen; 3. Umsetzung von Torf mit Salpetersäure; 4. Umsetzungmit andern Stickstoffverbindungen, die aber praktisch kaum in
Frage kommt. Die verschiedenen Verfahren können kombiniert
werden.
7
Von diesen Möglichkeiten wurde in der vorliegenden Arbeit diezweite gewählt, d. h. die Umsetzung von Torf oder Torfpräparatenmit Ammoniak unter verschiedenen Bedingungen und mit verschie¬denen Zusätzen.
Vorteile eines Torf-Stickstoff-Düngers.
Die Gewinnung eines Torf - Stickstoff - Düngers scheint aus ver¬
schiedenen Gründen von Interesse.
Die Ausgangsstoffe Torf und Ammoniak stehen in grosser Mengeverhältnismässig billig zur Verfügung. Ammoniak wurde bisher
hauptsächlich an Schwefelsäure oder Salzsäure gebunden zur
Düngung verwendet, wobei der Säurerest einerseits unnötigen Ballast
darstellte, anderseits sich im Boden anhäufte und eine Versäuerunghervorrief. Diese beiden Nachteile fallen weg, wenn Ammoniak an
die Torfsubstanz gebunden wird. Gleichzeitig steht zu erwarten,da8s die Kohlenstoffverbindungen den Boden günstig beeinflussenund eventuell selbst als Dünger wirken.
Seit einigen Jahren wird nämlich der Düngewirkung von Kohlen-und Torfpräparaten, Huminen * und andern Kohlenstoffverbin¬
dungen steigende Beachtung geschenkt. Die Brauchbarkeit der
Kohle-Düngung ist allerdings noch umstritten, da die Autoren ihre
Hypothesen auf oft nur wenige Versuche stützen.
Die ersten Angaben über Kohledüngung stammen von Lampa-dius (1772—1842) i, die aber erst in neuester Zeit wieder aufge¬griffen wurden, besonders von Lieske, Kissel und andern2. Die
*) Der Begriff Humine wird in dieser Arbeit stets als Sammelbegriff für dieverschiedenen organischen Verbindungen gebraucht, die in der Literaturoft unklar und widersprechend beschrieben werden unter den Namen : Humin,Huminsäure, Hymatomelansäure, Humocerineäure u. a. m.
') W. A. Lampadius, referiert in Z. f. angew. Ch. 45, 124 (1932).2) R. Lieske, Z. f. angew. Chemie 45, 121, (1932)
Brennstoffchemie 12, 81 und 426
Chemiker Zeitung 55, 775 (1931)Kolloid-Zeitschrift 62, 234 (1933).
A. D. Kissel, Brennstoffchemie 10, 409; 11, 257; 12, 101; C. 1929, I, 938und 1933, II, 2731.
E. Hasselhoff, Kolloid-Zeitschrift 24, 45 (1919)Kolloid-Zeitschrift 17, 155 (1915).
Mc. Cool, C. A. 26, 6049 (1932).Hartwell and Crandall, C. A. 23, 3293 (1929).Af. Köhn, Z. f. angew. Chemie 45, 281 (1932).C. von Strünck, Chemiker Zeitung 66, 805 und 65, 775
C. 1934, I, 920 (ref. aus Z. Pflanzenern., Düng. Bodenk. A 29,117 [1933]).
8
Wirkungsweise wird auf verschiedenste Art erklärt. Sie kann be¬
stehen in der Erhöhung der Wärme- und Wasserkapazität des
Bodens, in einer Aenderung der Bodenacidität, in der Pufferwirkungder Huminsäuren und der Humate, in der Lockerung des Bodens
und in andern physikalischen Wirkungen. Durch die Zersetzung der
organischen Substanzen entsteht Kohlendibxyd, das der Pflanze als.
Nährstoff dient. Diskutiert wird auch die Reizung der Pflanzen, wo¬
durch die Quellbarkeit der Zellmembrane erhöht wird. Dadurch soll
die Pflanze aufnahmefähiger werden für Nährsalzlösungen, insbeson¬
dere Stickstoffverbindungen. Nach andern Autoren i stimulieren die
Huminsäuren, insbesondere die Ferrohumate, gewisse Stickstoff¬
bakterien und rufen dadurch indirekt eine Erhöhung der Boden¬
fruchtbarkeit hervor. Wichtig scheint überhaupt zu sein, dass durch
die Kohlenstoffverbindungen optimale Lebensbedingungen für
andere Gruppen von Mikroorganismen geschaffen werden, was für
die Kulturpflanzen natürlich von Wert sein kann. Andere, besonders
russische Autoren, legen Wert auf die Aufschliessung unlöslicher
Teile des Bodens, die durch die Huminsäuren hervorgerufen wird.
Diese sind dabei entweder Schutzkolloide und erzeugen kolloidale
Lösungen, oder der Aufschluss führt zu echten Lösungen, z. B. bei
Phosphorit, der gleichzeitig gedüngt wird. Aehnlich werden aus
Silikaten Kaliumverbindungen frei. Dieser Aufschluss kann auch
indirekt nützlich sein, indem die löslich gemachten Substanzen aus-
B. Nikleuiski, C. 1934, II, 3819 (ref. aus Z. Pflanzenern., Düng. Bodenk.
B 13, 331, [1934]).R. Gagarin, Gas- und Wasserfach 76, 137 (1933).A. Nemec, Brennstoffchemie 13, 168 (1932).mehr, Kolloid-Zeitschrift 11, 249 (1912).
') Weitere Literaturangaben:D. Burk und Mitarbeiter, C. 1932, I, 691 (ref. aus Science 74, 522 [1931]).
Kupryanov und Rozanov, C. A. 25, 5496 (1931).
Pryanishnikow, C. A. 23, 464, (1929).
Myslakowski. C. A. 24, 5412 (1930).Rozanov, C. A. 24, 4576 (1930).
Logvinova, C. A. 23, 3532 (1929)C. A. 24, 1925 (1930).
Jessen und Lesch, C. A. 24, 5918 (1930).Guillin, C. r. 187, 673 (1929).Brintzinger und Beier, Naturwissenschaften 20, 254 (1932).Tacke, C. 1933, I, 3119.
Altson, C. 1930, II, 1427.
Akhromeiko, C. A. 27, 5860 (1933).Waksman, Brennstoffchemie 14, 112 (1933).Iwasàki, BrennStoffchemie 12, 54 (1931).
9
gewaschen werden, was unter Umständen ebenfalls eine Verbesserungdes Bodens hervorruft.
In ähnlicher Weise, teils von denselben Autoren, wird auf die
Bedeutung der organischen Stickstoffverbindungen hingewiesen. Die
Wirkung kann indirekt auf der gleichzeitig vorhandenen Kohle¬
düngung beruhen, oder sie kann spezifisch den Stickstoffverbin¬
dungen eigen sind. Z. B. ist nach Iwasaki die Fixierung von Stickstoff
durch Azotobacter proportional der Huminsäurekonzentration, aber
unabhängig vom Stickstoffgehalt der Humine. Die Düngewirkungsoll von der Acidität des Bodens abhängen. Als Stickstofflieferant
wirken die organischen Verbindungen langsamer, aber nachhaltigerals anorganische Stickstoffverbindungen, da sie zum Teil nur langsamabgebaut werden.
An Hand von Düngeversuchen haben Lemmermann, Tacke *
und andere die Brauchbarkeit von verschiedenen organischen Dünge¬mitteln praktisch geprüft und verglichen. Zur Verwendung kamen
bei diesen Versuchen Braunkohle, Stalldünger, Torf, fiuminit,Kohlensäuredünger der Chemischen Werke Bayern, Huminal,Humussaures Ammonium, aktivierte Kohle, Humuskieselsäure,Humuskarbolineum, Humogen, Biomoor, Humoform, Biohumus und
Sperkit. Im allgemeinen konnte keine oder keine sicher feststellbare
Ertragssteigerung gefunden werden. Nur Stallmist, aktivierte Kohle,humussaures Ammonium und teilweise Torf zeigten eine positiveWirkung.
Literatur.
Ueber die Behandlung von Torf mit Ammoniak zum Zwecke
der Gewinnung von Düngemitteln ist ausser den Arbeiten von
W. Scholl und R. O. E. Davis2 bis jetzt in der Literatur wenigbekannt geworden. Dagegen finden sich zahlreiche Patente, die
die Verwertung von Torf, Braunkohlen und ähnlichen Substanzen
als Düngemittel in irgendeiner Form zum Gegenstand haben 3. Hier
interessieren nur diejenigen, die als Düngeelement Stickstoff ver¬
wenden, und zwar besonders in der Form von Ammoniak. Z. B.
werden Ammoniak enthaltende Abwässer gemeinsam mit Torf ver-
*) Tacke, Z. f. Pflanzenern. Düng. Bodenkunde 12 B, 1 (1933).O. Lemmermann, Z. f. Pflanzenern. Düng. Bodenk. 30 A, 1 (1933),
2) W. Scholl and R. O. E. Davis, Ind. Eng. Chem. 25, 1074 (1933).R. O. E. Davis, W. Scholl and R. R. Miller, Ind. Eng. Chemistry 27,
69 (1935).
") Vereinzelte Patente dieser Richtung sind enthalten in Bräuer-D'Ans, Fort¬
schritte in der anorg. chem. Ind. IV, 2.
10
arbeitet1, oder es werden Düngesalze fest oder in konzentrierten
Lösungen mit Torf gemischt, getrocknet und eventuell gepresst2. In
anderen Verfahren wird der Torf zuerst mit verschiedenen Chemika¬
lien, wie Phosphorsäure, behandelt und das Ammonilak nachträglichzur Neutralisation benützt 3.
In der folgenden Uebersicht sind die Patente zusammengestellt,die die Behandlung' von Torf und ähnlichen Substanzen mit Ammo¬
niak, eventuell im Gemisch mit andern Gasen, bei gewöhnlichemoder erhöhtem Druck, kalt oder heisa, zum Gegenstand haben.
Uebersicht über die Patentliteratur.
Patent-Nummer
und Patentnehmer
D.R.P. 321 859
Westcarbonizing Ldt. London
D.R.P. 507 320 Bayer Stick¬
stoffwerke in Berlin
D. R. P. 514 510 N. V. Maat-
schappij tot exploitatie van
Veredelingsprocedes.
D.R.P. 545 923 zu 507 320
N. Caro und R. Frank
») D.R.P. 429 479
572 901
526 885
598 361
U.S.P. 1890 459
s) D.R.P. 573 036
559 145
519 992
F. P. 758 474
758 888
U.S.P. 1858 230
Charakterisierung
Torf wird nach Ekenberg bei 100
bis 180° nass verkohlt und hierauf
ammoniakhaltigen Gasen ausge¬
setzt.
Rezente und fossile Pflanzen¬
körper werden in Gegenwart von
ammoniak- und sauerstoffhaltigenGasen einer Druckoxydation im
Autoklaven unterworfen.
Erhitzung von Lignitn, Torf eitc.
unter Druck mit Ammoniak bis
300°.
Rezente oder fossile Pflanzen¬
körper werden mit Luft in Gegen¬wart von Ammoniak gelinde oxy¬diert. Alkali- und Schwermetall¬
oxyd-Zusätze.
") D.R.P. 165
353
501
579
599
228
049
476
573
801
Schweiz. P. 166
Belg. Pat.
E.P.
Can. P.
F. P.
Belg. P.
Brit. P.
384
401
302
751
351
394
798
368
227
282
355
201
654
11
Patent-Nummer
und PatentnehmerCharakterisierung
D. R. R 545 924 zu 507 320
N. Caro und R. Frank
D. R. P. 559 254 zu 507 320
N. Caro und R. Frank
D. R. P. 559 254 zu 507 320
N. Caro und R. Frank
D. R. P. 561 487
I. G.
D. R. P. 581 558
Ehrenberg
D.R.P. 597 035
Silesia
F. P. 756 875
C- Matignon et P. Kachkaroff
F. P. 758 474
I. G.
Das zu geringe Schüttgewicht wird
grösser, wenn man eine nasse
Druckerhitzung vorhergehen läßt.
Nach der Nassverkohlung wird
filtriert und sauerstoffhaltigenGasen und Ammoniak gleichzeitigoder nacheinander ausgesetzt. Zu¬
schläge von Alkali- oder Schwer¬
metallsalzen.
Wie Hauptpatent unter Angabedes Temperaturbereiches 50 bis
180° und Sauerstoffpartialdrückenunter 10 at.
Zellstoffabfälle werden mit Torf
gemischt und mit Ammoniak,eventuell unter Zusatz oxydieren¬der Gase, bis 200° erhitzt.
Humusstoffe werden mit Kohlen¬
dioxyd und Ammoniak eventuell
unter Zusatz von Wasser unter
Druck bei höherer Temperaturbehandelt.
Humussäurehaltige Stoffe werden
auf weniger als 15% Wasser ge¬trocknet und in Schächten der
Einwirkung von Ammoniak aus¬
gesetzt.
Pflanzliche Stoffe wie Torf
werden bei Temperaturen bis 400°
in einer Ammoniakatmosphäredestilliert, wobei gleichzeitig stick¬
stoffhaltige organische Dünge¬mittel und stickstoffhaltiger Teer
gewonnen wird.
Braunkohle, Torf, Sägemehl etc.
werden mit Chlor behandelt, wo¬
rauf mit basischen Stoffen neutra¬
lisiert wird.
12
B. Theorie der Reaktion zwischen Torf
und Ammoniak.
Allgemeines.
Um den Mechanismus der Reaktion zwischen Torf und Ammo¬
niak unter den gewählten Bedingungen genau beschreiben zu können,
müsste die chemische Zusammensetzung der Torfsubstanz bekannt
sein. Trotz zahlreichen, zum Teil sehr ausführlichen Arbeiten, ist
dies aber nicht der Fall. Es ist nicht einmal sichergestellt, zu
welchen Gruppen organischer Verbindungen gewisse Torfkomponen¬ten gehören; es steht sogar noch nicht fest, ob z. B. die Humin-
säuren echte, einheitliche organische Körper oder Komplex- und
Additionsverbindungen im Sinne der Kolloidchemie sind.
Um dennoch einen Einblick in die Vorgänge zu erhalten, die
sich bei der Reaktion abspielen, kann man untersuchen, welche
Umsetzungen mit den verschiedenen Gruppen von Verbindungen,die im Torf sicher festgestellt wurden, möglich sind. Dabei ist zu
beachten, dass sich die Torfsubstanz durch die Erhitzung verändert,
d. h. dass gewisse reaktionsfähige Gruppen erst gebildet werden.
Diese setzen sich dann in der zweiten Phase des Prozesses mit Am¬
moniak um. Ferner kann eine bestimmte organische Gruppe im
Torf anders reagieren als in einer chemisch reinen Substanz, weil
zahlreiche andere Körper anwesend sind, die die Reaktion beein¬
flussen können. Z. B. wirken wahrscheinlich in der Asche vorhandene
Metalloxyde katalytisch.Die folgende Zusammenstellung gibt ein ungefähres Bild vom
Aufbau der Torfsubstanz, auf Grund dessen die Reaktionsmöglich¬keiten erörtert werden sollen.
Zusammensetzung der Torfsubstanz*.
Torf setzt sich zusammen aus anorganischen und organischenVerbindungen. Stickstoff, Schwefel und gewisse Metalle, besonders
*) Die sehr umfangreiche Literatur kann hier nicht vollständig angeführt werden.
Es wird daher nur auf grössere Arbeiten verwiesen, wo sich zahlreiche
weitere Literaturangaben finden.
13
Eisen, können sowohl in anorganischer als auch in organischerBindung vorkommen. Die Bruttozusammensetzung schwankt in
folgenden Grenzen:
a) Anorganischer Teil.
1. Wasser. Frisch gestochener Torf enthält bis 98% Wasser, von
dem sich rund die Hälfte durch starkes Pressen entfernen
lässt («freies» Wasser). Die andere Hälfte ist durch Adsorptionoder kolloid mehr oder weniger stark gebunden. Ein Teillässt sich durch Trocknen an der Luft entfernen, man erhältso Torf mit 10—40% Wasser. Der Rest wird erst bei Zer¬
störung der Kolloide abgegeben.
2. Asche oder Glührückstand1. Gehalt 0—40%. Die Asche
stammt zum Teil aus den vertorften Pflanzen und kann dann— je nach dem Zersetzungsgrad — noch organisch gebundensein. Oder sie wurde aus fremden Bodenschichten dem Torfe
sekundär beigemengt. Je nachdem dieser Teil aus Sand- oder
Lehmschichten stammt, zeigt er ganz verschiedene Zusammen¬
setzung und beeinflusst die Reaktion des Bodens.
3. Gelöste Gase. Kohlensäure.
b) Organischer Teil.
1. Bitumen, Wachse, Harze.
2. Humin, Humussäuren etc.
3. Andere organische Verbindungen.4. An organische Säuren gebundene Metalle.
Die Elementaranalyse gibt:
0 —40 % Asche auf wasserfreie Substanz berechnet.
0,1— 3,5% Stickstoff auf wasserfreie Substanz berechnet.
0,0— 3 % Schwefel » » » »
50 —62 % Kohlenstoff, auf wasser- und aschefreie Substanz.3 — 6 % Wasserstoff, » » » » »
30 —40 % Sauerstoff, » » » » »
Die organische Substanz besteht zu 30—60% aus Huminsäuren 2,deren Molgewicht nach verschiedenen Methoden zu 785, 1258, 1300,
*) In der Literatur wird zwischen Asche und Glührückstand nicht immer
unterschieden, obgleich die beiden Begriffe nicht identisch sind. VergleicheJB. Terres und A. Rost, Gas- und Wasserfach 78, 129 (1935).
a) Aus der Literatur sei besonders auf die Arbeiten von Fuchs, VFaksman,Ostwald, Fischer, Oden, Hess, Simek, Stadnikov, Thiessen, Popp, Schellen-berg, Clason, Schneider, Burian, Biesalski, Schraden, von Lippmann, Eller,Tropsch, Rakowski, Titow, Marcusson, Keppeler und andern verwiesen.
14
1344, 4000, 6800 und deren Aequivaïentgewicht zu 140, 149—181,
170, 236—267, 352 bestimmt wurde. Daraus geht hervor, dass pro
Molekül ungefähr 4 -COOH-gruppen anwesend sein müssen. Gleich¬
zeitig geben die angeführten Zahlen ein Bild von den abweichenden
Resultaten, zu denen verschiedene Forscher gelangen. Die Zahl der
Phenolgruppen ist kleiner als die der Carboxylgruppen. Festgestelltwurden ferner Methoxy-, Carbonyl- und Aethergruppen. Ob dem
Kohlenstoffgerüst Furan- oder Benzolringe zugrunde liegen, ist noch
sehr umstritten. Alle Huminsäuren enthalten Stickstoff. Auch durch
weitgehende Reinigung lässt sich die Asche nicht ganz entfernen.
Die Elementaranalyse schwankt, als Beispiel sei die mittlere Zu¬
sammensetzung von Acidum huminicum Merck angegeben:C = 51,9%, H = 4,4%, N = 3,7%, Glührückstand = 0,70/0. Da
Torf aus Pflanzen entsteht, enthält er zahlreiche organische Ver¬
bindungen des Pflanzenkörpers, soweit sie nicht durch den Vertor-
fungsprozess zerstört wurden. Das Sinken des prozentualen Gehaltes
an dem Abbau unterworfenen Verbindungen wird zur Bestimmungdes Zersetzungsgrades und des Alters von Torfen benützt. Nach¬
gewiesen wurden z. B. Cellulose, Lignin und Proteine. Manche
Kolloidchemiker hallen die Huminsäuren für Lignin-Protein-Komplexe, welche noch Metalle binden können.
Das Bitumen enthält Wachse und Harze. Nachgewiesen wurden
freie Säuren von der Grösse C2ß und C28» Ester, gesättigte und unge¬
sättigte nicht verseifbare Neutralteile. Eine Bruttoanalyse von Torf¬
bitumen zeigt, dass ca. 74% C, 10% H, 0,3% N darin enthalten sind.
Der mittlere Kohlenstoffgehalt ist also höher, der Stickstoffgehalttiefer als bei den Huminsäuren.
Bindung des Ammoniaks durch Torf.
Auf Grund dieser Kenntnisse von der Zusammensetzung der
Torf8ubstanz kann die Bindung von Ammoniak auf folgende Mög¬lichkeiten zurückgeführt werden:
a) Adsorption. Im speziellen Teil der Arbeit wird gezeigt, dass tat¬
sächlich ein Teil des Ammoniaks nur adsorbiert ist.
b) Bindung an saure Aschenbestandteile. Da der prozentuale Gehalt
und die Zusammensetzung der Asche bei verschiedenen Torfen
ausserordentlich schwankt, dürfte auch der Anteil der Asche an
der Ammoniakbindung verschieden gross sein.
c) Bindung an Säurereste von niederem Molekulargewicht, die
während der Reaktion entstehen. Es kommt hauptsächlich die
Umsetzung mit Kohlensäure in Betracht, die zu Ammoncarbonat,
15
Ammonbicarbonat, Ammoncarbaminat undHarnstoff führen kann.
Da bei den veiwendeten Arbeitstemperaturen, die bis 310° be¬
tragen, bereits auch eine Zersetzung von Pflanzenresten im Sinneeiner Holzdestillation eintritt, können auch Essigsäure und andere
saure Schwelprodukte einen geringen Anteil an der Ammoniak¬
bindung haben.
Während die Menge der sauren Aschenbestandteile (b)durch den Grad der Verunreinigung des Torfs durch fremde
Bodenschichten bedingt ist, hängt das Ausmass der Bildungniedermolekularer Säuren (c) ausser von den Versuchsbedin¬
gungen hauptsächlich davon ab, aus welchen Pflanzen der Torf
entstanden und wie stark er zersetzt ist.
Denkbar wäre auch die Entstehung von S04" aus dem
Schwefel des Torfs, doch konnte in Extrakten der Produkte S04"nie nachgewiesen werden.
d) Bindung an saure Gruppen der organischen Substanz. Es bildensich Ammonhumate und Ammonsalze hochmolekularer organi¬scher Säuren.
e) Bildung von Aminosäuren.
f) Bildung von Säureamiden. Dass sich aus Ammoniak und Bitumen¬
anteilen Säureamide bilden können, macht die in neuester Zeit
durchgeführte Ammonolyse von Fettölen1 wahrscheinlich, dieiln guter Ausbeute zu Säureamiden führt, wenn man Fette mit
Ammoniak unter Druck erhitzt.
g) Bildung von Stickstoffringen. In den Produkten findet sich
Stickstoff, der weder wasserlöslich, noch durch konzentrierte
Lauge in der Hitze abspaltbar ist. Daher ist die Bildung von
nicht reaktionsfähigen Stickstoffverbindungen wahrscheinlich.
Ein Beweis, dass dieser Stickstoff in heterocyclischer Bindunganwesend ist, konnte nicht erbracht werden.
Neben den so gebildeten Stickstoffverbindungen enthalten die
Produkte noch einen Teil des Stickstoffs, der schon im Torf vor¬
handen war. Die unbeständigeren Stickstoffverbindungen der Torf¬substanz dagegen werden wahrscheinlich unter den gewähltenReaktionsbedingungen zerstört, ähnlich wie sich bei der Torf¬
verschwelung Ammoniak und freier Stickstoff bildet. Da Torf
hauptsächlich aus Pflanzen-, ferner aus Tierresten entsteht, enhält
er die verschiedensten organischen Stickstoffverbindungen, in erster
Linie Proteine 2.
') R. Oda und S. Wada, J. Soc. Chem. Ind. Japan, Suppl.'Bind. 31, 295 B, (1934).2) S. S. Dragunov und E. F. Bakhtina, C. 1935, I, 868 (ref. aus Z. f. Pflanzenern.
Düng. Bodenk. 34 A, 89).
16
Mit diesen Reaktionen der Torfsubstanz mit Ammoniak verläuft
eine mehr oder weniger grosse Inkohlung parallel. Ueber diese
Vorgänge ist aus Arbeiten von Fischer, Berl und andern ziemlich
viel bekannt1. Zwar widersprechen sich die Autoren in ihren Fol¬
gerungen über den Naturvorgang der Inkohlung, doch ist es sicher
zulässig, aus den tatsächlichen Versuchsergebnissen Analogieschlüssezu den Vorgängen bei der Ammoniakbehandlung von Torf zu
ziehen, da die Versuchsbedingungen weitgehend übereinstimmen.
Von den Resultaten dieser Inkohlungsversuche interessiert hier
hauptsächlich, dass dabei die Menge der flüchtigen Bestandteile
abnimmt, und dass Kohlensäure und Wasser aus der organischenSubstanz abgespalten werden. Das Aussehen der Produkte ist je nach
dem Ausgangsmaterial glänzend oder matt, das Produkt mehr oder
weniger backend. Die Backfähigkeit ist unabhängig von dem Gehalt
an Stilckstoffverbindungen. Ueber 250° werden Kohlenwasserstoffe,
besonders Methan, abgespalten.
Nach S. Oden und A. Unnerstad 2 geht bei Nassverkohlung von
Torf unter Druck die Gasabspaltung so vor sich, dass von 80—120°
wenig Kohlendioxyd, von 150—250° bis 5% Kohlendioxyd und über
250° bis 25% Kohlenwasserstoffe abgespalten werden. Bei dieser
Temperatur beginnt auch die eigentliche Inkohlung. Die äussere
Struktur bleibt bei Lignin besser erhalten, Cellulose wird mehr
zerstört. Die Methoxylgruppen nehmen ab.
') Berl und Schmidt, A. 461, 192; 493, 97, 123; 496, 283; 501, 84.
Fischer, Brennstoffchemie 14, 147 u. a. O.
Lieske und Winzer, Brennstoffchemie 12, 205,etc.
') Brennstoffchemie 5, 249.
217
C. Methoden zur Untersuchung der Torfe
und der daraus hergestellten Produkte.
Allgemeines.
Für die Untersuchung und Charakterisierung der Torfe und der
daraus durch die Behandlung mit Ammoniak hergestellten Produkte
kamen aus zwei Gründen hauptsächlich mehr technische und Ver¬
gleichsmethoden in Betracht, während wissenschaftlich-analytischeBestimmungen (organische Analyse und Konstitutionsermittlung)im allgemeinen nicht anwendbar sind und nur wenig Einblick in
den Charakter eines Torfes geben. Erstens war der Zweck der Arbeit
vor allem die Herstellung eines brauchbaren Torf-Stickstoff-Düngers,womit auch die technische Untersuchung (Haltbarkeit, Adsorptions¬fähigkeit, Stickstoffgehalt, Löslichkeit, Wasserstoffexponent) in den
Vordergrund des Interesses trat. Zweitens waren sonst allgemeinübliche Methoden der mikroanalytischen und organischen Chemie
wegen der Inhomogenität der Substanzen überhaupt nicht oder nur
modifiziert anwendbar.
Da sowohl die Ausgangstorfe als auch die daraus hergestelltenProdukte grösstenteils nach den gleichen Gesichtspunkten untersucht
wurden, sollen hier alle verwendeten Methoden gemeinsam be¬
schrieben und kritisiert werden.
Bestimmung von Wasser und leichtflüchtigen Substanzen.
a) Xylolmethode l. 20—50 g Substanz werden fein gepulvertund mit 200 ccm Xylol auf dem Sandbade in einem Erlenmeyer-kolben erhitzt. Die abdestillierenden Gase werden in einem senk¬
rechten Liebigkühler kondensiert und in einem geeichten, oben
erweiterten Messzylinder aufgefangen, bis insgesamt 150 ccm über¬
gegangen sind. Das Wasser sammelt sich unter dem Xylol und wird
*) M. Dolch, Brennstoffchemisches Praktikum, Seite 8 (1931).P. Schlüpfer, Z. f. angew. Chemie 27, 52 (1914).
18
in ccm abgelesen. Da verschiedene Fehlerquellen vorhanden sind,ist die Apparatur zu eichen und die Bestimmung stets gleich auszu¬
führen. Die gefundenen Werte für Wasser werden nach einer Eich¬
kurve korrigiert.
Bei der Siedetemperatur des Xylols, die 136—141° beträgt, tritt
bereits eine geringe Zersetzung der Huminsäuren ein 2. Dabei! wird
Wasser aus dem Molekül abgespalten, so dass die Wasserbestim¬
mung nach dieser Methode aus theoretischen Gründen etwas zu hohe
Werte liefert. Der Fehler kann bei grossem Wassergehalt vernach¬
lässigt werden. Ein Vorteil der Methode ist die rasche Ausführbar¬
keit, ein Nachteil die grosse Einwage. Ueberdies geht die Probe für
weitere Bestimmungen verloren.
b) Trocknen über konzentrierter Schwefelsäure. 1—10 g werden
in einer flachen Schale bei Zimmertemperatur über konzentrierter
Schwefelsäure bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Dazu sind 8—10
Tage notwendig. Das Wasser wird dabei nicht vollständig abgegebenund die Produkte geben auch adsorbiertes Ammoniak ab. Von
Nachteil ist die lange Dauer, von Vorteil die kleine Einwage und die
Wiederverwendbarkeit der Proben.
c) Trocknen über Phosphorpentoxyd im Vakuum bei Zimmer¬
temperatur. Prinzipiell sind die gleichen Fehlerquellen wie bei b)vorhanden. Die Dauer der Bestimmung ist kürzer und beträgt bei
den Produkten, für welche sie verwendet wurde, 40—50 Stunden,für Torf mehr.
d) Trocknen im Trockenschrank. 1—2 g Substanz werden im
Trockenschrank 4 Stunden auf 105° erhitzt. Der Gewichtsverlust
entspricht der gesamten bei dieser Temperatur flüchtigen Substanz,die sich zusammensetzt aus Wasser, Ammoniak und Zersetzungs¬produkten i. Eine vollständige Abgabe des kolloid gebundenenWassers ist bei 105° nicht zu erwarten, da bei dieser Temperaturdie Kolloid-Struktur des Torfs noch nicht vollständig zerstört wird.
Die Methoden a) und d) wurden an fein gepulvertem Harttorf
aus Muri verglichen:Methode Einwage Wasser
Xylol 1) 55,44 g 16,18 %2) 77,84 g 16,24 %
Trockenschrank 1) 1,7199 g 16,20 %
2) 3,7900 g 16,34 %
Aus zahlreichen Bestimmungen (siehe im speziellen Teil) ginghervor, dass die Methoden c) und d) stets kleinere Werte ergeben
1) Eller und Schöppach, Brennstoffchemie 7, 17 (1926).
19
als a) und d). Auf die Fehlerquellen wurde bereits hingewiesen;
sie sind einerseits in einer teilweisen Zersetzung der organischenSubstanz bei höherer Temperatur, andererseits in einer unvollstän¬
digen Abgabe des adsorbierten und kolloid gebundenen Wassers zu
suchen. Ueber Trockenmitteln wird das Wasser umso rascher und
vollständiger abgegeben, je grösser der Grad der Inkohlung bei der
Herstellung der Produkte war, d. h. je mehr sie ihren Torfcharakter
verloren haben. Daher kann die Differenz der Werte nach Methoden
c) und d) als ungefährer Maßstab des Inkohlungsgrades verwendet
werden. Der Einfluss beider Fehlerquellen, der Zersetzung bei
höherer Temperatur und der unvollständigen Abgabe bei Zimmer¬
temperatur, sinkt mit zunehmendem Inkohlungsgrad. Dabei dürfen
allerdings nur aus dem gleichen Ausgangsmaterial unter analogen
Bedingungen hergestellte Produkte verglichen werden. So ist z. B.:
Temp. Werte nach Differenz
Prod. 24. Reine Huminsäure c) d)mit NH3 behandelt 20° 11,1% 21,2% 10,1%
Prod. 46. do. 1500 17,9% 24,7% 6,8%
Prod. 45. do. 2000 20,3% 21,7% 1,4%
Es zeigte sich, dass der Vergleich bei den unter Zusatz von oxydie¬
renden Gasen hergestellten Produkten nicht zulässig ist.
Bestimmung des Glührückstandes.
Da die Bestimmung des «wahren Aschengehaltes» i eine lang¬
wierige analytische Untersuchung voraussetzt, wurde nur die allge¬mein übliche Bestimmung des Glührückstandes vorgenommen.
e) Glührückstand. 0,5—2 g der fein gepulverten Substanz,
trocken oder mit bekanntem Wassergehalt, wurden im Platintiegeleine halbe Stunde über sehr kleiner Flamme erhitzt, dann bei
Dunkelrotglut eine weitere halbe Stunde geglüht, wobei oft gegen
Ende Zufuhr von Sauerstoff nötig war, um die organische Substanz
vollständig zu verbrennen. Während der Bestimmung wurde der
Tiegelinhalt von Zeit zu Zeit mit einem starken Platindraht umge¬
rührt.
Bestimmung des Stickstoffgehaltes.
Das Hauptinteresse der analytischen Untersuchung richtete sich
auf die Bestimmung des Stickstoffes. Wegen der grossen Inhomo-
') M Dolch, Brennstoffchemisches Praktikum, Seite 14 (1931).E. Terres und A. Rost, Gas- und Wasserfach 78, 129 (1935)
20
genital der Produkte und der störenden Wirkung der Aschen¬
bestandteile zeigten sich anfangs grosse Schwierigkeiten, die aber
nach einer Reihe von Versuchen beseitigt werden konnten. Vereinzelt
angewendete Untersuchungsmethoden sind nicht hier, sondern im
speziellen Teil der Arbeit beschrieben.
f) Kjeldahlmethode i. Nach längeren Versuchen wurde ge¬
funden, dass von den zahlreichen Modifikationen der Stickstoff¬
bestimmung nach Kjeldahl folgende Ausführungsform befriedigendeResultate gibt: 0,5—1 g der Substanz werden im Achatmörser fein
pulverisiert und mit 20—30 ccm 20%igem Oleum und 1 g eines Ge¬
misches von Quecksilberoxyd und Selen (1 : 1) 2 als Katalysatorerhitzt und in leichtem Sieden gehalten, bis die Lösung klar wird,
was im allgemeinen 2—7 Stunden dauert. Nach dem Erkalten wird
in einen Erlenmeyerkolben gespült, mit 100 ccm konzentrierter
Natronlauge versetzt und hierauf werden zur Fällung des Queck¬silbers 15 ccm einer 10%igen Natriumsulfidlösung zugegeben. Die
Bestimmung wird richtig, wenn der Niederschlag schwarz ausfällt,
falsch, wenn die Farbe braun ist. Das überschüssige Sulfid wird mit
10 ccm einer 10%igen Kupfersulfatlösung gefällt. Hierauf destilliert
man und fängt das Ammoniak in einer Vorlage mit titrierter
Schwefelsäure auf. Es werden ca. 100 ccm Wasser mit dem Ammo¬
niak überdestilliert.
Ein Vergleich der Werte mit Bestimmungen nach Dumas zeigte,dass sie im allgemeinen 0—1% niedriger sind als jene. Wenn auch
die Analysen aus methodischen Gründen keine Absolutwerte dar¬
stellen können, so hat sich doch die Kjeldahlmethode gut bewährt,
um rasch zuverlässige Vergleichswerte zu erhalten.
g) Stickstoffbestimmung nach Dumas 3. Auch hier zeigten sich
Schwierigkeiten. Bei zu tiefer Temperatur ging abgespaltenes Methan
unverbrannt durch das Kupferoxyd und wurde als Stickstoff mit¬
bestimmt, während bei zu hoher Temperatur das KupferoxydSauerstoff abgab, welcher von der Kalilauge ebenfalls nicht ab¬
sorbiert wurde. Daher wurde bei den Bestimmungen der erste Teil
der Verbrennungsröhre auf 8—900°, der zweite Teil auf 6—700°
geheizt. Die Substanz wurde im Achatmörser fein gepulvert und mit
') Ausführlicher Literaturnachweis in : Hans Meyer, Analyse und Konstitutions¬
ermittlung organischer Verbindungen, 5. Aufl. Einen kritischen Vergleichmit andern Methoden zur Stickstoffbestimmung in Kohlen gibt: E. Terres,
G.W. F. 62, 197.
2) Gas- und Wasserfach 77, 191.
8) Z. B.: Berl-Lunge, Chem.-techn. Untersuchungsmethoden, 8. Auflage,Band II, 1, Seite 15, u.a.
21
pulverisiertem Kupferoxyd vermischt. Die Einwage betrug 0,1 bis
0,3 g.
Ein Teil der Bestimmungen wurde im mikrochemischen Labora¬torium unter Leitung von Herrn Dr. Furter ausgeführt. Da wegen der
Inhomogenität der Proben Mikroanalysen nicht in Frage kamen,wurden auch dort Einwagen von mindestens 0,1 g verwendet. Die
Substanzen wurden im Vakuum über Phosphorpentoxyd getrocknetund zur Verbrennung mit Bleichromat gemischt, um eine Störungder Analyse durch die Asche zu vermeiden. Die Werte stimmenziemlich gut mit den selbst gefundenen überein und sind etwas
höher als die Resultate nach Kjeldahl. Eine vollständige Ueberein-
stimmung darf schon deshalb nicht erwartet werden, weil die Be¬
stimmungen im mikrochemischen Laboratorium y2—1 Jahr späteran gelagerten und anders getrockneten Proben vorgenommen wurdenund weil die Apparatur zur Verbrennung nicht die gleiche war.
Da die Dumasbestimmung zeitraubend und umständlich ist,wurden nur ausgewählte Produkte danach bestimmt, um so eineKontrolle der Kjeldahlbetimimmgen zu ermöglichen.
h) Bestimmung des adsorbierten Ammoniaks. In einer Reiheder frisch hergestellten Produkte wurde das adsorbierte Ammoniakdurch Destillation einer pulverisierten Probe mit 100 ccm destil¬liertem Wasser und Auffangen des Ammoniaks in titrierter Schwefel¬säure bestimmt.
i) Durch Lauge abspaltbares Ammoniak. 0,5—2 g der fein
pulverisierten Substanz wurden mit 50 ccm konzentrierter Natron¬
lauge und 50 ccm Wasser wie h) destilliert. Bei dieser Behandlungwird das adsorbierte und das an Säuren gebundene Ammoniak freiund überdies ein Teil der Aminosäuren gespalten.
Bestimmung des Wasserstoffexponenten.Von den weiteren Möglichkeiten der näheren Charakterisierung
der Torfe wurde die Bestimmung des Humifizierungsgrades ver¬
worfen, da die zahlreichen bekannten Methoden * alle nur sehr
') Z. B. : CellulosebestimmuDg mit Chlordioxyd : Z. f. angew. Chemie 42, 336u. a. O.
Ligninbestimmung mit 72 % Schwefelsäure : Z. f. angew. Chemie 45, 473 ;Ind. Eng. Chemistry, Anal. Ed. 4, 202.
Kolorimetrische Bestimmung : Kolloid-Zeitschrift 47, 87 ; Brennstoffchemie 7,73, 165, etc.
Titration der Huminsäuren: Kolloid-Zeitschrift 53, 218; Brennstoffen. 12,48; C. 1934, I, 3156.
Cellulose - Lignintrennung mit Salpetersäure in Alkohol : C. 1934, II, 754,etc.
22
bedingte Relativwerte geben und zum Teil umständlich und zeit¬
raubend in der Ausführung sind, ohne selbst die gewünschte Sicher¬
heit in den Resultaten zu liefern.
Dagegen wurde in der Messung des Wasserstoffexponenten eine
rasche und zuverlässige Methode gefunden, um den oben angeführten
Analysen ein weiteres Charakteristikum zuzufügen. Interessant sind
die Messungen besonders dann, wenn man sie zum Vergleich der Torfe
mit den daraus durch Ammoniakbehandlung hergestellten Produkten
heranzieht.
Da die Ermittlung der Wasserstoffionenkonzentration mit Hilfe
von Indikatoren wegen der teilweise intensiven Eigenfarbe der
Lösungen nicht möglich war, wurden die Bestimmungen potentio-
metrisch durchgeführt. Als Instrument diente eine Pehavi-Apparatur,
die gestattete, an einer besondem Skala die pH-Werte direkt abzu¬
lesen. Diese wurden an Hand einer Tabelle auf 18 ° C. korrigiert.
Bezugselektrode war eine gesättigte Kalomelelektrode. Die Lösungen
wurden hauptsächlich mit der Platin-Wasserstoff-Elektrode, weniger
mit der Chinhydron-Elektrode untersucht. Bei Messungen mit
Chinhydron ist es nämlich umstritten, ob sie absolute Werte liefern 1,
da die Huminsäuren infolge ihrer reduzierenden Eigenschaften mit
Chünhydron reagieren können, wobei die Acidität der Lösung even¬
tuell durch die Reaktionsprodukte geändert wird. Dementgegen
wirkt die starke Pufferwirkung von Huminsäuren und Humaten,
sodass der Effekt innerhalb der Fehlergrenzen blieb.
Nach den Methoden der Agrikulturchemie 2 werden Messungen
der Bodenreaktion in Aufschwemmungen der Probe entweder in
Wasser oder in 1 n Kaliumchloridlösung ausgeführt. In der Elektro¬
lytlösung hat man den Vorteil grösserer Leitfähigkeit und damit
schärferer Einstellung des Potentials. Doch war diese Methode für
das vorliegende Material nicht anwendbar, weil sich Humusstoffe
mit Neutralsalzen umsetzen. Dadurch werden Säuren frei, in diesem
Falle Salzsäure, welche die Acidität der Lösung wesentlich ändern
können. Man würde in Kaliumchloridlösung die sog. Austausch-
acidität bestimmen. Daher wurde zur Herstellung der Aufschwem¬
mungen und Lösungen stets destilliertes Wasser verwendet.
Die nassen, d. h. grubenfeuchten Torfe wurden in einer Menge
von ca. 10 g mit der gleichen Menge Wasser gemischt und diese
Aufschwemmung nach 24 Stunden gemessen.
») H. Wartenberg, C. A. 29, 869 (1635), ref. ans Z. Pflanzenern. Düng. Bodenk.
34 A, 274 (1934).•) G. Wiegner, Anleitung zum quantitativen agrikulturchemischen Praktikum,
Seite 149 (1926).
23
Von den trockenen Torfen, wie sie zur Analyse und zur Her¬
stellung der Präparate verwendet wurden, wurden 0,2 g im Achat¬mörser fein zerrieben, mit 15 ccm Wasser aufgeschwemmt, von Zeit
zu Zeit geschüttelt und nach 24 Stunden gemessen. Die Resultatedieser Bestimmungen sind in Tabelle 2, Seite 30 zusammengestellt.
An den durch Ammoniakbehandlung von Torf erhaltenen
Präparaten wurden je 3 Messungen gemacht:
a) 0,2 g der feinpulverisierten Probe wurden in 15 ccm Wasser
aufgeschwemmt und nach 5—10 Stunden untersucht.
b) 0,5 g der feinpulverisierten Probe wurden auf einer Glas-nutsche mit 70 ccm siedendem Wasser extrahiert. Das Filtrat wurdenach dem Erkalten gemessen. Die pH-Werte dieser Extrakte gebeneinen Anhaltspunkt über die unmittelbare Wirkung der leicht¬löslichen Substanzen auf die Bodenreaktion. Gleichzeitig kann man
an der Färbung der Lösungen die Menge der in Lösung gehendengefärbten Stoffe vergleichen.
c) Der Rückstand der nach b) extrahierten Proben wurde weitermit 70 ccm siedendem Wasser gewaschen, abgenutscht, mit 15 ccm
Wasser aufgeschwemmt und nach 5—10 Stunden gemessen. DieResultate geben ein Bild der Dauerwirkung auf die Bodenreaktion.Der Endzustand dürfte aber durch die zweimalige Extraktion noch,nicht erreicht sein. Auch entstehen im Boden durch chemische oder
biologische Zersetzung neue Verbindungen, die die Acidität inanderm Sinne ändern können. Der Rückstand zeigte fast immer
geringere Alkalität als der wässrige Auszug. Dies ist auch zu erwarten,da die Wirkung löslicher Ammoniumverbindungen durch das Aus¬waschen allmählich abnimmt und dafür die saure Wirkung derHumusstoffe mehr zur Geltung kommt.
Die so gefundenen Wasserstoffexponenten sind gemeinsam mitden übrigen Versuchsergebnissen in Tabelle 4—10 dargestellt.
Zum Vergleiche wurden Lösungen von Ammonhumat gemessen,die durch Eindampfen von Huminsäure mit überschüssigem Ammo¬niak auf dem Waeserbade und Wiederauflösen in heissem Wasser
hergestellt wurden. Der Gehalt des Ammonhumals an abspaltbaremAmmoniak wurde durch Destillation einer Probe mit konzentrierter
Natronlauge zu 4,80% NH3 = 3,95% N bestimmt. Die Bestimmungenwurden mit der Platinwasserstoffelektrode ausgeführt und ergaben:
Ammonhumat 1% pH= 6,44
0,1% 6,860,01% 7,280,001% über 7,5 unscharf.
24
Die Werte sind in Abb. 1 graphisch dargestellt.
O.Ol O,ooi %
logC
Abb. 1
pH von Ammonhumat verschiedener Konzentration
Der wässrige Auszug enthält hauptsächlich Salze von Ammoniak
mit anorganischen Säuren, besonders Kohlensäure. Daher ist der
Vergleich mit dem pH von Ammoncarbonatlösungen interessant:
Ammoncarbonat 1 molar Ph= 8,73
0,1 molar 8,72
0,01 molar 8,37
0,001 molar ca. 7,3 unscharf
25
Die Werte sind in Abb. 2 graphisch dargestellt.
Pa
9
8
7 \6
5ß
9
3
Z -
1
< • -
i...... .
OJ O.Ol O.ooi mobc
foff C
Abb. 2
pH von Ammoncarbonat verschiedener Konzentration
26
D. Beschreibung des Ausgangsmaterials.
Beschreibung schweizerischer Torfe.
Den Versuchen über die Behandlung von Torf mit Ammoniak
vorausgehend wurde eine Anzahl schweizerischer Torfe nach den
beschriebenen Methoden untersucht, um so das Ausgangsmaterialzu charakterisieren. Die Resultate sind in den Tabellen 1 und 2
zusammengestellt.Die Torfproben wurden von zuverlässigen Personen gestochen
und zur Verfügung gestellt. Allen, die durch ihr freundliches Ent¬
gegenkommen die Beschaffung des Ausgangsmaterials ermöglicht
haben, spreche ich an dieser Stelle meinen Dank aus, insbesondere
Herrn Dr. h. c. Kellerhals, Direktor der Strafanstalt Witzwil. Nach
Mitteilungen der Lieferanten und nach Früh und Schröter 1 ist über
die Provenienz kurz folgendes zu sagen:
Torf aus Muri. Das ausgedehnte Torflager im Bünztal, das aus
Flach- und Hochmoor entstanden ist, wird von den «AargauischenArbeitskolonien in Muri» ausgebeutet.
No. 1. Muri I. Dieser Torf wurde in einer Tiefe von 20 cm unter
einer ebenso dicken Ackerkrume gestochen. Er entstammt also der
obersten Schicht des Lagers und ist daher durch erdige Bei¬
mengungen am meisten verunreinigt, was sich in seinem ziemlich
hohen Äschengehalte ausdrückt.
No. 2. Muri n. Die Probe wurde aus der Mittelschicht des
gleichen Lagers in etwa 150 cm Tiefe gestochen. Der Aschengehaltist geringer.
No. 3. Muri HI. Die Probe stammt aus der untersten Schicht
des Lagers, aus ungefähr 3 m Tiefe. Das ganze Lager besitzt an der
angestochenen Stelle eine Mächtigkeit von etwa 3,5 m. Der Aschen¬
gehalt ist klein.
No. 4. Muri IV, Harttorf. Der Harttorf wird als Brenntorf in
Brikettgrösse in den Handel gebracht. Die vorliegende Probe wurde
durch Mischung von Torf aus verschiedenen Lagen hergestellt undbesitzt deshalb einen mittleren Aschengehalt.
Torf aus Witzwil. Nördlich der Broye, zwischen dem Neuen-
burger- und dem Murtensee befindet sich ein weiteres grosses
*) Früh und Schröter, Die Moore der Schweiz. Im Anhang Moorkarte der
Schweiz.
27
Schweizerisches Torflager. Von der Strafanstalt Witzwil wurden drei
Proben an verschiedenen Orten gestochen und zur Verfügung gestellt.
No. 5. Witzwil I. Die Probe wurde südlich vom «Lindenhof»
gestochen. Die Torfschicht hat dort eine Mächtigkeit von 80 cm und
wird von einer 100 cm dicken Sandschicht überlagert. Daher zeigtdieser Torf den grössten Aschengehalt aller untersuchten Sorten.
No. 6. Witzwil II. Die angestochene Stelle befindet sich zwischen
dem «Lindenhof» und dem «Birkenhof». Die Torfschicht ist 120 cm
tief und wird von etwa 30 cm Humus überlagert.
No. 7. Witzwil III. Der Torf stammt aus dem Grosshubelmoos,
westlich vom «Birkenhof». Das Lager ist dort 100 cm mächtig und
befindet sich unter einer 60 cm tiefen Humusschicht.
No. 8. Torf aus Ossingen. Im Norden des Kantons Zürich be¬
findet sich ein Torflager, das aus Rasenmoor, d. h. aus verlandenden
Seen entstanden ist. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen und
es sind noch kleinere Seen und Sümpfe vorhanden, z. B. der Hauser¬
see zwischen Ossingen und Trüllikon, in dessen Nähe die unter¬
suchte Probe gestochen wurde.
Torf aus Auslikon— Pfäffikon. Der Pfäffikersee ist von grössern
Moorgebieten umgeben. Die beiden Muster wurden am Ufer des Sees
unter Wasser gestochen und sind wahrscheinlich die jüngsten der
untersuchten Torfe.
No. 9. Auslikon I, östlich vom Pfäffikersee gestochen.
No. 10. Auslikon II, südlich vom Pfäffikersee gestochen.
Torf aus Furna. Diese Torfe sind im Gebirge, im Kanton Grau¬
bünden, entstanden. Sie sehen anders aus als die Proben aus dem
Tiefland, sind heller, leicht und enthalten sehr viel Pflanzenfasern.
No. 11. Furna I. Der Torf stammt aus dem Tiefried, das zur
Gemeinde Furna, in der Nähe von Schiers, gehört.
No. 12. Furna IL Die Probe stammt aus einem Lager, das
sekundär entstanden ist aus Material, das aus dem Tiefried abge¬schwemmt wurde. Der Aschengehalt wurde dadurch grösser.
No. 13. Furna III. Die Probe wurde im Rone Ried gewonnen,
das ebenfalls zu Gemeinde Furna gehört.
No. 14. Torfmull. Zum Vergleich wurde holländischer, käuf¬
licher Torfmull untersucht. Er zeichnet sich besonders durch einen
geringen Aschengehalt aus.
28
Untersuchung von Acidum huminicum Merck.
Die ebenfalls als Ausgangsmaterial verwendete reine Huminsäure
Merck wurde nach den gleichen Methoden untersucht. Weitere
Angaben über die Substanz wurden der Literatur entnommen. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 enthalten.
Tabelle 1.
Wasser-, Glührückstand- und Stickstoffgehalt der Torfe.
No.
des BezeichnungTorfs
WaeBer
(Xylolmethode)bei in der
Ankunft analysiertenProbe
Glührücketand
bestimmt berechnet
a. wasser¬
freie
Substanz
Stickstoff
(Kjeldahl)bestimmt berechnet
a. wasser¬
freie
Substanz
1. Muri I 93,0 18,1 10,3 12,6 1,4 1,7
2. Muri II 87,0 3,6 2,9 3,0 0,8 0,85
3. Muri III 86,6 5,5 3,8 4,0 0,8 0,9
4. Muri IV 31,8 31,8 6,0 8,8 1,4 2,0
5. Witzwil I 76,0 21,6 24,1 32,6 1,2 1,6
6. Witzwil II 84,2 38,2 5,1 8,2 1,8 2,8
7. Witzwil III 86,4 31,7 11,4 16,6 1,6 2,4
8. Ossingen 82,0 16,2 7,1 8,5 1,9 2,3
9. Auslikon I 71,6 24,8 7,1 9,4 1,9 2,6
10. Auslikon II 92,0 12,9 4,3 4,9 2,5 2,9
11. Furna I 81,3 21,5 7,0 8,9 2,0 2,6
12. Furna II 84,0 25,0 8,8 11,7 1,8 2,4
13. Furna III 82,0 21,4 4,8 6,1 1,3 1,6
14. Torfmull 12,3 1,9 2,2 1,0 1,1
Das Analysenmaterial wurde aus verschiedenen Stücken der
Torfsendungen herausgebrochen, an der Luft getrocknet, in einer
Kugelmühle gemahlen und analysiert. In die Tabelle sind Mittel¬
werte aus je zwei Bestimmungen aufgenommen.
29
Tabelle 2.
Wasserstoffexponent der Torfe.
Die Werte sind auf 18 ° korrigiert.Pt — Platinwasserstoffelektrode Ch = Chinhydronelektrode
No.
des BezeichnungTori«
Messungen an
nassen Torfen
(Wasserznsatz)Pt Ch
Messungen an
trockenen Torfen
(aufgeschwemmt)Pt Ch
1. Muri I 4,66 4,67 5,17
2. Muri II 4,38 4,45 4,54
3. Muri III 5,08 5,00 5,02
4. Muri I\ 5,00
5. Witzwil I 5,76 5,61
6. Witzwil II 4,92 4,94
7. Witzwil III 5,00 5,11
8. Ossingen 5,90 6,44
9. Auslikon I 5,47 5,61
10. Auslikon II 6,38
11. Furna I 5,5412. Furna II 5,48
13. Furna III 5,40
14. Torfmull 3,68 3,66
Acidum huminicum
Merck 1%
0,1%
0,01%
3,18
3,58
4,10
Zum Vergleich wurden Messungen an reiner Huminsäure in
verschieden verdünnten Lösungen aufgenommen. Der pH-Wert ist
etwas von der Verdünnung abhängig. Bei den Torfen ist die Ab¬
hängigkeit kleiner, da die Pufferwirkung bei Anwesenheit von
Kationen, also von Humaten neben Huminsäure, grösser ist.
30
Tabelle 3.
Eigenschaften von Acidum huminicum Merck.
Die Substanz wird aus Torf hergestellt. Die Zusammensetzung
schwankt infolge des nicht stets gleichen Ausgangsmaterials. Die
Huminsäure ist quantitativ löslich in Alkalien, ferner in konzen¬
trierter Salpetersäure beim Erwärmen. Sie ist praktisch frei von
harzartigen Substanzen l.
Die analytische Untersuchung ergab:
Wasser über P2OV im Vakuum 4,4 %
Wasser imTrockenschrank, 105° (beginnende Zersetzung) 12,6 %
Glührückstand (rotbraun) 0,75 %
Schwefel nach Eschka 0,51 %
Stickstoff nach Kjeldahl 3,93 %
"Stickstoff nach Dumas-Einwage = 267,4 mg .... 3,67 %
^Kohlenstoff nach Liebig » =1) 3,790 mg . . . 52,42 %
» =2) 5,036 mg . . . 51,21 %*Wasserstoff nach Liebig » =1) 3,790 mg . . . 4,38 %
» =2) 5,036 mg . . . 4,47 %
Bei der Mikroanalyse nach Liebig zeigte sich die Inhomogenitätder Substanz. Die Analysenresultate können daher nur die Grössen-
ordnung wiedergeben.
Nach Angaben der Literatur enthält die Huminsäure Merck
ungefähr 13% wasserlösliche und ungefähr 25—27% alkohollösliche
Verbindungen 2. Sie enthält 9% sog. Pyrohymatomelansäure neben
27% phenollöslicher Hymatomelansäure3. Mit Bariumhydroxydwurde das Aequivalentgewicht zu 147, mit Ammoniak zu 320—340
bestimmt. Das Molekulargewicht beträgt etwa 1400 4. Die Angabenüber den Sauerstoffgehalt schwanken zwischen 32 und 38%. Durch
erschöpfende Behandlung mit Ammoniak entsteht ein Produkt mit
insgesamt 7,50% Stickstoff, von dem sich 4,20% mit Alkali abspaltenlassen und 3,30% fest gebunden sind 5.
') Nach brieflichen Mitteilungen der chemischen Fabrik E. Merk, Darmstadt.
2) Stadnikoff, Kolloid-Zeitschrift 47, 136.
s) Kreulen, Brennstoffchemie 9, 197.
4) Leopold, Kolloid-Zeitschrift 47, 284.
5) Fuchs und Leopold, Brennstoffchemie 8, 73.
*) Die mit Stern bezeichneten Analysen wurden im mikrochemischen Institut
der Eidgen. Techn. Hochschule ausgeführt.
31
E. Behandlung von Torf mit Ammoniak und
Untersuchung der hergestellten Präparate.
Allgemeines.
Die Umsetzung von Torf mit Ammoniak wird durch zahlreiche
Faktoren beeinflusst. Neben der chemischen Zusammensetzung des
Ausgangsmaterials sind besonders die physikalischen Versuchs¬
bedingungen wichtig. Aus theoretischen und praktischen Gründen
war es nicht möglich, bei einem neuen Versuche stets nur eine
Variable zu ändern. Schon die verwendeten Torfe weichen in ihrer
Zusammensetzung qualitativ stark voneinander ab und auch bei
einer bestimmten Torfsorte schwankt der prozentuale Gehalt der
einzelnen Komponenten in verschiedenen Proben. Andere Stoffe,
z. B. Ammoniak, Wasser, Luft etc. waren ebenfalls nicht stets in
gleicher Menge im Reaktionsgemisch vorhanden. Die physikalischenBedingungen Hessen sich aus apparativen Gründen nur bis zu einem
gewissen Grade reproduzieren. Z. B. war bei Anwendung von Druck
die Einhaltung einer bestimmten Versuchsdauer schwierig, weil das
Anheizen und Abkühlen des Autoklaven mehrere Stunden erforderte
und je nach der Aussentemperatur verschiedene Zeit beanspruchte.Wegen dieser Mannigfaltigkeit der Einflüsse auf die Umsetzung ist
die Interpretation einzelner Resultate schwierig. Dagegen lassen sich
Aussagen über den Chemismus der Reaktion zwischen Torf und
Ammoniak machen, wenn man die Resultate einer grössern Anzahl
von Versuchen vergleicht. Daher werden zunächst die experimen¬tellen Angaben zu den Versuchen und die Ergebnisse der analy¬tischen Untersuchung der hergestellten Produkte tabellarisch zu¬
sammengestellt und nur kurz diskutiert, während das gesamte Ver¬
suchs- und Analysenmaterial anschliessend ausführlich besprochenwird.
Vorbehandlung des Ausgangsmaterials.
Nur wenige Versuche wurden mit frisch gestochenem, gruben¬feuchten Torf ausgeführt. Infolge des grossen Wassergehaltes waren
die Präparate halbflüssig oder pastenartig und enthielten grosse
32
Mengen Ammoniak in dem vorhandenen Wasser gelöst. Eine nach¬
trägliche Trocknung, die sich als notwendig erwies, lieferte wenigeinheitliche Produkte und hatte einen grossen Verlust an Ammoniak
zur Folge.
Für die meisten Versuche wurde als Ausgangsmaterial getrock¬neter Torf verwendet. Die Entwässerung geschah durch wochenlangesLagern an der Luft oder durch kürzeres Erwärmen auf 55° oder 105°
im Luftstrom. So getrockneter Torf enthielt 0 — 30% Wasser. Er
wurde in Stücken von 0,5 — 3 cm Durchmesser verwendet oder in
einer Reibschale zerrieben oder in einer Kugelmühle gemahlen. Zu
Vergleichszwecken wurden auch Versuche mit Acidum huminicum
Merck ausgeführt. Die reine Huminsäure, über deren EigenschaftenTabelle 3 AuskunTt gibt, unterscheidet sich von Torf hauptsächlichdurch das Fehlen des Bitumens und den sehr geringen Gehalt an
alkalilöslicher Asche.
Für spezielle Versuche wurde der getrocknete Torf vor der
Ammoniakbehandlung noch weiter verändert. Z. B. wurde pulveri¬sierter Torf mit Lösungen von Metallsalzen, besonders von Eisen¬
chlorid, getränkt und auf dem Wasserbade getrocknet. Oder Torf
wurde in Wasser aufgeschwemmt und der Einwirkung von Chlor
bei höherer Temperatur ausgesetzt.
Die andere Reaktionskomponente, das Ammoniak, wurde teils
gasförmig, teils flüssig dem Torf zugesetzt und manchmal mit
andern Gasen, wie Luft, Sauerstoff oder Wasserstoff, gemischt.
Versuche ohne Druck.
Apparatur.
Die Apparatur, in welcher die Versuche bei gewöhnlichemDruck ausgeführt wurden, ist in Abbildung 3 dargestellt. Die An¬
ordnung erlaubte, bei Bedarf kleine Modifikationen anzubringen.
Ein Porzellanrohr A von 56 cm Länge und 3 cm innerem Durch¬
messer wurde mit Widerstandsdraht umwickelt und die Drahtenden
an eine Wechselstromleitung von 110 Volt Spannung angeschlossen.In diesen Stromkreis wurde ein Regulierwiderstand B und ein
Amperemeter C eingeschaltet. Die Röhre wurde durch eine dicke
Lage von Asbestschnur gegen Wärmeverlust geschützt. Diese Art
der Heizung gestattete eine gleichmässige, konzentrische Erwärmungder Reaktionsmasse, welche von dem Porzellanrohr aufgenommenwurde. Durch einen doppelt durchbohrten Kautschukstopfen D
wurde auf der einen Seite der Röhre das Gaseinleitungsrohr E und
eine einseitig zugeschmolzene Glasröhre F eingeführt. In diese wurde
3 33
Abb. 3
ein passendes Thermometer G mehr oder weniger tief hineinge¬schoben, so dass eine Temperaturmessung an verschiedenen Stellen
des Ofens möglich war. Ueber das andere Ende der Porzellanröhre
wurde ein gut passender, gebogener Vorstoss H gesteckt, der mit
einem Stück Bandschlauch abgedichtet wurde. Der Vorstoss führte
in ein weites Reagenzrohr mit Ansatz I, das gekühlt werden konnte,und in welchem sich Schwelprodukte kondensierten. Die Abgasewurden teils zur Absorption des überschüssigen Ammoniaks über
50% Schwefelsäure, teils direkt in den Abzug geleitet. Das Gasein-
Jeitungsrohr E war mit Strömungsmessern K, L verbunden, welche
dazu dienten, Ammoniak allein oder in gewünschter Mischung mit
andern Gasen abzumessen.
Die Apparatur war auch für die Trocknung von Torf bei höherer
Temperatur geeignet.
1. Versuche mit Torf aus Ossingen.
Zur ersten Orientierung wurden einige Versuche mit Torf aus
Ossingen ausgeführt. Der Torf wurde an der Luft getrocknet, in der
Reibschale zerrieben und enthielt 12,4% Wasser. In der beschriebe¬
nen Apparatur wurde aus einer Bombe über den erwärmten Torf
0,1 g/Min. Ammoniak geleitet, dem für die Versuche 3—5 das gleicheVolumen Luft zugesetzt wurde. Die nähern experimentellen Angaben
34
und die Untersuchungsergebnisse an den erhaltenen Präparaten sind
in Tabelle 4 zusammengestellt1.
Die Versuche zeigen, dass bei höherer Temperatur mehr Stick¬
stoff aufgenommen wird. Der prozentuale Aschengehalt steigt be¬
sonders stark bei Zusatz oxydierender Gase, weil dann eine teilweise
Verbrennung der organischen Substanz eintritt. Der grosse Unter¬
schied zwischen den Stickstoffbestimmungen bei Versuch 5 ist da¬
durch zu erklären, dass die Kjeldahlbestimmung sofort, die Dumas¬
bestimmung ein Jahr später nach intensiver Trocknung ausgeführtwurde. So ging ein Teil des adsorbierten oder als Salz gebundenenAmmoniaks verloren. Aus der Tabelle geht ja hervor, dass etwa ein
Drittel des Stickstoffs sich durch Natronlauge abspalten lässt. Alle
diese Präparate enthalten in heissem Wasser lösliche, gefärbteSubstanzen.
2. Behandlung verschiedener Torfe mit einem Gemisch von
Ammoniak und Luft oder Sauerstoff.
Mehrere Torfsorten wurden mit einem Gemisch von Ammoniak
mit oxydierenden Gasen bei verschiedenen Temperaluren behandelt.
Die nähern Angaben sind in Tabelle 5 enthalten.
Auch bei diesen Versuchen wird durch die Zunahme des pro¬zentualen Aschengehaltes bewiesen, dass eine teilweise Oxydationder organischen Substanz stattfindet. Bei sonst gleichen Versuchs¬
bedingungen (Versuche 12, 13 und 14) wird bei längerer Einwirkungder Gase mehr Ammoniak aufgenommen. Sind Sauerstoffgehalt und
Temperatur besonders hoch, so geht die Oxydation über das ge¬wünschte Mass hinaus. Es entsteht Ammoncarbonat, das dem Pro-
l) Bemerkungen zu den Tabellen 4 bia 7.
Die Bestimmung der Ammoniakmenge erfolgte mit Hilfe des Strömuugs-messers. Der maximale Fehler dürfte + 5% nicht übersteigen.Die Stundenzahl für die Dauer der Versuche enthält auch die Zeit des
Anheizen«, die bis zur Erreichung der maximalen Temperatur 20—60 Min.
betrug. Nicht darin enthalten ist die für das Abkühlen nötige Zeit.
Aus den Angaben über die Menge des angewandten Torfs und des daraus
gewonnenen Produktes kann nur die Grössenordnung der Ausbeute geschätztwerden, weil manchmal Verluste eintraten und weil der Wassergehalt der
Produkte nicht sofort nach dem Entnehmen aus dem Ofen bestimmt wurde.
Die verschiedenen Stickstoffbestimmungen wurden nicht zu gleicher Zeit
ausgeführt. Später wurden gelagerte und oft anders getrocknete Proben
analysiert. Die Werte können deshalb voneinander abweichen, ohne dass
Analysenfehler vorliegen.Die Wasser- und Aschebestimmungen wurden an gelagerten Produkten
gleichzeitig vorgenommen. Die Wasserwerte geben also nicht den Gehaltdes friich hergestellten Produktes an.
35
dukte beigemischt wird. Der wässrige Auszug enthält stets grössere
Mengen von löslichen, braungefärbten Stoffen. An den Präparaten
12 bis 14 wurde festgestellt, dass sie beim Lagern an der Luft Ammo¬
niak abgeben. In einigen Fällen wurden die flüssigen und festen,
gelb bis schwarz gefärbten Destillate untersucht und dabei ein Stick¬
stoffgehalt \on 8—10% gefunden. Bei Versuch 10 hatte sich in den
kalten Teilen der Apparatur ein weisses Salz festgesetzt, das durch
Behandlung mit Natronlauge 29,13% Ammoniak abgab, also aus
Ammonsalzen bestand.
3. Versuche mit Zusatz von Wasserstoff.
Bei der Behandlung von Torf mit oxydierenden Gasen wird stets
ein Teil der organischen Substanz zerstört. Es war beabsichtigt, bei
den vorliegenden Versuchen die Oxydation durch eine Reduktion
zu ersetzen. Daher wurden Wasserstoff und Ammoniak entweder
gleichzeitig oder abwechselnd über den Torf geleitet. Die Apparatur
war die schon früher verwendete. Alle Versuche wurden mit Hart¬
torf aus Muri ausgeführt, der einen Wassergehalt von 16,4% hatte.
Er wurde in Scheiben von 0,5—2 cm Grösse geschnitten. Die Ver¬
suchsergebnisse sind in Tabelle 6 zusammengestellt.
Im Gegensatz zu den früher beschriebenen Produkten, die durch
Einwirkung von Ammoniak und oxydierenden Gasen erhalten
worden waren, enthalten diese bei Gegenwart von Wasserstoff ent¬
standenen Präparate weniger gefärbte Substanzen, die sich durch
heisses Wasser extrahieren lassen. Der ausgewaschene Rückstand ist
eher saurer als der Rückstand der Produkte 8 bis 14. Der prozen¬
tuale Aschengehalt steigt weniger, da Substanzverluste nur durch
Destillation, aber nicht durch Oxydation eintreten. Auch hier wird
bei höherer Temperatur mehr Stickstoff aufgenommen.
4. Versuche mit eisenhaltigem Torf.
Einige Patente, z. B. D. R. P. 527 313 und 545 924 empfehlen,
die Behandlung von Torf mit Ammoniak und oxydierenden Gasen
in Gegenwart von katalytisch wirkenden Metallsalzen vorzunehmen.
Es wurden einige als Vorversuche zu wertende Untersuchungen
mit eisenhaltigem Torf ausgeführt.
Fein gemahlener Torf aus Muri IV (Harttorf) wurde mit soviel
Ferrichloridlösung versetzt, dass die Mischung auf 100 g Torf 1 g
Eisen enthielt. Zur bessern Benetzung wurde etwas Aether zugegeben,
die Masse gut verrührt und auf dem Wasserbade eingedampft. Der
so mit Eisenchlorid imprägnierte Torf wurde wie in früheren Ver-
36
NH3 Dauer Temp Einsatz
No. Case total max.
g Std. OC g
1. NH3 36 6 110 50
2. NH3 44 6 255 50
3. NH3-Luft 36 4 160 40
1:1
4. NHg-Luft 24 4 310 40
1 :1
5. NHg-Luft 55 9 300 45
mittelbraun, wenig verkohlt,faserig, schwacher Geruch nach
Schwelprodukten.
dunkelbraun, ziemlich ver¬
kohlt, faserig-pulverig.dunkelbraun, etwas faserig,spröde.
schwarz, matt, körnig, Fasern
kaum erhalten.
schwarzbraun, matt, pulverig¬körnig, wenig Fasern.
Tabelle 4
Versuche mit Torf aus Ossingen
total
Kjeldahl Dumas
Stickstoff
wasser- mit NaOH
WasserDifferenz
, , , t_ wlüber P20, i. Trockenschrank
löslich abspaltbar' •*
,
,_
Asche
auf trockene
best Substanz ber.
a feuchte nach
Substanz c d
Ph
Farbe Original Rückstand Farbe
der wassr. Auszug des wassr.
Asche O A R Auszugs
3,20 0,49 10,8 15,6 4,8 8,9 10,0 10,5 gelbgrau 8,09 8,67 6,12 gelb
5,72 0,94 8,2 9,2 1,0 11,3 12,3 12,4 gelbgrau 7,52 7,62 6,50 gelb
4,90 0,49 5,6 6,8 1,2 18,5 19,6 19,9 graugelb 8,60 8,75 6,85 braun
7,70 7-,96* 5,8 8,2 2,4 20,2 21,5 22,2 graugelb 7,88 8,07 7,05 gelb
9,20 6,96* 3,86 5,2 6,5 1,3 19,4 20,5 20,7 graugelb 8,13 8,38 5,79 gelb
") Die mit Stern bezeichneten Analysen wurden im mikrochemischen Institute
der Eidgen. Techn. Hochschule ausgeführt.
Tabelle 5
Behandlung verschiedener Torfe mit einem Gemisch von Ammoniak mit Luft oder Sauerstoff
No. TorfsoiteNH3 Dauer Max. Ein- Pro-
Gase total Temp. satz dukt
g Std. oc. g g
Bemerkungen
Stickstoff
nach Kjeldahl
WasserDifferenz
d—e
Asche Phauf trockene Farbe
bestimmt Snbstanz her. Farbe der Original wässr. Rückstand des
a. feuchte nach Asche Auszag wässr.
Substanz c d O A R Auszugs
6. Muri I NH3-Luft 70 4 250 85
bei 550 i:i 4 350
getrocknet
7. Muri IV NH3-Luft 54 6 320 80
16,2% H20 1 :1
8. Furna II NH3-Luft 65 7 320 40
trocken 1 : 1
9. Muri IV NH3-02 32 7 320 70
16,2% H20 1 : 1
10. Muri IV NH3-02 54 9 320 70
in Stücken 1 : 1
11. Muri IV NH3-02gemahlen 1 : 1
16,2% H20
12. Muri IV NH3-02gemahlen 1 : 2
16,2% H2013. Muri IV NH3-02
gemahlen 1 : 2
14. Muri IV NH3-02gemahlen 1 : 2
60 10 350 110
(Selbster-
hitzung)
15 214 218
24 4 218
48 8 216
45 zuerst flüssiges,dann festes, braunes
Destillat mit 9,03%N.
60 matte, schwarze,
brüchige Stücke.
20 15 ccm flüssigesDestillat; 3,5 g gel¬bes, festes Destillatmit 9,61% N; 2,5 gschwarzes festes De¬
stillat mit 7,94% N.
48 festes Destillat mit
8,7% N. Harte
schwarze Stücke.
25 koksartige Stücke,teilweise verascht.
Weisses Sublimat
enthält 29,13% NH362 schwarzbraunes,
mattes Pulver neben
stark veraschten
Teilen.
dunkelbraunes,mattes Pulver.
dunkelbraunes
mattes Pulver.
schwarzbraunes
Pulver neben stark
veraschten Teilen.
5,76
3,04
6,72
6,31
13,23
3,1 3,3 0,2
4,8 5,7 0,9
4,8 7,1 2,3
10,2 14,7 4,5
1,8 2,2 0,4
5,2 8,2 3,0
4,32 2,26i) 5,0 6,6 1,6
6,06 3,32i) 5,6 9,3 3,7
6,72 5,33i) 8,0 9,6 1,6
') Nach 10 Tagen Lagerung im Luftstrom hei Zimmertemperatur.
13,2 13,6 13,6 grauweiss
6,5 6,8 6,9 grauweiss
17,4 18,3 18,7 graugelb 9,11 9,05 7,81 gelblich
9,3 10,4 10,9 grauweiss 8,55 8,89 7,00 tief braun
11,6 11,8 11,9 grauweiss 8,66 9,04 6,50 gelblich
9,8 10,3 10,7 graubraun 8,23 8,58 8,02 goldgelb
10,3 10,8 11,0 graubraun 8,21 9,02 7,03 gelbbraun
10,1 10,7 11,1 graubraun 8,60 8,65 6,53 gelbbraun
11,3 12,3 12,5 graubraun 8,80 9,14 8,41 gelb
Tabelle 6
Behandlung von Torf aus Muri IV (Harttorf) mit Ammoniak und Wasserstoff
Asche Ph
NH3 Dauei max. Ein¬ Pro¬
No. Case total Temp. satz dukt Bemerkungeng Std. OC g g
15. NH3-H2 54 4 220 70 48 schwarzes Produkt
1 :1 6 330 gelbes Destillat.
16. NH3-H21 : 1
45 8 210 60 41 braunschwarze, harte
Stücke.
17. NH3-H2 54 6 200 60 38 harte, koksartige,1 :1 4 325 schwarze Stücke.
18. NH3-H2wechselnd
je 1 Std.
32 9 20—330
langsamgesteigert
60 40 harte, schwarze, koks¬
artige Stücke.
19. NH3-H2wechselnd
je 1 Std.
25 10 210 50 35 harte, schwarze, koks¬
artige Stücke.
Kjeldahl
Stickstoffmit NaOH
Dumas abspaltbar c
WasserDifferenz
d d—c
7,28 2,1 2,2 0,1
5,38 4,61*i) 2,6 5,4 2,8
7,53 4,2 5,0 0,8
8,77 6,1 6,7 0,6
auf trockene Farbe
bestimmt Substanz ber. Farbe der Original wässr. Rückstand des
auf feuchte Asche Auszug wässr.
Substanz c a O A R Auszugs
5,93 4,87* 3,23 6,8 9,7 2,9
*) An einer lange gelüfteten Probe.
8,2 8,4 8,4 graugelb 7,14 7,70 6,20 farblos
8,0 8,2 8,5 grau 8,18 9,01 6,15 gelbbraun
10,1 10,5 10,6 grau 8,32 9,34 5,87 gelblich
8,0 8,5 8,6 graugelb 8,14 8,91 7,28 farblos
9,0 9,7 10,0 graugelb 8,29 8,62 7,35 gelblich
Tabelle 7
No. Gase
Behandlung von eisenhaltigem Torf aus Muri IV mit Ammoniak und oxydierenden Gasen
Asche Pn
NHj Dauer Temp. Einsatz Produkt
total Stil. « C g gBeschreibung
Kjeldahl
Stickstoff
mit NaOH abspaltbar c
Wasser
d
Differenz
d—c
2,71 4,7 8,3 3,6
5,81 1,25 4,6 7,3 2,7
3,32 4,0 5,1 1,1
(15,3) 5,0 8,4 3,4
auf trockene Farbe
bestimmt Substanz ber. Farbe der Original wässr. Rückstand des
a. feuchte Asche Auszug wässrigeiSubstanz c a o A R Aaszugs
20. NH3-028 : 1
21. NH3-O28 :1
22. NH3-O28 :1
23. NH3-O28 :1
56 10 140 20 14 dunkelbraunes, mattes,
körniges Produkt.
56 10 170—200 40 27 schwarzes, mattes, Pul-
ver mit hellbraunen
Teilen. Etwas verascht.
50 9 225 40 32 schwarzbraunes, mattes
Pulver.
54 9y2 300—340 40 10 stark verascht, enthält
Ammoncarbonat.
10.3 10,8 11,2 braungelb 4,73 4,75 4,33 gelblich
12.4 13,0 13,4 braungelb 5,93 6,38 5,47 gelblich
11,8 12,3 12,5 braungelb 4,27 4,70 4,48 farblos
12.5 13,1 13,6 braungelb 6,53 7,62 5,98 farblos
24,5 25,8 26,8 7,23 8,15 6,17
suchen der Einwirkung von Ammoniak und oxydierenden Gasen
ausgesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tabelle 7 zu¬
sammengestellt.
Ein deutlicher Einfluss des Metallzusatzes auf die Stickstoff¬
aufnahme lässt sich nicht erkennen. Da die Aschen der Torfe selbst
einen qualitativ und quantitativ stark wechselnden Gehalt an Metall¬
verbindungen aufweisen, sind Versuche vorliegender Art nicht ge¬
eignet, die katalytische Wirkung von Metallzusätzen festzustellen.
Es ist fraglich, ob die Patentnehmer Katalyten kennen, die beim
technischen Prozess eine erhöhte Stickstoffaufnahme bewirken. Um
die Frage zu klären, müsste man von aschenfreiem Torf oder von
dessen Komponenten, Bitumen und Huminsäuren, ausgehen und
diese in Gegenwart bestimmter Metallverbindungen einer Ammoniak¬
behandlung unterwerfen. Da solche Untersuchungen sehr weit führen
und nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit waren, wurden die
Versuche abgebrochen.
Aus den Analysen geht hervor, dass die Präparate wesentlich
saurer reagieren als die früher hergestellten. Das Eilsenchlorid wird
durch das anwesende Wasser hydrolysiert und die freiwerdende Salz¬
säure verbindet sich mit Ammoniak. Das Ammonchlorid verringert
die alkalische Wirkung von Ammonsalzen schwacher Säuren, solange
von diesen nicht ein grosser Ueberschuss vorhanden ist. Daher rea¬
gierte nur der Extrakt einer stark veraschten Probe von Präparat 23,
die viel Ammoncarbonat enthielt, stärker alkalisch.
5. Versuch mit reiner Huminsäure (Versuch No. 24).
Zu Vergleichszwecken wurde reine Huminsäure Merck in einem
Röhrchen 20 Stunden mit einem schwachen Strome von trockenem
Ammoniak behandelt. Ein Teil der Substanz wurde sofort mit
Natronlauge destilliert und gab dabei 10,8% Stickstoff in Form von
Ammoniak ab. Eine weitere Probe wurde 40 Stunden in dünner
Schicht an der Luft gelagert und wieder mit Natronlauge destilliert,
wobei 4,8% Stickstoff frei wurden. Dieser Wert ist etwas grösser
als der auf andere Weise gefundene Stickstoffgehalt von Ammon-
humat, welcher 3,95% N beträgt (Seite 24). Der Wassergehalt nach
Methode c) war 11,1%, nach d) 21,2%, die Differenz der Wasser¬
bestimmungen 10,1%. Der Gehalt an Glührückstand wurde zu 0,83%
gefunden. Auf trockene Substanz umgerechnet beträgt er 0,93 oder
1,05%. Die Farbe des Glührückstandes war rostrot. Die Substanz
war in Wasser quantitativ löslich und besass einen pH-Wert von 7,10.
Die Lösung war tiefbraun gefärbt.
37
Versuche mit Druck.
Apparatur.
Die Behandlung von Torf mit Ammoniak unter Druck wurdezuerst in einem alten eisernen Drehautoklaven von etwa 600 ccm
Fassungsvermögen ausgeführt, der bis 70 at. Druck verwendbar war.
Zwischen Deckel und Gefäss befand sich als Dichtung ein Bleiring.Da die Reinigung bei direkter Füllung der unpraktischen Form
wegen Schwierigkeiten bot, wurde ein passender Glaseinsatz kon¬
struiert, in welchem der Torf eingesetzt und das Produkt entnommenwerden konnte, ohne dass die Substanz an den Wandungen des Auto¬klaven klebte.
Später wurde ein neuer, röhrenförmiger Hochdruckautoklavmit Flanschverschluss und einfacher Konusdichtung verwendet,der für einen Betriebsdruck bis 300 at. gebaut war. Da die Innen¬
wandung gefräst war, schien es auch hier nicht angebracht, dieSubstanz direkt einzufüllen. Daher wurde anfangs ein Glasrohr alsSubstanzbehälter benützt, das aber durch Ammoniak unter Druckbei 200—300° vollständig zerstört wurde, d. h. es wurde milchig,rissig und ausserordentlich brüchig. Aus diesem Grunde wurde es
durch ein in den Autoklaven passendes Stahlrohr ersetzt, welches
widerstandsfähig war und leichtes Einfüllen und Entnehmen derSubstanzen gestattete. Das Fassungsvermögen des Autoklaven war
500 ccm. Er war mit einem eisernen Federmanometer und einemVentil versehen.
Das nötige Ammoniak wurde bei den ersten Versuchen in flüssi¬
ger Form eingefüllt, wobei dite ganze Masse des Autoklaven auf— 40° gekühlt werden musste. Eine genaue Dosierung des Ammoniakswar dabei aus apparativen Gründen nicht möglich. Später wurdeAmmoniak gasförmig eingefüllt, indem das Ventil des Autoklavenmit einer Ammoniakflasche durch ein eisernes Federrohr verbundenwurde. Das Druckgefäss wurde in Eiswasser gestellt, während dieVorratsflasche Zimmertemperatur hatte. Zufolge dieser Temperatur¬differenz destillierte das Ammoniak aus der Flasche in den Auto¬klaven, in dem es sich kondensierte. Da bei dieser Prozedur Strö¬
mungsmesser nicht anwendbar waren, wurde die Ammoniaksmengejeweils aus Volumen, Druck und Temperatur berechnet, was stets
dann zulässig war, wenn die Reaktionstemperatur über dem kriti¬schen Drucke von Ammoniak lag; der Fehler dieser Ueberschlags-rechnungen, der durch andere Gase und das nicht genau bekannteVolumen entstand, ist maximal + 10%. Da Ammoniak stets in einemwesentlichen Ueberschusse zugegen war, ist dieser Fehler ohne Be-
38
Tabelle 8
Behandlung von Torf aus Ossingen mit Ammoniak unter Druck
H30 NH3 Dauer TemperaturNo. im Torf
°/o g Std. «C
Druck Einsatz Produkt
at g g
BeschreibungKjeldahl
Stickstoff Wasser
Dumas
mit NaOH
abspaltbar c d d—c
14,4 16,8 2,4
10,6 12,7 2,1
7,34*
8,7 11,4 2,7
8,7 10,7 2,0
3,1 4,9 1,9
7,38
7,67
8,06
8,26* 0,26 3,2 4,2 1,0
7,61
7,37
6,61* 2,5 6,3 3,8
4,33 0,99 13,3 16,7 3,4
Asche Phauf trockene Farbe
bestimmt Substanz ber. Farbe der Original wässr. Rückstand des
a. feuchte Asche Auszug wässr.
Substanz c d O A R Auszugs
25. 12,4 30 90—97 67—74 40
26. 12,4 32 27 120—132 60—68 20
27. 0 27 75 85—90 65—75 20
mittelbraun, faserig
schwarz, matt, etwas
faserig.
dunkelbraun, krü¬
melig.
28. 82 24 60 135—140 65—70 30 14 dunkelbraun, halb-
getr. flüssig. Nach dem
Trocknen braun,matt.
29. 0 17 50 210—230 60 10 6 dunkelbraun, matt
30. 0 20 42 300 70 50 12 schwarz, matt
31. 70 15 15
6
15
194
245
305 110
20 6 festes, in Wasser
aufgeschwemmtesProd., braunschwarz
32. 82 24 26
40
8
190
200
300
50—60
75
133
55 braunschwarz,
krümelig
4,17
6,02
6,176,82
4,96
5,174,94
5,214,93
4,44
4,98
8,13
7,69
7,34
6,34
3,76
4,52
13,1 15,3 15,7 braunrot 8,28 8,63 7,03 braungelb
13.0 14,5 14,9 braunrot 7,82 8,00 7,50 gelb
20.1 21,5 21,7 braunrot 7,03 8,44 6,58. gelbbraun
7,42 7,70 7,68 gelb
24,8 25,6 25,9 graubraun
24,0 24,6 25,7 braunrot 5,72 5,76 5,38 farblos¬
gelblich
28,2 32,5 35,2 grauviolett 8,61 9,11 6,59 braun
Tabelle 9
Behandlung verschiedener Torfsorten mit Ammoniak unter Druck
AschePh
No. Torf-orte
H20im Torf
°/o
NH3
g
Dauer
Std.
Temperatur
•C
Druck
at
Einsatz
g
Produ
g
kt
Beschreibung
33. Muri III 0 56 40 300 270 30 21 schwarz, matt
körnig34. Auslikon II 17 65 54 200—
270
300—
310
10 7 schwarz, matt
pulverig35. Witzwil II 21 12 24 230 50 schwarz
Kjeldahl
Stickstoff
Dumas
mit NaOII
abspaltbar C
Wasser
d d—c
10,91 10,36*9,77*
I.
II.
6,6
5,17,8
6,11,2 i
1,0
11,24 11,83 12,39*
8,1 8,8 0,7
9,23 8,6 9,7 1,1
11,10
10,96
11,12* 3,02 4,4 5,6 1,2
10,73 3,22 6,4 6,6 0,2
9,34 21,2 23,9 2,7
7,42 1,7 1,9 0,2
auf trockene Farbe
bestimmt Substanz ber. Farbe der Original wassr. Ruckstand des
auf feuchte Asche Auszug wâssr.
Substanz c d o A R Auszuges
36. Auslikon II 5 60 42 250 275 15 10 schwarz
37. Muri IV 11 33 16
48
150
255 154
30 21 schwarz, matt
mit glänzen¬den Teilchen
38. Muri IV 11 54 20
50
180
240
150
247
30 20 matt, schwarz
körnig39. Muri IV 11 15 40 270 130
Wasserstoffzusatz
40 31 angenehmaromatischer
Geruch ; öligeSubstanzen
40. Muri IV 11 70 45 210 300 150 110 matt, schwarz
krümelig41. Muri IV
mit FeCl3imprägniert.1% Fe.
0 55 24 204 248 40 (50)nass
schwarz, kör¬
nig
42. Muri IV 11 72 36 188 290 50 37 schwarzbraun
9,12
13,41
11,23
10,08"'
12,20
2,2 2,8 0,6
32,8 34,7 1,9
26,8 29,6 2,8
I. 6,2 6,6 6,7 braungelb 8,65 9,42 8,28 gelblich 1
II. 10,6 11,2 11,4 braunorange 8,60 8,20 7,95 gelblich
12,2 13,3 13,4 braunorange 8,31 7,53 8,70 farblos¬
gelblich12,2 13,3 13,5 graubraun 8,63 9,20 8,16 farblos¬
gelblich
13,6 14,5 14,5 braun 7,98 8,55 6,74 farblos
14,8 18,7 19,4 braunorange 8,39 8,64 8,44 gelblich
14,5 14,7 14,8 graubraun 5,75 6,93 5,82 farblos
21,0 21,5 21,6 braungelb 7,48 8,61 7,10 farblos
12,3 18,3 18,8 braunrötlich 9,43 9,45 8,18 gelb
15,8 21,6 22,5 braungelb 8,30 8,54 7,53 gelblich
') Die Proben I. und II. unterscheiden sich darin, dass II. durch Fremdsub¬
stanzen aus der Gefässwandung etwas verunreinigt war.
deutung. Versuche mit berechneter Ammoniakmenge wurden nicht
ausgeführt; in diesem Falle müsste eine genauere Dosierung des
Ammoniaks erfolgen. Durch Vorversuche wurde festgestellt, dass
eine Kondensationszeit von 1—3 Stunden genügt, um die gewünschte
Menge Ammoniak in das Reaktionsgefäss zu bringen.
Die Heizung geschah beim alten Autoklaven mit Gas, wobei
durch langsames Drehen eine gleichmässige Erwärmung erreicht
wurde. Zur Erhitzung auf 150° war etwa 1 Stunde erforderlich. Der
neue Autoklav wurde elektrisch in einem besondern Ofen geheizt.Das Anheizen auf 300° dauerte 2—3 Stunden, das Abkühlen etwas
mehr.
Die Autoklaven wurden stets erst nach vollständiger Abkühlung
abgeblasen. Dann wurde das Produkt entnommen und meistens vor
der Untersuchung etwas an der Luft stehen gelassen, um das zum
Teil noch in flüssiger Form vorhandene Ammoniak zu entfernen.
Die Reinigung der Autoklaven geschah durch Ausreiben mit
Tuch und Spülen mit heissem Wasser und Alkohol oder Aether.
Der neue Autoklav wurde stets etwa eine halbe Stunde mit Wasser¬
dampf ausgeblasen. In gleicher Weise wurden alle Armaturstücke
mit Wasserdampf gereinigt, getrocknet und mit etwas Paraffinöl
eingerieben. Da die Dichtung der Armaturen, die im Anfang durch
blosses Aufeinanderziehen erfolgte, mit der Zeit ungenügend wurde,
wurden kleine Aluminiumscheiben als Packung gebraucht.
6. Versuche mit Torf aus Ossingen.
Die erste Versuchsreihe diente zur allgemeinen Orientierungüber das Verhalten von Torf gegen Ammoniak unter Druck. Als
Ausgangsmaterial wurde Torf aus Ossingen mit verschiedenem
Wassergehalt verwendet. Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 8
zusammengestellt.
Die Versuchsreihe zeigt, dass bei höherer Temperatur dunklere
Produkte erhalten werden, welche die Faserstruktur mehr oder
weniger verloren haben. Alle Präparate sind kohlenartig und haben
die Eigenschaft des Torfes, in Wasser zu quellen, zum grössten Teil
eingebüsst, d. h. sie verhalten sich gegen Wasser wie Kohle- oder
Kokspulver.
Die mit grossem Wasserzusatz erhaltenen Produkte 28, 31 und
32 enthalten weniger Stickstoff als die bei der gleichen Reaktions¬
temperatur hergestellten Präparate, bei denen während der Um-
39
setzung wenig Wasser zugegen war. Ein grosser Wassergehalt wirkt
also ungünstig auf die Stickstoffaufnahme. Anderseits wäre es für
die technische Ausführung der Behandlung von Torf mit Ammoniak
vorteilhaft, wenn man grubenfeuchten Torf verwenden könnte. Da
nämlich durch den Prozess die Kolloidstruktur des Torfes zerstört
wird, wäre die Entwässerung der fertigen Produkte billiger als die
Trocknung des Torfes. Die Vor- und Nachteile der Behandlung von
nassem Torf werden sich erst bei] Versuchen mit grossen Mengenzeigen.
Während bei den wasserarm hergestellten Präparaten 27, 25,26, 29 und 30 (nach steigender Reaktionstemperalur geordnet) die
Differenz der Wasserbestimmungen, also der auf Seite 20 beschrie¬
bene «Inkohlungsgrad», regelmässig abnimmt: Differenz = 2,7; 2,4;2,1; 1,8; 1,0, fallen die Differenz 3,4 und 3,8 der Präparate 31 und
32 stark aus der Reihe, was ebenfalls dafür spricht, dass ein grosser
Wassergehalt die Reaktion mildert.
7. Versuche mit verschiedenen Torfsorten.
Mit verschiedenen Torfsorten wurden weitere Versuche unter
Anwendung von Druck ausgeführt. Die nähern Angaben sind in
Tabelle 9 enthalten.
Aus dieser Versuchsreihe ist folgendes zu folgern: Die Torf¬
substanz erleidet bei der Behandlung mit Ammoniak unter Druck bei
höherer Temperatur eine ziemlich starke Inkohlung. Die Produkte
sind schwarz oder schwarzbraun, kohle- oder koksartig und haben
die faserige Struktur fast vollständig verloren. Labile Gruppen der
organischen Substanz werden abgespalten, weshalb die Differenzen
der Wasserbestimmungen nach den beiden Methoden nur noch klein
sind. Dem entspricht auch die geringe Farbtiefe des wässrigen Aus¬
zuges, die beweist, dass wenig wasserlösliche Huminsubstanzen übriggeblieben sind. Da ein Teil der organischen Substanz durch diese
Abspaltung unbeständiger Gruppen zerstört wird, ist auch der
relative Aschengehalt gross.
Versuch 40 diente, im Zusammenhange mit den Versuchen 15
bis 19, zur Orientierung über den Eilnfluss von Wasserstoff. Der
Sauerstoff im Autoklaven wurde nach Möglichkeit dadurch entfernt,dass vor dem Anheizen mehrfach Wasserstoff hineingepresst und
wieder abgeblasen wurde. Erst nachher wurde eine kleine MengeAmmoniak eingebracht und ein grosser Ueberschuss von Wasser¬
stoff zugesetzt. Es bildeten sich ziemlich viel ölige Substanzen, die
besonders an den Gefässwandungen hafteten. Der Stickstoffgehaltist geringer als bei andern Präparaten, welche bei gleich hoher
40
Tabelle 10
Behandlung von reiner Huminsäure mit Ammoniak unter Druck
No. NH3g
Daaer
Std.Temp.»C
Druck
at
Einsatz
g
ProduktBeschreibung
43. 65 32 270 310 10 6,2 schwarz, kömig,glänzend
44. 48 26 200 197 10 7,4 schwarz, körnigglänzend
45. 46 32 197 190 10 9,5 schw'braun, glänzend46. 47 24 155 180 10 8,8 schwarz, glänzend
47. 35 25 200—
224
135-
153
- 50 42 schwarz, glänzend
Kjeldahl
Stickstoff
Dumas
mit NaOH
abspaltbar c
Wasser
d d—c
14,34 14,56* 7,7 9,7 2,0
13,87 14,97* 21,8 25,7 3,9
13,25 13,75* 20,3 21,7 1,4
16,42 16,66* 4,61 17,9 24,7 6,8
13,68 6,00 3,7 5,2 1,5
Asche
auf trockene
bestimmt Substanz ber.
auf feuchte
Substanz c d
Ph
Farbe der
Asche
Original
Farbe
wässr. Rückstand des
\uBZUgA R
wässr.
. Auszugs
4,9 4,3 5,4 rostrot
7,1 9,1 9,6 rostrot 8,60 8,87 7,50 gelb
5,3 7,8 7,9 violettbraun 8,33 8,90 6,60 gelblich
6,3 7,7 8,4 violettbraun 7,70 8,66 5,80 farblos¬
gelblich
6,2 violettbraun 8,69 8,90 7,25 gelb(bestimmt)
Temperatur hergestellt wurden. Der pH-Wert weicht ebenfalls von
dem der andern Produkte ab.
8. Versuche mit reiner Huminsäure.
Anschliessend an die beschriebenen Untersuchungen wurde reine
Huminsäure Merck mit Ammoniak unter Druck behandelt, um
festzustellen, ob mit praktisch bitumen- und aschefreier Substanz
andere Resultate erhalten werden. Tabelle 10 enthält die genauem
Angabe über diese Versuche.
Der Stickstoffgehalt der mit reiner Huminsäure hergestelltenProdukte ist wesentlich höher, als derjenige von Produkten, welche
durch Ammonjakbehandlung von Torf erhalten worden waren. Auch
wenn man zum Vergleich den Stickstoffgehalt aller Produkte auf
aschefreie Substanz umrechnet, ändert sich das Verhältnis nur un¬
wesentlich. Eine solche Umrechnung ist auch nur teilweise berech¬
tigt, weil, wie früher näher ausgeführt wurde, ein Teil des Stickstoffs
an Aschebestandteile gebunden sein kann. Der Aschegehalt steigt
auch bei diesen Präparaten; zum Teil mag er von Verunreinigungen
herrühren. Das bei der tiefsten Temperatur hergestellte Präparat 46
zeigt die grösste Differenz der Wasserbestimmungen; Prod. 45 bei
fast gleicher Temperatur infolge längerer Reaktionszeit eine kleinere
Differenz als Prod. 44. Weil bei den vorliegenden Versuchen bitumen¬
freies Ausgangsmaterial verwendet wurde, ist dadurch bewiesen, dass
der Gang der Differenz tatsächlich durch den verschieden starken
Abbau der Huminsäuren und nicht durch das Austreten von leicht¬
flüchtigen ßitumenbestandteilen entsteht. Doch kommt der letztern
Möglichkeit bei Verwendung von Torf auch ein gewisser Einfluss zu.
Alle diese Produkte sind schwarz, körnig und im Gegensatz zu den
aus Torf erhaltenen glänzend.
9. Versuch 48. Behandlung von Torf mit Chlor und Ammoniak.
Durch Versuch 48, bei welchem Torf vor der Ammoniak¬
behandlung dem oxydierenden Einfluss von Clor ausgesetzt wurde,
sollte geprüft werden, ob durch Oxydationsmittel die Zahl der
reaktionsfähigen Gruppen erhöht und damit die Stickstoffaufnahme
erleichtert wird.
20 g Torf aus Muri IV (Harttorf) wurden fein gemahlen, mi|t
100 ccm Wasser gemischt und im Chlorierungskolben bei 100—110°
1 Stunde mit Chlor behandelt. Das erst dunkelbraune Torfpulvernahm in kurzer Zeit Korkfarbe an. Das Chlor wurde durch Luft
41
vertrieben und der Brei in einer Porzellanschale auf dem Wasser¬
bade zur Trockene verdampft. Die Ausbeute war 19 g eines hell¬
braunen Pulvers von stechendem Geruch.
15 g dieses Pulvers wurden im Eisenrohr in den Autoklaven
gebracht und 24 Stunden bei 230—250° und 150—180 at. mit Ammo¬
niak behandelt. Das schwarze Produkt roch stark nach Ammoniak.
Eine Probe wurde sofort auf Stickstoff analysiert, der Rest wurde
10 Stunden auf 50° erwärmt und dann weiter untersucht.
Tabelle 11.
Untersuchung von Präparat 48.
Stickstoff, sofort nach Entnahme aus dem Autoklaven. . 13,31%
Stickstoff, nach dem Trocknen bei 50° 10,82%Wasser Methode c 2,6 %
Methode d 2,8 %Differenz d—c 0,2 %
Asche bestimmt 15,5 %auf trockene Substanz berechnet nach c 15,9 %
nach d 16,0 %Chlor, nach Pringsheim mit Na202. Als AgCl best.
. . . 10,8 %
Extraktion.
Eine gewogene Menge des Präparates wurde auf einem Glas-
goochtiegel extrahiert und im Extrakt Stickstoff und Chlor bestimmt.
Die angegebenen Prozentwerte beziehen sich auf die ursprünglicheEinwage.
a) 100 ccm heisses Wasser Stickstoff im Filtrat 3,50 %Chlor im Filtrat 8,85 %
Das Verhältnis von Stickstoff zu Chlor = 3,50 : 8,85 entsprichtziemlich genau dem Verhältnils der Atomgewichte 14 : 35,46.Das heisst, dass sich das Chlor als Ammonchlorid im End¬
produkt befindet.
b) heisse Schwefelsäure 2 n. Braunes Filtrat, welches noch Stick¬
stoff enthält
Stickstoff im Filtrat 0,48 %
c) Benzin. Es entsteht ein braunes Filtrat, das beim Eindampfenweniger als 0,05 g eines braungelben, schmierigen Rückstandes
hinterlässt.
d) Benzol. Die weitere Extraktion mit Benzol lieferte wieder ein
gefärbtes Filtrat, das beim Eindampfen weniger als 0,05 geines braunen, schmierigen Rückstandes hinterliess.
42
e) kalte, 2%ige Natronlauge lieferte ein gelbes Filtrat, aus dem
nach dem Ansäuren mit Salzsäure nach 24 Stunden Spurenvon flockiger Huminsäure ausgeschieden wurden.
j) heisse 2%ige Natronlauge gab ein braunes Filtrat, aus dem nach
dem Ansäuren mit Salzsäure sofort Flocken von Huminsäure
ausfielen, welche auf einem Willstätternagel in nicht wägbarerMenge isoliert wurden.
g) Rückstand. Der so extrahierte Rückstand wurde getrocknet, ge¬
wogen und eilner Kjeldahlbestimmung unterworfen.
Rückstand 73,2 % der urspr. EinwageStickstoff im Rückstand 6,50%
Die Extraktion zeigt, dass der Stickstoff zum Teil löslich an Chlor
gebunden als Ammonchlorid, zum Teil mit verdünnter Schwefel¬
säure extrahierbar und zum Teil unlöslich ist. Die Summe der drei
Stickstoffbestümmungen: 3,50 -f- 0,48 : 6,50 = 10,48 stimmt ziemlich
gut auf die Bestimmung des Gesamtstickstoffs, welche 10,82% er¬
geben hatte.
Die Bestimmungen des Wasserstoffexponenten an Produkt 48
gab folgende pH-Werte:
Original-Aufschwemmung . . . . pH= 6,85
Wässeriger Auszug 7,11
Rückstand aufgeschwemmt .... 6,15
Die Farbe des wässerigen Auszuges war gelblich.
43
F. Untersuchung der hergestellten
Präparate.
An ausgewählten Präparaten wurden Untersuchungen angestellt,welche in den Tabellen 4 bis 11 nicht enthalten sind. Diese Be¬
stimmungen der Haltbarkeilt, Trockengeschwindigkeit, des löslichen
Stickstoffs etc. erweitern die Charakterisierung der Produkte und
geben neue Anhaltspunkte über die Vorgänge bei der Reaktion
zwischen Torf und Ammoniak.
Löslichkeit des Stickstoffs.
Nach der Herstellung von Präparat 41 (vergleiche Tabelle 9)wurde das Gas aus dem Autoklaven rasch abgeblasen. Dabei kühlte
sich der Inhalt unter 0°, weil ihm die Verdampfungswärme des frei¬
werdenden Ammoniaks entzogen wurde. Infolgedessen enthielt das
Präparat, welches schwarz, körnig und feucht war, ziemlich viel
Wasser und Ammoniak. Es wurde in einer gut schliessenden Flasche
aufbewahrt.
Eine Probe wurde mit Wasser versetzt, erhitzt und das frei¬
werdende Ammoniak in titrierter Schwefelsäure aufgefangen. Eine
analoge Bestimmung wurde unter Zusatz von Natronlauge ausge¬
führt. Der Gesamtstickstoffgehalt wurde durch eine Analyse nach
Kjeldahl ermittelt.
Destillation mit Wasser . . . 6,81% N = 8,27% NH3Destillation mit Natronlauge . 8,32% N = 10,11% NH3Gesamtstickstoff nach Kjeldahl 13,43% N
Beim Trocknen über konzentrierter Schwefelsäure ergab sich
folgender Gewichtsverlust :
Einwage 0 Tage 100 %Gewichtsverlust nach
. .3 Tagen 33,0%
Gewichtsverlust nach . .7 Tagen 36,6%
44
Unter der Annahme, dass bei der Trocknung ebensoviel Ammo¬
niak an die Schwefelsäure abgegeben wird, wie durch die Destilla¬
tion mit Wasser in Freiheit gesetzt wird, kann man den Wassergehaltdes Produktes aus der Differenz berechnen:
Berechneter Wassergehalt = 36,6 — 8,27 = 28,33%
Weitere Proben des Präparates 41 wurden mit Lösungsmitteln
versetzt und in verschlossenen Erlenmeyerkolben bei Zimmertempe¬
ratur 5 Tage stehen gelassen. Hierauf wurde filtriert und im Filtrat
der Ammoniakgehalt bestimmt. Der Rückstand wurde getrocknet und
nach Kjeldahl analysiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 12 zu-
sammengefasst.
Tabelle 12.
Löslichkeit des Stickstoffs in Präparat 41.
Stickstoffgehalt
Einwage
PräparatLösungsmittel Farbe dea
Filtrats im
in °/o der EinwageFiltrat im Rückstand
Summe der
Bestim¬
Sals NH„ als N als N mungen
10 Wasser
50 ccm
gelb 6,36 5,23 7,77 13,00
2 Schwefelsäure
20 ccm 2 n
gelb 9,58 7,90 4,83 12,73
2 Aether-Alkohol gelb 3,45 2,83 7,76 10,59
20 ccm 1 : 1
Die Summe der Stickstoffbestimmungen stimmt in den ersten
zwei Fällen ziemlich gut mit dem Gesamtstickstoffgehalt von 13,43%
überein. Im dritten Falle ist die Abweichung grösser. Da Aether-
Alkohol nur wenig Ammoniak aufnahm, wurde wahrscheinlich beim
Trocknen des Rückstandes noch adsorbiertes Ammoniak abgegeben,das durch die Analysen nicht erfasst wurde.
Weitere Untersuchungen über die Bindungsart des Stickstoffs
wurden an Präparat 47 (Tabelle 10) ausgeführt. Der Analysengangwar dabei dem oben beschriebenen analog. Es wurden folgendeResultate gefunden:
Gesamtstickstoff, sofort nach Her¬
stellung des Produktes (nach
Kjeldahl) 13,68% N
Destillation mit Wasser . . . 5,70% N = 6,93% NH3
Destillation mit Natronlauge . . 6,00% N = 7,28% NH3
Fest gebundener, durch Alkali
nicht abspaltbarer Stickstoff,
aus der Differenz her.. . . 7,68% N
45
Eilne Probe wurde mit heissem Wasser extrahiert und im Filtratdas Ammoniak bestimmt. Der Rückstand wurde getrocknet und
gewogen :
Stickstoff im wässrigen Extrakt 3,97% N = 4,83% NH3Rückstand getrocknet .... 86,4 % der Einwage
Da das Präparat im Mittel 5% Wasser enthält, lässt sich dieMenge der löslichen Substanz berechnen.
Lösliche Substanz = 100 — (86,4 + 5,0) = 8,6%.
Stickstoffgehalt dialysierter Präparate.Die in Tabelle 10 zusammengestellten Versuche hatten bereits
ergeben, dass man Präparate von höherem Stickstoffgehalt her¬stellen kann, wenn man statt von Torf von reiner Huminsäure aus¬
geht. Um zu beweisen, dass auch im Torf den Huminsäuren ein
grösserer Anteil! an der Stickstoffbindung zukommt al» den andern
Komponenten, wurden aus den Produkten 17 und 41 Dialysate her¬
gestellt und in denselben der Stickstoffgehalt ermittelt.
Von Präparat 17 wurden 20 g fein zerstossen und mit 50 ccm
30% Kalilauge und 150 ccm Wasser 5 Stunden gekocht. Hieraufwurde filtriert und der Rückstand mit 2 Liter Wasser ausgewaschen.Das tiiefbraune Filtrat wurde mit Salzsäure angesäuert, wobei dieHuminsäuren in Flocken ausfielen. Nach längerem Stehen wurde dieüberstehende Flüssigkeit vorsichtig abgehebert und durch destillier¬tes Wasser ersetzt. Nach dreimaliger Wiederholung dieser Prozedurwurden die Huminsäuren 2 Tage in einem mit Rührwerk versehenen
Dialysierapparat durch Pergamentpapier dialysiert, bis Chlorionen
praktisch nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Das so erhaltene
Dialysat wurde auf dem Wasserbade eingedampft und der Stickstoff¬
gehalt bestimmt. Der Rückstand wurde gut ausgewaschen, getrocknetund ebenfalls einer Kjeldahlbestimmung unterworfen. Der gefundeneWert dürfte etwas zu klein sein, da sich die Kalilauge durch Aus¬waschen nicht mehr vollständig entfernen lässt.
Dialysat Stickstoff nach Kjeldahl = 8,41% NRückstand Stickstoff nach Kjeldahl = 3,18% N
In ähnliteher Weise wurden 10 g von Präparat 41 mit 100 ccm
5%iger Kalilauge gekocht, filtriert und das Filtrat nach dem An¬säuren dialysiert.
Dialysat Stickstoff nach Kjeldahl = 12,32% NRückstand Stickstoff nach Kjeldahl = 7,41% N
Beide Versuche bestätigen, dass die Huminsäuren mehr Stick¬stoff binden als die übrigen Torfkomponenten.
46
Haltbarkeit, Entwässerung und Adsorptionsfähigkeitder Präparate.
Für die Verwendbarkeit der durch Behandlung von Torf mit
Ammoniak hergestellten Produkte als Stickstoffdünger sind ausser
ihrem Stickstoffgehalt auch andere Eigenschaften wichtig, so be¬
sonders die Lagerfähigkeit und das Adsorptionsvermögen für Wasser.
Die Präparate sind kohle- oder koksartig und haben die Quell-barkeit in Wasser, eine bei Torf stark ausgeprägte Erscheinung,vollständig verloren. Sie lassen sich mahlen und sind streufähig.Sofort nach der Herstellung besitzen sie einen intensiven Geruch
nach Ammoniak, der aber verschwindet, wenn die Präparate einigeTage an der Luft gelagert werden. Das anhaftende Ammoniak lässt
sich auch durch mehrstündiges Evakuieren oder Erwärmen auf 50°
entfernen. Durch eine solche Behandlung würde sich im Grossen
das nur schwach adsorbierte Ammoniak wiedergewinnen lassen. Es
wurde festgestellt, dass bei so vorbereiteten Proben auch nach jahre¬langem Lagern in geschlossenen Flaschen nur ein äusserst schwacher
Ammoniakgeruch auftritt, der die Verwendung als Düngemitteldurchaus nicht stören würde.
Um die Haltbarkeit der Produkte genauer zu prüfen, wurde das
Präparat 16 einem langsamen Luftstrome von bekannter relativer
Feuchtigkeit ausgesetzt und die in einer bestimmten Zeit abgegebeneMenge Ammoniak festgestellt. Das Produkt hatte einen Stickstoff¬
gehalt von 5,38% ; weitere Angaben sind in Tabelle 6 enthalten.
Die Untersuchung wurde in der in Abbildung 4 wiedergegebenenApparatur ausgeführt. Luft passierte mit einer Strömungsgeschwin¬digkeit von 1,5 Liter/Stunde 3 Waschflaschen A, B und C mit kon¬
zentrierter oder verdünnter Schwefelsäure oder Wasser und nahm so
B
Abb. 4
47
eine bestimmte relative Feuchtigkeit an. Sie strömte hierauf durch
ein Röhrchen D von 1,5 cm Durchmesser, das zwischen zwei Glas-
wollepfropfen 10 g feingepulvertes Material enthielt. Dort stellte
sich allmählich ein Gleichgewicht zwischen dem Wassergehalte der
Luft und der Feuchtigkeit des Präparates ein. Die Luft nahm das
während der Versuchsdauer freiwerdende Ammoniak auf, welches
sie in einem Rundkolben E an titrierte Schwefelsäure abgab. Von
Zeit zu Zeit wurde durch Titration die Menge des Ammoniaks be¬
stimmt. Die Messungen sind in Tabelle 13 zusammengestellt.
Tabelle 13.
Ammoniakabgabe von Präparat 16 an Luft von
verschiedener relativer Feuchtigkeit.
Versuchsdauer Zeitinterval
Std. Std-
l relative
0»/oFeuchtigkeit
80°/0
der Luft
100 o/0
l 1
7
24
160
0,005
0,024
0,026
0,037
0,0025
0,026
0,030
0,023
0,003
0,026
0,025
0,025
g NH8
8.
32.
192.
10 g Produkt
192 0,092
0,92%
0,0815
0,82%
0,079
0,79%
S NH3
total 10 g Produkt
NH3
Es zeigte sich, dass an trockene Luft etwas mehr Ammoniak
abgegeben wird als an feuchte. Die pro Zeiteinheit abgegebene Mengesinkt rasch.
Anschliessend wurde untersucht, welche Wassermengen die
Proben bei der verwendeten Luftfeuchtigkeit aufgenommen hatten.
Zu diesem Zwecke wurden sie in dünner Schicht in flache Kristalli¬
sierschalen gebracht und in geschlossenen Gläsern über konzentrier¬
ter Schwefelsäure getrocknet. Die Ergebnilsse sind in Tabelle 14 zu-
sammengefasst und in Abbildung 5 graphisch dargestellt.
Tabelle 14?•
Trocknung von Präparat 16.
Relative Feuchtigkeitder Luft, mit welcher
die Probe behandelt
worden war
°/o
Einwage
g
Gewichtsabnahme
48 Std. 152 Std.
g g
nach
608 Std.
g
0 10,00 0,269 0,399 0,468
80 10,00 0,733 0,954 1,060
100 10,00 0,912 1,234 1,345
48
Abb. 5
Trocknung von Präparat 16.
wo 510 eoo Sld,
~ 7Trock*nxaU
I = Mit Luft von 0 % rel. Feuchtigkeit vorbehandelt.
II = Mit Luft von 80% rel. Feuchtigkeit vorbehandelt.
III = Mit Luft von 100 % rel. Feuchtigkeit vorbehandelt.
Adsorptionsfähigkeit für Wasser.
An einer Reihe ausgewählter Produkte wurde das Adsorptions¬vermögen für Wasser gemessen. Lufttrockene Proben wurden in einem
Achatmörser fein zerrieben und 72 Stunden über Phosphorpentoxydim Vakuum getrocknet. Hierauf wurden sie in Luft von bekannter
relativer Feuchtigkeit gelagert und von Zeit zu Zeit die Gewichts¬
zunahme bestimmt.
Die verwendete Apparatur ist in Abbildung 6 dargestellt. Sie
bestand aus einer grossen Glocke, in welche ein Flügelrührer ein-
i L
Abb. 6
49
gebaut war, mit dessen Hilfe die Luft bewegt werden konnte. Der
Konzentrationsausgleich geht so schneller vor sich, als wenn er nur
durch Diffusion stattfindet. Am Boden stand ein Gefäss mit Schwefel¬
säure in passender Verdünnung oder mit Wasser. Darüber befanden
sich die gewogenen Proben in flachen Schalen. Zunächst wurde Luft
von 50% relativer Feuchtigkeit verwendet und hierauf wurden
dieselben Proben in mit Wasserdampf gesättigter Luft aufbewahrt.
Sämtliche Bestimmungen wurden bei Zimmertemperatur ausgeführt.Die Messungen sind in Tabelle 15 zusammengefasst und in Abbil¬
dung 7 graphisch dargestellt.
Tabelle 15.
IPasseraufnahme der Präparate 16, 24, 46, 47 und 48
bei 50 und 100°/0 ralativer Luftfeuchtigkeit.
Gewichtszunahme bei
PräpNo. nach Std. 0
Min.
50% rel. Feuchtigkeit1 3 18 20
35 20 20 0
100 o/027
5
50
0
16. Gewicht g 2,1889 2,2595 2,2944 2,3436 2,3875 2,5192 2,6260
Zunahme g 0,0706 0,1055 0,1547 0,1986 0,3303 0,4371
» % 3,23 4,82 7,06 9,04 15,08 19,96
24. Gewicht g 1,1442 1,2045 1,2214 1,2314 1,2662 1,3534 1,4032
Zunahme g 0,0603 0,0772 0,0872 0,1220 0,2092 0,2590
» % 5,26 6,74 7,62 10,64 18,25 22,64
46. Gewicht g 1,0930 1,1621 1,1750 1,1773 1,2020 1,2764 1,3635
Zunahme g 0,0691 0,0820 0,0843 0,1090 0,1834 0,2705
» % 6,32 7,49 7,71 9,96 16,76 24,73
47. Gewicht g 2,9851 3,0481 3,0834 3,1525 3,1965 3,3331 3,4863
Zunahme g 0,0630 0,0983 0,1674 0,2114 0,3480 0,5012
» % 2,11 3,29 5,61 7,07 11,66 16,79
48. Gewicht g 1,1821 1,2193 1,2298 1,2367 1,2778 1,4856 1,8271
Zunahme g 0,0372 0,0477 0,0546 0,0957 0,3035 0,6450
» % 3,14 4,03 4,62 8,03 25,62 54,4
Ausser Präparat 48, das aus mit Chlor vorbehandeltem Torf
hergestellt worden war und sich ganz abnormal verhält, nehmen alle
Produkte Wasser bis zu einer gewissen Sättigung auf. Sie fühlen
sich auch bei einem Wassergehalte von 20 und mehr % noch trocken
an.
50
8ta.
16
% 28
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7
Wasseraufnahmed
er
Präparate1
6,
24,
46,
47,
48
bei
50
°/ound
1
0
0
%
relativer Luftfeucht
igkeit,
*tO
**
*8
Sid
Einwirkungszeit
Untersuchung der bei der Behandlung von Torf mit
Ammoniak entstehenden Gase.
Bei der Behandlung von Torf mit Ammoniak unter Druckwurden Gase abgespalten. Um einen Anhaltspunkt über die Zu¬
sammensetzung dieses Gasgemisches zu erhalten, wurde eine Gas¬
analyse ausgeführt, welche, ohne Anspruch auf grosse Genauigkeitzu erheben, doch einen weitern Einbück in die Vorgänge bei derReaktion zwischen Torf und Ammoniak gestattet.
Nach Beendigung des Versuches 47 (vergleiche Tabelle 10)wurde das Ventil des Autoklaven durch einen Vakuumschlauch mit
einem Glaerohr verbunden und die Gase heiss unter eine mit Wasser
gefüllte Glocke abgeblasen, die sich in einem grossen Emailtopf be¬fand. Das gesamte Ammoniak, sowie die Kohlensäure und andere
saure Bestandteile wurden durch das Sperrwasser absorbiert. Unterder Glocke sammelten sich 3,5 Liter eines brennbaren Gasgemisches,welches in einem Orsatapparate untersucht wurde. Die analytischeTrennung von Wasserstoff und Kohlenwasserstoffen kann durchfraktionierte Verbrennung an Kupferoxyd geschehen. Da die dazu
nötige Apparatur nicht zur Verfügung stand, wurde das ungefähreVerhältnis H2 : CH4 unter der Annahme berechnet, dass nur Methanvorhanden sei. Dann lässt sich die Summe H2-f-CH4 durch Ver¬
brennung in einer Explosionspipette ermitteln und aus der Be¬
stimmung des dabei entstandenen Kohlendioxydes der Methangehaltberechnen. Andere anwesende Kohlenwasserstoffe fälschen diese
Berechnung umso mehr, je weiter sie von der Bruttozusammen¬
setzung (CH4)x abweichen. Das Resultat der Analyse ist in Tabelle 16
enthalten.
Tabelle 16.
Gasanalyse.Gase Bestimmungsmethode I II
von der Sperrflüssigkeit des
Gasmeters aufgenommen
Kalilauge 0 0
Oleum 0 0
Kupferoxyd-Ammoniak 2,8 2,0alkal. Pyrogallol 3,0 2,8
Explosionspipette 45,95 44,75als C02 in Kalilauge 15,32 16,43berechnet 30,63 28,32Rest 51,75 49,55
co2NH3saure Best.
C02Olefine
CO
02CH4-f-xl2CH4H2N2
52
G. Diskussion aller Versuche.
Wegen der starken Veränderlichkeit verschiedener Faktoren,welche bei der Behandlung von Torf mit Ammoniak eine Rolle
spielen, können aus dem Vergleich einzelner Versuche keine weit¬
gehenden Schlüsse gezogen werden. In den Tabellen 4—11 sind
solche Untersuchungen in Gruppen zusamniengefasst, welche in einem
engeren Zusammenhange miteinander stehen. Anschliessend wurden
allgemeine Beobachtungen mitgeteilt und einige Gesetzmässigkeitenfestgestellt, die sich aus den Versuchsreihen ableiten Hessen.
Bei der Betrachtung des gesamten Versuchs- und Analysen¬materials lassen sich bereits festgestellte Tatsachen weiter belegenund einige neue Zusammenhänge aufdecken.
Die Produkte verlieren ihren Torfcharakter umso mehr, jeenergischer die Versuchsbedingungen, insbesondere Temperaturund Druck, waren. Unter 200° hergestellte Produkte sind noch eher
torfartig, braun oder braunschwarz und zeigen noch faserigeStruktur. Ueber 200° geht der Torfcharakter ganz verloren, vor allemverschwindet die Quellbarkeit in Wasser. Die Präparate sind dannkohle- oder koksartig, schwarzbraun bis tiefschwarz. Sie sind matt,wenn sie aus Torf, glänzend, wenn sie aus Huminsäure hergestelltwurden. Sofort nach der Herstellung ist der Geruch nach Ammoniakund Schwelprodukten stark. Bei Lagerung an der Luft oder bei
Trocknung verschwindet der Geruch oder es tritt dann, hauptsäch¬lich, wenn bei der Herstellung Wasserstoff zugesetzt wurde, ein
schwacher, angenehmer, aromatischer Geruch auf.
Durch die Behandlung werden im Sinne einer Schwelung,Krackung, Spaltung oder Aboxydation leichtflüchtige Bestandteileund empfindliche Gruppen entfernt. Dabei entsteht ein brennbaresGas (vergleiche Tabelle 16).
Infolge dieser teilweisen Zersetzung verändert sich der prozen¬tuale Aschengehalt. Bei Versuchen ohne Anwendung von Druck
steigt er umso höher, je höher die Versuchstemperatur liegt.
53
Zum Beispiel:
Vers. 1. ohne Luft bei 110° hergestelltVers. 2. ohne Luft bei 255° hergestelltVers. 3. mit Luft bei 160° hergestelltVers. 4. mit Luft bei 310° hergestellt
10,5 % Asche*)
12,4 % Asche
19,9 % Asche
22,2 % Asche
Bei Zusatz: oxydierender Gase ist der Aschegehalt grösser, weil ein
grösserer Teil der organischen Substanz zerstört wird. Bei Ver¬
suchen mit Druck kann ein ähnlicher Gang mit zunehmender
Temperatur nicht festgestellt werden. Dagegen zeigt es sich, dass
der Aschegehalt bei Druckversuchen durchschnittlich grösser ist, als
bei Versuchen ohne Anwendung von Druck.
Als Beispiel seien die Produkte verglichen, die aus Harttorf aus
Muri IV hergestellt worden sind:
ohne Druck
Vers. No. 6 9 10 15 16 17 18 11 12
Asche % 13,6 10,9 11,9 8,4 8,5 10,6 8,6 10,7 11,0
13
11,1
14
12,5
20
11,2
21
13,4
22
12,5
23
13,6
- ,168,5
Mittel = -=~-=
Xo
mit Druck
Vers. No. 38
Asche % 19,4
37
14,5
39
14,8
41
18,8
42
22,5»». ,
90,0Mittel = —~- =
ö
= 11,24
18,00
Die Versuche mit Torf aus Ossingen zeigen die gleiche Erschei¬
nung:
ohne Druck
Asche % 10,5 12,4 19,9 22,2 20,7_
85,7
Vers. No. 1 2 3 4 5M,tte ~"
5= 17,35
mit Druck
Vers. No. 25 26 27 30 31 32
Asche % 15,7 14,9 21,7 25,9 25,7 35,2Mittel
139.123,21
Die Differenz der Mittelwerte beträgt in beiden Reihen etwa 6—7%.
Die Differenz der nach den beiden Methoden c und d gefundenen«Wasserwerte» (c durch Trocknung über Phosphorpentoxyd im
Vakuum, d durch Erwärmen auf 105° im Trockenschrank) wird
umso kleiner, je weitergehend die Zersetzung der organischen Sub-
*) Für die Angaben dieser Diskussion weiden stets die auf trockene Substanz
nach Methode d. umgerechneten Aschenwerte verwendet.
54
stanz ist, worauf schon wiederholt hingewiesen wurde. Dies lässt sich
besonders bei) den Druckversuchen verfolgen, während bei den Ver¬
suchen ohne Druckanwendung von einer eigentlichen Inkohlung im
Sinne der Arbeiten von Berl und von Fischer 1 nicht gesprochenwerden kann, da Gase und Schwelprodukte abdestillieren konnten
und da zum Teil oxydierende Gase zugegen waren.
Der Stickstoffgehalt der Präparate steigt mit zunehmender
Herstellungstemperatur. Bei zu hoher Temperatur geht aber der
Abbau der organischen Substanz sehr weit. Man erhält daher je nach
den übrigen Versuchbedingungen zwischen 200 und 300° optimaleResultate. Der Stickstoffgehalt nimmt auch bei längerer Versuchs¬
dauer nur bis zu einem Grenzwerte zu.
Es zeigte sich, dass die Huminsäuren den Hauptanteil an der
Stickstoffbindung haben. Den weitern Möglichkeiten der Ammoniak¬
bindung, wie sie auf Seite 15 beschrieben wurden, kommt geringere
Bedeutung zu. Wichtig sind noch die Adsorption und die Bindung
als Ammonsalz. Ein grosser Teil des Stickstoffs ist unlöslich und
durch Alkalien nicht abspaltbar.Die isolierten Schwelprodukte enthalten 8—10% Stickstoff. Bei
Zusatz oxydierender Gase tritt bei höherer Temperatur Veraschung
ein; es bilden sich Ammonsalze von Kohlensäure und ähnliche ein¬
fache Verbindungen, die zwar den prozentualen Stickstoffgehalt
erhöhen, aber die Ausbeute stark erniedrigen. Bei Versuchen mit
Druck lagert sich in den Armaturteilen der Autoklaven ein weisses
bis graugelbes Salz ab, das einen Ammoniakgehalt von 25—30%
aufweist und daher ein Gemisch verschiedener Ammonsalze der
Kohlensäure und der Carbaminsäure sein dürfte. Harnstoff wurde
darin mit Xanthydrol nicht nachgewiesen, ebenso wenig in Extrak¬
ten der Präparate. Dennoch ist die Bildung von Harnstoff aus
Kohlensäure und Ammoniak nicht ausgeschlossen.
An den Wandungen der Autoklaven scheiden sich ölige Bestand¬
teile ab, bei Wasserstoffzusatz in vermehrtem Masse. Die Präparate
sind dennoch nicht schmierig, sondern A-Kohle-artig. Daher sind die
öligen Produkte bei der Arbeitstemperatur flüchtig oder sie ent¬
stehen aus flüchtigen Verbindungen.
Der Wasserstoffexponent der Präparate ist im allgemeinen 7—9,
ausser wenn der Rest einer starken anorganischen Säure anwesend
ist, z. B. in den Präparaten 20, 21 und 22, die einen pH-Wert von
4—6 zeigen. Meistens ist der wässrige Auszug alkalischer als die
Aufschwemmung des Präparates, der ausgewaschene und in Wasser
aufgenommene Rückstand aber saurer.
') Fischer. Brenstoffchemie 14, 147 u.a.O.
fieri und Schmidt, A. 461, 192 u.a.O.
55
H. Zusammenfassung.
1. Es wurden an Hand der Literatur die Vorteile eines aus Torf
hergestellten Stickstoffdüngemittels besprochen.
2. Die Patente, welche die Herstellung eines solchen Düngemittelszum Gegenstand haben, wurden zusammengestellt.
3. Es wurden die theoretischen Mögliclikeiten der Bindung von
Ammoniak durch die Restandteile der Torfsubstanz erörtert.
4. Die Analysenmethoden zur Untersuchung der Torfe und der
daraus hergestellten Produkte wurden beschrieben und kritisiert.
5. Nach diesen Methoden wurde eine Anzahl schweizerischer Torfe
untersucht. Zum Vergleich wurden die Eigenschaften von Acidum
huminicum Merck beschrieben.
6. Torf wurde mit und ohne Zusätze mit Ammoniak behandelt.
Dabei wurden die physikalischen Veruchsbedingungen weitgehendvariiert. Die verwendeten Reaktionstemperaturen lagen zwischen
20 und 350°. Teils wurde ohne Druck gearbeitet, teils Drücke bis
300 at. verwendet. Dabei wurde festgestellt, dass die optionaleReaktionstemperatur je nach den übrigen Bedingungen zwischen
200 und 300° liegt. Anwesenheit von viel Wasser mildert die
Reaktion.
7. Die hergestellten Präparate wurden nach den beschriebenen
Methoden untersucht. Zur weiteren Charakterisierung wurden
Untersuchungen über die Bindung des Stickstoffs, die Ammoniak¬
abgabe beim Lagern, die Trockengeschwindigkeit und das Adsorp¬tionsvermögen für Wasser ausgeführt.
8. An Hand der Versuche und Analysen wurden die Vorgänge bei
der Umsetzung von Torf mit Ammoniak näher diskutiert und
Gesetzmässigkeiten abgeleitet.
56
Bildungsgang.
Ich, Ernst Eugen Schrenk, wurde am 14. Januar 1911 iln Schaff¬
hausen geboren und bin Bürger dieser Stadt. Ich besuchte dort die
Primär- und Sekundärschule. Am 28. April 1924 trat ich in die
humanistische Abteilung der Kantonsschule Schaffhausen ein, wo ich
im September 1929 die Maturitätsprüfung bestand. Im Oktober
desselben Jahres begann ich das Chemiestudium an der Eidg. Techn.
Hochschule in Zürich und erwarb dort im Frühjahr 1933 das Diplom
eines Ingenieur-Chemikers. Hierauf begann ich unter Leitung von
Herrn Prof. Dr. A. Guyer mit meiner Promotionsarbeit: «Ueber
die Ammoniakierung von Torf». Im April 1934 wurde ich als
Unterrichtsassistent im anorganisch-technischen Laboratorium der
E.T.H. angestellt.
Zürich, den 15. April 1935.
57