Upload
others
View
2
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
INFORMAnON TO USERS
This manuscnpl has been reproduced from the miaofilm mester. UUI films the
text directly from the origi181 or copy submitted. Thus, sorne ..... and
dissertation copies al'8 in typewriter f8ce, while oIhers may be from any type of
computer printer.
The qualïty of this ntpraduction is clependent upon the quailly of the copy
submitted. Brok.-. or indistinct pmI. coIored or pool' quaIity ïHusbalions Ind
photographs, print ble.dtt1lough, substandard margins, and improper alignment
can adversely affect reproduction.
ln the unlikely event 1hat the author did not sencI UMI a complete manuscript and
there are missing pages, the.. wil be noted. Allo, if uneuthorized copyright
material had ID be ntmOved, • note will indicate the deletion.
Oversize materials (e.g., rnaps, drawings, ch8rts) are reproduced by sectioning
the original, beginning al the upper Ieft-hand camer and cantinuing from 18ft ta
right in equal sections with small overtaps.
Photographs induded in the original manuscript have been reproduœd
xerographically in this copy. Higher quality 6- x sr black and white photographie
prints are available for any photographs or illustrations appearing in this copy for
an additional charge. Contact UMI directly ta 0Rter.
Bell & HCMf8II Information and Leaming300 North Zeeb Raad, Ann Arbor, MI 48106-1346 USA
• Die Geschichte desdeutschsprachigen Theaters
in Montreal VOD seinen Anf'ângen 1953 bis 1997
Johanna KremerDepartment of German Studies
McGiII UniversityMontreal, March 1998
A thesis submitted to the Faculty of Graduate Studies and Researchin partial fulfilment of the requirements of the degree of
Master of Arts.
C Johanna Kremer1998
1+1 NationaJ Ubraryof Canada
Acquisitions andBibliographie Services
395 Wellington StreetOttawa ON K1 A 0N4Canada
Bibliothèque nationaledu Canada
Acquisitions etservices bibliographiques
395. rue WellingtonOttawa ON K1A 0N4canada
The author bas granted a nonexclusive licence aIlowing theNational Library ofCanada toreproduce, lom, distribute or sellcopies of this thesis in microfonn,paper or electronic formats.
The author retains ownership ofthecopyright in this thesis. Neither thethesis nor substantial extracts from itmay be printed or otherwisereproduced without the author' spemnSSlon.
L'auteur a accordé une licence nonexclusive permettant à laBibliothèque nationale du Canada dereproduire, prêter, distribuer ouvendre des copies de cette thèse sousla fonne de microfiche/film, dereproduction sur papier ou sur fonnatélectronique.
L'auteur conserve la propriété dudroit d'auteur qui protège cette thèse.Ni la thèse ni des extraits substantielsde celle--ci ne doivent être imprimésou autrement reproduits sans sonautorisation.
0-612-43898-8
Canadl
•
•
Inba1tsangabe
Die Gescbichte des deutscbspracbigen Tbeaters in Montreal
von seinen Anrangen 1953 bis 1997
Berufsschauspieler aus Deutschland, Osterreich und der Schweiz, die Anfang der
fünfziger labre nach Kanada ausgewandert waren, schlossen sich zusammen, um. in der
neuen Weit den Landsleuten durch die Auffiihnmg von Theaterswcken eio Stück Heimat
zu vermitteln und die deutscbe Spracbe zu pflegen.
Diese Arbeit untersucbt die verscbiedenen Stadien der Ensembfebildung und die
Entwicklung des DTM (Deutscben Theaters Montreal) bis 1997. Dabei Iiegt der
Schwerpunkt auf der ErsteUung einer cbronologiscben Liste der Auffühnmgen und der
ErschlieBung der Rezeption deutsebsprachiger Tbeaterstücke durch die Presse.
Nachdem das DTM ca. 20 labre fang Mitglied des Intemadonalen Theaters "La
Poudrière" war, machte es sich 1979 selbstiindig und zog ins Centaur Theatre. Dort
wartet es mit jabrlich zwei Produktionen auf (im Frühjahr und im Herbst). Die
Bundesregierung Deutschlands unterstützt das Tbeater seil seinen Anîangen tinanziell bei
dieser Arbeit.
Der Hingabe und dem DurcbbaItevennogen der Theatermitglieder ist es zu verdanken,
daB es dem DTM bei rückgangigen EinwanderungszahIen und dem Überangebot an
Unterhaltung durch die Medien weiterhin gelingt, eio Publikum zu erhalten, indem es
auch Nicht-Muttersprachler für seine Aufführungen interessiert.
Diese Dokumentation will Zeugnis ablegen über den Werdegang und die Produktionen
des Theaters.
•
•
Abstract
The Bistory of German-language Theatre in Montreal
sinœ its InœptioD in 1953 untill997
Professional actors from Germany, Austria and Switzerland, who had emigrated to
Canada after World War n, organized a theatre-group in order to provide feUow
compatriots with the culture and language of their mother countries.
This thesis analyses the different stages of the ensemble and its development until 1997,
focussing on the preparation of a cbronological list of perfonnance-statistics and the
reception of German-language plays in the press.
The Deutscbes Theater Montreal (D'fM) had been a member of the Intemational
Theatre "La Poudrière" for about 20 years when it became independent in 1979 and
moved to the Centaur Theatre. There it presents two productions per year, one in the
spring and one in the faII. The German Govemment bas fmancially supported this cultural
exchange since its inception.
Due to the commitment and perseverance of its members, the DTM exists despite a
declining number of immigrants from Gennan-speaking countries and overstimulation
through the media today. It bas continued to succeed in attracting also non-mother tongue
speakers to its performances.
The goal of this documentation is to bear witness to the development and the productions
of the theatre.
•
•
Résumé
L'histoire du théâtre germanophone à Montréal
depuis ses origines en 1953 à 1997
Des comédiennes et des comédiens professionnels allemands, autrichiens et suisses
émigrés au Canada après la Deuxième Guerre mondiale ont fondé une troupe de théâtre
pour permettre à leurs compatriotes de garder le contact avec la çulture et la langue de
leur pays d'origine.
Cette thèse analyse les différentes étapes du développement de la troupe jusqu~en 1997
et s'attache surtout à dresser une liste chronologique de statistiques sur les représentations
et à rendre compte des critiques dont les pièces en langue allemande ont fait l'objet dans
la presse.
Après avoir été associé pendant plus de 20 ans au théâtre international «La Poudrièrt>,
le Deutsches Tbeater Montreal (DTM) est devenu autonome en 1979 et s'est installé au
Théâtre Centaure n y présente deux pièces par année, au printemps et à l'automne. Le
gouvernement allemand appuie financièrement cet échange culturel depuis le début.
Grâce à l'engagement et à la persévérance de ses membres, le DTM existe toujours
malgré la baisse du nombre d'immigrants en provenance de pays germanophones et la
très forte concurrence des médias. De plus, le théâtre a toujours réussi à attirer un public
non germanophone.
Cette documentation vise à témoigner du développement et des réalisations du théâtre.
•
•
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Die Gescbichte des deutscbspracbigen Theaters in Montreal
von seinen Anr8ngen 1953 bis 1997
Inhaltsveneicbnis
Vorwort und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2
Einfiibrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5
Gescbichtlicher Hintergnmd zur Entstehung des Tbeaters 73.1. Spielorte und Spielleiter 133.2. Probleme und Herausforderungen des Theaters 183.3. Die Zielsetzung der Theaterschaffenden . . . . . . . . . . . . . . . .. 223.4. Hohepunkte 1 Gastspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 233.5. Zu den Pressestimmen 25
Chronologische Auffübnmgsstatistik 29
Auffiihrungsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 435.1. Erste Phase: 1953 - 1955 435.2. Zweite Phase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47
a) 1958 - 1961 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47b) 1962 - 1971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53c) 1972 - 1979 ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 63
5.3. Dritte Phase: 1980 - 1997 74
Zusammenfassung 91
Bibliographie 93
Liste der BesitzerInnen der Leihgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 95
Anbang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 969.1. Satzungen (Neufassung vom 16.April 1996, Montreal) . . . . . . .. 969.2. Kurzportriits von Mitwirkenden 1953 - 1997 . . . . . . . . . . . . .. 99-9.3. Stückauflistung der aufgeführten Theaterstücke 1069.4. Bildteil....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III
1
•
•
1. Vonvort und DaDk
Diese Dokumentation der Geschichte des deutschmrachigen Theaters in Montreal von
seinen Anïaneen 1953 bis 1997 gebt auf die Initiative von Prof. Dr. Trudis Elisabeth
Goldsmith-Reber zurück. Sie kam ais ausgebildete Scbauspielerin und
Theaterwisseoscbaftlerin nach Montreal, wo sie 1964 an der deutsehen Abteilung der
McGiU University eio Lektorat des Deutschen Akademiscben Austauscbdienstes anttat.
Die professioneUe Theaterarbeit und das Studium der deutseben Theatergesebichte und
Literatur waren auf das Engste in ibrem Leben verbunden. Sie sehIoS sich 1968 der
Deutschen Sektion des Intemationalen Theaters "La Poudrière" an, wo sie auftrat,
Mitglied im. künstlerischen Beirat war und Sprachregie führte. AIs sie sich aus privaten
Gründen nicht mehr aktiv am Theater beteiligen konnte, verfolgte sie die Entwicklung
der Gruppe mit dem Ziel, eines Tages die verdienstvolle Arbeit dieses Ensembles zu
dokumentieren. AIs Magister-Studentin an der deutsehen Abteilung der McGm
University war ich daran interessiert, beim Deutschen Theater Montreal (DTM)
mitzuspielen. Zu dieser Zeit machte mir Prof. Dr. Goldsmith-Reber den Vorschlag, in
meiner Magisterarbeit eine chronologische AufsteUung der Bühnengeschicbte des
deutsebsprachigen Theaters in Montreal zu verfassen. So gilt Mein Dank an erster Stelle
ihr. Ohne ihre Materialsamm1ung und Hilfe bitte ich diese Aufgabe nicht erfüllen
konnen. Ihrer Gr06zügigkeit und Mühe ist ebenso der BiIdteiI im Anhang zu verdanken.
Auch die jetzigen DTM-Mitglieder, allen voran Direktor Erwin Potitt, leisteten einen
wichtigen Beitrag zur Erscblie6ung der Auffiihnmgsgeschichte. Kritikensammlungen und
personliche Informationen der Mitglieder verhalfen dam, ein moglichst vollstândiges Bild
zu rekonstnlieren. Das Material, mit dem ich arbeitete, war von den verschiedenen
Vorstandsmitgliedem.über die labre hinweg z.T. unsystematisch gesammelt und gelagert
worden. Schwierigkeiten ergaben sich dadurch, da6 es meist unvollstindig und hiufig
ohoe exakte bibliographische Angaben (wie z.B. Name der Zeitung, Datum und
Seitenzahl) aufgehoben wurde. Beispielsweise konnten die Daten für manche
Produktionen, die auf der Bübne des Goethe Instituts stattfanden, nicht mehr von den
Beteiligten erinnert werden. Darüber hinaus sind sie aus den Kritiken nicht ersichtlich,
2
•
•
im Archivmaterial des Goethe Instituts nicbt registriert und inden Programmbeften nicbt
enthalten. An den SteUen in dieser Arbeity an denen keine Seitenangaben nach dem
Datum der Zeitung stehen, waren sie ebenso nicbt auffindbar.
Die groBen Lücken im Material veranIa8ten micb, fehlende Informationen durch
Interviews mit Zeugen zn ermitteln. VieIe Personen beantworteten unennüdIieh Fragen
und gaben Auskunft. Oaher mocbte ich folgenden speziell danken: Dr. Arthur Greoke
von den National Archives in Ottawa, der mir Informationen über die inzwiscben
eingestellten Montrealer Nachrichten und die Montrealer Zeitung gab; Maggy Akerblom,
die mir bei der Materialsuebe in ibrem Keller half; Paul Christian Waltery
Gründungsherausgeber des Echo, der mir Kritiken zusandte; Heinz Becker, der bei der
Materialvennittlung haIf; Suzanne Roth, Birgit Koch und Helga Schmitz, die mir privat
und telephonisch Informationen gaben; Prof. Dr. Karin GürttIer, die mir in einem
Interview Fragen beantwonete; Charles Childs, 'General Manager' des Centaur Theatre,
der uns erlaubte, Bühnen-Photos im Centaur Theatre zu machen; Wolfgang Nothlichs,
Bibliothekar in der National Theatre Scbool, Montreal, der mir Hinweise gab, wo ich
Photos yom Innenraum des Gesù Tbeaters finden konnte; Elisabeth Morf, Bibliothekarin
des Goethe Instituts, die mir bei einem Gesprich viele Einzelheiten zur Montrealer
Theaterszene mitteilte; Inge Englert, geb. Debor, die mir erzâblte, was sie von der Arbeit
ihres verstorbenen Vaters wufite; Ruth de Brentani, Witwe von Mario de Brentaniy die
mieh über die Zeitung ihres Mannes, die Montrealer Nachrichten, informiene. Ein
besonderer Dank gebührt dem ersten künstlerischen Leiter der Deutschen Sektion in "La
Poudrière", Dieter Cürlis, der Prof. Dr. Goldsmith-Reber sein gesamtes Material zur
Verfiigung stellte. Ieh bin dankbar, da8 er sich die Zeit nahm, uns beide anIi8lich der
zweiten internationalen Konferenz der Tbalia Germanica in Blankenburg 1 Harz zu
besuehen. Don gab er uns wichtige Informationen über die Anfânge des Theaters. Mein
Dank geht an Irene Galtier und Georg Geschitz, welche uns die langen labre ibrer
Titigkeit beim Theater schilderten. Georg Geschitz stellte Trudis E. Goldsmith-Reber
seine wertvoUe Plakatsamm1ung zur Reproduktion zur Verfügung. Ein besonderer Dank
gebührt dem im Herost verstorbenen Mark Lister, der ibr seinen gesamten Nachla8 mit
3
•
•
der Bitte übergab, die Geschichte dieser einmaligen kanadisch-deutsehen Liebhaberbühne
aufzuscbreiben. Ursula von Arnim sei dafür gedankt, da8 sie mit Hilfe ihrer
Photosammlung die Epocbe der DOderlein-Era rekonstmieren balf; ebenso Max Fleckund
Eva Lynn, die brietlich auf Fragen antwoneten. Ich danke auch Renée Topbam und Eva
Rotzetter vom Kanado Kurier für ihre Auskünfte. Eva Rotzetter schickte mir zudem
mehrere Ausgaben des Kanado Kurier. Für die wichtige Hilfe beim Formatieren und
Durchsehen dieser Arbeit danke ich Agnes und Reinbard Menzel. Ausdcücldich mochte
ich nochmals Erwin Potin danken, der immer zur Verfügung stand, um Fragen zu
beantworten, der die Aufführungsstatistik mühevoll korrigierte, und der seine private
Materialsammlung gro6zügig zur Verfügung stellte. Mein herzlicher Dank geht an den
Priisidenten, Dr. Paul Helmer, und das 'Board of Management' der Deutschen
GeseUschaft zu Montreal für die finanzielle Hilfe zur Erstellung dieser DokumentatioD.
Zum Sch1u6 m6chte ich erwihnen, wie wichtig mir die seelische Unterstützung meines
Ehemannes, Christopher Hall, im Verlauf des Wintersemesters 1998 war.
4
•2. Einfiihnmg
"In unserer enthumanisierten und teehniscben Zivilisation ist das Theater einewichtige Insel echter Menschlicbkeit. "
Vaclav Havel
•
Diese Arbeit bescbiftigt sich zunicbst mit der Bescbreibung des sozio-kulturellen
Hintergrundes der Stadt Montreal. Dam werden die verschiedenen Spielorte und
Spielleiter des Theaters dargestellt. Danach untersuche icb die Probleme und
Herausforderungen~ denen sich das Ensemble im Lauf der labre stellen rouBte.
Darauffolgend werden die Zielsetzungen und Hôhepunkte besprochen. Schlie81ich
analysiere ich die Pressestimmen, welche die deutsebsprachigen Aufführungen
rezensierten.
Teil 5 der Arbeit beschiftigt sich mit der Dokumentation und ErsteUung einer
Auffiihrungsgeschichte anhand der verfügbaren Rezensionen. Mit Hilfe von Kritiken und
Programmbeften wird die wechselbafte Geschichte der Theaterarbeit einer
deutschsprachigen Liebbaberbühne im Ausland geschildert. Zu den auswârtigen
Gastspielen waren nur wenige Daten auffindbar. Es war sehr mühsam, die Einzelteile aus
oft ungeordneten und bruchstückhaften Sammlungen zu einem Gesamtbild
zusammenzufügen. In der Auswertung wurde versucht, das Wichtigste aus der Fülle des
Materials herauszufl1tem.
lm Foigenden werden manche Stücke ais 'Klassiker' oder 'k1assisch' bezeicbnet. Diese
Begriffe bescbrinken sich nicht auf Werke der Goethe- und SchiUer-Zeit, sondem
beziehen sich auf den literarischen Kanon im weitesten Sinne. Eine solche Defmition
umfa8t hier Werke von Lessing bis Brecht u.a.
Diese Dolcumentation stützt sich auf persônliche Erinnerungen, auf Photomaterial und
Kritikensammlungen der Mitglieder des DTM (vom Direktor bis zur Inspizienz). Viele
der Kritikensamm1ungen haben keine Angaben zum. Erscheinungsdatum, mit Ausnahme
5
•
•
von Dieter Cürlis' Sammlung. Ehema1ige Mitglieder des DTM sind verzogen oder
verstorben. Die Sammlungen von Theaterscbaffenden aus verschiedenen Zeiten
bereicherten diese Arbeit. Wiederholte Anfragen mit dem Ziel, von einigen Mitgliedem
zusitzliches Materia! zu bekommen, wurden z.T. leider nicht beantwortet. Selbst eine
Umfrage im Mitteilungsbrief der Deutschen Gesellscbaft zu Montreal zeitigte nur eine
einzige Antwort. Die Untersuchung konnte deshalb nur so voUstindig werden, wie
dokumentarisches Materia! vorhanden war. Es wurde die grô8tmôgliche Genauigkeit in
der Rekonstruktion von Daten angestrebt. Darüber hinaus ist jeder Hinweis auf
Erganzungen fiir die Erweiterung und VervoUstindigung dieser Arbeit sehr willkommen.
Eine kurze Zusarnmenfassung mit einem Ausblick in die Zukunft des DTM bilden den
SchluB dieser Arbeit. Es folgen die Bibliographie der benutzten Texte mit einer Liste der
BesitzerInnen von Leihgaben.
lm Anhang finden sich die "Satzungen" des DTM in ihrer Neufassung aus dem Jahr
1996. Es folgen Kurzportriits der ehemaligen und heutigen aktiven Mitglieder des
Theaters, die im adrninistrativen, bühnenbildnerischen und schauspielerischen Bereich
heim Autbau des heutigen DTM mitgewirkt und seine Existenz über die labre hinweg
gesichert haben. Diese Kurzportliits sind nur so voUstindig, wie sie für diese Arbeit von
den Mitgliedem des Tbeaters zur Verfügung gesteUt wurden. Sie werden in
chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Von den Personen, die in den unmittelbaren
Anfangsjahren der Bühne mitwirkten, ist nur nach ein k1einer Teil geblieben, der nach
wie vor im Schauspiel und bei der Regie mitarbeitet. Dam gehoren: Ursula von Arnim,
Erwin Potilt und Birgit Koch. Eine voUstandige Liste aller aufgeführten Slücke mit
Erscheinungs- oder Urauffühnmgsdaten (wo auffmdbar) folgt. Leider war es nicht
môglich, von allen Mitwirkenden Photos zu bekommen. Deshalb sollen wenigstens einige
Szenenphotos Einblick geben u.a. in die Gmppe der professioneU ausgebildeten
Schauspieler, die die Anfânge des Theaters mitbestimmen halfen. Das Ensemble des
labres 1997 wird abschlie8end in ganzseitigen Portriitphotos vorgesteUt.
6
•
•
3. Geschichtlicher Hintergnmd zur Eotstehung des Theaters
1953 wurde die erste deutschspracbige Theatergruppe in Montreal gegründet. Mehrere
Berufsscbauspieler aus Deutschland, Osterreich und der Schweiz hatten sich
zusammengeschlossen, um. ihrer Leidenschaft auch in der neuen Welt Foige zu leisteD.
Diese professioneU AusgebildeteD wurden fiir ihr Theaterspiel in Montreal nicht bezahlt
und muBten daher ihren Lebensunterhalt anderweitig verdienen. Sie waren in den
fünfziger Jahren mit der grô8ten EinwanderungsweUe aus deutsehspracbigen Lindem
nach Kanada gekommen, um eio neues Leben aufzubauen und die Not der Nacbkriegszeit
zu überwinden. "Das °Einreiseverbot fiir deutsche Einwanderer, bis dahin als 'enemy
aliens' betrachtet, wurde generell erst im September 1950 ... aufgehoben", schrieb Karin
Gürttler in ihrer Geschichte der Deutsehen GeseUschaft,l und so stromten zwischen 1951
und 1955 149.513 Einwanderer aus Deutschland nach Kanada. Diejenigen, die in
Montreal blieben, fanden dort eine etablierte deutsebsprachige Gemeinde vor, die sie
herzlich aufnabm. Schon 1835 war die Deutsche GeseUscbaft zu Montreal gegrüDdet
worden, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht batte, "den Landsleuten Gutes zu
erweisen".2 In den zwanziger Jahren des 20.Jahrhunderts gab es sogar drei deutsehe
Vereine. Neben der Deutschen GeseUschaft auch die Teutonia, mit der sie praktisch in
Personalunion vereinigt war. Wamend die Teutonia sich im KuIturbereich engagiene,
war die Deutscbe Gesellschaft überwiegend für Wohltitigkeitsarbeit zustindig. Zu den
Veranstaltungen der Teutonia gehônen Musik- und Tanzabende, Kamevalsfeste ete. Der
dritte Verein war die Harmonia, welche alle Schichten des Montrealer Deutschtums
umfa8te. Teutonia und Harmonia lôsten sich wâbrend des Zweiten Weltkrieges auf. Die
Deutsche Gesellschaft existiert noch heute und unterstützt u.a. auch die deutsehe
Kulturszene in Montreal. 1959 wurde die Sport- und Kulturgemeinschaft Der Ring
gegriindet.
1 Karin R. Gürttler, Geschichte der Deutsehen Gesellschaft zu Montreal 1835 -1985(Montreal: Deutsehkanadische Schriften, 1985), S.67.
2 GürttIer, S.3 .
7
•
•
Die Voraussetzungen fiir ein deutsebspracbiges Theater waren gut, da es genügeod.
potentielle Zuscbauer gab. Uoter ihnen waren viele oeue Emigranten, die den Kontakt zu
ihrer Heimat und Sprache nicht verlieren wollten, auch weon sie sich meist schnell den
englischspracbigen Kanadiem anpaBten. Für sie dominierte in den fünfziger Jahren - auf
Gmnd ihrer Erfahnmgen in Deutschland - politische Abstioenz: "Keioe deutsehe
Nationalhymne, keine deutsehe Fabne. Die Kriegsjahre batten auch hier einen bitteren
Nachgeschmack gelassen."3 1952 erst war das Deutsche Generalkonsulat in Montreal
wiedereroffnet wordeo, und besonders der Generalk:onsul Dr. Gerhard Stablberg machte
sich in den Jahren von 1957 bis 1968 um das deutsehe Theater verdieot. Die Deutsehe
GeseUschaft ha1f durch Kartenverkauf und Programmwerbung und buchte zudem eÏDen
Abend der jeweiligen Produktion. Âbnlich uoterstützte die Osterreichiscbe GeseUschaft,
welche 1958 zorn. ôffeotlicheingetragenen Verein wurde, das deutschsprachige Theater.
In den sechziger Jahren gab es drei deutsehspracbige Zeitungen in Montreal, die
Montrealer Ausgabe des Courier, die Montrealer Zeitung und die Montrealer
Nachrichten. Obne diese Zeitungen wire es wohl kaum moglich, eine Geschicbte des
deutsehsprachigen Theaters in Montreal zu schreiben, denn darin finden sich die meisten
Anzeigen und Kritiken für die jeweiligen Produktionen. Ein Theaterarchiv oder eine
geordnete Materialiensammlung der Kritiken existiert nicht.
Zum Verstiindnis der Entstehungsgeschichte gehôrt die Frage, wie diese Stadt aussah, in
der ein deutsches Theater sich eotwickelte. Wie war die Atmosphire Mootreals in den
vierziger und fünfziger Jabren, wie war die politische und kulturelle Lage? Mit diesem
Thema befaBte sich eingehend William Weintraub in seiner 1996 erscbienenen
Untersuchung der City unique. Montreal Days and Nights in the 19408 and '50s. Nach
Weintraub brachte der Zweite Weltkrieg für die Kanadier zwei Jahrzehnte des Wohlstands
und Wachstums. Besonders für die Künste brach nach zehn sehr mageren Jahren eine
gute Zeit an. "Montreal wouId begin to think of itself as a city unique in the world -
3 Gürttler, S.70.
8
•
•
bilingual, cosmopolitan, exceedingly bandsome and wooderfully odd. "4 Es waren auch
labre der Gibrung, in denen sich vieIes verinderte - laut Weintraub verlor Kanada mit
Kriegseintritt seine Unschuld. Der Krieg brachte Geld in Umiaufund schuf ArbeitspIitze.
Über den Kontinent hinweg gait Montreal ais Hauptstadt der unkonventioneUen
Unterhaltung, z.B. machte sich die Stadt in dieser Zeit einen Namen ais Hochburg des
Striptease. Die bekannte Stripperin Lili St. Cyr sagte dam: "Every night in Montreal was
like New Year's Eve in New York. d So pilgerten zahIreicbe Musik- und Filmstars aus
New York, Paris und Berlin nach Montreal, um sich in den vielen Nachtldubs mit
Bigbands zu vergnügen. Al Palmer, Dichter uud Journalist, schrieb über Montreal: "To
live there is to love it. Tbose of us who were fortunate enough to be born there consider
it the nearest approach to Heaven we know of witbout Ieaving the ground. "6 Politisch
und geseUscbaftlich betrachtet war es jedoch eine Zeit der Restriktionen durch die
Katholische Kircbe und den autoritiiren Premier von Quebec, Maurice Duplessis. Für die
deutsehen Einwanderer war es aUerdings wichtiger, da8 die Wirtschaft blühte, was sich
durch den steigenden Wohnungsbau zeigte.
Drei gro8e Bevôlkenmgsgruppen dominierten das Stadtbild: zum ersten die
Franzosischsprachigen, zorn. zweiten die Eng1iscbsprachigen, die das GescbiftsIeben
beherrschten, und mm dritten die (grô8tenteils aus Osteuropa vor dem Holocaust
geflücbteten) jiddischsprechenden Iuden, 1941 waren es 64.000. Jiddisch gait ais die
dritte Sprache MontreaIs, wenn auch nur inoffiziell. Nach Weintraub war die Stadt sagar
ein Zentnlm für jiddische Literatur vergleichbar mit Warschau und New York.'
4 William Weintraub, City Unique. Montreal Days and Nilbts in the 1940s and '50s(Toronto: McClelland and Stewart Inc., 1996), S.3.
5 Weintraub, S.118.
6 Weintraub, S.l40.
7 Weintraub, S.l90.
9
•
•
Yiddish theatre in Montreal, vigorous in the 1920s, went into eclipse during theDepression days of the '305 but saw a revival in the '405, especially toward theend of tbat decade, when a new wave of Yiddish-speaking immigrants, survivorsof the Holocaust, staned arriving in the city and would constitute a newaudience.8
Anders ais die Deutseben in Montreal, die im Theater lachen wollen - deshalb auch die
vielen KomOdien - lieben die luden es, laut Weintraub, im Theater zu weinen.9
In diesen Jahren wurden zunebmend Horspiele im Radio gesendet. 1952 produzierte CHe
(Canadian Broadcasting Corporation) mehr aIs dreihundert eigene kanadische Stücke
im Iahr! "Radio bad, in effect, created Canada's first national theatre. "10 Es gab zu
diesem Zeitpunkt noch kein professionelles Theater in Montreal. Das erste bestândige
englischsprachige Amateur-Theater war das Montreal Repertory Theatre, 1930 von
Martha Allan in einem kleinen Atelier der Union Street gegründet, bei dem spiter auch
Schauspieler des deutsehen Ensembles, wie Ursula von Arnim und Dieter Cürlis, bei
einigen Produktionen mitspielten.
In the decade tbat followed the war, theatre in Montreal tlourisbed as oeverbefore. There was still no professional theatre, but the productions of amateurcompanies attracted appreciative audiences. Il
Das Montreal Repertory Theatre (MRT) inszenierte ais gro8te Gruppe auch immer die
bemerkenswertesten Produktionen, nach Urteil der KrÎtiker. Es kündigte sich jedoch
langsam der Abstieg des englïschsprachigen Theaters an und der damit verbundene
Aufstieg des franzosischen. 1949 gründete eine andere 'Theater-Frau', Yvette
Brind'Amour, ein erfolgreiches franzôsischsprachiges Theater, das Théâtre du Rideau
Vert. 1951 wurde das gro8te franzôsischsprachige professionelle Theater Montreals
gegründet, das Théâtre du Nouveau Monde (TNM). Am 6.September 1960 übemabm
8 Weintraub, S.19l.
9 Weintraub, S.19l.
10 Weintraub, S.226.
11 Weintraub, S.24O.
10
•
•
Norma Springford, welche schon die Direktion der zweiten deutschen Produktion gefiibrt
batte (Sommernachtstraum im Jabr 1953), die Leitung des MRT. 12 Da das engliscbe
Publikum sich jedoch weniger für das Theater interessiene und viele englische
Schauspieler nach Toronto abwandenen, mu8te das MaT kurze ~it danach schlie8en.
Das wichtigste englische professionelle Theater war, seit seiner Gründung im Jabr 1969,
das Centaur Theatre in der AItstadt MontreaIs. In dem alten 'Stock-Excbange' Gebiude
inszeniert auch das DTM seit 1980 zweimal jihrlich eine Produktion.
Für das Gedeiben des franzosischen Theaters in Montreal war besonders eine Person
ma6gebend gewesen: der Jesuit Père Légault. Hatte die Katholiscbe Kirche das weltlicbe
Theater früher ais unsittlich verurteilt, erkannten innovative Kirchenminner wie Émile
Légault, da8 Theater, neben der unterhaltenden, auch eine belehrende Funktion in der
Gesellschaft habe. Waren es zuerst cbristliche Stücke, die er mit seinen Schùlem im
Théâre du Gesù auffiihrte, so wurde das Programm bald sikuIarisiert. Einige seiner
Eleven gründeten spiter ihre eigenen Theater, wie Jean Gascon, lean-Louis Roux, Eloi
de Grandmont und Georges Groulx das TNM. In ihren Inszenierungen stellten sie die
triste Wirldichkeit Quebecs unter dem restriktiven Duplessis-Regime dar. Sie waren somit
ein wichtiges Forum für Zeitkritik. lYThe frivolity of the '4Os had yielded to the
seriousness of the '50s ... Montreal was growing up. "13
In den sechziger lahren erlebte die Stadt noch einmaI wihrend der 'Revolution
Tranquille' unter Jean Lesage einen wirtschaftlicben Aufschwung. Montreal war damais
das wichtigste Industriezentrum Kanadas. 1961 umfaBte die Bevôlkerung rond 1.750.000
Menschen, 56 Prozent mehr ais 20 labre vorher. Nach Statistics Canada lebten 1996 um
die 3.287.645 Menschen im Gro8raum Montreal, davon hatten ca. 2.250.020 franzosisch
aIs Muttersprache und 555.750 das Englische. Von den 361.210 allophonen Montrealem
waren 13.085 deutsche Muttersprachler.
12 Siehe Gazette [Montreal], 27.August 1960.
13 Weintraub, 5.247.
Il
•
•
Das D'fM wird zukünftig wegen abnehmender Einwandenmgszablen und zunebmender
Assimilation der Deutsebsprachigen immer mebr auf Zuschauer angewiesen sein, die
keine deutsehen Muttersprachler sind. Dam schreibt Hartmut Froeschle im
Deutsehkanadischen Jabrbuch:
Es ist immer wieder - mit positiver oder negativer Akzentsetzung, je nachStandpunkt des Betrachters, - festgesteUt worden, da8 die kanadiscben Deutschendiejenige ethnische Gruppe sind, die sich am. schneUsten an die neuen Umstindeanpa8t und in die Mebrheitsbevolkenmg integriert. In der Regel ist dieseIntegration mit scbneller Assimilation, d.h. mit dem Verlust der angestammtenIdentitât, verbunden.14
14 Hartmut Froeschle. Deutsehkanadisches Jabrbuch, Band XII (1992), S.161.
•
•
3.1. Spielorte und SpieDeiter
Le Théâtre du Gesù
Noch bevor es professionelle engliscbe oder franzOsiscbe Tbeater in Montreal gab,
organisierten sich deutscbspracbige Scbauspieler im Iabr 1953 zunâchst unter der Leitung
Alexander Djabadarys ais Deutsehes Akademie Tbeater. Inder Bleury Street, im Herzen
Montreals, lieS( die Iesuitenkircbe, deren Keller seit 1865 ais Tbeater fungierte. Bis 1992
hieB die Stiitte mit 860 Sitzplitzen Le Théâtre du Gesù, heute heiBt sie Les Salles du
Gesù. In den sechziger Jabren wurde der groBe Saal im Keller umgebaut und fa8t seitdem
425 Personen. Die Riume werden au8erdem für Kongresse und Konferenzen ete. genutzt.
Das Deutsche Akademie Theater fand darin von 1953 bis 1954 und dann noch einmal
im Iahr 1958 eine Heimat.
Victoria BaU
1955 übemahm Rudolph M. Stoiber Regie und künstlerische Leitung des Deutscben
Akademie Theaters. Er nannte die Gruppe Deutsche Kammerspiele und zog mit ihr
vom franzôsischen Zentnun weg in den überwiegend englischen Stadtteil Westmount.
Dort wurden 1955 drei Produktionen in der Victoria Hall aufgeführt. Das Gebiude wird
heute zu vielfaltigen Zwecken von der Gemeinde Westmount genutzt, z.B. durch das
Westm.ount Youth Orchestra.
La Poudrière
Nach den drei Aufführungen in der Victoria Hall mu8ten die Schauspieler pausieren, da
die ehrenamtliche Arbeit für eiDen einzigen Leiter überwiltigend gewesen war und die
geringen Zuscbauerzahlen den Fortbestand der Truppe nicht gewihrleisten konnten. Der
Wunsch nach interkulturellem Theater regte sich jedoch auch auffrankokanadischer Seite.
1958 erôffnete Jeanine C. Beaubien das Intemationale Theater "La Poudrière" auf der
zu Montreal gehôrenden Sankt Helenen Insel, das erste solche Theater in Kanada. Zu
seiner Erôffnung hielt der Genera1konsul der Schweiz, Dr. Frederic Kaestli, die
13
• Eraffnungsrede, die in den Prograrnrnbeften der ersten labre mit abgedmckt wurde. 15
Er sprach darin über die weltoffene und kosmopolitische Stadt Montreal mit ihrer
florierenden Industrie und ihren freundlichen Menscben. Er wire beeindnlckt von dem
künstlerischen Talent, welcbes die Stadt aufzuweisen babe - mancbes sei sicber noch
unentdeckt. Er freute sicb über diesen Versucb, "to dig out, gatber and further all these
talents, to exploit tbeir vast cultural resources to the benefit of its ever growing
community of frieods of art". Die Montrealer hâtten das Bedürfnis, Neues
kennenzulernen, "tbat is exactly where the Montreal International Theatre cornes in". Und
weiter hie6 es über das Ziel von "La Poudrière":
It is its aim to produce dramatic worles of different national origin in tbeirrespective languages and with a cast of selected artists belonging to a great varietyof etbnical groups ... It is essentially on this international platform that the theatrewill strive to give the cosmopolitan community of Montreal tbat multi-culturalfood it is waiting for in the reaIm of dramatic art.
Der Musik- und Theaterkritiker der Gazene, Thomas Archer, scbrieb fünf labre spiter
an Madame Beaubien:
1 think: we all feel, too, tbat this is a genuine contribution to the future of theculture of a country wbich, while it is still basically French and Englisb, basdrawn so much and been so enricbed by citizens from other countries in the worldwho bave found a good home bere. 16
Jeanine Beaubien war Direktorin und Intendantin des Theaters, ibr stand eio 'Board of
Directors' beL Der Hauptanteil der fmanziellen UnterslÜtzung rur "La Poudrière" kam
vom Canada Councll, der Regienmg Quebecs, dem Montreal Arts CouncU und dem
Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland.
In allen Prograrnrnheften fmdet man Informationen über die Zielsetzung des Theaters,
namIich den ku1turellen Austausch der verschiedenen etbnischen Gruppen der Stadt. Zum
Gebaude des Pulvertunns bei6t es in den Programmbeften, da6 er 1822 gebaut wurde,
15 Siehe Programrnheft zum Einakterabend von Curt Gatz, Mirz 1964. Der Titel der Redelautet: "Message of welcome to the Montreal International Theatre when it opened itsdoors in 1958". Leihgabe Dieter Cürlis.
• 16 Siehe Programrnbeft von Bumerang, April 1963. Leihgabe Trudis E. Goldsmith-Reber.
14
•
•
um Munition zu lagem und Vonite für Soldaten. 1957 entdeckte 8eaubien das verfaUene
Gebiude, lieS es renovieren und zn einem intimen Tbeater mit 180 Sitzplitzen umbauen.
Es wurde mit eiDer Drebbübne und fortsebrittlicbstem Beleucbmngsapparat ausgestattet.
Bedeutende Persônlicbkeiten aus dem POlitiscben, wirtscbaftlicben und. kultureUen Leben
gehorten zu den Forderem dieser etbnischen Begegnungsstitte. Es soUte durch die
Inszenienmgen von intematiooaler Dramatik in franzüsischer, englischer, deutscber,
italienischer und spanischer Spracbe dem Austausch au!dem Gebiet des Tbeaters dienen.
So schrieb Ieanine Beaubien in den fiinf genannten Sprachen:
Das Internationale Theater in Montreal bat die Aufgabe übernommen,. dieSchauspielkunst zu pflegen und den Austausch an Erfahnmgen aufdem Gebiet desTheaters unter den vielfiiltigen ethnischen Gruppen in Kanada zu fôrdem. 17
Ab 1964 konnre man sich das gauze Iabr über in "La Poudrière" im Studium von
Stîmme, Bewegung und szeniscber Kunst ausbilden lassen. 18
Die Gründerin, Ieanine C. Beaubien, ist gelemte Scbauspielerin und. engagierte sich auch
für die Zusammenarbeit von 1dassiscber Musik und Tbeater in der Stadt. Sie wurde 1964
zur offizieUen Ansagerin des Montrealer Symphonie Orchesters emannt und nabm an
sechzehn Konzerten unter der Leitung von Dr. Wilfried Pelletier in dieser Funktion teil.
Weiterbin stebt zu ihrer Person:
Ieanine Beaubien was the 11I'St Canadian woman to receive a feUowship from theRoyal Society of Arts (London, England), bas been invested Dame of the Militaryand Hospitaller Order of Saint Lazarus of Ierusalem and sbe is one of seventeenBoard Members of the National Design Council.19
Seit 1997 arbeitet sie ais 'Citizensbip Iudge'. Es war leider nicht moglicb - trotz
wiederholter Bemühungen - bemglich dieser Dokumentation mit ihr Kontakt
aufzunehmen.
17 Siehe Programmbeft von Die Hose, April 1968. Leibgabe Trudis E. Goldsmith-Reber.
18 Siehe Programmheft zu Ein Mann ist soeben erschossen worden, Dezember 1972, Seite21. Leibgabe Tmdis E. Goldsmith-Reber.
19 Siehe Programmbeft von Die AUlenbinde, Mm 1971. Leibgabe Trodis E. GoldsmithReber.
15
•
•
Mitte der siebziger Jabre wurden die Subventionen von der Regierung Quebecs
gestrichen, da sie ihre Mittet auf diesem Gebiet allein fiir die rein franzosiscbsprachigen
Theater verwandte, und 50 mu8te "La Poudrière" 1979 endgültig die Pfotten schlie8en.
Seit 1976 batte sich die Deutsche Sektion des IDtemationalen Theaters in Deutsches
Theater Montreal umbenannt. Künsderische Leiter in "La Poudrière" waren: 1958
1961 Dieter Cürlist der 1962 in die USA übersiedelte; 1962 Dr. Helmut Schlenkermann,
der vorher ais Arzt und Tbeaterscbaffender in Südamerika titig gewesen war; und Fred
DOderlein von 1963 - 1969. Ab Herbst 1969 leitete ein künsderischer Beirat von zebn
Personen die Deutscbe SektiOD. Darunter befanden sich zwei Vertreter der deutsehen
Abteilungen der McGW University und der Université de Montréal: Dr. Trudis Reber
und Dr. Friedhe1m Lacb; der Leiter des Goethe Instituts, Güoter Coenen; der
Kultursacbbearbeiter des Montrealer Deutscben Generalkonsulats, Dr. Helmut Hoff; eio
Vertreter aus dem Vorstand von "La Poudrière", Dr. med. Joachim Brabander; drei
Vertreter des Ensembles: Eva Lynn, Dr. Trudis Reber und Erwin Potitt; der
Geschiftsfiihrer des Ensembles, Mark Lister, der seit Beginn die Finanzen verwaltet
hatte; und der Inhaber des deutsehen literariscben Antiquariats Mansfield Bookmart,
Heinz Heinemann. Zu den Regisseuren zihlten in dieser Phase Fred DOderlein, Eva
Lynn, Erwin Potitt und Albert Millaire mit Trudis Reber (Sprachregie im Zerbrochenen
Kmg).
1976, das Jahr der plympischen Sommerspiele in Montreal, brachte auch das MoIti
Cultural Theatre Festival, "Symbol of Harmony and Progressif, wie Prâsident Edward
Farhood im Programmbeft schrieb (Mark Lister war Vize-Prasident dieser
Organisation).20 Dieses Festival fand vom IS.Mai bis 12.Juni 1976 in der Moyse RaU
der McGW University statt und zeigte neben der deutsehen Theatergruppe zwolf weitere
ethnische oder kanadiscbe GrupPen, wie z.B. die Yiddish Drama Group, die in ibrer
20 Siehe Programmbeft des ersten Multi-Culturai Theatre Festivals vom IS.Mai - 12.Juni1976. Nachla8 Mark Lister.
16
• jeweiligen Sprache Theater spielten. Aus dem programmheft ist ersichtlich, da8 sich die
Yiddish Drama Group erst 1956 unter der Leitung von Dora Wassermann etablierte. Sie
ist, neben der deutsehen, die einzige nicht englisch- oder franzosiscbsprachige Gruppe,
die heute noch regelmi.8ig Stücke inszeniert und im Saidye Bronfman Centre ein eigenes
Theater gefunden hat.
Am 20.Juni 1977 wahlten die Mitglieder des D'fM einstimmig Erwin Potin zu ihrem
Direktor, und ineinem Briefvom 17.September 1978 an den Generalkonsul Dr. Schmidt
Schlegel und andere Vertreter der Deutsehen Regierung in Kanada teilte Potin mit, da8
das DTM alIe künftigen Produktionen "in eigener künstlerischer und tmanzieller
Verantwortung und Zustândigkeit durchführen wird" .21 Das DTM blieb eine ' non-profit'
Organisition. Erster Beisitzer war Louis Créte (Rechtsberatung), zweiter Beisitzer: Maggy
Akerblom (Werbung), erster Sekretir: Dr. Suzanne Roth (Buchfüluung), zweiter
Sekretir: Irene Galtier (Schriftfiihrung).
Mit der Produktion von Nathan der Weise (1979) wurde das DTM ofttziell eigenstindig
und verwaltete sich selber. Nach zwei weiteren Produktionen in "La Poudrière", deren
Zuschauerraum. nicht mehr benutzt werden konnte, da die Sitze z.T. lcapun waren, und
deren Technik am Ende nicht mehr funktionierte, weil das Geld für die Instandsetzung
fehlte,22 zog das DTM in das Centaur Theatre ume Über das Gebiude inmitten der
Altstadt Montreals heiBt es in der Broschüre "History of 453 Saint François Xavier":
"Modelled after the Temple of Vesta in Tivoli, it was claimed to he 'the tmest and Most
heautiful specimen of architecture in the world' . "23 Von 1904 bis 1965 war das Gebaude
Sitz der Montrealer BOrse, und 1969 wurde darin das Centaur Theatre gegrüDdet,
21 Leihgahe Erwin Potin.
22 Nach Aussage Maggy Akerbloms im Gesprach mit Johanna K.remer vom15.Februar 1998.
• 23 Zitiert aus der Broschüre "History of 453 Saint François Xavier" (ohne Ort, ohne Jahr).
17
•
•
"Quebec's foremost English-Ianguage theatre company", wie man aus der BroschÜIe
enahrt.
Centaur Theatre
Das Centaur, aItestes professionelles englischsprachiges Theater der Stadt, bat zwei
Bühnen, eine gro8ere mit 440 und eine kleinere mit 220 Sitzplâtzen. Man spielt
entsprechend den bühnentechnischen Anfordenmgen, die die laufende Produktion stellt,
entweder im kleinen oder groBen Saai des Theaters.
Der Leiter, Erwin Potitt, stammt ais Sohn eines Hugenotten und seiner bayrischen
Ehefrau aus Berlin, wo er die Schauspielschule besuchte. Seit 1953 lebt er in Kanada und
ist seit 1962 Mitglied des deutschen Theaters in Montreal und zwar in vielseitigen
Funktionen: Zunichst war er Theaterkritiker, dann Schauspieler, Stückeschreiber und
schlie8lich Regisseur und Intendant. Seit 1991 ist er pensioniert von seinem Beruf ais
Leiter des deutsehsprachigen Sendeprogramms von Radio Canada International, bleibt
aber heute genauso aktiv im D'fM wie vormals. Ohne sein Durchbaltevermogen würde
das Theater sicher nicht mehr existieren, aber auch die anderen langjâhrigen Mitglieder
des Vorstandes und stândigen Ensembles baben einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des
Theaters geleistet.
3.2. Probleme und Herausforderungen des Theaters
Lutz Müller schrieb in den sechziger lahren einen Zeitungsartikel zu dem Thema:
"Warum deutsches Theater?" .24 Seine Antwort lautete folgenderma8en: Die
Bevôlkenmgsgmppe, welche die deutsche Sprache noch aktiv spreche, sei die drittgro8te
der Stadt, so da8 diese Anspruch auf ein bodenstândiges Theater eigener Sprache habe.
Ein Problem des Ensembles ergibe sich jedoch daraus, da8 der Direktor mit seinen
zahlreichen Aufgaben überlastet sei: Korrespondenz mit Verlagsanstalten in Deutschland,
24 Ohne Angaben. Leihgabe Ursula von Arnim.
18
•
•
Aufstellung eines Budgets, Organisation der Groppe und Werbung wibrend der
Probenzeit. Desbalb gibt es nach dem 'Schlenkennann-Interregnum' drei MiDDer, die
sich diese Arbeit teilen: Fred Dooerlein, Mark Lister und Lutz Müller. Weiter scbreibt
Millier, da8 Theater die litige Ret1exion des Menschen über sich selbst sei und samit von
nicht geringer Bedeutung.
lm Spielplan 1960 1 1961 wird versucht, durch ein Abonnement-Angebot mit Sitzplan für
den Besuch des Theaters zu werben.25 Dazu schreiben die deutseben Reprisentanten der
Direktion des Intemationaleo Theaters, Dr. Gerhard Stablberg und Dr. med. Joachim
Brabander, einen Aufruf an die deutsehsprachige Bevolkerung: Für sieben Dollar konne
man die drei Produktionen der Spielzeit sehen. lm Programmbeft für Die Falle ist ein
Brief Dr. Stahlbergs yom September 1961 abgedmckt, in dem er die deutsehsprechende
Bevôlkenmg bittet, "die selbsdose Arbeit der Schauspieler durch einen recht hiufigen
Besuch der Auffühnmgen in deutseher Sprache zu unterstützen".26 Ebenso wurde von
der Theaterleitung im Spielplan 1960 1 1961 die Auflage der Bundesregierung
Deutschlands abgedmckt, pro Jahr ein zeitgenôssisches deutsches Stück zu inszenieren.
Ais weitere Einschrinkung erldirt die Deutsche SektiOD dem Publikum, sie mOOte, um
Kosten einzusparen, bei der Stückauswahl auf eine Ideine Besetzung achten. Ziel sei in
erster Linie die Unterbaltung der Zuschauer unter Erfiillung obiger Bedingungen.
Es war sehr scbwierig, aile diese Ansprüche miteinander zu vereinbaren. In einem
Gesprich in der ~itung Courier sagte Fred DOderlein im Jahr 1960, da8 die Karten für
Das Konzert vor der Premiere "wie saures Bier" verkauft werden mu8ten, aber das Lob
der Presse danach habe dam gefiihrt, daB die restlichen VorsteUungen ausverkauft warcn.
"Obne die Mitarbeit der ~itungen wiren wir ein verlorenes Hiufchen." Die
deutschsprachigen ~itungen soUten "ihre Aufgaben auf diesem Sektor der kultl1l'eUen
25 Broschüre ohne weitere Angaben. Leihgabe Georg Geschitz.
26 Leihgabe Ursula von Arnim.
19
•
•
Zusammenarbeit erkennen".rt Er sprach weiter davon, da8 manche Scbauspieler emste
Kunst auffübren môchten, aber dam sei ein echtes Theaterpublikum. ootig. "Und die
Gewi8heit, da8 dies sebon in Montreal vorbanden ist, die baben wir nicht. n Aus diesem
Gnmd inszenierte er primir Lustspiele. Nach DOderiein bestinde die grô8te
Unterstützung des Theaters darin, eiD dauerndes Gesprich über Auffübnmgen und
Mitwirkende in Zeitungen, Klubs und Vereinen aufrecht zu erbalten. Wicbtig sei der
Versuch, die Produktionen durch Abonnements besser zu planen, dann bitte man den
Saal für Das Konzert z.B. nach an einigen weiteren Abenden füllen kônnen.28
Das Interesse für deutsehsprachiges Theater nahm Ende der sechziger labre zu, was
sicher an dem Ausbau der deutsehen Abteilung der McGiU University und der neuen
deutsehen Abteilung der Université de Montréallag, sowie an der Erweiterung der
Sprachkurse im Goethe Institut. Nach dem erfolgreichen Curt Gôtz Festival batten die
Zuschauer ein anspruchsvoUes und zeitgemi8es Smck zu sehen geWÜDSCbt, worauthin Die
Physiker von Dürrenmatt aufgeführt wurden.29
Leider blieb es nicht bei dieser 'Hocbk:onjunktur'. lm Echo yom November 1991 sprach
Erwin potin mit Karl Lampl über die "Krisenstimmung im DTM", wie der Titel des
Artikels lautet.30 Darin wird erklirt, warum erstmalig die Herbstproduktion entfallen
muBte. Aussehlaggebend sei die finanzieUe Situation gewesen. Es sei schwierig, "aile
Gescbmacker unter einen Hut zu bekommen", da das Publikum aus Mitgliedem der
Osterreicbischen und Deutschen Gesellschaft, des Rioges, der Universitâten und aus
27 [Winnipeg], ohne weitere Angaben. Leihgabe Ursula von Arnim.Zur Situation und Auffindbarkeit der RezensioDen in Zeitungen siehe Teil 3.5.
28 "Gesprach mit Fred DOderlein". Courier [Winnipeg], ohne weitere Angaben. LeihgabeUrsula von Arnim.
29 Siehe Programmbeft von Die Physiker, Mm 1965. Leihgabe Trudis E. GoldsmithReber.
30 Leibgabe Erwin Potitt.
20
•
•
vorwiegend iIteren Menscben bestehe. Deshalb müsse die Stückauswahl nach Potilt eine
Mischung darsteUen aus klassischem Theater, Volkstbeater, aber auch aus
experimenteUen Stücken. Das DTM gebe sich Mühe, einen ausgewogenen Spielplan
aufzusteUen. Der Vorstand versuchte, das Unterhaltungsbedürfnis des Publikums mit der
Aktualitit der Stücke zu vereinbaren. Edith Kuntz schrieb im. Kanada Kurierl1 vom
5.Mai 1983 auf Seite 12 dam Folgendes:
Bei der Auswahl der Stücke wird natürlich in erster Linie die Moglichkeit der.Besetzung aller Hauptrollen belÜcksichtigt. ManchmaI werden Stücke einesDichters gewibIt, für den gerade ein Gedenktag gefeiert wied. Es wurde dieErfabrung gemacht. da8 bekannte Titel und Autoren wesentlich zugkriftiger siDdais unbekannte. Dieser Umstand wied bei der Wahl auch oft in Erwagunggezogen.32
Bis heute giIt folgende Regelung: Fùr die Slückauswahl konnen aIle ScbauspielerInnen
Vorschlage machen, abgestimmt wird im Vorstand, und eine zwei-drittel Mehrheit
entscheidet, welches Stück gespielt wird.33 Nach Potitt sind dem DTM jedoch vom
Potentiai der Schauspieler ber und in den techniscben Moglichteiten Grenzen in der
Auswahl gesetzt. Das Theater sei zusitzlich hohen fmanzieUen Belastungen ausgesetzt,
die durch Miete, Bühnenbild, Kostüme, Requisiten und Werbung entstehen. Was das
Bühnenbild betrifft, mu6 es nach Potin in wenigen Stunden auf- und abgebaut werden,
da das Centaur nur tür kurze Zeit vor und nach einer Produktion gemietet werden kann.
Dies ist auch mit Einschrânkungen und Schwierigkeiten verbunden. Wihrend das
Bühnenbild früher von Ernest Roth in der St.Lambert Elementary School ersteUt wurde,
macht Heinz Becker dies, seit er Bühnenmeister ist, in seiner Garage.34 lm Herbst 1991
mufite zum ersten Mal eine Produktion aussetzen, und insgesamt sei das Fortbestehen des
31 Ab 1968 hei8t der Courier, nachdem er den Nordwesten aufkaufte, Kantlda Kurier[WinniPeg] .
32 Leihgabe Maggy Akerblom.
33 Nach Aussage von Tmdis E. Goldsmith-Reber im Gesprâch mit Johanna Kremer am24.Februar 1998.
34 Nach Aussage von Trudis E. Goldsmith-Reber im Gesprich mit Johanna Kremer am24.Februar 1998.
21
•
•
Theaters fraglich, sagte Potitt weiler in dem Interview. Um den Erhalt zu ennoglichen,
mOOte sich der Kreis der Spender erweitem. Die Aufrechterhaltung deutseher Kultur in
Montreal wire nur durch das Publikum. und dessen Untersmtzung moglich.35
Am 3.0ktober 1996 prisentierte der Kanada Kurier das "Pomit der Woche" (S.12, 15)
über Erwin Potitt. In dem Interview mit Süster Petersen sagte Potitt: "Die
Nachwuchsfôrdenmg ist eine unserer ersten Priorititen. " Das Problem der ibm fehlenden
NachwuchsIaifte, die Iangfristig beim DTM mitspielen und -arbeiten kônnten, rangierte
an erster Stelle auf seiner Sorgenliste.
3.3. Die Zielsetzung der Tbeaterschaffenden
Die Zielsetzung der Theaterschaffenden des deutsebspracbigen Theaters bat sich seit
Beginn nicht verindert: Es galt, die deutsche Sprache und Kultur zu pflegen. Wihrend
es zur "Poudriêre"-Zeit zur Autlage der Bundesregierung gehôrte, deutschspracbige
Autoren zu spielen, sa geht es heute bauptsichlich um die Darbietung und Inszenierung
von Dramen in deutseher Sprache. So werden auch fremdspracbige Stücke in deutseher
Übersetzung ins Repertoire aufgenommen. Wichtig bleibt es, das Gleichgewicht zu halten
zwîschen den unterschiedlichen Geschmacksansprüchen.36 Das potentielle Publikum
setze sich aus folgenden Gruppen zusammen: Laut Potitt teben ca. 50.000 Menschen in
Montreal, die deutseh verstehen kônnen. Davon sind aber nur rond 13.000
Muttersprachler.37 Statistisch gesehen gingen ungefihr drei Prozent einer Bevolkerung
ins Theater, das w8ren - wenn man von allen Deutsehsprechenden ausgeht - 1.500
Zuschauer für jede Aufführung des OTM. Davon seien - nach Erwin Potitl
durchschnittlich die Hilfte zu den angesetzten Spielzeiten verreist, krank oder sODSlWie
35 "Gesprich mit Erwin Potitt" im Echo, November 1991.
36 Erwin Potitt im Gesprich mit Johanna Kremer am 9.Februar 1998.
37 Nach Auskunft von Statistics Canada am 21.Januar 1998.
22
•
•
verhindert. Auf 750 Personen hofft Potitt pro Inszenienmg - die gab es in den letzten
lahren jedoch immer seltener. Das liegt z.T. an der Überaltenmg des Stammpublikums
und daran, da8 es keine gro8en Einwandenmgswellen mehr aos deutsehspracbigen
Làndem gibt. AuBerdem gehôren die Deutschen zu derjenigen Bevôlkerungsgruppe, die
sich am schnellsten assimiliert. Raufig sprechen die Kinder der zweiten Einwanderer
Generation die deutsehe Sprache nicht mehr. Auch die Medientlut und das Anwachsen
der Unterhaltungsindustrie tun das Ihre, um die Menschen von den traditioneUen
Kulturinstitutionen fem zu balten. Femsehen, Video und Film sind leichter zu
konsumieren und finanzieren aIs der Besuch eines Theaterstückes. Kurz: Das DTM bat
es nach Potin immer schwerer, gegen diese Konkurrenz anzukommen.
Und was bietet man denjenigen, die trotzdem kommen? Viele der frühen Einwanderer
sind nicht mit der aktuellen Situation in Deutschland vettraut. Sie wünschen hâufig keine
modemen Problemstücke, welche die Lage in Deutschland spiegeln. Andere (nach Potitt
ca. 50 Prozent) wollen herausgefordert werden und môchten tiefgreifende Stücke sehen,
für die leichte Kost gibe es ja das Femsehen.38 Viele suchen einfach nur Unterhaltung,
um den AIltag zu vergessen. Da es nur eine einzige deutsehe Bühne in Montreal gibt,
kann diese jedoch nicht nur komische, nur Idassische oder nur experimentelle Stücke
spielen. Es ist stattdessen notig, einen geficherten Spielplan aufzustellen. So tut der
Vorstand in jeder Saison sein Bestes, durch die Qualitit auf der Bühne die Quantitit im
Zuschauerraum zu garantieren.
3.4. Hohepunkte 1 Gastspiele
Von 1978 - 1988 gab das DTM regelmi8ig Gastspiele in kanadischen Stidten, die von
der Bundesrepublik Deutschland über die zustindigen Generalkonsulate subventioniert
wurden. Mit angeregt und ermutigt wurden diese Gastspiele besonders von Honorarkonsul
Dr. Koeck in Regina, der das Ensemble mit der Auffiihnmg von Martin Walsers
38 So argumentiert laut Potitt diese Gmppe der Zuscbauer.
23
•
•
ZimJnerschlacht wâbrend der Deutschen Wocbe erlebt batte. Laut Erwin Potitt waren
diese Reisen sebr anstrengend, da man biufig in acht Tagen sechs bis sieben Stidte
besuchte. Eine Ausnahme war die Inszenierung des Kontraba6 von Patrick Süskïnd, bei
dem Wochenendtoumeen nach Toronto, Ottawa und Quebec (Stadt) veranstaltet wurden.
Die Tournee mit dem kanadi.schen Stück Pflü&er der Gletscber von George Ryga nach
Deutschland erforderte eine füntjihrige Vorplanung.39 Schlie8lich bitten der Canada
Coundl, der Montreal Arts Coundl, die Landesregienmg Baden-Württemberg und die
Stadt Lahr gemeinsam die Reise finanzien. Die Gastspiele fanden eiD Ende auf Grund des
Wechsels der Kontaktpersonenund der erhohten Transportkosten. Sie bleibenjedoch allen
Vorstandsmitgliedem ais besondere Hôhepunkte des DTM in Erinnenmg.40
Neben den gescbilderten Gastspielen war die interkultureUe Zusammenarheit und
Aufführung von Heinrich von Kleists Der zerbrochene KlUg ein ausgezeichneter Erfolg.
Der frankokanadische Regisseur Albert MilIaire inszenierte die KomOdie mit sowohl der
Deutschen (wobei Trudis E. Goldsmith-Reber Sprachregie ffihrte) ais auch der
Franzéisischen Sektion von "La Poudrière" in demselben Bühnenbild und derselben
KostüIngestaltung.
Herausragend waren zwei Brecht Produktionen: Heer Puntila und sein Knecht Mani war
ein Hôhepunkt (besonders für Max Fleck ais "PuntilaH) und erhielt in seiner Bearbeitung
(Erwin Potitt) eine positive Kritik von der Presse. Die Dreigroschenoper ais
Gesamtkunstwerk mit Musît und Gesang wurde ebeuso von allen DTM-Mitgliedem ais
Hôhepunkt bezeichnet.
Weitere besonders gelungene Produktionenwaren Nathan der Weise (besonders für Erwin
Potitt ais 'Nathan') und Der Besuch der alten Dame (besonders für Suzanne Roth in der
39 Erwin Potitt im Gesprich mit Johanna Kremer am 25.Februar 1998.
40 Interview von Trudis E~ Goldsmith-Reber und Johanna Kremer mit dem DTM-Vorstandam 18.Aprill997.
•
•
Hauptrolle). Interessant ist, da8 aile diese Stücke, welche ais Hobepunkte angesehen
werden, zum Kanon der deutschen Literatur ziblen. lm Gegensatz dam waren es in der
Zeit vor 1970 hauptsichlich Lustspiele wie Das Konzert von Hermann Bahr und die
Einakter von Curt Goetz, welcbe ais Hôhepunkte yon DarsteUem und Presse verbucbt
werden. Diese beiden Produktionen wurden spiter vom DTM mit gro8em Erfolg DeU
inszeniert, ebenso die "DiebskomOdie" von Gerhart Hauptmann, Der Bibemc;lz, die 1958
ais zweite deutsehe Auffiihnmg in "La Poudrière" gespielt wurde.
Nach den Besucherzahlen Un Centaur Theatre zu urteilen, waren folgende Stücke in der
Zeit von 1980 - 1997 besonders beliebt: Weitaus am meisten Zuschauer kamen ZUOl
Besuch der aIten Dame (Dürrenmatt), 1981, (1081), wihrend der Durcbscbnitt bei
ungefihr 548 Besuchem pro Stück liegt. An zweiter SteUe kam Mutter Courage (Brecbt),
1983, (897). Es folgten Die Deutsehen KIeinstidter (von Kotzebue), 1990, (847), Ebe zu
Dritt (Christina Kôvesi), 1988, (832) und Der Bibetpelz (Hauptmann), 1987, (803).
Gleich darunter lagen Der Zerrissene (Nestroy), 1985, (791), Gute Gescbifte (Hans
Schubert), 1986, (746) und Der Büreenneister (Gert Hofmann), 1985, (723). Nacb 1990
waren alle Produktionen unter dem Durchschnitt der angegebenen Zuscbauerzahlen
besucbt. Die geringste Menge an Publikum entfiel auf Wessis in Weimar (Hocbhuth),
1995. Nur 286 Zuschauer fanden sich zu den fünf Aufführungen im Goethe Institut,
Montreal, ein. Die BesucberzahIen erlauben folgende Interpretation: Klassiker, die aus
der Schule bekannt sind, oder Stücke, deren Autoren wihrend dieses Iahrhunderts viel
gelesen wurden, ziehen gro8ere Zuscbauermengen an. Moderne und zeitbezogene Stücke
dagegen sind oft unbekannt und interessieren weniger, egal wie brisant die Tbematik ist.
3.5. Zu den Pressestimmen
Es gab insgesamt vier deutsehsprachige Zeitungen, die deutscbe Auffübnmgen regelmâ8ig
rezensierten. Zwei davon existieren beute noch, der Kanada Kurier und das Echo. Beide
bedienen Deutschspracbige in Kanada 'yon Küste zu Küste', wie der Untertitel des Echo
lautet. Nach Angaben des Gründers und Herausgebers, Paul Christian Walter, existiert
2S
•
•
die Zeitung seit 1978 und batte zu Beginn nur ca. 1000 Leser, mittlerweile sind es
125.000.41 Ziel sei die Sprach- und Kulturptlege neben Informationen zu Politik und
Wirtschaft in den deutsebsprachigen Lindem. Zum Kanada Kurier hei.8t es bei Hartmut
Froeschle unter "Presse und andere Medien": "Der in Winnipeg redigjerte und gedruckte
Courier ... ÏDitiiene Regjonalausgaben für British Columbia, Sasketchewan, Ontario,
Toronto und Montreal. "42 Der Kanada Kurier (bis 1968 unter dem Namen Courier)
existiert bereits seit 1889 und ist ein Wochenblatt, wibrend das Echo nur monatlich
erscheint mit Redaktionsschlu6 am 20. des Monats. DamaIs hieS die Zeitung Der
Nordwesten und batte ebenso ihren Hauptsitz in Winnipeg 1 Manitoba. 1968 wurde sie
vom Courier aufgekauft, der neue Titel der gemeinsamen Zeitung lautete Kanada
Kurier. 43 Vorher stand im Untertitel des Nordwesten jeweils: "Canada's only National
German Language Newspaper - serving a community of2.500.()()() German-Canadians" .
Die beiden deutsebsprachigen Zeitungen, die heute nicht mem existieren, sind die
Montrealer Zeitung sowie die Montrealer Nachrichten. Über letztere schreibt Froeschle:
Die von 1955 bis 1975 erscheinenden Montrealer Nachrichten vertraten eineprokommunistische Linie; dies scbadete natürlich dem graphisch und in einigeninhaltlichen Bereichen geschickt gemachten Blatt, so da8 der von der DDRmehrfach ausgezeichnete Herausgeber Mario de Brentani die Zeitung nach 20Jahren schlie6en mu6te, vermutIich wegen des Ausbleibens rmanzieUerUnterslützung aus Ost-Berlin, das sich wegen einer gescheiterten Kampagne desHerausgebers für die diplomatische Anerkennung der DDR durch Kanadaverirgert zeigte.44
Mario de Brentani war der Gründer des Akademie Tbeaters in Montreal gewesen, und
seine Zeitung hie8 zunichst Montrealer Echo. Er sah sie nach Angaben seiner Witwe,
Ruth de Brentani, nicht als deutsehe Zeitung an, sondem aIs kanadische Zeiwng in
41 Information von Paul Christian Walter an Johanna Kremer am 21.Januar 1998.
42 Hartmut Froeschle. Deutsehkanadisches Jahrbuch, Band XII (1992), S.122.
43 Nach Angaben von Eva Rotzetter, Business Manager beim. Kanada Kurier, in einemTelephongesprich mit Johanna Kremer am 9.Mirz 1998.
44 Deutschkanadisches Jahrbuch, Band XII (1992), S.122.
26
•
•
deutseher Sprache.45 Das Ziei zu Beginn sei gewesen, den deutschen Eingewanderten,
die mit dem Land und der englischen Spracbe noch nicht vertraut waren, ein Bild von
Kanada zu vermitteln. Nach dem anîanglichen Eingewôhnungsproze8 gait es dann, eine
Brücke nach Deutschland, wie es vor dem Krieg war, zu schlagen. Ruth de Brentani
berichtete au8erdem, da8 die Zeitung viele jüdische Leser gehabt und sich besonders um
deutsch-jüdische Kultur gekümmert babe. Das Deutsehtum, wie es einst war, bitte nicht
in Vergessenheit geraten sollen. Das Vorkriegs-Deutsehland sei in seiner ganzen Breite
und Landscbaft dokumentiert worden. Diese Wochenzeitung babe auch den Kontakt mit
Israel gepflegt. Für Mario de Brentani bitte es kein geteiltes Deutschland gegeben.
Ebenfalls in den fünfziger Jahren wurde die Montrealer Zeitung gegründet, die mm
Nordwesten gehôrte. Die Montrealer Zeirung verschmolz erst Mitte der siebziger Jabre
mit dem Kanada Kurier laut der jetzigen Herausgeberin Renée Topham.46 Erwin Potitt
war von 1962 - 1967 Lokalredakteur fiir die Montrealer Zeitung, und Milly Neuhaus, die
eigentlich auf Ballett und Modem Dance spezialisiert war, schrieb die Theaterkritiken für
diese Zeitung. Mark Lister war für den Sportteil verantwortlich. Gleichzeitig war Herbert
Debor, der die Geschichte der Deutschen in der Provinz Quebec schrieb,47
Lokalredakteur für den Courier. Alle deutsehsprachigen Zeitungen in Montreal erschienen
wôchentlich jeden Donnerstag, und es gab groSe Konkurrenz bezüglich der
Verkaufszahlen. Nach der Weitausstellung von 1967 nabm diese Blütezeit eiD Ende, denn
die deutsehen Finnen und Geschifte wandten sich nun nicht mehr an das
deutsehsprachige Publikum mit ihren Inseraten, da sie dort mittlerweile sehon bekannt
waren. Vielmehr warben sie nach 1967 in der englisehen und franzosischen Presse, was
4S lm Gesprich mit Johanna Kremer am 21.Januar 1998.
46 Die Information erhielt Johanna Kremer von Renée Topham in einem Telephongespricham 18.Februar 1998.
47 Herbert Wilhelm Debor. 1664 - 1964. Die Deutsehen in der Provinz Ouebec.Montreal 1963.
27
•
•
das Ende des Nordwesten bedeutete und etwas spiter auch der Montrealer Zeitung, die
beide vom Katuu/Q Kurier aufgekauft wurden.
Auch in den englischsprachigen Zeitungen Montreals, Gazette und Montreal Star, gab es
regelmifiig Kritiken, teüweise mit Photos, über das deutsebe Theater. Der Montreal Star
hatte hôhere Verkaufszablen ais die Gazette und galt ais konservativer. Die Gazelle
existiert seit 1778 bis auf den beutigen Tag und ist die grô8te englischsprachige
Tageszeitung Montreals. Der Montreal Star mu8te 1979 auf Gnmd von Lohnproblemen
mit den Gewerkscbaften schlie6en.48 Seit dieser Zeit wurde in der Gazelle nur noch
selten über das deutsehe Theater berichtet.
Die franzôsische Zeitung La Presse herichtete manchmal von den deutsebsprachigen
Auffiihrungen, ais sie nach in "La Poudrière" inszeniert wurden. Diese Zeitung war 1884
von einem Deutsehstiimmigen, William Edmond Blumbart, gegründet worden. Ais die
Deutsche Sektion noch im Intemationalen Theater spielte, gab es durch die
interkultureUe Zusammenarbeit einen Austausch mit der Englischen und Franzéisiscllen
Sektion, so daB die jeweilige Presse auch über deutsehe Stücke infonniert war und diese
regelmi8ig rezensierte. Seitdem das DTM selbstindig ist und im Centaur spielt, gibt es
in der franzôsischen Presse keine Kritiken mehr über die deutsehen Theaterauffiihrungen.
48 Diese Information gab mir die Bibliotbekarin der Gazette-Archive in einem Telephonatam 21.Ianuar 1998.
28
•
•
4. Chronologisdle Auffübnmpstatistik
Abkürzungen: Regie: R.; Bühnenbild: Bb.; Kostüme: K.; Inspizieoz: Insp.;
Beleuchtung: Bel.; Bühnenmeister: Bm.; Requisite: Requ.; Deutsches Theater
Montreal: D'fM
1. Deutscbes Akademie Theater in "Le Théâtre du Gesù"
Doter dem Protektorat der Deutschen Gesellscbaft zu Montreal von 1835.
Direktion: Mario de Brentani
Künstlerische Leitung und Regie: Alexander Djabadary
1. Simone und der Friede. Lustspiel in 3 Akten von Georg Roland; 12.0ktober 1953.
Gemüde im Bühnenbild von François Déziel und Eduard BOhler
2. Sommernachtstraum. Komôdie in 5 Akten von William Shakespeare; 18., 21.0ktober
1954. Mit Musik von Mendelssohn-Bartholdy. "Lysander" gespielt von Rudolph Stoiber,
"Zettel" gespielt von Alexander Djabadary und "Titania" gespielt von Ursula vonAmim.
Regie: Alexander Djabadary; Direktion: Bruce Raymond und Norma Springford;
Choreographie: Ludmilla Cbïriaeff; Kostüme: Ponton of Montreal; Inspizieoz: Ursula
Bethge
3. Hurra. ein Junie. Grotesklustspiel in 3 Akten von Arnold und Bach; 18.April,2.Mai
1954. Bb.: A.Djabadary
4. Simone und der Friede. Lustspiel in 3 Akten von Georg Roland; 12., 19.0ktober 1958
ll. Deutscbe Kammerspiele in der Victoria Hall, Westmount
Künstlerische Leitung und Regie: Rudolph M. Stoiber
1. Wie führe ich eine Ehe? Kursus in 3 Akten von Axel von Ambesser; 19., 20.,
21.Januar 1955. R.Assisteoz: Renate von Minnigerode; Db.: Graham Bardell
29
2. Hm Strich Kebt durcb's Zimmer. Lustspiel in 3 Akten von Valentin Kotajeff; 17.,
• 18.Mm 1955. Bearbeitung: R.Stoiber; R.Assistenz: R.von Minnigerode; Mandoline:
Heinz Mayershofer; Tanzsolo: Steve Novak; Einstudienmg des Tanzes: Eleonore
Eberlein; Bb.: Georg Vladar; K.: Gilda Hinterreiter
3. Johann. Lustspiel in 3 Akten von Theo Lingen; 5., 7.Mai 1955. Titelrolle: Dieter
Cürlis; R.Assistenz: R.von Minnigerode; Bb.: Henning Scbônwandt; K.: G.Hinterreiter
ill. Intemationales Theater, Deutsche Sektion in "La Poudrière" auf der Sankt
Helenen InseI; entes internationales Theater in Kanada
Intendantin: .Jeanine C. Beaubien
a) Künstleriscbe Leitung: Dieter Cürlis
1. Homo à la carte. Kabarett von Johannes Burghardt; 17.August 1958. R.: Johannes
Burghardt; Bb.: Osy Paulig; Musik: Tossi Scbulz
2. Der Bibemelz. DiebskomOdie in 4 Akten von Gerbart Hauptmann; Premiere am
21.0ktober 1958. R.: Marie-Louise Holtz, Fred DOderlein; Bb. und K.: Pièrre L'Amare;
Insp.: Kurt Frauendorf
3. Form und Seele. Friedrich Schiller-Rezitatioosabend anliBlich der 200. Wiederkehr
seines Geburtsjahres, 8.Juni 1959; Gestaltung: Johannes Burgbardt; Db.: P .L'Amare;
Musik gespielt vom Trio Camerta de Montréal
4. Hanse. und Gretel. Nach dem Marchen der Gebrüder Grimm in der Bearbeitung von
Richard Scbrader; 19., 20.0ktober 1959. R.: Robert Vemiks; Bb.: Felix Mirbt
•5. Das Konzert. Lustspiel in 3 Akten von Hermann Bahr; 29., 30., 31.Mirz, 1., 2.,
3.Aprill960. R. und Bearbeitung: F.DOderlein; Db. und K.: P.L'Amare
30
•
•
6. Ein kIarer Fait. Reitere Begebenheit in 5 Akten von Claude Magnier; Il., 12., 13.,
14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23.0ktober 1960. R.: Gunnar Dressler;
Bb.: P.L'Amare; Beleuchtung: Guy Geoffrion
7. Die Nymphe vom Central Park. Pbantastische KomOdie in 3 Akten von Eric GodaI;
22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30.November; 1., 2., 3.Dezember 1960.
R.: F.DOderlein. R.Assistenz: Gunti Waldapfel; Bb.: P.L'Amare; Insp.: Frank liger;
Tonteebnik: Helmut Schlenkermann
8. Ostem. Passionsspiel in 3 Akten von August Strindberg; 16., 18., 19., 20., 21., 22.,
23.Aprill961. R.: F.DOderlein, D.Cürlïs; Bb.: lean Foumier de Belleval; K.: Beatrice
Pearson; Bel.: G.Geoffrion; Insp.: F .liger
9. Korczak und die Kinder. Zeitstück aus dem Zweiten Weltkrieg von Erwin Sylvanus;
28., 29., 30., 31.Mirz; 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9.April 1961. R.: D.Cürlis;
Bb.: P.L'Amare. Lesung am Il.August 1961 durch F.DOderiein im Rabmen der
26.Saison des Montreal Festivals yom 3.August bis 2.September 1961
10. Die Falle. Krirnjoalstück in 4 BUdem von Robert Thomas; 20., 21., 22., 23., 24.,
25., 26., 27., 28.0ktober 1961. R.: F.DOderlein; Db.: Guy Beauregard;
Bel.: G.Geoffrion; Insp. und Geriuscheffekte: Rans Karl Schmidt
b) Künstlerisdle LeituDg: Or. Helmut SchIenkermann
11. Biedennann und die Brandstifter. Lehrstück obne Lehre mit einem Nachspiel von
Max Frisch; 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27.0ktober 1962.
R.: F.DOderlein; Bb.: P.L'Amare; K.: Ingrid Neumann; Bel.: G.Geoffrion;
Insp.: Siegfried Neumann
31
•
•
c) Künstlerische Leitung: Fred Diiderlein; Administrative Leitung: Mark Lister;
WerbUDg: Lutz MUer
12. Bumerang. Glosse in 2 Akten von Erwin Potitt; Urauffiihnmg. 13., 14., 15., 16.,
17., 18., 19., 20.April 1963. R.: F.DOderiein; Bb.: Pierre Delanoe; Bel.: G.Geoffrion;
Insp.: Dieter Weiss, John Edgar; Tontechnik: Karl Lampl
13. Der tliegende Geheimrat. Minna Magdalena. Der Rund im Rim. Einakterabend von
Curt Gatt; 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21.Mirz 1964. R.: F.DOderiein; Db.: Guy
Beauregard; Bel.: Günther Denner; Insp.: Dieter Weiss. Erstes Gastspiel in Quebec
(Stadt»)(Datum ist nicbt bekannt)
14. Die Physiker. KomOdie in 2 Akten von Friedrich Dürrenmatt; kanadische
Erstaufführong. 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20.Mirz 1965. R.: F.DOderiein;
Bb.: G.Beauregard; Bel.: G.Denner; Insp.: D.Weiss; Tonteehnik: Dieter Kuhlmann
15. Die BUte Fee. KomOdie von Franz Molnar; 25., 26., 27., 28., 29., 30., 31.Mirz;
1., 2., 3.,4.,5., 6., 7.April 1966. R.: F.Dôderiein; Db: G.Beauregard; Bel.: G.Denner;
Insp.: D.Weiss
16. Der Meteor. KomOdie in zwei Akten von Friedrich Dürrenmatt; nordamerikanische
Erstaufführung. 1., 2., 3., 4., 7., 8., 9., 10., l1.Mirz 1967. R.: F.DOderiein;
R.Assistenz: Eva Lynn
17. Die Hose. Bürgerliches Lustspiel in 4 Akten von Carl Sternheim; 16., 17., 18., 19.,
20., 23., 24., 25., 26., 27.April 1968. R.: F.DOderiein; Db.: G.Beauregard;
Bel.: G.Denner; Insp.: D.Weiss; Tonteebnik: D.KubJmann
18. Besser die eigene Frau in der Hand. Farçe von Jack Crisp in der Übersetzung von
Walter Roome; 1969. R.: F.DOderiein; R.Assistenz: E.Lynn (geoaues Datum nicht
bekannt)
32
•
•
d) Leitung der Deutscllen Sektion durcb einen künstlerischen Beirat von zebD
Personen
19. Das Opter Helena. KomOdie in 2 Akten von Wolfgang Hildesheimer;
nordamerikanische Erstauffübnmg. 13., 14., 15., 18., 19.,20.,21.,22. November 1969.
R.: E.Lynn; Bb.: G.Beauregard; Bel.: G.Denner; Insp.: D.Weiss
20. Alles im Garten. Drama von Edward Albee in der Übersetzung von Pinkas Braun;
10., 11., 12., 13., 14., 17., 18., 19., 20., 21.Mirz 1970. R.: Erwin Potitt.
Bb.: G.Beauregard; Bel.: G.Denner; Insp.: D.Weiss
21. Der Preis. Drama in 2 Akten von Arthur Miller in der Übersetzung von Hans Sahl;
30., 31.Mai; 2., 3.,4.,5., 6.Iuni 1970. R.: E.Lynn; Bb.: G.Beauregard; Bel.: Marcel
Duplessis
22. Bei Tag und bei Nacht. Lustspiel von Fritz Eckhardt; nordamerikanische
Erstaufführung. 20., 21., 24., 25., 26., 27., 28.November 1970. R.: E.Potitt;
Bb.: G.Beauregard; Bel.: M. Duplessis; Insp.: D.Weiss, Nick Kiriloff
23. Die Augenbinde. Schauspiel von Siegfried Lenz; nordamerikanische Erstauffühnmg.
26., 27., 30., 31.Mirz; 1., 2., 3.April 1971. R.: E.Lynn; Bb.: G.Beauregard;
Bel.: G.Denner; Insp.: Ursula Giger, Harry Czerednikow
24. Der liche Gott wird sich kümmem. Lustspiel in 3 Akten von Erwin Potin;
Urauffiihrung. 22., 23., 24., 25., 26., 27.November 1971. R.: E.Potitt;
Bb.: G.Beauregard; Bel.: M.Duplessis; Insp.: Marion Comelissen
33
25. Das Geld 1ieat am der Bank. Lustspiel in 5 Akten von Curth Flatow;
• nordamerikanische Erstauffühnmg. 8.,9., 11., 12., 13., 14., IS.AprilI972. R.: E.Lynn;
Bb.: Danielle Ross; Bel.: M.Duplessis; Insp.: Christine Schwarzmayr, Klaus Dieter
Ross, Alice Boran
26. Ein Mann ist soeben erschossen worden. Krlmjnalstück in 3 Akten von Jaime Salam;
nordamerikanische Erstauffühnmg; 30.November; 1., 2., 5., 6., 7., 8., 9.Dezember
1972. R.: E.Potitt; Db.: Joseph Mandalian; Bel.: G.Denner; Insp.: Hans Huber
27. Der base Rauch. Schwank von Hans Sachs. Der Haarscbnitt. Einakter von Erwin
Potin. Die Polizei. Drama aos dem Gendarmenmilieu von Slawomir Mrozek. 30.,
31.Mirz; 3.,4., S., 6., 7.Aprill973. R.: E.Potitt; Db.: G.Beauregard; Bel.: G.Denner;
Insp.: Gisela Dahl
28. Die Witwen des Herm Eduard oder Dasselbe in GlÜI1. Lustspiel in 3 Akten und
einem Vorspiel von Ika Schafbeidin; nordamerikanische Erstaufführung. 16., 17., 20.,
21., 22., 23., 24.November 1973. R.: E.Lynn; Db.: J.Mandalian; Bel.: G.Denner;
Insp.: René und Iris van Leersum
29. Der zerbrochene Kru&. Lustspiel in einem Alet von Heinrich von Kleist; 19., 20.,
23.,24.,25.,26., 27.AprilI974. R.: Albert Millaire; Sprachregie: Trudis E. Goldsmith
Reber; Bb.: Michel Catudel; K.: Richard Lorain; Bel.: G.Denner; Insp.: R. van I.eersum
30. Herr Puntila und sein Knecht Matti. Volksstück von Bertolt Brecht; 2., 3., 4.,
5.0ktober 1974. Bearbeitung und R.: E.Potitt; "Puntila" gespielt von Max Fleck;
Bb.: G.Beauregard; Bel.: G.Denner; Insp.: Christa Gollner
• 34
31. Rush Hour oder Eine schwache StuDde. Lustspiel in 4 Episoden von Ika Schatheitlin;
• Urauffiibnmg in An~esenbeitder Autorin. 24., 25., 26., 29., 30.April; 1., 2., 3.Mai
1975. R.: E.Lynn; Bb.: G.Beauregard; Bel.: Réjean Doré; Insp.: Ernst Roth, Sèrge
Marquis
32. Publikumsbeschimpfunl. Sprecbstück von Peter Handke; 1975 im. Goethe Institut
(genaues Datum nicht bekannt). R.: E.Potitt
33. Der Unbesteehliche. Lustspiel in3 Akten von Hugo von Hofmannstba1; 18., 19.,20.,
21., 22.November 1975. R.: E.Potitt; Bb.: G.Beauregard; Bel.: Norman Touchette;
Insp.: Silvan Alexander
34. Freizeit&esta1tun&. Spiter umbenannt in Die Wando 2 Monologe von Erwin Potitt;
28., 29.0ktober 1975 im Goethe IDstitut im Rahmen des Deutscb-Kanadiscben Monats
vom 2. - 29.0ktober 1975. R.: Christine Vodetzk.y; Darsteller: Birgit Koch, Erwin Potitt
IV. Das Deutscbe Tbeater Montreal
35. Die Dreip"oscbenoœr. Ein Swck von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill; 15.,
16., l8.Mai 1976 in der Moyse HaU, McGiII University im Rahmen des ersten Multi
Cultural Theatre Festivals vom IS.Mai - 12.Juni 1976. Bearbeitung und R.: E.Potitt;
R.Assistenz: Maggy Akerblom; musikalische Leitung des Schulorchesters der
St.Lambert Elementary Scbool: Ernest Roth; K.: Marianne Novale; Insp.: Christa
Gollner
•lm Pulverturm "La Poudrière", Sankt Helenen Insel
36. Überlebensgro8 Hert Krott. Satirische Komôdie von Martin Walser; 25., 26., 27.,
28., 29.Ianuar 1977. R.: E.Potitt; R.Assistenz: M.Akerblom; teehnische
Leitung: M.Novak
35
•
•
37. Romulus der OroBe. Ungeschicbtliche bistorische KomOdie in 4 Akten von Friedrich
Dürrenmatt; S., 6., 7.Mai 1977. Bearbeitung und R.: E.Potitt
(Erwin Potitt wird zum Direktor des DTM gewihlt)
38. Der Hauptmann von Kopenick. TragikomOdie von Carl Zuckmayer; 22., 23., 24.,
25., 26.November 1977. Bearbeitung und R.: E.Potitt; "Willy Voigt" gespielt von Max
Fleek; Bel.: James Fisk; Insp.: Ouy Lacbance, Esther Laushway. Gastspiele in Toronto
(am 11.Mirz 1978 im Goethe Institut), Ottawa (im National Arts Centre) und Quebec
(Stadt)}(geoaue Daten sind nicht bekannt)
39. Zimmerschlacht. Ehesatire von Martin Walser; 31.Mirz, 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7.,
8.April 1978. R.: E.Potitt; R.Assistenz: M.Akerblom; DarsteUer: Suzanne Roth und
Erwin Potitt. Gastspiel in Regina 1 Saskatchewan im Rahmen der Deutschen Wocbe
(genaues Datum nicht bekannt)
40. Tiger. Panther und Co. Lieder, Sketehe, Gedichte und Schriften von Kurt Tucholsky;
1978. Kabarettabend im Goethe Institut mit ScbauspielerInnen des DTM (genaues
Datum nicht bekannt)
(Das DTM wird eigenstiindig unter dem Direktor Erwin Potitt und einem
neugewihlten Vorstand)
41. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von Gotthold Ephraim
Lessing zum 250. Geburtsjahr des Autors; 13., 14, 15., 16., 17.Mm 1979. R. und
Bearbeitung: E.Potitt; "Nathan" gespielt von E.Potitt. Gastspiele in Waterloo, Winnipeg,
Regina, Calgary, Edmonton, Toronto, Ottawa (im National Arts Centre) und Quebec
(Stadt) (genaue Daten sind nicht bekannt)
•
•
42. Die Unvemünftilen sterben aos. Satire von Peter Handke; 23., 24., 25., 26.,
27.0ktober 1979 im Rahmen der Deutschen Wocbe in MontreaL Bearbeitung und R.:
E.Potitt; R.Assistenz: M.Alœrblom; Db., K1aviereinlagen und Geriuscheffekte: E.Roth;
Insp.: Gerti Kessler
lm Centaur Theatre der Altstadt, Montreal
43. Cabaret. Lieder und Sketche, unter anderen: "Über die Schidlichkeit des Tabaks"
von Anton Tschechow; 13., 14., 15., 16.Mirz 1980 im Rahmen des Multi-Cultural
Theatre Festivals. Bearbeitung und R.: E.Potitt; Bb. und Klavierbegleitung: E.Roth;
K.: Birgit Koch; Bel.: Alexander Gazale; Insp.: G.Kessler
44. Der Revisor. KomOdie in 5 Akten von Nikolaj Gogol; 29., 30., 31.0ktober;
1.November 1980. Bearbeitung und R.: E.Potitt. Db.: E.Roth; K.: B.Koch;
Insp.: G.Kessler. Gastspiele in Alberta, Saskatchewan und Manitoba (24.November 1980:
Deutsches Raus, Winnipeg) (weitere Daten sind nicht bekannt)
45. Es war die ùrche. Satire von Ephraim Kishon; 25., 26., 27., 28.Mm 1981.
R.: M.Akerblom; Db.: E.Roth; K.: B.Koch; BeL: Peter Smith; Insp.: G.Kessler
46. Der Besuch der a1len Dame. Tragische KomOdie in 3 Akten von Friedrich
Dürrenmatt; 26., 27., 28.November 1981. Bearbeitung und R.: E.Potitt; musilcalische
Leitung des Schulchors der St.Lambert Elementary Scbool: E.Roth; "Claire
Zachanassian" gespielt von S.Roth; Bb.: Jürgen Müller; K.: B.Koch; Insp.: G.Kessler
47. Die Mitsehuldigen. Lustspiel in 3 Akten von Johann Wolfgang von Goethe in
Gedenken seines 150. Todesjahres; 31.Mirz; 1., 2., 3.April 1982. Bearbeitung und
R.: E.Potitt; Bb.: J.Müller; K.: D.Koch; Insp.: G.Kessler. Gastspiele in Ottawa,
Toronto, Kitchener, Winnipeg, Regina, Calgary, Edmonton und Vancouver (geoaue
Daten sind nicht bekannt)
37
48. Don luan oder Die Liehe zur Geometrie. Komôdie in 5 Akten von Max Frisch~ 20.,
• 21., 22., 23.0ktober 1982. R.: Elsa Bolam; R.Assistenz: M.Akerblom; Bb.: 1.Müller;
K.: B.Koch; Bel.: lohn Goodey; Insp.: Cbristine Nagel; Bühnenmeister: E.Roth
49. Kennen Sie die Milchstra8e? KomOdie von Karl Wittlinger; 3., 4., 5.Mirz 1983.
Bearbeitung: E.Potitt; R.: Max PIeck; K.: B.Koch; Insp.: Christopher Schmitz;
Bm.: E.Roth. Gastspiele in Ottawa (23.April 1983: Odeon Theatre, University of
Ottawa), Toronto, Kitchener, Winnipeg (16.Mai), Calgary (18.Mai), Edmonton (19.Mai:
Rice SaaI, Citadel Tbeater), Regina (20.Mai) Saskatoon und Vancouver (weitere Daten
sind nicht bekannt)
50. Mutter CouraKe. Eine Chronik aus dem Drei8igjihrigen Krieg von Bertolt Brecht;
17., 18., 19.November 1983. Bearbeitung undR.: E.Potitt; R.Assistenz: S.Roth; "Mutter
Courage" gespielt von S.Roth; Db.: 1.MüUer; K.: B.Koch; Insp.: G.Kessler;
Bm.: E.Roth. Gastspiel am 20.November 1983 in der Martin Luther Kircbe in Ottawa
51. Minna von Barnhelm. Lustspiel in 5 Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing; 29.,
30., 31.Mirz 1984. Bearbeitung und R.: E.Potitt. R.Assistenz: S.Roth; "Minna" gespielt
von B.Koch; Bb.: 1.MüUer; K.: D.Koch; Insp.: G.Kessler; Dm.: E.Roth
52. Damenbekanntschaften: Ein Abend zu Dritt. Letzte Rose. Domu so Blau.
Vanillekipferl. 4 Einakter von Lotte Ingrisch; 18., 19., 20.0ktober 1984. R.: E.Potitt.
Gastspiele in Winnipeg, Regina, Calgary, Edmonton und Medecine Hat 1 Alberta (genaue
Daten sind nicht bekannt)
•
53. Der Zerrissene. Posse mit Gesang in 3 Akten von lohann Nestroy; 28.Februar; 1.,
2.Mirz 1985. R.: S.Roth; "Herr von Lips" gespielt von Georg Geschitz; Bb.: 1.Müller;
K.: B.Koch; Insp.: G.Kessler; Bm.: E.Roth, Dieter Osterreich
38
•
•
54. PfIüler der Gletscher. Scbauspiel von George Ryga in der Übersetzung von Rans
Wollschliger; IO.Mai 1985. R.: E.Potitt; DarsteUer: E.Potitt und M.Fleck;
Bb.: J.Müller; Bm.: R.Becker. Erste Gastspielreise nach Deutschland durch fünf Stidte
Baden-Württembergs auf Einladung der Landesregienmg: 15.Mai 1985 in Lahr~
Stiftschall'nei-KeUer; 17.Mai in Villingen-Schwenningen~Theater AktueU im Muslen
Zentrum; 18.Mai in Offenburg~Gemeindesaal ReUil Kreuz; 20.Mai in Bad Krozingen~
Gro8er Kursaal; 21.Mai in Tuttlingen, Volksbübne
55. Der Bürgermeister. KomOdie von Gert Rofmann; nordamerikanische Erstauffiihrung.
14., 15.~ 16.November 1985. R.: E.Potitt; Bb.: J.Müller; Insp.: G.Kessler; Bm.: Heinz
Becker. Gastspiele in Ottawa (lLJanuar 1986: York Street Theatre), Winnipeg~Regina,
Calgary~ Edmonton und Vancouver (weitere Daten sind nicht bekannt)
56. Schwester Geor&e mu8 sterben. KomOdie von Frank Marcus; 24.~ 25.~ 26.April
1986. R.: E.Potitt; R.Assistenz: M.Akerblom; "June" gespielt von B.Koch; K.: B.Koch;
Insp.: E.Roth; Bm.: R.Becker
57. Gute Geschafte. Ein Lustspiel von Rans Schubert; 27.~ 28.~ 29.November 1986.
R.: S.Roth; K.: B.Koch; Requisite: Helga Schmitz; Insp.: E.Roth; Bm.: R.Becker
58. Die groBe Wut des Phillip Hotz. Einaktiges Lust5piel von Max Frisch. Die
Souffleuse. Einaktiges Lustspiel von Erwin Potitt; 23.~ 24.~ 25.April1987. R.: E.Potitt;
K.: B.Koch; Requ.: E.Roth; Insp.: G.Kessler; Bm.: H.Becker. Gastspiele in Ottawa~
Winnipeg~ Regina~ Calgary~ Edmonton, Vancouver und Cowansville 1 Ontario (genaue
Daten sind nicht bekannt)
59. Der Bibemelz. DiebskomOdie in 4 Akten von Gerhart Hauptmann; 19.~ 20.,
21.November 1987. R.: E.Potitt; Bb.: J.Müller; K.: B.Koch; Requ.: H.Schmitz;
Bm.: R.Becker
39
60. Ebe zu Dritt. BouievardkomOdie von Christina Kôvesi; 21., 22., 23.April 1988.
• R.: S.Roth; Bb.: J.Müller; K.: B.Koch; Requ.: H.Schmitz; Insp.: E.Roth;
Bm.: H.Becker
61. Der Kontraba8. Monologischer Einakter von Patrick Süskïnd; 20., 21., 22.0ktober
1988. R. und DarsteUer: E.Potitt. R.Assistenz: S.Roth; Bb.: I.MüUer; Insp.: B.Koch;
Bm.: R.Becker. Letzte Gastspielreise: Ottawa, Winnipeg, Regina, Calgary, Edmonton
and Vancouver (genaue Daten sind nicht bekannt)
62. Der Kirschgarten. KomOdie von Anton Tschechow; 15., 16., 17.Juni 1989.
R.: E.Potitt; Bb.: J.Müller; K.: B.Koch; Requ.: H.Schmitt; Insp.: Mathias Fernandez;
Bm.: R.Becker
63. Josefund Maria. Einakter vonPeterTurrini; 19.,20., 21.0ktober 1989. R.: E.Potitt;
R.Assistenz: M.Ak:erblom; Bb.: I.Müller; Requ.: H.Schmitz; Bm.: R.Becker
64. Das Konzert. Lustspiel in 3 Akten von Hermann Bahr; 31.Mai; 1., 2.Iuni 1990.
R.: S.Roth; R.Assistenz: E.Potitt; Db.: J.Müller; K.: D.Koch; Requ.: H.Scbmitz;
Insp.: E.Roth
65. Die Deutschen Kleinstidter. Lustspiel in 4 Akten von August von Kotzebue; 22., 23.,
24.November 1990. R.: E.Potitt; Db.: J.Müller; K.: B.Koch; Requ.: H.Schmitz;
Insp.: M.Akerblom; Bm.: R.Becker
66. Das Kuckucksnest. Lustspiel in einem Alet von Erwin Potitt; 6., 7., 8.Juni 1991.
R.: E.Potitt; Bb.: R.Becker; K.: D.Koch; Requ.: H.Schmitz; Insp.: E.Roth
•67. Das Rimmelbett. EhekomOdie von Jan de Hartog; 18., 19., 20.Iuni 1992. R.: Walter
Aubie; "Sie" gespielt von B.Koch, "Er" gespielt von G.Geschitz; K.: D.Koch;
Insp.: Johann Perd; Bm.: R.Becker, J.Müller
40
•
•
68. Katharina Knie. SeiltiDzerstück von Carl Zuckmayer; 14., 15., 16.Januar 1993.
R.: E.Potitt; R.Assistenz und K.: S.Roth; Bb.: J.Müller; Requ.: H.Scbmitz; Insp.: Marc
Chenier; Bm.: H.Becker
69. Kabale und Liebe. Bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller; 23., 24.,
25.September 1993. R.: E.Potitt; Bb.: J.Müller; K.: B.Koch; Requ: H.Schmitz;
Insp.: E.Roth; Bm.: H.Becker
10. Fritz Grasshoff-Abend. Kabarett mm SO.Geburtstag von Fritz Grasshoff unter
Anwesenheit des AutOIS. Arrangement fiir die Bühne von Erwin Potitt. 2., 3., 4.,
5.Dezember 1993 im Goethe Institut. Gastspiel am 12.Dezember 1993 im Theatersaal
des Vülkerkundemuseums in Hull 1 Ontario
11. Der Raub der Sabinerinnen. Komooie in 4 Akten von Franz und Paul von Schônthan;
9., 10., 11.Juni 1994. R.: E.Potin; Bb.: I.Müller; Kostüme: B.Koch; Requ.: H.Schmitz;
Bm.: H.Becker
12. Das Ewig-Weibliche: Das Profil. Einakter von Erwin Potitt; R.: M.Akerblom.
VaniUekipferl. Einakter von Lotte Ingrisch; R.: E.Potitt. Der Bir. Schwank von Anton
Tschechow; R.: B.Koch. 22., 23., 24.September 1994
73. Wessis in Weimar. Szenen aus einem besetzten Land von Rolf Hochbut mit einem
Vorspiel von Andreas Muery: Aufstieg und FaU der Banane; Szenenausschnitte und
Bühnenarrangement von E.Potitt. 15., 16., 17., IS., 19.Mai 1995 im Goethe Institut.
R.: E.Potin; Technik: H.Becker
74. Die Kleinbürgerhochzeit. Einakter von Bertolt Brecht; 12., 13., 14.0ktober 1995.
R.: E.Potitt; R.Assistenz: M.Akerblom; Choreographie: Catherine Tardif; K.: B.Koch;
Requ.: Petra Hoss; Insp.: Martin Morf; Bm.: H.Becker
41
75. Anno dazuma1: Der Rond im Rim. Der fliegende Geheimrat. Die Taube in der
• Hand. Minna Magdalena. Einakter von Curt GOtz; 28., 29., 30.Mirz 1996. R.: E.Potitt;
Bb.: J.Müller; K.: B.Kocb; Requ.: H.Schmitt; Insp.: M.Morf
76. Olympia. Komôdie von Franz Molnar; 10., IL, 12.0ktober 1996. R.: S.Roth;
Bb.: J.Mül1er; K.: B.Kocb; Requ.: Iris von Rottenburg; Insp.: M.Morf; Bm.: H.Becker
77. Gespenster. Drama von Henrik Ibsen; 20., 21., 22.Mirz 1997. R.: E.Potitt;
R.Assistenz und Requ.: H.Schmitt; Bb.: J.Müller; K. und Ton: B.Kocb; Insp.: M.Morf;
Bm.: R.Becker
78. Es ist wichti&. Ernst zn sein. Triviale KomOdie für emstbafte Leute von Oscar Wilde
in der Übersetzung VOD Rainer KohImayer; 9., 10., 11.0ktober 1997. R.: S.Roth;
R.Assistenz und K.: B.Kocb; Bb.: I.MülIer; Insp.: M.Morf; Bm.: H.Becker
• 42
•5• AufI'ührungsgescbichte
(anhand der KritikensammlUDg in cbronologiscber Abfolge)
•
5.1. Ente Phase: 1953 - 1955
Mario de Brentani gründete 1953 das Deutsdle Akademie Theater zusammen mit
Alexander Djabadary, der auch sein erster künstlerischer Leiter war. In einer Bestâtigung
von der Ôsterreichiscben Botsehaft in Ottawa hei8t es: "Das Deutsebkanadiscbe Akademie
Theater wurde im labre 1953 zur Fôrderung freundscbaftlicher Beziebungen zwischen
Kanadiem und Neukanadiem ms Leben gerufen. n49 Ais Wiener russiscber Abstammung
batte Djabadary in seiner Heimatstadt eine Scbauspielausbildung erbalten und steUte in
den drei Slücken unter seiner Leitung aucb seine Regiekünste unter Beweis. In Le
Théâtre du Gesù wurden sie aufgeführt, welcbes im Untergescho8 der Jesuitenkirche im
Zentnlm der Stadt gelegen ist, wie das Motto aufdem Faltblatt schon aussagt: n Au coeur
de la ville, au coeur de l'action! n
Damais gab es nach keine finanzieUe Unterslützung für das Theater, so da8 die Truppe
unter anderem bei Djabadarys im Wobnzimmer probte. Das Theater bestand im Anfang
fast ausschlie6lich aus professioneU ausgebildeten Scbauspielem, die wichtigsten waren
Ursula von Arnim, die vom Hamburger Thalia Theater kam; Dieter Cüclis, der spiter
selber künstlerischer Leiter wurde, vom Stadttheater in Rheydt; Karl Kolander, zuvor bei
den Bremer Kammerspielen angesteUt. Hertha Efflinger hatte die Akademie für Musik
und Tanz in Wien absolviert und wurde yom Volkstbeater dort ais Schauspielerin
engagiert. Renate von Minnigerode kam von den MÜDcbner Kammerspielen. Robert
Verniks war ausgebildeter TinZer und Schauspieler. Renate Kamke spielte zuvor am
Hebbel-Theater in Berlin. Lisa Thomas, die von der Wiener Akademie für Musik und
DarsteUende Kunst kam, und Rudolph M. Stoiber, vormals Schauspieler am Theater
in der Josefstadt in Wien gehorten ebenfaUs zum Ensemble. Letzterer wurde 1955 Leiter
49 Unterzeichnet am 6.Mai 1959. Leibgabe Rosemarie Djabadary (Witwe von AlexanderDjabadary), die über Dieter Cürlis vermittelt wurde.
43
•
•
der Deutschen Kammerspiele in der Vidoria Hall in Westmount. Das Ensemble der
Deutschen Kammerspiele bestand zum gro8ten Teil aus denselben Scbauspielem des
Akademie Theaters bis aufAlexander Djabadary. Eva Lister (spiter genannt Eva Lynn)
hatte bereits in Breslau Scbauspielunterricht genommen und sollte sich spiter ais
erfolgreiche Cbarakterdarstellerin und vor aUem ais Regisseurin beweisen.5O
Das erste Stück, Simone und der Friede (Georg Roland), wurde am 12. Oktober 1953
aufgeführt und dann fiinf labre spiter wieder, am 12. und 19.0ktober 1958. Nur für die
letzteren Daten stehen Kritiken zur Verfügung, die die Produktion loben, sie sei genauso
gut gewesen wie 1953. Am 23.0ktober 1958 lautete der Titel zu einer Kritik im Courier:
"Wo bleiben die Kulturapostel? Enttauscbender Auftakt zur deutseben
Theatersaison"Sl - Grund: der Raum war kaum zur Hilfte gefüllt, so da8 das
Kulturhedürfnis der Deutscben in Montreal zur leeren Phrase degradiert würde. Der
Kritiker cief die Leser auf, ins deutsebsprachige Theater zu gehen, denn "ein voiles Haus
steigert die Leistungen". Die Sprachtechnik sei sehr gut gewesen, und Eva Lister habe
die Begabung zur guten Scbauspielerin. Ein anderer Artikel in den Montrea/er
Nachrichten bericbtete, da6 das Akademie Theater nach 1954 aus rmanziel1en Gründen
pausieren mufite.52
Das zweite Stück des Akademie Tbeaters war Sbalcespeares Sonunemachtstraum. Dam
steht in einer Kritik vom Oktober 1953, da8 das Lustspiel von dem ausverkauften Haus
50 Ohne Angaben, siebe Informationen aus der Kritikensammlung von RosemarieDjabadary.
51 Ohne Angabe des Kritikers, Courier, 23.0ktober 1958, S.ll.
52 Ohne Angaben. Leihgabe Dieter Cürlis.Bei den meisten zur Verfiigung stehenden Dokumenten handelt es sich um privateSammlungen, die nur teilweise aile bibliographischen Angaben entbalten. Da die meistenZeitungen auch nicht mehr existieren und die Originale nicht aufïmdbar sind, werden dieLeihgaben-Besitzer und Nachlisse angegeben.
44
•
•
mit gro8em Beifall aufgenommen wurde.53 Besonders Djabadary in der RoUe des
"Zettel" wird lobend bervorgeboben. Aus Ursula von Amims MateriaIsammlung geht
hervor, da8 die Auffiihnmg unter der Direktion von Bruce Raymond und Nonna
Springford stand.54 Letztere soUte spiter die Leitung des gro8ten englischsprachigen
Amateur-Theaters der Stadt übemebmen, das Montreal Repertory Theatre. Weiterhin
gab es ein BaIlett zu dieser Produktion mit Musik von Mendelssohn-Bartholdy.
Choreographie führte LudmiIla Chïriaeff, welche danach Les Grands Ballets Canadiens
in Montreal gründete.
Das dritte Stück unter Djabadary war ein Grotesldustspiel von Arnold und Bach: Hurra
... Ein Junge!. lm Courier vom 28.April hie8 es dam: "Die Lachsalven nahmen sehier
kein Ende". Besonders hervorgehoben wurde hier - wie spiter hiufig - Dieter Cürlis ais
"Nachwuchssehauspieler guten Holzes". Weiterhin hieS es in dieser landesweiten
deutsehen Zeitung, da8 Theatergmppen in Toronto und Winnipeg es leichter hitten ais
in Montreal und deshalb der regelmi8ige Besuch sowie finanzielle Spenden unverzichtbar
seien. Mario de Brentani, der kurz darauf seine eigene Zeitung gründen würde, die
Montrealer Nachrichten, schrieb am 29.April 1954 auf Seiten 23 und 24 des Courier, da6
er dem Ensemble "auf die eindringlichste Weise einen besseren Besuch" der
Vorstellungen wünsche.
1955 gründete Rudolph Stoiber die Deutschen Kammerspiele. Die erste Produktion, Wie
fiihre ich eine Ehe? (Axel von Ambesser), wurde nur von professioneUen Schauspielem
aufgeführt, wie der Montreal Star in seiner Voranzeige vom 24.Dezember 1954 betonte.
Die Premiere war laut L.E.Wien ein Erfolg, alIerdings kritisiert er die zu langen
S3 Ohne weitere Angaben. Leihgabe Ursula von Arnim.
54 Ohne Angaben. Leihgabe Ursula von Arnim.
45
•
•
sentimentalen Szenen der Auffübnmg und den Mangel an Besucbem.55 Anschlie8end
gab es eine Wiederbolung im Baas der Deutscbkanadier in Montreal-Rosemont.
Ein Strich gebt durch's Zimmer (Valentin Kotajeft), ein Lustspiel mit Musik und Tanz,
welches in seinem Herkunftsland RuBland verboten worden war, gaIt in Müncben und
Wienals Erfolg.ImMontreal Slarkritisierœ Sydney Johnson am 18.Mirz 1955, da8 der
Sinn des ursprünglicben Stückes verpa8t und seine Erwartungen nicbt erfiillt worden
seien. Auch die Kritikerin Elisabeth Steffen auBerte im Courier vom 31.Min, da8 fur
dieses Smck nicht 50 gut gefallen bahe wie das vorhergehende, aber es babe dennoch den
Zuschauem (es war gut besucht) Freude und Erbolung gegeben. In der Montrea/er
Zeirung schrieb Oscar Oswin am 7.April 1955 eine ihnlicbe Rezension, nimlich da6 es
trotz Regie- und DarsteUenningeln ein vergnügter Abend gewesen sei. Er steUte auf
Gnmd der hohen Besucherzablen fest, da8 die Kammerspiele Fortschritte in ihrer
Etablierung macbten, obwobl er von diesem Smck nicht begeistert war.
Das letzte SlÜck dieser Gruppe war Johann, ein Lustspiel, das der Autor und Komiker
Theo Lingen für sich selber gescbrieben batte. Dieter Cürlis übemabm die DoppelroUe
von Vater und Soho mit gro8em Erfolg - seine Begabung wurde von der Montrea/er
Zeirung am 19.Mai 1955 gelobt, kritisiert jedoch abennals das Fembleiben der deutsehen
Bevôlkerung. Das Ausbleiben des Publikums liBt sich vielleicht durch die Enttiuschung
über das letzte Stück erkliren, zu dem zahlreicbe Zuscbauer erschienen waren, wenn
diese ahnlich empfunden batten wie die Kritiker (s.o.). JedenfaUs gab es eine Pause von
1954 - 1958, bis Alexander Djabadary es noch einmal mit dem Stück Simone und der
Friede in Le Théâtre du Gesù versuchte. Die Zeit lie8 sichjedoch nicht ZUfÜckdreben
eine neue Initiative nabm Gestalt an.
S5 Montrealer Zeirung, S.Februar 1955.
•
•
5.2. Zweite Phase
a) 1958 - 1961
Hauptdarsteller waren in dieser Zeit oeben Dieter Cürlis, der von 1959 bis einschlie8üch
1961 die künstlerische Leitung übernahm, Ursula von Arnim und ibr Lebenspartner Fred
DOderiein. Letzterer bückte auf eine langjihrige FiIm- und Theaterlautbahn ZUIÜck.
Fünfundzwanzig Jabre lang war er aIs Scbauspieler und Regisseur in Berlin und Wien
tâtig gewesen und batte mit Gustav Gründgens und Werner Krauss auf der 8ühne
gestanden. Er batte eine erfoIgreiche FiImlautbabn hinter sich und war Mitglied von Max
Reinhardts Berliner Produktionen gewesen. Seit 1952 bane Dôderlein sich und seiner
Famille eine neue Existenz aIs Photograph in Montreal aufgebaut. Weiter im Ensemble
spielten Eva Lynn und ihr Lebenspartner Mark Lister, der 1958 Gründungsprisident der
Osterreichischen Gesellschaft wurde. lm deutschen Tbeater übemahm er ab 1962 die
Geschiftsfiihnmg. Er batte bereits vorher beim Amateurkabarett in Guilford, England,
ais Komiker hervorragenden Erfolg gebabt. Neu war auch die Scbauspielerin Jo
Kronemann, deren Ehemann Pièrre L'Amare aIs Architekt und Künstler über Jabre
hinweg das Bühnenbild des Tbeaters gestaltete. Georg Gescbitz, ebenfalls DeU im
Ensemble, bane aIs junger Mann Schauspiel- und Tanzunterricht bei Marie-Louise Holtz
und Charlotte Susta, ehemalige Choreographin heim UFA-Ballen, Berlin, erbalten. Er
zeigte bereits in den Anfangsjahren des Theaters seine Fahigkeiten in zahlreichen
Auffiihrungen.
AIs erstes gab es die kabarettistische Uraufführung Homo à la carte von Johannes
Burgbardt, der auch Regie führte. Für diese "philosophische Abhandlung über den
Menschen, so wie er ist",56 fanden sich 200 Œiste zum Kabarettabend ein. In den
Montrealer Nachrichten yom 3.Juli 1958 wurde die Auffiihrung des in Montreallebenden
Autors mit dem besten Kabaren von Wedekind, Kastner und Brecht verglichen. Auch
hie6 es, dafi Dieter Cürlis eine besondere Begabung habet die Zuschauer zum Lachen zu
bringen. Wegen des groBen Publikumserfolges wurde das Stück am 17.August 1958 in
S6 So wird das Stück in den Montrealer Nachrichten am 3.JOO 1958 rezensiert.
47
•
•
"La Poudrière" wiederholt, mdemPeterHoos imMontreal Star am IS.AugustLobendes
über die Scbauspielkunst der DarsteDer scbrieb.
Am 21.0ktober 1958 fand die Premiere von Hauptmanns Der Biberpelz statt mit 10
Kronemann in der Rolle der Frau Wolff und Fred DOderlein als von Wehrbabn. Zu den
zehn Auffiibnmgen kamen insgesamt 614 Besucher. 1959 inszenierte die Englisebe
Sektion The Beavercoat. dessen fiinf Auffühmngen 247 Zuschauer ins Theater brachten.
Über die deutsche Produktion hie8 es: "Die Regie lag in den Hinden von Frau Marie
Luise Roltz,57 die aIle Register gezogen batte, um dem deutsehen Publikum in Montreal
ein ausgefeiltes Theaterstück vorzuzeigen. "58 "La Poudrière" war bei der Premiere voll
besetzt, was fiir die Beliebtheit von Klassikem spricht. lm oben zitierten Courier wurde
Pièrre L'Aroare speziell gelobt: "Selbst auf dem bescbrânkten Raum der kleinen
Drehbühne batte er es verstanden, mit wenigen Mitteln eine milieugerechte Kulisse zu
zaubem."
Form und Seele, der Rezitationsabend am S.Juni 1959 zum 200. Geburtsjahr Schillers,
war emeut von Johannes Burghardt gestaltet worden. Es fanden sich 140 Besucher für
den Gedenkabend ein, der musikaliscb vom Trio Camerta de Montréal unterstûtzt
wurde. Am 10.November 1959 hielt die deutsehe Abteilung der McGill University
ebenso eine Schiller GedenIâeier, bei welcher der damalige Leiter der Abteilung, Prof.
Dr. Hans Reiss, eine Rede über Schillers Auffassung der Kunst hiett. In den Montrealer
Nachrichten schrieb Dr. Gerhard Stahlberg, der damalige Generalkonsul der BRO, eine
kurze Synopse der Ansprache und Veranstaltung. Ursula von Arnim und Renate Kamke
begegneten sich im Anschlu8 an die Rede in der berühmten Szene der Konfrontation der
Rivalinnen, Maria Stuart und Kônigin Elisabeth, aus Maria Stuart, und Fred DOderlein
57 Über Marie-Louise Holtz waren keine weiteren Informationen erhiltlich. Bekannt ist Dur
(durch Mitteilung von Georg Geschitz), da8 sie oach Deutschland ZUIÜckging.
58 Qhne Angabe des Kritikers, Courier, 30.0ktober 1958.
48
•
•
und Dieter Cürlis prisentienen Schillers 'Gedank:enfreiheits-Dialog' zwischen Marquis
Posa und Kanig Philip D. aus Don Carlos.
1959 wurde das Mirchenspiel Hansel und Gretel nach den Gebrüdem Grimm mit fünf
Auffiihnmgen inszeniert, zu denen insgesamt 360 Zuschauer kamen. In den Montrealer
Nachrichten yom 2.Ianuar 1960 hob R.G.Cales die DÏedrigen Besucherzahlen hervor. Es
sei eine künstlerisch wertvolle Auffühnmg gewesen, die aber von den deutsehsprechenden
Montrealem nicht genutzt wunfe. Und P.D.ConsmueUer schrieb am 7.Januar, ebenfalls
in den Montrealer Nachrichlen, da8 besonders Renate Kamke die Rolle der Hexe so
prof"iliert gespielt bitte, ais gelte es den Berliner Theaterkritiker Alfred Kerr für sich zu
gewinnen. Das Bühnenbild des Puppenspielers Felix Mirbt habe ins Mircbenland
versetzt, und Dieter Cürlis habe ais Maskenbildner fiir die iu8erliche Verwandlung der
Personen gesorgt. Das gleiche Smck wurde wenig spiter von der Engliscben Sektion des
Intemationalen Tbeaters aufgeführt. Hier schon zeigte sich der kulturelle Austausch der
verschiedenen Theatergmppeo, welcher das Ziel der Gründung von "La Poudrière"
gewesen war.
Ein Kassenschlager wurde Das Konzert (Hermann Bahr) inder Regie und Neubearbeitung
von Fred DOderlein. Zu den sechs Auffühnmgen kamen insgesamt 963 Besucher, so da8
das Stück ohne weiteres noch linger ein voiles Raus garantiert bitte. Der Grund für
diesen Erfolg lag sicher auch darin, da6 ein Hinweis in den Montrealer Nachrichten vom
12. und 19.Mirz 1960 hervorgehoben hatte, da8 der Fortbestand der Deutschen Sektion
vom Publikumserfolg (i.e. dem Anstieg der Besucherzahlen) abhinge. Keine Amateur-,
sondem eine Profi-Leistung sei zu erwarten.S9 Es wurde betont, da8 "La Poudrière"
leicht zn erreichen und nicht weit von der Stadtmitte entfemt sei. An der Produktion Joble
R. G.Coles die meisterhafte Ausnutzung des Bühnenraumes und das moderne Bühnenbild.
Sowohl die Schauspieler ais auch das Publikum bitten sich übertroffen und ais Ergebnis
59 Qhne Angabe des Kritikers, Montrealer Zeitung, 10.Mirz 1960.
49
•
•
einen Hôhepunkt geliefert.6O Die Kritiken üherschlugen sich im Lob, und zwar nicht nur
die der deutseheo_ Zeitungen, sondem auch die führenden Kritiker der Gazettt!1 und des
Montreal Star, in dem Peter Boos am 30.Min 1960 schrieb: "An extremely fine, fully
professional, well-polished German production ... A good example of a well-rehearsed
play ... A rare delight to wateh." Der Kritiker von La Presse schwirmte am 30.Mirz
1960 von der Auffühnmg, obwohl er der deutschen Sprache nicht michtig sei, wie er
vermerkte. Das Spiel beurteilte er jedoch ais ausgezeicbnet und fügte hïnzu, da8 der Text
ebenfalls got gewesen sein müsse, weil soviel gelacht wurde. In den Montrealer
Nachrichten schrieb R.G.Coles am 16.Juni 1960, da8 die Produktion der grôBte Erfolg
"unter deutsehen Tbeaterauffühnmgen in Montreal seit Kriegsende" gewesen sei. Es ist
offensichtlich, da8 Das Konzert einen Hôhepunkt darsteUte, da fast aile Auffiibnmgen
ausverkauft waren und ein voIler Zuschauerraum wohl verdient gewesen sei.6Z Die
gezielte Anstrengung batte sich gelohnt, und die deutsehen Scbauspieler blieben zunichst
Teil des Internationalen Tbeaters "La Poudrière" .
Das nachste Stück, wieder eine Komôdie, Ein Idarer FaU von Claude Magnier in Hans
Weigels Übersetzung, emtete nicht den Beifall der Kritik. Informationen mm Regisseur
Gunnar Dressler warcn nicht auffindbar, und Milly Neuhaus iuBette am 20.0lâober 1960
in den Montrealer Nachrichten, da8 der Anfang überspielt gewirkt bahe, was sie auf
Premieren-Nervositit ZUIÜCkführte. Sie bemingelte die KostüIngestaltung und zu gro8e
Lingen im Stückablauf.
Die Produktion der Komooie Die Nymphe yom Central Park (Eric GodaI) wurde von
Milly Neuhaus in den Montrealer Nachrichten yom 23.November 1960 positiv
hervorgehoben. lm Montreal Star schwinnte Peter Boos: "There is no doubt that this is
60 Montrealer Nachrichten, 16.Juni 1960.
61 Maurice Desjardins, "Many Laughs in Das Konzert". Gazette, 30.Mirz 1960.
62 Ohne Angabe des Kritikers, Courier, 26.Mai 1960.
50
•
•
the finest production of the German section of the International Theatre to date. "63 Auch
in der Gazette vom 2S.November schrieb Karl Gerhard, da8 diese Auffiihrung ein
Meilenstein des Fortsehrittes für das Internationale Theater sei, und da8 DOderleins
Ausbildungsprogramm die Tmppe mit genügend jungen Scbauspielem versorge, um den
Fortbestand zu sichem. Am. 26.November 1960 aufSeite 10 der 140nrrealer Nachrichten
hob Milly Neuhaus hervor, da8 der Autor Deutsebkanadier sei, da8 Eva Lynns Stimme
"bezaubernd" und Dieter Cürlis ais Schauspieler "überragend" sei. Die Montrealer
Zeitung betonte am 1.Dezember 1960, da8 die deutsebe Gruppe ihre Existenz durch
dieses Stück gefestigt habe, und da8 man die Laien oum von den Berufsscbauspielem
habe unterscheiden kônnen. Trotzdem wurde der Iiterarische Wender Komôdie in Frage
gestelIt. InbaltIich geht es um die Geschichte einer jungen Frau, die in dieser
"phantastischen Komôdie" behauptet, sie sei eine Nymphe und babe 2000 labre lang auf
einem Baum gesessen, bis er abgeholzt wurde. Sie muS sich nun in der Gegenwart des
New Yorker Gro8stadt-Lebens zurechtf"mden, was sich ais sehr amüsaDt auswirkt. Neu
auf den Brettem stand Gisa Schwarz, die laut Peter Roos glaubwürdig in der RoUe der
Nymphe war. Der Beifall bitte die DarsteUer mit neuem Leben erfüllt, und Cürlis bitte
emeut sein "natura! tlare for comedy" gezeigt.64 lm Courier hie8 es, da8 DOderlein die
beste Kraft des deutsehen Theaters sei und sein unentbehrlicher Mentor. 65
Emeut ein Produkt kultureller Zusammenarbeit war die Aufführung von Strindbergs
Passionsspiel Ostem. Die Auffiihnmg fand - von den jeweiligen Sektionen inszeniert
auch in englischer und ftanzôsischer Sprache statt. In der Gazette hie8 es dam: Dôderlein
machte aus Ostem "perhaps the MOst outstanding performance of the tbree-language
presentations" .66 Jacob Sislcind Icritisierte an der Auffiihnmg das Gescbrei von der
63 Montreal Star, 28.November 1960, S.S.
64 Montreal Star, 2S.November 1960, S.S.
6S Ohne Angabe des Kritikers, Courier, LDezember 1960, S.lL
66 Karl Gerhard, Gazette, 20.April 1961.
51
•
•
Bühne, das in dem ldeineD Theater stôrend gewirkt habe.61 ln den Montrealer
Nachrichten vom 29.April 1961 war lU lesen, da8 sich die BübnenIeitung mit Strindberg
zu viel vorgenommen und die düstere Stimmung von Ostem das Publikum überfordert
habe. Der Courier übte ihnliche Kritik: Montreal sei "mit seiner Ideinen
deutsehsprachigen Theateranhingerscbaft kein Boden für emste Problemstücke und
Theaterexperimente" , stattdessen seien zügige Erfolgskomôdien gefragt.68 Diese
Meinung wied immer wieder vertreten, wenn das deutsehsprachige Theater
ausnahmsweise einmal ernste, schwierige oder moderne Srocke in den Spielplan
allfnjmmt. Fragüch i~ ob die Kritiker mit dieser Ansicht stellvertretend für die Mehrzahl
der Zuscbauer sprechen.
Für das Zeitslück aus dem Zweiten Weltkrieg, Korczak und die Kinder, batte Erwin
Sylvanus 1958 den Leo Baeck Preis erhalten. Das SlÜck beruht auf eiller wabren
Begebenheit und machte erstmalig oach dem Krieg den Holocaust mm Thema auf der
Bühne. Es handelt von einem jüdischen Arzt io Polen, der Kinder, deren Eltem bereits
in Konzentrationslagem eonordet worden waren, vor der Vernichtung rettete. Die
Aufführung wurde ais Lesung an dreizehn Abenden im MirZ und April 1961 gestaltet und
hinterlie6 einen tiefen Eindrock. Es war eio wagemutiger Versuch der jungen Truppe,
auch in Montreal dieses bittere Thema der deutseh-jüdischen Geschichte szenisch in der
Offentlichkeit zu gestalten. Die Zuscbauer waren laut Courier zu erscbüttert, um zu
applaudieren.69 Stattdessen wurde danach flir eio Waisenhaus in Israel Geld gesammelt.
Aucb von offizieUer Seite gab es eine Reaktion. Die in New York amtierende Vertretung
67 Jacob Siskind: "Less screaming and ranting would have been better in a smaU theatre."Montreal Star, 19.April 1961.Jacob Siskind war einer der bekanntesten und kritiscbsten Feuilleton-Schreiber desMontreal Star.
68 Qhne weitere Angaben. Leihgabe von Dieter Cürlis.
69 Qhne Angabe des Kritikers, Courier, 21.Juni 1961 .
52
• Israels dankte dem Ensemble für die Inszenierung, die Spende und den Mut, eio Gesprich
über den Holocaust auch über die Grenzen Deutsehlands hioweg begonnen zu haben.
Um für die beiden ernsthaften Veranstaltungen zu kompensieren, gab es im Herbst 1961
mit dem Kriminalsmck Die FalIe von Robert Thomas dann auch wieder etwas für die
Unterhaltung. Das Bühnenstück batte bereits eine gro8e europaische Erfolgsgeschicbte
zu verzeichnen. Alle deutseben Zeitungen warben rur die Unterstützung des Theaters, und
der Erfolg blieb nicht aus. Der Montreal Star berichtete am 23.0ktober 1961 von
ausgezeichneter Unterbaltung, Schauspielkunst und Regie. In denMontrealer Nachrichlen
schrieb R.G.Coles am 28.0ktober, da6 DOderleio der beste Mime und Regisseur sei, und
da6 das Haus voll und der Beifall gro6 gewesen seien. Kritischer auBerte sich der
damalige Kritiker und heutige Direktor des DTM, Erwin Potin, in der Montrealer
Zeitung am 28.0ktober 1961: Die Regie sei nicht immer überzeugend gewesen, es bitte
zuviel Spannung vom ersten Alet an gegeben, und die Darsteller banen ihre Rollen
überspielt. Aufierdem sei das franzosische Kriminalstück eher wie eio Problemstück ais
wie ein Ilspannender Reifier" inszeniert worden. Ganz anders dokumentierte der damalige
Direktor der deutschen Abteilung der McGiIl University, Prof. Dr. Hans Reiss, am
23.0ktober 1961 im Montreal Star die Auffiihrung: "The acting was excellent and the
production imaginative ... sa weil directed by Fred Doederleio. n Der Courier lobte die
Leistung von Dieter Cür1is ais sehe überzeugend und sprach von Mark Lister ais
urwüchsigem Natunalent in diesem "Glanzstück unter den Kriminalbühnenstücken" .70
b) 1962 - 1971
Nach einem kurzen Interregnum, in dem Dr. Helmut ScbIenkermann künst1erischer Leiter
war und nur eio einziges Slück, nimlich Biedermann und die Brandstifter (Max Frisch),
aufgefühn wurde, beschlossen die Mitglieder eine Aufgabenteilung, um der vielen
ehrenamt1ichen Arbeit Herr zu werden. Fred DOderiein übernahm den künst1erischen
Bereich des Theaters, Mark Lister den administrativen und Lutz Müller die Werbung.
• 70 Ohne Angabe des Kritikers, Courier, 26.0ktober 1961.
S3
•
•
die Werbung. Au8erdem kamen in diesen Jahren neue Mitglieder hinzu. Erwin Potitt war
- bevor er 1954 nach Kanada auswandene - in Berlin in verschiedenen Produktionen titig~
nachdem er aIs Steptinzer und Scbauspieler ausgebildet worden war. Trudis E. Reber
batte ihre Schauspielausbildung und ihr Studium der Theaterwissenscbaft, Gennanistik
und AngIistik in Kain und Bonn abgeschlossen und war dort an verschiedenen Theatem
tiitig gewesen, bevor sie ais Lehrende an die MeGUi University kam. Max FIeek batte
an vielen deutsehen Bühnen gearbeitet und auch bei FiIm- und Fernsehproduktionen
mitgewirkt, bevor er 1956 nach Kanada kam.. Harro Maskow batte seine Ausbildung aIs
Pantomime an der Hochscbule für Bilclende Künste in Hamburg und an der École
Jacques Lecoq in Paris abgeschlossen. Birgit Koch kam ais Iugendlicbe aus Hamburg,
wo sie schon ais Kind bei professioneUen Weihnachtsspielen mitgewirkt batte. Ihre Arbeit
ais Produzentin in der Abteilung 'Music, Drama and Variety' bei der CHe verband sie
auf das Engste mit der stiindigen Arbeit am »TM. Sie ist dem Theater bis heute ais
CharakterdarsteUerin treu geblieben und zeichnet auch ais Verantwortliche für die
KostüJngestaltung der Auffiihrungen und die im Archiv der CRe erhaltlichen
Musikeinlagen. Die anderen Haupt-Mitwirkenden waren schon vorher in der Deutschen
Sektion aktiv gewesen.
Der Spielplan leitete mit Max Frischs Biedermann und die Brandstifter. Lehrstück ohne
Lehre mit einem Nachspiel, eine erfolgreiche Inszenienmgsgeschichte der beiden
fiihrenden Schweîzer Nachlaiegsautoren Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt ein, die
mit zu den Hohepunkten der Auffiihrungsgeschichte des DTM geharen soUten. Dieter
Cürlis lobte in seiner Kritik sowohl die Inszenierung ais auch das Bühnenbild.71 Sie
seien dem Textinhalt angemessen gewesen. Der Epilog am Schlu8 babe jedoch storend
gewirkt. Der Bühnenraum sei dafür zu k1ein gewesen, au6erdem ware die Fabel auch
ohne den Zusatz verstanden worden.
71 Ohne weitere Angaben. Leihgabe Dieter Cürlis.
54
•
•
Nach dem Interregnum folgle die kurze Regiezeit von Fred DOderiein. Ais erstes Stück
unter der neuen I.eitung wurde Erwin Potitts Glosse Bumeran& uraufgefübrt. Es war die
erste Urauffiihmng im Intemationalen Tbeater überbaupt. Karl Lampl lobte die
Auffiibnmg im Echo yom Mai 1963: "Die Spracbe ist ein brillantes Feuerwerk von
wirkungsvoUen Pbrasen und Zitaten. " In den Montrealer Nachrichten auf Seite 8 drückte
sich Gertrude Nusenow kritischer aus. Das Slück sei - trotz guter schauspieleriseber
Leistung - nicbt geglückt, es sei ein "sehwaches Erstlingswerk mit zuviel eindeutigem
Sex" und das Stückende überzeuge nicht. Weiterhin iu8erte sie, da8 weniger
experimentiert werden soUe und stattdessen bewibrte Stücke gespielt werden sollten. Mit
Stücken wie Bumerang unterscbâtze man den Intellekt der Zuscbauer. Sie schlug in ihrer
Rezension vor, es mit Autoren wie Curt Gôtz zu versucben.
Tatsichlich inkorporierte die Gmppe diese kritiscbe Stîmme und prisentierte nach
einjihriger Spielpause ab dem 14.Mirz 1964 acbt mal die drei Einakter von Gôtz: Der
fliegende Geheimrat, Minna. Ma&dalena und Der Hund im Him. Die Rezeption dieses
Abends war eindeutig positiv. Alle Kritiker bezeichneten ibn ais gelungen. Nach diesem
erfolgreichen Theaterereignis war es der gesamten Kritik Idar, da6 die vorherrscbende
Geschmacksrichtung des deutschsprachigen Theaterpublikums ein Komôdien-Repertoire
diktiert. VieUeicht bing die Vorliebe für 'Ieichte Unterbaltung' damit zusammen, da6 die
labre des Dritten Reiches für die Besucber des Theaters noch nicht weit ZUIÜcklagen.
R.G.Coles bezeichnete die Produktion ais Meisterleistung, "Bravo, Dôderlein!".72 Das
Haus war immer ausverkauft, und Prof. Dr. Hans Reiss schrieb im Montreal Star, daO
DOderlein auch die Amateurschauspieler im Ensemble auf ein professioneUes Niveau
gebracht habe. Er sehloS seine Rezension wie folgt: "To laugh tbrougb the medium of
sparkJing theatre is to he humane and cultured in a most agreeable and civilised
manner. "73 Zu diesem Zeitpunkt gastierte die junge Bübne zum ersten Mal au8erbalb
Montreals in Quebec (Stadt).
72 Montrealer Nachrichten9 28.Mirz 1964.
73 Montreal Star, 16.Mirz 1964.
5S
•
•
Zu dem Klassiker im darauffolgenden Jabr, der KomOdie Die Physiker von Friedrich
Dürrenmatt, scbrieb Jacob Siskind im Montreal Star: "The production is a departure from
the lighthearted shows tbat bave been the mainstay of the other seasons." Diese ernstbafte
Komôdie sei "a significant contribution to the contemporary drama" .74 Es zeicbnete sich
offensichtlich bei manchen Kritikem eine Bevorzugung des ernsten Literatur-Kanons ab.
Auch die Schauspieler lobte Siskind für ihre einheitlicbe Leistung. Die Gazette ging
ahnlich positiv auf diese Aufführung cin, aber wihrend Zelda HelIer am 15.Mirz 1965
schrieb: "Ifyour German is al ail passable, don't miss it. Il will mate you laugb, shudder
and think", betonte Siskind am selben Tag in seiner Kritik (s.o.), daO der Zusebauer gut
deutseh koonen oder das Stück kennen sollte, um. den Abend in "La Poudrière" genie8en
zu konnen. Von aIIen Kritikem wurde besonders das BühnenbiId von Guy Beauregard
hervorgehoben. Es sei ibm gelungen, dem schwierigen Stück auf der Ideinen
Theaterbühne gcrecht zu werden. Lutz Müller batte sebon in seiner Vorankündigung in
den Montrealer Nachrichten vom 6.Mirz 1965 mm AusdnJck gebracht, da8 Beauregard
einen "fesseinden szeniscben Hintergrund" für die Inszenierung geschaffen habe.
Nach diesem Erfolgsstück folgle - der Kritik nach - wieder ein schwacheres Stück. Die
Komooie des Osterreichers Franz MoInar, Die KYle Fee,war weniger erfolgreich. Für die
Rekonstruktion der Rezeption des DTM stellte sich bereits jetzt die Frage, ob die Gruppe
der Kritik bedurfte, um ihr Bestes zu geben, aucb was die Auswahl der Dramen betraf.
Vielleicht unterschitzte sie aber auch einfach den Geschmack des Publikums und setzte
bei der Spielplangestaltung voraus, dieses kôonte nur leichte Kost verdauen. Jedenfalls
sprach Zelda HelIer von "a Iightly diverting evening". Die Aufführung sei nicht eine der
gro8en der Deutschen Sektion gewesen, und auch das Stück sei eher ein von Molnar
schwacheres und nicht für die Zeit um 1966 geeignet. Sie fand die Regiefiihrung ebenso
a1tmodisch, da die Schauspieler ibre Szenen mm Publikum hin sprachen und nicht
74 Montreal Star, 15.Min 1965.
•
•
zueinander. Dennoch betonte sie individuelle Leisnmgen, wie die von Mark Lister:
"Lister's comic rhythm and stage timing are really admirable. "75
Da Dürrenmatt besser ankam aIs Molnar, wurde darauffolgend Oürrenmatts KomOdie Der
Meteor inszeniert. Es war die nordamerikaniscbe Erstauffiihrung des Erfolgsstückes.
Leider existieren nur Vorankündigungen zorn. Stück in den Kritikensammlungen der
Schauspieler und künstlerischen Leiter des DTM, 50 da8 die Rezeptionsgescbichte zu
diesem Zeitpunkt nicht rekonstruierbar ist. Die Vorankündigungen dokumentierten, da8
die-Hauptrolle des Helden von Dôderlein gespielt wurde, weswegen Eva Lynn ibm zum
ersten Mal ais Assistentin bei der Regie zur Seite stand.76
Zur anschlie8enden Auffiibrung des bücgerlicben Lustspiels von Carl Sternheim, Die
Hose, am 16.April 1968, schrieb Zelda Helier in der Gazette, da8 die bewu8ten
schauspielerischen Übertreibungen des Ensembles zur Kün5tlichteit des Textes pa8ten,
und daB die komplizierten Stenungen und z.T. akrobatischen Bewegungen wie spontan
und ohne Anstrengung ausgeführt worden seieo. Es sei eine Freude gewesen, das
Bühnenbild anzusehen. Die Auffiihrung entbehrte nicht des Humors und lieS die
Zuschauer über die Kleinbücger im Stück lachen. Harro Maskow habe aIs Barbier in
seinen Szenen "die Show gestohlen".n Der Theaterkritiker Martin Malina vermeldete
im Montreal Star vom 17.April 1968 auch nichts aIs Lob für die ausgezeicbnete
Inszenierung. "Maskow war aIs ausgebildeter Pantomime besonders agil und fügte die
ungewôhnlichsten akrobatischen Bewegungen in die expressionistiscbe Rollengestaltung
ein. Es war ein Triumph der Korper- und Sprachbeherrschung. "78 Anders urteilte jedoch
-75 1966Gazette, 28.Mârz .
76 Qhne Angaben. Leihgabe Ursula von Arnim.
77 Gazette, 17.April 1968.
78 So âuBerte sich Trudis E. Goldsmith-Reber am 4.Mirz 1998 über die damaligeAufführung.
57
• Milly Neuhaus in der Montrealer Zeitung vom 25.Aprill968 über die Inszenierung. Sie
kritisierte, da8 die Auffiihrung im Programmbeft nicht ais Parodie bezeichnet worden
war, da der Humor von 1911 im Jahr 1968 überbolt und lacberlich wirke. Sie
bemângelte, da6 das Stück zur Posse aufgespielt und geschwollen, statt natürlich,
gesprochen worden sei. Auch Max Fleck auBette sich kritisch zur Auswahl dieses Dramas
in den Montrealer Nachrichten vom 28.Mirz 1968.79
Ais nachstes wurde 1969 die Farçe des Englinders Jack Crisp Besser die eigene Fran in
der Hand aufge~ welche laut Helga Perroud das Publikum mit eleganter Heiterkeit
bediente.80 Ursula von Arnim zeigte "das geloste Spiel einer konzentrierten, technisch
vollendeten Schauspielerin", und Eva Lynn verdiente sich, laut Helga Perroud, durch
diese Regieassistenz "den Meisterbriet". Die Übersetzung ins Deutsche hatte der
SchriftsteUer und damalige 'Senior Producer' der deutschen Abteilung von Radio Canada
International, Dr. Walter Roome, angefenigt. Er war bei den frühen Inszenierungen
bereits ais Schauspieler tiitig gewesen. AIs Charakterdarsteller hatte er in Biedermann,
Bumerang, den Curt Gotz Einaktem und anderen Inszenierungen hervorragende
Leistungen geboten.
Die nordamerikanische Erstaufführung Das Opfer Helena von Wolfgang Hildesheimer
erntete ausschlie8lich Lob. John Richmond lobte im Montreal Star, daB die
schauspielerischen Leistungen hervorragend gewesen seien, das Bühnenbild einfallsreich
und einfach zugleich und Eva Lyons Regie zügig und geschmeidig.81 In den Montrealer
Nachrichten erldirte Mario von Brentani die Aufffihruog rur "bestes und damit
notwendiges Tbeater".82 Insgesamt wurden alle Schauspieler positiv beuneilt. Karl
79 Montrealer Nachrichten, 28.Min 1968, S.9.
80 Montrealer Nachrichten, 3.Mai 1969, S.4.
81 Montreal Star, 22.November 1969.
• 82 Montrealer Nachrichten, 19.November 1969.
58
•
•
Scheede scbrieb im Kanada Kurier (50 bei8t der Courier seit 1968): Tmdis Reber
"wiederbelebte mit oft spitzbübischem Schalk in den Augen die Glorie stolzen
Frauentums schlechthin ... Selten sah man eine selbstbewu8tere, schonere Frau auf der
Bühne" .83 !hm gefiel Hildesheimers moderne Version der griechiscben Sage noch besser
aIs die ursprünglicbe. Der Autor, Mitglied der Gruppe 47, ermelt den Georg Büchner
Preis für sein literariscbes Werk. Die charmante Verzemmg des griecbiscben Mythos
gefiel auch Milly Neubaus in ihrer Kritik yom 6.November 1969 in der Montrealer
Zeitung. Wihrend sie das Stück aIs Satire auf den Kultumunmel verstand, saben andere
darin eine sexprickelnde Komôdie. Beliebt war Das Opfer Helena. jedoch bei allen
Zuschauem und finanziell iu6erst erfolgreich für die Kasse der Deutschen Sektion. Die
Inszenierung der Hildesbeimer-KomOdie war gleichzeitig die erste Regiearbeit von Eva
Lynn, die sie im AlIeingang durchfübrte.
Es folgten gleich zwei Dramen von amerikanischen Autoren, die international
Bühnengeschichte gemacht hatten und auch dem deutsehen Publikum in Montreal
vorgesteUt werden sollten. Das Deue Organisations-Team. wollte Antang der siebziger
labre versucben, den Anschlu6 an zeitgenossiscbes Repertoire zu garantieren. Zu den in
den fünfziger Jabren Eingewanderten war eine oeue Generation von Deutsehkanadiem
herangewachsen - Gescbmack und Nacbfrage inderten sich. Edward Alhees Alles im
Garten wurde in der Übersetzung von Pinkas Braun dargeboten. Dieses kritische
Zeitstück, welches - nach Karl Scheede84 - die Woblstandsgesellscbaft glossiert, bitte
an Wirkung verlieren konneo, wire es schIecht gespielt worden.as An scbauspielerischer
Leistung fehIte es aber nicht. In der Gazette schrieb der Theaterkritiker Don Kilgour
vielmehr: "Eva Lynn as Mrs. Tooth gives as cbilling a portrayal of the utterly
sophisticated she-devil in the first scene as 1 bave ever encountered." Nach Milly
83 Kanada Kurier, 14.November 1969.
84 Kanada Kurier, obne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
85 Milly Neuhaus, Montrealer Zeitung, obne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potin.
S9
•
•
Neubaus gebübrte DOderlein Lob, da8 aus Aoïangem beacbtlicbe Bühnenkünstler und
Regisseure geworden waren. Regie führte mm ersten Mal Erwin Potitt.
Arthur Millers Der Preis, welcher zuvor im Intemationalen Theater auf franzôsisch
aufgefübrt wurde, erlebte seine deutsebe Auffiihnmg in der Übersetzung von Hans Sabl.
Guy Sprung berichtet in der Gazette, da8 das Slück fta play weil worth seeing" sei.86
Jacob Siskind auBerte sicb im Montreal Star ausschlieBlicb positiv: "The show is far and
away the best serious production ever offered by the Montreal International Theatre. It
can he recommended to even the most discriminating theatte-goer."fJ1 Die DarsteUer
seien überzeugend gewesen und Bühnenbild sowie Beleuchtung passend. Klausgünter
Treuenfels batte in den Montrealer Nachrichten vom 23.Mai 1970 eintübrend erlautert,
daB dieses Stück im KonflÎkt zweier Brüder das geseUscbaftliche Dilemma unserer
spatbürgerlichen Epocbe offenbare. In der Montrealer Zeitung schrieb Milly Neubaus,
daB das Drama gro8e Anforderungen an die vier Schauspieler gestent habe. Allerdings
bitte - ihrer Meinung nach - mehr Bewegung die langen Gespriicbe auflockem konnen. 88
Interessant an dieser Rezension ist, daB Milly Neuhaus ihre Ma8stibe darin offen
bekannte. Sie gehe ins Tbeater, um den Alltag zu vergessen und zu lachen und nicbt um
politiscbe oder personlicbe Probleme vorgespielt zu bekommen. Sie suche im Theater
Freude und Entspannung, was aUerdings ihrer positiven Meinung über dieses
geseUscbaftskritische Slück widerspricht. Vielleicbt will sie - ais eine der führenden
Theaterkritikerinnen der Deutschen Sektion - die Organisation dam bringen, in Zukunft
reine Unterhaltung zu produzieren. Es dringt sich die Frage auf, ob diese Kritikerin, die
über lange labre fiir das Feuilleton der Montrealer Zeitung zustindig war, bereits zu
diesem Zeitpunkt reprisentativ auch für den Geschmack des deutsebsprachigen Publikums
spricht.
86 Gazette, l.Juni 1970.
87 Montreal Star, 3.Joni 1970.
88 Montrealer Zeitung, 12.Juni 1970, S.3 .
•
•
Wie aIs Antwort auf ihren Wunsch prisentierte die Deutsche Sektion im Herbst 1910 die
nordamerikanische Erstaufführung von Fritz Eckbardts Lustspiel Bei Tag und bei Nacht.
Es sei ein Lacberfolg erster Klasse und voller Pointen gewesen, wie Elisabeth Steffen in
den Montrealer Nachrichten vom 28.November 1970 scbrieb. Potitt babe mit seiner
Regiefiibrung aus dem SlÜck alles gemacht, was moglich war. Milly Neuhaus dankte
Potitt für diesen osterreichischen "Schmarrn".89 Andererseits kritisierte sie, daB das
Geschehen von Wien nach Montreal verlegt worden war, was "hâufig einfach grotesk"
gewirkt und "eio heilloses Durcheinander" erzeugt babe. Dennoch sei es ein amüsantes
Lustspiel gewesen, und Mark Lister sei der geborene Komiker.
lm Frühjahr 1971 foigre die nordamerikanische Erstauffühnmg von Siegfried Lenz'
zeitkritischem Schauspiel Die Augenbinde. Mark Lister kündigte am 13.Maa in den
Montrealer .Nachrichten an, da8 "La Poudrière" aIs erstes ausHindisches Theater
au6erhalb der Bundesrepublik Deutschland das Auffiihrungsrecht dam bekommen habe.
In derselben Zeitung schrieb Prof. Dr. Rolf Badenhausen, der bekannte deutsche
Theaterhistoriker und ehemalige Dramaturg von Gustav Gründgens, eine Einführung in
das Werk des Autors.90 Er war zu diesem Zeitpunkt - auf Einladung von Tmdis Reber
und der deutseben Abteilung - für ein Gastjahr an der McGill University titig. Wie in
den Vorjahren Prof. Dr. Hans Reiss, hatte auch er sich gleich aktiv an der Theaterarbeit
der Deutschen Sektion beteiligt und stand ibm für kurze Zeit beratend zur Seite. Vorher
batte Gerhard Lemke, eiD Doktorand an der deutsehen Abteilung der McGill University,
ebenfalls in den Montrealer Nachrichten vom 17.April 1971 die Auffiihrung positiv
rezensiert: Regie und Scbauspieler seien bemerkenswert in ihren Leistungen gewesen, und
die Parabel von der Augenbinde - sicher kein Ohren- und Augenschmaus - steUe Fragen
an das Publikum, das diesen mit gemischten Gefühlen begegnete. Milly Neuhaus
vemrteilte in der Montrealer Zeitung vom 9.April die Wahl der Augenbinde für das
RePertoire: Es sei ein "absto8endes" und "morbides" Stück. "Es ist eine QuaI, dieses
89 Montrealer Zeitung, 4.Dezember 1970, S.2.
90 Montrealer Nachrichten, 20.Mirz 1971, S.7.
61
•
•
Schauspiel anzusehen." Sowohl Tmdis Reber in der RoUe der einzigen Frau auf der
Bühne, ais auch die Regie von Eva Lynn seien "eisem" gewesen. Dem Zuscbauer W3re
bei diesem Slück nichts erspart geblieben. Emeut prisentiene sie eine Grundsatzerklinmg
für die Auswahl der zukünftigen Produktionen: "DaB Tendenzstücke der neuzeitigen
'Dichter und Denkee' an graBen deutsehen Bübnen im Repertoire sind, ist nicht wichtig
für~re Ideine Bühne in Montreal, die uns zwei oder drei Mal im Jahr die Gelegenheit
gibt, Theater in deutseher Sprache zu sehen. Man soUte daher nicht Extreme wihIen. "91
Die Stellungnabme des Chefredakteurs der Montrealer Nachrichten ist aus ideologie
kritischen Gliinden interessant: Mario de Brentani scbrieb am 3.April 1971 von dem
rtHorrorstück", es sei ein "pseudopolitisches Machwerk".92 Die Augenbinde wàre die
"verlogenste, gehissigste, bluttriefende Frankenstein-Schauerstory". Er sah darin einen
Angriff auf die DDR93 und hetzte gegen Lenz, weil er in ibm einen Gegner der DDR
Politik zu erkennen meint. John Richmond fand das Stück zwar dramaturgisch schwierig,
"but it was given superb treatment by director and cast".94 Auch das Bühnenbild sei
erfolgreich konstnliert worden: "Technique and emotion meshed." Sein Fazit lautete:
"Most certainly weU wonh seeing even if your German is not ausgezeicbnet." Die
unterschiedliche Rezeption faBte Karl Scheede im Kanada Kurier am besten zusammen,
aIs er schrieb, da8 es entweder glühende Zustimmung oder eisige Ablehnung gab, aber
keine unbeteiligten Zuschauer.9S Alle scien von der Parabel betroffen gewesen.
AIs Reaktion auf diese engagiene Produktion inszenierte Erwin Potitt im Herbst 1971
sein unterhaltsames Lustspiel Der liebe Gott wird sich kümmem. Es war die
91 Montrealer Zeirung, 9.April 1971.
92 Montrealer Nachricluen, 3.AprilI971, S.1.
93 Siehe hierzu in Teil3.S. Mario de Brentanis Engagement für die Anerkennung der DDRin Kanada.
94 Montreal Star, 29.Mirz 1971.
9S Ohne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
62
•
•
Urauffühnmg des dreiaktigen Srockes. Gerbard Lemke96 und Peter Lust97 lobten beide
die schauspieleriscbe Leistung Max Flecks; andere staDden aUerdings dem Textinbalt
kritisch gegenüber. Wiederum andere Kritilœr lobten die Portritienmg des Quebecker
Fabrikmilieus, laitisierten aber die unterscbiedliche Leistung des Ensembles.
Zu diesem Zeitpunkt wurden drei Aspekte deutlich, die sich von nun an immer wieder
abzeichneten: 1. Die Beeinflussung des Repertoires durch die in den lokalen Zeitungen
verôffentlichte, nach europiischen Ma8stiben mangelnd gescbulte, Tbeaterkritik; 2. der
wiederholte Wunsch der Rezensenten, die DarsteUer in festen Rollenfachem m sehen und
ihnen damit weniger Verwandlungsmoglichkeiten zu erlauben (ein Beispiel ware, da6 man
Georg Geschitz immer wieder positiv und charmant als JugendIichen Liebbaber sehen
wollte und ibm nicbt verzieh, wenn er io eio weniger attraktives Charakterfach UlDStieg);
3. der dritte Aspekt hing mit der Verptlicbtung der Organisation zusammen, zunebmend
auch kanadische Autoren auf Deutsch aufzufübren. Das Intemationale Tbeater von
Jeanine Beaubien und seine Deutsche Sektion bingen finanziell immer starker von der
Unterstützung durch die Provinzregierung ab. Diese fordette, da8 heimisches Talent
geî6rdert werden soUe. In diesem Zusammenbang boten sich die Bübnenwerke von Erwin
Potitt an.
c) 1972 - 1979
In dieser Phase kamen wieder neue Kdifte zur Deutschen Sektion hinzu, die den
heutigen Vorstand mit ausmachen. Heinz Becker arbeitet seit 1974 als Verwaltungsleiter
im Goethe Institut, Montreal, und ist noch heute ais Schauspieler und Bübnenmeister
heim DTM tâtig. Maggy Akerblom, hauptberutlich bei Radio Canada Intemationai in
der Abteilung 'Offentlicbkeitsarbeit und Kommunikation' angestellt, bemüht sich dort um
die Wiedereinfiibnmg des deutschen Sendeprogramms, welches von 1945 - 1991
existierte. Zusatzlich ist sie seit Jahren für die Werbung des DTM zustindig. Ernest
96 Montrealer Nachrichten, 27.November 1971.
fT! Montreal Star, obne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
•
•
Roth, Lebeuspartner von Suzanne Roth und Musiklebrer, bat biufig den musikalischen
Teil der Produktionen betreut und selhst gestaItet und auch Bübnenbilder gebaut. Irene
Galtier, die beim Kindemmdfunk in Dresden entdeckt wurde, war bis 1997
Chefsekretàrin im Goethe Institut, Montreal, und auch freibemtlicbe Sekretirin im
Vorstand des Tbeaters. Sie steUte dem DTM ebenso ibre natürliche Scbauspieler- und
Gesangsbegabung zur Verfiigung. Ursula von Arnim spielt bis auf den beutigen Tag mit,
aber ibr Lebenspartner, Fred DOderlein, war nicht mebr aktiv beim DTM dabei, seit er
die künstleriscbe Leitung 1969 an einen Beirat von zebu Personen abgegeben hatte. Er
war jedoch nach wie vor in kanadiscben Film- und Femsehpr~uktionenund in der
Werbung aktiv~ Birgit Koch, .Eva Lynn, Georg Geschitz und Mark Lister geborten in
diesen Jabren weiterhin aktiv mm Ensemble der "Poudrière". 1977 wurde Erwin Potitt
einstimmig zum Direktor und künstleriscben Leiter des DTM gewihlt und erfüllt beide
Funktionen bis heute. Wicbtige, zusitzlich administrative Aufgaben werden vom Vorstand
erfüllt (siehe Teil 9.1.).
Die nordamerikaniscbe Erstauftührung von Curth Flatows Lustspiel Das Geld liegt auf
der Bank im April 1972 war nach Gerhard Lemke eio gelungener KomOdienspa8 und
Potitt in seiner RoUe "ein ausgezeichneter alter Gauner".98 Angekündigt wurde es ais
"eines der meistgespielten Stücke der deutschsprachigen Boulevardtheater von Berlin,
Müochen und Wien",99 und auf dem Werbeposter war zu lesen: "Gro6ter Kassen- und
Lacherfolg der letzten Jabre". Scheede lobte die "woblabgenmdete Produktion", bei der
nach der Regie von Eva Lynn alles "wie am Schnürcben" lief. Birgit Koch habe eine
bezaubernde Cbarakterstudie ais Ganovenfrau geliefert, und für Potitt sah er in dessen
Verkôrperung von "Willie Kübne" den Hôhepunkt seiner Theaterlautbahn. Die
Beleuchtung sei dem Stückinhalt genauestens angepa8t gewesen. 1OO
98 Montrealer Nachrichten: 15.April 1972, S.3.
99 Karl Scheede, Kanada Kurier, 23.Mirz 1972.
100 Kanada Kurier, 27.April 1972, S.10.
•
•
Der Publikumserfolg brachte das Ensemble dazu, wieder eine Krirninalkom6die zu
spielen: Ein Mann ist soeben erschossen worden, geschrieben 1961 von dem Spanier
Jaime Salom. Dr. Herfried Scheer von der deutsehen Abteilung des Loyola CoUege,
Montreal~ schrieb in den Montrealer Nachrichten am 9.Dezember 1972, daB dem
Ensemble diese Satire aufdie skrupellose Profitgesellscbaft wohlgelungen sei. Das Stück,
welches auch in Südamerika Furore machte, wurde in szenischer Verarbeitung nach
Montreal versetzt. 101 Scheede registrierte den rauschenden Erfolg auch dieser
Produktion. 102 Das Bübnenbild "untermalte passend das 'Flair' des Slückes", und Max
Fleck, deutsehsprachiger Produzent bei Radio Canada International,. lieferte eine
Meisterstudie des hochintelligenten Krirninalisten. Weitererfahren wir in seinem Artikel,
da8 Jeanine Beaubien, Intendantin von "La Poudrière", bei der Aufführung anwesend
gewesen sei und der Deutschen Sektion - ais einziger der ethnischen GrupPen
Anerkennung "fiir ibre fortgesetzten guten Auffiihnmgen" ausgesprochen babe. Milly
Neuhaus schrieb in der Montrealer Zeitung, da6 dieses Krirninalstück von Anfang bis
Ende spannend gewesen sei, aber mit mehr Tempo bitte gespielt werden müssen. 103 Sie
fand auch das Bühnenbild unpassend. Lobend hob sie die scbauspielerische Leistung von
Max Fleck hervor, dem man seine berufliche Ausbildung und Erfahrung anmerke. John
Richmonds Kritiktitel lautete "Play's faults worth seeing" im Montreal Star. 104 Die
Fehler der Auffiihrung hatten in dem holzernen Spiel ohne Dialoge bestanden und
stattdessen mit "set rhetorical speeches", sowie in der Übersetzung des Stückes, die aus
einem "forensic German" bestanden bitte, laut Richmond.
Die nachste Aufführung, zu der sich insgesamt 574 Zuscbauer an sieben Abenden
eingefunden batten, brachte eine Kombination aus drei Einaktem: Der bôse Rauch von
101 Scheede, Kanada Kurier, 14.Dezember 1972, S.10.
102 Kanada Kurier, 14.Dezember 1972, S.10.
103 Montrealer Zeitung, 15.Dezember 1972, S.3.
104 Montreal Star, 6.Dezember 1972, S.G3.
65
•
•
Hans Sachs, Der Haarschnitt von Erwin Potitt und Die Polizei von Slawomir Mrozek.
Peter Szatmari lieferte in seiner Kritik zunicbst einige Informationen zu Hans Sachs:
Dieser bedeutendste Dichter im Deutschland des 16.Jabrhundens, der das Oberbaupt der
Meistersinger-SCbule von Nümberg wurde, hinterüe8 ein gigantiscbes Lebenswerk von
über 6000 Schopfungen protestantischer Gesinnung. lOS Der rose Rauch ist einer von
seinen Schwanken in Knittelversen, eine Hauspostille. Nach Meinung Szatmaris gibe es
jedoch für unsere Zeiten viel Besseres von Sachs ais das gewihlte Stück. Am zweiten
aufgefiihrten Einakter, Der Haarschnitt von Erwin Pottit, bemingelte die Kritik, da8 es
nicht tief genug in die angedeutete politiscbe Problematik eindringe. Die Polizei von dem
Poren Mrozek hatte nur am Anfang interessien und wire ansonsten viel zu lang gewesen
- "ein niveauloses Stück, das schwichste der drei" .106 lohn Richmond sprach im
Montreal Star in seinem Titel von Ita bizarre German Melange". 107 lm Artikel selber
hie6 es: "Did the mixture work? Surrealistically it did, existentially it dido't.... the sets
were banal, the direction mainly torpid." Mario von Brentani hielt sich am 7.April 1973
in den Montrealer Nachrichten mit seiner Kritik zurock, bemmgelte nur die
Übersteuerung der Lautstirlce in den Mono- und Dialogen. Insgesamt war es wahl eine
weniger gelungene Produktion, wenn man den Kritiken vertrauen darf.
Der emeute Erfolg der Truppe lie6 jedoch nicht lange auf sich warten. Er gelang mit !ka
Schatheitlins Lustspiel Die Witwen des Herm Eduard oder Dasselbe in Grün im Herbst
1973, zu dessen sieben Auffiihrungen insgesamt 1097 Zuschauer kamen - bis zu dem
Zeitpunkt die hôcbste Besucherzahl bei einem deutschsprachigen Stück in "La Poudrière" .
Die nordamerikanische Erstauftübrung dieses Lustspiels soUte zu einer intensiveren
Zusammenarbeit mit dem DTM führen, wie ein Briefwechsel zwischen der Autorin und
105 Ohne weitere Angaben. Leihgabe Maggy Akerblom.
106 Peter Szatmari 9 ohne weitere Angaben. Leibgabe Maggy Akerblom.
107 Montreal Star, 6.April 1973, S.A9.
•
•
Eva Lynn dokumentiert. 108 Mittlerweile gab es oeben der EngliscbeD und
FranzOsiscben nur noch die Deutscbe Sektion auf der Sankt Helenen Insel. Scheede
lobte das Stück in seinem Artikel für die Gazette: "German comedy brings laugbter to
Montreal. "IOIJ Es gibe darin zwar keinen tieferen Sinn, aber viel Spa8 erwarte den
Zuschauer bei dieser Produktion. Allein für das turbulente Finale lohne sich der Besuch
in "La Poudrière". Das Niveau der Gruppe sei bemerkenswert und der Anspruch des
Ensembles auf Perfektion sei sehr hoch, wie es in den Montrealer Nachrichten am
lO.November 1973 hie8. uo "Ich babe [Georg] Geschitz noch nie so got wie in dieser
Rolle gesehen, und manchem Besucher der Auffübrung wird sicherlich sein Bild am
Hingsten im Gedichtnis bleiben", schrieb Lemke in den Montrealer Nachrichten am
24.November 1973. Der Abend sei hinrei8end und heiter gewesen und sehr zu
empfehlen. Auch der erfahrene Theaterkritiker des Montreal Star, lohn Richmond, hatte
nichts ais Lob zu vermelden: "AIl the compounds making for pure entertainment fuse" ,
und Mandalians Bühnenbild "was one of authentic invention", die Beleuchtung von
Denner "added spice to the play's pep". "Even if your German is rudimentary you will
fmd that the sparlde cornes through. "Ill Hier soll auch das anglophone Theaterpublikum
angeworben werden.
Danach folgte ein besonderer Hôhepunkt in der Auffiihrungsgeschichte des D'fM:
Heinrich von Kleists Lustspiel Der zerbrocbene Kmg wurde im April 1914 in echter
multi-kultureller Zusammenarbeit von Theaterschaffenden in Szene gesetzt. In derselben
Dekorations- und Kostümausstattung wurde das Stück von dem berühmten franzôsiscb
kanadischen Regisseur und Scbauspieler Albert Miliaire für die Deutsche und
FranzOsiscbe Sektion des Internationalen Theaters inszeniert. Sprachregie für die
108 Briefe vom 7.Dezember 1973 und 20.Dezember 1973. Nachla8 Mark Lister.
109 Gazette, 19.November 1973, S.19.
110 Gerhard Lemke, Montrealer Nachrichten, lO.November 1973.
111 Montreal Star, 19.November 1973, S.C6.
67
•
•
deutsehe Produktion fiihrte Tmdis E. Goldsmith-Reber. Zu den sieben Aufführungen in
"La Poudrière" waren 1019 Besucher gekommen. Uneingeschrinktes Lob erhielten alle
Beteiligten von Lemke in den Montrealer Nachrichten: "Die Auffiihrung übertraf alles,
was das DTM wihrend der letzten labre zeigte", Potin lieferte "schauspieleriscbe
Brillanz, die zu bescbreiben dem Kritiker schwerïalIt".112 Der Rezensent bob die
farbenfroben, zeitgemi8en Kostüme hervor und Suzanne Roths ausgefeilte Spracbteebnik.
Er wünschte sich mebr solcber Klassiker im Repertoire der Tmppe. Scbeede nahm Bezug
auf Millaires Intention, den Dorfrichter Adam mit Richard Nixon und der brisanten'!1~
'Watergate'-Aff"are in zeitgenossiscbem Bezug zu inszenieren. ~r sprach nicbt
ausschlie8lich positiv, sondem erwihnte u.a.: "Amateurish interplays disturbed the
continuous flow of the entertainment.1 113 lm Montreal Star bieS es, daO MiUaire in.....J
dieser erfolgreicben Inszenienmg mit Hilfe von Trudis E. Goldsmith-Reber gelang, was
Goethe mi6g1ückt war. "Micbel Catudel's set and Richard Loraine's costumes brought
to mind a Breugbel tableau." 114 Die Auffiihrung war finanzieU vom Goethe Institut
unterstützt worden. Diese und andere gemeinsame Unternebmungen wurden auch von
künstleriscber Seite ber vom damaUgen Leiter des Goethe Instituts, Dr. Georg Lechner,
besonders geffirdert. "Er hatte eine bervorragende Kenntnis der Kulturszene der Provinz
und versuchte, deutsebe und kanadische Kunstsehaffende zu Begegnungen
anzuregen." 11S Diese enge Zusammenarbeit vom Goethe IDstitut und
Theaterschaffenden setzt sich bis in die Gegenwart fort.
Unmittelbar auf diese Produktion folgte ein weiterer, wenn aucb nicbt interkultureller,
Hôhepunkt mit Brecbts Volksswck Bef[ Puntila und sein Knecht Mani. Zu den sieben
Auffiihrungen kamen insgesamt 840 Besucher. Max Fleck in der HauptroUe spielte
112 Montrealer Nachrichten, 13.AprilI974.
113 Gazette, obne weitere Angaben. Leihgabe Trudis E. Goldsmith-Reber.
114 John Richmond im Montreal Star, ohne weitere Angaben. Leihgabe Maggy Akerblom.
115 Nach Aussage von Trudis E. Goldsmith-Reber am 4.Mirz 1998.
•
•
"Puntila" ausdrucksstark mit Sinn tür Humor, und Erwin Potin gestaltete "Mani" gekonnt
mit sparsamer Gestik und Mimik laut Klaus Bernd Vol1mer in den Montrealer
Nachrichten vom 12.0kLober 1974. Die Bearbeitung von Erwin Potin, besonders des
2.A.ktes, sei sehr gut gewesen, da Brechts Spracbe und sein feiner Humor dabei im
Vordergrund gestanden hincn. Auch der Kritiker des Montreal Star fand die Aufführung
"a rare deligbt", es gab "much to laugb about, something to weep about and a lot to think
about. ... One of the Most aswte and telling productions ... ever seen displayed by the
German Section. "116 Karl Scbeede bemerkte erginzend in der Gazette: Suzanne Roth
"sings and performs in the best Brecht-tradition" .117 Die Inszenierung des Puntila war
auf eine Initiative der Montrealer Universititen in den Spielplan aufgenommen worden.
Prof. Dr. Trudis E. Goldsmith-Reber und dem damaligen Leiter der deutsehen Abteilung
der McGiU University, Prof. Dr. Armin Arnold, war es gelungen, den Kongress der
Intemationalen Brecht Gesellschaft tUr den Herbst 1974 nacb Montreal zu verpflichten.
Gleicbzeitig baneo die bekannten franzosisch-kanadischen Künstler Pauline Julien und
André Brassard einen Brecht-Kabarettabend organisiert. Bei der Auswahl von Texten
hatte Trudis Goldsmith-Reber dem Regisseur Brassard dramawrgisch beratend zur Seite
gestanden. Beide Brecbt-Veranstaltungeo, die von dem Montrealer Publikum und den
Delegierten aus dem 10- und Ausland gesehen wurden, waren erfolgreiche Hôhepunkte
des kulturellen Lebens der Stadt.
lm AbschluBbericht des Schatzmeisters an das GeneraIkonsulat der Bundesrepublik vom
12.November 1974 wagte Mark Lister es, das Montrealer Generalkonsulat in der Person
von Dr. Helmut Hoff um eine Erhohung des finanzieUen Zuschusses zu bitten, da beide
Auffiihrungen des Jabres 1974 überaus erfolgreich, aufwendig und von der Produktion
her teuer gewesen waren.
... This production was done at the request of the Brecht Committees of thevarious Universities and was seen by about 150 delegates from all over the world.
116 John Richmond, "Brecht gets fine Direction", Montreal Star, 3.0ktober 1974, S.CI3.
117 Qhne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
69
•
•
As we mentioned in our letter ofJuly 16th, the Montreal International Theatre basdebts in the amount of $30,000. Our section is debited with part of it as wecannat coyer our full operation, particularly the theatre administration which isthe rentai of the theatre, beating, maintenance, electricity, etc. We would furtherIike to repeat that the reimbursement of the eXPeDSes to our actors and staff is thesame as we received fifteen years aga although everything bas increasedconsiderably and it is certainly time that members of the theatre group should belooked after fairly. Our section is the "outpost" of the German theatre io Canadaand provides considerable services for the Many Canadian students of the variousHigh Schools, Universities and the Goethe Institute. 118
Mark Lister bat in demselben Brief um eine Erhohung des Zuschusses, den die
Bundesregierung Deutsehlands dem Theater jâhrlich gewâbrte. Diese wurde auch
nachfolgend bewilligt. Es gibt keine Belege oder Hinweise über eine jahrliche fjnanzieUe
Unterstützung der beiden anderen deutsehsprachigen Linder: der Schweiz und
Osterreichs. lm Spielplan spielen Autoren diesel Lander eine bedeutende Rolle. Es ist
deshalb umso erstaunIicher, da8 es keine nennenswerte finanzieUe Zuwendung der beiden
Regierungen gab.
Rush Hour oder Eine schwache Stunde erlebte am 24.April 1975 in "La Poudrière" seine
Welturauffiihrung, zu der die Autorin Ika Schatbeitlin anwesend war. Laut Scheede zeigte
sie sich begeisten von Potitt ais Hausbesorger "Georgie" .119 Der Kritiker selber
beurteilte das Stück ais leichte Unterhaltung, die "ohoe wesentliche Tiefen mit bewegter
Handlung und viel Situationskomik den Besucber amüsiert" . Er lobte das Bühnenbild der
vier verschiedenen Epochen, in denen das Stück spielt (1900, 1926, 1946, 1974). In der
Gazette vom 29.April 1975 schrieb er, daB das Stundenhotelzimmer ais On der Handlung
perfek! dargestellt worden sei. Martin MaUna erlebte die Auffiihrung insgesamt ais
"angenehm prickelnd" und "leicht wie eio Glas Sekt" .120
118 Brief vom 12.November 1974. Nachla6 Mark Lister.
119 Kanada Kurier, ohoe weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potin.
120 Montreal Star, 25.April 1975, S.CIO. Übersetzung der Zitate von Johanna Kremer.
70
•
•
Peter Handkes Sprecbstück Publikumsbeschimpfung emtete gemiscbte Reaktionen. Die
Auffiihnmg fand ais Experiment 1975 im Goethe Institut, Montreal, statt. Nach Scheede
fanden manche sie ausgezeicbnet, andere urteilten negativ darüber. Die Regie wurde
gelobt und die Akteure ebeDSO. Sie bitten ihre schwierigen ,Nicht-Rollen' makellos
beherrscbt. 121
Das anspruchsvolle Lustspiel von Hugo von Hofmannsthal, Der Unbesteehliche, das 1975
in der Regie von Erwin Potitt seine Auffiihnmg fand, war, laut Lawrence Sabbath, zwar
unterhaltend aber zu seicht: "Perbaps the group ought to provide its actors with more
meaningful challenges from the contemporary rePertoire if they are to encourage attention
from a young audience from both within and without the German community. "122 Nach
Scheede schuf Hofmannsthal jedoch einWerk sprachlicher Schonheit. 123 In der Gazette
scbrieb er, Irene Galtier sei in mr Rolle ais "Anna" schôn und überzeugend gewesen,
das Bühnenbild origineII und praktisch.
In diese Zeit, unmittelbar nach der Auffiibnmg von Rush Hour im Jahr 1975 bis 1980
fiel eine Periode zunebmender Ungewi8heit über die Zukunft der kleinen Bühne.
FinanzieUe und administrative Ungewi8heit, die mit der drohenden und bevorstehenden
Schlie8ung des Intemationalen Theaters "La Poudrière" zusammenhing, lie6 auch die
Deutsehe Sektion eine mogliche onliche Veriinderung erwagen. Eva Lynn, die erprobte
und erfolgreicbe Regisseurin und CbarakterdarsteUerin, verlie8 in dieser Zeit das Theater
und Montreal, um sicb in Vancouver einen neuen Wirkungskreis zu erschlie6en und einen
neuen Lebensabscbnitt aufzubauen. Oas bestehende, aber um eine wichtige Kraft
geschrumpfte, Theaterensemble sah sich mitentseheidenden Veliinderungen konfrontiert.
121 Kanada Kurier, ohne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
122 Montreal Star, ohne Datum, S.BI0. Leihgabe Maggy Akerblom.
123 Kanada /(Urier, ohne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
71
•
•
Es soUte, im Rahmen einer Kulturveranstaltung des Goethe Instituts, Montreal, in der
Zeit vom 2. - 29.0ktober 1975, (Deutscb-Kanadischer Monat), emeut zu der
Auffiihrung eines Deutschkanadiers kommen. Freizeitaestaltung hie8 das Deue Stück von
Erwin Potitt, das mit ibm und Birgit Koch in den RoDen von der Gastregisseurin
Christine Vodetsky aus Deutschland inszeniert wurde.
Die Inszenienmg der Dreigroschenoper yom 15. - 18.Mai 1976 war ein gewagtes aber
gelungenes Unternehmen der kleinen Truppe. Die Auffiihrung fand statt im Rabmen des
erSlen Multi-euItural Theatre Festival vom 15.Mai - 12.Juni in der Moyse BaIl der
McGiU University. Das DTM (denn ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Gruppe
Deutsches Theater Montreal) führte noch einmal eine Produktion im Rahmen dieses
Festivals auf: Cabaret im Iahr 1980, die erste Inszenienmg im Centaur Theatre. Die
Dreigroschenoper war eio au8erordentlicher Erfolg, und aIle Mitwirkenden schilderten
sie ais besonderen Hohepunkt des DTM. So kam denn laut Kanada Kurier zur
Generalprobe auch Charlotte Susta, "Altmeisterin des legendiren UFA-BalIetts der spiten
zwanziger und drei8iger Jabre, nach dem Krieg Leiterin einer erfolgreichen Ballettschule
in Montreal", die sogar bei der ersten Berliner Inszenierung der Dreigroschenoper 1928
zugegen gewesen war. 124 Dem Kritiker fehlte io der DTM-Auffiihrung die humorige
Selbstverspottung des Textes sowie die satirische Persiflage, die darin angelegt ist.
Besonders lobte er Ernest Roth, der den Kinderchor der St.Lambert Elementary School
musikalisch leitete. Trotz des fehlenden Unterweltrealismus sei Die Dreigroscbenoper
wohlgelungen. In den HauptroUen sah man erfabrene Schauspieler des Ensembles: Georg
Geschitz, ausgebildeter Singer, ais "Mackie Messer", Irene Galtier aIs "Spelunken
Jenny", Erwin Potitt und Hanna Richter ais das Ebepaar "Peachum" und Birgit Koch ais
deren Tochter "Polly" u.a.
Es folgten im lanuar 1977 und kucz darauf im Mai desselben labres zwei zeitgenossische
Komodien: Martin Walsers ÜberlebenslP'08 Herr Krott und Friedrich Dürrenmatts
124 Scbeede, Kanada Kurier, 3.Iuni 1976, S.14.
71
•
•
Romulus der OroBe in der Bearbeitung von Erwin Potitt. Scheede lobte Georg Geschitz
ais "Herm Krott" und die Regiefiihrung Erwin Potitts. 125 Zum Dürrenmatt-Stück fand
sich in der vorhandenen Kritik der deutsehsprachigen aitung KatIJlda Kurier keine
überwâltigende Rezeption. 126
lm selben 1ahr übernabm Erwin Potitt Direktion und künstlerische Leitung des »TM.
Bereits im November 1977 inszenierte er Carl Zuckmayers Erfolgsstück Der Hauptmann
von Kôpenick. Die Besetzung der HauptroUe mit dem erfahrenen Bühnendarsteller Max
Fleck war gelungen. Die Inszeniemng emtete jedoch mittelmi8ige Kritiken~ z.B. von
Lawrence Sabbath. l27 Er fand das Stück sei nicht flüssig und rhythmisch genug gespielt
worden, und Karl Scheede bemingelte im KJmada Kurier das billig erscheinende
Bühnenbild. Georg Geschitz, in der RoUe des Verwaltungsangestellten, faJ)d er
überzeichnet, Max Fleck dagegen, der den Hauptmann darstellte, sei überzeugend
gewesen. l28 PIeck selber bezeichnete in einem Brief an Tmdis E. Goldsmith-Reber
diese Rolle ais einen Hohepunkt in seiner Schauspielkarriere beim. DTM.l29
1978 folgten Martin Walsers Ehestück ZiJnmerschlacht mit Erwin Potitt und Suzanne
Roth in den Hauptrollen, sowie ein Kabarettabend im Goethe Institut, Montreal, nimlich
Tiger. Panther und Co.
Tiger. Panther und Co., ein gutes Arrangement von Tucholskys Texten undChansons, verpflichtete das Ensemble zu Darbietungen, die auch auf einerKabarettbühne in Deutschland nicht besser hatte sein konnen.
125 Kanada Kurier, 17.Februar 1977.
126 Scheede, Kanada Kurier, 2.1uli 1977.
121 Montreal Star, 23.November 1977, S.D20.
128 Ohne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
129 Brief vom 25.Man 1997. Leihgabe Tmdis E. Goldsmith~Reber.
73
•
•
Überdurcbscbnittliche Anforderungen an Gestik, Mimik und Gesang boten demPublikum die 50 oft geforderte 'Ieichte' und 'emste Unterhaltung'."130
Erst nachdem das DTM eigenstindig geworden war unter dem neugewihlten Vorstand,
stand wieder ein K1assiker auf dem Spielplan. Zum 250. Geburtsjabr von Gotthold
Ephraim Lessing inszeniene Potitt Nathan der Weise. Die Inszenienmg wurde ais
wohlgelungene Gesam.tleistung bezeichnet.131 Potin hatte die 'dramatis Personae' des
S!ückes auf vier Darsteller reduziert. Es folgten Gastspiele in verschiedenen kanadischen
Stâdten, u.a. im National Arts Centre, Ottawa (siehe Teil 4.).
lm Rahmen der Deutschen Wocbe folgle aIs letzte Inszenienmg in "La Poudrière" Peter
Handkes Die Unvemünftigen sterben aus. Es bot, laut Scheede, wenig Handlung und
viele aggressiven Mono- und Dialoge, deren z.T. vulgire Sprache eine Schockwirkung
auf das Publikum ausübten. Die Schauspieler wurden allesamt gelobt. 132
5.3. Dritte Phase: 1980 - 1997
Die wichtigsten Kriifte dieser Phase waren Erwin Potitt, Birgit Koch, Dr. Suzanne Roth,
Maggy Akerblom und Heinz Becker; Georg Geschitz, der seit der Aufführung von Das
Himmelbett (Joni 1992) nicht mehr zum Ensemble gehort; Helga Schmitz, die aIs
ausgebildete 'BalIroom'-Tinzerin DeU hinzu kam und bis heute mm Vorstand gehort;
Mark Lister und Ernest Roth, Oetztere sind beide im Herbst 1997 verstorben), Irene
Galtier (seit Herbst 1997 in Frankreich ansissig), Rosmarie Oberholzer und gelegentlich
Ursula von Arnim. Die neuen SchauspielerInnen im Ensemble sind z.8. Andreas Lange
und Eric Dyck, sowie die professionellen Theaterscbaffenden Rick Miller und Petra
Kixmoller.
130 Kommentiert von Trudis E. Goldsmith-Reber am 4.Mirz 1998.
131 Karl Scheede, Kanada Kurier, ohne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
132 Kanada Kurier, 8.November 1979, S.14.
74
•
•
Über die Scbidlicbkeit des Tabaks hie8 der Untertitel von Cabaret, der ersten Aufführung
im Centaur Theatre im Mirz 1980. Es bandelte sich dabei um Musik und Texte von
Erich Kastner, Karl Valenlin, Kurt Tucholsky, Eugen Roth, Friedrich Hollinder, Hugo
Wiener und anderen. In seiner Vorankündigung im Kanada Kurier versprach Scheede
dem Publikum, der Abend werde "mit humoriger kabarettistischer Kleinkunst das Leben
lachend" bereichem. l33 AUein das Centaur Theatre in der A1tstadt von Montreal sei
schon einen Besuch wert. Besooders berausgestellt in der Kritik danach wurde Ernest
Roth, der aIs Pianist für das musikalische Arrangement des Abends verantwortlich
war. l34
Mit Gogois Komôdie Der Revisor in der Bearbeitung von Erwin Potitt ging das Ensemble
wiederum auf eine Gastspiel-Tournee durch Alberta, Saskatcbewan und Manitoba. Am
24.November 1980 kamen ISO Besucher ins Deutsche Raus von Winnipeg, und Herbert
Bopp sprach am 4.Dezember 1980 von einem gelungenen Abend. 135
Es war die Lerche von Ephraim Kisbon gelang laut Scheede in der Doppel- und
Mehrfachbesetzung von Potitt und Koch gut.136 Die Rezeption war positiv und auch
Bühnenbild und mittelalterliche Kostüme seien passend gewesen.
Ein weiterer Hohepunkt des DTM137 war die Bearbeitung von Dürrenmatts tragiscber
KomOdie Der Besuch der alten Dame. In den Rezensionen fmden sich jedoch auch
kritische Anmerkungen. Karl Lampl sprach im Echo vom Ianuar 1982 zwar von einem
133 Kanada Kurier, 6.Mirz 1980, S.lS.
134 Scheede, Kanada Kurier, 3.AprilI980, S.19.
135 Kanada Kurier, 4.Dezember 1980, S.26.
136 Kanada Kurier, obne weitere Angaben. ~ihgabe Maggy Akerblom.
137 Nach Aussage der Vorstands-Mitglieder in einem Interview mit Trudis E. GoldsmithReber und Johanna Kremer am 18.Aprill997.
75
•
•
vollen Publikumserfolg, stellte jedoch Potitts Bearbeitung in Frage. Letzterer bitte die
TragikomOdie zur TragOdie umgewandelt. Besonders bei der Gestaltung der 'alten Dame'
durch Suzanne Roth sei die KomOdie zu kurz gekommen, dagegen wace Max Fleek
hervorragend in der Rolle des Bürgermeisters gewesen.
lm 150. Todesjahr Goethes wurde sein Lustspiel Die Mitschuldigen inszeniert. Karl
Lampl lobte im Echo vom Mai 1982 die gute Diktion der SchauspielerInnen. Das
Bühnenbild sei dagegen eher stôrend gewesen, die Regie jedoch ausgewogen, und
überhaupt sei die Inszenienmg nach Lampl ein wertvoller Beitrag zum Goethejahr
gewesen. Scheede hatte im. Kanada Kurier die Auffiihrung wie folgt kommentiert:
"Goethe liBt das Theater über sich selbst aussagen: 'Mit allen seinen Tiefen, seinen
Hoh'n roll ich das Leben ab vor Deinem Blick. Hast Du das gro8e Spiel der Weil
geseh'n, so kehrst Du reicher in Dich selbst ZU1'Ück'. "138
Max Frischs KomOdie Don Juan oder Die Liebe me Geometrie stand am 26.November
1981 auf dem Spielplan. Die Regie von Elsa Bolam, die mm ersten Mal Erwin Potitt
seinen vielen Regieverpflichtungen enthob, wurde kritisiert. 139 Die Bearbeitung wire
fragwürdig, es fehlte der Rhythmus beim Spiel und die Vielfalt der Akzente und
Intonationen bitte das Stück gestort.
Die Komôdie von Karl Wittlinger Kennen Sie die Milchstra8e? war nach Lampl im Echo
wiederom eine Spitzenleistung. 14O Max Flecks Regie sei einfallsreich, in dem er das
Publikum einbezog, und Potitt wechsele mühelos die Maske, ohne an Überzeugung
einzubü6en. Er riet, das DTM solle sich auf dieser Linie weiterentwickeln. lm Kanada
Kurier lobte Johann Porter den genialen Schachzug der Regie, der es Helga Schmitt ais
138 Kanada Kurier, 6.Mirz 1980, S.lS.
139 Lampl, Echo, Dezember 1982.
140 Echo, April 1983.
76
•
•
Krankenschwester und Souffleuse in Personalunion ennôglicbte, "die Brocken zum
Ensemble und Zuscbauer gleicbzeitig" aufrechtzuerbalten. 141 Er kritisierte einzig die
Abwesenheit der Deutschen GeseJ1scbaft zur Premiere in Montreal. Es folgten wiederum
Gastspiele in Ottawa, Toronto, Kitchener, Winnipeg, Calgary, Edmonton, Regina,
Saskatoon und Vancouver. Diese Gastspielreisen verlangten geradezu eine beldenhafte
Aufopferungsbereitscbaft. Die Mitglieder benutzteneinen Gro8teil ihrer jihrlicben Ferien
für die Reisen und nahmen finanzieUe Einbu8en in Kauf. Edith Kontz berichtete über die
Aufführung in Ottawa, bei der die Zuschauer als Insassen der Nervenheilanstalt
fungierten. 142 Für die Vorstellung in Calgary warcn laut Lee Schwab fast 300
Zuschauer anwesend und dankbar für das Gastspiel des Deutseben Theaters
Montreal. 143 Sie lobte die kompakte Tbeatergruppe mit bester Zusammenarbeit. Elsa
Petrikowski berichtete über den Abend in Edmonton, der "viel Wirkung und echte
Komik" erzeugt bitte. l44 Sie lobte weiterhin Dialoge, Gestik und Dialekte der
Schauspieler, und da8 das Publikum in die Auffübrung miteinbezogen wurde.
Zum Silberjubilium des DTM im November 1983 wurde wieder ein Brecht-K1assiker
aufgeführt, diesmal Mutter Courage und ihre Kinder. In der Dezemberausgabe 1983 des
Echo wurde Potitts Bearbeitung von Lampl kritisiett. Er habe aIlein den Daseinskampf
der Mutter unterstrichen und we Profitgier in den Hintergrund gesteUt: Suzanne Roth
sei keine Hyine des Schlachtfeldes im Sinne Brechts gewesen. Durch Zusammenlegung
der Rollen bitte es au8erdem Schwachen bei den Nebenfiguren und Unschirfen ergeben,
und das BühnenbiId bitte die Handlung nicht Unterstützt. Irene Galtiers Gestaltung der
"Yvette" wurde jedoch gelobt.
141 Kanada Kurier, 17.Mm 1983, S.17.
142 Kanada Kurier, S.Mai 1983, S.12.
143 Kanada Kurier, 9.Juni 1983.
144 Kanada Kurier, 9.Juni 1983.
77
•
•
Die Streichungen bei dem nacbfolgenden K1assiker machten sich auch hier oacbteilig
bemerkbar. Potitts Bearbeitungen und Zusammenlegungen von Rollen der 'dramatis
personae' ergaben sich teilweise aus dem scbmmpfenden Ensemble und dem Wunsch,
einen reprisentativen Spielplan gestalten zu wollen, in dem sich leicbte und ernste
Unterhaltung mit Idassiscbem Bübnenrepertoire abwecbseln sollte. Sa reduzierte er
Lessings Lustspiel Minna von Barnhelm im Mm 1984 um secbs Rollen, was sich laut
Lampl zum Nacbteil bei k1assischen Smcken generell auswirkt, bei denen es auf Klarbeit
und Nuancienmg ankomme. 145 Er beobacbtete, da8 das DTM von einem Extrem zum
anderen schwanke: entweder es prisentiere ein Stück uneinheitlich überladen, aber
ungekürzt, wie z.B. Don Juan, oder aber zu radikal gekürzt, aber dafür einheitlicb, wie
in der Minna. Ein LOsungsvorschlag in seiner Rezension bestand darin, da8 die Stücke
sorgfiiltiger ausgewihlt werden sollten. Er beklagte, da8 diese Auffiihnmg durch die
Bearbeitung beinahe ihren Lustspielcbarakter verloren bitte. Die stilgerecbten Kostüme
seien jedoch überaus wirkungsvoll gewesen, und die Regie babe überzeugend das
Zeitkolorit des 18.Jahrhunderts in dieser Inszenienmg berausgearbeitet.
Damenbekanntsebaften waren vier Einakter der Osterreicberin Lotte Ingriscb: Ein Abend
zu Dritt, Letzte Rose, Domu so BIau, Vanillekipferl. Nach Lampl brillierte Potitt in
seinen vier Rollen, weniger zufriedensteUend sei das Bühnenbild gewesen. l46 Solcbe
Stücke, die an die Tradition des Wiener Volkstbeaters anschlie6en, wie z.B. aucb
Nestroys Lustspiele, liegen seiner Meinung nach in Reichweite des DTM und konnen
kompetent inszeniert werden.
Den Vorschlag der Kritik aufnebmend, folgte im Frübjahr 1985 die Inszenienmg von
Nestroys Der Zerrissene in der Regie von Suzanne Roth. Die Kritik bemingelte an der
Bearbeitung, da8 die minDUcben Bediensteten des Smckes durch weibliche ersetzt
145 Echo, Mai 1984.
146 Echo, November 1984.
78
•
•
wurden. 147 Dies war sicber wiedemm eine Nodosung der Regie. lm Ensemble fehlten
vor alIem die minnJichen DarsteUer, und in dieser bearbeiteten Variante der Nestroyscben
Posse war eine Auffübrung moglich. A.M.Binder berichtete im. Kanada Kurier am
21.Man 1985 vom langanbaltenden Applaus. l48 Auch im Echo wurde diese
Inszenienmg gelobt (s.o.), besonders die Darstellung der TitelroUe: "Georg Gescbitz ais
der blasierte Herr von Lips legt im ersten Alet ein schauspielerisches Glanzstück hin und
singt die etwas zu langen Couplets in bester Wiener Tradition." Das Bühnenbild und die
stilvollen Kostüme "haben keinen unbedeutenden Anteil am. Erfolg" .149
Ein Hôhepunkt des DTM war die erstmalige Auffübrung eines kanadischen Autors in
deutseber Sprache mit dem Schauspiel Pflüger der Gletscber von George Ryga. Die
Übersetzung ins Deutsche stammte von Hans Wollschlâger. Die Premiere am 10.Mai
1985 fand in Montreal statt. Iobst Oriwol schrieb in seiner Kritik dam, da6 das Stück
zwar rein inbaltlich nicht überzeugend war, die Schauspieler aber dafiir sehr wohl. Die
Handlung babe den Mytbos des kanadischen Westens ergronden und den Traum von der
groBen Freiheit des Landes ad absurdum führen wollen. Der Autor sei, nach Oriwol,
keinem dieser Anspmche gerecbt geworden. 15O In diesem Zwei-Mann-Stück stellte
Erwin Potitt einen Goldgrâber dar, der vergeblich versucht, das Innere der Berge zu
erobem, um mit dem erhofften Goldfund eine Stadt zu bauen. Den Gegenpol zu diesem
Materialisten spielte Max Fleck in seiner Rolle ais versoffener, benmtergekommener
Zeitungsredakteur mit idealistiscben Triumen. Durch sein Scbreiben wollte er eine
sozialistische Utopie verwirldichen. Stattdessen lebt er von den Gescbiftsleuten, die in
seiner Zeitung annoncieren, und die er immer angegriffen hatte. Beide sind von ibren
Hoffnungen enttiuschte alte Mânner. Daber der Titel des Schauspiels, denn Gletseher
147 Lampl, Echo, April 1985, S.32.
148 Kanada Kurier, 21.Mirz 1985, S.16.
149 Lampl, Echo, April 1985.
150 Obne Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
79
pt1ügen kann man nicht: Es ist sinn- und fruchtlos. So stirbt am Eude der Joumalist vor
• den Augen des Goldgribers. Das Smck solI die Ausweglosigkeit symbolisieren, in der
sich viele Einwanderer befanden, ais sie merst oachKanada kamen. Georg Rygas Famille
war selber aus der Ukraine nach Alberta ausgewandert. Trotz der Kritik am Inhalt bitten
die HauptdarsteUer es, laut Oriwol, geschafft, ais "aussichtslose Existenzen in einer
aussichtslosen Welt" das Mitleid des Publikums zu erregen. 151 Scbeede schrieb im
Kanada Kurier, da8 Schauspieler, Bühnenbild und Geriuscheffekte 'superb' gewesen
seien. 152 Auch dieses Stück wurde mit eiDer Gastspielreise bekannt gemacht. Dieses
Mal war es aIlerdings nicht das kanadische, sondem das westdeutsebe Publikum, dem es
vorgestellt wurde. Die Tournee durch tünf Stidte in Baden-Württemberg und die
Rezeption fielen folgendeI'lllaBen aus: In der Neckarquelle Nr.116 vom 21.Mai 1985 hie8
es, dafi das hand1ungsarme Stück durch die Gegensitzlichlceit der Dialogpartner fesselnd
gewesen sei. Das DTM bitte mehr Zuscbauer und mehr Beüall verdient, obwohl die
Anwesenden nicht mit Applaus für die wirksame DarsteUung gespart bitten. In der
Lahrer Zeitung Nr.114 schrieb Léiszl6 von Berentsky: "Es fehlt dem Stück etwas
Allgemeines, fiir aIle Menschen Gültiges. nl53 Er lobte jedoch gleichzeitig "überragende
Darsteller mit guter Sprachteehnik" . Die Badische Zeitung vom 17.Mai 1985 beklagte die
leeren Stühle bei dieser würd.igen Inszenienmg,l54 und auch Mechthild Wachter
bedauerte, da6 in Tuttlingen kaum 20 Zuscbauer anwesend waren. °Dennoch hitten Potin
und Fleck lOtes Theater produziert. 1S5 lm Schwarzwiilder Boren Nr.116 hie8 es zu der
Auffiihrung in Villingen-Schwenningen: Nur knapp 20 Leute seien anwesend gewesen,
die sicherlich am meisten von den Leistungen der beiden Schauspieler beeindruckt
•
151 Ohne weitere Angaben. Leihgabe Erwin Potitt.
152 Kanada Kurier, 24.0ktober 1985.
153 Lahrer Zeitung, 18.Mai 1985.
154 Richard Lehmann, Badische Zeitung, 17.Mai 1985.
155 Grenzbore. Schwiibische Zeirung, 23.Mai 1985.
80
•
•
waren. 156 Die Botschaft des Stückes, nimlich da8 ein Leben ohne Sinn unmoglich sei,
bitten diese treffend vermittelt. Nach Heinz Becker, dem Organisator der Reise, war das
hei6e Pïmgstwochenende daran SchuId, da6 nicht geDÜgend Zuschauer kamen. l57 Hitten
die Gemeinden die Auffübnmgen in den offiziellen Theatern spielen lassen, stan in
anderen Gemeinde-Silen, dann bitte es sicher auch mebr Publikum gegeben. Trotzdem
verbucht auch er, ebenso wie Erwin Potitt und Max Fleck, diese Gastspielreise ais groBen
Erfolg.
Die nordamerikanische Erstaufführung von Gert Hofmanos KomOdie Der Bürgermeister
im November 1985 soUte unter Anwesenheit des Autors stattfinden. Er war im Herbst
auf einer Vorttagsreise in Nordamerika und u.a. auch an der deutsehen Abteilung der
McGill University. Aus privaten Gründen mu6te er jedoch vor der DTM-Premiere seines
Smckes nach Deutschland zurück. Der Kritiker des Echo, Lampl, bedauerte, da8 die
Auffiihrung, ttotz der hervorragenden Besetzung, zu statisch gewesen sei. 158 Dennoch
habe das DTM seine Aufgabe erfüllt. Ziel sei es gewesen, einen unterhaltsamen Abend
zu bieten und "den in der Diaspora lebenden Deutsehsprachigen einen wichtigen,
zeitgenossischen Autor vorzustellen". Am 11.Januar 1986 wurde die schwarze KomOdie
i.m. York Street Theatre in Ottawa prasentiert. Über diese Auffiihrung schrieb Edith
Kuntz: "Die Entfaltung des Spie6bürgers MoU gelang Georg Geschitz fesselnd und
durchaus überzeugend." 159
Die folgenden Stücke (Frühjahrs- und Herbstproduktionen 1986) waren Publikumserfolge,
da unterbaltend und zum Genre "leichte Unterhaltung" zihlend. Zur Herbstvorstellung,
Schwester Georae mu8 sterben, dem Lustspiel des Englinders Frank Marcos, gibt es
156 Schwarzwiilder Bote, 21.Mai 1985.
157 In einem Gesprich mit Johanna Kremer am 28.Januar 1998.
158 Echo, Dezember 1985.
159 Kanada Kurier, 30.Januar 1986, S.IO.
81
•
•
kaum dokumentarisches Materia!. Die Kritik im Echo verwies darauf, da8 das Stück eine
auf die Bübne übertragene 'T.V. soap oPera' seL I60
Die Vorstellung des zeitgenossiscben ôsterreichiscben Autors Hans Scbubert mit seinem
Lustspiel Gute Gescbifte bracbte ebenso ein voIles Haus. 161
Zu den Einaktem Die &roBe Wut des Phillip Hotz von Max Frisch und Die Souffleuse
von Erwin Potitt überschrieb Scbeede seine Kritik: "Diesmal wird wieder gelacbt im
Deutschen Theater Montreal." lm Text vermerkte er weiter, da8 vorber zuviele
Problemstücke inszeniert worden seien. l62 Gastspiele folgten aucb mit dieser
Inszenienmg in Ottawa, Winnipeg, Regina, Calgary, Edmonton, Vancouver und
Cowansville 1 Ontario. Dam einige Pressestimmen: In Ottawa lief der Abend unter der
Überscbrift 'Dinnertheater' im deutseben Klubhaus. l63 Über die Auffiibrung in Calgary
sagte Lee Schwab, da8 sie Trinen gelacbt habe und die Schauspieler gro8artig in ihren
Rollen gelebt hitten. l64 Georg Gescbitz sei ein "ausgezeichneter Schauspieler", Birgit
Koch habe eine "ausgezeicbnete Ausspracbe" und zahlreicbe Zuscbauer wiren anwesend
und von der Vorstellung begeistert gewesen.
Die Neuinszenierung der "DiebskomOdie" von Hauptmann, Der Bibemelz, zeigte viele
oeue Gesichter. Gelobt wurde die intelligente Interpretation der Waschfrau Wolff durch
die "Vollblutsebauspielerin Ursula von Arnim" .165 Ibr Spiel wirke "lebensecbt" und
babe "Starqualitiit". Potitt hatte das Stück traditionell und gut inszeniert, nur wiren die
160 Lampl, Echo, Mai 1986.
161 Lampl, Echo, Ianuar 1987, S.16, 17.
162 Kanada Kurier, 16.April 1987.
163 Edith Kontz, Kanada Kurier, 30.April 1987, S.10.
164 Kanada Kurier, 2.AprilI987, S.16.
165 Lampl, Echo, Febmar 1988, S.28, 29.
81
•
•
Novizen in ihren Rollen nicht sicher genug gewesen: "Mebr individuelles Training der
neuen Mitglieder in Bewegung und Sprachteebnik würde bestimmt zu weiteren Erfolgen
des DTM beitragen." Scheede drückte Gefallen daran aus, da8 man mm ersten Mal seit
langer Zeit wieder Ursula von Arnim auf der Bühne gesehen habe. Seiner Meinung nach
war ihr die Rolle wie auf den uib geschrieben. l66 Die junge Ursula von Arnim war
1958 bereits einmal im Bibemelz zu sehen gewesen. Dieses Mal sollte ihre
Bühnenlautbahn in der Cbarakterrolle der Mutter Wolffen einen Hôhepunkt finden.
Über die Ehe zu Dritt scbrieb der Ktitiker des Echo: "Der Endeffekt ist leicht und
seicht. "167 Er kritisierte die Regie und das Bühnenbild aber Jobte die scbauspielerische
Darstellung. Scheede bob den vergnüglichen Premierenabend hervor, der zu immer
wieder erschallendem Bübnenapplaus führte. l68
Mit Patrick Süskinds Kontraba8, von Erwin Potitt in Szene gesetzt und mit ibm in der
Hauptrolle, gelang dem Theater emeut ein Glanzstück. Die Kritik überschlug sicb in
Lobeshymnen, so nannte Lampl die Auffiihnmg von Potin "ein Bravourstück und eine
Bravourleistung".169 Scheede schrieb im Kanada Kurier von einem "Kabinettstück erster
Güte". "Potitt wuchs ais Regisseur und Mime über sich hinaus. "170
Der Kirscbgarten, Anton Tscbechows Klassiker, prisentierte - so Scheede - die zweite
Generation der deutsehsprachigen Spieler. Das Bühnenbild und die zeitgema8en Kostüme
seien passend gewesen. l71
166 Kanada Kurier, I.Januar 1988.
167 Lampl, Echo, Juni 1988, S.8 - 10.
168 Kanada Kurier, 12.Mai 1988, S.15.
169 Echo, Dezember 1988.
170 Kanada Kurier, 10.November 1988, S.14.
171 Kanada Kurier, 6.Juli 1989, S.13.
83
•
•
lm selben lahr kam mit Peter Turrinis losef und Maria ein Weihnacbtsmirchen für
Erwachsene auf die Montrealer Bühne. Der Kirtner Autor batte mit dem Zwei-Personen
Stück gro8e Erfolge aufeuropiischen Bühnen erzielt. lm Zentrum der simplen Geschicbte
stehen zwei einsame, aIte Menschen, die ihre Einsamkeit überwinden und das Wagnis der
Liehe rlskieren. Der Text war wie gescbaffen für die beiden ProfessioneUen des DTM:
Ursula von Arnim und Erwin Potill. Die Kritik registriene den groBen Erfolg
entsprechend. l71. lm Kanada Kurier empfahl Scbeede sogar, da8 mit dem Stück eine
Tournee untemommen werden sollte. l73
Die Neu-Inszenierung von Hermann Babrs Das Konzen im Jahr 1990 war laut Süster
Petersen "eine gelungene Auffübrung" mit Georg Gescbitz in der Rolle des Pianisten. 174
Die Erstaufführung dreifiig labre zuvor war eio Hôbepunkt gewesen. Damais batte der
La Presse-Kritiker Raymond Guerin seiner Rezension vom 30.Marz 1960 den Titel
gegehen "Des acteurs captivants! " . Auch wenn man keio Deutsch verstehe, Iohne es sicb,
dieses moderne und amüsante Slück zu sehen, bieS es damais.
August von Kotzebues Lustspiel-Inszenienmg Die Deutschen Kleinstidter wurde einerseits
kritisiert wegen der Textunsicherheiten, die den Scbauspielem und der Regie (Erwin
Potitt) zur Last gelegr wurden; 175 andererseits lobte Scheede die Erf"mdung, eine extra
faute Souffleuse am Bühnenrand zu plazieren, die zusatzlich dem Publikum altertümliche
Wôrter des Scripts erkUirte. Au8erdem gefielen ibm die ausnehmend schonen und
zeitgerechten Kostüme, und er fand Erwin Potitts Regieführung, bei der keine Statik
aufgekommen sei, gut. 176
171. Lampl, Echo, Dezember 1989.
173 Kanada Kurier, 9.November 1989.
174 Kanada Kurier, 12.luli 1990, S.12.
175 Lampl, Echo, lanuar 1991, S.15.
176 Kanada Kurier, IO.Oktober 1991, S.ll.
84
•
•
Von den folgenden Inszenierungen: Erwin Potitts Lustspiel Das Kuckucksnest (Joni 1991)
und Jan de Hartogs EhekomOdie Das Himmelbett (Juni 1992) fehlt die Dokumentation.
In der Inszenienmg des Himmelbett führte Walter Aubie als Gast die Regie. Die beiden
HauptdarsteUer waren Birgit Koch, welche fiir die Organisation der Gastregie
verantwortlich gewesen war, 177 und Georg Gescbitz.
Das Seiltinzerstück Katharina Knie von Carl Zuckmayer lieferte laut SÜSler Petersen ein
gutes Bühnenbild von Jürgen Müller im Stil des Wanderzirkus. Die erfolgreiche
Auffiibnmg fübrte wiedenun Deue Nachwuchskrifte ein. 178 lm Programmbeft war von
der Direktion bewoBt darauf hingewiesen worden, da8 bei dieser Inszenierung der
Versuch gemacbt wurde, im Theatermilieu nocb u:nerfabrene Krifte hinzuzuziehen, um
"Traditionen zu erhalten, die in unserer Zeit in Vergessenheit zu geraten drohen". lm
Echo vom Februar 1993 wurde ebenfalls der hoffnungsvoUe Versuch gelobt, das
Weiterbestehen des DTM zn sichem. 179
Zu dem bÜfgerlichen Trauerspiel von Friedrich Schiller Kabale und Liehe gab es einzig
einen Artikel vor der Aufführung des Stückes. Am 16.September 1993 auf Seite 14 i.m
Kanada Kurier herichtete Süster Petersen über ibre "Interviews vor der Probe", wie der
Titellautete. Darin hieS es, da8 dies die erste Schiller-Produktion des DTM sei. Sie war
ein weiterer Versuch, viele neue Schauspieler miteinzubeziehen. Der Regisseur Erwin
Potitt bob in seiner Inszenierung den Eltem- 1 Kind-Kontlikt statt der Liebe zwischen
verschiedenen Stinden bervor, weil ersteres seiner Meinung nach auch 1993 noch ein
aktueUes Problem wace. In dem Interview stellten die Schauspielerlnnen ihre RoUen vor.
Au8erdem berichteten die Bühnenneulinge über ihre Motivation, beim DTM mitzuspielen.
Einige nicbt-deutsche Muttersprachler wollten sich demnach in der Sprache üben und sich
177 Nach Aussage von Birgit Koch in einem Telephongesprâch mit Johanna Kremer am8.Mirz 1998.
178 Kanada Kurier, 28.Januar 1993, S.14.
179 Lampl, Echo, Febroar 1993.
85
•
•
ein gro&res Vokabular aneignen. Die deutsehen Muttersprachler des Ensembles
empfanden das Tbeaterspielen ais Rückkehr zur Kultur ibrer Heimat. Potin sprach über
die einzige grô8ere Ândenmg der'dramatis personae' in seiner Inszenienmg, nimlich die
Besetzung der RoUe des Prâsidenten mit einer Frau. Suzanne Roth spielte die Prâsidentin
und Mutter von "Ferdinand", dargesteUt von Andreas Lange. So gab es, laut Potitt, eine
Parallele zu der Odipalen Problematik zwischen dem Vater "Miller" (gestaltet von Potitt)
und "Luise" (gestaltet von Petra Ross) und zwischen "Ferdinand" und seiner Mutter.
Der Fritz-Grasshoff Kabarettabend vom 2. - 5.Dezember 1993 im Goethe Iostitut,
Montreal, emtete holles Lob in der Presse. Edith Kontz schrieb über die Aufführung am
12.Dezember 1993 im Theatersaal des Viilkerkundemuseums in Hull bei Ottawa, daB
das Programm ausgezeicbnet gewesen ware, und auch musikalisch wire es ein gelungener
Abend gewesen. l80 Die Veranstaltung durch das Goethe Institut zum 80. Geburtstag
des Dichters, Liedermachers, Satirikers, Malers und Zeichners wurde durch begeisterten
Beifall belohnt. Der Autor und seine Familie waren bei den Kabarettabenden in Montreal
anwesend. Die DarsteUerInnen Irene Galtier, Birgit Koch und Erwin Potin bâtten
mitrei6ende Kunst mit kristallklarer Sprache geboten. Ebenso bestach der Pianist Roger
Shakespeare Lord laut Edith Kuntz durch technisches Kônnen und hinrei8ende
Begleitung. Fritz Grasshoff ist am 7. Februar 1997 verstorben.
lm Jahr 1994 folgle im Juni die Boulevardkomôdie Der Raub der Sabinerinnen von den
Brüdem von Schonthan. Bühnenbild und Ensemblekrifte wurden von der Kritik
gelobt. 181
180 Kanada Kurier, 6.1anuar 1994.
181 Lampl, Echo, 100 1994.
•
•
Ein Einakterabend im Herbst bracbte unter dem verbindenden Titel Du Ewig-Weiblicbe:
Das Profil von Erwin Potitt; Vanillekipferl von Lotte Ingrisch und Der Bir von Anton
Tschecbow, die dem Echo-Kritiker zusammengewürfelt zu sein schienen. l82
Zu Wessis in Weimar von Rolf Hocbbutb hatte Erwin Potitt ein Bühnenarrangem.ent
erarbeitet aus vier von den neun ursprüDglichen Szenen. Zunichst mm Inbalt der
ausgewâblten Hochbuth-Szenen: Der Prolog "Der Vollstrecker" ist ein Gesprich zwischen
einer Professorin und SPD-Anhingerin (gespielt von S.Rotb) und dem Prisidenten der
Treuhand AostaIt, Rohwedder (gespielt von E.Potitt). Sie k1agt ibn an, die Ostdeutsehen
auszurauben, indem deren "Volkseigentumft im ungleicben Wettbewerb verkauft werden
soll. Sie propbezeit auch seine Ermordung, die am. Ende der Szene tatsichlich stattïmdet.
Er verteidigt sich damit, da8 dies die einzige Môglicbkeit sei, den bankI'otten DDR-Staal
in den westlichen Kapitalismus zu integrieren. Sie propagiert dagegen, das Land
denjenigen zu geben, die darauf gelebt und gearbeitet haben und nun ohne ihr
Verschulden ailes verlieren sollen. Die zweite Szene bandelt von den Apfelbiumen, die
in der ehemaligen DDR für zukünftige Golfplitze abgeholzt werden sollen. Die
Obstbauem willigen dam ein in dem Glauben, durch das Abbolzen hohe Primien zu
erzielen. Dies sœUt sich ais falsch heraus, wenn bestimmte Eigenscbaften (bezüglich der
GroBe der Apfel oder der Anzahl der Biume) nicht erfüllt werden. lm Endeffekt
bekommen viele fast nichts für ihr über Iabrzehnte bearbeitetes Land. So steUt die
Hauptfigur, eine alte Biuerin mit Berliner Dialekt, fest: "Wie wir die Biume absigen
müssen, so sigt man uns ab. Il Die dritte Szene spielt im Goethe-Hotel in Weimar,
welches Westdeutsehe aufkaufen mochten. Sie würfeln darum, in welche Partei sie
eintreten werden, denn Systemnihe verspreche den Erfolg eines Untemehmens. Sie
wissen nur nach nicht, welche Partei sich in der ehemaligen DDR am besten etablieren
wird. In der vierten Szene solI einem a1ten Ebepaar der Hofweggenommen werden. Sie
konnten ibn theoretisch zutückkaufen, haben aber nicht das Geld. Sie hatten ein
glücldiches Leben zusammen und beschlie8en, sich gemeinsam umzubringen, um ihren
182 Lampl, Echo, November 1994.
87
•
•
Kindem nicht zur Last zu fallen. Sie sehen keinen anderen Ausweg und erhingen sich.
Ans den Kritiken geht hervor, da8 die vom Autor beabsichtigte Kontroverse einen Dialog
unter den Zuschauem erôffnete. Weiter wird deutlich, da8 die Bühne des Goethe
Instituts eine besondere Intimitit mit der im Stück bebandelten Problematik herstellte.
Aufierdem waren die technischen Bestandteile, wie z.B. eine Leinwand, wichtig für diese
Inszenierung. Die Auffiihrung brachte voUes Lob tür die Regie und die erfolgreiche
Darstellung. l83 Der Abend im Brechtstil habe zom Nachdenken eiogeladen. Auch Süster
Petersen lobre das DTM im Kanada Kurier vom LJuni 1995, da es sich an eio
kontroverses Experiment herangewagt habe. Die Aufnahme beim Publikum, das
hauptsachlich "leichte Kost" vom DTM gewohnt sei, wire gemischt gewesen. Die
geringe Besucherzahl bei dieser Produktion zeigte, da8 das DTM es sich nicht oft leisten
kaon, Zeitkritik und kontroverse Problematik auf der Bühne darzusteUen.
Mit Brechts frühem Einakter Die Kleiobücgerhocbzeit war laut Süster Petersen eine
unterhaltsame Produktion gelungen. l84 Diese bine voll dem Publikumsgeschmack der
DTM-Anhanger entsprochen. Lampl kritisiene Brechts KIeinbürgerhochzeit jedoch
inhaltlich ais "schwaches Stück von Brecht", aber "gute Regie (E.Potin) und gute
Ausstattung kônnen auch eioem minelmi6igen Stück zum ErfoIg verhelfenIl. 185
Besonders die Tanznummer und Balladenrezitation von Rick Miller seien beeindruckend
gewesen, und die Kostüme hânen an einen Fellini-Film erinnert.
Anno Dazumal war eio Abend mit vier Einaktem von Curt Gôtz, drei davon
Neuinszenierungen aus dem Jahr 1964. DiesmaI wurden dem Publikum vier Einakter des
Erfolgsautoren geboten: Der Rund im Him, Der fliegende Geheimrat, Die Taube in der
Hand, Minna Magdalena. lm Kanada Kurier hie6 es, die Produktion sei eiD erhoffter und
183 Lampl, Echo, Joni 1995.
184 Kanada Kurier, 26.0ktober 1995.
185 Echo, November 1995.
88
•
•
wohlverdienter Erfolg gewesen,l86 und da8 Lampl berichtete, Irene Galtier bitte ibr
vielfliltiges Talent ais CharakterdarsteUerin in der "Valeska"-RoUe von Der fliegende
Geheimrat gezeigt. Die vier Darsteller von Die Taube in der Hand: Birgit Koch, Petra
Hoss, Rick Miller und Andreas Lange boten laut Lampl die geschlossenste Leistung des
Abends. l87 Suzanne Roth batte Regie gefühn.
Olympia, die KomOdie des Osterreichers Franz Molnar, fand ais Herbstproduktion 1996
abermals in der Regie von Suzanne Roth statt. lm Echo war zu leseo, da8 das
Gleichgewicht zwischen Boulevard-Farçe und ernster Kritik von Suzanne Roths Regie
herausgearbeitet worden sei, und zwar mit "Eleganz und Stil". 188 Süster Petersen
kritisierte allerdings das schlecht projiziene Sprechen, empfand den Abend insgesamt
jedoch ais amüsant. l89
lm Frühjahr 1997 inszeniene Erwin Potin Henrik Ibsens Drama Gespenster. Ais beste
Bühnenleistung hob die Kritik Birgit Kochs DarsteUung der "Frau Alving" hervor. 190
Auch Lampl vermerkte im Echo: "Birgit Koch ist eine Frau Alving 'par excellence' . Sehr
überzeugend die Darstellung des seelischen Leidens der Gattin und Mutter ... ."191
Ibsen sei heute jedoch kaum mehr sensationell, vermerkte er in seiner Kritik. Das
Montrealer Theaterpublikum zeigte sich erneut kritisch dem ernsteren Repertoire
gegenüber.
186 Süster Peterseo, Kanada Kurier, 18.April 1996, 5.19.
187 Echo, Mai 1996, S.12.
188 Lampl, Echo, November 1996.
189 Kanada Kurier, 31.0ktober 1996.
190 Süster Petersen, Kanada Kurier, 10.April 1997, S.14.
191 Echo, Mai 1997, S.11, 12.
89
•
•
So gaIt es, um den Besuch anzuregen, in der Herbstproduktion 1997 mit Idassiscber
Unterhaltung aufzuwarten, nimlich mit Oscar Wüdes KomOdie Es ist wicbti&. Ernst zu
sein in der Übersetzung von Rainer Kohlmayer. lm Echo wurden besonders die
Frauenrollen und die Regie gelobt: Suzanne Roth bitte das lange Stück in einen
kurzweiligen Abend verwandelt. 192 Süster Petersen lobte ebenso die Produktion ais sebr
gelungen, besonders "die ausgezeicbnete Übertragung des Oscar Wilde-Textes aus dem
Englischen ins Deutsehe". 193
192 Lampl, Echo, November 1997.
193 Kanada Kurier, 30.0lctober 1997, S.IS .
90
• 6. Zusammenfassung
•
Das deutsehsprachige Theater in Montreal bat in jeder seiner Phasen immer wieder um
seine Existenz 1dimpfen müssen. So ist es erstaunlich, da8 es nach über 44 Jamen
weiterhin besteht und juoge Kliifte anzieht, die sich auf den Thespiskarren wagen. Was
Alexander Djabadary im Jabre 1953 mit einem kleinen Stab von Theaterleuten begonnen
hatte, was Fred DOderlein mit einem ebenso kleinen Stab von Berufsschauspielem
weiterfübrte und festigte, das konnte durch eine kleine Gruppe Eingespielter Früchte
tragen. Nor eine, die in den fünfziger Jabren durch ihre Ausstrahlung und Ausbildung
glanne, geh6rt auch heute noch zum DTM: Ursula von Arnim. Der zweite, der sich
Anfang der secbziger Jabre hinzugesellte, war Erwin Potitt. Birgit Koch, die ebenfalls
in den sechziger Jabren hïnzukam, steht oeben Ursula von Arnim weiterhin dem DTM
ais weibliches Miglied des ursprüDgIichen Ensembles zur Verfügung.
Es ist ein aufierordentliches Verdienst des Direktors und künstlerischen Leiters, Erwin
Potitt, da6 die kleine Liebhaberbühne - trotz aller Schwierigkeiten - noch heute besteht
und jahrlich zwei Produktionen gestaltet. Aus den in der Aufführungsgeschichte erklârten
Gründen war und ist das nicht immer einfach gewesen. Es wurde deutlich, da8 das
Publikum das Genre der Komooie zu allen Zeiten bevorzugte, trotz der Ambitionen des
Ensembles, auch ernste Unterhaltung und zeitgenossisches Repenoire zu bieten. Es wurde
weiterhin aus dem vorhandenen Material ersichtlich, da6 der kleinen Truppe
Theaterstücke mit geringem Bühneopersonal vorgeschrieben sind. Ais Deutsche Sektion
des Internationalen Theaters gab es von seiten der Intendanz durch Jeanine Beaubien
Vorschriften bezüglich der Koordination von Bühnenbildnem, Beleuchtem und anderen
Aspekten der gemeinsamen Theaterarbeit. Es gelangen in dieser Zeit aber auch
Hôhepunkte der intemationalen und multikulturellen Zusammenarbeit. Ebenso wurde
deutlich, da6 - wegen der Finanzlage und der Unterstützung durch die Kulturabteilung
der Bundesregierung - zu einer bestimmten Zeit einige Auflagen bestanden bezüglich der
Stückauswahl. Es sollten demnach jihrlich zwei Stücke deutschsprachiger Autoren
91
•
••
aufgefiibrt werden. Einsichten in die detaillierten finanziellen Vertügungen waren zum
Zeitpunkt des Abschlusses dieser Arbeit nicht moglich.
Auffallend bei der Erstellung der Auffübrungsstatistik war die Tatsache, da6 die Regie
seit den sechziger Jahren - mit Ausnahmen - in den Hinden einiger weniger, in diesem
Metier erprobter, Theaterleute laI: Fred DOderlein, Eva Lynn, Erwin Potitt und Dr.
Suzanne Roth. Für die vergangenen Jahrzehnte des Theaters bot das dem Publikum kaum
neue Impulse. Auch fiillt die Veraltenmg im Vorstand des DTM auf. Direktion,
künstlerische Leitung und Regieaufgaben liegen vorwiegeod in den Hinden derert die
jetzt beruflich frei (da pensioniert und im sogenannten Ruhestand) sind. Es lie8e sich
deshalb eine Prognose, verbunden mit Vorschligen, fiir den zukünftigen Fortbestand
machen. Das Jahrhundert neigt sich dem Ende zu. Ein neues steht auch dem D'FM bevor.
Es wird noch z.T. unbeschrittene Wege geben müssen, wenn sein Besteben gesicbert
bleiben soll. Wie der Bildteil zeigt, gibt es Bühnennachwuchs und auch Interesse. Man
kônnte die Aufgabe der Regieassistenz Nachwuchskriiften übergeben und ihnen damit
langsam dazu verhelfen, das Metier zu erlemen. Eine Eigenregie konnte folgen und so
das Ensemble bereichem. Eine oeue DTM-Generation würde auf diese Art und Weise
herangebildet werden. Eine weitere Moglicb.keit wire vielleicht die Anstellung eines
deutschen Iungregisseurs, der - durcb KuIturzuschüsse der Bundesregierong gefôrdert
einmal Gastregie führen und gleichzeitig helfen konnte, den Nachwucbs in einem
intensiven Begegnungskurs auszubilden. So konnte sicherlich verbindert werden, daB
eines Tages auch auf dieser wichtigen Liebbaberbübne im Ausland der Vorhang sich nicht
mehr hebt. Dies ist leider der Fall gewesen bei einigen bedeutenden deutscben
Theateruntemehmen in den USA.
Noch hebt sicb a1lerdings der Vorbang! Erwin Potin und dem Ensemble gebührt der
Dank dafiir. Es bleibt uns zu wünscben, da6 das DTM auch weiterbin ais einziges, seit
den fünfziger Jahren von der Bundesregierung Deutschlands jahrlich îmanzieU
unterstütztes, Kultunmtemehmen in Kanada eine "wichtige Iosel" der kulturellen
Begegnung bleibt.
92
•
•
7. BibUograpbie
Benson9 Eugene and L.W.Conolly, ed. Oxford Companion to Canadian Theatre. Oxford
University Press (1989)9 S.353 - 357.
Belziel9 Patricia et Solange Lévesque. L'Album du Théâtre du Nouveau Monde.
Montréal: Editions Jeu, 1997.
Debor, Herbert Wilhelm. 1664-1964. Die Deutsehen in der Provinz Ouebec. Montreal
1963.
FroescbIe, Hartmut. Deutschbnadisches Iabrbucb, Band XII. Die Deutschkanadier.
Geschichtlicher Überblick. Toronto: Historical Society of Mecldenburg Upper
Canada, 1992.
Gürttler, Karin R. Geschicbte der Deutschen GeseUschaft zu Montreal 1835 - 1985.
Deutschkanadische Scbriften, Band 4. lm Auftrag des Verbandes für
deutsebkanadische Gescbichtsforschung herausgegeben vonHartmut Froeschleund
Victor Peters. Montreal 1985.
Kerr, Alfred. Theaterkritiken. Herausgegeben von Jürgen Behrens. Stuttgart: Philipp
Reclam Iunior, 1971.
Legris, Renée, Jean-Marc Larme, André-G. Bourassa, Gilbert David. Le théâtre au
Ouébec 1825-1980. Société d'histoire du théâtre au Québec. VLB éditeur, 1988.
MeLaughlin, K.M. The Gennans in Canada. Canada's Ethnie Groups, Booklet No.1l.
Canadian Historical Association. Ottawa 1985.
93
•
•
Melchinger, Siegfried. Shakesoeare aufdem modemen Welttheater. Reihe Theater Heute
12. Erste Autlage. Velber bei Hannover: Friedrich Verlag, september 1964.
Potin, Erwin. Auf deutsehen Bühnen gibt es nichts zn lacben. Einakter und Gedicbte mit
einem Vorwort von Karin Gürttler. Gennan-Canadian Association, Band 12.
Toronto 1989.
Schücking, Levin L. Soziologie der literariscben Geschmacksbildung. Dalp
Taschenbücher, Band 354. Drine, neu bearbeitete Auflage. Bem und München:
Francke Verlag, 1961.
Weintraub, William. City Unique. Montreal Days and Nights in the 19405 and '50s.
Toronto: McClelland and Stewart Inc., The Canadian Publisbers, 1996.
94
•
•
8. Liste der BesitzerlDnen der Leiblaben
Für die Dokumentation standen die privaten Sammlungen folgender Personen zur
Verfügung (in alpbabetiscber Reihenfolge):
1. Akerblom, Maggy
2. Becker, Heinz
3. Koch, Birgit
4.Potitt,Erwin
5. Schmitt, Helga
Von Trudis E. Goldsmith-Reber erhielt ich Einsicht in ihre eigenen und die ihr vom
Ensemble zur Verfiigung gesteUten Materialsammlungen. Dam gehôrt u.a. der
voUstindige Nachla8 von Mark Lister, der ihr von ibm zur Dolrumentation dieser
Theatergeschichte überlassen wurde. Letzterer wurde von ihr - nach Stücken
chronologisch geordnet. Er entbilt Kritiken, Programmbefte, Photomaterial,
SitzungsprotokoUe des Vorstandes und Korrespondenz mit Organisationen und
Bühnenverlagen. Zu dem Archivmaterial in ibrem Besitz gehôren u.a. Kopien der
folgenden Privatsamm1ungen:
1. von Arnim, Ursula (Kritiken und Photomaterial aus ibrer Bübnenlautbahn und der
ibres Lebenspartners, Fred Dôderlein. Sein gesamtes Photoarchiv von PHOTO
RAPID wurde leider bei der Abgabe des Ateliers von Fred Dôderlein selber
vernichtet.);
2. Cürlis, Dieter (Kritiken, Photos, Plakate, Briefe, Essays);
3. Djabadary, Alexander (NachlaB von seiner Witwe Rosemarie Djabadary über Dieter
Cürlis vermittelt);
4. Geschitz, Georg (Kritiken, Photos, Plakate);
5. Potitt, Erwin (Kritiken, Programmbefte, Photos, Briefe);
6. Roth, Suzanne (Aufstellung der Bühnenaufführungen in ihrer Zeit und Funktion ais
Schatzmeisterin).
9S
•
•
9. Anbang
9.1. Satzungen (Neufassung VOID 16.Aprill996, Montreal)
Einführung
Das Deutsche Tbeater Montreal (DTM) besteht seit über 40 Iahren und bat sich indiesem Zeitraum nicht nur im Montrealer Gebiet gut eingefiihn, sondem darüber hinausauch durch Gastspiele in anderen Teilen Kanadas einen guten Ruf erworben.
Das DTM ist eine gemeinnützige Organisation.
1. Zielsetzun&
1.1 Auffübnmg von Bühnenwerken in deutseber Sprache
1.2 Gastspiele in verschiedenen Sradten Kanadas
1.3 Forderung der deutseben Spracbe durch Erfassung eines môglichst gro8enPublikumskreises bestehend aus:- deutscbsprechenden Personen- Studenten der deutsehen Sprache
1.4 Enge und vertrauensvoUe Zusammenarbeit mit den...- OffmeUen Vertretungen der Bundesrepublik- Deutsehlands, Ôsterreichs und der Schweiz- Goethe-Instituten in Kanada- Deutsch-Abteilungen der kanadischen Universititen- Deutsch-Kanadischen Kultur-Organisationen
II. Or&anisation
II.1 Vorstands-Komitee
Das Vorstands-Komitee setzt sich aus Mitgliedem des administrativen, des künstlerischenund technischen Ensembles zusammen:
Artistic Director [Erwin Potitt]Business Manager [Suzanne Roth]PR-Manager [Maggy Akerblom]Secretary [ab Herbst 1997 Caroline Gagnon, vorher Irene GaItier]Stage-Manager [Heinz Becker]
•
•
Costume Designer [Birgit Koch]Prop-Master [Helga Schmitz]
- ARTISTIC DIRECTOR: führt den Vorsitz bei allen Sitzungen, ist verantwortlich fürden yom Komitee beschlossenen Spielplan, leitet die Arbeit des Komitees und. führt aIleVerhandlungen betreffs Gastspiele.
- BUSINESS MANAGER: zeichnet für aile finanziellen Aktionen des DTMverantwortlich, tür die Vereinbanmg der Spieltermine und die Unterzeichnung der mitdem DTM ausgebandelten Vertrige, ist für die Erstellung des Budgets derbevorstehenden Produktion verantwortlich und legt auf der Jahresversammlung desVorstands-Komitees einen Finanzhericht vor.
- PR-MANAGER: verantwortlich für die Ôffentlichkeitsarbeit~ fü.r die Werbung inPresse, Rundfunk und Femsehen, für die Programmgestaltung und die Durchführung vonSpendenaktionen.
- SECRETARY: führt bei allen Sitzungen ProtokoU, ist für die Korrespondenz des DTMund an Spieltagen für die Betreuung des Publikums und für eventuelle Empfingeverantwortlich.
- STAGE-MANAGER: zeicbnet für das nach Abspracbe mit dem Regisseur entworfene. Bübnenbild verantwortlich, für die termingerechte Fertigstellung, den Transport sowieden Auf- und Abbau des Bühnenbilds.
- COSTUME-DESIGNER: entwirft und beschafft die nach Absprache mit dem Regisseurvereinbane Kostümausstattung, ist verantwortlich für den Kostümausleih sowie denKostüm-Fundus.
- PROP-MASTER: verantwortlich für die Beschaffung der erforderlichen Bühnen- undSchauspieler-Requisiten.
II.2 Stimmrecht
- Nur die Mitglieder des Vorstands-Komitees haben das Stimmrecht.
- Das Komitee entseheidet durch Abstimmung mit zwei-drittel Mehrheit über dieZielsetzungen, Projekte und über den Spielplan des D'fM.
- Das Vorstands-Komitee bleibt bis auf Widerruf bestàtigt, kaon aber jederzeit auf Antragneu gewàhlt werden... wenn eine Reorganisation erforderlich sein sollte... oder einMitglied ausscheiden will oder mu8. .
97
•
•
m. Produktion
- Das Vorstands-Komitee beauftragt den REGISSEUR für die jeweilige Inszenienmg.
- Der REGISSEUR erarbeitet das Konzept für das ibm übertragene Stück, besetzt es undzeichnet für die Inszenienmg verantwortlich.
- Die SCHAUSPIET.ER verpflichten sich hei Annahme einer RoUe, die Regieanweisungenzu respektieren und zur TejJnahme an allen angesetzten Prohen und Vorstellungen.
- Für administrative Aufgaben und fiir die jeweiligen Inszenienmgen werden zusitzlicbeFunktionen deIegiert, z.B.:
Vertrieb 1 KarteifübrungBühnenbildInspizienzRegie-Assistenz*Bühnen-Assistenz*Dramaturgie*MusikaIische Leitung*Ton-Regie*
*wenn erforderlich
IV. Finanzierunl
IV. 1 - Die Finanzienmg des DTM stützt sich in der Regel auf staatliche Subventionen,auf Einkünfte aus dem Kartenverkauf, der Werbung und Spenden-Aktionen.
IV.2 - Für aile für die jeweilige Inszeniemng erforderlichen Funktionen werdenUnkosten und Entscbidigungen für erbrachte Leistungen im Rahmen des DTMPunktesystems erstattet.
Nach dem Punktesystem erhalten aile mit adrninistrativen, künstlerischen undteehnischen Funktionen Beteiligten je einen Punkt, der Regisseur zusitzlich zweiPunkte. Der Wert der Punkte wird nach Einschitzung des Budgets und derProduktionskosten yom Business-Manager bestimmt. Für delegierte Funktionenentscheidet der Business-Manager über eine der Leistung angemesseneEntschidigung.
IV.3 - Das Geschiftsjahr des DTM ist das jeweilige Kalenderjahr.
Die Neufassung der Satzungen des »TM ist auf der Versammlung des VorstandsKomitees am 16.April 1996 im Goethe-Institut Montreal verabschiedet worden.
98
•
•
9.2. Kurzportrits VOD Mitwirkenden 1953 - 1997(in cbronologischer Abfolge)
Alexander DjabadaryWurde 1931 in Berlin geboreny seine Eltem batten nach 1917 Ru8land verlassen.Ausbildung am Max Reinhardt Seminar. Auswanderung nach Kanada und Mitbegründerdes Deutschen Akademie Theaters. Von 1954 - 1958 Abwandenmg in die USA undDienst in der US-Armee. Rückkebr nach Montreal und Neu-Inszenienmg von Simone undder Friede. Rückkehr in die USAy wo er bis zu seinem Tod 1988 blieb.
Ursula von ArnimScbauspielausbildung und Bühnenlautbabn in Deutschland. Zuletzt am Hamburger TbaIiaTbeater titig y bevor sie mit Ehemann Fred DOderlein nach Montreal und zum deutsehenTheater kam. Stand mit Paul Kemp in Deutschland auf der Bühne, und ihre RoUen dortreichten von der Naiven zur Jugendlichen Liebhaberin und Singscbauspielerin. Sie spieltheute noch Cbarakterrollen im OTM.
Dieter CürlisBekam sein erstes Engagement bei der Jungen GastspielbübDe in Monchengladbach unddanach am StadUheater in Rheydty wo er meistens den Cbarakterkomiker darsteUte. Seit1953 Mitglied beim deutsehen Theater in Montreal, übemahm von 1959 - 1962 dieLeitung der Deutschen Sektion des Internationalen Theaters in "La Poudrière". Erspielte wihrend dieser Zeit auch im Montreal Repertory Theatre und bei den TrinityPlayers sowie für CHe Television. Emigrierte 1962 in die USAy wo er ais Spezialist für'Electron Microscopy' arbeitete.
Fred DiiderleinBlickte auf eine langjihrige Bühnenlautbahn zurücky bevor er 1958 ais künsderiscberLeiter zur Deutschen Sektion von "La Poudrière" kam. 25 labre lang arbeitete er aisRegisseur und Scbauspieler bei Bühne und Film in Deutschland und Osterreich. AisMitglied von Max Reinbardts Berliner Produktionen spielte er mit Gustav Griindgens undWerner Krauss auf der Bühne und im Film.
Renate von MinnigerodeKommt aus der Theaterschule Otto Falckenbergs, wo sie ihre ersten Bühnenrollen erhielt.Debütierte in Montreal mit Simone und der Friede.
Jo KronemannSchülerin im Ackennann Theater, danach Schauspielerin und Rundfunkmoderatorin beiRadiosendem in Berlin, Wien und Luxemburg. Sie stand auf Bühnen in Dresden, Berlinund Wien bevor sie nach Montreal kam. .
99
•
•
Pièrre L'AmareEhemann von Jo Kronemann, studiene Kunst und Architektur in Dresden, Leipzig, Parisund Berlin. Arbeitete in vielen Lândem Europas als Maler, 8ühnenbüdner undKartoonist, bevor er 1951 nach Montreal auswandette und ehrenamtlich für dasIntemationale Tbeater "La Poudrière" arbeitete.
Rudolph M. StoiberNach einer Ausbildung am Max Reinhardt Seminar wurde er Schauspieler am WienerRundfunk, spiter am Tbeater in der Josefstadt in Wien. Ebenso wurde er dortHandpuppenspieler und Scbriftsteller bevor er in Montreal die Deutschen Kammerspielegründete und ais Regisseur leitete. Seine Auswanderung in die USA beendete dieerfolgreiche kurze Bühnenlautbahn in Montreal.
Renate KamkeAusbildung an der Hebbel-Theaterschule in Berlin. Sie bekam auch ihr erstesEngagement am Bebbel-Theater. Der Bagen ihrer Rollen reicht vom "Puck" imSommemachtstraum, mit dem sie zum ersten Mal vor ein Montrealer Publikum trat, überJugendliche Heldin bis zur Cbarakterkomikerin.
Robert VerniksStammt aus einer lettischen Schauspielerfamilie, studierte am Moskauer KüDstiertheaterund durchquerte als Tânzer ganz Europa, bevor er nach Montreal auswanderte.
Bertha EfDingerVerkorperte den Typ der Jugendlichen Salondame. Sie war Ballettanzerin in Wien,nachdem sie die Akademie für Musik und Tanz absolviert batte. Wihrend sie am BurgTheater in Wien ais Tânzerin arbeitete, nahm sie vier Jabre lang Schauspielunterricht beiHelmuth Krauss. Am Volkstbeater in Wien bekam sie ihr erstes dramatischesEngagement. Debütierte in Montreal ais "Lysistra" im Sommemacbtstraum.
Karl KolanderBegann seine künstlerische Lautbahn bei den Wiener Singerknaben und besuchte danachdie Schauspielschule. Sein erstes Engagement bekam er ais Iugendlicher Liebhaber amRenaissance-Tbeater in Wien. Er spielte auch an den Stidtischen Bübnen in Frankfortund zuletzt an den Kammerspielen in Bremen, bevor er sich in Montreal mit Simone undder Friede vorstellte.
Eva LynnNach anfanglichen Schauspielstudien in Breslau begann sie ihre Lautbahn 1954 beimDeutschen Akademie Tbeater, spielte zunichst SaIondamen-Rollen und enlWickelte sichbald zur CharakterdarsteUerin. Ab 1969 führte sie bei vielenProduktionender DeutschenSektion Regie und war auch in Horspielen beim CHe sowie Filmen des NationalFilmboard zu sehen.
100
•
•
Mark ListerEhemann von Eva Lynn, Gründungsprisident der Osterreicbischen Gesellscbaft. Erspielte seit 1960 in "La Poudrière" biufig den komischen Charakterdarsteller. Ab 1963war er administrativer Direktor der Deutschen Sektion und vertrat bis ca. 1977 ihregescbiftlichen Interessen. Er trug entscheidend zur finanziellen Forderung des DTMdurch die Bundesregierung Deutseblands bei, welche bis beute die Gnmdlage für denmaterieUen Fortbestand des Tbeaters bleibt.
Felix MirbtErhielt seine Tbeaterausbildung an der Universitit GOttingen. Wanderte 1953 nachKanada aus, wo er sich aIs Bühnenteebniker, -manager und -bildner bervortat. Entdecktedas Puppentheater und entwickelte seine eigenen Stabmarionetten und animierten Masken.
Georg GesddtzWurde schon Mitte der fünfziger labre ais Mitglied des Ensembles bekannt durch seineRollen des Iugendlichen Liebbabers und CbarakterdarsteUers sowie Operetten-Baritons.Ausbildung bei Marie-Louise Holtz (Scbauspiel) und Charlotte Susta (Ballett).
Dr. med. Joachim BrabanderLangjihriger Forderer der deutschen Kulturszene in Montreal, 1957 - 1963 Prisident derDeutschen Gesellscbaft. Er war auch auf dem Board ofGovemors des IntemationalenTbeaters "La Poudrière" ais Direktor des Gremiums tâtig.
Dr. Gerhard Stablberg1957 - 1968 GeneralkonsuI in Montreal, war Mitglied des Board of Govemors in "LaPoudrière" und ffirderte in der Anfangsphase die Arbeit des Theaters entsebeidend.
Max FleckBegann 1935 seine Ausbildung für deutschen Bübnennachwucbs in Berlin, spieltedanach an vielen Bühnen in ganz Deutschland, u.a. der Volksdeutseben Bübne und demFronttbeater in Berlin, sowie beim Fernsebsender Berlin und der UFA. 1950 1 1951 warer einige Woeben lang Assistent von Bertolt Brecht am Deutscben Tbeater in Berlin,1952 - 1956 Scbauspieler am Stadttbeater Ingolstadt. Ab 1957 arbeitete er bei Funk undFernsehen in Winnipeg, bevor er zu Radio Canada International nach Montreal kam.Er gehôrte von 1964 - 1984 ais Scbauspieler und Spielleiter zum Ensemble des deutschenTheaters.
101
•
•
Erwin PotittSchauspielunterricht in Berlin von 1948 - 1950, Engagements für Operetten undSprechtheater. Er gründete ein Kindertheater und war zuletzt Regieassistent bei derDEFA. 1954: Auswanderung nach Kanada, bis 1962 POeger in Nervenheilanstalten undLehrer in Manitoba. Von 1962 - 1968: Redakteur der Montrealer Zeitung, Produzentund Ansager der deutschen Radiosendungen von CFMB, von 1968 - 1991 hei RadioCanada International. Seit 1962 Mitglied des deutseben Theaters aIs Scbauspieler undRegisseur, ab 1977 Direktor des DTM, au8erdem RoUen in internationalen Filmen.
BirgitKocbNabm ais Jungscbauspielerin bei den Weibnacbtsspielen der Hamburger Kammerspieleteil, Ballettstunden bei Anneliese Sauer folgten. Seit 1960 inKanada ansâssig, Schauspielund Gesangsunterricht mit Anne Wickbam, Milly Neubaus und Ruzena Herlinger. Fürdas DTM von Walter Roome und Eva Lister entdeckt bei einer Auffiihrung vonJ.M.Barrie's Ten Pound Look. Seit den secbziger Jabren spielte sie über 4S RoUen heim.DTM, die ibr wichtigsten waren bisber "PoUy" in der Dreigroscbenoper, "June" inSchwester George mu8 sterben, "SieW in Das Himmelbett und "Frau AlvingW inGemenster. Arbeitete bis 1997 bei CRe ais Produzentin für Harspiele undMusikprogramme.
Barro MaskowStudierte an der Akademie der KÜDSte in Hamburg und an der École Jacques Lecoq inParis. Macbte sich ais Solist und Pantomime einen Namen. Emigrierte 1966 nachMontreal und unterrichtete œben seiner Bühnenarbeit an der National Theatre Sebool,heim. Stratford Festival und an Universitâten im ganzen Land.
Dr. Trudis E. Goldsmith-ReberAbschlu6 der Schauspielausbildung und des Studiums der Theaterwissenschaft,Germanistik und Anglistik mit dem Dr.phil. in Kain und Bonn. In ihrer Titigkeit an derStudiobühne in KôIn spielte sie in Shakespeare-KomOdien, sowie dramatische RoUen imTheater Am Dom und im Tbeater Der KeDer in Stücken von Sartre, Anouilh undWilliams. Sie arbeitete auch ais Assistentin des Programmdirektors beim WWF 1 WDR,Kain. Seit 1964 lehrt sie an der deutsehen Abteilung der McGill University. Ais Mitgliedder Deutschen SektiOD des Intemadonalen Tbeaters spielte sie in Sternbeims Die Hose,Hildesbeimers Das Qpfer Helena, Lenz' Die Auaenbinde und führte 1974 die Sprachregiezu Kleists Der zerbrocbene Kmg.
102
•
•
Irene GaItierWurde mit elf Jahren heim Kinderrundfunk in Dresden entdeckt. Machte spiter eineGesangsausbildung. Seit 1960 ist sie mit einem franzosischen Schauspieler undChansonsinger verheiratet und arbeitete ab 1973 ais Chefsekretirin im Goethe Institut,Montreal. Erster Auftritt heim deutsehen Tbeater in Kleists Der zerbrochene Krul. Ab1977 übte sie die Funktion der Sekretirin im DTM-Vorstand aus, bis sie 1997 nachFrankreich umsiedelte. Hohepunkte beim DTM waren für sie u.a. die Gastspielreisen,an denen sie beteiligt war: Lessings Nathan der Weise und Goethes Die Mitsehuldiaen.
Dr. Suzanne RothBesuchte das Konservatorium für Musik und dramatiscbe Kunst in Wien mit derAbschlu8prüfung ais Schauspielerin. Heiratete 1946 Ernest Roth und wanderte nachAbschlu8 ihres Jurastudiums 1953 nach f{anada aus. Trat 1970 dem deutschen Theaterbei und spielt seitdem regelmi6ig mît. Sie führte in bisher folgenden Stücken Regie: DerZerrissene. Ehe zn Dritt, Gute Geschifte, Das Konzert. Olympia, Es ist wichti&. Ernstzu sein. 1992 promovierte sie an der Université de Montréal in Germanistik.
Ernest RothKriegsgefangener in den USA bis 1946, studierte in Wien Iura bis zur Auswanderungnach Kanada im lahr 1953. Machte in Montreal sein LehrerdipIom ais Musik- undChorspezialist. Trat 1970 dem Theater hei, wo er ais BühnenbiIdner, Musikhegleiter undInspizient bis 1985 aktiv titig war. Verstarb im Herbst 1997, vorher war er ungenannterHeIfer bei vieIen Produktionen.
Heinz BeckerSeit 1974 heim DTM. Haupthemflich VerwaltungsIeiter des Goethe Instituts, MontreaI.Tourneeleiter für Pt1üger der Gletseher, danach Bühnenmeister. Er war in Berlin in seinerSchüler- und Studentenzeit aIs Musiker und Schauspieler aufgetreten und steht auch inMontreal regelmi8ig bei DTM-Produktionen auf der Bühne.
Maggy AkerblomGebürtig in KaIn, wanderte 1966 nach Kanada aus und kam 1975 zum DTM. Die ersteProduktion, bei der sie mitspielte, war Der Unbesteehliche. Seit 1978 ist sie 'PRManager' und inszenierte 1994 anIi8lich des 4O-jibrigen Bestehens des DTM einen GaIaAbend. Von Bemf Joumalistin, arbeitet sie ais Ansagerin und Redakteurin bei RadioCanada International, Montreal.
Daniela AkerblomTocbter von Maggy Akerblom, geboren 1968 in Montreal, stand mm ersten Mal imKindesalter auf der Bühne des DTM in Der Unbesteehliche. Sie wurdeBemfsschauspielerin und wirkt in Quebecker Film-, Fernseh- und Theaterproduktionenmit. Spielte heim DTM in Der Biberpelz, Ehe zn Dritt, Der Kïrsch&arten und DasKonzert mit. Lebte von 1991 - 1995 in Paris.
103
•
•
Helga ScbmitzSeit 1980 Mitglied des DTM ais 'Prop-Master' und Scbauspielerin. Sie warToumiertanzerin und batte vor der Auswandenmg (1957) oach Montreal einen Teil ihrerAusbiIdung an der Hamburger Schauspielscbule absolviert. Ibre beiden Sobne beteiligtensich ais JugendIicbe am DTM, der eine auf der Bühne, der andere dahinter.
Rosmarie OberbolzerWanderte 1972 mit ihrem Gemahl und zwei Ideinen Kindem aus der Schweiz oachKanada aus. Absolvierte an der Université du Québec à Montréal (UQUAM) eineTheaterausbildung und spielte beim D'fM mit, u.a. in Minna von Bambelm (ais"Franziska"), in Der Zerrissene (ais "Kathi") und in Der Kirschgarten (ais "Warja").Meisterprüfung in Regie und Scbauspielführung. Sie unterricbtet Scbauspielstudenten ander UQAM und leitet ihre eigene Theatertruppe "Les Marivaudages". Zusatzlich ist sieausgebildete ldassiscbe Sangerin.
Eric DyckPastor der englisch- und deutschspracbigen evangelisch-Iutheriscben Jobannesgemeinde.Er spielt seit 1987 <Der Biberpelz) regelmâ8ig beim DTM mit. In Saskatchewan batte erbereits mit professionellen Truppen gearbeitet und seine tbeologische Magisterarbeit über"The Presence of the Transcendent in Drama" geschrieben, bevor er 1986 ais Pfarrernach Montreal hemfen wurde. Weitere Produktionen heim DTM waren Der Kirschgarten,Katharina Knie und Es ist wichtig. Ernst zu sein.
Andreas LangeJahrgang 1960. Studium der Sonderschulpadagogik in Hamburg. Er lebt seit 1988 inMontreal, wo er ais Logopade für ein Krankenhaus arbeitet. Spielt seit Herbst 1993kontinuierlich heim DTM mit. Au6erdem Engagements für Femseh- undFilmproduktionen.
Rick MillerAusgebildeter Scbauspieler und Architekt. Er spielt in diversen Theatem der Stadt sowohlauf Engliscb (z.B. Sbakespeare-in-the- Park) ais auch auf Franzosisch (z.B. in demMusical "Jeanne la PuceUe"). Er singt, komponiert und schreibt seine eigenen Ein-MannStücke, mit denen er bisber Tourneen durcb ganz Kanada und Kalifomien gemacht hat.Er arbeitet au6erdem für Film- und Femsebproduktionen in New York und bat heim "Justfor Laughs" Festival 'Stand up Comedy' aufgeführt. Seit 1994 wirkte er in vierProduktionen des DTM mît.
Petra KixmiiUerSchauspielausbildung in Deutschland, spielte dort in freien Tbeatergruppen. Seit 1995 inKanada und heim DTM (die "Braut" in Brechts KIeinbür&erhochzeit). 1997 fühne sieunabhangig vom DTM die 'one woman show' A Place von Larry Lewis auf.
104
•
•
Caroline GagnonGeboren 1965 in Quebec. 1987 - 1993 Studium in Saarbrücken: Ein Jabr lang DAADStipeodîum9 vier Jabre laog Ausbildung ais Übersetzerin. Seit 1996 ais Sekretirin beimGoethe 1nstitut9 Montreal, titig und seit Herbst 1997 freibemtliche Sekretârin im DTMVorstand.
.Johanna KremerAbsolvierte ihren B.A. in Germanistik an der McGiD University. Vorher RoUen inSchul-Theaterstücken, zuletzt ais ftAbigail ft in Arthur Millers Die Hexenjagd ~Crociblel. Erste Auffiihnmg mit dem MM: Es ist wichtig. Ernst zu sein ais"Gwendolyn" .
Christopber HallEhemann von Johanna Kremer. Er studierte ais klassiscber Klarinettist mit Hans Deinzerin Hannover. Bühnenerfahrung u.a. ais Solist mit Orchestem wie Metropo6tain und 1Musici de Montréal. Erste Auffühnmg beim DTM ais "Ernst" in Es ist wichtig. Ernstzu sein.
lOS
•
•
9.3. StückaufUstung der aulgefübrten Theaterstücke(mit Erscheinungs- oder Urauffiihrungsdaten, abgekürzt: Ur.)
Albee, Edward. Alles im Garten. Drama; 1968
Ambesser, Axel von. Wie führe ich eine Ehe? Kursus in 3 Akten
Arnold und Bach. Huna. ein Junie! Grotesldustspiel in 3 Aben; 1927
Bahr, Hermann. Das Konzert. Lustspiel in 3 Aben; Ur.: 23.12.1909, Lessingtbeater,Berlin
Brecht, BenoIt. Die Dreigroschenoner. Stück mitMusik von Kurt Weill; Ur.: 31.8.1928,Theater am Scbiffbauerdamm, Berlin
Heer Puntila und sein Knecht Mani. Volksstück; 1940
Die K1einbürgerhocbzeit. Einakter; Ur.: 11.12.1926, Scbauspielhaus,Frankfort 1 Main
Mutter Courale und ihre Kinder; Cbronik aus dem Drei6igjâhrigen Krieg; 1939
Burghardt, Johannes. Homo à la cane. Kabarett
Crisp, Jack. Besser die eigene Frau in der Hand. Farçe; 1968
Dürrenmatt, Friedrich. Der Besuch der a1ten Dame. Tragische Komôdie in 3 Akten;1955
Der Meteor. KomOdie in 2 Akten; Ur.: 20.1.1966, Scbauspielhaus, Zürich
Die Physiker. KomOdie in 2 Aben; Ur.: 21.2.1962, Schauspielhaus, Zürich
Romulus der Gro8e. Ungeschichtlicbe historische KomOdie in 4 Akten; 1957
Eckhardt, Fritz. Bei Tag und bei Nacht. Lustspiel
Flatow, Curth. Das Geld Iiegt auf der Bank; ein Vorspiel, das ein Nachspiel bat.Lustspiel in 5 Akten; 1968
106
•
•
Frisch9 Max. Biedermann und die Brandstifter; Lehrstück ohne Lebre mit einemNachspiel; Ur.: 29.3.19589 Scbauspielbaus9 Zürich
Don Juan oder Die Liehe zur Geometrie. Komôdie in 5 Akten; Ur.: 5.5.1953,Schauspielbaus9 Zürich
Die gro8e Wut des Pbillip Hotz. Einaktiges Lustspiel; 1958
GodaI 9 Eric. Die Nymphe vom Central Park:. Phantastische KomOdie in 3 Akten
Goethe, Johann Wolfgang von. Die Mitsehuldiaen. Lustspiel in 3 Akten;11r.: 30.11.1776, VVennar
Gotz, Curt. Der flieaende Gebeimrat. Einakter; 1958
Der Rond im Him. Groteske; 1958
Minna Maadalena. Einakter; 1958
Die Taube in der Hand. Einakter; 1958
Grimm Broder. Rinsel und Gretel. Marchen; 1812
Gogol, Nikolaj. Der Revisor. KomOdie in 5 Akten; Ur.: 19.4.1836, Petersburg
Handke9 Peter. Publikumsbeschimpfuns. Sprechstück; 11r.: 8.6.1966, Theater amTunn9 Frankfurt
Die Unvemünftigen sterben aus. Satire; 1974
Hartog, Jan de. Das Himmelbett. EhekomOdie; 1950
Hauptmann, Gerhart. Der BibemeIz. DiebskomOdie in 4 Akten; 1893
Hildesheimer, Wolfgang. Das Qpfer Helena. KomOdie in 2 Teilen; 1969
Hochbuth9 Rolf. Wessis in Weimar; Szenen aus einem besetzten Land; 1993
Hofmann9 Gert. Der Bürgermeister. KomOdie; 1963
Hofmannsthal, Hugo von. Der Unbestechliche. Lustspiel; Ur.: 16.3.1923,Raimundtheater 9 VVien
Ibsen, Henrik. Qemenster. Drama; 1881
107
•
•
Ingrisch, Lotte. Damenbekaontsebaften. 4 Einakter; 1971
Vanillekipferl. Einakter; 1971
Kishon, Ephraim. Es war die Lerche. Satire; 1977
Kleist, Heinrich von. Der zerbrochene Kru,. Lustspiel in einem Akt; Ur.: 2.3.1808,Weimar
Kôvesi, Christina. Ehe zu drill. Boulevardkomôdie; 1974
Kotajeff, Valentin. Ein Strich Kehl durch's Zimmer. Lustspiel in 3 Akten
Kotzebue, August VOD. Die deutseben KIeinstidter. LustspieI in 4 Akten; 1803
Lenz, Siegfried. Die Augenbinde. Schauspiel; 1970
Lessing, Gotthold Ephraim. Minna von Barnbelm oder Das Soldatenglück. Lustspiel in5 Aufzügen; 1767
Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen; 1779
Magnier, Claude. Ein k1arer FaU. Heitere Begebenheit in 5 Akten
Marcus, Frank. Schwester George muS sterben. KomOdie; 1964
Miller, Arthur. Der Preis. Drama in 2 Akten; 1968
Molnar, Franz. Die lUte Fee. KomOdie; 1930
Olympia. KomOdie; 1928
Mrozek, Slawomir. Die Polizei. Drama aus dem Gendarmenmilieu; Ur.: 27.6.1958,Warscbau
Nestroy, Johann. Der Zerrissene. Posse mit Gesang in 3 Akten; Ur.: 9.4.1844, Tbeateran der WieD
108
•
•
Potitt, Erwin. Bumerang. Glosse in 2 Akten; 1962
Freizeitaestaltung (Die Wand). Zwei Monologe; 1974
Der Haarsçhnitt. Einakter; 1972
Das Kuckucksnest. Lustspiel in einem Alet; 1990
Der liehe Gott wird sich kümmem. Lustspiel in 3 Akten; 1970
Die Souffleuse. Einaktiges Lustspiel; 1980
Das Profil. Einakter; 1990
Roland, Georg. Simone und der Friede. Lustspiel in 3 Akten
Ryga, George. Pflüser der Gletscher. Schauspiel; 1977
Sachs, Hans. Der base Rauch. Schwank; 1551
Salom, Jaime. Ein Mann ist soehen erschossen worden. Krirnjnalstück in 3 Akten; 1961
Schafbeitlin, Ika. Rush Hour oder Eine schwache Stunde. Lustspiel in 4 Episoden
Die Witwen des Herm Eduard oder Dasselbe in Grün. Lustspiel in 3 Akten undeinem Vorspiel
Schônthan, Paul und Franz von. Der Raub der Sabinerinnen. Komôdie in 4 Akten; 1885
Schiller, Friedrich. Kabale und Liehe. Bürgerliches Trauerspiel; 1784
Schubert, Hans. Gute Geschifte. Lustspiel; 1965
Shakespeare, William. Ein SommemachtstraUDl. Komôdie in 5 Akten; 1595
Sternheim, Carl. Die Hose. Bürgerliches Lustspiel in 4 Akten; Ur.: 15.2.1911,Kammerspiele, Berlin
Strindberg, August. Ostem. Passionsspiel in 3 Akten; 1901
Süskind, Patrick. Der Kontraba8. Monologischer Einakter; 1984
Sylvanus, Erwin. Korczalc und die Kïnder. Zeitswck aos dem Zweiten Weltkrieg; 1957
109
•
•
Thomas, Robert. Die Falle. Krirnjoalstück in 4 Bildem
Tschechow, ADton. Der Bir. Schwank; 1888
Der Kirscbgarten. KomOdie in 4 Akten; 1903
Über die Scbidlicbteit des Tabaks. Monologischer Einakter; 1886
Turrini, Peter. Josef und Maria. Einakter; 1980
Walser, Manin. Überlebensgro8 Ben Krott; Requiem für einen Unsterblicben in 13Szenen. SatiriscbeKomôdie; Ur.: 30.11.1963 WürttembergiscbesStaatstbeater,Stuttgart
ZiJnmerscblacbt. Ehesatire; 1967
Wittlinger, Karl. Kennen Sie die Milchstra8e? KomOdie; 1956
Wilde, Oscar. Es ist wicbtig. Ernst zu sein; triviale KomOdie für emsthafte Leute; 1894
Zuckmayer, Carl. Der Hauptmann von Kopenick. Tragikomôdie; Ur.: 5.3.1931,Deutscbes Theater, Berlin
Katharina KDÏe. Seiltinzerstück; Ur.: 21.12.1928, Lessingtheater, Berlin
110
e·
•
9.4. BUdteU
III
•
Dieter Cürlis,Montreal, 1954
- .._._--"
Dieter Cürlis,UrsuJHURRAH. EIN JUNGE! AIAkademie Theater, ~-..-._------.-._.-._--,-.
Il
CONSEIL D'ADMINISTRATION
BOARD Of DIRECTORS
~,.
~-. \
'<.-
1Dr. Joachim D.W.
BrabanderPrêsïdllnt
Me. Donald BversQ.C.
Vi~Pra;d.nt
Me Murrav LapinQ.C.
Viœ-Prtisidllnt
M. Louis J. La RocqueVic.Président
M. RobenSavoieDireetllur Musical
d?.~~~
Mme Jeanine BeaubienFondatrice (1958)Oirectrice artistique
Me Georges C.ClermontSecrltili",
M. Loo DavignonC.A.
Trésorier
Mme Charles Doucet M. Paul Bienvenu M. GMard Lapainte Dr. Hellmut Hoff
, j• 1,
IIM. Bertrand Namv M. P.B. Papachristidis M. Lucien Rolland Miss Barbara Whitley M. Guy Oesmarais
•1International Theatre "La Poudriêre"
.s:L . ._. __• _
•
•
Anstelle von Einzelportrats der früheren Ensemble- Mitglieder,sei hier einPhoto beigefügt, dass vorne Cauf dem Schoss von Fred Doderlein sitzend)rechtsMadame Jeanine BEAUBIEN zeigt,in der Reihe hinter ihr rechts aussen : Mark LISTER,neben ihm Eva LYNN-LISTER,in der Mitte derselben Reihe der Generalkansul der Bundesrepublik Deutschlands,Dr. Gerhard Stahlberg, neben ihm Frau Kamke ,Dieter Cürlis (mit Brille).Die übrigen Teilnehmer bei dem Empfang von Dr. Stahlberg sind nicht bekannt •
- - ..
Fred Doderlein
(oben) wahrend seiner Berliner Zeit,(rechts)Nach seiner Auswanderung in
Montreal.(die Photos sind aus dem Archiv vonUrsula von Arnim, Montreal)
ètt~'~~
~j~;~~"\~l
•
•
•
•
(rechts):Ursula von Arnim in ihrerersten Hauptro11e ~ englischenREPERTORY THEATRE, Montreal.
und unten mit Erwin Potittin dem ersten Curt Goetz-EinakterAbend,Montrea1
(die Photos sind aus dem Archivvon Ursula von Arnim)
•
•
- Szenenphoto aus Die Hose: Trudis E. Reber und Georg Geschitz
•
1.Reihe:2.Reihe:
3.Reihe:
4.Reihe:
•
D•• 1••lIIhe· Th••llr U , ••lIrl.r'. .....-.t.. ', .. '
bitelldanz .feuille éeaubiell briqt
Irr· !frbrotltfnr I\rugYOD. lhinrich YOD 1De_ iD d. InnenieruDC
yoa Albert Millan und Tnadil ReberGoIdamitbMitwiru'de: Erwin PotiU. Max Fleck. Geora Ge.cbia.Bruaô 8ehneidewind;.fohall...MIIaaw*i. Suzanne Roth.Biqit Koch. Ir.... Galti., l.....ua. Duque. w. 98ftLeersum.VoatellunleD= 19•• 20., 23•• 24•• 25•• 26. u. 2'7. April.Ip·.m.Vonakaaf.......: .c.d~ de. ".....a. Mt. 80)-" Ho....lui.. c;.ao. TeL: 5 21; .... Liste: 7.....582; Goe....I &lcut Tel.: __1081; .~Id lIooIlKat. 2 118DIIfJeId 1.: 15-1872; IIcGIII Gemaaa~.t1001 'hl.: a. a....~: WaeiMDI 1.-a. 3.50; .".M•3.a0 a. 4..
S~_ (.ocIaea....) • 2.-
Anstelle von Einzelportrats (da sie nicht zur Verfügung stehen von einigenEnsemble- und administrativen Mitgliedern des DTMi sei hier die gesamteBesetzung von DER ZERBROCHENE KRUG vorgestellt;
von unten:
Jeanine Beaubien,Albert Millaire.Birgit Koch;S.Roth,Dr.Georg Lechner (Direktor d.GoetheInstituts)T.Goldsmith-Reber,Max Fleck;Mark Lister,Bruno Schneidewind,-,JohannesMaczewski,Georg Geschitz;Mlle.Duqué,Irene Galtier,Iris von Leersum.
•
•
Suzanne Roth. Ernest Roth und Irene Galtier in:Brechts PUNTlLA UND SEIN KNECHT MATTI (1974)Theater LA POUDRIERE. Montreal •
e
Szenenphoto aU8 DER BURGERMEISTER (Gert Hofmann) 1985: Georg Geschitz
e
•
•
••
The photos of the Centaur Theatrewere taken by Trudis E. GoldsmithReber (permission of the staff).The decoration of the set 15 ofthe performance of R.Harwood'sTAKING SIDES)
HENRIK IBSEN
20 - 22 MARZ 1997
Ul\120lJHR30
SAMSTAG MATINEE DM 14UHR30
•DarstellerInnen aus Gespenster.Vorne (von links nach rechts): Iris von Rottenburg, BirgitKoch. Hinten: Erwin Potitt, Andreas Lange, Heinz Becker.
•
•
.~
?~~~:i~-1.,..
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
\'" , 1 1\ \ ~ , • 1 1. III
•
•
N.. ~..-c&1..coen~œ.--tli)
::c
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Petra Kixmoller