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Dortmund 2008 J a h r e s m a g a z i n

Jahresmagazin 2008:Jahresmagazin 2008 - dortmund.de · Liebe Leserinnen und Leser, ob Chips zur lückenlosen Lebensmittelkontrolle, modernste Stahlverarbeitung im Dortmunder OberflächenCentrum

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Dortmund 2008J a h r e s m a g a z i n

Liebe Leserinnen und Leser,

ob Chips zur lückenlosen Lebensmittelkontrolle, modernsteStahlverarbeitung im Dortmunder OberflächenCentrum DOCoder Spitzenforschung zur Tumorbehandlung am renommiertenMax-Planck-Institut – Dortmund ist ein idealer Standort fürHochtechnologie. Aber auch Traditionshandwerk findet hierseinen Platz: Eine kleine wie feine Auto-Werkstatt restauriertliebevoll Oldtimer aus aller Welt.

Die kreative Szene zeigt sich bewegt und beweglich: Mit Choreo-graf Xin Peng Wang als Ballettmeister arbeitet einer der bestenseines Faches am hiesigen Theater. Inspirativ, dynamisch, erstklassigformieren sich die jungen Wilden der Kreativen unter dem Namen„Heimatdesign“. Sie setzen die Trends von morgen. Ebenfalls einNachwuchstalent der Designer-Schmiede Dortmund ist JanoschGruschczyk. Seine Fotos entführen Betrachter in ein urbanes„Third Life“.

Flexibel, tolerant, weltoffen zeigt sich unsere Stadt nicht nurwährend Großveranstaltungen wie der Fußball-Weltmeisterschaft.Auch im Alltag wird der Integrationsgedanke gelebt, z.B. immultinationalen Unternehmen LIMO. Hier arbeiten 24 Nationenunter einem Dach – zu sehen sind sie auf dem diesjährigen Posterdieses Magazins. Und auf der anderen Posterseite ist eines derfotografischen Kunstwerke von Janosch Gruschczyk abgebildet –entscheiden Sie sich selbst für Ihr Lieblingsmotiv.

Ich wünsche Ihnen ein abwechslungsreiches Lesevergnügen beiden folgenden 13 Geschichten rund um Dortmund!

Ihr

Dr. Gerhard Langemeyer,Oberbürgermeister der Stadt Dortmund

Dortmund 2008J a h r e s m a g a z i n

In diesem Magazin

Bisschen Trash, bisschen Kult 8„Heimatdesign“ kennt keine Grenzen: Junge Designer und neue Kreationen

Innovative Haut auf Stahl 14Das Dortmunder OberflächenCentrum entwickelt modernste Häute auf Stahl

United Nations of LIMO 22Integration ist das täglich Brot des multinationalen Laser-Unternehmens

Auf die Plätze … 26Drei junge Sportler wollen in ihren Disziplinen ganz nach oben

Wir rocken den Ring! 34Vier Musikerinnen mischen mit ihrem originellen Stil das Publikum auf

Zeitreise zu Kugelsesseln und Federboas 40Geschichte(n) aus zwei Jahrtausenden im Museum für Kunst und Kulturgeschichte

Jugend forscht, … Alter radelt 48Abiturienten konzipieren und bauen das intelligente Fahrrad

Die Magie der Bewegung 56Auf Spitzen zum Spitzenballett mit Choreograf Xin Peng Wang

Sportlerjugend in Dortmund 26

Gute Fahrt mit intelli-gentem Fahrrad 48

Schneller Brüter für winzige Multitalente 62Spitzenforschung gegen schwere Erkrankungen am Max-Planck-Institut

Zweiter Frühling mit dem Schätzchen 70Eine Autowerkstatt restauriert liebevoll Oldtimer bis zur Fahrtauglichkeit

Das grüne Klassenzimmer 76Im Botanischen Garten Rombergpark erleben Kinder Natur hautnah

Cheese & Chips 84Ein kleiner Chip garantiert die lückenlose Verfolgung der Nahrungsmittelkette

Third Life made by Janosch G. 88Dortmund mal anders: auf Fotos in die dritte Dimension der Stadt

Daten – Fakten – Zahlen 98

Impressum 110

Mikrokosmos Proteine im MPI 62

Nachwuchsfotograf Janosch Gruschczyk 88

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Christian Speck,Alexandra Breitenstein,Axel Schlüter, AlexLippert (von links)

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Bisschen Trash, bisschen Kult Text: Waltraud MurauerBild: Irene Prüllage

Ihre Produkte sind bunt, schräg, retro und fast immer recycelt. Sie bauenHolzmöbel mit Seele und machen aus Wolldecken Umhängetaschen. IhrLabel heißt „Heimatdesign“. In Dortmund zeigt die junge Kreativszene, wo der Trend von morgen entsteht. �

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eimat, das hat was von heimelig.„Heimat, das ist da, wo man sichwohlfühlt, wo die Menschen sind,die man treffen will.“ „Heimat hatwas mit dem Herzen zu tun“ – sagensie und trinken Rotwein aus Plastik -bechern. Sie sitzen rauchend an klei-nen Messetischen oder stehen vorden großen Glasfenstern mit Blickauf den Rombergpark. Sie sind Mittezwanzig bis Mitte dreißig, steckenWärmflaschen in geblümte „Stoff -kleider“, nähen karierte Schlaf brillenmit Knöpfen drauf und verrücktePortemonnaies aus Werbefolien.

Die bunte Community aus Designern,Möbelschreinern, Fotografen undGrafikern trifft sich im ehemaligenHotel und Restaurant am Eingangzu dem altenglischen Landschafts parksüdlich der Dortmunder City. DasGebäude, demnächst wird es abge-rissen, atmet die Ästhetik der späten50er Jahre. Für vier Monate ist hierder Heimatdesign-Shop eingezogen,gleich nebenan hat die Dort munderSzene-Kneipe Sissikingkong ihrentemporären Ableger Sissi Rom bergeröffnet und manchmal wird hieraufgelegt. Die Parties haben Kult-Charakter. Zweimal pro Jahr er scheintdas Magazin „Heimat design“, dashat Marc Röbbecke erfunden unddie Heimat design-Messe war auchseine Idee. „Heimat kann auch einNetzwerk sein“, sagt er „undHeimatdesign ist eins.“

Formschön und trotzdem bequem

34 Aussteller – mehr als die Hälftedavon aus Dortmund – sind diesesMal gekommen, mit Tapetentischen,Kleiderstangen und bemaltenIkearegalen, aber auch mit edlenMöbeln aus der eigenen Werkstatt.Wie Christian Speck von 3form.„Form follows function – das istdoch langweilig“, sagt er. „SchauenSie sich diesen Couchtisch an, derhat dort ein Fach, dessen Boden sichschräg nach unten neigt, da kannman nichts reinlegen.“

Dann sitze ich mit dem gelerntenTischlermeister auf seiner „Garten -bank“. Sein Meisterstück – halbrundund ohne Lehne, aus dunklen, edelglänzenden und sanft geschwunge-nen Tropenholzrippen, verbundenmit Edelstahl. Formschön und trotz-dem bequem. „Die haben mich fürverrückt gehalten bei der Hand werks-kammer, als ich die Pläne hierfür zurMeisterprüfung eingereicht habe“,erzählt Christian Speck. Die Prüfunghat der 35-Jährige mit Bravour be -stan den und das erste Exemplar der„verrückten“ Bank steht jetzt imFoyer der Dortmunder Handwerks -kammer.

3form, das sind zwei Tischlermeister,ein Angestellter und ein Azubi. Sie haben ihren Firmensitz im �

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Viele, viele Täschchenvon Alex Lippert

Rechts:Alexandra Breitensteinentwirft Extravagantesfür Kids

Unten:Kopf von „Heimat -design“ Marc Röbbecke

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Dort munder Westen, statten gemein-sam mit einer Innenarchitektin,einem Schlossermeister und anderenKrea tiven Räume jeder Art aus. Ganznebenbei bauen sie kantige Lampenaus Stahl oder Duo-Eier becher fürden „selbstbewussten Mann“(www.3form.de).

Heimat – ganz ohneBlümchenmuster

Die 3form-Möbel passen gut zu denformschönen Zeitungsständern ausgrauem Filz, die hier auf dem abge-tretenen Linoleum der Treppenstufenstehen. Gegenüber bietet Kaja elAttar bunte Portemonnaies in ver-schiedenen Größen und Formen an,aus Fehldrucken für die riesigenBlow-Ups für Baugerüste und hässli-che Gebäudefassaden. Jedes Teil hatseinen ganz eigenen Charakter, esgibt ein Weiß-Grünes, das Grashalmeerahnen lässt, ein schwarz-weiß-rotesKartenetui mit fernöstlichem Touchund eine silbergraue Geldbörse aufder die Andeutung eines Auto schein -werfers zu erkennen ist. (www.kajabags.de)

Netzwerke jenseits des Mainstreams

Nächster Stand. Alexandra Breiten -stein hebt die Schultern, als ich sienach dem Vertrieb für ihre frechenMode-Unikate frage. „Man brauchtNetzwerke“, erklärt die Designerin.Unterdessen kooperiert die 29-Jährigemit ein paar Läden in der DortmunderCity, hat kürzlich ihr eigenes Mode -label alexotica design gegründetund verarbeitet Materialien aus den70er Jahren oder auch Omas Vor -hänge zu hochwertigen Röcken,

Kleidern und Hosen für Erwachseneund Kinder. Ihre Zielgruppe sindMenschen, die sich vom Mainstreamunterscheiden wollen. Ungewöhn lichwie ihre Kollektion auch ihreWerbeideen: Ihre Webadresse(www.alexotica.de) verteilt sie aufhölzernen Eisstielen.

Wenn das Lieblingskleid eine Tasche wird

„Heimatdesign ist eine wichtigeKontaktbörse“, sagt auch Alex Lippertohne aufzuschauen. Sie sitzt inihrem Atelier am Rand der City undlässt die Nadel der Nähmaschineschnell durch einen festen, grauenWollstoff sausen. „Lipbert-Taschen“heißt ihr Label (www.lipbert.de).Sie verarbeitet am liebsten Stoffedie ein Vorleben haben, so werdenWolldecken oder ehemalige Vorhang-stoffe zu Wendebeuteln oder iPod-Täschchen. Wer mag, kann den ehe-mals heiß geliebten Rock oder dasausgediente Lieblingskleid vorbei-bringen und sich auf dessen Reinkar -nation als Handtasche freuen. „Indie großen Taschen mit den breitenGurten passen sogar Schallplattenund vorne besticke ich sie“, sagtAlex Lippert.

So findet sich auf den Umschlag -klap pen auch schon mal das Dort -munder U, wo in wenigen Jahrenein überregionales Zentrum fürbilden de Kunst, Kreativwirtschaftund Medienausbildung entstehenwird – eine neue Heimat für Heimat -design, hoffen die Initiatoren be -stimmt nicht zu Unrecht. �

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Links: Nur eine der vielen3form-Lampen

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Innovative Haut auf Stahl �

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Text: Michael WesterhoffBild: Jürgen Wassmuth

„Meine Mama macht für Häuser eine Haut aus Stahl“, erzähltdie kleine Jessica in einer Werbung für ThyssenKrupp Steel,im Hintergrund ein mit glänzendem Stahl verkleidetes Hoch -haus. Das Dortmunder OberflächenCentrum – kurz: DOC –trägt da zu bei, dass der altehrwürdige Stahl industriellerWerk stoff Nr. 1 bleibt. Als kratzfeste Oberfläche von Kühl -schränken, als Problemlöser für Leichtbau in der Automobil -industrie und als Wärme spendender Baustoff der Zukunft. �

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ntwickelt wird diese Zukunft vonWissenschaftlern an historischerStätte, in der alten Hoesch-Haupt -ver waltung. Die stolze Fassade unddie großzügige Eingangshalle beein-drucken auch heute noch. Hier habensie einmal gesessen: Die Stahl-Barone,die das Geschick der Stadt bestimm-ten. Ein letzter Hauch Montan-Geschichte weht durch die ausladen-den Gänge. Aber statt eines Groß-Industriellen mit dicker Zigarre tref-fen wir hier heute Dr. MichaelSteinhorst. Der schlanke 47-Jährigeist Chef des DOC.

„Mit der Gründung des DOC istThyssenKrupp Steel vollkommen neueWege gegangen“, schildert Steinhorstden Wandel, der sich in den Köpfendes fast 200 Jahre alten Stahl konzernsvollzogen hat. Statt allein an derZukunft des Werkstoffs zu forschen,holte sich das Unter neh men Partnerins Boot. Zwei Fraunhofer-Instituteund den Anlagenbauer SMS Demag.Kooperationen bestehen mit der FHund TU Dortmund, der Uni Paderbornund dem Max-Planck-Institut fürEisenforschung. Das soll Forschungund Entwicklung auf höchs temNiveau garantieren. Zudem wurdedie gesamte Forschung auf demGebiet der Oberflächentechnik, diezuvor in Bochum, Duisburg undDortmund stattfand, im DOCkonzen triert.

In Laboren und einer Muster-Produk tionshalle forschen seitherüber 100 Wissenschaftler, Ingenieure,Tech niker und Doktoranden an derZukunft des Stahls. „Während frühereine Stahl-Oberfläche nur dem Korro -sionsschutz und Designan sprüchengenügen musste, soll sie heute noch

dazu kratzfest und antibakteriellsein oder Fingerabdrücke abweisen“,er klärt Steinhorst: „Die Oberflächeerhält eine Funktion“. Was sichtheo retisch anhört, hat schon sehrpraktische Anwendungen hervor -gebracht. Zum Beispiel einenEdelstahl-Kühl schrank, auf demkeine Finger ab drücke mehr zusehen sind. Eine Entwicklung desDOC für das Edelstahl-Segment vonThyssenKrupp Steel.

Vorzeige-Projekt Nummer 1 istaktuel l „Solabs“. Stahlblechfassaden,die auf den ersten Blick genausoaussehen wie wir sie millionenfachvon Industriehallen kennen. DasGeheimnis ist der spezielle Lack, derauf das Stahlblech aufgetragen wird.Er wandelt Sonnenstrahlen in Wärmeum, mit der dann die Halle beheiztoder Wasser erwärmt werden kann.„Solabs“ macht verglaste Kollek to -ren auf Dächern unnötig. Die Stahl -wände erfüllen dieselbe Funktion.„Wir sind gerade dabei, serienreifeKollektoren zu entwickeln“, sagtSteinhorst. Nach 2010 sollen sieerstmals an Industriehallen oderBüro ge bäuden montiert werden –im Übrigen in der Wunschfarbe desBauherrn. Dass das Verfahren miteiner breiten Farbpalette funktio-niert, ist ebenfalls ein Entwicklungs -ziel des DOC.

Wenn Michael Steinhorst von diesenProjekten erzählt, schwingt Stolz inseiner Stimme mit. Die Frage, ob erals Geschäftsführer des DOC nungelernter Betriebswirt oder Ingenieursei, erledigt sich von allein: „Ich binIngenieur mit Leib und Seele“, sagtder Vater von zwei Kindern. Nachder Lehre als Chemielaborant hat �

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GeschäftsführerMichael Steinhorst

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Steinhorst Chemietechnik an derTU Dortmund studiert und späteram Max-Planck-Institut für Eisen -forschung promoviert. Nach einemUmweg über einen Chemiekonzernlandete er bei ThyssenKrupp Steelund ist seit 2001 Chef des DOC.

Trotz der Forschung für die Bau -industrie und Hausgeräteherstellerliegt der Fokus im DOC auf der Auto-mobilindustrie, die der wichtigsteTechno logie-Treiber für ThyssenKruppSteel ist. Hier versucht der KonzernEinsatz felder zurückzuerobern, dievon der Aluminiumindu strie besetztwurden. Zum Beispiel die Herstellungvon Motorhauben. Bei der EU ist einGesetzesverfahren im Gange, das denFußgängerschutz verbessern soll.Eine Chance für ThyssenKrupp Steel,mit Sandwich-Lösun gen für Motor -hauben Maßstäbe zu setzen. „Stahlkann ge nauso leicht sein, aberkosten günstiger als Aluminium“,erklärt Steinhorst. Gut möglich, dassdie Motorhaube der Zukunft vonThyssen Krupp Steel stammt undvom DOC mitentwickelt wurde.

Treiber der DOC-Forschung sind dreiFaktoren: Neue Gesetzesvorschriftenwie beim Fußgängerschutz, Kunden -wünsche und Marktbedürfnisse wiedie des Kühlschrank-Produzenten undschließlich die Phantasie der Wissen -schaftler. Die stellt sich auch konkreteLösungen für Alltagsprobleme vor.„Mit einem Verbund-Werkstoff ausStahl und Kunststoff muss es möglichsein, dass das Schließen des Garagen-tores keinen Lärm mehr erzeugt“,haben die Wissenschaftler überlegtund die Lösung mit einem schwin-gungsdämpfenden Verbundblechgefunden. Wenn wir also in Zukunft

durchschlafen können, obwohl derNachbar mit Vorliebe um Mitter -nacht nach Hause kommt und seinAuto in der Garage abstellt, dannhaben wir das auch dem DOC zuverdanken. �

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Harte Tests für harteOberflächen

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United Nations of LIMO �

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Text: Michael WesterhoffBild: Lutz Kampert

Der Laser-Hersteller LIMO praktiziertGlobalisierung mitten in Dortmund.Die 220 Mitarbeiter stammen aus 24verschiedenen Nationen. Ein babylo -nisches Sprachgewirr herrscht trotz-dem nicht. Interkulturelle Programmeund Trainingskurse helfen beim Ver -stehen – menschlich und sprachlich.

änner flitzen mit buntenSträußen über das Werksgelände.Frauen tragen einzelne Blumen inder Hand oder an der Jacke. EineSzene, die sich alljährlich bei LIMOwiederholt, immer im März. „AmAnfang habe ich mich sehr gewun-dert“, gibt Dr. Paul Harten zu. Mitt -lerweile arbeitet der Prokurist seitfünf Jahren im Unternehmen undkennt die Lösung: „Der achte Märzist in Russland Frauentag. Männerschenken ihnen Blumen, um zu zei-gen: Wir schätzen dich als Kollegin.“Eine Tradition, die die russisch -stämmigen Beschäftigten mit insUnternehmen gebracht haben.

Russen, Kasachen, Ukrainer – Men -schen aus Osteuropa stellen den Groß -teil der Mitarbeiter. Das liegt am ChefDr. Vitalij Lissotschenko. Er kam 1991von Russland nach West falen: „Miteinem Koffer, kaum Geld, aber vielenIdeen“, so Harten. Dr. Lissotschenkoverwirklichte zu nächst mit einemdeutschen Partner seine Ideen. Seitanderthalb Jahren führt er allein diemultinationale Firma, die z.B. Laserfür die Chip-Produktion und dieMedizintechnik herstellt. „Aber wirhaben auch Koreaner, Iren, Amerika -ner, Chinesen, Japaner. Die meistensind Auswan de rer, die in Deutschlandeine neue Heimat gefunden haben.

Auch die Religio nen sind gemischt:Juden, Muslime, ortho doxe Christen,Katholiken und Protestanten.“Religiöse Konflikte gibt es nicht.Unterschiede werden bei LIMOgezielt angesprochen, um gegen -seitiges Verständnis zu wecken.

Unschlagbare Kombination

Deutsch ist die Unternehmens sprache.Englisch ist hinzugekommen, wegender neuen asiatischen Mitarbeiter.LIMO hat daraus Konsequenzengezo gen und bietet Englisch-Kursean. Harten sieht vor allem die Vor -teile unterschiedlicher Nationen:„Bei uns trifft beispielsweise russi-scher Erfindungsgeist auf deutscheIngenieurskunst“, erklärt Harten.Eine Kombination, die sich bei derEntwicklung neuer Produkte alsäußerst vorteilhaft erwiesen hat.

LIMO setzt gezielt eine Trainerin ein,die interkulturelle Seminare für Mit -arbeiter veranstaltet. Zudem suchtdas Unternehmen Kontakt zu Mittel-ständlern, die ähnliche Herausforde -rungen bewältigen. Zusammen mitzwei Partnerfirmen wurde mit Unter-stützung der EU ein Projekt zuminterkulturellen Austausch erfolgreichdurchgeführt.

In der Metallfertigung arbeitet AchimLützeler. Dort bauen multinationaleTeams die Gehäuse für Laser zusam-men. Trotz seines jahrelangen Kon -taktes zu russischen Kollegen hatLützeler deren Sprache nicht gelernt.„Muss ich auch nicht“, schmunzeltder Mann im grauen Arbeitsoverall,„ich spreche Deutsch, Englisch,Französisch und außerdem fließendmit Händen und Füßen“. �

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LIMO-ProkuristDr. Paul Harten

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Auf die Plätze …

Text: Stefanie HaddickBild: Lutz Kampert

Von Fußball über Fechten bis Freestyle-Frisbee: In ungefähr 100 verschiede-nen Sportarten sind über 50.000 Dortmunder Kinder und Jugendliche aktiv.Unter ihnen einige, für die ihr Sport viel mehr ist als ein Freizeitvergnügen –wie Isabel Drescher, Melvin Herrmann und Janine Woeste.

rüher Nachmittag in Dortmund.Während der durchschnittlicheTeenager nach der Schule auf derheimischen Couch relaxt, schnürtIsabel (13) schon ihre Schlittschuhe,Melvin (15) packt die Badehose einund Janine (13) den Gymnastikan zug.Das Training ruft. Die Eiskunstläufe -rin, der Schwimmer und die Geräte -turnerin üben an jeweils fünf bissechs Tagen in der Woche; Melvinzieht sogar schon früh morgens vordem Unterricht die ersten Bahnenim Südbad.

Bisweilen kann es, gibt Melvin offenzu, durchaus eine Qual sein, sich insSchwimmbad schleppen zu müssen:„Besonders nach harten Wettkampf -tagen möchte ich manchmal einfachnur noch schlafen.“ Aber weder ernoch Isabel und Janine haben überdas harte Training den Spaß am Sportverloren. Ganz im Gegenteil – siekönnen sich ihr Leben gar nichtanders vorstellen. Die zahlreichenErfolge tun ihr Übriges.

Das Power-Trio hat bei den unzähli-gen Wettkampftagen und -wochen-enden im letzten Jahr einiges erreicht:Bundeskaderathletin Janine stieg mitihrer Mannschaft in die Regio nal liga

auf, Melvin erschwamm in seinerParadedisziplin Schmetterling diverseAltersklassenrekorde und drei zweitePlätze bei der Jugend olympiade inBelgrad, Isabel stieg in die Meister -klasse auf und wurde DeutscheVizemeisterin bei den Junioren.

Sport und Schule

Das Wasser, die Kufen, der Schwebe -balken sind ihnen wichtig, dochauch die Schule, bald die Ausbildungverlangen viel Aufmerksamkeit.Dessen sind sich alle drei bewusst.Insbesondere der 15-jährige Melvin,der sich im Sommer um einen Aus -bildungsplatz als Physiotherapeutbewerben wird: „Natürlich wäre estoll, vom Schwimmen leben zu kön-nen, aber wenn man sich verletztkann es eben ganz schnell damitvorbei sein“, erklärt er.

Darauf, dass sie in der Schule mit-kommen, achten nicht nur Melvin,Janine, Isabel und ihre Eltern. Auchdie Dortmunder Sportvereine undSchulen haben ein Auge darauf,dass junge Leistungssportler keineNachteile erleiden. Die VerbindungSchule – Leistungssport gerät inDortmund zunehmend in den �

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Oben und links: Vor dem Training undauf dem Eis: Isabel istimmer voll konzentriert

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Fokus, die Zusammenarbeit zwischenSchu len und Vereinen wird immerintensiver – zum Besten derkommen den Sporthelden.

In diesem Zusammenhang spielt dasGoethe-Gymnasium eine wichtigeRolle. Das Sportgymnasium bietetunter anderem in jedem Jahrgangeine Klasse an, die ausschließlich bzw.überwiegend von Leistungs sportlernbesucht wird. Auch das TurntalentJanine Woeste geht dort in die achteKlasse und profitiert von den Hilfen:In der schuleigenen Mensa bekommtsie Mittagessen, kann anschließendan einer Hausaufgabenbetreuungteilnehmen. „Außerdem nehmen dieLehrer Rücksicht auf unsere Termine –montags schreiben wir nie Arbeiten,weil wir am Wochenende meistensWettkämpfe haben“, freut sichJanine. Das sportartspezifischeTraining, das am „Goethe“ dieVereine übernehmen, kommt beiden Schülern gut an.

Zukunftsvisionen

Melvin lernte bereits mit drei Jahrenschwimmen, Janine eiferte mit vierJahren turnend ihrer großenSchwes ter nach, im Alter von fünfJahren betrat Isabel zum ersten Maldas Eis. Obwohl noch jung, habendie drei bereits Unmengen Ehrgeiz,Zeit und Energie in ihren Sport in -vestiert. Natürlich haben sie auchZiele: Seien es Melvins kurzfristige,wie die Teil nahme an den Jugend -europa meister schaften 2009, oderlangfristige, wie Isabels Traum vonOlympiaden und Weltmeister -schaften.

Mit Eiskunstlaufprinzessin TanjaSzewczenko, Hammerwurf-Welt -meister Karsten Kobs, dem Olympia -zweiten im Zehnkampf Frank Buse -mann und Co. hat die Talent schmiedeDortmund in der Vergan genheitbereits einige international erfolg-reiche Spitzensportler hervorgebracht.Die nächste Generation steht schonin den Startlöchern. �

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Einfach Spitze:Schwimmer MelvinHerrmann und TurnerinJanine Woeste

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Wir rocken den Ring!

Text: Stefanie HaddickBild: Karin Hessmann

Der Sound: Garagenrock. Energiegeladen, laut,eher schrammelig. Die Band: Die Pristines, vierausgewachsene Damen des Rock ’n’ Roll. �

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ie Dortmunderinnen Jihni, Jules,Rebecca und Maren spielen nicht nurunter dem Namen „Pristine“, siesind es auch.

pris|tine (adj.) – unverfälscht,ursprünglich, makellos

Vielleicht nicht unbedingt makellos,aber auf alle Fälle unverfälscht undursprünglich. „Wir verstellen unsnicht. Wir sind wie wir sind und lebengenau das aus – auch und besondersin unserer Musik“, erklärt SängerinJihni (25) bestimmt. Für ihre Musikleben die vier bereits, würden natür-lich ebenso gern von dieser leben.Doch auch, wenn sie ihrem Traummit voller Kraft entgegenarbeitenund ihm stetig näherkommen, blei-ben sie mit beiden Beinen fest aufdem Boden. Jules (26) bringt es aufden Punkt: „Wir wollen uns auf kei-nen Fall in diesem Traum verlieren,sondern realistisch bleiben.“

So real wie ihr Leben außerhalb derMusik. Die Sozialpädagogin Julesarbeitet in der beruflichen Erwach -se nenbildung, Rebecca ist Medien -ge stalterin für Bild und Ton, Musika -lienhändlerin Jihni bildet sich nebendem Beruf weiter, Maren schreibtan ihrer Dissertation zum ThemaPop-Literatur und jobbt nebenbei,um sich ihren Lebensunterhalt zuverdienen.

Offensichtlich ein randvoller Termin -kalender. Aber irgendwie schaffen siees trotzdem, zweimal pro Woche zuproben und an zwei Wochen enden

im Monat auf den Bühnen der Nationvon der Hauptstadt Berlin bis nachSulzbach-Rosenberg zu stehen. AufTour gehen sie auch noch – im Urlaub.

Mädchenband?!

Als Maren und Rebecca im Jahre 1999Pristine gründeten, gab es keineZielvorgabe, schon gar nicht die der„Mädchenband“. Viele Jahre spieltensie in wechselnden Besetzungenauch immer wieder mit Männern.2003 stieß Jihni als Sängerin hinzu,und als 2005 der Drummer, der letzteMann an Bord, absprang, fand sichdie aktuelle Frauen-Formation. Zwarverlief damals die Schlagzeuger suchevöllig unabhängig vom Geschlecht,die Wahl fiel aber mit Jules dochauf eine Frau.

Nach zwei Jahren wissen sie es zuschätzen, allein unter Frauen zu sein,wie Gitarristin Maren bestätigt:„Wir haben zwar immer gedacht,das sei egal, aber im Nachhineinbetrachtet stimmt das einfach nicht.Wir haben jetzt ein anderesGemeinschaftsgefühl.“

Dann also doch eine „Mädchenband“.Eine Tatsache, die anfangs Problememit sich brachte in der von Männerndominierten Welt des Rock ’n’ Roll:„Die dachten, wir könnten unserEquipment nicht allein tragen. Undnoch viel schlimmer, einige hattentatsächlich Zweifel, ob wir mit derTechnik klarkommen, ob wir über-haupt unsere Instrumente bedienenkönnen“, erinnert sich Jules mit �

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Links:Am Mikrofon über trifftsie keiner – SängerinJihni

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einem Lächeln. Die Zweifel habensie nämlich längst aus den Köpfenhinweggefegt – Auftritt für Auftrittfür Auftritt. Immer dabei: „Trixie“,die Seifenblasenmaschine, diePristine bei jedem Gig auf derBühne begleitet.

Der Pristine’sche Weg

Mit alten sowie auch neuen Songsvon ihrem Debütalbum „Hands Up!Hands Up!“ rocken die vier an denWochenenden quer durch Deutsch -land. Besonders Sängerin Jihni hältnichts mehr sobald die ersten Töneerklingen. Sie springt von der Bühne,mischt sich unter die Fans und schreitihnen ihre Botschaft direkt ins Gesicht:„This is my way – hard and stony,full of bends!“

Die Wut auf Menschen, die nichtsaus sich und ihrem Leben machen,treibt Pristine an. „Es geht einfachdarum, was man alles mit seinemLeben anstellen kann, wenn manendlich den Arsch hochkriegt“, erklärtBassistin Rebecca (26). „Mit unsererMusik wollen wir motivieren.“ EinAufschrei gegen die vielgescholteneNull-Bock-Attitüde der deutschenJugend – endlich mal von solchen,die wissen wovon sie reden undSelbstmotivation pur vorleben.

Den Ring rocken

Die Kombination aus kraftvollemAuftreten, gradliniger Musik undpositiver Botschaft fällt auf undkommt an. Nach der Teilnahme amProjekt PopCamp des DeutschenMusikrates im Jahre 2006 und einemAuftritt beim WDR Rockpalast,schlug am 2. Juni 2007 für Pristine

ihre große Drittelstunde: Um Punkt13 Uhr betraten die Gewinner desBit Music Contest die Alternastagebeim legendären Rock am Ring undspielten dort ihre Songs, wo nocham Vortag Größen wie The WhiteStripes, die Arctic Monkeys oder JanDelay mit seiner Band Disko No.1standen. Die bisher besten 20 Minu -ten ihres Musikerdaseins. 1.200 langeSekun den gehört der Nürburgringihnen und sie rocken ihn mit Verve,unter Trixies zart schimmernden,makel losen Seifenblasen … �

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Wenn Frauen rocken,bleibt kein Auge trocken

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Zeitreise zuKugelsesseln undFederboas

Text: Waltraud MurauerBild: Peter Dorn

Hippe Designklassiker, rosa Feder -boas und das Gold der alten Römer –das Dortmunder Museum für Kunstund Kulturgeschichte (MKK) erzähltLebens- und Sittengeschichte(n) auszwei Jahrtausenden. In diesem Jahrfeiert es sein 125-Jähriges. �

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chöner Wohnen in den 60ern?Der orangerote Kugelsessel vom fin -ni schen Designer Eero Aarnio erinnertan lange Koteletten, Flower Powerund Bob Dylan-Songs. „Ball Chair“,heißt das Sitzmöbel und wirkt top-aktuell, wie so vieles hier. Immernoch schick sind auch die bunten70er-Jahre Aschen becher aus Melanin.Aufge türmt stehen sie neben denschlanken Thermos kannen-Klassi kerndes Dänen Arne Jacobsen, die heutezur Grund aus stattung fast jederWerbeagentur gehören.

Die witzige Spiegelkommode desItalieners Alessandro Mendini – seineKreationen sind Verkaufsschlagerbei Alessi und Swatch – ist von 1980und passt in jeden Designerladen:Drei Schubladen, hellgrau, apfelgrünund lila, quer drüber ein paar großefarbige Flecken, wie Tintenkleckse.Das ganze Teil scheint zu schweben,es steht nur auf einem einzigen,schlanken Fuß. Und drum herumimmer wieder Stühle … Stapel -stühle, Sessel und eine Sitzmaschine,„Wiener Moderne“, 1905.

Drei-Bein, Vier-Bein, ohne Bein

Wann ist ein Stuhl museumsreif?„Zu den Entscheidungskriterien ge -hören die Funktionalität, der Umgangmit Materialien und vor allem, obneue Wege beschritten wurden undder Entwurf stilprägend war“, er klärtDr. Gisela Framke. „Es geht dabeinicht subjektiv um Schönheit.“ Diestellvertretende Direktorin des MKKzeigt auf ein Zick-Zack-Objekt, es ist

ein unbequem aussehender Holz -stuhl. Das ist der erste seiner Artohne Beine – der Urahn des moder-nen Freischwingers.

Krone ab, Haube auf

„An Stühlen kann man viel ablesen“,erklärt Dr. Brigitte Buberl, die Kunst -historikerin des Museums. Ein Stuhlzeigt kulturhistorisch Stil, ist Status -sym bol und Ausdruck von Machtund Reichtum. In den großen Möbel -sammlungen des MKK wird er zumroten Faden beim Spaziergang durchdie Jahrhunderte. Einst saß man aufeinem einfachen Dreibein, das reich-verzierte Vierbein war dem Familien -oberhaupt vorbehalten und in denbürgerlichen Wohnzimmern sahendie Stühle ganz anders aus, als inBauernstuben. Dort wurde auchanders gefeiert, die Braut trug einemächtige Krone mit bunten Perlenund nach dem großen Fest kam sieunter die Haube, wo sie blieb, bissie in ihrem Brautkleid zu Grabegetragen wurde.

„Unser Haus ist ein Museum fürange wandte Lebensart und alleLebens lagen“, sagt Brigitte Buberl,„das Ganze ist eine riesige Kunst-und Wunderkammer.“ „Geschmacks -bildend“ sollten die Sammlungennach dem Willen des ersten Museums-leiters Albert Baum wirken und einLehr- und Anschauungsraum für dieAusbildung von Handwerkern undFormgestaltern sein. 1904 übernahmder Zeichenlehrer sein Amt haupt -beruflich. In knapp zwanzig �

Mal modern, mal klas-sisch, immer aufregend:Ausstellungsstücke imMKK

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Jahren gelang ihm der Aufbau vonkunstgewerblichen, volkskundlichenund archäologischen Sammlungen,die 1911 siebzig Säle füllten.

Sündiges im Tangotakt

„Nehmen Sie sich einen Stuhl“, sagtKirsten Behnke zu ihrer Gruppe. Diezwölf Damen und Herren setzen sich.Unter dem Pseudonym Franziska vomFach und Frieda Vorlaut bieten vierKunsthistorikerinnen regelmäßigSpezialführungen an. Heute steht das„Sündige Dortmund: Leichte Muse,leichte Mädchen, leicht beschwipstim Lunapark“ auf dem Programm.

„Das sündige Problem kam mit derIndustrialisierung und dem Bau desBahnhofs“, erklärt die junge Frau.Sie erzählt von den vielen Etablisse -ments, Concert-Cafés, Varietes undStehbierhallen die es damals gabund dass der Norden besonders sün-dig war, dort entstand gerade derLunapark. Franziska vom Fach zeigtauf das große bunte Modell mitAchterbahn, Wasserrutsche, Zirkusund dem riesigen, pompösen Saal bau.„Der wurde Ende der 1880er gebautund man nannte ihn das Wundervon Westfalen.“

Die Frau ohne

Die Besucher fragen nach. Franziskavom Fach zeigt hierhin, dorthin, er -zählt eine Geschichte nach deranderen. Auf dem Dortmunder Flug -hafen starteten damals noch dieZeppeline und in der „Jungmühle“wurde der verruchte Tango getanzt.In einer Vitrine hängen Federboas inRosa und Schwarz, gegenüber liegteine Zeitschrift von 1924: „Die

Ohne“, das Magazin für die selbst-bewusste Frau ohne Mann. DasMädchen auf dem Titelbild räkeltsich im roten Kleid – oben fast ganzohne. „Iss gut und bleib schlank“empfiehlt gleich daneben einKochbuch und ein Blechschild wirbtfür Fromms echteGummischwämme.

Das älteste Museum imRuhrgebiet

Die Dortmunder Bürger waren dieersten im Ruhrgebiet, die 1866 fort-schrittlich und traditionsbewusst zu -gleich forderten: „… die Alter tümerunserer Stadt zu sammeln, wie sichdas für eine große, alte Stadt wohlziemt“. 1883 war es soweit, eine„Sammelstelle“ für bedeutende Ge -genstände von historischem, künst-lerischem und kunsthistorischemInteresse wurde eingerichtet. Daswar die Geburtsstunde des Museumsfür Kunst und Kulturgeschichte.Heute zeigt es Wohnensembles undKunstgewerbe vom 16. Jahrhundertbis zur Gegenwart. Es besitzt Schätzesakraler Kunst der Romanik und derGotik, hat eine kleine, aber feineGemäldesammlung, eine Abteilungzur Stadtgeschichte, den DortmunderGoldschatz mit 444 Münzen aus derRömerzeit. Das Haus zeigt aktuellnoch die Ausstellung „Die kleineNationalgalerie“ mit Leihgaben derStaatlichen Museen Berlin.

Mit vielen großen Sonderausstellun -gen machte das MKK bundesweitauf sich aufmerksam. Im Jahr 2000ging es mit „Cézanne Manet Schuch“um drei Wege zur autonomen Kunst,2001 zog „Mythos Bernsteinzimmer“fast 200.000 Besucher an und 2002

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Antike Gegenständehaben ihren Charmeüber die Jahrhundertenicht verloren

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gelang es mit „Palast des Wissens“, �die skurrilen Schätze Zar Peters desGroßen nach Dortmund zu holen.

Kulturelles Gedächtnis undErinnerungsort

„Unser Museum ist ein Erinnerungs -ort, es ist das kulturelle Gedächtniseiner städtischen Gesellschaft und hatseine Wurzeln in der Bürgerschaft“,sagt Gisela Framke. Fast wäre diesesGedächtnis im Bombenhagel desZweiten Weltkrieges verloren ge gan -gen. Sein damaliges Quartier, dasehemalige Oberbergamt am Ostwall,wurde 1944 vollständig zerstört. Dochdie Sammlungen konnten rechtzeitigin westfälische Schlösser gebrachtwerden. Lange blieben die Schätzedes MKK im „Exil“. Die wieder zu -sammengeführten Sammlungenhatten im 20 Kilometer entferntenSchloss Cappenberg eine standes -gemäße, neue Heimat gefunden.

Erst 1983 kehrten sie in dieDortmunder Innenstadt zurück undzogen in die „Alte Stadtsparkasse“,einen großen, außergewöhnlichenArt déco-Bau aus den 20er-Jahrenmit einer schönen Rotunde. So feiertdas Museum in diesem Jahr ein viel-faches Jubiläum: Die Sammlung wird125, ist seit 25 Jahren wieder inDortmund zu sehen, kann sich seit100 Jahren auf die tatkräftige För -de rung der „Museumsgesellschaftzur Pflege der bildenden Kunst e.V.“verlassen und genießt seit zehnJahren die Unterstützung einereigens eingerichteten Stiftung.

Wie feiert man so etwas? Mit einemFestakt natürlich, aber auch mit einer

Ausstellung über eins der wichtigstenFeste im Leben vieler Menschen fastüberall auf der Welt: „Hochzeit“ istdas Thema der großen Sonderschau2008 und es soll eine deutsch-türki-sche Begegnung werden.

Türkische Avantgarde unddeutsche Bräuche

Es geht um Bräuche und Rituale, umGemeinsamkeiten und Fremdheit,um Mode und Kultur. Wem ist schonbewusst, dass junge türkische Mode -schöpferinnen und Modeschöpferlängst internationales Terrain eroberthaben. Ihre Kreationen sind avant-gardistische Grenzgänge zwischenwestlichen Strömungen und orienta-lischer Tradition – auch bei derHochzeitsmode. Und wie hat sich diedeutsche Brautmode im Laufe derJahrhunderte verändert?

Was hat es mit der „schwarzen Braut“auf sich und seit wann wird eigentlichSchleier getragen? Ein Blick zurückins 19. und 20. Jahrhundert offenbart,wie schnell die eigene Kultur „fremd“werden kann, als kämen ihre Bräucheaus dem fernen Anatolien. Im Jubi -läumsjahr bauen Direktor WolfgangE. Weick, Gisela Framke und BrigitteBuberl viele kulturelle Brücken undladen vom Frühjahr bis zum Spät som-mer immer wieder zum Feiern ein.

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Museum für Kunst und Kulturgeschichte

Hansastraße 3 44137 Dortmund www.mkk.dortmund.de

ÖffnungszeitenDi, Mi, Fr, So 10.00–17.00 Uhr, Do 10.00–20.00 UhrSa 12.00–17.00 Uhr, Montag geschlossen

Links:Dr. Gisela Framke,Wolfgang E. Weick, Dr. Brigitte Buberl (von links): das Teamim MKK

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Jugend forscht, … �

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Marian Langenhorst,Matthias Stratmann,Dmitry Mikhaylov (von links)

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… Alter radelt

Text: Gaye Suse KromerBild: Karin Hessmann

Jeder weiß: Bergrunter mit dem Fahrrad ist easy. Bergauf wirdes schwieriger. Vor allem für ältere Menschen oder Menschenmit Behinderung. Drei 18-jährige Dortmunder haben jetzt einComputerprogramm entwickelt, das ihnen mit Hilfe eineskleine n Elektromotors die schwere Arbeit abnimmt.

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m Rahmen von Jugend forschtbauten Dmitry Mikhaylov, MatthiasStratmann und Marian Langenhorst,Abiturienten vom Gymnasium an derSchweitzer Allee, das intelligenteFahrrad – ein Rad, das mitdenkt.Durch ihre geniale Idee errechnet das„Gehirn“ des Rades Straßenver hält -nisse, der kleine Motor im Vorderradgibt den nötigen Schub. Für diesesProjekt heimsten sie 2007 den zweitenPlatz beim Landeswettbewerb ein.

Bis dahin war es ein langer Weg.Seit 2004 haben die drei Freundeviel Freizeit und Arbeit in ihr Projektinvestiert. Die Idee lag nahe, dennsamt und sonders sind sie begeister-te Radfahrer. Außerdem: „Wir lebennun mal in einer Welt, die älter wird.Altersbedingte Krankheiten steigen“,so Marian nüchtern zum Ansporn.Ihre Idee: Das intelligente Fahrrad,vielmehr das Computerprogramm imGepäckträger, erkennt mithilfe eineraus der Geschwindigkeit, der Tret -fre quenz und der Kraftzusammengesetzten Regelgröße. DasPro gramm ermittelt dannGeschwindigkeit und Kraft aufwand.Der Fahrer erhält entsprechendeSchubhilfe. Auf geraden Stellenoder bergrunter tritt der Radlerohne Hilfe in die Pedale. Ideal übri-gens für Betroffene vonMuskelschwund. Matthias’ Tante,Ärztin von Beruf, stand beratendzur Seite: „Sie sollen sich bewegen,aber nicht überanstrengen“.

Alltagsphänomenen auf der Spur

Das intelligente Fahrrad ist eines derkomplexeren Projekte. Worum es abereigentlich geht bei Jugend forscht:Alltagsphänomenen nachzuspüren

und Fragen zu stellen. In sieben Spar -ten messen sich 14- bis 21-Jährige inden Bereichen Arbeitswelt, Bio lo gie,Chemie, Geo- und Raum wissen schaf -ten, Mathematik/Informatik, Physik,Technik. „Es muss keine schwierigeAufgabe sein oder ein fertiges For -schungsprojekt. Für den Anfang beimRegionalwettbewerb reicht eine origi -nelle Idee, die die Schüler dann alleineoder zusammen mit Mentoren aus -arbeiten. Und eine gute Präsenta tionvor den Juroren ist wichtig“, er klärtJulia Meyer vom dortmund-projectdas Konzept hinter Jugend forscht.

Beim Landes- und Bundeswettbe werbsteigt dann peu a peu das Niveau. Obein erwärmbares Messer für kalte But -ter, eine Luftballonkonstruktion, umden ärgerlichen Rest aus der Ketchup-Flasche rauszubekommen oder aberErdbeeren, die Tumor zellen hemmen– originelle Ideen sind erwünscht:„Wichtig ist, dass die Jugendlichenlernen, an einem Projekt ohne Noten -druck dranzubleiben. Sie sollen ihreLeistungen und Grenzen austestenund Teamgeist entwickeln.“

Andere Richtungen denken

Für ihre raffinierte „JuFo“-Idee in derSparte Technik benötigten die Gymna-siasten ideelle und finanzielle Unter -stützung. Mentoren mussten her.Beim jährlichen Auftakttreffen in derDASA knüpften sie vor drei JahrenKontakt zu den beiden IngenieurenAndreas Vieth und Sabine Orlok vonDEW21. Denn das ist wichtig: Mento -ren suchen und geeignete finden.„Im Schnitt sind Schüler mit Mentorenerfolgreicher“, so Julia Meyer. DieLis te der Mentoren kann sich sehenlassen: FH und TU Dortmund,

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Fraunho fer-Institut, Institute for �Analytical Sciences … Sinn des Tref -fens ist he raus zufinden, ob Schüler-Idee und Men toren-Angebot zu -einander passen.

Wie im Fall der drei Gymnasiasten mitdem Energieversorger DEW21. Einechter Glücksfall für alle Betei lig ten.Zunächst planten die Jung for schereine Konstruktion mit Brennstoff zelle.Andreas Vieth schmunzelt: „Letztlichwar die Idee nicht praktikabel“. Alsomusste noch mal komplettumgedacht werden. Die Mento renhalfen. Andreas Vieth öffnete Türenzu ande ren Firmen und der TUDortmund, sorgte für das nötigeBudget, räumte Schwierig keiten beider Koordina tion beiseite. SabineOrlok kümmerte sich derweil um dieMaterialbeschaffung und logistischeFeinheiten im eigenen Unternehmen.Die Kooperation zwischenFachleuten und Jungfor schernklappte so gut, dass das Rad einenNamen bekam: „Berni-Mobil“ – eineHommage an WerkstattmitarbeiterBernd Lichte, denn geschweißt, ge -lötet und geschnitten wurde in derDEW21-Werkstatt: „Die Mitarbeiterda waren echt nett zu uns und habenuns alle Geräte erklärt, damit wir sierichtig benutzen konnten“, so Marian.

Aber auch umgekehrt ist man von derZusammenarbeit angetan. AndreasVieth: „Über den Daumen gerechnethat die Konstruktion 3.300 Eurogekos tet, davon allein rund fünfzigPro zent ideelle Kosten wie Werk stattund Arbeitsstunden der Mitarbeiter.“Nicht die Welt, aber zuviel fürSchüler. „Zu unserer Unternehmens -philoso phie gehört es auch, den

Dortmundern etwas zurück zugeben.Deshalb unterstützen wir gernesolche Projekte.“ Der Abtei lungs -leiter zwinkert: „Vielleicht unterstüt-zen wir hiermit ja auch zukünftigeIngenieure“. Persönlich nimmt ermit, dass jenseits der unsäglichenPISA-Studie neugierige und enga-gierte Jugendliche die Welt um sichherum entdecken wollen.

Sabine Orlok hält die Schwarz malereider unkreativen Jugendlichen wieihr Kollege für eine Mär: „Alle dreihaben sich während des Projektesunheimlich gut entwickelt. Durchdie Präsentationen bei den Wettbe -werben und später hier im Haus fürdie Bitte um einen weiteren Etat sindsie selbstsicherer geworden, habenWerte wie Pünktlichkeit und voll-ständige Unterlagen internalisiert.“Sie setzt hinzu: „Ich bin so stolzdarauf, was die drei mit ihrerBeharrlichkeit geschafft haben.“Trotz aller Erfolge, ein bisschenSchule muss bis zum Abitur nochsein. Schlägt sich das Projekt auf dieNoten nieder? Marian grinst: „Also,nicht unbedingt, aber was auf jedenFall total einfach ist – Referate vorder Klasse halten.“ Das können diebeiden anderen nur abnicken.

Inzwischen haben Dmitry, Marian undMatthias ihr Rad für den Wett be -werb 2008 optimiert. „Wir haben dieKonstruktion verkleinert – jetzt passtsie sogar in eine Satteltasche“ erklärtMatthias aufgeregt. „Und damit“,ergänzt Dmitry „ist es übertragbarauf alle Formen von Rädern: Kinder -räder, Zweiräder …“. Die Zukunfts -pla nungen für die Zeit nach demAbitur gedeihen ebenfalls: Mecha -tro nik, Wirtschaftsingenieurwesen

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Julia Meyer (dortmund-project)Andreas Vieth (DEW21)Sabine Orlok (DEW21)(von oben)

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Die Magie der Bewegung �

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omm, komm, komm …“, siekichern ein bisschen, „hier her, daentlang …“. Die beiden jungen Tän -zerinnen bewegen sich mitten imPublikum und nehmen Kontakt auf.Eindringlich, aber auch etwasschüch tern führen sie ihre Gäste insUnter geschoss des Harenberg City-Centers (HCC). Eine ungewohnteSituation für Tänzer und Zuschauer.Die Produktion „raum X“ ist eineErkundung, eine Reise durch Zeitund Raum in einem der höchstenBauten der Stadt: 18 Stockwerke,Beton, Edelstahl, Holz und sehr vielGlas, puristisch und sehr durchlässig,mit klaren Linien und viel Kunst.

„Die Wirklichkeit ist der Splitter imAuge des Betrachters“, rezitiert eineDarstellerin, während ein Tänzer inGrau mit einem großformatigenGemälde in Gelb verschmilzt. Derjunge Mann wird Teil der farbigenFläche, die der Künstler Rainer Fettig„Rapsfeld“ nennt. Der Graue verliertsich in der Weite der monochromenLandschaft, taucht ein, taucht wie-der auf … was hat die Frau geradeüber die Wirklichkeit gesagt?

Gesamtkunstwerk in schwindelnder Höhe

Dann geht es weiter, mit dem gläser -nen Fahrstuhl ins oberste Stockwerk.Der Blick über die nächtliche Stadt ist

grandios, die folgenden Tanz sze nenzwischen der riesigen Fenster frontund dem wandfüllenden Spiegel -objekt sind es auch. Skulptur undArchi tektur, Malerei und Literatur,Licht und Musik werden durch undmit dem Tanz zum Gesamtkunstwerk.

Plötzlich löst sich die Tänzerin MonicaFotescu-Uta von ihrem Partner, renntauf die dunkle Glaswand zu, springt… und erstarrt in der Bewegung. IhrKörper drückt sich an die Scheibe undscheint erst langsam zu erkennen,ich bin noch da, ich bin nicht in dasnächtliche Lichtermeer der Stadtgestürzt. Wie zum Dank, malt siemit dem Lippenstift ein Herz aufden unsichtbaren Schutzwall.

Eine Szene, bei der die 150 Zuschauerden Atem anhalten. Erst vor wenigenTagen hat das Publikum die Prima -ballerina als Julia in ProkofjewsBallett „Romeo und Julia“ gefeiert.Und die Kritiker attestierten derChoreografie von Xin Peng Wangsie sei ein Ereignis, zeige Mut zurErneuerung, brauche den überregio-nalen Vergleich nicht zu scheuen.

Grenzgänger aus Überzeugung

„Ich habe meinen persönlichen Stilgefunden, indem ich mich auf meineeigenen Qualitäten, auf meineeigene Dynamik besonnen habe“, �

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Links und oben: In der Tanzproduktionraum X erkundet derTänzer Malerei undArchitektur

Text: Waltraud MurauerBild: schmidt/www.bildautor.de

21 Tänzerinnen und Tänzer, außer ge wöhnliche Choreografien und einüberaus engagierter Ballettdirektor – die überregionale Kritik konstatiert:Dortmund ist auf dem Weg zur Tanzstadt.

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Mit seiner ureigenenDynamik führt Xin PengWang das DortmunderBallett auf neue WegeBild: Lutz Kampert

sagt Wang. „Meine Arbeiten sindgeprägt von weiterentwickelterKlassik mit moder nen, zeitgenössi-schen Elementen.“ Tschaikowskys„Schwanensee“ hat er auf dieDortmunder Bühne gebracht undauch den „Nussknacker“. Mit derReihe „Ballett-Gala“ holt Wangjedes Jahr Weltklasse Compagnienund Solisten in die Stadt. Das RoyalBallet Covent Garden London wardabei, die Staatsoper Zürich, dasNederlands Dans Theater aus DenHaag und Ensembles aus Stockholm,Boston, San Francisco.

Im Rhythmus des Herzens

„Tanz ist eine archaische Ausdrucks -form des Menschen“, sagt Xin PengWang. „Seit Urzeiten bewegen wiruns zu Rhythmen, selbst wenn wirnicht tanzen, bewegen wir uns un -be wusst zu den Schlägen unseresHerzens.“ Seit 2003 ist er Ballett -direktor in Dortmund. Künstlerischist Wang Grenzgänger aus Überzeu-gung: „Ich sehe die große Divergenzzwischen dem Ballett und dem Tanz -theater schon lange nicht mehr. Einsolches Denken in stilistischen undästhetischen Schubladen schadet derKunstform Tanz.“

Das Dilemma der Eleven

„Junge Tänzer stecken in einemDilemma“, sagt Tobias Ehinger. Derjunge Ballettmanager ist Xin PengWangs rechte Hand, betreibt mit ihmeine besondere Nachwuchs förde rung.„Sie machen ihren Abschluss an derHochschule, tanzen irgendwo vorund bekommen gesagt, ‚Sie sindsehr talentiert, aber melden Sie sichbitte wieder, wenn Sie Bühnen -

erfahrung gesammelt haben‘.“ Damitder be gabte Nachwuchs eben dieseBühnener fahrung bekommt, habenWang und Ehinger gemeinsam mitder Auslands gesellschaft Deutsch -land die Tanz akademie gegründet.Neun Nach wuchs tänzer sind dortunter gebracht, trainieren mit demDortmun der Ballett, tanzen in dengroßen Pro duk tionen und habenzwei eigens eingestellte Betreuer.Die kümmern sich um fast alles, auchum weitere Auftrittsmöglich keitenund das Geld. Es gibt Stipendien vonbis zu 400 Euro monatlich.

Andernorts wird die Tanztheater -sparte gestrichen oder der Etat ge -kürzt – wie funktioniert das Dort -munder Modell? „Wir bekommenunter dessen mehr als 100.000 Europro Spielzeit von Sponsoren, anpraktischer Unter stützung und anSachmitteln gut drei mal so viel“,erklärt Tobias Ehinger. Besonders dieNachwuchs tänzer profitieren davon,auch ihre Stipendien werden vonprivaten Förderern finanziert. Ärzteund Anwälte stellen ihre Leistungenkostenlos zur Verfü gung, gut 150aktive Ballettfreunde organisierenVeranstaltungen, helfen da, wo siegebraucht werden.

„Wir hatten bisher 13 junge Tänzerhier und alle haben jetzt einEngage ment sogar an ganz großenHäusern“, freut sich Tobias Ehinger.„Wir sind mit unserer Arbeit in Dortmund angekommen.“ �

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Schneller Brüter für winzige Multitalente �

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Text: Waltraud MurauerBild: Lutz Kampert

Vier wissenschaftliche Direktorenvon Weltrang sind der Rollewinziger Proteine bei schwerenKrank heiten auf der Spur. Sie schaf-fen am Dortmunder Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie(MPI) – einem international heraus-ragenden Zentrum fürEiweißforschung – die Grundlagenfür eine personalisierteKrebstherapie.

ie so oft – wahre Größe istunspektakulär: Der Caliper LabChipist nicht größer als die Kühlkombi inder heimischen Küche. Doch in demGlaskasten steckt ein durchaus außer-gewöhnlicher Roboter. Ab und zubewegt er den mechanischen Arm,dann wird eine kleine blaue Plattemit runden Öffnungen sichtbar, umgleich wieder zu verschwinden.„Hier überprüfen wir die Qualitätvon 96 Proteinproben quasi gleich-zeitig“, erklärt Dr. Tim Bergbrede undschwärmt begeistert: „Der Analyse -roboter ist nur ein Teil unserer neuenProtein-Fabrik, um die uns die aka-demische Fachwelt beneidet. In kei-ner anderen ForschungseinrichtungDeutschlands können Proteine in sogroßer Anzahl in so kurzer Zeit pro-duziert und isoliert werden.“ Der„schnelle Brüter“ ist Tag und Nacht

im Einsatz, versorgt alle Abteilungen

des Max-Planck-Institutes für mole-kulare Physiologie (MPI) und auchdessen Dortmunder Partnerinstitute.Der „Proteinhunger“ der Forscherscheint unstillbar.

„Das Genom ist entschlüsselt, aberüber die Funktion und das Zusam -men wirken der Proteine, die ja dieeigentlichen Träger der Lebens -funktionen sind, wissen wir noch zuwenig“, erklärt der Biologe Dr. PeterHerter, Geschäftsführer des Dort -mun der MPI. Schon bei kleinstenVer änderungen im Protein kann dieZellteilung außer Kontrolle geraten,die Folge: maßlose und unkontrol-lierte Vermehrung – oft der ersteSchritt auf dem Weg zur Entstehungeines Krebstumors.

Unsichtbar, unberechenbar,gefährlich

Carolin Koerner öffnet die Tür derKältekammer. Gentechnik Bereich S1steht an der Glastür zu ihrer Abtei -lung. S1 heißt Sicherheitsstufe 1.Hier wird mit Erbgut gearbeitet undmit Bakterien. Die leitende Labo -rantin nimmt Kulturen aus demSchüttler. „Wir vervielfältigen DNA“,erklärt sie. Einzelne Gene werden un-tersucht. Sind sie normal strukturiertoder zeigen sich Verände rungen?

WOben und rechts:Details aus dem Laborfür Proteinproduktion

Unten:Dr. Tim Bergbrede

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Carolin Kroener isoliert ein Krebsprotein

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�„Ein bisschen ist das wie in der Krimi -nalistik“, lautet Carolin KoernersErklärung für den Laien. „Dort kannman mit einem Blutstropfen dasGenom entschlüsseln und ein biolo-gisches Täterprofil erstellen. Hier sindwir dem Eiweiß Ras auf der Spur.“In etwa 30 % aller Fälle ist es an derEntstehung von Krebstu mo ren be -teiligt. Wie reagiert Ras in welcherSituation? Woher bekommt dasProtein den Impuls, die Ampel für dasZellwachstum auf Grün zu stellen?Wie lässt sich das stoppen?

In einer gesunden Zelle funktioniertder Schaltmechanismus von selbst, ineiner krankhaften läuft der Teilungs -prozess quasi ständig auf Vollgas.Krebs ist eine Krankheit der Signal -übertragung, bei der ein Schalterdefe kt ist, sagen die Forscher undsuchen nach einer Möglichkeit,diese n Schalter wieder umzulegenund die Entstehung von Tumorenzu stoppen.

Autonome Zerstörer

„Für einen Wissenschaftler sindTumore faszinierend“, sagt Dr. PeterHerter und unterbricht sich selbst.„Das klingt makaber, aber ich er -kläre es ihnen: Das Verhalten vonTumoren lässt sich nicht vorhersagenund jeder Patient entwickelt einenindividuellen Tumor. Der ist dann inder Lage eine eigene Versorgungaufzubauen und sich selbst mit Nähr -stoffen zu versorgen. Die entartetenZellen – also die Tumorzellen –entwickeln Eigen schaf ten die sie bis-her nicht hatten. Bestimmte Darm -zellen beispielsweise, die eigentlich

nur die Aufgabe haben, Wasser ausdem Stuhl zurückzugewinnen,werde n als Tumorzellen beweglich,können stabile Blutgefäß wändeauflö sen oder in den Lymph stromeintauchen. Gelangen sie in Leberoder Lunge, so wird das betrof feneOrgan allmählich zerstört.“

Ein beklemmendes Szenario aberalltäg liche Realität. Die DortmunderWissenschaftler untersuchen Kulturenmit Darmkrebszellen, um den tödli-chen Mechanismen auf die Spur zukommen. Ihre Grundlagenforschungsoll helfen die Frühdiagnostik zuverbessern. Mit einer neuen Methodeist es gelungen, in StuhlprobenDNA-Veränderungen aufzuspüren.Ein Verfahren, das dazu beitragenkann, eine Diagnosetechnik zu ent-wickeln, die wesentlich genauer istals der bisher übliche Stuhlbluttest.

Live-Schaltung in die Zelle

Der Niederländer Prof. Dr. PhilippeBastiaens, einer der vier Direktorendes MPI, ist ein Zellforscher von Welt-rang. Er arbeitet mit „Live-Schal tun -gen in die lebende Zelle“. Dabeiversucht Bastiaens das zelltypische,chaotisch anmutende System derSelbstorganisation zu ergründen.Er filmt im mikroskopischen Bereich,enttarnt Proteine, indem er ihnenfluoreszierende Farbstoffe vonQuallen anhängt, um sie sichtbarzu machen. Damit gelingt Sensatio -nel les: Die Dynamik der Abläufe aufder Ebene der Moleküle ist zu sehen.Proteine wandern in Zellkerne undwieder heraus. Was passiert mit vonaußen zugeführten Wirkstoffen?Wie beeinflussen sie das Verhaltender Proteine, die so viele Lebens -

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Oben:Microchip zur Analysevon Proteinproben

Unten:Referent der Instituts -leitung Dr. Peter Herter

funktionen steuern? Und was kanndie Medizin daraus lernen?Fernziel: „Personalisierte Krebstherapie“

Fernziel der Forschungsarbeit vonProf. Bastiaens ist es einen Beitragzur Entwicklung einer personalisier-ten Medizin für Krebspatienten zuleisten, individuell abgestimmt,effektiv und mit wenigNebenwirkungen. Dabei könntenauch Naturstoffe verstärkt zumEinsatz kommen. „Diese Substanzenhaben sich bereits biologischbewährt“, betont Prof. HerbertWaldmann, Direktor der AbteilungChemische Biologie. Doch zuerst giltes, die Systematik der Signalüber -tragung in der Zelle zu verstehen.„Wenn das gelungen ist“, so Wald -mann „können wir einen bestimm-ten Wirkstoff oben auf die Zellesetzen und wissen genau was untenrauskommt.“

Mit Prof. Philipe Bastiaens, Prof.Roger Goody, Prof. Alfred Witting -hofer und Prof. Herbert Waldmann,den vier Direktoren des Max-Planck-Instituts für molekulare Physiologie,sind in Dortmund Spitzenforschervon Weltrang tätig. Im Netzwerk mitder Technischen Universität, demständig wachsenden BioMedizin -Zentrum, dem Institute for AnalyticalSciences (ISAS) und dem Institut fürArbeitsphysiologie haben sie ent-scheidend dazu beigetragen, dieStadt zu einem wichtigen Standortfür Biomedizin und Biotechnologiezu machen. �

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Das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie hat400 Mitarbeiter, davon sind 200 Wissenschaftler.

Gemeinsam mit drei Dortmunder Kooperationspartnern,der Technischen Universität, dem Institut für Arbeits phy sio-logie und dem Institute for Analytical Sciences (ISAS), wer-den zur Zeit neun Biologielaborantinnen ausgebildet.

Unlängst wurde mit 37 Millionen Förderung vom Land NRWund der EU eine lebenswissenschaftliche Innovations platt -form in Dortmund gegründet.

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Zweiter Frühling mit dem Schätzchen �

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Text: Alexander NähleBild: Karin Hessmann

Ausgerechnet in einem kleinenDortmunder Familienbetrieb gebensie sich ein Stelldichein: SelteneRolls-Royce, Bentley, Aston Martinoder Mercedes – für seine betuchteKundschaft aus der ganzen Republikund auch aus dem Ausland gibtKarosseriebau-Meister Horst Bakatalten „Schätzchen“ neuen Glanz. �

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ie beste Zeit mit seinem moto ri -sier ten Liebling verlebte der deutscheGeschäftsmann im glamourösenRom der 50er/60er Jahre. Dann, nachseinem Tod, rostete der Rolls-Royce„Silver Cloud“ in einer Garage deritalienischen Hauptstadt vor sichhin – bis er zu „Auto Bakat“ imeher nüch ternen Dortmunder Vor -ort Brackel kam. Jetzt umsorgtwestfälisch-solide Handwerkskunstden wunderschönen Oldtimer, vondem da mals nur 2.238 Stück gebautwurden.

Seit Januar läuft das Projekt. „ProJahr nehmen wir uns die Zeit für nureine Komplettsanierung, der nächsteCloud steht schon in der Halle“, sagtHorst Bakat. Heißt, nebenher bringtdie Stammkundschaft aus allenWinke ln der Republik ihre Autosauch für kleinere Reparatur- undLackier arbeiten vorbei. Der SilverCloud thront gerade neben einemMercedes 170 Cabrio, dem Traumeines jeden Oldtimer-Liebhabers.„Nur eine kleine Macke“, erklärt derBesitzer, der wie viele nicht nament -lich genannt werden möchte. Er weiß,dass Horst Bakats Mannschaft imUmgang mit den teuren Fahr zeugeneinzigartig präzise arbeitet.

Mitglieder des Rolls-Royce Enthusiasts’Club zählen zu den Stammgästen inDortmund-Brackel. „Unter denenspricht sich das natürlich herum. Diemeisten überzeugen sich vor Ort vonden Fortschritten, einen Kunden ausder Schweiz bringe ich regelmäßigzum Flughafen“, be schreibt SvenJachmann, Schwieger sohn des Werk -statt-Gründers, den Enthusiasmus derBesitzer. Oldtimer, eine Faszination,die auch den ge lernten Pädagogen

und Psychologen packte. Er absolviertmit 37 Jahren die Meisterschule,steigt um, zählt schon zum Team.

Auf den Spachtel folgt das Sonnenbad

Auch der Silver Cloud begeisterte ihnvon Anfang an – schon als der Wagenvöllig verrostet ankam. Gut, dass inHorst Bakats Keller weitere Wert -gegenstände lagern: Ersatzteile, dieer in fast 50 Jahren seines beruflichenSchaffens gesammelt hat. Sie schweißtdas Team so ein, dass sie passen. Undwas nicht zu bekommen ist, fertigendie Fachleute an – echte Handarbeitalso. Zuvor gilt: „Wir ent rosten solange, bis keine gefährdeten Stellenmehr da sind“, erklärt Sven Jachmannund zieht einen auf den ersten Blickungewöhnlichen Ver gleich, der dieArbeit aber treffend veranschaulicht:„Der Zahnarzt bohrt die kranke Stelleso tief aus, bis keine Karies mehrvorhanden ist. Dann kom mt eineBrücke darüber, und anschließendpoliert der Doktor den Zahn.“

„Dr.“ Bakat entrostet also, spachteltdie betroffenen Stellen zu, grundiertsie. Dann darf sich das Schätzchenein Sonnenbad gönnen. „Wir lassendie Oldtimer durchtrocknen. Der Be -sitzer dieses Silver Cloud legt da raufebenfalls ziemlich großen Wert“,beschreibt Horst Bakat. Immer wiedersuchen die Experten nach un ebenenStellen, nach kleinen Abweichun gen.Das Bakat-Kredo: „Was wir nichtsehen, können wir fühlen. Was wirnicht fühlen, können wir sehen.“

Insgesamt acht Lackschichten erhältder Rolls-Royce, zu guter Letzt er -stra hlt er Ende 2007 in dem Dunkel -

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grün, mit dem er damals in Rom dieBlicke auf sich zog. „Rolls-Royce istRolls-Royce, Rolls-Royce bleibt Rolls-Royce“, sagt Horst Bakat im Brust -ton der Überzeugung. Die Reichenund Schönen konnten und könnensich das noble englische Gefährt leis-ten. Selbst wenn dieser Silver Cloudlaut Liste heute „nur“ 40.000 Eurokostet, würde er für diesen Preis nieden Besitzer wechseln. „Der ideelleWert eines Oldtimers liegt um einDrei faches höher“, erklärt Bakat. Erschätzt, dass alleine die Reparaturder Karosserie schon so teuer wieder gesamte Listenpreis wird. �

Bis ins kleinste Detail:Das Team Bakat bringtOldtimer wieder zumGlänzen

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Das grüne Klassenzimmer �

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uf den ersten Blick sieht es imSchulbiologischen Zentrum aus wie ineinem ganz normalen Klassen zimmer.Doch die abgesägten Baum stämmein den Schränken, der selbstgebauteTrockenobst-Ofen und der Blick aufdas Grün des Botanischen GartensRombergpark lassen erahnen: Das wird heute kein Schultag wiejeder andere für die Klasse 4a derWinfried-Grundschule.

Lernen von und in der Natur

„Wir drehen bei uns in der GrünenSchule einfach alles um: Pause drin-nen, Lernen draußen!“ verkündetZentrumsleiter Michael Stork. Undnach ein paar einführenden Wortengeht es auch schon raus. Vorbei anden Rennmäusen und Fröschen inihren Terrarien, durch die Tür und indie Obstwiese. In ihren Gummi stiefelnstapfen die Jungen und Mädchen

durch das Gras, bücken sich hier undda nach den leuchtend roten Äpfeln.Felix (9) hält ein besonders großesExemplar ganz dicht unter seineNase und schnuppert.

Genau das ist der Grund, warumsowohl Zoo- als auch Grüne Schuledraußen stattfinden: Die Kinder sol-len durch eigenes Erleben lernen –in der Natur und bei den Tieren.Gemeinsam mit den Lehrern erkun-den sie das Leben des GroßenAmeisen bären, studieren verschie -dene Baumarten oder sammeln undkosten essbare Wildkräuter. „Nurwenn die älteren Schüler mit ihrenBoden- und Wasserproben aus demPark zurückkommen, findet derUnterricht im SchulbiologischenZentrum selbst statt. Die Probenwerden hier unter professionellenBinokularen analysiert“, erklärt Michael Stork. �

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Links: Zwischen dem buntenHerbstlaub versteckensich Unmengen saftigerÄpfel

Text: Stefanie HaddickBild: Jürgen Wassmuth

Eine dunkelgrüne Tafel, zwölf helle Holztische und 22 rote, blaue und rosa-farbene Butterbrotdosen, aus denen hungrige Kinder in atemberaubenderGeschwindigkeit ihr Früh stück vertilgen. Jahr für Jahr genießen in der Zoo-und der Grünen Schule des Schulbiologischen Zentrums mehr als 9.000Schüler modernen, hautnah erlebten Unterricht in einem der schönstenParks Dortmunds.

„Apfelmörder“ unter sich

Innerhalb weniger Minuten ist dergrüne Plastikkorb auch schon mitÄpfeln gefüllt – die Waage zeigtstolze 17 Kilo. Bevor das Obst in dieMühle kommt, spritzt Michael Storkes gründlich ab – dann, so der 65-Jäh -rige, darf sich jeder mal am schwerenMühlrad und beim anschließendenPressen als „Apfelmörder“ versuchen.

Als die ersten Tropfen in den Mess -becher fließen, sind die Schüler wieauch das nahe Wespenvolk gebannt.Liter für Liter pressen die kleinen,starken Hände den Saft aus denFrüch ten heraus – insgesamt werdenes sechs. „Mann, man kann richtig dieSchale schmecken!“ ruft Mathias (9)als er den ersten Schluck aus seinerPlastikflasche genommen hat.

Vom Landschaftspark zumBotanischen Garten

Die grüne Geschichte des 65 Hektargroßen Areals allerdings geht fast200 Jahre zurück: Die Adelsfamiliederer von Romberg nannte damalsnicht nur einen großen Gemüse -garten ihr Eigen, dessen Erträge sieauf dem Dortmunder Markt ver-kauften. Im Auftrag des damaligenSchloss herrn Gisbert von Rombergwurde außerdem ab 1820 auf denLände reien rund um das klassizisti-sche Wasserschloss Brünninghausenein weitläufiger Landschaftsgartennach englischem Vorbild angelegt.

Im Jahre 1926 erwarb die StadtDortmund den Landschaftsgartenund begann, dort einen BotanischenGarten anzulegen, der in den folgen -den Jahren immer weiter ausgebaut

wurde. Doch immerhin einige wenigeElemente haben den Zeiten bis heutegetrotzt, freut sich Parkleiter HeribertReif (58): „Wenn die Besucher durchden Botanischen Garten spazieren,erinnern nicht nur das Torhaus undder Eiskeller an die Vergangenheit.Vielmehr finden sich inmitten dergroßen Pflanzenvielfalt auch einigePlatanen, Rosskastanien und den dro-logische Sammelobjekte, die seiner-zeit noch der Gartenarchitekt Maxi -milian Friedrich Weyhe pflanzenließ. Diese sind bald 200 Jahre alt.“

Doch der Botanische Garten wartetauch mit Bananenbäumen, einerbeeindruckenden Kakteensammlungund weiteren Exoten auf. In den viermiteinander verbundenen Pflanzen -schauhäusern können Interessiertebei Wind und Wetter auf 1.000 Qua -dratmetern einen trockenen Blickin fremde Pflanzen welten derGegenwart werfen.

Zwischen Tradition und Moderne

Auch heute ist im Gesamtkonzept desBotanischen Gartens Romberg parknoch das alte Erbe des EnglischenLandschaftsgartens zu spüren. Dieursprüngliche Idee ist jedoch merklichmodernisiert worden. Es soll nicht wiedamals alles nur natürlich aus sehen,sondern vielmehr soll alles natürlichsein. Und darum wird der Natur undihrem Wachstum ein breiter Rahmeneingeräumt. „Bei uns dürfen die Bäu-me ruhig schief wachsen“, offenbartHeribert Reif das Geheimnis seinesArbeitsplatzes: „Das macht die großeNatürlichkeit unseres Gartens aus.“

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Leiter des BotanischenGartens RombergparkHeribert Reif

Rechts: Vom Apfel zum Saftim Handumdrehen:Michael Stork zeigtwie es geht

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Cheese & Chips

Tex: Michael WesterhoffBild: Lutz Kampert

Er krabbelt durch spanische Höhlen und schlägt sich durchdie Tiefen thüringi scher Wälder. Jochen Schneider machtdie Natur fit fürs Hightech-Zeit alter. Wir alle haben davoneinen Nutzen: Gammelfleisch und verdorbene Lebensmittelkönnten schon bald der Vergangenheit angehören. �

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ie Berge Nord-Spaniens kenntJochen Schneider mittlerweile wieseine Westentasche. Die Höhlen auch.Dabei ist er weder Archäologe nochGeograf, sondern Wirtschafts wissen -schaftler. Regelmäßig pendelt der29-Jährige zwischen seinem Dort -munder Büro in der Maschinenbau-Fakultät der Technischen Universitätund den Bergen Asturiens. Schneiderführt iberische Bergbauern an dieErrun gen schaften des Hightech-Zeitalters heran. „Nicht immer einleichtes Unterfangen“, gibt Schneiderschmunzelnd zu: „Seit der Steinzeitwird der Höhlenkäse immer nachderselben Methode produziert undnun mischen wir uns plötzlich ein.“

Von der Steinzeit in die Neuzeit

Angefangen hat alles mit einemTele fonat. Die EU suchte einenWissenschaftler, der zusammen mitder spanischen Lebensmittel kon trolleein Pilotprojekt startet. Um dieProduktion besser kontrollieren zukönnen, sollten spanische Käser mitmodernen RFID-Chips ausgestattetwerden. Kleine Plastik-Chips, die sogroß sind wie eine Münze für denEinkaufswagen, aber jede MengeDaten speichern können.

Eine uralte Technologie. „Die Trans -ponder für die Radio Frequency Iden-tification (=RFID) sind im ZweitenWeltkrieg erfunden worden“, erklärtSchneider: „Damals hat man sie inFlugzeuge eingebaut. Sie dienten zurFreund-Feind-Erkennung“. Aus denriesigen Apparaten von früher sindinzwischen kleine Chips geworden.Karstadt heftet sie beispiels weise anJeans. Der Kaufhaus-Konzern opti-

miert damit sein Warenwirtschafts -system, Schneider will die Lebens -mittelsicherheit verbessern.

Käse 2.0

Sein Versuchsobjekt ist der „QuesoCabrales“, eine Spezialität ausAsturien, die bei uns für 30 Euro proKilo nur in Feinkost-Läden erhältlichist. „An eine Jeans kann man leichteinen Chip heften, aber wie kanndas mit Käse funktionieren?“ DiesesProblem sollte Schneider lösen. Derjunge Dortmunder Wissenschaftlerentwickelte dafür einen Plastikbügelund eine kleine Halterung. Bevordie spanischen Bergbauern die Milchin Formen gießen, hängen sieSchneiders Halterung samt Funk-Chip an den Rand der Käseform.

Chip und Käse verbinden sich, ohnedabei den Geschmack zu beeinträch-tigen. Anschließend wandert der Käsemit seinem kleinen Begleiter zumRei feprozess in die Höhle. Drei Mo -nate muss er dort liegen. Erst beimVerpacken für den Handel entferntder Bauer den Chip. Die darauf ge -speicherten Informationen werdenmittels einer von Schneider entwickel -ten Software ausgelesen. Auf jeden„Queso Cabrales“ wird eine Serien -nummer aufgedruckt, erst danacherfolgt der Transport in den Handel.

Auf Nummer Sicher

„Wer bei uns den Schimmelkäsekauft, kann die Seriennummer dannim Internet eingeben“, erklärtSchneider das Prinzip: „Jeder Ver -braucher kann zuhause lesen, welcherBauer den Käse hergestellt hat, wannproduziert wurde, in welcher Höhle

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Jochen Schneider sorgtmit RFID-Technik fürmehr Lebensmittel -sicherheit

er lagerte, ob er dort tatsächlich dieerforderlichen drei Monate in derHöhle gereift ist und wie lange esvon der Verpackung bis an die Käse -theke gedauert hat.“ Eine lückenloseProduktions- und Trans portkon trolle,die Skandale mit verdorbenenLebens mitteln verhindern soll undauch gegen Gammelfleisch an -wendbar wäre.

Daran wird ebenfalls geforscht. Aller -dings auf der gegenüberliegendenStraßenseite von Schneiders Büro imTechnologie ParkDortmund. BeimFraunhofer-Institut für Materialflussund Logistik. „Komplementäre Kon -kurrenten“, nennt Schneider dieKollegen. Einerseits stehen die Wis -sen schaftler im Wettbewerb um diebesten Ideen und Lösungen, ande-rerseits kooperieren sie. Drei der vierLogistik-Lehrstühle der TU Dortmundsind mit Wissenschaftlern desFraunhofer-Instituts besetzt.

„Wir waren die erste deutsche Uni,an der Logistik als eigener Studien -gang angeboten wurde“, sagtSchneider mit Stolz in der Stimme.Zehn Jahre sind seither vergangen.Zehn Jahre, in denen sich die Logistikzu einer der wichtigsten DortmunderBranchen entwickelt hat. Auch wegender Nähe zur TU. Neben klassischenLogistikern wie DHL oder Schenkerhaben sich in Dortmund in dieserZeit 60 IT-Unternehmen angesiedelt,die sich auf Speziallösungen fürLogistik-Betriebe konzentrieren.

Der Exot am Lehrstuhl

„Ich bin übrigens der Exot hier amLehrstuhl“, beginnt Jochen Schneiderzu plaudern. Der 29-Jährige, der

bereits über RFID seine Diplomarbeitgeschrieben hat, arbeitet nun amLogistik-Lehrstuhl an seiner Doktor -arbeit. Und ist für die außergewöhn-lichen Projekte verantwortlich. Wenner nicht gerade durch die spanischenBerge kraxelt, schlägt er sich durchWälder. Zusammen mit einem thü-ringischen Waldbesitzer realisiert erdort eine weitere Forschungsarbeit,für die er bereits einen Innovations -preis gewonnen hat.

Schneider heftet an Bäume RFID-Chips, die aussehen wie unbedruckteSpielkarten. „Wir testen eine Nach -verfolgbarkeit vom Wald bis in denBaumarkt oder ins Möbelhaus.“ DerKäufer könnte so zuhause nach -schau en, wo sein neuer Wohn zim -mer schrank im Wald gestanden hat.Das ist aber nur ein spielerischerNebeneffekt: „Wir wollen heraus -finden, welche Holzqualität in wel-chem Waldstück wächst und so dieProduktion verbessern“.

Wie dominant die Dortmunder For -schung in der RFID-Technologie ist,zeigte ein Kongress im Oktober 2007,der unter dem Motto „Gesünderessen – aber sicher: Lebensmittelund RFID“ stand. Drei Workshopswurden bei dieser Veranstaltungvon EU und Land NRW angeboten:„Rückverfolgung von Milchpro duk -ten“, „Perspektiven in der Fleischverarbeitenden Industrie“ und „DankRFID frisches Obst und Gemüse“.Alle drei Workshops wurden vonDortmunder Wissenschaftlern gelei-tet. Natürlich war auch JochenSchneider mit seinem Käse dabei. �

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Third Life made by Janosch G. �

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enn ich eine Idee habe, lebeich mit ihr, vierundzwanzig Stundenam Tag“, so Janosch G. Entwickeln,verwerfen, neu ausarbeiten. Sicher,es gibt auch Freizeitvergnügen –Klettern, Kochen, Kino. Hat sich abereine Vorstellung erst mal festgesetzt,gibt es kaum etwas anderes. DieEnt stehung eines Bildes mutet beiJanosch Gruschczyk beinahe an wiedie Geburt eines Kindes. Erst nachsorgfältigen Vorbereitungen entlässter seine Fotos in die Öffentlichkeit.

Seine Ausbildung zum Fotografenreichte ihm nicht. Kunst will ermachen, keine Hochzeitsfotos. Beiallem Respekt für die Kollegen inden Studios. Der junge Kreative gingnach einer Lehre an die DortmunderFachhochschule: sein Wissen erwei-tern, sich mit anderen schöpferischenKöpfen austauschen. Von klein auffotografierte Janosch Gruschczyk.

Die Fotografie ist ihm fast wortwört-lich in die Wiege gelegt worden. DieLiebe zum Metier, die Wert schät zungzum Bild brachte ihm sein Vater bei.Obwohl nicht selbst Fotograf vonBeruf, widmete sich der Vater leiden -schaftlich dem Hobby. Und übertrugdiese Leidenschaft auf den Sohn.

Spiel mit dem Leben

War es zu Anfang die Neugier, dieFrage, warum ihn einige Bilder faszi-nierten, andere wiederum kalt ließen,ist es heute die Begeisterung, eigeneFotowelten zu erschaffen. Das Kon -zept ist schlicht wie wirkungsvoll:Aus eins und eins mach drei. Mathe -matik gilt hier nicht. Zwei unter-schiedliche Situationen werden tech-nisch so geschickt miteinander ver-woben, dass eine weitere, eine dritteLebenswirklichkeit entsteht. Wie beider virtuellen Internetwelt Second �

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Klettern im Auftragder Kunst: ChristianClaus … und Janosch G.(unten) hält draufBild: Lutz Kampert

Text: Gaye Suse KromerBild: Janosch Gruschczyk

Der Spaghettifreund stößt mit einer Bohrmaschinengabel an Genuss grenzen,ein Musiker spielt den Blues auf dem U-Turm, ein reproduzierter „Spiderman“erklettert das Stadion … Wie surreale Traumwelten muten die Bilder desFotografen Janosch Gruschczyk (27) an. Das ist so gewollt: In Zusammen -arbeit mit der Dortmund-Agentur konzipiert, entwickelt und produziertdas Nachwuchstalent völlig neue Ansichten urbanen Lebens in Dortmund.

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Life, in der jeder in realitätsnahenSimulationen sein „zweites Ich“ zumLeben erwecken kann, sind JanoschsBilder nicht völlig utopisch, abereben auch nicht ganz real. Immer istda ein kleiner „Störer“, etwas, dasdas Auge des Betrachters irritiertund aufmerken lässt.

„Der Reiz an dieser DortmunderFoto serie war für mich, auf dasKonzept maßgeblich einzuwirkenund es künstlerisch auf die Spitzetreiben zu können.“ Die Fotos sindein Spiel mit genau definiertenVorstellungen von Gebäuden oderMenschen und ihre irreale Überhö-hung: „Die Realität interessiert michnicht. Ich nehme mir eine Architekturvor, deren Funktion klar ist oder einenMenschen in einer nachvollziehbarenHandlung. Erst das Heraus lösen ausdem Alltag und das Hineinversetzenin andere Zusammenhänge lässtneue Dimensionen entstehen.“

Unplanbares im Planbaren

Die Ideen kommen aus den Inhalten,die Janosch Gruschczyk transportierenmöchte. Das Thema bestimmt einFoto, nicht umgekehrt. OriginelleKomposition und gelungene Kon -struktion sind das Ziel. „Jedes Mal,wenn ich mich einem Thema nähere,fühle ich mich wie ein Schüler, ob -wohl ich seit sieben Jahren profes-sionell fotografiere.“ Vor jedem Bildmuss alles neu erdacht und auspro-biert werden. Stimmt das Licht,wirkt das Model durch die Kamerawie es soll? Und dann ist da der Reizdes Ungewissen, die Abenteuerlust,die Aufregung. In der Planbarkeitsteckt das Unplanbare.

Ob das Wetter bei Außenaufnah menmitspielt, der Funke vom Model aufden Fotografen überspringt … Gerngeleistete Zugeständnisse der Kunstan die Realität. In Second Life ent-steht ein virtuelle Parallelwelt zurWirklich keit; in Janosch GruschczyksThird Life fallen Kunstwelt undRealität zu einer neuen Dimen sionzusammen. �

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photo vision – von jungen Dortmunder Fotografen

Vier junge Fotografen und ihre ganz eigenen Visionenvom urbanen Leben: Eser Alper, Jana Gerberding, JanoschGruschczyk und Hanna Witte sind vom 7. März bis zum 27. April 2008 mit ihren Werken im Studio/Museum fürKunst und Kulturgeschichte zu sehen.

Studio im Museum für Kunst und KulturgeschichteHansastraße 344137 Dortmundwww.mkk.dortmund.de

ÖffnungszeitenDi, Mi, Fr, So 10.00–17.00 Uhr, Do 10.00–20.00 UhrSa 12.00–17.00 Uhr, Montag geschlossen

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Daten – Fakten – ZahlenStand: 2007

Geografische Lage

51°30’58’’ nördliche Breite7°28’6“ östliche LängeHöhe 50–254 m über N.N.Stadtgebiet 280 km2

Ausdehnung Nord–Süd 21 km, Ost–West 23 kmDie Stadt liegt zwischen Sauerland undMünsterland im östlichen Teil des Ruhrgebietsund ist die größte Stadt Westfalens.

Bevölkerung

insgesamt 585.000weiblich 51 %männlich 49 %

Klima

Mittlere Temperatur im Juli 2006(wärmster Monat) 23,2 °C

Mittlere Temperatur im Januar 2006(kältester Monat) 0,1 °C

Politik

Ergebnis der Kommunalwahlen 200450,3 % Wahlbeteiligung

Stimmenverteilung41,3 % SPD32,7 % CDU11,5 % Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus14,5 % Sonstige

Sitzverteilung im Rat36 Sitze SPD28 Sitze CDU10 Sitze Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus6 Fraktion FDP/Bürgerliste3 Sitze DVU4 Fraktion „Die Linken im Rat“1 Sitz Parteilos

Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer (SPD)Bürgermeisterin Birgit Jörder (SPD)Bürgermeister Adolf Miksch (CDU)

Verkehr

FlughafenPrognosen für 2007:52 angeflogene Ziele in 14 Ländern 40.000 Starts und Landungen und 2,15 Mio. Fluggäste Start- und Landebahn 2.000 m lang, 45 m breit

HauptbahnhofEiner der größten Bahnhöfe Deutschlandstäglich 195 Abfahrten im Fernverkehr,787 Abfahrten im Nah- und Regionalverkehrtäglich 125.000 Reisende im Bahnhof

Rathaus – Reinoldikirche und Pylon

Peter Dorn fotografierteDortmunder

Ansichten

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Öffentlicher Personennahverkehr130 Millionen beförderte Personen8 Straßenbahn- und Stadtbahnlinien auf 103 km

Linienlänge71 Omnibus-Linien auf 1.069 km Linienlänge

Wirtschaft

289.200 Erwerbspersonen am Ort der Arbeit (2005)0,5 % Land- und Forstwirtschaft

16,0 % Produzierendes Gewerbe83,5 % Dienstleistungssektor14,0 % Arbeitslosenquote (30.06.2007)

16,9 Milliarden Euro Bruttoinlandsprodukt zuMarktpreisen (2005)

das sind 58.547 Euro je Erwerbstätigem

Dortmunder FührungsbranchenMikrosystemtechnologie

(39 Unternehmen mit 2.079 Erwerbstätigen)Logistik

(718 Unternehmen mit 24.586 Erwerbstätigen)Informationstechnologie

(770 Unternehmen mit 11.900 Erwerbstätigen)

TechnologieZentrumDortmundDas TechnologieZentrumDortmund ist eine Schalt -stelle für Entwicklung und Forschung verschiede-ner Technologiefelder. Dabei konzentriert sich dasZentrum auf Technologien, die sich aus DortmundsWissenschafts- und Wirtschaftspotential ableiten.

Vorhandene Technologiefelder:Biomedizin/ProteomicsElektronik/Elektromagnetische Verträglichkeit

(EMV)Logistik/MaterialflussMaschinenbau (Robotik, Werkstofftechnik,

Qualitätssicherung)MikrosystemtechnologieSoftware/Telekommunikation/MultimediaUmwelttechnik/Umweltchemie

TechnologieParkDortmundDer TechnologieParkDortmund ist mit seinerNähe zum TechnologieZentrumDortmund, zuTechnischer Universi tät, Fachhochschule undwissen schaftlichen Insti tuten die Hightech-Adresse für tech no lo gie orientierte Unter nehmen.In Technologie ZentrumDortmund und Techno -logie Park Dortmund sind zur Zeit rund 280 Unter-nehmen mit ca. 8.400 Beschäftigten ansässig.

Bauen und Wohnen

2.090 Einwohner pro km2 Bevölkerungsdichte90.312 Wohngebäude311.967 Gebäude mit Wohnraum – Wohnungen1.291 Fertiggestellte Wohnungen in Wohn-

gebäuden (Neubau inkl. Saldo der Umbauten)

Dortmunder Café – Opernhaus

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Technische Universität Dortmund

gegründet 1962, eröffnet 1968, Technische Universität seit 1.11.200722.363 Studierende

FakultätenFakultät Mathematik Fakultät Physik Fakultät Chemie Fakultät Informatik Fakultät Statistik Fakultät Bio- und ChemieingenieurwesenFakultät Maschinenbau Fakultät für Elektro- und Informationstechnik Fakultät Raumplanung Fakultät Bauwesen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Fakultät Erziehungswissenschaften und SoziologieFakultät Rehabilitationswissenschaften Fakultät Humanwissenschaften und Theologie Fakultät Kulturwissenschaften Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften

Fachhochschule Dortmund

gegründet 19717.651 Studierende

FachbereicheArchitekturDesignInformations- und ElektrotechnikInformatikMaschinenbauAngewandte SozialwissenschaftenWirtschaft

IT Center Dortmund (ITC)

Gegründet 2000160 Studierende

Studiengang: zum IT-Professional als viersemes-triger Vollzeitstudiengang mit berufsqualifizie-rendem Abschluss Bachelor in InformationTechnology (zwei Semester)

International School of Management (ISM)

gegründet 1990ca. 900 Studierende

Private, staatlich anerkannteFachhochschule für Wirtschaft

StudienrichtungenBachelor-Studiengänge:

International ManagementTourism & Event ManagementBusiness CommunicationCorporate Finance

Master-Studiengänge: International ManagementStrategic Marketing ManagementAccountingTaxation & Law, Finance

Weiterbildungs-Studiengänge: Master of Business AdministrationMBA Pharma Management

Kinder am Hafen – Dortmunder Ellipson

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Orchesterzentrum|NRW

gegründet 200485 Studierende

Gemeinsame Einrichtung der vier Musikhoch -schulen des Landes NRW, europaweit erste hoch-schulübergreifende Ausbildungsstätte für künftigeOrchestermusikerinnen und Orchestermusiker

Fachhochschule für öffentlicheVerwaltung NRW, Außenstelle Dortmund

500 Studierende

Werbe- & Medien-Akademie Marquardt

gegründet 1958ca. 300 Studierende

StudiengängeKommunikations- und MediendesignKommunikations- und Marketingwirtschaft

(Weiterqualifizierung zum Master an derLuton-University möglich)

Film und Fernsehwirtschaft, Public RelationsMarketingKulturmanagement

Wissenschaftliche Institute

Fraunhofer-Institut für Software- undSystemtechnik (ISST)

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik(IML)

Institut für Arbeitsphysiologie (IfADo)Institute for Analytical Sciences (ISAS)Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie

(MPI)Bundesanstalt für Arbeitsschutz und

Arbeitsmedizin (BAuA)Deutsche Arbeitsschutzausstellung der Bundes -

anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin(DASA)

Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs), zentralewissenschaftliche Einrichtung der TechnischenUniversität Dortmund

Kooperationsstelle Wissenschaft – Arbeitswelt(kowa) in der sfs

Institut für Landes- und Stadtentwicklung undBauwesen NRW (ILS NRW)

Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur derArbeitswelt (FHI)

Institut für Zeitungsforschung Institut für Wasserforschung GmbH Dortmund

(IfW)Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa

gGmbH (EBI)Institut für GerontologieInstitut für Raumplanung (IRPUD)Institut für Roboterforschung (IRF)Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS)Institut für Umweltforschung (INFU)

ehemalige Zentrale der Hoesch AG

Schulen

93 Grundschulendavon 62 offene Ganztagsschulen21.444 Schülerinnen und Schüler

17 Hauptschulen5.035 Schülerinnen und Schüler

14 Realschulen8.831 Schülerinnen und Schüler

14 Gymnasien13.990 Schülerinnen und Schüler

9 Gesamtschulen9.386 Schülerinnen und Schüler

15 Förderschulen davon 6 offene Ganztagsschulenmit unterschiedlichen Förderschwerpunkten2.640 Schülerinnen und Schüler

8 Berufskollegs22.768 Schülerinnen und Schüler

3 Weiterbildungskollegs1.715 Schülerinnen und Schüler

Fort- und Weiterbildung

Abendgymnasium, Weiterbildungskolleg derStadt Dortmund

Abendrealschule, Weiterbildungskolleg Altenakademie Dortmund, Technische

Universität DortmundAuslandsgesellschaft Nordrhein-WestfalenAuslandsgesellschaft Deutschland, Intercultural

AcademyBerufsförderungswerk Dortmund, Zentrum

berufliche Rehabilitationbfw – Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige

Bildungseinrichtung des DGBBildungswerk Verkehrsgewerbe

Westfalen-Lippe e.V.Bildungszentrum der Handwerkskammer

DortmundComcave.College GmbHDEKRA Akademie DortmundDortmunder Weiterbildungsforum e.V.Entwicklungszentrum für berufliche

Weiterbildung und Integration GmbHEuro-Schulen Ruhr GmbHGesellschaft für Bildung und Beruf IHK zu DortmundInternational School of ManagementI.Q. Förderverein für Bildung Dortmund e.V.Katholische FamilienbildungsstätteKOBI, Kommunikatives Bildungswerk e.V.RAG Bildung GmbH, Bildungszentrum DortmundREFA Informatik-CenterRuhrbildungszentrum GmbH – Niederlassung

Dortmund

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ehemalige Zentrale der Hoesch AG (innen) – Museum für Kunst und Kulturgeschichte

TOP CAD/CAM-Schule GmbHVFZ e.V. Verein zur Förderung Interkulturellen

ZusammenlebensVerein zur Förderung von

Frauenerwerbstätigkeit im RevierVerwaltungs- und WirtschaftsakademieVolkshochschule DortmundWestfalen-Akademie DortmundWestfalen-Kolleg, Weiterbildungskolleg der

Stadt DortmundWestfälisch-Märkisches Studieninstitut für kom-

munale VerwaltungWirtschaftsschule für Hotellerie und

GastronomieZentrum für Weiterbildung der Technischen

Universität Dortmund

Tourismus

5.788 Gästebetten443.230 Gäste mit 711.145 Übernachtungen

Sport

Besondere SportstättenSIGNAL IDUNA PARK mit 81.264 PlätzenLeichtathletikstadion Rote Erde, 30.000 PlätzeHelmut-Körnig-Leichtathletikhalle, 5.000 PlätzeEissportzentrum Westfalenhallen, 5.000 PlätzeZwei 18-Loch-Golfplätze, eine 9-Loch-Anlage mit

Driving RangeGalopprennbahn Wambel mit AllwetterbahnHockey-Leistungszentrum Westfalen mit Natur-

und KunstrasenplatzLandesleistungszentrum Schießen für alle

Schießsportarten

Olympiastützpunkt für acht SportartenRudernLeichtathletikEiskunstlaufKanuRingenSchießenSchwimmenVolleyball

564 Sportvereine mit 143.200 Mitgliedern

BV Borussia 09 e.V./Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Dt. Meister: 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002 Dt. Pokalsieger: 1965, 1989 Dt. Super-Cup-Sieger: 1989, 1995, 1996 Europapokalsieger der Pokalsieger: 1966 Champions-League-Sieger: 1997 Weltpokal-Sieger: 1997

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Ost-West-Strecke der Stadtbahn – Haltestelle Westfalenhallen

Geschichte

Dichte Besiedlung des heutigen Stadtkerns bereitsin der Bronzezeit (1000 v. Chr). 882 n. Chr. wirdDortmund erstmals urkundlich als Throtmannierwähnt. Ab 919 wächst die Siedlung umKönigshof, Königspfalz und Königsmarkt dersächsischen Könige, um 1200 wird die Stadtauf den Umfang erweitert, den noch heute derWallring markiert. 1220 wird Tremonia oderDortmunde zur einzigen freien Reichsstadt inWestfalen ernannt.

Im 13. und 14. Jh. ist Dortmund eine der wich-tigsten Städte im Hansebund. In der GroßenFehde (1388/89) erklären das Erzbistum Kölnund die Grafen von der Mark Dortmund denKrieg, um die Macht der Handelsstadt einzu-dämmen. Die Stadtmauern halten derBelagerung stand.

Nach 1648 verkümmert Dortmund zumAckerbürgerstädtchen; 1815 hat Dortmund4.000 Einwohner und wird in die preußischeProvinz Westfalen eingegliedert.

Ab 1834 brauen die Dortmunder nach modernenVerfahren Bier. Mit neuen Fördertechnikenkann Steinkohle aus größeren Tiefen gefördertwerden, ab 1841 produziert Dortmund Stahl.1847 Eröffnung des Bahnhof. Mit 57.742 Ein -wohnern ist Dortmund ab 1875 kreisfreie Stadt.1899 weiht Kaiser Willhelm II. Hafen undDortmund-Ems-Kanal ein. Dortmund ist nunmit 142.733 Einwohnern die größte Stadt desRuhrgebiets. 1904 Einweihung desStadttheaters.

Ende des Ersten Weltkriegs hat die Stadt 8.090Gefallene zu verzeichnen. Nach größerenEingemeindungen (1928/29) umfasst dasStadtgebiet 27 km2. Die Gestapo ermordetkurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs 300Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene undWiderstandskämpfer – Dortmund errichtet1955 in der Bittermark ein Mahnmal zumGedenken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Dortmund zurund 65 Prozent zerstört. Wiederaufbau undEntwicklung: 1952 Bau Westfalenhalle; 1955Bevölkerungsstand: 600.000; 1957 Aufbau derhistorischen Kirchen; 1959 Bundesgartenschau,Fernsehturm „Florian“; 1968 Eröffnung derUniversität; 1969 Beginn des Stadtbahnbaus.1951 wird in Dortmund der meiste Stahl inDeutschland produziert, 1955 fördern 53.000Bergmänner 13 Millionen Tonnen Steinkohle.1964 kommt jedes zehnte in Deutschlandgetrunkene Glas Bier aus einer der achtDortmunder Brauereien.

1960er Jahre: Strukturkrise bei Kohle und Stahl,1987 schließt Minister Stein als letzte Zeche inDortmund. 2001 schließt der letzte Hochofen.2004 sind die beiden verbliebenen BrauereienEigentum des Oetker-Konzerns.

Seit den 1980er Jahren entwickelt sich Dortmundzu einem Dienstleistungs- und Handels zentrum.Zu Beginn des 21. Jh. etabliert sich die Stadtals Standort für IT, Logistik und Mikrotechnik.

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Boulevard Kleppingstraße – ADAC – Kreuzviertel

Kultur und Freizeit

WestfalenhallenMesse-, Kongress-, Veranstaltungszentrum mitneun Mehrzweckhallen und fast 60.000 m2

Brutto-Ausstellungsfläche.

Casino Hohensyburggrößtes Casino Deutschlands mit französischemRoulette, American Roulette, Black Jack, Baccara,Poker, Glücksspielautomaten

KirchenSt. Reinoldi (ev.)

gotische Hauptkirche aus dem 13. Jh., benanntnach dem hl. Reinoldus

St. Marien (ev.)überwiegend romanischer Bau aus dem 12. Jh.,Altarbild des Meisters Conrad von Soest

St. Petri (ev.)gotischer Bau aus dem 14. Jh., AntwerpenerSchnitzaltar der Lukasgilde um 1521

Propsteikirche (kath.)gotische Hallenkirche aus dem 14./15. Jh.,ehemali ge Klosterkirche der Dominikaner

St. Peter zu Syburg (ev.)Kirche aus dem 12. Jh., auf den Fundamenteneiner Kirche von 799 n. Chr. erbaut

ParksWestfalenpark

Fernsehturm, Deutsches Rosarium und zahl -reiche Veranstaltungen über das Jahr

Botanischer Garten Rombergparkgrößte gärtnerische GehölzsammlungDeutschlands

Zoo Dortmund1.500 Tiere aus 240 heimischen und exotischenArten, Schwerpunkt Südamerika

Fredenbaumpark63 ha grüne Lunge der Nordstadt, ErlebnisweltBig Tipi

Revierpark WischlingenFreizeitpark in der westlichen Innenstadt,Eislaufbahn, Erlebnisbad und Sauna

Hoeschpark24 ha sportlicher und gesellschaftlicherTreffpunkt im Borsigplatzviertel

Mahnmal in der Bittermarkzum Gedenken an die Morde während desNationalsozialismus

WasserschlösserHaus BodelschwinghHaus DellwigHaus RodenbergHaus WengeHaus WesthusenTorhaus Rombergpark

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Westfalenpark – Vorplatz Hauptbahnhof – SIGNAL IDUNA PARK

MuseenMuseum für Kunst und Kulturgeschichte

1883 gegründet, Sammlungen zur Malerei undPlastik bis 1900, Möbel, Grafik, Fotografie,Textilien, Stadtgeschichte, Archäologie undVermessungsgeschichte

Museum am Ostwall Kunst des 20. und 21. Jh., Expressionismus,Informel, ZERO, Fluxus und Nouveau Realismeund Großplastiken

Museum Adlerturm Stadtgeschichte und Entwicklung desStadtbildes vom Mittelalter bis heute

Museum für Naturkunde Sammlungen zur Erdgeschichte, Zoologie undBotanik, tropisches Süßwasseraquarium, An -schauungsbergwerk und Edelsteinschleiferei

Westfälisches Industriemuseum, Zeche Zollern II/IVehemals Musterzeche der größten Bergbau ge -sellschaft, dann erstes technisches Baudenkmalin Deutschland – Sozial- und Kulturgeschichtedes Ruhrgebiets

Westfälisches SchulmuseumSchulgeschichte Dortmunds und Westfalens

Deutsches Kochbuch-MuseumFrauenbild und Küchentechnik im 19. und 20. Jh.

BrauereimuseumKulturgeschichte des Bieres

Mahn- und Gedenkstätte Steinwacheständige Ausstellung „Widerstand und Ver fol -gung in Dortmund 1933-1945“ im ehemaligenPolizei- und Gestapogefängnis

Hoesch-MuseumGeschichte der Stahlindustrie bis heute

Deutsche Arbeitsschutzausstellung (DASA)Ausstellung zur Arbeitswelt und ihrer Stellungin der Gesellschaft

Hartware MedienKunstVereinWechselnde Ausstellungen undVeranstaltungen zur Medienkunst

Galerie Torhaus RombergparkWechselnde Ausstellungen und Konzerte

Phoenix HalleWechselnde Medienkunst-Ausstellungen/Dauerausstellung „Das neue Dortmund“

Altes HafenamtAusstellung über das Schifffahrtswesen unddie moderne Hafenwirtschaft

Polizeiausstellung eins eins nullArbeit der Kriminal- und Schutzpolizei

AutomobilmuseumWechselnde Ausstellungen zur Geschichte desAutomobils

Ausbüttels Apotheken MuseumGegenstände aus mehreren JahrhundertenApothekengeschichte

Theater DortmundMusiktheater/BallettSchauspielPhilharmonieKinder- und Jugendtheater

Konzerthaus DortmundPhilharmonie für Westfalen

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Florian – Westfalenpark – Botanischer Garten Rombergpark

MusikschuleMusikalische Bildung für z. Z. ca. 5.500 Kinder(ab sieben Monaten) und Erwachsene vomInstrumental- und Vokalunterricht bis zurVorbereitung auf ein Musikstudium

Zentren der freien KulturarbeitTheater Fletch Bizzel Jazzclub domicil Theater im Depot BalouKünstlerhaus Kulturhaus Neuasseln Soziokulturelles Zentrum Langer August Musik- und Kulturzentrum MUK Stadtteilzentrum Adlerstraße Werk- und Begegnungszentrum WBZ

Fritz-Henßler-HausHaus der Jugend

Dietrich-Keuning-HausVeranstaltungszentrum und Begegnungsstätte

Bibliotheken/ArchiveStadt- und Landesbibliothek

1 Mio. Medien, davon 45.000 AV-Medien,2.500 Spiele, 1.200 Zeitschriftenabonnements,14.000 Noten, 1.450 Grafiken und PlastikenAußerdem: Digitale Bibliothek, Datenbanken,Leseförderung, Literaturveranstaltungen,Schulungen, Schule@BibliothekSonderabteilungen: Handschriftenabteilung,Autorendokumentation

10 Stadtteilbibliotheken

Institut für Zeitungsforschung Laufend 70 aktuelle Tages- und Wochen zei tun -gen aus dem deutschsprachigen Raum sowieüber 200 Fach- und Publikumszeitschriften.23.000 Zeitungsbände, 35.000 Zeitschriften -bände, 110.000 Mikrofilme (Zeitungs- undZeitschriftentitel) und 60.000 Bücher zumThema Massenkommunikation und Publizistik.Sondersammelgebiete sind: Pressefrühdrucke,politische und kulturelle Plakate, Flugblätter,Karikaturen, Materialien aus der Zeit der März -revolution 1848, Exilpublikationen 1933–1945und journalistische Nachlässe.

Universitätsbibliothek Mit Patentschriften- und Normenauslegestelle,1,72 Mio. Medien, ca. 2.900 laufende gedruckteZeitschriften, ca. 11.000 elektronischeZeitschriften

FachhochschulbibliothekMit 132.000 Bänden, 350 laufenden Zeit schrif -ten und Zugriff auf ca. 15.000 elektronischeZeitschriften

Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv50.000 Bände zur regionalen Wirtschafts- undSozialgeschichte, 8 km Archivalien

Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur derArbeitswelt

ca. 40.000 Bände, Monografien und Zeit -schriften; Nachlässe von Arbeiterschriftstellerndes 19. und 20. Jahrhunderts; Medien- undBildarchiv sowie Dokumentenarchiv zurArbeiterkultur

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Botanischer Garten Rombergpark

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits -medi zin – Öffentliche Fach bibliothek zur Sicherheitund Gesundheit bei der Arbeit

ca. 200.000 Bände, ca. 1.200 Perio dika, davonca. 550 Zeitschriften

Kultur- und FörderpreiseNelly-Sachs-Preis für herausragende literarischeLeistungen insbesondere im Bereich derVölkerverständigung

2007 geht der Preis an Rafik Schami(Syrien/Deutschland)

Förderpreis für junge Künstler Ab wechselnd mit dem Nelly-Sachs-Preis verliehenin wechselnden Sparten – 2006 für Dar stel lendeKunst an die Schauspielerinnen Johanna Marx,Janina Sachau und Sandra Schmitz;ein Sonderpreis wurde an Birgit Götz verliehen.

Kulturstiftung DortmundInitiative der Dortmunder Wirtschaft Preisträger für Musik und Bildende Kunst

1998 Julia Varady, Musik2000 Jörg Immendorff, Bildende Kunst2002 Aribert Reimann, Musik2004 Jürgen Partenheimer, Bildende Kunst2006 Pierre-Laurent Aimard, Musik2008 Otto Piene, Bildende Kunst

scene: in nrw39. Internationale Kulturtage der Stadt DortmundSeit 1957 ist die Welt in Dortmund zu Gast beidiesem Festival – jeweils ein Land stellt sich mitseiner Kunst und Kultur vor.

1994 Italien 1996 Niederlande 1998 Dänemark 2000 Frankreich 2002 Großbritannien 2004 Schweiz2006 Estland, Lettland, Litauen2008 Österreich

StädtepartnerschaftenAmiens, Frankreich seit 1960Leeds, Großbritannien seit 1969Buffalo, USA seit 1977Rostow am Don, Russland seit 1977Netanya, Israel seit 1981Novi-Sad, Serbien seit 1982Zwickau, Deutschland seit 1988Xi’an, China seit 1992

Ausführliche Informationen unter:www.dortmund.de

www.statistik.dortmund.de

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Schultenhof – Heuboden

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Impressum

Dortmund 2008 – Jahresmagazin ist eine Publikation der Stadt Dortmund, erschienen im Januar 2008. Das Magazin wirdherausgegeben, konzipiert und gestaltet von der städtischen Dortmund-Agentur.

Chefredakteur: Oliver Berten (verantwortlich)

Autoren: Stefanie Haddick, Gaye Suse Kromer, Waltraud Murauer, Alexander Nähle, Michael Westerhoff

Fotografen: Anja Cord, Peter Dorn, Janosch Gruschczyk, Karin Hessmann, Lutz Kampert, Irene Prüllage, schmidt/www.bildautor.de, Jürgen Wassmuth

Geschäftsführung: Gaye Suse Kromer

Gestaltung: Irmgard Wegener

Druck: Tuschen Druck- und Medienhaus

Friedensplatz 3, 44122 Dortmund – Tel. (0231) 50-2 64 30 Fax (0231) 50-2 65 97 – E-Mail: [email protected]

Schutzgebühr 1,50 Euro

Schutzgebühr: 1,50 Euro