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fitness MANAGEMENT international68 06/13
Management
Die Bioelektrische Impedanzanalyse
(BIA) ist eine Methode zur Bestimmung
der Körperbeschaffenheit. Das Prinzip
der BIA basiert darauf, dass verschie-
dene Substanzen Strom unterschiedlich
gut leiten. Gemessen wird mit Hilfe
eines risikolosen Wechselstroms auf
Frequenzen von 1 bis 1000 kHz und
100 bis 500 uA. So kann neben der
Fett- und Muskelmasse, unter anderem
der Anteil des Körperwassers bestimmt
werden, der wiederum in extra- und
intrazellulär unterschieden werden
kann. Die Messverfahren der führenden
Hersteller Jawon, Tanita und Biospace
unterscheiden sich voneinander, da
bei den Analysen zum Teil verschiedene
Faktoren berücksichtigt werden. Aus
diesem Grund wurde im Rahmen einer
Bachelorarbeit, die von Herrn Prof.
Dr. Nürnberg betreut wurde, ermittelt,
welche Faktoren sinnvoll bei der Ana-
lyse der Körperzusammensetzung sind
und inwiefern sich das auf die Mess-
methodik und -ergebnisse auswirkt.
Welche theoretische Grundlage (Hintergrund) hat diese Studie?Die Messmethoden der führenden Her-
steller Jawon Medical, Tanita und Bio-
space unterscheiden sich nach Her-
stellerangaben in ihrem Verfahren.
Während Jawon und Tanita fünf Fak-
toren bei ihren Messungen berück-
sichtigen, wie Größe, Gewicht aber
auch die Impedanz, sowie Alter und
Geschlecht, gibt Biospace in seiner Ge-
rätebeschreibung des InBody 720 an,
direkt-segmental und ohne Schätzun-
gen durch empirische Daten zu messen.
Welche Körperanalyse-Firmen habenbei dieser Studie mitgemacht?Im Rahmen dieses Vergleichs wurde
das Messverfahren der BIA-Geräte von
Jawon, Tanita und Biospace analysiert.
Am InBody 720 von Biospace wurden
Analysen der Körperzusammensetzung
durchgeführt, wie auch am X-Contact
357 von Jawon und dem MC-780
von Tanita.
Wie viele Probanden haben teilge-nommen und welche Methode haben sie angewandt?Um aussagekräftige Messergebnisse
zu erhalten, wurde eine Probanden-
gruppe von zehn Personen rekrutiert,
Bioelektrische Impedanzanalyse
Jawon, Inbody und Tanita
Interview mit Sabrina Irlesberger – Studentin der Sport-und Gesundheitswissenschaften – und Prof. Dr. VolkerNürnberg – Fakultät für Sport- und Gesundheitswissen-schaft – beide Technische Universität München.
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mit jeweils fünf männlichen und weibli-
chen Teilnehmern, im Alter von 19 bis
42 Jahren. Mit jedem Probanden wurden
je vier Messungen durchgeführt. Die
erste Messung erfolgte mit wahrheits-
gemäßen Angaben hinsichtlich Alter,
Geschlecht und Größe. Um die Mess-
methoden bewerten zu können, gaben
die Probanden bei der zweiten Messung
das falsche Geschlecht an und bei der
dritten Messung wurden 20 Jahre zum
tatsächlichen Alter der Testpersonen ad-
diert. Zuletzt, bei der vierten Messung,
wurde jedes Mal ein Zusatzgewicht von
5 kg auf der Analyseplattform platziert.
Arbeiten denn alle mit empirischen Daten?Der Inbody 720 von Biospace analysiert
laut Herstellerangaben direkt-segmental
und ohne Schätzungen durch empirische
Daten. Die Ergebnisse der vierten Messung
mit dem Zusatzgewicht kontrastieren zu
den Angaben des Herstellers. Der Messwert
des Körperfettes stieg bei dieser Messung
sehr stark an – dieser Aspekt ist legitim,
da das Körperfett als Differenz aus Kör-
pergewicht und fettfreier Masse ermittelt
wird. Allerdings ist auch der Wert des vis-
zeralen Fettes dramatisch angestiegen.
Eine dramatische Steigerung des visze-ralen Fettes – was hat das zu bedeuten?Ist diese auf die Berücksichtigung vonstatistischen Daten zurückzuführen?Ja, bei einer direkt-segmentalen Analyse
hätten keinerlei Veränderungen des
Bauchfettes auftreten dürfen. Die Mes-
sungen ergaben aber, dass der Wert des
viszeralen Fettes sehr stark anstieg, somit
ist bestätigt, dass auch der InBody 720
bei seinen Analysen empirisch gewon-
nene Daten berücksichtigen wird.
Der Körperaufbau der Frau und die Zu-sammensetzung unterscheidet sich vonder des Mannes. Muss das bei der Inter-pretation nicht berücksichtigt werden?Oh doch, das ist sogar sehr wichtig! Die
Richtwerte für die Muskelmasse des
Mannes liegen ca. 10 % höher als die
der Frau, die Fettmasse der Frau darf al-
lerdings im Vergleich zum Mann etwas
höher ausfallen. Ohne die Berücksichti-
gung des Geschlechts kann keine valide
Interpretation der Daten stattfinden und
der analysierten Person kann dann auch
keine Empfehlung hinsichtlich Ernährung
oder Sport ausgesprochen werden.
Welches Fazit ziehen Sie nach der Inter-pretation der Ergebnisse? Die Bioelektrische Impedanzanalyse ist
eine äußerst genaue Methode, um die
Körperzusammensetzung des Menschen
zu ermitteln. Neben Größe, Gewicht
und der Impedanz ist es besonders wich-
tig, das Alter und Geschlecht zu berück -
sichtigen. Sollte das bei den Analysen
selbst nicht der Fall sein, müssen diese
Faktoren unbedingt bei der Interpretation
beachtet werden, da sonst keine validen
Aussagen über die Körperbeschaffenheit
des Patienten getroffen werden können.
Auch haben wir bei der Untersuchung
festgestellt, dass alle drei Hersteller fak-
tisch mit ähnlichen Verfahren arbeiten
und Korrelationswerte nutzen. Anders
würde eine Aussage auch gar nicht mög-
lich sein.
TEKA-Saunabau GmbH
Auf dem Dreisch 9 | D-34346 Hann. MündenTelefon +49 (0) 55 41 / 70 90 - 0
Telefax +49 (0) 55 41 / 70 90 - 50www.teka-sauna.de | [email protected]
Prof. Dr. Volker Nürnberg
• Professor an der Fachhochschule für angewandtes Management (BWL-Gesundheitsmanagement)
• Lehrbeauftragter an zahlreichen Hochschulen
• langjährige Berufserfahrung in der Unternehmensberatung – er forscht zu den Themen Qualität und Innova-tion im Gesundheitswesen
Sabrina Irlesberger
• machte 2010 ihren Abschluss der fachgebundenen Hochschulreife, Sozialwesen
• seit 2010 Studium an der Technischen Universität in München – Lehramt für berufliche Schulen
• Gesundheits- und Pflegewissen-schaften/ Sozialkunde mit voraussicht-lichem Abschluss des Bachelors 2013
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