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© Biologische Tiermedizin / Heft 1 / Mai/Juni 2010 17 Behandlung bei Konjunktivitis und Bindehautreizung beim Tier und in den Sekreten von Bindehaut- drüsen enthaltene immunaktive und an- timikrobielle Substanzen stellen einen weiteren Abwehrmechanismus gegen- über Noxen dar. Die Bindehäute tragen durch die Bewahrung einer für das Auge optimalen physiologischen Umgebung zum Erhalt der Sehfähigkeit bei (4, 11). Entzündungen der Bindehaut treten bei lokalen Reizungen, z. B. durch Fremdkör- per, Zugluft, Staub, toxische Stoffe, bei Allergien, aber auch bei bakteriellen und viralen Infektionen und Allgemein- erkrankungen, auf. Für die Entstehung einer Konjunktivitis spielt der Immunsta- tus der Tiere eine nicht unerhebliche Rolle (20). Bei einer exogen bedingten Konjunktivitis kommt es unter dem Einfluss des schädi- genden Agens zunächst zu einem epithe- lialen Ödem, später zur Hypertrophie mit der Bildung kleiner Granulome, Follikel oder einer Chemosis (4, 11). Adspek- torisch erkennbar sind gerötete Lidbinde- häute und eine vermehrte Sekretion von Tränen oder seröser bis eitriger Flüssig- keit, die besonders beim Kleintier durch Verschmutzung zur Bildung charakteristis- cher brauner „Tränenstraßen“ führt. Häu- fig führt Kratzen und Scheuern zur Entste- hung einer Blepharitis oder die Konjunk- tivitis greift in Form einer oberflächlichen Keratitis auf die Hornhaut über (20). Neben den allgemeinen Krankheitsur- sachen gibt es bei den Haustierarten eine Reihe speziesspezifischer Besonderheiten. Hund: Primär erregerbedingte Entzündungen der Konjunktiven sind beim Hund selten und treten u.a. im Rahmen einer Staupe- Jörg Zinke Behandlung bei Konjunktivitis und Bindehautreizung beim Tier Patienten mit geröteten oder entzündeten Augen und die Diagnosen Konjunktivitis, Blepharitis oder Keratokonjunktivitis gehören in der Kleintiermedizin zum Pra- xisalltag. Die Konjunktiven bedecken als dünne transparente Schleimhaut die in- nere Oberfläche des oberen und unteren Augenlids sowie den vorderen Teil der Sklera bis zum Beginn der Hornhaut. Sie Zusammenfassung Reizungen und Entzündungen der Bindehaut kommen bei Tieren je nach Spezies in leicht unterschiedlicher Form und Symptomatik immer wieder vor. Das homöopa- thische Präparat Oculoheel ® Augentropfen wird in solchen Fällen seit einigen Jahren bei Mensch und Tier eingesetzt. Die homöopathischen Arzneimittelbilder der Bestandteile Euphrasia, Pilocarpus, Cochlearia und Echinacea decken Augenerkran- kungen wie Konjunktivitis, Blepharitis und typische Begleitsymptome wie Rötung, Lichtscheu und Augenausfluss ab und können auch bei trockenem Auge sowie bei allergisch bedingten Reizungen eingesetzt werden. In einer klinischen Vergleichs- studie am Menschen wurde die Wirksamkeit des Präparates bestätigt. Verschiedene Anwendungsbeispiele aus der Tiermedizin bei Konjunktivitiden unterschiedlicher Ursache und Qualität und bei Blepharitis sowie Keratokonjunktivitis sicca zeigen die Anwendungsmöglichkeiten von Oculoheel-Augentropfen für Tiere als Begleit- oder Monotherapie. Schlüsselwörter: Konjunktivitis, Blepharitis, Homöopathie, Oculoheel Augentropfen bewahren die Hornhaut vor Austrock- nung, indem sie mit dem Lidschlag die Tränenflüssigkeit verteilen. Bei Haustieren bildet die Konjunktiva eine zusätzliche Bindehautfalte („Drittes Augenlid“, Nick- haut) aus, die sich vor das gesamte Auge legen kann, das Auge vor mechanischen Einflüssen schützt und in Grenzen Fremd- körper entfernt. In der Tränenflüssigkeit Euphrasia officinalis Abb. 1:

Jörg Zinke Behandlung bei Konjunktivitis und ...bei... · kungen wie Konjunktivitis, Blepharitis und typische Begleitsymptome wie Rötung, Lichtscheu und Augenausfluss ab und können

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© Biologische Tiermedizin / Heft 1 / Mai/Juni 2010 17

Behand lung be i Kon junk t i v i t i s und B indehau t re i zung be im Tie r

und in den Sekreten von Bindehaut-drüsen enthaltene immunaktive und an-timikrobielle Substanzen stellen einenweiteren Abwehrmechanismus gegen-über Noxen dar. Die Bindehäute tragendurch die Bewahrung einer für das Augeoptimalen physiologischen Umgebungzum Erhalt der Sehfähigkeit bei (4, 11).

Entzündungen der Bindehaut treten beilokalen Reizungen, z. B. durch Fremdkör-per, Zugluft, Staub, toxische Stoffe, bei Allergien, aber auch bei bakteriellen und viralen Infektionen und Allgemein-erkrankungen, auf. Für die Entstehungeiner Konjunktivitis spielt der Immunsta-tus der Tiere eine nicht unerheblicheRolle (20).

Bei einer exogen bedingten Konjunktivitiskommt es unter dem Einfluss des schädi-genden Agens zunächst zu einem epithe-lialen Ödem, später zur Hypertrophie mitder Bildung kleiner Granulome, Follikeloder einer Chemosis (4, 11). Adspek-torisch erkennbar sind gerötete Lidbinde-häute und eine vermehrte Sekretion vonTränen oder seröser bis eitriger Flüssig-keit, die besonders beim Kleintier durchVerschmutzung zur Bildung charakteristis-cher brauner „Tränenstraßen“ führt. Häu-fig führt Kratzen und Scheuern zur Entste-hung einer Blepharitis oder die Konjunk-tivitis greift in Form einer oberflächlichenKeratitis auf die Hornhaut über (20).Neben den allgemeinen Krankheitsur-sachen gibt es bei den Haustierarten eineReihe speziesspezifischer Besonderheiten.

Hund:Primär erregerbedingte Entzündungender Konjunktiven sind beim Hund seltenund treten u.a. im Rahmen einer Staupe-

Jörg Zinke

Behandlung bei Konjunktivitis und Bindehautreizung beim Tier

Patienten mit geröteten oder entzündetenAugen und die Diagnosen Konjunktivitis,Blepharitis oder Keratokonjunktivitisgehören in der Kleintiermedizin zum Pra -xisalltag. Die Konjunktiven bedecken alsdünne transparente Schleimhaut die in-nere Oberfläche des oberen und unterenAugenlids sowie den vorderen Teil derSklera bis zum Beginn der Hornhaut. Sie

ZusammenfassungReizungen und Entzündungen der Bindehaut kommen bei Tieren je nach Spezies inleicht unterschiedlicher Form und Symptomatik immer wieder vor. Das homöopa-thische Präparat Oculoheel® Augentropfen wird in solchen Fällen seit einigen Jahrenbei Mensch und Tier eingesetzt. Die homöopathischen Arzneimittelbilder derBestandteile Euphrasia, Pilocarpus, Cochlearia und Echinacea decken Augenerkran-kungen wie Konjunktivitis, Blepharitis und typische Begleitsymptome wie Rötung,Lichtscheu und Augenausfluss ab und können auch bei trockenem Auge sowie beiallergisch bedingten Reizungen eingesetzt werden. In einer klinischen Vergleichs-studie am Menschen wurde die Wirksamkeit des Präparates bestätigt. VerschiedeneAnwendungsbeispiele aus der Tiermedizin bei Konjunktivitiden unterschiedlicherUrsache und Qualität und bei Blepharitis sowie Keratokonjunktivitis sicca zeigen dieAnwendungsmöglichkeiten von Oculoheel-Augentropfen für Tiere als Begleit- oderMonotherapie.

Schlüsselwörter: Konjunktivitis, Blepharitis, Homöopathie, Oculoheel Augentropfen

bewahren die Hornhaut vor Austro ck -nung, indem sie mit dem Lidschlag dieTränenflüssigkeit verteilen. Bei Haustierenbildet die Konjunktiva eine zusätzlicheBindehautfalte („Drittes Augenlid“, Nick-haut) aus, die sich vor das gesamte Augelegen kann, das Auge vor mechanischenEinflüssen schützt und in Grenzen Fremd-körper entfernt. In der Tränenflüssigkeit

Euphrasia officinalisAbb. 1:

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Aus Forschung und Praxis

infektion auf. Überwiegend entsteht eineKonjunktivitis sekundär als Folge einergestörten Immunabwehr, die zu einemÜberwuchern der natürlichen Keimfloraoder der Ansiedlung opportunistischer Er-reger führen. Eine häufige Krankheitsur-sache der caninen Konjunktivitis sindchronische Irritationen auf der Basisanatomischer Veränderungen der Lider(Entropium, Ektropium) und der Wim-pern (Distichiasis, Trichiasis) oder auchEinengungen oder übermäßige Winkelungdes Tränen-Nasen-Ganges bei brachyce -phalen Rassen. Weitere häufige Konjunk-tivitisursachen beim Hund sind Allergien,Blepharitiden, systemische dermatologi -sche Erkrankungen und die Keratokon-junktivitis sicca (32, 24).

Katze:Anders als bei Hunden sind bei Katzenprimäre Konjunktivitiden sehr häufig undstehen ursächlich in Zusammenhang z. B.mit einer Felinen Herpesvirus-Infektion(FVH) oder Infektionen mit Chlamydienoder Mykoplasmen (24, 26). Abgesehenvon der durch Chlamydien oder Myko-plasmen verursachten Entzündung sindbakterielle Konjunktivitiden bei der Katzeeher selten (23).

Pferd: Beim Pferd ist eine Konjunktivitis meistunspezifisch und tritt bei systemischensowie lokalen infektiösen oder nicht-in-fektiösen Erkrankungen der Konjunktiva,Kornea, Sklera, vorderen Uvea, des Trä -nen apparates oder der Orbita auf. Er-regerbedingte Konjunktivitiden werdenz. B. durch Moraxella equi oder Parasitenhervorgerufen (2). Gerötete Lidbinde-häute können auch zu den ersten Symp-tomen der periodischen Augenentzün-dung (equine rezidivierende Uveitis, ERU)gehören, einer Autoimmunerkrankungenmit multiplen Ursachen, z. B. eine allergi -sche Reaktion auf Leptospiren [7].

Kleinnager:Bei Kleinnagern wird eine Konjunktivitishäufig bei älteren Tieren gesehen, die sichnicht mehr putzen können oder die dehy-

driert sind. Speziell bei auf Sägespänenoder Torf gehaltenen Tieren kommt eineIrritation der Lidbindehäute oft vor. Gele-gentlich sieht man auch Entzündungender Lider nach der unsachgemäßen An-wendung von Desinfektionsmitteln zurKäfig-/Stallreinigung. Spezifische Krank-heitserreger sind beispielsweise Pas-teurellen und Mykoplasmen bei Kanin-chen bzw. Chlamydien, Pasteurellen undStreptokokken bei Meerschweinchen oderMykoplasmen bei Ratten (7, 12).

Während die meisten Beschwerden inZusammenhang mit einer Konjunktivitisgutartig sind, können ohne Behandlungderen Folgen dennoch gravierend sein.Brennen, Juckreiz, Schmerzen, Tränen,Ausfluss und ein Fremdkörpergefühl be-lasten das Tier und geben Anlass für einesymptomatische Behandlung. Häufig wer-den lokal (und in schweren Fällen sys-temisch) Antihistaminika eingesetzt, dieeine unerwünschte Immunantwort unter-drücken und eine Manifestation der Symp-tomatik verhindern sollen. Gerötete Au-gen werden meist mit vasokonstrikto-rischen Substanzen behandelt. Darüberhinaus verwendet man im Rahmen derKonjunktivitistherapie Antibiotika, arte-fizielle Tränen, Lokalanästhetika, nicht -steroidale Antiphlogistika oder Kortiko -steroide (20).

Eine weitere therapeutische Option ist diebiologische Behandlung der Konjunktivi-tis mit homöopathischen Mitteln wie Ocu-loheel® Augentropfen (Biologische Heil-

mittel Heel), deren Wirksamkeit und the -ra peutische Breite bei Menschen wissen-schaftlich gut dokumentiert ist. Auch fürdie Anwendung in der tierärztlichen Praxisliegen zahlreiche positive Erfahrungs-berichte vor, die den Nutzen und die guteVerträglichkeit von Oculoheel beim Tierbelegen.

In der folgenden Übersicht sollen diewirksamen Bestandteile des homöopathi-schen Kombinationspräparates Oculoheelvorgestellt sowie die klinischen Erfahrun-gen und der bisherige Kenntnisstand zuden Wirkmechanismen von Oculoheel zu-sammengefasst werden.

Bestandteile von Oculoheel AugentropfenOculoheel-Augentropfen sind ein homöo-pathisches Kombinationspräparat, dassich aus vier Bestandteilen mit spezifi -schen homöopathischen Arzneimittelbil -dern und Anwendungsbereichen zusam-mensetzt (Tab. 1).

Euphrasia officinalis Euphrasia officinalis ist seit Jahrhundertenals Heilpflanze bekannt. Der deutscheName „Augentrost“ weist auf ihr haupt-sächliches Einsatzgebiet in der Ophthal-mologie hin. Zur Herstellung homöo-pathischer Arzneimittel wird die getrock-nete ganze Pflanze verwendet. DieWirkung von Euphrasia officinalis beruhtauf deren Gehalt an antioxidativen, an-timikrobiellen und insektiziden Flavo -noiden (Apigenin, Chrysoeriol, Luteolin,

Irritations and inflammations of the conjunctiva are occurring frequently in animalswith slight variations in form and symptoms depending on the species. The homeopathic prepa-ration Oculoheel® eyedrops are used in such cases since some years in man and animals. Thehomeopathic drug pictures of the ingredients Euphrasia, Pilocarpus, Cochlearia and Echinaceaare covering eye diseases like conjunctivitis, blepharitis and their typical symptoms likeredness, photophobia and eye discharge and can be used also in dry eyes and in irritationscaused by allergy. In a comparative clinical study in man, the efficacy of the preparation wasconfirmed. Several veterinary examples for the use of the product in conjunctivitis of differentform and reason, as well as in blepharitis and keratoconjunctivitis sicca, demonstrate the possi-bilities for the use of Oculoheel eyedrops for animals as accompanying or monotherapy.

Key words: Conjunctivitis, blepharitis, homeopathy, Oculoheel eyedrops

Summary

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Quercetin, Kaempherol) (17). Durch dieebenfalls nachweisbaren (Phenol)-Carbon-säuren und Kaffeesäuren soll eine Immun-modulation begünstigt werden (35). Eu-phrasiahaltige Augentropfen werden inder Homöopathie erfolgreich zur Kon-junktivitisbehandlung eingesetzt. „Der Au-gentrost kann vor allem nützlich sein inFällen extremer Lichtscheu, bis hin zumLidkrampf; bei Erkältungen mit viel schar-fen brennenden Augensekreten, währenddie Nasenabsonderung meist mild ist,d. h. nicht brennt oder ätzt; bei Blephari-tis, die vor allem die Lidränder angreift;bei Kombination oder Wechsel von Au-genbeschwerden mit solchen in weit ent-fernten Körperteilen; bei Heuschnup-fen... ...Euphrasia-Patienten haben ge -rötete, brennende, juckende Augen; eskann Chemosis vorhanden sein. Vor allemdie Lidränder sind rot, geschwollen, ju -ckend und brennend“ (34). Neben dengenannten Indikationen wird Euphrasiaofficinalis zur Behandlung des trockenenAuges empfohlen (40, 34).

In einer prospektiven, multizentrischenStudie an menschlichen Patienten mitKonjunktivitis waren Euphrasia-Augen-tropfen sehr wirksam und sehr gutverträglich (31). In die Studie wurden vonAllgemeinmedizinern und Augenärzten inDeutschland und der Schweiz 65 Patien-ten mit einer katarrhalischen oder ent -zündlichen Konjunktivitis eingeschlos-sen. Die Behandlung erfolgte mit ho -möopathischen Euphrasia-Augentropfen,von denen 1–5mal täglich ein Tropfen proAuge verabreicht wurde. Die Entwicklungder Symptome (Rötung und Brennen derKonjunktiven, Fremdkörpergefühl, ver-schleiertes Sehen) wurde über 14 Tagebeobachtet. Innerhalb dieser Zeitspannekam es bei 81,5 % der Patienten zu einervollständigen Heilung und bei weiteren17,0 % zu einer deutlichen Besserung.Während der gesamten Versuchsdauertraten keine unerwünschten Ereignisseauf. Insgesamt beurteilten mehr als 85 %der Patienten und der behandelndenÄrzte die Wirksamkeit und Verträglichkeitder Augentropfen als sehr gut und gut.

junktivitistherapie (14) und zur Behand-lung der periodischen Augenentzündungdes Pferdes (33). Aus der Praxis liegt dieFallbeschreibung einer jungen Warmblut-stute vor, die drei Wochen unter einer –vermutlich traumatisch bedingten – ein-seitigen schmerzhaften Keratokonjunk-tivitis mit Hornhauttrübung, Lidschwel -

Anwendungsbeispiele von Euphrasia-Präparaten beim TierAuch in tierärztlichen homöopathischenLehrbüchern wird zur Anwendung von Eu-phrasia officinalis geraten: allgemein beitraumatisch bedingten, entzündlichenÖdemen sowie Wunden der Lider undKonjunktiven (39) sowie speziell zur Kon-

Bestandteil Homöopathisches Arzneimittelbild, Anwendungsbereich

• Euphrasia • gerötete, brennende, juckende Augen. Blepharitis, Lidränder rot, juckend, geschwollen. Lichtscheu, bis zum Lidkrampf. Bei Erkäl-tungen mit scharfen Augensekreten. Heuschnupfen (34)

• trockenes Auge (Vithoulkas, Zimmermann)• traumatisch bedingte, entzündliche Ödeme, Wunden der

Lider und Konjunktiven (Wolter)• periodische Augenentzündung (33)

• Pilocarpus • Augenbelastungen jeder Ursache, brennende und schmerzende Augen, fehlende Lichtreaktion der Pupille, Lichtscheu, Lid-zuckungen, Akkomodationsstörungen (34)

• Cochlearia • schmerzende und skrofulöse Augen, traumatische Entzündung, Trübheit, Katarakt, reichlich Absonderung (6)

• Echinacea • antibakterielle und antifungale Wirkung (27, 29)• immunmodulatorischer Effekt auf die Zytokinexprimierung des

Entzündungsgeschehens (13, 25) • Fähigkeit zur Umstimmung, d. h. zur Anregung der Selbstheilungs-

kräfte (40)

Homöopathische Arzneimittelbilder und Anwendungsbereiche der Bestandteile vonOculoheel-Augentropfen am Auge Tab. 1:

Pilo carpus jaborandi Abb. 2:

Behand lung be i Kon junk t i v i t i s und B indehau t re i zung be im Tie r

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Aus Forschung und Praxis

vorbehandeltes tiefes Ulcus corneae, dasunter der genanten Behandlung in kurzerZeit ausgranulierte; das Hornhautinfiltratbildete sich allmählich zurück (19).

Beschrieben ist auch die biologische Be-handlung eines fünfjährigen Friesenwal-lachs, der wegen eines massiven stumpfenAugentraumas in einer Klinik zehn Tagevorbehandelt worden war (36). Bei demPferd hatte ein hochgradiges Hornhaut-ödem bestanden, das eine Untersuchungder tiefer gelegenen Augenanteile auchnach zehn Tagen unmöglich machte.Unter zehntägiger Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und antibioti-schen Augensalben kam es zu keiner

Besserung. Das Pferd wurde mit einerschlechten Prognose hinsichtlich des Er-haltes der Sehfähigkeit aus einer Kliniknach Hause entlassen. Man ging von einerirreversiblen Schädigung von Cornea undtiefer liegenden Augenanteilen aus. Auchhier wurde eine biologische Behandlungeingeleitet, deren Bestandteile jeweilsdem lokalen Befund angepasst wurden(u.a. Euphrasia-Injeel, Oculus totalis suis-Injeel, Arnica-Injeel, Mucosa composi-tum). Alle Präparate wurden injiziert, dasich das Pferd inzwischen den lokalen Ap-plikationsversuche widersetzte. Zu Beginnerfolgte die Behandlung in zweitägigenAbständen. Als sich nach zehn Tagen einenormale Pupillenre aktion zeigte, wurdendie Intervalle auf eine Wo che verlängert.Nach sechswöchiger bio logischer Thera-pie war die Restitutio ad integrum er -reicht (36).

Die Ergebnisse mit Euphrasia-haltigen Prä-paraten belegen, dass eine biologische Be-handlung auch bei chronischen, vorbe-handelten Augenerkrankungen effektivsein kann, bei denen die therapeutischenMöglichkeiten ohnehin begrenzt sind.

Pilocarpus jaborandi Extrakte aus den Blättern der süd ameri -kanischen Pflanze Pilocarpus jaborandi( Jaborandistrauch) waren die ersten be -kannten Medikamente zur Behandlungdes Glaukoms (1). Das in den Blättern enthaltene Imidazolalkaloid Pilocarpin istauf Grund seiner strukturellen Ähnlichkeitbesonders geeignet, an cholinergen Re-zeptoren in niedrigen Dosen parasympa-thikomimetische Wirkungen des Acetyl-cholins wie eine Miosis oder Akkomoda-tionsstörungen aufzuheben. Es senkt denintraokulären Druck durch eine Wider-standsminderung im trabekulären Netz-werk durch Kontraktion des Ziliarmuskelsund erleichtert den Abfluss von Kammer-wasser (5). Außer Pilocarpin enthält Pilo-carpus jaborandi ätherische Öle, deneneine desinfizierende und feuchtigkeits-spendende Wirkung zugeschrieben wird(17). Entsprechend dem Arzneimittelbildeignet sich Pilocarpus jaborandi zur Be-

lung und starkem Tränenfluss gelitten hat-te (21). Es wurde eine systemische Be-handlung mit Euphrasia-Injeel und wei-teren homöopathischen Kombinations-präparaten gewählt, die symptomatischangezeigt waren (Traumeel, Coenzymecompositum, Mucosa compositum). Nachvier Tagen war die Konjunktivitis-Sympto-matik und nach weiteren sechs Tagenauch die Hornhauttrübung abgeklungen.Auch weitere Kasuistiken aus der Vete-rinärmedizin liegen vor. So heilte unterder gleichen Behandlung eine seit neunMonaten bestehende und mehrfach vor-behandelte Konjunktivitis nach 14 Tagenab (19). In einem anderen Fall ging es umein ebenfalls seit langem, über 6 Monate,

Echina-cea angustifoliaAbb. 4:

Cochle-aria officinalis Abb. 3:

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handlung von Augenbelastungen jeder Ur-sache, bei brennenden und schmerzen-den Augen, fehlender Lichtreaktion derPupille, Lichtscheu, Lidzuckungen undAkkomodationsstörungen (34).

Cochlearia officinalisVon dem in Mitteleuropa heimischen Löf-felkraut, Cochlearia officinalis, werden diegetrockneten, im ersten Jahr geerntetengrundständigen Blätter oder die im zweit-en Jahr kurz vor oder während der Blütegeernteten oberirdischen Teile der Pflanzezur Herstellung homöopathischer Arznei-mittel verwendet. Das klassische Arznei-mittelbild nennt „schmerzende und skro-fulöse Augen, traumatische Entzündungder Augen, Trübheit und Katarakt, reich-lich Absonderung“ (6). An pharmakologi-schen Substanzen wurden Flavonoide (C-Glykosylflavone) identifiziert, die antioxi -dativ, antimikrobiell und insektizid wirken(17).

Echinacea angustifoliaDie hervorragende Wirksamkeit des Son-nenhuts, Echinacea angustifolia, zur Be-handlung von Infekten oder einergestörten Immunabwehr ist allgemein be-kannt. Weniger bekannt ist, dass sichdieses Homöopathikum auch gut zur Un-terstützung einer Konjunktivitistherapienutzen lässt. Die Pflanzenextrakte ausTeilen oder der ganzen Pflanze enthaltenzahlreiche pharmologisch wirksame Sub-stanzen: viele Flavonoide mit antioxidati-ver, antimikrobieller und insektizider Wir-kung (Apigenin, Isorhamnetin, Kaempfer -ol, Luteolin, Quercetin, Rutin), phagozy-tosestimulierende Alkylamide und eineVielzahl immunstimulierender (Phenol-)Carbonsäuren, Kaffeesäuren, Glykoprote-ine, Polyacetylene und Polysaccharide (3).

In durchflusszytometrischen Untersu chun -gen konnte gezeigt werden, dass eine Ur -tinktur aus Echinacea angustifolia die Pha -gozytoseaktivität menschlicher Granulo -zyten um 29,5 % steigert (38). Eine per-orale Gabe der Urtinktur an Hühner er-höhte deren IgG- und IgA-Konzentratio-nen am 5.–9. Tag um bis zu 32 % (28). In

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0Eingangs-

untersuchungZwischen-

untersuchung

Mitt

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Oculoheel Tetryzolin

Abschluss-untersuchung

Erkrankung und Symptome Oculoheel Augentropfen Tetryzolin

Konjunktivitis Rötung 389 (85,3 %) 283 (90,4 %)ohne Rötung 38 ( 8,3 %) 16 ( 5,1%)keine Angabe 15 ( 3,3 %) 6 ( 1,9) %BlepharitisRötung 64 (14,0 %) 68 (21,7%)ohne Rötung 44 ( 9,7 %) 30 ( 9,6 %)keine Angabe 1 ( 0,2%) 2 ( 0,6 %)

Erkrankungsdauer vor Therapie1 Woche 187 (41,0 %) 196 (62,6 %)1–2 Wochen 97 (21,3 %) 74 (23,6 %)2–4 Wochen 59 (12,9 %) 12 ( 3,8 %)> 4 Wochen 102 (22,4 %) 19 ( 6,1 %)keine Angabe 11 ( 2,4 %) 12 ( 3,8 %)

ohne Vorbehandlung 83 % 98 %

ÄtiologieIrritation 167 (36,6 %) 147 (47,0 %)Allergie 165 (36,2 %) 125 (39,9 %)Infektion 99 (21,7 %) 45 (14,4 %)Systemische Erkrankung 8 ( 1,8 %) 2 ( 0,6 %)Sonstige 37 (8,1%) 13 ( 4,2 %)

Art der Konjunktivitisakut 218 (47,8 %) 234 (74,8 %)chronisch 144 (31,6 %) 33 (10,5 %)rezidivierend 76 (16,7 %) 31 ( 9,9 %)keine Angabe 18 ( 2,9 %) 14 ( 4,8 %)

Schweregradleicht 188 (41,2 %) 94 (30,0 %)mittel 239 (52,4 %) 196 (62,6 %)schwer 25 ( 5,7 %) 21 ( 6,7 %)keine Angabe 4 ( 0,9 %) 2 ( 0,6 %)

Basisdaten der Patienten in einer klinischen Human-Studie zur Konjunktivitisbehand -lung mit Oculoheel Augentropfen oder mit Tetryzolin (18)Tab. 2:

Verlaufdes mittlerenSymptomenscoresbei der Konjunktivi-tisbehandlung von769 Human-Patienten mitOculoheel Augen-tropfen oder Tetryzolin (18)

Abb. 5:

Behand lung be i Kon junk t i v i t i s und B indehau t re i zung be im Tie r

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Aus Forschung und Praxis

(n = 456) oder mit 0,5 mg Tetryzolin(n = 313) behandelt. Tetryzolin (Ber be -ril®N- oder Yxin®-Augentropfen) wirdsehr häufig zur Therapie unspezifischerund allergischer Konjunktivitiden einge-setzt. Es wirkt sympathomimetisch, lokalvasokonstriktiv und abschwellend (8, 9,37). Die reguläre Behandlungsdauer mitbeiden Medikationen betrug zwei Wo -chen. Falls erforderlich, wurden Kontroll -untersuchungen innerhalb dieser Zeit-spanne durchgeführt.

Zur Beurteilung des Behandlungserfolgeswurden der Schweregrad der Erkrankungsowie der Verlauf von neun klinischenSymptomen beobachtet: Schmerzen/Bren nen, Stechen, Juckreiz, Rötung,Lichtempfindlichkeit, Schwellung, Tränen-fluss, Fremdkörpergefühl sowie retrobul-bärer Schmerz. Die Änderungen derSymptome wurden mit Hilfe einer fünfstu-figen Skala einzeln sowie als Summen-score erfasst. Darüber hinaus beurteiltendie Untersucher die Wirksamkeit derTherapie ebenfalls sowie Verträglichkeitund Patienten-Compliance.

Zum Behandlungsbeginn wurden als Ätio -logie der Konjunktivitiden am häufigstenReizzustände (Oculoheel 36,6 %, Tetry-zolin 47,0 %) und allergische Entzündun-gen (Oculoheel 36,2 %, Tetryzolin 39,9 %)beobachtet (Tab. 2). Auffallend ist, dassTetryzolin wesentlich häufiger bei Akut -

zuständen (74,8 % Tetryzolin vs. 47,8 %Oculoheel) verordnet wurde, Oculoheeldagegen bevorzugt bei chronischen(31,6 %) und rezidivierenden Formen(16,7 %). Im Einzelnen hatten bei 22,4 %der Oculoheel-Patienten, aber nur bei6,1 % der Tetryzolin-Patienten die Symp-tome bereits seit mindestens vier Wochenbestanden. Zusammengefasst befandensich in der Oculoheel-Gruppe 48,3 % Pa-tienten mit einer chronisch-rezidivieren-den Konjunktivitis, in der Tetryzolin-Gruppe 20,4 %. Dennoch war die durch-schnittliche Behandlungsdauer bis zumgewünschten Erfolg bei Oculoheel mit12,5 Tagen deutlich kürzer als bei Tetry-zolin mit 15,9 Tagen.

Während der auf 14 Tage angelegten Be -obachtungszeit beendeten 29 % der Pa-tienten unter Oculoheel die Behandlungvorzeitig, bei 24 % war der Grund dieHeilung bzw. das Verschwinden der Symp-tome. Bei den Tetryzolin-Patienten kam esbei 16 % zu Therapieabbrüchen (14 % aufGrund einer Heilung). Weitere 41% (Ocu-loheel) bzw. 14% (Tetryzolin) der Patien-ten reduzierten im Behandlungsverlauf dieanfänglich verordnete Dosis (3 mal tägl.). Durch beide Behandlungen reduziertensich die anfänglich beobachteten klini-schen Symptome signifikant. Der mittlereSymptomenscore sank in der Oculoheel-Gruppe von anfänglich 1,45 auf 0,56 beider Zwischen- und auf 0,1 bei der Ab-schlussuntersuchung. In der Tetryzolin-Gruppe fielen die entsprechenden Wertemit 1,71/0,7/0,3 vergleichbar aus (Abb. 1).

Bezüglich jedes einzelnen Symptoms er-wies sich bei der statistischen Varianz-analyse eine therapeutische Gleichwer-tigkeit von Oculoheel und Tetryzolin.Oculoheel erzielte hinsichtlich des Symp-toms „Schmerzen/Brennen“ bzw. desSchweregrades „schwere Konjunktivitis“die besten Ergebnisse.

Auffallend war, dass trotz des deutlichhöheren Anteils von chronischen und re -zidivierenden Konjunktivitiden bei denmit Oculoheel behandelten Patienten

experimentellen Untersuchungen konnteeine antibakterielle und antifungale Wir -kung nachgewiesen werden (27, 29) sowieein immunmodulatorischer Effekt auf dieZytokinexprimierung im Rahmen des Ent -zündungsgeschehens (13, 25). In der Au-genheilkunde wird die Fä hig keit von Echi-nacea angustifolia zur Umstimmung, d. h.zur Anregung der Selbstheilungskräfte desOrganismus geschätzt (40).

Bereits auf Grund ihrer Einzelbestandteileeignen sich Oculoheel Augentropfen so -mit hervorragend zur Konjunktivitis-Be-handlung. Darüber hinaus entstehendurch die Kombination der Einzelmittelzu einem homöopathischen Komplexmit-tel additive sowie synergistische Effekte,die die Immun sti mu lierung im Sinne ein-er Potenzierung oder Addition positiv be -einflussen und gegen die unterschied li -chen Aspekte und Symptome der Ent -zündungsvorgänge wirken können (35).

Humanmedizinische Studie In der prospektiven kontrollierten Studie(18) wurden 769 Patienten zwischen 6 und94 Jahren (Mittel 41,7 ± 19,2 Jahre) unter-sucht. 40,4 % der Patienten waren Männer,59,6 % Frauen. Es wurde 747 mal die Diag-nose Konjunktivitis und 209 mal die Diag-nose marginale Blepharitis ge stellt.

Die Patienten wurden monotherapeutischentweder mit Oculoheel Augentropfen

Parameter Oculoheel-Augentropfen Tetryzolin

Zeitpunkt der ersten Besserung 83 % 97 %innerhalb 4–7 Tagen

Globalbeurteilung durch Augenarzt 88 % 95 %gut oder sehr gut bei Abschlussuntersuchung

Verträglichkeit gut/sehr gut 98 % 100 %

Compliance gut/sehr gut 96 % 96 %

Anteil chronischer Fälle 32 % 11 %

Chronische und rezidivierende Fälle 48 % 20 %

Ergebnisse einer klinischen Studie zur Konjunktivitisbehandlung mit OculoheelAugentropfen oder mit Tetryzolin (18)Tab. 3:

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zur Prävention einer Kurzsichtigkeit beiPersonen mit einer beruflich bedingtenBelastung der Augen eignen (30).

Anwendung beim KleintierFür die Anwendung von Oculoheel Augen-tropfen in der Tiermedizin liegen mehrereErfahrungsberichte und Empfehlungenvor (Tab. 4). Bei Kaninchen und Meer-schweinchen wird eine dreimal täglicheApplikation von Oculoheel Augentropfenbei allen Arten von konjunktivalen Er -krankungen empfohlen (41). Auch vonzwei Hunden (Pudel) wird berichtet, beidenen periokulär bei einer chronisch-eitri-gen Konjunktivitis Malassezien festgestelltworden waren. Die Hunde litten an einemstarken Juckreiz im Augenbe reich, der zuhäufigem Scheuern veranlasste. Die Liderwaren stark geschwollen, die Bindehäutedeutlich gerötet und die Augenumgebungwar mit gelblich-grünem Sekret verklebt.Bei einem Tier bluteten die Lider schonbei leichtem Druck. Durch eine dreitägigelokale Behandlung der Hunde mit antibio-tischer Augensalbe klang der Augenaus-fluss ab und die Rötung der Konjunktivenging zurück. Juckreiz und Schwellungenblieben jedoch unverändert stark beste-hen. Daraufhin wurde den Hunden einma-lig Sulfur D30 injiziert. Zusätzlich wurdendreimal täglich Oculoheel Augentropfenverabreicht. Unter dieser Behandlungstellte sich innerhalb einer Woche einevollständige Heilung ein, wobei die Au-gen lider abschwollen und wieder sauberund trocken aussahen (15).

Ein weiterer Erfahrungsbericht liegt zueinem vierjährigen Terrier vor, der seiteinem Jahr an einer eitrigen Keratokon-junktivitis sicca litt, die lange Zeit erfolg-los mit antibiotischen und kortikoidhalti-gen Augensalben vorbehandelt wordenwar. Die eingeleitete biologische Behand-lung bestand aus einer zweimal täglichenApplikation von Oculoheel Augentropfen.Zusätzlich erhielt der Hund OculoheelTabletten (täglich 2 x 1 Tablette). Oculo-heel Tabletten enthalten mit Apis mellifi-ca, Natrium chloratum, Rhus toxicoden-dron, Hepar sulfuris, Spigelia anthelmia,

von Konjunktivitiden verschiedener Artund Schwere gleich wirksam ist wie Tetry-zolin und somit eine wertvolle undsichere therapeutische Option darstellt.

Eine weitere Studie beschäftigte sich mitder Behandlung von 20 Erwachsenen(42,5 ± 1,2 Jahre) mit einer Farbseh -schwäche und funktionellen Akkomoda-tionsstörungen auf Grund einer starkenAugenbeanspruchung (30). Die Patientenklagten außerdem über rasche Ermüd-barkeit der Augen beim Lesen und beimArbeiten im Nahsichtbereich sowie teil-weise über Visus-Einschränkungen, Dop-peltsehen und stechende Schmerzen inAugen, Stirn oder Schädel. Die Behand-lung erfolgte mit Oculoheel Augentropfen(3 x täglich) bis zum Abklingen der sub-jektiven Beschwerden. Als objektive Krite-rien wurden Visus, achromatisches Sehenund Akkomodationsfähigkeit untersucht.

Bei allen Patienten besserten sich Be-schwerden und klinische Befunde inner-halb von 3–4 Tagen. Auch Einschränkun-gen der Sehfähigkeit und Schmerzzu -stände bildeten sich zurück. Während derBehandlung traten keinerlei Unver träg -lich keiten oder unerwünschte Ereignisseauf. Die Autoren betonen die große thera-peutische Wirksamkeit und postulieren,dass sich Oculoheel Augentropfen auch

(48,3 %) die erste Besserung in über 80 %der Fälle innerhalb der ersten 4–7 Tage zuverzeichnen war (Tetryzolin 20,4 % mitchron. bzw. rezid. Konjunktivitis, 97 % er-ste Besserung an den Tagen 4–7, Tab. 2).Auch die offensichtlich kaum unter-schiedliche Wirkung von Oculoheel Au-gentropfen bei allergisch bedingter Kon-junktivitis im Vergleich zur Kontrollsub-stanz ist erwähnenswert.

Bei der Anwendung vasokonstriktorischerSubstanzen wie Tetryzolin sind systemi-sche Reaktionen wie Zirkulationsstörun-gen und lokale Nebeneffekte wie ste chen -de Schmerzen oder ein erhöhtes Glau-komrisiko nicht auszuschließen (10, 16).Solche negativen Begleiterscheinungentraten bei den Patienten der vorgestelltenStudie nicht auf. Die Verträglichkeit vonOculoheel und Tetryzolin wurde als sehrgut bezeichnet.

Zusammenfassend schnitt Oculoheel trotzdes höheren Anteils chronischer Fälle in-Bezug auf Wirksamkeit (Abnahme derSymptome) und Verträglichkeit gleich gutab wie das Vergleichspräparat. In schwe-ren Fällen und beim HauptsymptomSchmerz/Brennen waren Oculoheel Au-gentropfen statistisch signifikant über-legen. Die Autoren kommen zu demSchluss, dass Oculoheel zur Behandlung

Tierart/Indikation Oculoheel Augentropfen

Hund• Juckreiz und Schwellung nach Monotherapie

chron.-eitriger Konjunktivitis• Keratokonjunktivitis sicca Begleittherapie• starke Konjunktivitis Monotherapie

Katze• Konjunktivitis b. Katzenschnupfen Begleittherapie• eitrige Konjunktivitis, traumatisch Begleittherapie• chronische Konjunktivitis und Begleittherapie

Rhinitis, „dirty face-Syndrom“

Kaninchen, Meerschweinchen• alle Arten von konjunktivalen Mono- bzw. Begleittherapie

Erkrankungen

Dokumentierte Indikationen zur Therapie mit Oculoheel Augentropfen beim KleintierTab. 4:

Behand lung be i Kon junk t i v i t i s und B indehau t re i zung be im Tie r

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Aus Forschung und Praxis

eine Tendenz zur Verschlechterung zeigte(22). Zur systemischen Therapie desKatzenschnupfens wurde über 4 Tage Bel-ladonna-Homaccord und Engystol sowohlinjiziert ( jeweils 0,5 ml s.c. in der Misch-spritze) als auch oral verabreicht (mor-gens 0,5 ml Engystol, abends 0,5 ml Bel-ladonna-Homaccord), dazu zur Behand-lung der Augenentzündung über fünf TageOculoheel (mehrmals täglich ein Trop -fen). Bei beiden Katzen ging bereits nachdrei Tagen die Symptomatik zurück. DieWirksamkeit und die Verträglichkeit derhomöopathischen Behandlung war imVergleich zur konventionellen Behandlungsehr gut.

Gleiches gilt für die Therapie einer vier-jährigen Hauskatze, die wahrscheinlichnach einem Trauma einseitig eine eitrigeKonjunktivitis mit deutlicher schmerz-hafter Schwellung, Tränenfluss und Licht -scheu aufwies. Hier kam es nach einerzweitägigen Behandlung mit Oculoheel –unterstützt von Traumeel (1 ml s.c. fürdrei Tage) – zu einem Abklingen derSymptomatik (22).

In einem weiteren Fall (42) wurden beieiner weiblichen, kastrierten Perserkatze,2 Jahre, mit chronischer Konjunktivitisund Rhinitis sowie „dirty face-Syndrom“zunächst die Durchgängigkeit des Trä-nenkanals geprüft. Anschließend wurdeeine Auto-Sanguis-Stufentherapie durch-geführt (1. Stufe Re-Injektion Eigenblut,2. Stufe Traumeel, Mucosa comp., Engys-tol, 3. Stufe Coenzyme comp., Ubichinoncomp., 4. Stufe Oculus totalis-Injeel, Cepa-Injeel, 5. Stufe Psorinoheel, Sinusitis-Nosode-Injeel) und bestimmte Akupunk-turpunkte per Laser stimuliert. Die An-schlussbehandlung bestand aus der täg-lichen Gabe von Oculoheel Augentropfenlokal, oral Vitamin B und C. Nach einer an-fänglichen Exazerbation mit Aktivierungpappig-mukösen Ausflusses besserte sichder Zustand ab dem zweiten Tag zuse-hends, der Augenausfluss wurde zuse-hends heller und verschwand schließlichwie auch die Tränenrinnen innerhalb vonetwa drei Wochen.

SchlussfolgerungenDie gute Wirksamkeit und ausgezeichneteVerträglichkeit von Oculoheel Augentrop-fen konnte durch klinische Studien undErfahrungsberichte belegt werden. AufGrund der Arzneimittelbilder seiner Ein-zelbestandteile eignet sich das Präparatzur Behandlung von Konjunktivitidensowie Reizzuständen und allergischenSymptomen im Bereich des äußerenAuges. Auch bei tierartspezifischen Er-krankungen wie der periodischen Augen-entzündung des Pferdes oder der Über -reiter’schen Erkrankung des Hundes, dieeiner langfristigen Therapie bedürfen, istein Behandlungsversuch empfehlenswert.Durch synergistische Effekte der homöo-pathischen Bestandteile in Oculoheel-Au-gentropfen kommt es im Entzündungs-geschehen der Konjunktivitis und andererAugenerkrankungen zu einer Regulationder gestörten Immun- und anderen Funk-tionen am Auge mit der Folge einer meistzügigen und komplikationslosen Abhei -lung.

Staphisagria und Aethiops mineralis ho -möopathische Substanzen, die sich außerzur Behandlung einer Konjunktivitis, Ble-pharitis und Dakryozystitis besondersauch gegen Entzündungen mit Flüssig -keits ansammlungen und Eiterungen vonHaut und Schleimhaut richten. Die Be-handlung wurde durch Injektionen vonUbichinon compositum und Coenzymecompositum zur Entgiftung und Umstim-mung (alle zwei Wochen jeweils 2,2 ml inder Mischspritze) ergänzt. Wegen derguten Verträglichkeit der eingesetzten Prä-parate wurde die lokale und systemischeTherapie für etwa zwei Wochen fortge-führt (22). Schon nach zehn Tagen war dieEiterung um drei Viertel zurückgegangen.Bei der Abschlussuntersuchung war dieHornhauttrübung fast beseitigt und ledig-lich am linken Auge war noch etwas Eiter-absonderung erkennbar. Die Weiterbe-handlung erfolgte mit Oculoheel Augen-tropfen (linkes Auge: täglich ! Mono-dose, rechtes Auge: prophylaktisch zwei -mal wöchentlich ! Monodose).

Derselbe Autor berichtet von einem weite -ren Hund, der mit einer plötzlich aufge-tretenen, einseitigen Konjunktivitis vor-gestellt wurde. Der Junghund hatte linkseine stark gerötete Lidbindehaut und mas-siven Tränenfluss und war sehr lichtscheu.Die Verabreichung von Oculoheel Augen-tropfen (3mal täglich) führte bereits amnächsten Tag zur deutlichen Besserungder Symptomatik, so dass die Behandlungnach weiteren drei Tagen (1mal täglichOculoheel Augentropfen) ausschleichendbeendet werden konnte (22).

Auch von Katzen liegen positive Erfahrun-gen mit biologischen Augenbehandlungenvor. Bei dieser Spezies ist eine Konjunk-tivitis häufig Begleiterscheinung einesKatzenschnupfens. Beschrieben ist die Be-handlung zweier junger Kätzchen, die seitzehn Tagen an starkem Niesen, tränendenAugen, Schnupfen und Foetor ex ore lit-ten. Es wurde eine Rhinitis und Gingivitissowie eine Konjunktivitis purulenta diag-nostiziert, die in einem Fall bereits in eineKeratitis überging und bei beiden Tieren

Anschrift des VerfassersJörg Zinkeprakt. TA, ZB Biologische TiermedizinLangener Landstr. 27627578 [email protected]

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