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Journal für korporative Kommunikation Inhalt dieser Ausgabe Michael Roslon Wege der Kommunikationsforschung: Grundzüge der Methodologie qualitativer und quantitativer Forschung Stefan Gröner Digitale Disruption: Ende oder Chance für die Zeitschriftenindustrie?
Jan Rommerskirchen Kooperation, Kontingenz und die dunkle Materie - ein Essay über das Problem der sozialen Welt
Jennifer Büdinger Große Namen für große Marken
Carmen Maria Gaukel Interaktion und Partizipation im Social Web
Jana Grund Organisatorische Gestaltungsmaßnahmen vor dem Hintergrund erfolgreicher Marktkommunikation
Alina Lux Fit for Work? Bedingungen und Möglichkeiten gesundheitsförderlichen Handelns am Arbeitsplatz
Susanna Rasch Die Macht der Marke – Zwischen Konsument und Prosument
Jane Marie Scheider Marke zwischen Emotion und Kalkül
Julius Wedel Politische Kommunikation zwischen Kultur und Recht
Ausgabe 1/2016 ISSN: 2365-6662, Herausgeber: Dr. Jan Rommerskirchen
Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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Inhaltsverzeichnis
MichaelRoslon-WegederKommunikationsforschung........................................................................4
StefanGröner-DigitaleDisruption:EndeoderChancefürdieZeitschriftenindustrie?......................17
JanRommerskirchen-Kooperation,KontingenzunddiedunkleMaterie-einEssayüber
dasProblemdersozialenWelt.............................................................................................................29
JenniferBüdinger-GroßeNamenfürgroßeMarken...........................................................................41
CarmenMariaGaukel-InteraktionundPartizipationimSocialWeb..................................................55
JanaGrund-AnalyseundBewertungorganisatorischerGestaltungsmaßnahmenvordem
HintergrunderfolgreicherMarktkommunikation................................................................................70
AlinaLux-Fitforwork?EinekommunikationswissenschaftlicheUntersuchungüber
BedingungenundMöglichkeitengesundheitsförderlichenHandelnsamArbeitsplatz........................83
SusannaRasch-DieMachtderMarke:ZwischenKonsumentundProsument...................................98
JaneMarieScheider-MarkezwischenEmotionundKalkül..............................................................116
JuliusWedel-PolitischeKommunikationzwischenKulturundRecht...............................................132
DieAutoren........................................................................................................................................146
Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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AllgemeineHinweise
DasJournalfürkorporativeKommunikation(JkK)istdasForumfüralleThemenderKommunikation
korporativerAkteure.DiefachwissenschaftlicheundinterdisziplinäreDiskussionvonFragenund
ThesenausderSoziologie,derÖkonomieundderPsychologiesowieangrenzenderBereichestehtim
FokusdesJournals.EswendetsichanWissenschaftler,StudierendeundfachlichInteressierte,er-
scheinthalbjährlichalsOnlinepublikationundverstehtsichalsbegutachtetesOpenAccess-Forum
zurVermittlungundBesprechungwissenschaftlicherErkenntnisse.
ZurPublikationeingereichteFachartikelsolleneinenBeitragzurtheoretischenund/oderempiri-
schenForschungbieten,eineVerknüpfungvonTheorieundPraxisherstellensowiedenaktuellen
StandderwissenschaftlichenDebattereflektierenunderweitern.EingereichteManuskriptedürfen
nichtanderweitigveröffentlichtseinundbiszumAbschlussderBegutachtungkeinenanderenStel-
lenzurVeröffentlichungangebotenwerden.DieFachartikelwerdeninFormdesPortableDocument
Format(pdf)veröffentlicht.
ManuskriptekönnenvonWissenschaftlern,DozierendenundStudierendeneingereichtwerden.Ein
GutachterkreisbewertetdieQualitätunddieRelevanzderFachartikel.VonStudentinnenundStu-
dentenderHochschuleFreseniuskönnengeeigneteFachartikeleingereichtwerden,dieaufder
GrundlagevonMasterarbeitenerstelltundalsüberdurchschnittlichbewertetwurden.
DasJournalfürkorporativeKommunikationbietetdamitaucheinenEinblickinaktuelleThemender
MasterstudiengängederHochschuleFreseniusundsolldiekonsekutiveFortführungvonlängerfristi-
genHochschulprojektenermöglichen.StudierendenundInteressiertenwerdensomitForschungs-
themennähergebracht,DozierendeundForschendederHochschuleFreseniuswirdderinterdiszipli-
näreundinterregionaleAustauschermöglicht.
ZumGutachterkreisundwissenschaftlichenBeiratgehören
Prof.Dr.JanRommerskirchen(Herausgeber)
Dr.Jan-DirkKemming
Dr.KerstinKipper
Prof.Dr.VerenaWölkhammer
Dr.ChristophCaesar
Dr.cand.MichaelRoslon
Prof.ThomasDreiskämper
Journal für korporative Kommunikation – Ausgabe 01/2016
Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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JournalfürkorporativeKommunikationProf.Dr.JanRommerskirchen
HochschuleFresenius
ImMediaPark4c
D–50670Köln
Tel.:0049(0)221–973199770
E-Mail:[email protected]
HinweisefürAutoren
DasJournalfürkorporativeKommunikationerscheinthalbjährlichalsOnlinezeitschriftauf
www.journal-kk.de.ManuskriptekönnenindeutscheroderenglischerSprachealsMicrosoftWord-
Dateien(.doc)eingereichtwerden.DieManuskripteunterliegeneinerwissenschaftlichenundredak-
tionellenÜberprüfung.DieHerausgeberoderdieVertreterdeswissenschaftlichenBeiratesbehalten
sichdasRechtaufNichtveröffentlichungodernotwendigwerdendeÄnderungenundKürzungennach
RücksprachemitdemAutorvor.
DerUmfangderBeiträgesoll30.000Zeicheninkl.Leerzeichennichtunter-und40.000Zeicheninkl.
Leerzeichennichtüberschreiten.DieManuskriptseitensollenimA4-Format,einseitig,anderhalbzeilig
mitderSchriftartArialoderCalibri(11pt)beschriebenundmitausreichendenSeitenrändern(oben,
links,rechts2,5cm;unten2cm)versehensein.AufderTitelseitesollenderTitelundderUntertitel
desBeitrags,einekurzeZusammenfassung(Abstract,ca.1.500Zeichen)sowieName(n)undAn-
schrift(en)desAutors/derAutorenstehen.ZitationenimTextbittenachAutor-Jahr-Seite-Zitierweise
(Harvard-Zitation),imLiteraturverzeichnisnachdenRegelnderAPA.VerlagundRedaktionhaften
nichtfürManuskripte,dieunverlangteingereichtwerden.MitderAnnahmeeinesManuskriptser-
werbendieHerausgebervondenAutorinnenundAutorenalleRechte,insbesondereauchdasRecht
derweiterenVervielfältigungzugewerblichenZweckendurchfotomechanischeoderandereVerfah-
ren.
Journal für korporative Kommunikation – Ausgabe 01/2016
Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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WegederKommunikationsforschung-GrundzügederMe-
thodologiequantitativerundqualitativerForschung
MichaelRoslonDieAuswahleinergeeignetenForschungsmethodestelltbeijedemForschungsprozesseinetheoreti-
scheHerausforderungdar.ParadigmatischexistierenzweiWegederkommunikationswissenschaftli-
chenForschungspraxis:dasquantitativeunddasqualitativeParadigma.HinsichtlichihrerVerfah-
rensweise,ihresSelbstverständnisses,ihrerPrämissenundinsbesondereihrererkenntnistheoreti-
schenGrundlagenunterscheidensichbeideMethodenwesentlich.Aufgrunddieserfundamentalen
DifferenzenistdieExplikationdesmethodologischenVerständnissesimRahmendesforschungsprak-
tischenVorgehensnotwendig.Esgiltzuplausibilisieren,inwieferndiegewählteMethodegeeignetist,
dieeinerArbeitzugrundeliegendeForschungsfragezubeantworten.IndiesemBeitragwerdendie
methodologischenGrundlagendaherkontrastierendvorgestellt.
ForschungundMethodeJeder,deretwasüberKommunikation,überihreBedingungen,ihrenVerlauf,ihreUrsachen,ihre-
erwünschtenoderunerwünschten-KonsequenzenoderEffektewissenwill,musssichdersozialen
Wirklichkeitempirischzuwenden,d.h.dieseerforschen.EmpirischeForschungumfasstdie„systema-
tischeErfassungundDeutungsozialerTatbestände“(Atteslander2008:3).UntersozialenTatbestän-
denkönnenimFallekommunikationswissenschaftlicherStudiendieErfahrungenundWirkungen
kommunikativerProzesseverstandenwerden.Kommunikationwirdhierverstandenalssymbolisch
vermittelteInteraktionzumZweckederKoordinierungundKoorientierung.Kommunikationschafft
sozialeTatbestände,dievondenbeteiligtenHandlungssubjektenalswirklichaufgefasstwerden(vgl.
Reichertz2009).DieseTatbeständemüssenzunächstsystematischerhobenwerden,sodassDaten
generiertwerden,diedannvordemHintergrundbestehenderTheoriengedeutetwerden.Diebei-
denProzessederDatenerhebungundderDatenauswertungbildengemeinsameineMethode,nach
derenVerfahrensrichtlinieintersubjektivnachvollziehbareundsomitgültigeAussagenformuliert
werdenkönnen.
DasMethodenarsenalderKommunikationsforschungistbreitgefächert.VorBeginneiner
empirischenUntersuchungstehtsomitjede(r)ForschendevorderFrage,welcheMethodefürdas
jeweiligeForschungsanliegengeeignetundangemessenist.Esgiltzureflektieren,welcheMethode
welchenErkenntnisgewinnermöglicht.DieReflexionüberdenangemessenenWegderErkenntnis-
produktionwirdalsMethodologie,d.h.dieLehrederMethoden,bezeichnet.Grundsätzlichwirdzwi-
schenzweiparadigmatischenWegenderErkenntnisproduktionunterschieden:demqualitativenund
demquantitativenParadigma.DieUnterscheidungbeiderVerfahrenerscheintzunächstsimpel.Die
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quantitativenMethodentransformierenErfahrungstatsachenin(Maß-)Zahlenundanalysierendiese
statistisch,sodasseinegroßeFallzahluntersuchtwerdenkann;diequalitativenMethodenuntersu-
chendie,zumeistsprachlichen,PraktikenvonHandlungssubjektenalstypischeEinzelfällekommuni-
kativenHandelnsundwendensichdenDateninterpretativzu.DieseDifferenzierungistjedochbei
genauererBetrachtungrechtgrob,dabeiquantitativenundqualitativenMethodengrundsätzliche
Unterschiedefestzustellensind.VordiesemHintergrundstelltdervorliegendeArtikeleineAntwort
aufdieFragedar,unterwelchenBedingungendasquantitativebzw.dasqualitativeForschungspara-
digma,ausmethodologischenGründen,fürwelchesempirischeForschungsinteressegewähltwerden
sollte.
DernachfolgendeArtikelverstehtsichalsGrundlagenartikel,derzunächsteinenhistorischen
ÜberblicküberdiemethodologischenunderkenntnistheoretischenGrundlagenqualitativerund
quantitativerForschungsprozesseliefert.Ausderhistorisch-genealogischenEntwicklungderjeweili-
genParadigmenwerdendieidealtypischenKennzeichen(re-)konstruiert.DieseKennzeichenkönnen
anschließendalsEntscheidungsgrundlagefürdieMethodenauswahlherangezogenwerden.
QualitativoderQuantitativ–EinParadigmenstreit?DieDiskussion,obqualitativeoderquantitativeMethodenbessergeeignetsind,umKommunikati-
onsprozessezuerforschen,isteinimWissenschaftsbetriebhäufiggeführterStreit.Esscheintso,als
handeleessichbeidiesermethodologischenDifferenzierungumeinEntweder-oder-Prinzip,garum
einenKonkurrenzkampfsichausschließenderParadigmen.ZieldiesesKapitelsisteszunächst,die
HerkunftderAnsätzeoffenzulegenumdarausdiejeweilsidealtypischenKennzeichenkontrastivher-
auszuarbeiten,umeineEntscheidungsgrundlagefürdieFragestellungnachdem,jenachErkenntnis-
interessevariierenden,bestgeeignetenParadigmazuschaffen.
MitdemAufkommenderNaturwissenschaftenseitdem17.Jahrhundertschienes,alsunter-
lägensämtlichePhänomeneNaturgesetzen,wodurcheineneueFormvonWissenschaftenauf
GrundlagederRationalitätentstand(vgl.Rommerskirchen2014:40).Naturgesetzelassensichin
Formelnausdrückenundpräziseberechnen.SoerwuchsdieHoffnung,auchdassozialeLebenent-
sprechendvermessenzukönnen.IndieserHoffnungliegtdieQuellederquantitativenForschung.Für
denDurchbruchunddieEtablierungdieserVerfahrenslogiksorgtendieGedankenvonKarlPopperzu
Beginndes20.Jahrhunderts.PopperzufolgestellenwissenschaftlicheTheorienRationalisierungen
derSozialweltdar.FürihnexistiertkeineallumfassendeTheorie.Erpostuliert,dassverschiedene
wissenschaftlicheAussagennebeneinanderexistierenkönnen:SolangeeskeinengutenGrundgibt,
AussagenüberdiesozialeWeltzuverwerfen,müssemandiesevorläufigalswahrakzeptieren.Dieses
Falsifikationsprinzipgehtdavonaus,dassAussagenüberdieWirklichkeitsolangealsformalwahr
gelten,bissiewiderlegtwerden(vgl.Popper1972:218).Diesbezeichnetmanauchals‚Kritischen
Rationalismus‘(vgl.Popper2005).
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QuantitativeStudiensinddasdominierendeForschungsparadigmazuBeginndes20.Jahr-
hunderts.QuantitativeInstrumentewiezumBeispielFragebögenwerdeneingesetzt,umherrschen-
deMeinungenzuevaluieren.DieseherrschendenMeinungensinddievorherrschendepolitische
GesinnungoderdieBedingungenundMöglichkeitenderBeeinflussungweiterTeilederBevölkerung
durchmassenmedialverbreiteteBotschaften.DerErfolgszugderquantitativenForschungistvor
allemderÖkonomisierungderwestlichenGesellschaftenzuverdanken.BeidemRingenderUnter-
nehmenummaximalenProfitbenötigendieseeinInstrument,umdieErfolgsaussichtenaufdem
Marktzuprognostizieren.
DieserFormderMainstreamforschungstehenqualitativeForscherinEuropaseitden1960er
Jahrenskeptischgegenüber,daeineErforschunggesellschaftlicherRandbereichenichthinreichend
möglichist.DieQuellederqualitativenSozialforschungstelltderamerikanischePragmatismusdar.
DerPragmatismusisteinephilosophischeStrömung,welchediesozialeWeltnichtalseinUniversum,
sondernalseinMultiversumausvielenverschiedenenPerspektivenversteht(vgl.James1977).Dass
dieseIdeeindenUSAentwickeltwurde,istkeinZufall.DiePhilosophendortgelebteMultikulturali-
tät.EmigrantenausallenStaatenEuropashabensichdort–pragmatisch–arrangiert.Sounterstellt
derPragmatismuskeineeinheitlicheWirklichkeit,sondernWirklichkeitwirdpluralistischgedacht.
ParadigmatischkommtdieserindemberühmtenThomas-TheoremzumAusdruck:„Ifmendefine
situationsasrealtheyarerealintheirconsequences“(Thomas/Thomas1928:572).DieserSatzbe-
sagt,dassWirklichkeitjeweilsnursituativerzeugtwird.AkzeptierenSubjektedieseSituationals
wahr,sowerdenSiesichentsprechendihrerDeutungverhalten.NichteininnererstabilerKerndes
SubjektsinFormvonMotivenoderDispositionenistverantwortlichfürdasHandeln.Vielmehrsind
esdieSituationsdeutungen,die,jenachFormdersozialenZusammenkunft,sehrunterschiedliche
Praktikenhervorbringen.DieUS-amerikanischePhilosophieuntersuchtdemnachvonjehernichtdie
BeschaffenheiteinerWirklichkeit,sondernWirklichkeitalsErgebniskonkreterkommunikativerAus-
handlungsprozesse(vgl.Keller/Knoblauch/Reichertz2013).
InEuropawerdenqualitativeMethodeninden1960erJahrenimportiert.Ausschlaggebend
fürdiesequalitativeWendewardiegroßpolitischeSituation:DiejungeNachkriegsgenerationemp-
fanddenhohenGradderRationalisierungalsvonaußenauferlegtenZwang,demsiesichwiderset-
zenwollte.EskeimteeinDrangnachAutonomieundSelbstbestimmungauf.DieseEntwicklungwird
vonBeckimNachhineinals‚Individualisierung‘gedeutet(vgl.Beck1986).Individualisierungbedeutet
einerseitsdieBefreiungvonHandlungszwängen,andererseitseinengesellschaftlichenTransformati-
onsprozesswegvoninstitutionellorganisiertenhinzu‚Risikogesellschaften‘(vgl.Beck1986).Die
erkämpfteFreiheitwurdefürdieSubjektezueinemZwangzurWahl.Jedemeinzelnenoblagvonnun
anselbstdieVerantwortungfürseinHandeln,diesozialeZugehörigkeitwarnichtlängerdurchKlasse
undStandfestgelegt,sondernmusstejetztaktivgestaltetwerden.DieArbeitandereigenenBiogra-
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phieemanzipiertedasSubjektvonklassenspezifischenBindungenundführtelangfristigdazu,dassim
ZugeeinerModernisierungvielfältigeLebensstileausgebildetundetabliertwerdenkonnten(vgl.
Beck/Bonß/Lau2001).
NachdenUmbruchphasender1960-erJahrendrängensichdenSozialwissenschaftler/innen
neueForschungsthemenabseitsderElitenforschungaufundsozialbenachteiligteGruppengeraten
zunehmendindenFokusderqualitativenForschung.UntersuchtwerdennunEigenheitenneuer
LebensentwürfeundWirklichkeitenabseitsdessen,wasdengesamtgesellschaftlichenWirklichkeits-
horizontdarstellt(vgl.Berger/Luckmann2003).EsgehtderqualitativenForschungursprünglichda-
rum,dieProblemeandenRänderndesSozialengenauherauszuarbeiten,nichtaberdarum,dieherr-
schendeMeinungrepräsentativauszuloten.Siezieltdaraufab,diespezifischeQualitäteinzelner
Wirklichkeitsbereichezu(re-)konstruieren.
DieseForschungbenötigtinEuropaundinsbesondereinDeutschlandeinenneuentheoreti-
schenHintergrund,welchenPeterL.BergerundThomasLuckmannmitdersozialkonstruktivistischen
Wissenssoziologieliefern.InZusammenführungunterschiedlicherStrömungen,vornehmlichdes
amerikanischenPragmatismusunddemmethodologischenIndividualismusnachMaxWeber,wel-
chersozialePhänomene„ursächlichverstehenundinihremAblauferklären“(Weber1976:1)möch-
te,postulierenBergerundLuckmann,dassWirklichkeiteinesozialeKonstruktionunddasResultat
reziprokenHandelnsdarstellt.DieseWirklichkeitmussjedochdistributivgedachtwerden,dagesell-
schaftlicheSub-Sinnweltenexistieren,diesichnichtmitdenvorherrschendenDeutungsmusternde-
cken(vgl.Berger/Luckmann2003).DiequalitativeSozial-undspätereKommunikationsforschung
(wobeisichderBegriffderKommunikationerstalszentralerBegrifffürreziprokeKoordinierungs-
undKoorientierungsprozesseetabliert;vgl.Knoblauch1995;Reichertz2009)gehtvoneinemsinnhaft
handelndenundsichamSinnorientierendensozialenSubjektaus,dasalsTräger,sowohlexpliziter
abervornehmlichimpliziterundinkorporierterWissensbeständeagiert.Alssolcheskonstruieren
sozialeSubjektegemeinsamWirklichkeitshorizonte.UmdieQualitätundvorallemdieBedeutungs-
gehaltedieserWirklichkeitshorizonteverstehenzukönnen,greifendiedeutschenVertreteraufdie
MethodenderliterarischenHermeneutikaberauchderGroundedTheory(vgl.Corbin/Strauss1996)
zurückundbildendaskomplexemethodologisch-methodischeProgrammderHermeneutischenWis-
senssoziologieaus.Diesehatdie(Re-)KonstruktiondersozialenWissensbeständeunterRückgriffauf
systematischangeleiteteInterpretationsprozessezumZiel.DiehermeneutischeWissenssoziologie
gehtdavonaus,dassHandlungssubjekteineinesozialeWelthineingestelltwerden,dieRoutinenund
DeutungsmusterdiesersozialenWeltübernehmenunddieseneuinterpretierenundeigenwillig,
entlanghandlungspraktischerProbleme,stetsneuzuerfinden(Reichertz2013a:519).Diequalitative
PerspektivegehtdemnachvonderpermanentenNeuaushandlunggesellschaftlicherWissensvorräte
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aus,sodassdieErkundungeinesneuenForschungsfeldesgrundsätzlichbedeutet,einenneuenWirk-
lichkeitshorizontzuerforschen,überdenbisherwenigVorwissenexistiert.
QualitativForschendeuntersuchen‚dasNeue‘.IhrZielistes,dieBesonderheiteneinesFor-
schungsgegenstandesherauszuarbeiten,welcheesinihrerEigenartzuverstehengilt.Demgegenüber
nimmtdiequantitativeForschungMessungenvor.SiemachtbekannteAspektevergleichbar,auch
übergroßeReichweitenhinweg.DieEntscheidungdarüber,obqualitativoderquantitativgeforscht
wird,kannnunnichtlediglichdadurchbegründetwerden,obmanEliten-oderMinderheitenfor-
schungbetreibenwill.BeideParadigmenexistierengegenwärtignebeneinander.Esgiltnun,ausden
soebenhistorischhergeleitetenparadigmatischenSelbstverständnissensystematischdifferenziert
dietypischenKennzeichenderForschungsparadigmenzudiskutieren.
MethodologischeÜberlegungenzuqualitativenundquantitativenVerfahrenVorjedemForschungsprozessgiltes,methodologischeÜberlegungenanzustellen.DieEntscheidung
füreinForschungsparadigmakannaufgrunddesAbgleichsdeseigenenForschungsinteressesmitden
jeweilstypischenEigenschaftenderForschungsparadigmengetroffenwerden.InderFachliteratur
findensichunterschiedlicheVorschläge,welcheKennzeichenjeweilsfürdasqualitativeundwelche
fürdasquantitativeParadigmatypischsind(vgl.Lamnek1995;Flick/vonKardoff/Steinke2013).Die
folgendenAusführungenstelleneineAuswahlderjeweiligenEigenschaftendar.DieAuswahlsollden
LeserindieLageversetzen,dieFrageüberdengeeignetenWegderErkenntnisproduktionzureflek-
tieren.
KennzeichenqualitativerundquantitativerForschungDiezentraleFrage,diesichjede/rForschendezuBeginnseines/ihresForschungsvorhabensstellen
sollte,richtetsichaufdieverfügbareMengeanLiteraturbzw.dasVorwissenüberdenForschungs-
gegenstand.JemehrVorwissenübereinenForschungsgegenstandbereitsvordeneigenenFor-
schungsaktivitätenvorliegt,destoehereignensichquantitativeMethoden.DiesesVorwisseneignet
sicheinerseits,umfalsifizierbareHypothesenzuformulieren.AndererseitskannVorwissenaus
früherenForschungsprozessenzumBeispielinFormvonSkalenundIndikatorenimProzessderOpe-
rationalisierunggenutztwerden.Soistesmöglich,daseigeneForschungsinstrument,z.B.denFrage-
bogen,sinnvollunddenGütekriterien(sieheunten)entsprechendaufzubauen.ImUmkehrschluss
könntemannunmeinen,wenigVorwissenseidaszentraleKriteriumfürdieAuswahlqualitativer
Forschungsmethoden.Diesbedeutetjedochnicht,dasstrotzeinerbestimmtenMengeanVorwissen
einqualitativesVorgehenperseausgeschlossenist.GrundsätzlichistbeijedemForschungsprozess
VorwissenvonNöten,denn,sowieHitzlersagt,werdummineineForschunghineingeht,derkommt
auchdummheraus(vgl.Hitzler1991).DasWissenumTheorienundsämtlicheForschungsergebnisse
umeinenForschungsgegenstandsolltendemForscherbeiqualitativenwiequantitativenVerfahren
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durchausbekanntsein.AllerdingsgiltesimRahmenqualitativerForschungdiesesWissensystema-
tischauszublendenundsich‚künstlichdumm‘zustellen(vgl.Hitzler1991).DieseAttitüdederkünst-
lichenDummheitistes,dieesdemqualitativenForschererlaubt,dasEigenständigeundBesondere,
dasNeueundUnerwarteteanseinemForschungsgegenstandzuentdecken.Allerdingsgilteszukon-
statieren,dasseskeineBestimmungdessengibt,wasalsvielundwasalswenigVorwissengilt.Im
GrundegenommenverhindertvielWissennichtdenEinsatzqualitativerMethoden–ebensowie
wenigVorwissendenEinsatzquantitativerMethodennichtausschließt.AllerdingsgiltfürdenEinsatz
quantitativerVerfahren,unterderBedingunggeringenVorwissens,dassesdemForscherobliegt,
gegebenenfallseigeneundneueVariablenundIndikatorenzuentwerfen,wobeiersichnichtsicher
seinkann,obdieseinderLageseinwerden,dierelevantenundspezifischenEigenschaftendesFor-
schungsgegenstandeseinzufangen.DiesesPhänomenbezeichnetmanals‚Korrespondenzproblem‘
(vgl.Raithel2008:22).
AusdenbisherigenAusführungenwirddeutlich,dassdiequalitativeForschungihremUnter-
suchungsgegenstandgegenübereinegewisseOffenheitwahrt,währendderquantitativenForschung
Geschlossenheitunterstelltwird.DainquantitativenBefragungenReihenfolgeundFormulierungder
FragenineinemFragebogennichtvariiertwerden,wirdderAblaufdesForschungsprozessesalsstarr
charakterisiert.DieKonzeptiondiesesFragebogens(vgl.Porst2014)istdasErgebnisdersog.Opera-
tionalisierung.ImRahmenderOperationalisierungwerdenzunächstdieHypothesenformuliert.Die
zentralenBegriffe,dieindenHypothesenVerwendungfinden,müssenanschließenddefiniertwer-
denumdieIndikatorenherauszuarbeiten,diedaszugrundeliegende,theoretischeKonstruktmessen
können.ZudemmüssenunterUmständenSkalenoderIndizesentwickeltwerden(vgl.Raithel2008:
42).ImFragebogenwerdenanschließendVariablengebildet,konkreteFragenundskalierteAntwort-
vorgabenwerdenformuliert.Diesermöglichtes,dieVielzahlderAntwortenüberstatistischeVerfah-
renzuvermessenunddieHypothesenzuveri-bzw.zufalsifizieren.QualitativeForschungistselbst-
verständlichniemalsvollständigoffenoderunsystematisch.EsgiltallerdingsderGrundsatz,dassdas,
wasbezüglicheinesThemasrelevantist,vondemBefragtenbestimmtwird.DieseRelevanzsetzung
durchdasbeforschteSubjektgelingtinInterviews,indemzunächsteinLeitfadenentwickeltwird(vgl.
Helfferich2009),welcherinderForschungssituationflexibeleingesetztundspontanmodifiziertwer-
denkann.EinderartigesInterviewbeginntmiteineroffenenEinstiegsfrage,dieesdemBefragtenim
bestenFallermöglicht,eineErzählungüberdenForschungsgegenstandzugenerieren.DerLeitfaden
dientanschließendalsHeuristikundHilfe,umalleAspekte,diedemForschendenimVorfeldalsrele-
vanterschienen,abzudecken.HierbeiistdieReihenfolgederFragenebensodynamischwiederGe-
sprächsverlaufselbst.AufdieseWeiseistdieganzeForschungaufdieEntdeckungdesNeuenhin
angelegt.
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BeideForschungsparadigmenunterliegeneinerjeweilsunterschiedlichenForschungslogik,
dersiebeiderErkenntnisproduktionverpflichtetsind.Grundsätzlichlassensichunterschiedliche
FormenlogischerSchlussverfahrendifferenzieren,diejeweilsgraduellunterschiedlicheErkenntnisse
übereinenForschungsgegenstandzulassen,nämlichdieDeduktion,dieInduktionbzw.diequalitati-
veInduktionunddieAbduktion.DenzentralenBeitragfürdiequantitativeForschungliefertKarl
Popper.ErunterscheidetzwischendeduktivenundinduktivenVerfahrenderErkenntnisgewinnung.
InduktiveVerfahrenerlaubenRückschlüssevoneinerbeobachtbarenMengeanFällenaufalleähnli-
chenFälle.Sokönntemannunzunächstmeinen,dasseinestatistischeHäufigkeitbestimmterBe-
obachtungenhinreichendwäre,umeineHypothesebzw.Theoriealswahrzuerachten.Allerdings,so
Popper,existiertein‚Induktionsproblem‘(vgl.Popper1972),daesindersozialenWeltkeineewig
gültigenAllaussagenundGesetzmäßigkeitengibt.EineendgültigeVerifizierungistsomitnichtmög-
lich.SeinberühmtesBeispiellautet,dassdieinduktiveBeobachtung,dassSchwäneweißsind,sofort
scheitert,sobaldwireinenschwarzenSchwanwahrnehmen.DemnachbleibtPopperzufolgenurdie
DeduktionslogikfüreinesystematischeErkenntniserweiterung.DerForscherlegtdeduktiv,dasheißt
abgeleitetausseinemgesichertenWissen,eineHypothesezurPrüfungvor.NeueErkenntniswird
somitimmerdannsystematischundempirischerzeugt,wenndieseHypotheseinFormvonAussagen
anderRealitätscheitert,alsofalsifiziertwird.EsgenügtsomiteinschwarzerSchwan,umdiezurPrü-
fungvorgelegteHypothese,‚WenneseinSchwanist,dannisterweiß‘,zufalsifizieren.Qualitative
Forschunghingegengehtgeradenichtdeduktionslogischvor.DaessichbeiqualitativenVerfahren
uminterpretativ-verstehendeVerfahrenhandelt,würdeeinededuktionslogischeHerangehensweise
lediglichbekanntesWissenaneinenUntersuchungsgegenstandherantragenunddementsprechend
lediglichdasjenigeindemForschungsgegenstand(z.B.einemInterviewtranskript)wiedererkennen,
wasderTheoretikersowiesoschonweiß.DerForschendewürdedieDatenunterseinemWissen
subsummieren(vgl.Popper1972:13ff.).Häufigwirdunterstellt,sozumBeispielinderGrounded
Theory,dassdieInterpretationvonDatendurchInduktionerfolge(vgl.Corbin/Strauss1996;kritisch
hierzuStrübing2008).StrenggenommenstimmtdieseAussagejedochnicht,dadieDatennichtim
SinneeinerVerallgemeinerunggedeutetwerden.DainderqualitativenForschungTheoriennicht
überprüft,sonderneherweiterentwickeltoderneuentworfenwerden,bietensichdieVerfahrender
qualitativenInduktionbzw.Abduktionan.DiequalitativeInduktionbedeutetdieAusweitungvon
WissenumneueFälle,diebestimmtenRegelngehorchen(vgl.Reichertz2013b).InsofernDatenmit
dembisherigen,bestehendenwissenschaftlichenWissennichtbenanntwerdenkönnen,istdasein-
zigerkenntniserweiterndeVerfahrenanzuwenden:dieAbduktion.DerForschermusseinenriskanten
‚abduktivenSprung‘(vgl.Reichertz2013b:281ff.)wegvondemhinreichendgesichertenWissenwa-
genundeinenneuenVorschlagfürdenWissenschaftsdiskursmachen,indemereinenneuenFall
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mitsamtderRegel,wanndieserFallvorliegt,formuliert.ErmussneuesWissenhervorbringenund
eineTheseaufstellen(vgl.ebd.).
AuchdiezurAuswertungzurVerfügungstehendenDatenunterscheidensichmaßgeblich.
QuantitativeForschungbasiertzumeistaufstandardisiertenFragebögen.Diesemüssensoaufgebaut
undformuliertsein,dasssieinderLagesind,demBefragtenseineEinstellungenbzw.seinWissen
möglichstpräziseundvergleichbarzuentlocken.ZudiesemZwecksinddieDatensozuerheben,dass
diesogenanntenGütekriterieneingehaltenwerden.DieDatenmüssenreliabelsein,alsobeiweite-
renMessvorgängenähnlicheErgebnissereproduzieren,wofürInteraktionseffektezwischenFor-
schendemundBeforschtemsystematischzueliminierensind.AußerdemmüssendieDatenvalide
sein,alsodasjenigemessen,wasvomForschendengemessenwerdensoll.EinweiteresKriteriumist
dieObjektivität,welchegewährleistet,dassjederandereForschendezudemgleichenErgebniskäme
(vgl.Raithel2008:44ff.).DerBegriffderObjektivitätistauskonstruktivistischerPerspektivejedoch
problematisch.Erlegtnahe,dasseineobjektiveWirklichkeitexistiert,dieunterRückgriffaufdierich-
tigenMessverfahrenerforschtwerdenkann.VondieserVorstellungnehmenkonstruktivistische
StandpunktejedochausdrücklichAbstand.DeshalbwirdhiervorgeschlagenstattdessendenBegriff
derIntersubjektivitätzuverwenden.UnterIntersubjektivitätwirdimFolgendenverstanden,dassdie
GründefüreinekommunikativeFestlegung,füreinArgumentodereineKonklusion,vondenDiskur-
spartnernverstandenundalswahrundrichtiganerkanntwerdenkönnen.Ausdiesergemeinsam
anerkanntenFestlegungkönnendannnachfolgenddiedamitverbundenenKonsequenzenfürweite-
re,daraufaufbauende,SchlussfolgerungengeschlossenundHandlungenabgeleitetwerden(vgl.
Brandom2000:253f.).DiequalitativeForschunghingegenkannaufgrundihres,häufigaufEinzelfäl-
lenbasierendenForschungsdesigns,dieseGütekriteriennichterfüllenundstrebtdiesauchnichtan.
BereitsbeiderDatenerhebunggiltes,demSpeziellenundEigensinnigenandemFallgerechtzuwer-
den.DiesistbeinahewidersprüchlichzudensoebengenanntenKriterien.DasInterviewbeispiels-
weise,dasamhäufigstenkünstlichproduzierteDatum,wirdschonbeiderErhebungalsKonstrukti-
onsprozesszwischenBefragtemundFragendembegriffen.AuchnatürlicheDatenwiezumBeispiel
BeiträgeinDiskussionsforenimInternet–alsoDaten,dienichtexklusivfürdiewissenschaftliche
Produktionhergestelltwerden,werdenalsErgebniseineskommunikativenHandelnsbegriffen,das
aneinespezifischeZielgruppegerichtetist.InsoferngiltesbeiderAnalysequalitativerDatenzube-
rücksichtigen,inwiefernderForscherselbstbeziehungsweiseanderedasSoseinderDatenbeein-
flussthaben–diesnenntmanauchdasKriteriumderReflexivität.
DieAuswertungderDatenistwohldasjenigeKriterium,dasamoffensichtlichstendenUnter-
schiedzwischenqualitativerundquantitativerForschungcharakterisiert.DiequantitativeForschung,
derenNamedaraufbasiert,dasssieMessvorgängevornimmt,greiftzurAuswertungaufstatistische
Verfahrenzurück.DiesekönnenunivariateAuszählungenderHäufigkeiten,bivariateVerteilungenin
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FormvonKreuztabellenoderKorrelationzweiermindestensordinalskalierterVariablen(vgl.
Kuckartz/Rädiker/Ebert/Schehl2013:207ff.),sowiekomplexemultivariateVerfahrenumfassen(vgl.
Blasius/Baur2014).DesWeiterenkönnendieAussagenentwederdeskriptiv,alsoinihrerGültigkeit
aufdieerhobenenDatenbegrenzt,oderinduktivsein.InletzteremFallkannvondererhobenen
MengeNderFälle,alsodersog.Stichprobe,aufeinenichtbefragteGrundgesamtheit(GG)hochge-
rechnetwerden,obsicheinesignifikanteAussageüberdieseGGformulierenlässt.FürdieInterpre-
tationderjeweiligenErgebnissestehendenForschendenunterschiedliche,intersubjektivverbürgte,
KennzahlenzurVerfügung(vgl.Kuckartz/Rädiker/Ebert/Schehl2013:213).
DiequalitativeForschunghingegenwendetsichihrenDatenhermeneutisch-interpretativzu.Siein-
terpretiertdieDaten,diez.B.inFormeinesschriftlichtranskribiertenInterviewsvorliegen,inRich-
tungder,demForschungsprojektzugrundeliegenden,Fragestellung.ZudiesemZweckunterstelltsie
demtranskribiertenText,dassdieeinzelnenSinneinheitenAntwortenaufdieFragestellungdarstel-
lenkönnen(vgl.Marquardt1981).Allerdingsgehtesnichtlediglichdarum,dieAussagendesTextes
wörtlichzunehmenundsomitfürdieBeantwortungdereigenenFragezuverdoppeln.Stattdessen
zieleninterpretativehermeneutischeVerfahrendaraufab,dasimTextimplizitverfügbareWissenzu
explizieren.AnimpliziteStrukturengelangenForschendedurcheinesystematischehermeneutische
HerangehensweiseandasDatenmaterial(vgl.Soeffner2004).InterpretativeProzessesindperse
heikeldasieaufdemsubjektivverfügbarenWissendesjeweiligenForschendenbasieren,isteshilf-
reich,nichtalleine,sonderninGruppenzuinterpretieren.JemehrPerspektivenbeimInterpretieren
bzw.Codierenhinzugezogenwerden,destodeutlicherwird,dassauchdieFormulierungqualitativer
Ergebnissenurbedingtintersubjektiverfolgenkann(vgl.Reichertz2013c).DahergiltesbeidemVer-
fassenvonForschungsberichten,denInterpretationsprozesssohinreichenddetailliertdarzustellen,
dasserfürdenLeserplausibelundnachvollziehbarist.ImFallevonSequenzanalysenhandeltessich
umausführlicheExplikationenderInterpretationsarbeit(vgl.Soeffner2004),imFallederGrounded
TheorywirdderInterpretationsprozessinFormeinesKategoriensystemssichtbarundnachvollzieh-
bar.DiesesKategoriensystemwirdalsumsointersubjektiverbeurteilt,jemehrForscherdaranmit-
gewirkthaben(Intercodierreliabilität)(vgl.Corbin/Strauss1996).
UnterscheidetmanqualitativeundquantitativeForschungsprozesseaufdieReichweitehin,
fallenebenfallssignifikanteUnterschiedeauf.QuantitativeVerfahrenstrebennachObjektivitätbzw.
Intersubjektivität,indemmöglichstvieleUntersuchungseinheitenbefragtwerden.Diesegeltenunter
spezifischenUmständensogaralsrepräsentativ.Damitmanüberhauptpotentiellrepräsentative
Ergebnisseerzielenkann,bietetessichan,eingeeignetesVerfahrenderStichprobenziehungzuwäh-
len.DiesereichenvonZufalls-überQuoten-bishinzuWillkürauswahlenundbietenjeweilsunter-
schiedlicheVor-bzw.Nachteile(vgl.Raithel2008:54ff.).UmdieStichprobebzw.dasSamplingsys-
tematischgestaltenzukönnen,mussderForschendeeinbestimmtesVorwissenbesitzen,ausdemer
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ein,fürdenUntersuchungsgegenstandangemessenes,Samplezusammenstellenkann.DieTatsache,
dassbeidemEinsatzqualitativerVerfahrennureineeingeschränkteMengeanDatenoder-wieim
FallederEinzelfallanalyse-beieinemsequenzanalytischenVorgehennurwenigeZeileninterpretiert
werdenkönnen,machtoffensichtlich,dasssichdieReichweitenderForschungsstrategienmaßgeb-
lichunterscheiden.WiebeiderhistorischenGenesederVerfahrenangedeutetwurde,istdiesauch
nichtihrAnspruch.DasSamplingorientiertsichnichtanRepräsentativität,sondernstrebteine‚theo-
retischeSättigung‘(vgl.Corbin/Strauss1996:148ff.)an.EinetheoretischeSättigungwirderreicht,
indemdasSamplingimRahmendesfortlaufendenForschungsprozessessukzessiveanhandkontras-
tierenderFällesolangeausgestaltetwird,bisderZustandtheoretischerSättigungerreichtwirdund
mitBlickaufdieForschungsfragerelevanteUnterschiedeindenjeweiligenFällenzumAusdruck
kommen.DadieseUnterschiedeimstrengenSinneerstinderAnalysesichtbarwerden,könnendie
UntersuchungseinheitennachdenPrinzipiendermaximalenundminimalenKontrastierungsystema-
tischausgewähltwerden.AufdieseWeisewirddasForschungsfeldanhandvonEinzelfällenkarto-
graphiert,ohnejedocheineAussageüberdieHäufigkeittypischerFälletreffenzukönnen(vgl.Cor-
bin/Strauss1996).DabeikleinenForschungsprojektenoderAbschlussarbeitenkaumgenugZeitfür
eintheoretischesSamplingzurVerfügungsteht,nutztmanhäufigdasVorwissenfürein‚selektives
Sampling‘(vgl.Merkens2013):BeidiesemwirdvorabeinSamplingderartkonzipiert,dassesdie
vermeintlichzentralenKriterienabdeckt.DieswiderstrebtzwardemPrinzipderOffenheit,stelltaber
einepragmatischeVerkürzungdesForschungsprozessesdar.
FasstmanallederhierbereitsausgeführtenidealtypischenMerkmaleundKennzeichen
quantitativerundqualitativerForschungsprozessezusammen,solassendiesesichschlussendlichals
hypothesenprüfende(quantitative)undhypothesengenerierende(qualitative)Verfahrentypisieren.
BeiderquantitativenForschungstehendieHypothesenalskonkretüberprüfbareAussagen,diein
ihrerGesamtheitinderLagesind,eineforschungsleitendeFragezubeantworten,amBeginnder
ForschungundbestimmendengesamtenanschließendenAblaufderForschungvonderOperationa-
lisierungüberdieDatenerhebungbishinzurDatenauswertung.DiequalitativeForschunghingegen
beginntmiteinerForschungsfrageundschränktsichdanngeradenichtdurchHypothesenein,son-
dernsuchtnachhypothetischenAntwortenaufdieforschungsleitendeFrage.Diestutsie,indemsie
möglichstoffenundunvoreingenommenandenForschungsgegenstandherantrittundderForschen-
dedieHaltungeinnimmt,seineigenesWissenpermanentauszuklammern,esschlussendlichzurevi-
dierenundzureformulieren.QualitativeForschungistsichimSinnedesSozialkonstruktivismusstets
dessenbewusst,dassallessozialkonstruiertistunddassessichbeidemForschungsprozessundder
FormulierungderForschungsergebnisseselbstlediglichumtheoretischeundmethodischangeleitete
Konstruktionenhandelt.DemzufolgehandelnMenschenimAlltagineinernaivenHaltungzurWirk-
lichkeit,indemsiediesealswahrakzeptieren(WirklichkeitersterOrdnung),wohingegenKommuni-
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kationsforschersystematischdieseWirklichkeitersterOrdnunginFragestellenundModelleund
Theorien(WirklichkeitzweiterOrdnung)formulieren.InsofernstelltjedeTheorieindiesemSinne
lediglicheinebloßeAnnahmedar,diesozialeProzesseinihrerGeneseundGültigverstehenund
erklärensoll.
Qualitativundquantitativ-einparadigmatischerWiderspruch?AufdenerstenBlickerscheintdieEntscheidungfüreinForschungsparadigmalediglicheineEntschei-
dungzwischenzweiunterschiedlichenUmgangsweisenmitDatendarzustellen.BeigenauererBe-
trachtungimRahmeneinermethodologischenDebattelässtsichallerdingsfeststellen,dassbeide
ForschungsparadigmenjenachForschungsproblemspezifischeEigenheitenaufweisen,welcheesbei
derAuswahldesmethodischenInstrumentariumssystematischzureflektierengilt.Dieseeindeutig
zurechenbarenKriterienstellenhartemethodologischenKriteriendar.Diesenwerdennun,mitBlick
aufdiedemArtikelzugrundeliegendeFragenachderangemessenenMethodenwahl,weicheKrite-
rienhinzugefügt,diebeidemmethodischenDesignberücksichtigtwerdensollten.
Qualitativoderquantitativzuforschensolltezunächstnichtnuralsgrundsätzlichemethodi-
scheDifferenz,sondernalsunterschiedlicheHaltungverstandenwerden,diederForschendedem
Forschungsgegenstandgegenübereinnimmt:WenneinForschereinendetailliertenEinblickindie
LebensweltseinesGegenüberserhaltenundseineRelevanzenzu(re-)konstruieren(qualitativ)ver-
sucht,dannmusserwissen,dassdieseinriskantesundmitunterkreatives(abduktiverSprung)Un-
terfangenist.Vielleichtmöchteeraberauchetwasdarüberherausfinden,wiebestimmteMeinun-
genmengenmäßigverteiltsind(quantitativ)undsichanRegelnderInterpretationderDaten(Kenn-
zahlen;Korrelationskoeffizienten)festhaltenkönnen?Umherauszufinden,welchesVorgeheneinem
selbstmehrundwelcheswenigerliegt,gibtesnureineMöglichkeit:ManmussbeideVerfahren
selbstanwendenunddenForschungsprozesserlebenundreflektieren.AllerdingshilftaucheineHer-
zensentscheidungdannrelativwenig,wennnichtvorBeginnderForschungstätigkeitsichergestellt
werdenkann,obmaninderLageist,andiebetreffendenDatenzugelangen.Deshalbmusseinwei-
terespragmatischesArgumentindieEntscheidungmiteinbezogenwerden,nämlichdasderfor-
schungspragmatischenDurchführbarkeitderStudie.JederForschersolltesichbeiderKonzeption
einerStudiefragen,obeineausreichendeAnzahlankompetentenundmitwirkungswilligenInter-
viewpartnernzurVerfügungsteht.SchlussendlichstehtundfälltjedeAnalysemitihrerempirischen
Durchführbarkeit.
EineweitererforschungspraktischerHinweislautet,einzelneForschungsschrittezeitlichan-
gemessenzuplanen:EinquantitativesVorgehenmusssehrgutgeplantunddurchdachtsein,eser-
fordertvorderBefragungvielZeitundgutetheoretischeKenntnisse,umangemesseneHypothesen
undSkalenkonzipierenzukönnen.ZudemmussbereitsimVorhineinfestgelegtwerden,welche
AuswertungsmethodefürwelcheHypotheseeingesetztwird.DieAuswertungderstatistischenDaten
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kanndannrechtzügigerfolgen,wennderForschendesichgutmitderentsprechendenAuswertungs-
softwareauskennt.
EinqualitativesVerfahrensollterechtfrühinitiiertwerden.Diesliegtvornehmlichdaran,
dassdieInterviewführungzeitlichaufwendigist(häufigdauerteinInterviewmitAnfahrtumdiezwei
bisdreiStunden),dieTranskriptioneinesaufgezeichnetenInterviewsprogesprochenerMinute
selbstbeigeübtenSchreibernca.fünfMinutendauertunddieAuswertungdeskomplexenDaten-
korpusmitunterzweiWochendauernkann.AnschließendmussnochgenügendZeitbleiben,das
MaterialandieDarstellungdertheoretischenGrundlageneinerArbeitzurückzubinden.
DiehieraufgezeigtenKennzeichenstellendieidealtypischenEndpunkteeinesKontinuumszwischen
qualitativenundquantitativenVerfahrendar.DieimKanonderLehrbücherauffindbarenMethoden
sindseltenstrengeinemderbeidenPolezuordenbar.Vielmehrhandeltessichbeidenbewährten
MethodenhäufigumMischformen,dietrotzklarerkennbarerAusrichtungnichtalletypischenKenn-
zeichenimvollenSinneaufweisen.DiesisteinHinweisdarauf,dasssichdieForschungsparadigmen
nichtgrundsätzlichausschließen,sondernsichdurchausergänzenundforschungspraktischzueinan-
deranschlussfähigsind,wasinderLiteraturalsMixed-Methodsbezeichnetwird(vgl.Kuckartz2014).
InsofernkannesjenachForschungsproblemdurchaussinnvollsein,unterschiedlicheMethodenim
RahmeneinesForschungsdesignsanzuordnenundaufdieseWeisezuumfassenderenErgebnissenzu
gelangen.
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DigitaleDisruption:EndeoderChancefürdieZeitschriften-
industrie?
StefanGrönerDieZeitschriftenindustriebefindetsichindergrößtenstrukturellenKriseihresBestehens.Diesewurde
maßgeblichausgelöstdurchdiedigitaleDisruption,welcheseitAnfangder90erJahredasGe-
schäftsmodellderZeitschriftenverlagezumerstenMalseitihremBestehendramatischveränderthat.
HierbeikannmandreiwesentlichedisruptivePhasenbeobachten:1.)vonPrintzuDigital,2.)vonWeb
1.0zuWeb2.0und3.)vonDesktopzuMobile.
DurchdenEinflussdergroßenIT-Unternehmen–wieGoogleundFacebook–aufdas(Medien-)Nut-
zungsverhaltenvorallemjüngererZielgruppenwirkensichdarüberhinausdreiweiteredisruptive
EntwicklungeneinschneidendaufdieAkzeptanzderbestehendenVerlagsangeboteimLesermarkt
aus.DiesistdiejeweiligeDisruption1.)desProdukt-Angebotsund2.)desProdukt-Erlebnisses.
InderKonsequenzmüssensichZeitschriftenverlageintensivmitderBewältigungdieserHerausforde-
rungendurchdieDigitalisierungbeschäftigen.Gleichzeitigmüssensiesichaberauchmehrdennje
deroptimalenBefriedigungderZielgruppenbedürfnisseihrerLeserwidmen.Diesmussaufgrundder
heutigenErkenntnissefolgendeKonsequenzenfürdieZeitschriftenindustriehaben:
• ZeitschriftenverlagemüssennochkonsequenterzuintegriertenMedienhäusernwerden,dieihre
InhaltezeitgleichcrossmedialaufverschiedenenPlattformenanbieten.
• ErfolgreicheMagazinmarkenmüssensichaufdieProduktionvonexklusiven,digitalenQualitäts-
inhaltenkonzentrierenunddiesebenutzerfreundlicherundkostenpflichtiganbieten.Essentiell
hierbeiwird1.)“mobilefirst”(hinsichtlichZugangundFormat),2.)umfassend,d.h.ingroßenAl-
lianzenmitanderenVerlagenund3.)benutzerfreundlichinBezugaufAnwendungundBezahlung
unterVerzichtauf“Stand-alone”-Lösungen,d.h.inKooperationmitgroßenIT-Unternehmen.
• DieZeitengroßer,margenstarkerZeitschriftenverlageistvorbei,dadieentgangenenWerbeerlö-
seausdemVerkaufvonZeitschriftenunddendaringeschaltetenAnzeigennichtüberPaidCon-
tentundOnlinewerbungkompensiertwerdenkönnen.PrintmussnochmehraufdieLeserbedürf-
nisseeingehenundwirdeinhochwertigerund-preisigerNischenmarkt.
• HierausergibtsichfolgendeFragestellung:IstdiedigitaleDisruptiondasEndeodereinegroße
ChancefürdieZeitschriftenverlageinderheutigenForm?DieseFragestellensichVerlagsmana-
gerundRedakteureindengroßenZeitschriftenhäusernseitJahren.Dennseitmehralseinem
JahrzehntkämpftdieZeitschriftenindustriegegenrasantveränderteMarktgegebenheiten,dievor
allemdurchdieDigitalisierungverursachtwurden.
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EinleitungDigitaleDisruptionstelltsichdannein,wenneineBranchedurchneuedigitaleTechnologienund
Geschäftsmodellesostarkbeeinträchtigtwird,dassderWertderGüterundDienstleistungendrama-
tischfällt,weilsieschlichtwegnichtoderkaummehrnachgefragtwerden.Hiergibteszahlreiche
BeispieleausderMedienindustrie,wiedieSchallplatteoderVideokassette,diedurchCDundDVD
abgelöstwurdenundnurkurzeZeitspäterdurchDownloadundneuerdingsvorallemdurch
Streamingobsoletwerden.
ImGegensatzzurMusik-undFilmindustriehattedieZeitschriftenindustriebisEndeder90er
JahreallerdingskaummitdigitalerDisruptionzukämpfen.DennbisdahinwurdendieInhaltevon
Zeitschriftenjahrzehntelangnahezuunverändertproduziert,distribuiertundvermarktet.
AuchdasGeschäftsmodellderDualitätdesWirtschaftsgutsZeitschriftwarzunächstkaum
vondisruptivenEntwicklungenbetroffen.DiesesHauptunterscheidungsmerkmalzuanderenKon-
sumgüternbestehtdarin,dasseineZeitschriftinzweiTeileuntergliedertwerdenkann,dieaufzwei
völligunterschiedlichenMärktenangebotenwerden:ZumeinenausdemredaktionellenTeil,fürden
HeftverkäufeaufdemLesermarkt,alsoamKioskoderimAbonnement,Vertriebserlösegenerieren,
zumanderenausdemwerblichenTeil,deraufdemInserentenmarkt,alsoüberAnzeigenoderSon-
derwerbeformen,gehandeltwird(Sjurts,2003,S.528).DieseMärktesindallerdingsnichtvoneinan-
derunabhängigzusehen,sondernstehendurchdieengewirtschaftlicheVerflechtungingegenseiti-
gerAbhängigkeit(Schütz,1994,S.464).
MitderdynamischenEntwicklungderneuenMedienwurdeaberauchderZeitschriftenmarkt
vondenAuswirkungenderDigitalisierungbetroffenundbefindetsich–zumindestinBezugaufdas
klassischeWerbe-undVertriebsgeschäft–seitAnfangdiesesJahrtausendsinderKrise(Pürer&Raa-
be,2007,S.395).ZwargibtesnebenderDigitalisierungnochweitereGründefürdieseEntwicklung,
wiebeispielsweisedienachwievorhoheMarktsättigungund-zersplitterung(Keller,2005,S.5–6)
oderderzunehmendeintermedialeWettbewerbimWerbemarktmitTVundOnline(Breyer-
Mayländer&Seeger,2004,S.35–36).AusschlaggebendfürdieKriseimZeitschriftenmarktistaber
vorallemdasveränderteMediennutzungsverhaltengeradebeijüngerenZielgruppen(Rolke,L.&
Höhn,J.,2008,S.12–13).BeiderdigitalenDisruptionderZeitschriftenindustriekannmandreiwe-
sentlichenEntwicklungsphasenbeobachten,diesichteilweiseüberlagern.
DiedreiPhasenderdigitalenDisruptionderZeitschriftenindustrieVonPrintzuDigital
MitderzunehmendenVerbreitungdesInternetsEndeder90erJahredesvergangenen
JahrhundertswareneszunächstdieVerlageselbst,dieinFormvonDigitalablegernihrerPrintmarken
kostenloseQualitätsinhalteimNetzangebotenhatten.DieHoffnungderVerlagsindustriewarhier-
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bei,durchzusätzlicheWerbeerlöseausBannernundsonstigenOnline-WerbeformeneinZusatzge-
schäftzugenerieren,ohnedasbestehendePrintgeschäftzugefährden.DieseHoffnungschienan-
fangsauchberechtigt,daaufdemLesermarktdieVorteilevongedrucktenZeitschriften–undhier
vorallemdashaptischeErlebenunddieuneingeschränktemobileNutzung–gegenüberderzudieser
ZeitvorherrschendenstationärenOnlinenutzungamComputeraufderHandlagen.AuchimWerbe-
marktwurdedieOnlinewerbungzunächstlediglichalszusätzlicherKanalinErgänzungzudenklassi-
schenMediengeplant.
DiesesVorgehenwarallerdingsschondamalsnichtunumstritten,dadieZeitschriftenindust-
rieimGegensatzzurMusikindustrieundFilmindustrienichtvonEinbußenimLesermarktdurch
“Napster-Effekte”vonillegalenAngebotenbetroffenwar.Rückblickendlässtsichfeststellen,dassdie
damaligenMahnerzumindestzueinemgutenTeilRechthatten.DenndieZeitschriftenindustriehat
sich,zumindestzudiesemfrühenZeitpunkt,mitihreneigenen,unbezahltenInternetangebotenim
LesermarktkannabilisiertunddamitmithoherWahrscheinlichkeitdie“Kostenlos-Mentalität”ihrer
Zielgruppengefördert.TrotzdemwardieAbwanderungvonPrintzuOnlineindenerstenJahrendes
neuenJahrhundertsnichtsodramatisch,dassmanvoneinerfundamentalenKrisesprechenmusste.
VonWeb1.0zuWeb2.0
DiesewurdeerstindernächstendisruptivenPhasedeutlich.DenndasHauptproblemder
ZeitschriftenindustriedurchdiedigitaleDisruptionlag–wiebereitsdargestellt–nichtindemillega-
lenKopierenihrerQualitätsinhalteoderdeneigenen,kostenlosenAngeboten,sondernvielmehr
darin,dasssichdieZielgruppeab2005mehrundmehrdensozialenMedienzugewendethatte(Sta-
tista,2016a).DieDisruptiondurchSocialMediabetrafdabeizweiKernkompetenzenderZeitschrif-
tenindustrie:DiederMedienproduktionunddiederMedienkommunikation.BeiderMedienproduk-
tionwurdederherkömmlicheJournalismusmehrundmehrdurch„UserGeneratedContent”abge-
löst.UnddieMedienkommunikationwurdezunehmendsozialundentmedialisiert.DieKonsequenz
wareinedeutlichhöhereAngebotsvielfaltundzusätzlichmehrQuellendesKonsums,wasesden
Verlagenimmerschwerermachte,dieLeservonderWerthaltigkeitdeseigenenAngebotesgegen-
überderFlutankostenlosenInformationenimNetzzuüberzeugen.VorallemderVerlusteinesder
wichtigstenGütervonRedaktionen,nämlichdemexklusivenZugangzuHintergrundinformationen,
warfürvieleZeitschriftenkonzepteexistenzgefährdend.Denndort,woZeitschriftenfrüherbei-
spielsweiseübereineSportveranstaltungberichtetunddasErgebnismitExklusivinformationen,In-
terviewsundHintergrundanalysenangereicherthaben,sindesinzwischenSportlerwieChristian
Ronaldoselbst,diedieseInformationenperTwitteroderFacebookdirektanihreFansversenden.
UndauchvieleVereinegehenmehrundmehrdazuüber,ihreeigenenMedienplattformenzuschaf-
fenundexklusiveInhaltedortohnedenUmwegderklassischenMedienzuplatzieren.Undselbst
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Werbetreibende,diebislangklassischeMedienundZeitschriftenalsPlattformfürihreWerbungge-
brauchthaben,werden–wieRedBull–zueigenenMedienschaffendenundversendenihreBot-
schaftenüberihreeigenenOn-undOffline-Kanäle.ZusätzlichverstärktwurdedieserdisruptiveEf-
fektdurchdieTatsache,dassdiemeistenVerlageüberdieeingeleitetenSparmaßnahmendieMög-
lichkeitenderRedaktionenzurRecherchevonHintergrundinformationenzusätzlicheingeschränkt
haben–unddamitfürihreZielgruppenderUnterschiedzwischenqualitativenjournalistischenInhal-
tenunddenfreienBeiträgenausdemNetznochwenigerdeutlichwurde.
VonDesktopzuMobile
DiebislangletztedisruptivePhasederZeitschriftenindustriewurdedurchdiezunehmende
VerbreitungvongroßenSmartphonesundTabletsab2008eingeleitet(Statista,2016b).Dieshat
dazugeführt,dassdieMediendistributionzunehmendmobilunddamitaufmehrerenPlattformen
stattfindet.DurchdiemobileNutzungvonjournalistischenInformationenaufdenimmergrößeren
SmartphonesmitimmermehraufdiemobileNutzungzugeschnittenenAnwendungen,verlordie
ZeitschriftenindustrieihrwichtigstesArgumentfürdenKaufvongedrucktenProdukten:Diezeitlich
undörtlichuneingeschränkteNutzung.Dazukam,dassdieHoffnungenderVerleger,dassmitdem
iPadein„iTunes-Effekt”hinzurDurchsetzungvonbezahltenjournalistischenInhaltenanalogzur
Musikindustrieeinstellenwürde(o.V.,2010),bislangbitterenttäuschtwurden.
SpätestensmitderzunehmendenVerbreitungvonmobilenEndgerätenfanddannauchim
WerbemarkteinestarkeUmverteilungderWerbeausgabenvonPrinthinzuMobileundSocialMedia
statt.AlsKonsequenzmusstendieZeitschriftenverlagedeutlichePreiszugeständnisseeingehen,was
dieFinanzierungvonqualitativhochwertigenjournalistischenInhaltennochschwereralsfrüher
machte.AberallepreislicheFlexibilitätkonntemittelfristignichtkompensieren,dassdasGeschäfts-
modellderZeitschriftenverlageinBezugaufTracking,Erfolgskontrolle,TargetingundInteraktivität
demAngebotderneuenWettbewerberimMarktdeutlichunterlegenist.UnddieseneuenPlayerim
WerbemarktkamennichtausderMedienindustrie,sondernausderIT-Branche.
DieEinflüssedergroßenIT-UnternehmenaufdieGeschäftsmodellederZeit-
schriftenverlage MitdemAufstiegderIT-GigantenwieGoogle,Apple,FacebookoderAmazonhattesichnichtnurder
WerbemarktfürdieZeitschriftenindustriegrundlegendverändert–vielmehrwurdedieganzeMedi-
enlandschaftneuvermessen.
DieZeitschriftenindustriemussteerkennen,dasssieineinemvölliganderenMarktumfeldals
früheragierte.VielzulangeherrschteindenZeitschriftenverlagennämlichdiestrategischeFehlein-
schätzungvor,dassdasInformationsbedürfnisihrerZielgruppeeinembestimmtenMedienkanalwie
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dergedrucktenZeitschriftzuzuordnensei.Begründetwurdedies–wiebereitsdargelegt–vorallem
durchdashaptischeErlebnisunddurchdieflexibleundunbegrenztemobileNutzungvonZeitschrif-
ten.MitderzeitlichundräumlichunbegrenztenVerfügbarkeitvonmobilendigitalenInhaltenüber
SmartphonesundTabletshatsichdieserMarktplatzelementarverändert.EsgibtausZielgruppen-
sichtheutequasikeinenZeitschriftenmarktmehr.EsexistiertlediglicheinMarktderInformationund
Unterhaltung.ErgoistauchimLesermarktdieKonkurrenzfürdieZeitschriftenverlagenichtnurim
UmfeldandererVerlagezusehen,sondernderWettbewerbverlagertsichauchhiermehrundmehr
indieRichtungdergroßenDigitalkonzerne.
DieneuenPlattformenundAngebotederIT-Unternehmenunddiedamiteinhergehenden
ÄnderungdesMediennutzungsverhaltensderEndverbraucherhabeneinschneidendeAuswirkungen
aufdenZeitschriftenmarkt,welchedieZeitschriftenindustrievorgroßeHerausforderungenstellt.
DisruptiondesProdukt-Angebots
JüngereGenerationenkaufen–unabhängigvonderangebotenenQualitätundRelevanzder
Inhalte–immerwenigerjournalistischenProdukte.DasisteineErkenntnis,dieinzwischenauchin
denmeistenVerlagenangekommenist.DennmitdemSiegeszugvonSocialMediaistdieSozialisati-
onmitPrintmediennichtmehrinderFormgegeben,wiedasnochvoreinigenJahrzehntenderFall
war,alsJugendlicheüberdieindenHaushaltenderElternabonniertenZeitungenundZeitschriften
andasLesenvonjournalistischenInhaltenherangeführtwurden.DennfürJugendlichewarinden
ZeitenvorSocialMediadasLesenvonZeitschriftenoftnureingernegewählterZeitvertreibgegen
Langeweile.DieshatsichdurchdiedauerhafteBeschäftigungmitFacebook,WhatsappoderInsta-
gramgrundlegendgeändert,denndiesozialenMedienbieteneineunendlicheFlutanUnterhaltung.
AberauchdiezeitschriftenlesendenElternalsRollenmodellfürnachwachsendeGenerationengibtes
nichtmehrinderfrüherenForm,seitsichauchErwachseneebenfallshäufigermitihremSmartphone
alsmitderLektürevonZeitschriftenbeschäftigen.DerwichtigsteGrundfürdieKaufzurückhaltung
vonjungenMenscheninBezugaufjournalistischeInformationenistaberdieTatsache,dassinfor-
miert-seinebensowiedieWeitergabevonWissenheutzutageproblemlosohnedieNutzungvon
Verlagsangebotenmöglichist.SobietenreineSocialMediaAngebotewieFacebookoderInstagram,
freizugänglicheNachrichten-oderNachrichtenkommentar-PlattformenwieHuffingtonPostoder
Buzzfeed,themenspezifischeBlogswietmz.comoderperezhilton.com,abernatürlichauchGoogle
News,genugInformations-undUnterhaltungswert,umbeijüngerenGenerationendasGefühlgar
nichtmehraufkommenzulassen,dassihnenirgendeineArtderbezahltenjournalistischenInforma-
tionnochMehrwertbietenkönnten.
DieseVielzahlanneuen,fürdiemeistenKonsumentenkostenlosen,Marktangeboteführen
zueinemstarkenPreisverfalldesJournalismus,wasdieGeschäftsmodellevielerVerlageinGefahr
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bringt.WährendinderZeitschriftenindustrietraditionelldieMonetarisierungderjournalistischen
InhalteimVordergrundsteht,sinddieInternetfirmenzunächsteinmaldaraninteressiert,mitgroßen
InvestitioneneinebreiteNutzerbasisaufzubauen,umdiesespäterzukapitalisieren.Zwarbeteiligen
sichdiegroßenVerlageimmermehrannichtjournalistischenPlattformen(z.B.BurdaMediabeiHuf-
fingtonPostoderSpringerbeiBusinessInsider),abermeistsindesdiemitentsprechendemRisiko-
kapitalausgestattetenStart-Ups,dieReichweiteüberkostenloseInhaltegenerieren,umspäterdie
erhobenenNutzerdatenzukapitalisieren.VorallemdiegroßenIT-UnternehmenwieGooglehaben
wenigInteresseanderKapitalisierungderInhalte,sondernvielmehranderDatensammlungund
demAusbauvonWerbeerlösen.DennfürGoogleistesbeispielsweiseerklärtesZiel,relevanteInhalte
beiGoogleNewszubündelnunddarüberhochwertigeUseranzuziehen,fürdiewiedermaßge-
schneiderteWerbungausgespieltwerdenkann.WenndasEigentumvonjournalistischenInhalten
beijüngerenZielgruppenalsodeutlichwenigerwichtigerwird,müssenVerlageumdenken.Denndie
BearbeitungeinesMassenmarkts,beidemjournalistischeInhaltefürbreiteZielgruppenmitver-
gleichsweiseniedrigenHeftpreisenangebotenwerden,isteinAuslaufmodell.UndfürVerlagebleibt
–zumindestinBezugaufPrint–nurdieMöglichkeit,alsKonsequenzineinmargenstarkesNischen-
geschäfteinzusteigen–sowieesinderMusik-oderFilmbranchebereitsbeidemVerkaufexklusiver
Musik-undFilm-Sammelboxenerfolgtist.
DisruptiondesProdukt-Erlebnisses
SolltensichdieBranchenriesenderIT-IndustriewieGoogle,AppleoderAmazondazu
entschließen,mitnochmehreigenenAngebotenindenMarktderInformationundUnterhaltung
einzusteigen,musssichdiePublishing-IndustrieeinemweiterenwichtigendisruptivenTrendstellen:
DemdesvollständigenWandelsdesProdukt-Erlebnisses.
InZukunftwirdesdarumgehen,Inhaltesoindividualisiertundvorallemflexibelalsmöglich
anzubieten.UndhiermachtdenIT-Größenniemandetwasvor.DieCross-PlattformNutzungistauch
bereitsbeijournalistischenInhaltenangekommen.LauteineraktuellenStudievonNAAund
Comscoreaus2015nutzenbereits35ProzentallerUS-.AmerikanermindestenszweiPlattformenfür
News(Conaghan,2015).InderFolgemussdasnochvielkonsequentereVernetzenallerInhalteauf
verschiedenenPlattformenunddasperfekte,inhaltlicheZusammenspielallerKanäledieHauptauf-
gabevonZeitschriftenverlagenzurSicherungderZukunftsfähigkeitsein.
DankihrerlangjährigenErfahrungenbeimAngebotvondigitalenLösungenmachtderIT-
IndustriehinsichtlichderUserExperienceabernichtnurbeidemKonsum,sondernauchbeiderBe-
zahlungvonMedienangebotenniemandetwasvor.AnstattbreiteAllianzenmitderIT-Industrieein-
zugehen,istdieVerlagsweltallerdingsdazuübergegangen,nebenaufhalbherzigeverlagsübergrei-
fendeBezahlmodelle(wiez.B.demartikelbasiertenBlendle),intensivaufeigeneGeschäftsmodelle
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fürBezahlinhaltezusetzenundsingulärePaid-Modelle-undTechnologienzuentwickeln.Hierbei
habensichbisdatodreiverschiedeneHauptmodelleherauskristallisiert,welcheallesamtMischfor-
menzwischenkostenlosenundbezahltenInformationensindundsichdarinunterscheiden,anwel-
cherStelledieBezahlschrankefällt.DiessinddasPaywall-Abo(z.B.WallStreetJournal),dieMetered
Paywall(NewYorkTimes)oderFreemium-ModellewiedasvonBildPlus.
LautderaktuellenDeloitteDigitalStudievon2014sindallerdingsnachwievornur37Pro-
zentallerBefragtenbereit,fürjournalistischeInformationenzuzahlen(DeloitteDigital,2014)und
dieüberwiegendeMehrheitderMediennutzernachwievorderMeinung,dassesgenugkostenlose
Inhaltegibt(66Prozent),dieQualitätderInhaltezugeringist(37Prozent),dieAngebotezuteuer
sind(31Prozent)oderdieAbrechnungzukompliziertist(23Prozent).
WennmandieseEntwicklungenanschaut,mussmankeinProphetsein,umvorherzusagen,
dassnurdiejenigenBezahlplattformen,dieeingesamtumfänglichesAngebotanbietenunddieInter-
aktionmitanderenAppszulassen,vondenKonsumentenlangfristigakzeptiertwerden.Singuläre
Paid-LösungenderVerlagewerdendahergenausoscheiternwiedieDownload-ServicesderMa-
jorsausMusik-undFilmindustrie–welchedurchiTunesletztlichpulverisiertwurden.Dennin
Zeiten,indenendasSammeln,SpeichernundAuswertenvongroßenDatenmengenimmereinfacher
wird,istdieHerrschaftüberdieLeserdateneinwesentlicherErfolgsfaktorimZeitschriftenmarkt.
DenndieDatennutzungwirddergroßeUmsatztreiberderZukunft.VorallemindiesemUmfeldsind
diegroßenIT-UnternehmendentraditionellenZeitschriftenverlagenmeilenweitvoraus.VieleNutzer
überlassenschonheutebeispielsweiseüberdieEmpfehlungsfunktionenvonAmazondieWahlihrer
LektüreweitgehenddenAlgorithmenderIT-Unternehmen.ZwarwerdenvieleMenschennachwie
vorihreeigeneZeitschriften-oderArtikelauswahlalsFormdesSelbstausdruckssehen.Abergenauso
wiediebreiteMasseebennichtaktivinsProgrammkinogeht,sonderndieSerienvorschlägevonNet-
flixkonsumiert,wirdderMassenmarktdieZukunftderverlagsübergreifendenArtikelfeedssein.Dies
kannkeinVerlagalleineleisten,sonderndieswirdnurinengerKooperationmitanderenVerlagen
unddenIT-Konzernenmöglichsein,waseinenormesUmdenkenineinersehregoistischenund
kompetitivenBranchenotwendigmacht(vgl.Picot,HopfundNeuburger,S.11-13).
InderMedienindustriegiltnochmehralsfüralleanderenBranchen:Nur,werdasbesteund
breitesteContent-Angebothatunddiesessonutzerfreundlichalsmöglichanbietet,wirdamEnde
denKampfumdieGunstderNutzergewinnen.Selbst,wennderZeitschriftenindustriediesgelingt,
istvorallemzunächstKonsequenzundunternehmerischerMutgefragt.DennfürdieEtablierung
einer–nochungewissen–ZukunftvonBezahlinhaltenmüssenzunächstdramatischeEinbrüchebei
denZugriffszahlenundalsKonsequenzauchbeidenWerbeumsätzenaufihrenOnlineplattformen
auszuhaltensein.Nur,werdiesesklassische–erstmalsvonClaytonM.Christensen1997beschriebe-
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ne–„Innovator’sDilemma”(Christensen,1997)erkenntunddierichtigen,mutigenunddemütigen
Schlüssezieht,wirdüberleben.
DieZukunftderBranche-KonsequenzenfürdieZeitschriftenindustrieUnabhängigvonallengenanntenEntwicklungendiesichdurchdiedigitaleDisruptionergeben,wird
derTatsache,dassZeitschriftengeradeinderKriseauchMöglichkeitenhaben,durcheinenochge-
zieltereAnpassungdereigenenKonzepteimHinblickaufeineoptimaleBefriedigungderBedürfnisse
derZielgruppeihreMarktpositionzuverbessern(vgl.Streng,1996),indenmeistenVerlagenzuwe-
nigBeachtunggeschenkt.DennwennsichdieUmweltverändert,seiesdurchneuegesellschaftliche
EntwicklungenoderauchdurchdasAufkommenneuerMedien,werdendieLeserdadurchselbstver-
ständlichbeeinflusstundsieveränderndiekonkretenErwartungenandieZeitschrift(vgl.Schaefer-
Dieterle,1994).DiebereitsvonKroeber-Riehl(1987)beschriebeneInformationsüberlastungdurch
dieDauerpräsenzvonmedialen,oftgleichzeitigaufdenRezipienteneinwirkendenAngebotenist
durchdenallgemeinenundkostenlosenZugangzueinemnahezuunerschöpflichenReservoiran
InformationendesInternetszweifellosnochdeutlichgewachsen.AlsKonsequenzdarauskönnen
aberneueBedürfnisseentstehen,welchewiedereineChancefürZeitschriftenbieten.Denndieneu-
enAngebotekönnennichtnurneueBedürfnisseschaffen(Theis-Berglmair,2003,S.8–9),siekönnen
auchdafürsorgen,dassbestehendeGrundbedürfnisseeinegrößereBedeutungerlangen.Diesekön-
nenbeispielsweiseinFormdesBedürfnissesnachmehrEmotionineinerdigitalenundfragmentier-
tenWeltentstehen.EinweiteresBeispielfürneueBedürfnissedurchdenMedienwandelwäreauch
derWunsch,einThemakonzentriertundinRuheinderTiefezuerfassenundinGänzezuverstehen.
Diese„dauerhaftwerthaltige,nutzenstiftendeWirkung“(Bruhn,2004,S.21)entsprichtdemVer-
ständnisvonMarkenführung,welchesauchfürZeitschrifteninZeitenhöherenKonkurrenzdrucks
immerwichtigerwird.Dennnur,wennNutzerwissen,wassieerwartet,sindsienochbereit,Zeitund
GeldindieMedienerfahrung„Zeitschrift“zuinvestieren.DieskönntenZeitschriftenbieten,abernur,
wennsieinderLagesind,diewirklichrelevantenThemeninverlässlicherFormanzubieten.Ausdie-
semGrundkommtderoptimalenredaktionell-thematischenAusrichtungderbestehendenZeitschrif-
teneinvielgrößererStellenwertzualsnochzudenZeiten,indenendasmedialeAngebotunddie
Konkurrenzbeschränktwaren.HieristesdieHauptaufgabevonZeitschriftenverlagen,dierelevanten
ErfolgsfaktorenzuidentifizierenundgezieltzurÜberarbeitungIhrerProdukteeinzusetzen(vgl.Grö-
ner,2015,S.231-272).NurZeitschriften,dieesschaffen,ihrInhaltsangebotmöglichstgenauaufdie
BedürfnissederLeserabzustimmenundpermanentimHinblickaufgeänderteUmweltbedingungen
und–darausabgeleitet–veränderteErwartungenderLeserandasinhaltlicheAngebotzujustieren,
habendieChance,mittelfristigamMarktzubestehen(vgl.Meckel,1999).
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VölligunabhängigvondenjeweilsunterschiedlichenAuswirkungendesMedienwandelsauf
einzelneZeitschriftengattungenisteinesnahezugewiss:MenschenwerdeninZukunftimmerweni-
gerZeitmitdemLesengedruckterZeitschriftenundmehrZeitimInternetverbringen.Siewerden
dasInternetauchimmermehrmobilnutzenunddadurchwirdaucheinfrühererVorteilvonZeit-
schriften–nämlichder,dernahezuuneingeschränktenVerwendung,gegenüberderstationären
NutzungdesInternetsimmermehranBedeutungverlieren.GeradediedeutschenZeitschriftenver-
lagehabenzulangedaraufvertraut,dasdieNutzerderWebangeboteihrerZeitschriftenauchden
WegzumKioskfindenwürden,wasnurzueinemsehrgeringenAnteilgeschehenist.Dieswirdauch
inZukunftimmerwenigerpassieren,solangeOnlineseitenundAppsdieNutzeraktueller,differen-
zierterundvorallemkostenlosinformieren.EinenpositivenAspektkönntedasInternetallerdingsfür
dieMachervonZeitschriftenhaben,denneskönnteeindringendnotwendigesUmdenkenfördern.
DerErfolgderredaktionellenWebseitenbasiertnämlichgeradedarauf,dassdieredaktionell-
thematischeAusrichtungkonsequentnutzergesteuerterfolgt.ÜberAuswertungstoolswie„Google
Analytics“sehendieMacheranhandderSeitenaufrufejederzeit,wasdieNutzerlesenwollenund
richtenihrAngebotentsprechenddaranaus.Zeitschriftensindabernachwievorhäufig–auchin
ErmangelungregelmäßigerLeserbefragungen–redakteursgesteuert.Dasheißt,sierichtensichwe-
nigerdanach,wasdieLeserlesenwollen,sonderneherdanach,wassielesensollen.Dieoptimale
BefriedigungderInformationsbedürfnissederLesermusssichaberalserstePflichtindenKöpfender
Printredaktionenverankern,wennZeitschrifteninZukunftweiterhineineChancehabenwollen.
Selbst,wennesinZukunftgelingensollte,ZeitschriftenimgemeinschaftlichenMiteinander
zwischenManagementundRedaktiondeutlichstärkerandenInformationsbedürfnissenderLeser
auszurichten,werdendieMachernichtumhinkommen,einigeweiteregrundlegendenVeränderun-
genherbeizuführen,dennniemandbrauchttatsächlichnochZeitschriften,umsichzuinformieren
oderunterhaltenzuwerden.DeshalbreichtdieOptimierungderredaktionell-thematischenAusrich-
tungderZeitschriftenalleinenichtmehraus,umauchinZukunftdiejenigenGenerationenzuKäufern
zumachen,dieebennichtmitjournalistischenInhalteninZeitungenundZeitschriftensozialisiert
wurden.WerheuteU-Bahnfährt,siehtsehrvieleJugendliche,diemitihrenSmartphonesaufFace-
booksind,Whatsapp-Nachrichtenversenden,spielenodereineEpisodeihrerLieblingsserieanschau-
en.Aberkaumnochjemanden,derZeitschriften,wiezumBeispieldieBRAVO,liest.Zeitschriften
werdenalsoheutzutagegeradevonjungenZielgruppennichtmehrvermisst.Daherkannauchdas
besteThemenspektrumalleinnichtzumKaufeinerZeitschriftverleiten,daohneeineklareStrategie,
wiedasjournalistischeAngebotaufallenzurVerfügungstehendenKanälenangebotenwerdenkann,
umdenjeweilsunterschiedlichenBedürfnissenderUsergerechtzuwerden,keinVerlagmehrErfolg
habenwird(vgl.Kaiser,2015,S.62-74).
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DieRealitätsiehtaberimmernochandersaus.Denndort,wosichdasMedienumfeldunddie
Zielgruppendramatischweiterentwickelthaben,sinddieAkteureimmernochbeidenMethodenvon
früherstehengeblieben.DasNetzwirdnurdafürgenutzt,diePrintgeschichtenmarginaldigitalauf-
bereitetineineriPad-Appzuverpacken.TrotzallerwohlklingendenanderslautendenPR-Meldungen
undSelbstdarstellungensinddieallermeistenZeitschriftenverlagenochmeilenweitvoneinerkonse-
quentenvernetztenBearbeitungihrerInhalteüberallezurVerfügungstehendenanalogenunddigi-
talenPlattformenentfernt.AberauchbeiderBearbeitungderInhalteinZeitschriftenmusseinUm-
denkenstattfinden.DennInhalte,diefrüher,aufgrunddesexklusivenZugangsderVerlagezuInfor-
mationen,fürdenKaufvonZeitschriftenausgereichthaben,sindheutekostenlosfürjedentranspa-
renterhältlich.Undvieles,wasmaninderZeitschriftlesenkann,istschonbekannt,dennTwitter&
Co.sorgenfüreineextremschnelleVersorgungmitexklusivenNachrichten.AuchreineService-und
Ratgeber-Inhaltehabensindlängstüberholt,denndieseThemenwerdenmittlerweilegegoogeltund
nichterstindernächstenZeitschriftenausgabeerwartet.DiewichtigsteErkenntnis,dieZeitschrif-
tenmacherfürdieZukunftalsoverinnerlichenmüssen,istdie,dassihreLeserdurchdasInternetauf
diemeistenInformationenzugreifenunddamitjournalistischeInhaltevergleichenunddieNachrich-
tenauswahlhinterfragenkönnen.Siekönnenalsoklarerkennen,obdieRedaktionnureinetriviale
NachrichtneuaufbereitethatoderobeintatsächlicherredaktionellerundintellektuellerMehrwert
indemArtikelvorhandenwar.WaswirdalsobeiderredaktionellenAufbereitungderThemenfelder,
welchedieLeserwirklichinteressieren,inZukunftimmerwichtiger?ZunächstmussdieZeitschriftals
vergleichsweiseinaktuellesundstatischesMediumZusammenhängeanalysierenunderklären.Dabei
istVirulenzundnichtdieAktualitätbeiderThemenauswahlentscheidend.Zumanderenmüssen
ZeitschriftenaberauchaktivTrendserspüren,eineAgendasetzen,undvielexperimentieren.Wichtig
istes,dabeiimmerGeschichtenmiteinemklarenStandpunktzuerzählen.Nur,wennesZeitschriften
schaffen,einMehranHintergrund,Einordnung,MeinungundUnterhaltunganzubieten,habensie
gegendiekostenlosenInhaltedesNetzeseineChance.
Dasistnatürlichleichtergesagtalsgetanundbishergibtesnochwenigewirklicherfolgreiche
Beispiele.Einesistabervölligklar:DasErstellenvonjournalistischenInhaltenwirdinZukunftteurer
undaufwendigerwerden.DieswidersprichtgenaudemaktuellenTrendnachimmergünstigerpro-
duziertenInhaltenzurSicherungderWirtschaftlichkeit.DieZukunftderZeitschriftenistalsounge-
wiss,abernichthoffnungslos.UmdenMedienwandelabererfolgreichbewältigenzukönnen,müs-
senZeitschriftenverlageihreProdukteimerstenSchrittimZusammenspielzwischenManagement
undRedaktionzunächstkonsequentnachdenInformationsbedürfnissenderLeserausrichtenum
ihreRedaktionendannindieLagezuversetzen,dieserelevantenThemenfeldermitvielHintergrund,
Einordnung,MeinungundUnterhaltungaufallenzurVerfügungstehendenMedienkanälenoptimal
anzubieten.DaswirdzunächstebensoeindeutlichesBekenntniszumehrjournalistischerQualität,
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alsauchdieBereitschaft,fürdieErstellungvonjournalistischenInhaltenwiedermehr,undnichtwe-
nigerGeldauszugeben,fordern.DenngeradeimInternetmusseinAngebotvorhandensein,dassich
qualitativdeutlichvondenkostenlosenInhaltenabhebt.Unddafürmussdannauchausnahmslos
Geldverlangtwerden.DenndieErfahrungen,KontakteundGedankenvonwirklichgutenJournalis-
tenwerdenimmermonetarisierbarsein.Allerdingsgiltauch:Werdasnichtbietenkannoderwill,
wirdnichtüberleben.
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Kooperation,KontingenzunddiedunkleMaterie-einEssay
überdasProblemdersozialenWelt
JanRommerskirchen
DieFähigkeitzurKooperation,zumgemeinsamenPlanenundHandeln,gehörtzujenenwesentlichen
Merkmalen,dieMenschenvonanderenLebewesenunterscheidet.KooperationistdieGrundlagedes
sozialenLebensinkomplexenGemeinschaftenunddeswirtschaftlichenHandelns.ImSpannungsfeld
zwischenmethodischemIndividualismusundKollektivismusstandundstehtdieFrage,wieKooperati-
onendurchzumindestähnlicheIntentionenentstehenundunterkontingentenRahmenbedingungen
zugemeinsamenHandlungenundZielenführenkönnen.WiefreioderwiedeterminiertMenschen
hierbeisind,woraufsichihreIntentionenbeziehenundwelcheRollediesogenanntesozialeWeltda-
beispielt–alldiessindFragen,dieKultur-undNaturwissenschaftlerseitlangerZeitbeschäftigen.
DieserEssaysolldenStandderDiskussionundderForschungumreißenundeinigedarananschlie-
ßendeForschungsfragenaufwerfen.
EsgehörtzudenaufsehenerregendstenExperimenten,mitdenenForscherjemalsdas
menschlicheGehirnuntersuchthaben:EineVersuchspersonblicktaufeinenschnelllaufendenZei-
ger,derincircazweieinhalbSekundeneinenvollständigenKreisbeschreibt.DiePersonsolldabei
angeben,beiwelcherZeigerpositionsiespontanihreHandbewegenwill.GleichzeitigmissteinElekt-
romyogramm(EMG)dieMuskelaktivitätundeinElektroenzephalograf(EEG)dieHirnaktivität.Beider
AuswertungderDatenzeigtsich,dassdieAktivierungderHandmuskelnbereitseinehalbebiseine
SekundevorjenemZeitpunkt,dendieVersuchspersonbenannthatte,imGehirnausgelöstwurde
(vgl.Libet2004).
DerPhysiologeBenjaminLibethattemitdiesemExperimentEndeder1970erJahrebewie-
sen,dassdasmenschlicheGehirnseineEntscheidungenautonomfestlegt,bevordiesewillentlich
reflektiertundbewusstgetroffenwerden.DiebewussteEntscheidungfüreinespontaneHandlungist
folglichnureineSelbsttäuschung,dadasGehirndieHandlungzuvorschonentschiedenundeingelei-
tethat.BedenktmandieKonsequenzendiesesExperiments,somussmandieklassischeDefinition
desMenschenalsvernunftbegabtesunddaherfreiesLebewesenrevidieren:DerMenschglaubtle-
diglich,übereinenfreienWillenzuverfügen,undistdochnurderausführendeunddeterminierte
AgentseinesGehirns.DieradikaleSchlussfolgerunglautet,dassdieFreiheitdesWillenseinebloße
Einbildungsei.
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DieseSchlussfolgerungstelltePhilosophen,PsychologenundJuristenvorgrundsätzlicheHerausfor-
derungen,dennsiemusstensichnundendarauserwachsendenFragennachdersubjektbezogenen
ZurechenbarkeitundderethischenVerantwortungfürmoralischbeziehungsweisestrafrechtlichre-
levanteHandlungenstellen(vgl.derSammelbandvonGeier2004).Ohneeinebewussteundreflek-
tierteWillensentscheidunggäbeeskeineWillensfreiheitunddamitauchkeineVerantwortlichkeit
einesAkteursfürseineHandlungen,seiensiemoralischverwerflichodereinejuristischeStraftat(vgl.
Habermas2008).InihrenspontanenHandlungendurchihrGehirndeterminierteAkteurewären
wederverantwortlichnochschuldfähig.
InderanschließendenDiskussionseinerForschungsergebnisseäußerteLibetjedochZweifel
andieserSchlussfolgerungundmutmaßte,dassdiekörperlicheHandlungzwarvomGehirnvorberei-
tetwerde,demBewusstseinjedocheinekurzeZeitspannederBewertungbleibe.DemWillenge-
standLibetnuneineArt‚Vetofunktion‘zu,mitderdievorbereiteteEntscheidungübernommenoder
verworfenwerdenkann(vgl.Libet1999).LibetselbstkonntedieseVetofunktionnuralsMutmaßung
formulieren,warenihmdieeinschneidendenKonsequenzenseinesExperimentsdochdurchausbe-
wusst.ErstkürzlichkonntedieseVetofunktionauchexperimentellnachgewiesenwerden(vgl.
Schultze-Kraftet.al.2016).DieFreiheitdesWillensunddamitdieVerantwortlichkeitdesMenschen
fürseineHandlungensindsomit–ausneuropsychologischerSicht-wiedersichergestellt.Dochsind
MenschennuntatsächlichgänzlichfreiinihremWillenundihrenHandlungen?Mussdiesezugestan-
deneFreiheitimsozialenHandelnnichtdocheingeschränktwerden,damitgemeinsameHandlungen
undZielegeplantundverlässlichausgeführtwerdenkönnen?
KooperationAngesichtsderexperimentellfestgestelltenFreiheitdesmenschlichenWillensistdieFrage,wieund
warumMenschensichfüreineHandlungentscheiden,wiederoffenundbedarfeinerErklärung.In
derklassischenPhilosophiefindensichhierzuzweiUrsprungsmodelle:FürdengriechischenPhiloso-
phenPlatonwareineHandlungsentscheidungvoneinemErkenntnisaktabhängig.Fürihngaltes,
zunächstdietranszendentalenIdeendesWahren,GutenundSchönenineinemintelligiblenAktzu
erkennenunddieeigeneHandlungdaranauszurichten.FürPlatonstandfest,dassderartigeIdeen
außerhalbdesmenschlichenGeistesexistierenunddieseunabhängigvonräumlichenoderzeitlichen
Gegebenheitensind.SeinSchülerAristotelesverneintedieExistenzsolcherIdeen,fürihnwardie
EntscheidungfüreinesozialeHandlungvomWesendesAkteursabhängig.DiesesWesenwurdein
derSozialisationinderjeweiligenGemeinschaft,durchErfahrungenunddurchpraktischeLebens-
klugheitgeformt.FürbeidePhilosophen,PlatonundAristoteles,orientiertensichAkteurebeiihren
HandlungsentscheidungenjedochinersterLinieaneinemextramentalenBezugspunkt:BeiPlaton
warendiesdieIdeen,beiAristotelesdiegemeinschaftlichenTugenden.
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IdeengeschichtlichkanndieserAnsatzfolgendermaßengrobumrissenwerden:ImMittelalterwares
derchristliche,genauergesagtkatholische,Ordo-Gedanke,derdasHandelnderMenschendemWil-
lenGottesunterstellte,im18.JahrhundertsäkularisierteJean-JacquesRousseaudieseAusrichtung
durchseinKonzeptdesGemeinwillens(volontégénérale),inderModernewurdeerdurchKarlMarx
mitseinemKonzeptderKlassenzugehörigkeitundEmileDurkheimsKollektivbewusstsein,später
danndurchTalcottParsonsstrukturell-funktionaleSystemtheorieweiterentwickelt.Unterdem
SchlagwortmethodischerKollektivismuswurdendieseAnsätzeinderSoziologiezusammengefasst;
gemeinsamistihnen,dasssiedieHandlungsentscheidungenvonAkteurenuntereinemkollektiven
Bezugspunktsubsumieren,seienesIdeen,Tugenden,Gott,Volkswille,Klasse,KollektivoderdasSys-
tem.
DieAlternativehierzulautetmethodischerIndividualismus.DieserAnsatzlässtsichauf
ThomasHobbesrationalen,egoistischenAkteurzurückführen:DerMensch,soHobbes,entscheidet
sichimmerfürHandlungen,dieseineSelbsterhaltungsicherstellen–losgelöstvonallenanderen
äußerenBezugspunktenoderRahmenbedingungen.Eristabsolutfreiundaufsichselbstzurückge-
worfen.AdamSmithsklassischeErklärungendessozialenHandelnsdurchdieRationalitätdes
TauschsgehörtebensowiediehandlungsutilitaristischeTheorievonJeremyBenthamzudenpopu-
lärstenBeschreibungendessogenanntenHomooeconomicus.DurchMaxWebersindividualistische
Gesellschaftstheorie,GeorgeC.Homans‚neuenhomooeconomicus‘undJamesColemansrationale
EntscheidungstheoriesowiedieÖkonomenGaryBeckerundMiltonFriedman,wurdedieVorstellung
einesabsolutfreiundungebundenentscheidendenAkteursindenletztenJahrzehntenfortgeschrie-
ben.
ImSpannungsfeldzwischenmethodischemKollektivismusundIndividualismusstehtdieFra-
gederKooperationimsozialenHandeln.Menschenkooperierennichtnur,umeingegebenesProb-
lemfüreinenindividuellenVorteilzulösen,sondernauch,weilsieeinegemeinsameLösungfinden
wollen.EsistnichtnurdiereineNotwendigkeit,sondernauchdieFreudeamgemeinsamenHandeln,
dieMenschenkooperierenlässt(vgl.Randet.al.2012).DieForschungendersogenanntenVerhal-
tensökonomiehabenindenletztenJahrendurchzahlreicheExperimentedieKooperationsbereit-
schaftvonMenschenuntersuchtundbelegenkönnen(vgl.Binmore1998;Fehr&Gächter2000;Hen-
richet.al.2001;Fehr&Gächter2002,Henrichet.al.2010).AufbauendaufdenModellendermoder-
nenSpieltheoriekonntensiedurchUltimatum-undDiktatorspieleinvielenVariantennachweisen,
dassMenschenausfreienStückenihrenEigennutzzuGunstenkooperativerProblemlösungenzu-
rückstellen(vgl.Nowaket.al.2000,Homann2014,S.50ff.).
AusphylogenetischerPerspektiveliefertGeorgeHerbertMeaddieklassischephilosophische
ErklärungfürdiesesVerhalten.MenschenlernenalsKleinkinder,sichansogenanntensignifikanten
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AnderenwieElternundGeschwisternzuorientieren(vgl.Mead1980c).SiebeobachtenderenVer-
halten,imitierenesunderlernensomitdasVerhalteninsozialenRollen(play).Wennsieälterwer-
den,wiederholensichBeobachtungundImitationangeneralisiertenAnderen(Mitschülern,Passan-
ten)undsieerlernensozialeNormen(game).WesentlicheVoraussetzunghierfüristderPerspekti-
venwechsel(role-taking),alsodieFähigkeitvonMenschen,sichindenanderenhinzuversetzen(vgl.
Mead1980a).DurchdieÜbernahmeundObjektivierungvonRollenundNormenentstehtfürMead
dieIdentität(self)einessozialisiertenMenschen:Erweißnun,wiemansichinderSchule,inder
StraßenbahnoderimBürgeramtverhältundwasmanwiesagt.RollenundNormensindfürMead
daheruniversellesozialeKonstrukteundermöglichendengemeinsamenUmgangmitsignifikanten
SymboleninderKommunikationundimsozialenHandeln–undsomitauchkooperativesVerhalten
(vgl.Mead1980b).
AusontogenetischerPerspektiveuntersuchtMichaelTomasellodiemenschlicheFähigkeitzur
KooperationseitvielenJahren.Fürihnistdas„menschlicheDenken[…]grundsätzlichkooperativ“
undMenschenunterscheidensichvonallenanderenLebewesen,auchvonMenschenaffen,durch
dieFähigkeit,dass„MenschenanderenichtnuralsintentionaleAkteureverstehen,sondernihre
KöpfeauchmitandereninAktengeteilterIntentionalitätzusammenstecken,zudenenallesvonkon-
kretenAktengemeinschaftlichenProblemlösensbiszukomplexenkulturellenInstitutionengehört“
(Tomasello2014,S.9).Einederartige„Wir-Intentionalität“(a.a.O.,S.15)führtzugemeinsamen
Aufmerksamkeiten,AktivitätenundZielen.FürTomasellosindkulturelleSchöpfungenvonMenschen
wieSprache,NormenundMoralfolglich„universal“(a.a.O.,S.209)undvonIndividuenlosgelöste
undobjektivierteBezugspunktedesDenkensundHandelns:„KulturundSprachestellendaherals
akteursneutrale[sic]konventionellePhänomeneeinenweiterenKontextbereit,indessenRahmen
eineneueFormmenschlicherSozialitätzueinerneuenFormdesmenschlichenDenkensführenkann,
insbesonderezumobjektiv-reflexiv-normativenDenken“(a.a.O.,S.207).
MeadundTomaselloliefernbeideähnlicheErklärungenfürdieEntwicklungeineskollektiven
unduniversellenBezugspunktes,aufdenMenschensichbeiderPlanungihrerHandlungenbeziehen
können.DieserBezugspunktistausihrerphylo-beziehungsweiseontogenetischenPerspektiveeine
vonkonkretenAkteurenlosgelöstesozialeWelt,dienebendenmateriellexistierendenDingender
Welt(objektiveWelt)unddensubjektivenErlebnissenvonAkteurenwieGefühlen,Empfindungen
undWertungen(subjektiveWelt)existiert.EinederartigeintersubjektivzugänglichesozialeWelt,in
dersichgeteilteIntentionalitätaufeinenkollektivenunduniversellenBezugspunktausrichtet,findet
sichgleichermaßeninälterenundneuerenTheorieninderPhilosophie(Platon,Popper),inderSozio-
logie(Durkheim,Parsons)undinderKommunikationstheorie(Saussure,Mead,Searle,Habermas).
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MitMichaelTomasellokönntemannunzueinerklarenFeststellungkommen:„Soetwaswiedie
HypothesegeteilterIntentionalitätmusseinfachwahrsein“(Tomasello2014,225).
KontingenzUnddochbleibenZweifel.KönnenzweiundmehrMenscheneineIntentionteilen?Könnensichzwei
undmehrIntentionenaufdasselbeKonstruktindersozialenWeltbeziehen?EinderartigesKonstrukt
könntennormativeVorstellungenüberUmgangsformen,Tischsitten,Freiheit,FairnessoderGerech-
tigkeitsein.IndiesenFällengibtes–mehroderwenigerkonkrete-kulturelleVorstellungendarüber,
wasmanwietut.ZugleichwäreeinintersubjektiverZugangzudiesenundvielenweiterenKonstruk-
teneinewichtigeVoraussetzungfürgemeinsamesundkooperativesHandeln:»Wennichweiß,dass
derandereweiß,wasichwill,undichweiß,dassderanderediesauchwill,dannkönnenwirgemein-
samaufeinZielhinarbeiten«.
SorelevantdiesesWissenfürsozialesundkooperativesHandelnauchseinmag,gibtesdoch
begründetenZweifelandieserAnnahme(vgl.Rorty1987).AusnominalistischerPerspektivekannes
nurzweiWeltengeben:EinerseitsdiesubjektiveWeltinunsundandererseitsdieobjektiveWeltum
unsherum.FürWilhelmvonOckham,denwichtigstenVertreterdesklassischenNominalismus,kann
diesubjektiveWeltnurausmentalenKonzeptenbestehen,dieentwederEinzeldinge(ressingularis)
oderAllgemeinbegriffe(universale)substituieren.SinguläreKonzepteverweisenaufindividuelleEnti-
tätenwieAnnaoderBernd,universaleKonzepteaufVorstellungenüberTischsittenoderFairness–
sieexistierenaberkeinesfallswieIndividuenaußerhalbeinesmenschlichenGeistes:„nullumuniver-
salesitaliquasubstantiaextraanimamexsistens“(Ockham1974,SLI,15,S.50).
EinSprecherkannsichdaherausschließlichmentalundsprachlichaufkonkreteDingeund
IndividuenbeziehenoderseineakteurgebundenenVorstellungendurcheinsupponierendessprachli-
chesZeichen-einenAllgemeinbegriff-subsumieren.AlleAllgemeinbegriffe,soOckham,können
schlichtwegnursubjektiveIntentionenoderkonventionelleZeichensein:„solaintentioanimaevel
signumvoluntarieinstitutumestuniversale“(a.a.O.,S.53).Universalienkönnenauchauslogischen
GründennichtalseineArtSubstanzinunterschiedlichenEinzeldingenzugleichgleichartigsein,son-
dernsindnuralsErkenntnisakt(actusintelligendi)möglich.Unddaher,sodieForderungdesbe-
rühmtenockhamschenRasiermessers,isteineVielheitinderErklärungabzulehnen,wennesdenn
einhinreichendesTheoriemodellgibt.
FasteinhalbesJahrtausendspäterübernimmtImmanuelKantdiesenGedankeninseiner
kopernikanischenWende:DieGrenzezwischenmundussensibilisundmundusintelligibilisistun-
überwindbar,lediglichsubjektiveAnschauungsformenaprioriundSchemataaposterioriermögli-
chendenAkteurenVorstellungenüberdieDingeansich(vgl.Kant1990,S.87–KrVB59).Daher
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müssenwir,soKant,transzendenteIdeenübereinen„bloßintelligiblenGegenstand,welchenalsein
transzendentalesObjekt,vondemmanübrigensnichtsweiß“zulassen,dawiraber„wederGründe
derMöglichkeit[…],nochdiemindesteRechtfertigkeit,einensolchenGegenstandanzunehmen,auf
unsererSeitehaben,undwelchesdahereinbloßesGedankendingist[…]:sobleibtunsnichtsanders
übrig,alsdieAnalogie,nachderwirdieErfahrungsbegriffenutzen,umunsvonintelligibelenDingen,
vondenenwiransichnichtdiemindesteKenntnishaben,dochirgendeinigenBegriffzumachen“
(a.a.O.,S.511–B593f.).WiedieseIdeenentstehenundinwieweitsievonSubjektzuSubjektähnlich
beziehungsweisezufälligodernotwendiggleichsind,bliebfürKanteinesjenerunlösbarenProbleme,
diemitdermenschlichenFreiheitinVerbindungstanden,welcheebenfallsunbeweisbarundnurals
notwendigesPostulatdenkbarist.
DaherbleibtdieFrageoffen,obIntentionen,diesichaufdiesogenanntesozialeWeltrichten,
nunalsoauchreinvoluntative,freieunddamitkontingenteFestlegungensind,wieesOckhamsUni-
versalienkonzeptundKantsAnnahmenübertranzendenteIdeennahelegen,oderobsieals»Wir-
Intentionalität«docheinedeterministischeFormannehmen,wieesMeadssignifikanteSymboleund
TomasellosTheoriedergeteiltenIntentionalitätvermutenlassen.FürImmanuelKantistKontingenz
danngegeben,wennderZusammenhangvonUrsacheundWirkungzufälligund„daskontradiktori-
scheGegenteil“(vgl.Kant1990,S.440–KrVB489)möglichist.UnterderBedingungderKontingenz
wärensozialesHandelnundKooperationjedochausschließlichProduktedesZufalls.
DiemodernenTheorienderSpieltheorieerklärenKooperationimsozialenHandelnüblicher-
weisedurchzweianthropologischePräliminarien.Zumeinendurchdas„individuelleEigennutzstre-
ben“,welchesdurchSpielregelnbeziehungsweise„untergeeignetenRestriktionenderRahmenord-
nungsregeln“(Homann2014,S.99)gemäßigtwird,zumanderendurcheinallgemeinesBedürfnis
nachFairnessimsozialenHandeln:„JederhatdengleichenGerechtigkeitssinn;indieserHinsichtist
einewohlgeordneteGesellschafthomogen“(Rawls1999,S.296).BeidePräliminarienerfüllenin
modernen,differenziertenGesellschaftenjedochnurdannihreFunktion,wenndassozialeundko-
operativeHandelnineinemsogenannten„Nichtnullsummenspiel“(Homann2014,S.48)stattfindet,
dieKooperationalsohöhereAuszahlungsgewinneerwartenlässtalsdieDetektion,unddieGesell-
schaftalsein„UnternehmenderZusammenarbeitzumgegenseitigenVorteil“(Rawls1999,S.105)
betrachtetwird.NurunterdiesenPräliminarienkannauchdienicht-kooperativeSpieltheorieKontin-
genzimsozialenHandelnausschließen.
UnddochistkooperativesVerhaltenimsozialenHandelnauchjenseitsdieserPräliminarien
möglichundalltäglich.StellenwirunshierzueindenkbareinfachesBeispielvor:ZweiAkteurebe-
gegnenundbegrüßensich.BegrüßungensindeintypischesBeispielfürnormativgeprägtesVerhal-
ten,hierbeigehtesumdieBerücksichtigungsozialerKonventionen,BefriedungundRespekt,soziali-
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sierteRollenerwartungen,SelbstdarstellungundBeziehungsaufbau.TrotzallemsindBegrüßungen
alltäglichunproblematisch.AngesichtsderVielzahlvonBegrüßungsformenunddervermutbaren
Kontingenzistdieseigentlichüberraschend,wieschondieVielfaltderGestenvermutenlässt:Die
Akteurekönneneinanderzunicken,die(rechte)HanddesGegenübersschüttelnodermitdereige-
nenWinken,sichverneigenodereinanderumarmen-umnureinigeMöglichkeitenaufzuführen,die
alsGestenfüreineBegrüßungaufAugenhöhezurVerfügungstehen.BeiderUmarmunggibtesnun
nochdieMöglichkeitdes(angedeuteten)Wangenkusses,undhierbeiwiederumdieMöglichkeitei-
nen,zwei,dreiodervierWangenküssezugeben.ImAllgemeinensindinFrankreichundeinigenRe-
gionenDeutschlandszweiWangenküsseüblich,inBelgienundinderfranzösischenSchweizjedoch
drei.IneinigenRegionenNordfrankreichssindesallerdingsvierKüsse,inSüdfrankreichdagegen
drei.WervomwestfranzösischenDepartementDeux-Sèvres,wolediglicheinWangenkusserwartet
wird,nachOsteninsDepartementViennefährt,solltesichaufzweiWangenküsseeinstellen,imsüd-
lichgelegenenDepartementCharentejedochaufdreiundindenwestlichenundnördlichenDepar-
tementsVendéeundMaine-et-Loireaufvier(vgl.LeParisien2014).
AngesichtsdieserhochkomplexenVerteilungnormativgeregeltenBegrüßungsverhaltens
scheinteskaummöglichzusein,dierichtigeunderwarteteBegrüßungzufinden–unddochistes
offensichtlichmöglich.BegrüßungensindkomplexesymbolischesozialeHandlungenunddasVerhal-
tenjedesAkteurswirdbestimmtvonderRegion,derSchichtunddemMilieu,demBerufundder
Tätigkeit,dersozialenPositionzueinander,derTageszeit,derHerkunftundvielenanderenRahmen-
bedingungen.BegrüßungensetzenzudemeinhochdifferenziertesVerständnisfürdieIntentionen
desanderen,dieInterpretationderSituationundderjeweiligenRollevoraus.UnddochsindFormen
derBegrüßungkeinesfallskontingent,aberauchnichtdeterminiert.Dochwoherwissenwir,wiewir
wenwoundwannbegrüßendürfen,können,müssen?Vermutlichwissenwirdiesnicht,aberunsere
Mutmaßungenhierübersinderstaunlichhäufigpragmatischhinreichend.DieFrageistdaher,wiewir
unsereIntentionenimsozialenHandelnentwickelnundunsereFestlegungentreffen,umdiepassen-
densozialenHandlungenausführenzukönnen,diezurKooperationunterdenBedingungenderKon-
tingenzführen.
DiedunkleMaterieNunkönntemanhoffen,dassunsderberüchtigtehegelscheWeltgeistdenWegdurchdasLabyrinth
derKontingenzweist,allerdingshatsichdieseHoffnungmitBlickaufdieGeschichtederMenschheit
unddieeigenenErfahrungenalshöchstunzuverlässigerwiesen.Dennochscheinenwirunsersoziales
Verhaltenzumeisterfolgreichsoaufeinanderabstimmenzukönnen,dassgemeinsamesundkoope-
rativesHandelnmöglichist.DochnehmenwirhierbeiintentionalBezugaufetwasDrittes,aufeine
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sozialeWelt,diezwischenunsstehtundinderwirFormendesgemeinsamenHandelnsundgemein-
sameZieleerkennenkönnen?
InderTheoryofMind(ToM)schlägtdiePsychologiestattdessenvor,dassMenscheninder
Lagesind,AnnahmenüberdieIntentionenihresGegenübersaufderGrundlagevonselektiverAuf-
merksamkeitundZuschreibungenvorzunehmen(vgl.Leslie2000undFonagyet.al.2004).Deren
Erweiterung,dieTheoryTheoryofMind(TToM),gehtdavonaus,dassderschonvonGeorgeHerbert
MeadbeschriebeneontogenetischwichtigeProzessdesPerspektivenwechselszurEntwicklungeiner
TheorieüberdieIntentioneneinesGegenübersführt,diefortwährendmiteinerTheorieüberdie
erwartetenProzesseinderUmweltabgeglichenwird(vgl.derSammelbandvonCarruthersund
Smith1996).
JedochbleibtauchinderpsychologischenTheoriebildungdieFrageunbeantwortet,wiedas
BewusstseineineVorstellungüberdieIntentioneneinesanderenentwickelt–bleibendieseInten-
tionenreinakteurgebundeneVorstellungenimSinneeinerAnnahmebeziehungsweiseHypothese
oderbeziehtsichdasBewusstseinaufdasKonzepteinerinterpersonellensozialenWelt?EinigeFor-
schungenunterstellenzumindesteineArtvonWissenüberdieGedankeneinesGegenübersinder
direktenInteraktionunddamiteinKonstrukt,welcheszwischenihnenexistiert(vgl.DeJaegheret.al.
2010,Auvrayet.al.2009,Froeseet.al.2012,Lenayet.al.2011),undbietendamiteinenAnschlussan
dasKonzepteiner»Wir-Intentionalität«.
DiesesKonzepteinesuniversellenundobjektivenBezugspunktes,der»zwischenuns«exis-
tiert,wurdejüngstauchvonKölnerNeurowissenschaftlernuntersucht.SiebeobachtetenProbanden
undderenneuronaleAktivitätenineinemMagnetresonanztomografen(fMRT),währenddieseein
virtuellesGesichtbeobachteten(vgl.Schilbachet.al.2013).Hierbeizeigtesich,dassdasGehirnvon
Probanden,diedasvirtuelleGegenüberlediglichbeobachteten,nurpartiellaktiviertwar.DieRegio-
nendesmedialenpräfrontalenCortex(MPFC)unddesposteriorencingulärenCortex(PCC)wurden
zwarlokalaktiviert,bliebenaberohneerkennbarenAustausch.InderInterpretationderDaten
schlossendieForscheraufeinereineInformationsverarbeitungdersensorischenWahrnehmung.
Diesändertesich,sobaldsichdasvirtuelleGegenüberdemProbandenzuwandteundBlick-
kontaktherstellte.NunwareninsbesonderezweiRegionendesGehirnsaktiv,dasmentaleNetzwerk
(MentalizingNetwork,MENT)unddieSpiegelneuronen(MirrorNeuronSystem,MNS).Dasmentale
NetzwerkaktiviertGehirnregionen,dieesermöglichen,„toreadthedesires,intentions,andbeliefsof
otherpeople“(Frith&Frith2008,S.505)imSinneeines„third-persongraspofothers‘mentalstates“
(Frith&Frith2006,S.533).UnterdiesemVerständnisdesAnderen(graspofothers‘mentalstates)
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solltemanjedoch-soderVorschlagdiesesBeitrags-eineakteurgebundeneZuschreibungverstehen
undnichtetwasdas‚Lesen‘vonIntentionen(vgl.Brandom2000,S.701ff.).
UnterSpiegelneuronenwerdenjeneGehirnregionenverstanden,dieAkteurendieSimulation
derIntentionenundZieledesGegenübersimSinneeines„first-persongrasp“(Rizzolatti&Sinigaglia
2010,S.271)ermöglichen.WiedieseSimulationermöglichtwirdundwieihreInteraktionmitdem
mentalenNetzwerkabläuft,istnachwievornichtgeklärt(vgl.Wickeret.al.2003,Schilbach2010und
Leys2015).Möglichweise–sowiederumderVorschlagdiesesBeitrags-könntemanhiervoneiner
akteurgebundenenZuerkennungimSinnederAnerkennungeinerIntentionaufderGrundlageeiner
vorhergehendenZuschreibungsprechen,wieesRobertBrandomvorschlägt(vgl.Brandom2000,S.
701ff).AuchdieserVorschlagmüssteanandererStellegeprüftwerden.
AlsdaswesentlicheErgebnisderneurologischenForschungvonSchilbachbleibtjedochfest-
zuhalten,dassMenschen,odervielmehrihrGehirn,aufdieZuwendungeinesGegenübersundinsbe-
sonderedurchdieHerstellungeinesBlickkontaktesmitsignifikantenAktivitätendesmentalenNetz-
werkesundderSpiegelneuronenreagieren.Menschenwerdenhierbeiemotionalaktiviertundin-
volviert:„[Our]centralclaimsarethatsocialcognitionisfundamentallydifferentwhenweareemo-
tionallyengagedwithsomeoneascomparedtoadoptinganattitudeofdetachment,andwhenwe
areininteractionwithsomeoneascomparedtomerelyobservingher”(Schilbachet.al.2013,S.396).
JedochstelltSchilbachauchfest,dassdasVerständnissozialerInteraktionenundeines“se-
cond-persongraspofotherminds“(ebd.)auchnacheinemJahrzehntderintensivenneurologischen
Forschungungeklärtundeine»dunkleMaterie«bleibt:„Aftermorethanadecadeofresearch,the
neuralmechanismsunderlyingsocialinteractionhaveremainedelusiveandcould–paradoxically–
beseenasrepresentingthe»darkmatter«ofsocialneuroscience”(a.a.O.,S.394).UnterdemBegriff
der»dunklenMaterie«verstehenPhysikerundAstrophysikereineMaterie,derenExistenzdurch
SchlussfolgerungenausanderenPhänomenenwieGravitations-Wechselwirkungentheoretischund
logischkonsistentist,dieselbstabernichtempirischfestgestelltwerdenkann.Dermetaphorische
Verweisaufeine»dunkleMaterie«soll,soSchilbach,aufeineLückeinderTheoriebildunghinweisen,
diebislangoffengebliebenistundvermutlichauchdurchnaturwissenschaftlicheForschungnicht
geschlossenwerdenkann(a.a.O.,S.414).
Ein„second-persongraspofotherminds“imSinneeiner»Wir-Intentionalität«istneurowis-
senschaftlichnichtinSichtweiteunddieimmerwiedergestellteFragenachdenBedingungender
KooperationführtlediglichzueinemZirkelschluss(infiniterRegress):ichweiß,dassduweißt,wasich
weiß,dassduweißt….GleichwohlsehenwirdieWirkungenzumindestähnlicherIntentioneninder
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pragmatischenAusführungvonkooperativenHandlungen,diedenkontingentenFreiheitsgebrauch
vonIndividueneinschränken,erkennenabernichtdieUrsachedesPhänomensKooperation.
FürdieForschungbleibensomitzahlreicheFragenoffen,dieüberreinnaturwissenschaftli-
cheModelleundExperimentehinausweisen.DasProblemder»dunklenMaterie«imsozialenHan-
delnstelltauchdieIndividual-undSozialpsychologie,dieSoziologieundnichtzuletztdiePhilosophie
vorHerausforderungen.
DenPsychologenstelltsichdieFrage,wieinnereErlebnissedesAnderendurchdieUmwelt
modifiziertwerden.VermutlichspielendieProzessedesPrimingsunddesFramingseinewesentliche
Rollehierbei,dochinwieweitdasKonzeptdesGegenübersundderZuschreibungvonIntentionenfür
dieKooperationsbereitschaftbeiderAkteurerelevantodergarausschlaggebendsind,müssteexpe-
rimentelluntersuchtwerden.
AusdersoziologischenPerspektivestelltsichdieFrage,obdiementaleEntwicklungvonZu-
schreibungenundZuerkennungenindividuellistoderobdiesetypologisiertwerdenkann.Gibtesvor
demHintergrunddominanterNormen-oderNutzenorientierungeneinesignifikanthöhereBereit-
schaftzurKooperationinbestimmten-lebensweltlichenodermarktorientierten-Situationen?
SprachphilosophischistdieFrage,wasguteGründeinnormativenDiskursenundArgumen-
tenseinkönnen(vgl.Habermas2008,Kettner2008).WelcheGründeinderKommunikationund
insbesondereinderinterkulturellenKommunikationnormativeKraftundGeltungfürdeontische
Statusentwickelnkönnen,isteinetiefgreifendeFrageandieFunktionvonKommunikationimsozia-
lenHandeln(vgl.Rorty1987,Brandom2000,Rommerskirchen2011)undfürdasVerständnisvon
IntentionalitätundKooperationhöchstbedeutsam.
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Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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GroßeNamenfürgroßeMarken
JenniferBüdinger
DieStudieGroßeNamenfürgroßeMarkenuntersuchtdieForschungsfrage„WelcheAuswirkungen
hatMultipleBrandEndorsementinderWerbungaufdieRezipientenamBeispielvonSporttestimoni-
als?“.FürdieseUntersuchungwurdendieWerbeauftrittedesdeutschenProfifußballersManuelNeu-
erundseinenWerbepartnernCokeZero,NutellaundSonynichtnurwegenihrerBekanntheit,son-
dernauchwegenderUnterschiedlichkeitderMarkenprodukteausgewählt.
AusgeschöpfteMärkteunddieAustauschbarkeitvonMarkenproduktenstellendasMarken-
managementimmerwiedervorneueHerausforderungenumsichaufdemMarktgegendenWettbe-
werbzubehaupten.HinsichtlichdieserDifferenzierunggegenüberderKonkurrenzkommtbesonders
derEinsatzvonTestimonialsinWerbemaßnahmenzumTragen.SiesollenderQualitätderMarke
beipflichtenundAufmerksamkeitbeidenKonsumentenhervorrufen.ImZugederTestimonialwerbung
sindbesondersSportlersehrbeliebteMarkenbefürworter.Dabeikommtesimmerhäufigerzumultip-
lenWerbearrangementszwischenUnternehmenundSporttestimonials,beidenenderProminentefür
mehrereunterschiedlicheMarkenwirbt.EinPhänomen,dasMultipleBrandEndorsementgenannt
wird.WelcheAuswirkungenhatMultipleBrandEndorsementinderWerbungaufdieRezipienten?
WiewirktsichdasTestimonialaufdieMarkeausundviceversa?UmdiesezentralenFragenbeant-
wortenzukönnen,wurdeMultipleBrandEndorsementuntermedienpsychologischenAspektentheo-
retischergründetundmitErgebnisseneinerempirischenStudieuntermauert.DertheoretischeTeil
derArbeitkamzudemSchluss,dassMultipleBrandEndorsementdurchauseinennegativenEffekt
aufdieRezipientenwirkunghabenkannundderErfolgdieserKommunikationsmaßnahmeinFragezu
stellenist.VerschiedeneFaktorensindamErfolgderWerbekampagnebeteiligt,wiezumBeispieldas
FittingzwischenMarkeundTestimonial,dieGlaubwürdigkeitundEigenschaftendesTestimonials
aberauchdieLangfristigkeitderWerbepartnerschaft.DieempirischeStudiegibtAufschlussdarüber,
wiesichdieGlaubwürdigkeitdesSporttestimonialsaufdasMarkenimagebeiMultipleBrandEndor-
sementauswirkt.DieempirischeUntersuchunghatdenWeitblickzusagen,dassMultipleBrandEn-
dorsementeinenEinflussaufdieRezipientenwirkungnimmt.DennochzeigenvieleFaktoren,dienicht
indieserStudieberücksichtigtwurden,dieGrenzenderUntersuchungaufunderöffnenneueFor-
schungsmöglichkeitenaufdiesemThemengebiet.
EinleitungHäufigwirdbeobachtet,dassTestimonials,imspeziellenSportler,fürvieleunterschiedlicheProdukte
undMarkenwerben,dennZieleinerWerbungistesaufzufallen.DieBoxikonenVitaliundWladimir
KlitschkowerbenfürMilchschnitte,WarsteineralkoholfreiesBieroderfürdieFitnessketteMcFit.
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RennprofiSebastianVettelunterstütztwerbetechnischdieMarkeHead&Shoulders,denReifenher-
stellerTirendoundseinenSponsorRedBull.DerProfifußballerManuelNeuermachtmittlerweile
nichtnurWerbungfürNutella,sondernauchfürCokeZero,Sony,AdidasundAllianzVersicherungen.
SienutzenihrenProminentenstatusundwerbeninMedienfürmehrere,unterschiedlicheProdukte
großerUnternehmen.DieWerbearrangementsderSporttestimonialskönntenzuProblemenführen,
denneineIdentitätstehtfürunterschiedlicheMarkenein,wasbeidenRezipientenzurVerwirrung
führenkönnte(Meichelbeck/Mooslechner2011).
DerEinsatzvonTestimonialsalswirkungsstarkeBotschafterinderMarkenkommunikation
entfalteteinhohesWerbewirkungspotenzial.VieleSponsorenundWerbetreibendewagensichim
WettbewerbzurDifferenzierungderMarkenaufprominentesParkett,umeinehoheAufmerksam-
keitundEmotionalisierungbeidenKonsumentenzuerreichen.DieseNachfragenachprominenten
GesichternzurDifferenzierungderWerbungistnichtunbegründet:98ProzentderWerbebotschaf-
tenwerdenvomMedienpublikumnichtmehrwahrgenommen.EsscheintalswürdendurchdieReiz-
überflutunginderüberfülltenWerbeweltKonsumentenundUnternehmenmitihrenVorstellungen
nichtmehrübereinstimmen.DasMedienpublikumwirdbeideralltäglichenAufnahmevonWerbe-
appellenmitInformationenüberlastetundaneinergewissenAufnahmeschwelledannauchübersät-
tigt.MitTestimonialsmachtsichdieWerbungzuNutze,dassMenschensozialeBeziehungenmit
anderenMenscheneingehen,sichmitihnenvergleichen,anihnenorientierenundvonihnenlernen.
DadurchwollenwerbendeUnternehmenerreichen,dasssichdurchdasTestimonialaucheinepositi-
veBeziehungzwischenKonsumentundMarkeherstellt(Kroebler-Riel/Esch2011).
ObgleichalleProminentenalsWerbetestimonialseingesetztwerden,sinddieSportpromi-
nentenalsvorbildhafteHeroenambeliebtesten(Srivastava2011,Meichelbeck/Mooslechner2011).
DieZugkrafterfolgreicherSportleralsMarkenfürsprechergiltinderWerbebranchemittlerweileals
festeökonomischeGrößemitsteigenderTendenz.AufgrundderhohenpraktischenRelevanzfür
werbendeUnternehmenliegtderFokusaufdemEinsatzvonprominentenAthleten(Srivastava
2011).
ZunächstsolleinleitendeinetheoretischeAbhandlungundAufarbeitungbestehenderEr-
kenntnissezumThemaTestimonialwerbunginderMarkenkommunikationundMultipleBrandEn-
dorsementgegebenwerden.ZielderanschließendenStudieistesherauszufinden,wiederEinsatz
vonMultipleBrandEndorsement,amBeispielvonbekanntenSportlern,aufdenFaktorGlaubwür-
digkeitunddieEinstellungzumSportlerEinflussnimmtundsichaufdasImagederMarkeauswirkt.
DasExperimentüberprüftdieeinzelnenHypothesen,dieausdengewonnenenErkenntnissender
Literaturabgeleitetwerden,umschlussendlichdurchdieErgebnisauswertungdieForschungsfragezu
beantworten.
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ImSinneeineraktuellenSituationsanalyseistdasZieldieserStudie,denwerbendenUnter-
nehmenhinreichende,weiterführendeErkenntnisseimHinblickaufdasWerbemitteldermultiplen
Testimonialwerbungzuliefern.BestehendeKommunikationsengagementssollenüberdachtoderan
ihnenfestgehaltenwerden.DieStudiedientauchanderenUnternehmen,dieüberSporttestimonials
werblichkommunizierenmöchten,alsOrientierungundAnhaltspunkt.
TheoretischeGrundlagenTestimonialstrageninWerbemaßnahmenu.a.dazubeieineunverkennbareMarkenkommunikation
und-persönlichkeitzuschaffenundsindeineReputationsquelle.DieMarkealszentralerWerttreiber
unddessenKommunikationiststarkvonaugenblicklichengesamtwirtschaftlichenBedingungenab-
hängig.DurchdieVielzahlderausgereiftenProdukte,nehmendiegesättigtenMärktezu.„Dieobjek-
tiveundfunktionaleQualitätdervonverschiedenenAnbieternaufdenMarktgebrachtenProdukte
undDienstleistungen(Marken)gleichtsichmehrundmehran“(Kroebler-Riel/Esch,2011).Diemar-
ginalenQualitätsunterschiedeschaffenaustauschbareAngebote,ergomüssendieMarkenausder
Masseherausstechen.DeshalbgiltMarkenkommunikationalseinwichtigermikroökonomischerBe-
standteilalleProduktentscheidungenbetreffend.DieobjektiveundfunktionaleQualitätsowiedie
rationalenAppellewerdendurchdenemotionalenNutzenundErlebnisprofileerweitert(Preuß,
2014).
MarkenkommunikationstelltdieStimmefürdieMarkedar.EineMarkebautinvielfältiger
ArtundWeiseGedächtnisstrukturenbeidenRezipientenaufundbeeinflusstalltäglichesmenschli-
chesVerhaltenpräferenzbildend(Fuchs/Unger2014,S.34):
„MarkenmanipulierenMenschennichteinfach,sondernkonstruierensie.Diesewerdenweni-gerverführtdenngeführt,ihreMotiveehererfundenalsgefunden,ihreGewohnheitenauf-gebautstatteinfachausgenutzt,ihrePräferenzengebildet,nichtnurabgebildet“(Häusler2014).
DiekonkretenZieledieserBeeinflussungsindstetsabgestimmtaufdieökonomischen,strategischen
undpsychologischenZielederProdukt-,Preis-undDistributionspolitik,resultierendauseinerMittel-
Zweck-BeziehungderInstrumentarienuntereinander.NachdemursprünglichenVerständniswardie
MarkelediglichdiephysischeKennzeichnungfürdieHerkunfteinesProduktes.Nebenderbanalen
FunktionderrationalenInformationsvermittlung,stellteineMarkeinersterLiniedievolleAusschöp-
fungdesIdentifikations-undUnterscheidungspotenzialsdesbeworbenenProduktessicher.Zentrales
ZieleinesUnternehmensistesdaher,sichaufgrunddesUSPundWettbewerbsvorteilenamMarktzu
profilieren.SowecktdieMarkebeimNachfragerBegehrlichkeiten,erkannsichmitderrenommier-
tenMarkeidentifizierenundEigenschaften,Werte,KulturoderPersönlichkeitderMarkeaufsich
selbstprojizieren,umseinemidealenSelbstnäherzukommen(Schweiger/Schrattenecker,2009).
MarkierteProdukterufenaufgrundvonBekanntheitdastiefliegendeGefühlvonVertrauenundLoya-
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litätbeimRezipientenhervor.VertrauenermöglichtdieTransaktionzwischenAnbieternundNach-
fragern,indemesVerhaltensunsicherheitenoderInformationsasymmetrienausräumt.Menschen
bauenaufTrustbrandsundsindauchbereitdiesimPreiswiderzuspiegeln,wasdurchausinvielen
FälleneinenpreispolitischenSpielraumfürdieUnternehmeneröffnet(Bur-
mann/Halaszovich/Hemmann,2012).FernerübernimmtderNachfragerdieEinstellungenderMarke,
weildiepotenziellenKonsumentenbeiderWahlvonMarkenartikelnvermehrtnacheinerOrientie-
rungshilfeundSicherheitimwerbendenAngebotsdschungelsuchen.Esschmecktgut,wasMcDo-
nald’sinseinemProduktsortimentanbietet,dieNachfragerinteressiert,wasGoogleinteressiertund
Abercrombie&Fitchgebenvor,wasderKonsumentamEndedesTagesträgt.DieKonsumenten
suchenindiesenMarkenSicherheitvorallemdarauf,dieerwarteteQualitätauchtatsächlichzuer-
haltenundkeinenFehlkaufzutätigen.DerRezipientrangiertdurchdasBeurteilenderProduktinfor-
mationendasGesamtproduktbzw.dieMarkeineineNutzenhierarchieein.Wenndiesebeurtei-
lungsrelevantenProdukteigenschaftenund-informationendenPreisrechtfertigen,istdaseineKau-
fentscheidung.NachdemKaufhabenMarkeneinesymbolischePrestigefunktionundavisierenein
Statussymbol:dieZugehörigkeitzubestimmtensozialenGruppeninderGesellschaftunddieEnt-
wicklungeinersozialenIdentität.DieWiedererkennungsorgtdafür,dassderKonsumentsichbeim
nächstenEinkaufinderVielfaltderAngeboteohneeinengroßenSuch-oderInformationsaufwand
dembereitsbekanntenProduktwidmet(Preuß,2014).
ProminenteTestimonialsinderWerbungsindEyecatcher.SiekönnenalsMultiplikatorenmit
IdolkompetenzgroßeAuswirkungenaufdieMarkeunddasRezipientenverhaltenhaben(Olsson
2008,Fanderl,2005).Esistdenkbar,dassdieEmpfehlungeinesProminentenbeidenKonsumenten
einestärkerekognitiveVerknüpfunghervorruft,weildasTestimonialalsSchlüsselreizinderWer-
bungdiegesetzteReizintensitätverstärkenkann.ProminenteTestimonialskönnendazubeitragen,
dassKonsumentenihreAufmerksamkeiterhöhen,verbessernErinnerungswerte(Recall),erhöhendie
GlaubwürdigkeitderWerbung,verbesserndieMarkeneinstellung(Markenloyalität)undkreieren
positiveMund-zu-Mund-Propaganda.IhreAttraktivität,ihreBeliebtheitundihrErfolgtragendazu
unweigerlichbei(Srivastava,2011).Der,durchdieFinanz-undWirtschaftskriseentstandeneVer-
trauenskrise,könnendievertrauensvollenTestimonialsalseffektiveMarkenrepräsentantenentge-
genwirken(Brandmeyer/Michael,2004).
MultipleBrandEndorsementwirddefiniertalsdieEmpfehlungundUnterstützungvieler
MarkendurcheineprominentePersönlichkeit(McCracken,1989).„DerTransfervonEinstellungen
giltnebendererhöhtenAufmerksamkeitundGlaubwürdigkeitalswichtigstesZielvonWerbekam-
pagnenmitprominentenTestimonials“(Herbst,2011).DochwelchenEinflusshatesaufdenSportler
unddieRezipienten,wennermehrereWerbedealsmitunterschiedlichenProdukteneingeht?Ver-
pufftdannderTransfereffekt?EsstelltsichdieFrageobesbesserwäre,„denoderdieErwählteex-
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klusivfürsichgewinnen[zukönnen].DennesführeleichtzuVerwechslungenundseiderGlaubwür-
digkeitabträglich,wennerodersiegleichzeitigfürmehrereMarkenagiere“(Brandmeyer/Michael,
2004).EinplausiblerEinwand,dersichhäufignichtverhindernlässt,weileinBuy-OutundExklusivi-
tätsklauselnindenWerbeverträgensehrteuerfürdaswerbendeUnternehmenwerdenkönnen(Ri-
ce/Kelting/Lutz,2012).
AktuellerÜberblicküberdenForschungsstandInderLiteraturfindensichvieleunterschiedlicheStudien,ErgebnisseundSchlussfolgerungen,die
dasThemaMultipleBrandEndorsementabhandeln.WährenddieeineStudieschlussfolgert,dass
untergewissenUmständenalleMarkenvonMultiplenBrandEndorsernprofitierenkönnen,konsta-
tierteineandereStudienegativeEffekteaufdieGlaubwürdigkeit,VertrauenswürdigkeitundAttrak-
tivitätdesTestimonialsundderMarke.DieallgemeinenAuswirkungenaufdieWerbeexklusivitätund
diewahrgenommeneGlaubwürdigkeitundSympathiebehandeltensowohlTrippet.al.(1994)als
auchRoy(2012)undRice,KeltingundLutz(2012).InalldiesenStudienwirddieWerbewirkungmit
steigenderAnzahlanProduktwerbungenderProminentenallgemeinalsnegativbewertetundhat
einenegativeWirkungaufdasAntwortverhaltendesRezipienten.NichtnurdieGlaubwürdigkeitdes
Testimonialsschwindet,sondernauchdieEinstellunggegenüberderWerbeanzeigewirdvonden
Konsumentennegativereingeschätzt.BewirbteinprominentesTestimonialmehrereProduktmarken,
sodassdadurcheineinkongruenteProminenten-Produkt-Kombinationvorliegt,kanneineklare,un-
verkennbareBeziehungzwischenProduktundTestimonialfürdenEndverbrauchernichtmehrer-
sichtlichsein.DieKonsumentenweisennichtnurnegativeEffektegegenübereinemProduktunddie
Kaufabsichtauf,sondernauchdieGlaubwürdigkeit,VertrauenswürdigkeitundAttraktivitätderbe-
rühmtenPersönlichkeitsinkt.DieVerwechselungvonKonkurrenzmarkenistgroß,weilderTransfer-
effektdesImagesvomProminentenaufdieMarkebzw.dasProduktverpufft.DerAutorbegründet
dasStudienergebnismitderAnnahme,dassdieRezipientendieBeweggründefürdieWerbeaktivität
derTestimonialsnichtaufihreintrinsischeMotivation(LeidenschaftfürdasProdukt),sondernauf
extrinsischeMotive(monetäreAnreize)zurückführen.SignifikantePrädikatoren,wiedieemotionale
BindungandasTestimonial,derMatch-UpzwischenMarkeundTestimonialunddasInvolvement
derRezipientenmoderierendenEffektvonMultiplenEndorsern(Hsu/McDonald,2002,Gleich,
2013).EineStudievonIlicicundWebstervon2011eruierte,dassbeieinerhohenemotionalenBin-
dungzumProminentendieEinstellunggegenüberderWerbungundderMarkepositiverwirdwohin-
gegendieKaufbereitschaftsinkt(Gleich,2013).
DagegensteuerteineStudievonChenet.al.ausdemJahr2013,diegegendieSkepsisvon
MultiplenEndorsernspricht.DieStudiezeigt,dassdieÄhnlichkeitderunterschiedlichenProdukte,
dieeinTestimonialbewirbt,einwichtigerFaktorzuremotionalenBindungandasProduktbzw.die
Markeist.SinddieMarkenprodukteähnlichunddemnacheinerKategoriezuzuordnen,ziehendurch
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MultipleBrandEndorserallepartizipiertenMarkeneinenNutzen.DannwirddasTestimonialalseine
positiveDachmarkegesehen(Gleich,2014).AuchSenoundLukasbestätigediesenAspektder„form
ofco-branding“(Seno/Lukas,2007)inihrerLiteratur.DasWesentlichedesco-brandingisteineein-
zigartige,öffentlicheBeziehungzwischendenunabhängigenMarken.DieVoraussetzungfürdiese
MarkenpartnerschaftistdieMarkenbekanntheitunddasMarkenimage,umMarkenwerteund-
eigenschaftenvomProminentenübergreifendaufalleMarkenzutransferieren(Seno/Lukas,2007).
EmpirischeForschungIndersozialwissenschaftlichgeleitetenKommunikationswissenschaftermöglichtdieempirischeFor-
schungsmethodediePhänomenederwirklichenWeltzubeschreibenundallgemeingültigeTheorien
undgesicherteErkenntnissezuprüfen,diedieerforschtenEreignisseindererfahrbarenWirklichkeit
ursächlicherklären(Jacob/Eirmbter,2000).EshandeltsichbeidieserempirischenForschungumeine
theorietestendeAnalyse,beiderUntersuchungssituationenkünstlichkonstruiertwerdenundvorher
benanntezentraleBedingungenvomForscherkontrolliertwerden.Deshalbwurdeeinstandardisier-
tes,experimentellesVorgeheninFormeinesinteraktivenOnline-FragebogensalsgeeignetesInstru-
menterachtet,umeinemöglichsthoheBeteiligungdurcheinegroßeonlinegenerierteReichweitezu
realisierenundumdamiteinenkleinenAusschnittausdertatsächlichenWeltdarstellenzukönnen
(Stein,2014).DazuwurdenzweiunterschiedlicheFragebögenkonstruiert,diejeweilszweiunter-
schiedlicheWerbespotsdesTestimonialsManuelNeuerunddenentsprechendenMarkenprodukten
zeigtenundzurAblenkungderRezipientenzweiWerbespotsmitanderenTestimonials.Anhandder
Werbespots,dieindenquasi-experimentellenAufbauintegriertsind,konntederEffektvonTestimo-
nialglaubwürdigkeitundMarkenimageabgefragtundverglichenwerden.DabeiwarenbeideFrage-
bögengleichaufgebaut,lediglichdieMarkenprodukteunddieentsprechendenWerbespotsunter-
schiedensich.ImerstenFragebogenwurdendieWerbespotszudenkategorialähnlichenProdukten
NutellaundCokeZerogezeigt,imzweitenFragebogenwarendieWerbemaßnahmenvonCokeZero
undSonyrelevant,daessichhierbeiumkategorialunähnlicheProduktehandelte.UmdasTestimo-
nial-undMarkenwissenexplizitabrufenzukönnen,wurdeimFragebogendieErinnerung(Recall)mit
Unterstützung(gestützteErinnerung,CuedRecall)gewählt,indemdieTestimonialsunddieMarken-
produkteüberderjeweiligenFragenocheinmalbildlichdargestelltgezeigtwurden.Einempirischer
ZwischentestinFormeinerNachfrage(Probing)warimVorfeldnotwendig,umeinerseitsdasTesti-
monialalsbekanntenProminentenzuidentifizierenundandererseitsdieKategorisierungderWerbe-
spotsfestzulegenbzw.zuüberprüfen.DurchdiefinaleEinbindungdervierWerbespotsineinenSe-
rienausschnittderSerieTheBigBangTheorywarendieProbandenzumeinenabgelenktundkonn-
tensichzumanderenandieWerbungerinnernundauchdieNicht-KennerdesWerbespotskonnten
dasTestimonialunddieMarkenbewerten.
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DieWahlfielausmehrerenGründenaufdenTorwartManuelNeuerunddessenWerbepart-
ner.ZumeinenmusstedieVoraussetzungderBekanntheitdesTestimonialserfülltsein,zumanderen
wareinprominenterSportlergefragt,dermultipleWerbepartnerindenletztenJahrenwerblichun-
terstützthat.DerdeutscheNationaltorwartManuelNeuerverfügtnichtnurübereinenhohenBe-
kanntheitsgrad,sondernverkörpertdurchseineErfolgeinderFußballnationalmannschaftundbei
denBundesligistenFCSchalke04undFCBayernMünchenseitvielenJahrenEigenschaftenwieStär-
ke,Disziplin,EhrlichkeitundVerantwortungsbewusstsein.DementsprechendhatManuelNeuerglo-
baleSponsorenundWerbepartner,dienacheigenerAussagezuihmpassen:Adidas,Sony,CokeZe-
ro,NutellaoderAllianzVersicherungen.ZumErfolgsgeheimnisvonManuelNeuergehörtnebeneiner
professionellenunderfolgreichenFußballkarriereundseinerskandalfreienInszenierunginderÖf-
fentlichkeitaucheineguteLebensgeschichte,dieihnalsWerbepartnerbesondersattraktivmacht
(Hennes/Tuma,2015).
DieGrundannahmelagvor,dassTestimonialwerbung,insbesonderemitprominentenSport-
lern,einenormesPotenzialzurEinflussnahmeaufdieRezipientenhat,gleichzeitigaberauchviele
Risikenbirgt.DieunterschiedlichenEinflussfaktorenundihreAuswirkungenaufdieRezipienten-
wahrnehmungund-wirkung,sowiediedazuaufgeführtenkonträrenStudienüberdieAuswirkungen
dieMultipleBrandEndorsementbeidenKonsumentenhervorruft,bildetenschlussendlichdieFor-
schungsfrage.
AndieserStellekannfürdieBildungderHypothesenzusammenfassendausdertheoreti-
schenAbhandlungundderForschungsfragefestgehaltenwerden:
I.TestimonialwerbungstellteinemöglicheFormderKommunikationsmaßnahmenmitenormem
PotenzialundEinflussdar,dendieWerbetreibendenfürsichzunutzenwissen,umsichvomWett-
bewerbzudifferenzieren.
II.BesondersattraktivsinddieSporttestimonials,weilsieaufgrundihrersportlichenAssoziationen
alsglaubwürdigundvertrautwirkenundsodenhöchstenEinflussaufdieRezipientenausüben.Es
erforderteinebesondereSorgfaltbeiderAuswahleinesgeeignetenSporttestimonialsalsFürspre-
cherfürdieWerbekampagne.
III.EsgibtverschiedeneMerkmale,diesichaufdieMedienwirkungderRezipientenunterschiedlich
auswirken.InderLiteraturfürdenpositivenImageaufbauderMarkehervorstechendwirdimmer
wiederdieGlaubwürdigkeitdesTestimonialsalseinwichtigesMerkmalerwähnt.
IV.DerEinsatzvonMultipleBrandEndorsernwirktsichaufdasgebildeteMarkenimagedesRezipien-
tenundaufdieGlaubwürdigkeitdesTestimonialsaus.StudiensindunterschiedlicherAuffassungen
überdieRezipientenwirkungbeiMultipleBrandEndorsement.
V.DieWerbewirkungderRezipientenhängtauchvonderkategorialenÄhnlichkeitbzw.Unterschied-
lichkeitderbeworbenenProdukteab.
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VI.DieVermutungliegtnah,dassdieVeränderungderGlaubwürdigkeitdesTestimonialssichauch
aufdasProduktbzw.dasMarkenimageauswirkt.
VII.FernerwirktsichdieBewertungdesTestimonialsaufdasMarkenimageunterEinflussnahmeder
kategorialenÄhnlichkeitoderUnterschiedlichkeitderProdukteaus.
DieseKombinationderMerkmalezurMedienwirkunginZusammenhangmiteinanderfand
sichsoinkeinemStudienaufbau,weshalbeineForschungalsüberausinteressanterachtetwurde.
DieLegitimationderForschungsfragesolltedurchdentheoretischenTeilderArbeitbewiesensein.
AusderForschungsfrageresultierendurchdieLogikderDeduktionfünfaufeinanderaufbauende
Hypothesen,diesichempirischüberprüfenlassen.
H1:JesportaffinerderProbandist,destopositiveristdieEinstellungzumTestimonial.
DieersteHypotheseistzumEinstieggedacht,umdieSportaffinitätderProbandeninZusammenhang
mitderHaltungbzw.EinstellungzumTestimonialzuuntersuchen.Mangehtdavonaus,dassdie
sportaffinenProbandenvonvornehereineinepositivereHaltungzumSporttestimonialhaben,weil
derSportfürsieeininteressantesThemaist,mitdemsiesichinihremprivatenUmfeldintensivbe-
schäftigen.DieSportaffinitätmisstsichanderaktivensportlichenBetätigung(selbstSporttreiben)
sowiederpassivensportlichenAnteilnahme(sportlicheNachrichtenverfolgenundsportlicheEvents
imFernsehenoderliveanschauen).
H2:LiegtMultipleBrandEndorsementvor,verändertsichdiewahrgenommene
GlaubwürdigkeitdesTestimonials.
DiezweiteHypotheseisteineungerichteteHypotheseunddielogischeAbleitungeinermessbaren
AussageausderForschungsfrageherausinBezugaufdieVariableGlaubwürdigkeit.DieHypothese
gehtersteinmalnurdavonaus,dassMultipleBrandEndorsementgenerelleinenEinflussimSpeziel-
lenaufdieGlaubwürdigkeitdesSporttestimonialshatundunterstütztdamitdieStudievonRice,
KeltingundLutz.BeieinerInkohärenzzwischendemPhänomenMultipleBrandEndorsementund
derGlaubwürdigkeitwürdederWert,vorherundnachhergemessen,höherwerden,beieinerKohä-
renzwirdderermittelteWertniedriger.ImFragebogenstehenallepositivenAdjektiveaufderlinken
SeiteundallenegativenAdjektiveaufderrechtenSeite.Dasbedeutet,jeniedrigerderWertaufder
Skalavoneinsbissiebenist,destopositiverdieAussagezumTestimonialoderzudenMarken.
DieHypothesen3.1und3.2basierenaufderzweitenHypotheseundgehenvonihrerAn-
nahme,dassdieGlaubwürdigkeitdesTestimonialsdurchMultipleBrandEndorsementbeeinflusst
wird,aus.SiesindallerdingsspezifischerundgehenmitallenrelevantenMerkmaleninsDetailder
Studie.SieschließendieVariablederkategorialenÄhnlichkeitderunterschiedlichenbeworbenen
Produktmarkenmitein.DieHypothesennehmennichtnurdasKonstruktGlaubwürdigkeitaufder
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SeitedesTestimonials,sondernauchdasKonstruktdesImagesdesProduktesbzw.derMarkeins
Kalkül.Siegehendavonaus,dasseinZusammenhangzwischenTestimonialglaubwürdigkeitund
Markenimagebesteht.Setztmandiesvoraus,kannmandavonausgehen,dasssichdieWahrneh-
mungderMarkeüberdieperiphereRoutedesELMbeeinflussenlässt(Srivastava,2011;Ri-
ce/Kelting/Lutz,2012;Seno/Lukas,2007;Roy,2012).
H3.1:EinepositiveBewertungdesTestimonialswirktsichkorrelativaufdasMarkenimageaus.
H3.2:EinenegativeBewertungdesTestimonialswirktsichkorrelativaufdasMarkenimage
aus.
DieHomogenitätshypothese3.1gehtdavonaus,dassbeieinerkategorialenÄhnlichkeitderProdukte
dasTestimonialnachdenWerbespotspositiverbewertetwirdalszuvorunddieBewertungdesMar-
kenimagesebenfallspositiverausfällt.KongruentdazugehtdieHeterogenitätshypothese3.2davon
aus,dassbeieinerkategorialenUnterschiedlichkeitderProduktedasTestimonialnachdemReizder
WerbemaßnahmenegativerbewertetwirdalsdavorundsichdieBewertungdesMarkenimageskor-
relativdazuverhält.
DieProbandenderStudiesolltendasTestimonialunddieWerbemarkenanhandvonmehr-
dimensionalenSkalenvorundnachdenWerbespotsbewerten.DieDatenerhebungwurde ineiner
vierwöchigenFeldphasedurchgeführt.DieVerteilungderUmfrageerfolgteineinerBefragungswelle
zufällig,voneinembeliebigenStartpunktausübersozialeNetzwerke,wieFacebookundXingundan
diverse E-Mail Verteiler. Von dort aus wurde die Umfrage von anderen Usern weitergeleitet und
dadurchanweiterepotenzielleProbandengeliefert. Insgesamtwurdeder Link zumerstenOnline-
Fragebogen238MalundzumzweitenFragebogen304Malangeklickt.NacheinererstenFilterung
konnteeinGesamtsamplevon78ForschungsteilnehmernbeimerstenFragebogenund114Proban-
den beim zweiten Fragebogen generiertwerden, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben
undbrauchbareDatenfürdieAuswertung lieferten.DarausresultierteeineBeendigungsquotevon
32,77%imerstenFragebogenund37,50%imzweitenFragebogen.
ForschungsergebnisseImHinblickaufdievierherausgearbeitetenHypothesenkannschlussendlichdieForschungsfrage
WelcheAuswirkungenhatMultipleBrandEndorsementinderWerbungaufdieRezipientenamBei-
spielvonSporttestimonials?anhandderempirischenStudiebeantwortetwerden.Dazuwerdenauch
Theorien,diefürdieempirischeUntersuchungrelevantwaren,einbezogen.
H1undH2konntennichtbestätigtwerden,währendH3.1undH3.2durchausohneVorbehalt
zutrafen.ManuelNeuersGlaubwürdigkeitverändertesichdagegennurmarginal.DieGlaubwürdig-
keitistvonvornehereinhochundsinktnurminimalabnachdemStimulusderWerbespots.Das
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bedeutet,dassdieWerbespotskeinenbemerkenswertenEinflussaufdieRezipientenundderen
EinschätzungderGlaubwürdigkeitdesSporttestimonialshaben.ManuelNeueristvorherglaubwür-
digundbleibtesauchnachherundistdamiteingutgewähltesTestimonial.Daraufhinstelltsichdie
Frage,obsichdasImagederMarkenverändert.DieMarkeCokeZerowurdenachdemWerbespot
ersichtlichaufgewertet.DieMarkenNutellaundSonyerfuhrenallerdingsnureinemarginaleAufwer-
tungdesImages,aberwurdengrundsätzlichvonvornehereinpositiverbewertetalsCokeZero.Diese
Ergebnissezeigen,dassMultipleBrandEndorsementnichtmiteinemnegativenEinflussinZusam-
menhanggebrachtwerdenkönnen.DennochkanndurchdieBestätigungderHypothesen3.1und3.2
festgehaltenwerden,dasseinekategorialeÄhnlichkeitbzw.UnterschiedlichkeitbeiMultipleBrand
Endorsementdurchauszupositivenbzw.negativenBewertungendesMarkenimagesführen.Die
Ergebnissezeigen,dasseinhoherZusammenhangzwischenderEinstellungzumTestimonialund
demMarkenimagebesteht.AnhandderErgebnissegibteshinreichendeHinweisedarauf,dassdie
RezipienteneinstellungzumTestimonialaufdasMarkenimagewirkt.
DieStudienergebnisseanhandvonTheorienundmedien-undsozialpsychologischenErklä-
rungsansätzenbegründenzukönnen,erweistsichalsschwierig.AusquantitativenDatenpsychologi-
scheTheorienherauszuarbeiten,öffnetGrenzenfürweitereForschungsthemen.DieseTheorien
könneninBezugaufdieseForschungnichtberücksichtigtundeingeschätztwerden.AndieserStelle
solldennochbetontwerden,dasssozialwissenschaftlichundkommunikationstheoretischeMecha-
nismensowiebereitsvorhandeneStudienergebnisseeineVoraussetzungundGrundlagedafürbil-
den,dassdievorliegendeForschungmöglichwar.DieBewertungvonTestimonialsundMarkensetzt
voraus,dassderMarkeeinsymbolischerMehrwertzugesprochenwird.AuchwenndieseTheorienin
derBeantwortungderForschungsfragekeineAnwendungfinden,sindsiedochhilfreichfürdietheo-
retischeAbhandlung.
DieTheoriederevaluativenKonditionierungunddiedamitverbundenenmedienpsychologi-
schenAuswirkungenaufdenKonsumentenscheinensichzubestätigen,wasdieErgebnissederHy-
pothesen3.1und3.2beweisen.DerReizdesTestimonialsundseineEigenschaftenwurdenaufdie
MarkeprojiziertundhabendasMarkenimageaufgewertet.EsistjedochausderempirischenErgeb-
nisdarstellungnichtersichtlich,obassoziierteMerkmaledesTestimonialsauchdemProduktzuge-
schriebenwurden,dawederdieAssoziationenmitdemTestimonialnochmitderMarkeabgefragt
wurden.ParasozialeBeziehungenkönnennichteindeutigfestgestelltwerden,abereswirdeinege-
meinsameWirkungunterstellt.Esscheint,dassdieProbandeneineBeziehunginparasozialerArtmit
ManuelNeueraufbauen,welchedurchausaufdasProduktabfärbenkönnte.
WeiterhinkonntendieStudienergebnissemitdenbereitsbestehendenStudienverglichen
werden.DieStudievonu.a.Rice,KeltingundLutzkonnteindieserStudienichtbestätigtwerden,da
MultipleBrandEndorsementnahezukeinenEinflussaufdieGlaubwürdigkeitdesTestimonialshatte.
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DieAutorenkonstatiereninihremArtikel,dassdieWirkungvonTestimonial-WerbungunddieAsso-
ziationsbildungderperipherenRoutefolgen.DeräußereReizTestimonialbeeinflusstdieInformati-
onsverarbeitungderWerbung.AttraktivitätundSympathiespieleneinegrößereRollebeiderBe-
trachtungderWerbungalsdieWahrnehmungvonArgumentenundNutzen(Rice/Kelting/Lutz,
2012).AuchdieseAnsichtenkonntenindieserStudienichtbestätigtbzw.widerlegtwerden.DieStu-
dievonChenunddieStudievonSenoundLukaskonnteallerdingseindeutigbestätigtwerden.Die
kategorialeÄhnlichkeitbzw.UnterschiedlichkeitderProduktehatteauchhiereinenpositivenbzw.
negativenEinflussaufdieRezipientenwirkung.
NachderErgebnisanalysederUmfragemitBlickaufdietheoretischeAbhandlungfälltdie
BeantwortungderForschungsfragepositivaus:MultipleBrandEndorsementinderWerbungscheint
AuswirkungenaufdieRezipientenzuhaben.DieForschungsergebnissebedürfentrotzalledemeiner
weiterenDiskussion,dieübereineFehlersuchebeidenstatistischenDatenhinausgeht.
InterpretationundDiskussionderErgebnisseDieStudieverfolgtedasZiel,dieWirkungvonMultipleBrandEndorsementbeiRezipientenheraus-
zuarbeiten,umerfolgsdeterminierendeKriterienfürwerbendeUnternehmenaufzuzeigen.DieStudie
greiftnureinenkleinenTeildeswissenschaftlichenDiskurseszumThemaMultipleBrandEndorse-
mentaufundlässtSpannweitefüreinbreiteresForschungsfeld.
MultipleBrandEndorsementkanndurchausEffekteaufdieRezipientenwirkunghaben,was
anhandderStudienergebnissezuHypothese3.1.und3.2zusehenwar,aberesfindensichandieser
StelleauchGrenzenanwelchedieseArbeitstößt.VieleunterschiedlicheEinflussfaktorenspielenbei
derRezipienteneinstellungeineRolle,dieindieserForschungnichtberücksichtigtwurden.DieArbeit
hatdenWeitblickzusagen,dassweitestgehendbestätigtwerdenkonnte,dassMultipleBrandEn-
dorsementeinenEinflussaufdieRezipientenwirkunghat.
RückschlüsseaufdieextrempositiveErhöhungdesMarkenimagesgeradebeiCokeZeroim
GegensatzzurleichtenErhöhungdesMarkenimagevonNutellaundSonylassensichaufdieBe-
kanntheitderMarkenundderWerbespotsbeziehen.DerWerbespotzuCokeZeroisthäufigimFern-
sehenzusehenundbereitsübereinenlängerenZeitraum.DerSonyWerbespotistsehrunbekannt
undseltenbisnieimFernsehenzusehen.DerNutellaWerbespotgehtvermutlichunter,daeseiner
vonvielenWerbespotsausderWerbekampagnemitderdeutschenNationalelfist.Reflektierend
kannüberdieAuswahlderWerbespotsgesagtwerden,dassdieCokeZeroWerbungvermutlichbe-
kannteristalsdieanderenbeidenWerbespotsessind.FernsehengiltalsbeliebtestesPräsentati-
onsmediumfürdieDarstellungvonWerbemaßnahmen,daihmmeistunbegründeteinQualitätssig-
nalvondenZuschauernzugesprochenwird.DieProdukteundMarken,dieüberdurchschnittlichoft
inTV-Werbungzusehensind,werdenalserfolgreichundqualitativhochwertigerachtetunderfah-
reneinehöhereBekanntheitunddemnachErinnerungderKonsumenten.Jeöfterundintensiverder
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Rezipientsich,gewolltoderungewollt,mitderInformationbzw.derMarkebefasst,destointensiver
manifestierensichvielepositive,einzigartigeundobligatorischeAssoziationen.Insofernkanndiese
festgestellteWirkungalsbloßerWiedererkennungseffektvonimFernsehenständigwiederholten
NamenundPersonenbeidenZuschauerngedeutetwerden.Nachfragewirksamistauchhieraugen-
scheinlichdiebloßemedialeBekanntheit.
DieserEinflussderBekanntheitderWerbespotsderMarkenunddasInvolvementderRezipi-
entenwurdenindieserStudienichthinreichendaufgegriffen.ZuBeginndesFragebogenshätteman
denBekanntheitsgradderWerbungundderMarkenabfragensollen,beispielsweisedurchdieFragen
WiegutkennenSiedenWerbespot?oderWiehäufighabenSiedenWerbespotbereitsimFernsehen
gesehen?EineersteHypothesehättefolglichlautenkönnen:JebekannterderWerbespot,desto
sympathischerwirktderWerbespot/dieMarkeaufdenRezipienten.EineEinflussgrößedieimRah-
mendieserStudienichtuntersuchtwurdeundeinenMangelinderErgebnisbeurteilungdarstellt.
AuchdieAbfrageundderVergleicheinesGegenbeispielsmitanderenTestimonials(sympa-
thischesvs.unsympathischesTestimonial),inanderenMediengenres(Sänger,Schauspieler,Politiker
etc.)undaufanderenMedienkanälen(Online,Print)wärefürdiegesamteStudieunddieBestäti-
gungderTheoriederparasozialenBeziehungeneininteressantesForschungsfeldgewesen,wasin
weiterführendenStudienneueröffnetwerdenkönnte.ParasozialeBeziehungenmitdemTestimonial
könnteninZukunftstrendsdurchdigitaleMediennochengerwerden.SocialMedia,Webmonitoring,
viralesMarketingundConsumer-Generated-MediaeröffnenneuemodernePerspektivenderNähe
zumTestimonial(Gutjahr,2011;Trommsdorff,2009).
DieemotionalenundpsychologischenWerbewirkungenkönnennurbedingtinquantitativer
Forschunggemessenwerden,hierwürdemanfürFolgestudienkomplexereAnordnungsformate
wählen.ZusätzlichzumreinenAnschauendesWerbespotskönntenneurowissenschaftlicheUntersu-
chungenhinzugezogenwerden,wiebeispielsweisedieMessungelektrodermalerAktivitäten.
DieseStudieliefertnebenErfolgsfaktorenauchhinreichendetheoretischeAbhandlungendie
zurErklärungundalsBasiswissendesThemenkomplexesMultipleBrandEndorsementwichtigsind.
DennochwerdenweitreichendereKonzeptebenötigt,diedasPhänomenvorallemdurchpsychologi-
scheErklärungsansätzeeindeutigerbeleuchten,alsesdieangewandtenMethodenvorschlagen.Das
FeldbietetweiterhinunzähligeForschungsmöglichkeitenundsogibtdieStudieGroßeNamenfür
großeMarkenAnregungenfürweitereUntersuchungenvonMultipleBrandEndorsement.
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InteraktionundPartizipationimSocialWeb
CarmenMariaGaukelDurchdiezunehmendeVerschmelzungvonMedienundKulturimKontextderDigitalisierungergeben
sichfürdenEinzelnenneueFormenundMöglichkeitensichanderGestaltungderGesellschaftzu
beteiligen.DieaktuellenMedienstrukturenermöglicheneinenÜbergangvonderreinenRezeption
medialerInhaltehinzuAktivitäten,dieineinemweiterenVerständnisvonPartizipationalsmediale
FormenderBeteiligungbezeichnetwerdenkönnen.
DervorliegendeFachartikelbeschäftigtsichmitderThematikderInteraktionundPartizipationim
SocialWeb.EsstelltsichdieFrage,wasunterPartizipationimSocialWebverstandenwerdenkann
beziehungsweiseobdieseArtderBeteiligungGemeinsamkeitenzurkonventionellenBedeutungdes
PartizipationsbegriffesalsGestaltungsprinzipdesgesellschaftlich-politischenRaumesaufweist.Ziel
diesesBeitragsistes,einetheoretischeFundierungdeskonventionellenPartizipationsbegriffesdarzu-
legenunddiesedengegenwärtigenBeteiligungsmöglichkeitenimSocialWebgegenüberzustellen.Die
ErgebnissediesesVergleichesweisendaraufhin,dassPartizipationimSocialWebgesondertbetrach-
tetwerdenmuss,danichtalleKriterienderkonventionellenPartizipationalserfülltbetrachtetwer-
denkönnen.DerGrundfürdieNichterfüllungdieserKriterienliegtindenbesonderenGegebenheiten
desSocialWebs.
DasneuePartizipationsverständnisDiefortschreitendeDigitalisierungdergesellschaftlichenLebensbereicheführtzuVeränderungender
BeteiligungsmöglichkeitensowiezueinemneuenSelbstverständnisimKommunikations-undInter-
aktionsverhaltenderMenschen.DasZauberwortindiesemZusammenhangnenntsichPartizipation
undgiltals“SchlagwortunsererZeit”(Voss2014,p.9).DerBegriffderPartizipationistbeiweitem
keineneueWortschöpfung,erwirdjedochnichtmehrausschließlichinseinerkonventionellenBe-
deutungalsGestaltungsprinzipdesgesellschaftlich-politischenRaumsverstanden,sondernseitge-
raumerZeitauchfürdieInteraktionimSocialWebverwendet.DabeiavanciertderBegriffzueiner
ArtModewortfürdieverschiedenstenAktivitätenimdigitalenRaum.
BeiderBetrachtungdieserAktivitätenlassensichindenletztenJahrenvermehrteinigePhänomene
feststellen.HierkannbeispielsweisederAustauschvonProfilbildernimsozialenNetzwerkFacebook
nachdemTerroranschlagimNovember2015inParisgenanntwerden.MillionenMenschenweltweit
ändertendabeiihrenAvatarindasBildderfranzösischenFlagge,alsZeichenihrerAnteilnahme(Ser-
rao,2015).IndiesemZusammenhangstelltsichdieFrage,obdieseAktioneineFormvonPartizipati-
ondarstellt.
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DerPartizipationsbegriffisteinBegriff,dervielSpielraumfürInterpretationenzulässt.Dieinder
LiteraturvorhandenenwissenschaftlichenDefinitionensindheterogenundbeinhaltenhäufigunter-
schiedlichesubjektiveAuffassungenzurGestaltungvongesellschaftlicherTeilhabe.Indiesem
Zusammenhangwirdbetont:„Incommunicationandmediastudies,butalsoinmanyotherfieldsand
disciplines,participationisstillusedtomeaneverythingandnothing“(Carpentier2011,p.165).
ImHinblickaufdieinflationäreVerwendungunddasexistierendeBündelvonVerständnissendes
PartizipationsbegriffesstelltsichdieFrage,waskonventionellePartizipationvonderPartizipationim
SocialWebunterscheidet.DieserFragewirdimvorliegendenBeitragnachgegangen.
DiePartizipationsstudieOnlineMitmachenundEntscheiden,welcheimJahr2014vomAlexandervon
HumboldtInstitutfürInternetundGesellschaftdurchgeführtwurde,betontindiesemZusammen-
hang,dassdasSocialWebeinprägenderBestandteilgesellschaftlicherBeteiligunggewordenist(Ale-
xandervonHumboldtInstitutfürInternetundGesellschaft2014,p.3).DieseBeteiligungvonNutzern
aufdiversenOnline-PlattformenimSocialWebhatsichzueinemweitverbreitetenPhänomenent-
wickelt.DieErgebnissederrepräsentativenStudiezeigenzudemeineunerwartetgroßeBeteiligung
undBekanntheitvonOnline-Partizipation(AlexandervonHumboldtInstitutfürInternetundGesell-
schaft2014,p.38),waszumeinendiehäufigzitierteMetapherdesPartizipationsbegriffeserklärt,
jedochdieunzureichendewissenschaftlicheFundierungerneutindenFokusrückt.DaderBegriff,
wiebereitserwähnt,vieleunterschiedlicheBlickwinkelaufweist,erfolgtzunächsteineDarstellung
verschiedenertheoretischerPerspektivenderPartizipation.DarüberhinauswerdendieBegrifflich-
keitenderneuenMedienundderenCharakteristikaimHinblickdermedialenPartizipationerläutert.
IneinemweiterenSchrittwerdendievielfältigenBeteiligungsmöglichkeitenundHandlungsformen
desSocialWebsundoptimistischesowiekritischeAuffassungenverschiedenerWissenschaftlerbe-
züglichdesneuenPartizipationsverständnissesimSocialWebaufgeführt.BevordasErgebnisdes
VergleichesderkonventionellenPartizipationmitderPartizipationimSocialWebdargelegtwird,
werdenSonderformenderBeteiligunggenannt,dieerstdurchdieverändertenGegebenheitendes
SocialWebsentstehenkonnten.
DieBestimmungdesPartizipationsbegriffes„Menschen,derenLebendurcheineEntscheidungberührtundverändertwird,müssenandemPro-
zess,derzudieserEntscheidungführt,beteiligtseinundgehörtwerden.“(Naisbitt,zitiertnachBeh-
ringer2007,p.1).DiesesZitatdesamerikanischenZukunftsforschersJohnNaisbittbeschreibt,was
imallgemeinenSprachgebrauchunterPartizipationverstandenwird.AufdenerstenBlickerscheint
derPartizipationsbegriffalsallseitsbekanntundleichtverständlich.InöffentlichenDiskursenistder
Begriffsehrpräsent,jedochbleibterhäufigabstraktundfindetseineVerwendunginvielenverschie-
denenKontexten.StanBurkeybeschreibtdenBegriffderPartizipationausdiesemGrundalseinin-
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flationärverwendetesModewort(Burkey1993,p.56).SeinenUrsprungfindeterimLateinischen
undsetztsichausdenbeidenWörternparsundcaperezusammen,welchemitTeilundnehmen,
fassenübersetztwerdenkönnen.DementsprechendbedeutetdasWortPartizipationsovielwieTeil-
nahmeoderBeteiligung(Biedermann2006,p.93).ÜberdiereineÜbersetzungdesBegriffeshinaus
existierenjedocheineVielzahlanverwendetenSynonymenundVerständnissendesBegriffes,wie
beispielsweiseAnhörung,Mitbestimmung,Mitwirkung,Mitverwaltung,Mitgestaltung,Mitverant-
wortung,Mitsprache,Selbstbestimmung,Empathie,Anteilnahmeumnureinigezunennen
(Biedermann2006,p.92).DerBegriffderPartizipationkannaußerdemmitHilfeverschiedenerPer-
spektivenbetrachtetwerden.NachPaulusvonTarsus,MissionardesfrühenChristentumsbeispiels-
weise,wirdPartizipationbeziehungsweiseTeilhabeinengemZusammenhangmitdemGemein-
schaftsbegriff,wiederTeilhabeaneinerGlaubensgemeinschaft,verwendet(Möres2005,p.167).
DiepolitischePartizipationhingegenbasiertaufderBeteiligungundintentionalenBeeinflussungder
BürgerbeipolitischenEntscheidungsprozessenundlegitimiertundfestigtdiedemokratischeGrund-
haltung.PartizipationimpolitischenSinnebegünstigtsomiteinegleichmäßigeMachtverteilung
(Kaase2000,pp.466).DiesozialePartizipationwiederumumfasstdieSelbstbestimmungundMit-
einbeziehungEinzelneringesellschaftlichenKontextenundbefriedigteineArtsozialesGrundbedürf-
nisdesEinzelnen(Schulz2011,p.157).BeiderPartizipationimwirtschaftlichenZusammenhang
stehtvorallemderMotivationsanreizderMitarbeitersowiediedamitverbundeneLeistungssteige-
rungimVordergrund.EbensovonBedeutungistdieGruppenverwirklichungvonMitarbeiternals
Team(Biedermann2006,p.85).DiePartizipationinnerhalbderpädagogischenPerspektivefokus-
siertinähnlicherWeiseeineVerwirklichungderHeranwachsendeninnerhalbderGesellschaft.Ju-
gendlichesollendurchEntscheidungsfindungundVerantwortungsübernahmeaufspäteresgemein-
samesHandelninnerhalbderGesellschaftvorbereitetwerden(Baacke2007,p.96).
Zusammenfassendkannfestgehaltenwerden,dassderdefinitorischeKernderPartizipationrein
etymologischdieTeilhabeoderBeteiligunganEntscheidungsprozessenbezeichnet.Obwohldadurch
klarzuseinscheint,wasmitdemBegriffderPartizipationgemeintist,müssen,aufgrunddernicht-
vorhandenenallgemeingültigenDefinitioninderLiteratur,unterschiedlichePartizipationsverständ-
nisseunterschiedenwerden.Einigkeitbestehtjedochdarin,dassderwissenschaftlicheBegriffder
PartizipationaufdenhistorischenEntwicklungenpolitischerBeteiligungberuhtundsehrhäufigin
VerbindungzumdemokratischenGesellschaftsmodellgenutztwird.
MitHilfedeserlangtenVerständnissesdurchdieverschiedenenwissenschaftlichenPerspektiven
könnensechselementareKriterienderPartizipationfestgehaltenwerden,welcheindenverschiede-
nenwissenschaftlichenPerspektivenundDefinitionendesPartizipationsbegriffesdeutlichhervorge-
hobenundbetontwerden.Diesesind:GemeinschaftlicheEntscheidungsfindung,ÖffentlicherRaum,
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Diskursivität,Machtverteilung,FreiwilligkeitsowieVerantwortungsübernahme.DieseKriterienwie-
derumfindensichineinerumfassendenundverallgemeinerndenDefinitionwieder.DerBegriffder
PartizipationimkonventionellenSinneistdamitzuverstehenals
„freiwilligeTeilnahmeanöffentlichen–imSinnevonallenMitgliedernoffenstehenden,ge-meinschaftlichenEntscheidungsprozessen,wobeiderProzessderEntscheidungsfindungaufDiskursivitätgründetundgekennzeichnetistdurchklardefinierte–möglichstausgeglichene–MachtverteilungaufalleundVerantwortungsübernahmevonallenBeteiligten“(Biedermann2006,p.116).
DieVerantwortungsgesellschaftnachAmitaiEtzioniDieBedeutungvonPartizipationfürdieGesellschaftkannmitHilfedesModellsvonAmitaiEtzioni
aufgezeigtwerden.DiesesModellbeantwortetdieFrage,unterwelchenBedingungengesellschafts-
übergreifendeDiskurseentstehenkönnenunddamitdenWeghinzueinersogenanntenVerantwor-
tungsgesellschaftebnen.IngegenwärtigengesellschaftlichenDiskussionenspieltdieseThematikeine
immerwichtigerwerdendeRolle.AufgrundderaktuellenGeschehnisse,wiebeispielsweiseder
Flüchtlingskrise,werdeninPolitik,WirtschaftoderauchbeimUmbauderSozialsystemezunehmend
VerantwortungsforderungenangesellschaftlicheAkteuregestellt.UmalsgesellschaftlicherAkteur
jedochVerantwortungübernehmenzukönnen,mussdieseraufkulturellgeprägteWerteundHand-
lungsmusterzurückgreifenkönnen,welcheihmbeiseinemHandelnzurOrientierungdienen(Etzioni
1999, p. 113).DieseWerteundHandlungsmusterbildendiezentralenAspektedesModells.DasGe-
sellschaftsbildvonEtzionibestehtauszweigrundlegendenElementen,dersozialenOrdnungundder
individuellenAutonomie.BeidezusammenbildenimGleichgewichtsverhältnisdieGrundlagefüreine
guteGesellschaft(Etzioni 1999, p. 27).DieFragedanach,wieGesellschaftengemeinsamgeteilte
Grundwerteentwickelnundausbauensollen,beantwortetAmitaiEtzionimitdemBegriffdesMega-
logues.BeimAufeinandertreffenverschiedenerGesellschaftenkommtesdaraufangesellschafts-
übergreifendemoralischeDialogezuentwickelndieeinenDiskursüberdieVerbindlichkeitvonNor-
menundWertendarstellen(Etzioni 1999, pp. 150).DieseMegalogueentstehen,übertragenaufden
Partizipationsgedanken,ausderTeilnahmeanöffentlichenundgemeinschaftlichenEntscheidungs-
prozessen,dieunterGleichheitimDiskursbzw.Megaloguegeführtwerdenundgemeinsamgeteilte
Grundwertehervorbringen,diewiederumaufgrundderfreiwilligenundmoralischvertretbarenAus-
handlungauchzurVerantwortungsübernahmeführen.SomitsinddiesechsfestgelegtenKriterien
derPartizipationebensonotwendigeBestandteiledesMegaloguesunddamiteinergutenGesell-
schaft.EtzionibietetmitseinerTheoriederVerantwortungsgesellschafteinenVorschlag,wieeine
guteGesellschaftmitHilfedesKerngedankenderPartizipationentstehenkann.
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InteraktionimSocialWebAufgrundderzunehmendenVerbreitungdesInternetsunddesseninteraktiverAnwendungsmöglich-
keiten,habensichindenletztenJahrenneueFormenderBeteiligungfürNutzerentwickelt.Diese
EntwicklungbasiertaufdenneuentechnologischenundmedialenRahmenbedingungen,dieseitder
EtablierungdessogenanntenWeb2.0einenbedeutendenUnterschiedzudenklassischenMedien
aufweist,dadieRollevonSenderundEmpfängernichtmehrtraditionellverankertist.DieseRollen-
verschiebungwirdinderwissenschaftlichenLiteraturmitdemBegriffderInteraktivitäterklärt
(Leggewie,Bieber2004,p.7).InteraktivitätbeschreibtnichtnureinspeziellestechnischesMerkmal
derneuenMedienunddieWechselbeziehungzwischenzweiodermehrerenGrößen,sonderneben-
so„dieChanceeineseinfachenundkontinuierlichenRollentauscheszwischendenSendernundEmp-
fängernvonInformationen.“(Leggewie,Bieber2004,p.7).DieseveränderteNutzunginnerhalbder
neuenMedien,dendamitverbundenenEingriffinKommunikationsprozesseunddieHandlungser-
weiterungderNutzerführtzuneuenFormenderBeteiligungundsuggeriertmehrDemokratiesowie
erweiterteMöglichkeitenderPartizipationinnerhalbderneuenMedien(Egloff2002,p.10).Ein
RückblickindieGeschichtederMedienverdeutlicht,dassdieMöglichkeitzurInteraktionundBeteili-
gungbereitsimZusammenhangmitanderenMediendiskutiertwurde.WiedieRadiotheorievon
BertoltBrechtbeispielsweisezeigt,inderereineDemokratisierungdesRadiosfordertindempassive
RezipientenzuaktivenSendernwerden(Brecht2000,p.260),bestanddieIdeeundForderungnach
mehrBeteiligungsmöglichkeitenanmedialenInhaltenschonlangevorderEtablierungdesSocial
WebsundbeschreibtdamitkeinausschließlichesPhänomenderheutigenZeit.
BegrifflichkeitenderNeuenMedienDiedigitalenAnwendungenundAngeboteimInternethabensichindenletztenJahrenfundamental
verändert.DerBegriffWeb2.0dientseitdemJahre2004vorrangigalsSammelbegrifffürVerände-
rungenundErneuerungenimKontextdesInternets.DasWeb2.0umfassteineMengeverschiedener
Entwicklungen,beschreibtdabeiaberkeinevölligneueArtvonTechnologie(Friedmann2007,p.33).
VielmehrhandeltessichumInnovationenaufsozio-technischerBasis,dieeinebishernichtdagewe-
seneFormderNutzungdesInternetsbeschreibenundneueMöglichkeitenfürNutzerindenBerei-
chenderKommunikation,Partizipation,InteraktionundKollaborationbieten(Ebersbach,Glaser,
Heigl2011,p.27).Ausdemklassischenone-to-manyKommunikationsmodellwurdeeinModell,wel-
chesdenDialogunterdenNutzernbegünstigtunddietraditionelleRollenverteilungvonSenderund
Empfängeraufweichenließ.DamitentstanddasKonzeptderwechselseitigenKommunikation,bei
demdieNutzerEinflussmöglichkeitenaufmedialeInhalteerhielten(Stanoevska-Slabeva2008,pp.
15).DaherwirddasWeb2.0häufigauchalsMitmach-Netzbezeichnet(Reichert2008,p.8).DieMe-
dienwissenschaftlerinAnjaEbersbachbeschreibtdasSocialWebalseinenTeilbereichdesWebs2.0.
NachEbersbachistderBegriffWeb2.0somitweitergefasstundbeinhaltetauchökonomische,tech-
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nischeundrechtlicheAspekte(Ebersbach,Glaser,Heigl2011,p.27).BeimSocialWebhingegensteht
dasaufeinanderbezogeneHandelnzwischendeneinzelnenNutzernimVordergrund.Eswird„als
Gesamtheitalleroffenen,interaktivenundpartizipativenPlattformenimInternet“(Zerfaß,Sandhu
2008,p.285),die„vielfältigeFormenderKommunikationundInteraktioninwirtschaftlichen,politi-
schen,gesellschaftlichenundprivatenZusammenhängen“(Zerfaß,Sandhu2008,p.285)betrachtet.
DarüberhinausbietetdasSocialWebKanälefürdieMobilisierung,Information,Kommunikationund
dasEngagementderNutzer.DieNutzersinddabeiwederanRaum,ZeitnochfinanzielleMittelge-
bundenodervondiesenabhängig.StattdessenermöglichteseineVernetzungvonMenschen,bietet
dieMöglichkeitzurAnonymitätsowieeinehoheReichweitefürdieKommunikationvonBelangen
jeglicherArt.
DigitalePartizipationalsPhänomenderMediatisierungDerPartizipationsbegrifffindetimmerhäufigerimKontextderverschiedenenInteraktionsmöglich-
keitenundAnwendungendesSocialWebVerwendung,wirdjedochhäufiginunspezifischerund
beinaheinflationärerArtundWeisegenutzt(Einspänner-Pflock,Dang-Anh,Thimm2014,p.7).Die
englischeSozialpsychologinSoniaLivingstonebetont,dassdaszunehmendeForschungsinteresse
bezüglichderfortschreitendenMediatisierungderLebensbereichedarinbesteht,dasssichdieprin-
zipiellenPartizipationsmöglichkeitenwandeln(Livingstone2013,p.23):
„[T]oday’smediaenvironmentisreshapingtheopportunitystrutcturesbywhichpeople(asau-diencesandasmediatedpublics)canparticipateinanincreasinglymediatizedsociety“(Living-stone2013,p.23).
LivingstonebleibtinihrerAussagezurdigitalenPartizipationalsneuesPhänomenderMediatisierung
nochsehrvorsichtig,imGegensatzzueinigenanderenAnsätzeninderMedien-undKommunikati-
onsforschung,dieinderfortschreitendenDigitalisierungundbesondersderEtablierungdesSocial
WebseinbesonderespartizipativesPotentialundvölligneueMöglichkeitenderBeteiligungvermu-
ten(Hepp,Pfadenhauer2014,p.237).
DerKommunikationswissenschaftlerHenryJenkins,umeinenderprominentestenVertreterzunen-
nen,gehtinseinemVerständnissogarnocheinenSchrittweiterundsprichtnichtausschließlichvon
PotenzialenderMedientechnologie,sondernpostulierteinegrundlegendneueMedienkultur,die
sogenannteParticipatoryCulture.DiesePartizipationskulturbasiertaufgesellschaftlichemEngage-
mentundKreativitätderNutzer.DurchdieEntwicklungenimSocialWebentstehenkollektiveBezie-
hungenundkollaborativePraktiken,dieneueFormenderGemeinschaftundeinenWandelderKul-
turhinzumehrPartizipationentstehenlassen(Jenkins2006,p.1).EinedagegeneherkritischeAn-
sichthinsichtlichdieserneuenMedienkulturvertretendieMedienwissenschaftlerNicoCarpentier
undMirkoTobiasSchäferundbeziehensichinihrerKritikvorallemaufdiezunehmendverallgemei-
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nerndenDefinitionendesPartizipationsbegriffesundbehauptendamitwürdederBegriffundseine
ursprünglicheBedeutungmissbrauchtwerden.LautCarpentierbeziehtsichPartizipationausschließ-
lichaufdieMitentscheidungbzw.MitbestimmungimPartizipationsprozess,wohingegendiegemein-
schaftlicheProduktionvonMedieninhalten,wiesieJenkinserwähnt,seinerMeinungnachkeine
FormderPartizipationdarstellt.SchäferunterscheidetindiesemZusammenhangexplizitervonim-
pliziterPartizipationundbehauptet,dassderErfolgdesSocialWebsunddenAnwendungenderso-
zialenMedienaufimpliziterPartizipationbasiert,diesichineinemunterbewusstenBeteiligungspro-
zessentfaltetundbereitsdurchdiebloßeNutzungmedialerAnwendungenentstehenkann.Darüber
hinauskanndieimplizitePartizipationvonäußerenKräftengelenktundvonentsprechendemSoft-
waredesignseitensderAnbieterplattformmanipuliertwerden(Schäfer2011,p.44).DieseArtder
PartizipationwäresomitwederzielgerichtetnochwürdesiedieeingangsfestgelegtenKriteriender
konventionellenPartizipationerfüllen,wiebeispielsweisediegemeinschaftlicheEntscheidungsfin-
dung,dieFreiwilligkeitoderaberdieVerantwortungsübernahme.DieexplizitePartizipationhingegen
entfaltetsichlautSchäferineinemaktivenKollaborationswillensowieeinembewusstundintrinsisch
motiviertenEngagementderNutzerinkreativenProzessen(Schäfer2011,p.44).
BeteiligungsmöglichkeitenimSocialWebGrundsätzlichkönnenBeteiligungsangeboteimSocialWebnachAnbieter-undNutzerperspektive
unterteiltwerden.DieAnbieterperspektivebeschreibthierbeidieBeteiligungsangeboteaufdenun-
terschiedlichenPlattformenimSocialWeb.BeiderNutzerperspektivehingegenstehendieverschie-
denenHandlungsformenzurBeteiligungimMittelpunkt.ImFolgendenwerdenverschiedeneMög-
lichkeitenderKategorisierungderBeteiligungsmöglichkeitennachdenbeidengenanntenPerspekti-
venerläutert.
DieUnterteilungderSocialWebAngeboteausAnbieterperspektiveerfolgtinCommunity-Projekte
(z.B.Wikipedia),Blogs(Mikroblogs,wiez.B.Twitter),ContentCommunities(z.B.YouTubeundandere
Podcasts)undsozialeNetzwerke(z.B.Facebook).DiegenanntensozialenMedienzeichnensichdurch
Benutzerfreundlichkeit,eineneinfachenZugang,einehoheglobaleReichweite,AktualitätundVirali-
tätaus.NebendiesenklassischenSocialMediaAnwendungenwerdendarüberhinausauchjenedigi-
talenBeteiligungsangebotegenannt,dienichtimengerenSinnedensozialenMedienzuzuordnen,
jedochinbesonderemMaßeaufeineBeteiligungderNutzerausgerichtetsind.DieRedeistvonso-
genanntenPartizipationsportalen,dieinvielfältigenKontextenundThemenbezügenzurBeteiligung
inEntscheidungsprozessen,KampagnenoderPetitionenaufrufen(Wagner,Gerlicher,Brüggen2011,
p.5).FürdigitalePartizipationaufpolitischerundsubpolitischerEbeneexistierenbeispielsweisedie
PlattformenderNichtregierungsorganisationenMoveOn.org,Change.orgundAvaaz.org.Diesedie-
nennacheigenerAussagedazu,TransparenzherzustellenoderaufwichtigeThemenaufmerksamzu
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machenumpolitischeAkteurezubeeinflussen.SosollenbeispielsweiseProtest-Emailsgebündeltan
RegierungsvertreterundEntscheidungsträgergesendetwerden.DarüberhinaushabenNutzerdie
MöglichkeitanOnline-Petitionenteilzunehmenodereigenezuerstellen(Wagner,Gerlicher,Brüggen
2011,p.5).
EineweitereUnterteilungvonPartizipationimSocialWeberfolgtinAnlehnungandenKommunika-
tionswissenschaftlerNicoCarpentierinPartizipationinMedienundPartizipationdurchMedien.Par-
tizipationinMedienbetrachtetdieMedienalsOrganisationundumfasstMöglichkeitenderNutzer-
beteiligunganderProduktionderMedieninhaltesowiedenEntscheidungenderOrganisation,die
denProzessderProduktionbetreffen(Carpentier2011,p.67).VordemHintergrundderNutzerbe-
teiligunginMedienlassensichHandlungstypenimSocialWeblautderMedienwissenschaftlerinJes-
sicaEinspänner-Pflockweitereingrenzen.HierzuzählendasEmpfehlen,BewertenoderKommentie-
renvonBeiträgen,wiebeispielsweisedasVerfassenvonTweetsbeiTwitter,dasTeileneinesLinks
oderderKlickaufdenGefälltmir-ButtonbeiFacebook,dieNutzungeinesBewertungssystemswie
beispielsweisebeiAmazonoderaberdieNutzungderKommentarfunktionaufeinerNachrichten-
website.DieseHandlungenhabenvorallemeineDistributionsfunktion.Darüberhinauskönneneige-
neBeiträgepubliziertwerden,dieüberdiereineKommentarfunktionhinausreichenundeigeneArti-
kel,BlogpostsoderBeiträgezudiversenThemendarstellen(Einspänner-Pflock,Dang-Anh,Thimm
2014,p.26).DiePartizipationdurchMedienhingegenmeintlautCarpentierdieBeteiligungs-bzw.
EinflussmöglichkeitimHinblickaufgesellschaftlicheoderpolitischeBelange.DieseFormdermedia-
lenPartizipationkannlediglichdieMöglichkeitzurMitwirkungoderMitgestaltungvongesellschaftli-
chenoderpolitischenThemenundDiskussionenumfassen,jedochauchbishinzurMitbestimmung
inOrganisationen,InitiativenoderpolitischenFragenführen.SomitstelltdasMediumeineArtWerk-
zeugzurNutzerbeteiligungdar,umaufEntscheidungsprozesseaußerhalbdesSocialWebsEinflusszu
nehmen(Carpentier2011,p.67).
EinenweiterenAnsatzzurStrukturierungderBeteiligungsformenimSocialWebausNutzerperspek-
tivebietetdasKonzeptvonWagner,GerlicherundBrüggen.SieunterscheidendreiKategorien:sich
positionieren,sicheinbringenundandereaktivieren.ErsteresmeinteineStellungzugesellschaftli-
chenThemenzubeziehenodereinStatementabzugeben,indemderNutzersichüberSelbstdarstel-
lung,beispielsweiseeinenPostbeiFacebook,positioniert.DasSich-EinbringenbezeichnetdieInitiie-
rungvonoderdieBeteiligungangesellschaftlichenDiskursen.EbensoistdamitdieaktiveErstellung
eigenerBeiträgegemeint,dieinnerhalbeinerCommunitykommentiertunddiskutiertwerdenkön-
nen.DasAktivierenvonanderenPersonenumfassthingegendasMotivierenPersonenzubestimm-
tenAktivitäten.DarunterzählenzumBeispieldieEröffnungundModerationeigenerGruppenoder
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DiskurseinCommunitiesoderverschiedeneFormenderAbstimmung,wiebeispielsweisedieErstel-
lungvonTerminumfragenoderOnline-Umfragen(Wagner,Gerlicher,Brüggen2011,p.12)
IneinemweiterenSchrittgliedernWagneretal.dieMöglichkeitenderBeteiligung.Eswirdhierbei
zwischenHandlungsmöglichkeitenaufeinerPlattform,plattformübergreifendenHandlungsmöglich-
keitenundjenedieeineVerbindungzwischenOnline-undOffline-Handelnermöglichen,unterschie-
den.HandlungsmöglichkeitenaufeinerPlattformkönnenzumBeispieldasKommentierenoderBe-
wertenvonBeiträgen,dieTeilnahmeanOnline-PetitionensowiedieeigeneProduktionvonMedien-
inhaltensein.EbensokönnenBeiträgeandererNutzergeteiltoderveröffentlichtwerdensowiege-
zeigtwerden,dasseinePersonaneinerzusammenhängendenOffline-Aktionteilnimmt.Plattform-
übergreifendeHandlungsmöglichkeitenhingegenumfassenGestaltungs-undBeteiligungsmöglich-
keiten,dieüberdieoriginäreOnline-PlattformhinwegaufanderePlattformenverweisen.Sokönnen
BeiträgeinsozialenNetzwerkenwiezumBeispielFacebook,aufspezielleKampagnenoderAktionen
verweisenodermitkonkretenKontaktmöglichkeitenüberOnline-DienstezudenjeweiligenEnt-
scheidungsträgernversehensein.BeiderVerbindungvonHandlungsmöglichkeitenvomOnline-zum
Offline-BereichgehtesvorallemumdieTeilnahmeanOffline-Aktionen,welcheimOnline-Bereich
vorbereitetundbeworbenwurden.DarüberhinauszähltdieEinbindungvonSymbolenhinzu,die
OnlinebeispielsweiseimRahmeneinerKampagneentstandensind,jedochauchOfflineinAktionen
eingesetztwerden.EbensosindSpendenaktionenfürOffline-Aktionenzuerwähnen,zudenenOnli-
nebereitsaufgerufenwurde.AlsletztesBeispielfürdieVerbindungvonOnline-undOfflineAktionen
könnensogenannteLive-Handlungsmöglichkeitengenanntwerden,diebeispielsweiseeineVideo-
LiveübertragungeinerDemonstrationzurVerfügungstellen(Wagner,Gerlicher,Brüggen2011,p.
12).
NeuartigeFormenderBeteiligungimSocialWebZuvielenklassischenPartizipationsmöglichkeiten,wiebeispielsweiseUnterschriftenaktionenoder
Demonstrationen,entstandindenletztenJahrendasdigitalePendantimSocialWeb.Darüberhinaus
bietetdasInternetjedocheineErweiterungdesPartizipationsrepertoires,alsoBeteiligungsmöglich-
keiten,dielediglichimSocialWebihreUmsetzungfindensowiespezielleAktivitätendiehäufigunter
demBegriffdesOnline-Aktivismusaufgeführtsind(März2010,p.222).BesonderheitenderBeteili-
gungimSocialWebstellenvorallemdieschnelleundeffizienteVernetzungvonMenschenaufgloba-
lerEbenedar.MitHilfedesInternetskönnenInformationeninkürzesterZeit,ortsunabhängigund
kostenneutralverbreitetwerden(März2010,p.223).
DerBegriffClicktivism,zudeutschKlicktivismus,bezeichneteinPhänomen,dasspeziellimSocial
WebentstandenistundeineneueFormderpolitischensowiesubpolitischenBeteiligungmeint.Die-
seArtdesAktivismusfindetindigitalerFormstattundkannsichbeispielsweisedurchdieTeilnahme
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anOnline-Petitionen,denStarteinerKampagneoderdenAufrufzudigitalenProtestenäußern.Be-
reitsgenanntePartizipationsportalevonOrganisationenwiebeispielsweiseChange.orgund
Avaaz.orgfindensostarkenZulauf.FürdieBegriffeClicktivismsowieSlacktivism,welcherinähnli-
cherWeiseverwendetwird,existierenkeinewissenschaftlichenDefinitionen.HenryJenkinsäußert
imZusammenhangdieserBegriffe,dassdasdigitaleZeitaltereineneueOnline-ÄradesAktivismus
erschaffenhat,diedenNutzernundbesondersderjüngerenGenerationvielfältigeMöglichkeitenzur
BeteiligungundPartizipationinpolitischenDiskursenbietet.BesondersimHinblickaufdiesozialen
Medienwirddiesoffensichtlich,daIndividuenihreeigenenpolitischen,religiösenodersozialenBe-
langevorantreibenkönnen,umpolitischeMeinungenzubeeinflussen.DerKlicktivismuswirdjedoch
ausvielenRichtungenzumTeilstarkkritisiert.GenanntwirdhierbeidasoberflächlicheEngagement
imOnline-Bereich,welchesimOffline-BereichhäufignichtingleicherIntensitätvorhandenist
(Kersting2014,p.77).DerwesentlicheKritikpunktdiesesAktionismusist,dassbeispielsweiseMillio-
nenvonNutzerneinVideoabspielenoderaneinerOnline-Petitionteilnehmen,diesjedochnicht
zwangsläufig,direkteAuswirkungaufeinenZustandinderanalogenWelthat.DerErfolgdieserOnli-
ne-KampagnenwirdzudemhäufiganhandvonKlickzahlengemessen,diejedochlediglichquantitati-
veWertedarstellenundsichanMarketingrichtlinienorientieren(Lachenmeyeretal.).DerPolitikwis-
senschaftlerJoséMarichalbezeichnetdieseArtdesEngagementsalsMikroaktivität,beidernichtdie
BeteiligungangesellschaftlichenoderpolitischenThemensetzungen,sonderndieKonstruktioneiner
„aktivistischenIdentität“imFokussteht(Kersting2014,p.77).
AuchderBegriffdesSlacktivismuswird,wiebereitserwähnt,inähnlichemZusammenhangverwen-
detund„[...]setztsichzusammenausdenenglischenWörternslackerfürFaulenzerundactivismfür
Aktivismus.“(Eisfeld-Reschke,Geiger2012).KrisKristofferson,KatherineWhiteundJohnPelozaha-
bensichmitdenunterschiedlichenBeteiligungsformeninderdigitalenGesellschaftinihremJournal-
of-Consumer-Research-AufsatzTheNatureofSlacktivismauseinandergesetztundäußernsichdazu
wiefolgt:
„Wedefineslacktivismasawillingnesstoperformarelativelycostless,tokendisplayofsupportforasocialcause,withanaccompanyinglackofwillingnesstodevotesignificantefforttoen-actmeaningfulchange.“(Kristofferson,White,Peloza2014)
DerBegriffdesSlacktivismuswird,wieimZitatdeutlich,häufigalsnegativeEntwicklungbetrachtet,
dadieAktivitätalsniedrigschwelligbewertetwirdundihrEngagementmeistnursymbolischist.
SlacktivismusumfasstwieauchderKlicktivismuseinfacheFormendesAktivismusoderProtestes,die
häufignurwenigEinsatzfordern,damit„[...]bedarfeszunächstkeinergroßenkörperlichenoder
geistigenAnstrengung.“(Eisfeld-Reschke,Geiger2012).DerNutzertätigtbeimSlacktivismuseine
HandlungauseinemgesellschaftlichenAnliegenheraus,wobeisichdieseTätigkeitimUnterzeichnen
einerOnline-Petition,SpendeneinerminimalenSummeoderaberimAustauschdespersönlichen
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ProfilbildesinnerhalbeinessozialenNetzwerkesausdrückenkann.Kritikerbefürchtenjedoch,dass
SlacktivismusalsausreichenderProstestbeidenBeteiligtenempfundenwirdunddiesePersonen
darüberhinausaufalleweiterenundaufwendigerenFormenderBeteiligungverzichten(Voss2014,
p.156).NebendenkritischenMeinungenzumSlacktivismusexistierenjedochauchpositiveAnsätze,
dieunterdemBegriffeineArtderBeteiligungverstehen,welchesichvorallemsymbolischäußert
undeineNeuerungdarstellt,dasieMenschenbetrifft,diesichsonstwomöglichgarnichtbeteiligen
würden.SomitverbreitensichThemenweiterunderzieleneinehöhereReichweite,ausdenendann
wiederumweitere,wirkungsvolleAktivitätenundBeteiligungsformenresultierenkönnen.Ausdie-
semBlickwinkelbetrachtetwäreSlacktivismussomiteineneueFormderinteraktivenÖffentlich-
keitsarbeitfürwohltätige,gesellschaftliche,politische,religiöseodersonstigeAnliegen(Passig,Lobo
2012).
ErgebnisseIneinemVergleichvonkonventionellerPartizipationmitderPartizipationimSocialWeb,wobeidie
sechsfestgelegtenKriterienderkonventionellenPartizipationsowiedieCharakteristikaderPartizipa-
tionimSocialWebalsGrundlagedienten,konntefestgestelltwerden,dassdiewesentlichenUnter-
schiedebeimKriteriumderMachtverteilungsowiederVerantwortungsübernahmeliegen.Diesebei-
denKriterienkonnten,imGegensatzzudenRestlichen,bezüglichderPartizipationimSocialWeb
nichtbestätigtwerden.
GrundhierfürsindimFallederMachtverteilungdiePlattformanbieter.DiesegebenzwareinenTeil
ihrerMachtab,indemNutzerdieMöglichkeitzureigenenProduktionvonMedieninhaltengewährt
wird,jedochsinddieseAnbieterindenmeistenFällenwirtschaftsorientierteUnternehmen.DerNut-
zerwirdindiesenFällenhäufigalsProduktdeklariert,derMedieninhalteunentgeltlichbeisteuert
undDatenliefertdiewiederumzuMarketingzweckeneingesetztwerdenkönnen(Jenkins,Ford,
Green2013,p.298).DiesenAspektgreiftauchSchäferinseinemModellderimplizitenPartizipation
auf,welchesbereitsgeschildertwurde.
ImFalledesKriteriumsderVerantwortungsübernahmewirdimZusammenhangmitdembeschrie-
benPhänomendesClicktivismhäufigdieFragegestellt,obundwieinformiertundreflektiertClickti-
vistenagieren,daausdieserArtderBeteiligungkeineHandlungenunddamitKonsequenzenresultie-
ren(Eisfeld-Reschke,Geiger2012).DarüberhinausbietetdasSocialWebwieebenfallserwähntdie
MöglichkeitalsNutzeranonymzuagieren,somitisteineÜbernahmederKonsequenzendesHan-
delnsnichtimmergegeben.
Auffälligist,dassbesondersdiebeidenKriterienderMachtverteilungundVerantwortungsübernah-
menichtimvirtuellensonderneherimrealenRaumzuverortensind,dasienichteinfachtechnisch
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umgesetztwerdenkönnen.DieVerteilungvonMachtsowiedieÜbernahmevonVerantwortungstel-
lenbedeutendeBestandteileunsererGesellschaftdar.DieMachtverteilungfußtdabeiaufdemIdeal
derdemokratischenGesellschaftundEtzionibeschrieb,dasseineVerantwortungsgesellschaftauf
kulturellgeprägtenWertenundHandlungsmusternbasiert,alsodemKerneinerjedenGesellschaft.
AusdieserErkenntniskönnennachfolgendzweiSchlüssegezogenwerden.Zumeinenlässtsichim
RahmendererlangtenErgebnisseerkennen,dassderBegriffderPartizipationimSocialWebhäufig
inunspezifischemZusammenhangverwendetwirdundreinnachdensechsKriteriennichtmitkon-
ventionellerPartizipationverglichenwerdenkann.Jedochbedeutetdiesnicht,dassPartizipationim
SocialWebpersenichterfolgenkann.EswurdeneinigeBeweisegeliefert,wiebeispielsweisedie
AuflösungdertraditionellenRollenverteilungvonSenderundEmpfänger,diedaraufhindeuten,dass
durchdasSocialWebeineneueArtderBeteiligungfürgesellschaftlicheAkteureentstandenist.Je-
dochbestätigeneinigeStudien,dassdieeuphorischeHoffnung,dasSocialWebwürdezumehrDe-
mokratieundnochniedagewesenerPartizipationführen,zumindestbishernichterfülltwurde.In
diesemZusammenhangbesagtdieNielsen-Regel,auchbekanntalsEin-Prozent-Regel,„Inmost
onlinecommunities,90%ofusersarelurkerswhonevercontribute,9%ofuserscontributealittle,
and1%ofusersaccountforalmostalltheaction.“(Nielsen2006).DieseRegelsowieeinigerepräsen-
tativeempirischeErgebnissebestätigen,dassdiedigitaleBeteiligungimSocialWebaufeinerMin-
derheitbasiert,dieoftmalseineähnlicheNutzergruppewieinklassischenBeteiligungsformatendar-
stellt(AlexandervonHumboldtInstitutfürInternetundGesellschaft2014,p.11).DerzweiteSchluss,
dersichausdemVergleichzwischenkonventionellerPartizipationundderPartizipationimSocial
Webziehenlässtist,dassPartizipationimSocialWebmöglicherweiseunteranderenKriterienbe-
trachtetwerdenmüsste,dennsieunterliegtdenbesonderenStrukturenundGegebenheitendes
SocialWebs.AusdiesemGrundsolltedemSocialWebkeineswegsdasPotentialzurPartizipation
aberkannt,jedocheinneuerBegriffeinverleibtwerden.DerBegriffderSymbolpartizipationerscheint
hierfürbesondersgeeignetzusein.DieserBegriffentstandimRahmeneinerrepräsentativenStudie
desPolitikwissenschaftlersGaryS.Schaal,derdiepolitischeBeteiligungimOnline-undOfflinebe-
reichuntersucht.DiesymbolischePartizipationbeschreibtindiesemKontextwenigerdieIntention
einerkonkretenEinflussnahmeaufEntscheidungsprozessewieimklassischenSinnederPartizipation,
sondernvielmehreinZeichenfürdieeigeneMeinungzusetzen.DieseArtderPartizipationistspezi-
fischundkurzfristigaktivierbarundzieltnichtdirektaufumfassendeVeränderungenab,sondernauf
eineBeteiligungundeineArtdesSich-EinbringensimdirektenLebensumfelddesNutzers(Schaal
2013).Jedochsolltefestgehaltenwerden,dassdieseArtderPartizipationnichtnegativbetrachtet
werdensollte.WennMenschensichmitbestimmtenSachverhaltenoderProblematikenauseinan-
dersetzendannkönnensieeinBewusstseinentwickelndaswiederumihrdirektesUmfeldbeeinflus-
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senundsichunterverschiedenenGegebenheitenundUmständeninBeteiligungäußernkann.Sym-
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AnalyseundBewertungorganisatorischerGestaltungsmaß-
nahmenvordemHintergrunderfolgreicherMarktkommuni-
kation-EinefallstudienorientierteUntersuchungimBereich
öffentlicherAuftraggebereinesTelekommunikationsanbie-
ters
JanaGrundTelekommunikationsanbieterexpandierenmehrundweiterwegvomursprünglichenGeschäftsmodell
desMobilfunksundggf.auchderFestnetztelefonieinneueGeschäftsfelder.Diesebeinhaltenneben
neuenSegmentenwieCloud&Hosting,Sicherheit,MachinetoMachineundConnectivityauchmaß-
geschneiderte„Rundum-Pakete“fürUnternehmenverschiedenerGrößen.EinebesondereStellungin
diesemgeschäftlichenUmfeldnehmenUnternehmenein,dienichtklassischenprivatwirtschaftlichen
Unternehmenentsprechen.Hierzuzählenbspw.öffentlicheAuftraggeber,wieBehörden,Verwaltun-
gen,aberauchKirchenundKrankenhäuserundvieleweitereInstitutionen.DerWettbewerbinallen
diesenGeschäftsgebietenisterheblich,erwirdnichtnurüberPreisundLeistungenentschieden,son-
dernbesondersauchüberdieErreichbarkeitdesKundenmitdemZielderKaufentscheidungsowiedes
HaltensdesKundenüberdiekommunikativeEinbindung.InUnternehmenmitvielenunterschiedli-
chengeschäftlichenAusrichtungensinddieKommunikationsmodellenichtunbedingtaufdiespezifi-
schenZielgruppenoptimiert.DasliegtzumTeilanhistorischenEntwicklungenderjeweiligenOrgani-
sation,dadieOrganisationsstrukturenerheblichenEinflussaufdieGestaltungderKommunikations-
kulturhaben,sowieanderraschenVeränderungvonHardware,WettbewerbundanderenFaktoren
imMarktumfeld.DemUmgangmitbehördlichenAbnehmern,auchmitdemSchwerpunktGesund-
heit,kommtdaherbesondereAufmerksamkeitzu.ImöffentlichenSegmentsindumfangreiche,zeit-
aufwendigeAusschreibungsverfahrendieRegel,Entscheiderbzw.Verantwortlicheimöffentlichen
DienstunterscheidensichinihrenZielsetzungenundFreiheitsgradenvonManagerninIndustrieun-
ternehmen.DaraufmussdieKommunikationspezifischabgestimmtsein,ummitdenvorhandenen,
meistknappenRessourcen,erfolgreichagierenzukönnen,sprich,Kundenzugewinnenundzuerhal-
ten.
EinleitungWasdamalsgalt,setztsichheuterasantfort.DieKommunikationspolitikvonUnternehmenhatsich
indenvergangenenJahrenenormgewandelt.EinParadigmenwechselvonAngebots-zuKäufermärk-
tenundsomitauchvomProduktwettbewerbzumKommunikationswettbewerbhatstattgefunden.
EsergebensichneueRahmenbedingungen.JahrelangangewandteStrategienscheinenausgedientzu
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haben,Unternehmenmüssensichneuorientieren(vgl.Spiegelberg2013,S.15).Kostendruck,Wett-
bewerbsowohlbeiGüternalsauchDienstleistungen,erforderneinerascheAnpassungdesUnter-
nehmens.HinzukommenneueDistributionswegeüberdenInternethandelsowiemoderneMedien
nebendenbereitsetabliertenKanälendesInternets.OnlineKommunikation,wieSocialMediahaben
EinflussaufdieKommunikationmitdenKunden.TeilöffentlichkeitenundNutzergruppentreffen
onlineaufeinanderundliegenaußerhalbdesMachtbereichsvonUnternehmen.Kommunikations-
prozesselaufenlängstnichtmehreinseitigab(vgl.Sprenger2013,S.39).FürdieerfolgreicheUnter-
nehmensführungistdiegezielteundaktiveAusrichtungvonKommunikationfortanunabdingbar(vgl.
Bruhn2014,S.1).
Dieswirdnochdadurchunterstützt,dassimBereichderTelefonieeinnahezukompletterUmstieg
vondertraditionellenFestnetztelefonieaufmobileKommunikationmitdiversenEndgerätenwie
tragbarenTelefonen,imalltäglichenSprachgebrauchalsSmartphonesbezeichnet,Tab-
lets/HandheldsundNotebooksweitestgehendstattgefundenhat.KommunikationzwischenUnter-
nehmenundKundenistunabhängigvonZeitundRaumgeworden.DerUmfangderhierdurchüber-
mittelbarenKommunikationhatsichumfassendvergrößertundinbeidenRichtungen-pushundpull
-festetabliert.DieserinnurwenigenJahrenerfolgteWechselgibtUnternehmendieMöglichkeit,die
Kundenkommunikation,seiesfürdenIndividualkundenoderauchGeschäftskunden,spezifischan-
zupassen,einzusetzenundinWettbewerbsvorteilenabzubilden.DabeidürfendieAnforderungen
undBedürfnissespeziellerZielgruppennichtausdemFokusgeraten.GroßeTelekommunikationsan-
bieterbetreuenhäufigsowohlIndividual-(B2C)alsauchGeschäftskunden(B2B)inGeschäftsberei-
chen,wieFestnetz-undMobiltelefonie,MachinetoMachine,Cloud&Hosting,Sicherheitetc.Die
KommunikationunterscheidetsichjenachKundensegment,einebesondereBedeutunginderKom-
munikationkommtdenöffentlichenAuftraggebernimB2B-Segmentzu.
DaMöglichkeiten–unddamitdieerzielbarenErgebnisse-deroptimalenKommunikationmitden
KundensehrstarkvonderOrganisationdesUnternehmensabhängen,istesfürUnternehmenvon
essentiellerBedeutung,dieZusammenhängevonOrganisationundKommunikationmitdenB2B-
Kundenzuanalysierenundzubewerten,umggf.AnpassungenimSinneeinerOptimierungzuinitiie-
ren.DieseBewertungenundAnpassungenkönnenkeineinmaligerVorgangsein,sondernbedürfen
regelmäßigerÜberprüfungundPflege,umMarktpositionenzuerhaltenbzw.nachhaltigauf-und
auszubauen.EinekontinuierlicheAbstimmungdesSelbst-undFremdbildsvordemHintergrundder
sichänderndenRahmenbedingungenistunabdingbar.
DieBasisdiesesArtikelsisteine,inKooperationmiteinemTelekommunikationsanbieterentstande-
ne,Masterthesis,welchedasZielhatte,dieKommunikationdesTelekommunikationsanbietersmit
denspeziellenZielgruppenausdemöffentlichenbzw.gesundheitswirtschaftlichenMarktsegmentzu
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analysieren.GleichzeitigsolltenauchdieorganisatorischenStrukturenbeleuchtetwerden,welche
EinflussaufdieGestaltungderKommunikationhaben.DiezuBeginnerläuterteProblematikbezüg-
lichdesWandelsderKommunikationspolitikunddesKommunikationsverhaltenszwischenUnter-
nehmenundKundenbieteteineumfangreicheGrundlagefüreineAnalyse.AufBasisvorangegange-
nerRechercheentstanddiefolgendeForschungsfrage:WiekönnenorganisatorischeGestaltungs-
maßnahmenvorgenommenwerden,umdieKommunikationmitundfüröffentlicheAuftraggebervon
Telekommunikationsanbieternzuoptimieren?
DieForschungsfrageumfassteinbreitesUntersuchungsfeldundmachteineSpezialisierungundSe-
lektionverschiedenerTeilbereichenotwendig.AusdiesemGrundwurdedievorliegendeForschungs-
frageinverschiedeneTeilbereichezerlegt,umeinepotentielleBeantwortungüberhauptzuermögli-
chen.MitderZerlegungineinzelneBereicheistdieAuswahlverschiedenerTheorienausdemFeld
derKommunikationundOrganisationgemeint.Handlungsempfehlungen,diesichauforganisatori-
scheGestaltungsmaßnahmenoderOptimierungenfürdasKommunikationsverhaltenbeziehen,kön-
nennurgegebenwerden,wennzunächstderIst-Zustand,wiesiehtsichderAnbieterselbst,mitdem
derSoll-Zustand,wiemöchtederAnbietergesehenwerden,abgeglichenwird.DadurchwerdenFak-
torenundDenkanstößeidentifiziert,welchesichaufdieGestaltungundOptimierungderOrganisati-
onundKommunikationauswirken(vgl.Ebert2014,S.431).UmdieseZuständeanalysierenzukön-
nenbasierendieErgebnisseaufInterviews.DieerwähnteAuswahlderzuanalysierendentheoreti-
schenTeilbereicheschlägtsichindenfürdieInterviewsausgewähltenThemenkomplexennieder.
AusdersystematischenAufarbeitungderErgebnissenachderMethodederqualitativenInhaltsana-
lysevonPhilippMayringsolltennachVerdichtungundVerallgemeinerungGemeinsamkeitenausge-
arbeitetwerden,die,soweitmachbar,inHandlungsempfehlungenbeientsprechendenAbteilungen
münden.SolcheHandlungsempfehlungenkönneninhaltlicher,organisatorischerund/oderkommu-
nikativerNatursein.EineÜbertragungderAussagenundErgebnisseaufandereSegmenteundGe-
schäftsbereicheistdenkbar,lagabernichtimFokusderursprünglichenArbeit.Außerdemistesnot-
wendiganzumerken,dassimTitelundauchimVerlaufderArbeitoftausschließlichvonöffentlichen
Auftraggeberngesprochenwird.DerBegrifföffentlicheAuftraggeberschließtjedochkeineswegsnur
öffentlicheAuftraggeberimklassischenSinneein,vielmehrwirdeineVielzahlvonKundengruppen
mitspeziellenCharakteristikaeinbezogen,dienichtdieMerkmalevonklassischenIndustrieunter-
nehmenaufweisen.
OrganisationDieAusrichtungeinzelnerAktivitäteninarbeitsteiligenSystemenaufeinZielwirdalsKoordination
betrachtet.BedingtdurchdieseSpaltungvonSystemenzurarbeitsteiligenErfüllungvonAufgaben
entstehtdieNotwendigkeitderKoordination.JedeOrganisationseinheitverfügtnurüberbegrenzte
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Kapazitäten(vgl.Frese,Graumann,Theuvsen2012,S.123).DiesebegrenztenKapazitätensetzendie
SpaltungeinesProblemszurEntwicklungvonverschiedenenTeillösungenvoraus.Gleichzeitigwird
einübergeordnetesZielverfolgt,welchesdieintegrierteKoordinationundAbstimmungdereinzel-
nenAktivitätenbedingt.DieErfüllungvonZielenhängtsomitvondenzugrundeliegendenProzessen
ab,welchedurchEntscheidungengestaltetwerden.DieAbstimmungvonEntscheidungenwirdalso
durchKoordinationbezweckt.IndiesemZusammenhangkannauchvonKoordinationsmaßnahmen
gesprochenwerden(vgl.Frese,Graumann,Theuvsen2012,S.124).DieseKoordinationsmaßnahmen
beziehensich„aufdieFormulierungvonEntscheidungskompetenzenundaufdieFestlegungvon
Kommunikationsbeziehungen“(vgl.Frese,Graumann,Theuvsen2012,S.124).Entscheidungsdimen-
sionenundKommunikationsdimensionenfließenindieGestaltungvonKoordinationmitein.Ent-
scheidungsdimensionenbeziehensichaufdiejeweiligeHerangehensweisederZerlegungvonEnt-
scheidungenineinzelneTeilentscheidungen.DerInformationsaustauschzwischendenunterschiedli-
chenEinheitenwirddurchKommunikationsdimensionenbeeinflusst.DerEinsatzdieserMaßnahmen
bzw.InstrumentemusssichmitRücksichtaufdieEntscheidungskompetenzenundzuintegrierenden
AktivitätenimmeramübergeordnetenZielausrichten.FresedefiniertdasZusammenspieldieser
Aspektefolgend:
„BeiderKoordinationgehtesalsozumeinenumdieEntwicklungleistungsfähigerPrinzipienzurZerlegungkomplexerProblemeinTeilproblemeundihreZusammenfassungsowiezumanderenumdieVerknüpfungderAktivitäteninderWeise,dassunterBerücksichtigungderbegrenztenKapazitätderEntscheidungseinheitendemGesamtzielderUnternehmunginmöglichsthohemMaßeRechnunggetragenwird.“(Frese,Graumann,Theuvsen2012,S.124).
InterdependenzenvonEntscheidungenwirkensichaufdieKommunikationinOrganisationenaus.
DieKnappheitvonRessourcenlässtdieseInterdependenzenzunehmen(vgl.Frese,Graumann,
Theuvsen2012,S.124).EinzelneEinheitenstehensomitineinemständigenAbhängigkeitsverhältnis.
VerschiebensichRessourcenwerdenandereEinheitenauchindirektbeeinflusst.EineisoliertePla-
nungkannvordiesemHintergrundkaumstattfindenundlässtsichinderRealitätnichtwirklichum-
setzen,danichtalleInterdependenzengleichsamberücksichtigtwerdenkönnen.IndieseAbwei-
chungenfließenGrößenwieAutonomie-undAbstimmungskostenein.SollenAutonomiekostenab-
gebautwerden,waswiederumAbstimmungenbedarf,steigendieAbstimmungskosten.DieKoordi-
nationunterwirtschaftlichenGesichtspunktenkannalsonurstattfinden,wennebennichtalleInter-
dependenzenzwischenEinheitenbeachtetwerden(vgl.Frese,Graumann,Theuvsen2012,S.125).
UnternehmenskommunikationZerfaßbeschreibtdieAufgabederUnternehmensführunginderFormulierungvonUnternehmens-
strategien,derenRealisierungundDurchsetzung.UmdieseAufgabeerfolgreichumsetzenkönnen,
bedarfesderAbstimmungvonHandlungenundInteressen.Kommunikationunddiedamitverbun-
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denenProzessespielenindiesemZusammenhangeinegroßeRolle(vgl.Zerfaß2010,S.286).Diesich
stetswandelndenRahmenbedingungenderMärktegepaartmitderVeränderunginunserenGesell-
schaftenforderndiekontinuierlicheAnpassungundIntegrationvonbetriebswirtschaftlichenHand-
lungeninOrganisationen.DabeidarfderFokusnichtnuraufProdukt-undLeistungsmerkmalenlie-
gen,sondernmussvorallemaufdenKommunikationsprozessenliegen(vgl.Zerfaß2010,S.288).
BetrachtetmankommunikativeHandlungenunterräumlicherAbwesenheitderAkteure,müssen
zunächstverschiedeneVerbindungenzwischenKommunikationundsozialerIntegrationunterschie-
denwerden.SozialeIntegrationistabhängigvonderVertrauensvermittlungundImagebildung.In
diesemZusammenhangspielenkommunikativeBeziehungeneineübergeordneteRolle,dadieseim
ZweifelnormativeOrdnungenaktivieren,welcheunterstützendwirkenkönnen,umkommunikative
Problemezulösen(vgl.Zerfaß2010,S.288).UnterVoraussetzungdieserGrundlagenzukommunika-
tivenHandlungenundderenIntegrationdefiniertZerfaßdieTragweitediesesMusters,kommunika-
tiveIntegration,imUmfeldvonOrganisationen,MarktumfeldundimgesellschaftspolitischenUmfeld
(vgl.Zerfaß2010,S.288).DieTragweitederjeweiligenIntegrationvonKommunikationkannsichin
denjeweiligenFeldernunterscheiden.DiejeweiligenStrukturen,welcheindenunterschiedlichen
OrdnungenvonWirtschaftundGesellschaftgegebensind,bedingenverschiedeneLeitmotivezwi-
schendenjeweiligenAkteuren(vgl.Zerfaß2010,S.289).InseinerTheorieführtZerfaßseinebe-
triebswirtschaftlichenundkommunikationstheoretischenAnsätzezusammen,umdieBegrifferund
umdieUnternehmenskommunikationerläuternzukönnen.ImLaufedieserZusammenführungwird
sichherausstellen,dassindeneinzelnenFeldernverschiedeneAusprägungenundEigenschaftenzu
beachtensind.SospieleninderOrganisationdirekteKommunikationundadministrativeKoordinati-
oneineRolle.ImMarktumfeldgilteszubeachten,dasstransaktionsorientiertebzw.tauschvertragli-
cheAbstimmungenstattfinden.FürdenBereichdergesellschaftlichenOrdnungensetzensichdiese
LeitmotiveausbestimmtenWertmustern,normiertenVerfahrenundReputationzusammen.Unter
derBerücksichtigungvondenjeweilsverschiedenenEigenschaftenundAusprägungenindeneinzel-
nenFeldernwirdsomitdeutlich,dassdieUnternehmenskommunikationunterschiedlicheWegeder
Kommunikationgehenmuss,welchedurchverschiedeneAufgabengeprägtsind.Zerfaßunterschei-
detindiesemZusammenhangdieBereichederOrganisationskommunikation,Marktkommunikation
undPublicRelations(vgl.Zerfaß2010,S.289).
DieexterneUnternehmenskommunikationagiertalseinKoordinatorzurAbstimmungvonInteressen
undHandlungen.DieAbstimmungvonInteressenundHandlungenerfolgtinwirtschaftlichenBezie-
hungen(Lieferanten,Wettbewerber,Abnehmeretc.)undnicht-wirtschaftlichenBeziehungen,also
mitdemgesellschaftspolitischenUmfeldvonUnternehmen(vgl.Zerfaß2010,S.297).DieKommuni-
kationvonUnternehmenstelltsomiteinewichtigeAufgabedar.PrinzipiellsolltenalleEinheitenei-
nerOrganisationnachaußenkommunizieren,allerdingswirddieseAufgabeinmodernen,großen
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UnternehmenteilweisevonspeziellenAbteilungenodersogarexternenAgenturenerfüllt.DieViel-
faltanKommunikationsmittelnund–wegensetzteingezieltesManagementderervoraus.DasMa-
nagementmussdabeiauchdieunterschiedlichenTypenvonBeziehungenberücksichtigen.Zerfaß
unterscheidetUnternehmenskommunikationhierbeinochzwischendenbeidenTeilbereichender
MarktkommunikationundderPublicRelations(vgl.Zerfaß2010,S.297).
UnternehmentreffenimMarktumfeldaufverschiedeneAkteure,diedasZieleinerbestimmtenBe-
dürfnisbefriedigungverfolgen.DieVielzahlanAkteurenschafftkomplexeStrukturenimMarkt.Hand-
lungenindiesemRaummüssenkoordiniertwerden.MengenundPreisederUnternehmendienenim
MarktzurOrientierung.GeldhingegenwirdalsRessourceundBewertungsmaßstabgesehen(vgl.
Zerfaß2010,S.299).GeldbedingtdieAnnahmeoderAblehnungvonHandlungenzwischenUnter-
nehmen.KommunikationsprozessehabenaufdiesesogenanntetauschvertraglicheKoordination
(Zerfaß2010,S.299)nureineunterstützendeWirkung.AllerdingskönnendieTransaktionspotenziale
andererMarktteilnehmeroderWettbewerbermitstrategischerMarktkommunikationbeeinflusst
werden.DurchdenEinsatzvonpersuasiverKommunikationhebenOrganisationensichvonanderen
ab.DasVerhaltenderInteraktionspartnersollbeeinflusstwerdenundsomitanschlussfähigeHand-
lungenhervorbringen(vgl.Zerfaß2010,S.299).UmeigeneTransaktionspotenzialeinanschlussfähige
Handlungenumzuwandeln,stehendiedirekteundindirektekommunikativeBeeinflussungderAk-
teurezurVerfügung.TransaktionsrelevanteMerkmalemüssenfolglichmithilfevonKommunikation
beeinflusstwerden.EinMerkmalsindKaufanreize.KaufanreizekönnendirektdurchdenEinsatzder
MittelderAbove-the-LineKommunikationundBelow-the-LineKommunikationbeeinflusstwerden.
IndirekteBeeinflussungkannüberImagewerbungentstehen.ImagewerbungbezwecktdenAufbau
einesbestimmtenImagesbezüglichUnternehmenundderenProdukte.EingutesImagekannfür
Organisationenlangfristigunterstützendwirken,geradeumGrenzenderDifferenzierungvonPro-
duktenundderenMerkmalenzuüberwinden.SituativgesehenstehennichtProdukteigenschaften
imVordergrund,sonderndurchImagewerbungentstandeneMeinungsbilder(vgl.Zerfaß2010,S.
300).MitMeinungenundWissenvonKonsumentenkönnenErlebnisweltengeschaffenwerden.Die
ursprünglichenEigenschaftenvonProduktenoderDienstleistungenwerdenindiesemZusammen-
hangstarkabstrahiert,könnensichaberdennochaufdieanschlussfähigenHandlungenauswirken
(Bsp.Sponsoring).ObdirekteoderindirekteBeeinflussung,entscheidendistderEinsatzderver-
schiedenenKommunikationsmittel.TechnologischeEntwicklungunddieneueVielfaltanmedialen
KanälenbedingenneueInteraktionsmusterzwischenUnternehmen,fördernalsoneueFormender
Marktkommunikation.VordiesemHintergrunderfahrenKosten-Nutzen-Analysenderklassischen
Kommunikation,dieineineRichtungkommuniziert,einekritischeWürdigung(vgl.Zerfaß2010,S.
300).DasMarktumfeldeinerOrganisationhatvieleFacetten.Letztlichgehtesumdiekontinuierliche
BeeinflussungundKoordinationvonTransaktionspotenzialen.FürdieGestaltungvonKommunikati-
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onistdieDifferenzierungdiesesUmfeldesinverschiedeneSegmentesehrwichtig,umzielgruppen-
spezifischverschiedenePlattformeneinsetzenzukönnen(vgl.Zerfaß2010,S.300).Marktkommuni-
kationkannsicheinembreitenSpektrum–ATLbisBTL-vonInstrumentenbedienen.AlleInstrumen-
teeigenensichdemGrundverständnisnachzurBeeinflussungvonTransaktionspotenzialendurch
Marktkommunikation.SoschöndiesefreieAuswahlwirkenmag,aufeinernachgelagertenStufe
könnenSchwierigkeitenbezüglichderGestaltungvonKommunikationentstehen(vgl.Zerfaß2010,S.
301).
BedarfderIntegriertenKommunikationDienotwendigeAufteilungderAufgabenderKommunikationlaufenwährendderErfüllungGefahr
dieübergeordneteStrategieausdemAugezuverlieren.SpezialisierungkanndieeigentlicheAusrich-
tungerschweren(vgl.Zerfaß2010,S.308).KommunikationsolleinenBeitragzumUnternehmenser-
folgdarstellen.Integrationistdannsinnvoll,wenninterneundexterneKommunikationverstärkt
werdenkann.LetztlichwollenOrganisationenAufmerksamkeitgewinnenunddieseGunstderAuf-
merksamkeitistimZeitalterderInformationsflutschwerzubekommen.IntegrierteKommunikation
kanndiesebezweckenundKostensparen(vgl.Zerfaß2010,S.308).Organisationenmüssensich
damitauseinandersetzen,obdieStrategiederUnternehmenskommunikationzurUmsetzungder
Unternehmensstrategiebeiträgt.Diesewirktnichtfördernd,wennKommunikationsaktivitätennicht
erfolgreichsind.Schlimmernoch,wennunterschiedlichekommunikativeHandlungenverschiedene
Wirkungenentfaltenundsichgegenseitignegativbeeinflussen.IntegrierteKommunikationhatden
AnspruchdiesenNegativwirkungenentgegenzuwirken.WiesosolltenUnternehmenüberhauptvon
derGefährdungihrerStrategieausgehen?OrganisationenbewegensichinverschiedenenMarktfel-
dernundkommunizierenmiteinerVielzahlanKommunikationspartnern.JederKommunikations-
partnernimmtinunterschiedlichenLebenssituationenunterschiedlicheRollenein.JedeKommunika-
tionsaktivitätrichtetsichalsoanRollenträger,diesichstetsinverschiedenenRollenbefinden.Durch
diePerspektiveausdenjeweiligenRollenkönnenwidersprüchlicheKommunikationsaktivitätenje-
derzeitwahrgenommenwerden.Diesgilteszuvermeiden(vgl.Zerfaß2010,S.309).FürdieOrgani-
sationansichbedeutetdas,indiesemZusammenhanggeeigneteStrukturenzuformulierenund
umzusetzen.StrukturenzurOrganisationderIntegriertenKommunikationwerdenalsdezentralund
multipersonalbezeichnet.DieseStrukturensolltenineinerKoordinationsstellezusammenlaufen.
AufgabedieserKoordinationsstelleistdieBeobachtungvonPlanungs-undKontrollprozessen,nicht
jedochträgtdiesediealleinigeVerantwortungüberdieInhalte.WissenausspeziellenKommunikati-
onsabteilungenwirdfortlaufendbenötigtwerden.NichtnurdieinzuständigenMitarbeiterindiesen
BereichenmüssensichandieEckdatenderIntegriertenKommunikationhalten,sondernletztlichalle
MitarbeiterderUnternehmung(vgl.Zerfaß2010,S.314).
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MarktkommunikationmitöffentlichenAuftraggebernInB2CMärktenstehtderAbsatzvonProduktenandenEndkonsumentenimFokus.DerAbsatzvon
ProduktenandenHandeloderGeschäftsbeziehungenzwischenHerstellerngehörenzudenAktivitä-
teninB2BMärkten.IneinemweiterenVerständniskannsichderAbsatzvonProduktenoderDienst-
leistungenauchanBehörden,Verbändeetc.richten.UnterschiedlicheMärktebedingeneineange-
passteVermarktungvonLeistungen.DieVermarktungmussdeshalbangepasstwerden,dadasKauf-
verhalteninB2BMärktenandersistalsinB2CMärkten.EinweiteresMerkmalistdiehöhereTrans-
parenzvonB2BMärkten.IndenmeistenFällensindsowohldieAnzahlderAnbieteralsauchdieder
Nachfragerniedriger(vgl.Kreutzer,Rumler,Wille-Baumkauff2015,S.14).DadergesamteVermark-
tungsprozessangepasstwerdenmuss,müssensomitauchdiekommunikativenAktivitätenvonUn-
ternehmenangepasstwerden.HöhereUmsätzeundeinebreitergefassteWertschöpfunglassenes
logischerscheinen,dassdemB2BMarketingoderderKommunikationeinehöhereBedeutungzu
Grundeliegt.DassdasnichtderRealitätentspricht,verdeutlichtdieVielzahlanKampagnenundBei-
spielenausdemB2CGeschäft,dieeinemimAlltagbegegnen(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.2).
DieUnterschiedeimKaufverhaltenzeigensichaufverschiedenenEbenen.Soliegenbspw.Unter-
schiedezwischenB2BundB2CMärkteninderArtderNachfrage,aufderEbenederEntscheider,in
derAnzahlderEntscheider,demGradderFormalisierungderNachfrageunddemMarktselbst(vgl.
Kreutzer,Rumler,Wille-Baumkauff2015,S.14).NebendenCharakteristikadesKaufverhaltensgibt
esaucheinigeBesonderheitenindiesemZusammenhang.FaktorenwiekomplexetechnischeZu-
sammenhänge,DauerundLängevonGeschäftsbeziehungenunddieFormalisierungimEinkaufspro-
zessstelleneineAuswahldieserdar.AuchdiegenerellenAnforderungenanProdukteoderDienst-
leistungensindhöher,welcheebenfallseinengewissenGradanKomplexitätmitsichbringen.Auch
unterschiedlicheGeschäftstypenbedingenDifferenzenimKaufverhalten.KaufenUnternehmenLeis-
tungenein,wirddieEntscheidungindenmeistenFällennichtvoneinerEinzelpersongetroffen.In
derRegelwerdenKaufentscheidungendurchmehrerePersonenbeeinflusstundentschieden.Einer
derGründefürdieMehrpersonenbeteiligungbeiB2BKaufentscheidungenistdieKomplexitätder
Entscheidungansich,dieBewertungistschwierigerundesbestehteinhöheresRisiko,Fehlentschei-
dungenzutreffen.InderBetriebswirtschaftwerdendieseGruppenvonEntscheidernhäufigals
BuyingCenterbezeichnet(vgl.Kreutzer,Rumler,Wille-Baumkauff2015,S.18).MithilfedesBuying
CenterssollendieaneinemKaufprozessbeteiligtenPersonenidentifiziertwerden,umdieseadres-
sierenzukönnen.DieeinzelnenRollensindnichtzwingendnureinereinzelnenPersonzugeordnet,
sondernkönnenvonmehrerenausgeführtwerden.
ZielgruppensetzensichimB2BBereichetwasanderszusammenalsimB2CBereich.Diekommunika-
tivenAktivitätenzielenaufdasbereitsgenannteBuyingCenteraboderzumindestaufMitentschei-
der.DerEntscheiderwirdnichtalsisolierteEinzelpersonbetrachtetsondernalsTeildesGesamtsys-
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temseinerOrganisation.DieRollederKommunikationhatsichindenvergangenJahrengeändert.
DientesiefrüherlediglichzurVersorgungderZielgruppenmitInformation,soistdieseheutevon
strategischerBedeutungundzieltdarauf,Wettbewerbsvorteilezuschaffen(vgl.Masciadri,Zupancic
2013,S.4).DerWunschnachimmerstärkerausgeprägterindividuellerBehandlung,abnehmender
LoyalitätundeinemAnstiegimPreisbewusstseinfindensichalsMerkmaleinderVeränderungdes
Kundenverhaltenswieder(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.10).InBezugaufdiesichverändernden
FormenderInteraktionrückendieneuenMöglichkeitenvonKommunikationindenVordergrund.
Kundensindauchuntereinanderimmerstärkervernetzt.DieSuchenachInformationundderenOr-
ganisationfindetimmerhäufigerunabhängigvomAnbieter/Herstellerstatt.EineVielzahlvonPlatt-
formenmachtdiesenAustauschmöglich.AuchdasselbstständigeLösenvonProblemenoderdie
WeiterentwicklungvonProduktenkanndurchdenAufbausogenannterCommunitiesunterstützt
werden.Diesgelingtallerdingsnur,solangeProduktenichtzukomplexgestaltetsind(vgl.Masciadri,
Zupancic2013,S.13).DasProblemderstetigsteigendenKostenfürdasMarketingunddenVertrieb
istweltweitverbreitet.BedingtdurchdiezunehmendeKomplexitätdesAngebotesbeigleichzeitiger
AustauschbarkeitderProdukteoderauchHomogenitätvonProduktenwirdderKonkurrenzkampfin
denMärktenimmerstärker.TrotzdesabnehmendenGrenznutzenssteigendieBudgetsfürdieVer-
marktungvonProduktenundDienstleistungen(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.12).EineVielzahl
vonExpertenistsicheinig,einParadigmenwechselimMarketinghatstattgefunden.EinWandelvom
Push-zumPull-Marketinghatsichvollzogen.DerKundenhateinehöhereMachtpositioninneund
bestimmtdieKommunikationstärkermitalsjezuvor(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.13).Einher
mitdenaufgezähltenVeränderungengehenauchdieSchwächendesMassenmarketings.Dasimmer
wachsendeAngebotaufdenMärktenunddiedamitsteigendeFlutanInformationenbedingteine
ReizüberflutungaufSeitederKonsumenten.FürUnternehmengestaltetessichimmerkomplexer,
ihreZielgruppenmithilfederklassischenKommunikationswegezuerreichen(vgl.Masciadri,Zupancic
2013,S.11).DieklassischenKanälederAbove-the-LineKommunikationwerdenumdieMittelder
Below-the-LineKommunikationergänzt.DiekommunikativenProzessegestaltensichimmerdynami-
scherundschneller.DerDialogmitdenKundenwirdanspruchsvollerundmussstetsneuausgerich-
tetundgestaltetwerden(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.11).
ZwarbeziehensichdieRahmenbedingungenaufalleMärkte,dennochbedeutetdasnicht,dassdiese
gleichbedeutendfüralleMarktteilnehmersind.ÖffentlicheAuftraggeber,sozialeEinrichtungen,Kir-
chen,Krankenhausbetreiberetc.weisenunterschiedliche,teilweisestarreOrganisationsstrukturen
auf.NichtjederUnternehmenskulturistbereit,Veränderungenzuakzeptieren.Eswirdangenom-
men,dassdieHaltunggegenüberderneuenMöglichkeitenderKommunikationeherkonservativist.
Gewohnheitenwerdenfürgewöhnlichnichtschnellablegt.WennsichKommunikationsstrukturen
etablierthabenistesfraglichobneuedieChancehabensichzuetablieren.Wahrscheinlichnurunter
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derBedingung,dasseinMehrwertgeschaffenwird.AusschließlichzusätzlicheArbeitzurVerwaltung
vonKommunikationskanälendürftewohlnichterstrebenswertsein.Wiebereitsangenommen,ha-
bendieneuenRahmenbedingungendahingehendAuswirkungen,alsdasssiedasFeldderKommuni-
kationkomplexerundanspruchsvollergestalten.EsbleibtdieFrage,welcheRolleKommunikationin
B2BMärktenindiesemZusammenhangeigentlichspielt?VergleichtmandenMarketingMiximB2B
undB2CBereichwirdersichtlich,dassdieKommunikationalsDisziplindesMarketingMixkeinegro-
ßeBedeutungfürB2BKundenhatbzw.anletzterStellesteht(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.24).
Nichtzuverwechselnisthierbei,dassessichnichtumKommunikationimSinnederpersönlichenund
direktenKommunikationhandelt.AuchbedeutetdieEinordnungnicht,dassB2BEntscheiderkeinen
BedarfanKommunikationimSinnederklassischenKommunikationspolitikhaben,ganzimGegenteil.
B2BEntscheidersindstetsaufderSuchenachInformationenundmöchtenüberaktuelleEntwicklun-
gen,neueAngeboteetc.informiertseinumebendieeigeneOrganisationbestmöglichzupositionie-
ren.AllerdingsistdieWahrscheinlichkeitehergering,dasserdieseInformationenimSinnederklas-
sischenWerbungerhält.EinegeeigneteArtundWeisederKommunikationistdiederpersönlichen.
EingutesUmfeldfürdirekteKommunikationbietenMessen,KundenveranstaltungenundInstrumen-
tedesDirectMarketings(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.24ff.).Außerdemisteswichtig,denVer-
triebalsKommunikatoreinzusetzen.VertriebsbeauftragteverbringendiemeisteZeitmitdenKunden
undkommunizierenauchamhäufigstenmitihnen,oftmalsauchbedingtdurchdenhohenErklä-
rungsbedarfvonkomplexenProdukten.NebenderKommunikationsolltederVertriebauchdieMar-
kerepräsentierenundinihremSinneauftreten(vgl.Masciadri,Zupancic2013,S.25).
ForschungsmethodeundErgebnisseZurUntersuchungderForschungsfragenwurdenInterviewsgeführt.DieseMethodeeignetesichaus
verschiedenenGründen.ZumeinenwurdenbiszudiesemZeitpunktkeineweiterenUntersuchungen
indiesemBereichgetätigt,sodasseszunächstnotwendigwareineGrundlagezuschaffen.Außerdem
botendiehalbstrukturiertenInterviewsdieMöglichkeitderimmertiefergehendenNachfragebei
Bedarf.EineAnalysederdochetwasspeziellerenZielgruppewurdesomitermöglicht.DieInterviews
gliedertensichinverschiedeneThemenkomplexe,dieaufverschiedenenTheorieabhandlungenauf-
bauten.DieInterviewsbildetendieGrundlagefürdieanschließendeBewertungundmöglichen
Handlungsempfehlungen,umdieMarktkommunikationoptimierenzukönnen.FürdieBefragung
standenKundendesTelekommunikationsanbieterszurVerfügung.AlleKundensiedeltensichzu
diesemZeitpunktimöffentlichenbzw.gesundheitswirtschaftlichenMarktsegmentan.Internwurden
AnsprechpartnernausdenBereichenKommunikation,MarketingundVertriebbefragt.Daessichum
eineinterneundexterneBefragungsgruppehandelte,wurdenauchzweiunterschiedliche,sichden-
nochähnelndeLeitfädenkonzipiert.DerexterneLeitfadengliedertesichinThemenkomplexeund
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FragenzudenBereichenKontaktaufnahme,Kontaktpunktebzw.TouchPoints,Mediennutzungsver-
halten,ErfahrungeninderKommunikation,KommunikationinGeschäftsbeziehungenundZukunft
vonKommunikationinGeschäftsbeziehungen.DerinterneLeitfadenumfassteFragenzudenThe-
men:EingliederungderTätigkeitindieOrganisation,GestaltungundAufbauvonKommunikation,
StatusQuoKommunikationimGeschäftskundenbereich,ProblembereichederKommunikation,Bar-
riereninderOrganisationundebenfallsZukunftderGeschäftskundenkommunikation.Diegewonne-
nenDatenwurdenanschließendmitdervonPhilippMayringbeschriebenenSchrittfolgezurInter-
pretationundVerallgemeinerunganalysiert.DieseVorgehensweisesiehtdieVerdichtungdesDa-
tenmaterialsnachvierSchrittenvor:Paraphrasierung,Generalisierung,ersteReduktionundzweite
Reduktion(vgl.Mayring2015,S.72).EineumfassendeDarstellungderErgebnisseistimRahmendie-
sesArtikelsnichtmöglich.DiegewonnenenDatenstehenunterdemSchutzeinesSperrvermerksund
dürfennichtveröffentlichtwerden.LediglichdieVorgehens-undHerangehensweiseandieFor-
schungsfragewerdenbeschrieben.NachdemdieDatenausgewertetwurden,wurdendiesenach
MöglichkeitaufdietheoretischenGrundlagenunddieaktuelleSituationdesTelekommunikationsan-
bietersbezogen.InsgesamtentstandensoHandlungsempfehlungenorganisatorischer,inhaltlicher
undkommunikativerNatur.DieEmpfehlungenwarenmeistsehrgenerischdennochteilweisesehr
speziellinAnbetrachtderspeziellenZielgruppenstruktur.OrganisatorischeEmpfehlungenließensich
nurineinemgewissenRahmengeben,dasistdaraufzurückzuführen,dassOrganisationsstrukturen
vordemHintergrunddeseigentlichenUnternehmenszwecksentstehenundnichtvordemHinter-
grunderfolgreicherMarktkommunikation.Handlungsempfehlungenkommunikativerundinhaltlicher
Artkonntenleichtergegebenwerden,dadieKomplexitätindiesemZusammenhangehergeringist.
FazitundHandlungsempfehlungenDerzuuntersuchendeBereichwarsehrbreitaufgestelltunddiezurVerfügungstehendeStichprobe
beiderBefragungeherkleinimVerhältniszureigentlichenMitarbeiter-undKundenanzahl.Zweck
wardiemöglicheAufdeckungvonOptimierungspotenzialenfürdieOrganisationundUmsetzungvon
Kommunikation.DieUnternehmenskommunikationnachZerfaßumfasstdiedreigrundlegenden
BereicheOrganisationskommunikation,MarktkommunikationundPublicRelations.Lediglichdie
MarktkommunikationwurdezuTeilenanalysiert,umeinengrobenEindruckderaktuellenSituation
zuerhalten.DaletztlichalledreiTeilbereichezumgesamtenkommunikativenAuftritteinerUnter-
nehmungbeitragen,müsstenauchdieseinGänzebetrachtetwerden.AuchB2BKundennehmen
nichtausschließlichdieRollealsKundenimB2BSegmentein.RollenwerdenimgelebtenAlltagge-
wechselt,somitbefindensichunterschiedlicheAkteureimmerwiederinanderensogenanntenÖf-
fentlichkeitenundwerdenpotenziellvonanderenKommunikationsformenbeeinflusst.AlleEmpfeh-
lungen,diebezüglichderKommunikationgetroffenwerdenkönnen,müssenauchhierausunter-
schiedlichenPerspektivenbetrachtetwerden,einmalausderderBestandskundenundausderder
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potentiellenNeukunden.DasKommunikationsverhaltenunterscheidetsichindiesemZusammen-
hang.DieBetrachtungenzumEinsatzderKommunikationwerdensomitumeinVielfacheskomple-
xer.AlleinschondasInformationssuchverhaltenderverschiedenenMitgliedereinesBuyingCenter
kannstarkdivergierenundweistsomitunterschiedlicheThemenschwerpunkteauf,diesemüssten
alsogezieltadressiertwerden(vgl.Fuchs2003,S.10).ZusätzlichzumKaufentscheidungsprozess
stelltsichdieFrage,wieNeukundengenerellimVerlaufderCustomerJourneyadressiertwerden.
WiewerdendieseüberhaupterstaufmerksamaufeinUnternehmen/Marke/Leistung?InKaufent-
scheidungsprozessenundCustomerJourneygibtessomitvieleverschiedeneStufen,diezuberück-
sichtigensind.JededieserStufenbirgtunterschiedlichePotenzialefürdenEinsatzundErfolgvon
Kommunikationsinstrumenten.WiekannaufderanderenSeiteinternsichergestelltwerden,dass
allezumEinsatzkommendenKommunikationsaktivitätennachdemKonzeptderIntegriertenKom-
munikationkonzipiertundausgesteuertwerdenundwelcherStrukturenbedarfesdabeiinderOr-
ganisation?Eineoptimalebzw.eindeutigeLösungkannesnichtgeben,daStrukturennichtaufBasis
derAnforderungenderKommunikationentstehen,sondernvordemHintergrunddeseigentlichen
Unternehmenszwecks.AufdieserBasisentstehenfürdieUmsetzungIntegrierteKommunikation
verschiedeneProbleme.DiesekönnenInformations-undKommunikationsproblemebeinhalten,aber
auchProblemeaufgrundvonStrukturierungs-undSegmentierungsmaßnahmeninnerhalbeinerUn-
ternehmung(vgl.Ahlers2006,S.332).InwieferndieAufgabenletztlichüberverschiedeneKommuni-
kationsabteilungenodersogarüberverschiedeneGeschäftsbereicheabgewickeltwerdenmüssen
undwiestarkderEinflussvonvertikalerundhorizontalerArbeitsteilungist,hängtvonderjeweiligen
Unternehmungab.AusdemZusammenspieldieserAspektekönnenunteranderemInterdependen-
zenvordemHintergrundderZielgruppenorientierungunddesRessourceneinsatzesentstehen(vgl.
Ahlers2006,S.333).EsherrschtBewusstseinüberdieTatsache,dassselbstgroßeUnternehmensich
ständiganneueGegebenheitenanpassenmüssen.DasgiltsowohlaufderSeitederOrganisationvon
Kommunikation,alsauchfürdieBedürfnissederKundeninAnbetrachtdersichstetsändernden
RahmenbedingungenvonKommunikationundMärkten.
DieProblematikundRelevanzderIntegriertenKommunikationundderenOrganisationwurdenim
VerlaufderUntersuchungerkannt.GeradewenndieGenerationderDigitalNativesStückfürStückin
Führungspositionenhineinwächst,werdenOnlineFormateanBedeutunggewinnen.Diesgiltauch
füreherspezielleZielgruppen.SolltendieEntwicklungenweiterindieseRichtunggehendürfenzu-
künftigtrotzdemnichtdieCharakteristikaderunmittelbaren,persönlichen,offenenundauthenti-
schenKommunikationinVergessenheitgeraten(vgl.Keding2015,S.275).Diesesindwiesichher-
ausgestellthatsehrwichtigfürGeschäftsbeziehungenimB2BBereich,auchvordemHintergrund
komplexerVerträgeundLeistungen.Eswirdentscheidendsein,stetsSelbstbildundFremdbildmitei-
nanderabzugleichen.TrotzderEuphoriebezüglicherneuerMöglichkeitendürfendieeigentlichAn-
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forderungenundBedürfnissederKundennichtaußerAchtgelassenwerden,dennamEndedesTa-
gesgehtesumdasjeweilsfunktionierendeGeschäft.LetztlichkommtesdaraufanimmerdieEnt-
wicklungenzuanalysierenundmitzuziehen,umvielleichtauchvoranderenWettbewerbernent-
scheidendeÄnderungenzugestalten.DieprägendeEntwicklung,dersichkeinUnternehmenentzie-
henkann,istdieTatsache,dassallesimFlussist.
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Fitforwork?EinekommunikationswissenschaftlicheUnter-
suchungüberBedingungenundMöglichkeitengesundheits-
förderlichenHandelnsamArbeitsplatz
AlinaLuxFlexibilität,Wandel,moderneGebäudekomplexe,schnelleProzesse.DieseBegriffeprägenheutzutage
dieUnternehmenskulturerfolgreicherOrganisationen.DochkannmansolcheAspektegenerellaus
jedemBlickwinkelalspositivbetrachten?DieserFachartikelmöchteeinenÜberblickdarübergeben,
wiesichneuartigeArbeitsweltenundflexible,sichschnellwandelnde,sozialeUmweltenaufdaswich-
tigsteKapitaleinerjedenOrganisationauswirken–denArbeitnehmerundseineGesundheit.Eine
ersteDarstellungkommunikationswissenschaftlicherAspektedesHandelnsvonSubjekteninInstituti-
onendientderweiterenAnalysegesundheitsfördernderMaßnahmen,diederArbeitnehmertrifft,um
schnellenWandlungeninseinerUmweltgerechtzuwerden.VornehmlichwurdedasThemaGesund-
heitsförderungbisherausSichtdesArbeitgebersbetrachtet.Soliestmanheutzutagehäufigvon
krankheitspräventivenMaßnahmen,dieBetriebeanbieten.DassGesundheitsförderungjedochein
umfassenderesVerständnisvonGesundheitvermittelnmussundinOrganisationenfrühzeitigeine
beiderseitigeVerantwortungseitensArbeitgeberund-nehmererfordert,konntedurcheinequalitati-
veForschungbestätigtwerden.Ausschlaggebendist,dassderArbeitnehmerRegulatorienentwickelt,
umsichwirklicheErholungzuverschaffenundeinepsychophysischeBalancezufördern.Diesebesteht
fürihnimPflegensozialerKontaktesowieinderNutzungvonFitness-undRückzugsmöglichkeiten–
abseitsdesCampus,aberauchvorOrt.
WandelundFlexibilität“NichtsistsobeständigwiederWandel.“(HeraklitvonEphesus,n.d.,citedinMeifert2011,p.214).
SosagteesschonderPhilosophHeraklitvonEphesusca.540-480v.Chr.InderheutigenZeitdreht
sichdieWeltscheinbarimmerschneller,VeränderungenbedeutenimgleichenAtemzugauchimmer
etwasaufzugeben.SoliegtderAusgangspunktdieserForschunginderProblematik,dassUnterneh-
men,diesichinschnellwandelndenunddynamischentwickelndenUmweltenbefinden,mitperma-
nentemWandelkonfrontiertwerden.UnentwegteVeränderungenerfordernHandlungs-undKoor-
dinationsprozesseimUnternehmenzwischendeneinzelnenSubjekteninihrersozialenundmateriel-
lenUmwelt(Sennett2000,p.26).AlsrelevanteAnspruchsgruppehatdieseProblematikvorallem
AuswirkungenaufdieMitarbeiter.Handlungsroutine,welchegenerellalsessentiellwichtigeRes-
sourcefürHandlungssicherheitgilt,wirddurchdiesenWandelverhindert,sodassSubjektestetsneue
WirklichkeitenundsozialeBeziehungendesArbeitsumfeldesaushandelnmüssenundihnenFlexibili-
tätaufgezwungenwird(Sennett2000,pp.58-64).Diesbedeutet,wieauchStatistikenzuentnehmen
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ist,eineBelastungssituationfürdieHandlungssubjekte,waszukrankheitsbedingtenAusfällendurch
übermäßigenStress,Burnout,DepressionensowieweiteregesundheitlicheProblemeführenkann
(Knappschaft2015,o.S.).Eineverändertesozio-technischeUmweltbedingtdaherVeränderungspro-
zesseunddieAnalyseverschiedener,gesundheitsstiftenderProzesseimUnternehmen.
WährendderFokusvonUnternehmenbisherhäufigaufMaßnahmenderKrankheitsprä-
vention,derVermeidungdesEintretensvonKrankheitenlag,hatsichindenletztenJahrendiePer-
spektivevielerUnternehmenindiesemZusammenhangerweitert.Strategienderganzheitlichen
GesundheitsförderungtreteninderForschungzunehmendindenVordergrund.Gesundheitsförde-
rungumfasstalleEingriffshandlungen,diederStärkungvonindividuellenFähigkeitenderLebensbe-
wältigungdienenundfokussiertnichtnurverbessertemedizinische,sondernebensosozialeund
kulturelle,sowieArbeitsbedingungenderLebensgestaltungderBevölkerung(Hurrelmann2013,pp.
151-153).VornehmlichsolldieserFachartikelaufzeigen,welcheStrategiendesHandelnsderArbeit-
nehmerinseinemsozialenUmfeldselbstentwickelnkann,umsichandiekomplexeAußenweltan-
zupassenundwasdasUnternehmendarauslernenkann,umsinnvolleChangeProzessefürdenMit-
arbeitereinzuleiten.
UnternehmenskommunikationhatseinenUrsprungineinerkomplexenLebenswelt.Diese
musszumVerständnisderProzesseinUnternehmenundderUnternehmenmitihrerUmweltanaly-
siertwerden.DerMenschisteinhandelndesWeseninInstitutionenwiebeispielsweiseUnterneh-
men.DieseInstitutionenweisendemMenschenRollenzuundregulierenseinHandeln.WiewirDin-
geundunsereWeltwahrnehmenhängtgrundlegendvondersymbolischenInterpretationderWirk-
lichkeitab.DurchdasBenennenvonDingenkönnenwirimDialogmitanderenMenschenüberdiese
DingesprechenundihneneinesymbolischeBedeutungzuweisen.DieseEigenschaft,Dingeaktivzu
benennenunddarüberzukommunizieren,unterscheidetdarüberhinausdenMenschenvomTier.
Kommunikativerzeugte,sozialeLebensweltenundSymbolewerdendurchdasHandelnverbunden
undbauenaufdervorrationalen,psychischenWeltauf.JederMenschistineineVielzahlvonInstitu-
tioneneingebunden,dieerselbstnichtmehrüberschauenkann.DiesmündethäufiginderEntste-
hungvonSpannungen,dieüberKommunikationgelöstwerdenkönnen.IndiesemZusammenhang
hilftbesondersdieUnternehmenskommunikation,denininstitutionellenGeflechteneingebundenen
Unternehmen,einerseitsKonfliktezubewältigen,alsauchPotentialeauszuschöpfen.Somitkanndas
UnternehmenseinegesellschaftlicheBedeutungvermitteln(Schmid,Lyczek2006,pp.6).
TrotzdesÜberblicks,denSchmid/LyczeküberdiegenerelleBedeutungderKommunikation
inUnternehmenimSinnesystemischerTheoriegeben,fehlenwichtigeinteraktionistischeAspekte
derKommunikation,diedasIndividuumindenMittelpunktderBetrachtungalshandelndesWesen
rücken,daswederkonstanten,nochstarrenZuständenunterliegt(Rommerskirchen2014,p.148).
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UmdieGesundheitdeseinzelnenMitarbeitersanalysierenzukönnenistdieSystemperspektive
dementsprechendzurBegründungderHandlungsweiseneinzelnerIndividuennichtausreichend.
DieheutigeSituationindenmeistenUnternehmenistseltendurchKonstanzgeprägt,sondernwird
durchFlexibilitätundgenerellenWandelbestimmt.SozialeundmaterielleUmweltenentwickelnsich
dynamisch.Arbeitsweisen,AufgabenunddassozialeUmfeldbleibendaheroftmalsnichtbeständig.
DaseinzelneIndividuumimBetriebmussständigneueWirklichkeitenaushandeln,sichneuenAr-
beitsweisen,MitarbeiternundVorgesetztenanpassenundmitdenunterschiedlichstenAkteurenim
Unternehmendifferenziertkommunizieren.UnternehmenbestehenfolglichaussozialenBeziehun-
gen(Sennett2000).DaherreichtderBlickinsystemtheoretischeTheorienwievonSchmid/Lyczek
nichtaus.EsmüssenebenfallsinteraktionistischeAnsätzeerläutertwerden,umgenaueraufzeigen
zukönnen,wieeinMensch(besondersfokussiertwirdhierderMitarbeiter)imUnternehmenhan-
deltunddasunterBerücksichtigungvonsichwandelndenUmwelten.
DereinzelneAkteurerlangtindiesemKontexterstdurchdiegesellschaftlicheInteraktion
Identität.InnerhalbderKommunikationentwickelndieIndividuenHandlungssicherheit(Rommers-
kirchen2014,p.116).SiehandelndieBeziehungsebenesowieeigeneMachtpositionaus.Hingegen
beschreibtBourdieudenMenschenalsProduktderihnumgebendenGesellschaftundvorallemauch
seinerSozialisation(Dimbath2012,p.292).DieseSichtweisegrenztdenSoziologenvonPragmati-
kernwieMeadab.MeadssozialbehavioristischeTheoriestelltdasIndividuuminsZentrumderAr-
gumentationundbeschreibtausdiesemAusgangspunktherausdenMenschenalsvernunftbegabtes
undauchaktivesWesen,dasSymboleschafftunddiesezurProzesssteuerungnutzt.(Rommerskir-
chen2014,pp.161).SomitreagiertdasIndividuumnichtmehrnurpassivaufStimuli(Mead1973,p.
44,citedinSchmid/Lyczek2006,p.6).GemeinsamistdenAnsätzenvonBourdieuundMeadjedoch,
dasssichdieIndividuenaneinanderorientieren,ihrHandelnaufeinanderabstimmenundinsozialen
SituationennichtnuraufgrundeinesreinenNutzen-Kosten-Kalkülsreagieren.Gemeinsamwerden,
dankdessozialisierten,inkorporiertenBlickwinkels,Problemebewältigt(Reichertz2009,pp.234).
FlexibleUmweltenförderndasIndividuumjedochnichtnur,sondernbringenebensoKom-
plikationenmitsich.SoverschwimmennachdemamerikanischenSoziologenSennettArbeits-und
PrivatlebenimmerstärkerdurchdieErmöglichungeinerflexiblenTagesgestaltung.EineneueAr-
beitsmoralentwickeltsichmitdermodernen,kapitalistischgeprägtenGesellschaft,langfristigeOrd-
nungweichteinemkurzfristigemRegime(Sennett2000,p.26).WährendProzesseimmerschneller
ablaufen,schwindetsowohldasSicherheitsgefühlalsauchdieKontrolledeseinzelnenArbeitneh-
mersimmerrasanter,Ambiguitätenlassensichnichtmehrverhindern.DerMenschgerätineinen
ZustanddesDahintreibens(Sennett2000,p.22),Strukturenwerdendemontiert(Sennett2000,pp.
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27).DennochsinddieAutonomieunddasselbstbestimmteLebenZielvielerMenschen(Ehrenberg
2012,p.2).DieseVeränderungennimmteinGroßteilderMenschenjedochnichtgleichgültigauf
(Sennett,pp.36).DieheutigengesellschaftlichenStrömungeninFormvonFlexibilitätundIndividuali-
tät(Beck/Beck-Gernsheim1994,p.13)habendemnachnichtnurpositiveAuswirkungenaufdasIndi-
viduum,sondernmachenhäufiggrundlegendkrank.SokönnennarzisstischePersönlichkeitsstörun-
genauftretensowieauchdepressiveErkrankungen(Ehrenberg2012.p.2).
DieFrage,diesichdahingehendstellt,ist,inwiefernderArbeitgeberVerantwortungfürden
Mitarbeiterträgt,oberaufdiegenerelleArbeitssituationeinwirkenkannundwasderArbeitnehmer
selbsttunkann,umsichinderheutigenZeitimUnternehmengesundzuhalten.WobeginntBevor-
mundungdurchdenArbeitgeberundwievielEinflussaufgesundheitlicheAspektedurchdenArbeit-
geberistangebracht?BereitsandiesemPunktkannmanfesthalten,dassMitarbeiteralsTrägerdes
WissensKenntnisdarüberhaben,wiesichgesundgehaltenwerdenkann.IndividuensindinBezug
aufihreArbeitsstelle,alshandlungsleistendeMitarbeiter,auchStakeholdergenannt,inUnterneh-
meneingebunden(Schmid,Lyczek2006,pp.92-93).DahergiltesimFolgendenzuüberprüfenwiees
sichmitderGesundheitinUnternehmenverhält.IsteinemoderneundflexibleUnternehmenswelt
immerförderlichfürdieGesundheitsentwicklung?MitderbishererfolgtenAnalysekonntenwichtige
EinblickeindieKommunikationerlangtwerden.SiedienenalsGrundlagefürdenanschließenden
Abschnitt,indemdieFragestellungüberGesundheitbeantwortetwerdensoll.
AspektederGesundheitsförderungGesundheit:SieistdashöchsteundzentraleGut,anderdasIndividuumseinLebenausrichtensollte
(Aerztezeitung2010).DieserAbschnittsollgesundheitsförderndeAspektevordemHintergrunddes
bereitsbeschriebenenflexiblen,dynamischenUnternehmensumfeldesgenauerbeleuchten.
DieintegrativenAnsätzevonSalutogenese(AaronAntonovsky)undSozialisationsindinBezugauf
GesundheitsförderungvonmaßgeblicherWichtigkeit,dasiedieGesundhaltungundnichtdieKrank-
heitsbekämpfungfokussieren.Durchwirtschaftliche,kulturelleundsozialeUmweltbedingungen
werdenindividuelleEntwicklungsprozesseüberalleLebensphasenhinwegermöglichtundwirken
sichaufGesundheitundKrankheitsowiederendynamischeProzesseaus.Sohatbeispielsweiseder
sozioökonomischeStatuserheblichenEinflussaufGesundheits-undKrankheitsentwicklungen.Nur
durcheinebeiderseitigepsychischeundphysischeKompetenzkannderMenschdenAnforderungen
derUmwelt,denenerimLebenausgesetztwird,gerechtwerdenundsiebewältigen.Währenddas
salutogenetischeModelldenAspektderSpannungsverarbeitungundderRessourcenfürdenWider-
standindenMittelpunktstelltundgrundsätzlichKrankheits-undGesundheitsdynamikenbetrachtet,
bautdasSozialisationsmodellhauptsächlichaufderIdeeauf,LebensphasenundderenAbläufezu
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analysierenumLebensanforderungenzumeistern.WeiterhinuntersuchtdasSozialisationsmodelldie
sozialenundpersonalenVoraussetzungen(Hurrelmann,Richter2013,pp.138).
DerMenschalsaktivesWesentauschtsichkontinuierlichzwischeninnerer(subjektiveLe-
bensweltmitpersonalenRessourcen,z.B.Intelligenz/Begabung)undäußererRealität(sozialstruktu-
relleGesetzemitsozialenRessourcen,z.B.finanzielleAusstattung)aus(Hurrelmann,Richter2013,
pp.129).ErtestetseineMöglichkeitenausundgreift,wennnotwendig,zumeigenenNutzeninseine
Persönlichkeitsentwicklungein.SomitsinddieAusbildungderPersönlichkeitundderGesundheiteng
miteinanderverknüpftundresultierenauskörperlich-geistigenBedürfnissen,vorliegendenGege-
benheitenundVorschlägendersozial-dinglichenUmwelt(Hurrelmann,Richter2013,pp.129).
AusgehendvondenbeidenModellenlässtsichnuninterdisziplinäreinekonsensfähigeund
integrativeBegriffsfestlegungvonGesundheitundKrankheitausdenüberJahrenbestätigtenTheo-
riendokumentieren.GesundheitstellteinGleichgewichtvonFaktorendesSchutzesunddesRisikos
dar.ErreichtwirddieseBalanceausdenüberwundeneninnerenAnforderungen(physischundpsy-
chisch)sowiedenäußerenAnforderungen(materiellundsozial).HingegenstelltKrankheitdieLage
desUnwohlseinseinesIndividuumsdar,diesichentwickelt,wennsichSchutz-undRisikofaktoren
nichtdieWaagehaltenundsomitinnerenundäußerenAnsprüchennichtgetrotztwerdenkann.
GesundheitundKrankheit,alsrelativeZustände,bildensichwährenddereinzelnenLebensphasen
und-situationenimmerwiederneuaus.DurchdieVorstellungeinesKontinuumsvonKrankheitund
Gesundheit(Bengeletal.2001,p.32)wirddieErfassungdynamischerZusammenhänge,Herausfor-
derungenundBewältigungsmusterderbeidenPoleermöglicht(Hurrelmann,Richter,2013,pp.126).
EswirdindiesenStadiennurbegrenztLebensfreudeunddasGefühldesWohlbefindenszugelassen,
sodassimmerwiederdarangearbeitetwerdenmuss(Hurrelmann,Richter2013,pp.146).
DieGesundheitsförderungscheintsummasummarumdasThemaGesundheitganzheitlicher
zubetrachtenundsomitalsumfassenderEntwurfeinenTeilderKrankheitspräventionzuumschlie-
ßen,dasieexplizitdieAufrechterhaltungvonGesundheitsstadienverlangt(Hurrelmann,Richter
2013,p.151)undsomiteineumfassendereSichtweiseaufweist.AlszweigegensätzlicheStrategien
könnenKrankheitspräventionundGesundheitsförderungjedochnichtgesehenwerden.Nachdem
biomedizinischenModellsindKrankheitundGesundheitmessbareZustände,dieausäußerenFakto-
renhervorgehen:DerMenschwirdvonderKrankheitheimgesucht,dieimAnschlussbehandeltwer-
denmuss.DerbetroffeneKrankehatnachdieserSichtweiseeinepassiveRolle,diebehandelnde
PersonhingegenliegtinderVerantwortungderKrankheitentgegenzutreten.Diezweite,neuere,
biopsychosozialeSichtweiseallerdingszeigtdasKontinuumvonKrankheitundGesundheitaufund
ordnetdemBetroffenendieaktive,sichmitdemThemabefassendeRollezu.JedeeinzelnePerson
istnachdieserSichtweiseinderVerantwortungetwasfürdaseigeneWohlbefindenzutun.DaMen-
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scheninderRegelunterschiedlichaufStörungendeskörperlichenBefindensreagieren,mussder
psychischenVerarbeitungdesMenschenbesondereAufmerksamkeitbeigemessenwerden.Ausdie-
semArgumentherauswirddeutlichwiewichtigesist,besondersdasIndividuumzubetrachten,da
esselbstgroßenEinflussaufdieeigeneGesundheitnehmenkann(Schulte-Meßtorff,Wehr2013,pp.
26).ImAnschlusssollendieStrategiendesArbeitnehmerszurVerbesserungundBeibehaltungge-
sundheitlicherZuständeamArbeitsplatzanalysiertwerden.
OptimierungderGesundheitimBetriebdurchdenArbeitnehmerIndividuenwirdeineaktiveRollezuteil,wennesumdenErhaltderGesundheitgeht.DieWahrneh-
mungdieserVerantwortungistjedochunterschiedlich.Diesliegtlautgesundheits-psychologischen
ForschungenhäufigandergesundheitsbezogenenSelbstwirksamkeit,demVertrauenindieeigenen
Fähigkeiten,GesundheitzuerhaltenundallgemeingeseheneinenEinflussaufdiebisherigeGesund-
heitzunehmen.DieseSelbstwirksamkeitistbeijedemMenschenunterschiedlichausgeprägt.Dar-
überhinaussindbetrieblichbedingtesozialeFaktorenwieNormenoderRegelungenhäufiginformell
unddahernichtoffensichtlichzuerkennen.BeispielsweisegibtesoftmalsinUnternehmeneinevom
ArbeitgebererwünschteVerhaltensweiseder24-stündigenErreichbarkeit.Diesimpliziert,dassGe-
sundheitsförderungnichtnurvomArbeitgebervollzogenwerdenkannsondernauchseitensdes
ArbeitnehmerseineaktiveAuseinandersetzungmitundÄußerungzudiesemThemabedingt.Das
UnternehmenmusseinerseitsdieunerlässlichenRessourcenzurVerfügungstellenzurFörderung
undUmsetzungpositiverZieleundAbsichtenimVerhalten,ebensomussderEinzelneeineVerant-
wortungzumThemaGesundheitaufbauenundselbständigfördern.DieUnterstützungdurchden
ArbeitgebermusssichsomitauchamBedarfdesArbeitnehmersorientieren(Schulte-Meßtorff,Wehr
2013,pp.27).ImweiterenVerlaufsollennuneinigemöglicheMaßnahmenalsÜberblickaufgezeigt
werden,diebesondersaktuellinBetriebenAnwendungfinden.
PsychophysischeStrategienUmeinenAusgleichzurArbeitherzustellenundzurSteigerungdeskörperlichenBewusstseinsbedie-
nensichvieleMenschensportlich-geistigerPraktiken,dieeinerseitseinephysischeStärkunghervor-
rufenundandererseitseinenAusgleichzuArbeitsprozessenherstellensollen.Diesistnotwendig
aufgrundderdurchFlexibilisierungsteigendenArbeitsbelastungeninUnternehmen,wieesauch
schonSennettfestgestellthat(Sennett2000,pp.22-28).DerZustanddesWohlseinswurdeerstma-
lig,lautOxfordEnglishDictionary,im17.JahrhundertineinerBiographieentdeckt.DerBegriffweal-
nessebedeuteteindiesemKontextsovielwieguteGesundheit(Hertel2003,n.p.).InDeutschland
drücktderBegriffbisheutedasVorhandenseinvonKonzeptenfürmenschlichesWohlbefinden,Ent-
schleunigungsowieEntspannungaus.DennochlässtdieseHaltungdiePerspektivedereigenenVer-
antwortungfürdasThemaaußenvor(Heise2015,pp.354).ZurEntgegenwirkungvonStresswerden
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oftmalsEntspannungstechnikenangewendet,dieinnerlicheundäußerlicheHaltungenundDenkwei-
senfördern,damitsichderMenschrundumwohlfühlenkann.Stressistjedochniemalsvölligab-
wendbar.DerrichtigeUmgangmitStressistdaherentscheidend.
ImFolgendensollendiegängigstenStrategienderGesundheitsförderungdesEinzelnen,die
sichauchimBetriebanwendenlassen,aufgeführtwerden.SportlicheAktivitätensindhäufigeine
wichtigeGrundlagefüreinegesundeLebensweise.DabeigibteseinigeMöglichkeiten,diesichauch
imBetriebumsetzenlassen.NebendergenerellenNutzungvonFitnessstudiosamArbeitsplatzzum
StressausgleichunddemVorbeugensowieEntgegenwirkengesundheitlicherDefizite(access.de
2012,n.p.)dienenauchweiteregesundheitsförderndeStrategienderFitnessdesMitarbeiters.Es
sollenkurzeinigegesundheitsförderndeMöglichkeitenangesprochenundanschließendimÜberblick
imvorliegendenFallbeispielaufgezeigtwerden.
MaßnahmenYoga&PilatesYogaisteinebeispielhafteMethodezurFörderungderGesundheitwieesaucheineVielzahlanStu-
dienbelegenundkannauchamArbeitsplatzdurchgeführtwerden.BeidieserindischenMeditations-
undBewegungslehrewirdnichtnurdieVitalitätdesMenschengesteigertsondernauchaktivStress-
situationenvorgebeugt.SobestätigtetwaeineStudiedesAmericanCollegeofSports,dassbereits
2,5StundenYogaproWocheausreichen,umbeispielsweiseAsthmaerkrankungenzulindern.Wei-
terhinsteigertYogabeiregelmäßigerAusübungdiekörperlicheLeistungsfähigkeitundverbessert
ZuständeeineserhöhtenBlutdrucksoderauchDepressionen.GenerellhilftYogadabeidenAr-
beitsalltagzuentschleunigen,eineinnereBalancesowieFitnessaufzubauen,diekörperlicheÄsthetik
zuerhöhen(Aerzteblatt2014,p.23)undStressdurchKontrollübungenbessermanagenzukönnen.
WiebeimErlerneneinerSprachemüssendieYoga-ÜbungenfüreinelangfristigeWirkungständig
wiederholtwerden.Vorallembeichronischen,psychosomatischenErkrankungenzeigtdieindische
LehreWirkung,wenndieSchulmedizinversagt(Wallner2013,pp.1-7).
WeiterhingewinnenIndividuendurchdashäufigmitYogaverwechselteundvonJospehH.
PilateserfundenePilatesErgebnisseinderMuskelstraffungundHaltungsbesserung.Beidieserge-
sundheitsförderlichenStrategiewirdderFokussomitaufkörperlichesWohlbefindengelegt.Zwar
wirdimmerwiederbetont,dasseskeinespirituellenBerührungspunktehat,dennochisteinkörperli-
chesWohlbefinden,wiebereitsausführlichanalysiert,immerauchengverbundenmitpsychischem
Wohlbefinden,dasauskörperlicherGesundheitresultierenkann(Werner2015,n.p.).
KampfsportTaiChiChuanEineweitereJahrtausende-alteEnergiewissenschaftistdaschinesischeTaiChiChuan.Eshandeltsich
umeineKampfkunst,dieebenfallsgesundheitsförderndeAspektemitsichführenkann. DerBegriff
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setztsichausdenWörternTaiChi–dasErhabeneLetzte–(oderauchalshöchsteUnendlichkeit
übersetzt)undChuan–derFaust–zusammen.TaiChibeschreibtalsoeinehocheffektiveKampf-
kunst,ebenwiederNameschonsagt:dasoberstePrinzipdesFaustkampfes.DerMenschsollLe-
benskraftalsQuellefürvitalereAlltagssituationennutzen,beispielsweiseinangreifendenNotsituati-
onenwieschwererKrankheit.SosolldemEinzelnendurchdieAnwendungvonTaiChineueEnergie
zukommenunddiePraktikbewusstgenutztwerden.DiekonzentrierteAusführungderlangsamen
BewegungenkannzuWohlbefindenunddemTrainingvonEntspannungführenundsomitKörper
undGeistgleichermaßenfördern.AuchdieseMethodeeignetsichüberalleAlters-undGesundheits-
strukturenhinwegfürjedenMenschen(tai-chi.de2004,n.p.).
DieKraftdesautogenenTrainingsDarüberhinaushatsichAutogenesTrainingzueinembewährtenSelbsthilfe-MittelfürdenMitarbei-
terzurGesundheitsförderungentwickelt.UnterAutogenemTrainingverstehtmaneineEntspan-
nungsmethode,dieaufAutosuggestion,Selbstbeeinflussung,basiertundvomBerlinerPsychiater
SchultzausdenGrundprinzipienderHypnoseweiterentwickeltwurde.GenerelleVoraussetzungist
eineruhigeKörperhaltung,sodassdieMuskelneinervölligenEntspannungunterliegen.Esfolgen
KurzformelndiesichdiePersonimGeisteaufsaugenmussundfolglichKonzentrationhervorruft.Die
AufwachphaseistdarüberhinausvonhöchsterWichtigkeitundmussrichtigdurchgeführtwerden,
damitdiePersonnichtweiterhinintranceartigenZuständenverweilt(Gesundheit.den.d.,n.p.).
DieMethodekannvomIndividuumbewusstgegenNervosität,Depressionen,Schlafstörun-
gen,Migräne,LeistungsschwächesowieweiterepsychosomatischeSymptomeeingesetztwerden.
SieistebensozurgenerellenStressprophylaxeundAusgeglichenheitförderndeinzusetzen.Sokann
sichdasIndividuumimschnelllebigenArbeitsalltaggesundhalten.AutogenesTrainingist,wiedie
bereitsuntersuchtenvorherigenMethoden,nichtanAlteroderGeschlechtgebundenundeignetsich
damit,umauchimBetriebinKurzpausentrainiertzuwerdenundflexiblenWandlungenimUmfeld
gelassenergegenüberzustehen(LandeshauptstadtDüsseldorf2015,p.1).NebendiesenStrategien
dienenebenfallsTanz-Sport,Cardio-undAusdauertrainingdemWohlbefindenundderGesundheit
(Reinhardt2007,n.p.).
DieförderlicheWirkunggesunderErnährungAlsletzterPunktsollnundiegesundheitsförderlicheWirkungvonausgewogenerErnährungange-
sprochenwerden.RisikofaktorenwieungesundeFehlernährungoderübermäßigerKonsumkönnen
ErkrankungenundgenerellesUnwohlseinmitsichführen.Dieskannsichletztendlichauchaufdas
geistigeBefindenauswirken(Schnurr2010,p.1).DaherliegteinweiterergesundhaltenderAus-
gangspunktindergesundenErnährung.DieUrsachenfürungesunden,schnellenKonsumsindhäufig
imZeitmangel,dereinseitigenErnährung,oderindemVersuch,Stressabzubauen,undeineAus-
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gleichshandlungzufinden,begründet.FehlernährungkanneineVerkettungvonNegativ-Zuständen
auslösen,beispielsweisezukörperlichemwieauchpsychischemMissbefindenführen,unproduktiv
machenundeventuellinlangfristigenArbeitsausfällenmünden.DaheristeinegesundeErnährung
mitgenügendVitaminenundNährstoffenunabdingbar,umbereitsimZustanddesGesundseinsan-
zusetzen,sodasseineGesundhaltungausernährungswissenschaftlicherSichtbegünstigtwirdund
derGriffnichtzuKuchenoderSchokoriegelngeht.InBetriebensolltegesundeErnährungeinständi-
gesThemasein.DamitArbeitnehmerlangfristiggesehenbewusstkonsumierenkönnen,mussder
ArbeitgeberGrundvoraussetzungenstellen.SosolltenInstitutionenwieKantinenoderauchCafésim
BetriebgewisseMöglichkeitenbietenunddurchAktionstageundMotivationstrainingdasThema
deutlicherinsBewusstseindesIndividuumsrufen.GesundesEssensteigertdenMitarbeiterimAr-
beitsverhaltendurchnotwendigeNährstoffe,diefürGeistundKörperwichtigsind,damitsichdie
Personkonzentrieren,aberauchKrankheitentrotzenkann(ZentrumderGesundheit2015,n.p.).
WasistnunabergesundeErnährung?MenschenhabengrundsätzlichimVergleichzuTieren
längstkeinenUr-Instinktmehr,wasgutfürsieist.Dasliegtinderübermäßigenindustriellenund
chemiereichenProduktionbegründet.Grundlegendgilt:Gesundistalles,wasnaturbelassenistund
nichtindustriellüberarbeitetoderkünstlichgeschmacklichverstärktwurdeundsomitauchnichtzu
Unverträglichkeitenführenkann.DerKonsumindustriellerProduktelässtsichinderheutigenWelt
nichtmehrvermeiden,dadieseLebensmittelfortwährendpräsentsind.ImBetriebistdieimmer-
währendegesundeErnährungaufgrundvonZeitmangeljedochschwierigumsetzbar.AlsGrundprin-
zipgiltdennoch:NatürlicheProduktewieObstundGemüsesindnahrungsnotwendigundsollten
daherzurFörderungderGesundheitregelmäßigkonsumiertwerdenundeinenAusgleichzuden
nichtvermeidbaren,industriellhergestelltenProduktenbieten.SokannvorhandeneGesundheit
gehaltenwerden(ZentrumderGesundheit2015,n.p.).
WeiterhinisteineMaßnahmedesMitarbeitersdasEinhalteneinerrichtigenMittagspause,
umgrundsätzlichdasEssenwährenddesKonsumsbewussterwahrzunehmen.SoruftsichderMitar-
beiterdieMengeanProdukten,dieerkonsumierthateherinsGedächtnis,behältdenÜberblickund
schaltetgedanklichvonStresssituationenimJobab.StressorenwerdenabgebautundAnspannungs-
situationenlösensich.SindgenerellePausenimUnternehmennurschwermöglichundderGriffzu
Fastfoodkaumvermeidbar,kanndieseSituationmitNachliefernderNährstoffzufuhramMorgen
oderamAbendausgeglichenwerden.Besondersgilt,vielObstundGemüse,jedochauchwenigFette
undSalzezuessen,vielWasserzutrinken,vielseitigeundabwechslungsreicheLebensmittelzukon-
sumierenundsichZeitfürdiePausenzunehmen(BundesministeriumfürGesundheit2014,pp.50-
51&54-55).
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DerArbeitgeberkannebensodafürsorgen,dierichtigenProdukteanzubieten,indemerdem
ArbeitnehmerNudges,kleinedenkanstoßendeAnschubser(ThalerandSunstein2011,p.13),gibt,
beispielsweiseinFormvonVergünstigungengesunderLebensmittelimBetrieboderderBetriebskan-
tine.SokönnengesundheitsförderlicheAngebotewahrgenommen,langfristiggenutztundsichvon
eventuellenGewohnheitshandlungendesungesundenKonsumsabgewendetwerden.InFolgeder
stetigenArbeitsbelastungunddesDruckseinerimmerwährendenEinsatzfähigkeitdurchflexibilisier-
teArbeitsbedingungen(Sennett2000,p.72)erscheintdemMitarbeiterdiezurVerfügungstehende
Zeithäufigalsregressiv(Opaschowski2008,p.38).DurchsinnerfüllendeFreizeit-ähnlicheundsport-
lichaktiveMomentewährenddereigentlichenArbeitszeiterfährtderMitarbeiterdieZeitalseffi-
zientundsomitoftmalssogaralswertvoll,dasieeinenAusgleichbildetzursonstfremdbestimmten
Arbeitszeit(Roslon2015,p.8).LetztendlichistdasZiel,beimeinzelnenMitarbeiterimBetriebein
höheresKörperbewusstseinzuentwickeln,damiterselbständigMaßnahmenzurlangfristigenge-
sundheitlichenFörderungentwickelt.
PsychischeGesundheitsförderungsmaßnahmenUmeinengedanklichenAbstandzudenmöglichenStresssituationenzubilden,oderfrühzeitigkeinen
Stressaufkommenzulassen,istnebendenbereitserwähntenStrategienebensodiegeistigeFörde-
rungwichtig.DiesermöglichtdemArbeitnehmerbeispielsweisedieRoutinebildunginFormvon
selbstgeschaffenenRegelnundAbläufen,dieimUnternehmenanfällt,umSchwankungenimUmfeld
auszugleichen.DurchdieaktiveundselbstbestimmteDurchführungderbereitsbeschriebenenge-
sundheitsförderndenMaßnahmenunddiedarinwachsendeErfahrungerreichtdasIndividuumWis-
sen.DieskanneinenhohenWohlfühlfaktorfürdasIndividuumdarstellenundgeistigesWohlbefin-
denamArbeitsplatzauslösen(Roslon2015,p.8).
AuchimSinnedesfranzösischenPhilosophenFoucaultöffnetWissenneueHorizonteder
Kontrolle,FreiheitundsomitMacht.DurchWissenlernendieIndividuendiesieumfassendeWirk-
lichkeitzudeutenundMachtpotentialezubilden(Foucault2005,p.257).DiegeistigeZufriedenstel-
lungdrücktsichdementsprechendinkörperlicherWellnessaus.Dahingehendwirdklar,wieengKör-
perundPsychezusammenhängen.DieAuswirkungendervomArbeitnehmergetroffenenMaßnah-
menerfahrendieMitarbeiterkörperlichundbildensomitWissenaus,wiesiesichweiterhingesund
haltenkönnen,welcheVersuchebeiihnenWirkungzeigenundwelchenicht.Dieswirktsichauch
emotionalundentspannendaufdiePsychedesArbeitnehmersausundererfährtpositiveGefühle
(Roslon2015,p.7).
FernerbildetdasregelmäßigePflegensozialerKontaktewährendderArbeitszeiteineweite-
resozialeRessourcezurErhaltungderGesundheit.MantauschtsichüberdiejeweiligeArbeitssitua-
tionausundkommuniziertzeitweiligSchwierigkeiten.DerBlickvonaußenermöglichtesdemAr-
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beitnehmereinegewisseDistanzaufzubauenunddiegegenwärtigeSituationausverschiedenen
Perspektivenzubeleuchten.DieBeziehungenbedeutenfürdenEinzelnenauch,wieerörtert,die
GewinnungvonWiderstandsfähigkeit.Resilienz(ResilienzmeintindiesemKontexteinenGegenpol
zurVerwundbarkeit)zuentwickelnbedeutetjedochnicht,nachderBewältigungunddemAbsolvie-
reneinerHerausforderungindieAusgangslagezurückzuspringen,sondernWohlbefindenwiederher-
zustellen,indemdasVerhaltendurchdieneuerlangtenErfahrungenabgeändertwird.Somiterfolgt
auchkeineRückkehrindenAusgangszustand.DurchdenAustausch(indemderArbeitnehmerseinen
GefühlenundGedankenAusdruckverschafft)mitdemsozialenUmfeld,wieArbeitskollegen,erlangt
derArbeitnehmerzusätzlichesWissenunderfährtzusätzliche,kollektiveDeutungs-undHandlungs-
muster.DieserBlickwinkelaufsozialeRessourcenbasiertaufsalutogenetischenAspektenderGe-
sundheitserhaltung.ImFokusstehtdaherabermalsdieEntstehungvonGesundheit(Prombergeret
al.2015,pp.271).
PraxisorientierteForschungZurBeantwortungderForschungsfragenachdengesundheitsförderndenStrategienderArbeitneh-
meramArbeitsplatzkonntedieAnalysederSituationineinemmodernenTelekommunikationsun-
ternehmenweitere,andieTheorieanschließende,Ergebnisseerzielen.ZurDatenerhebunghatsich
besondersdieAnwendungeinerqualitativenMethodegeeignet,die,aufgrundihrerOffenheit,Inter-
pretationenunddaherauchdieGenerierungvonHypothesenzulässt(Glaser/Strauss1967,pp.39&
Strauss/Corbin1996,pp.7).Hypothesenwerdendemnachnichtexanteformuliert(Hoffmann-Riem
1980,p.345)sondernkristallisierensichimLaufederForschungheraus.Dennochlassensichinder
qualitativenSozialforschunggewisseVorannahmenstellen,dieesgilt,reflektiertoffenzulegen(Hopf
1984,p.15,Gummesson1991,pp.50&Strauss/Corbin1996,p.56).
LetztendlichisteinequalitativeDatenanalyseinsofernzuempfehlen,daeinWirklichkeitsbe-
reichuntersuchtwerdensoll,derindemhiervorliegendenKontextsonochnichtexplizituntersucht
wordenist,auchimHinblickaufdasUnternehmen.EswurdenzehnLeitfadeninterviewsimTele-
kommunikationsunternehmeninderZeitvonNovemberbisMitteDezember2015durchgeführtund
dieseimAnschlussüberdasProgrammMaxqdaderVERBIGmbHausgewertet.SokonntenCodie-
rungenerstelltundwichtigeEinsichtenhinsichtlichderStrategiendesArbeitnehmersgewonnen
werden.InKurzformhabensichfolgendeEinblickeergeben:Eswirdversucht,imFitnessstudiodes
Unternehmens,diedurchArbeithervorgerufenenHaltungsschädenauszukurieren,andernfallsauch
Vorsorgemaßnahmenzutreffen.GanzheitlichgesundheitsförderndeMaßnahmenerreichtderMit-
arbeiterdurchdasaktiveAufrechterhaltendesbereitsvorhandenengesundheitlichenZustands.Dies
gelingtdurchMaßnahmenwiedasPflegensozialerKontakteamArbeitsplatz,Kaffeetreffenoderdie
NutzungderBibliothek.DieseMaßnahmenscheintderArbeitnehmerunbewusstundinstinktivzu
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lenken.DasflexibleArbeitenunddasErlebenimmerwährendersozio-technischerUmwelt-
VeränderungenkönnenausdiesemKontextherauswederalsvölligpositiv,nochalsgänzlichnegativ
bewertetwerden.EinerseitsistderMitarbeiterUnsicherheitendurchdasErlebenvonRoutine-
vermeidendenTagesabläufenausgesetzt,andererseitsschafftersichinnerhalbdiesersichschnell
wandelndenUmweltseineeigenenroutiniertenTagesabläufe(Interview1-10,2015).
DasimmerwährendeFlexiblebringtdarüberhinausmitsich,dassderpsychischeUmgangmit
UngewissheitimLaufederZeitseinerseitszurRoutinewirdbzw.UngewissheitundStresssituationen
durchGewohnheitminimiertwerden.DieEinrichtungen,diederArbeitgeberstellt,erreichenpositi-
veResonanzundwerdengrundlegendgenutzt.AlsbesondersförderlichfürdasWohlbefindenwer-
dendieNutzungderhauseigenenInstitutionenwiebeispielsweiseCaféundMensaerwähnt.Weiter-
hinistnichtnurderAustauschmitweiterensozialenKontaktenmaßgeblichwichtigfürdieArbeit-
nehmersondernauchdieMöglichkeitdesRückzugsinunternehmensinterneRäumlichkeiten(Inter-
view1-10,2015).DieserkurzeÜberblicksollandieserStellegenügen.
SchlussbetrachtungGesundheitsförderungisteinewesentlicheStrategie,wennesumdielangfristigeGesundhaltungdes
einzelnenMitarbeitersgeht.SowohlArbeitgeberalsauchArbeitnehmerhabenVerantwortung,um
dieGesundheitdesArbeitnehmerszuerhalten.InDeutschlandüberwiegtnochimmerdasVerständ-
niseinerpassivenanstelleeineraktivenGesundheitserhaltung(Schulte-Meßtorff,Wehr2013,pp.
26).DaheristesvongroßerWichtigkeit,dassderArbeitnehmerEigeninitiativezeigt,besondersauch
imKontextderflexiblen,sichschnellwandelndenUmweltenimUnternehmen.Dahingehendsollten
nichteinseitigkrankheitspräventiveMaßnahmenergriffen,sondernderArbeitnehmer,derselbstein
wichtigesKapitalimUnternehmendarstellt,immerwiederindenVordergrundgerücktwerden.Sa-
lutogenetischeStrategiensind,obwohlsiedenUmgangmitneuenflexibilisiertenAnforderungen
nichtexplizitaufgreifen,eineguteMöglichkeitfürdieErhaltungderGesundheit.Dasunternehmens-
interneIndividuummussjedochseitensderOrganisationnochintensiverindenMittelpunktgerückt
werden.EinUnwohlseindesKörpersoderderPsychebedingtimmerauchAuswirkungenaufden
jeweilsanderenPartunddahersollteganzheitlicheFörderungeinenGesamtblickübergesundheits-
förderndeMaßnahmenimSinnederkörperlichenundsportlichen,alsauchdergeistigenBetätigung
mitsichbringen.KörperlicheundgeistigeAktivitätenzurGesundhaltunglassensichsummasumma-
rumnichtimmerklarvoneinandertrennenundhängenvoneinanderab.LetztendlichistGesundheit
alsDreh-undAngelpunktdergrößteWettbewerbsvorteilfürdasUnternehmenundderMensch
somitauchimmerdiewichtigsteRessource.DietheoretischeundpraktischeAnalysehatsomitwich-
tigeErgebnissezumPhänomenGesundheitsförderungliefernkönnen.
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InZukunftbietetsichandieerfolgteUntersuchungeinekombiniertequantitativeForschung
an,umbesondersvalideundrepräsentativeErgebnissezuerzielenundFragenbesondersdetailliert
zuclustern.DarauskönntensichweitereüberraschendeErgebnissehinsichtlichdesZusammenhangs
vonAlter,GeschlechtundPositionunddenMaßnahmendesGesundhaltensimUnternehmenerge-
ben.GesundheitsförderungimUnternehmenkannnurdurchdaskollektiveZusammenwirkender
GenerierungvonAngeboteninnerhalbdesUnternehmensfürdenArbeitnehmerunddasEntwickeln
eigenerStrategiendesMitarbeitersgelingen.SostehtdasIndividuumzwischentraditionellenAbläu-
fenundeinerflexiblenArbeitskulturmitimmerneuenHerausforderungen.Gesundheitsförderndeals
auchstressausgleichendeMaßnahmendesMitarbeiterserfolgenmeistunbewusst.BeideStrategien
wirkensichdirektoderindirektaufdieGesundheitaus,indemdasWohlbefinden,dieZufriedenheit
sowiedieWork-LifeBalancegefördertwerden.DieGesundheitsförderungbeginntdaherzugroßen
TeilenmitderErhaltunggrundsätzlichenWohlbefindensundnichterstandemPunkt,Krankheiten
entgegenzusteuern.
EineVerknüpfungmitdenimerstenTeilbehandeltensozialkritischenAspektenkannvonden
Interviewtennaturgemäßnichtausgesprochenwerden–wirfindeneineBeschreibungdesArbeitsle-
bensineinerhochkapitalistischenZeitwieder.DieVerdichtungderArbeitsabläufedurchkommuni-
kationsbeschleunigendeWerkzeuge(E-Mail,MobiltelefonundgekoppelteelektronischeGeräte)und
dieständigeErreichbarkeitalswesentlicherBestandteildieserZeit,reduzierendieZeitenderwirkli-
chenErholung.EvidenterweisemüssendieKonstantenundWerte,diesichdieArbeitnehmeram
Arbeitsplatzaufbauen,gefestigtwerden,sodasserausdervorherrschendenFlexibilitätdesTele-
kommunikationsunternehmensdieVorteileziehtundbestmöglichimSinnedesUnternehmens
nutzt.VorannahmenhabensichinFolgespätererHypothesenbestätigenlassen.Sobeeinflusstdas
sozialeUmfelddesMitarbeiterssowiedieKommunikationmitdiesemUmfeldmaßgeblichseineGe-
sundheitpositivundreduziertUnsicherheit.DarüberhinaushelfendemMitarbeitersalutogenetische
FähigkeitenbeiderselbststeuerndenGesundheitsbeeinflussung.Eineverändertesoziotechnische
UmweltscheintletztendlichallgemeingesehensomitfüreinehöhereBelastungzusorgen,dieReak-
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Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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DieMachtderMarke:ZwischenKonsumentundProsument
SusannaRaschDervorliegendeFachartikel„DieMachtderMarke:ZwischenKonsumentundProsument“untersucht
dieTreiber,AusprägungenundAuswirkungenderEmanzipationdeseinstpassivenKonsumentenzu
einemaktivenProsumentenundidentifiziertmöglicheStrategienfürdieNeuausrichtungvonMar-
kenkommunikation.Erintegrierthierfürdenkommunikationswissenschaftlich-akademischenDiskurs
unterRückbezugaufsoziologischeTheorienmitneunleitfadengestütztenExperteninterviews.Die
ErgebnissebestätigensowohldenvermutetenZusammenhangzwischenkommunikationstechnologi-
schenEntwicklungenundderEmanzipationderKonsumentenalsauchdieTransformationdesmono-
logischdyadischenKommunikationsprozesseszwischenMarkeundKonsumentzueinerdialogisch
undtriadischenInteraktion.WeiterhinwirddieVorstellungeinerMachtverschiebungzuGunstendes
ProsumentenaufBasisdesBegriffsderKommunikationsmachtvonReichertzwiderlegt,sodassder
bisherigeDissensinderLiteraturgelöstwerdenkann.LetztlichidentifiziertdieserBeitragfünfmögli-
cheStrategieneinerNeuausrichtungderMarkenkommunikation,namentlichContent,Channel,
Cooperation,CommunityundContext.
Einleitung„Foralongtime,peoplebelievedthatthesunrevolvedaroundtheearthbecauseitwasthesunthatroseandseteveryday.Aparadigmshiftoccurredwiththerealizationthattheearthrevolvedaroundthesun.Somethingsimilarisunderwayinoursocial,business,andcivicsys-tems.Individualswereseenasrevolvingaroundfirmsandinstitutions.Wewerepocketsofdemand,risingandsettingaroundsupply.Thisisnolongertrue.Individuals,notinstitutions,arenowatthecenterofvaluecreation.“(Ramaswamy&Ozcan,2014,S.XV)
DieMedienlandschaftundihreAkteureunterliegen,wieindemZitatvonRamaswamyundOzcan
(2014)verdeutlicht,einemgrundlegendenWandlungsprozess,welcherzunehmendineinemPara-
digmenwechselgipfelt.SoerreichtdieMediennutzunginDeutschlandimJahr2014wohleinenneu-
enHöchststandmit621Minutentäglich(ARDZDFOnlinestudie,2014),allerdingshatsiesichauf-
grundderDigitalisierungundandererkommunikationstechnologischerEntwicklungenstarkindividu-
alisiert(Gaiser,2011,S.15).KonsumentenvernetzensichmitHilfedesInternetsundsozialerNetz-
werkeverstärktmiteinanderundtragensozueinergrößerenVerfügbarkeitundschnellerenVerbrei-
tungvonInformationenbei(Michelis,2014,S.1).ZudemweichtdiedigitaleBereitstellungvonIn-
formationenundInhaltendiebestehendeVerbindungzwischenInhaltundMediumvollendsaufund
ermöglichteinenselbstbestimmtenundMedium-übergreifendenKonsumvonInformationenund
Inhalten.InderKonsequenzistdieehemalsunumstößlicheLinearitätderMedienlandschafteiner
zeitlichen,räumlichenundinhaltlichenFlexibilisierungvonInhaltengewichen(Dänzler,2014,S.19).
EbensobietenRückkopplungsmechanismendigitalerMedienKonsumentengrößereInteraktions-
Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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möglichkeitenmitUnternehmenundInstitutionenundbegünstigensoeinePartizipationskultur
(Heun,2014a,S.33;Schmid,2014,S.68;Michelis,2014,S.1).BefähigtdurchdieDemokratisierung
undIndividualisierungvonInformationundInhaltenerhebtsichderKonsumentschließlichzueinem
selbstbestimmtenundgleichberechtigtenProsumenten,derUnternehmenundInstitutionenauf
AugenhöhebegegnetundseineErwartungenundPräferenzenselbstsichervertritt(Michelis2014,S.
1;Heun,2014a,S.41).
DenAuswirkungendiesesParadigmenwechselsinGesellschaftundMedienlandschaftsehensich
auchMarkeninihrerKommunikationmitdenKonsumentenvermehrtgegenüber.Sofordertder
einstpassiveKonsumenteinestärkereInteraktionmitderMarkeundeinMitspracherechtbeiihn
betreffendenEntscheidungen(Henning-Thurau,VordemEsche&Bloching,2012,S.9).Weiterhin
müssenMarkeneinezunehmendeAnzahlanKontaktpunktenmitdemKonsumentenorchestrieren,
wasineinersinkendenEffizienzundEffektivitätihrerKommunikationsbudgetsresultiert.Dieaufge-
zeigtenEntwicklungenstellendieMarkenmitihremunidirektionalenundstarkformalisiertenMar-
kenkommunikationsansatzvorgroßeHerausforderungen,dasienurlangsamundstarraufdiezu-
nehmendeKomplexitätundSchnelligkeitihrerUmweltreagierenkönnen(Dänzler,2014,S.18).Der
aufgezeigteParadigmenwechselmitseinenmöglichenTreibernundAuswirkungeninitiiertsowohlin
derWissenschaftalsauchunterMarkenverantwortlichenumfassendeDiskussionen.DieErgebnisse
diesersollenimvorliegendenBeitragkonsolidiertundintegriertwerden,mitdemZiel,einbesseres
VerständnishinsichtlichderWandlungsprozessesowieeinermöglichenNeuausrichtungvonMar-
kenkommunikationzuschaffen.DerBeitraguntersuchthierbeiexplizitdieForschungsfrage„Inwie-
fernführendiekommunikationstechnologischenEntwicklungenzueinerEmanzipationderKonsu-
mentenundwelcheAuswirkungenhatdieseaufdaskommunikativeBeziehungsgeflechtzwischen
MarkeundProsumentsowiedieGestaltungvonMarkenkommunikation?“.
Paradigmenwechsel:VonKonsumentzuProsumentDiegroßen,engmiteinanderverknüpften,technologischenEntwicklungen,namentlichDigitalisie-
rung(Dänzler,2014,S.19),InternetundmedialeVernetzung(Gläser,2014,S.273),mobileEndgerä-
te(Disterer&Kleiner,2014,S.1)undMedienkonvergenz(Koschnik,2010,S.2),sindderAusgangs-
punktderVervielfachungundAusdifferenzierungbestehenderInformations-undKommunikations-
technologienundsomitdieTreiberfürdieVeränderungeninderMedienlandschaft.Soführenneue
digitaleMedienangebote,ÜbertragungswegeundvernetzteEndgerätezueinerseitsstrukturellen
VeränderungenderMedienlandschaft.AndererseitslegendieEmpfänger,befähigtdurchdieaufge-
zeigtenEntwicklungen,einverändertesMediennutzungsverhaltenandenTag(Gläser,2014,S.273).
SosindKonsumentenzunehmendinderLage,zubestimmen,„welcheInhaltesiewann,woundüber
welchesEndgerätnutzen“(Heun,2014a,S.41)undverfügensomit,entgegendesLinearitätsan-
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spruchsklassischerMedien,überdenzeitlichen,örtlichenundinhaltlichenRahmenderMedienre-
zeption(Heun,2014a,S.41).ZubeobachtenistfolglicheinWechselvonderklassischenPush-
KommunikationhinzurPull-Kommunikation(Bruhn,2009,S.10).Diesführtzueinemgrundlegenden
ParadigmenwechselimVerständnisvonKonsumenten.WährenddiesereinstalspassiverEmpfänger
galt,entwickeltersichheutemiteinemneuenSelbstverständniszueinem„vernetztenundvielseitig
aktivenAkteur,derseinenindividuellenInteressennachgeht“(Michelis,2014,S.51),einemsoge-
nanntenProsumenten(Tropp,2014,S.452).
DerBegriffProsumentstammtausdemEnglischenProsumerundwirdausdenBegriffenProducer,
zuDeutschProduzent,undConsumer,zuDeutschKonsument,zusammengesetzt.InRückbezugauf
dasVerständnisvondemFuturologenTofflerausdemJahr1980,erfasstdieZusammensetzungder
BegrifflichkeitendenSachverhalttreffend.SoverstehtTofflerunterdemBegriffProsumentden„zu-
nehmendenEinflussderKonsumentenimProduktionsprozessvonGütern“(Tropp,2014,S.452),
welcherzuKonsumentenwünschenentsprechendenindividualisiertenProduktenführt.Aufgrundder
großenRelevanzfürdieGestaltungvonMarkenkommunikationistesnotwendig,denProsumenten
undseineVerhaltensweisennäherzubeleuchten.
AlsersteswesentlichesCharakteristikumstrebtderProsumentdefinitionsgemäßnachPartizipation.
Sokanndieser,befähigtdurchdiekommunikationstechnologischenEntwicklungen,inunterschied-
lichstarkerAusprägungpartizipierenundimplizitseine„InteressenundVorlieben“(Bendel,o.J.)
offenlegenoderexplizitbeiderErstellunginnovativerProdukte,DesignssowieneuenGeschäftsmo-
dellenmitwirken(Michelis,2014,S.6).DieProsumentenwerdenfolglichzu„Mit-Gestalter[n]der
KultureinerMarke“(Heun,2014a,S.42)undentwickelneineselbstbewussteErwartungshaltung
gegenüberdieser.EinhergehendmitdenkommunikationstechnologischenEntwicklungenistdie
medialeSelbstdarstellungeinweitereszentralesCharakteristikumderProsumenten.Sostrebendie-
seinsbesondereaufSocial-Media-Plattformennachder„verbal[en]undbildlich[en]“(Tropp,2014,S.
202)DarstellungihresSelbstundschaffensichfolglich„persönlicheÖffentlichkeiten“(Schmidt,2013,
S.26),indenensieihreIdentitätineinemNetzwerkaussozialenKontakten,wieFreunden,Kollegen
oderBekannteninszenieren(Schmidt,2013,S.26).
NebenderPartizipationundmedialenSelbstdarstellungsinddieIndividualisierungunddieMultiop-
tionalitätalsihrzentralerTreiberebensorelevanteCharakteristikaderProsumenten.InAnlehnung
anBeck/Beck-Gernsheim(1994)beschreibtdieIndividualisierungdengesellschaftlichenProzessder
„AuflösungvorgegebenersozialerLebensformen“(Beck&Beck-Gernsheim,1994,S.11),welcherdie
Individuenzwingt,ihreeigeneBiografieunterEinbezugständigerVeränderungenundAbstimmun-
genzusammenzustellen,zugestaltenundzuinszenieren(Beck&Beck-Gernsheim,1994,S.14).An-
getriebenwirddieIndividualisierungdurchdieErhöhungundAusdifferenzierungderWahlmöglich-
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keiten,derMultioptionalität,welchesichimVerhaltenderProsumentenwiderspiegelt(Tropp,2014,
S.204).DerProsumentistsomitdasErgebnisderWahlseinerMöglichkeitenundwirdnach
Beck/Beck-Gernsheimzumhomooptionis(Beck&Beck-Gernsheim,1994,S.16).
AlsletztesCharakteristikumlässtsichdasStrebennachsozialerVernetzungderProsumentenidenti-
fizieren.SostrebenProsumentennichtausschließlichnachIndividualisierung,siewollendiesein
Formeiner„VerbundenheitmitGleichgesinnten“(Baumann,2014,S.308)auslebenundsichinent-
sprechendensozialenGruppen,sogenanntenCommunities,vernetzen(Baumann,2014,S.308).Ziel
diesersozialenInteraktionisteineGemeinschaftlichkeit,diesichauseinem„gemeinsamenZiel,ge-
teilterIdentität,gemeinsamemBesitzodergemeinsamenInteressen“(Algesheimer,2004,S.48)
speist.DerfranzösischeSoziologeBourdieu(1987)führtdiesesStrebennachGemeinschaftlichkeit
derProsumentenaufdieÄhnlichkeitenihrer„Wahrnehmungs-undBeurteilungsschematazumEr-
kennen,InterpretierenundBewerten“(Bourdieu,2014,S.279)zurück,welchesichineinemNetz
sozialerBeziehungenderAkteureherausbilden(Rommerskirchen,2014,S.223).DiesegeteiltenVer-
haltensformen,welcheaufdaspersönlicheKapitaldesjeweiligenAkteurszurückzuführensind,initi-
ierenden„AufbaueinergemeinsamensinnhaftenWelt,einerWeltdessensuscommunis“(Bourdieu,
2014,S.730),innerhalbderersichdieProsumentenmitgleichwertigen„Biografien,Empfindungen
undLebensvorstellungenandererMenschen“(Rommerskirchen,2014,S.227)verbindenkönnen.
DerdigitaleProsumentvereintfolglichdieindividualistischeSichtweisevonBeck/Beck-Gernsheim
mitderkollektivistischenSichtweiseBourdieus.
ModifiziertesKommunikationsmodellEinhergehendmitdenkommunikationstechnologischenEntwicklungenderMedienundderaufge-
zeigtenEmanzipationderKonsumentenhatsichdasklassische(Massen-)Kommunikationsmodellin
AnlehnunganLasswell(1948)maßgeblichverändert.SohatsichderklassischedyadischeKommuni-
kationsprozesszwischenMarkeundKonsumentaufBasiseinesunidirektionalenTop-Down-Prinzips
derMarkenkommunikationstarkmodifiziert(Wippermann,2013,S.184).DieAusdifferenzierung
manifestiertsich,wieinAbbildung1illustriert,inFormvondreikommunikativenBeziehungsgeflech-
ten,namentlichMarke–Prosument,Prosument-MarkeundProsument–Prosument,welcheimFol-
gendenerläutertwerdensollen.
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Abbildung1:ModifiziertesKommunikationsmodell(Muniz&O’Guinn,2001,S.427;Heun,2014b,S.229;Prahalad&Ramaswamy,2004,S.11)
DasklassischekommunikativeBeziehungsgeflechtzwischenMarkeundKonsumenthatsichvor-
nehmlichhinsichtlichdesKanalsunddesEmpfängersverändertundwirdimvorliegendenKontextals
BeziehungsgeflechtMarke-Prosumentverstanden.SokommuniziertdieMarke(Wer)ihrMarkennut-
zenversprechen(Was)überOff-undzusätzlichOnline-Medien(Kanal)andieProsumenten(Wer)und
bewirktaufSeitendiesereinepotentielleKaufabsicht(Wirkung),dievordemHintergrunddererhöh-
tenTransparenzdurchdasInternetkritischhinterfragtwerdenkann.SowirddieeinstigeStimulus-
Response-LogikdurcheineninformationstechnologischhochgerüstetenProsumentenentkräftet.
DiefrüherexistierendenInformationsasymmetrienzwischenMarkeundpassivem,beeinflussbaren
Konsumentenwerdenschließlichdurcheinenemanzipierten,nahezuvollständiginformiertenPro-
sumentenüberwunden(Prahalad&Ramaswamy,2004,S.11).
EinhergehendmitdenEntwicklungenderMedienkannderProsument,alsehemaligerEmpfänger
vonBotschaften,ebensoalsSendereinerBotschaftfungieren(Michelis,2014,S.228).Sowirdes
demProsumenten(Wer)ermöglicht,seineErwartungen(Was)überOnline-MedienandieMarke
(Wem)zukommunizieren.AufSeitenderMarkebewirktdieseineKommunikationundKooperation
(Wirkung)mitdenProsumenten,welcheinZeitenklassischerOffline-Mediennichtgegebenwar
(Tropp,2014,S.455).DieeinstigemonologischeOne-Way-KommunikationderMarkenkommunika-
tionwirdfolglichdurcheinenzweiseitigenDialogzwischenProsumentundMarkeersetzt(Michelis,
2014,S.228).
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NebendemkommunikativenAustauschzwischenMarkeundProsumentermöglichendiekommuni-
kationstechnologischenEntwicklungenderMedienebensodenKommunikationsprozessunterPro-
sumenten.SokannderProsument(Wer)seineErfahrungenmitderMarke(Was)überOnline-
Medien(Kanal)angleichgesinnteProsumenten(Wem)kommunizieren.InderFolgebewirktdiesauf
SeitenderEmpfängerprimäreineBewertung(Wirkung)derMarke,sowiebeiübereinstimmender
BewertungeinGemeinschaftsgefühl(Wirkung).DieMarketrittbeidiesemaufgezeigtenKommunika-
tionsprozessindenHintergrundundfungiertausschließlichalsAnlassbeziehungsweiseObjektsozia-
lerAustauschprozesseinFormvonBrandCommunities(VonLowenfeld,2006,S.126).
ImResultatentwickeltsichdereinstigeKommunikationsprozesszwischenMarkeundKonsumentzu
einerKommunikations-TriadeausMarkeundProsumentenimRahmenwelcherdieMarkedeutlich
wenigerEinflussaufdieKommunikationnehmenkann(Muniz&O’Guinn,2001,S.427).Soobliegtes
nichtmehrausschließlichderMarkenkommunikationMarken-bezogeneBotschaftenzuversenden,
ebensokönnenProsumentenihreErwartungenhinsichtlichderMarkenkommunizierenundsichim
RahmenvonBrandCommunitiesmitGleichgesinntenaustauschen(Heun,2014b,S.2).DerKommu-
nikationsprozesszwischenMarkeundselbstbestimmtemProsumentresultiertfolglichineinem
„mehrdimensionalenProzess[...],beide[m]dieRollenhäufigwechselnkönnen“(Michelis,2014,S.
230).
MachtimSpannungsfeldMarkeundProsumentVordemHintergrundaufgezeigterWandlungsprozessewerdenimkommunikationswissenschaftli-
chenDiskurszunehmendStimmenlaut,dieeineMachtverschiebunginRichtungderKonsumenten
aufzeigen(Wippermann,2013,S.184;Heun,2014a,S.33;Spies,2014,S.134;VonLepel,2014,S.279;
Tropp,2014,S.200;Schmid,2014,S.87).DieseBeobachtungfußteinerseitsaufderzunehmenden
TransparenzhinsichtlichverfügbarerKonsumalternativen,imRahmenderersichdieProsumenten
„bewusstfürodergegeneinProdukt[...]entscheiden“(Spies,2014,S.134).Andererseitsnehmen
dieProsumentenebensoimKommunikationsprozessmitderMarkeunduntereinandereineaktivere
Rolleein(VonLepel,2014,S.279).DiebeobachteteMachtverschiebungsollimFolgendenunter
RückgriffaufsoziologischeundkommunikationswissenschaftlicheAnsätzevonWeber(1922)und
Reichertz(2009)hinterfragtwerden.
ImklassischenVerständnisnachWeber(1980)wirdMachtals„Chance,innerhalbeinersozialenBe-
ziehungdeneigenenWillenauchgegenWiderstrebendurchzusetzen,gleichvielworaufdieChance
beruht“(Weber,2005,S.38)verstanden.WiedieDefinitionverdeutlicht,deklariertWeberMachtals
DurchsetzungundImplementierungvonInteressen,welcheentsprechendeFolgenfüranderenach
sichziehen(Weber,2005,S.38).DasFehlenjeglicherDurchsetzungsmachtinderMarkenkommuni-
kationunddieTatsache,dasssievondenProsumentenals„Beeinflussungsversuch[…]erkanntund
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kontrolliertwerden[kann]“(Kloss,2012,S.6),impliziert,dassdieMachtimBeziehungsgeflechtMar-
ke-ProsumentnichtaufSeitenderMarke,sondernallenfallsaufSeitenderProsumentenzuverorten
ist.DerMachtbegriffWebersermöglichtfolglichnichtdieexpliziteAnalyseobengenannterMacht-
verschiebung,daerdieMachtausübungalsnichtwiderstrebbareDurchsetzungversteht.
UmdiebeschriebeneMachtverschiebungjedochgenauerbetrachtenzukönnen,sollimFolgenden
einVerständnisvonMachtwelches„ohneBefehl,DrohungundBestechung“(Reichertz,2009,S.242)
auskommt,herangezogenwerden.AlsrelevanterAnsatzerweistsichdievonReichertz(2009)formu-
lierteKommunikationsmacht.DieseArtderMachterwächstausderBeziehungzweierAkteureund
derenBedeutungfürden„AufbauunddenErhaltvonIdentität“(Reichertz,2009,S.243).Basierend
aufderAnnahme,dassIdentitätdasResultatgesellschaftlicherKommunikationsprozesseistund
somitständigeiner„kommunikative[n]ErneuerungdurchAnerkennung,BestätigungundAustausch“
(Reichertz,2009,S.242)bedarf,hatderjenigedieKommunikations-bzw.Beziehungsmacht,derbe-
reitundfähigist,Identitätenumzustoßenundneuaufzubauen.BeziehungsbasierteMachtistsomit,
andersalsdieDurchsetzungsmachtWebers,interaktionalundsituativ(Reichertz,2009,S.244).
DastheoretischeFundamentdesbeziehungsbasiertenMachtbegriffsistdie„deontischeBeziehung“
(Reichertz,2009,S.247),dieReichertzinRückbezugaufArbeitendesamerikanischenSprachphiloso-
phenBrandom(2000),alsAusgangspunktfürdieEntstehungvonKommunikationsmachtformuliert.
DanachergibtsichdieBedeutungvonBegriffennichtaus„normativenodermetasprachlichenRegel-
strukturen“(Rommerskirchen,2014,S.282),sondernausderRelationzuanderenBegrifflichkeiten.
DerGehalteinerBedeutungbasiertsomitaufderFestlegungdesSprechers,dem„vomSprecher
Geglaubte[n]“(Rommerskirchen,2014,S.283)undwirdaufBasisderindividuellennormativenEin-
stellungenundHandlungen,demsogenanntennormativenStatus,begründet.EineKongruenzder
normativenStatuszweierAkteurekonstituiertnachBrandomeinendeontischenStatus,eineGe-
meinschaftlichkeit,welchefolglichnichtdurcheineneinzelnenAkteur,wohlaberdurchdiesoziale
InteraktionbeiderAkteure,herbeigeführtwerdenkann(Rommerskirchen,2014,S.283).
ImKontextderKommunikationsmachtführteinsolcherdeontischerStatusnachReichertzzuder
Schaffungeines„RaumsguterGründe,denalleBeteiligtenfürsinnvollhaltenundindemsiesich
deshalb(freiwillig)verpflichtetfühlen[…]“(Reichertz,2009,S.247).EindeontischerStatusunddie
ExistenzeinesRaumsguterGründesindfolglichnotwendigeVoraussetzungenfürdieEntfaltungvon
Kommunikationsmacht,danurineinemsolchenRaumdaskommunikativeHandelndesGegenübers,
aufgrundderKongruenzdernormativenStatus,nichthinterfragtwird.Kommunikationsmachthat
somitderjenige,dersichguterGründe,alsosolcherGründe,denensichalleAkteureverpflichtet
fühlen,bedient(Reichertz,2009,S.247).
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DieVorstellung,dasseinzigdieKongruenznormativerStatusQuellevonKommunikationsmachtist,
wirdvordemHintergrund„vielerRäumedergutenGründeaufdieserWelt“(Reichertz,2009,S.248)
vonReichertzkritischbeurteilt.SogeltenzunehmendVerlässlichkeitundKonsistenzinKommunika-
tionundHandlungalsultimativeQuellevonKommunikationsmacht,dasiealssolchefürjedenAk-
teurverständlichundüberprüfbarsind.DieBedeutungvonVerlässlichkeitnimmtvordemHinter-
grundeinerzunehmendenTheatralisierungvonKommunikation,d.h.eineröffentlichenAufführung
kommunikativenHandelnsvordersozialenGruppe,weiterhinzu.DennsolässtsichinZeitengrößter
TransparenzdieUmsetzungkommunizierterVersprechenvonjedemüberprüfen.InderKonsequenz
kannnurderAkteurandereAkteurezuAnschlusshandlungenmotivierenundhatsomitKommunika-
tionsmacht,welcherVerantwortungfürdaseigenekommunikativeHandelnübernimmtunddieses
glaubwürdigumsetzt(Reichertz,2009,S.248).
DiesertheoretischenArgumentationfolgendherrschtzwischenMarkeundProsumenten,andersals
inderwissenschaftlichenLiteraturpostuliert,einMachtgleichgewicht.Allerdingskannbeigenauerer
BetrachtungdeskommunikativenBeziehungsgeflechtszwischenMarkeundProsumentargumentiert
werden,dassinZeitenvordenobenbeschriebenenkommunikationstechnologischenEntwicklungen
derKonsumentdieihmzurVerfügungstehendeMachtnursehrbegrenztbeanspruchtundgenutzt
hat.SowarendienormativenStatusvonKonsumentenfrüherwesentlichhomogenerundleichter
durchMarktforschungenderMarkenfestzustellen(Munziger&Musiol,2008,S.197).InderKonse-
quenzwaresdenMarkenmöglich,ihrekommuniziertendoxastischenFestlegungenandennormati-
venStatusderKonsumentenauszurichtenundsoeinendeontischenStatusherbeizuführen.InZeiten
starkerInformationsasymmetrienkonntediesvonSeitenderKonsumentennichthinterfragtwerden
(Tropp,2014,S.200).
MitdemAufkommenderkommunikationstechnologischenEntwicklungenhatsichdiezuvorbe-
schriebeneGemengelageimBeziehungsgeflechtzwischenMarkeundProsumentverändert.Sowei-
sendienormativenStatusderProsumenten,begünstigtdurchdieIndividualisierung,Multioptionali-
tätundmedialeSelbstdarstellung,einehöhereHeterogenitätsowieInstabilitätauf(Munziger&Mu-
siol,2008,S.197;BeckundBeck-Gernsheim,1994,S.11;Tropp,2014,S.202).Ebensoreduzierendie
stärkereVernetzungderProsumentenuntereinander,dasaktivereSelbstverständnisdiesersowie
dieglobaleVerfügbarkeitvonInformationendiezuvorexistierendenInformationsasymmetrien
(Tropp,2014,S.200).InderKonsequenzistesderMarkezunehmendunmöglich,dennormativen
StatusderProsumentenmitHilfeklassischerMarktforschunginErfahrungzubringenunddiesen
aufgrundvonInformationsasymmetrienzuinstrumentalisieren.Konsequenzist,dassderKonsument
dieihmperDefinitionzustehendeMachtzunehmendinAnspruchnimmt.
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Insgesamtzeigtsich,dassesnachkommunikationswissenschaftlichem,nichtjedochnachklassi-
schemMachtverständnis,eineVeränderungderMachtverhältnisseimSpannungsfeldzwischenMar-
keundProsumentgibt.SowirddasehemalsdurchInformationsasymmetrienunddiePassivitätder
KonsumentengestörteMachtgleichgewichtmitHilfederkommunikationstechnologischenEntwick-
lungenhergestellt.DerdieserEntwicklunginhärente,relativeMachtverlustderMarke,stelltdie
MarkenkommunikationvorgroßeHerausforderungen,welcheimfolgendenKapitelgemeinsammit
neuartigenerfolgskritischenStrategienerläutertwerdensollen.
MarkenkommunikationsstrategienimZeitalterdigitalerMedienWieimbisherigenVerlaufdesFachartikelsaufgezeigtunterliegtdieMarkenkommunikationeinem
Wandel.DieklassischeStrategiederMarkenkommunikationerscheintinZeitenselbstbestimmter
Prosumentennichtmehrerfolgversprechend.MarkenkommunikationimZeitalterdigitalerMedien
solltefolglich„keineEinbahnstraßemehr[sein],sondernständigeInteraktionaufallenKanälen“
(Schmidt,2012).ImFolgendenwerdenviererfolgskritischeStrategien,namentlichContent,Commu-
nity,ChannelundCooperation,vonMarkenkommunikationimZeitalterdigitalerMedieninderwis-
senschaftlichenLiteraturidentifiziert.
Content
DieStrategieContentumfasstdieAufbereitungwerblicherBotschafteninVerknüpfungmitredaktio-
nellenInhalten.SoschafftdieBereitstellungvon„informierenden,beratendenundunterhaltsamen
Inhalten“(Köpper,2014,S.671),einenrelevantenMehrwertfürdieProsumenten.InaktiverAbkehr
vomPrinzipderPenetrationklassischerMarkenkommunikationverfolgtdieseStrategienichtdie
klassischeStreuungwerblicherBotschaften,wohlaberdieBereitstellungrelevanterInhalte.Sokann
derProsument,gemäßderaufgezeigtenPull-Kommunikation,auffürihnrelevanteInhaltezugreifen
undfolglichseinemIndividualisierungsstrebennachkommen(Bruhn,2009,S.10).DieBesonderheit
dieserStrategieliegtsomitimaktivenInteressederProsumenten,welchesdurchdie,betontdezen-
te,VerknüpfungmitkommerziellenInhaltenmotiviertwird.
Community
NebenderBereitstellungrelevanterInhalteistdieErmöglichungdermedialenSelbstdarstellungso-
wiedersozialenVernetzungderProsumentenebensoerfolgsversprechend.IntegriertinFormder
StrategieCommunitygiltes,die„verbal[e]undbildlich[e]“(Tropp,2014,S.202)Präsentationder
ProsumentenzuermöglichenunddieseinnerhalbeinerBrandCommunitymitGleichgesinntenzu
vernetzten.SokannsichderProsumentimZugeseinerSelbstdarstellungeinersozialenGruppezu-
gehörigfühlenunddie„VerbundenheitmitGleichgesinnten“(Baumann,2014,S.308)ausleben.Als
relevantesGestaltungsmittelkanndasCrowdsourcinggewertetwerden.Sounterstütztdiegemein-
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schaftlicheTeilnahmeanGestaltungsprozessenderMarkedenWunschderProsumentennachme-
dialerSelbstdarstellungundsozialerVernetzung(Holland&Hoffmann,2014,S.327).
Channel
AlsdritteerfolgsversprechendeStrategielässtsichvordemHintergrundderentwickeltenPull-
KommunikationderProsumentendieNotwendigkeiteinesMulti-Channel-Angebotsidentifizieren
(Bruhn,2009,S.10).SoumfasstdieStrategieChanneldieBereitstellungvonInhaltenaufallenfür
denProsumentenrelevantenKanälen,inklassischensowiedigitalenMedien.Diesecrossmediale
BereitstellungvonInhalteninitiierteineMultioptionalitätundfolglicheineHandlungsfreiheitder
Prosumenten,diewiebereitsverdeutlicht,alsTreiberderIndividualisierunggewertetwerdenkann
(Tropp,2014,S.205).AndersalsdielineareBereitstellungvonInhaltenderklassischenMarkenkom-
munikationwirddasmultioptionaleVerhaltenderProsumentenimRahmendieserStrategieaktiv
berücksichtigt.
Cooperation
EngeinhergehendmitdemGestaltungsmittelCrowdsourcingsowiederCo-Creation,derpartizipati-
venGestaltungvonMedienangeboten,lässtsichebensoCooperationalserfolgsversprechendeStra-
tegieidentifizieren.WiebereitsunterdenCharakteristikaPartizipationundIndividualisierungaufge-
zeigt,erscheintesfürdenselbstbestimmtenProsumentenessentiell,Medieninhaltemitzugestalten
(Tropp,2014,S.452).ZieldieserPartizipationistdieErstellungpersonalisierterInhalteoderProdukte
aufBasiseigener„InteressenundVorlieben“(Bendel,o.J.).AndersalsbeiklassischerMarkenkom-
munikationtrittderProsumentsomitineinendirektenDialogmitderMarkeundkannseinePräfe-
renzenäußern.DerStrategieCooperationkommtfolglicheinezentraleRollezu,dasiediemodifizier-
tenKommunikationsprozessezwischenMarkeundProsumentinFormpartizipativerundindividuali-
sierterGestaltungintegriert.
Zusammenfassendzeigtsich,dassdieaufgezeigtenStrategienfürMarkenkommunikationimZeital-
terdigitalerMedienaufgrundihrerBerücksichtigungdesLebensstilsundderselbstbestimmtenPro-
sumentenalserfolgsversprechendgewertetwerdenkönnen.ImZugederempirischenForschung
sollendieformuliertenStrategienausdemBlickwinkelverschiedenerExpertenderWerbe-und
Kommunikationsbranchebetrachtetwerdenumdiesezufundieren,zuhinterfragenundggf.zuer-
gänzen.
EmpirischeForschungDieDatenerhebungaufBasisbereitsvorhandener„natürlicherDaten“(Mikl-Horke,2011,S.245)ist
aufgrundderspezifischenThematikdesvorliegendenUntersuchungsfeldesnurbeschränktmöglich.
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SoerweistsichdieeigenesystematischeErhebungvonDatenalsgeeignet.DiesewirdaufBasisquali-
tativerleitfadengestützterExperteninterviewsdurchgeführt,dasoeindemUntersuchungsfeldan-
gemesseneroffener,explorativerundflexiblerForschungsprozessermöglichtwird(Flick,vonKar-
dorff&Steinke,2013,S.17).UnterRückgriffaufeinenangefertigtenLeitfadenwurdenimZugedes
ForschungsprozessesneunleitfadengestützteExperteninterviewsmitFachleutenausderWerbe-
undKommunikationsbranchedurchgeführt.HierzuwurdedervonMerkensformulierteAnspruch
einerfacettenreichenErfassungdesFallsverfolgt(Merkens,2013,S.290),indemExpertenausver-
schiedenenUnternehmen,AbteilungenundHierarchieebenengewähltwurden.VordemHinter-
grundderGrößederStichprobesollexplizithervorgehobenwerden,dasseine“theoretischeSätti-
gung“(Merkens,2013,S.294),d.h.,dieganzheitlicheErschließungdesForschungsgegenstandes
anhandqualitativerDaten,nichterreichtwerdenkann.
ErgebnisseDieimZugederExperteninterviewsgewonnenDatenwurdenaufBasisderGroundedTheorynach
GlaserundStrauss(1967)ausgewertetundwerdenimFolgendenanhanddesparadigmatischenMo-
dellsmitdenSub-KategorienursächlicheBedingungen,Kontext,intervenierendeBedingungen,
Handlungs-undinteraktionaleStrategiensowieKonsequenzenveranschaulicht(Strauss&Corbin,
1996,S.94).AlsintegrierteKernkategoriewurdedasPhänomenEmanzipationderKonsumenten
identifiziert,diedenMittelpunktdergegenstandsverankertenTheoriedesvorliegendenUntersu-
chungsfeldsdarstellt.
DieErgebnissederExperteninterviewsverweisenaufviergrundlegendeTechnologienalsUrsachen-
katalogfürdieEntstehungdesPhänomensEmanzipationderKonsumenten,namentlichDigitalisie-
rung(Interview1/2/3/5/6/7/8,2015),mobileEndgeräte(Interview1/2/5/6/9,2015),Medienkon-
vergenz(Interview1/3/4/5,2015)undInternet(Interview1/3/4,2015).DerDigitalisierungkommt
imRahmenderqualitativ-empirischenForschungaufgrundihrerPräsenzinsiebenvonneunInter-
viewseinebesondereRollezu.SoistdiesedermaßgeblicheTreiberfürdieWeiterentwicklungbe-
stehenderklassischerMedienkanälesowiefürdasAufkommenneuerMedienkanäleimOnline-
Bereich.DiedurchdieDigitalisierungangetriebeneIndividualisierungderMediennutzungderKon-
sumentenwirdnachMeinungderExpertendurchdieweiterenkommunikationstechnologischen
Entwicklungenintensiviert.DerKonsumententwickeltfolglichals„eigene[r]Programmdirektor“
(Interview2,2015)einneuesSelbstverständnis,welchesnachAuffassungderExpertendieeinstigen
SpielregelnderlinearenMedienlandschaftmaßgeblichverändert.
DasneueSelbstverständnisderKonsumenten(Interview1/2/3/6/7,2015)sowiediedarausresultie-
rendeÄnderungimKommunikationsprozess(Interview1/3/4/7/8,2015)undderMachtverhältnisse
imBeziehungsgeflechtzwischenMarkeundKonsument(Interview1/4/5/7/8/9,2015)bildenden
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kontextuellenRahmendesPhänomensEmanzipationderKonsumenten.Soistderdurchdiekom-
munikationstechnologischenEntwicklungenbefähigteKonsumentinseinemSelbstbewusstseinge-
stärktundvertrittseineInteressenstärkergegenüberanderenAkteuren.AlsKonsequenzdieses
SelbstverständnissesbetonendieExperteneinerseitseineModifikationdesmonologischenunidirek-
tionalenKommunikationsprozesseszwischenMarkeundKonsument,welcherineinerdialogischen
Wechselbeziehung„aufAugenhöhe“(Interview1,2015)resultiert.Andererseitsgiltderemanzipierte
KonsumentgegenüberdenMarkenalsmächtig.DieseMachtmanifestiertsich,lautExperten,in
zweierleiHinsicht,denHandlungendereinzelnenKonsumentenunddenHandlungenderGruppe,
welchedurchdieVernetzunggleichgesinnterKonsumenteneinen„Shitstorm“(Interview4,2015)
lostretenkannundfolglichschwerwiegendereingeschätztwird.
AlsintervenierendeBedingungenwerdenvondenExpertenmitBlickaufdieMarke,ihrePositionie-
rung(Interview1/2/3/4/5/6/7/8/9,2015),Glaubwürdigkeit(Interview1/2/8/9,2015),sowieihr
technischesundzielgruppenspezifischesKnow-How(Interview1/2/3/4/5/6/7/8/9,2015)aufgezeigt.
AufSeitenderKonsumentenbetonendieExperteneindrücklichdenGradderEmanzipation,welcher
generationen-undsituationsbedingt(Interview2/4/5/6/8,2015)variiert.AlsHandlungs-undinter-
aktionaleStrategien,inReaktionaufdasPhänomenEmanzipationderKonsumenten,lässtsichim
RahmenderExperteninterviewseinezweiteiligeStrategie,bestehendauseinermodifiziertenklassi-
schen(Interview1/2/3/5,2015)undeinerstarkindividualisiertenMarkenkommunikation(Interview
1/2/3/4/5/6/7/8/9,2015),identifizieren.Währenddieklassische,mittelsneuartigerTechnologien
individualisiertausgespielte,MarkenkommunikationnachwievordieBasisderKommunikationsstra-
tegienbildet,giltdieindividualisierteMarkenkommunikationals„Kür“(Interview2,2015).Alsge-
meinsameSchnittmengederAussagenderExpertenlassensichvierStrategienindividualisierter
Markenkommunikationidentifizieren:Content(Interview1/2/3/4/5/6/7/8/9,2015),Channel(Inter-
view1/3/4/5/6/7/8,2015),Cooperation(Interview1/2/4/7,2015)undContext(Interview2/5/6,
2015).ContentundChannelkommthierbeieinebesondereBedeutungzu,dasieinmindestenssie-
benvonneunExperteninterviewsgenanntundinihrenAuswirkungenerläutertwurden.
AlsKonsequenzenderzweiteiligenHandlungs-undinteraktionalenStrategie,insbesonderederindi-
vidualisiertenMarkenkommunikation,betonendieExpertendenAufbauunddieVertiefungderBe-
ziehungzwischenMarkenundKonsumenten(Interview1/2/3/8,2015).DieBesonderheitgenannter
Beziehungliegtim„gegenseitige[n]“(Interview3,2015)InteressevonMarkeundKonsument.So
sindesnichtnurdieMarken,dieinKontaktmitKonsumententretenwollen,essindebensodieKon-
sumenten,diedenAustauschmitMarkensuchen.DieeinstigeGrenzezwischenMarkeundKonsu-
mentverschwimmtundihreBeziehungresultiert,nachAuffassungderExperten,ineinerFreund-
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schaft,diesichdurchgegenseitigenRespektinFormeinerKommunikation„aufAugenhöhe“(Inter-
view1,2015)auszeichnet.
DiskussionundFazitDieBeantwortungderForschungsfrageerfolgt,wiebereitsaufgezeigt,mitHilfevonzweimethodisch
unterschiedlichenForschungsansätzen.DiesebishernurisoliertbetrachtetenErgebnissebeiderFor-
schungsansätzewerdenimRahmendieserDiskussionnungegenübergestelltunddiskutiert.Ziel
hierbeiistdieIdentifikationvonÜbereinstimmungenundDissensen,welchealsAnsatzpunktfürzu-
künftigeForschungdienenkönnen.ImSinnederÜbersichtlichkeitwirddiefolgendeDiskussionent-
langderdreiBestandteilederForschungsfrageunterteilt.
EmanzipationderKonsumenten
AlsmaßgeblicherTreibereinermöglichenEmanzipationderKonsumentenwurdenzuAnfangdes
FachartikelsdiekommunikationstechnologischenEntwicklungenderletztenJahrzehnteverdeutlicht.
DieExistenzdieserEntwicklungenundderenBedeutungfürdieMedienlandschaftwurdensowohlin
derwissenschaftlichenLiteraturalsauchinderqualitativempirischenForschungbestätigt.Sowur-
denübereinstimmendvierwesentlichekommunikationstechnologischeEntwicklungen,namentlich
Digitalisierung,InternetundmedialeVernetzung,mobileEndgeräteundMedienkonvergenzidentifi-
ziert.DiesehabengemäßbeiderForschungsansätzezueinemAufbrechenbestehenderWirkungsbe-
ziehungenundeinemneuenLeitgedankeninderMedienlandschaftgeführt.Einerseitshatderim
RahmenderDigitalisierungvollzogeneWechselvonanalogenzudigitalenSignalenunddiedarauf
ermöglichteMedienkonvergenzzueinerDesintegrationderMedienlandschaftundeinerEntkopp-
lungvonMediumundInhaltgeführt.AndererseitshabendasInternetunddieVerbreitungvonmobi-
lenEndgerätenbisherexistierendeLimitationenhinsichtlichRaumundZeitaufgelöst.InderKonse-
quenzistdieehemalsunumstößlicheLinearitätderMedieneinerzeitlichen,räumlichenundinhaltli-
chenFlexibilisierungvonInhaltengewichen.AnalogzudenErgebnissenfürdiekommunikations-
technologischenEntwicklungenherrschteinegroßeÜbereinstimmungzwischendenForschungsan-
sätzenhinsichtlichderEntwicklungeinesneuenSelbstverständnissesaufSeitenderKonsumenten.
SoverweisensowohlderwissenschaftlicheDiskursalsauchdieErgebnissederqualitativempirischen
ForschungaufeinenParadigmenwechselvoneinempassivkonsumierendenKonsumentenzueinem
aktivrezipierendenProsumenten.BefähigtdurchdieobengenanntenEntwicklungennimmtdieser
ProsumenteineimmeraktivereundgestaltendeRolleinderKommunikationmitderMarkeund
seinemeigenenKonsumein.WeiterhinweisendieErgebnissebeiderForschungsansätzeaufein
übereinstimmendesSetvonEigenschaftendesProsumentenhin.SowirdinsbesonderedasStreben
nachIndividualisierungundMultioptionalitätalszentralesCharakteristikumdesProsumentenange-
sehen.DieanderendreiinderwissenschaftlichenLiteraturgenanntenEigenschaftendesProsumen-
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111
ten,Partizipation,medialeSelbstdarstellungundsozialeVernetzung,sindinAnlehnungandieErgeb-
nissederqualitativempirischenForschungvongeringererBedeutunginderPraxis.Sosiehtdie
MehrheitderExpertenIndividualisierungalsdiezentrale,dasneueSelbstverständnisderKonsumen-
tenkonstituierendeEigenschaft,welchesichzusätzlichzudenobenaufgezeigtenAusprägungen
ebenfallsinFormeinesStrebensnachPartizipation,SelbstdarstellungundsozialerVernetzungmani-
festiert.
AuswirkungenaufdaskommunikativeBeziehungsgeflechtMarke-Prosument
NachderDiskussiondesZusammenhangszwischenkommunikationstechnischenEntwicklungenund
derEmanzipationderKonsumentenwerdenimFolgendendieAuswirkungendieserEmanzipation
aufdasBeziehungsgeflechtzwischenMarkeundProsumentdiskutiert.Sowohlderwissenschaftliche
DiskursalsauchdieErgebnissederqualitativempirischenForschungweisenaufzweiwesentliche
Auswirkungenhin.SohatsicheinerseitsimZugederEmanzipationderehemalsmonologischeund
dyadischeKommunikationsprozesszwischenMarkeundKonsumentzueinemdialogischenundtria-
dischenProzessentwickelt.AndererseitshatsichdasdemBeziehungsgeflechtzwischenMarkeund
KonsumentinhärenteMachtverhältnisverändert.DieseVeränderungwirdvonbeidenForschungsan-
sätzengleichermaßenerfasstallerdingsunterschiedlichinterpretiert.Währenddiekommunikati-
onswissenschaftlicheLiteraturunddieExpertendemKonsumentenzusätzlicheMachtzusprechen,
welcheerinFormeinerMachtverschiebungerlangt,beschreibtdiesoziologischeLiteraturlediglich
dieHerstellungeinesschonimmerexistierendenMachtgleichgewichts.InihrerInterpretationfindet
somitlediglicheinerelativeVerschiebung,d.h.imVerhältniszuderMarke,statt.
AuswirkungenaufdieGestaltungvonMarkenkommunikation
KonsistentmitderzuAnfangdiesesFachartikelsformuliertenAnnahmeweisendieErgebnisseaus
beidenForschungsansätzenaufeinenotwendigeAnpassungderMarkenkommunikationinReaktion
aufdieEmanzipationderKonsumentenhin.SobetonensowohlderwissenschaftlicheDiskursals
auchdieExpertendieNotwendigkeiteinerNeuausrichtungderMarkenkommunikationvordemHin-
tergrunddesneuenSelbstverständnissesderProsumenten.AllerdingszeigensichUnterschiedein
derBewertungdereinzelnenanzuwendendenStrategiensowiederBedeutungderklassischenMar-
kenkommunikationimZeitalterdigitalerMedien.SosinddiediskutiertenStrategiengemäßdenEr-
gebnissenderqualitativempirischenForschungnurdie"Kür"(Interview2,2015),welchebestehende
AnsätzederMarkenkommunikationergänzen,diesejedochnichtvollkommenersetzenkönnen.
GrundhierfüristeinunterschiedlicherGradderEmanzipationderProsumenten,welchersowohl
generationen-alsauchsituationsbedingtvariierenkann.WeiterhingeltendievondenExpertenfor-
muliertenintervenierendenBedingungen,wiedieÜbereinstimmungmitderPositionierungderMar-
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ke,dasKnow-HowderMarkeunddieGlaubwürdigkeitderMarke.VordiesemHintergrundistdie
klassische,mitHilfekommunikationstechnologischerEntwicklungenindividualisierte,Markenkom-
munikationauchinZukunftvongroßerBedeutungundfürentsprechendeProdukteweiterhinzent-
ralerBestandteilihrerKommunikation.
VordemHintergrunddieserErgebnissekannsowohldiezuAnfangformulierteForschungsfrageals
auchdieihrzugrundeliegendeZielsetzungdesvorliegendenFachartikelsbeantwortetwerden.Aller-
dingssinddieErgebnisseunterBerücksichtigungeinigerwenigermethodischerEinschränkungenzu
betrachten.SokannaufBasisdesreinqualitativempirischenForschungsansatzeswedereinkausaler
ZusammenhangzwischenkommunikationstechnologischenEntwicklungenundderEmanzipationdes
KonsumentenetabliertnocheinetheoretischeSättigungerreichtwerden.Weiterhinwurdenauf-
grundderdualenZielsetzungnurdiewichtigstenGestaltungsmittelundStrategienvonMarkenkom-
munikationimZeitalterdigitalerMedienuntersucht.ZukünftigeForschungsansätzekönntensich
stärkerdenGestaltungsmittelnundStrategieninFormeinerquantitativenKonsumentenbefragung
sowiekontrolliertenExperimentenwidmen.
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MarkezwischenEmotionundKalkül
JaneMarieScheiderEineMarkeerweistsichalsäußerstvielschichtigesKonstrukt,welchesvonUnternehmenundKonsu-
mentengeneriertundmitBedeutungangereichertwird.DieMarkegewinntimHinblickaufdender-
zeitigenWandelvonGesellschaftundUmweltanBedeutungundfungiertimmermehralsAnker.Dies
istsoweitreichend,dassMenscheninBeziehungenmitMarkentretenundMarkenvonMenschen
geliebtundgelebtwerden.DasZieleinerjedenerfolgreichenMarkeistes,eineintensiveundgefes-
tigteBindungzwischenihrunddemKonsumentenherzustellen.ZentraleBestandteiledieserBindung
sindVertrauenundZufriedenheit.DochwiegenaukönnendiesebeidenPhänomenedefiniertwer-
den?
VertrauenundZufriedenheitsindseitjeherGegenstandderwissenschaftlichenLiteraturunddiversen
Forschungen.EineeinheitlicheKonzeptiondesVerständnissesstehtabernochaus.UmderFrage
nachderDefinitionundderRelevanzvonVertrauenundZufriedenheitinderMarke-Kunde-Beziehung
indieserStudienachzugehen,liefernzunächsttheoretischeGrundlageneinVerständnis.Daraufhin
wirdanhandzweierqualitativerGruppendiskussionendieForschungsfrageempirischuntersucht.Eine
MarkeistsowohlgeprägtvonEmotionalsauchvonKalkül.DasIndividuumträgtmithilfeeigener
HandlungsstrategienzudemEmpfindenvonZufriedenheitundzudemAufbaudesVertrauenszu
MarkenbeiundsehntsichnacheinergefestigtenMarke-Kunde-Beziehung,dieinderkomplexenWelt
desKonsumszurOrientierungdientundeinerstrebenswertesZieldarstellt.
Einleitung„Theultimategoalofmarketingistogenerateanintensebondbetweentheconsumersandthe
brand,andthemainingredientofthisbondistrust“
(Hiscock,2001,S.32)
DieGenerierungvonVertrauenstellteinerelevanteundgleichzeitigkomplexeAngelegenheitdar.
NebenderKomplexitätdesVertrauenserweistsichauchdasPhänomenderZufriedenheitalsviel-
schichtigesKonstrukt.Häufigwirdangenommen,dassVertrauenundZufriedenheitzentraleGrößen
fürdieBedeutungvonMarkenundfürdenAufbaueinerMarke-Kunde-Beziehungsind,weshalbdas
einleitendeZitatumdenBestandteilderZufriedenheiterweitertwerdenkönnte.AusderPerspektive
derMarkenkommunikationstelltdieemotionaleKundenbindungdenerfolgversprechendstenAnsatz
dar,denndortwird„dieBindungdesKundenandasUnternehmenundseineLeistungendurcheinen
sehrhohenZufriedenheits-undVertrauensgraderreicht“(Bruhn,2009,S.102).Ungeklärtbleibtje-
dochoft,wasgenauVertrauenundZufriedenheitzueinerMarkeausPerspektivedesKonsumenten
sindundinwieferndieBegriffeähnlichePhänomeneabdecken.WieVertrauenundZufriedenheitin
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derGesellschaftinnerhalbkommunikativerProzessebeiProduktenundDienstleistungenkonstruiert
werden,welcheemotionalenErfahrungenoderrationalenEntscheidungendemeigentlichzugrunde
liegenundobdieMarkedabeitatsächlichzwischenrationalgeprägterZufriedenheitundemotional
geprägtemVertraueneinzuordnenist,wirdindieserStudieuntersucht.
DieEinheitvonKonsumentundLieblingsmarkeähnelteinerGemeinschaft,dieschützens-
wertistundvondersowohlMenschalsauchMarkeprofitierenkönnen(vgl.ARD-Forschungsdienst,
2015,S.533).Markenwerdennichtnurgekauft,siewerdenaufgrunddermitihnenverbundenen
EmotionenvondenKonsumentengeliebtundgelebt(vgl.Fournier,1998,S.367).DasInteressean
derThematikdesKonsumentenverhaltensistbesondersaufdiestetigwachsendeUnsicherheitder
KonsumenteninkomplexenEntscheidungssituationenbeimKaufzurückzuführen.Immermehrund
immerinnovativereProdukteamMarktsowieeinewachsendeKomplexitätsindAuslöserderUnsi-
cherheit(vgl.White,2005,S.141).„Consumershavetomakemorecomplexdecisionsthanever
beforewithmorealternativesandlesscertaintyaboutproductandserviceperformance“(White,
2005,S.141).DasVertrauendientdemKonsumenteninderEntscheidungssituationdazu,dieUm-
weltkomplexitätundgleichzeitigdieUnsicherheitenzureduzieren(vgl.Morgan&Hunt,1994,S.26).
WährenddieMarkeunddadurchdasUnternehmenvonderMarke-Kunde-Beziehungprofitiert,er-
fährtauchderKonsumentVorteiledurchdieBindung:PositiveErfahrungenmitderMarkesteigern
dasVertrauenunddieZufriedenheitdesNachfragers.DabeidientdieLieblingsmarkealsAnkerund
gewinntanBedeutsamkeit(vgl.Burmann&Halaszovich&Hemmann,2012,S.77).
Marke-Kunde-Beziehung„BeziehungenmitanderensindeinewichtigeGrundlagefürdasErlebenvonEmotionen“(ARD-
Forschungsdienst,2015,S.533).MenschentretennichtnurinBeziehungenmitanderenMenschen,
siegehenüberdiessogareineBeziehungmitMarkenein(vgl.ARD-Forschungsdienst,2015,S.533).
DieBeziehungberuhtaufeinerlangfristigenVerbundenheitdesKonsumentenmitebendieserMar-
ke.DieseVerbundenheitwirdsubjektivwahrgenommenundweistkognitiveundaffektiveMerkmale
auf(vgl.Burmann&Halaszovich&Hemmann,2012,S.74).Giddens(1996)definiertBeziehungenals
BindungenaufderGrundlagevonVertrauen,welcheseineswechselseitigenProzessesderSelbstof-
fenbarungbedarf(vgl.Giddens,1996,S.152).Fournier(1998)kommtgarzuderErkenntnis,dassdie
Marke-Kunde-BeziehungfürdenMenschennebenderfunktionellenaucheinepsychosozialeBedeu-
tunghabenkann,dieüberreinhabitualisiertesWiederkaufverhaltenhinausgeht.Konsumentenent-
scheidensichnichteinfachfüreineMarke,sieentscheidensichfürbestimmteLebensweisen,die
dieseMarkefürsieverkörpert(vgl.Fournier,1998,S.367).EineStudiedesARD-Forschungsdienstes
konnteherausarbeiten,dassVertrauenundIdentifikationmitderMarkeTreiberfürpositiveMar-
kenbeziehungensind.DarausergebensichdieKonsequenzeneinerhöherenSelbstverpflichtungge-
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genüberderMarkesowiedieBereitschaft,einenhöherenPreisfürdieMarkezuzahlen.Außerdem
sindFolgennegativerInformationenüberdieMarkewenigerfolgenschwer,jegefestigterdieBezie-
hungzuderMarkeist(vgl.ARD-Forschungsdienst,2015,S.533f.).Esentwickeltsich„(...)eineenge
emotionaleVerbundenheitundgleichzeitigdieMotivation,dieMarkeauchin,schlechtenZeiten’zu
unterstützen“(ARD-Forschungsdienst,2015,S.535).DarüberhinausfördertdieMarke-Kunde-
BeziehungdieEmpfehlungsbereitschaftderKunden,welchedergrößteEinflussfaktorinBezugauf
KonsumentenmeinungenhinsichtlicheinerMarkeunddemdahinterstehendenUnternehmendar-
stellt.DiesespersonelleVertrauengewinntinderheutigenZeitaufgrunddeshäufigausgeschöpften
VertrauensderIndividuenhinsichtlichderUnternehmenskommunikationanBedeutung(vgl.Weber
Shandwick,o.J.,S.16).
EmotionenundRationalitätEmotionenundRationalitätwerdenandieserStelleimKontextvonHandlungenundKommunikation
sozialerAkteurebetrachtet.DabeisinddieAkteurstypologiendesnutzenorientiertenHomooecono-
micussowiedesnormenorientiertenHomosociologicusnichtalszweivoneinandergetrennteMen-
schenbilderanzusehen.SowohlrationalerAntriebalsauchemotionaleMotivesteuerndasHandeln–
beideTheoriekonzeptegreifendabeiübereinander.Dennochsetzensich,jenachKontext,malmehr
undmalwenigerrationaleoderemotionaleTreiberdurch(vgl.Rommerskirchen,2014,S.309f.).
Emotionen,BedürfnisseundWünschederIndividuenwerdendurchdasEmotionalBranding
angesprochen.MitEmotionenaufgeladeneMarkenhabeneinensignifikantenEinflussaufdieKon-
sumentenunderzielenlangfristige,stabileVerbundenheitzwischenMarkeundMensch(vgl.Rosto-
myan,2014,S.120).
AlsspezifischeFormzurErklärungvonindividuellen,rationalenHandlungeninderGesell-
schaftdienendieRationalChoice-Theorien.EinBeispieldieserTheorienistdasGefangenendilemma.
DerFokusliegtaufderBegründungrationalerEntscheidungenimHinblickaufeinenKonflikt,indem
sichdieNormendesKollektivssowiedieHandlungszieledesEgoistengegenüberstehen(vgl.Rom-
merskirchen,2014,S.241).VertrauenwirdhieralsrationalgeprägtundsomitalskalkulierbareAnge-
legenheitdefiniert(vgl.Hartmann,2011,S.473).InnerhalbderGesellschaftgehtesletztendlichim-
merumdasLösenvonProblemen,mitdemZieleinespositivenAusgangsfüralleAkteuredurchIn-
teraktionen(vgl.Homann,2014,S.83).
ZweiBeispielefürdasKaufverhaltenvonKonsumentensindderImpuls-undderInvol-
vementkauf.DerImpulskaufstehtbeispielhaftfüremotionales,unbewusstesKaufverhalten.Der
KonsumunterliegtkeinerBeeinflussungkognitiverProzesse(vgl.Trommsdorff&Teichert,2011,S.
298ff.).DerInvolvementkaufhingegenistgekennzeichnetdurchriskante,prägendeundneueKau-
fentscheidungsprozesse.InformationenwerdenaufgenommenundalsWissenangewandt.DieKau-
fentscheidungwirdnachdemAbwägenverschiedenerKriterienundmöglicherAlternativengetroffen
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(vgl.Trommsdorff&Teichert,2011,S.288).
VertrauenundZufriedenheitNunwerdendieVerständnissederDefinitionenvonVertrauenundZufriedenheitalsgenerelleKon-
zeptenäherbetrachtetundschließlichimkonkretenZusammenhangmitMarkenerläutert.
„WerVertrauenerweist,nimmtZukunftvorweg“(Luhmann,2000,S.9)heißtesbeiLuh-
mann,aufdessenpopuläreDefinitionvonVertrauenandieserStellenähereingegangenwird.Der
Vertrauensgeberhandeltdemnachso,alsseiersichsicherüberdas,waszukünftiggeschehe.Erbe-
trachtetVertrauenalswirksamesMittelzurKomplexitätsreduktiondesIndividuums.Vertrauener-
weitertdemnachdieMöglichkeitendesErlebensundHandelns(vgl.Luhmann,2000,S.8f.).Dabei
betontLuhmanndieGegenwartsbezogenheitvonVertrauen.LediglichimJetztkannVertrauenge-
wonnenundauchbewahrtwerden.WederindieZukunftnochindieVergangenheitausgerichtet
kannVertrauenerwecktwerden(vgl.Luhmann,2000,S.13).DeshalbdefinierterVertrauenalseine
riskanteVorleistung(vgl.Luhmann,2000,S.27).Eswirdangenommen,dassdasmöglicheRisikound
dieGründedesVertrauensnichtvordemHintergrundrationalerAbwägungenstattfinden.Besonders
wennVertrauenunterannäherndsicherenAnnahmenerwiesenwird,istkeinBewusstseinsaufwand
erforderlich.DieBewertungderspezifischenEntscheidungdesVertrauensoderNicht-Vertrauensist
rückblickendmöglich,imMomentderEntscheidungistdiesesWissenjedochnochnichtvorhanden.
LetztendlichistVertrauennichtfundiertbegründbar,dennesisteinZusammenspielausWissenund
Nicht-Wissen(vgl.Luhmann,2000,S.29ff.).Vertraueniststetsrisikobehaftet,wasjedochunterden
spezifischenVoraussetzungeninKaufgenommenwird.DenndurchVertrauenentstehtdieMöglich-
keitvonnahezusicherenErwartungen,wasdasempfundeneRisikoschmälertunddieKomplexität
vonOrganisationenreduziert(vgl.Herger,2006,S.28).
DieKomplexitätsreduktionvonVertrauenführtBierhoff(1984)aufdieUnmöglichkeitzurück,alle
sozialenSituationenundHandlungsweisenüberschauenzukönnen.DarausergibtsichdieNotwen-
digkeit,auchInformationenanzunehmen,derenGehaltanWahrheitfraglichundungewissist(vgl.
Bierhoff,1984,S.224).
VertrauenwirdnachMorganundHunt(1994)wiefolgtdefiniert:„Weconceptualizetrustasexisting
whenonepartyhasconfidenceinanexchangepartner’sreliabilityandintegrity“(Morgan&Hunt,
1994,S.23).BesondersbeimTreffenvonEntscheidungenreduziertVertrauenmaßgeblichdieUnsi-
cherheitdesVertrauensgebers,weildieserzuversichtlichist,dassersichaufdenVertrauensnehmer
verlassenkannunddadurchdieKonsequenzenderEntscheidungvorhersehbarsind.Ebenfallsent-
scheidendfürdenAufbauvonVertrauenzwischenzweiParteiensindlautMorganundHuntgeteilte
Werte(vgl.Morgan&Hunt,1994,S.25f.).
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McAllister(1995)betrachtetVertrauenauszweiverschiedenenPerspektiven:Erunterscheidetzwi-
schenaffect-basedtrustundcognition-basedtrust.WährendVertrauendemnacheinerseitsaufkog-
nitivenErkenntnissenbasiertunddasVertrauenzwischenVertrauensgeberundVertrauensnehmer
unterbestimmtenUmständenvorhandenistundmandiesesbegründenkann,sprichtmanvonaf-
fektivemVertrauen,wenneineemotionaleBeziehungzwischenbeidenSeitenexistiert(vgl.McAllis-
ter,1995,S.25f.).DaskognitiveVertrauenwirktsichpositivaufdasaffektiveVertrauenundsomit
aufdieemotionaleBindungderBeziehungspartneraus(vgl.McAllister,1995,S.48).Vertrauen
zwischenzweiPartnerndefinierterdeshalbals„(...)theextenttowhichapersonisconfidentin,and
willingtoactonthebasisof,thewords,actions,anddecisionsofanother“(McAllister,1995,S.25).
AuchderAspektvonVerletzbarkeitistimZusammenhangmitVertrauennennenswert.Andaleeb
(1992)definiertVertrauenalsdieBereitwilligkeit,dasRisikoeinzugehen,sichfüreineBeziehungein-
zusetzenundzuengagieren,inwelcherderVertrauensnehmerdieVerantwortungträgt,imInteresse
desVertrauensgeberszuhandelnundseineErwartungenentsprechendzuerfüllen(vgl.Andaleeb,
1992,S.10f.).
DaskomplexeKonstruktdesVertrauenswirdnachHegner(2012)alseineEinstellungbetrachtet,
welchesichindividuellundaufverschiedeneArtundWeiseausprägt.DieEinstellungalsgedankliches
GebildekannnichtunmittelbarbeobachtetodergargemessenwerdenundistnurausdemVerhal-
tenzuerschließen(vgl.Hegner,2012,S.11).
Rousseauetal.(1998)verfasseneinweitgefasstesVertrauensverständnis:„Trustisapsychological
statecomprisingtheintentiontoacceptvulnerabilitybaseduponpositiveexpectationsoftheinten-
tionsorbehaviorofanother“(Rousseauetal.,1998,S.395).Hegner(2012)interpretiertdieinterdis-
ziplinäreVertrauensdefinitionvonRousseauetal.,welchezentraleIdeenderzahlreichenVerständ-
nissevonVertrauenzusammenfügt,folgendermaßen:NachdemVerständnisderAutorenistVer-
traueneinpsychologischerZustand,welcherProzessekognitiverebensowieaffektiverArtein-
schließt.DieAutorengehendavonaus,dassderVertrauensgeberdazubereitist,Vertrauenzu
schenkenundinfolgedessenseineVerwundbarkeitgegenüberdemVertrauensnehmerzuriskieren.
DieAkzeptanz,sichgegenüberdemVertrauensnehmerverwundbarzumachen,beruhtaufderopti-
mistischenErwartungshaltungdesVertrauensgebershinsichtlichdemVerhaltenunddenIntentionen
desVertrauensnehmers(vgl.Hegner,2012,S.16).
Giddens(1996)definiertVertrauenals„(...)ZutrauenzurZuverlässigkeiteinerPersonodereinesSys-
temsimHinblickaufeinegegebeneMengevonErgebnissenoderEreignissen,wobeidiesesZutrauen
einenGlaubenandieRedlichkeitoderZuneigungeineranderenPersonbzw.andieRichtigkeitabs-
trakterPrinzipien(technischenWissens)zumAusdruckbringt.“(Giddens,1996,S.49).
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Hartmann(2011)betrachtetVertrauenauseinerdifferenten,rationalenSichtweisealsPhänomen
einereigenenKomplexität(vgl.Hartmann,2011,S.12),dennnachseinerTheoriegibtes„Gründedes
VertrauensundGründedesMisstrauens.“(Hartmann,2011,S.10).DerAutorargumentiertwiefolgt:
MindertVertrauenfürdenKonsumentendenAufwandderInformationsbeschaffungdurchWegfal-
lenvonBemühungenodergar,weilschonalleInformationenvorhandensind,diefüreineInteraktion
notwendigsind,besitztVertrauenFähigkeiten,dieeinerreflexivausgeprägtenRationalitätnahe
kommen.AnhanddieserRationalitätwirddasVertrauenbewertet(vgl.Hartmann,2011,S.10f.).
VertrauenentstehtalsoaufderGrundlagevonBegründungen,dennochmüssendieseGründezu-
nächstinderPraxisangereichertodervollendetwerden.InderPraxiskannebenfallsbeurteiltwer-
den,obdasVertrauenangemessenoderunangemessenist,esistmitanderenWorten:dieRationali-
tätdesVertrauens.Vertrauenentsteht,wenneskeineGründegibt,diegegendasVertrauenspre-
chen.Wasnichtbedeutensoll,dasseskeineGründegibt,diefürdasSchenkenvonVertrauenspre-
chen.DieseGründemüssennichtzwangsweisepräsentoderbewusstsein,abersiesindmeistabruf-
baroderhabensichalsgerechtfertigterwiesen(vgl.Hartmann,2011,S.30).
JohnsonundAuh(1998)deutendasVertrauengegenüberMarkenals„(...)attainmentofalevelof
satisfactionandresultingloyaltyatwhichcustomersarecomfortableforgoingproblemsolvingbe-
havior“(Johnson&Auh,1998,S.15).DerwiederholteKonsumvonMarkenerfolgtalsoaufeinerou-
tinierteArt,wobeidieWahrscheinlichkeitzukünftigerKooperationenunddererwarteteNutzenab-
geschätztwerden(vgl.Johnson&Auh,1998,S.15).
NachdemdasallgemeineBegriffsverständnisvonVertrauenniedergelegtist,ergibtsichdie
RelevanzderBetrachtungdesVertrauensverhältnisseszwischenMenschundMarke.
NachElliottundYannopoulou(2007)istVertrauenzuMarkenalsGrundlagederMarke-Kunde-
Beziehungnotwendig,denn„(...)trustisneededinordertoenablebothpartiestomaintainand
preferablydevelopthisrelationshipbyeliminatingtheperceiveduncertaintyandriskthatarein-
volvedinconsumers’buyingbehavior.“(Elliott&Yannopoulou,2007,S.990).Darüberhinausweisen
dieAutorenempirischnach,dassesmöglichist,VertrauenzueinerMarkeaufzubauen,ohnedass
mandieMarkeselbsterfahrenhat.DurchdieEmpfehlungenvonnahestehendenMenschenbesteht
dieWahrscheinlichkeitdesAufbausvonVertrauen.ExistiertVertrauenineinePerson,kanndieses
VertrauenaufdieempfohleneMarkeübertragenwerden(vgl.Elliott&Yannopoulou,2007,S.994f.).
Luhmann(2000)erwähntalsBedingungvonVertrauendenAufbauvonVertrautheit.DieVertrautheit
orientiertsichanbereitsErlebtemundwächstdaran.VertrauenhingegenverwendetdasinderVer-
gangenheitbereitsErlebteundrichtetdieseInformationenundErfahrungenindieZukunftaus(vgl.
Luhmann,2000,S.22f.).DerVertrauensnehmergenießtnachLuhmannsAuffassungseitensdesVer-
trauensgeberseineToleranzanFehlleistungen(vgl.Luhmann,2000,S.37).WirddieseAnnahmeauf
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dieBindungzwischenMenschundMarkeadaptiert,könnenvereinzeltnegativeErfahrungenmitder
MarkebiszueinergewissenGrenzegeduldetwerden,ohnedassdasVertrauenentzogenwird.
Baumgarth(2014)erläutert,dassdasVertrauenzueinerMarkeinBezugzuderEinstellunggegen-
überdieserMarkesteht,dasVertrauenbeschreibtdieEinstellungssicherheit.JehöherdasVertrauen,
destogrößerundgefestigteristdieSicherheitderEinstellunggegenüberderMarke.Infolgedessenist
MarkenvertrauennichtnuraufdieGegenwartausgerichtet,sondernumfasstebenfallsdiezukünftige
BeurteilungderMarke(vgl.Baumgarth,2014,S.131).
EbensowiedieDefinitionvonVertrauenwirdauchZufriedenheitinderLiteraturdifferent
definiert,weshalbgrundlegendeIdeenimFolgendennäherbetrachtetwerden.DerpopuläreAnsatz
derkognitivenDissonanzvonFestinger(1957)inseinemWerkATheoryofCognitiveDissonance
dientzurErklärungvonZufriedenheitundUnzufriedenheit.DerAutorbeschreibteineDissonanzals
„theexistenceofnonfittingrelationsamongcognitions“(Festinger,1957,S.3).DieIdeederkogniti-
venDissonanztheoriebeinhaltetdasStrebenderMenschennachWiderspruchsfreiheit.UnterKogni-
tionenwerdenWünsche,Annahmen,Wissen,Meinungen,wahrgenommeneseigenesHandelnund
diewahrgenommenenKonsequenzendiesesHandelnssowieAnnahmenüberdasHandelnanderer
PersonenunddieBeziehungzuMitmenschenverstanden.DieGesamtheitderKognitioneneines
IndividuumsistdaskognitiveSystem,indemsichzwischeneinzelnenKognitionenunzähligeBindun-
genentwickeln.EinekognitiveDissonanzfußtaufderWidersprüchlichkeitzweierwahrgenommener
Kognitionen.DieseEmpfindungistallerdingsnurmöglich,wennohnehineineRelevanzbeziehung
zwischendenbeidenbeteiligten,gegensätzlichenKognitionenvorhandenist.DasGefühlderkogniti-
venDissonanzlöstAktivitätenaus,diedaraufausgerichtetsind,diesesGefühlzuminimieren(vgl.
Raab&Unger&Unger,2010,S.42).„Cognitivedissonancecanbeseenasanantecedentcognition
whichleadstoactivityorientedtowarddissonancereductionjustashungerleadstoactivityoriented
towardhungerreduction“(Festinger,1957,S.3).InBezugaufdieZufriedenheitunddieUnzufrie-
denheiteinesMenschenspieltdiekognitiveDissonanzinsoferneineRolle,alsdassZufriedenheit
ebenfallseinkomplexer,subjektiverProzesseinesSoll-Ist-Vergleichesist.DerMenschgleichtseine
Erwartungen,AnsprücheoderWünschemitdentatsächlichenErfahrungenab(vgl.Trommsdorff&
Teichert,2011,S.315).DieStärkederDissonanzistvonzweizentralenEinflüssenabhängig:DieRele-
vanzdergetroffenenEntscheidung;jebedeutsamerundfolgeschwereralsodieEntscheidungist,
destostärkeristauchdieDissonanz.UnddierelativeAttraktivitätdernichtauserwähltenalternati-
venWahl;dennjegrößerdieAnzahlansprechenderMerkmalederAlternative,destostärkerdie
Dissonanz.ImUmkehrschlussdrücktdiesaus,dassdieStärkederDissonanzebenfallszunimmt,
wenndienegativenAspektederausgewähltenAlternativezumVorscheinkommenunddienicht
ausgewählteAlternativesomitattraktivererscheint(vgl.Festinger,1957,S.38,zitiertnachRaab&
Unger&Unger,2010,S.53).
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EineweitereTheorie,dieZufriedenheitbeschreibt,istdasConfirmation/Disconfirmation-Paradigma
vonOliver(1980).DemzufolgeistZufriedenheitoderUnzufriedenheitabhängigvoneinemex-ante
aufgestelltenVergleichsstandard,eineErfüllungoderÜbererfüllungdiesesStandardsführtzuZufrie-
denheit.ImUmkehrschlussführteineUntererfüllungdesStandardszuUnzufriedenheit(vgl.Heit-
mann,2006,S.33,zitiertnachBösener,2015,S.14).Ex-poststehtderVergleichsstandarddertat-
sächlichwahrgenommenenLeistunggegenüber,dasResultatdarausistdasZufriedenheitsurteil.Eine
positiveDiskonfirmationentsteht,wenndieimVorausgebildetenStandardsübertroffenwerden
können.DiesdrücktsichinZufriedenheitaus.KönnendieStandardsjedochnichterreichtwerden,
dannentstehteinenegativeDiskonfirmation,welchesichfolglichinUnzufriedenheitausdrückt.Ent-
sprichtdiewahrgenommeneLeistungexaktdemvorhergebildetenVergleichsstandard,resultiert
darausKonfirmation.DiesekannsichebenfallsinZufriedenheitausdrücken(vgl.Stauss,1999,S.7,
zitiertnachBösener,2015,S.14).KundenzufriedenheitentstehtalsodurcheinenSoll-Ist-Vergleich
zwischenderindividuellenErwartungunddertatsächlichenErfahrung(vgl.Trommsdorff&Teichert,
2011,S.315).DieIst-KomponentefußtaufderErfahrungdesKonsumentenmitderMarke,wohinge-
gendieSoll-KomponentedieErwartungenandasProduktimplizieren.Entsprichtdietatsächliche
ErfahrungdervorangegangenenErwartung,istvomKonfirmationsniveauderZufriedenheitdieRede.
ÜbertrifftdieErfahrungmitderMarkedieErwartungen,entstehtZufriedenheit.Umgekehrtentsteht
UnzufriedenheitbeiunerfülltenErwartungen(vgl.Herrmann&Huber,2013,S.278f.).DieSoll-
KomponenteimHinblickaufdieMarkenzufriedenheitstellteinäußerstdynamischesKonstruktdar:
SieistdasindividuelleAnspruchsniveaudesKonsumentenundbeinhaltetErwartungenandieLeis-
tungendesUnternehmensundderMarke.DasichdieUmweltimmerzuweiterentwickeltunddie
KundenerwartungenprinzipiellderUmweltentwicklungfolgen,unterliegenauchdieErwartungen
derKundeneinemstetigenWandel.IndiesemRahmenführenpositiveErfahrungenmitderMarke
zunochhöherenErwartungenandieseMarkeundnegativeErfahrungensenkenimUmkehrschluss
dieKundenerwartungen(vgl.Herrmann&Huber,2013,S.279).EigeneErwartungen,Erwartungs-
normenundIdealesinddreizentralenGrößendesVergleichsstandards.DieeigenenErwartungen
entstehenimHinblickaufdieerhofftenLeistungen,diedieseMarkezukünftigerbringensoll.Die
ErwartungsnormenrichtensichnachbereitserlebtenErfahrungendesKonsumentenmitähnlichen
Marken.DieIdealestellendasinderWahrnehmungdesKonsumentenbestmöglicheProduktdar.
DieIst-KomponenteaufderanderenSeiteistweitauswenigerkomplex.Siestelltschlichtwegdie
tatsächlicheErfahrungmitdemProduktdar.DieseindividuelleErfahrungdesKonsumentenübermit-
teltjedochnichtdieobjektiveWirklichkeit,sondernoffenbartdiesubjektiveRealitätdesIndividu-
ums.DieKundenwahrnehmungsowiederenAussagenberuhendemzufolgeaufVerzerrungen,wel-
chebesondersdeutlichwerden,wenneineDiskrepanzzwischenSoll-KomponenteundIst-
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Komponenteexistiert.DieDiskrepanzzwischendenbeidenKomponentenisteinewesentliche
GrundlagefürdieBeurteilungeinerMarke(vgl.Herrmann&Huber,2013,S.279ff).
TrommsdorffundTeichertbeschreibenZufriedenheitanhanddesKano-ModellsnachKano(1984),
welcheszwischendreiFormenvonProduktattributendifferenziert:Basisanforderungen,Leistungs-
anforderungenundBegeisterungsanforderungen.BasisanforderungensindbeispielsweiseAirbagsim
AutooderdiegiftfreieLackierungvonSpielzeugen.DieErfüllungdieserArtderProduktanforderun-
genstelltfürdieKonsumenteneineelementareSelbstverständlichkeitdar,eineVoraussetzungfür
odergegendieEntscheidungfüreineMarke.OhnedieErbringungderLeistungentwickeltsicheine
hoheUnzufriedenheit.WirddieLeistungallerdingserbracht,sprichtmannurvoneinerNicht-
Unzufriedenheit.DienächsteFormderProduktattributeistdieLeistungsanforderung.Beispielefür
dieseArtderAnsprüchesindetwaderCO2-AusstoßneuerAutosoderdieSpeicherkapazitätvon
Computern.DieErfüllungdieserAnforderungwirdvondenKundenerwartetundistimWettbewerb
entscheidendfürdieWahldesProduktes.JestärkerdieLeistungsanforderungenerfülltwerden,des-
tohöheristdasAusmaßderZufriedenheit.KönnendieLeistungsanforderungennichterfülltwerden,
entstehtimUmkehrschlussUnzufriedenheit.EinhilfsbereiterTaxifahrer,derdasGepäckbiszurTür
trägtoderglänzendeSchuhenachderReparaturbeimSchustersindBeispielefürBegeisterungsan-
forderungeneinesProdukts.DieseProdukteigenschaftstellteinenaußergewöhnlichenNutzenfür
denKonsumentendar,derüberdieeigentlicheKundenerwartunghinausgeht.Dementsprechend
steigtauchdieZufriedenheitüberproportionalan.DieindividuellenBegeisterungsmethodentragen
zurDifferenzierunggegenüberdemWettbewerbbeiundstelleneinenUSPdesProduktsdar.Lang-
fristigbetrachtetentfachendieseProdukteigenschafteninnerhalbdesProduktlebenszyklusaufgrund
vonGewohnheitenjedochkeineübermäßigeBegeisterungmehr,sieentwickelnsichmöglicherweise
hinzuLeistungs-undschließlichzuBasisanforderungen(vgl.Kano,1984,o.S.,zitiertnachTromms-
dorff&Teichert,2011,S.315ff.).
ImAnschlussandieDefinitionvonZufriedenheitstelltsicheinepräziseUntersuchungder
KundenzufriedenheitimHinblickaufMarkenalsrelevantherausundwirdimFolgendendargelegt.
FürvonRosenstielundNeumann(2012)istdieKundenzufriedenheiteine„Einstellunggegenüber
verschiedenenFacetteneinesAngebots“(vonRosenstiel&Neumann,2012,S.17).ErfährtderKunde
wiederholtPositivesmiteinemMeinungsgegenstand–wiebeispielweiseeinemProdukt,einerPer-
sonoderdemRatschlageinesExperten–dannentstehtmittelfristigeinebeständigepositiveEinstel-
lung.KönnendieindividuellenKundenbedürfnissenichtbefriedigtwerdenundestauchenvermehrt
Enttäuschungenauf,dannentwickeltsicheinenegativeEinstellung.ZufriedenheitundUnzufrieden-
heitstehenstetsinAbhängigkeitzuspezifischenBedürfnissen.DieseBedürfnissesindjedochnicht
generalisierbar(vgl.vonRosenstiel&Neumann,2012,S.17).DieAutorendifferenzierenzwischen
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emotionalen,kognitivenundmotivationalenKomponentenbeiderEntstehungeinerEinstellung
gegenübereinerMarke.DerKonsumentbewertetnichtnuremotional,sondernerkanndieseEin-
stellungauchkognitivmitGründenunterlegen,beispielsweisemithilfedesWissensüberdenEinstel-
lungsgegenstand.DiemotivationaleKomponenteresultiertausderkognitivenundderemotionalen
KomponenteundbeinhaltetdieHandlungskonsequenzderKundenzufriedenheit.VerknüpftderKon-
sumentpositiveGefühlemitdemAngebotundistsichdenpositivenMerkmalenbewusst,kanndar-
ausdieMotivationentstehen,dasAngebotinZukunftvermehrtinAnspruchnehmenzuwollen(vgl.
vonRosenstiel&Neumann,2012,S.17f.).InsbesonderezufriedeneKonsumentenmiteinerpositi-
venEinstellungzurMarkeundsomitauchzumUnternehmenweiseneinehoheKundenbindungauf
undbleibenderMarketreu(vgl.vonRosenstiel&Neumann,2012,S.34).
EineweitereDefinitionvonZufriedenheitstammtvonOliver(2010).ErdefiniertZufriedenheitseitens
derKundenalsindividuellesZiel,welchesdurchdenKonsumeinesProduktsoderderregelmäßigen
ErfahrungeinerDienstleistungerreichtwerdenkannundeineäußerstangenehmeErfahrungmitsich
bringt.ZufriedenheitvermeidetdieNotwendigkeit,zusätzlicheMaßnahmenzuergreifenoderdie
FolgeneinernichtzufriedenstellendenEntscheidungzuertragen.AußerdembestätigtZufriedenheit
dieFähigkeitdesKonsumenten,Entscheidungentreffenzukönnen(vgl.Oliver,2010,S.4).
AndieserStellesolldasVerständnisvonEschetal.(2006)dargelegtwerden,welcheVer-
trauenundZufriedenheitwiefolgtinterpretieren:DieAutorendefinierenZufriedenheitgegenübereinerMarkealseinekognitiveBewertung(cognitiveevaluation)inwiefernsichdieBeziehungmitder
MarkefürdenKonsumentenlohnt.DasVertrauenzueinerMarkehingegenbasiertaufeinemGefühl
(affect-based),welchesinnerhalbderMarke-Kunde-Beziehungentsteht.Markenzufriedenheitstellt
somitdiekognitiveundMarkenvertrauendieaffektiveFormvonBeziehungenzwischenKonsument
undMarkedar.InnerhalbdieserBeziehungwirkensichdiekognitivenundaffektivenKomponenten
inFormvonZufriedenheitundVertrauenaufdieMarkenbindungaus,welchewiederumdieVoraus-
setzungfürgegenwärtigeundzukünftigeKäufesind.FüreinenlangfristigenundnachhaltigenMar-
kenerfolgsindMarkenvertrauenundMarkenzufriedenheitunabdingbareGrößenderMarke-Kunde-
BeziehungenundhöchstrelevantfürdasKaufverhaltenderKonsumenten.DieAutorenverdeutli-
chendieDifferenzzwischenMarkenzufriedenheitundMarkenvertrauenanhandderrationalenund
emotionalenBewertungderMarkeinnerhalbderBeziehung(vgl.Eschetal.,2006,S.100ff).
ForschungsdesignImAnschlussandietheoretischeBasisfolgtdieempirischeUntersuchunginBezugaufdieFor-
schungsfrageWiekönnenVertrauenundZufriedenheitimHinblickaufMarkendefiniertwerdenund
welcheRelevanzbesitzensieinderMarke-Kunde-Beziehung?.Dazuscheintdieoffene,qualitative
Sozialforschungangebracht.„QualitativeForschunghatdenAnspruch,Lebenswelten,voninnenher-
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aus’ausSichtderhandelndenMenschenzubeschreiben.“(Flick&vonKardorff&Steinke,2013,S.
14).IndieserStudiestelltdieGruppendiskussioneinegeeigneteMethodedar,umdieVerständnisse
vonVertrauenundZufriedenheitinnerhalbderGruppekommunikativzukonstruieren.DasZielder
GruppendiskussionisteinenatürlicheErhebungssituation,welchegeprägtistvonKommunikativität
undOffenheit(vgl.Vogl,2014,S.581)undeineRekonstruktiondersozialenWirklichkeitausPerspek-
tivederDiskussionsteilnehmerermöglicht(vgl.Lüthje,2016,S.162).KollektiveOrientierungenin
ihremUrsprungsichtbarmachenzukönnen,istwohlderbedeutendsteVorteildieserForschungsme-
thode(vgl.Vogl,2014,S.581f.).BeiderGruppendiskussionliegtderFokusaufderInitiierungeines
selbstläufigenDiskurses,welchergeprägtistvonverschiedenenGesprächsdynamiken.Vereinzelt
notwendigeInterventionendienendazu,einbestimmtesZielergebnisderForschungzuerreichen
(vgl.Lamnek,2005,S.130ff.,152ff.,zitiertnachKruse,2014,S.202).DeshalbsolltedieGestaltung
derForschungsmethodenebeneinerenormenOffenheiteinegewisseStrukturiertheitmitHilfedes
Leitfadensaufweisen,umdasForschungsinteressenichtzuverfehlen(vgl.Helfferich,2014,S.562f.).
ErgebnisseDervorliegendeArtikelMarkezwischenEmotionundKalkülmitderforschungsleitendenFrageWie
könnenVertrauenundZufriedenheitimHinblickaufMarkendefiniertwerdenundwelcheRelevanz
besitzensieinderMarke-Kunde-Beziehung?verdeutlichtaufGrundlagederherausgearbeitetenThe-
orieundderempirischenForschung,dassdaswesentlicheZieleinerMarke,dieMarke-Kunde-
Beziehung,durchdenAufbauvonVertrauenundZufriedenheitgeschaffenwerdenkann.Nachder
theoretischenUntersuchungundderanschließendenempirischenKlärungderBegrifflichkeitenkann
festgestelltwerden,dassmitHilfevonVertrauenundZufriedenheitunterschiedlicheBedingungen
derKommunikationerreichtwerdenkönnen.Einerseitsgeschiehtdiesdurchrationaleargumentative
KommunikationundandererseitsdurchemotionalaufgeladeneKommunikation.Diekommunikati-
onsstrategischeRelevanzderBegriffeverdeutlicht,dassjedeHandlung,auchdiekommunikative
Handlung,innerhalbderBeziehungzwischenMarkeundMenschEmotionalitäthervorruftoderauf
Rationalitätabzielt.
NachdembereitsinderTheoriedieNotwendigkeitvonVertrauenundZufriedenheitfürdie
EntstehungeinergefestigtenMarke-Kunde-Beziehungdargestelltwurde,untermauerndieFor-
schungsergebnissediesenAnsatz.InsgesamtzeigendiegewonnenenErgebnisse,dassVertrauenund
ZufriedenheitzweiteilweiseineinanderverflochtenePhänomenesind,diejedochjeweilsihreeige-
nenMerkmaleaufweisen.SowohlVertrauenalsauchZufriedenheitwerdeninderLiteraturundin
denForschungsergebnissenalsebensoemotionalewierationaleProzessebetrachtet.Aufdereinen
SeiteistderAufbauvonVertraueneinlangfristigerProzess,welchergeprägtistvonpersönlichen
ErfahrungensowieErfahrungenundEmpfehlungenanderer.AufderanderenSeiteistVertrauen
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stetsrisikobehaftet,vonUnsicherheitengeprägtundnichtmessbar.Zufriedenheitstelltsichinder
RegelrechtschnellnachdemKonsumderMarkeein,dabeimussdieMarkeselbsterfahrenwerden
unddieBewertungistabhängigvonzuvorgetroffenenErwartungen.DieseArtdesAbwägensinner-
halbeinesSoll-Ist-VergleichsunterstütztdieVermutungamehesten,dassZufriedenheitrationalbe-
gründbarist.JedochergibtdieUntersuchung,dassZufriedenheiteineFolgedesspontanenImpuls-
kaufesist,welchereherdememotionalenKonsumverhaltenzugeordnetwerdenkann.Aufderande-
renSeitestelltderInvolvementkaufeinenumfassenden,extensivenEntscheidungsprozessdar,der
primäraufdieEntstehungvonVertrauenzurückzuführenist,jedochinBezugaufhochpreisigeMar-
kenebenfallsdencharakteristischenVergleichsprozessdesZufriedenheitskonstruktswiderspiegelt.
DasichderInvolvementkaufdurchAbwägen,SammelnvonInformationenundVergleichenvonAl-
ternativenauszeichnet,kannertendenziellderRationalitätzugeordnetwerden.DiesenAnsatzun-
terstreichenauchdieRationalChoice-TheorienanhanddesGefangenendilemmas,welchesVertrauen
alskalkulierbardefiniert.DiePunktewidersprechenderAnnahme,dassVertrauenausschließlicheine
EmotionistundZufriedenheiteinKalkül.
Zusammenfassendlässtsichfeststellen,dasssichMenscheninEntscheidungsprozessenwe-
dervoneinerrationalennochvoneineremotionalenSeitefreisprechenkönnen,weshalbEmotionen
undKalkülunentwegtEinflussaufdenKonsumentensowieaufdieMarkenehmen.DerAnspruch
dieserForschungwar,dasSpannungsverhältnisderMarkezwischenEmotionundKalkülaufzulösen
undherauszufinden,obdiePhänomeneVertrauenundZufriedenheiteindeutigeinzuordnensind.
DiesesErgebniswurdenichterzielt.Stattdessenkannjedochaufgezeigtwerden,dassesandereKri-
teriengibt,welchediePhänomeneVertrauenundZufriedenheitvoneinanderunterscheiden.Die
DefinitionenderPhänomene,diegeschaffenwerdenkonnten,werdenandieserStelleveranschau-
licht:
Vertrauenentwickeltsich,wennderKonsumentpersönlicheErfahrungenmitderMarkeer-
lebtoderaufErfahrungswerteDritterbaut,welchedenEinstiegzueinererstenpersönlichenErfah-
rungmitderMarkeeröffnen.Tiefes,blindesMarkenvertrauenbenötigtZeitundErfahrungen,um
sichentwickelnundfestigenzukönnenunderscheintdannalsbeständig.DasVertrauenistbedingt
durchdieÜbereinstimmungpersönlicherWertedesKonsumentenunddenWerten,diedieMarke
charakterisierenundnachaußenkommuniziertwerden.BeiSkandalenundKrisenentscheidendie
persönlicheBetroffenheitdesKonsumentensowiedieMarkenloyalitätüberdasAusmaßdesVer-
trauensbruchs.JenachKonsumentenpersönlichkeitbestimmenmehroderwenigerEmotionenund
RationalitätdieHandlungenunddasKonsumverhalten.EntstehttiefesMarkenvertrauen,hatdies
Wiederkauf,GewohnheitundrelativeSicherheitzurFolge.DochnichtnurderpersönlicheGewinn
desKonsumentenstellteineFolgedesVertrauenskonstruktsdar,sondernauchdasdamiteinherge-
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hende,beständigeRisiko.Vertrauenkannjederzeitmissbrauchtoderbeschädigtwerden,esbesteht
keineGarantiefürdieEwigkeit.DiewohlbedeutendsteKonsequenzderSchaffungvonVertrauenist
einestarkeMarke-Kunde-Beziehung.
Zufriedenheitentsteht,wennderKonsumentdieMarkepersönlicherlebtunddieindividuel-
lenErwartungenandieMarkeerfülltwerden.ZufriedenheitbeziehtsichstetsaufdieNachkaufphase
undentwickeltsichdemzufolgeunmittelbarundkurzfristignachdemKonsum.Zufriedenheitwird
bedingtdurchdenKundenservice,dadieserdieMarkerepräsentiertunddasKonsumerlebnisunter-
stützt.AußerdemistdieZufriedenheitdavonabhängig,obdieWerte,diedieMarkeverkörpert,mit
denpersönlichenWertendesKonsumentenimEinklangsind.FerneristdasStrebenderKonsumen-
tennachNeuemfürdieZufriedenheitunabdingbar,wasdieUnbeständigkeitderZufriedenheither-
ausstellt.ZufriedenheitentstehtdurchdieStrategiedesKonsumenten,Markenzuvergleichenund
eineEntscheidungfürdieMarkezutreffen,dieambesteninderLageist,aktuelleBedürfnissezu
befriedigen.DaransindsowohlrationalealsauchemotionaleProzessebeteiligt.Konsequenzender
ZufriedenheitsindWiederkaufundGewohnheit.LetzterekannjedochebensoschnellinNeugierum-
schlagen.GelingtesderMarke,dieZufriedenheitlangfristigaufrechtzuerhalten,istdasResultatdie
Marke-Kunde-Beziehung.
VertrauenundZufriedenheitsindPhänomeneeinunddesselbenKontinuumsundunabding-
bareGrößenfürdieEntstehungunddieBeständigkeiteinerMarke-Kunde-Beziehung.Vertrauenund
ZufriedenheitstärkendieBindungzwischenMenschundMarkeundfestigensieauflangfristigeSicht,
sodassdiespezifischenLieblingsmarkenzumfestenBestandteildesLebenseinesIndividuumswer-
den.
WasbedeutendieErgebnissefürdieWissenschaft?EinezentraleErkenntnis,ist,dassVer-
trauenundZufriedenheitvoneinerVielzahlanEinflussfaktorenabhängigsind,weshalbdieDefinitio-
nennichtpauschalundaufjedeSituationgeneralisierenddargestelltwerdenkönnen.
ZunächstschafftdiePersönlichkeitdesKonsumentendenUnterschied:WelcheNormenundWerte
werdengelebt?IstderCharaktergeprägtvonRisikobereitschaftoderstrebternachSicherheit?Wel-
cheFunktionensolldieMarkefürdasIndividuumerfüllen?WelchesAusmaßnimmteineFehlent-
scheidungan?WerdenEntscheidungenausdemBauchherausgetroffenoderunterliegensielangen
Denkprozessen?EbensoistdiePersönlichkeitderMarkeeinentscheidenderFaktor:InwelcherPreis-
klassebewegtsichdasProduktoderdieDienstleistung?HandeltessichumeinGebrauchsgutoder
einVerbrauchsgut?WelcheKonsequenzenimpliziertderKonsumdieserMarke?WelcheErfahrungen
konntenbishergesammeltwerdenundwiestarkistdieMarke-Kunde-Beziehungbereits?
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DieseUnterschiedewurdenempirischanhandeinerEinzelfallanalyseherausgearbeitet,welchenun
alsAnregungfürdieWissenschaftundfürweitereForschungdient.EbensodieUneinigkeitdarüber,
obVertrauenundZufriedenheitEinstellungengegenübereinerMarke,GefühleoderZuständesind,
konntenichteindeutiggeklärtwerden.FernersindVertrauenundZufriedenheitlediglichzweiBe-
grifflichkeitenderWissenschaft.Wiestehtesumandere,umstritteneundnichtklardefinier-und
abgrenzbareDefinitioneninderForschung?ImHinblickaufdieMarke-Kunde-Beziehungistaußer-
deminteressant,welcheFaktorendarüberhinausentscheidendfürMarkeundKonsumentsind.Die-
seErgebnissebildenAnsätzefürweitere,möglicherweisequantitativausgerichteteForschungen.
DieMarkeistsowohlgeprägtvonEmotionalsauchvonKalkülunddasIndividuumselbst
trägtmithilfeeigenerHandlungsstrategienzudemEmpfindenvonZufriedenheitundzudemAufbau
desVertrauenszuMarkenbei,dabeidePhänomeneeinerstrebenswertesZielinderWeltdesKon-
sumsdarstellen.
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PolitischeKommunikationzwischenKulturundRecht
JuliusWedelZielsetzung:ZieldiesesArtikelsistes,dieRollederSymboleinderPolitischenKommunikationdarzu-
stellenunddieseanhandderGerechtigkeitsgrundsätzeeinerGesellschaftzubewerten.
Theorie:InnerhalbdiesesArtikelstragendieWerkederSoziologenEmileDurkheim,PierreBourdieu,
HerbertBlumerundderPhilosophenJohnRawlsundCharlesTayloreinenwichtigenBeitragzurBe-
antwortungderForschungsfragebei.
Forschungsfrage:WelcheRollespielenSymboleinderPolitischenKommunikationbeiKommunitaris-
tenundLiberalen?
Methodik:DieBeantwortungderForschungsfragebasiertaufderDarlegungundIn-Bezug-Setzen
verschiedenerwissenschaftlicherTheorien,umeinetheoretischeFundierungdesForschungsgegen-
standesderPolitischenKommunikationzuerreichen.
Fazit:.InnerhalbdesBeziehungsgeflechtsderverschiedenenAkteurederPolitischenKommunikation
herrschteinKampfumdieDeutungsmachtvonSymbolen.SymbolenwirdinderPolitischenKommu-
nikationdieRollezugewiesen,dieBedeutungenpolitischerHandlungenzubestimmen,damitdiese
legitimiertwerdenkönnen.BedeutungenmüssenimmeraufdiejeweiligenGerechtigkeitsgrundsätze
einerGesellschaftzubeziehensein.
EinleitungPolitikstelltdasSystemdar,welchesfürdieMitgliederderGesellschaftenbindendeEntscheidungen
hervorbringt.SiebesitztdadurchfürjedePersoneinehoheRelevanzfürihralltäglichesLeben,auch
wenndiesderPersonnichtständigbewusstist.Inmodernen,demokratischenGesellschaftenstellt
sichimmerwiederdieFrage,aufwelchenzentralenAspektendasgemeinschaftlicheHandelnbe-
gründetwerdensoll.GeradeinKrisenzeitenkanndieErkenntniserlangtwerden,dassdieGesell-
schaftinnerlichangespanntistunddieGemeinschaftnichtimmervollständigdiepolitischenEnt-
scheidungenakzeptiert.PolitischerKommunikationwirddieVermittlungdieserEntscheidungenals
Aufgabezugesprochen,umfasstallerdingsnochweitausmehr.PolitischeKommunikationmussin
engemZusammenhangmitPolitikbetrachtetwerden,daübersiediePolitikmitdenMitgliedern
einerGesellschaftinKontakttritt.PolitischesHandelnmussinDemokratienimmervermitteltund
legitimiertwerden.VonvielenunterschiedlichenwissenschaftlichenDisziplinenwirdPolitische
Kommunikationuntersucht,undjedebesitzteinenanderenZugangzuihr.Diesführtdazu,dassdas
ForschungsfeldkeinerwissenschaftlichenRichtungzugeordnetwerdenkannunddiePolitische
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KommunikationvordenunterschiedlichentheoretischenHintergründenungreifbarerscheint.Ent-
scheidungen,dieweitreichendeAuswirkungenaufdieGesellschaftbesitzen,werfenautomatisch
unterschiedlicheFragenauf.WiewerdendieseEntscheidungenlegitimiert?WiekönnensiederGe-
sellschaftambestenvermitteltwerden?WelcheEinflussmöglichkeitenbesitzendieeinzelnenAkteu-
reeinerGesellschaftaufsolcheEntscheidungen?UmeinenAnsatzzufinden,deralldieseFragen
beantwortenkann,musszunächstdasweiteForschungsfeldderPolitischenKommunikationgenauer
betrachtetwerden.DanachwerdendieSymbolbegriffevondenSoziologenDurkheim,Bourdieuund
Blumerbehandelt.NachihnenübernehmenSymboleinderVermittlungvonBedeutungeneinewich-
tigeFunktioninGesellschaften.Fragen,dieeshierzubeantwortengilt,lauten:Welcheunterschiedli-
chenSymbolbegriffebesteheninderwissenschaftlichenDiskussionundwelcheAuswirkungenhaben
diejeweiligenSymbolbegriffeaufdiePolitischeKommunikation?ImletztenSchrittwerdenmitden
WerkenderPhilosophenRawlsundTaylorzweiunterschiedlicheSichtweisenaufdieGerechtigkeits-
grundsätzeeinerGesellschaftdargelegt,damitdieVerwendungvonSymbolenhinsichtlichdieser
Grundsätzeuntersuchtwerdenkann.AuchhierkannnachdenAuswirkungengefragtwerden,wel-
chedieseverschiedenenphilosophischenRichtungenaufPolitischeKommunikationhaben.
HyperkomplexePolitischeKommunikationInderAuseinandersetzungmitdemForschungsfeldPolitischeKommunikationfälltschnellauf,dass
eskeineeinheitlicheVorstellungundHerangehensweiseandiesesgibt.SelbstdieVerständigung
zwischendenWissenschaftendarüberwasalsPolitischeKommunikationbezeichnetwirdundwiesie
zuanalysierensei,istproblematisch(Jarren,Sarcinelli1998,p.13).BeieinererstenBetrachtungdes
BegriffsPolitischeKommunikationkanndieserallerdingsdirektindiebeideneinzelnenBestandteile
PolitikundKommunikationunterteiltwerden.DadurcheröffnensichzweiweiteForschungsfelder
mitumfassendenTheorierahmen,diealsAnleihenfüreinenerstenZugangzurPolitischenKommuni-
kationherangezogenwerdenkönnen.
EineMöglichkeit,Politikeinzugrenzen,istdieDefinitiondesBegriffsalsaktivesHandelnzur
BeeinflussungstaatlicherMacht.NachdieserAnsichtwirddeutlich,dassPolitikdurchdasHandeln
vonPersonenoderOrganisationendirekteAuswirkungenaufdieBevölkerunghat,oderaberzumin-
destversucht,aufdieInstanzeneinzuwirken,diediesenEinflussbesitzen.InderForschungwirdPoli-
tikauchalsSubsystemzurGenerierungallgemeinverbindlicherEntscheidungenbeschrieben.Aller-
dingsistdasSpektrum,wasindenheutigenGesellschaftenalsGegenstandpolitischerEntscheidun-
gengilt,nahezuunbegrenzt(Saxer1998,p.21).InnerhalbderPolitikwissenschaftenhatsicheine
konzeptionelleUnterscheidungderpolitischenInhalteindreiDimensionenetabliert.Diesewerden
mitdenenglischenBegriffenPolity,PoliticsundPolicyunterschieden.JedeDimensionbesitztzudem
eineUnterschiedlicheRelevanzhinsichtlichderAnsprücheandiePolitischeKommunikation.
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PolitybefasstsichmitderFormundStrukturdesinstitutionellenRahmensindemsichPolitik
bewegt.KerndiesesAspektssinddieverfassungsmäßigenStrukturenundOrdnungeneinerGesell-
schaft.PoliticsumfasstdieProzesseinnerhalbeinespolitischenSystems.BesondererFokusliegtda-
beidarauf,wieeinzelneAkteure,wiez.B.Parteien,PolitikerundLobbyisten,ihreInteressendurchzu-
setzenversuchen.EineAnalyseeinesSachverhaltesinBezugaufdiePoliticsDimensionuntersucht
vorallemMachtverhältnisse,Akteur-KonstellationenundderenKonflikte.DiePolicyDimensionbe-
zeichnetdieinhaltlicheEbenevonPolitik.SieanalysiertdiepolitischenKonflikteunddieGestaltung
gesellschaftlicherVerhältnisse.IndieserDimensionwerden,denkonkretenPolitikfeldernwieAu-
ßenpolitikzugeordnet,dieProblemlösungenausInteressen-undZielkonfliktenzwischendenpoliti-
schenAkteurenuntersucht(Jarren,Donges2011,p.17).
KommunikationisteinForschungsfeldmiteinemvergleichbargroßenAusmaßanDefinitio-
nen,wiederderPolitik.TrotzdervielenMöglichkeitensiezudefinieren,stimmendiemeistenWerke
ausderForschungzurPolitischenKommunikationüberein,dassKommunikationeingesellschaftli-
chesTotalphänomen,mitdenMerkmalenderSystemhaftigkeitundMultifunktionalität,ist(Saxer
1998,p.26).DieseMultifunktionalitätführtwiederumdazu,dassKommunikationsowohlalsTrans-
portmodell,alsauchalsVermittlungsmodellgesehenwerdenkann.BeidemTransportmodellwird
dieeinseitigeÜbertragungvonBotschaftenundderenInformationuntersucht.DasVermittlungsmo-
dellverstehtKommunikationalswechselseitigaufeinanderbezogenenProzess,beidemdieAkteure
durchZeichenmitgemeinsamgeteiltenBedeutungeninInteraktionzueinandertreten.Dadurchwird
KommunikationalssozialeHandlungaufgefasst(Jarren,Donges2011,p.18).
DieAufteilungdesBegriffsPolitischeKommunikationinseineEinzelbegriffehatgezeigt,in
welchengroßenwissenschaftlichenFeldernsichderForschungsgegenstandbefindet.DieSchnitt-
mengevonPolitikundKommunikationistdemnachgenausogroßwieunübersichtlich.
WennKommunikationalseinVorgangzurBedeutungsvermittlungverstandenwirdundPoli-
tikalseinSystemderGesellschaftmitdemZielderHervorbringungallgemeinverbindlicherEnt-
scheidungen,dannkönntealseineabgeleiteteDefinitionausderUntersuchungderWortbestandtei-
lePolitischeKommunikationalseinzentralesInstrumentzurHerstellung,DurchsetzungundBegrün-
dungvonPolitikangesehenwerden.DochdieswürdeKommunikationnichtalleinalsMittelderPoli-
tikdarstellen,sondernmitderselbengleichsetzen(Saxer1998,p.25).UmeinumfassendesVer-
ständnisüberPolitischeKommunikationzuerlangen,reichtesdeswegennichtaus,denBegriffeinzig
inAbhängigkeitzuseinenWortbestandteilenundderdamitverbundenenForschungzusetzen,son-
derndarüberhinausmussernäherausdenverschiedenenPerspektivenderunterschiedlichenwis-
senschaftlichenRichtungen,diePolitischeKommunikationalsForschungsgegenstandbehandeln,
betrachtetwerden.DieserweitertdenTheorierahmenunterdemPolitischeKommunikationbe-
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trachtetwerdenkannundführtzuderProblematik,dasskeineeindeutigeDefinitiondesBegriffs
vorgenommenwerdenkann.LautdemSchweizerKommunikationswissenschaftlerSaxersiehtsich
jeder,derversuchtPolitischeKommunikationzudefinieren,mitderGrenzenlosigkeitundHyper-
komplexitätdesForschungsfeldeskonfrontiert(Saxer1998,p.22).VordiesemHintergrundderHy-
perkomplexitätwerdennunausdenwissenschaftlichenPerspektivenderPolitik-undKommunikati-
onswissenschaftsowiederSoziologie,Definitionenuntersucht,umeinenAnsatzpunktfürdieAnalyse
derRollederSymboleinderPolitischenKommunikationzufinden.DieDefinitionenwerdenden
wissenschaftlichenDisziplinenanhandderProfessionihrerAutorenzugeordnet.Exemplarischfürdie
PolitikwissenschaftdefiniertVowePolitischeKommunikationals„symbolischeInteraktionimZu-
sammenhangbindenderEntscheidungenundinFormunterschiedlicherGradevonÖffentlichkeitmit
ihrenjeweiligenMedien“(Vowe2003,p.527).
VowestelltKommunikationindenZusammenhangmitdem,ausderSoziologiestammenden,theo-
retischenRahmendesSymbolischenInteraktionismus.ErverstehtKommunikationdemnachalsso-
zialeHandlungzurGenerierungvonBedeutungendurchdenAustauschvonSymbolen.Politischwird
diesesVerständnisvonKommunikation,wenndieseBedeutungenfürdieÖffentlichkeitbindende
Entscheidungendarstellen.FürVowegibtesunterschiedlicheGradeanÖffentlichkeit,somitistpoli-
tischeKommunikationnichtaufeinenbestimmtenBedeutungsraumbegrenzt,sondernkannvon
wenigenPersonenbishinzurganzenGesellschaftdurchgeführtwerden.AuchgibteskeineBegren-
zungderMedien,derAutorerklärt,dassjederöffentlicheGradunterschiedlicheMediennutzen
kann,wodurchdieFrage,obdieKommunikationpolitischistodernicht,einziganderbindenden
RelevanzdieserfürdieGesellschaftfestzumachenist.Dadurch,dassVowePolitischeKommunikation
einzigüberdasKriteriumderbindendenEntscheidungdefiniert,mussseinVerständnisvonPolitik
geklärtwerden,denndieseArtvonEntscheidungenkönnenauchaußerhalbeinesPolitikverständnis-
ses,dasdieDimensionenderpolity,politicsundpolicybeschreibt,umgesetztwerden.
EinenanderenAnsatzhatderbritischeMedien-undKommunikationswissenschaftlerMcNair
hervorgebracht.ErhatseineDefinitionvonPolitischerKommunikationselbstindreiAbschnitteun-
terteilt.
“PoliticalCommunicationas„purposefulcommunicationaboutpolitics[…]:1.Allformsofcommunicationundertakenbypoliticiansandotherpoliticalactorsforthepurposeofachievingspecificobjectives.2.Communicationaddressedtotheseactorsbynon-politicianssuchasvot-ersandnewspaperscolumnists.3.Communicationabouttheseactorsandtheiractivities,ascontainedinnewsreports,editorials,andotherformsofmediadiscussionofpolitics”(McNair2003,p.4).
McNairverstehtunterPolitischerKommunikationeinebewusstzielgerichteteKommunikationmit
demInhaltPolitik.ErdefiniertPolitischeKommunikationnichtüberdieArtderKommunikation,son-
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dernüberdenUrheberdieserundderenInhalt.SeinAugenmerkliegtaufdenKommunikatorenund
derenKommunikationsvermögen,weswegenerdadurchdreiunterschiedlicheWegederKommuni-
kationmitpolitischemInhaltaufweist.DieersteFormistjeglicheKommunikation,dieeinpolitischer
Akteurunternimmt,umeinbestimmtesZielzuerreichen.McNairunterstelltdamit,dassdieAkteure
KommunikationalsstrategischesMitteleinsetzen.Dochdieseswirdnichtnureinseitigvompoliti-
schenAkteurdesPolitikerseingesetzt.ImzweitenPunktwirddeutlichgemacht,dassPolitische
Kommunikationreziprokzuverstehenist,undsomitistauchKommunikation,diezumpolitischen
Akteurzurückfließt,PolitischeKommunikation.ImdrittenPunktverdeutlichtderAutordiePosition
derMedien.DennnichtnurdirekteKommunikationzwischenAkteurenwirdalsPolitischeKommuni-
kationverstanden,sondernauchdieBerichterstattungübereinenamdirektenKommunikationspro-
zessunbeteiligtenpolitischenAkteur.AuskommunikationswissenschaftlicherPerspektivegreiftdie-
serPunktdasVerhältniszwischenMedienundÖffentlichkeitauf.NichtgeklärtwirddurchdieseDe-
finition,obdieMedienalspolitischerAkteurgesehenwerden.MitAusnahmenderPolitikerbe-
schreibtMcNairnicht,werseinerAnsichtnachzudenpolitischenAkteurengezähltwerdendarf.
WederimzweitenPunkt,indemWählerundJournalistenlediglichalsnichtPolitikerausgewiesen
werden,nochimdrittenPunkt,wirddiesdeutlich.SomitstelltsichdieFrage,objederBürger,der
wählendarf,automatischeinpolitischerAkteurist,odererunterschiedlicheRolleneinnehmenkann,
dieihnsowohlalseinenpolitischen,alsauchalseinennichtpolitischenAkteureinordnenlassen.
EinenanderenAnsatzfüreineDefinitionmitsoziologischemHintergrundwählenGraberund
Smith:
“Thefieldofpoliticalcommunication[…]encompassestheconstruction,sending,receiving,andprocessingofmessagesthatpotenziallyhaveasignificantdirectorindirectimpactonpolitics.Themessagesendersormessagereceiversmaybepoliticians,journalists,membersofinterestgroups,orprivate,unorganizedcitizens.Thekeyelementisthatthemessagehasasignificantpoliticaleffectonthethinking,beliefs,andbehaviorsofindividuals,groups,institutions,andwholesocietiesandtheenvironmentsinwhichtheyexist.”(Graber,Smith2005,p.479)
ImKernderDefinitionvonGraberundSmithstehtderEffekt,dendiepolitischenAkteureaufdie
Gesellschafthaben.KommunikationsehensiealsProzesszurVermittlungvonInhalten,wasmehr
derkommunikationswissenschaftlichenSichtweiseaufPolitischeKommunikationentspricht.Wer
politischerAkteuristentscheidetsichdurchdenGradderPolitisierungeinerNachrichtundistnicht
aufeinebestimmtePositionfestgelegt.PolitischwirddieKommunikation,wennsiewesentliche
AuswirkungenaufdiePolitikhat.DieslässtRaumzuhinterfragen,wasdasPolitischeausmachtund
wiePolitikundnichtPolitikunterschiedenwerdenkönnen,bzw.wiefestgesetztwirdwasPolitik
ausmacht.
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DieauffälligsteEinigkeitderunterschiedlichenPerspektivenbestehtsomitinderUneinigkeit
bezüglicheineseindeutigentheoretischenHintergrundes,unterdemPolitischeKommunikationbe-
trachtetwerdensoll.
Allerdingsistfestzuhalten,dassEinigkeitdarinzubestehenscheint,dassPolitikeinhohes
MaßanÖffentlichkeitbenötigt.InallenPerspektivenwirddenMediendafüreinebedeutendeRolle
zugesprochen.NachdenbisherigenErkenntnissenbildetsichübergreifendeinBeziehungsgeflecht
zwischenPolitik,MedienundÖffentlichkeit.PolitischerKommunikationwirdauchinallenPerspekti-
veneinEffektaufdieGesellschaft,oderTeiledieser,zugesprochen.IndemokratischenGesellschaf-
tenmüssenEntscheidungenlegitimiertwerden,weswegenauchdasVerhältnisvonÖffentlichkeit
undLegitimitäteinenAnsatzpunktliefernkann,welcherdieRollederSymboleinderPolitischen
Kommunikationerklärenkann.
DasBeziehungsgeflechtzwischenBürger,PolitikundMedienbestehtnichtalleinedem
SelbstzweckderKommunikationwegen,sondernbesitztdarüberhinausauchnochdieZwecke,Öf-
fentlichkeitherzustellenundLegitimitätfürdieHandlungenderpolitischenAkteurezugewährleis-
ten.DiezentraleBedeutungdesBegriffsÖffentlichkeitwurdelangeindenSozialwissenschaftennur
unzureichendausgearbeitet.ErstHabermasentwickeltemitseinemWerkStrukturwandelderÖffent-
lichkeiteinnormativesdemokratischesModellvonÖffentlichkeitundbefruchtetedamiteinenwis-
senschaftlichenDiskurs,zudemDahrendorfundvorallemLuhmannmitihrenWerkenGegenpositi-
onenbeziehen.SiehtHabermasinderÖffentlichkeitnocheinenRaumindemalleBürgerrational
diskutierenbiseinevernünftigeöffentlicheMeinungentstehtdiezupolitischenEntscheidungen
führt(Habermas1991),betontDahrendorf,dasseinedauerhafteBeteiligungallerBürgerandiesem
ProzesszurBildungeineröffentlichenMeinungutopischistundauchnichtwünschenswertsein
kann.FürihnmussesinstitutionelleMöglichkeitenderPartizipationfürdenBürgergeben,beider
auseinerallgemeinpassivenÖffentlichkeiteineaktivewird(Dahrendorf1986).Luhmannentwickelt
mitseinerArbeiteinekomplettsystemtheoretischeBeschreibungvonÖffentlichkeitundsiehtdarin
einBeobachtungssystemderGesellschaft(Gerhards1998,pp.268).Öffentlichkeitkannsomitals
KommunikationssystemderGesellschaftzwischendenAkteurenBürger,PolitikundMedienbezeich-
netwerden.IhrProduktistdieöffentlicheMeinung,dievonderindividuellenMeinungderAkteure
starkabweichenkann:„LegitimitätstehtimSpannungsfeldvonpolitischerKulturundpolitischer
Struktur.Öffentlichkeitistdemnacheinenotwendige,keineswegsaberhinreichendeBedingungvon
Legitimität“(Sarcinelli1998,p.252).
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DasHerbeiführenbindenderEntscheidungenbedarfdenständigenEinbezugderöffentlichen
Meinung,aberesistnichtnurdieAufgabederpolitischenAkteuredieserMeinungzufolgenundsie
umzusetzen.NachSarcinellibestehtaucheinhypothetischerVolkswille,dernichtimmermitderak-
tuellenöffentlichenMeinungübereinstimmenmuss.VoralleminZeitenderKriseoderbeigroßen
Reformengehendieseauseinander.DieAkteuredespolitischenSystemsmüssenfürZustimmungbei
derBevölkerungkämpfen.BeieinemMissachtenderöffentlichenMeinungübereinenlängerenZeit-
raumwirddiesjedochspätestensbeidernächstenLegitimationderpolitischenMachtdurchden
Souveränsanktioniert,z.B.inFormeinesverändertenWahlergebnisses(Sarcinelli2011,p.11).
SymboleinderPolitischenKommunikationWurdenimerstenSchrittnunausdemweitenFeldderPolitischenKommunikationAnsatzpunktefür
dieBeantwortungderForschungsfragegefunden,mussnunerklärtwerden,wasSymbolesindund
welcheFunktionsiebesitzen.FragenzurEntstehungvonSymbolenundihrerBedeutungfür
menschlichesVerhalten,sollenunterschiedlichzubeantwortenversuchtwerden.Exemplarischwer-
denimFolgendendieSymbolbegriffevonDurkheim,BourdieuundBlumerdargestelltundanschlie-
ßendimSinnederForschungsfragehinsichtlichPolitischerKommunikationuntersucht.
EmileDurkheim
DurchdasVerwendenvonZeichenistesdemIndividuummöglich,seineInnenzuständeauszudrü-
cken.KommunikationjederArtwirdsomitzurGrundvoraussetzungvongemeinschaftlichenHand-
lungen.DamitauseinzelnenInnenzuständeneineGemeinschaft,einGemeingefühlentsteht,müssen
die„Zeichen,diesieausdrücken,selbstwiederineinemeinzigenundalleinigenZeichenverschmel-
zen“(Durkheim1998,p.315).SymboleentstehensomitdurcheinengruppendynamischenProzess,
welchersowohlfürdieGruppe,alsauchfürdasIndividuumIdentitäthervorbringt.DasIndividuum
erfährtdieBedeutungvonSymbolenvonaußen,hatdurchseineHandlungeninderGemeinschaft
aberauchEinflussaufdieses.SymbolesindfürDurkheimgeistigeKonstrukteundBedeutungsträger,
diesichinirgendeinermateriellenForminderWirklichkeitdarstellen,ihreBedeutungabervonder,
demIndividuumübergeordneten,Gesellschafterfahren.DieVerbindungvonFormundInhaltge-
schiehtdurchdieKräftederGesellschaft.DieFormspieltdabeieineuntergeordneteRolle,dasienur
alsRepräsentantdenInhaltinderrealenWeltdarstellt,damitderMenschaufetwas,dasnichtinder
reinenGedankenweltbesteht,verweisenkann(Durkheim1998).
PierreBourdieu
Bourdieugehtdavonaus,dassdieGesellschaftalssozialesFeldinunterschiedlichesozialeGruppen
unterteiltwerdenkann.AkteureundGruppenstehenentlangeinesMachtgefällesinBeziehungen
zueinander.DieindividuellenLebensstile,zusammenmitdemwährendderSozialisationvonder
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GruppeübernommenenHabitus,habenEinflussaufdieindividuellenBeziehungenderAkteureun-
tereinander.NebendemphysischenAusdruckderLebensstileentwickeltsichparallelaucheinesym-
bolischeEbene,diedazudient,eineGruppezuformenundvorallemvonAndereninFormvonsigni-
fikantenUnterscheidungsmerkmalenabzugrenzen.SymbolesindsomitnichtanObjektegebunden,
sondernbildeneinSystem,welchesderAkteurinBezugderjeweiligenUmweltinterpretierenmuss.
SymbolewerdenzusemantischenRepräsentanteninnerhalbdersozialenOrdnung.DiesozialeGrup-
pestattetdenAkteurzunächstmiteinemsymbolischenKapitalaus,welchesdenKontextfürSymbo-
lebildet.DerAkteurkannsichverschiedenenKontextenunterschiedlicherGruppenbewusstwerden
undseinsymbolischesKapitalvermehren.DieseSichtweiseführtdazu,dassSymbolenMachtzuge-
sprochenwird.DennsollbeimsymbolischenKapitaldasPrestigedurchdasUmfeldanerkanntwer-
den,somussderrichtigeGebrauchvonSymbolenauchimjeweiligenKontextanerkanntwerden.Die
BedeutungvonSymbolenundderenkorrekterEinsatzstehensomitimdirektenBezugzurStellung
desAkteursinnerhalbdessozialenFeldes.SiedrückenaufsemantischeWeisedieUnterschiedeim
sozialenFeldaus(Bourdieu1984).
HerbertBlumer
ObwohlBlumerseineTheoriedesSymbolischenInteraktionismusineinemBestandteildesTitels
nachdemSymbolbenannthat,bleibenseineAusführungen,wasdieserBegriffkonkretbeinhaltet
undumfasst,unpräzise.DieSichtweise,BedeutungenauseineminterpretativenAktdesIndividuums
herzuleitenunddarineinenandauerndenProzesszusehen,ermöglichtesjedoch,denSymbolbegriff
voneineruniversellenGeltungzulösen.SymboleerschaffendurchihreVerwendunginderInterakti-
onsymbolischeWelten.Diesbedeutet,dasssiealsgedanklichesKonstruktdiesubjektiveWirklichkeit
vonPersonendurchdieInteraktionhervorbringenundsichtbarwerdenlassenunddiesymbolische
Welt,aufGrundlagederindividuellenBedeutungvonallenwahrnehmbarenObjekten,schaffen.Bei
derInteraktiongiltesauchimmer,durchdieHandlungdieBeziehungzwischenPersonenauszuhan-
deln.GehtBlumerdavonaus,dassdurchdieInterpretationvonHandlungendieBedeutungvom
Individuumselberhervorgebrachtwird,kannnundavonausgegangenwerden,dasssichbeieinem
FortführenderKommunikationeineBeziehungzwischendenKommunikantenentwickelt,dieeinem
dieMachtzuschreibt,DingenIdentitätdurchKommunikationzugebenundzunehmen.DieserVor-
gangführtdazu,dassPersonen,denendiemächtigerePositionineinerBeziehungzugesprochen
wird,durchBenennenEinflussaufdieInterpretationennehmenkönnen.DasGegenübergestattet
derPerson,dessenInterpretationeinerHandlungalsseineeigeneInterpretationzuübernehmen
(Blumer2013).
SoweitdieunterschiedlichenBegriffsverständnisse.DochwelchenStellenwertbesitzenSym-
bolenunfürdiePolitischeKommunikation?
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FürDurkheimstellenSymbolegeistigeKonstruktedar,diedurchdieGesellschaftmitBedeu-
tungversehenwerdenundineinerbeliebigenmateriellenForminderWirklichkeitauftreten.Sämtli-
cheKommunikationderAkteuredesBeziehungsgeflechtsinderÖffentlichkeitwürdeüberSymbole
geschehen,derenBedeutungdieöffentlicheMeinungdenAkteurenzurVerfügungstellt.Dochdiese
SichtbirgtProbleme.DieöffentlicheMeinungmussvondenAkteurenaktivbeeinflussbarbleiben.
WirdsiemitdemgruppendynamischenProzessgleichgesetzt,dernachDurkheimSymbolenvonau-
ßendieBedeutungzuweist,stehtdieöffentlicheMeinungalsuniversalgeltendesElementinder
Öffentlichkeit.DieAkteurekönntensienichtverändernundsienichtalsGrundlagederLegitimität
durchdieÖffentlichkeitnutzen.
PolitischeEntscheidungensind,zueinemgroßenTeil,auchmitderDurchsetzungvonMacht
verbunden.FürBourdieuentstehtMachtausdemGefälleinnerhalbdersozialenOrdnung.Derrich-
tigeGebrauchvonSymbolenmussvonderjeweiligenGruppeanerkanntwerden.Symbolenwird
somitMachtzugesprochen.IhrkorrekterEinsatzbringtdenAkteurineinemächtigePosition.Derje-
nige,derseinsymbolischesKapitalrichtigeinzusetzenvermag,kannsichderZustimmungseiner
Gruppegewisssein.BourdieusprichtAkteuren,diepolitischHandeln,somitauchAkteurendiePoliti-
scheKommunikationbetreiben,dasVermögenzu,SymbolealsRepräsentationendersozialenWelt
verändernzukönnen.DerPolitisch-HandelndeistalsoinderLage,dievondenAkteurenanerkannte
sozialeWeltzuverändern,indemdieVorstellungüberdieseWeltbeidenAkteurengeändertwird.
PolitischeKommunikationwirdvondenAkteurengenutzt,umMachtüberBedeutungenzuerlangen.
AuchBlumerbeschäftigtsichmitderMachtinVerbindungmitderBedeutungvonSymbolen.
DochandersalsbeiBourdieuerlangteinAkteurMachtnichtausseinerPositionimsozialenFeld,
sonderndurchdieBeziehungzuanderenAkteurenwährenddiesemiteinanderinteragieren.Fürdie-
senVorgangimplementierterinseinerTheoriedenBegriffdesMachtspiels.Blumererläutert,dass
Machtwichtigist,umdieInteresseneinerGruppedurchsetzenzukönnen.Machtbestehtdamit
nichtvordemEingeheneinerBeziehung,sondernwirdinihrdurchdiesymbolvermittelteKommuni-
kationallmählichaufgebautundunterschiedlichverteilt(Blumer2013,pp.176).
FürdiePolitischeKommunikationbedeutetdies,dassalleAkteuredesBeziehungsgeflechts
nachderMachtstreben,dieBedeutungvonSymbolenzubeeinflussen,umihreInteresseninder
öffentlichenMeinungdurchsetzenzukönnenunddamitLegitimationvonpolitischenHandlungen
herstellenzukönnen,oderdiesezuverweigern.BeiBourdieuistdieMachtandenAkteurgebunden.
DurchdasgeschickteAusspielenseinerKapitalien,kannerdieMachtpositionerlangenunddieBe-
deutungennachseinenVorstellungenschaffenoderabschaffen.BlumersMachtverständnisistklar
andieBeziehungderAkteureunddamitandieInteraktiongebunden.PolitischeKommunikation
wirdgenutzt,umdieseMachtbeziehungherzustellen.DieRolle,dieSymbolefürdiePolitischeKom-
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munikationspielen,kannausgehendvonderForschungsfragedamitbeantwortetwerden,dassder-
jenige,derdieDeutungsmachtübersiebesitzt,seinepolitischenHandlungenlegitimierenkann.
KulturundRechtalsSynonymephilosophischerRichtungenDieHälftederForschungsfrageistsomitbeantwortet.FolgendwerdenmitdenWerkenvonJohn
RawlsundCharlesTaylorzweiunterschiedlicheGesellschaftskonzeptionendargestellt,umzuer-
gründenaufwelchegesellschaftlichenGrundlagensichdieRollederSymbolebeziehenmuss.Rawls
istdemLagerderliberalenPhilosophiezuzuordnenundTaylordemderKommunitaristen.Dieim
TitelverwendetenBegriffeRechtundKulturstehenalsSynonymefürdiesepolitischenPhilosophier-
ichtungen.
RawlsstelltinseinemWerkEineTheoriederGerechtigkeitselbigealsoberstesZieleinerGe-
sellschaftsordnungdar.SämtlicheBürgerrechtemüssendemGerechtigkeitsprinzipentspringenund
besitzenbleibendeGeltung.GrundlageeinergerechtenGesellschaftsordnungisteinGesellschafts-
vertrag,eineIdee,dieschondiePhilosophenLocke,RousseauundKantinihrenWerkenbehandelt
haben.DamitdieGesellschaftdieGerechtigkeitsgrundsätzenachdemPrinzipderFairnessineinen
Vertragfixierenkann,musssiesichzuvorineinerSituationbefinden,indersiesichaufdieseeinigt.
RawlsgehtvoneinemhypothetischenUrzustandaus,derdieCharakteristikaderGleichheit,desGe-
rechtigkeitssinnsderMenschenundderenWillen,dieerarbeitetenGrundsätzealsverbindlichanzu-
erkennen,aufweist.NichtjedesMitgliedeinerGesellschaftkannindenGenussderbestenStellungin
ihrgelangen.DamitimUrzustandniemanddieGerechtigkeitsprinzipiennachseinemeigenenInte-
ressezuschneidenkann,müssendenMenschenindieserSituationbestimmteInformationenvor-
enthaltenwerden.RawlswendetdafüreinegedanklicheKonstruktionan,dieerdenSchleierdes
Nichtwissensnennt.DieuniversellgeltendenGerechtigkeitsgrundsätze,aufdenenseinerMeinung
nachjedeGesellschaftaufgebautwerdensollte,besteheninhierarchischerOrdnungausFreiheit,
ChancengleichheitunddemDifferenzprinzip(Rawls2012).
DiekommunitaristischePhilosophiebildetdenklarenGegenpolzurliberalenSichtweiseauf
einegerechteGesellschaft.Siebestreitet,dassdasRechtVorrangvorderKulturunddenWerten
einerGesellschafthabensollte(Rommerskirchen2015,p.163).TaylorkritisiertinseinemWerkMul-
tikulturalismusunddiePolitikderAnerkennung,dasseinGesellschaftsvertrageineGesellschaftzu
starkhomogenisiertunddieunterschiedlichenIdentitätenderMenschenundgesellschaftlichen
Gruppennichtanerkennt.SeinerMeinungnachmussdieseAnerkennungerstgewonnenwerdenund
stelltsomiteinelementaresmenschlichesStrebenineinerGesellschaftdar.Taylorleitetausder
BedeutungderAnerkennungdiebesondereStellungvonBeziehungenzwischenMenschenab.Den
Prozess,AnerkennungaufeinergesellschaftlichenEbenezuerlangen,nenntTaylorPolitikdergleich-
heitlichenAnerkennung.DieserBegriffvereintzweiunterschiedlicheAnsätze.AufdereinenSeitedie
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PolitikdesUniversalismus,welchediegleichenGrundsätzefüralleBürgerbetont.Aufderanderen
SeitehatdiemoderneIdentitätsvorstellungeinePolitikderDifferenzhervorgebracht.Währendeini-
gePhilosophenbeidePositionenfürunvereinbarhalten,siehtTaylorindenbeidenAnsätzenzur
PolitikderAnerkennungkeinWiderspruch.ErbeschreibteinModell,dassauch,wiebeiderPolitik
desUniversalismus,bestimmteRechtefürjedePersonunterschiedslosbestehen.Darüberhinaus
werdenallerdingsSonderrechteeingeräumt,dieesdenMenschenermöglichen,freiheitlichihre
IdentitätauszulebenundinihremkulturellenKontextkollektiveZielezuverfolgen(Taylor2009).
Fazit:DieRollederSymbolebeiLiberalenundKommunitaristenWelcheRollespielenSymboleinderPolitischenKommunikationbeidenLiberalen?NachRawlsTheo-
riemussderEinsatzvonSymboleninderPolitischenKommunikationseinendreiGerechtigkeits-
grundsätzenentsprechen.ZunächstsolldieFreiheitbetrachtetwerden.FürRawlsbesitztdasMit-
gliedeinergerechtenGesellschaftgenausovieleGrundfreiheiten,wiesiesichmitdengleichen
GrundfreiheiteneinesanderenMitgliedsvertragen.PolitischeKommunikationindemokratischen
GesellschaftenbedarfvorallemderMeinungs-undInformationsfreiheit,damitdieöffentlicheMei-
nungvonvielenunterschiedlichenMeinungengeprägtwerdenkann.NureinfreiesMitgliedderGe-
sellschaftwirdandempolitischenProzesspartizipieren.FreiheitbildetfürdieForschungsfragedie
Grundlage,damiteinKampfumdieDeutungsmachtderSymboleüberhauptgeführtwerdenkann.In
einerGesellschaftunfreierMitgliedergäbeeseinefesteDeutungshoheitdesAkteurs,demdiepoliti-
scheMachtinnewohnt.DamitpolitischeHandlungenlegitimiertwerdenkönnen,bedarfessomit
einerMeinungsvielfalt,dieaufdenGrundfreiheitenaufbaut.DernächsteGerechtigkeitsgrundsatzist
derderChancengleichheit.AufdieFragebezogenbedeutetdies,dassjedesMitgliedgleichenZugang
zurÖffentlichkeitbesitzenmuss.DieÖffentlichkeitistderRaum,indeminderPolitischenKommuni-
kationderKampfumdieDeutungsmachtvonSymbolenstattfindet.JedesMitgliedmussunterglei-
chenVoraussetzungenindiesenKampfgehenunddiesenauchgewinnenkönnen.DerletzteGrund-
satzdenRawlsformuliert,istdasDifferenzprinzip.Ungleichheitmusssogestaltetsein,dasssiedem
amwenigstenBegünstigtendennocheineVerbesserunginAussichtstellt.DieDeutungsmachtkann
nureinemAkteurzugesprochenwerden,wodurcheinUngleichgewichtinderMachtverteilungent-
steht.FürRawlsistdiesdannakzeptabel,wenndieAkteure,welchedenMachtkampfverlorenha-
ben,dennochdavonprofitieren.DieDeutungshoheitwirddazuverwendet,Legitimitätfürpolitische
Handlungenherzustellen.DieseHandlungenmündeninfürdieGesellschaftbindendenEntscheidun-
gen.DasDifferenzprinzipistdanneingehalten,wenndieseEntscheidungendemVerliererdes
MachtkampfesdennocheineVerbesserungerfahren.DerjenigeAkteur,welcherdieDeutungsmacht
überSymboleerlangt,kannallerdingsdiesenichtnachBeliebendeuten,danachRawlsAuffassung
dasRechtimmerVorrangbesitzt.DurchdieUniversalitätderGerechtigkeitsgrundsätzeimGesell-
schaftsvertragmüssensichseineDeutungenimmeraufdiesenbeziehenundihmentsprechen.Doch
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isterimStandediesnachzuweisen,besitztseineDeutungklaresymbolischeGehalte,welchefürdie
gesamteGesellschaftuniversellbindendsind.DieFragenachderRollederSymboleinderPolitischen
Kommunikation,vordemHintergrundderliberalenPhilosophie,istdamitzubeantworten,dasssie
fürdieGesellschaftuniversellgeltendeDeutungendesGesellschaftsvertrageshervorbringen.
WelcheRollespielenSymboleinderPolitischenKommunikationbeiKommunitaristen?Taylor
stelltmitseinerTheoriederPolitikderAnerkennungeinanderesVerständnisvoneinergerechten
Gesellschaftdar.DieGerechtigkeitsgrundsätzeeinerGesellschaftkönnennichtfürjedesMitgliedund
jedeGruppeuniversellgelten,dasonstdadurchdiepersönlichenundkulturellenIdentitätender
MitgliederderGesellschaftmissachtetwerden.TaylorsModellfüreinegerechteGesellschaftsord-
nungsiehtvor,dassdenMitgliederneinerGesellschaftsowohlgewisseuniversellgeltendenRechte
zugesprochenwerden,alsauchSonderrechte,dieihreIdentitätundKulturberücksichtigen.Zwischen
denbeidenRechtenmussständigabgewogenwerden,welchesmehrRelevanzbesitzt.FürdenEin-
satzvonSymboleninderPolitischenKommunikationbedeutetdies,derjenige,deralsSiegerdes
Machtkampfeshervorgeht,musszunächstdenRespektgegenüberdenanderenIdentitätenundKul-
turenderGesellschaftausdrücken.DaeineGesellschaftausvielenGruppenbesteht,diealleaus
ihrerKultureigeneSymbolverständnissehervorgebrachthaben,bildendieseGruppenzunächstden
normativenRahmenderMitgliedereinerGesellschaft.DieWahrungderKulturenderverschiedenen
GruppenführtsomitzuunterschiedlichennormativenRahmen.UmdieseineinerGesellschaftzu
vereinen,bedarfesBindungskräftezwischendenGruppen.DieGesellschaftmussfürsichhervor-
bringenwasdasGutsei,aufdassiesichberufensoll.SiemussalsGemeinschaftderGleichenunter-
schiedlicherIdentitätenangesehenwerden.DieshatKonsequenzenfürdenjenigen,deralsSieger
ausdemMachtkampfumdieDeutungsmachtvonSymbolenhervorgeht.Damitallenkulturellen
GruppengegenüberRespektgezolltwird,musserfähigsein,dieBedeutungenderSymbolejeder
Gruppezuerkennenundumzudeuten.BeziehtsichseineDeutungaufgenerelleRechtemusser
neutraleSymboleerstellen,dievonallenverstandenwerden.AlleSymbolemüssendiekollektivisti-
schenZiele,dasGutderGesellschaft,berücksichtigen,damitdieBedeutungderSymboleaufden
GerechtigkeitsgrundsätzendieserberuhtundderpolitischeAkteurLegitimationfürseineHandlun-
generzielenkann.DieFrage,welcheRolleSymboleinderPolitischenKommunikationbeiKommuni-
taristenspielen,istdamitzubeantworten,dasssiedieDifferenzderIndividuenanerkenntundzur
VerständigungüberdasGutderGesellschaftbeitragen.
WelcheRollespielenSymboleinderPolitischenKommunikationbeiKommunitaristenund
Liberalen?WasdieUnterschiededieserRollenachbeidenSichtweisenangeht,wurdendiesedurch
dieUnterfragendargestellt.DochesgibtaucheineGemeinsamkeit,diediebeidenphilosophischen
RichtungenderRollederSymboleinderPolitischenKommunikationmitgeben.BeideVorstellungen
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einergerechtenGesellschaftbasierenaufunterschiedlichenGerechtigkeitsgrundsätzen.Dochstim-
menbeideRichtungendarinüberein,dassdieLegitimationpolitischerHandlungendurchdieDeu-
tungsmachtüberhauptaufGerechtigkeitsgrundsätzen,wieauchimmerdieGesellschaftdieseformu-
liert,beruhenmüssen,dasonstkeineLegitimationerreichtwerdenkann.DieForschungsfrageist
demnachdamitzubeantworten,dassdieRollederSymboledarinbesteht,überdieDeutungsmacht
undinBezugaufdiegeltendenGerechtigkeitsgrundsätzeLegitimationfürpolitischeHandlungen
herzustellen.
Resümierendkannfestgehaltenwerden,dassdieBeantwortungderForschungsfrageeines
umfassendenTheorierahmensbedurfte.Reflektierendmussgesagtwerden,dassvielederbehandel-
tenTheorien,besondersbeiderErläuterungderunterschiedlichenPerspektivenaufPolitischeKom-
munikation,nurinAuszügenindiesemArtikelbehandeltwerdenkonnten.EswirdkeinAnspruchauf
Vollständigkeitdiesererhoben.DiesesVorgehenführtesicherlichandereinenoderanderenStelle
zuUnschärfen,dochstanddieBeantwortungderForschungsfrageimFokus.
DassSymboleeinenEinflussaufdiePolitischeKommunikationunddamitaufdieGesellschaft
besitzen,wiedieserEinflusszustandekommtunddassihreBedeutungengesellschaftlichenGerech-
tigkeitsgrundsätzenentspringenmüssen,sindAnsatzpunktefüreineweitereUntersuchungdesFor-
schungsfeldhinsichtlichdieserThematik.WeitereFragenkönntensein:GibtesUnterschiedeinden
BeziehungenzwischendenAkteurenderPolitischenKommunikation?WieistdasVerhältnisvon
PolitikundMedienzueinanderundwelchenEinflusshatdiesaufdenMachtkampfumdieDeu-
tungsmacht?SpielenSymboleinderPolitischenKommunikationnicht-demokratischerGesellschaf-
tendieselbeRolle?
InderEinleitungwurdedieBeobachtungerwähnt,dassgeradeinschwierigenKrisenzeiten
dieGesellschaftinnereSpannungenaufweistundpolitischeEntscheidungennichtimmervonder
gesamtenGemeinschaftakzeptiertwerden.Dazusollabschließendfestgehaltenwerden,dassein
RollenverständnisderSymboleinderPolitischenKommunikationuntereinerkommunitaristischen
PerspektiveeineChancedarstellenkann,diesesProblemzulösen.
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Journal für korporative Kommunikation - Ausgabe 1/2016
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DieAutorenMichaelRoslon,komm.StudiengangsleiterMedien-undKommunikationsmanagement(B.A.)ander
HochschuleFreseniusinDüsseldorf.
Dr.StefanGröner,StudiengangsleiterCorporateCommunication(M.A.)anderHochschuleFresenius
inMünchen
ProfessorDr.phil.JanRommerskirchen,StudiendekandesMasterstudiengangsCorporateCommuni-
cationanderHochschuleFreseniusinDüsseldorfundKöln.
JenniferBüdinger,AbsolventindesMasterstudiengangsCorporateCommunicationander
HochschuleFreseniusKölnimWintersemester2015/16.
CarmenMariaGaukel,AbsolventindesMasterstudiengangsCorporateCommunicationander
HochschuleFreseniusKölnimWintersemester2015/16.
JanaGrund,AbsolventindesMasterstudiengangsCorporateCommunicationanderHochschule
FreseniusKölnimWintersemester2015/16.
JaneMarieScheider,AbsolventindesMasterstudiengangsCorporateCommunicationander
HochschuleFreseniusKölnimWintersemester2015/16.
AlinaLux,AbsolventindesMasterstudiengangsCorporateCommunicationanderHochschule
FreseniusKölnimWintersemester2015/16.
SusannaRasch,AbsolventindesMasterstudiengangsCorporateCommunicationanderHochschule
FreseniusKölnimWintersemester2015/16.
JuliusWedel,AbsolventdesMasterstudiengangsCorporateCommunicationanderHochschule
FreseniusKölnimWintersemester2015/16.
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