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Titel & Datum
Aufbau des Vortrags
1. Genese und Konzept der Handreichungsreihe
2. Grundsätzliche Überlegungen
3. Themenschwerpunkte Teilband 1
4. Themenschwerpunkte Teilbände 2.1 und 2.2
Titel & Datum
„Diversity works“
Redakteur_innen
Expert_innen
Autor_innen
Muslimische und
nichtmuslimische
Perspektiven
Titel & Datum
Grundansatz: „The kids are alright“ (J. Müller, Ufuq)
Pädagogische Grundhaltung
Einstellungen sind veränderbar und unterliegen
Suchbewegungen
Identitätsbildung ist prozesshaft, fluide und
experimentell
Kein Blick auf Jugendliche durch die
„Radikalisierungsbrille“!
Titel & Datum
Schulgesetz BW: Vorbereitung auf Rechte und Pflichten im
Staat
Leitperspektive Medienbildung (BP 2016)
Leitperspektive für die Bildung von Toleranz und
Akzeptanz von Vielfalt (BP 2016)
Leitperspektive Prävention und Gesundheitsförderung (BP
2016)
Empfehlungen der KMK für interkulturelle Bildung (2013)
Beutelsbacher Konsens: „Überwältigungsverbot“
„Kontroversität“ „Schülerorientierung“
Bezugsnormen
Titel & Datum
Leitgedanken
„Wer vom Islamismus sprechen will, darf von
der Islamfeindlichkeit nicht schweigen.“
(Ufuq, frei nach Max Horkheimer)
Titel & Datum
Individuelle Einstellungen: „Muslimfeindlichkeit“
Abwertung von Menschen, weil sie(vermutlich) Muslime sind
Pauschalisierte Abwertung des Islam
Unterstellung von Bedrohungen
Verweis auf fehlende Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern
als Legitimation für eine pauschalisierte Abwertung
doppelter Standard, der existierende Ungleichwertigkeitsvorstellungen
in der eigenen Kultur und Religion ausblendet und der eigenen Kultur
und Religion Veränderungspotenzial zubilligt, der von Muslimen jedoch
nicht. (aus: Andreas Zick · Beate Küpper · Daniela Krause, Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Ralf Melzer GESPALTENE MITTE, FEINDSELIGE ZUSTÄNDE (2016))
Titel & Datum
Die strukturelle Ebene: Mediale Diskurse über den Islam
• Konstruktion von Differenz und Abwertung in der medialen
Berichterstattung über den Islam in Deutschland
• Herstellung von Dichotomien über Topoi
Unterdrückte muslimische Frau vs. emanzipierte westliche Frau
Patriarchaler, triebgesteuerter muslimischer Mann vs.
gleichberechtigt denkender, rationaler weißer Mann
Aufgeklärtes Europa vs. Rückständiger Islam
• Verdichten sich zu Narrativen vom Islam als einer gefährlichen,
rückständigen Religion, die nicht nach Europa passt
• „antimuslimischer Rassismus“
(Aus: Yasemin Shooman: „weil ihre Kultur so ist. Narrative des antimuslimischen Rassismus. Bielefeld:
2014)
Titel & Datum
Studie (2017) Humboldt Universität
und Forschungsbereich beim
Sachverständigenrat dt. Stiftungen
für Integration und Migration
Bedeutung von Einstellungen und
Erwartungen von Lehrkräften für
migrationsbezogene Ungleichheiten
im Bildungssystem
Haltungen und Einstellungen von Lehrkräften
Titel & Datum
Zentrale Ergebnisse der Studie
Lehrkräfte sind zu bestimmten Aspekten von Vielfalt positiver
eingestellt sind als die übrige Gesamtbevölkerung.
Vorbehalte gegenüber Personen mit muslimischem Hintergrund
Lehrkräfte erwarten von türkischstämmigen Schülerinnen und
Schülern geringere Leistungen (Übergang aufs Gymnasium)
Negative Stereotype werden verinnerlicht („stereotype threat“)
Stressfaktor negativer Effekt auf Kompetenzentwicklung,
Motivation und Haltung bzgl. Schule
Titel & Datum
Wer sind eigentlich die „muslimischen Jugendlichen“?
Jugendliche, die den Islam praktizieren
Jugendliche, die von der Umwelt als muslimisch
klassifiziert werden, die sich aber selbst nicht als
Muslime sehen
Jugendliche, die aus einer muslimischen Familie
kommen und sich als Muslime bezeichnen, denen
ihr Glaube persönlich aber nicht wichtig ist
Ähnliche Erfahrungen!
Titel & Datum
Eigene Religion als Gegenstand von Debatten um Sicherheit
und Integration
Gefühl, nicht selbstverständlich dazuzugehören
Gefühl, sich entscheiden zu müssen
Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen
Gefühl, Islamexperte sein zu müssen
Gefühl, sich erklären zu müssen
….
Mögliche Folgen
Titel & Datum
Beispiele
Elif, was sagt
du zum
islamistischen
Terroranschlag
in Berlin?
Wie ist das
denn so in
Eurer Kultur?
Zier dich nicht so. In
Deutschland arbeiten
Frauen und Männer
zusammen.
Bei uns in Mitteleuropa
klopft man an die Türe.
Wir sind hier doch nicht
auf dem Balkan.
Wer von den
Muslimen
möchte ein
Referat über
Islamismus
halten?
Fühlst du dich
als Deutscher
oder als
Muslim?
Titel & Datum
Von der Schwierigkeit über Rassismus zu sprechen
„ So schlimm wird das nicht sein.“
„Sei nicht so empfindlich. Du leidest
an Verfolgungswahn.“
„Du hast das falsch verstanden.“
Ich bin jetzt von dir enttäuscht.
Das ist ungeheuerlich. Wir haben
hier Meinungsfreiheit!
„Ich erlebe auch oft Rassismus.“
„Du musst selbstbewusster
werden.“
Bagatellisierung
Pathologisierung
Verneinung
Umkehrung („victim blaming“)
Skandalisierung
Relativierung
Individualisierung
Nach Andreas Foitzik: „Von der Schwierigkeit in der Schule über Rassismus zu sprechen“, in: Jugendliche im Fokus salafistischer Propaganda. Teilband 1,
2016)
Titel & Datum
... bietet Jugendlichen das Gefühl von Gemeinschaft, geht
bei einigen Jugendlichen aber auch mit dem Wunsch
nach Normierung und Dominanz einher.
... stiftet Identität, kann aber auch Abgrenzung
begünstigen.
... vermittelt Orientierung, kann aber auch in einen
Anspruch auf absolute Wahrheit umschlagen.
(aus dem Vortrag von Götz Nordbruch, Stuttgarter Präventionsgespräche, April 2016.)
DER BEZUG ZUM ISLAM
Titel & Datum
„Fremde“ auf dem scheinbar richtigen Weg
(aus: Dabiq, 11. Ausgabe)
Instrumentalisierung von
Rassismuserfahrungen
Umdeutung von
Fremdheitserfahrungen als „richtiger
Weg“
Zugehörigkeit unabhängig von
Nationalität und Hautfarbe
Gemeinschaft von „Gläubigen“ und
Abgrenzung gegenüber
„Ungläubigen“
Aufwertung über Abwertung Anderer
Konstruktiver Umgang mit
Diskriminierung wird verhindert
Titel & Datum
Vereinfachung politischer und theologischer
Fragestellungen
Denken und Urteilen in zwei Kategorien: Halal/Haram,
gut/böse, Opfer/Täter etc.
Möglichkeit, sich einzubringen und Teil einer
Gemeinschaft zu sein, die für Gerechtigkeit kämpft
Jugendgerechte Sprache (landestypische sprachliche
Anpassung: Deutschland, Türkei, Ungarn, Bosnien…)
Orientierung und Gerechtigkeit
Titel & Datum
Salafismus als jugendkulturelle Provokation
Provokation durch Verzicht
Rebellion durch Entsagung
Sichtbares Anderssein und Darstellung der „richtigen“
Ideologie
Ablehnung der Werte der Erwachsenenwelt
Selbstwirksamkeitserfahrungen durch Entsagung
Selbsterhöhung
(Vgl. Aladin El-Mafaalani: Salafismus als jugendkulturelle Provokation. In: Jugendliche im Fokus salafistischer
Propaganda. Teilband 1)
Titel & Datum
Universelle Präventionsarbeit an der Schule
„Umso wichtiger ist es in der pädagogischen Arbeit …die
Sorgen und Ängste…der Jugendlichen anzuerkennen und
ins Gespräch zu bringen. Der Umgang mit
Diskriminierungserfahrungen…Unbehagen, aber auch Wut
sollte dabei behutsam erfolgen. Gerade weil …antimuslimischer
Rassismus keine Fantasien sind, gilt es zu Beginn, vor allem
eines zu tun: Zuzuhören und aufrichtiges Interesse zu
zeigen… . Nur wenn Jugendliche sich in ihrem Unwohlsein,
ihrer Angst oder eben Wut anerkannt fühlen, kann von
ihnen erwartet werden, in einem zweiten Schritt eigenes
Schwarz-Weiß-Denken und eigene Feindbilder zu
hinterfragen.“
Aus. Sindyan Qasem: „Neue Haltungen gegen Unmut: Forderungen an eine gesamtgesellschaftliche Präventionsarbeit“ in:
http://library.fes.de/pdf-files/dialog/12034-20151201.pdf)
Titel & Datum
Erfahrungen aus der Rechtsextremismusprävention
Kontrolle über das eigene Leben
Integration
Sinnliches Erleben
Sinn erfahren und zuschreiben
Erfahrungsstrukturierende Repräsentationen
Selbst- und Sozialkompetenzen
Mangelnde Sozial- und Selbstkompetenzen aufgrund negativer Erfahrungen
(Ohnmacht, Ausschluss, Kontrollverlust....)
Aufwertung über Abwertung Anderer
Umkehrung dieser Erfahrungen in Positive: KISSeS (Kurt Möller)
Titel & Datum
Was machen wir bereits, was können wir ergänzen?
Leitbild der Schule
Interkulturelle und interreligiöse Bildung
Vorurteilsbewusste Bildung
Individuelle Förderung
Demokratieerziehung
Medienbildung
Politische Bildung
Fachunterricht
Schulcurriculum
Schulordnung
Fortbildungen
Kooperationen
Projekttage
….
Titel & Datum
Teilband 2
Ebene Fachunterricht/Fachdidaktik
Ebene Interaktion/allgemeine Pädagogik
Ebene Schulentwicklung
Titel & Datum
Fachunterricht
Direkte thematische Behandlung im
Fachunterricht: „IS“, „Terror“ „Salafismus in
Deutschland“ etc.
Themen mit Präventionsbezug : Kreuzzüge,
Antisemitismus, Sexismus, Kolonialismus,
Rassismus, Nahostkonflikt, Menschenrechte
etc.
Sichten der Bildungspläne nach Bezügen
Titel & Datum
Kann Schlechtes Gutes bewirken?-Propaganda im Unterricht
• Gefahren: Traumatisierung, Reproduktion
menschenverachtender Ideen, Indoktrination,
Überbewältigung, Fehlen von Kommentaren etc.
• Chancen: Texte ohne pädagogische Absichten und
Belehrungen, eigenständige kritische Überprüfung,
angeleitete Dekonstruktion suggestiver Texte,
Versachlichung der Aussagen von emotional wirkender
Propaganda
Titel & Datum
Empfehlungen des Georg-Eckert-Instituts
Schulbuchstudie: Keine Chance auf Zugehörigkeit? Schulbücher europäischer Länder halten Islam und
Modernes Europa getrennt. (2011)
Darstellung des Islam in seiner historischen Entwicklung und
seinen Strömungen
Fokus auf kulturellen Austausch statt ausschließlich auf
kriegerische Konflikte
Beschreibung der Kreuzzüge unter Verweis auf die
unterschiedlichen muslimischen und christlichen Parteien in
ihren jeweiligen Koalitionen anstelle einer Konstruktion zweier
einheitlicher Blöcke
Titel & Datum
UE Geschichte: Die „Protokolle“ der Weisen von Zion
• Entstehungsgeschichte der „Protokolle“
• Analyse der „Protokolle“ auf antisemitische Topoi
• Vergleich mit anderen Verschwörungstheorien
• Merkmale und Funktion von Verschwörungstheorien
• Jüdische Perspektive
Titel & Datum
Kommunikation mit muslimisch sozialisierten Lernenden
„Wenn sie türkische Jungs in der Klasse haben, dann
müssen Sie als Frau durchaus damit rechnen, nicht
respektiert zu werden.“
Titel & Datum
Empfehlungen
Machen Sie sich bewusst, dass kulturalistisches Denken
„Unheilserwartungen“ fördert und pädagogisch höchst
problematisch sind.
Werten Sie Respektlosigkeit nicht als Ausdruck von
kollektiver „Kulturdifferenz“, sondern von einer
individuellen Entwicklungsstruktur:
„Auch türkische Jungs haben eine Pubertät“
Sprechen Sie Respektlosigkeit nicht an, weil das „hier bei
uns“ nicht geht, sondern, weil es „generell nicht geht“
Hakan Turan: „Vorschläge für eine identitätssensible Kommunikation mit muslimischen Schülerinnen und Schülern im Unterricht.“ in:
Jugendliche im Fokus salafistischer Propaganda, Teilband 2.1.
Titel & Datum
Diskriminierung besprechbar machen: T.A.L.K. Projekt
künstlerische Ausdrucksformen um Ausgrenzungs-
und Diskriminierungserfahrungen zur Sprache zu
bringen
Geschützter Raum
Gegenseitige Ermutigung
Längerfristige Kooperation schafft Nachhaltigkeit
Titel & Datum
Gedenkstunden nach Terroranschlägen
• Fast täglich findet irgendwo auf der Welt ein Anschlag
statt.
• Die emotionale Betroffenheit ist subjektiv (räumliche
Nähe, familiäre Bezüge).
• Trauer und Solidarität kann nicht verordnet werden.
• Weigerung, an Gedenken teilzunehmen, ist zunächst kein
Anzeichen von „Radikalisierung“. Sollte als
Gesprächsangebot genutzt werden
Titel & Datum
Reflexionshilfen für gemeinsames Gedenken
• Fokus auf Opfer statt Täter
• Trennen von Fakten vom Ausdruck von Gefühlen
• keine Betroffenheitspädagogik, Freiwilligkeit
• Lehrkraft als Moderatorin
• fester Rahmen bei thematischer Offenheit
• kein „vicitim blaming“, keine Relativierungen, kein
„whataboutism“
Sybille Hoffmann/Stephanie Beck: „Anregungen zur Gestaltung von Schulstunden nach Terroranschlägen“ in:
Jugendliche im Fokus salafistischer Propaganda. Teilband 2.1..
Titel & Datum
Prävention ist ein Querschnitts- und Lenkungsthema
Prävention ist nicht Deradikalisierung.
Prävention braucht Kooperation mit ausgewiesenen
Expertinnen und Experten.
Und dennoch:
Prävention ist auch professionelle Lehrer-Schüler-
Beziehung.
Prävention ist auch individuelle Förderung.
Prävention ist nicht zuletzt auch Bildung.
Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Handelns
Titel & Datum
Kontaktperson
Sybille Hoffmann
Landesinstitut für Schulentwicklung