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museenkoeln Bild der Woche ’Ne blau-rute Funk Bild der 5. Woche - 4. bis 10. Februar 2008

Koln Militz History

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history of the kolner militia

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museenkoelnBild der Woche

Ne blau-rute Funk

Bild der 5. Woche - 4. bis 10. Februar 2008

Stadtklnischer Stckhauptmann, um 1780Aquarell, Bildausschnitt: 25 x 19 cmKlnisches Stadtmuseum Graphische Sammlung

Index

Kalender:2008

Institut: Klnisches Stadtmuseum

Knstler:Klnisch

Gattung: Malerei

Motivik: Karneval

Epoche: 18. Jh.

Autor: R. Wagner

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Parte inferior do formulrio

Im Klner Karneval gibt es seit 1823 bzw. 1870 zwei Traditionskorps mit der Bezeichnung Funken, die sich auf alte militrische Traditionen berufen die Roten Funken als Nachfolger der Stadtsoldaten, die Blauen Funken in preuischer Tradition. Letztere nennen sich auch Funkenartillerie. Man whlte als historisches Vorbild die Dragoneruniform des altpreuischen Regiments Ansbach-Bayreuth aus der Zeit um 1796/98: mittelblau, mit weiem Kragen, weien Aufschlgen, gelben Knpfe, weien Hosen und Stulpenstiefeln mit Sporen. Die Uniform sollte zur Zeit der Vereinsgrndung 1870 nicht provozieren, sondern war eine Verbeugung vor dem nationalistischen Zeitgeist. Uniformtrger waren Respektspersonen und Uniformen machte man nicht lcherlich, auch nicht an Karneval. Der Uniformentwurf der Blauen Funken durchlief nach Abschluss des Deutsch-Franzsischen Krieges ein Genehmigungsverfahren die Uniform musste sich von den zeitgenssischen preuischen Uniformen unterscheiden. Darum whlte man ein mehr oder weniger historisches Vorbild. Die Roten Funken trugen die Uniform der freien Reichsstadt, das war unproblematisch. Wie sich nun zeigt, htten auch die Artilleristen auf ein reichsstdtisches Vorbild zurckgreifen knnen.Eine krzlich in der Graphischen Sammlung des Klnischen Stadtmuseums entdecktes Aquarell zeigt einen Stadtklnischen Stckhauptmann, also den Chef der reichsstdtischen Artillerie.Es handelt sich um einen jungen Mann in blau-roter Uniform. ber einer roten, einreihig geknpften Weste und einer roten Kniebundhose mit schwarzen Gamaschen, deren ppige Waden an ein knstliches Wadenpolster denken lassen, und schwarzen Schuhen trgt er einen blauen Rock mit langen, schmalen, nach hinten geknpften Schen, rotem Umschlagekragen, roter Knopfleiste, mit fnf Doppelreihen goldfarbener Knpfe, die bis zum dritten Paar geknpft sind, und goldbetressten Schultern. Seine einzige Waffe ist ein an einem hellen Koppel befestigter Sbel. Gekrnt wird die Uniform von einem schwarzen Dreispitz, wie er Offizieren vorbehalten war, mit goldbetresstem Rand ber einer weien Zopfpercke bzw. wei gepuderten Haaren mit seitlichen Locken. Als Klner Offizier ist er selbstverstndlich bartlos. Die schwarze Strauenfeder deutet darauf hin, dass er neben dem kargen stdtischen Sold ber ein nicht unbetrchtliches Privatvermgen verfgte. Nicht selten hatten Stckhauptleute auch noch andere technische Aufgaben Balthasar Neumann war z. B. Stckhauptmann des Wrzburger Frstbischofs, bekannt ist er aber bis heute als Baumeister etwa des Brhler Schlosses.Die Kleidung des dargestellten Offiziers weist ihn eindeutig als Artilleristen zu Fu aus, obwohl der preuische Knig Friedrich II. die reitende Artillerie schon erfunden hatte. Aber fr Pferde hatte man im befestigten Kln kaum Verwendung. Neben dem Hauptmann steht eine bronzene Feldkanone auf einer Lafette, die Mndung hflicherweise vom Betrachter abgewandt. In der Hand hlt er den Luntenspie, an dem die glhende Lunte angebracht wurde. Vor dem Znden wurde die Glut der Lunte hergestellt aus in einer Salpeterlsung getrnkten und anschlieend getrockneten dicken Dochtschnur kurz angeblasen und dann auf das Zndkraut gedrckt, das zum Znden der Bchsen auf das Zndloch aufgetragen worden war.Seit etwa 1660 bildeten die roten Funken eine Art stehendes Heer, die Klner Stadtsoldaten. Vorher hatte man Sldner und Brgermiliz eingesetzt. Diese Neuordnung war durch die Reichskriegsverfassung von 1654 ntig geworden das Reich wurde nun in Kreise aufgeteilt, die Kontingente fr die Reichsarmee stellen mussten. Kln, das zum niederrheinisch-westflischen Kreis zhlte, sollte 383Mann stellen.1660 wurde eine erste Kompanie aufgestellt: Man warb182Soldaten an und unterstellte sie einem Hauptmann und einem Fhnrich. 1671 folgte eine zweite Kompanie. 1681 bildeten die vorhandenen Kompanien ein Bataillon, das in Friedenszeiten etwa 350, in Kriegszeiten 500Mann umfasste. Bei der Auswahl forderte die Stadt: Ledige von gesundem und krftigem Wuchse und im Alter von 20 bis 36Jahren, mit einer Mindestgre von 1,65Metern, nicht vorbestraft und keine unehrenhaften Berufe ausbend. Bei Dienstantritt wurden sie auf die Stadt vereidigt.Um 1780/84 war das stadtklnische Militr durch bei der sterreichischen Armee dienende Offiziere, v.a. durch Oberst Mylius (seit 1783 Klner Stadtkommandant) reformiert, die waffentechnische und taktische Ausbildung der Soldaten verbessert worden. Das Klner Bataillon umfasste nun drei Kompanien Infanterie und eine Kompanie Artillerie. Letzterer stand unser Stckhauptmann vor.Die Entdeckung des echtklschen rot-blauen Funks legt nahe, nach den roten, den blauen und den rosa Funken nun ein rot-blaues Korps zu bilden. Vielleicht greift das Festkomite diese Idee demnchst auf? Die roten Strampelhosen sind auch gewiss weniger schmutzempfindlich als die blichen wieen Kombinationen.Wenn es Sie interessiert, Bilder der Woche der letzten Jahre zum Karneval:Hoher Besuch, BdW 08/2007Veedelszoch 1956, BdW 09/2006Leichte Alkoholprobleme, BdW 09/2003Ausnahmezustand im Bild, BdW 07/2002Geisterzug in Kln, BdW 08/2001Einer ist schon drin!, BdW 10/2000

R. Wagner

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