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34 n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n PFLANZENSCHUTZ Krankheitsbekämpfung in Winter- gerste, Winterroggen und Triticale Bei der Festlegung der Fungizidstrategie ist neben dem Krankheitsgeschehen und der Ertragserwar- tung auch die aktuelle Resistenzentwicklung zu beachten. In vielen Fällen reicht eine gezielte Einmal- behandlung. Christian Wolff, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt, und Andela Thate, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Wintergerste Rhynchosporium, Netzflecken, Zwerg- rost und Echter Mehltau sind die bedeu- tendsten Krankheitserreger der Gerste, wobei Zwergrost als ertragswirksams- te Krankheit von besonderer Bedeu- tung und daher genau zu beachten ist. 2014 bis 2016 kam es – abhängig von der Anfälligkeit der Sorte und vom Stand- ort – auf vielen Flächen zu einem stärke- ren Zwergrostbefall. 2015 wurde der Be- kämpfungsrichtwert auf einigen Schlä- gen früher überschritten als 2014 und 2016. Regional zunehmend schädigt zu- dem Ramularia collo-cygni den Blattap- parat. Ramularia-Symptome treten meist erst spät auf, deshalb ist eine Behandlung nach Bekämpfungsrichtwert nicht mög- lich. Der Befall kann sich jedoch sehr schnell im Bestand ausbreiten und ho- he Befallsstärken erreichen. Obwohl die Krankheit im mitteldeutschen, häufig von Vorsommertrockenheit betroffenen Anbaugebiet oſt erst nach der Blüte sicht- bare Symptome hervorruſt, kann sie bei einer länger andauernden Kornfüllungs- phase Ertrag kosten. Entscheidend für einen wirtschaſtlich relevanten Schaden sind der Zeitpunkt des Beginns der Epi- demie und die Befallsstärke auf den obe- ren Blattetagen. Ramularia tritt nicht in jedem Jahr in gleichem Ausmaß auf, soll- te aber bei der Auswahl der eingesetzten Fungizide berücksichtigt werden, wenn in der Region bereits Befall vorhanden war und wenn Sorten mit bekannterma- ßen höherer Anfälligkeit angebaut wer- den. Selbst ein später, aber starker Befall konnte in Versuchen durch Fungizid- maßnahmen im mittleren Blattbereich (BBCH 39/49) gut kontrolliert werden. Die Symptome sind auf dem Feld nicht leicht zu erkennen, deshalb sollte für ei- ne sichere Diagnose gegebenenfalls ein Berater hinzugezogen werden. Wenig ertragsrelevant sind im Vergleich dazu nicht parasitäre Blattflecken (PLS-Fle- cken). Diese sind genetisch bedingt und häufig die Reaktion der Pflanze auf phy- siologischen Stress, z. B. durch intensive Sonneneinstrahlung. Es gibt hier eben- falls deutliche Sortenunterschiede. In der Regel sind Einmalbehandlun- gen im BBCH-Stadium 37/39 bis 49 öko- nomisch im Vorteil. Das zeigen die Ver- suchsergebnisse der Pflanzenschutz- dienste der letzten Jahre. Die Mehrer- träge durch Doppelbehandlungen lagen Auch später Starkbefall durch die Sprenkelkrankheit (Ramularia collo-cygni) in Wintergers- te kann den Ertrag empfindlich beeinträchtigen. Foto: Wolff

Krankheitsbekämpfung in Winter- gerste, Winterroggen und ......tendsten Krankheitserreger der Gerste, wobei Zwergrost als ertragswirksams-te Krankheit von besonderer Bedeu-tung und

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Page 1: Krankheitsbekämpfung in Winter- gerste, Winterroggen und ......tendsten Krankheitserreger der Gerste, wobei Zwergrost als ertragswirksams-te Krankheit von besonderer Bedeu-tung und

34 n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

Krankheitsbekämpfung in Winter-gerste, Winterroggen und Triticale

Bei der Festlegung der Fungizidstrategie ist neben dem Krankheitsgeschehen und der Ertragserwar-tung auch die aktuelle Resistenzentwicklung zu beachten. In vielen Fällen reicht eine gezielte Einmal-behandlung.

Christian Wolff, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt, und Andela Thate, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Wintergerste

Rhynchosporium, Netzflecken, Zwerg-rost und Echter Mehltau sind die bedeu-tendsten Krankheitserreger der Gerste, wobei Zwergrost als ertragswirksams-te Krankheit von besonderer Bedeu-tung und daher genau zu beachten ist.

2014 bis 2016 kam es – abhängig von der Anfälligkeit der Sorte und vom Stand-ort – auf vielen Flächen zu einem stärke-ren Zwergrostbefall. 2015 wurde der Be-kämpfungsrichtwert auf einigen Schlä-gen früher überschritten als 2014 und 2016. Regional zunehmend schädigt zu-dem Ramularia collo-cygni den Blattap-

parat. Ramularia-Symptome treten meist erst spät auf, deshalb ist eine Behandlung nach Bekämpfungsrichtwert nicht mög-lich. Der Befall kann sich jedoch sehr schnell im Bestand ausbreiten und ho-he Befallsstärken erreichen. Obwohl die Krankheit im mitteldeutschen, häufig von Vorsommertrockenheit betroffenen Anbaugebiet oft erst nach der Blüte sicht-bare Symptome hervorruft, kann sie bei einer länger andauernden Kornfüllungs-phase Ertrag kosten. Entscheidend für einen wirtschaftlich relevanten Schaden sind der Zeitpunkt des Beginns der Epi-demie und die Befallsstärke auf den obe-ren Blattetagen. Ramularia tritt nicht in jedem Jahr in gleichem Ausmaß auf, soll-te aber bei der Auswahl der eingesetzten Fungizide berücksichtigt werden, wenn in der Region bereits Befall vorhanden war und wenn Sorten mit bekannterma-ßen höherer Anfälligkeit angebaut wer-den. Selbst ein später, aber starker Befall konnte in Versuchen durch Fungizid-maßnahmen im mittleren Blattbereich (BBCH 39/49) gut kontrolliert werden. Die Symptome sind auf dem Feld nicht leicht zu erkennen, deshalb sollte für ei-ne sichere Diagnose gegebenenfalls ein Berater hinzugezogen werden. Wenig ertragsrelevant sind im Vergleich dazu nicht parasitäre Blattf lecken (PLS-Fle-cken). Diese sind genetisch bedingt und häufig die Reaktion der Pflanze auf phy-siologischen Stress, z. B. durch intensive Sonneneinstrahlung. Es gibt hier eben-falls deutliche Sortenunterschiede.

In der Regel sind Einmalbehandlun-gen im BBCH-Stadium 37/39 bis 49 öko-nomisch im Vorteil. Das zeigen die Ver-suchsergebnisse der Pf lanzenschutz-dienste der letzten Jahre. Die Mehrer-träge durch Doppelbehandlungen lagen

Auch später Starkbefall durch die Sprenkelkrankheit (Ramularia collo-cygni) in Wintergers-te kann den Ertrag empfindlich beeinträchtigen. Foto: Wolff

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35n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

meist auf gleichem Niveau wie die der Einmalbehandlungen. Hinzu kommen die Jahresschwankungen beim Ertrags-zuwachs, die besonders die Gerste betref-fen. So gab es in einer Reihe von Versu-chen und Jahren im Trockengebiet selbst bei einmaliger Anwendung keine kosten-deckenden Mehrerträge.

In Abbildung 1 werden die durch Fungizideinsatz erzielten Mehrerträ-ge in 5 Versuchen (Sachsen und Sach-sen-Anhalt) aus 2016 dargestellt, bei de-nen durchweg Ramularia als dominie-rende Krankheit auftrat. Unter dem in den dargestellten Versuchen gegebenen mittleren bis hohen Befallsdruck wurden durchweg statistisch gesicherte Mehrer-träge erzielt, wobei sich die Unterschie-de zwischen den behandelten Varianten nicht statistisch sichern ließen. Die Dop-pelbehandlung (Versuchsglied 2) brach-te keine Vorteile gegenüber dem einma-ligen Einsatz im Stadium BBCH 39/49 (Versuchsglieder 3–10). Dreifach-Mi-schungen aus Carboxamid, Strobilurin und Azol brachten ebenso keine Vortei-le gegenüber den anderen Varianten. Der

Zusatz eines Kontaktmittels zusätzlich weist tendenziell Vorteile auf (Versuchs-glieder 4 und 5), andere Versuchsreihen belegen dies noch deutlicher.

Bei der Festlegung der Fungizidstra-tegie ist neben dem Krankheitsgesche-hen und der Ertragserwartung unbe-dingt auch die aktuelle Resistenzent-

Abb. 1: Ertragseffekte von Fungiziden in Wintergerste bei Befall durch Ramularia collo-cygni (UK = 91,9 dt/ha, GD Tukey (5 %) = 5,7 dt/ha, s% = 2,7), Ringversuch 2016 in Sachsen und Sachsen-Anhalt

Siltra Xppro1,0 I/ha10

Input Classic + Timpani*1,0 + 2,0 I/ha9

Ceriax2,0 I/ha8

Input Classic1,25 I/ha7

Ascra Xpro* + Fandango0,75 + 0,75 I/ha6

Adexar + CREDO1,2 + 1,2 I/ha5

Elatus Era* + AMISTAR Opti1,0 + 1,5 I/ha4

Input Classic + Bontima1,0 + 1,8 I/ha3

GLADIO; Bontima0,6 I/ha; 1,8 I/ha2

0 2 4 6

Mehrertrag in dt/ha

Mehrertrag gegenüber der unbehandelten Kontrolle (dt/ha) in Versuchen mit Ramularia-Befall (n = 5; RVF 21–16)

8 10 12

Von Beginn an.

® Proline, Pronto Plus sind registrierte Marken von Bayer.Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.

Die Fungizid-Packs gegen frühe Blattkrankheiten im Getreide.

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Von Beginn an.

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36 n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

wicklung zu beachten. Stark verbreitet sind inzwischen Resistenzen bei Netzfle-cken gegenüber Strobilurinen und Car-boxamiden. Im Sinne eines wirksamen Antiresistenz-Managements sind reine Azol-Anwendungen oder Kombinatio-nen der Wirkstoffgruppen AzoI, Carbox-amid und Strobilurin zu empfehlen. Da-bei muss die Azol-Aufwandmenge aus-reichend hoch sein. Um die weitere Ver-

schärfung der Resistenzsituation zu ver-hindern, sollen Carboxamide und Stro-bilurine auch in Gerste nur einmal in der Saison angewendet werden. Strobilurine sind gegen Ramularia nicht mehr wirk-sam. Die höchsten Wirkungsgrade erzie-len die Wirkstoffe Prothioconazol und Chlorthalonil sowie bisher meist auch die Carboxamide. 2015 zeigten sich al-lerdings in Süddeutschland erste deutli-

che Minderwirkungen der Carboxamide sowie ein beginnendes Shifting bei den Azolen (Prothioconazol).

Für eine gezielte Einmalbehandlung (BBCH 37–49) eignen sich Kombina-tionspräparate von Azolen mit Strobi-lurin- und Carboxamidanteil sehr gut. Soll dabei auch Ramularia erfasst wer-den, sind Kombinationen aus 4 Wirk-stoffgruppen anzuwenden: Azol + Car-boxamid + Strobilurin + Kontaktmittel. Es können u. a. folgende Fungizide bzw. Mischungen eingesetzt werden: Adexar + Amistar Opti, Elatus Era + Amistar Op-ti, Siltra Xpro oder Aviator Xpro + Amis-tar Opti, Seguris + Amistar Opti (Abbil-dung 2). In weniger anfälligen Sorten, bei geringerem Krankheitsauftreten und ertragsschwächeren Standorten ist eine Reduzierung der Aufwandmenge auf 75 bis 80 % möglich. Alternativ lassen sich preisgünstigere Azolpräparate einsetzen, die dann auch bei der Einmalbehandlung einen ausreichenden Schutz bieten.

Nur wenn bereits im frühen Stadium der Entwicklung ein starker Ausgangs-befall vorliegt, z. B. mit Rhynchosporium oder Netzf lecken, kann es in Ausnah-mefällen sinnvoll sein, den Befallsdruck mit einer reduzierten Aufwandmenge in der Schossphase zu stoppen. Zu empfeh-len wären hier z. B. Input Classic (1,0 l/ha) gegen Rhynchosporium und Gladio (0,6 l/ha) bzw. Cirkon (1,0 l/ha) gegen Netzflecken. Treten mehrere Krankhei-ten gleichzeitig auf, bewähren sich Input Classic (1,0 l/ha) und Capalo (1,6 l/ha). Meist wächst die Gerste den Krankheiten in der Schossphase davon.

Auch Gerste kann bei einem ungüns-tigen Witterungsverlauf unter Umstän-den von Ährenfusariosen befallen wer-den. Im Jahr 2013 gab es verschiedentlich Probleme mit einer erhöhten Mykotoxin-belastung des Erntegutes. Deshalb sind auch in Gerste die bekannten vorbeugen-den Maßnahmen zur Minderung des Fu-sarium-Risikos unbedingt zu beachten.

Winterroggen

Im Winterroggen muss vor allem der Braunrost gut kontrolliert werden. Wie alle Rostarten im Getreide kann er ei-nen enormen Ertragseinf luss ausüben. Im letzten Jahr und auch schon 2014 war auf einer Reihe von Schlägen ein stärkerer Befallsdruck zu verzeichnen, der mitunter schon sehr früh begann

Abb. 3: Empfehlung in Winterroggen, Standardempfehlung: Einmalbehandlung in BBCH 47–61/69

Bei hohem Befallsdruck und zeitigem Behandlungstermin volle Aufwandmenge einsetzen! Nur bei frühzeitigem hohen Befallsdruck Vorlage in BBCH 32–37 entsprechend dem Erregerspektrum; (Angaben in kg, l/ha), ◊ Zulassung wird erwartet

Vorlage bei hohem Befallsdruck durch…

Halmbruch, Rhynchosporium:Input C. 1,0;; Proline 0,6 -­ 0,8Halmbruch, Braunrost:Unix 0,8 + Alto 240 EC 0,33Mehltau:Talius 0,15 + Vegas 0,15Corbel 0,5 – 1,0Rhynchosporium, Mehltau, Braunrost:Capalo 1,6 – 2,0Pronto Plus 1,2 – 1,5Vegas Pronto Plus 0,2 + 1,0Braunrost:Alto 240 EC 0,33;; Matador 0,8Kein besonderes Risiko:Keine Vorlage notwendig

Einmalbehandlungbei Hauptkrankheit Braunrost:

Adexar 1,5 – 2,0Ceriax 2,0Aviator Xpro 0,75 + Fandango 0,75Azoxystar 0,8 + Pronto Plus 1,2Elatus Era 1,0◊ od. Seguris 1,0

+ Alto 240 EC 0,33SkywayXpro 1,0 -­ 1,25Fandango Folicur Pack 0,75 + 0,75

31 32 37 39 49 51 59 61 69

47 – 61/6932–37

Abb. 2: Empfehlung in Wintergerste – Standardempfehlung: Einmalbehandlung BBCH 39–49

Erregerkomplex (hoher Infektionsdruck)Adexar 1,5 + Credo 1,5Aviator Xpro 0,8 + Credo 1,5Amistar Opti 1,8 oder Credo 1,5 + Input Classic 1,0 oder + Input Xpro 1,25Bontima 1,8 + Input Classic 1,0Ceriax 2,0,Elatus Era◊ 1,0 + Amistar Opti 1,5;;Input Xpro 1,5

Rhynchosporium:Input Xpro 1,25 – 1,5

Netzflecken / Zwergrost(Carboxamid-­freie Varianten):Credo 1,5 + Gladio 0,6 oder + Cirkon 1,0 oder + Input C. 1,0 oder + Proline 0,6 – 0,8

Ramularia:Amistar Opti 1,8 + Siltra Xpro 0,8

oder + Aviator Xpro 1,0oder + Adexar 1,2

Amistar Opti 1,5 + Elatus Era◊ 1,0Amistar Opti 1,5 + Seguris 1,0

31 32 37 39 49 51 59

39 – 49

Bei hohem Befallsdruck und zeitigem Behandlungstermin volle Aufwandmenge einsetzen! Bei ge-ringem Befall, wenig anfälliger Sorte, ertragsschwachem Standort und in Trockengebieten reduzierte Aufwandmenge (75–80 %), vorrangig Azolpräparate einsetzen. Bei Mehltaudruck Spezialfungizid zumischen. (Angaben in kg, l/ha), ◊ Zulassung wird erwartet

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37n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

Abb. 4: Empfehlung in Wintertriticale, Standardempfehlung: Einmalbehandlung in BBCH 39–61

Nur bei hohem Befallsdruck Vorlage in BBCH 31/32–37 entsprechend dem Erregerspektrum (*Gelbrost in anfälligen Sorten ab BBCH 31), gezielte Blütenbehandlung in BBCH 61–69 bei hohem Risiko für Ährenfusarium, ◊ Zulassung wird erwartet, (Angaben in kg, l/ha)

31 32 37 39 49 51 59 61 69

39 – 55 (59)

Vorlage bei hohem Befallsdruck durch…

Mehltau:Talius 0,15 + Vegas 0,15Gelbrost*:Ceralo 1,2Halmbruch:Unix 1,0Erregerkomplex einschließlich Halmbruch:Capalo 1,6 – 2,0Kein besonderes Risiko:Keine Vorlage notwendig

Blatt-­ und Ährenkrankheiten:

Aviator Xpro 0,75 + Fandango 0,75Ceriax 2,0Elatus Era 1,0◊ + Amistar Opti 1,5Skyway Xpro 1,0 -­ 1,25Seguris Opti 1,0 + 1,5Amistar Opti 1,5 oder Acanto 0,8

+ Opus Top 1,2Input Xpro 1,5Ceralo 1,0Proline 0,8

Fusarium:

Osiris 2,5Input Classic 1,25Teson 1,25Helocur 1,25DON-­Q 1,1 + Azol

*31/32–37 61-­69

(BBCH 31/32). Weil es bereits in dieser Phase zum Überschreiten des Bekämp-fungsrichtwertes kam, mussten betrof-fene Schläge bereits in der Schosspha-se behandelt werden. Nur selten, so z. B. 2014, tritt Schwarzrostbefall am Blatt auf. Auch Gelbrost kann Roggen be-fallen. In den frühen Blattstadien sind Echter Mehltau und Rhynchosporium meist die dominierenden Krankheiten. Sie erreichen jedoch nur selten die obe-ren Blattetagen. Dass dies nicht immer so sein muss, belegen die Beobachtungen aus dem letzten Jahr, in dem es zu einem stärkeren Befall durch beide Krankheiten kam. Die Krankheitsentwicklung muss daher auch im Roggen stets aufmerksam beobachtet werden

Doppelbehand lungen sind auf Standorten mit hoher Ertragserwar-tung dann sinnvoll und wirtschaft-lich, wenn ein hoher Befallsdruck vor-liegt. Besonders trifft das bei einem erhöhten Halmbruchrisiko und frü-hem Mehltau-, Rhynchosporium-, aber auch Braunrostbefall zu. Dann ist eine Maßnahme in der Schoss-

phase einzuplanen. Früher Braunrostbe-fall wird mit gut wirksamen Azolfungi-ziden kontrolliert (Wirkstoffe: Cyproco-

nazol, Epoxiconazol, Tebuconazol). Die Aufwandmenge darf hier nicht unter 75–80 % liegen, weil es erste Anzeichen

Bis zur Ernte.Die Fungizid-Packs gegen Abreifekrankheiten und Fusarium-Arten.

® Folicur, Proline sind registrierte Marken von Bayer.Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.

Beratung unter Telefon: (0800) 8 300 301

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Bis zur Ernte.

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38 n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Getreidefungizide

Fungizid/ FRAC-Einstufung Zulassung bis Wirkstoff W

SG (

g/kg

o. l

)

Zulassung

AW

M (

l o. k

g/ha

)

Abstand (m)

sons

t. b

ußge

ldbe

weh

rte

AW

B

BB

CH

Hal

mbr

uch

Meh

ltau

Net

zflec

ken

Rhy

ncho

spor

ium

Ram

ular

ia

Bra

un-/

Zwer

gros

t

Gel

bros

t

Sept

oria

tri

tici

Sept

. nod

orum

DTR

-Bla

ttfl

ecke

n

Ähr

enfu

sari

um/T

oxin

min

de-

rung

Kos

ten

(€/h

a)

Gewässer

G W R T

Han

g

ADM (%)

- 50 75 90

Azole/azolhaltige Produkte

Achat/G1 12/2018 Propiconazol 250 0,5 0 * * * * - 29-61 + ++(+) ++ + + + ++ ++ 15

Agent/G1/G2 12/2019

Propiconazol Fenpropidin

125 450

1,0 20 20 10 5 5 NT102 29-61 ++(+) ++(+) ++ + + + ++ ++

Alto 240 EC/G1 12/2018

Cyproconazol 240 0,4 0 * * * * - 31-61/69 + ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++ + 18

Ampera/G1/G1 12/2022

Prochloraz Tebuconazol

267 133

1,5 10 10 5 5 * - 29-61/69 ++ + ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++ ++ 37

Capalo/G1/G2/U8 12/2018

Epoxiconazol Fenpropimorph Metrafenone

63 200 75

2,0 10 n 15 10 5 - 29-61 ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+) 69

Caramba/G1 04/2019 Metconazol 60 1,5 0 5 5 5 * - 29-61/69 + ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++ + ++ 41

Ceralo 2)/G1/G1/G2 12/2023

TriadimenolTebuconazolSpiroxamine

43167250

1,2 20 20 15 15 10 - 29-61/69 ++(+) ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++ + ++ 42

Cirkon/G1/G1 06/2017

Propiconazol Prochloraz

90 400

1,1 0 5 * * * -

29-61++ + ++(+) ++(+) + ++ ++ ++(+) ++(+) 29

29-55

Eleando/G1/G1 12/2025

Epoxiconazol Prochloraz

42 150

3,0 0 5 5 * * - 30-59 ++ + ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) 56

Epoxion Top/G1/G2 12/2022

EpoxiconazolFenpropidin

40 100

2,5 20 n 20 15 10 NW712 30-61/69 ++(+) ++(+) ++(+) + ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++

Fezan 2)/G1 12/2022

Tebuconazol 250 1,0 5 10 5 5 * - 30-61/71 - + ++(+) ++(+) ++ ++(+) + ++ 22

Folicur 2)/G112/2020

Tebuconazol 250 1,25

10 10 5 5 * NT10129-61/69 + ++ ++ ++(+) 34

1,0 29-61/69 + ++(+) ++(+) ++ ++(+) + ++ 27

Gladio/G1/G1/G212/2023

Tebuconazol Propiconazol Fenpropidin

125 125 375

0,8 20 n n 20 10NW712

29-61 ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) 40

1,0 20 n n n 20 61-69 ++ 50

Input Classic/G1/G2 12/2022

Prothioconazol Spiroxamine

160 300

1,2520

n 20 15 15 - 29-61/69 ++(+) ++(+) +++ +++ +++ ++ ++(+) +++ +++ ++(+) 6410 ++(+)

Kantik/G1/G1/G2 12/2023

Prochloraz TebuconazolFenpropidin

200100150

2,0 0 n n 15 10 NW712 31/41-61 ++ ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) + 46

Matador 2)/G1/G1 12/2019

Tebuconazol Triadimenol

225 75

1,0 10 10 5 5 * - 29-61 ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++(+) + 26

Mirage 45 EC/G1 12/2022

Prochloraz 450

1,2 5 10 5 5 * -29-49 ++ + ++

24 32-59 ++ + ++ +

Opus Top/G1/G2 12/2017

Epoxiconazol Fenpropimorph

84 250

1,5 10 20 15 10 5 - 29-61 ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+)

Osiris/G1/G1 12/2019Epoxiconazol Metconazol

38 28

3,0 10 5 5 * * - 29-61/69 + ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+) ++(+) 74

Pronto Plus/G1/G2 12/2021

Tebuconazol Spiroxamine

133 250

1,5 20 n 20 15 15 NT101 29-61/69 ++(+) ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++(+) + ++ 39

Prosaro/G1/G1 12/2020

Tebuconazol Prothioconazol

125 125

1,0 10 5 5 5 * - 29-61/69 + + ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++ ++(+) 54

Soleil/G1/G1 12/2025Tebuconazol Bromuconazol

107167

1,2 0 5 * * * - 30-69 + ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) 35

Taspa/G1/G1 12/2018Difenoconacol Propiconazol

250 250

0,5 0 10 5 5 * - 51-61 + ++ + ++ +++ ++(+) 32

Strobilurine/strobilurinhaltige Produkte

Acanto/C3 10/2018

Picoxystrobin 250 1,0 0 10 5 5 * - 29-61 R ++(+)! ++(+) R +++ +++ R +++ ++! 50

Azoxystar/C3 12/2022

Azoxystrobin 250 1,0 10 5 5 * * - 31-61/69 R ++! ++ R +++ ++(+) R +++ ++! 36

Amistar Opti/C3/M5 12/2016

Azoxystrobin Chlorthalonil

80 400

2,5 10 n 20 10 5 NG331

29-61

R ++! ++ ++(+)! +++ ++(+) ++! +++ ++(+)! 47 29-69

29-59

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39n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Getreidefungizide

Fungizid/ FRAC-Einstufung Zulassung bis Wirkstoff W

SG (

g/kg

o. l

)

Zulassung

AW

M (

l o. k

g/ha

)

Abstand (m)

sons

t. b

ußge

ldbe

weh

rte

AW

B

BB

CH

Hal

mbr

uch

Meh

ltau

Net

zflec

ken

Rhy

ncho

spor

ium

Ram

ular

ia

Bra

un-/

Zwer

gros

t

Gel

bros

t

Sept

oria

tri

tici

Sept

. nod

orum

DTR

-Bla

ttfl

ecke

n

Ähr

enfu

sari

um/T

oxin

min

de-

rung

Kos

ten

(€/h

a)

Gewässer

G W R T

Han

g

ADM (%)

- 50 75 90

Azole/azolhaltige Produkte

Achat/G1 12/2018 Propiconazol 250 0,5 0 * * * * - 29-61 + ++(+) ++ + + + ++ ++ 15

Agent/G1/G2 12/2019

Propiconazol Fenpropidin

125 450

1,0 20 20 10 5 5 NT102 29-61 ++(+) ++(+) ++ + + + ++ ++

Alto 240 EC/G1 12/2018

Cyproconazol 240 0,4 0 * * * * - 31-61/69 + ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++ + 18

Ampera/G1/G1 12/2022

Prochloraz Tebuconazol

267 133

1,5 10 10 5 5 * - 29-61/69 ++ + ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++ ++ 37

Capalo/G1/G2/U8 12/2018

Epoxiconazol Fenpropimorph Metrafenone

63 200 75

2,0 10 n 15 10 5 - 29-61 ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+) 69

Caramba/G1 04/2019 Metconazol 60 1,5 0 5 5 5 * - 29-61/69 + ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++ + ++ 41

Ceralo 2)/G1/G1/G2 12/2023

TriadimenolTebuconazolSpiroxamine

43167250

1,2 20 20 15 15 10 - 29-61/69 ++(+) ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++ + ++ 42

Cirkon/G1/G1 06/2017

Propiconazol Prochloraz

90 400

1,1 0 5 * * * -

29-61++ + ++(+) ++(+) + ++ ++ ++(+) ++(+) 29

29-55

Eleando/G1/G1 12/2025

Epoxiconazol Prochloraz

42 150

3,0 0 5 5 * * - 30-59 ++ + ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) 56

Epoxion Top/G1/G2 12/2022

EpoxiconazolFenpropidin

40 100

2,5 20 n 20 15 10 NW712 30-61/69 ++(+) ++(+) ++(+) + ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++

Fezan 2)/G1 12/2022

Tebuconazol 250 1,0 5 10 5 5 * - 30-61/71 - + ++(+) ++(+) ++ ++(+) + ++ 22

Folicur 2)/G112/2020

Tebuconazol 250 1,25

10 10 5 5 * NT10129-61/69 + ++ ++ ++(+) 34

1,0 29-61/69 + ++(+) ++(+) ++ ++(+) + ++ 27

Gladio/G1/G1/G212/2023

Tebuconazol Propiconazol Fenpropidin

125 125 375

0,8 20 n n 20 10NW712

29-61 ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) 40

1,0 20 n n n 20 61-69 ++ 50

Input Classic/G1/G2 12/2022

Prothioconazol Spiroxamine

160 300

1,2520

n 20 15 15 - 29-61/69 ++(+) ++(+) +++ +++ +++ ++ ++(+) +++ +++ ++(+) 6410 ++(+)

Kantik/G1/G1/G2 12/2023

Prochloraz TebuconazolFenpropidin

200100150

2,0 0 n n 15 10 NW712 31/41-61 ++ ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) + 46

Matador 2)/G1/G1 12/2019

Tebuconazol Triadimenol

225 75

1,0 10 10 5 5 * - 29-61 ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++(+) + 26

Mirage 45 EC/G1 12/2022

Prochloraz 450

1,2 5 10 5 5 * -29-49 ++ + ++

24 32-59 ++ + ++ +

Opus Top/G1/G2 12/2017

Epoxiconazol Fenpropimorph

84 250

1,5 10 20 15 10 5 - 29-61 ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+)

Osiris/G1/G1 12/2019Epoxiconazol Metconazol

38 28

3,0 10 5 5 * * - 29-61/69 + ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+) ++(+) 74

Pronto Plus/G1/G2 12/2021

Tebuconazol Spiroxamine

133 250

1,5 20 n 20 15 15 NT101 29-61/69 ++(+) ++ ++ ++(+) ++(+) ++ ++(+) + ++ 39

Prosaro/G1/G1 12/2020

Tebuconazol Prothioconazol

125 125

1,0 10 5 5 5 * - 29-61/69 + + ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++ ++(+) 54

Soleil/G1/G1 12/2025Tebuconazol Bromuconazol

107167

1,2 0 5 * * * - 30-69 + ++(+) ++(+) ++ ++(+) ++(+) 35

Taspa/G1/G1 12/2018Difenoconacol Propiconazol

250 250

0,5 0 10 5 5 * - 51-61 + ++ + ++ +++ ++(+) 32

Strobilurine/strobilurinhaltige Produkte

Acanto/C3 10/2018

Picoxystrobin 250 1,0 0 10 5 5 * - 29-61 R ++(+)! ++(+) R +++ +++ R +++ ++! 50

Azoxystar/C3 12/2022

Azoxystrobin 250 1,0 10 5 5 * * - 31-61/69 R ++! ++ R +++ ++(+) R +++ ++! 36

Amistar Opti/C3/M5 12/2016

Azoxystrobin Chlorthalonil

80 400

2,5 10 n 20 10 5 NG331

29-61

R ++! ++ ++(+)! +++ ++(+) ++! +++ ++(+)! 47 29-69

29-59

für einen Wirkungsverlust der Azole ge-genüber Roggenbraunrost gibt. Zur Ab-schätzung des Halmbruchrisikos bietet das Halmbruch-Prognosemodell (www.isip.de) auch im Roggen eine Entschei-dungshilfe. Die zweite Maßnahme rich-tet sich dann vor allem gegen den meist später beginnenden bzw. erneut auf-kommenden Braunrostbefall.

Bei geringer bis mittlerer Ertrags-erwartung sind Einmalbehandlungen nach Erreichen des Bekämpfungsricht-wertes ausreichend und wirtschaftli-cher. Die Behandlung darf dann aller-dings nicht zu früh oder mit zu gerin-gen Aufwandmengen erfolgen. Sie rich-tet sich meist gegen Braunrost. Weil die Phase zwischen Blüte und Abreife im Roggen, verglichen mit anderen Getrei-dearten, relativ lang ist, wird eine gu-te Dauerwirkung benötigt, denn auch spät eintretender Braunrostbefall kann den Ertrag noch empfindlich mindern. In Normaljahren liegt der optimale Ter-min für Einmalbehandlungen zwischen BBCH 47 und 61 (s. Abb. 3, S. 36). Je frü-her der Einsatz notwendig wird, desto höher muss die Aufwandmenge sein. Ab Mitte Ährenschieben (BBCH 55) reichen 80 % der Aufwandmenge be-ziehungsweise reine Azolanwendungen aus.

Kombinationspräparate mit Strobilu-rin- und Carboxamidanteil bieten auf ertragreichen Standorten im Hybrid-roggenanbau deutliche Vorteile. Bei ge-ringem Befallsdruck auf leichten, weni-ger ertragreichen Standorten sind preis-wertere Azolvarianten sinnvoller. Mehr-jährige Ringversuchsergebnisse belegen, dass es deutliche Wirkungsunterschie-de zwischen den eingesetzten Präpara-ten gegenüber Braunrost gibt. Bei höhe-rem Befall zeigte sich das stärkere Poten-zial der Strobilurine und Carboxamide, insbesondere in der Dauerwirkung. Mi-schungen aus Carboxamid + Azol er-gaben eine besonders lang anhaltende Braunrostwirkung, verbunden mit der deutlichsten Ertragssteigerung. Der Zu-satz eines Strobilurins brachte hier keine weiteren Vorteile.

Wintertriticale

In Triticale muss auf den Befall mit Blattkrankheiten wie Echtem Mehltau, Septoria-Arten und Braunrost geach-tet werden. Vor allem in anfälligen Sor-ten wie Callanzo, Grenado, KWS Aveo,

Securo, Silverado, Tantris, SU Agendus muss in jedem Jahr mit Gelbrostbefall gerechnet werden. Eine ausgeprägte Epi-demie gab es, wie auch im Weizen, in den letzten drei Jahren. Nur durch ständige Kontrolle können die ersten Befallsnes-ter entdeckt werden. Maßnahmen sind bei Auftreten ab BBCH 31 notwendig, damit sich die Krankheit nicht im Be-stand ausbreitet.

Früher Befall mit Echtem Mehltau kann durch die Spezialfungizide Tali-us und Vegas sicher kontrolliert werden (s. Abb. 4, S. 37). Abhängig von den In-fektionsbedingungen und der schlagspe-zifischen Befallsgefährdung ist die Not-wendigkeit einer Halmbruchbehand-lung zu prüfen, vor allem in Vorgebirgs-lagen (Halmbruch-Prognosemodell un-ter www.isip.de). Bei erhöhtem Risiko ist der Einsatz von Unix zu empfehlen. Treten erste Gelbrostnester auf, bringt der rechtzeitige Einsatz der in Tritica-le zugelassenen Azolfungizide meist ei-ne ausreichende Wirkung. Gegen Blatt-krankheiten allgemein genügt in anfäl-ligen Sorten eine Einmalbehandlung ab dem Fahnenblattstadium (BBCH 37–49). Bei der Auswahl der Mittel ist darauf zu achten, dass diese auch in Triticale zuge-

Braunrost hat bei Roggen einen enormen Einfluss auf den Ertrag. Foto: AgroConcept

Page 7: Krankheitsbekämpfung in Winter- gerste, Winterroggen und ......tendsten Krankheitserreger der Gerste, wobei Zwergrost als ertragswirksams-te Krankheit von besonderer Bedeu-tung und

40 n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

Fortsetzung Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Getreidefungizide

Fungizid/ FRAC-Einstufung Zulassung bis Wirkstoff W

SG (

g/kg

o. l

)

Zulassung

AW

M (

l o. k

g/ha

) Abstand (m)

sons

t. b

ußge

ld-

bew

ehrt

e A

WB

BB

CH

Hal

mbr

uch

Meh

ltau

Net

zflec

ken

Rhy

ncho

spor

ium

Ram

ular

ia

Bra

un-/

Zwer

gros

t

Gel

bros

t

Sept

oria

tri

tici

Sept

. nod

orum

DTR

-Bla

ttfl

ecke

n

Ähr

enfu

sari

um/

Toxi

nmin

deru

ng

Kos

ten

(€/h

a)Gewässer

G W R T

Han

g

ADM (%)

- 50 75 90

Fandango/C3/G1 12/2018

Fluoxastrobin Prothioconazol

100 100

1,510 5 5 5 * - 29-61/69

++ + +++ ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++(+) 80

1,25 + + ++(+)! +++ ++(+)! ++(+) 66

Juwel Top/C3/G1/G2 12/2019

Kresoximmethyl Epoxiconazol Fenpropimorph

125 125 150

1,0

10 15 10 5 5- 29-61 ++ ++(+)! ++(+)! ++! ++ ++ ++(+) +++ ++(+) 62

5 10 10 5 5

Rubric XL/C3/G1 04/2020

Azoxystrobin Epoxiconazol

200 100

1,0 20 5 5 5 * - 30-61/69 + ++! ++(+) ++! +++ +++ ++! +++ ++!

Carboxamide/carboxamidhaltige Produkte

Adexar/C2/G1 03/2017

Fluxapyroxad Epoxiconazol

63 63

2,0 20 5 5 * * - 29-61/69 ++ ++ +++ +++ ++(+) +++ +++ +++ +++ ++(+) 89

Aviator Xpro/C2/G1 07/2019

Bixafen Prothioconazol

75 150

1,2520 10 5 5 * - 30-61/69 ++ + ++(+) +++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++

1,0

Bontima/C2/D1 03/2017

Isopyrazam Cyprodinil

63 188

2,0 10 15 10 5 5NG342-

130-59 ++ ++ ++ ++(+) ++(+) ++(+) 62

Champion/C2/G1 12/2018

Boscalid Epoxiconazol

233 67

1,5 10 5 * * * - 29-61 ++ + ++! ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+)

Ceriax/C2/G1/C3 12/2025

Fluxapyroxad Epoxiconazol Pyraclostrobin

42 42 67

3,0 0 10 5 5 * - 29- 61/69 ++ ++ +++ +++ ++(+) +++ +++ +++ +++ ++(+) 109

Input Xpro/C2/G1/G2 03/2017

Bixafen Prothioconazol Spiroxamine

50 100 250

1,5 20 n 20 15 15 - 29-61/69 ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++ 74

Seguris/C2/G103/2017

Isopyrazam Epoxiconazol

125 90

1,0 10 15 10 5 5

NG342-1

30-61/69 ++ ++ ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+)

30-59 ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++(+)

Siltra Xpro/C2/G1 02/2017

Bixafen Prothioconazol

60 200 1,0 10 5 5 * * - 30-61/69 ++(+) + +++ +++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++(+)

Skyway Xpro/C2/G1/G1 01/2017

Bixafen Prothioconazol Tebuconazol

75 100 100

1,2520 10 5 5 * -

29-61/69 ++ + ++(+) +++ +++ +++ +++ ++(+) ++(+) 73

1,0 29-61 + ++(+) ++(+) ++(+) +++ 58

Benzimidazole

DON-Q/B1 12/2018

Thiophanat- methyl

704 1,1 10 20 10 5 5 - 61-69 ++ 24

Anilinopyrimidine

Unix/D1 12/2018 Cyprodinil 750 1,0 20 15 10 5 5 - 30-32/55 ++(+) ++ ++ ++(+) + +

Kontaktmittel

Bravo 500/M5 04/2016

Chlorthalonil 500 2,0 10 n 15 10 5 NG331 29-61 ++(+) ++ + 22

Dithane Neo Tec/M3 05/2017

Mancozeb 750 2,0 0 15 10 5 5 NT103 30-61 ++ + 20

Mehltau-Spezialfungizide

Corbel/G2 12/2017 Fenpropimorph 750 1,0 10 n n 15 5 - 29-61 ++(+) + + 39

Talius/E1 1)12/2022

Proquinazid 200 0,25 0 5 5 * * - 29-61 +++

Vegas/U 12/2020 Cyflufenamid 51 0,375 0 * * * * - 30-59 +++ 25

NG331: Die maximale Aufwandmenge von 2000 g Chlorthalonil/ha und Jahr darf auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Mitteln nicht überschritten werden.NG342-1: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Isopyrazam enthalten.NW712: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Fenpropidin enthalten.1) Talius: keine kurative Leistung, wirkt nur vorbeugend. Keine Anwendung von Talius ohne Zumischung eines kurativen Mehltaupartners wegen Resistenzgefahr!2) Indikation Ährenfusarium/Mykotoxinminderung im Weizen: ausgenommen Hartweizen, Matador und Rubric XL: generell ausgenommen HartweizenR = Resistenz vorhanden; +! = wegen Resistenzgefahr keine Solo-Anwendung des Mittels empfohlen!Achtung! Die Angabe der Indikationszulassung für eine Krankheit (Feld = grau hinterlegt) bedeutet nicht eine Zulassung in allen Getreidearten. Gebrauchsanweisung beachten!Preisangabe lt. BayWa-Liste 2016 = zugelassene Indikationn keine Anwendung erlaubt = Nebenwirkung, keine Indikation* länderspezifisches Wasserrecht beachtenEinstufung der Wirkung: - = keine; + = Teil-; ++ = mittlere; ++(+) = gute; +++ = sehr gute

lassen sind. Nicht alle Präparate mit einer Zulassung für Weizen und Roggen dür-fen in Triticale eingesetzt werden. Das Risiko für Ährenfusariosen ist in Triti-

cale höher als im Winterweizen. Da Tri-ticale ausschließlich als Futtermittel ver-wendet wird, sind hier die Richt- bzw. Orientierungswerte für Fusariumtoxine

zu beachten. Zur Fusariumbekämpfung in Triticale während der Blüte sind Input Classic, Osiris, Teson und DON-Q zuge-lassen. <<

Page 8: Krankheitsbekämpfung in Winter- gerste, Winterroggen und ......tendsten Krankheitserreger der Gerste, wobei Zwergrost als ertragswirksams-te Krankheit von besonderer Bedeu-tung und

41n Getreidemagazin 1/2017 (23. Jg.) n

PFLANZENSCHUTZ

Christian Wolff

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt

[email protected]

Andela Thate

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

[email protected]

n KONTAKT n n n

Fortsetzung Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Getreidefungizide

Fungizid/ FRAC-Einstufung Zulassung bis Wirkstoff W

SG (

g/kg

o. l

)

Zulassung

AW

M (

l o. k

g/ha

) Abstand (m)

sons

t. b

ußge

ld-

bew

ehrt

e A

WB

BB

CH

Hal

mbr

uch

Meh

ltau

Net

zflec

ken

Rhy

ncho

spor

ium

Ram

ular

ia

Bra

un-/

Zwer

gros

t

Gel

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t

Sept

oria

tri

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Sept

. nod

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DTR

-Bla

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ecke

n

Ähr

enfu

sari

um/

Toxi

nmin

deru

ng

Kos

ten

(€/h

a)Gewässer

G W R T

Han

g

ADM (%)

- 50 75 90

Fandango/C3/G1 12/2018

Fluoxastrobin Prothioconazol

100 100

1,510 5 5 5 * - 29-61/69

++ + +++ ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++(+) 80

1,25 + + ++(+)! +++ ++(+)! ++(+) 66

Juwel Top/C3/G1/G2 12/2019

Kresoximmethyl Epoxiconazol Fenpropimorph

125 125 150

1,0

10 15 10 5 5- 29-61 ++ ++(+)! ++(+)! ++! ++ ++ ++(+) +++ ++(+) 62

5 10 10 5 5

Rubric XL/C3/G1 04/2020

Azoxystrobin Epoxiconazol

200 100

1,0 20 5 5 5 * - 30-61/69 + ++! ++(+) ++! +++ +++ ++! +++ ++!

Carboxamide/carboxamidhaltige Produkte

Adexar/C2/G1 03/2017

Fluxapyroxad Epoxiconazol

63 63

2,0 20 5 5 * * - 29-61/69 ++ ++ +++ +++ ++(+) +++ +++ +++ +++ ++(+) 89

Aviator Xpro/C2/G1 07/2019

Bixafen Prothioconazol

75 150

1,2520 10 5 5 * - 30-61/69 ++ + ++(+) +++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++

1,0

Bontima/C2/D1 03/2017

Isopyrazam Cyprodinil

63 188

2,0 10 15 10 5 5NG342-

130-59 ++ ++ ++ ++(+) ++(+) ++(+) 62

Champion/C2/G1 12/2018

Boscalid Epoxiconazol

233 67

1,5 10 5 * * * - 29-61 ++ + ++! ++(+) ++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ ++(+)

Ceriax/C2/G1/C3 12/2025

Fluxapyroxad Epoxiconazol Pyraclostrobin

42 42 67

3,0 0 10 5 5 * - 29- 61/69 ++ ++ +++ +++ ++(+) +++ +++ +++ +++ ++(+) 109

Input Xpro/C2/G1/G2 03/2017

Bixafen Prothioconazol Spiroxamine

50 100 250

1,5 20 n 20 15 15 - 29-61/69 ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++ 74

Seguris/C2/G103/2017

Isopyrazam Epoxiconazol

125 90

1,0 10 15 10 5 5

NG342-1

30-61/69 ++ ++ ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+)

30-59 ++ ++(+) ++(+) ++(+) ++(+)

Siltra Xpro/C2/G1 02/2017

Bixafen Prothioconazol

60 200 1,0 10 5 5 * * - 30-61/69 ++(+) + +++ +++ ++(+) ++(+) ++(+) +++ +++ ++(+) ++(+)

Skyway Xpro/C2/G1/G1 01/2017

Bixafen Prothioconazol Tebuconazol

75 100 100

1,2520 10 5 5 * -

29-61/69 ++ + ++(+) +++ +++ +++ +++ ++(+) ++(+) 73

1,0 29-61 + ++(+) ++(+) ++(+) +++ 58

Benzimidazole

DON-Q/B1 12/2018

Thiophanat- methyl

704 1,1 10 20 10 5 5 - 61-69 ++ 24

Anilinopyrimidine

Unix/D1 12/2018 Cyprodinil 750 1,0 20 15 10 5 5 - 30-32/55 ++(+) ++ ++ ++(+) + +

Kontaktmittel

Bravo 500/M5 04/2016

Chlorthalonil 500 2,0 10 n 15 10 5 NG331 29-61 ++(+) ++ + 22

Dithane Neo Tec/M3 05/2017

Mancozeb 750 2,0 0 15 10 5 5 NT103 30-61 ++ + 20

Mehltau-Spezialfungizide

Corbel/G2 12/2017 Fenpropimorph 750 1,0 10 n n 15 5 - 29-61 ++(+) + + 39

Talius/E1 1)12/2022

Proquinazid 200 0,25 0 5 5 * * - 29-61 +++

Vegas/U 12/2020 Cyflufenamid 51 0,375 0 * * * * - 30-59 +++ 25

NG331: Die maximale Aufwandmenge von 2000 g Chlorthalonil/ha und Jahr darf auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Mitteln nicht überschritten werden.NG342-1: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Isopyrazam enthalten.NW712: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Fenpropidin enthalten.1) Talius: keine kurative Leistung, wirkt nur vorbeugend. Keine Anwendung von Talius ohne Zumischung eines kurativen Mehltaupartners wegen Resistenzgefahr!2) Indikation Ährenfusarium/Mykotoxinminderung im Weizen: ausgenommen Hartweizen, Matador und Rubric XL: generell ausgenommen HartweizenR = Resistenz vorhanden; +! = wegen Resistenzgefahr keine Solo-Anwendung des Mittels empfohlen!Achtung! Die Angabe der Indikationszulassung für eine Krankheit (Feld = grau hinterlegt) bedeutet nicht eine Zulassung in allen Getreidearten. Gebrauchsanweisung beachten!Preisangabe lt. BayWa-Liste 2016 = zugelassene Indikationn keine Anwendung erlaubt = Nebenwirkung, keine Indikation* länderspezifisches Wasserrecht beachtenEinstufung der Wirkung: - = keine; + = Teil-; ++ = mittlere; ++(+) = gute; +++ = sehr gute

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