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(Aus der physiologiseh-chemischen Abteilung des Physiologisehen Instituts der Universit~ Rostock.) Kreatininausscheidung mit dem Ham und sportliche Arbeit. Von F. V. Krfiger (Braunschweig). ( Eingeganeden am 13. November 1937.) Das im Jahre 1835 von Chevreul 1 entdeckte Kreatin ist ein konstanter und charakteristischer Bestandteil der Skeletmuskeln der Wirbeltiere und in ihnen in einer Menge yon 0,2--0,7% enthalten, kommt jedoch in ganz geringen Konzentrationen (etwa 0,01%) wahrscheinlich in allen Geweben vet. Die bekannte Feststellung Liebiqs, dal~ das Fleisch eines auf der Jagd gehetzten Fuchses viel mehr Kreatin enthMt als das eines in Gefangensehaft gehaltenen, gut genahrten Fuehses, legte die Vermutung nahe, daft die yon ihm gefundenen Unterschiede des K_reatingehalt~s des Fleisches der beiden Tiere durch ihre sehr verschiedene Muskelt~tigkeit beding~ sein k6nnte. JSiebig selbst ffihr~e sic ffeflieh, und wohl nieh~ ganz mi~ Unrecht, auf den versehiedenen l~et~gehalt der beiden Ffichse zuriiek. Jedenfalls gab seine Beobaehtung den Anstol] zu speziellen verglei- ehenden Untersuehungen fiber den Kreatingehalt des ruhenden und arbeitenden l~Iuskels, um dureh sie einen Einblick in den Kreatin-Kreatininstoffweehsel zu gewinne n. Die an Tieren erhaltenen Ergebnisse der versehiedenen Forscher gingen sehr stark auseinander. W~hrend Saro]~in a und Sczellcow a i m arbeflmnden (tetani- sierten) Muskel eine Erh6hung des Kreatingehaltes im Vergleich zu dem des ruben- den Muskels fanden, behauptmt Nawrocki 4, dab eine solehe nieht vorliege und dal~ die yon Sarokin beobachteten Differenzen innerhalb der Fehlergrenzen der Methode liegen, und Voit 6 bestimmte sogar im ~etanisierten und zeitstarren l~[uskel weniger Kreatin als im ruhenden. Da sieh durch diese Art der Untersuehung (vergleichende Bestimmu~ag des Kreatingehaltes im ruhenden und arbeitenden Muskel) eine befriedigende Beant- wortung der Frage naeh dem EinfluB der Muskelarbelt auf den Kreatin-Kreatinin- stoffweehsel nicht erzielen liel] und sie zudem beinl Menschen nieht durehfiihrbar ist, wurde ein anderer Weg zur LSsung der Frage versucht, n~mlich der der Be- stimmung der Kreatininsusfuhr mit dem Ham bei Ruhe und Arbeit. Abet auch dieser Weg fiihrte nieht zum gewfinsehten Ziele, auch hier treten uns dieselben Widerspriiche in den Ergebnissen der verschiedenen Autoren entgegen wie oben. Voit ~ Z antl 6 und Ho/mann 7 fanden keine erhShte Kreatininausscheidung mit dem Ham infolge k6rperlieher Arbeit, Greece s hingegen sowie Moitessier ~ behaupten, dal3 k6rperliche Arbeit sie steigere, w&hrend Oddi trod Toruli x~ eine Mittelstellung zwisehen diesen beiden Lagern eirmehmen, indem sic eine Zunahme der Krea~inin- ausseheidung wohl zugeben, jedoch nur fiir den Fall einer iibermaBigenAnstrengung. 1 Ghevreul: Ann. Chem. u. Pharm. 4, 293 (1835). ~ 2 Sarokin: Virehows Arch. 186~1. ~ a Sczelkow: Zbl. reed. Wissensch. 1866. -- 4 Nawrocki: Zbl. reed. Wissenseh. 1866. ~ b Voit: Z. Biol. 4, 77 (1867). -- ~ Zantl: Diss. ~tinehen 1868. ~ ~ He, mann: Virehows Arch. 48, 358 (1869). ~ a Greece: Zit. lV[alys Jber. 16 (1886), ~ ~ Moitessier: Zit. l~Ialys fiber. 21 (1891). -- x00ddi u. Toruli: Zit. Malys Jber. 24 (1894).

Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

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Page 1: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

(Aus der physiologiseh-chemischen Abteilung des Physiologisehen Instituts der Universit~ Rostock.)

Kreatininausscheidung mit dem Ham und sportliche Arbeit. Von

F. V. Krfiger (Braunschweig).

( Eingeganeden am 13. November 1937.)

Das im Jahre 1835 von Chevreul 1 entdeckte K r e a t i n ist ein k o n s t a n t e r u n d charakterist ischer Bes tandte i l der Skele tmuskeln der Wirbe l t ie re und in ihnen in einer Menge yon 0 ,2 - -0 ,7% entha l ten , k o m m t jedoch in ganz geringen Konzen t r a t i onen (etwa 0,01%) wahrscheinlich in a l len Geweben vet .

Die bekannte Feststellung Liebiqs, dal~ das Fleisch eines auf der Jagd gehetzten Fuchses viel mehr Kreatin enthMt als das eines in Gefangensehaft gehaltenen, gut genahrten Fuehses, legte die Vermutung nahe, daft die yon ihm gefundenen Unterschiede des K_reatingehalt~s des Fleisches der beiden Tiere durch ihre sehr verschiedene Muskelt~tigkeit beding~ sein k6nnte. JSiebig selbst ffihr~e sic ffeflieh, und wohl nieh~ ganz mi~ Unrecht, auf den versehiedenen l~et~gehalt der beiden Ffichse zuriiek. Jedenfalls gab seine Beobaehtung den Anstol] zu speziellen verglei- ehenden Untersuehungen fiber den Kreatingehalt des ruhenden und arbeitenden l~Iuskels, um dureh sie einen Einblick in den Kreatin-Kreatininstoffweehsel zu gewinne n. Die an Tieren erhaltenen Ergebnisse der versehiedenen Forscher gingen sehr stark auseinander. W~hrend Saro]~in a und Sczellcow a i m arbeflmnden (tetani- sierten) Muskel eine Erh6hung des Kreatingehaltes im Vergleich zu dem des ruben- den Muskels fanden, behauptmt Nawrocki 4, dab eine solehe nieht vorliege und dal~ die yon Sarokin beobachteten Differenzen innerhalb der Fehlergrenzen der Methode liegen, und Voit 6 bestimmte sogar im ~etanisierten und zeitstarren l~[uskel weniger Kreatin als im ruhenden.

Da sieh durch diese Art der Untersuehung (vergleichende Bestimmu~ag des Kreatingehaltes im ruhenden und arbeitenden Muskel) eine befriedigende Beant- wortung der Frage naeh dem EinfluB der Muskelarbelt auf den Kreatin-Kreatinin- stoffweehsel nicht erzielen liel] und sie zudem beinl Menschen nieht durehfiihrbar ist, wurde ein anderer Weg zur LSsung der Frage versucht, n~mlich der der Be- stimmung der Kreatininsusfuhr mit dem Ham bei Ruhe und Arbeit. Abet auch dieser Weg fiihrte nieht zum gewfinsehten Ziele, auch hier treten uns dieselben Widerspriiche in den Ergebnissen der verschiedenen Autoren entgegen wie oben. Voit ~ Z antl 6 und Ho/mann 7 fanden keine erhShte Kreatininausscheidung mit dem Ham infolge k6rperlieher Arbeit, Greece s hingegen sowie Moitessier ~ behaupten, dal3 k6rperliche Arbeit sie steigere, w&hrend Oddi trod Toruli x~ eine Mittelstellung zwisehen diesen beiden Lagern eirmehmen, indem sic eine Zunahme der Krea~inin- ausseheidung wohl zugeben, jedoch nur fiir den Fall einer iibermaBigen Anstrengung.

1 Ghevreul: Ann. Chem. u. Pharm. 4, 293 (1835). ~ 2 Sarokin: Virehows Arch. 186~1. ~ a Sczelkow: Zbl. reed. Wissensch. 1866. - - 4 Nawrocki: Zbl. reed. Wissenseh. 1866. ~ b Voit: Z. Biol. 4, 77 (1867). - - ~ Zantl: Diss. ~tinehen 1868. ~ ~ He, mann: Virehows Arch. 48, 358 (1869). ~ a Greece: Zit. lV[alys Jber. 16 (1886), ~ ~ Moitessier: Zit. l~Ialys fiber. 21 (1891). - - x00ddi u. Toruli: Zit. Malys Jber. 24 (1894).

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Wie ersiehtlich ist also auch auf diesem Wege eine L0sung der Frage nicht erreicht worden.

Ich habe i ibr igens die vors tehenden , ~l teren Arbe i ten , bei denen zu den K r e a t i n - bzw. K r e a t i n i n b e s t i m m u n g e n die a l te Chlorz inkkrea t in in- methode , en tweder in F o r m der Neubauerschen Orig ina lmethode , oder in F o r m itncer Modff ika t ion yon SalkowL~]ci, b e n u t z t wurde, nur ganz kurz und haupts~chl ich der Vol l s t s ha lbe r erw~hnt . I ch h~ t t e sie fiiglich i ibergehen k6nnen, denn die Ch lo rz inkkrea t in inme thode ist , wie wit heu te d a n k d e n sorgfs Unter~uchungen yon van Hoogenhuyze und Verploegh I und a] Klercker 2 wissen, ganz unzuverl~ssig.

Sie gibt nicht nur durchweg zu niedrige, sondern zudem auch noch, selbst in der Hand eines und desselben Untersuchers, aul3erordentlieh sehwankende Werte, da einerseits das Harnkreatinin dureh die Behandlung des Hams mit Kalkmfleh zum Teil in Y~eatin umgewandelt wird und andererseits das Chlorzinkkreatinin sogar in absolutem Alkohol nieht vollkommen unlSslieh ist und seine L(isliehkeit mit der Verdiinnung des AIkohols stark zunimmt.

Das J a h r 1904 b rach te uns die K r e a t i n i n b e s t i m m u n g s m e t h o d e y o n Fol in a, die sich durch E in fachhe i t und r e l a t i v g rebe Genau igke i t aus- zeichnet . D a sie sich s c h o n l~ngst in al len mediz in i schen L a b o r a t o r i e n e ingebi i rger t ha t , da f t ieh sie als b e k a n n t vorausse tzen. I eh wende mieh nun den A r b e i t e n zu, in welchen sie zur A n w e n d u n g kam, und will auf sie, soweit sie mi r im Original vorl iegen, e twas n~her eingehen.

Voraussehicken muB ieh dabei folgendes: 1. Dem K6rper zugeftihrtes Krea- tinia - - und unsere Fleisehspeisen enthalten stets mehr oder weniger greBe Mengen de s se lben - wird zum groi]en Tell verh~ltnism~Big schneU unver~ndert mit dem Ham ausgeschieden. Daher gelangt aueh, wie yon einer groBen Zahl yon Unter- suehern (van Hoogenhuyze und Verploegh 4, a/Klercker s, Walculenko e, .Bi~rger und Maehwitz v v. Kriiger s, Zickelbein g) festgestellt worden ist, bei gemisehter (fleisch- haltiger) Kost mit dem Harn mehr Kreatinin zur Ausseheidung als bei kreatin- und kreatininfreier (fleisehloser) Kost. 2. Dieser Befund und weiter die vonFolin m zuerst gemaehte und yon vielen Forschern best~,tigte Beobaehtung, dab die hlenge des in 24 Stunden mit dem Ham ausgesehiedenen Kreatinins bei kreatin- und krea- tini~freier Nahrung, wenngleieh individuell versehieden, bei einem und demselben Menschen eine konstante und yon der Menge des zugeftihrten EiweiBes unabh~ngige GrilBe darstellt, fiihr~en ~'olin ix zu der Annahme, dab unter physiologisehen Be- dingungen 2 Arten yon Stiekstoffweehsel bestehen: Einerseits ein konstanter, endogener oder Gewebssto//wechsel, bei dem die Stiekstoffoxydation des Organeiweil3es aicht his zu :Ende gefiihrt wird, sondern bei der Bfldung yon Kreatiain stehen bleibt, und andererseits ein exogener Eiweiflstoffweohsel, bei welehem als EndprodukV der Stiekstoffoxydation hauptsaehlieh Harnsto ff erseheint.

Von diesem Gesiehtspunkte aus ist, meines Eraehtens, die leider nieht immer befolgte Forderung einer kreatin- und kreatininfreien, das heiBt einer fleisehlosen

1 Hoogenhuyze, van m Verloloegh: Hoppe-Seylers Z. 46, 415 (1905). - - ~ a] Klerc~er: Bioehem. Z. 8, 45 (1907). - - 8 Folin: Hoppe-Seylers Z. 41, 223 (1904). - - 4 Hoogenl~uyze, van u. Verploegh: a .a .O. -- 5 Klercker, at: a. a. 0. ~ s Waku- lenlco: Arb. med.-ehem. Labor. Univ. Tomsk (russ.) 2, 249 (1913). ~ T Bi~rger u..~achwitz: Z. exper. Path. 74, 222 (1913). - - 8 Kri~ger, v . : Z. exper. Med. 82, 334 (1932). - - ~ ZieIcelbein: Z. exper. IVied. 87, 112 (1933). - - lo zVolin: Amer. J. Physiol. 18, 45, 66 (1905). - - n Folin: Amer. J . Physiol. 18, 117 (1905).

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Ern~hrung der Versuehsperson beim Studium der Kreatininausseheidung mit dem Ham eine Selbst~rerst/~ndliehkeit, da wir bei der Zufuhr yon Fleischspeisen nie vor- aussagen kSnnen, wieviel Kreatinin mit ihnen aufgenommen wird. Selbst bei Ver- wendung ganz gleicher Mengen desselben Fleisches wird die aus ihm hergestellte Speise einen weehselnden Gehalt an 'Kreatinin aufweisen, indem in Abh~ngigkeit yon der Art der Zubereitung derselben, yon der Dauer des Koehens-oder Bratens u. dgl0 bald mehr, bald weniger yon dem Kreatin des Fleisehes in Kreatinin umge- wandelt wird. Per os aufgenommenes Kreatinin wird aber, wenigst~ns zu einem groBen Teile, sehr bald mit dem Harn ausgeschieden, wodurch ein gesteigerter Gewebss~offwechsel im Sinne J~olins, d. h. eine gesteigerte Ausseheidung exogenen Kreatinins, vorget~uscht oder eine tats~chlieh vorliegende I-Ierabsetzung desselben verdeckt werden kann.

Die ers ten un te r Benu tzung d e r F o l i n s c h e n Methode der Krea t in in - b e s t i m m u n g ausgef i ihr ten Un te r suchungen zur Kl~rung des Einflusses phys i scher Arbe i t auf die Krea t in inaus sche idung mi t dem H a r n s t ammen , m. W. , von van Hoogenhuyze und Verploegh 1. Sie s te l l ten die Ver- suche an sich selbst an, und zwar in mehre ren Versuchsre ihen bei ver- seh iedenen di~ttetisehen Reg imen und verschieden groBer Arbei t s le i s tung . B e s t i m m t wurde die gesamte 24stfindige Krea t in inaussehe idung . Die Ergebnisse ihrer e rs ten 3 Versuchsre ihen stelle, ich in der Tabel le 1 zusammen , in der aul3er den gefundenen Mi t t e lwer t en in K l a m m e r n d i e Minimal- und Max ima lwer t e de r in 24 S tunde n ausgeschiedenen K r e a t i n i n m e n g e in G r a m m fiir die Tage m i t der gewfhn l i chen Labora - t o r i u m s a r b e i t (N) und m i t der auBergewShnliehen Arbe i t s le i s tung (A) bei beiden Versuehspersonen nebene inanderges te l l t sind.

Tabelle 1. I n 24 S t u n d e n m i t d e m H a r n a u s g e s e h i e d e n e K r e a t i n i n m e n g e n i n Gramm.

I Versuch~reihe I Versuchsrethe II Versuchsrelhe III Vp.

v .H . 2,12 2,15 1,98 I 1,99 I 1,84 1,93 (1,s2--2,401| (1,93--2,~) (1,Sl--2,0~) I - - 1(1,69--1,94) (~,91--1,97)

V. 2,00 / 2,02 2,04 I 2,05 I 1,96 2,01 (1,86---2,16)~(1,95--2,06) (1,92--2,17) I - - 1(1,88--2,08) (1,94--2,14)

Zu den einzelnen Versuchsreihen ist noch folgendes zu bemerken: Zu Versuchsreihe 1. Die Nahrung war eine gemischte und bes~and fiir v. H.

aus 118 g EiweiB, 316 g Kohlehydrate, 146 g Fet t ; fiir V. aus 115 g Eiweil3, 327 g Kohlehydrate, 81 g Fett.

Der Versueh erstreckte sioh fiber 17 Tage. Am 4., 9. und 11. Tage wurde eine Radfahr~ yon 21/2--3 Stunden unternommen, bei der 55 km zuriickgelegt wurden.

Zu Versuchsreihe 11. Diese Reihe umfal]te l l Tage. Die Nahrung war eine gemisehte, abet eiweiB~rmere. Sie bes~and fiir v. H. aus 71,5 g EiweiB, 350 g Kohle- hydraten, 125 g Fet t ; fiir V. aus 80,5 g EiweiB, 358 g Kohlehydraten, 74 g Fett .

Am 10. Versuchatage Radfahrt wie oben.

1 Hoogenhuyze, van u. Verloloegh: a. a. O.

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Kreatininausseheidung mit dem Ham und sportliche Arbeit. 11

Zu Versuchsreihe I l l . Diese Reihe, die sieh fiber 23 Tage ausdehntc, unter. seheidet sieh in bezug auf die I~ahrung dadurch yon den vorhergehenden, daB in ihr die Kost eine fleischlose, also kreatin- und kreatininfreie, war. In die Versuchs- reihe waren 3 Arbeitstage eingelegt. An dora ersten Arbeitstage wurde eine 3stiindige Radfahrt, bei der 54 km zurfickgeleg~ wurden, gemaeht. An jedem der anderen beiden Arbeitstage ,,wurde jedesmal 21/u Stunden lang gefibt mit HanCeln yon 10 kg un4 mit dem Chest-Expander und dem Combined Developer Sandows, wobei daffir gesorgtwurde, dab alle Muskeln des K6rpers soviel wie mSglich in T~,tigkeit kamen".

Aus ihren Ergebn issen ziehen die Verfasser den SchluB, dab die Muskel- a rbe i t n i ch t zu e iner E rh6hung der Tagesk rea t in inaussche idung f i i h r t - d ie W e r t e l iegen an den A r b e i t s t a g e n in den Grenzen der N o r m ; we e inmal eine Ube r sch re i t ung des M a x i m u m s der N o r m gefunden wurde, war sie so gering, dab sie als im Bereich der Feh le rg renzen der Methode l iegend anzusehen ist .

In einer weiteren Versuehsreihe sehritten van Hoogenhuyze und Verploegh zur Untersuchung eines eventueNen Einflusses einer i~bermgifligen Muskelarbei~ auf die Kre~tininausscheidung bei gerade noch ausreichender und bei unzureiehender Er. nahrung, und zwar naehdem sie vorher 3 Woehen lang ihre Muskeln naeh der Methode yon Sandow gefibt hatten. Die ,,iiberm~Bige Arbeit" bestand in einem Spaziergang yon 21 km morgens yon 9--12 Uhr, dana einem 2stiindigen Spaziergang (10 km) mittags und einer ll/#tfindigen Arbeit mit Hanteln abends bzw. morgens einer Radfahrt yon 42 km in 21/~ Stunden, einem Spaziergang yon 2--5 lFnr (16 kin) und abends Arbeit mit Han~eln.

In der Periode mit gerade noch ausreichender Kost betrug die Tageskreatinin. ausseheidung an den arbeitsfreien Tagen im Mittel 1,85 g (1,76--1,98 g), am Tage, an welchem die fiberm~Bige Arbeit geleistet w u r d e - 1,86 g. In der Periode der unzureiehenden Ernahrung waren die entsprechenden Werte 1,80 g (1,70--2,00 g) und 1,78 g (vgl. Tabelle 4 bei van Hoogenhuyze und Verploeffh).

Es t r a t also selbst bei der auBergew6hnlieh hochgrad igen Arbe i t s - le i s tung elne E r h 6 h u n g der in 24 S t u n d e n zur Aussche idung ge langenden Krea t 'm inmenge n i ch t auf.

I%benbei seien noeh die Beobaehtungen erw/~hnt, welehe van Hoogenhuyze und Verploegh an der Hungerkiinstlerin Tosca gemacht haben. Sie konnten feststellen, dab dureh das Hungern die Kreatininausfuhr herabgesetzt wird. Muskelarbeit w~ihrend der Hungerperiode bedingt einen deutlichen Anstieg der Kreathlinaus- scheidung, der aber nieht am Tage der Arbeit erfolgt, sondern erst am darauffolgen- den. Die erh6hte Ausscheidung besteht dann noeh mehrere Tage. Daraus sehlie6en sie, dab eine Hyperkreatininurie durch Arbeit nur dana auftritt, wenn der K6rper gezwungen ist, allein auf Kosten seiner eigenen Gewebe zu leben.

Pekelhari~g und van Hoogenhuyze 1 wollen gefunden haben, dab der Kreatin- gehalt der Skeletmuskeln durch gew6hnliche sehneUe Kontraktionen derselben nieht verandert, dureh tonisehe Kontraktionen dagegen vermehrt wird, und dab somit die im l~Iuskel sieh abspielenden chemisehen Prozesse bei diesen beiden Kon- traktionsarten ihrem Wesen naeh versehieden sind. In Erwartung, dab diese Ver- sehiedenheit aueh in-der Ausscheidung des Kreatinins mit dem Harn zum Ausdruek kommen wfirde, stellten Pekelharing und Harking ~ entsprechende Versuche an l~Iensohen an, indem sie die Kreatininausfuhr mit dem Harn bei gewohnter, normaler Tagesarbeit, nach l~ngerem Strammstehen (Tonus) und naeh einem anstrengende~n

i Pekelharing u. van Hoogenhuyze: Hoppe-Seylers Z. 64, 262 (1910). 2 Pekelharing u. Harki~g: Hoppe-Seylers Z. 75, 207 (1911).

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]2 F .v . Kriiger:

Marsche bestimmten. Das Ergebnis war folgendes: Die 24stfindige Kreatinin- ausscheidung betrug bei normaler Arbeit 1,52 g (ira Mittel aus 4 Bestimmungen bei einer Schwankung yon 1,49---1,55 g), nach l~,ngerem Stehen in strammer Haltung 1,62 g (ira Mittel aus 2 Versuchen) und nach dcm Marsche 1,54 g (1 Versuch). Das fiir uns Wichtige ist der Befund, dab durch die Marschleistung eine ErhShung der 24stiindigen Kreatininausscheidung nicht erfolgte.

Schulz 1 ging bei seinen Untersuchungen - - es handelte sieh um Selbstversuche - - derart vor, dab er das Kreatinin nicht, wie seine Vorg~,nger, in der gesamten 24stiin- digen Harnmenge oder in einzelnen grS~eren Zeitperioden (4--6 Stunden und mehr) gesammelten Harnportionen bestimmte, sondern daf$ er den Harn in der Zeit yon 7 Uhr morgens big 1 Uhr nachts in 2stfindigen Intervallen auffing und untersuchte, um auf diese Weise eventucll feinere Schwankungen in der K,'eatinin- ausscheidung erfassen zu k6nnen.

Auf Grund der Ergobnisse seiner Versuehe bei gewShnlicher Tagesarbeit folgert er, ,,dab die Ausscheidung im Ver]auf des Tages einen charakteristischen Verlauf m i t 3 Maxima um 9--11 Uhr vorm. und 3--5 Uhr bzw. 1--3 Uhr und 9--11 Uhr bzw. 7--9 Uhr nachm. '2'' zeigt. Ohne die Richtigkeit der angefiihrten Ergebnisse bestreiten zu wollen, glaube ich doch, dab es zu weir gegangen ist, angesicht s der- selben yon ,,einer deutlichen Gesetzm~Bigkeit in tier periodischen Ausscheidung 'r zu sprechen, 1. weil nur das erste Maximum regelm~iBig in derselben Zeit (9--11 Uhr) erschien, das zweite und dritte Maximum aber bald friiher, bald sp~,ter auftrat, und 2. weil es sich um nur eine Versuchsperson handelt und die MSgliehkeit einer rein individucllen Eigentfimlichkeit nich~ ausgeschlossen ist. Eine Verallgemeinerung der Schulzschen These erscheint mir daher etwas voreflig, l~eine Beobachtungen an 8 Versuchspersonen sprechen jedenfalls nicht fiir dieselbe. Freilich erstrecken sich meine Versuche, die zum Tell in der vorliegenden, zum Teil in einer soeben in der Zeitschrift fiir die gesamte experimentelle Medizin zur Ver6ffentlichung gelangten Arbeit a niedergelegt sind, nut auf die Zeit yon 7--13 Uhr, aber gerade in diese Zeit f~llt ja das yon Schulz konstant beobachtete Maximum. Ich glaube sie daher sehr wohl ins Feld fiihren zu diirfen. Von den 8 untcrsuchten Personen zeigten nur 2, im Vergleich zur Kreatininausscheidung yon 7--9 Uhr, in der Zeit yon 9--11 Uhr eine ErhShung derselben um 10 bzw. 18%, also eine ErhShung, die als auI~erhalb der Fehlergrenzen liegend angesehen werden daft. Von 4 Pers0nen wurden in beiden Zeitperioden die gleichen Kreatininmengen mit dem Harn zur Ausscheidung gebracht. Bei beiden weiteren Versuchspersonen wurde yon 9--11 Uhr eine nur um 3 bzw. 5 % grSBere Kreatininmenge gefunden als yon 7--9 Uhr, und es muff dahingestellt bleiben, ob es sich um eine tatsachliche Vermehrung handelt, oder um eine scheinbare, dureh die Fehler der Methode bedingte. Jcdenfalls kann nach meinen Beobachtungen yon einer allgemeingiil~igen Gesetzmt~i~igkeit einer periodischen Krca~ininaussehci- dung nicht gut die Rede sein.

Auf Grund der Ergebnisse seiner Un te r suchungen fiber den EinfluI3 der Muskelarbei t auf die Krea t in inaussche idung zieht S c h u l z den mir n icht durchweg zwingend erseheinenden Sehlu~, ,,dab Muskel ts jeder Ar t auch bei normaler E rn~hrung eine deut l iehe Ste igerung der Krea t in in - ausfuhr in derselben Per iode 4'' bedingt. W e n n ich sage, daI3 mir seine Schlui3folgerung n ich t durchweg zwingend erscheint, so rue ich das aus dem Grunde, weft rdcht sel ten in seinen Arbe i t sversuchen die Krea t in in- werte in den yon ihm gefundenen Grenzen der N o r m liegen oder nur ganz unbedeu tend tiber sie hinausgehen.

1 Schulz: Pflfigers Arch. 186, 126 (1921). -- e a. a. O. S. 137. -- a Kri~ger,~'.v.: Z. exper. Med. 1O], 666 (1937). - - 4 Schulz: a.a. 0., S. 153.

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Kreatininausseheidung mit dem Barn und sportliche Arbeit. 13

Einige Beispiele m6gen das Gesagte illustrieren: In der Norm, d. h. in den Ver. suehen ohne zus~,tzliche Arbeit, betrug die gr611te Kreatininausseheidung in der Zeit yon 9--11 Uhr vorm. 129 rag; naeh einem Spaziergang yon 6--8 km wurden 114 mg gefunden. In der Zeit yon 5--7 Uhr nachm, war die maximale Kreatininaussehei- dung 142,7 mg in der Norm, naeh einem Dauerlauf yon 15 Min. 130,3 mg und naeh einem Dauerlauf yon 30 M_in. 148,7 rag, naeh 20 Min. langem Sehwimmen 134,3 mg !. Meiner Ansicht naeh diirfen Fglle, wie die angefiihrten, nicht als beweiskri~ftig fiir eine gest~igerte Kreatininausseheidung angesehen werden.

Was die K r e a t i n i n m e n g e anlang~, die bei intensiver , ku rzdaue rnde r Muskelarbei t in 24 S tunden mi t dem H a r n el iminier t wird, so f indet auch 8chulz, dab sie durch dieselbe keine Ver~nderung erleidet. Der Grund dafiir liegt nach ihm darin, dab die w/ihrend der Arbei t erfolgte Steige- rung der Ausscheidung durch eine Herabse tzung derselben naeh der Arbei t ausgeglichen wird.

Aueh B~trger 2 land bei Untersuchungen in kurzen Zeitabst~nden naeh anstrengen- der Nfuskelt~tigkeit eine voriibergehende Hyperkreatininurie, die jedoeh dureh eine a!eh ansehliellende Hypokreatininurie kompensiert und zuweilen sogar fiberkompen- inert wird, so dall die in 24 Stunden ausgeschiedene Kreatininmenge keine Erhfhung erleidet und sogar die Norm ein wenig unterschreiten kann.

Rimer a, de/bei seinen Untersuehungen, ebenso wie Schulz und Biirffer, die Be- stimmungen in kurzfristigen Perioden ausffihrte, kam in bezug auf die 24stfindige Kreatininausseheidung zu einem anderen Ergebnis wie die letzteren, indem or dieselbe nach einer anstrengenden Arbeitsleistung stets erh6ht land. Der Grund zu dieser Erh6hung liegt, seiner bieinung naeh, darin, dal~ die wi~hrend der Arbeit auftretende erh6hte Kreatininausscheidung dutch die darauffolgende u derselben nicht zu einer volls~ndigen Kompensation der ersteren fiihrt. Aus- nehmend hoeh land er die Steigerung der Kreatininausscheidung beim Sehwimmen, daM er bei Versuehen fiber don ArbeitseinfluB ffir ganz besonders geeignet halt, ,,da es eine Bet~tigung fast aller Skeletmuskelgruppen verlangt und besonders bei Nieht- trainierten einen erhebliehen Energieaufwand erfordert 4''. Sehr auffallend ist der grolle Untersehied zwisehen der Auswirkung des etwa 35 Min. dauernden, ununter- broehenen Sehwimmens und 2stfindigen des Marsches yon 12 km bei gleiehzeitiger ~berwindung einer Steigung yon 150 m. Bei der Versuehsperson R. betrug der Tagesdurehsehnitt der Kreatininausseheidung 109 mg pro Stunde, in der Stunde des Schwimmens 198 rag, sie lag also um 86% hSher als der Tagesdurchschnitt pro Stunde. Beider Versuchsperson G. sind die entspreehenden Werte folgende: Tages- durehsehnitt pro S~unde--94mg, in der Stunde des Sehwimmens--211 nag, die Erh6hung fiber den Tagesdurehschnitt pro Stunde um 114%. Die ErhShung der Kreatininausscheidung w/~hrend der 2s$iindigen Marsehleistung betrug bei Vp. R. nut 31% und bei Vp. G. 34%. AuBer den beiden angefiihrten Versuchen wurden bei der Vp. R. noeh zwei weitere Versuehe mit Sehwimmfibung angest~llt. Au0h in diesen Versuchen trat w~hrend der Sehwimmleistung eine Erh6hung der Krea- tininausseheidung auf, sie war jedoeh, trotz der gleiehen Versuehsbedingungen, erheblich geringer, indem sie nur etwa die Hi~lfte der Erh6hung ausmachte, die in den eben angefiihr~en Versuchen gefunden wurde.

Die dureh die beiden versehiedenartigen k6rperliehen Leistungen bedingte Ver~,nderung in der Kreatininausfuhr aullert sich nieht nur in dem versehiedenen AusmaB der Erh6hung in der Zeiteinheit, sondern auch in einem verschiedenen Ver- lauf derselben. Aus den yon Rimer wiedergegebenen Kurven ist zu entnehmen,

I SchuIz: a. a. 0., S. 152, Tabelle 16. - - 2 Biirger: Z. ~xper. Med. 9, 262 (1919); 1Z, 1 (1921). Verh. dtsch. Ges. inn. Med., 1922, 480. - - a Rimer: Z. ex- per. Med. 75, 429 (1931). - - 4 a. a. 0., S. 434.

Page 7: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

14 F.v. Kriiger:

dab w~hrend der Sehwimmiibmlgen die Kreat in inausseheidung sehr rasch anSteigt, abet nach ihnen ebenso sehnell bis zur l~orm oder sogar auch etwas un te r sie wieder abfStllt; w~arend des Marsehes erfolgt der Anstieg bedeutend langsamer und ist vor allem der nach ihm einsetzende Abfall viel protrahier ter . Es sind, wie er sagt, ,,die Griinde der versehiedenar~igen Beeinflussung der Kreat in inausseheidung auch in den Versehiedenheiten der kSrporlichen Leis tungen zu suchen. Bei dem Sehwimmen, das ja nu r 35 Min. dauerte, war sieher die Kraf t le is tung in der Zeiteinheit eine viel grSI]ere als bei dem 2stiindigen FuBmarseh. Dagegen dtiffte der gesamte Energie- aufwand w~hrend des Marsehes wegen der l~ngeren Dauer ein grSBerer gewesen sein als beim Schwimmen. ]~s s tehen sich also gewissermaBen kurzdauernde Kraf t - leistung und Dauerleistung gegenfiber. Da die kurzdauernde Kraf t le is tung in der Zeiteinheit ganz auBergewOhnliehe Energieums~tze im Muskel erfordert, erkl~rt sich aueh das rapide und ungewShnlieh hohe Ansteigen der Kreat ininausscheidung. Die Dauerleistung des FuBmarsches ver langt in der Zeiteinhei~ n ieh t eine so erheb- liehe Kraftleistung, daher aueh eine geringere Steigerung der Kreat ininausscheidung, doeh ist die Summe der aufgewandten Energien infolge der l~ngeren Dauer eine viel grSflere, und es b rauch t daher l~ngere Zeit, ehe die St~ffwechselsehlaeken dieses speziellen Muskelstoffweehsels wieder aus dora K~)rper el iminiert s ind 1''. D iese r Hypothese, die auf den ersten Blick ganz folgeriehtig und verloekend erscheint, bedarf meines Erach tens einer weiteren experimentel len Best~tigung ihrer Rich$ig- keit, und das u m so mehr, als, wie mir seheinen will, die ErhShung der Kreat in in- ausseheidung als Folge der Marschleistung aus diesen Untersuchungen n ieh t ganz einwandfrei hervorgeht, da die Versuehspersonen n ich t kreat in- und kreat ininfrei e rn~hr t wurden. Ich werde auf diese Frage sp~ter noeh zuri iekkommen.

Von den Arbei ten aus neuerer und neuester Zeit seien noch die yon Thornto~ und White 2, Knoll und Kerhow 3 und yon .Kopaleisehwili und Abuladse 4 kurz er- w~hnK

Thornton und White stell~en ihre, Untersuchungen w/~hrend der Ruder rega t t a im Cambridge im Jah re 1933 an einer Bootsmannsehaf t an. U m wieviel Personen es sich handelte, wei~ ich nicht. Knoll undKerkow geben 5 an. Es kSnnen aber aueh 8 gewesen sein. Thornton und White selbst maehen leider keine Angaben dariiber.

Bestimm~ wurden im H a m : 1. das spezifisehe Gewicht, 2. der Prozentgehal t a n Troekenrt ickstand, 3. der Gesamt-N-Gehal t und 4. der prozentische Gehal t an Harnstoff und Krea t in in im Riickstand. Die yon Thornton u n d White gefundenen Mittelwerte habe ich, soweit sie fiir uns in Be t raeh t kommen, in Tabelle 2 zusammen- gestellt und noch die yon mir aus ihnen berechne~en Werte ftir den Krea t in ingeha l t 4es H a m s in Mil l igrammprozent im le tz ten Tabellenstabe hinzugefiigt.

T a b e l l e 2.

/~achtharn yore 30./31.3. . . Morgenharn vom 31 .3 . . . . Direk~ naeh leichter ]~bung am

31 .3 . . . . . . . . . . . 15 Min. nach Wet t rude rn am

1 .4 . . . . . . . . . . . 11/2 Std. nach Wet t rude rn am

1 .4 . . . . . . . . . . . .

SpOZ. Oewicht

1025 1025

1021

1019

1018

% Rilckstand im Ham

6,53 6,59

5,56

4,91

4,39

% Kreatinin lm l~iickstan4

2,02 1,16

4,53

3,68

4,71

1 a. a. 0 . , S. 440. - - 2 Thornton and White." J. of Physiol. 78, 23 3 Knoll u. Kerkow.. Arb.physiol. 8, 313 (1934). - - 4 Kopaleischwili u. Akult. i Ginekol. 1936, Nr 10, 1236.

% Kreatinin im Harn

0,132 0,076

0,253

0,181

0,206

(1933). - - A buladse :

Page 8: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

Kreatininausseheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit. 15

Die Ver0ffentliehung von Thornton und W h i t e - eine ganz kurze M i t t e f l u n g - liegt mir im Augenblick nicht vor, wenn mich aber mein Ged/~ehtnis nieht t~uscht, sind sie so vorsichtig, sieh mit der Wiedergabe ihrer Mittelwerte in Tabellenform zu begniigen, ohne weitere SchluBfolgerungen aus ihren Ergebnissen zu ziehen. Iek

ann ihren Befunden, die mir, ich mull es gestehen, in maneher Beziehung absonder- lieh und nieht ganz versti~ndlieh erseheinen, nur entnehmen, dab bei sportlieher Arbeit (Rudern) der Prozentgehalt des Hams an Gesamtriickstand (und Harnstoff} ab. und an Kreatinin zunimmt, wobei jedoch eine GesetztmaBigkeit zwischen der Zunahme des Kreatininprozentes und der GrSBe der geleisteten Arbeit nieht besteht.

Aus den Ver~nderungen des Prozentgehaltes an Kreatinin im Ham lassen sich natiirlich keine Schlfisse in bezug auf die Veri~nderungen desKreatinimlmsatzes ziehen, denn die Ursachen dieser VerKnderungen k~nnen sehr versehiedene sein. Der prozentisehe Kreatiningehalt des Harnes kann ver/~ndert werden: 1. dureh Konzentrations~nderungen des Harnes, d. h. infolge vermehrter oder verminderter Wasserausseheidung mit den Nieren, 2. durch Aufnahme yon Kreatinin mit der I~ahrung bei gemisehter Kost oder Fleisehkost, da bekanntlieh per os zugeffihrtes Kreatinin sehr bald unver/indert mit dem Ham zur Ausscheidung gelangt, und 3. durch veranderten endogenen oder Gewebsstoffwechsel. Naeh dem Gesagten ist es klar, dalt die Kenntnis des prozentisehen Kreatiningehaltes aUein fiber die Grfille des Kreatininumsatzes und seine eventuelle Beeinflussung dureh Muskelarbeit keinen Aufsehlul3 zu geben vermag. Um einen solchen zu erhalten, mull die in der Zeiteinheit ausgesehiedene absolute Kreatininmenge bekannt sein. Die Bestimmung des Prozentgehaltes des Harnes an Kreatinin kann uns hierbei als Mittel zum Zweek dienen, indem sie die Bereehnung der absoluten Kreatininausscheidung ermSglieht, wenn die in der gleichen Zeit ausgeschiedene Harnmenge bekannt ist. Es ergibt sich also die Forderung, neben dem prozentisehen Kreatiningehalt des Harnes auch die Harnmenge zu bestimmen. Und noeh eine zweite leorderung muB gestellt werden, n~mlieh, dab die Nahrung kreatin- und kreatininfrei sei, damit nicht eventuell Ver~nderungen in der Aussebeidung des endogenen Kreatinins durch gleichzeitige Ausscheidung exogenen Kreatinins verdeckt werden.

Ke ine dieser F o r d e r u n g e n is t yon Thornton u n d White erfi i l l t worden . I h r e Un te r suchungen s ind dahe r fiir die Beur t e i lung des K r e a t i n i n - umsatzes bei spor t l icher A r b e i t wert los.

Dasse lbe gi l t auch yon den Un te r suchungen yon Knoll und Kerkow, die sie an 36 Personen bei versch iedener spor t l ieher A r b e i t (Schwimmen, Le ich ta th le t ik , Boxen, Rude rn , Gep~ckmarsch fiber 35 k m mi t 25 P f u n d Gep/~ck und A r b e i t a m Ergomete r ) ans te l l ten .

Aus ihrer ebenso kurz wie unklar gehaltenen Mitteflung geht hervor, dab der ~Iarn nnmittelbar vet und nach der _h__rbeit, aullerdem noch zum Tefl naeh 2 Stunden l~uhe zur Untersuchung entnommen und in ihm nut Bestimmungen des prozentische~ Kreatiningehaltes ausgeffihrt wurden, ohne Beriieksichtigung obengenannter Forderungen; wenigstens finden sich keine Angaben fiber die Harnmenge, die Art der l~ahrung, die Zeit der l~ahrungsaufnahme usw. Auch werden zahlenmi~lligo Belege nioht gegeben, sondern es wird nur summarisch mitgeteilt, daft ,,sich nach der Arbeit eine Vermehrung des Kreatiningehaltes des Urins" land, die sic auf die Vorangegangene Arbeit beziehen, und ,,dab die Art der sportliehen Arbeit grund- SStzlieh keine Rolle spielt, wenigstens nicht in der angewandten Dosierung 1''. Diese Schlu~folgerungen erseheinen mir unbegriindet und unberechtigt, wenn sie besagen sollen, da$ dureh Muskeltatigkeit die absolute Kreatininausscheidung erhfiht wird, und das sollen sie wohl, denn Knoll und Kerkow schreiben ausdrficklich,

1 a . a .O. , S. 314.

Page 9: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

16 F.v. Kriiger:

dab es ihnen auf die grunds~tzliche Entscheidung ankara, ,,ob unsere sportliohe Arbeit eine Vermehrung der Kreatininaussoheidung zur Folge hat oder nicht 1''. I)ieses Ziel haben sic durch ihre Untersuehungen nicht erreieht und konntcn es aueh nicht, da sic nur den ~rozentgehalt des Harnes bestimmt haben. Sic h~tten es abet leieht erreichen k6nnen, wenn sie sieh gleiehzeitig der kleinen Miihe unterzogen h~tten, der elementaren und an sich selbstverst~ndlichen Forderung der gleieh- zeitigen Bestimmung der Harnmenge und der Ausseha|tung kreatininha|tiger Nab- rung nachzukommen.

Kopaleischwili und Abuladse fiihrten ihre Untersuehungen an Sehwangeren, Geb~renden und W6ehnerinnen aus, weft sie annahmen, dab diese das geeignets~e Material zur L6sung der Frage naeh dem EinfluB der Muskelt~tigkeit auf den Krea- tin-Kreatininumsatz abgeben, daes, wie sic meinen, kaum einen anderen physiologi- schen Zustand mit einer so aufierordentlichen Muskelarbeit gibt, wie w~hrend der Gebur~. Sic vergessen aber dabei, wie es scheint, dab bisher immer der Kreatinin. umsatz mit der Arbeit der kreatinreichen quergestreiften Muskulatur in Zusammen- hang gebraeht wurde - - ob mit Reeht oder nicht, sell an dieser Stelle nieht erfrtert werden - - , w~hrend bei der Geburt der LOwenanteil der Arbeit auf die glat~e, an Kreatin ~ul]erst arme Muskulatur des Uterus entf/~llt. Ob daher dieses Material wirklieh fiir die gestellte Frage so besonders geeignet ist, erseheint mir doeh reeht fraglieh, um so mehr als bekanntlich schon zu verh~ltnism~,i3ig friiher Zeit der Gravi- dit~t neben dem Auftreten yon Kreatin im Harn, aueh eine erh6hte Ausscheidung yon Kreatinin beobaebtet wurde (van Hoogenhuyze und ten Doeschate 2, Krause und Uramera).

Bei ihren an 45 Frauen ausgeffihrten Untersuehungen gingen Kopaleischwili und Abuladse in der Weise vet, dal] sic ]eder Frau nur 3 Harnproben mittels Katheter entnahmen, und zwar je eine ve t der Geburt, w~hrend oder eine halbe Stunde nach der Geburt und unmittelbar vor der Entlassung aus der Klinik, d. h. am 5., 6. oder 7. Tage des Woehenbettes. In jeder Probe wurde nut der prozentische Kreatin- und Kreatiningehalt bestimmt. Sic begingen also denselben ~ehler wie Thornton und White und Knoll und Kerkow, woher auch ihre Untersuehungen keinen Anspruch darauf erheben k6nnen, Lieht in die Frage naeh dem Einflul~ der Muskelarbeit auf den Kreatin-Kreatininumsatz gebracht zu haben, und ihre Schlu~folgerung, dab der Kreatin-Kreatininstoffweehsel ein Indicator der Intensit~t der Muskel- kontraktionen sei, darf wohl nicht ernst genommen werden.

Wie aus dem vors tehend gegebenen ~be rb l i ek fiber die bisherigen U n t e r s u e h u n g e n hervorgeht , k a n n die Frage n a e h d e m Z u s a m m e n h a n g zwisehen der Muskelt~tigkeit u n d der Krea t in inaussehe idung mi t dem H a r n in keiner Weise ale befriedigend gelSst angesehen werden, n ieht n u r weft die Zahl der Un te r suehungen eine zu geringe ist, sondern vielmehr desbalb, weft sic n ieh t geniigend systematiseh durehgefi ihr t s ind u n d vielfaeh i n methodologiseher Hins ieh t ganz erhebliehe M~ngel aufweisen. Es ersehien mir daher als erwiinseht u n d zeitgems diese Frage in systematischer Weise u n d un te r m~Jglichster Vermeidung aller oben yon mir erw~hnter Fehlerquel len einer e rneu ten Un te r suchung zu un te rz iehen .

Die Ergebnisse dieser gemeinsam mi t meinem Mitarbei ter W. Hilde- brandt 4 ausgeffihrten Un te r suehungen unterbre i te ich in folgendem einem weiteren Leserkreise.

1 a. a. O., S. 314. - - ~ Hoogenhuyze, van u. ten Doesehate: Zit. nach Wa~ulenko: Arch. Gyn~k. 98, 474 (1911). - - a Krause and Cramer: J. of Physiol. 40, Prec. 51 (1910); 42, Prec. 34 (1911). - - 4 a. a. 0., S. 127 und 129.

Page 10: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

Kreatininausscheidung mit dem Ham und sportliche Arbeit. 17

Versuchsanordnung und Methodik.

Zu unseren Versuchen stellten sich 4 gesunde, kr~iftige, junge M~nner im Alter von 20-=27 Jahren zur Verfiigung.

Die einzelnen Versuche erstreckten sich auf die Zeit yon 7--13 Uhr, also auf 6 Stunden. Der erste, um 7 Uhr gelassene H a m (Nachtharn) Wurde nicht untersucht. Der weitere Harn wurde in 2stiindigen Perioden, d.h. um 9, 11 und 13 Uhr gelassen und m6glichst sofort untersucht. In einigen F~llen, in denen die sofortige Untersuehung aus irgendwelchen Grfinden nicht mSglich war, wurde der Harn ffir einige Stunden bis zu r Untersuchung kiihl gestellt und unmittelbar vor der Bestimmung des spezifisehen Gewiehtes und des Kreatinins bis auf Zimmertemperatur (etwa 200) erw~rmt, um stets unter ganz gleichen Bedingungen zu arbeiten und etwaige Temperatureinfliisse auf die Bestimmungen zu vermeiden. ])as Stehenlassen des Hams in der K~lte verursaeht, wie Schulz 1 naeh- gewiesen hat, in 12 Stunden keine Ver~nderung im Kreatiningehalt des- selben. /qatiirlich wurde strengstens darauf geachtet, dab bei jeder Miktion die Harnblase m6glichst vollst~ndig entleert wurde.

Die Versuehe zerfallen in 2 Reihen. In der ersten Reihe wurde die Kreatininauseheidung der einzelnen Versuchspersonen unter ihren ge- W6hnlichen Arbeitsbedingungen festgestellt (Normalversuehe). Die 2 Ver- suchsreihe ist die, welche die Versuehe mit sportlieher Arbeit umfaBt (Arbeitsversuehe). Die sportlichen ~bungen an den Arbeitstagen wurden stets in der Zeit zwischen 9 und 11 Uhr durchgefiihrt, so dab die Unter- suehung des unmittelbar naeh der ~bung und des 2 Stunden nach der- selben gelassenen Harnes erfolgen konnte.

Zu Mittag und am Abend nahmen die Versuehspersonen ihre gewohnte gemischte Nahrung zu sich, naehdem sie um 13 Uhr die Blase vollst~ndig entleert hatten. Zum Morgenfriihsttick, das um 8 Uhr eingenommen Wurde, dagegen war die Kost kreatin- und kreatininfrei und beschrs sich auf 2 Tassen Kaffee mit Milch und 1--2 Sehnitten Brot mit But ter oder Maxmelade. Die Aufnahme yon gemischter Kost zum Mittag- und Abendessen komlte keine Fehlerquelle abgeben, da bekarmtlieh~ die kleinen Kreatinmengen, die in der gemischten Kost enthalten, sind, iiberhaupt nieht in den H a m iibergehen, weder in Form yon Kreatin, noeh in Form yon Kreatinin und exogenes Kreatinin bereits in 6 bis 8 Stunden mit dem H a m ausgeschieden wird. Das Kreatinin exogenen Ursprunges wird also sp~testens mit dem u m 7 Uhr gelassenen H a m voll- sts entfernt worden sein.

Was nun die Untersuchu~ ; des Harnes anlangt, so wurden in ihm folgende Bestimmungen ausg~ 'iihrt:

1. Bestimmung der 2stiin~igen Harnmengen (HM). 2. Bestimmung des spezifischen Gewichtes mittels Urometers (SpG).

1 Hildebrandt, W.: Diss. Rostoek 1936. Arbeitsphysiologie. Bd. 10. 2

Page 11: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

18 F . v . Kriiger:

3. B e s t i m m u n g des P rozen tgeha l t e s an K r e a t i n i n in Mi l l i g ramm nach .Folin ( m g % K r . ) .

Aus den ge fundenen W e r t e n wurden be rechne t : 4. Der P rozen tgeha l t ,des H a r n s an fes ten Bes t and t e i l en m i t t e l s des

Hgserschen Koeff iz ienten (% R.) . 5. Die pro S tunde ausgeschiedene Menge an fes ten Be s t a nd t e i l e n

in g (R.). �9 6. Die p ro S tunde ausgeschiedene Menge an K r e a t i n i n in m g (Kr.) .

7. Der P rozen tgeha l t an K r e a t i n i n im Rf i cks t and ( % K r . im R.) .

Versuchsergebnisse und Schlufl/olgerungen.

Der Ki i rze und der grSBeren ~ b e r s i c h t l i c h k e i t wegen sind unsere Ergebnisse in den Tabe l len 3 - - 6 zusammenge iaBt . E ine r n~heren :Er- 1/~uterung bedi i r fen sie wohl nicht .

Die Ergebnisse de r ,,Normalversuche" bes t~ t igen unsere f r f iheren Befunde 1. H ie r wie do r t s ind die zur Aussche idung ge langenden H a m . mengen bei fas t a l len Versuchspersonen in den ers ten 2 S tunde n (yon 7 - - 9 Uhr) de r gesamten Versuchsper iode (von 7 - - 1 3 Uhr) a m k le ins ten und s te igen in den fo lgenden S tunden mehr oder weniger s t a rk an, u m in der zwei ten oder d r i t t en Zweis tundenper iode das M a x i m u m zu erreichen.

Tabelle 3. Versuchsperson H., Alter 27 J., Gewicht 80kg, GrSBe 1,78m. Muskulatur

7 - - 9 U h r D a t u m

mg-% i p ro S t4 . % K r . 1936 t IM. SpG. K r . % R. i m R .

4.3. 54 1023 5.3. 37 1028 6.3. 36 1030 7.3. 49 1027 9.3. 58 1025

i M~tel 47 1027

73 45 39 36

105 57 41 54

56

1024 1031 1030 1030 1014 1025 1029 1028

1026

i I 10.3. 12.3. 18.3. 20.3. 22.3. 24.3. 28.3.

4 ! 29.3.

Mittel

292 5,36 432 6,22 456 6,99 308 6,29 264 5,82

350 6,20

206 5,59 384 7,22 384 6,99 432 6,99 174 3,25 288 5,82 376 6,75 288 6,52

316 6,14

J~r. I R .

79 1,45 80 1,21 82 1,26 76 1,54 77 1,69

79 1,43

75 2,94 86 1,62 75 1,36 78 1,26 91 1,70 82 1,65 77 1,38 78 1,76

80 1,59

5,45 6,47 6,52 5,89 4,53

5,57

3,68 5,45 5,49 6,18 5,35 4,94 5,57 4,42

5,13

HM. SpG.

91 1021 72 1024 66 1025 72 1025 95 1022

79 1023

106 1021 38 1029 41 1028 61 1026 91 1014 92 1023 60 1026 76 1024

71 1024

9 bl~

rag-% l~:r.

204 252 252 230 176 223

164 416 384 266 172 182 276 192

258

10. 3. Radfahrt, 30 km in 1 Stunde 20 Min. 12. 3. Dauerlauf, 5 km (24 Min.), 15 Min. Seflspringen und Arbeit am Sandsaek. 20. 3. 1 Stunde S~belpauken. zweier), 9 km in 1 Stunde. 28. 3. Dasselbe. 29. 3. 1 Stunde S&belpauken.

1 Kri~er, F. v.." Z. exper. Med. 101, 666 (1937).

Page 12: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

Kreatininausscheidung mit dem Ham und sportliche Arbeit. 19

Der Anstieg ist offenbar auf die Flfissigkeitsaufnahme mit dem Kaffee zum Morgenfriihstfick zuriickzuftihren. Nur Versuchsperson V. (Ver- suchsreihe IV, Tabelle 6) bildet eine Ausnahme; ich komme auf diesen Fall noch zuriick.

Hier wie dort zeigt die Ausscheidung der absoluten Menge der/esten Harnbes$andteile ein gleiches Bild - - ein Minimum in den ersten 2 Stunden und einen darauffolgenden Anstieg, was nach unseren Ergebnissen mit Wasserbelastung 1 ~uf der gesteigerten Diurese beruht.

Und endlich, hier wie dort sehen wir, dab die in den einzelnen 2stiindi, gen Versuchsperloden eliminierten Kreatininmengen, obgleich individuell sehr verschieden, fiir eine und dieselbe Versuchsperson konstant ist. Die in einem und demselben Versuche beobachteten Abweichungen vom Mittelwert bewegen sich in den Fehlergrenzen der Methode. Die Kon~ stanz der Kreatininausscheidung weist darauf hin, dal3 die letztere yon der Harnmenge und der Menge der festen Best~ndteile unabhs ist und bringt es mit sich, dab bei ErhShung der Menge des Riickstandes der Prozentgehalt desselben an Kreatinin entsprechend abnimmt.

Die Ergebnisse der ,,Arbeitsversuche" gleichen vollkommen denen der Normalversuche. Das wird besonders deutlich durch die Tabelle 7 veranschaulicht, in der die Mittelwerte der Ergebnisse der zusammen-

Versuchsreihe I. Stark entwickelt. I1 Uhr

4,89 5,59 5,82 5,82 5,13 5,45

4,89 6,75 6,52 6,05 3,25 5,36 6,05

I 5_59

] 5,55

pro Std. Kr. R.

93 2,22 91 2,01 83 1,92 83 2,10 84 2,44 87 2,14

87 2,59 79 1,28 79 1,34 82 1,84 78 1,48 84 2,46 83 1,81 73 2,12 81 1,86

% Kr. im R.

4,17 5,44 4,32 3,95 3,43 4,26

3,35 6,16 5,89 4,39 5,29 3,39 4,56 3,43 4,56

l l - - 1 3 U h r

HM,

74 84 56 84 97 79

49 55 83 95 63 70, 73

I SpG.

1020 1024 1025 1027 1024 1024

1026 1027 1027 1026 1019 1022 1026 1025 1025

rag-%

220 184 260 180 148 198

156 240 328 292 188 150 244 216 227

%let.

4,66 5,59 5,82 6,29 5,59 5,59

6,05 6,29 6,29 6,05 4,42 5,13 6,05 5,82 5,76

pro Std. Kr. I~.

82 1,72 77 2,32 73 1,63 76 2,64 73 2,71

76 2,20 I

78 3,03 I 85 2,23 I 80 1,54 I 80 1,66 I 78 1,831 72 3,84] 77 1,90 76 2,03

78 J2,261

% Kr . i m R.

4,72 3,28 4,46 2,86 2,64 3,59

2,58 3,81 5,21 4,82 4,25 2,92 4,03 3,71 "3,91

5 Min. K6rperschule. 18. 3. Waldlauf, 5 km (23 Min.); 5 Min. K6rpersohule; 22. 3. FuB- und Handballtraining (1 Stunde 20 Min.). 24. 3. Rudern (Doppei-

1 I~ri~ger, _P. v." Z. exper. Med. 1Ol, 666 (1937).

2*

Page 13: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

20 F .v . Kriiger:

Datum 1936

i 83 1022

I 20.3. 71 1023 66 1026

,o 3 | 24.3. 59 1024

�9 1025 / 25.3. 51

( ~ t t e l 63 1024 20.3. Radfahrt,

baHtraining. 24.3.

Tabelle 4. Versuchsperson K., Alter 26 Jahre, Gewicht 88 kg, GrSl3e 1,85 m. Muskulatur

7--9 Uhr ]

rag-% pro St4. % Kr. I I:[M. SpG. Kr. % R. t~r. R. imR. [

I 5 3 1oo lO22 232 518 116 257 432 6 3 �9 65 1 0 2 2 2 8 0 5,13 91 1 , 6 7 5,43~ 13913~ 69 1022 "288 5,13 99 1 , 7 7 5,61]

1 72 1 0 2 4 304 5,59 110 2 , 0 1 5,43 [ 17.3~ 110 1 0 2 0 194 4,66 107 2,56 4,14 I

Mittel 260 5,12 105 2,12 5,00

272 5,36 97 1,90 5,00 348 6,05 115 1 , 9 9 5,75 288 5,36 98 1,82 5,37 360 5,59 106 1,65 6,44 408 5,82 104 1 , 4 8 7,01

335 5,63 104 1 , 7 7 5,91 30 km (1 Stunde 20 Min.). 22. 3. Furl- und Handballtraining, Rudern (Doppelzweier) 1 Stunde 10 M_in. (9 km). 25.3. Wald-

9 his

mg-% H~. SpG* Kr. IlI

120 1020 198 I

4

171 1018 132

L 100 1025 192 154 1020 132 80 1024 272

125 1021 185

191 1020 232 59 1024 328

142 1019 158 82 1024 272

126 1019 174

102 1021 233

Versuchsperson W., Alter 20 J., Gewicht 78 kg, versuchen mit Ausschlul] des Versuches vom 29. 3.

Tabelle 5. GrSBe 1,79 m. Muskulatur

Datum 1936 HM.

19. 3. 48 22. 3. 76 23. 3. 35 24. 3. 55 25. 3. 65 i Mittel 56

27.3. 42 ~ 28.3. 52

29.3. 68 30.3. 37

.~ 31.3. 45 M.a. M.b.

7--9 Uhr 9 bi

pro St4. SpG. rag-%[ % R.

K r . i ] ~ r . 1 R .

1028 360 6,52 87 1,56 1023 234 5,36 89 2,03 1031 508 7,22 89 1,26 1024 300 5,59 83 1,53 1023 280 5,35 91 1,74

1026

1029 1028 1028 1027 1029

1028 1028

336 6,01 88 1,62

452 6,75 95 1,42 356 6,52 97 1,69 260 6,52 88 2,22 388 6,29 72 1,16 436 6,75 98 1,52

378 6,56 9O 1,60 408 6,58 91 1,45

% ]~r. lm R.

5,52 4,36 7,03 5,37 5,22

5,50

6,70 5,46 3,98 6,17 6,46

5,75 6,20

tIM. SpG.

69 1023 56 1024 49 1029 64 1024 40 1030

56

74 79

354 68 80

131 75

1026

1022 1025 1010 1023 1022

1021 1023

rag-% K r .

276 272 384 264 444

328

212 248

50 278 248

207 2,47

27. 3. 1 Stunde Leichtathletiktraining. 28.3. Rudern (Doppelzweier), 9 km in 31. 3. 10 Min. KSrperschule, 5 Min. Dauerlauf, 1 Stunde FuBballtraining.

gehSrigen Normal- und Arbeitsversuche, berechnet auf die gesamte Versuchsperiode yon 7 - -13 Uhr, zum unmi t t e l ba r e n Vergleieh neben- e inandergeste l l t sind. I n den beiden le tz ten Tabe l lens t s s ind die Mittelwerte, die aus den Ergebnissen aller 4 Versuchsreihen gewonnen

Page 14: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

Kreatininausscheidung mit dem Ham und sportliehe Arbeit.

V e r s u c h s r e i h e II. stark entwiekelf.

I 1 U h r

,66 ,19 ,82 ,66 ~9 ,00 !

4,66 5,59 4,42 5,59 4,42

p r o

119 113 96

102 109

S t d . % l ~ r . R . im R.

2,80 5,10 3,58 5,39 2,91 3,29 3,59 2,83 2,23 4,86

108

117 2,35 97 1,65

112 3,14 111 2,29 109 2,78

109 2,44

3,02 4,29

4,97 5,86 ' 3,57 4,86 ] 3,93 ..] 4,64

1 1 - - 1 3 U h r

rag-% ~ R Kr. ~ �9

124 1024 158 5,59 130 1021 156 4,89 109 1023 186 5,36 190 1020 195 4,66 104 1026 204 6,05

J 131 1023

192 1020 153 1019 112 1022 131 I 1019 258 1016

169 1019

162

106 152 164 158 84

133

pro St4. ~ r . [ R .

98 3,47 101 3,18 101 2,92 100 4,42 106 3,15

1 Stunde 20 Min. 23. 3. 10 Min. Dauerlauf, 10 Min. l~uf (5 km in 26 Min.) 45 Min. FuBballtraining.

V e r s u e h s r e i h e I I I .

5,31

21

% ]~r. im R.

i 2,82 3,19

3 , 4 7 j 2,25 i 3,37

101 3,42 3,62

4,47 2,27 3,38 3,44 2 ,87] 3,19 2,89 ~ 3,57 4,29 i 2,25

3,58 2,94 K6rperschule, 45 Min. FuB-

4,66 102 4,42 116 5 13 92 4,42 103 3,72 108

4,47 I 104

gut entwiekelt. M.a. Mittel aus allen Arbeitsversuchen, M.b. Mittel aus den Arbeits-

I1 U h r 1 1 - - 1 3 U h r

Yr l p r o S t d . 1 . p ro S t d . o I ~ I - - - - - % I ~ r . % K r . - _ _ ' K r . I R . i m R. I I M . S p G . rag -% K r . % R . Kr . [ R . i m R.

1,36 i,59 ],75 i,59 },99 1,96!

91 76 94 84 89 87

i,12 , 79 i,82 98 !,33 89 1,36 I 94 i,j3 99

1,84 1,56 1,65 1,78 1,39

1,64

1,89 2,28 4,12 1,82 2,05

4,75 I 92 2,43 5,36 I 93 2,01 Stunde. 29.3. Si~beb

5,14 4,86 5,69 4,72 7,35

5,55

4,14 4,26 2,15 5,18 4,83 4,11 4,60

)BAlkan,

104 1020 I 123 1014 i 96 1021

92 1021 _ 83 1022

�9 100 1020

256 1010 112 1022 324 1010

83 1023 119 1018

179 1017 143 1018

Stunde. 30.

180 4,66 94 138 3,25 85 188 4,89 90 206 4,89 95 236 5,13 97

189 l 4,56 92

79 2,33 101 144 5,12 81 61 2,33 99

216 5,36 90 132 4,18 79

189 3,86 90 143 4,24 88

3. Radfahrt, 30kin in

2,42 3,86 1,99 4,24 2,35 3,84 2,25 4,21 2,10 4,60

2,22 i 4,15

2,98 3,39 2,86 2,81 3,77 2,62 2,22 4,03 2 , 4 9 3,15

2,86 3,20 2,64 3,36

Stunde20Min.

Wurden, wiedergegeben. Zur Tabe l le i s t noch folgendes zu bemerken : Rei Berechnung der Mi t t e lwer te der Arbe i t sve r suche de r Versuchsre ihe I I I is t ein Tag (der 29 .3 . ) ausgeschlossen worden, da die Versuchsperson an diesem Tage in der Zei t vo~ 9 - - 1 3 U h r eine unverh~Itnism~tBig groBe

Page 15: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

22 F . v . Kefiger:

Tabelle 6. Versuchspcrson V., Alter 25 J., Gewicht 79 kg, Gr6Be 1,78 m. Muskulatur

])atum 1936

11.3. 12.3. 13.3. 14. 3. 17.3.

Mittel

15.3. 20. 4. 26. 4.

Mitre1

7--9 Uhr

pro Std. HM. SpG.

112 1023 98 1023

100 1025 106 1026 85 1026

98 ] 1025

110 1022 136 1018 87 1024

rag- % Kr.

158 176 172 204 272

196

186 128 225

%R.

5,36 5,36 5,82 6,05 6,05 5,72

5,13 4,19 5,59

% Kr. Kr. R. tm R.

88 3,00 84 2,54 86 2,91

107 3,20 102 2,27

94 2,78

102 2,82 87 2,85 98 2,43

2,94 137 3,07 63 2,95 98 3,37 84 4,49 82

t, 3,36 I 93 3,62 106 3,05 102 4,03 105

9 bls

1022 170 1024 280 1024 162 1025 210 1026 226 1024 209

1024 202 1020 176 1022 180

111 11021 180 4,97 96 2,69 }3,57 [ 104 1022 186 15. 3. Gergtewettkampf (Neunkampf). 20.4.3,5-km-Waldlauf (15 Min.), 20Min.

H a r n m e n g e gelassen ha t , n/ tmlieh 678 cem, w/ ihrend dieselbe an den N o r m a l t a g e n in dieser Zei t n u r zwischen 123 u n d 179 cam schwankte . I e h k a n n ffir diese plStz l ieh aufge t re tene hoehgrad ige Diurese nur eine E r k l g r u n g s m f g l i e h k e i t f inden, n/~mlich die, da$ die Versuehsperson sieh, t ro tz al len Verbotes , ver le i ten lieS, ih ren D u r s t naeh dem l s t i i nd igen S/~belpauken r eeh t e rg iebig zu st i l len. Die abso lu te Krea t in inaussehe i - dung bl ieb i ibr igens, das sei nebenbe i bemerk t , durch die s t a rke Diurese, wie aus der Tabel le 5 zu ersehen is t und wie es aueh naeh unseren frf iheren Ergebnissen m i t Wasse rbe l a s tung 1 n ich t anderes zu e rwar t en war , unver /mder t .

I n der Tabel le b e d e u t e n N. und A. Normal - bzw. Arbe i t sversueh .

Tabelle 7. M i t t e l w e r t e f i i r d ie Ze i t yon 7--13 Uhr.

Vers. I Vers. II Vers. III Vers. IV Mlttel

N. A. 1V. A. N. A. IV. A. N. A.

cem HM . . . . . . 205 200 339 334 [ 212 262 297 292 263 272 R . . . . . . . . . 11,5 11,4 17,1 15,6] 11,0 12,5 16,9 15,0 14,1 13,6

g g Kr . . . . . . . 484 478 628 634 [ 534 542 568 558 554 549 % R . . . . . . ~ . 5,68 5,71 5,05 4,65] 5,17 4,36 15,70 5,13 5,40 4,96 rag-% Kr. 236 239 185 190 ] 252 207 191 185 216 205 % Kr. im R.' i i ~ 4,19 4,18 3,67 4,0714,87 4,47 3,35 3,60 4,02 4,08

R. pro st . . . . . 1~92 1~000 2,s5 2,00 1 1 2 2~02 W W 2~23 2,26 g g Kr. pro St. . . 105 106 92

W a s die Harnausscheidung un te r dem EinfluB der Muske l tg t igke i t an lang t , so i s t die a l lgemein ve rb re i t e t e Anschauung die, dab die Harn- menge bei Muske la rbe i t infolge ges te iger te r W a s s e r a b g a b e auf ex t ra - r ena len W e g e n (Lungen, H a u t ) a b n i m m t . Als Folge der Verminde rung der

1 Kriiger, ~'. v.: Z. exper. Med. 101, 666 (1937).

Page 16: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportlichc Arbeit. 9.3

Versuchsreihe IV. sehr stark entwickelt.

11 U h r

pro Std. I % Kr . ~a. ~:~.~ ~

5,13 116 3,511 3,31 5,59 88 1,76 I 500 5,59 80 2,73 I 2,89 5,82 88 2,44 3,60

6 ~ 92 2,48 t 3,73 5,63 93 2,58 3,70

5,59 4,66 19007 2,96 3,61 2,38 3,77

5 ~ 94 2,69 3,51 5,13 97 2,68 3,63

11--13 U h r

:O6

57 74 99 77

1025

1025 1024 1023 1024

182 5,86

284 5,82 232 5,59 183 5,36 233 5,59

97 3,11

81 1,65 86 2,07 90 2,65 86 2,12

% Kr. i m R.

3,07 2,61 3,02 3,29

3 ,51 3,i0

4,88 4,15 3,39 4,11

Lauftraining, KugelstoBen und Diskuswerfen. 26.4. Rudern (7 km in 45 Min.).

~Iarnmenge muB man eine Konzentrat ion des Harns und eine ErhShung seines spezifischen Gewiehtes und seines Gehaltes an festen Bestand- teilen erwarten. Ich war daher nicht wenig erstaunt fiber die Befunde yon Thornton und White. Sie fanden beide, das spezifische Gewicht und den Gehalt an Rfickstand im Ham, nach dem Rudern niedriger als im Nacht- odor Morgenharn (s. Tabelle 2). Freilich kSnnte man einwenden, dab der l~acht, odor Morgenharn nieht zum Vergleich herangezogen werden diirfe, da er konzentrierter sei als der Tagharn. Dieser Einwand kann bereehtigt sein. Aber ~uch wenn wir von einem solehen Vergleich ab- sehen, miissen wir doch aus den weiteren Befunden yon Thornton und White den Eindruek gewinnen, dab Muskelarbeit eine Verdfinnung des ~Iarns naeh sieh zieht, denn sie finden ihn nach intensiver Arbeitsleistung (Wettrudern) verdfinnter, als nach einer leichten ~bung im Boot. In ersterem Falle betrug das spezifisehe Gewicht 1019 und der prozentische Trockenrfiekstand 4,91%, in letzterem Falle waren die entspreehenden Werte 1021 und 5,56. Also die Konzentrat ion des Harnes nahm mit der Intensitgt der Arbeitsleistung ab. ~ber die in der Zeiteinheit eliminierte ~Iarnmenge machen sie, wie schon eingangs bemerkt, keine Angaben. ~s lg/3t sich aber annehmen, dab sie naeh der Arbeit vermehrt gewesen sein wird, denn eine Harnverdiinnung geht in der Regel mit einer ver- mehrten Harnausscheidung Hand in Hand. :Der Befund einer vermehrten ~Iarnausseheidung steht in einem Widerspruch zu der iibliehen An- sohauung.

Was lehren nun unsere Ergebnisse ? Die Durehsicht der Ergebnisse der Arbeitsversuche in den Tabellen 3--6 betreffend die Harnmenge, das spezifisehe Gewicht und den aus ihm bereehneten prozentisehen Troekenrfickstand zeigt uns, dab in der Regel die Harnausscheidung

Page 17: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

9.4 F.v. K_riiger:

in der Zeit von 7--9 Uhr, d. h. vor der Arbeitsleistung, die immer zwisehen 9 und l l Uhr erfolgte, geringer ist und dab dementspreehend der H a m ein h6heres spezifisches Gewieht und einen grfBeren Gehalt an festen Bestandteilen aufweist. Das geschilder~e Bild des Verlaufes der Harn- ausseheidung stimmt mit dem der Normalversuche fiberein.

Bei Besprechung dieser letzteren erws ich bereits, daI] die Ver- suchsperson V. (Versuchsreihe IV) einen etwas abweichenden Verlauf der Harnausscheidungskur.ve zeigt, indem sie in der Zeit yon 7--9 Uhr im Mittel ein wenig mehr H a m eliminierte, als in der Zeit yon 9--11 Uhr. Dasselbe sehen wir bei ihr auch in den Arbeitsversuchen. Diese Gleich- artigkeit der Kurve der Harnausseheidung in der Norm und bei sport- licher Arbeit weist daraufhin, dal] es sich in der Tat um eine individuelle Eigentfimliehkeit handelt.

Aus unseren diesbeziiglichen Ergebnissen dfirfen wir wohl den Sehlu8 ziehen, daft unter unseren Versuchsbedingungen der Verlau/ der Harn- ausscheidung dutch Muskelarbeit nicht vera'ndert wird, ebensowenig die Harnmenge.

Die .Bestimmungen des spezi/isehen Gewichtes und des prozentischen Ri~ckstandes des Harne5 dienten uns nur zur Berechnung der Ausscheidung der absoluten Menge der festen Harnbestandteile. Ieh k6nn~e daher fiber eine Besprechung der Ergebnisse derselben hinweggehen. Wenn ieh trotzdem kurz bei ihnen stehen bleibe, so geschieht das aus dem Grunde, weil sie nicht mit der bisherigen Anschauung, nach der dureh Muskel- arbeit eine Konzentration des Harnes beding~ wird, fibereinstimmen. Wir fanden die Konzentration des Harnes nur in einer Versuehsreihe (Versuchsreihe I) ein wenig h6her als in der Norm, in den fibrigen 3 Ver- suchsreihen dagegen niedriger. Dieser im Widerspruch zu unseren Er- wartungen stehende Befund entspricht den Beobachtungen yon Thorntou und White, deren U n t e r s u c h u n g e n - das sei schon hier b e m e r k t - in dieselbe Jahreszei~ fallen wie die unsrigen, n/imlieh in die Monate M/~rz und April. Ich halte es fiir durchaus nicht ausgesehlossen, dal] das Ergebnis in den heiBen Sommermonaten eventuell ein anderes gewesen w~re.

Ich glaube, folgende ~berlegungen k6nnen uns zu einer annehmbaren Erkl/~rung dieses auf den ersten Blick recht sonderbaren Befundes fiihren: Die zur Arbeitsleistung erforderliehe Energie wird in erster Linie durch die Oxydation des Kohlenstoffs der leicht oxydierbaren Kohlehydrate geliefert, wobei yon ihnen eine grol~e Menge Wasser abge- spalten wird (60%). Die Grffle des Wasserverlustes dureh die Lungen und die Haut h/~ngt vie] mehr yon den Bedingungen ab, unter welchen die Arbeitsleistung erfolgt, als von ihrer Intensits Diese /iuBeren Bedingungen sind vor allem die Temperatur und der relative Feuchtig- keitsgehalt der L u f t - - j e h6her die Temperatur und je geringer der Feuchtigkeitsgehalt ist, um so mehr Wasser verliert der K6rper bei

Page 18: Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportliche Arbeit

Kreatininausscheidung mit dem Harn und sportlichc Arbeit. 25

gleicher Intensit~t der Arbeitsleistung auf extrarenalen Wegen (Lungen und I-Iaut). Zur Zeit unserer Untersuchungen war die Temperatur ver- h~ltnism~l~ig niedrig, der Feuchtigkeitsgehalt der Luft dagegen sehr hoch. Es ist daher sehr wohl denkbar, dab die extrarenale Wasser~bgabe nicht ausreichte, um die gesamte, durch die gesteigerte Kohlehydrat- oxydabion gebildete Wassermenge zur Ausscheidung zu bringen, und dal] infolgedessen ein Tell derselben den Weg fiber die Nieren suehen und da- durch zu einer Verdfinnung des Harnes fiihren muftte.

Die Harnmenge, die in den einzelnen 2stfindigen Perioden gelassen wurde, schwankte, wie in den Normalversuchen, bei einer und derselben Versuchsperson in der gleichen Periode von Tag zu Tag innerhalb ver- h~ltnism/~ftig weiter Grenzen, bewegte sich jedoeh im alIgemeinen i m Rahmen der Gr6flenordnung der Normalversuche, und die Mittelwerte fiir die einzelnen Versuchsreihen sind fiir die Normal- und Arbeitsversuche yon gleieher Gr6i]e (s. Tabelle 7). Um Miftverst~ndnissen vorzubeugen, sei bei dieser Gelegenheit nochmals darauf hingewiesen, daft hie r, wie in den weiteren Besprechungen und Berechnungen die Ergebnisse vom 29.3. der Versuchsreihe I I I aus dem bereits oben erwi~hnten Grunde aus- geschlossen sind.

Die Menge der zur Ausseheidung gebrachten ]esten Bestandteile ist, im Vergleich zu der in den Normalversuchen in der gleichen Zeit elimi- nierten Menge, in Versuchsreihen I I und IV geringer, in der Versuchs- reihe I unver/~ndert und nur in der Versucbsreihe I I I ein wenig gesteigert. Im allgemeinen macht sich eine 2Veigung zu einer Herabsetzung bemerkbar. Die erhShte Ausseheidung in der Versuchsreihe I I I erkl/~rt sich leicht durch die vermehrte Wasserausseheidung mit dem Ham, (lie in diesem Falle vorliegt, w/ihrend die verminderte Ausseheidung an festen Harn- bestandteilen, meiner Ansieht nach, sich durch teilweise Ausscheidung derse]ben mit dem Sehwefl]e erkl/~ren lgBt.

Ich wende mich nun der uns am meisten interessierenden Frage zu, n/~mlich der Frage nach dem EinfluB der Muskelt~tigkeit auf die Aus- scheidung des Kreatinins mit dem }tarn.

Aus unseren Ergebnissen geht ganz unzweideutig hervor, daft dieselbe bei unseren Versuchsbedingungen dutch die Muskelarbeit night verdindert wird.

Bei Untersuchung des 24stfindigen Harnes waren sehon frtiher van Hoogenhuyze und Verploegh 1, Pekelharing und Harlcing ~, Schulz a und Bi~rger 4 zu dem gleiehen Ergebnis gelangt. Freilieh wollen die beiden Letztgenannten bei Untersuchungen in kurzfristigen Perioden gefunden haben, daft w/~hrend und unmittelbax nach der Arbeit die Kreatinin-

x Hoogenhuyze, van u. Verpoegh: Hoppe-Seylers Z. 46, 415 (1905).- ~ Pekel. hating u. Harking: ttoppe-Scylers Z. 75, 207 (1911). - - 3 Schulz: Pflfigers Arch. 186, 126 (1921). ~ 4 .Bi~rger: Z. expcr. Mcd. 9, 262 (1919); 9, 361 (1919); 12,

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~6 F.v. Kriiger:

ausseheidung ansteigt. Es sol[ aber .in der darauffolgenden Ruhepause ein so starkes Absinken der Kreatininausscheidung erfolgen, dal~ der vor- ausgegangene Anstieg kompensiert wird, woher die 24stiindige Kreatinin- menge der der Norm gleichkommt. Was die Befunde yon Schulz anlangtl so scheinen sie mir, wie ich bereits auf S. 7 bemerkt habe, nicht genfigend eindeutig und beweiskraftig zu sein.

Ieh komme nun auf die Untersuchungen yon Eimer 1 zurfick, dessen Ergebnisse in bezug auf die Tageskreatininausscheidung nach einer ,,einmaligen, fiber das gew6hnliche MaB hinausgehenden k6rperlichen Leistung" allen bisherigen Erfahrungen widersprechen, indem er, wie schon oben hervorgehoben, dieselbe der Norm gegentiber erheblich er- h6ht land. Wie Schulz und Biirger fand auch er bei Untersuchungen in kurzfristigen Perioden als Folge anstrengender Muskelarbeit wahrend und gleich nach derselben eine Mehrausseheidung yon Kreatinin, der in der darauffolgenden Ruhezeit eine Verminderung folgte. Wahrend abet bei Schulz und bei Bi~rger diese Verminderung offenbar so stark war, dab sie den vorangegangenen Anstieg kompensierte, kommt in den Versuehen yon :Eimer eine solehe Kompensation nicht, zustande, so dab aueh die Tagesausscheidung erl/6ht erseheint.

Wenn Elmer sagt: ,,Da friihere Kreatininbestimmungen zum Teil mit fehlerhafter Methodik, zum Teil unter Nichtbeaehtung wichtigster Kautelen durehgeffihrt wurden, so sind einige tier oben angeffihrten Untersuehungsergebnisse wiederholt in Frage gezogen worden, woraus sich die Notwendigkeit ergab, mit zuverl~ssiger Untersuchungsteehnik diese besonderen Einflfisse auf den Krea~in-Kreatininstoffwechsel zu beforsehen . . . . . ~" und nur seine Untersuchungstechnik ffir einwandfrei und zuverl~ssig h~lt, so hiitte er seinen schweren Vorwurf wenigstens aueh begriinden mfissen, was e r jedoch leider nicht getan hat. Ich m u f gestehen, daft ich z. B. diesen Vorwurf ffir die Untersuehungen yon van Hoogenhuyze und Verploegh, a/Klercksr und vielen anderen Forschern durchaus nicht gelten lassen kann. Vielmehr finde ich bei genauer Dureh- sicht der Ergebnisse yon Eimer manehe Differenzen und Widersprfiehe, die sieh vielleieht dureh nieht ganz eiffwandfreie Untersuehungstechnik und durch ,,Niehtbeobachtung wichtigster Kautelen" erkliren. Ieh behalte mir vor, auf diese Frage bei anderer Gelegenheit, nachdem ieh einige in Aussieht genommene Versuche angestellt haben werde, n~her einzugehen.

Heute sei nur daxauf hingewiesen, da f Eimers Versuchspersonen nieht kreatin- und kreatinirdrei, das heiBt fleischlos, ern~hrt wurden, was, meiner Ansieht nach, bei derartigen Versuchen unbedingt n6tig ist. Mit seiner Behauptung, , ,daf die Kreatininausseheidung im H a m beim Gesunden durch Fleischzufuhr im Rahmen des iibliehen Kost-

1 Eimer: Z. exper. Med. 76, 428 (1931). - - ~ Elmer: a.a. 0., S. 430.

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malles (200 g pro Tag) eine meBbare Beeinflussung nicht erf~hrt 1,, steht Eimer, meines Wissens, aIlein da.

Da ieh die Ergebnisse Eimers bei Muskelarbeit (Schwimm- und Marseh- leistung) auf S. 8 bereits genauer wiedergegeben habe, kann ieh reich bier ganz kurz fassen. Er land in der Stunde, in der die Versuehspersonen 30---40 Min. sehwammen, eine ungeheuer starke Erh6hung der Kreatinin- a u s s c h e i d u n g - bis zu 114% fiber den Tagesdurehschnitt pro S t u n d e - - , welehe auf die in der darauffolgenden Ruhepanse in 2 Stunden wieder Zur Norm zuriiekkehrte. W/~hrend des 4 Stunden nach dem Sehwimmen erfolgten 2stfindigen Marsches (12km) t ra t wieder eine vermehrte Kreatininausscheidung auf, doeh war sie bei weitem nieht so hoehgradig wie wi~hrend des Sehwimmens, indem sie den Tagesdurehsehnitt pro Stunde nur um etwa 31 bzw. 34% fiberstieg.

Eimer sieht diesen Befund der erhShten I@eatininausscheidung, tier in einem Widerspruch zu unseren Ergebnissen steht, als Folge der Marseh- leistung an. Ich halte seine SehluBfolgerung nieht ftir ganz einwandfrei, Und zwar, wail seine Versuehspersonen nicht kreatin- und kreatininfreie Kost zu sieh nahmen. Ich halte es ffir vie1 wahrseheinlicher, dab die yon ihm gefundene erhShte Kreatininausseheidung eben darauf zurfick- zufiihren ist. Zugunsten meiner Vermutung spr ieht folgende ~ber- legung: Eimer gibt nieht an, um welche Zeit seine Versuehspersonen ihr Mittagessen zu sieh nahmen. Ich setze voraus, dall es um die ziemlieh allgemein fibliche Zeit zwischen 1 und 3 Uhr gewesen sein wird. Wie aus den Versuchen yon Zickelbein 2 hervorgeht, gelangt ein wesentlicher Tell des mit der Nahrung in Form von Fleischbrfihe aufgenommenen Kreatinins schon in den ersten 2--21/2 Stunden naeh der Aufnahme mit dem H a m zur Ausscheidung. In seinen beiden Versuehen, in welehen er um 10 bzw. 1/210Uhr 400---500 cem einer, freilieh sehr konzentrierten, Fleiseh- b r i ihe - - s i e enthielt 0,14 bzw. 0,12% K r e a t i n i n - frank, schied er in der Zeit yon 10--12 U h r u m fund 100% mehr Kreatinin aus, als in der- selben Zeitperiode bei kreatin- und kreatininfreier Kost. Diese Ergebnisse Zickelbeins legen die Vermutung nahe, dab die yon Elmer gefundene l~rh6hung der Kreatininausscheidung wi~hrend und naeh der Marsch- leistung nichts mit dieser zu tun hat, sondern dutch die vor i h r aufge- nommene kreatininhaltige Nahrung bedingt ist. Aueh der auf die Er- hShung folgende allmdhliche Abfall der Kreat~ninausseheidungskurve Wfirde mit der ausgesproehenen Vermutung in Einklang stehen.

Was die k01ossale Steigerung der Kreatininausseheidung und den darauffolgenden ebenso starken AbfaU derselben anlangt, die Eimer w/~hrend und naeh der Sehwimmleistung feststellen konnte, so will ieh an der Riehtigkeit des Befundes als solehen nieht zweifeln, ~ eigene Er- fahrungen fiber den EinfluB einer Sehwimmleistung fehlen m i r - - , wohl

1 Elmer: Z. exper. Med. 74, 738 (1930). Das Zitat ist S. 749 entnommen. - - Zickelbein: Z. exper. Med. 87, 112 (1933).

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aber an der I~iehtigkeit der Deutung desselben. Angesichts unserer Ergebnisse bei anderen Formen sportlieher Arbeit, bei denen wir keine Beeinflussung der Kreatininausseheidung wahrnehmen konnten, w~re es gar nicht zu versbehen, weshalb die Muskelarbeit als solche sich in diesem Falle so ganz anders auswirken sollte. Ganz unwillkiirlich steigt die Frage auf, ob nieht die yon Eimer beobachtete gesteigerte Kreatinin- ausscheidung in etwas anderem als in der Muskelt~tigkeit zu suehen sei.

Elmer h~lt das Schwimmen bei Untersuehungen fiber den Einflu~ der Muskelarbeit auf die Kreatininausscheidung fiir ganz besonders geeignet, weft es eine Bet~tigung fast aller Skeletmuskeln verlangt. Er iibersieht jedoeh dabei einen anderen Umstand, n~mlieh dal3 diese Muskel- beti~tigung unter ganz besonderen, ich mSchte beinahe sagen abnormen Bedingungen vor sieh geht. Beim Schwimmen befindet sieh der KSrper nieht in seinem natfirlichen Medium, der atmosph~rischen Luft, sondern in einem ihm fremden Medium, dem Wasser, und zudem von relativ niedriger Temperatur. Sollte nicht in diesem Umstande eine Beziehung zu den Be- unden Eimers liegen kSnnen ? Ich halte es nicht ffir unwahrscheinlieh.

Es wiire ja sehr wohl denkbar, dab die Wi~rmeabgabe an das kalte Wasser, trotz der ,,physikalischen" ws Funktion der H a u t - in diesem Falle dureh eine geringere Durchblutung d e r s e l b e n - ~SI]er ist, als die durch die geleistete Muskelarbeit beim Schwimmen bedingte W~rmeproduktion, und dal~ es daher zu einer tiber die Norm hinausgehenden Abkfihlung des KSrpers kommt. Um nun die K6rper- temperatur auf ihrer normalen HShe zu erha]ten, mul~ eine ,,chemisehe" W~rmeregulation durch Steigerung der Oxydationsprozesse einsetzen. Unter der Vor~ussetzung, dal~ die ErhShung des erforderlichen Stoff- umsatzes sich nicht nur auf den exogenen, sondern aueh ~uf den endo- genen Stoffwechsel erstreckt, w~ren, auf Grund der Hypothese von Folin, die Bedingungen zu einer erhShten endogenen KreatininbiIdung und da- mit zu einer erh6hten Kreatininausscheidung mit dem Harn, wie Eimer sie gefunden hat, gegeben.

])as, was ich soeben auseinandergesetzt habe, ist natfirlich nur eine Annahme, d ie den Zweck verfolgt, den sonderbaren Befund yon Elmer zu erkls Ob und inwieweit sie riehtig ist, kann nur durch weitere experimentelle Untersuchungen entschieden werden.

Zusammen/assung. Von den meisten Forschern wird angegeben, dal~ bei Untersuchung

des gesamten Tagesharnes eine Beeinflussung der Kreatininausscheidung durch anstrengende Muskelarbeit nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann. Eine Ausnahme bildet, meines Wissens, nur Elmer, der eine Steige- rung der Tageskreatininausscheidung gefunden hat. Bei Untersuchung des Harnes in kurzfristigen (2stfindigen) Perioden dagegen I~nden sowohl Schulz als auch Biirger, dab w/s und gleich nach der Arbeit ein kurzdauernder, voriibergehender Anstieg der Kreatininausseheidung auf-

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tritt, auf den aber offenbar ein entsprechender starker Abfall folgt, da die Tagesausscheidung ja unver/~nderb blieb oder sogar ein wenig unter die Norm zu liegen kam. Eimer bestgtigt im allgemeinen die Befunde yon Schulz und yon Biirger, nur reicht naeh ihm der Abfa]l nicht aus, um den Anstieg vollst/~ndig zu kompensieren, so dab die ausgesehiedene Tagesmenge an Kreatinin h6her ist als in der Norm. Diese Widerspriiche .VeranlaB.~n uns zu unseren Untersuehungen an 4 Versuchspersonen lm Alter yon 20---27 Jahren, die krMtig gebaut und gesund waren.

Die Untersuchungen wurden in der Weise ausgefiihrt, dab zun/~ehst an einer Reihe yon Tagen, an welclien die Versuchspersonen ihrer iibliehen Besehgftigung nachgingen und keine auBergew6hnliehe Arbeit leisteten, der Barn in der Zeit yon 7--13 Uhr in 2stfindigen Perioden gelassen und Uatersueht wurde, um die Normalwerte zu gewinnen, wobei die Harn- menge, das spezifische Gewieht des Harnes und der prozentische Kreatinin- gehalt desselben direkt bestimmt und aus gefundenen Werten der prozen- tisehe Gehalt und die absolute Menge der pro 8tunde ausgesehiedenen festen Bestandteile, die absolute Menge des pro Stunde ausgeschiedenen Kreatinins und endlich der Prozentgeha]t an Kreatinin im Riickstand bereehnet wurden. Nachdem auf diese Weise die Durehsehnittswerte flit die Norm festgestellt waren, wurden, wiederum an mehreren Tagen, Arbeitsversuche angestellt. Die Arbeit bestand in sportliohen Leistungen Verschiedener Art, die immer in die Zeit yon 9--11 Uhr fielen. Der Gang der Untersuchung war im fibrigen derselbe wie oben. W/~hrend der Untersuchungsdauer waren die Versuehspersonen auf kreatin- und kreatininffeie (fleischlose) Kost gesetzt.

Aus den Ergebnissen der Untersuchungen lgBt sich in bezug auf die Arbeitsversuehe entnehmen, dab unter den gegebenen Arbeitsbedingungen (Verh/~ltnism/~Big niedrige Temperatur und groBer Feuchtigkeitsgehalt der Luft)

1. die Kurve der Harnausseheidung durch Muskelarbeit nieht ver- /tndert wird;

2. die Harnmenge, die in den einzelnen 2stiindigen Perioden zur Aus- seheidung gelangt, im allgemeinen im Rahmen der Gr6i]enordnung der Normalversuehe schwankt;

3. die Konzentration des Harnes in der Regel vermindert ist; 4. die Ausscheidung der absoluten Menge der festen Bestandteile,

im Vergleich zu der in den Normalversuehen in der gleichen Zeit elimi- nierten Menge, eine Neigung zur Verminderung zeigt;

5. die Ausseheidung des Kreatinins durch sportliche Arbeit nieht beeinflul]t wird.

Die unter 2. und 3. angefiihrten Befunde stehen in einem Widersprueh zu der allgemein verbreiteten Ansicht, dab Muskelarbeit infolge gestei- getter Wasserabgabe auf extrarenalen Wegen (Haut, Lungen) zu einer Verminderung der Menge und einer Konzentration des Harnes fiihrt. l~s wird der Versuch zu einer Erkl/~rung dieses Widerspru~hes gemacht.