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Prof. Herrmann beschreibt in seinem Vortrag, wie in den frühen Phasen eines Innovationsflusses die Kreativität in Teams unterstützt werden kann.
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Informations- und Technikmanagement
Institut für Arbeitswissenschaft
RUHR-UNIVERsITÄT BOCHUM
Kreativitätsprozesse und Innovation
in Teams und Netzwerken
Thomas Herrmann
Informations- und Technikmanagement
Ruhr-Universität Bochum
www.imtm-iaw.rub.de
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Ruhr-Universität Bochum
Unterstützung heterogener Teams bei
kreativen Aufgaben
Annahme:
Sehr viele kreative Leistungen entstehen nicht durch einzelne Individuen, sondern in der direkten Zusammenarbeit von Teams
Insbesondere die Kombination verschiedener Perspektiven, kultureller Hintergründe, Wissensbereiche erlaubt neuartige Ideen„Homogeneous groups are great at doing what they do well , but they become progressively less able to investigate alternatives. … Bringing new members into the organization, even if they‘re less capable, actually makes the group smarter simply because what little new members do know is not redundant with what everyone knows.“ [Surowiecki, 2005, The Wisdom of Crowds; 31]
Informations- und Technikmanagement
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Ruhr-Universität Bochum
Probleme heterogener Teams
Besondere Herausforderungen:
Heterogene Teams; verschiedene Barrieren sind zu überbrücken (kulturell, räumlich, zeitlich, fachlich, …)typisches Beispiel: Architekt, Manager, IT-Fachmann, Arzt, … in einem Health-Care TeamODER: Anbieter vs. Kunde
Sehr viele verschiedene Praktiken der Kooperation
Keine Routinetätigkeiten
Unterschiedliche technische Environments
Unterschiedliche Sinnsysteme, Denkweisen, Formen sprachlichen und visuellen Ausdrucks
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Ruhr-Universität Bochum
Kreativität
Entstehung von neuen, passenden Ideen
… die nicht durch das Abarbeiten eines vorgeplanten Prozesses garantiert werden kann
„neu“ ist etwas in Bezug auf ein Individuum (P-creativity), eine Gruppe, eine Domäne oder die Welt (H-creativity)
„passend“ in Bezug auf eine Situation, ein Problem, eine Herausforderung, einen Wert.
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Kreativitätsphasen
Dviergenz
Konvergenz
Sammeln von Anregungen
Kombination von Ideen,
Veränderung der Kombinationen
Verschmelzung von Ideen
Priorisierung hinsichtlich der
Angemessenheit und Machbarkeit
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Ausgangsbedingungen für Kreativität
und Innovation Die Ausgangsbedingungen sind nicht klar beschreibbar
Die Menge der Lösungsschritte / -möglichkeiten ist nicht
vorgegeben (Improvisation erforderlich)
Das Ziel bzw. Ergebnis des Designs ist nicht klar umrissen
Man muss Kompromisse eingehen
auf eine Vielfalt von Erfahrungen und Fähigkeiten
aufbauen
Die Lösung erzeugt wiederum Veränderungen und wird in
einem dynamische Kontext realisiert
Kreativität und Kommunikation notwendig
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Herausforderung: mit Unvollständigkeit
umgehen
Lösungen werden zunächst unvollständig
skizziert
Die wesentlichen Innovations- und
Lösungsidee soll in den Blick genommen
werden – nicht die Details
Die strittigsten, schwierigsten Punkte werden
zusammengestellt.
Revidierbarkeit
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Design und Unvollständigkeit
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Das Resultat: Peter B. Lewis Building -
Cleveland
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Interesse bei Informations- und
Technikmanagement:
Design sozio-technischer Prozesse
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Beispiel A – Prozessdarstellung - Tourenplanung
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Design sozio-technischer Prozesse
Nicht nur inkrementelle Verbesserung
Sondern
Ausnutzung neuer technischer Möglichkeiten
und/oder Anforderungen
Für das Design neuer Organisationsstrukturen,
Dienstleistungen, Arbeitsaufgaben und
Arbeitsabläufe
Kunden und Mitarbeiter haben
phantasievoll gestaltete Prozesse verdient
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Forschungsfragestellung
Welche Anforderungen gibt es an Software,
die kreative Zusammenarbeit in heterogenen
Teams unterstützen soll?
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Groupware
CSCWWeb 2.0
Wiki
Social Netw.
Wissens-Manage-
ment
Netvibes
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Differenzierungsebenen Arten und Eigenschaften von kreativer Zusammenarbeit
– (back and forth, challenging, repetition,
– playfullness, deliberate reflection,
– flow, rhythm, momentum)
Persönliche Unterschiede
(Kommunikator vs. Thinker; sketchers vs. writers, unterschiedliche
Auffassungen…)
Kontextaspekte (Arbeitssituation, …)
Phasen und Aktivitäten (Divergent vs. konvergent;
Kommunikation, individuelle Reflexion, Dokumentieren, Meta-
Reflexion)
Prozesse, Verlaufsformen der Zusammenarbeit
Zeitliche Aspekte (Rhythmus, Unterbrechungen, …)
durch Ereignisse diktiert vs. aus dem Inneren heraus
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Kreativitätsbarrieren auf individueller
Ebene Begrenztheit des Kurzzeitgedächtnisses: Man
kann sich nicht eine größere Zahl Vorstellungen gleichzeitig vergegenwärtigen, um sie vielfältig zu kombinieren.
Abhilfe: externe Visualisierung
Es etablieren sich Assoziationspfade, die den Abruf von Gedächtnisinhalten erleichtern – und uns in vorgefertigten Bahnen denken lassen.
Abhilfe: Anregungen, Kreativitätstechniken
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Kreativitätstechniken
Problemraum zunächst hinsichtlich seiner
Eigenschaften aufschlüsseln
Eigenschaften variieren (ins Gegenteil verkehren)
Freies Assoziieren an einem anderen Gegenstand
üben lassen
Die Teilnehmer zwingen, sich auf
einem anderen semantischen
Feld zu bewegen
Die Teilnehmer anregen
Analogiebildung
…
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Kreativitätsbarrieren bei der Kooperation
Kognitives Verharren: Man orientiert sich zu sehr an den Beiträgen der anderen
Produktionsblockade: weil man anderen zuhört, geht die eigene Idee verloren
Trittbrett fahren: Bei einer großen Zahl von Teilnehmern fällte nicht auf, wenn man nur das beiträgt, was andere schon gesagt haben
Bewertungsangst: Man hält sich zurück aus Sorge, von anderen negative Kommentare zu bekommen
„hidden profile problem“ – wenn man nicht mit einem bestimmten Informationsbedarf an andere herantritt, nimmt man neue Informationen nicht zur Kenntnis
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Ideentransfer von Kundenschnittstelle A nach B
Problem: „Deeper insight is lost“ - „You don‘t know
whether your idea is helpful within another context“
KONTEXT A KONTEXT B
Idee Idee
Deeper Insight
Idee
Transformationsprozesse erforderlich
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Prototypischer Kreativitätsprozess
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Prototypischer Kreativitätsprozess
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Prototypischer Kreativitätsprozess
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Unterschiedliche Intensität der
Zusammenarbeit
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Einzelarbeit– Jeder für sich, abgeschottet
– Einzelne für sich – andere können mitbekommen, was einzelne
machen
– Jeder für sich – man beobachtet, was andere machen
Gemeinsame Kommunikation – sequentiell
Gemeinsame Arbeit parallel am selben Material:– Ergänzend vs. verändern
– Mit und ohne Kommunikation
– Direkt und indirekt wahrnehmbar
Arbeit in Kleingruppen oder in einem Workshop-
Plenum
Ideengenerieren – Diskussion – Dokumentation
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Forschungsbedarfe für Kreativität im
Teams
Face-to-
face
groups
Asyn-
chronous,
dislocated
divergence convergence
Individual …
Collaborative work
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Thesen
Kreativitätsprozesse und Innovationsprozesse sind eng
miteinander zu verzahnen – kein linearer Ablauf
Die technische Unterstützung sollte als Baukasten
einzelner Web-Applikationen realisiert werden, die
flexibel kombinierbar sind (etwa eine Applikation pro
Kreativitätstechnik) und einfache Übergänge zwischen
verschiedenen Kooperationsformen erlauben.
Interne und externe Akteure (Teilnehmer im Web)
flexibel zueinander in Bezug setzen (etwa die
Beteiligten beim Brainstorming)
Die Phasen der Konvergenz bedürfen besonderer
Aufmerksamkeit.
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