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BILDUNGSBERICHT 2020
des Landkreises Sömmerda
Frühkindliche Bildung
Allgemeinbildende
Schule
Berufliche
Bildung
Kurzversion
1
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort des Landrats .................................................................................................. 2
2 Einleitung .................................................................................................................... 3
3 Rahmenbedingungen.................................................................................................. 3
3.1 Demografische Entwicklung ........................................................................................ 4
3.2 Wirtschaftsstruktur ...................................................................................................... 6
3.3 soziale Lage und Arbeitslosigkeit ................................................................................ 8
4 Frühkindliche Bildung .................................................................................................12
4.1 Bildungseinrichtungen ................................................................................................12
4.2 Kita-Belastungsanalyse .............................................................................................13
4.3 Bildungsteilnahme .....................................................................................................15
5 Allgemeinbildende Schulen ........................................................................................18
5.1 Bildungseinrichtungen ................................................................................................18
5.2 Bildungsteilnahme .....................................................................................................18
5.3 Übergänge .................................................................................................................28
5.4 Abschlüsse ................................................................................................................29
5.5 Berufsorientierung .....................................................................................................31
6 Berufliche Bildung ......................................................................................................34
6.1 Bildungsteilnahme .....................................................................................................34
6.2 Abschlüsse ................................................................................................................39
6.3 Ausbildungssituation und Ausbildungsmarkt ..............................................................41
7 Zusammenfassung ....................................................................................................45
8 Ausblick .....................................................................................................................48
Abkürzungsverzeichnis .........................................................................................................50
Abbildungsverzeichnis ..........................................................................................................51
Tabellenverzeichnis ..............................................................................................................52
Quellenverzeichnis ...............................................................................................................52
Impressum ...........................................................................................................................55
2
1 Vorwort des Landrats
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
ich freue mich, Ihnen den ersten Bildungsbericht des Landkreises Söm-
merda vorstellen zu können. Bildung ist die Grundlage für gelingende
Bildungsbiografien und gesellschaftliche Teilhabe. Sie liegt aber auch
in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Der Landkreis Sömmerda
misst der Bildung im Sinne eines Lebenslangen Lernens eine sehr hohe
Bedeutung bei.
Der demografische Wandel und die damit einhergehenden gesell-
schaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen stellen die Bildungs-
landschaft im Landkreis vor große Herausforderungen. Hier kann Bil-
dung nicht als separates Handlungsfeld betrachtet, sondern muss in einen Integrierten Sozi-
alplanungsprozess eingebettet werden.
Unser Landkreis hat sich zum Ziel gesetzt, allen Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von
ihrem Alter und ihrem soziokulturellen Hintergrund, bedarfsgerechte Bildungsmöglichkeiten zu
bieten und Bildungsgerechtigkeit im Landkreis herzustellen. Um diesem Anspruch gerecht zu
werden, sind zunächst detaillierte statistische Bildungsdaten und deren Aufbereitung notwen-
dig. Der vorliegende erste Bildungsbericht des Landkreises Sömmerda liefert diese Informati-
onen in den Schwerpunktthemen Frühkindliche Bildung, Allgemeinbildende Schulen und Be-
rufliche Bildung.
Mit der Erstellung dieses Bildungsberichtes ergibt sich für uns die Chance, durch eine detail-
lierte Analyse ausgewählter Bildungsbereiche einen Einblick in die Bildungssituation des Land-
kreises zu erhalten. Eine verbesserte und umfangreichere Erhebung über die bisherige Ju-
gendhilfe- und Schulentwicklungsplanung hinaus ermöglicht somit die genauere Betrachtung
von Planungsräumen sowie die Feststellung von neuen Handlungsfeldern und -bedarfen. Da-
rauf gestützt und unter Beachtung der wirtschaftlichen Anforderungen, sollen zukünftig zielge-
richtete und praxisorientierte Bildungsangebote ausgebaut werden. Damit wird eine Verbes-
serung der Bildungssituation aller im Landkreis lebenden Menschen angestrebt. Um dieses
Ziel anzugehen, bedarf es neben einer kontinuierlichen und aussagekräftigen Bildungsbericht-
erstattung eines intensiven Prozesses der gemeinsamen Auseinandersetzung mit den vorlie-
genden Bildungsdaten.
Durch die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms „Bildung integriert“ konnte sich die
Projektverantwortliche seit 2019 intensiv dem Aufbau eines datenbasierten kommunalen Bil-
dungsmanagements widmen. Für diese finanzielle Förderung des Bundesministeriums für Bil-
dung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union möchte
ich meinen Dank aussprechen. Mein Dank gilt weiterhin besonders allen Bildungsakteuren,
Verwaltungsmitarbeitenden und Kooperationspartnern, die am Bildungsbericht mitgewirkt
bzw. den Entstehungsprozess unterstützt haben.
Harald Henning
Landrat
3
2 Einleitung
Bildung wird als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge betrachtet. Die Bildungslandschaft in
der Region aktiv zu gestalten, ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Kommune. Bildung ist
nicht nur durch die Armutspräventionsstrategie 2018-2024 für den Landkreis Sömmerda und
die damit verbundenen Entwicklungsziele als Querschnittthema immer präsenter. Auch die
zahlreichen Projekte und Maßnahmen in der Jugendhilfe tragen zur verstärkten Auseinander-
setzung mit Bildung im Landkreis bei. Dabei spielt Bildungsgerechtigkeit eine entscheidende
Rolle. Denn es sollen unabhängig von Alter und soziokulturellem Hintergrund bedarfsgerechte
Bildungsmöglichkeiten im Landkreis ausgebaut und geschaffen werden. Um diesem Anspruch
gerecht zu werden, hat sich der Landkreis Sömmerda am 15. Juni 2017 mit einem Kreistags-
beschluss zum Ziel gesetzt, ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (DKBM)
aufzubauen. Dementsprechend nimmt der Landkreis seit Frühjahr 2019 am Programm „Bil-
dung integriert“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) teil. Hierbei wird
nicht nur Bildung als Querschnittthema in den Fokus genommen, sondern ebenfalls die Da-
tenbasis als Entscheidungsgrundlage beispielsweise für die Implementierung von Maßnah-
men aufbereitet.
Das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement ist in der Stabsstelle Integrierte Sozial-
planung angesiedelt. Die Stabsstelle umfasst neben dem Bildungsmanagement/-monitoring,
die Jugendhilfeplanung, das Integrationsmanagement und die Sozialplanung. Somit ist eine
enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen diesen Planungsbereichen grundlegend.
Neben dem Selbstverständnis fachübergreifend zu planen, soll diese Art der integrierten Arbeit
über die Stabsstelle hinaus im Landratsamt befördert werden. Hier kann das DKBM mit der zu
implementierenden Bildungsdatenbank einen großen Beitrag leisten.
Der vorliegende erste Bildungsbericht betrachtet im Sinne des Lebenslangen Lernens zu-
nächst ausgewählte Teilbereiche der Bildungslandschaft von der Frühkindlichen Bildung, All-
gemeinbildenden Schule bis zur Beruflichen Bildung. Die Auseinandersetzung und Analyse
weiterer Bildungsbereiche ist im Rahmen einer Fortschreibung des Bildungsberichtes vorge-
sehen.
Die Ergebnisse des Bildungsberichtes werden gemeinsam mit Akteuren der Bildungsland-
schaft, Verwaltung sowie politischen Gremien ausgewertet und interpretiert, um Handlungs-
bedarfe abzuleiten. Daraus sollen in einem nächsten Schritt Handlungsziele, eine Bildungs-
strategie und konkrete Maßnahmen erarbeitet werden.
3 Rahmenbedingungen
Laut der Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2018) kann die Entwicklung von Bildungs-
prozessen nicht für sich betrachtet, sondern muss in gesamtgesellschaftliche und ökonomi-
sche Prozesse eingebettet werden. Diese beziehen sich nicht nur auf die demografische Ent-
wicklung, wie z. B. Bevölkerungsentwicklung oder Altersstruktur, sondern auch auf die sozio-
ökonomische Situation der Einwohner*innen eines Landkreises, beispielsweise in Bezug auf
ihre Erwerbstätigkeit oder ihr verfügbares Einkommen. Denn laut Groos und Jehles (2015)
beeinflusst Armut die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unmittelbar. Die finanzielle
und wirtschaftliche Situation des Landkreises hat somit auch Auswirkung auf die Bildungsland-
schaft und die Ausgestaltung des Lebenslangen Lernens.
4
3.1 Demografische Entwicklung
Zur Beschreibung der demografischen Entwicklung muss zunächst die Bevölkerungsentwick-
lung als eine zentrale Kennzahl betrachtet werden (siehe Abb. 1). Hierbei zeigt sich der deut-
liche Bevölkerungsrückgang in den letzten zehn Jahren um insgesamt 4.033 Personen. Le-
diglich im Jahr 2015 ist ein leichter Zuwachs der Bevölkerung von 63 Personen zu erkennen.
Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Sömmerda
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland (2020)
Während die Bevölkerungsgröße abnimmt, steigt der Anteil der über 75-Jährigen (siehe Abb.
2) im Landkreis Sömmerda im Betrachtungszeitraum deutlich an. Es lässt sich darüber hinaus
ablesen, dass der Anteil der jüngeren Generation (0 bis unter 18 Jahre) kontinuierlich leicht
zunimmt. Die Jugendlichen zwischen 18 und unter 25 Jahren verlassen tendenziell zuneh-
mend den Landkreis zu Ausbildungs- oder Studienzwecken. Dies lässt einen Rückschluss auf
die zukünftige Entwicklungstendenz zu, sodass die altersspezifischen Bildungsangebote für
den Anteil der Bevölkerung im höheren Alter sowie für die jüngere Generation bedarfsgerecht
angepasst werden sollten.
73688
72877
71544
71005 7083370537 70600
70118 7002769655
67000
68000
69000
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72000
73000
74000
Bevölkerung gesamt
An
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
5
Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland (2020)
Entgegengesetzt dem rückläufigen Trend der Bevölkerungsentwicklung hat der Anteil der Aus-
länder an der Bevölkerung im Landkreis Sömmerda seit 2015 zugenommen (siehe Abb. 3) zu
entnehmen ist. Hier ist eine Steigerung zwischen 2009 und 2018 von 1.298 Personen zu ver-
zeichnen. Der sprunghafte Anstieg im Jahr 2015 kann mit der erhöhten Anzahl von neuzuge-
wanderten Menschen mit Fluchterfahrung im Landkreis in Zusammenhang gebracht werden.
Abb. 3: Ausländeranteil im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2020)
Zur demografischen Entwicklung zählt auch der Wanderungssaldo, also die Differenz von Zu-
und Abwanderungen im Landkreis Sömmerda (siehe Abb. 4). Hier zeigt sich, dass seit 2013
die Ausländer*innen mehr zu- als wegziehen. Die Spitze dieser Entwicklung wird im Jahr 2015
deutlich, was in Zusammenhang mit dem sprunghaften Anstieg von neuzugewanderten Men-
schen mit Fluchterfahrung gesehen werden kann. In den darauffolgenden Jahren nimmt der
Zuzug von Schutz- und Asylsuchenden wieder ab, was den politischen Maßnahmen geschul-
det ist. Die deutschen Bürger*innen verließen zwischen 2008 und 2016 mehr den Landkreis
0
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
4,6 4,7 4,8 4,9 5,0 4,9 5,1 5,1 5,2 5,33,2 3,2 3,3 3,2 3,3 3,4 3,4 3,6 3,6 3,65,6 5,6 5,8 6,1 6,3 6,5 6,6 6,7 6,8 7,07,9 7,1 6,3 5,6 5,0 4,5 4,3 4,3 4,4 4,6
11,3 11,4 11,6 11,6 11,6 11,4 11,3 10,7 10,3 9,7
46,5 46,9 47,2 47,2 47,2 47,2 46,7 46,4 45,9 45,4
12,4 12,1 11,8 11,7 11,5 11,4 11,3 11,7 12,2 12,7
8,5 8,9 9,3 9,6 10,1 10,6 11,1 11,5 11,6 11,8
Alt
ers
vert
eilu
ng
in
%
Jahre
ab 75
65 bis unter 75
35 bis unter 65
25 bis unter 35
18 bis unter 25
10 bis unter 18
6 bis unter 10
0 bis unter 6
555 543471 518
722
907
14741629
1793 1853
0
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
An
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l
Jahre
6
als sie zuzogen. Ausnahmen bilden die Jahre 2017 und 2018 mit leicht positiven Wanderungs-
salden.
Abb. 4: Wanderungssaldo im Landkreis Sömmerda
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland (2020)
3.2 Wirtschaftsstruktur
Der Landkreis Sömmerda grenzt an die Landeshauptstadt Erfurt an und verfügt über gute Ver-
kehrsanbindungen insbesondere durch die A71 und das Netz der Deutschen Bahn. Die Wirt-
schaftsregion wird von kleinen und mittelständischen Unternehmen bestimmt. Den Schwer-
punkt bildet der Dienstleistungsbereich mit 12.916 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten,
gefolgt vom produzierenden Gewerbe mit 10.411 sowie der Land- und Forstwirtschaft mit 989
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2018 (Statistik der Bundesagentur für Ar-
beit, Stichtag 30.06.2018). Besonders hervorzuheben sind die Wirtschaftskompetenzen in den
Bereichen Computerindustrie, Elektrotechnik/Elektronik, der Metallbe- und -verarbeitung mit
dem Schwerpunkt der Automobilzulieferindustrie und der Kunststoffindustrie.
Laut Pendlerstatistik der Bundesagentur für Arbeit (2019) werden Pendler als sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigte definiert, deren Arbeitsort sich von ihrer Wohngemeinde unter-
scheidet. Dabei sind Einpendler Personen, die in ihrer Arbeitsgemeinde nicht wohnen und
Auspendler, die in ihrer Wohngemeinde nicht arbeiten. Die Differenz aus Einpendlern zu Aus-
pendlern ergibt den Pendlersaldo.
Die Auspendlerquote (siehe Abb. 5) des Landkreises Sömmerda sinkt marginal über die letz-
ten zehn Jahre. Die meisten Auspendler arbeiten in Erfurt. Die zunehmende Attraktivität des
Landkreises als Arbeitsort kann anhand der steigenden Einpendlerquote interpretiert werden.
Die meisten Einpendler kommen aus der Landeshauptstadt gefolgt vom Kyffhäuserkreis.
-690
-379
-554
-274 -260
-114 -153-98
-308
6513
15 37-9
41 50
202154
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146 16762
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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Pers
on
en
JahreDeutsche Ausländer
7
Abb. 5: Pendlerquoten des Landkreises Sömmerda
Quelle: Pendlerstatistik, Thüringer Landesamts für Statistik (2020)
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist eine wichtige Kennzahl der Volkswirtschaftlichen Gesamt-
rechnung. Sie zeigt die Wirtschaftsleistung einer Gebietseinheit in einem bestimmten Zeitab-
schnitt. Nach Avenarius et al. (2003) gibt es einen engen Zusammenhang zwischen wirtschaft-
lichem Wohlstand, gemessen am BIP je Einwohner, und den Aufwendungen je Bildungsteil-
nehmendem.
Liegt der Fokus auf der Steigerung des BIP zwischen 2008 und 2017, so zeigt sich anhand
der nächsten Abbildung (siehe Abb. 6), dass die Steigerung des BIP je Einwohner*in im Land-
kreis Sömmerda stärker zunimmt als auf Landesebene. Hier wird deutlich, dass die Einwoh-
ner*innen im Landkreis Sömmerda über ihre ausbezahlten Arbeits- und Vermögenseinkom-
men mehr am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben als in Thüringen. Demzufolge konnte die Wirt-
schaftskraft im Landkreis Sömmerda etwas mehr gesteigert werden als im Landesdurch-
schnitt. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der höheren Auspendlerquoten besonders po-
sitiv zu bewerten.
Hingegen ist die Steigerung des BIP je Erwerbstätig*n im Landkreis Sömmerda etwas niedri-
ger als im Vergleich zu Thüringen. Das BIP pro Beschäftigte*n sagt aus, wie viel Wertschöp-
fung pro Arbeitsplatz durchschnittlich generiert wird. Die Produktivität steigt, wenn pro Be-
schäftigte*n eine höhere Wertschöpfung erreicht wird. Hier bedarf es im Landkreis Sömmerda
an Investitionen, um die Produktivität zu steigern.
30,033,2 32,2 33,0 34,2 35,5 36,3
38,8 39,6 40,3 40,6
49,6 50,2 49,7 49,4 49,0 49,1 49,3 49,2 49,5 48,6 49,0
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
in %
Jahre
Stichtag 30.06.Einpendler Auspendler
8
Abb. 6: Steigerung des BIP zwischen 2008 und 2017
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2020)
3.3 soziale Lage und Arbeitslosigkeit
Die soziale Lage des Landkreises Sömmerda wird durch die Beschäftigungs- und Arbeitslo-
senquote sowie über den Bezug von Grundsicherung nach SGB XII und SGB II-Leistungen
beschrieben. Letztere sind Indikatoren, an denen (Einkommens-)Armut gemessen werden
kann. Das Zusammenspiel aller genannten Faktoren gibt Auskunft über die soziale Belas-
tungslage des Landkreises.
Die Arbeitslosenquote zeigt laut dem Glossar der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2020)
die relative Unterauslastung des Arbeitskräfteangebots, indem sie die (registrierten) Arbeitslo-
sen zu den Erwerbspersonen (= Erwerbstätige + Arbeitslose) als Quoten in Beziehung setzt.
Die Arbeitslosenquote (siehe Abb. 7) lag im Landkreis Sömmerda im Vergleich zu Thüringen
zunächst deutlich höher, ging aber kontinuierlich zurück und liegt im Jahr 2018 bei 5,6 % und
damit nahezu gleichauf mit dem Durchschnitt in Thüringen. Somit konnte die Arbeitslosen-
quote zwischen 2009 und 2018 um mehr als die Hälfte gesenkt werden.
Abb. 7: Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen (Jahresdurchschnitt)
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland (2020)
Die rückläufige Tendenz der Arbeitslosenquote lässt sich auch an der Gruppe der jugendlichen
Arbeitslosen (15 bis unter 25 Jährige) anhand der nächsten Abbildung (siehe Abb. 8) ablesen.
Auch hier konnte in den letzten Jahren die Quote nahezu halbiert werden. Dies trifft sowohl für
Thüringen als auch für den Landkreis Sömmerda zu. Im Landkreis Sömmerda liegt das Risiko
der Jugendarbeitslosigkeit im Betrachtungszeitraum immer über dem Landesdurchschnitt.
Hier wird deutlich, dass besonderer Handlungsbedarf zur Reduzierung der Jugendarbeitslo-
senquote im Landkreis Sömmerda besteht.
32,7
26,8
20,723,3
05
101520253035
Landkreis Sömmerda Thüringen
in %
Steigerung des BIP je Einwohner*in Steigerung des BIP je Erwerbstätige*n
11,49,8
8,8 8,5 8,2 7,8 7,4 6,7 6,1 5,5
13,411,2 10,5 9,8 9,6 8,7 7,9
6,8 6,1 5,6
0
5
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
in %
JahreThüringen Landkreis Sömmerda
9
Abb. 8: Jugendarbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt)
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2020)
Neben der Arbeitslosenquote lässt auch die Beschäftigungsquote des Landkreises Aussagen
zur Arbeitsmarktsituation zu. Die folgende Abbildung (siehe Abb. 9) zeigt die Beschäftigungs-
entwicklung seit 2013 mit einer tendenziellen Steigerung der Beschäftigungsquote im Land-
kreis Sömmerda sowie in Thüringen. Berücksichtigt wurden sozialversicherungspflichtig Be-
schäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren nach dem Wohnort. Im Vergleich zum Landes-
durchschnitt liegt der Landkreis Sömmerda mit seiner Beschäftigungsquote gleich auf. Der
Landkreis folgt der Tendenz in Thüringen bzgl. der höheren Beschäftigungsquote von Män-
nern. Jedoch konnte der Abstand zur Beschäftigungsquote der Frauen reduziert werden. Letz-
tere stieg im Vergleich zur Quote der männlichen Beschäftigten deutlich und kontinuierlich
über den gesamten Beobachtungszeitraum an. Ein offensichtlicher Anstieg ist auch bei der
Beschäftigungsquote der Ausländer*innen zu beobachten. Dieser steht mit hoher Wahrschein-
lichkeit in Zusammenhang mit dem Anstieg der zugewanderten Personen im Landkreis. Dies
könnte auch den leichten Rückgang im Jahr 2015 erklären, da der Anteil der Ausländer*innen
um die Geflüchteten erweitert wurde. Letztere konnten aber zumeist nicht im Aufnahmejahr
schon eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen.
13,4
11,210,5
9,8 9,68,7
7,96,8
7,77 7,2
10,2
8,16,9 7 7 6,6 6,5 6,7 6,7 6,2 6,1
0
2
4
6
8
10
12
14
16
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
in %
Jahre
Landkreis Sömmerda Thüringen
10
Abb. 9: Beschäftigungsquote
Quelle: Statistisches Bundesamt - Bevölkerungsfortschreibung; Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren nach Wohnort. Ergebnisse auf Grundlage des Zensus 2011; Endgültige Werte
(Stichtag: 31.12.2018).
Die SGB II-Quote wird laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2019) anhand des Verhält-
nisses von Leistungsberechtigten nach dem SGB II an der Bevölkerung mit der Altersgrenze
bis 65 bzw. ab 2012 bis 67 Jahren (Altersgrenze nach § 7a SGB II) berechnet. Im Landkreis
Sömmerda konnte die Quote der Empfänger*innen von SGB II-Leistungen zwischen 2005 und
2018 um die Hälfte gesenkt werden. Im Vergleich zur Entwicklung in Thüringen war der Land-
kreis Sömmerda deutlich erfolgreicher in der Reduzierung der SGB II-Quote.
Auch die Anzahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften reduzierte sich im Landkreis Sömmerda
deutlich (siehe Abb. 10). In der Spitze lag diese im Jahr 2006 bei 5.524. Im Vergleich zum Jahr
2018 kann ein Rückgang der SGB II-Bedarfsgemeinschaften um 3.153 beobachtet werden.
64,9
64,0
63,8
63,5
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63,0
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62,3
60,4
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59,9
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65,6
64,7
64,2
64,0
62,8
63,5
61,0
62,5
60,9
62,5
60,7
62,3
64,0
63,2
63,2
63,0
62,2
62,6
60,9
62,2
59,8
61,1
59,0
59,7
44,1
42,5
38,7
36,2
34,0
30,9
29,0
26,6
32,2
30,4
31,3
27,7
0 10 20 30 40 50 60 70
Thüringen
Sömmerda
Thüringen
Sömmerda
Thüringen
Sömmerda
Thüringen
Sömmerda
Thüringen
Sömmerda
Thüringen
Sömmerda
201
82
01
72
01
62
01
52
01
42
01
3
in %
Insgesamt
Männer
Frauen
Ausländer
11
Abb. 10: Bedarfsgemeinschaften nach SGB II im Landkreis Sömmerda
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2020)
Kinder, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben, sind prinzipiell einem höheren Armutsri-
siko ausgesetzt, welches auch mit frühen Armutserfahrungen einhergeht. Daher ist gerade die
Entwicklung dieses Indikators bezeichnend für die Risikobewertung von Armut im Landkreis
Sömmerda.
Der Anteil der Kinder1, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben, gemessen an der Bevöl-
kerung im gleichen Alter, ist um die Hälfte gesunken (siehe Abb. 11). Somit leben immer we-
niger Kinder unter SGB II-Bezug. Jedoch sind die Kinder immer länger in SGB II-Bedarfsge-
meinschaften. Dies zeigt die Zunahme der Quote von Kindern mit SGB II-Bezug im Vergleich
zu allen Personen, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben. Gründe dafür könnten sein,
dass die Personen ohne Kinder in SGB II-Bedarfsgemeinschaften weniger Vermittlungshemm-
nisse für den Arbeitsmarkt aufweisen. Diese Vermutung wird durch den Anstieg an alleinerzie-
henden Personen im SGB II-Leistungsbezug untermauert.
Abb. 11: Anteil der Kinder in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II im Landkreis Sömmerda
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2020; Thüringer Landesamt für Statistik (2020), eigene Berechnung
1 unverheiratete Kinder unter 18 Jahre
5385 55245001 4817 4606 4421
40083698 3483 3298 3112 2857 2588 2371
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1000
2000
3000
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2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
An
zah
l
Jahre
22,8
21,9
19,217,8
16,7 15,8 15,314,1
13,111,9
25,8 26,2 26,1 27,0 27,4 27,8 28,8 29,5 30,4 30,5
16,4
16,6 17,518,7 19,4 19,1 19,6 19,6 19,6 18,9
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
in %
Jahre
Quote der Kinder (unter 18 Jahre) in Bedarfsgemeinschaften gemessen an der Gesamtbevölkerung imgleichen AlterQuote der Kinder (unter 18 Jahre) in Bedarfsgemeinschaften gemessen an der Summe der Personenin SGB II BedarfsgemeinschaftenQuote der alleinerziehenden Personen in Bedarfsgemeinschaften
12
4 Frühkindliche Bildung
4.1 Bildungseinrichtungen
Es gibt im Landkreis Sömmerda laut Kita-Bedarfsplanung 2020/21 insgesamt 51 Kindertages-
einrichtungen. Davon werden 24 Kindertageseinrichtungen von fünf anerkannten Trägern der
freien Jugendhilfe, 24 Kitas von kommunalen Trägern (Gemeinden) sowie zwei Kindertages-
einrichtungen von gemeinnützig eingetragenen Vereinen betrieben. Eine Kindertageseinrich-
tung befindet sich in privater Trägerschaft ohne Einzugsgebiet.
Anhand der nächsten beiden Abbildungen lassen sich die Auslastungsquoten bezogen auf die
ortsangehörigen Kinder und die Gesamtauslastungsquoten2 pro Planungsraum ablesen. Wird
die Auslastung nur nach ortseigenen Kindern betrachtet, so zeigt sich eine tendenzielle Stei-
gerung der durchschnittlichen Auslastungsquote in der Stadt Sömmerda, der Landgemeinde
Buttstädt und den Verwaltungsgemeinschaften Kölleda sowie An der Marke (siehe Abb. 12).
Wird der Durchschnitt im Landkreis betrachtet, ist ein marginaler Rückgang der Auslastungs-
quoten im Jahr 2020 erkennbar.
Abb. 12: prozentuale Auslastung der Kindertageseinrichtungen (ortsangehörige Kinder)
Quelle: Bedarfsplanungen zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Kindertages-pflege (2018/19 – 2020/21)
2 Dies umfasst alle betreuten Kinder unabhängig der Einzugsgebietszuordnung.
87,2
85,9
72,0
70,0
67,7
84,4
76,9
78,6
78,2
81,3
85,7
92,4
72,5
67,7
68,6
93,3
80,3
79,2
75,6
88,0
84,4
92,8
65,8
64,6
74,4
92,1
74,9
74,1
75,7
82,5
0 20 40 60 80 100
Stadt Sömmerda
Stadt Weißensee
LG Buttstädt
VG Kindelbrück
VG Straußfurt
VG Gramme-Aue*
VG Gera-Aue
VG Kölleda
VG An der Marke*
EG Elxleben
in %
Pla
nu
ng
sra
um
* beide Verwaltungsgemeinschaften wurden zum 01.01.2020 zur VG Gramme-Vippach zusammengeschlossen
01.03.2020 01.03.2019 01.03.2018
13
Wird die Gesamtauslastungsquote (siehe Abb. 13) betrachtet, lassen sich erhöhte Werte in
der Verwaltungsgemeinschaft Gera-Aue vor allem in den Jahren 2018 und 2019 beobachten.
Hier wurde die Auslastungsgrenze von 100 % überschritten. Dies konnte 2020 korrigiert wer-
den. Die geringste Auslastung ist in der Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt zu finden.
Abb. 13: prozentuale Gesamtauslastung der Kindertageseinrichtungen
Quelle: Bedarfsplanung zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Kindertages-pflege (2018/19 – 2020/21)
4.2 Kita-Belastungsanalyse
Um die Kindertageseinrichtungen im Landkreis Sömmerda noch besser und bedarfsgerechter
zu unterstützen, entschied sich das Jugendamt im Sommer 2020 eine Kita-Belastungsanalyse
durchzuführen. Dazu wurde auf anonymisierte Daten aus dem Jugend-, Gesundheits- und So-
zialamt zurückgegriffen, die in einer eigens konzipierten Auswertung über die Belastungslage
der Kitas informieren sollte. Dabei wurde sich auf zunächst sieben zu betrachtende Indikatoren
verständig.
Im Folgenden werden die Kindertageseinrichtungen benannt, die die stärksten Ausprägungen
pro Indikator und die meisten Belastungsfaktoren aufweisen. Zu den Indikatoren zählen die
Quoten der Kinder mit:
pädagogischem Förderbedarf nach § 8 Abs. 3 ThürKigaG (Stichtag: 01.03.2020)
90,5
90,2
83,6
84,4
81,3
90,5
98,0
87,0
91,2
87,8
89,6
94,0
83,7
84,9
80,7
99,3
101,2
86,5
89,5
93,8
88,5
96,4
83,8
84,2
86,0
96,6
100,1
82,8
91,8
86,1
0 20 40 60 80 100 120
Stadt Sömmerda
Stadt Weißensee
LG Buttstädt
VG Kindelbrück
VG Straußfurt
VG Gramme-Aue*
VG Gera-Aue
VG Kölleda
VG An der Marke*
EG Elxleben
in %
Pla
nu
ng
sra
um
* beide Verwaltungsgemeinschaften wurden zum 01.01.2020 zur VG Gramme-Vippach zusammengeschlossen
01.03.2020 01.03.2019 01.03.2018
14
Frühförderung (Stichtag: 01.03.2020)
Migrationshintergrund3 (Stichtag: 01.03.2020)
Zurückstellung des Schulbesuchs (Stichtag: 01.03.2020)
Übernahme der Kita-Beiträge (Stichtag: 01.03.2020)
Zuschüssen aus dem Programm „Bildung & Teilhabe“ (Stichtag: 01.07.2020)
Kariesrisiko4 (Stichtag: 01.08.2019)
31 der 51 Kindertageseinrichtungen weisen in mindestens einem Indikator kritische Werte auf,
die sich im Rahmen der oberen 10 % der Ausprägungen befinden. Hieran kann dementspre-
chend eine hohe Belastung der Kitas abgelesen werden. Folgende Planungsräume5 weisen
Kindertageseinrichtungen mit (hohen) Belastungsfaktoren auf:
LG Buttstädt (in allen Indikatoren)
VG Kölleda (in allen Indikatoren)
Sömmerda (sechs von sieben Indikatoren)
VG Straußfurt (vier von sieben Indikatoren)
VG Kindelbrück (vier von sieben Indikatoren)
VG An der Marke (drei von sieben Indikatoren)
VG Gera-Aue (drei von sieben Indikatoren)
VG Gramme-Aue (zwei von sieben Indikatoren)
Weißensee (einer von sieben Indikatoren)
EG Elxleben (null von sieben Indikatoren)
Von den sieben Kindertageseinrichtungen, die in der LG Buttstädt zu finden sind, weisen vier
Kitas deutlich hohe Werte in einigen Belastungsfaktoren auf. Besonders auffällig ist das Kari-
esrisiko in diesem Planungsraum. Denn von sieben Kitas wurden vier als Risikoeinrichtungen
bewertet. Die Ausprägungen in den übrigen Belastungsfaktoren liegen im unteren Mittelfeld.
Eine Kita in der LG Buttstädt weist in vier von sieben Belastungsfaktoren hohe Werte auf, die
zu den 10 % der stärksten Ausprägungen zählen. Darunter subsumieren sich die Quote der
Kinder, deren Kitabeiträge finanziert werden mit einem Anteil von 25,4 % sowie eine Migrati-
onsquote von 12,7 %. Knapp 10 % der Kinder haben einen pädagogischen Förderbedarf und
auch diese Kita zählt als Kariesrisikoeinrichtung.
Der Planungsraum Sömmerda inklusive der beiden Ortsteile Leubingen und Orlishausen ver-
fügt über sieben Kindertageseinrichtungen. Am stärksten belastet sind die Kitas in der Kern-
stadt. Diese Einrichtungen weisen Quoten in den Belastungsfaktoren auf, die zu den oberen
10 % der Ausprägungen gehören. Eine Kita zeigt in drei Belastungsfaktoren die höchsten Aus-
prägungen des gesamten Landkreises: Bei über 60 % der Kinder werden deren Kita-Beiträge
finanziert. Des Weiteren betreut die Einrichtung knapp 50 % Kinder, deren Eltern Zuschüsse
aus dem Programm „Bildung & Teilhabe“ erhalten und weist mit einem Anteil von 31,1 % Kin-
der mit Migrationshintergrund auf. Die ersten drei Faktoren stehen in Zusammenhang, da sich
3 Aufgrund der unterschiedlichen statistischen Erfassung in den Kitas kann es hier zu Unschärfen in der Datenlage kommen. Dies ist bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen. 4 Sofern Kitas als Risiko- oder Hochrisikoeinrichtungen bezeichnet werden, ist immer der Bezug zum Kariesrisiko gemeint. Es handelt sich nicht um eine Bewertung der Kitas im Sinne aller Belastungsfak-toren. 5 Die Veraltungsgemeinschaften Gramme-Aue und An der Marke wurden zum 01.01.2020 zur VG Gramme-Vippach zusammengeschlossen.
15
die Anspruchsberechtigung auf das Haushaltseinkommen bezieht. Im Planungsraum Söm-
merda fällt weiterhin auf, dass sechs der sieben Kitas als (Hoch-)Risikoeinrichtungen bezogen
auf das Kariesrisiko bewertet wurden.
Ein weiterer Planungsraum mit stark belasteten Kindertageseinrichtungen ist die VG Kölleda.
Eine Einrichtung weist dort die zweithöchste Ausprägung in einigen Belastungsfaktoren im
Vergleich zum gesamten Landkreis auf. Ähnlich wie in einer Kita in Sömmerda betreut eine
Kita in der VG Kölleda knapp 60 % Kinder, deren Kita-Beiträge finanziert werden, ca. 45 %
Kinder, deren Eltern Zuschüsse aus dem Programm „Bildung & Teilhabe“ erhalten, knapp
30 % Kinder mit Migrationshintergrund und über 30 % Kinder mit pädagogischem Förderbe-
darf. Ebenso ist die Kita als Risikoeinrichtung hinsichtlich des Kariesrisikos eingestuft.
Die VG Straußfurt hat sieben Kindertageseinrichtungen, von denen eine Kita als Kariesrisi-
koeinrichtung bewertet wurde. In dieser Einrichtung befinden sich 25,6 % Kinder mit pädago-
gischem Förderbedarf. Das ist der zweithöchste Wert dieses Indikators im Landkreis.
Die VG Kindelbrück umfasst sechs Kindertageseinrichtungen, von denen zwei als Kariesrisi-
koeinrichtungen und eine sogar als Hochrisikoeinrichtung bewertet wurden. Bei Letzterer han-
delt es sich um eine Kita, die weiterhin einen Anteil von 17,4 % der Kinder mit Frühförderbedarf
umfasst. Eine weitere Kita weist nur in einem Belastungsfaktor kritische Werte auf. Diese be-
ziehen sich auf den Anteil von Kindern, deren Kitabeiträge finanziert werden (24,3 %).
In der VG An der Marke gibt es fünf Kindertageseinrichtungen, von denen eine die Auslas-
tungsquote von 100 % überschreitet. Eine weitere Kita betreut einen Anteil von Kindern mit
Frühförderbedarf von knapp 10 %. Darüber hinaus weist eine weitere Einrichtung mit einer
Quote von knapp 21 % Kinder auf, deren Eltern Zuschüsse aus dem Programm „Bildung &
Teilhabe“ erhalten.
Die VG Gera-Aue hat drei Kindertageseinrichtungen, deren Werte im unteren Sektor der Be-
lastungsfaktoren liegen. Damit zählt sie zu einem Planungsraum, der am wenigsten belastete
Kindertageseinrichtungen aufweist. Die EG Elxleben umfasst zwei Kindertageseinrichtungen,
die ebenfalls sehr geringe Ausprägungen in allen Belastungsfaktoren zeigen.
4.3 Bildungsteilnahme
Die Besuchsquote von Kindertageseinrichtungen (siehe Abb. 14) liegt im Landkreis Sömmerda
leicht über dem Landesdurchschnitt und erreicht im Jahr 2012 mit 99,3 % ihren höchsten Wert
bei der Betreuung von 3- bis 6-Jährigen. Die Besuchsquote weist über die letzten zehn Jahre
in allen Altersgruppen einen kontinuierlichen Anstieg auf, wobei die geringsten Werte in der
Altersgruppe der unter 2-Jährigen zu finden sind. Hier erfolgt die Betreuung in den meisten
Fällen in der Familie und geringfügig durch die Tagespflege.
16
Abb. 14: Besuchsquote in Kindertageseinrichtungen
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2020)
Wird demgegenüber die Besuchsquote in der Kindertagespflege betrachtet, so lassen sich
deutlich niedrigere Werte ablesen (siehe Abb. 15). Hier ist ein stetiger Rückgang der Besuchs-
quote im Landkreis Sömmerda zu verzeichnen. Einzige Ausnahme stellt das Jahr 2015 dar mit
einem sprunghaften Anstieg auf 1,8 %. Die Entwicklung in Thüringen zeigt eher leicht stei-
gende Tendenzen.
38,8
33,8
39,8
33,1
36,7
32,4
36,7
31,1
35,7
30,6
34,5
30,6
33,8
28,9
35,7
28,0
33,5
26,0
31,2
24,3
93,8
88,3
96,5
89,1
97,0
87,8
89,5
88,3
94,6
89,9
93,8
90,1
95,9
90,2
94,0
89,1
85,0
82,7
88,2
81,6
97,7
95,8
97,7
95,9
97,0
96,5
97,4
95,6
97,9
97,2
98,3
97,2
98,4
97,5
99,3
97,2
99,1
96,8
97,0
95,9
0 20 40 60 80 100
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
Landkreis Sömmerda
Thüringen
201
92
01
82
01
72
01
62
01
52
01
42
01
32
01
22
01
12
01
0
in %
< 2 Jahre 2 – 3 Jahre 3 – 6 Jahre
17
Abb. 15: Besuchsquote in der Kindertagespflege
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2020), eigene Berechnung
Neben den erfreulich hohen Besuchsquoten vor allem bei den 3- bis 6-Jährigen kann auch
über einen hohen Anteil der Kinder, die an der Mittagsversorgung (siehe Abb. 16) teilnehmen,
berichtet werden. In den letzten zehn Jahren ist eine stabil hohe Teilnahme an der Mittagsver-
sorgung mit leicht steigenden Tendenzen zu verzeichnen. Im Jahr 2019 lag die Quote bei
99,4 %. Eine deutliche Zunahme der Ganztagsbetreuung6 wird seit dem Jahr 2015 verzeich-
net, bei der die Quote von 84,2 % auf 93,1 % sprunghaft ansteigt.
Abb. 16: Ganztagsbetreuung und Mittagsversorgung im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2020)
6 Quote der Kinder mit einer durchgehenden Betreuungszeit von mehr als 7 Stunden pro Betreuungstag.
0,4
1,4
0,5
1,3
0,9
2,1
1,0
1,4
1,8
1,2
0,7
1,3
0,8
1,2
0,5
1,21,11,11,3
1,0
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
2019201820172016201520142013201220112010
in %
84,0
84,0
84,2
93,1
92,6
93,7
94,2
94,9
98,5
98,7
99,2
98,6
99,2
99,2
99,2
99,4
50 60 70 80 90 100
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
in %
Ja
hre
Quote der Kinder mit Mittagsverpflegung Quote der Kinder in Ganztagsbetreuung
18
5 Allgemeinbildende Schulen
5.1 Bildungseinrichtungen
Insgesamt verfügt der Landkreis Sömmerda über 17 Grundschulen (davon 3 Schulen in ande-
rer Trägerschaft), sieben Regelschulen, drei Förderschulen (davon ein Förderzentrum in eige-
ner und zwei Schulen in anderer Trägerschaft), zwei Thüringer Gemeinschaftsschulen (davon
eine in anderer Trägerschaft) und drei Gymnasien sowie zwei berufsbildende Schulen (davon
eine in anderer Trägerschaft).
Im Landkreis Sömmerda wird seit 2013 jede weiterführende Schule durch das Angebot der
Schulsozialarbeit unterstützt. Anhand einer Bedarfsanalyse wurden nicht nur Belastungsfak-
toren im Sozialraum der Schulen, sondern auch innerhalb der Schulen erfasst. Letztere bezo-
gen sich unter anderem auf die Quote der Schüler*innen mit Migrationshintergrund, die Anzahl
der unentschuldigten Fehltage sowie die Quote der Schüler*innen mit sonderpädagogischem
Förderbedarf. Die Belastungsfaktoren im Sozialraum der Schulen wurden unter anderem an
der Quote der SGB II-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern unter 15 Jahren gemessen. Dem-
nach sind die Städte Sömmerda und Weißensee sowie die Verwaltungsgemeinschaften Köl-
leda und Buttstädt besonders belastet. Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Schulen mit
besonderem Unterstützungsbedarf wider. In der Folge der Bedarfsanalyse zur Schulsozialar-
beit wurden im Jahr 2019 an ausgewählten stark belasteten Grundschulen seit Februar 2020
zusätzliche Unterstützungsleistungen des Landkreises durch Schulsozialarbeitende installiert.
Das staatliche Förderzentrum am Standort Sömmerda bietet derzeit die Beschulung von Schü-
ler*innen in den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie all-
gemeine Sprachförderung. Im Landkreis Sömmerda gibt es darüber hinaus noch Bedarfe in
der Beschulung von Schüler*innen mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung, kör-
perlich-motorische Entwicklung sowie Hören und Sehen. Bisher werden diese Bedarfe teil-
weise über Angebote von freien Schulen oder außerhalb des Landkreises abgedeckt.
5.2 Bildungsteilnahme
Der Landkreis Sömmerda erfreut sich an einem leichten aber kontinuierlichen Anstieg der
Schülerzahlen (siehe Abb. 17). Während die Anzahl der Schüler*innen in den staatlichen
Schulen eher leicht ansteigt und auch Schwankungen unterlegen ist, kann im Landkreis ein
stetiger Zuwachs an Schüler*innen in den Schulen in freier Trägerschaft beobachtet werden.
19
Abb. 17: Anzahl der Schüler*innen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Wird der Fokus auf die Anzahl der Schüler*innen in den jeweiligen Schulformen gelegt, so
zeigen sich in der folgenden Abbildung (siehe Abb. 18) deutliche Schwankungen vor allem bei
der Schülerzahl in staatlichen Grundschulen. In den Schuljahren 2012/13 und 2013/14 gab es
eine leichte Verschiebung in der Anzahl der Schüler*innen von staatlichen zu freien Grund-
schulen. Ein Grund könnte in der Eröffnung einer freien Grundschule liegen. Danach nahm
der Anteil der Schüler*innen an staatlichen Grundschulen kontinuierlich zu. Im Schuljahr
2019/20 ist hingegen ein starker Rückgang von 84 Schüler*innen in den staatlichen Grund-
schulen zu verzeichnen. Die Grundschulen in freier Trägerschaft konnten ihre Schülerzahlen
halten.
6.052
406
6.062
376
6.013
350
6.041
326
6.007
312
5.887
312
5.836
294
5.746
265
5.564
232
5.437
219
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
19/2
01
8/1
91
7/1
81
6/1
71
5/1
61
4/1
51
3/1
41
2/1
31
1/1
21
0/1
1Anzahl
Sch
uljah
re
20
Abb. 18: Anzahl der Schüler*innen in Grundschulen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Die staatlichen Regelschulen (siehe Abb. 19) verzeichnen einen stetigen Anstieg der Schüler-
zahlen, der im Schuljahr 2015/16 seinen Gipfel erreicht. Dies kann unter anderem dem sprung-
haften Anstieg von zugewanderten Personen zugeschrieben werden. Danach sinken die
Schülerzahlen erheblich. Dies könnte in Zusammenhang mit dem kurzen Aufenthalt von Schü-
ler*innen mit Fluchterfahrung im Landkreis oder in der Schule gebracht werden. Im Schuljahr
2019/20 ist wieder ein leichter Anstieg zu beobachten.
Abb. 19: Anzahl der Schüler*innen in staatlichen Regelschulen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Die (Thüringer) Gemeinschaftsschulen erfreuen sich im Landkreis Sömmerda zunehmender
Beliebtheit, wie anhand der folgenden Abbildung (siehe Abb. 20) abgelesen werden kann. Seit
2.229
77
2.313
75
2.279
63
2.259
58
2.195
64
2.145
78
2.111
109
2.134
90
2.179
47
2.173
31
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
19/2
01
8/1
91
7/1
81
6/1
71
5/1
61
4/1
51
3/1
41
2/1
31
1/1
21
0/1
1Anzahl
Sch
uljah
re
1.7631.7191.7351.7731.9991.8931.8431.7751.6931.623
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
19/2018/1917/1816/1715/1614/1513/1412/1311/1210/11
An
zah
l
Schuljahre
21
dem Schuljahr 2016/17 verfügt der Landkreis über eine staatliche Thüringer Gemeinschafts-
schule und seit Februar 2020 wurde die freie Gemeinschaftsschule als TGS staatlich aner-
kannt.
Abb. 20: Anzahl der Schüler*innen in (Thüringer) Gemeinschaftsschulen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Im Vergleich zu den staatlichen Regelschulen verfügen die Gymnasien im Landkreis über et-
was weniger Schüler*innen (siehe Abb. 21). Die Schülerzahlen stiegen an den Gymnasien im
Landkreis vor allem in den Schuljahren 2012/13 und 2013/14 deutlich an, während danach ein
kontinuierlicher Rückgang zu beobachten ist.
Abb. 21: Anzahl der Schüler*innen in staatlichen Gymnasien im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Aufgrund der Inklusionsbestrebungen im Landkreis ging die Schülerzahl am staatlichen För-
derzentrum deutlich zurück (siehe Abb. 22). Diese Entwicklung lässt sich bei den Förderschu-
len in freier Trägerschaft nicht beobachten. Ein Grund für diese Entwicklung könnte in der
landkreisübergreifenden Werbung der freien Schulen liegen. Somit ist der Anstieg von Schü-
ler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an freien Förderschulen nachvollziehbar.
373
126
317
111
269
96
231
77
62
41
0 50 100 150 200 250 300 350 400
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
19/2
01
8/1
91
7/1
81
6/1
71
5/1
61
4/1
5
Anzahl
Sch
uljah
re
1.6601.6761.6971.7341.7641.7911.8131.7651.601
1.509
0200400600800
1.0001.2001.4001.6001.8002.000
19/2018/1917/1816/1715/1614/1513/1412/1311/1210/11
An
zah
l
Schuljahre
22
Abb. 22: Anzahl der Schüler*innen in Förderschulen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Die Verteilung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund ist ebenfalls ein Indikator zur Be-
schreibung der Bildungslandschaft. Hierbei werden Schüler*innen aufgeführt, die laut der Thü-
ringer Schuljahresstatistik mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllen: außerhalb
Deutschlands geboren, keine deutsche Staatsbürgerschaft und/oder keine deutsche Familien-
sprache. Demzufolge subsumieren sich in der folgenden Abbildung (siehe Abb. 23) auch die
Schüler*innen mit Fluchterfahrung. Von den 26 Schulen in kreiseigener Trägerschaft weisen
18 Schulen seit dem Schuljahr 2015/16 Schüler*innen mit Migrationshintergrund auf. Dabei
sind vor allem die Schulen in den Planungsräumen der Stadt Sömmerda, LG Buttstädt und VG
Kölleda betroffen. Im Schuljahr 2016/17 gab es besonders in Kölleda einen sprunghaften An-
stieg des prozentualen Anteils von Schüler*innen mit Migrationshintergrund, was auf den An-
stieg der zentralen Unterbringung von Geflüchteten in Kölleda (in der Hochzeit gab es im Ein-
zugsgebiet Kölleda zwei Gemeinschaftsunterkünfte) zurückgeführt werden kann. Im Schuljahr
2019/20 befinden sich die meisten Schüler*innen mit Migrationshintergrund an den Schulen in
Sömmerda und in der LG Buttstädt.
27
203
37
190
33
191
44
191
49
186
58
193
69
185
72
175
91
185
132
188
0 50 100 150 200 250
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
staatl. Trägerschaft
freie Trägerschaft
19/2
01
8/1
91
7/1
81
6/1
71
5/1
61
4/1
51
3/1
41
2/1
31
1/1
21
0/1
1Anzahl
Sch
uljah
re
23
Abb. 23: prozentualer Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020), eigene Berechnung
8,1
8,9
5,2
1,8
1,8
0,6
0,0
0,0
0,7
0,7
6,7
7,0
6,1
3,4
1,9
0,6
0,0
0,0
0,7
0,7
5,3
7,0
5,5
3,5
0,6
0,8
0,0
0,0
0,0
0,0
4,3
7,0
7,4
3,7
0,8
0,4
0,0
0,0
0,0
0,4
3,7
7,2
2,4
0,4
0,0
1,1
0,0
0,0
1,5
0,4
0 2 4 6 8 10
Stadt Sömmerda
LG Buttstädt
VG Kölleda
Stadt Weißensee
VG Straußfurt
VG Gera-Aue
VG Gramme-Aue
VG Kindelbrück
VG An der Marke
EG Elxleben
in %
Pla
nu
ng
srä
um
e
* beide Verwaltungsgemeinschaften wurden zum 01.01.2020 zur VG Gramme-Vippach zusammengeschlossen
19/20 18/19 17/18 16/17 15/16
24
Wird der Anteil der Schüler*innen mit Migrationshintergrund zwischen dem Landkreis Söm-
merda und Thüringen verglichen (siehe Abb. 24), so zeigt sich, dass der Landkreis deutlich
weniger Schüler*innen mit Migrationshintergrund aufweist als der Landesdurchschnitt.
Abb. 24: prozentualer Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Vergleich
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Richtet sich der Blick auf die Schüler*innen mit Förderbedarf, so wird zwischen sonderpäda-
gogischem und pädagogischem Förderbedarf unterschieden. Bei Ersterem handelt es sich
nach § 3 ThürSoFöV um Schüler*innen, die in ihren Bildungs-, Entwicklungs- und Lernmög-
lichkeiten so beeinträchtigt sind, dass sie im Unterricht ohne sonderpädagogische Unterstüt-
zung nicht hinreichend gefördert werden können. Hier ist laut der fachlichen Empfehlung zur
Sonderpädagogischen Förderung in Thüringen (2008) ein sonderpädagogisches Gutachten
erforderlich, welches die jeweiligen Förderschwerpunkte diagnostiziert. Diese sonderpädago-
gischen Förderschwerpunkte können in folgenden Bereichen liegen: Hören, Sehen, körperli-
che und motorische Entwicklung, Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung und
geistige Entwicklung.
Liegt ein pädagogischer Förderbedarf vor, so zeigen die betreffenden Schüler*innen beson-
dere Lernschwierigkeiten, die im Unterschied zum sonderpädagogischen Förderbedarf ledig-
lich eine schulische Diagnose und einen Förderplan erfordern. Hierbei handelt sich nicht um
eine Lernbehinderung. Bei fehlender oder unzureichender pädagogischer Förderung können
diese Lernschwierigkeiten jedoch auch in eine Lernbehinderung münden, welche dann zu dem
sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen zählt. Liegt ein pädagogischer Förderbedarf
vor, so kann die Schule zusätzliche Lehrerwochenstunden beim Staatlichen Schulamt bean-
tragt.
Anhand der nächsten Abbildung (siehe Abb. 25) wird deutlich, dass der Anteil der Schüler*in-
nen mit pädagogischem Förderbedarf an Grundschulen im Vergleich zu Regelschulen deutlich
überwiegt und auch relativ konstant über die letzten fünf Jahre ist. Auffällig sind die hohen
Quoten an der TGS. Möglichweise ist diese Verteilung der Anzahl von Schulen geschuldet.
Während alle anderen Schularten mehrere Schulen umfassen, können die Werte in der TGS
7,8
7,4
6,8
5,9
4,4
3,3
3,2
3,0
3,1
2,1
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
19/20
18/19
17/18
16/17
15/16
in %
Sch
uljah
re
Thüringen Landkreis Sömmerda
25
nur für eine Schule dargestellt werden. Die Quoten des pädagogischen Förderbedarfs sinken
hingegen an Regel- und Gemeinschaftsschulen über die letzten fünf Jahre.
Der Anteil der Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist an Regelschulen
deutlich höher als an Grundschulen. Im Gegensatz zum Gymnasium, welches nur marginale
Werte aufweist.
Abb. 25: Schüler*innen mit Förderbedarf im Landkreis Sömmerda nach Schulart
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Neben der Betrachtung des (sonder-)pädagogischen Förderbedarfs nach Schulart lässt sich
dieser auch nach Planungsräumen im Landkreis Sömmerda differenzieren. Hierbei zeigt sich,
dass in der Stadt Sömmerda die meisten Schüler*innen mit sonderpädagogischem und päda-
gogischem Förderbedarf beschult werden (siehe Abb. 26). In der LG Buttstädt, VG Straußfurt,
VG Kindelbrück, VG Gera-Aue und in Weißensee sind vor allem Schüler*innen mit pädagogi-
schem Förderbedarf zu beobachten.
2,1
9,6
6,1
7,8
0,1
0,7
1,6
8,5
5,4
4,0
4,8
33,8
0,1
0,4
2,3
10,9
5,8
3,6
6,3
30,9
0,2
0,3
2,0
8,0
6,9
2,2
6,9
32,8
0,7
0,2
1,9
9,8
7,3
2,8
9,1
25,7
0,5
0,1
0 5 10 15 20 25 30 35 40
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
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in %
15/16 16/17 17/18 18/19 19/20
26
Abb. 26: Schüler*innen mit Förderbedarf nach Planungsraum
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020), eigene Berechnung
Liegt der Fokus auf dem Vergleich zwischen Thüringen und dem Landkreis Sömmerda, so
zeigt sich (siehe Abb. 27) ablesen, dass ähnliche Werte im Landkreis Sömmerda und in Thü-
ringen im Schuljahr 2015/16 hinsichtlich des sonderpädagogischen Förderbedarfs zu finden
sind. Im Beobachtungszeitraum lässt sich ein leichter Anstieg in Thüringen erkennen. Im Land-
kreis Sömmerda ist der Anstieg etwas stärker zu verzeichnen. Die Quoten von Schüler*innen
mit pädagogischem Förderbedarf liegen im Vergleich zur sonderpädagogischen Förderung ca.
0 5 10 15 20 25
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
sonderpäd. Förderbedarf/im GU
päd. Förderbedarf
LG
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VG
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in %
Pla
nu
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um
* beide Verwaltungsgemeinschaften wurden zum 01.01.2020 zur VG Gramme-Vippach zusammengeschlossen
15/16 16/17 17/18 18/19 19/20
27
doppelt so hoch. Jedoch ist besonders der sprunghafte Anstieg im Schuljahr 2016/17 im Land-
kreis Sömmerda von 4,5 % auf 11,7 % auffällig. In den darauffolgenden Jahren bleibt die
Quote relativ konstant und nimmt erst im Schuljahr 2019/20 leicht ab.
Abb. 27: Schüler*innen mit Förderbedarf im Vergleich
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020), eigene Berechnung
Richtet sich der Blick ausschließlich auf die Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förder-
bedarf, so lässt sich anhand der folgenden Abbildung (siehe Abb. 28) ablesen, dass die meis-
ten Förderbedarfe im Förderschwerpunkt Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung
liegen. Während der Förderschwerpunkt Lernen einen Einbruch in den Schülerzahlen im
Schuljahr 2012/13 verzeichnet, lässt sich im Schuljahr 2015/16 ein sprunghafter Anstieg be-
obachten. Der Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung hat bis zum Schuljahr
2017/18 einen kontinuierlichen Rückgang an Schülerzahlen zu verzeichnen. Es wird aber auch
deutlich, dass es noch weitere Förderbedarfe über diese beiden Förderschwerpunkte hinaus
gibt. Die Förderschwerpunkte geistige Entwicklung und körperlich-motorische Entwicklung zei-
gen kontinuierliche Schülerzahlen im zweistelligen Bereich. Auch die restlichen Förderschwer-
punkte lassen einen leichten Anstieg in den Schülerzahlen beobachten. Bisher kann der Land-
kreis nur die Förderschwerpunkte Lernen sowie emotionale und geistige Entwicklung bedienen
und nicht für alle Förderbedarfe ein entsprechendes staatliches Angebot unterbreiten. Hier
sollte perspektivisch eine Erweiterung der Förderschwerpunkte am Förderzentrum erfolgen.
2,4
2,6 2,7 2,8 3,0
5,8 5,3 5,4 5,0 4,7
2,1
3,03,7 4,1 4,74,5
11,7 11,410,8
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0
2
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6
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12
14
15/16 16/17 17/18 18/19 19/20
in %
Schuljahre
Thüringen sonderpäd. Förderbedarf/im GU
Thüringen päd. Förderbedarf
Landkreis Sömmerda sonderpäd. Förderbedarf/im GU
Landkreis Sömmerda päd. Förderbedarf
28
Abb. 28: Schüler*innen im GU an staatl. Schulen nach Förderschwerpunkten im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
5.3 Übergänge
Das Übertrittverhalten der Schüler*innen von Grund- zu weiterführenden Schulen (siehe Abb.
29) zeigt, dass die Regelschule immer noch am meisten gewählt wird. Im Schuljahr 2016/17
ist hier ein starker Rückgang zu verzeichnen. Dafür wurde die Thüringer Gemeinschaftsschule
stärker bevorzugt. Die Übertrittquote zum Gymnasium schwankt pro Schuljahr. Mögliche Ur-
sachen könnten in den Leistungsvoraussetzungen der Schüler*innen, den Empfehlungen der
Lehrkräfte sowie den Vorstellungen der Eltern liegen. Der Anteil der Schüler*innen, die eine
weiterführende Schule in anderer Trägerschaft wählen, steigt auch kontinuierlich seit dem
Schuljahr 2016/17 an. Im Schuljahr 2019/20 wechselten die meisten Schüler*innen, die eine
153
151
148
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8
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10
10
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42
22
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45
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12
9
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12
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10
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6
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7
6
5
7
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6
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1
1
6
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5
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1
1
1
1
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2
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18/19
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10/11
Anzahl
Sch
uljah
re
Lernen Sprache
Emotionale und soziale Entwicklung Geistige Entwicklung
Körperliche und motorische Entwicklung Hören
Sehen
29
weiterführende Schule in anderer Trägerschaft gewählt haben, an die TGS Greußen im Kyff-
häuserkreis. Diese Entwicklung bedarf einer weiteren Beobachtung und dem Ausbau einer
attraktiven Angebotsgestaltung in der Schulbildung im Landkreis Sömmerda.
Abb. 29: Übertrittverhalten von kreiseigenen Grundschulen zu weiterführenden Schulen
Quelle: interne Statistik des Amts für Schulen und Sport des Landkreises Sömmerda (2020)
5.4 Abschlüsse
Schulabschlüsse zählen zu den wichtigsten Indikatoren in der Beschreibung der Bildungsland-
schaft. An ihnen wird deutlich, wie gut die Schullaufbahn durchlaufen wurde. Es werden aber
auch Bildungsbrüche sichtbar, die die weitere berufliche Zukunft der Schüler*innen beeinflus-
sen können.
Anhand der folgenden Abbildung (siehe Abb. 30) lässt sich ablesen, dass während der letzten
fünf Schuljahre prozentual mehr Schüler*innen einen Schulabschluss erreichen konnten. Des
Weiteren ist ein deutlicher Anstieg im Erreichen des Hauptschulabschlusses zu verzeichnen,
während ein prozentualer Rückgang des Qualifizierenden Hauptschulabschlusses zu be-
obachten ist. Im Schuljahr 2016/17 stieg vor allem der Anteil der Schüler*innen, die einen
Hauptschulabschluss oder das Abitur absolvierten, sprunghaft an. Ein Hauptschulabschluss
wird erreicht, wenn Schüler*innen am Ende der 9. Klassenstufe die Versetzungsbedingungen
nach § 51 Abs. 1 und 2 erfüllt haben. Anschließend kann ein Qualifizierender Hauptschulab-
schluss durch eine erfolgreiche Teilnahme an einer Prüfung erlangt werden.
57,5
57,1
55,4
50,8
47,2
49,4
49,4
36,7
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38,7
32,7
36,2
33,1
30,8
10,3
7,7
8,3
7,9
0,5
0,2
0,2
0,3
6,0
8,0
6,5
6,3
8,8
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11,9
0 20 40 60 80 100
2013/2014
2014/2015
2015/2016
2016/2017
2017/2018
2018/2019
2019/2020
in %
Sch
uljah
re
Durchschnitt Regelschule Durchschnitt Gymnasium
Durchschnitt Gemeinschaftsschule Durchschnitt Förderschule
Durchschnitt andere Schulträger
30
Abb. 30: Schulabschlüsse an staatl. Allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Während der Anteil an Schüler*innen, die ohne Abschluss die Schule verlassen im Landkreis
Sömmerda sinkt, ist anhand der nächsten Abbildung (siehe Abb. 31) ein gegenteiliger Trend
in Thüringen zu erkennen. Dies könnte unter anderem an der höheren Migrationsquote im
Land liegen (siehe Abb. 24). Hier lässt sich ein Zusammenhang vermuten, vor allem bei den
Schüler*innen mit Migrationshintergrund, die mit wenig Bildungserfahrung in die Schullaufbahn
der höheren Klassenstufen eintreten.
Abb. 31: Schulabschlüsse an staatl. Allgemeinbildenden Schulen in Thüringen
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Anhand der nächsten Abbildung (siehe Abb. 32) zeigt sich, dass vor allem Schülerinnen zu-
nehmend einen Abschluss erreicht haben. Somit hat sich die prozentuale Verteilung von Schü-
lerinnen über die letzten fünf Jahre, die keinen Schulabschluss erreicht haben, nahezu hal-
biert. Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung könnte in dem Zusammenhang von Leis-
tung und Geschlecht begründet sein, aber auch statistische Ursachen aufweisen. Denn laut
91,8
91,6
90,6
90,7
90,3
16,3
16,4
15,1
12,1
12,7
1,2
2,0
2,6
2,6
5,0
45,7
44,8
42,7
49,1
42,3
28,5
28,4
30,2
26,5
29,6
8,2
8,4
9,4
9,3
9,7
0 20 40 60 80 100
18/19
17/18
16/17
15/16
14/15
in %
Sch
uljah
re
mit Abschluss
Hauptschulabschluss
QualifizierenderHauptschulabschluss
Realschulabschluss odergleichwertige Schulbildung
allgemeine Hochschulreife
ohne Abschluss
91,1
90,7
91,3
92,5
92,7
8,9
9,3
8,7
7,5
7,3
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
18/19
17/18
16/17
15/16
14/15
in %
Sch
uljah
re
mit Abschluss ohne Abschluss
31
den Statistischen Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz (Nr. 224, März 2020) wer-
den in der Statistik zur Quotenberechnung von Schüler*innen ohne Schulabschluss auch die
Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die vornehmlich einen vergleichbaren
Abschluss erreichen ebenfalls als Schüler*innen ohne Abschluss gezählt. Ein weiterer Grund
für die geschlechterspezifische Abschlussverteilung könnte in dem Anstieg von (meist männ-
lichen) ausländischen Jugendlichen liegen, die vermehrt keinen Schulabschluss erreicht ha-
ben.
Abb. 32: Schulabschlüsse an staatl. Allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Sömmerda nach Ge-
schlecht
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
5.5 Berufsorientierung
Das Thüringer Schulgesetz (ThürSchulG) verweist im § 2 auf den gemeinsamen Auftrag aller
Thüringer Schulen zur Vorbereitung der Schüler*innen auf das Berufsleben. § 4 besagt, dass
die weiterführenden Schulen unter anderem eine berufsvorbereitende Bildung vermitteln und
die Voraussetzung für eine qualifizierte berufliche Tätigkeit/Ausbildung oder den Übergang in
weiterführende Bildungsgänge schaffen sollen.
Des Weiteren gibt die Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung in Thüringen (2013)
genauere Hinweise, wie Berufsorientierung bzw. Berufliche Orientierung an Schulen und in
Kooperation mit Wirtschaftspartnern umgesetzt werden kann. Dazu bietet das Thüringer Be-
rufsorientierungsmodell sowie die Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung in Thü-
ringen den qualitativen Rahmen. Darin werden Instrumente vorgestellt, die die Schüler*innen
in ihrer Beruflichen Orientierung unterstützen sollen. So muss jede Schule über ein Berufsori-
entierungskonzept verfügen, welches die schulischen Angebote und Pflichtelemente zur Be-
ruflichen Orientierung darlegt. Dazu zählen unter anderem
52,5
47,5
77,6
22,4
47,7
52,3
71,7
28,3
50,4
49,6
72,7
27,3
54,8
45,2
57,4
42,6
50,7
49,3
57,1
42,9
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
männlich
weiblich
männlich
weiblich
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in %
Sc
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en
Schuljahre 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19
32
Betriebsbesichtigung
Betriebserkundung
Berufsfelderkundung und Berufsfelderprobung (ESF-gefördertes Zusatzangebot)
Schülerbetriebspraktikum (verpflichtend für alle Schüler*innen im Rahmen des Unterrichts)
Besuch von Messen und Veranstaltungen zur Beruflichen Orientierung
Potenzialanalyse und andere Testverfahren
Besuch des Berufsinformationszentrums (BIZ)
Schulische Kooperation mit Berufsberatung der Agentur für Arbeit
Hochschulbesichtigungen (Gymnasium) etc.
Leider liegt zur Beruflichen Orientierung im Landkreis Sömmerda nur eine sehr begrenzte Da-
tenlage zu Grunde, die im Folgenden näher betrachtet wird. Zunächst ist bekannt, dass alle
weiterführenden Schulen an zusätzlichen Angeboten der Beruflichen Orientierung mittels ESF-
Förderung teilnehmen und somit ihren Schüler*innen eine Berufsfelderkundung und -erpro-
bung ermöglichen. Das Förderzentrum nutzt spezielle Angebote zur Beruflichen Orientierung
für Schüler*innen mit Förderbedarf (Nachfolgeprojekt von PraWO Plus).
Neben diesen landesweiten Angeboten zur Beruflichen Orientierung veranstaltet der Land-
kreis Sömmerda seit vielen Jahren eine Berufsinfobörse (BIB) für seine Schulen zentral in
Sömmerda. Zu dieser Messe sind alle Schüler*innen der Vorabgangs- und Abgangsklassen
der weiterführenden Schulen sowie der Staatlichen Berufsbildenden Schule im Berufsvorbe-
reitungsjahr (BVJ) oder in einer Berufsfachschulklasse (BFS) eingeladen. Die Schüler*innen
besuchen während der Unterrichtszeit im Klassenverband unter Beaufsichtigung von Lehrkräf-
ten die Messe. Auf der BIB können die Schüler*innen Kontakte zu Firmen, Betrieben, Institu-
tionen und Behörden knüpfen, sich über Praktikumsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten in-
formieren bzw. das Interesse für ihre berufliche Zukunft wecken.
2017 wurden 571 Schüler*innen, die die Berufsinfobörse besuchten, durch die Jugendberufs-
agentur befragt. Ziel der Befragung war es, den Stand der individuellen Beruflichen Orientie-
rung sowie den Zugang zu und die Nutzung von Angeboten zur Beruflichen Orientierung ab-
zubilden. Zentrale Ergebnisse zeigten, dass die Eltern, aber auch Freunde oder die eigene
Motivation das berufliche Interesse bei den Schüler*innen weckten. Die Großeltern, Schulso-
zialarbeitende oder Lehrkräfte konnten hierzu nur wenig Unterstützung bieten. Des Weiteren
nutzten die meisten Schüler*innen das Internet (33,3 %) und Praktika (28,0 %), aber auch
Ausbildungsmessen (16,6 %), Fernsehen (12,3 %) und die Berufsberatung (10,0 %), um sich
über berufliche Möglichkeiten zu informieren. Als meist geäußerten Wunsch nach Verbesse-
rung der Berufswahlvorbereitung wurde der Ausbau von Praktika benannt.
Als Folge dieser Befragung wird seit 2018 ein Elterninfoabend im Rahmen der Berufsinfobörse
angeboten, um unter anderem die Eltern als wichtigste Ansprechpartner für die Schüler*innen
in Sachen Beruflicher Orientierung stärker einzubeziehen. Somit hatten die Eltern die Möglich-
keit, am Abend vor der Berufsinfobörse allein oder gemeinsam mit ihren Kindern die Messe zu
besuchen.
Auch 2018 erfolgte eine Befragung der Schüler*innen, die die BIB besuchten. Insgesamt wur-
den 381 Jugendliche befragt. Im Fokus der Befragung stand das Schülerbetriebspraktikum.
Zentrale Erkenntnisse waren unter anderem:
• Grundlegende praktische Erfahrungen im Rahmen der Beruflichen Orientierung wer-
den vorrangig über die Schülerbetriebspraktika gemacht. Diese suchen sich Schü-
ler*innen überwiegend selbst und zwar vorrangig nach ihren Interessen und nach der
33
Erreichbarkeit aus. Betriebspraktika helfen jungen Menschen nach eigener Einschät-
zung bei ihrer Berufswahlentscheidung.
• Das familiäre Umfeld und der enge Freundes- und Bekanntenkreis sind wichtige Be-
reiche über den sich Schüler*innen ihr Praktikum organisieren.
• Schüler*innen nehmen Praktikumsbetriebe und die während des Betriebspraktikums
übertragenen Aufgaben überwiegend positiv wahr.
• Gymnasiast*innen bevorzugen den Beginn von Schülerbetriebspraktika bereits ab der
8./9. Klassenstufe.
• Schüler*innen nehmen kaum Vorbereitung der Schülerbetriebspraktika in der Schule
und der überwiegende Teil auch keine Nachbereitung innerhalb der Schule wahr.
2019 fand eine weitere Befragung durch die Jugendberufsagentur im Rahmen der BIB statt.
Diesmal wurden die Eltern (N=29) befragt. Ziel war es, mögliche Hinweise zur stärkeren Ein-
bindung der Eltern in den Prozess der Beruflichen Orientierung zu erhalten. Zentrale Ergeb-
nisse dieser dritten Befragung lagen unter anderem in der Einigkeit aller befragten Eltern, eine
Studien- und Berufsberatung an Gymnasien für sinnvoll zu halten. Damit sprechen sie sich für
die Chancenvielfalt aus und lehnen die reine Studienberatung für Gymnasiast*innen ab. Diese
Haltung geht sehr stark mit den Umstrukturierungsmaßnahmen der Berufsberatung einher.
Zum Schuljahresbeginn 2019/2020 wurde laut Weisung von der Agentur für Arbeit
(26.10.2018) die „Berufsberatung vor dem Erwerbsleben“ ein Teil des neuen Dienstleistungs-
angebots der „Lebenslangen Berufsberatung“ (LBB). Ziel ist es, unter anderem die Erwerbs-
biografien durch verbesserte Übergänge vor dem Berufsleben zu verstetigen. Die Berufsbera-
tung im Erwerbsleben wird ebenfalls schrittweise eingeführt.
Ein weiterer interessanter Aspekt aus der Elternbefragung bestand in dem weitreichenden
Verantwortungsbewusstsein (90 %) der befragten Eltern für die Berufliche Orientierung ihres
Kindes. Darüber hinaus sprechen sie (31 %) ihren Kindern ebenso Verantwortung für deren
eigenen beruflichen Werdegang zu. Für 59 % der befragten Eltern ist die Schule im Berufsori-
entierungsprozess ebenso von großer Bedeutung. Darüber hinaus motivieren sie ihre Kinder
(86 %), an Praktika teilzunehmen und stellen für ihre Kinder Kontakte zu möglichen Arbeitge-
bern her (72 %). Auch ihren Kindern einen Einblick in den eigenen Beruf zu verschaffen, ist
für 38 % der Befragten selbstverständlich.
Die meisten der befragten Eltern (66 %) wünschen sich gezielte Beratungsgespräche mit den
Berufsberater*innen und eine feste Anlaufstelle außerhalb der Schule für die Fragen und An-
liegen rund um den Berufsorientierungsprozess ihres Kindes (41 %). Dabei bleibt offen, ob
hier die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeint war bzw. sollte hinterfragt werden, wa-
rum diese nicht als solch eine Anlaufstelle wahrgenommen wird. Daneben sehen die Eltern
die Schule als zentrale Informationsquelle im Berufswahlprozess an (93 %) und wünschen
sich mehr Praktika (93 %) und Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Schule (66 %) für
ihre Kinder.
Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass die Eltern Handlungsbedarf im Berufsorientierungs-
prozess sehen. Diese Haltung kam auch in den vielen Expertengesprächen zutage, die im
Rahmen des Leitbildprozesses vertieft ausgewertet werden.
34
6 Berufliche Bildung
Unter dem Begriff der Beruflichen Bildung verstehen Baethge und Wieck (2006, S. 164) meist
institutionalisierte Lern- und Ausbildungsprozesse unterhalb der Hochschulebene, die zwi-
schen dem Abschluss der Allgemeinbildenden Schule und dem Eintritt ins Erwerbsleben lie-
gen. Der Übergang von der Allgemeinbildenden Schule in die berufliche Ausbildung ist ein
neuralgischer Punkt. Hier werden Bildungsbrüche sichtbar und für die Jugendlichen erlebbar.
Sie stehen plötzlich vor der Herausforderung, eine Entscheidung für ihre unmittelbare berufli-
che Zukunft zu treffen. Hinzu kommen viele Wahlmöglichkeiten in Frage, die an die bisherigen
schulischen Leistungen anknüpfen und ein heterogenes System von Ausbildungsmöglichkei-
ten.
Insgesamt verfügt der Landkreis Sömmerda über zwei Berufsbildende Schulen. Davon befin-
det sich eine in anderer Trägerschaft. Die Berufsschule in kreiseigener Trägerschaft profitiert
wie alle weiterführenden Allgemeinbildenden Schulen seit 2013 von der Unterstützung durch
die Schulsozialarbeit. Grundlage für diese zusätzliche Unterstützungsleistung durch den Land-
kreis Sömmerda bildete die Analyse der Belastungsfaktoren im Rahmen der Jugendhilfepla-
nung.
6.1 Bildungsteilnahme
Die Bildungsteilnahme ist sowohl an der staatlichen als auch an der freien Berufsbildenden
Schule in den letzten zehn Schuljahren rückläufig (siehe Abb. 33). Waren es im Schuljahr
2010/11 noch 632 Schüler*innen an der staatlichen Berufsbildenden Schule, so reduzierte sich
ihre Anzahl im Schuljahr 2017/18 auf 433 Schüler*innen. Die freie Berufsbildende Schule ver-
fügte im Schuljahr 2010/11 über 50 Schüler*innen und beschult im Schuljahr 2017/18 nur noch
14 Schüler*innen.
Abb. 33: Anzahl der Schüler*innen an Berufsbildenden Schulen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Der deutliche Rückgang der Schülerzahlen wird auch anhand der nächsten Abbildung (siehe
Abb. 34) ersichtlich. Hier zeigt sich, dass vor allem die Zahl der Schüler*innen in der dualen
632
483462
418 413 425 431 433 424 425
50 39 26 16 16 16 15 14 14 11
0
100
200
300
400
500
600
700
10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 19/20
Anzahl S
chüle
r*in
nen
Schuljahre
staatl. berufsbildende Schule freie berufsbildende Schule
35
Ausbildung rückläufig ist. Zwischen den Schuljahren 2010/11 und 2019/20 ist eine Reduzie-
rung um 14,8 Prozentpunkte zu verzeichnen. Dies ist auch der vom Thüringer Ministerium für
Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) schrittweise vorgenommenen Reduktion von Ausbil-
dungsberufen zuzuschreiben. Hingegen stiegen die Schülerzahlen am Beruflichen Gymna-
sium in dieser Zeit um mehr als das Doppelte an. Auch die Berufsfachschule kann tendenziell
einen leichten Zuwachs an Schülerzahlen verzeichnen. Die Berufsausbildung für Schüler*in-
nen mit Behinderungen ist jedoch rückläufig. Im BVJ sind die Zahlen konstant.
Abb. 34: prozentuale Verteilung der Schüler*innen an der staatl. Berufsbildenden Schule nach Berufs-
schulzweigen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Der Anteil der Migrant*innen an der Berufsbildenden Schule schwankt zwischen 5,3 % und
8,5 % (siehe Abb. 35). Hier ist ein leichter Anstieg zu erkennen. Der Knick im Schuljahr
2016/17 könnte in Zusammenhang mit den zum Schuljahr 2016/2017 geänderten Zulassungs-
vorgaben zum BVJ-S seitens des TMBJS stehen. In der Änderungsverordnung zur Thüringer
Berufsschulordnung wurde festgelegt, dass nur noch Schüler*innen nicht deutscher Herkunfts-
sprache aufgenommen werden, die mindestens 8 Schulbesuchsjahre und mindestens das
52,9
55,4
57,0
58,4
58,1
60,5
61,7
66,5
64,8
67,7
11,8
10,6
10,9
8,5
6,8
6,5
9,1
6,9
6,6
6,0
27,1
24,5
21,9
22,8
17,2
20,3
17,7
16,0
14,7
9,8
0,0
1,2
2,5
4,1
3,8
4,6
5,5
6,3
5,6
8,7
8,2
8,3
7,6
6,3
14,1
8,0
6,0
4,3
8,3
7,8
0 10 20 30 40 50 60 70 80
19/20
18/19
17/18
16/17
15/16
14/15
13/14
12/13
11/12
10/11
in %
Sch
uljah
re
duale Ausbildung Berufsfachschule
Berufliches Gymnasium Berufsausbildung für Behinderte
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
36
Sprachniveau A2 vorweisen können. Da dies von einem Großteil der potentiellen Schüler*in-
nen mit Migrationshintergrund nicht erfüllt werden konnte, kamen weniger BVJ-S-Klassen zu-
stande. Demzufolge sank der Anteil der Schüler*innen mit Migrationshintergrund zunächst. In
den drauffolgenden Jahren konnte aufgrund der längeren Verweildauer der Schüler*innen mit
Migrationshintergrund in den weiterführenden Schulen wieder ein kontinuierlicher Anstieg ver-
zeichnet werden.
Abb. 35: Schüler*innen mit Migrationshintergrund an der staatl. Berufsbildenden Schule im Landkreis
Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Neben der rückläufigen Schülerzahl ist in der folgenden Abbildung (siehe Abb. 36) auch ein
deutlicher Rückgang von Schüler*innen mit Benachteiligung und mit sonderpädagogischem
Förderbedarf zu erkennen. Diesem Trend sollte gerade mit Blick auf eine inklusive Beschulung
auch in der beruflichen Bildung entgegengewirkt werden, um diesen Zielgruppen eine best-
mögliche berufliche Perspektive zu ermöglichen. Schüler*innen mit Benachteiligung werden
laut der Definition der Thüringer Schuljahresstatistik als Jugendliche mit folgenden Unterstüt-
zungsbedarfen bzw. Beeinträchtigungen subsumiert:
Jugendliche mit Lernbeeinträchtigung, die Förderung benötigen ohne einen sonder-
pädagogischen Förderbedarf zu haben
Jugendliche, die das Schulsystem ohne qualifizierten Abschluss verlassen haben
(ohne Hauptschulabschluss oder mit Förderschulabschluss)
Jugendliche mit sozialer Benachteiligung
Jugendliche aus einem schwierigen sozialen Umfeld
Jugendliche mit Migrationshintergrund.
8,58,0
6,25,3
6,8
0
2
4
6
8
10
19/2018/1917/1816/1715/16
in %
Schuljahre
37
Abb. 36: Schüler*innen mit Förderbedarf an der staatl. Berufsbildenden Schule im Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Richtet sich der Blick auf die gesamte Schülerschaft, so lässt sich anhand der nächsten Abbil-
dung ablesen (siehe Abb. 37), dass die meisten Schüler*innen im Landkreis Sömmerda, ge-
folgt vom Kyffhäuserkreis wohnen. Immerhin wohnen 9,0 % außerhalb Thüringens und pen-
deln nach Sömmerda. Da sich die Werte zwischen den Schuljahren kaum verändert haben,
wurde das Schuljahr mit den aktuellsten, vorliegenden Zahlen ausgewählt.
Abb. 37: prozentuale Verteilung der Schüler*innen an der staatl. Berufsbildenden Schule nach ihren
Wohnorten im Landkreis Sömmerda (Schuljahr 2017/18)
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
100,0
96,6
95,8
96,1
96,2
92,5
92,3
92,9
84,9
83,1
0,0
3,4
3,9
3,7
3,3
6,1
6,7
5,0
5,8
4,6
0,0
0,0
0,2
0,2
0,5
1,5
1,0
2,2
9,3
12,3
0 20 40 60 80 100
19/20
18/19
17/18
16/17
15/16
14/15
13/14
12/13
11/12
10/11
in %S
ch
uljah
re
kein Förderbedarf sonderpädagogischer Förderbedarf Benachteiligung
9,0
2,5
0,5
20,1
3,2
6,5
58,7
0 20 40 60 80
außerhalb Thüringens
Stadt Erfurt
Stadt Gera
Kyffhäuserkreis
Landkreis Weimarer Land
weitere Orte außerhalb des LK Sömmerda (N=13)
Landkreis Sömmerda
in %
Wo
hn
ort
e
38
Wird der Wohnort innerhalb des Landkreises Sömmerda betrachtet, so zeigt sich anhand der
folgenden Abbildung (siehe Abb. 38), dass die meisten Schüler*innen aus den Städten Söm-
merda (29,9 %) und Kölleda (12,2 %) kommen. Jeweils 5,5 % haben ihren Wohnsitz in Wei-
ßensee oder Buttstädt. Somit wird auch hier deutlich, dass die Nähe von Wohnort, Ausbil-
dungsbetrieb und Berufsbildender Schule ein wichtiger Faktor für die Auszubildenden ist.
Abb. 38: prozentuale Verteilung der Schüler*innen an der staatl. Berufsbildenden Schule nach ihren
Wohnorten innerhalb des Landkreises Sömmerda (Schuljahr 2017/18)
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Anhand der nächsten Tabelle (siehe Tab. 1) wird deutlich, dass mit Abstand die meisten Aus-
zubildenden mit Wohnort im Landkreis Sömmerda an Berufsbildenden Schulen in Erfurt ler-
nen. Hier zeigen sich nur wenige Abweichungen zwischen den ausgewählten Schuljahren.
Dies verdeutlicht den Handlungsbedarf der Attraktivitätssteigerung des Landkreises Söm-
merda als Ausbildungsstandort. Auffällig ist hingegen, dass im Schuljahr 2010/11 noch 114
Schüler*innen eine Berufsbildende Schule im Kyffhäuserkreis wählten, während im Schuljahr
2017/18 nur noch 22 auspendeln.
Tab. 1: Anzahl der auspendelnden Auszubildenden mit Wohnsitz im Landkreis Sömmerda
2017/18 2016/17 2010/11
Landkreis Altenburger Land 6 7 9
Landkreis Eichsfeld 1 1 4
Landkreis Gotha 62 67 56
Landkreis Hildburghausen
1
Landkreis Ilm-Kreis 11 13 10
Landkreis Kyffhäuserkreis 22 18 114
Landkreis Nordhausen
7
Landkreis Saale-Holzland-Kreis 6 1 2
Landkreis Saale-Orla-Kreis 5 6
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 4 1 4
Landkreis Schmalkalden-Meiningen 15 11 18
Landkreis Unstrut-Hainich-Kreis 16 18 22
5,5
4,3
12,2
3,9
29,9
3,9
5,5
34,6
0 10 20 30 40
Stadt Buttstädt
Stadt Kindelbrück
Stadt Kölleda
Stadt Rastenberg
Stadt Sömmerda
Sprötau
Stadt Weißensee
weitere Orte im LK Sömmerda (N=34)
in %
Wo
hn
ort
e
39
Landkreis Wartburgkreis 1 2
Landkreis Weimarer Land 33 22 65
Stadt Eisenach 8 8 15
Stadt Erfurt 727 692 822
Stadt Gera 8 11 9
Stadt Jena 6 6 18
Stadt Suhl
2
Stadt Weimar 139 124 168
(Landkreis Sömmerda) 254 255 410
Summe 1319 1007 1352
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
6.2 Abschlüsse
Im Gegensatz zur Allgemeinbildenden Schule sind an der Berufsbildenden Schule deutlich
höhere Quoten von Schüler*innen ohne Abschluss (bzw. mit Abgangszeugnis) zu verzeichnen
(siehe Abb. 39). Dies könne laut Aussagen der Schulleitung durch mehrere Faktoren bedingt
sein: Meist findet ein Betriebs- oder Ausbildungswechsel statt, aber auch die mangelnde schu-
lische Leistung kann ein Grund für die hohe Quote von Abgangszeugnissen sein. Möglicher-
weise könnte aber auch der geringe Stellenwert des Berufsschulabschlusses für die Auszubil-
denden im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung ein Grund für die hohe Quote von Abgangs-
zeugnissen/ohne Abschluss sein. Denn laut Aussage der IHK bedarf es keines Berufsschul-
abschlusses, um an Prüfungen der Kammern teilzunehmen und ein fehlender Berufsschulab-
schluss hätte auch keine negativen Konsequenzen für die berufliche Weiterqualifizierung.
Abb. 39: prozentuale Verteilung von Berufsschulabschlüssen an der staatl. Berufsbildenden Schule im
Landkreis Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik, 2020; interne Auswertung des Amts für Schulen und Sport für das Schuljahr 2018/19
Werden die Quoten von Schüler*innen ohne Berufsschulabschluss landesweit betrachtet, so
fällt auf, dass auch die Landesquoten der Berufsschulabschlüsse im Vergleich zu Allgemein-
bildenden Schulabschlüssen (siehe Abb. 31) höher liegen. Jedoch lässt sich an der nächsten
Abbildung (siehe Abb. 40) ablesen, dass die Quote der Berufsschüler*innen ohne Abschluss
im Landkreis Sömmerda deutlich höher ist, als im Landesvergleich. Hier wird ein Handlungs-
bedarf für den Landkreis Sömmerda sichtbar.
70,7
67,6
78,0
71,6
77,6
29,3
32,4
22,0
28,4
22,4
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
18/19
17/18
16/17
15/16
14/15
in %
Sch
uljah
re
mit Abschluss ohne Abschluss
40
Abb. 40: prozentuale Verteilung von Berufsschulabschlüssen in Thüringen
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik, 2020
Werden die Abschlüsse an der Berufsbildenden Schule betrachtet (siehe Abb. 41), so wird
deutlich, dass die meisten Abschlüsse im Schuljahr 2014/15 erreicht wurden, was auch die
Hochschulreife am Beruflichen Gymnasium einschließt. Die meisten Schüler*innen ohne Ab-
schluss sind im Schuljahr 2017/18 zu verzeichnen.
Abb. 41: Anzahl der Abschlüsse an der staatl. Berufsbildenden Schule im Landkreis Sömmerda nach
Abschlussart
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik (2020)
Während Werkzeugmechaniker sowie Ofen- und Luftheizungsbauer sehr beliebte Ausbil-
dungsberufe an der staatlichen Berufsbildenden Schule sind, zeigt sich in der folgenden Ab-
bildung (siehe Abb. 42), dass die meisten Berufsabschlüsse hingegen in den kaufmännischen
Berufen absolviert werden. Ein Grund dafür könnte in der Geschlechterverteilung liegen. Denn
gerade diese Ausbildungsberufe werden eher von den Schülerinnen gewählt. Jedoch ist in
diesen Berufsschulzweigen ein Rückgang der Abschlüsse zu beobachten. Die Zahl der Berufs-
abschlüsse als Werkzeugmechaniker ist hingegen stabil.
85,2
84,7
83,9
87,0
87,2
14,8
15,3
16,1
13,0
12,8
0 20 40 60 80 100
18/19
17/18
16/17
15/16
14/15
in %S
ch
uljah
re
mit Abschluss ohne Abschluss
48444150
512175 2543
1217919
32222822
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
17/1816/1715/1614/15
in %
Schuljahre
ohne Abschluss
mit Hochschulreife (BG)
mit Abschlusszeugnis undzusätzlichen Realschulabschluss
mit Abschlusszeugnis undzusätzlichen Hauptschulabschluss
mit Abschlusszeugnis
41
Abb. 42: Berufsschulabschlüsse an der staatl. Berufsbildenden Schule nach Berufszweig im Landkreis
Sömmerda
Quelle: Thüringer Schuljahresstatistik, 2020; * interne Auswertung des Amts für Schulen und Sport für das Schuljahr 2018/19
6.3 Ausbildungssituation und Ausbildungsmarkt
Der Übergang von der Schule in die Ausbildung wird laut Fink (2011) von einigen Faktoren,
wie beispielsweise der Schulbildung, geschlechterspezifischen Unterschieden, dem Migrati-
onshintergrund, der sozialen Herkunft sowie der Region beeinflusst. Aber auch die persönli-
chen Voraussetzungen sowie der persönliche Stand der Beruflichen Orientierung spielen eine
Rolle. Die folgenden Kennzahlen können jedoch nur sehr begrenzt diese Einflussfaktoren be-
rücksichtigen bzw. überhaupt abbilden.
Laut der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Bewerber und Berufsausbildungsstellen, Nürn-
berg, September 2019) zählen als Bewerber*innen für Berufsausbildungsstellen gemeldete
Personen, die eine individuelle Vermittlung in eine (außer-)betriebliche Berufsausbildungs-
stelle in anerkannten Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) wünschen.
Dies umfasst auch behinderte Bewerber*innen für entsprechende Ausbildungsmaßnahmen
(z.B. in Werkstatt für behinderte Menschen).
Anhand der folgenden Abbildung (siehe Abb. 43) lässt sich ablesen, dass sich am meisten
Realschulabsolvent*innen auf Ausbildungsstellen über die Arbeitsagentur bewerben. Gleich-
zeitig können auch leichte Schwankungen der Verteilung von Schulabschlüssen unter den Be-
werber*innen abgelesen werden. Es wird jedoch deutlich, dass gerade im September 2019 die
Quote der Bewerber*innen ohne Schulabschluss am höchsten ist. Dies steht dem Rückgang
von Schüler*innen ohne Schulabschluss (siehe Abb. 30) entgegen. Es zeigt aber auch, dass
die Chancen für Schüler*innen ohne Schulabschluss in der derzeitigen Ausbildungslage deut-
lich steigen.
0 5 10 15 20 25
Ausbaufacharbeiter
Fachlagerist
Fachpraktiker für Hauswirtschaft
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
Hauswirtschafter
Hauswirtschaftshelfer
Industriekaufmann
Kaufmann im Einzelhandel
Maschinen- und Anlagenführer
Ofen- und Luftheizungsbauer
Verkäufer
Werkzeugmechaniker
Anzahl
Au
sb
ild
un
gsb
eru
fe
14/15 15/16 16/17 17/18 18/19*
42
Abb. 43: Bewerber*innen auf Ausbildungsstellen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bewerber und Berufsausbildungsstellen, Nürnberg (2013-2019)
Im Landkreis Sömmerda sind vor allem Ausbildungsstellen in den Branchen der Rohstoffge-
winnung, Produktion und Fertigung sowie kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb
und Tourismus in den letzten Jahren unbesetzt (siehe Abb. 44). 2018 blieben darüber hinaus
noch Ausbildungsplätze in den Branchen der Land-, Forst-, Tierwirtschaft und des Gartenbaus
sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, aber auch die Bereiche Gesundheit, Soziales,
Lehre und Erziehung sowie Geisteswissenschaften, Kultur und Gestaltung offen. Hier zeigt
sich ein deutlicher Handlungsbedarf für den Landkreis Sömmerda in der Bewerbung und At-
traktivitätssteigerung dieser Ausbildungsbranchen.
3,81,51,61,41,32,73,0
21,518,018,814,316,518,9
25,8
52,952,652,6
54,951,653,6
47,4
3,85,34,05,15,8
4,04,1
12,413,318,819,521,314,614,2
5,69,34,24,93,56,25,5
0
20
40
60
80
100
Sept. 2019Sept. 2018Sept. 2017Sept. 2016Sept. 2015Sept. 2014Sept. 2013
in %
Jahre
ohne Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Realschulabschluss
Fachhochschulreife Allgemeine Hochschulreife keine Angabe
43
Abb. 44: unbesetzte Berufsausbildungsstellen je unversorgte(n) Bewerber*in nach Branchen im Land-
kreis Sömmerda
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bewerber und Berufsausbildungsstellen, Nürnberg (2013-2019)
Neben den Daten zur Bewerbersituation spielt auch der erfolgreiche Abschluss der Berufsaus-
bildung eine entscheidende Rolle im persönlichen Prozess der Beruflichen Orientierung, aber
auch für die gesamte Ausbildungssituation im Landkreis Sömmerda. Anhand der folgenden
Abbildung (siehe Abb. 45) lässt sich die Vertragsauflösungsquote ablesen. Im Durchschnitt
der letzten neun Jahre betrug die Quote der Ausbildungsabbrüche 29,6 %. Damit liegt der
Landkreis Sömmerda leicht unter dem Landesdurchschnitt von 30,1 %.
Laut Uhly (2015) können die Gründe für eine vorzeitige Beendigung des Ausbildungsverhält-
nisses vielfältig sein: Zum einen kann es an mangelnder Ausbildungsqualität im Betrieb, un-
günstigen Arbeitsbedingungen, Konflikten mit Arbeitskolleg*innen bzw. Ausbilder*innen oder
0
5
10
15
20
25
30
35
40
in %
Branchen der Berufsausbildungsstellen
Sept. 2019 Sept. 2018 Sept. 2017 Sept. 2016 Sept. 2015 Sept. 2014 Sept. 2013
44
der Betriebsschließung liegen. Zum anderen können mangelnde Leistungsfähigkeit und Moti-
vation der Auszubildenden, eine ungenügende Integration in den Ausbildungsbetrieb und das
Nichtbestehen der Abschlussprüfung ursächlich sein. Aber auch gesundheitliche Gründe oder
eine Fehlentscheidung in der Berufswahl werden als mögliche Ursachen für die Auflösung von
Ausbildungsverträgen genannt.
Abb. 45: Auflösungsquote von Ausbildungsverträgen im Landkreis Sömmerda
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland (2020)
Liegt der Fokus auf geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Auflösung von Ausbil-
dungsverträgen, so zeigt sich, dass eher weibliche Auszubildende ihre Ausbildung aufkündi-
gen (siehe Tab. 2). Dies trifft sowohl im Landkreis Sömmerda als auch in Thüringen zu. Somit
bricht im Durchschnitt knapp ein Drittel der weiblichen Auszubildenden ihre Ausbildung ab.
Wie viele junge Frauen im Anschluss daran wieder eine erneute Ausbildung beginnen, kann
aus den vorliegenden Daten nicht entnommen werden.
Tab. 2: durchschnittliche Vertragsauflösungsquote nach Geschlecht im Landkreis Sömmerda (2010-2018)
durchschnittliche Vertragsauflösungsquote Sömmerda Thüringen
weiblich 32,8 31,6
männlich 28,2 29,3
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland (2020), eigene Berechnung
Dass der erfolgreiche Abschluss einer Berufsausbildung eine wichtige Rolle in der beruflichen
Zukunft spielt, zeigt die nächste Abbildung (siehe Abb. 46). Hier wird ersichtlich, dass die Ge-
fahr von Arbeitslosigkeit ohne abgeschlossene Berufsausbildung deutlich höher liegt. Im Jahr
2019 waren Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ca. sechs Mal häufiger arbeits-
los als mit abgeschlossener Berufsausbildung. Erfreulicherweise sinkt die Quote der Arbeits-
losen ohne abgeschlossene Berufsausbildung.
27,729,6 29,1 30,3 30,9 30,5 30,6 31,9
30,7
28,1
23,3 23
27,629,7
40,7
25,2
31,8
36,4
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
in %
Jahre
Thüringen Sömmerda
45
Abb. 46: qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote im Landkreis Sömmerda
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten (Jahres-zahlen)
7 Zusammenfassung
Der stetige Bevölkerungsrückgang und die Alterung der Gesellschaft geben Anlass zur Um-
strukturierung von Bildungsangeboten. Aber auch die zunehmende Abwanderung der jünge-
ren Altersgruppe (18- bis unter 25-Jährige) bedarf Überlegungen bzgl. der Angebotserweite-
rung im Rahmen von Ausbildungsmöglichkeiten. Menschen mit Migrationshintergrund sollten
hierbei ebenfalls berücksichtigt werden. Denn gerade diese Zielgruppe hat seit 2015 deutlich
im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zugenommen.
Wenn der Landkreis als Wirtschaftsstandort betrachtet wird, so bilden der Dienstleistungs-
bereich, das produzierende Gewerbe sowie die Land- und Forstwirtschaft die Schwerpunkte
im Rahmen von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die Wirtschaftskompetenzen
des Landkreises liegen vor allem in der Computerindustrie, Elektrotechnik/Elektronik, der Me-
tallbe- und -verarbeitung mit dem Schwerpunkt der Automobilzulieferindustrie und der Kunst-
stoffindustrie. Dies macht den Landkreis auch besonders attraktiv als Arbeitsort, was die stei-
gende Einpendlerquote zeigt. Die Quote der Auspendler ist hingegen relativ stabil bei ca. 49 %.
Der Landkreis könnte als Wirtschaftsstandort noch weiter ausgebaut werden, wenn die Bran-
chen Land-, Forst-, Tierwirtschaft und des Gartenbaus sowie Verkehr, Logistik, Schutz und
Sicherheit, aber auch die Bereiche Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie Geis-
teswissenschaften, Kultur und Gestaltung mehr beworben und an Attraktivität zunehmen, um
die entsprechend freien Ausbildungsstellen zu besetzen.
Die Arbeitsmarktsituation im Landkreis Sömmerda entspannte sich in den letzten Jahren
deutlich, was an den sinkenden Arbeitslosenzahlen abzulesen ist. Die (Jugend-)Arbeitslosen-
quote konnte zwischen 2009 und 2018 halbiert werden. Dennoch Handlungsbedarf für den
Landkreis Sömmerda. Denn im Landesvergleich ist die Jugendarbeitslosenquote überdurch-
schnittlich hoch. Der Landkreis liegt mit seiner Beschäftigungsquote, die tendenziell ansteigt,
gleichauf mit dem Landesdurchschnitt und konnte die Beschäftigungsquote der Frauen und
der Ausländer deutlich steigern.
Die soziale Belastungslage im Landkreis Sömmerda kann unter anderem an der SGB II-Quote
abgelesen werden. Diese konnte in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden und liegt sogar
25,4
25,9
23,2
26,8
30,3
4,3
4,3
5,0
5,6
6,6
0 5 10 15 20 25 30 35
2019
2018
2017
2016
2015
in %
Jah
re
ohne abgeschlossene Berufsausbildung mit abgeschlossener Berufsausbildung
46
unter dem Landesdurchschnitt. Die Anzahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften ist stark rück-
läufig, was auch den Anteil der Kinder in den Bedarfsgemeinschaften betrifft. Jedoch leben die
Kinder immer länger in SGB II-Bedarfsgemeinschaften, was auf mögliche Vermittlungshemm-
nisse von alleinerziehenden Personen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften zurückgeführt wer-
den könnte. Demzufolge bedarf es eines Ausbaus von gezielten Bildungsangeboten für diese
betreffenden Kinder und deren Eltern(-teile), um deren Bildungschancen und gesellschaftliche
Teilhabe zu erhöhen.
Die soziale Belastungslage im Landkreis kann ebenso an den Ergebnissen der Kita-Belas-
tungsanalyse sowie den schulbezogenen Daten abgelesen werden. Hier zeigt sich ein hetero-
genes Bild, wonach die soziale Belastungslage in den Planungsräumen Sömmerda, der LG
Buttstädt und der VG Kölleda im Vergleich zu anderen Planungsräumen deutlich stärker aus-
geprägt ist. Am wenigsten belastet ist der Planungsraum EG Elxleben.
Es gibt im Landkreis Sömmerda insgesamt 51 Kindertageseinrichtungen. Die Besuchsquote
von Kindertageseinrichtungen liegt im Landkreis Sömmerda leicht über dem Landesdurch-
schnitt und weist über die letzten zehn Jahre in allen Altersgruppen einen kontinuierlichen
Anstieg auf. Des Weiteren kann über einen hohen Anteil der Kinder, die an der Mittagsversor-
gung teilnehmen, berichtet werden. Ebenfalls ist eine deutliche Zunahme der Ganztagsbetreu-
ung seit dem Jahr 2015 zu beobachten.
Insgesamt verfügt der Landkreis Sömmerda über 17 Grundschulen (davon 3 Schulen in an-
derer Trägerschaft), sieben Regelschulen, drei Förderschulen (davon ein Förderzentrum in
eigener und zwei Schulen in anderer Trägerschaft), zwei Thüringer Gemeinschaftsschulen
(davon eine in anderer Trägerschaft) und drei Gymnasien sowie zwei Berufsbildende Schulen
(davon eine in anderer Trägerschaft).
Während die Grund- und weiterführenden Schulen im Landkreis Sömmerda geografisch gut
verteilt sind, verfügt der Landkreis mittlerweile nur noch über ein staatliches Förderzentrum,
welches zentral in Sömmerda angesiedelt ist. Das Förderzentrum kann jedoch nicht alle För-
derschwerpunkte abdecken, was dazu führt, dass nicht für jede Zielgruppe im Landkreis ein
entsprechendes staatliches Angebot vorgehalten werden kann. Die Kapazitäten sind für eine
bedarfsgerechte Erweiterung der Förderschwerpunkte vorhanden, sodass ein strategisches
Ziel im Ausbau des Förderzentrums liegen könnte.
Der Landkreis Sömmerda kann über einen leichten aber kontinuierlichen Anstieg der Schü-
lerzahlen an Allgemeinbildenden Schulen erfreut sein. Während die Anzahl der Schüler*innen
in den staatlichen Schulen eher leicht ansteigt und auch Schwankungen unterlegen ist, kann
ein stetiger Zuwachs an Schüler*innen in den Schulen in freier Trägerschaft beobachtet wer-
den. Es zeigen sich deutliche Schwankungen, vor allem bei der Schülerzahl in staatlichen
Grundschulen. Die Grundschulen in freier Trägerschaft konnten ihre Schülerzahlen halten. Die
staatlichen Regelschulen verzeichnen hingegen einen stetigen Anstieg der Schülerzahlen. Die
(Thüringer) Gemeinschaftsschulen erfreuen sich im Landkreis Sömmerda zunehmender
Beliebtheit. Im Vergleich zu den staatlichen Regelschulen verfügen die Gymnasien im Land-
kreis über etwas weniger Schüler*innen. Aufgrund der Inklusionsbestrebungen im Landkreis
ging die Schülerzahl am staatlichen Förderzentrum deutlich zurück. Diese Entwicklung lässt
sich bei den Förderschulen in freier Trägerschaft nicht beobachten. Hier zeigen sich stabile
Schülerzahlen, die sogar leicht ansteigen.
47
Von den 26 Schulen in kreiseigener Trägerschaft weisen 18 Schulen seit dem Schuljahr
2015/16 Schüler*innen mit Migrationshintergrund auf. Dabei sind vor allem Grund- und wei-
terführende Schulen in Sömmerda, der LG Buttstädt und der VG Kölleda betroffen. In den
Schuljahren davor liegt keine ausreichende Datengrundlage zu Grunde.
Richtet sich der Blick auf die Schüler*innen mit Förderbedarf, so zeigt sich, dass die wenigs-
ten Kinder sonderpädagogischen Förderbedarf aufweisen. Diese Kinder werden alle im Ge-
meinsamen Unterricht (GU) beschult. Ein größerer Anteil an der Schülerschaft besteht aus
Kindern mit pädagogischem Förderbedarf. Der Anteil variiert unter den Grundschulen und zwi-
schen den Schuljahren. Am größten ist der Anteil von Kindern mit pädagogischem Förderbe-
darf in der LG Buttstädt im Schuljahr 2019/20. Alle staatlichen Regelschulen im Landkreis
Sömmerda verzeichnen Schüler*innen mit (sonder-)pädagogischem Förderbedarf. Der Anteil
von Schüler*innen mit (sonder-)pädagogischem Förderbedarf an Gymnasien ist deutlich ge-
ringer als an Grund- und Regelschulen.
Das Übertrittverhalten der Schüler*innen von Grund- zu weiterführenden Schulen zeigt, dass
die Regelschule immer noch am meisten gewählt wird. Des Weiteren lässt sich beobachten,
dass die TGS bei der Schulwahl immer beliebter wird. Es wird aber auch deutlich, dass mitun-
ter zunehmend Schüler*innen weiterführende Schulen in anderer Trägerschaft (innerhalb oder
außerhalb des Landkreises) präferieren, wie beispielsweise die TGS in Greußen.
Erfreulicherweise konnten während der letzten fünf Schuljahre prozentual mehr Schüler*innen
einen Schulabschluss erreichen. Des Weiteren ist ein deutlicher Anstieg im Erreichen des
Hauptschulabschlusses zu verzeichnen, während ein prozentualer Rückgang des Qualifizie-
renden Hauptschulabschlusses zu beobachten ist. Die prozentuale Verteilung von Schülerin-
nen, die keinen Schulabschluss erreicht haben, hat sich über die letzten fünf Jahre nahezu
halbiert.
Die Berufliche Orientierung beschäftigt die Schüler*innen institutionsübergreifend und ist
spätestens am Übergang von der Schule in die berufliche Zukunft für die Jugendlichen spür-
bar. Der Prozess der Beruflichen Orientierung wird mit zahlreichen Angeboten in und außer-
halb der weiterführenden Schulen begleitet. Dies umfasst beispielsweise Praktika während der
Schulzeit, Messebesuche, Berufsberatung in und außerhalb der Schule, Betriebs- und Hoch-
schulbesuche etc. Trotz dieser vielschichtigen Angebote wünschen sich die Jugendlichen,
aber auch deren Eltern mehr Praktika bzw. die Verknüpfung von Praxis und Theorie sowie
auch feste Anlaufstellen außerhalb der Schule, die sich mit dem Thema der Beruflichen Ori-
entierung befassen. Die Eltern spielen eine sehr große Rolle im Prozess der Beruflichen Bil-
dung und müssen dementsprechend mehr eingebunden werden.
Die Schülerzahlen sind sowohl an der staatlichen als auch an der freien Berufsbildenden
Schule in den letzten zehn Schuljahren rückläufig. Vor allem die Zahl der Schüler*innen in der
dualen Ausbildung sinkt zunehmend. Demgegenüber steigt die Quote der Schüler*innen mit
Migrationshintergrund. Des Weiteren ist ein deutlicher Rückgang von Schüler*innen mit Be-
nachteiligung sowie eine Reduktion von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbe-
darf zu erkennen. Die meisten Ausbildungsbetriebe von Berufsschüler*innen aus dem im
Landkreis Sömmerda sind hier ansässig. Dies trifft vor allem auf Schüler*innen mit Behinde-
rung zu. Die meisten Schüler*innen haben nicht nur ihren Ausbildungsbetrieb im Landkreis
Sömmerda, sondern auch ihren Wohnsitz. Dennoch pendelt ein Großteil der Auszubildenden
nach Erfurt, woraus sich ein Handlungsbedarf im Landkreis Sömmerda bezogen auf die At-
traktivitätssteigerung als Ausbildungsstandort ergibt.
48
Im Gegensatz zur Allgemeinbildenden Schule sind an der Berufsbildenden Schule deutlich
höhere Quoten von Schüler*innen ohne Abschluss zu verzeichnen. Die meisten Berufsschul-
abschlüsse werden in kaufmännischen Berufen erreicht. Die Quoten von Schüler*innen ohne
Berufsschulabschluss im Landkreis Sömmerda liegen im Vergleich zu Thüringen doppelt so
hoch. Hier bedarf es einer genaueren Betrachtung der Hintergründe und erfordert Handlungs-
bedarf.
Im Durchschnitt der letzten neun Jahre betrug die Quote der Ausbildungsabbrüche 29,6 %.
Damit liegt der Landkreis Sömmerda leicht unter dem Landesdurchschnitt von 30,1 %. Weib-
liche Auszubildende brechen häufiger ihre Ausbildung ab als männliche. Hier liegt die Quote
sogar etwas über dem Landesdurchschnitt. Dieser Indikator gibt einen klaren Hinweis auf die
vielen Herausforderungen im Übergang von der Schule zum Beruf. Ebenso wird anhand der
qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquote deutlich, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt
ohne erfolgreiche Ausbildung deutlich schlechter sind als mit einer abgeschlossenen Berufs-
ausbildung.
8 Ausblick
Der vorliegende erste Bildungsbericht des Landkreises Sömmerda hat eine grundlegende Da-
tenbasis für den formalen Bildungsbereich zusammengetragen, auf der erste Handlungsfelder
und Zielgruppen identifiziert sowie Ableitungen getroffen werden können. Prinzipiell ergeben
sich aus den drei Schwerpunktbereichen diverse Handlungsfelder, die es näher zu betrachten
gilt. Ein Fokus der Betrachtung könnte auf den Planungsräumen liegen, die mitunter in den
jeweiligen Indikatoren sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Beispielsweise brachte die Kita-
Belastungsanalyse hervor, dass besonders die Kindertageseinrichtungen in den Planungsräu-
men Sömmerda, der LG Buttstädt und der VG Kölleda belastet sind. Dies wurde vor allem
anhand der folgenden Belastungsindikatoren sichtbar: hohes Kariesrisiko, viele Kinder mit
Frühförderbedarf und Migrationshintergrund sowie einen hohen Anteil an Eltern, die Zu-
schüsse aus dem Bundesprogramm „Bildung & Teilhabe“ erhalten und deren Kita-Beiträge
finanziert werden. Diese Faktoren deuten auf eine schwierige soziale Lage in diesen Pla-
nungsräumen hin, deren Ausprägungen sich auch im schulischen Kontext fortsetzen und damit
teilweise auch Auswirkungen sichtbar machen. Beispielsweise weisen gerade die Planungs-
räume Sömmerda und die LG Buttstädt deutlich mehr Schüler*innen ohne Abschluss bzw. mit
einem Hauptschulabschluss auf. Darüber hinaus lässt sich in beiden Planungsräumen eben-
falls eine hohe Quote von Schüler*innen mit Migrationshintergrund sowie (sonder-) pädagogi-
schem Förderbedarf beobachten. Die letzten beiden Indikatoren weist auch die VG Kölleda
auf, die ebenfalls in der Kita-Belastungsanalyse kritische Werte kumulierte.
Neben der sozialräumlichen Betrachtung und den sich daraus ergebenden Handlungsfeldern,
sollte ein besonderer Fokus in der Förderung der Beruflichen Bildung bzw. des Übergangs von
der Schule in den Beruf liegen. Hier bedarf es nicht nur eines Ausbaus der Datenlage, sondern
auch der konkreten Analyse von bereits bestehenden Angeboten und der Optimierung der
Netzwerkarbeit von Bildungsakteuren, um gerade für besondere Zielgruppen eine berufliche
Perspektive im Landkreis Sömmerda anzubieten. Dabei spielen nicht nur die Abschlussquoten
der Berufsschüler*innen eine wichtige Rolle, sondern auch ein bedarfsgerechtes Angebot an
Ausbildungsberufen, um den Landkreis Sömmerda als Wirtschaftsstandort nachhaltig zu si-
chern.
49
Bei der Identifikation von Handlungsfeldern werden nicht nur die Ergebnisse aus dem vorlie-
genden Bericht zu Grunde gelegt, sondern auch die zahlreichen Interviews mit Bildungsakteu-
ren und Bildungsverantwortlichen im Landkreis Sömmerda einbezogen. Insgesamt wurden 22
Interviews geführt und ausgewertet. Dabei traten weitere Handlungsfelder in den Fokus, die
sich beispielsweise auf den Zusammenhang von Mobilität und Bildungsangeboten beziehen.
Darüber hinaus lassen sich die Daten im Bildungsbericht mit den qualitativen Aussagen aus
den Interviews untermauern. Die Ergebnisse der Interviews werden vor allem im Leitbildpro-
zess explizit ausgewertet.
Die Identifizierung, Priorisierung und Auswahl der Handlungsfelder wird der Beginn des Leit-
bildprozesses sein, mit dem sich vor allem die Steuergruppe Bildung auseinandersetzt. Des
Weiteren werden ausgehend von den Erkenntnissen der Steuergruppe konkrete The-
men/Handlungsfelder in anderen Gremien, wie beispielsweise der Jugendberufsagentur, aber
auch in den Planungsgruppen der Integrierten Sozialplanung bearbeitet. Das große Ziel soll
die Entwicklung einer Gesamtstrategie für die „Bildung im Lebenslauf“ im Landkreis Söm-
merda sein. Diese Gesamtstrategie verfolgt den Anspruch der Entwicklung und Umsetzung
von konkreten Maßnahmen in den entsprechenden Handlungsfeldern. Dieser Prozess kann
nur gemeinsam von allen beteiligten Bildungsakteuren, Bürger*innen, der Verwaltung und den
politischen Gremien gestaltet werden.
50
Abkürzungsverzeichnis
BBiG Berufsbildungsgesetz
BFS Berufsfachschule
BIB Berufsinfobörse
BMBF Bundesministeriums für Bildung und Forschung
BIP Bruttoinlandsprodukt
BG Berufliches Gymnasium
BVJ Berufsvorbereitendes Jahr
DKBM Datenbasiertes Kommunales Bildungsmanagement
EG Erfüllende Gemeinde
FZ Förderzentrum
GS Grundschule
GU Gemeinsamer Unterricht
GYM Gymnasium
HBFS Höhere Berufsfachschule
HWO Handwerksordnung
IHK Industrie- und Handelskammer
LBB Lebenslange Berufsberatung
LG Landgemeinde
RS Regelschule
SGB Sozialgesetzbuch
SPF Sozialpädagogische Fachkraft
TGS Thüringer Gemeinschaftsschule
ThürKigaG Thüringer Kindergartengesetz
ThürKJHAG Thüringer Kinder- und Jugendhilfeausführungsgesetz
ThürSchulG Thüringer Schulgesetz
ThürSObG Thüringer Schulordnung für das berufliche Gymnasium
ThürSoFöV Thüringer Verordnung zur sonderpädagogischen Förderung
TMBJS Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
VG Verwaltungsgemeinschaft
51
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Sömmerda ................................................... 4
Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen im Landkreis Sömmerda ................... 5
Abb. 3: Ausländeranteil im Landkreis Sömmerda .................................................................. 5
Abb. 4: Wanderungssaldo im Landkreis Sömmerda .............................................................. 6
Abb. 5: Pendlerquoten des Landkreises Sömmerda .............................................................. 7
Abb. 6: Steigerung des BIP zwischen 2008 und 2017 ........................................................... 8
Abb. 7: Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen (Jahresdurchschnitt) .. 8
Abb. 8: Jugendarbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt) ......................................................... 9
Abb. 9: Beschäftigungsquote ................................................................................................10
Abb. 10: Bedarfsgemeinschaften nach SGB II im Landkreis Sömmerda ..............................11
Abb. 11: Anteil der Kinder in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II im Landkreis Sömmerda 11
Abb. 12: prozentuale Auslastung der Kindertageseinrichtungen (ortsangehörige Kinder) .....12
Abb. 13: prozentuale Gesamtauslastung der Kindertageseinrichtungen ...............................13
Abb. 14: Besuchsquote in Kindertageseinrichtungen ............................................................16
Abb. 15: Besuchsquote in der Kindertagespflege .................................................................17
Abb. 16: Ganztagsbetreuung und Mittagsversorgung im Landkreis Sömmerda ....................17
Abb. 17: Anzahl der Schüler*innen im Landkreis Sömmerda ................................................19
Abb. 18: Anzahl der Schüler*innen in Grundschulen im Landkreis Sömmerda .....................20
Abb. 19: Anzahl der Schüler*innen in staatlichen Regelschulen im Landkreis Sömmerda ....20
Abb. 20: Anzahl der Schüler*innen in (Thüringer) Gemeinschaftsschulen im Landkreis
Sömmerda ............................................................................................................................21
Abb. 21: Anzahl der Schüler*innen in staatlichen Gymnasien im Landkreis Sömmerda .......21
Abb. 22: Anzahl der Schüler*innen in Förderschulen im Landkreis Sömmerda ....................22
Abb. 23: prozentualer Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Landkreis
Sömmerda ............................................................................................................................23
Abb. 24: prozentualer Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Vergleich .......24
Abb. 25: Schüler*innen mit Förderbedarf im Landkreis Sömmerda nach Schulart ................25
Abb. 26: Schüler*innen mit Förderbedarf nach Planungsraum .............................................26
Abb. 27: Schüler*innen mit Förderbedarf im Vergleich .........................................................27
Abb. 28: Schüler*innen im GU an staatl. Schulen nach Förderschwerpunkten im Landkreis
Sömmerda ............................................................................................................................28
Abb. 29: Übertrittverhalten von kreiseigenen Grundschulen zu weiterführenden Schulen ....29
Abb. 30: Schulabschlüsse an staatl. Allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Sömmerda 30
Abb. 31: Schulabschlüsse an staatl. Allgemeinbildenden Schulen in Thüringen ...................30
Abb. 32: Schulabschlüsse an staatl. Allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Sömmerda
nach Geschlecht ...................................................................................................................31
Abb. 33: Anzahl der Schüler*innen an Berufsbildenden Schulen im Landkreis Sömmerda ...34
Abb. 34: prozentuale Verteilung der Schüler*innen an der staatl. Berufsbildenden Schule
nach Berufsschulzweigen im Landkreis Sömmerda ..............................................................35
Abb. 35: Schüler*innen mit Migrationshintergrund an der staatl. Berufsbildenden Schule im
Landkreis Sömmerda ...........................................................................................................36
Abb. 36: Schüler*innen mit Förderbedarf an der staatl. Berufsbildenden Schule im Landkreis
Sömmerda ............................................................................................................................37
Abb. 37: prozentuale Verteilung der Schüler*innen an der staatl. Berufsbildenden Schule
nach ihren Wohnorten im Landkreis Sömmerda (Schuljahr 2017/18) ...................................37
Abb. 38: prozentuale Verteilung der Schüler*innen an der staatl. Berufsbildenden Schule
nach ihren Wohnorten innerhalb des Landkreises Sömmerda (Schuljahr 2017/18) ..............38
52
Abb. 39: prozentuale Verteilung von Berufsschulabschlüssen an der staatl. Berufsbildenden
Schule im Landkreis Sömmerda ...........................................................................................39
Abb. 40: prozentuale Verteilung von Berufsschulabschlüssen in Thüringen .........................40
Abb. 41: Anzahl der Abschlüsse an der staatl. Berufsbildenden Schule im Landkreis
Sömmerda nach Abschlussart ..............................................................................................40
Abb. 42: Berufsschulabschlüsse an der staatl. Berufsbildenden Schule nach Berufszweig im
Landkreis Sömmerda ...........................................................................................................41
Abb. 43: Bewerber*innen auf Ausbildungsstellen im Landkreis Sömmerda ..........................42
Abb. 44: unbesetzte Berufsausbildungsstellen je unversorgte(n) Bewerber*in nach Branchen
im Landkreis Sömmerda .......................................................................................................43
Abb. 45: Auflösungsquote von Ausbildungsverträgen im Landkreis Sömmerda....................44
Abb. 46: qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote im Landkreis Sömmerda ....................45
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Anzahl der auspendelnden Auszubildenden mit Wohnsitz im Landkreis Sömmerda.38
Tab. 2: durchschnittliche Vertragsauflösungsquote nach Geschlecht im Landkreis Sömmerda
(2010-2018) ..........................................................................................................................44
Quellenverzeichnis
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Avenarius, H., Ditton, H., Döbert, H., Klemm, H., Klieme, E., Rürup, M., Tenorth, H.-E., Weis-haupt, H. & Weiß, M. (2003): Bildungsbericht für Deutschland. Erste Befunde. Opladen: Leske + Budrich.
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Planung der Aufgabenfelder der Jugendhilfe: Bedarfsplanung zur Förderung von Kindern in
Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege 2020/21 des Jugendamts Sömmerda für den
Landkreis Sömmerda.
53
Planung der Aufgabenfelder der Jugendhilfe: Bedarfsplanung zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege 2019/20 des Jugendamts Sömmerda für den Landkreis Sömmerda.
Planung der Aufgabenfelder der Jugendhilfe: Bedarfsplanung zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege 2018/19 des Jugendamts Sömmerda für den Landkreis Sömmerda.
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Weisung der Agentur für Arbeit (26.10.2018): Lebensbegleitende Berufsberatung – Flächen-deckende Einführung der „Berufsberatung vor dem Erwerbsleben". Online verfügbar unter:
54
https://www.arbeitsagentur.de/datei/weisung-201810017_ba021962.pdf (Abrufdatum 15.05.2020).
55
Impressum
Herausgeber: Landratsamt Sömmerda Dezernat Soziales, Gesundheit, Schule Bahnhofstraße 9 99610 Sömmerda www.landkreis-soemmerda.de/
Kontakt: Stabsstelle Integrierte Sozialplanung Dr. Katharina Kratky Bildungsmanagement / Bildungsmonitoring Telefon: 03634 354-846 Telefax: 03634 354-628 [email protected]
Bilder: Pressestelle des Landratsamts Sömmerda
Förderkennzeichen: 01JL1831
Download unter: https://spweb.lra-soemmerda.de/Seiten/Bildungsmanagement.aspx Nachdruck, Vervielfältigung und Verwendung, auch auszugsweise, mit Quellenangaben ge-stattet. Das Programm „Bildung integriert“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der ESF verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifikation und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Weitere Informationen zum ESF unter: www.esf.de.