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M. E. Wigand und T. Haid: Labyrinth/ire Durchbr/iche des Octavusneurinoms 415 Mean values of frequencies of 0.5/1/2 kHz for air and bone conduction as well as for sound conduction component raised for each patient are used for statistical analysis exclusively. Two hypotheses are under trial, i.e. bone conduc- tion does not change after operation and that postoperative sound conduction component remains possibly small. An audiogramm-like presentation of the re- sults is prefered to frequency distribution curves. Data processing programmes, suited for several computer systems are available. Nach Erfahrungen mit der Auswertung von mehr als 2000 Ohroperationen gen/igt zur audiologischen Analyse des Erfolges von Ohroperationen die Erfassung der Hfrpr~fwerte in 10 dB-Klassen getrennt f'dr Knochen- und Luftleitung vor und nach der Operation ftir die Frequenzen 0,5/1/2/4/8 kHz. Ein Informationsverlust tritt durch die Anwendung von 10 dB-Klassen nicht auf. Auf ein Sprachaudiogramm kann verzichtet werden, da die Korrelation zwischen Sprach- und Tonaudiogramm eng ist (r = 0,9). Zur statistischen Pr~fung dienen allein die f'dr jeden Patienten gebildeten Mittelwerte aus den Frequenzen 0,5/1/2 kHz fdr Knochenleitung und Schalleitungskomponente. Eine audiogrammanaloge Darstellung der Ergebnisse wird wegen der leichteren Lesbarkeit der H~iufigkeitsverteilung vorgezogen. Steuer- programme zur Auswertung, die auf viele EDV-Anlagen /ibertragbar sind, stehen auf Anfrage zur Verf'tigung. VerSffentlichung erfolgt in der Zeitschrift f'tir Laryngologie, Rhinologie, Oto- logie. 63. M. E. Wigand und T. Hald (Erlangen): Labyrlnthiire Durehbriiehe des Oetavus- neurlnoms, otoehirurgisehe Aspekte Translabyrinthine Penetration of Acoustic Neurinomas, Otosurgical Aspects Summary. Neurinomas of the eighth nerve, originating within the internal audi- tory canal (CAI), may involve the labyrinth or even penetrate through the laby- rinth into the attic or the medial cranial fossa. Translabyrinthine neurinoma invasion was found in 4 out of 17 cases operated upon. In every transtemporal (5 cases) or translabyrinthine (9 cases) exposure of the CAI the tumor had reached the fundus of the CAI, and had entered the bony canals of the facial or vestibular nerves. The transoccipital approach to the eighth nerve neurinomas apparently cannot achieve a complete removal of the tumor if the CAI is not opened and the paralabyrinthine space is not controlled microscopically. Anhand einer eigenen Operationsserie von 5 transtemporalen und 9 translabyrinth/i- ren Resektionen von Octavusneurinomen wird gezeigt, dab 1. die laterale Tumor- grenze stets die Fundusplatte des inneren Geh6rganges erreichte oder sogar Tumor- gewebe in den Knochenf'~ichern der 7. und 8. Hirnnerven nachweisbar war, und dab 2. bei drei Nachoperationen yon neurochirurgisch transokzipital angeblich komplett ausger/iumten, sog..,medialen" Neurinomen sich Tumor im Meatus acust, int. fand. 3. Viermal wurden Geschwulstausl~iufer in den Bogeng/ingen, im Vestibulum oder in der Cochlea festgestellt, und 4. in drei anderen F/illen war das Neurinom translaby- rinth/ir bis in den Kuppelraum und in die Fossa cran. media vorgedrungen.

Labyrinthäre Durchbrüche des Octavusneurinoms, otochirurgische aspekte

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Page 1: Labyrinthäre Durchbrüche des Octavusneurinoms, otochirurgische aspekte

M. E. Wigand und T. Haid: Labyrinth/ire Durchbr/iche des Octavusneurinoms 415

Mean values of frequencies of 0.5/1/2 kHz for air and bone conduction as well as for sound conduction component raised for each patient are used for statistical analysis exclusively. Two hypotheses are under trial, i.e. bone conduc- tion does not change after operation and that postoperative sound conduction component remains possibly small. An audiogramm-like presentation of the re- sults is prefered to frequency distribution curves. Data processing programmes, suited for several computer systems are available.

Nach Erfahrungen mit der Auswertung von mehr als 2000 Ohroperationen gen/igt zur audiologischen Analyse des Erfolges von Ohroperationen die Erfassung der Hfrpr~fwerte in 10 dB-Klassen getrennt f'dr Knochen- und Luftleitung vor und nach der Operation ftir die Frequenzen 0,5/1/2/4/8 kHz. Ein Informationsverlust tritt durch die Anwendung von 10 dB-Klassen nicht auf. Auf ein Sprachaudiogramm kann verzichtet werden, da die Korrelation zwischen Sprach- und Tonaudiogramm eng ist (r = 0,9). Zur statistischen Pr~fung dienen allein die f'dr jeden Patienten gebildeten Mittelwerte aus den Frequenzen 0,5/1/2 kHz fdr Knochenleitung und Schalleitungskomponente. Eine audiogrammanaloge Darstellung der Ergebnisse wird wegen der leichteren Lesbarkeit der H~iufigkeitsverteilung vorgezogen. Steuer- programme zur Auswertung, die auf viele EDV-Anlagen /ibertragbar sind, stehen auf Anfrage zur Verf'tigung.

VerSffentlichung erfolgt in der Zeitschrift f'tir Laryngologie, Rhinologie, Oto- logie.

63. M. E. Wigand und T. Hald (Erlangen): Labyrlnthiire Durehbriiehe des Oetavus- neurlnoms, otoehirurgisehe Aspekte

Translabyrinthine Penetration of Acoustic Neurinomas, Otosurgical Aspects

Summary. Neurinomas of the eighth nerve, originating within the internal audi- tory canal (CAI), may involve the labyrinth or even penetrate through the laby- rinth into the attic or the medial cranial fossa. Translabyrinthine neurinoma invasion was found in 4 out of 17 cases operated upon. In every transtemporal (5 cases) or translabyrinthine (9 cases) exposure of the CAI the tumor had reached the fundus of the CAI, and had entered the bony canals of the facial or vestibular nerves. The transoccipital approach to the eighth nerve neurinomas apparently cannot achieve a complete removal of the tumor if the CAI is not opened and the paralabyrinthine space is not controlled microscopically.

Anhand einer eigenen Operationsserie von 5 transtemporalen und 9 translabyrinth/i- ren Resektionen von Octavusneurinomen wird gezeigt, dab 1. die laterale Tumor- grenze stets die Fundusplatte des inneren Geh6rganges erreichte oder sogar Tumor- gewebe in den Knochenf'~ichern der 7. und 8. Hirnnerven nachweisbar war, und dab 2. bei drei Nachoperationen yon neurochirurgisch transokzipital angeblich komplett ausger/iumten, sog..,medialen" Neurinomen sich Tumor im Meatus acust, int. fand. 3. Viermal wurden Geschwulstausl~iufer in den Bogeng/ingen, im Vestibulum oder in der Cochlea festgestellt, und 4. in drei anderen F/illen war das Neurinom translaby- rinth/ir bis in den Kuppelraum und in die Fossa cran. media vorgedrungen.

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416 I. Daniiiidis et al.: Kombiniene Augen-Innenohr-St6rungen

Diese Befunde stimmen mit den Auffassungen der Pathologen Henschen und Nager tiberein, daft die Octavusneurinome stets im Fundus des Canalis acust, inter- nus entstehen und erst sekundiir in den Kleinhirnbriickenwinkel hineinwachsen. Es rout3 demnach auch vermutet werden, dab neuroehirurgische, transokzipitale Aus- r/iumungen stets unvoltst/indig bleiben, wenn nicht der innere Geh6rgang gleichzeitig er/Sffnet wird. Aber selbst dann bleibt die M/Sglichkeit yon Tumorresten in den Ner- venfiichern oder den Labyrinthkan/ilchen bestehen, die nur durch eine otochirurgi- sche Kontrolle des meatalen Fundus und der paralabyrinth/iren Nervenkan/ile unter dem Mikroskop ganz sicher auszuschlieBen sind.

17 Tumoroperationen am Canalis acusticus intemus

Transtemporale Meatotomie Translabyrinth~re Meatotomie Exitus letalis nach otochir. Sitzung Exitus letalis nach neuroehir, Zweitoperation Tumor oto-neurochir, komplett entfernt Neurochir. Zweitoperation noch erforderlich Fazialisnerv nicht oder reversibel besch~digt Fazialisnerv durchtrennt (mit Sekundgrplastik)

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D. Plester (Tiiblngen): Die Ausfiihrungen von Herrn Wigand m6chte ieh unterstreichen. Bei den bis heute in der Tiibinger Klinik operienen 28 Patienten mit Neurinom des VIII. Hirnnerven war in jedem Fall der innere GehSrgang mit Tumormassen ausgef'tillt. Das Acusticusneurinom soil daher primer vom Otochirurgen auf transtemporalem oder translabyrinth~irem Wege angegangen werden. Tumoren bis zur GrS/3e yon 11/2 cm im Durehmesser kSnnen auf diesem Wege viSilig enfferm werden. Bei gr6Be- ren Tumoren wird der Nervus facialis angeschlungen trod der Tumorrest in 2. Sitzung auf suboceipita- lem Wege vom Neurochirurgen entfernt. Eine solche, sinnvolle Zusammenarbeit mit dem Neurochirur- gen ist nach unserer Effahrung durchaus zu erreichen.

M. E. Wlgand (Erlangen): Aufgrund der eigenen Erfahrungen mit neurochirurgischen Nachoperationen ist anzuraten, den zweiten Eingriff sehon innerhalb yon wenigen Wochen anzuschlieBen, weil eine rasch einsetzende Vernarbung der Wundzone dem subokzipital vordringenden Neurochirurgen die Identifi- zierung der kaudalen Hirnnerven sehr erschwert.

64. I. Daniilidis, N. Stango$, L. Manolidis (Thessaloniki): Beitrag zu den kombinier- ten Augen-lnnenohr-Sti~rungen

In Zusammenarbeit mit der Augenklinik haben wir gemeinsam 25 Patienten unter- sucht, die an einer kongenitalen, vererbten, tapetio-retinalen Degeneration litten. Die Ergebnisse waxen folgende:

1. Nut einige Fiille von Retinitis pigmentosa rezessiven Charakters k6nnen sich yon einer Ohrschiidigung begleiten (Usher-Syndrom). Es handelte sich um eine Kochlea-Schiidigung.

2. Die in einer Familie an Innenohrschwerh6rigkeit Leidenden, bei denen andere Familienmitglieder das Usher-Syndrom aufweisen, k6nnen als Krankheitstriiger an- genommen werden.

3. Die Innenohrsehwerhbrigkeit, die besonders die h6heren und mittleren Fre- quenzen betrifft, folgt grunds~itzlich der Entwicklung der Augenkrankheit. Das gilt