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Möglichkeit der Bearbeitung des Concerto grosso im Musikunterricht
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1. Sachanalyse
1.1. Das Concerto grosso
Der Begriff „Concerto grosso“ ist italienisch und steht für „großes Ensemble“.
Ursprünglich ist das Wort aus dem lateinischen „concertare“ abgeleitet und
bedeutet übersetzt Zusammenwirken oder Wettstreiten. Im 17. Jahrhundert
wurde der Begriff „Concerto“ auf doppel- und mehrchörige, sowie auf gering
besetzte Vokalmusik mit Instrumentalbegleitung angewandt.1Das Concerto
grosso ist hingegen eine barocke Gattung reiner Instrumentalmusik, die sich um
1670 in Oberitalien entwickelt hat.2 In Titeln tauchte diese Bezeichnung
erstmals in Alessandro Stradellas „Sinfonia a violini e bassi a concertino e
concertini grossi distinti“ und in Lorenzo Gregoris „Concerti grossi a piu
stromenti“ auf. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich diese Form der
Orchestermusik in ganz Europa.3 Entstanden ist sie aus der Vokalmusik mit
kleinen geistlichen Konzerten, Motetten, Madrigalen und Kantaten.4 Die
Raumarchitektur spielte dabei eine entscheidende Rolle. Chöre wurden an
verschiedenen Stellen in der Kirche platziert, sodass ein besonderes
Klangerlebnis erzeugt wurde. Die Verbindung von Architektur und Musik war
prägend für die Zeit des konzertierenden Prinzips. Die bedeutendsten
Komponisten des Concerto grosso waren Alessandro Stradella, Arcangelo
Corelli, Antonio Vivaldi und später Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich
Händel.5 Weitere weniger bekannte Komponisten dieser Gattung sind Gottfried
Heinrich Stölzel, Georg Philipp Telemann und Johann Friedrich Fasch.6 Der
Wechsel von Tutti und Concertino ist ein besonders charakteristisches Merkmal
dieser Musik. Dieser Ablauf kann als Dialog und Echo gedeutet werden.7 Das
Concertino, oft auch als Solo bezeichnet, setzt sich meist aus drei Solisten
zusammen. Diese sind entweder ungleich oder in Triosonatenbesetzung mit
zwei Violinen ( auch Flöten oder Oboen) und Basso continuo (Cello, Cembalo).
1 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/2602 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.143 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/2604 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.1235 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.146 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/2607vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/260
2
Die Solisten führen das Orchester an.8 Das Tutti (Ripieno oder auch Concerto
grosso)bezeichnet das Zusammenspiel des gesamten Orchesters.9
Abb.1: Veranschaulichung der Form eines Concerto grosso
gelb= Continuo
braun=Tutti
Ein Concerto grosso ist meist drei-sätzig. Diese Satzstruktur entspricht der
Kirchen- bzw. Kammersonate.10 Der erste, sowie der letzte Satz erklingen in
einem schnellen Tempo, im Gegensatz zu dem zweiten Satz, der relativ
langsam gehalten ist. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil, der nicht nur auf
das Concerto grosso sondern auf aller musikalischen Formen im Barock
anzuwenden ist, ist der Generalbass. Besonders häufig wurde das Concerto
grosso anlässlich Kommunionen, zu Weihnachten, zu besonderen Anlässen an
Fürstenhöfen, vor Oratorien oder zwischen ihren Akten oder auch zum Ein-
und Auszug in Kirchen vorgetragen.11 Somit war diese Art der Musik der
städtischen Bevölkerung vorbehalten. Zunächst verwendeten die Komponisten
den Begriff nur bezogen auf die Besetzungsform. Erst später wurde es durch
Arcangelo Corelli zu einem eigenen Formtypus, dessen Hauptmerkmal die zwei
alternierenden Klanggruppen waren. Georg Friedrich Händel und Johann
Sebastian Bach komponierten ebenfalls nach diesem Modell. Jedoch hielten sie
sich nicht immer strikt an die Besetzung. Manchmal wurde das Concertino zu
einem Quartett umgewandelt oder es wurden Bläser miteinbezogen.12 Auch
wurden Gattungen vermischt. Beispielsweise löste Arcangelo Corelli häufig
Solostimmen aus dem Concertino heraus, sodass es einem Solokonzert gleich
8 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.1239 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.12310 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.12311 vgl. dtv-Atlas Musik Band 2, S. 32512 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.14
3
kam. Berühmte Beispiele für Concerti grossi sind zum Beispiel die zwölf
Concerti aus op. 6 von Corelli oder auch die Concerti grossi op.6 von Georg
Friedrich Händel. Besonders bekannt sind auch die sechs Brandenburgischen
Konzerte von Johann Sebastian Bach.13
Abb.2: Ausschnitt aus den zwölf Concerti aus
op. 6 von Arcangelo Corelli
1.2. Die Brandenburgischen Konzerte
Die Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach entstanden in
Köthen und Weimar zwischen 1711 und 1720.14 Sie sind dem Markgrafen
Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt gewidmet und wurden ihm zu
seinem 44. Geburtstag überreicht.15 Als der Markgraf Bach 1718/1719 in Berlin
kennengelernt hatte,16 soll er den Wunsch geäußert haben, ihm Werke für sein
Hofensemble zu senden.17 Da Bach diesem Wunsch erst zwei Jahre später
nachkam und außerdem bemüht war eine andere Anstellung zu bekommen, da
er in Köthen keine guten Arbeitsbedingungen mehr vorfand, ist anzunehmen,
dass hinter dieser Widmung eine versteckte Bewerbung stand.18
Ein Ausschnitt aus der Widmung lautet:«Vor ein paar Jahren hatte ich das Glück, mich vor Ihrer Königlichen Hoheit hören zu lassen […]. Eure 13 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/26014 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/26015 vgl. http://www.br.de/radio/br-klassik/sendungen/piazza/cd-tipp-bach-brandenburgische-konzerte-hofkapelle-muenchen100.html, abergrufen am 29.08.1416 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.1417 vgl. http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.1418 vgl. http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.14
4
Königliche Hoheit beliebte mich mit dem Auftrag zu ehren, Ihr einige meiner Kompositionen zu senden.»19 Der Originaltitel der Sammlung
lautete „ Six Concertes Avec plusieures Instrumentes“ ( „Sechs Konzerte mit
mehreren/verschiedenen Instrumenten“). Der heutige Titel wurde durch die
Bach-Biografie von Phillipp Spitta geprägt, die er 1873-1879 verfasste. 1721
schickte Bach seine Werke mit handschriftlicher Widmung an den Markgrafen.
Diese hatte er jedoch nicht eigens für ihn komponiert, sondern aus bereits
vorhandenen Kompositionen zusammenstellte, die er teils in Köthen, wo er als
Hofkapellmeister tätig war, und zum Teil in Weimar geschrieben hatte. Das
erste und das dritte Konzert sind vermutlich in seiner Weimarer Amtszeit
entstanden. Für die, in Köthen entstandenen Werke musste Bach eine
Erlaubnis des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen einholen. Da die Werke
große Unterschiede aufweisen, ist es kaum vorstellbar, dass Bach sie jemals
als zusammengehörig betrachtete. Eine lose Sammlung bereits vorhandener
Kompositionen ist demnach wahrscheinlicher.20 Die Konzerte sind ähnlich dem
Kompositionsmodell Antonio Vivaldis. Jedoch gehen Umfang und Dichte des
kontrapunktischen Satzes weit darüber hinaus. Das erste, dritte und sechste
Konzerte sind nach dem Prinzip des Concerto ripieno komponiert. Die anderen
drei sind Concerti grossi. Jedes damalig gängige Instrument wurde mit einer
Solopartie bedacht.21 Bis 1850 war die Widmungspartitur zunächst in der
Bibliothek des Markgrafen und später in der königlichen Bibliothek in Berlin
unentdeckt geblieben, weil die Konzerte wohl zu schwer für die Musiker des
Markgrafen waren.22 Erst bei erscheinen der Bach-Gesamtausgabe wurde die
Sammlung bekannt.23 Diese sechs Konzerte stellten den Höhepunkt der
Entwicklung des Concerto grosso dar.24 Heutzutage gehören die
Brandenburgischen Konzerte zu einem der meist gespielten Instrumentalwerke
der Barockzeit.25
19 http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.1420 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.1421 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.26022 vgl. http://www.gymnasium-lennestadt.de/doks/pdf/Bach%20Brandenburgisches%20Konzert%20Nr%202.pdf, abgerufen am 29.08.1423 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.1424 vgl. http://www.gymnasium-lennestadt.de/doks/pdf/Bach%20Brandenburgisches%20Konzert%20Nr%202.pdf, abgerufen am 29.08.1425 vgl. http://www.kulturradio.de/rezensionen/cd/2014/zweimal-bachs-brandenburgische-konzerte.html, abgerufen am 29.08.14
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1.3. Das Brandenburgische Konzert Nr. 2
Das Brandenburgische Konzert Nr. 2 von Johann Sebastian Bach ist ein
Concerto grosso, steht in F-Dur und ist 1719 in Weimar entstanden. Die
typische barocke Satzabfolge eines schnellen Satzes, gefolgt von einem
langsamen und einem abschließenden schnellen Satz wird eingehalten.
Der erste Satz daraus ist einer, der beliebtesten Sätze der Barockmusik.26
Die Aufführungsdauer beträgt 13 Minuten. Das Werk besitzt einen sehr
lebensfrohen und feierlichen Charakter. Die Energie, die diese Komposition,
beispielsweise durch militärische Fanfaren Motive in der Trompete ausstrahlt,
könnte als fürstlicher Triumph gedeutet werden.27Typische musikalische
Merkmale für diesen Satz sind die vielen Sechzehntelnoten, die Umspielung der
Melodie, Oktavsprünge, Triller und Dreiklänge.28 Schon in den ersten acht
Takten im Orchester erklingt wichtiges motivisches Material. Weiterhin ist die
Musik von kräftigen rhythmischen Impulsen geprägt. Die klare periodische
Gliederung in einzelne Abschnitte und unmittelbar wiederholte Motive macht
die Musik für den Zuhörer leicht zugänglich. Das könnte einer Gründe für die
große Beliebtheit dieses Satzes sein. Aber auch das außergewöhnlich hohe
Klangbild macht die Komposition zu einer Besonderheit. Dies kommt durch die
hohen Soloinstrumente Flöte, Geige, Oboe und Trompete zustande, die einem
Streichorchester und dem Cembalo gegenüberstehen. Alle Soloinstrumente
(außer der Trompete, der es wegen ihrer Naturtöne nicht möglich ist) sind auch
am Tutti beteilig, woraus man schlussfolgern könnte, dass Bach das Konzert
ursprünglich nur für vier Soloinstrumente und Continuo komponiert hat und das
Streichorchester erst im Nachhinein hinzufügte.29 Ungewöhnlich ist der Einsatz
einer Trompete, da sie damals nur ausnahmsweise bei der Tafelmusik des
Fürsten mitspielen durfte, denn sie wurde mit Militärmusik assoziiert und trat
meist in Verbindung mit Pauken auf.30 Das Ritornell besteht aus vier
Einzelmotiven, die wiederholt werden, gefolgt von Soloinstrumenten mit einem
zweiten gemeinsamen Thema. Zwischen den Solopartien stehen zweitaktige
Phrasen aus Tutti-Ritornellen. Gleichmäßige zweitaktige Perioden werden im
26 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.1427 vgl. http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/57, abgerufen am 28.08.1428 vgl. http://www.lerntippsammlung.de/Brandenburgisches-Konzert.html, abgerufen am 28.08.1429 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.1430 vgl. http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/57, abgerufen am 28.08.14
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Laufe dieses Satzes etabliert und wieder durchbrochen, was die Überlegenheit
dieser Komposition Bachs, gegenüber den Werken anderer zeitgenössischer
Komponisten, demonstriert. Der Schluss des ersten Satzes wird durch ein
Unisono eingeleitet.31
Abb.3: Ablaufskizze der Form des 1. Satzes des 2. Brandenburgischen
Konzertes
Abb.4: Beginn des 1. Satzes des 2. Brandenburgischen Konzertes
2. Didaktische Überlegungen
Laut Rahmenplan des Landes Mecklenburg-Vorpommern können barocke
Instrumentalkonzerte in der Jahrgangsstufe 9 zum Thema gemacht werden.
Dies ist dem Gegenstandsfeld „Musik und ihre Erscheinungsformen“
zugeordnet, wobei Kenntnisse historischer Musikformen, musikalische
Fachbegriffe und gesellschaftliche Hintergründe im Vordergrund stehen sollen.
Der schulinterne Lehrplan der Don-Bosco-Schule schreibt vor, dass in diesem
Zusammenhang verschiedene Gattungen wie Concerto grosso, Fuge und
Oratorium behandelt werden müssen. Somit haben wir uns für „Musik und
Gesellschaft im Barock“ als Thema der Unterrichtseinheit entschieden. Hierbei
soll die Verbindung barocker Gattungen mit gesellschaftlichen Hintergründen im
31 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.14
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Vordergrund stehen. Es sollen Kenntnisse über Instrumente, Komponisten,
Werke und Gattungen des Barock vermittelt werden, sowie politische
Zusammenhänge. Des Weiteren sollen die Schüler und Schülerinnen lernen
barocke Musik zu akzeptieren, sich ihre eigene Meinung darüber zu bilden und
diese auch zu begründen. Zu Beginn der Einheit sind zwei Stunde zum
Concerto grosso geplant. Die erste Stunde soll hierbei einen Einführung sein,
die einen groben Überblick über die Gattung verschafft. In der zweiten Stunde
soll das erarbeitete Wissen vertieft und angewendet werden. Weiterhin soll es
darin um die Instrumente des Barock gehen. Anschließende Unterrichtsthemen
greifen die Gattung des Oratoriums und die Fuge auf. Ich habe mich in diesem
Zusammenhang für das Thema „Die Merkmale und historischen Hintergründe
des Concerto grosso“ entschieden, da es sich gut an den Stoff der letzten
Stunden anknüpfen lässt, denn auch bei dem zuvor behandelten
Brandenburgische Konzert Nr. 5, an dem musikalische Merkmale des Barock
nachgewiesen wurden, handelt es sich um ein Concerto grosso. Außerdem
bietet es sich als Einstieg gut an, da man es leicht zugänglich gestalten kann
und es keine besonders komplexen Zusammenhänge bietet. Es ist also zu
erwarten, dass Schüler und Schülerinnen schnelle Erfolgserlebnisse erzielen
werden. Ich habe mich dazu entschieden, mich auf die musikalischen Merkmale
und den historischen Hintergrund zu beschränken, da ich es wichtig finde
zunächst grundlegende Fragen der Gattung zu klären. Wann und wie ist sie
entstanden? Welche musikalischen Merkmale macht die Gattung aus? Zu
welchen Anlässen wurde sie aufgeführt und wer bekam sie zu hören? Bevor
dies nicht geklärt ist, wird es nicht gelingen ein Concerto grosso zu
identifizieren, zu analysieren oder selbst Musik in dieser Form zu machen. Als
Einstieg finde ich es wichtig eine Grundlage zu schaffen, auf der die Schüler
später aufbauen können. Der Rahmenplan im Fach Musik an Gymnasien in
Mecklenburg- Vorpommern sieht es vor, dass die Tätigkeitsfelder Musik
machen, Musik hören und Musik wissen in der Sekundarstufe I abgedeckt
werden. Musik machen gelingt aus bereits erwähnten Gründen in Bezug auf
das Concerto grosso noch nicht, doch der in vorhergehenden Stunden bereits
erarbeitete Kanon wird wiederholt, die anderen beiden Bereiche werden durch
die Analyse eines Hörbeispiels und die Bearbeitung eines Sachtextes erfüllt.
Durch den Kanon lernen die Schüler und Schülerinnen aufeinander zu hören
und mit ihrer eigenen Stimme umzugehen. Die Schüler und Schülerinnen
8
erlangen Kenntnisse über musikalische, sowie geschichtliche Merkmale durch
den Sachtext und erhalten einen Klangeindruck der Musik durch das Hören des
zweiten Brandenburgischen Konzertes von Johann Sebastian Bach. Sie sollen
den Unterschied zu heutiger Musik erkennen und akzeptieren lernen.
Außerdem erfahren sie, welche Bedeutung diese Musik auch in der heutigen
Zeit noch hat, durch die Popularität der Brandenburgischen Konzerte. Das
zweite Brandenburgische Konzert habe ich nicht nur zum Thema gemacht, weil
es gut an das vorhergehende Fünfte anknüpft, sondern auch, weil es durch
seine klar erkennbare Form ein besonders eindeutiges und für Schüler und
Schülerinnen zugängliches Beispiel eines Concerto grossos ist. Das
Stundenthema ist bereits durch die Überschrift auf musikalische Merkmale und
historische Hintergründe reduziert worden. Bei den historischen Hintergründen
beschränke ich mich auf einige wesentliche Fakten der Entstehungsgeschichte
und die Aufführungsanlässe, durch die auch klar wird, wem diese Musik zuteil
wurde, beziehungsweise, für wen sie bestimmt war. Bei den musikalischen
Merkmalen gehe ich hauptsächlich auf die Besetzung und die Form ein, da
diese ein Concerto grosso am ehesten bestimmen und in der folgenden Stunde
daran angeknüpft werden soll.
3. Zielsetzungen
Sachkompetenz:
Die Schüler und Schülerinnen sind in der Lage musikalische Merkmale des Concerto grosso zu erläutern. Weiterhin können sie Aussagen über Entstehungsgeschichte, sowie Aufführungsanlässe dieser Gattung treffen. Sie sind mit musikalischen Fachbegriffen vertraut und können diese erklären. Die Schüler und Schülerinnen sind in der Lage fachliche Aussagen über die Entstehungsgeschichte der Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach zu treffen.
Methodenkompetenz:
Die Schüler und Schülerinnen haben die Fähigkeit erworben verschiedene Instrumentationen herauszuhören und die, damit verbundenen musikalischen Abschnitte zu definieren. Wesentliche Informationen können sie aus einem Text herausschreiben und vortragen. Die Schüler und Schülerinnen sind in der Lage ein Concerto grosso an seinem Klang zu identifizieren.
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Selbstkompetenz:
Die Schüler und Schülerinnen können sich ein Bild von der Gattung machen und entscheiden, ob ihnen die Musik gefällt oder nicht. Sie akzeptieren die ungewohnten Klänge und bilden sich eine eigene Meinung dazu. Die Neugier der Schüler und Schülerinnen wurde geweckt. Sie werden sich eigenen Gefühlen zur Musik beim Hören bewusst.
Sozialkompetenz:
Die Schüler und Schülerinnen akzeptieren andere Meinungen und arbeiten gemeinsam an der Lösungsfindung einer Aufgabe. Sie gehen respektvoll miteinander um. Sie lernen einander zu helfen, bei Verständnisfragen.
4. Methodische Überlegungen
Ich beginne die Unterrichtsstunde mit der Wiederholung, des Kanons „Spring“.
Dieser soll als Einstieg dienen. Er aktiviert die Schüler und Schülerrinnen am
morgen und sorgt dafür, dass sie wach werden und lockert sie auf, da sie sich
dabei hinstellen müssen. Das gemeinsame Singen bringt Spaß und gibt den
Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit den Umgang mit ihrer Stimme zu
üben. Außerdem stärkt es das Gemeinschaftsgefühl und das
Selbstbewusstsein. Nach Beendigung des Kanons wird an die letzte Stunde
angeknüpft. Die Lehrerin analysier in einer Erarbeitungsphase den
Partiturausschnitt des fünften Brandenburgischen Konzerts. Dadurch lernen die
Schüler und Schülerinnen ihr bereits erlerntes Wissen in Bezug auf
musikalische Merkmale des Barock anzuwenden. Die Erarbeitung erfolgt im
Plenum. Einzelne Schüler melden sich dazu. Nachdem die Erarbeitung
abgeschlossen ist, knüpfe ich mit dem Einstieg in das neue Thema an, indem
ich eine Überleitung vom zweiten zum fünften Brandenburgischen Konzert
schaffe. Ich weise darauf hin, dass es insgesamt sechs Brandenburgische
Konzerte gibt, die Johann Sebastian Bach dem Markgrafen von Brandenburg-
Schwedt widmete. Sie gehören heute noch zu den beliebtesten Werken des
Barockzeitalters und werden noch oft aufgeführt. Sowohl das fünfte, als auch
das zweite Konzert, mit dem ich die Klasse im Folgenden vertraut mache, sind
der Gattung Concerto grosso zugehörig. Diese ist eine der Wichtigsten
10
Gattungen zur damaligen Zeit. Aus diesem Grund wird es Thema der
Musikstunde sein. Nachdem ich das Tafelbild, mit der Überschrift und der
Vorbereitung der folgenden Aufgabe, erstellt habe, ist mein Einstieg beendet,
der dazu dienen sollte die Schüler und Schülerinnen auf das Thema
einzustimmen und zu motivieren. Ich beginnen nun meine erste
Erarbeitungsphase, indem ich die Schüler und Schülerinnen bitte das Tafelbild
in ihren Hefter zu übertragen und die Aufgabenstellung zu formulieren.
Die Schüler und Schülerinnen sollen die Form eines Ausschnittes des zweiten
Brandenburgischen Konzertes erkennen, indem sie ihn sich anhören und hinter
jeden der neun Abschnitte in Einzelarbeit die jeweilige Besetzung ergänzen.
Diese Aufgabe dient dazu, das Gehör der Schüler und Schülerinnen zu
schulen, sodass sie in der Lage sind einzelne Instrumente am Klang zu
identifizieren und somit auch verschiedene musikalische Abschnitte
herausfinden können. Nachdem ich das Hörbeispiel zweimal laufen ließ,
beginne ich mit der Auswertung. Dazu rufe ich einzelne Schüler auf und bitte
sie ihre Lösung für den jeweiligen Abschnitt vorzutragen. Wenn sie richtig ist
sollen die Schülerinnen und Schüler sie selbstständig an die Tafel schreiben.
Durch den Gang zur Tafel müssen sie körperlich aktiv werden. Es soll dazu
dienen die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen. Bei der Auswertung erkenne
ich, ob die Schüler und Schülerinnen mit der Aufgabe gut zurecht kamen oder,
ob sie Schwierigkeiten hatten. Falls es den Schülerinnen und Schülern zu
schwer fällt, hören wir uns den Ausschnitt ein drittes Mal an und ich halte den
Player bei jedem Abschnitt an. Ich gebe außerdem Hinweise, die bei der
Lösungsfindung helfen. Beispielsweise frage ich, ob gerade das ganze
Orchester erklingt, oder ein Soloinstrument. Falls es sich um ein Soloinstrument
handelt, frage ich zu welcher Instrumentengruppe es gehören könnte und
welche Instrumente die Schülerinnen und Schüler kennen, die zu dieser Gruppe
zählen. Wenn es jedoch keine Probleme geben sollte, lasse ich den Abschnitt
zum Abschluss einmal durchlaufen und zeige währenddessen an der Tafel an,
bei welchen Abschnitt wir uns gerade befinden. Anschließend weise ich auf den
Wechsel von Orchester und Soloinstrumenten hin, und schreibe die
entsprechenden Fachbegriffe an die Tafel. Nachdem die, im Plenum erfolgte,
Auswertung beendet ist, beginne ich die zweite und letzte Erarbeitungsphase,
indem ich erkläre, dass das eben Erarbeitete ein wichtiges Merkmal des
Concerto grosso ist, es jedoch noch viele weitere gibt und auch interessante
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geschichtliche Hintergründe, die die Schüler und Schülerinnen in dem, von mir
vorbereiten Sachtext herauslesen sollen. Die Schüler und Schülerinnen sind
aufgefordert in Einzelarbeit wichtige Informationen im Text zu markieren und
diese anschließen in Partnerarbeit zu vergleichen. Die Arbeit am Sachtext hat
die Funktion den Schülerinnen und Schülern wesentliche Fakten zu
musikalischen Merkmalen und historischen Hintergründen des Concerto grosso
zu vermitteln. Außerdem erlangen sie die Fähigkeit wichtige Informationen von
unwichtigen zu trennen. Durch die Partnerarbeit bauen sie ihre
Kommunikationsfähigkeit aus. Außerdem lernen sie zusammenzuarbeiten und
sich bei der Lösungsfindung zu helfen. Der respektvolle Umgang miteinander
wird dabei vorausgesetzt. In der Auswertung dieser Phase bitte ich einen
Schüler oder eine Schülerin den Text zusammenzufassen, was mir zeigt, ob der
Text verstanden wurde, oder ob es Klärungsbedarf gibt. Außerdem werden
rhetorische Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen herausgefordert und sie
lernen selbstbewusst vor anderen zu sprechen. Zur Ergebnissicherung bitte ich
die Schüler und Schülerinnen als Hausaufgabe, die von ihnen markierten
Informationen stichpunktartig in ihren Hefter zu übertragen. Dabei sollen sie die
Informationen folgenden Gliederungspunkten unterordnen: musikalische
Merkmale, Entstehungsgeschichte, Aufführungsanlässe. Durch diese Aufgabe
verinnerlichen sie das Gelernte und sind gezwungen sich auch nach der
Unterrichtsstunde noch einmal damit zu beschäftigen, sodass der Stoff nicht
sofort verloren geht und nächste Stunde leichter und schneller abrufbar ist.
12
Abb.5: Ein Hofensemble in Conerto grosso-Besetzung
5. Verlaufsskizze
13
14
15
16
17
6. Anhang
Sitzplan
18
Tafelbild
Merkmale und Entstehungsgeschichte des Concerto grosso
2. Brandenburgisches Konzert in F-Dur, 1. Satz von Johann Sebastian Bach
Form:
1. Orchester ->Tutti2. Violine ->Concertino3. Orchester4. Oboe5. Orchester6. Flöte7. Orchester8. Trompete9. Orchester
Notiere stichpunktartig wichtige Informationen aus dem Text über das Concerto grosso. Gehe dabei auf folgende Gliederungspunkte ein:
musikalische Merkmale:
Entstehungsgeschichte:
Aufführungsanlässe:
Sachtext
Das Concerto grosso
Die Entwicklung des Orchesterkonzertes Concerto grosso begann etwa 1670 in Oberitalien und verbreitete sich im 18. Jhd. in ganz Europa. Zunachst vollzog sie sich im Bereich der Vokalmusik, in der neue Formen des konzertierenden Miteinanders durch den Einfluss des konzertierenden Prinzips* entstanden. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dafur nahezu ausschließlich der einzelne Begriff „Concerto“ verwendet, der aus dem Lateinischen stammt und von dem Wort concertare abgeleitet wird, welches Wettstreiten und Zusammenwirken bedeutet. Der Begriff Concerto grosso ist jedoch nur auf reine Instrumentalmusik anzuwenden. Bei der Entwicklung dieses Stils spielten Komponisten wie Stradella, Corelli und Vivaldi eine große Rolle.
Der bedeutende Musizierstil des Concerto grosso entstand nun aus der Verknupfung von Raumarchitektur und Musik, wobei die geschickte Platzierung der Chore an verschiedenen akustisch gunstigen Stellen den Raum in die Komposition miteinbezog.
19
Das Zentrum dieses Musizierstils war die Markuskirche in Rom, welche mit den zentral um die Hauptkuppel angeordneten Emporen ideale Voraussetzungen bot. Diese Verbindung von Architektur und Musik pragte die Epoche als Zeitalter des konzertierenden Stils.
Das Concerto grosso wurden sehr haufig in Kirchen zum Ein- und Auszug, zur Kommunion oder zu Weihnachten aufgefuhrt, aber auch an Furstenhofen erfreute es sich großer Beliebtheit. Demzufolge war diese Musik der stadtischen Bevolkerung vorbehalten. Oft wurden die Instrumentalkonzerte vor Oratorien oder zwischen ihren Akten aufgefuhrt.
Die Form des Concerto grosso ergab sich aus der Gegenuberstellung von Tutti und Soli. Beim Instrumentalkonzert tritt dem großen Ensemble nun eine Gruppe von Soloinstrumenten gegenuber, die meist aus drei Solisten besteht und Concertino genannt wird. Diese Form ist als erstes bei Sonaten- und Oratorienkompositionen von Stradella anzutreffen. Die Satzfolge und die Struktur des Concerto grosso entsprach der Kirchen- und Kammersonate und ist demzufolge meist dreisatzig. Der zweite, eher langsame Satz wird dabei von zwei schnelleren Satzen eingerahmt.
Der Begriff Concerto grosso wurde jedoch zunachst eher auf eine Besetzungsform bezogen als auf einen bestehenden Formtypus. Die klassische Pragung als Concerto fur zwei alternierende Klanggruppen erfuhr das Concerto grosso dann durch Corelli. Spatere Komponisten wie Bach und Handel folgten seinen Modellen. Sie wandelten die Besetzung des Concertinos jedoch gelegentlich zum Quartett um oder bezogen Blaser in das von Streichinstrumenten dominierte Concertino ein.
*Das konzertierende Prinzip bedeutet eine Individualisierung der Einzelstimme, deren Gestaltungsfreiheit sich durch Improvisation sowie Verzierungen noch vergroßert. Die konzertanten Stimmen finden im harmonischen Zusammenklang uber dem Generalbass die Einheit ihres Mit- und Gegeneinander.
Hospitationsprotokoll
15.08.2014
20
Hochschule für Musik und Theater Rostock
MusikpädagogikSeminar: Schulpraktische ÜbungenDozent: Dr. Bernd FrödeSemester: Sommersemester 2014
Hospitationsprotokoll
Hospitierender: Johannes HörnschemeyerDatum der Hospitationsstunde: 04.07.2014Klasse: 9bThema der Unterrichtsstunde: „Der Messias (Georg F. Händel)-ein barockes Oratorium“
Aufgabe 1: Welche Lernziele waren in der Stunde erkennbar?
kognitive Lernziele: - Merkmale eines Oratoriums benennen können- Merkmale des „Messias“ von Händel benennen können- Unterschied zwischen Fuge, Concerto grosso und Oratorium erläutern
können, d.h. Aussagen über Besetzung, Text im Oratorium, Thema/Inhalt des Oratoriums, allgemeine Informationen treffen können
- musikalische Fachbegriffe erklären können (z. B. Arie, Rezitativ uvm.)
psychomotorische Lernziele: - Fuge, Concerto grosso und Oratorium am Klang bestimmen können- Den „Messias“ von G.F. Händel am Klang erkennen können- Arie, Rezitativ, Chorus uvm. am Klang identifizieren können
affektive Lernziele:- barocke Musik akzeptieren und verstehen lernen- Meinungsbildung zum Oratorium bzw. „ Der Messias“ von G. F. Händel- eigene Gefühle und Empfindungen zu dieser Musik zum Ausdruck bringen- Neugier wecken
soziale Lernziele:- Hilfsbereitschaft- gegenseitige Rücksichtnahme bei Gruppenprozessen- eigenständige, sinnvolle Aufteilung im Raum bei Gruppenprozessen- Akzeptanz gegenüber anderer Ansichten zur Musik - Zusammenarbeit bei der Lösungsfindung
Aufgabe 2:
21
Zeit Unterrichts-phase
Inhalt Handlungs-/Sozialform
Medien
8:00 Begrüßung Gebet und Erzählung
_ _
8:06 Begrüßung Name des Studierenden
_ _
8:07 Einstieg Gattungen unterscheiden:Concerto grosso, Fuge, Oratorium->Wiederholung bereits bekannter Gattungen (Fuge, Concerto grosso)->Erkennen neuer Gattung(Oratorium)
Unterschiede hören und Gattung zuordnen
Einzelarbeit
Audiodatei
8:12 Auswertung „Das Neue“ als Oratorium definieren bzw. „Der Messias“ von G.F. Händel
Lösung nennen und erläutern
Plenum
Tafel
8:15 Erarbeitung Merkmale desOratoriums „Der Messias“ notieren
gerforderte Informationen auf Arbeitsblatt ergänzen, durch selbstständiges studieren, der im Raum verteilten Plakate
Einzelarbeit in 2 Gruppen
Plakate ArbeitsblätterTafel
8:25 Ergebnis-sicherung
Merkmale zusammentragen
____________Lehrervortrag über, im Text aufgetauchte Fachbegriffe und ihren Zusammenhang im Oratorium
Ergebnisse vortragen
Plenum____________zuhören
Einzelarbeit
Tafel
22
Zeit Unterrichts-phase
Inhalt Handlungs-/Sozialform
Medien
8:36 Abschluss Bezug zur Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen herstellen
Video ansehen
Einzelarbeit
Video über einen Flashmob zu „Der Messias“ von G.F. Händel
Aufgabe 3 : Fügen Sie ein kritisches Kommentar zur Stunde an. Gehen Sie dabei auf die thematische und methodische Seite des Unterrichts ein.
In der Durchführung der Unterrichtsstunde von Johannes Hörnschemeyer waren viele positive, sowie ein paar negative Aspekte zu bemerken.Zu Beginn der Stunde begrüßte er die Klasse freundlich, stieg jedoch etwas abrupt in das Thema ein. Ein guter Übergang in die erste Phase fehlte. Die Formulierung des Themas war klar, eindeutig und auf das Wesentliche reduziert. Die Stunde war genau auf die Überschrift zugeschnitten und wich nicht in überflüssige Nebeninformationen aus. Mit dem Thema zog sich ein roter Faden durch die gesamte Stunde. Der Unterricht war klar strukturiert und die Schüler und Schülerinnen wussten zu jedem Zeitpunkt, was sie zu tun hatten. Bis auf die erste Frage, die etwas unklar formuliert wurde, waren alle Arbeitsanweisungen von Johannes Hörnschemeyer verständlich. Auch die Verknüpfung der bereits gelernten Gattungen mit der der vorerst neuen Gattung Oratorium gelang durch die Hörbeispiele sehr gut. Besonders gut fand ich den flexiblen Umgang mit der Zeit. Als Johannes Hörnschemeyer bemerkte, dass seine Planung nicht aufgehen würde stellte er sie spontan um, sodass es niemandem auffiel. Nur hätte er bei der Ausstellungsaufgabe auf die zweite Seite des Arbeitsblattes hinweisen müssen, die aus Zeitgründen wegfallen musste, da diese für Verwirren bei den Schülern und Schülerinnen sorgte. Bei der Gelegenheit hätte er auch auf die Anordnung der Plakate in der Räumen hinweisen können, weil nicht alle Plakate auf den ersten Blick sichtbar waren, sodass es dazu kam, dass ein Plakat erst zum Schluss der Phase von den Schülerinnen und Schülern entdeckt wurde. Weiterhin möchte ich die Zeiteinhaltung in der Erarbeitsungsphase und den Hinweis auf das Ende dieser fünf Minuten vor Schluss positiv herausstellen. Auch fand ich die Aufteilung auf zwei Räume, bedingt durch den Platzmangel im Fachraum, sehr sinnvoll, weil somit alle die Möglichkeit hatten sich etwas freier zu bewegen und es nicht zu Drängeleien kommen musste. Bei der Auswertung lobte Johannes Hönschemeyer Schüler und Schülerinnen des öfteren, dabei ging er leider nur selten auf ihre Antworten ein. Ganzheitlichkeit war in Johannes Hönschemeyers Stunde durch das differenzieren der Hörbeispiele, die Auswertungen, die schriftliche Arbeit bei der Ausstellung und die dadurch bedingte Bewegung im Raum gegeben. Außerdem war die gesamte Unterrichtsstunde sehr anschaulich gestaltet. Besonders die Plakate waren von besonders guter Qualität, Farbigkeit und Übersichtlichkeit. Auch sein Tafelbild war durch die Kärtchen sehr anschaulich und innovativ gestaltet. Das Arbeitsblatt bot durch die Gliederung gute Anhaltspunkte und einen Leitfaden für den Arbeitsauftrag der Schüler und Schülerinnen, allerdings gab es dadurch auch weniger Raum für Selbstständigkeit. Insgesamt mussten die Schüler und Schülerinnen selten
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eigenständig tätig werden. Die Vorgaben waren hilfreich, doch manchmal hätte man etwas reduzieren können. Medien wurden angemessen eingesetzt. Sowohl Hörbeispiel, als auch Video hatten eine guten Qualität und waren sinnvoll ausgewählt. Das Video zum Abschluss der Stunde war anschaulich und sollte Lebensnähe demonstrieren, doch leider waren die Beteiligten im Flashmob deutlich über dem Altersdurchschnitt der Schüler und Schülerinnen und vermittelten so den Eindruck, dass vorwiegend ältere Menschen Interesse für diese Gattung haben. Außerdem gab es zum Ausschnitt weder Aufgabenstellung, noch eine abschließende Frage, weshalb die Funktion des Videos für Schülerinnen und Schüler unklar war.Insgesamt hat Johannes Hörnschemeyer jedoch einen sehr souveränen Auftritt bei seiner ersten Tätigkeit in seiner Rolle als Lehrer abgeliefert. Sein Auftreten war authentisch und die Begeisterung für das Thema war ihm deutlich anzumerken, wodurch auch die Schüler und Schülerinnen motiviert waren mitzuarbeiten. Die Aussprache war ebenfalls laut und deutlich, ohne viele Füllwörter. Das Thema war angemessen reduziert und anschaulich dargestellt. Allein die fehlenden Mitschriften könnten es den Schülern schwer machen sich an das gelernte zu erinnern. Doch durch die große Aktivität in der Stunde wir ihnen sicherlich einiges im Gedächtnis geblieben sein.
Selbstreflexion
09.05.14
Hochschule für Musik und Theater RostockMusikpädagogikSeminar: Schulpraktische ÜbungenDozent: Dr. Bernd FrödeSemester: Sommersemester 2014
Selbstreflexion
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In meiner selbst gestalteten Unterrichtsstunde am 09.05.14 zum Thema „ Die Merkmale und historischen Hintergründe des Concerto grosso“ gelang es mir einige Aspekte guten Unterrichts umzusetzten, wobei aber noch Verbesserungspotential vorhanden ist. Auf Positives, sowie auf Negatives möchte ich im Folgenden näher eingehen.
Zu Beginn meiner Stunde begrüßte ich die Klasse höflich mit einer freundlichen Ausstrahlung. Bei der Wiederholung des Kanons behielt ich ein klares Dirigat bei, welches jedoch in diesem Umfeld etwas übertrieben wirkte. Es hätte ausgereicht die Einsätze zu geben und dazwischen mit der Handbewegung auszusetzen. Den Männern hätte ich mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lassen können. Teilweise haben sie selbstständig den Kanon mitgesungen. Weiterhin gelang mir der Übergang von der Analyse des 5. Brandenburgischen Konzertes zu meinem Thema sehr gut, da ich allgemein auf dieses Konzert und seine Gattung einging und erklärte, dass das Konzert eine sehr bekannte und wichtige Form zur Zeit des Barock war und auch heute noch zu hören ist. Ich wies auch darauf hin, das wir im Folgenden ein weiteres Brandenburgisches Konzert analysieren würden, nämlich das Zweite. Dies sollte gleichzeitig als Motivation dienen und Lebensnähe demonstrieren. Mein folgendes Tafelbild zum Thema wurde aufgrund meiner fehlenden Erfahrung beim Schreiben an der Tafel leider etwas schief. Es war jedoch leserlich und gut strukturiert. Nur den Überbegriff „Form“ musste ich später ergänzen. Die Aufgabenstellung formulierte ich etwas unpräzise, weshalb den Schülern und Schülerinnen bei erstmaligem Hören noch nicht klar war, was sie zu tun hatten. Ich hatte vorausgesetzt, dass die Jugendlichen selbstständig herausfinden würden, wann ein neuer Abschnitt beginnt. Nachdem eine Schülerin nachgefragt hatte, erklärte ich es ein zweites Mal. Es schien danach klar zu sein. Mein Hörbeispiel hatte eine angemessene Länge und Qualität. Die einzelnen Instrumente waren gut hörbar. Der Wechsel von Tutti und Solo war in diesem Beispiel besonders deutlich. Bei der Auswertung ist es mir nicht gelungen die Schüler und Schülerinnen mit Namen anzusprechen, jedoch versuchte ich alle Antworten mit einem Lob zu würdigen und falschen Antworten etwas Richtiges abzugewinnen, um die Schüler und Schülerinnen nicht zu demotivieren. Beispielsweise als jemand einen Flöte, statt einer Oboe rausgehört hatte, habe ich ihm gesagt, dass es sich tatsächlich um ein Holzblasinstrument handelt. Weiterhin habe ich Charlotte eine Antwort vorlesen lassen wollen, doch sie schlug vor, gleich alle ihre Notizen vorzutragen, was ich nicht geplant hatte und dennoch zuließ. Ich hätte sie entweder für ihr besonderes Engagement loben sollen, oder es ihr verweigern müssen, um meine Autorität nicht untergraben zu lassen. Als ich den Ausschnitt schließlich zum letzten Mal anspielte zeigte ich an der Tafel den Verlauf mit an. Ich denke dies war hilfreich für Schüler und Schülerinnen, die es vorher nicht selbstständig raushören konnten. Der Abschluss meiner Stunde verlief etwas unglücklich. Meine Überleitung zum Text war nicht motivierend, da meine Aussage wörtlich: „Jetzt habe ich noch einen Text für euch vorbereitet.“ lautete. Ich hätte mehr auf den Inhalt des Textes und seinen Bezug zum Thema eingehen können. Daher hätte es lauten sollen: „Wir haben nun schon ein ganz wesentliches Merkmal anhand des Hörbeispiels erarbeitet. Das ist aber nicht alles, was das Concerto grosso ausmacht. Ein paar interessante Hintergründe und weitere Merkmale zu der Gattung findet ihr in dem Text, den ich für euch vorbereitet habe.“ Den Text hätte ich so formatieren müssen, dass er auf eine A4-Seite passt und ein paar Bilder wären zur Anschaulichkeit auch vorteilhaft
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gewesen. Jedoch beinhaltete er alle wichtigen Fakten zum Thema und war in einer leicht verständlichen Sprache verfasst. Leider war der Unterricht nach dieser Ansage vorbei und die Schüler waren sichtlich unzufrieden über die Arbeitsanweisung zum Stundenende. Ich wurde darauf aufmerksam gemacht und schrieb die Aufgabe als Hausaufgabe an die Tafel, wobei ich die unbeschriebene Tafelseite hätte verwenden sollen. Ich verabschiedete mich freundlich und bedankte mich für die Mitarbeit.
Insgesamt war mein Auftreten authentisch und selbstbewusst. Mein Abstand zur Klasse war jedoch etwas zu groß, da ich mich sehr dicht an der Tafel aufhielt. Auch meine Gestik ist ausbaufähig, denn durch mehr Bewegung meinerseits, wäre es der Klasse sicher leichter gefallen mir zu folgen. Bei meiner Wahl von Loben versuchte ich verschiedene Formulierungen zu finden wie z.B. sehr schön, gut, sehr gut, toll, genau. Allerdings hätte ich dabei noch mehr auf die Schülerantworten eingehen können und ganze Sätze formulieren sollen. Ich benutzte bei meinen Aussagen selten Füllwörter. Die Stunde war nicht ganzheitlich, da Bewegung in diesem Raum und zu diesem Thema begrenzt möglich war. Ich hätte die Schüler und Schülerinnen jedoch bitten können die Antworten selbst an die Tafel zu schreiben. Die Klasse wurde beim Herausfinden der Instrumente und bei der Hausaufgabe selbsttätig. Insgesamt war ich mit meiner ersten Unterrichtsstunde zufrieden.
7. Quellenverzeichnis
Literatur:
Prof. Dr. Michels, Ulrich (2008).dtv-Atlas Musik. Band 1. Systematischer Teil
Musikgeschichte von den Anfängen bis zur Renaissance. München: Deutscher
Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG.
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Prof. Dr. Michels, Ulrich (2008).dtv-Atlas Musik. Band 2. Musikgeschichte vom
Barock bis zur Gegenwart. München: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH &
Co. KG.
Wörner, Karl Heinrich (1993).Geschichte der Musik: Ein Studien- und
Nachschlagebuch (8. Auflage). Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht
http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.14
http://www.br.de/radio/br-klassik/sendungen/piazza/cd-tipp-bach-brandenburgische-konzerte-hofkapelle-muenchen100.html, abergrufen am 29.08.14
http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.14
http://www.gymnasium-lennestadt.de/doks/pdf/Bach%20Brandenburgisches%20Konzert%20Nr%202.pdf, abgerufen am 29.08.14
http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.14
http://www.kulturradio.de/rezensionen/cd/2014/zweimal-bachs-brandenburgische-konzerte.html, abgerufen am 29.08.14
http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/57, abgerufen am 28.08.14
http://www.lerntippsammlung.de/Brandenburgisches-Konzert.html, abgerufen am 28.08.14
http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.14
Abbildungen:
Abb.1: Prof. Dr. Michels, Ulrich (2008).dtv-Atlas Musik. Band 1. Systematischer
Teil Musikgeschichte von den Anfängen bis zur Renaissance. München:
Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG. S.122
Abb.2:
http://s2.imslp.org/images/thumb/pdfs/1c/81b22593e2111cf193e7cbae49b7eeb
851a96f25.png
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Abb.3: Abbildung von Material aus eigener Schulzeit
Abb.4: Abbildung von Material aus eigener Schulzeit
Abb.5:
http://lh3.ggpht.com/_n29_cd0lVTo/SnysGYp5jDI/AAAAAAAAFYc/w9tfTXZl34w
/s288/barroco.jpg
8. Eigenständigkeitserklärung
Hiermit versichere ich, dass ich den vorliegenden Langentwurf einer
Unterrichtsstunde selbstständig verfasst und keine anderen, als die von mir
angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen der Arbeit, die
anderen Werken wörtlich oder sinngemäß entnommen sind, wurden in jedem
Fall, unter Angabe der Quellen ( einschließlich des World Wide Web und
anderer elektronischer Text- und Datensammlungen), kenntlich gemacht. Dies
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gilt auch, für beigegebene Zeichnungen, bildliche Darstellungen, Skizzen und
dergleichen. Ich versichere weiter, dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher
Fassung noch nicht Bestandteil einer Prüfungsleistung oder einer schriftlichen
Hausarbeit war. Mir ist bewusst, dass jedes Zuwiderhandeln als
Täuschungsversuch zu gelten hat, aufgrund dessen das Seminar als nicht
bestanden bewertet und die Anerkennung des Langentwurfs als Modulprüfung
ausgeschlossen wird. Ich bin mir weiter darüber im Klaren, dass das zuständige
Lehrerprüfungsamt über den Betrugsversuch informiert werden kann und
Plagiate rechtlich als Strafbestand gewertet werden.
Ort, Datum: Unterschrift:
Rostock, 01.09.2014