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LEBEN UND EIGENTUM RICHTIG SCHÜTZEN Fluchttürverschlüsse – praktische Ratschläge und gesetzliche Bestimmungen

LEBEN UND EIGENTUM RICHTIG SCHÜTZEN - TSH System · 2017. 1. 26. · Fluchttürverschlüsse und ihrer Anwendung in zahlreichen Ländern weltweit zur Verfügung. Mit dem vorliegenden

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  • LEBEN UND EIGENTUMRICHTIG SCHÜTZENFluchttürverschlüsse – praktische Ratschläge

    und gesetzliche Bestimmungen

  • Vorwort

    Die ASSA ABLOY-Gruppe ist der weltweit führendeHersteller und Lieferant von Schlössern und ver-wandten Produkten. Mit all diesen Produkten wirdein Ziel verfolgt: Die Bedürfnisse der Endverbrauchernach Sicherheit und Komfort zu erfüllen.

    Die Gruppe befasst sich mit der Entwicklung,Herstellung und Vermarktung von mechanischenund elektromechanischen Schlössern, Motor- und Hotelschlössern, Schließzylindern, Beschlägenund weiterem Zubehör. Fluchttürverschlüssestellen ein wichtiges Element in diesem breitenProdukt-Mix dar.

    Europäische AusgabeDer Inhalt des vorliegenden Dokuments basiert aufden neuesten Europäischen Normen. DiesesHandbuch ist prinzipiell auch für die Verwendung inRegionen geeignet, in denen diese Normen nichtumgesetzt werden, wobei dann zu berücksichtigenist, dass alle Verweise Europa betreffen und dass dieörtlichen Bestimmungen unbedingt berücksichtigtwerden müssen. Das Handbuch ist jedoch nicht fürdie Verwendung in den USA geeignet!

    © ASSA ABLOY AB 2000

    Anmerkung des Übersetzers: Im englischen Text wird durchgehend zwischen denBegriffen „Safety” und „Security” unterschieden, die im Deutschen in der Regelbeide mit „Sicherheit” übersetzt werden. Wo dies inhaltlich wichtig ist, wurden imDeutschen dafür die Begriffe „Gefahrensicherheit” und „Sicherung gegenMissbrauch” bzw. „Einbruchsicherheit” gewählt (vgl. Definitionen auf Seite 8 und 9).

  • 1

    Inhalt

    Erster Abschnitt: Praktische RatschlägeFeuer, Rauch und Panik 2Wozu dieses Handbuch? 4Was ist überhaupt Sicherheit? 8Panik oder Notsituation? 10Fluchttürverschlüsse 12Die Rahmenbedingungen 14Rettungswege und Fluchttüren 16Wichtige Überlegungen 18Alle Arten von Fluchttürverschlüssen im Überblick 20Mechanisch betätigte Paniktürverschlüsse 22Elektrisch gesteuerte Paniktürverschlüsse 24Mechanisch betätigte Notausgangsverschlüsse 26Elektrisch gesteuerte Notausgangsverschlüsse 28Sonstige Fluchttürverschlüsse 30Zusammenfassung 31Installation und Wartung 32Auflistung der relevanten Europäischen Normen 34Bewertung des Panikrisikos 34Der Weg zur Entscheidungsfindung 35Checkliste 36Technische Begriffe und Definitionen 38Allgemeine Begriffe und Definitionen 41Häufig gestellte Fragen 42Stichwortregister 44

    Zweiter Abschnitt: Gesetzliche BestimmungenNur aktuelles Wissen ist wertvoll 48Alle Informationsquellen auf einen Blick 49Die Europäische Bauproduktenrichtlinie 50Nationale Baubestimmungen 52Brandschutz und Arbeitsschutz 52Forderungen der Versicherer 52Nationale Ansprechpartner 53Auszüge aus EN-Normen 54Information zu Herstellerangaben 56Produktnormen / CEN / DIN 57Die Prüfverfahren 58Über ASSA ABLOY 60Zu dieser Broschüre 61

  • 2

    ProblembewertungSicherheit im Leben zu erzielen, zählt zu den wichtigstenBestrebungen des Menschen.

    Wahrscheinlich ist die Sicherheit eines der frühestenAnliegen der Menschheit schlechthin. Schon die frühge-schichtlichen Höhlenbewohner benutzten schwere Steine,um ihr Heim vor Eindringlingen oder wilden Tieren zuschützen. Dies mag zum Schutz vor Eindringlingen effek-tiv gewesen sein – bei Ausbruch eines Brandes war diesjedoch alles andere als sicher. Es ist nicht so leicht, auseiner lebensbedrohlichen Situation zu entfliehen, wennzunächst einmal schwere Steine bewegt werden müssen!

    Dies ist eine Lektion, die viele Menschen leider bisheute nicht gelernt haben.

    StatistikBei Bränden innerhalb von Gebäuden ist es oft nicht dasFeuer selbst, das Menschenleben fordert, sondern derRauch und die Panik, die aus dem Feuer resultieren. Dieunkontrollierte Ausbreitung von Rauch zu verhindern, istwichtig; noch wichtiger ist jedoch eine ausreichendeAnzahl von Ausgangstüren, die nach außen öffnen und dieauch ohne vorherige Kenntnisse ihrer Funktionsweiseproblemlos geöffnet werden können.

    Europäische Brandkatastrophen der jüngerenVergangenheitUngeachtet der sich ständig weiter entwickelnden Tech-nologie kommt es nach wie vor zu Brandkatastrophen mittödlichem Ausgang. Selbst im vergangenen Jahrzehnthaben Brände allein in Europa tausende von Todesopfernund noch viel mehr Schwerverletzte gefordert. Mit geeig-neten Fluchttürverschlüssen hätten viele dieser Lebengerettet werden können.

    Feuer, Rauch und Panik

    80000In der Europäischen Union werden jedes Jahr geschätzte 80.000Menschen durch Brände verletzt; 4.000 von ihnen finden den Tod.

  • 3

    Die optimale LösungGefahrensicherheit und Einbruchsicherheit müssen sichnicht gegenseitig ausschließen. Hinsichtlich derEinbruchsicherheit (Schutz vor gewaltsamem Eindringen)sind keine Kompromisse notwendig, damit Menschen auseiner Notsituation oder einer lebensbedrohlichen Situationsicher entkommen können. Neue Lösungen, bei denenmechanische oder elektromechanischeFluchttürverschlüsse verwendet werden, ermöglichen je-derzeit die Flucht auch aus einem einbruchsicherenGebäude.

    Ein erstes FazitEin durch einen Brand verlorenes Gebäude kann stetsersetzt werden. Ein durch ein Feuer verlorenesMenschenleben lässt sich dagegen nicht ersetzen. Durchdie Wahl eines geeigneten Systems können Sie einenwichtigen Beitrag zur Sicherheit leisten.

  • 4

    Neue NormenEinige europäische Normen für Baubeschläge wurdenbereits veröffentlicht; weitere Normen werden gegenwär-tig durch die CEN-Ausschüsse erarbeitet. Für eine Reihedieser Normen, die sogenannten harmonisierten Normen,hat die Europäische Kommission gefordert, dass sie diewesentlichen Punkte der Bauproduktenrichtlinie erfüllenmüssen. Diesen Normen entsprechende Produkte dürfenmit dem CE-Zeichen versehen werden.

    Diese neuen Bestimmungen sind für die meisten vonuns ungewohnt und erscheinen manchem auf den erstenBlick vielleicht schwer verständlich. Der Informations-und Klärungsbedarf steigt daher ständig an.

    Europäische und nationale NormenDiese Europäischen Normen werden in allen Mitglieds-staaten der Europäische Union bereits jetzt oder in Zukunftumgesetzt. Dies bedeutet, dass sie als nationale Normenveröffentlicht werden. Alle bestehenden, ihnen wider-sprechenden nationalen Normen müssen zurückgezogenbzw. geändert werden.

    Ratgeber – kein GesetzestextDas vorliegende Handbuch will Ratschläge vermitteln.Innerhalb der ASSA ABLOY-Gruppe steht einumfassendes Erfahrungspotential auf dem Gebiet derFluchttürverschlüsse und ihrer Anwendung in zahlreichenLändern weltweit zur Verfügung. Mit dem vorliegendenDokument verfolgen wir daher das Ziel, dieses Wissen anSie weiterzugeben, damit Sie einen Weg durch die kom-plexen Normen und Vorschriften finden, welche imZusammenhang mit diesem so entscheidend wichtigenThema zu beachten sind.

    Dieses Handbuch ist nicht als Paragraphensammlungzu verstehen, sondern als praktisches Hilfsmittel zurEntscheidungsfindung. Die Auswahl des geeignetenFluchttürverschlusses liegt letztendlich imVerantwortungsbereich des Entscheidungsträgers.

    Wozu dieses Handbuch?

  • 5

    Hilfsmittel für Planung und AusschreibungDas vorliegende Handbuch ist ein Hilfsmittel für die Pla-nung von Gebäuden und die Erstellung von Ausschreibungen.Es vermittelt praktischen Rat sowie Informationen überNormen und gesetzliche Bestimmungen.

    Das vorliegende Dokument wurde insbesondere für dienachfolgend genannten Personengruppen bzw. Institutionenerstellt:

    • Architekten, Planer und Ausschreiber• Sicherheitsbeauftragte• Brandschutzbeauftragte• Baubehörden• Feuerwehr• Sachverständige• Sicherheitsberater

    Diese Broschüre soll allen Personen, die an der Auswahl vonBeschlägen für Türen in Rettungswegen beteiligt sind,wertvolle Informationen an die Hand geben.

  • Erster Abschnitt

    Praktische Ratschläge

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    Menschenleben sind wichtiger als SachwerteBei der Planung eines neuen Gebäudes sind sowohl dieFluchtmöglichkeiten für den Gefahrenfall (Gefahrensi-cherheit) als auch der Schutz vor missbräuchlicher Benutz-ung von Türen (z. B. Einbruch oder Diebstahl) zu berück-sichtigen.

    In den neuen Europäischen Normen sind jedoch ledig-lich Vorgaben zur Gefahrensicherheit enthalten. DieseBestimmungen sind verbindlich und müssen befolgt werden.

    Das Ihnen vorliegende Dokument konzentriert sichauf die Gefahrensicherheit, ohne dabei den Schutz vormissbräuchlicher Benutzung der Türen ganz aus denAugen zu verlieren.

    Gefahrensicherheit – SafetyDie Möglichkeit, sich selbst oder anderePersonen vor einer gefährlichen oderlebensbedrohlichen Situation in Sicherheitzu bringen, d.h. Leben zu retten.

    • Jederzeit verfügbare Fluchtmöglich-keiten für den Gefahrenfall schaffen!

    Was ist überhaupt Sicherheit?

  • 9

    Sicherung gegen Missbrauch – SecurityDie Möglichkeit, ein unerlaubtesEindringen (Zutritt) oder Verlassen(Austritt) des Gebäudes zu verhindern,d.h. Menschen und Eigentum zu schützen.

    • Türen gegen unberechtigte Benutzungzuverlässig sichern!

  • 10

    Panik oder Notsituation?

    Bei der Auswahl von Fluchttürverschlüssen sollten Sie sichstets fragen: Kann in diesem Objekt eine Paniksituationentstehen?

    Bauvorschriften, Brandschutzbestimmungen usw.enthalten oftmals geeignete Ratschläge oder sogarAnweisungen für die Benutzung spezieller Beschläge. DerPlaner sollte jedoch alle denkbaren Maßnahmen ergreifen,um mögliche Risiken während der gesamten Nutzungsdauerdes Gebäudes zu mindern. Die technischen Lösungen zurBewältigung von Paniksituationen und „gewöhnlichen“Notfällen bzw. Notsituationen unterscheiden sich voneinander.Es muss daher unbedingt festgelegt werden, mit welchenSituationen aller Wahrscheinlichkeit nach zu rechnen ist.

    Paniksituationen

    Die Reaktionen einer großen Menschenmenge sind stetsschwierig vorherzusagen. Dies gilt insbesondere, wenn inKinos, Konzertsälen usw. ein Feuer ausbricht.Hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich viele dieserMenschen irrational verhalten. Personen, die sich in einersolchen Paniksituation befinden, müssen ohneVorkenntnisse der Örtlichkeiten und ohne Zuhilfenahme

  • 11

    von Werkzeugen oder Schlüsseln die Fluchttürverschlüssefinden und diese benutzen können.

    Paniktürverschlüsse müssen so ausgelegt sein, dass sieselbst in extremen Situationen sicher funktionieren, damitin Panik geratene Personen das Gebäude gefahrlos ver-lassen können.

    Notsituationen

    Wenn eine kleinere Anzahl von Menschen involviert ist,kommt es in Gefahrensituationen in aller Regel nicht zueiner Panik. Dies gilt insbesondere, wenn diese Personenmit den Räumlichkeiten, den Notausgängen und derFunktionsweise der Fluchttürverschlüsse vertraut sind.Davon kann beispielsweise bei Bürogebäuden und sonsti-gen Arbeitsstätten zumeist ausgegangen werden.

  • 12

    Durch Information, Schulung usw. können Menschendazu angeleitet werden, in bedrohlichen Situationen ratio-nal zu reagieren und ihre Angst zu überwinden. DieKenntnis der Fluchtmöglichkeiten ermöglichtangemessene Reaktionen, die wiederum klareEntscheidungen ermöglichen: Welchen Weg wählen?Durch welche Tür? Wie diese öffnen?Natürlich ist es auch hier notwendig, dass derNotausgang ohne Zuhilfenahme eines speziellenWerkzeugs oder Schlüssels geöffnet werden kann, da dieseHilfsmittel möglicherweise gerade im Notfall nicht ver-fügbar sind.

    Fluchttürverschlüsse

    Rettungswege oder auch Fluchtwege in Gebäuden sindsowohl für Not- als auch für Paniksituationen bestimmt.Zu den Rettungswegen gehören Korridore,Treppenaufgänge und alle anderen Wege, die zu einemsicheren Bereich außerhalb des Gebäudes führen. Fluchttüren (Türen im Verlauf von Rettungswegen) sowieandere Türen, die ins Freie führen, sollten im Normalfall

  • 13

    stets in Fluchtrichtung öffnen. Ausnahmen gibt es etwa beizu erwartenden besonderen Witterungsbedingungen (zumBeispiel Schneehaufen im Freien) oder aufgrund derNutzungsart der Gebäude (zum Beispiel Hotel- oderKrankenzimmer, die an schmalen Fluren liegen).

    Fluchttürverschlüsse sind alle Bauprodukte, die derÖffnung von Fluchttüren dienen.

    Die problem- und gefahrlose Fluchtmöglichkeit(Gefahrensicherheit) hat dabei stets die höchste Priorität;hinsichtlich des Verhinderns nichtautorisierten Zugangs(Einbruchsicherheit) sollten aber keine Kompromisseeingegangen werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weildiese Kompromisse negative Auswirkungen auf dieGefahrensicherheit hätten.

    Leben retten mit geeigneten FluchttürverschlüssenWie die Vergangenheit zeigt, reagieren die Behörden nachjedem Unglück mit neuen Gesetzen und Bestimmungen.

    In den meisten Ländern, in denen sich Katastrophengrößeren Ausmaßes ereignet haben, sind heute bessereLösungen als zuvor gesetzlich vorgeschrieben. Warum abererst auf die nächste Katastrophe warten, bevor wir handeln?

    Oft empfiehlt die traditionelle Denkweise nicht die ambesten geeignete Lösung für eine Paniksituation. Es stehenheute neue Lösungen zur Verfügung, welche die neuestentechnischen Entwicklungen und Erfahrungen berücksichti-gen, die aus geschehenen Katastrophen weltweit gewonnenwerden.

  • 14

    Als Ausschreiber oder Entscheidungsträger sollten Sie imInteresse des Schutzes von Menschenleben stets die ambesten geeigneten und effektivsten Lösungen in Betrachtziehen.

    Was geschieht bei Ausbruch eines Brandes?Bei Ausbruch eines Brandes laufen die folgenden Dinge ab:• Detektion von Feuer und Rauch• Akustischer Feueralarm• Unterteilung des Gebäudes durch automatisch

    schließende Feuerschutztüren• Flucht von Menschen aus dem Gebäude• Entrauchung durch RWA-Anlage• Brandbekämpfung aus dem Innern (Sprinkler,

    Feuerlöscher, Wasserwände usw.) und von außen (Feuerwehr)

    Bei der Planung eines Gebäudes müssen die Rettungswegeund somit die Türen im Verlauf von Rettungswegen fest-gelegt werden. Darüber hinaus muss geprüft werden, obweitere Anforderungen an diese Türen gestellt werden;beispielsweise ob es sich um einen Feuerschutzabschlusshandelt.

    Die Rahmenbedingungen

  • 15

    Zunächst müssen die folgenden Fragen beantwortet werden:• Art und Nutzung des Gebäudes• Art und Nutzung der einzelnen Räume• Größe der einzelnen Räume• Maximal zulässige Personenzahl in den einzelnen

    Räumen• Die Lage der Rettungswege• Welche Kenntnisse der Räumlichkeiten und Beschläge

    sind bei den Personen im Gebäude zu erwarten• Notwendigkeit einer Zutritts- oder Austrittskontrolle• Handelt es sich um Feuer- oder

    Rauchschutzabschlüsse

    Welche Vorschriften sind zu beachten?Sobald alle diese Fragen geklärt sind, müssen die Vor-schriften bedacht werden. Dabei sind bereits existierendeVorschriften und Baubestimmungen der nationalen Behör-den und Brandschutzstellen zu berücksichtigen. Denneuen Europäischen Normen für Paniktür- und Notaus-gangsverschlüsse muss jedoch im Zweifelsfall Prioritäteingeräumt werden.

    Weitere RatschlägeAuf den nachfolgenden Seiten finden Sie schematischeDarstellungen, die den Zusammenhang zwischen Ret-tungswegen bzw. Fluchttüren und Gebäude- bzw. Raum-nutzung verdeutlichen sollen. Darüber hinaus steht Ihneneine Tabelle zur Verfügung, die das Risiko einer Panik inverschiedenen Gebäudetypen bewertet. Bitte beachten Sie,dass diese Darstellungen nur beratende Funktion habenund keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Verbind-lichkeit erheben.

  • 16

    Rettungswege und Fluchttüren

    Paniksituation

    Vom Sicherheitsstandpunkt aus betrachtet müssen alleTüren im Verlauf von Rettungswegen als Fluchttürenbegriffen werden. Sie sind dementsprechend zu kennzeich-nen und mit Fluchttürverschlüssen gemäß den neuenEuropäischen Normen auszustatten.

  • 17

    Notsituation

  • 18

    Wichtige Überlegungen

    TürenDie Anzahl von Fluchttüren, ihre Lage und die Türbreitesind wichtige Gesichtspunkte. Ihre Auswahl hängt von derGröße des Bereiches ab, in dem sich Menschen versam-meln, sowie von der maximalen Anzahl an Personen, diesich gleichzeitig in dem Bereich aufhalten können.

    FluchttürverschlüsseIst ein Raum für viele Personen ausgelegt, so sind in derRegel Paniktürverschlüsse vorzusehen. Halten sich ineinem Raum für gewöhnlich wenige Menschen auf, sindNotausgangsverschlüsse ausreichend.

    Unabhängig von der Bauweise des einzusetzendenFluchttürverschlusses dürfen die Kosten keinesfalls daseinzige Kriterium bei der Auswahl sein. Schließlich geht esum den Schutz von Menschenleben.

  • 19

    Öffentliche GebäudeDer Schutz von Leben liegt in der gemeinsamenVerantwortung von Architekten, Ausschreibern, Behördenund sonstigen Personen, die Entscheidungen über dieAusstattung von Gebäuden treffen. In Schulen, Theaternund anderen öffentlichen Gebäuden müssen Vorkehrungenfür den Ausbruch einer Panik im Fall eines Brandes oderanderer Notfälle getroffen werden.

    Dies erfordert nach außen öffnende Fluchttüren, diemit geeigneten Fluchttürverschlüssen versehen seinmüssen. Dies sind prinzipiell Verschlüsse, die das Öffnender Türen ZU JEDER ZEIT von INNEN und durchBELIEBIGE PERSONEN ermöglichen.

    Manche örtliche Bestimmungen undSonderbauverordnungen gestatten außerhalb derBetriebszeiten Ausnahmen, wenn sichergestellt ist, dasssich in einem Gebäude keine Personen mehr aufhalten.Aus Gründen der Einbruchsicherheit dürfen dann selbstdie Fluchttüren verschlossen werden. Immer unter derVoraussetzung, dass die Verriegelung solange nichtaktiviert werden kann, wie sich Menschen im Gebäudeaufhalten.

    Türen mit BrandschutzanforderungIn Brandschutzabschnitte integrierte Feuerschutztürendienen dazu, das Übergreifen von Feuer von einem in denanderen Brandschutzabschnitt zu verhindern. Diese Türensind generell mit Verschlüssen auszustatten, die auch imstromlosen Zustand die Tür brandschutztechnisch zuhal-ten. Der Einbau von Fluchttürverschlüssen ist selbstver-ständlich möglich und zwar sowohl als Hauptschloss alsauch als Zusatzverriegelung. Wird der Fluchttürverschlussals zusätzliche Verriegelung eingesetzt, kann – ja muss –dieser nach dem Ruhestromprinzip arbeiten.

  • 20

    Unter Fluchttürverschlüssen versteht man die verschiede-nen Beschlagstypen zur Verwendung an Türen im Verlaufvon Rettungswegen.

    Paniktürverschlüsse bzw. Notausgangsverschlüsse wer-den abhängig von der Wahrscheinlichkeit für dasEntstehen einer Panik ausgewählt.

    Unter einem mechanisch betätigten Fluchttürverschlussversteht man einen mechanisch betätigten und verriegelndenBeschlag mit Paniktür- oder Notausgangsfunktion: einen(mechanisch betätigten) Paniktürverschluss bzw.Notausgangsverschluss.

    Fluchttüranlage oder Fluchttürsystem ist der gebräuch-liche Begriff für ein elektrisch gesteuertes System mitPaniktür- oder Notausgangsfunktion: auch hier wirdwieder zwischen Paniktüranlage (Paniktürsystem) undNotausgangsanlage (Notausgangssystem) unterschieden.

    Alle Arten von Fluchttürver-schlüssen im Überblick

  • 21

    Fluchttürver-schlüsse

    Notausgangs-verschlüsse

    Paniktürver-schlüsse

    Mechanisch betätigte

    Paniktürver-schlüsse

    Mechanisch betätigte

    Notausgangs-verschlüsse

    Elektrisch gesteuerte Paniktürver-

    schlüsse

    Elektrisch gesteuerte

    Notausgangs-verschlüsse

    Paniktür-anlagen

    gemäß prEN 13633

    Entsprechen nicht den

    Europäischen Normen

    Notausgangs-verschlüsse

    gemäß EN 179

    Notaus-gangsanlage

    gemäß prEN 13637

    Paniktürver-schlüsse gemäß

    EN 1125

    Andere Fluchttür-

    verschlüsse

  • 22

    Mechanisch betätigtePaniktürverschlüsse

    Ein Paniktürverschluss gemäß EN 1125 ist einMechanismus, der für Gebäude geeignet ist, in denen beieiner Gefahrensituation der Ausbruch einer Panik zumin-dest wahrscheinlich ist. Ziel ist die sichereFluchtmöglichkeit mit minimaler Anstrengung und ohnevorherige Kenntnis des Fluchttürverschlusses. Auch beigegebenem Druck auf die Tür (Vorlast) müssenPaniktürverschlüsse sicher entriegeln.

    Der Verschluss verriegelt die geschlossene Tür. Erbesteht aus einem Sperrelement (auch mehrerenSperrelementen), welches in das Sperrgegenstück imumgebenden Türrahmen oder Fußboden eingreift.

    Das Sperrelement wird über die Bewegung der hori-zontal auf der Innenseite der Tür angeordnetenBetätigungsstange in Fluchtrichtung und / oder in einemBogen nach unten freigegeben. Die Freigabefunktionmuss an jeder Stelle der wirksamen Länge derBetätigungsstange gegeben sein.

    HINWEIS: Paniktürverschlüsse eignen sich auch fürNotausgänge.

    In der Norm werden zwei Typen von Paniktürverschlüs-sen unterschieden:- Typ A: Paniktürverschluss mit Griffstange (vgl.

    Abbildung)- Typ B: Paniktürverschluss mit Druckstange (vgl.

    Abbildung)

    Die Griffstange ist die auslösende horizontaleBetätigungsstange eines Paniktürverschlusses (Typ A). Siewird zwischen zwei Schwenkarmen bzw. drehbaren

  • 23

    Halterungen befestigt und in Fluchtrichtung und / oder ineinem nach unten gerichteten Bogen bewegt.

    Die Druckstange ist die auslösende horizontaleBetätigungsstange eines Paniktürverschlusses (Typ B). Sieist Teil eines Gestells bzw. Chassis oder einer anderenMontageeinheit und wird in Fluchtrichtung bewegt.

    A

    B

  • Hierbei handelt es sich um eine völlig neue technischeLösung, wie sie bisher nicht bekannt war.

    Der elektrisch gesteuerte Paniktürverschluss nach prEN13633 (auch Paniktüranlage oder Paniktürsystem) ist fürBauten vorgesehen, in denen im Gefahrenfall mit derEntstehung einer Panik gerechnet werden muss. Erermöglicht die elektrische Steuerung von Paniktüren überdie elektrische Verriegelung, den Auslöser und dieSteuereinheit. Es ist möglich, diese drei Elementemiteinander zu verbinden oder in verschiedenenBaugruppen zu vereinigen.

    Welcher Zusatznutzen resultiert aus elektrisch ge-steuerten Paniktürverschlüssen?Der Fluchttürverschluss wird intelligenter, indem eineoder mehrere der nachstehenden Funktionen hinzugefügtwerden:• Zustandsanzeige (offen, geschlossen, verriegelt)• Videoüberwachung

    24

    Elektrisch gesteuertePaniktürverschlüsse

  • 25

    Tür gesichert (Ausgang gesperrt)

    Tür freigegeben (ausfallsicherer Betrieb)

    Paniktürverschluss ausgelöst

    Ausfall der

    Stromver-sorgung

    System-ausfall

    Eingangs-/Ausgangs-

    Abruf

    Zutritts-kontroll-anlage

    Brand-melde-anlage

    • Anschluss an eine Zutrittskontrollanlage• Zeitsteuerung (Verriegelung während der Nachtstunden)• Fernbedienung (Zentralverriegelung, Sprechanlage usw.)

    Es wird ein höheres Maß an Einbruchsicherheit erreicht.• Erhöhte Zuhaltekraft der Tür• Anbindung an Einbruchmeldeanlage möglich

    Die Gefahrensicherheit wird nicht negativ beeinflusst.• Anschluss an Brandmeldeanlage möglich• Ruhestromprinzip (stromlos offen)• Türöffnung über Panikstange immer möglich!

    Funktionsweise von elektrisch gesteuertenPaniktürverschlüssen

  • 26

    Ein Notausgangsverschluss gemäß EN 179 ist einMechanismus, der für Gebäude geeignet ist, in denen allerWahrscheinlichkeit nach bei einer Gefahrensituation keinePanik entsteht. Notausgangsverschlüsse sollen eine sichereund effektive Flucht durch eine Tür mittels eines einzigenHandgriffs zur Entriegelung des Fluchttürverschlussesgewährleisten. Die vorherige Kenntnis der Funktionsweisedes Verschlusses darf für dessen schnelle Bedienungerforderlich sein.

    Der Verschluss sichert die geschlossene Tür. Er bestehtaus einem Sperrelement (auch mehreren Sperrelementen),welches in das Sperrgegenstück im umgebendenTürrahmen oder Fußboden eingreift.

    Das Sperrelement wird über die Betätigung desTürdrückers oder der Stoßplatte abwärts bzw. inFluchtrichtung freigegeben.

    HINWEIS: Notausgangsverschlüsse sind nicht alsPaniktürverschlüsse geeignet!

    Mechanisch betätigteNotausgangsverschlüsse

  • 27

  • 28

    Elektrisch gesteuerteNotausgangsverschlüsse

    Der elektrisch gesteuerte Notausgangsverschluss nachprEN 13637 (auch Notausgangsanlage oderNotausgangssystem) ist für Bauten vorgesehen, in denenim Gefahrenfall keine Panik zu erwarten ist. Erermöglicht die elektrische Steuerung von Notausgängenüber die elektrische Verriegelung, die Nottaste und dieSteuereinheit. Es ist möglich, diese drei Elementemiteinander zu verbinden oder in verschiedenenBaugruppen zu vereinigen.

    Welcher Zusatznutzen resultiert aus elektrisch ge-steuerten Notausgangsverschlüssen?Der Fluchttürverschluss wird intelligenter, indem eineoder mehrere der nachstehenden Funktionen hinzugefügtwerden:• Verzögerte Freigabe (automatisch oder manuell)• Zustandsanzeige (offen, geschlossen, verriegelt)• Videoüberwachung• Zeitsteuerung (Verriegelung während der

    Nachtstunden)• Fernbedienung (Zutrittskontrollanlage, Sprechanlage)

    Es wird ein höheres Maß an Einbruchsicherheit erreicht.• Erhöhte Zuhaltekraft der Tür• Anbindung an Einbruchmeldeanlage möglich• Eventuell Wartezeit vor Verlassen des Gebäudes

    Die Gefahrensicherheit wird nicht negativ beeinflusst.• Anschluss an Brandmeldeanlage möglich• Ruhestromprinzip (stromlos offen)• Bei Systemausfall ist die Türöffnung über den Türdrücker

    bzw. die Stoßplatte immer und unverzögert möglich!

  • 29

    Tür gesichert (Ausgang gesperrt)

    Tür freigegeben (ausfallsicherer Betrieb)

    Notausgangsabruf ausgelöst

    Ausfall der

    Stromver-sorgung

    System-ausfall

    Brand-meldean-

    lage

    Eingangs-/Ausgangs-

    Abruf

    Zutritts-kontroll-anlage

    Auto-matische Zeitver-

    zögerung (T1)

    Rücksetz-bedingungen

    erfüllt?

    System zurücksetzen

    Ja

    Nein

    Ent-scheidung

    des Aufsicht-führenden

    ?

    Erweiterte (manuelle)

    Verzögerung (T2)

    Funktionsweise von elektrisch gesteuertenNotausgangsverschlüssen

  • 30

    In einer Reihe von Ländern werden traditionell andere alsdie vorstehend beschriebenen Fluchttürverschlüsse bzw.Fluchttürbeschläge verwendet. Diese Verschlüsseentsprechen nicht den neuen Europäischen Normen, kön-nen aber während einer Übergangsfrist in manchenLändern zugelassen sein. Da es sich nicht um genormteBauprodukte handelt, trägt der Entscheider, Planer oderArchitekt die volle Verantwortung für die Eignung bzw.Zulässigkeit derartiger Produkte.

    Mögliche Gründe für die Akzeptanz sind die traditionelleVerwendung des Produkts und / oder die Vertrautheit derpotentiellen Nutzer mit diesem.

    Da man sich nicht immer auf diese Vertrautheit verlassenkann, wird nachdrücklich empfohlen, derartige Produktedurch der europäischen Normung entsprechendeFluchttürverschlüsse zu ersetzen.

    Sonstige Fluchttürverschlüsse

  • 31

    Zusammenfassung

    Fluchttür- Panik- Notsituation Sicherung gegen Benutzerfreund-verschluss situation Missbrauch lichkeit

    Mechanisch betätigter Paniktürverschluss

    Elektrisch gesteuerter Paniktürverschluss

    Mechanisch betätigter Notausgangsver-schluss

    Elektrisch gesteuerter Notausgangsver-schluss

    = sehr gut geeignet

    ERKLÄRUNG DER SYMBOLE

    = gut geeignet

    = weniger geeignet

    = Verwendung unzulässig!

    NEIN

    NEIN

    NEIN

    Welches Produkt ist für welches Anforderungsprofil geeignet?

  • 32

    Installation und Wartung

    Es existieren Fluchttürverschlüsse für verschiedensteAnwendungen und Türen. Bei der Auswahl sind die nach-folgenden Punkte zu berücksichtigen:

    Bauart der Tür• Einflügelige Tür• Doppelflügelige Tür• Gangflügel• Standflügel

    Bauweise der Tür• Massiv- oder Rahmentür• Material• Gewicht• Stärke des Türblattes

    Gewünschte Montage des Verschlusses• Aufschraub- oder Aufbautyp: der Verschluss wird auf

    der Oberfläche des Türblattes angebracht• Einstecktyp: der Verschluss wird im Türblatt montiert

    Funktion der Tür• Tür im Verlauf eines Rettungsweges (Fluchttür)• Fluchttür in einem Feuerschutzabschluss• Hochsicherheitstür

    Gefordertes Zubehör• Elektrotüröffner• Schließfolgeregler• Treibriegel

    Die Zulassung des Fluchttürverschlusses muss allevorstehend aufgeführten Eckdaten abdecken. DieInstallation von Fluchttürverschlüssen ist aus-schließlich qualifiziertem Fachpersonal vorbehalten!

  • 33

    Notwendiger AußenbeschlagDie am häufigsten verwendeten Ausführungen sind:

    • Stoßgriff oder Knauf; Öffnung mit Schlüssel• Drücker oder Drehknauf• Drücker oder Drehknauf; über Schlüssel deaktivierbar• Elektrisch gesteuerter Außenbeschlag• Keine Öffnungsmöglichkeit von außen (nur Ausgang)

    Selbstverständlich darf über den Außenbeschlag dieFluchttürfunktion nicht deaktiviert werden können.Vergewissern Sie sich daher unbedingt davon, dass derAußenbeschlag gemeinsam mit dem gewähltenFluchttürverschluss geprüft worden ist.

    Zusätzliche Auswahlkriterien• Das Qualitätsniveau der Produkte• Die Qualität der Installationstechnik• Die Funktionssicherheit der Produkte über Jahre hin-

    weg (trotz intensiver Nutzung, sehr geringer Nutzung oder Beanspruchung durch widrige Umweltbedingungen)

    • Das Niveau der Gesamtlösung, einschließlich ergänzender Produkte wie Türschließvorrichtungen, Bänder, Türantriebe, Schließfolgeregler usw.

  • 34

    Das Panikrisiko

    Im Allgemeinen kann das Panikrisiko in verschiedenenRäumlichkeiten wie folgt bewertet werden. Diese grund-sätzliche Einstufung entbindet jedoch keinesfalls von einergründlichen und individuellen Bewertung derRisikofaktoren. Damit keine relevanten Faktoren überse-hen werden, wurde das Flussdiagramm „Der Weg zurEntscheidungsfindung“ erarbeitet.

    Flughäfen

    Nachtclubs

    Kinos

    Kaufhäuser

    Diskotheken

    Fabriken

    Altersheime

    Krankenzimmer

    Panikrisiko

    Hotels (öffentliche Bereiche)

    Bürogebäude

    Kraftwerke

    Einkaufszentren

    Studenten-wohnheime

    Restaurants

    Theater

    Installation und Befestigung: EN 1125, EN 179, prEN 13633 undprEN 13637.

    Installation an Feuerschutztüren: EN 1125, EN 179, prEN 13633und prEN 13637.

    Vorbeugende Maßnahmen: Beachten Sie bitte, dassFluchttürverschlüsse regelmäßig überprüft werden müssen. Fürtechnisch komplexe Produkte empfehlen wir den Abschlusseines Wartungsvertrages.

    Verwendung in Kombination• mit Türschließern: EN 1154• mit elektrischen Feststellanlagen: EN 1155• mit Schließfolgereglern: EN 1158.

    Auflistung der relevantenEuropäischen Normen

  • 35

    Der Weg zurEntscheidungsfindung

    Ja

    JaNein

    Nein

    Nein

    JaNein JaNein

    Notausgangs-verschluss gemäß EN

    179

    Notausgangs-anlage

    gemäß prEN 13637

    Paniktür-verschluss

    gemäß EN1125

    Paniktüran-lage gemäß prEN 13633

    Start

    Öffentliches Gebäude

    Rettungsweg

    Entstehung einer Panik wahrscheinlich?(Definition s. Checkliste auf S. 36 & 37)

    PaniktürverschlüsseNotausgangsverschlüsse

    Anschluss an Brandmeldeanlageund / oder Zu- und Austrittskontrolle?

    Keine Vorgaben

    zum Einsatz von Flucht-

    türverschlüssen

  • Rahmenbedingungen und Einschätzungen

    Tür Gebäude- Art des Raumg Mögliche Vertrautheit typ Raumes röße Personen- mit Gebäude

    zahl

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    Krankenhaus Labor 20 m2 4 Ja

    Theater Auditorium 1000 m2 400 Nein

    36

    ChecklisteDie folgende Tabelle unterstützt Sie bei der Bewertung desRisikos für eine Paniksituation. Bewerten Sie dieGegebenheiten im Kästchen unter der jeweiligen Über-

    Möglicherweise fließen weitere Gesichtspunkte wie z. B. eine höhereEinbruchsicherheit oder die Möglichkeit der Nutzung durch behindertePersonen in Ihre Entscheidung mit ein. Diese dürfen jedoch keinesfalls diesicherheitsrelevanten Merkmale der Fluchttürverschlüsse beeinträchtigen.

  • P

    N

    P

    N

    P

    N

    P

    N

    P

    N

    P

    N

    P

    N

    P

    N

    P = Paniktürbeschläge

    N = Notausgangsbeschläge

    = wahrscheinlich

    = möglich

    = kein Risiko

    Vertrautheit Lichtver- Anzahl von Anzahl der Panikrisiko Ergebnis mit Be- hältnisse Fluchttüren Rettungs-schlägen wege

    Ja Gut 1 1

    Nein Schlecht 5 5✓ ✓

    ✓✓

    37

    schrift. Auf diese Weise werden Sie zu einer Abschätzunghinsichtlich der Notwendigkeit von Paniktürbeschlägengeleitet.

  • 38

    Hinweis: Bei einer Reihe der folgenden Definitionen han-delt es sich um Auszüge aus den Normen EN 1125, EN179, prEN 13633 und prEN 13637.

    Hauptbegriff Beschreibung

    Fluchttür- Baubeschlag für den Gebrauch an Türen im beschlag Verlauf von Rettungswegen (Fluchttüren).

    Fluchttürver- Mechanisch betätigte Vorrichtung, die für dieschluss Verriegelung einer Tür mit Paniktür- oder

    Notausgangsfunktion vorgesehen ist.

    Paniktürver- Fluchttürverschluss gemäß EN 1125. Für die schluss Verwendung in Gebäuden geeignet, in denen bei Panikstange einer Gefahrensituation der Ausbruch einer Panik

    zumindest wahrscheinlich ist. Sichere Flucht-möglichkeit auch ohne vorherige Kenntnis desFluchttürverschlusses und bei gegebenem Druckauf die Tür (Vorlast).

    Notausgangs- Fluchttürverschluss gemäß EN 179. Für die verschluss Verwendung in Gebäuden geeignet, in denen bei (Anti-)Panik- einer Gefahrensituation das Entstehen einer Panik schloss (im unwahrscheinlich ist. Sichere Fluchtmöglichkeit bisherigen durch eine Tür mit einem einzigen Handgriff, Sprachgebrauch) wobei die Vorkenntnis der Funktionsweise

    des Verschlusses erforderlich sein darf.

    Elektrisch Elektrisch gesteuertes System, das für diegesteuerter Verriegelung einer Tür mit Paniktür- oderFluchttürver- Notausgangsfunktion vorgesehen ist.schluss

    Elektrisch Fluchttürsystem gemäß prEN 13633. Für gesteuerter Anwendungen, bei denen Paniksituationen Paniktürver- vorhersehbar sind. Es ermöglicht die elektrische schluss Steuerung von Paniktüren über die elektrische Paniktüranlage Verriegelung, den Auslöser und die Steuereinheit. Paniktürsystem Diese separaten Elemente können miteinander

    verbunden oder in verschiedenen Baugruppenvereinigt sein.

    Technische Begriffe undDefinitionen

  • 39

    Elektrisch Fluchttürsystem gemäß prEN 13637. Für gesteuerter Anwendungen, bei denen keine Paniksituationen Notausgangs- erwartet werden. Es ermöglicht die elektrische verschluss Steuerung von Notausgangstüren über die elek-Notausgangs- trische Verriegelung, die Nottaste und die anlage Steuereinheit. Diese separaten Elemente könnenNotausgangs- miteinander verbunden oder in verschiedenen system Baugruppen vereinigt sein.

    Betätigungs- Der horizontale Teil eines Paniktürverschlusses, stange der bei Betätigung die Verriegelung freigibt.

    vgl. EN 1125 und prEN 13633, Definitionen

    Griffstange Die auslösende horizontale Betätigungsstangeeines Paniktürverschlusses (Typ A) gemäß EN1125. Sie wird zwischen zwei Schwenkarmenbzw. drehbaren Halterungen befestigt und inFluchtrichtung und / oder in einem nach untengerichteten Bogen bewegt.

    Druckstange Die auslösende horizontale Stange einesPaniktürverschlusses (Typ B) gemäß EN 1125. Sieist Teil eines Gestells bzw. Chassis oder eineranderen Montageeinheit und wird inFluchtrichtung bewegt.

    Stoßplatte Beschlag eines Notausgangsverschlusses gemäßEN 179, der in Fluchtrichtung gedrückt wird, umden Verschluss freizugeben.

    Zugplatte Beschlag eines Notausgangsverschlusses für nachinnen öffnende Türen gemäß EN 179. DerVerschluss wird mit einem Handgriff, und zwardurch Ziehen, freigegeben.

    Drücker Ein dreh- bzw. schwenkbarer Beschlag, dessen (Tür-)Klinke Drehachse senkrecht zur Türoberfläche liegt und

    mit dem ein Notausgangsverschluss betätigt wird.

    Äußere Vorrichtung zur Öffnung eines Zugangsvorrich- Notausgangsverschlusses von außen.tung

    Schnapp- Vorrichtung, die das automatische Sichern eines vorrichtung Fluchttürverschlusses in der geschlossenen Stellung

    ermöglicht, nachdem er betätigt wurde.

  • 40

    Sperrelement Teil eines Fluchttürverschlusses, das in das Sperrgegenstück zum Sichern der Tür in dergeschlossenen Stellung eingreift.

    Feststeller Mechanismus, der das Sperrelement einesFluchttürverschlusses in der zurückgezogenenPosition arretiert, bis dieser manuell zurückgesetztwird.

    Sperrgegenstück Eine Aussparung, in die das Sperrelement eingreift.Schließblech

    Freigabekraft Die Kraft, die wirken muss, um das Sperrelement(die Sperrelemente) aus dem Sperrgegenstück zuziehen. Bei Paniktürverschlüssen senkrecht zurTüroberfläche an der Betätigungsstange wirkend;bei Notausgangsverschlüssen am Beschlagangreifend.

    Bedienelement Mit der Hand betätigtes Element, das mechanisch Beschlag die Tür freigibt, z. B. Drücker oder Stoßplatte.

    Treibriegelstange Senkrecht angeordnete Verlängerung desSperrelements, die über den Betätigungs-mechanismus mit dem Beschlag verbunden ist.

    Schlossriegel Ein automatisch (mechanisch oder motorisch) odermanuell mittels Schlüssel vorschließender starrerBolzen, der bei Betätigung des Fluchttürver-schlusses zurückgezogen wird.

    Verbindungs- Eine an zweiflügeligen Türen verwendete vorrichtung Vorrichtung, die bei Betätigung des Beschlages auf Treibriegel- dem einen Türblatt, den Beschlag auf dem anderen schloss Türblatt ebenfalls aktiviert.

    Auslöseelement Ein mit der Hand ausgelöstes Bauteil eines Auslöser Fluchttürsystems, das ein elektrisches Signal liefert,

    so dass das elektrische Verriegelungselement dieTür freigeben kann. Bei Paniktürsystemen kann derAuslöser in eine der EN 1125 entsprechendeBetätigungsstange integriert werden.

    Elektrische Ein elektrisch betätigtes Element einesVerriegelung Fluchttürverschlusses, mit dem der gesicherte

    Zustand der Tür aufrecht erhalten wird. DieseElemente können elektromagnetisch, elektrome-chanisch oder mit Motor betrieben werden und indas Auslöse- bzw. Bedienelement integriert sein.

    Technische Begriffe und Definitionen (Fortsetzung)

  • 41

    EU Europäische Union

    CEN Europäisches Komitee für Normung (ComitéEuropéen de Normalisation)

    EN Europäische Norm

    prEN Vorläufige Europäische Norm (noch nicht veröf-fentlicht)

    Norm Eine unverbindliche technische Spezifikation, diedurch eine anerkannte Normungsstelle verabschiedetwird.

    Vorschrift Eine verbindliche Vorgabe, die durch europäischeoder nationale Behörden ausgestellt wird.

    Rettungsweg Ein geschützter Weg, wie zum Beispiel ein Flur odereine Treppe, der zu einem ausgewiesen sicheren - inder Regel außerhalb des Gebäudes liegenden -Bereich führt.

    Fluchttür Tür im Verlauf eines Rettungsweges.

    Zutritt Möglichkeit, in ein Gebäude oder in einen Bereichhinein zu gelangen.

    Austritt Möglichkeit, ein Gebäude oder einen Bereich zu ver-lassen.

    Allgemeine Begriffe undDefinitionen

    Elektrische Teil eines Fluchttürsystems, welches die elektrische Steuerung Verriegelung versorgt und steuert und mit der

    Nottaste bzw. dem Auslöser verbunden ist. Eineelektrische Steuerung kann die Stromversorgung,Wahlschalter, Meldeeinrichtungen, Verdrahtungusw. beinhalten.

    Gangflügel Der zuerst öffnende und zuletzt schließende Flügeleiner in eine Richtung öffnenden zweiflügeligenFalztür.

    Standflügel Der zuletzt öffnende und zuerst schließende Flügeleiner in eine Richtung öffnenden zweiflügeligenFalztür.

    Zweiflügelige Tür Eine Baugruppe, die aus zwei schwenkbaren Flügeln Doppel- in einem gemeinsamen Rahmen besteht. Der flügelige Tür Mittelstoß kann stumpf oder gefalzt sein.

    Weitere Begriffsdefinitionen finden Sie in den EN-Normen.

  • 42

    Worin liegt der Unterschied zwischen Paniktür- undNotausgangsverschlüssen und wo soll ich sie einsetzen?Paniktürverschlüsse gemäß EN 1125 sind für den Einsatz an Fluchttürenbestimmt, an denen es zu einer Paniksituation kommen kann. Sie erlaubeneine sichere Flucht durch die Tür mit minimaler Anstrengung und ohnevorherige Kenntnis der Funktionsweise des Verschlusses.

    Notausgangsverschlüsse nach EN 179 sind für den Gebrauch inSituationen bestimmt, in denen keine Panik zu erwarten ist und diePersonen mit dem Gebäude vertraut sind. Sie erlauben eine sichere Fluchtdurch die Tür mit einem einzigen Handgriff. Hierzu kann die vorherigeKenntnis der Funktionsweise des Verschlusses erforderlich sein.

    Kann ich einen Notausgangsverschluss an einer Paniktür verwenden?Nein! Paniktürverschlüsse dürfen an Notausgängen verwendet werden;Notausgangsverschlüsse dürfen jedoch niemals an Paniktüren eingesetztwerden. Im Zweifelsfall sind Paniktürverschlüsse zu spezifizieren.

    Ist es möglich, eine elektrisch gesteuerte Lösung anzubieten?Ja. Elektrisch gesteuerte Paniktürverschlüsse (nach prEN 13633) undNotausgangsverschlüsse (nach prEN 13637) ermöglichen es Ihnen, denFluchttürverschluss mit Brandmeldeanlagen, Zutrittskontrollsystemen usw.zu verknüpfen, ohne dass dadurch die lebensrettenden Eigenschaften beein-trächtigt werden.

    Kann ich Fluchttürverschlüsse an Feuerschutztüren einsetzen?Ja. Sie müssen sich jedoch davon überzeugen, dass der Verschluss fürFeuerschutztüren geeignet ist. Darüber hinaus muss eine Prüfung desgesamten Türsystems stattgefunden haben oder die nachträgliche Montagealler Komponenten erlaubt sein. Der Nachweis erfolgt durch dieKennzeichnung auf dem Verschluss in Kombination mit derKonformitätsbescheinigung.

    Darf ich eine Fluchttür verriegeln?Nein. Eine Fluchttür muss stets ein sicheres und sofortiges Verlassen derRäumlichkeiten gestatten. Der Zugang von außen kann jedoch verhindertwerden, es sei denn, dass individuelle Auflagen oder örtliche Bestimmungeneinen Wiederzutritt verlangen.

    Einzelne Sonderbauverordnungen lassen es allerdings zu, Fluchttürenin Fluchtrichtung zu verschließen, solange sich keine Personen im Gebäudebefinden. Seien Sie sich dabei aber immer darüber im Klaren, dass einmechanischer Verschluss, der nicht mit einer Einbruchmeldeanlage gekop-pelt ist, ein Risikopotential darstellt, da sich eventuell doch noch jemandim Gebäude befinden könnte!

    Darf ich die Tür außerhalb der Betriebszeiten über einen zusätzlichenMotorriegel sichern?Prinzipiell nein. Es sei denn, die jeweilige Sonderbauverordnung lässt dieszu. Dann sollte die Motorverriegelung derart mit einer wesentlichenFunktion verknüpft werden, dass das Gebäude bzw. der Raum im verriegel-ten Zustand nicht genutzt werden kann. Als wesentliche Funktionen kom-men in Betracht:• die Beleuchtung (wenn kein Tageslicht verfügbar ist)• die Alarmanlage.

    Häufig gestellte Fragen –Frequently Asked Questions

  • 43

    Kann eine Fluchttür in eine Zutrittskontrollanlage integriert werden?Ja. Zutrittskontrollanlagen stehen bei entsprechender Aufschaltung aufeinen elektrisch gesteuerten Paniktür- oder Notausgangsverschluss nicht imKonflikt mit der Fluchttürfunktion.

    Kann ich elektrische Türöffner oder Elektroschlösser benutzen?Eine Lösung mit elektrischen Türöffnern entspricht möglicherweise nichtder EN 1125 oder der EN 179. Bei der Verwendung eines elektrischenTüröffners muss eine Fluchtmöglichkeit selbst dann gegeben sein, wenn derTüröffner verriegelt ist. Aus diesem Grund sollte der Türöffner zusammenmit dem Fluchttürverschluss geprüft worden sein.

    Auch für eine Lösung mit Elektroschlössern kann gelten, dass diesenicht der EN 1125 bzw. der EN 179 entspricht. Die Verwendung vonElektroschlössern ist möglich, wenn diese der EN 1125 oder EN 179entsprechen (gesteuerte Seite nicht in Fluchtrichtung). Sollte die elektrischeEntriegelungsfunktion in Fluchtrichtung wirken, so muss das SchlossBestandteil eines Systems gemäß prEN 13633 oder prEN 13637 sein.

    Was bedeutet „Arbeitsstrom" und „Ruhestrom"?Ruhestromfunktion (ausfallsicherer Betrieb) bedeutet, dass die Tür imstromlosen Zustand manuell geöffnet werden kann. Arbeitet ein Systemnach dem Arbeitsstromprinzip, ist die Tür ohne elektrische Energie ver-schlossen.

    Ich habe eine zweiflügelige Tür – was muss ich bedenken?Relevant sind alle für die Steuerung der Türfunktion verantwortlichenBauteile: Türschließer, Schließfolgeregler, Türantriebe usw.Darüber hinaus ist zu klären, ob lediglich der Stand- oder beide TürflügelFluchttürfunktion haben.

    Ist es möglich, durch die Fluchttür zurückzukehren und warum?Unter bestimmten Bedingungen kann die Forderung existieren, dass imFluchtfall eine Rückkehr durch die Fluchttür möglich sein muss – etwa,wenn der Fluchtweg in ein unübersichtliches Treppenhaus oder durchandere Räume führt. In diesem Fall muss ein speziell für diese Funktionkonstruierter Fluchttürverschluss verwendet werden.

    Ist es möglich, einen Fluchttürverschluss an eine Einbruchmeldeanlageanzubinden?Ja. Einbruchmeldeanlagen stehen bei entsprechender Aufschaltung aufeinen elektrisch gesteuerten Paniktür- oder Notausgangsverschluss nicht imKonflikt mit der Fluchttürfunktion. Die Installation durch eine quali-fizierte Montagefirma wird empfohlen.

  • 44

    Siehe SeiteAlarm Wann ist die Verbindung des

    Fluchttürverschlusses mit einer Einbruchmeldeanlage sinnvoll? 25 & 29

    Beschlag Auswahl des geeigneten Paniktür- oder Notausgangsbeschlags. 21

    Checkliste Damit bei der Entscheidungsfindung alle relevanten Kriterien berücksichtigt werden. 36

    Einbruchschutz Welches System bietet den besten Schutz vor Einbruch? 31

    EN-Normen Welche Anforderungen enthalten die Europäischen Normen? 54

    EU-Vorschriften Welches sind die relevanten EU-Vorschriften? 48 & 50

    Fluchttür Was versteht man überhaupt unter einer Fluchttür? 12 & 41

    Informationen Welche Informationen werden benötigt, um den geeigneten Verschluss auswählen zu können? 36

    Informations– Wo findet man weitergehende quellen Informationen? 53

    Mechanische Was ist bei der Auswahl eines Verschlüsse mechanisch betätigten

    Fluchttürverschlusses zu beachten? 22 & 26

    Missbrauch Wie verhindere ich den Missbrauch einer Fluchttür? 24 & 28

    Nach innen Vorgehensweise bei nach innen öffnende Türen öffnenden Türen (Hotels, Krankenhäuser) 13

    Nachtbetrieb Darf ein Notausgangs- oder Paniktürverschluss nachts verschlossen werden? 42

    Nationale Welches Rechtsverhältnis besteht Vorschriften zwischen nationalen und EU-Vorschriften? 48

    Stichwortregister

  • 45

    Notsituation Wann spricht man von einer Notsituation? 11

    Panik Was versteht man unter einer Paniksituation? 10

    Produkt Wie stelle ich sicher, dass das richtige Produkt eingesetzt wird? 35-37

    Technische Wer beantwortet spezielle Fragen technische Fragen? 49 & 53

    Wiedereintritt Gibt es Lösungen, die im Fluchtfall den Wiedereintritt durch die Fluchttür ermöglichen? 33 & 43

    Zeitverzö– Unter welchen Voraussetzungen darf gerung eine Lösung mit Zeitverzögerung

    eingesetzt werden? 28

    Zusatzfunk– Was ist zu beachten, wenn zusätzlichetionen Funktionen (z. B. Elektrotüröffner)

    mit einem Fluchttürverschluss kombiniert werden sollen? 32 & 42

    Zutritts– Wie binde ich eine Fluchttür in eine kontrolle Zutrittskontrollanlage ein? 43

    Zweiflügelige Was ist bei zweiflügeligen Türen zu Türen beachten? 43

  • Zweiter Abschnitt

    Gesetzliche Bestimmungen

  • 48

    Nur aktuelles Wissen ist wertvoll

    Warum?Die Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel.Nationale Bestimmungen werden fortwährend aktualisiert,um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.Größtenteils geben in Zukunft die Europäischen Normenden Takt für die Aktualisierung vor. Immer mit dem Ziel,die unterschiedlichen nationalen Vorschriften und Normenüber Themen von grundlegender Bedeutung zu harmo-nisieren.

    Themen wie der Schutz von Leben, der Umweltschutz,die Gebrauchssicherheit usw. werden strenger reglemen-tiert.

    Die europäischen Vorschriften enthalten in der Regelallgemeine Richtlinien darüber, was in welchen Situationenzu tun ist. Sie legen die zu erreichenden Ziele fest. Normenund technische Spezifikationen definieren dann die darausresultierenden Anforderungen an die Produkte sowie dieArt und Weise, wie die Produkte zu prüfen sind und derenKonformität zu kategorisieren ist.

    Die europäischen Bestimmungen und Normen werdenallmählich an die Stelle nationaler Vorschriften undNormen treten. Daraus resultieren bezüglich wichtigerThemen harmonisierte Vorschriften und Normen in allenEU-Mitgliedsstaaten. Dieser Prozess des Übergangserfordert Zeit. Es ist daher wichtig, dass Sie sich ständigüber den aktuellen Stand auf dem Laufenden halten.

    Bitte stellen Sie jederzeit sicher, dass Sie mit den aktuellsten Ausgaben

    der Europäischen Normen und nationalen Vorschriften arbeiten!

  • 49

    Funktionalität

    EU + Staat

    Brandschutzbehörden

    Architekten usw.

    CEN + DIN

    Hersteller

    Versicherungs-gesellschaften

    Beratung

    Ausschreibungen

    Technische Lösungen

    Eigenschaftendes Produkts

    Brandschutz-auflagen

    Einbruch-schutz & Arbeitsschutz

    Baurecht

    ASSA ABLOY

    Produkt-informationen

    Normen

    Ausschreibungstexte

    Alle Informationsquellen aufeinen Blick

  • 50

    Die EuropäischeBauproduktenrichtlinie

    Ziele der Europäischen KommissionDie Ziele der Europäischen Kommission lassen sich wiefolgt zusammenfassen:• Harmonisierung der nationalen Gesetzgebung hin-sichtlich der für Bauprodukte geltenden Arbeitsschutz-und Sicherheitsanforderungen.• Koordination der gesetzgebenden und behördlichenAktivitäten in der EU, insbesondere im Zusammenhangmit dem gemeinsamen Markt für Produkte.• Förderung der Industrie zur Schaffung eines höherenLebensstandards für die Bevölkerung bei gleichzeitigerÖffnung der Märkte für den internationalen Wettbewerb.• Schaffung gemeinsamer Standards im Baugewerbe,sowohl die Bauprodukte betreffend als auch im Bereichder Bauarbeiten, unter Berücksichtigung derAuswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und Umwelt.• Zusammenführung und Vereinfachung derGesetzgebung im Hinblick auf den Binnenmarkt undöffentliche Ausschreibungen. Der Wettbewerb wirdgefördert; Handelsbarrieren werden beseitigt.

    Die Richtlinien nach der neuen KonzeptionUrsprünglich wurden technische Lösungen definiert. Inden Richtlinien nach der neuen Konzeption beschränktman sich auf die Beschreibung der Funktionalität. Diesermöglicht es den Herstellern, neue Technologien zuentwickeln und dadurch eine marktführende Stellungeinzunehmen. Zudem wird vermieden, dass dieRichtlinien veralten.

    Die neue Konzeption für die technischeHarmonisierung wurde 1985 verabschiedet.

    Sie gewährleistet, dass die Produkte im Baugewerbewesentliche Arbeitsschutz- und Sicherheitsanforderungenerfüllen, und sie trennt klar die Verantwortlichkeiten zwi-schen den gesetzgebenden Organen der EuropäischenGemeinschaft und den europäischenNormungsorganisationen CEN und CENELEC.

    Durch die Richtlinien legen die EU-Gesetzgeber die

  • 51

    „wesentlichen Anforderungen” an Arbeitsschutz undSicherheit fest, die auf dem Markt verfügbare Produkteerfüllen müssen. Sie bestimmen das erforderliche Maß anunabhängiger Produktprüfung und werksseitigerProduktionsüberwachung für jedes Bauprodukt.

    Es ist dann Aufgabe von CEN und CENELEC, diedazugehörigen Normen zu entwickeln, damit diesewesentlichen Anforderungen erfüllt werden.

    Konformität mit den CEN-Normen bedeutet, dass dieProdukte die in den Vorschriften gefordertenArbeitsschutz- und Sicherheitsanforderungen einhalten.

    Sobald die Europäische Kommission ihreZustimmung erklärt hat, werden Normen „harmonisierteNormen” genannt. Produkte, die nachweislich diesenNormen entsprechen, dürfen mit dem CE-Zeichen verse-hen werden.

    Einführung der Europäischen NormenDiese harmonisierten Normen werden in allenMitgliedsstaaten der EU umgesetzt. Etwaige bereits beste-hende nationale Normen, die hiervon abweichen, werdenzurückgezogen oder geändert, damit keine widersprüch-lichen Vorgaben existieren. Die langfristigenAuswirkungen werden sein:• Ausweitung des freien Handels von Produkten übernationale Grenzen hinweg.• Verbesserung der Bauweise und Bauausführung vonGebäuden in ganz Europa und dadurch Erhöhung desLebensstandards der gesamten Gemeinschaft.

    Näheres entnehmen Sie bitte der Richtlinie 89/106/EWGeinschließlich Richtlinie 93/68/EWG vom 1995-01-01 undder ergänzenden Richtlinie 93/68/EWG.

  • 52

    Nationale Baubestimmungen

    Alle EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, ihreBaubestimmungen entsprechend der Bauproduk-tenrichtlinie auf den neuesten Stand zu bringen. Dieneuen Bestimmungen werden Schritt für Schritt veröf-fentlicht; verfolgen Sie daher stets genau die neuestenEntwicklungen!

    Schutz von Behinderten vor DiskriminierungDie meisten europäischen Länder haben zusätzlicheBestimmungen oder technische Anforderungen zumSchutz von Behinderten vor Diskriminierung veröf-fentlicht.

    Die hier vorgestellten Fluchttürverschlüsse stellenprinzipiell auch für Kinder, Senioren und Behinderte, dieöffentliche Gebäude benutzen, die bestmögliche Lösungdar.

    Brandschutz und Arbeitsschutz

    Beachten Sie stets die örtlichen Brandschutz- undArbeitsschutzbestimmungen!Jedes Land verfügt über eigene Anforderungen für denBrand- und Arbeitsschutz. Obwohl die durch dieBrandschutzbehörden eingebrachten Gesichtspunkte inallen europäischen Ländern ähnlichen Charakter habenund viele nationale Gesetze im Grunde dieselbenAnforderungen enthalten, unterscheiden sie sich doch oftim Detail.

    Forderungen der Versicherer

    VersicherungsgesellschaftenEinzelne Versicherungsgesellschaften sowie derenVerbände legen eigene Sicherheitsanforderungen fest, diein der Regel die allgemeinen Anforderungen übertreffen.

    Damit im Schadensfall eine reibungslose Regulierungerfolgt, sollten die Forderungen des jeweiligenVersicherers bei der Planung berücksichtigt werden!

  • 53

    Nationale Ansprechpartner

    ASSA ABLOY-GruppeWünschen Sie weitergehende Informationen oder Produkt-unterlagen oder benötigen Sie praktische Unterstützung, so hilftIhnen Ihr ASSA ABLOY-Partner selbstverständlich gerne weiter!

    Hinsichtlich des Bezugs von Normen und anderen bau-rechtlichen Publikationen wenden Sie sich bitte an:

    DIN Deutsches Institut für Normung e. V.Burggrafenstraße 610787 Berlin

    Fon: (0 30) 26 01-0Fax: (0 30) 26 01-11 80

    www.din.de

    DIBt Deutsches Institut für BautechnikKolonnenstraße 30L10829 Berlin

    Fon: (0 30) 787 30-0Fax: (0 30) 787 30-320e-mail: [email protected]

    www.dibt.de

  • 54

    Auszüge aus EN-NormenEN-Norm EN 1125 EN 179

    Titel Schlösser und Schlösser und Baubeschläge – Baubeschläge – Paniktürverschlüsse Notausgangsverschlüssemit horizontaler mit Drücker oder Betätigungsstange – Stoßplatte – Anforderungen und Anforderungen undPrüfverfahren Prüfverfahren

    Öffnungskraft Maximal 220 N bei Keine Prüfung unter unter Last einem Druck von 1.000 Last vorgesehen

    N auf die Tür (Simulation einer Paniksituation)

    Betätigungselement Horizontale Betätigungs Drücker oder stange (Griffstange Stoßplatte. In oder Druckstange) über Ausnahmefällen: mindestens 60% der ZugplatteTürbreite

    Nutzungskategorie Hohe Benutzungs– Hohe Benutzungs-frequenz frequenz

    Dauerfunktions- 100.000 oder 200.000 100.000 oder 200.000tüchtigkeit Prüfzyklen Prüfzyklen

    Feuerbeständigkeit Für Brandschutztüren Für Brandschutztürengeeignet oder nicht geeignet oder nicht

    Gefahrensicherheit/ Das Produkt erfüllt Das Produkt erfüllt Personenschutz eine kritische eine kritische

    Sicherheitsfunktion Sicherheitsfunktion

  • 55

    Korrosions– Hohe Beständigkeit Hohe Beständigkeit verhalten (96 Stunden (96 Stunden

    Salzsprühnebel) Salzsprühnebel)

    Einbruchschutz Zuhaltung bis zu Zuhaltung bis zu Kräften von 1.000 N Kräften zwischen

    1.000 und 3.000 N (je nach Kategorie)

    Betätigungs- Breite: mindestens Überstand des element 60% der Türbreite, Beschlages: max.

    Überstand des 150 mm oder geringer Beschlages: max. Überstand (max. 150 mm oder geringer 100 mm) Überstand (max. 100 mm)

    Kennzeichnung Nummer der EN- Nummer der EN-Norm und Klassifizie- Norm und Klassifizie-rung auf Produkt rung auf Produkt

    Konformitätser- Prüfung durch Prüfung durch klärung unabhängiges Institut unabhängiges Institut

    Gefordertes Anfangs-Typprüfung; Anfangs-Typprüfung;Auditsystem Periodische Audit- Periodische Audit-

    prüfung: halbjährlich prüfung: halbjährlich und jährlich und jährlich

    CE-Kennzeichnung Zulässig, wenn Norm Zulässig, wenn Norm harmonisiert ist harmonisiert ist

    EN-Norm EN 1125 EN 179

  • 56

    Information zuHerstellerangabenProduktpaletteSie haben oftmals die Wahl zwischen einer Palette vontechnischen Lösungen eines Herstellers, die verschiedeneAnforderungen abdecken. Es ist wichtig, dass das Produktausgewählt wird, das den örtlichen Baubestimmungenentspricht und das am geeignetsten für die Anwendungist.

    Werbung und RealitätBei der Auswahl des Produkts anhand vonProduktinformationen des Herstellers (Kataloge, Werbungusw.) sollten die Angaben zur Konformität mit Normen,zum Qualitätsniveau und zur Kennzeichnung stets hinter-fragt werden.

    Da die Normen komplex und weit reichend sind,kann es dennoch zu Missverständnissen undFehlinterpretationen kommen. Nehmen Sie nichtsungeprüft hin! Überprüfen Sie die Behauptungen selbstsolange, bis Sie von der Einhaltung der Normenüberzeugt sind!

  • 57

    Produktnormen / CEN / DIN

    Verweise auf CEN-NormenCEN ist die europäische Normungsgemeinschaft (ComitéEuropéen de Normalisation), die von der EU damit beauf-tragt worden ist, die technischen Anforderungen fürBeschläge, die für Türen im Verlauf von Rettungswegenbestimmt sind, auszuarbeiten.

    Die vorstehenden Informationen beziehen sich auf diefolgenden Normen und Normentwürfe, die gegenwärtigbei den jeweiligen nationalen Normungsstellen erhältlichsind.

    Norm Titel

    DIN EN 1125 Schlösser und Baubeschläge – Panik-türverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange – Anforderungen und Prüfverfahren

    DIN EN 179 Schlösser und Baubeschläge – Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stoßplatte – Anforderungen und Prüfverfahren

    prEN 13633 Schlösser und Baubeschläge – Elektrisch gesteuerte Paniktürverschlüsse – Anforderungen und Prüfverfahren – Entwurf

    prEN 13637 Schlösser und Baubeschläge – Elektrisch gesteuerte Notausgangsverschlüsse – Anforderungen und Prüfverfahren – Entwurf

    HINWEIS: Europäische Normen werden in den jeweiligenLändern unter einer nationalen Bezugsnummer veröffentlicht;ihr Inhalt bleibt jedoch identisch.

  • 58

    Die Prüfverfahren

    Öffnungsprüfung mitmöglichst geringemKraftaufwandDamit die Fluchttürauch von Kindern,Senioren und Behin-derten problemlosgeöffnet werden kann.

    Freigabeprüfung beibelasteter Tür fürPaniktürverschlüsseBegrenzung der ineiner Paniksituation(unter Last) erforder-lichen Öffnungskraft.

    Prüfung desWiderstandsvermögensgegen MissbrauchDie sichere Funktionmuss auch noch nacheinemMissbrauchsversuchgegeben sein.

    Die Ausarbeitung der Europäischen Normen beruht aufumfassenden praktischen Prüfungen wie zum Beispiel:

  • 59

    DauerfunktionsprüfungÜber die gesamte zuerwartende Lebensdauerdes Produkts ist dessensichere Funktion zugewährleisten.

    Anfangs-Typprüfung undperiodisches AuditsystemStellen sicher, dass diezugesichertenProdukteigenschaftenimmer gegeben sind unddass das Serienproduktdem anfänglich geprüftenBaumuster entspricht.

    Nachweis der Prüfresultateund der KonformitätErfolgt über dieKennzeichnung desProduktes (Klassifizierungmit Hinweis auf diezugrunde liegende Norm)und die dazugehörigeKonformitätserklärung.

  • 60

    Die ASSA ABLOY-Gruppe ist der weltweit führendeHersteller und Lieferant von Schlössern und verwandtenProdukten. Mit all diesen Produkten wird ein Ziel ver-folgt: Die Bedürfnisse der Endverbraucher nachSicherheit und Komfort zu erfüllen.

    Die Gruppe befasst sich mit der Entwicklung,Herstellung und Vermarktung von mechanischen undelektromechanischen Schlössern, Motor- undHotelschlössern, Schließzylindern, Beschlägen und wei-terem Zubehör. Fluchttürverschlüsse stellen ein wichtigesElement in diesem breiten Produkt-Mix dar.

    Der Ursprung der Gruppe liegt in den NordischenLändern. Dort ist sie Marktführer und darüber hinausstark auf den anderen europäischen Märkten, inNordamerika, Australien und Südostasien vertreten. Imelektromechanischen Bereich besitzt ASSA ABLOY aufdem Gebiet der Hotelsicherheit die weltweit führendeMarktposition.

    ASSA ABLOY hat erkannt, dass die Kundennähe vor Ortin den einzelnen Ländern, die Erfahrungswerte hin-sichtlich der nationalen Normen und Vorschriften,langjährige Geschäftsbeziehungen sowie gut eingeführteVertriebskanäle Voraussetzungen für den Erfolg sind.

    Über ASSA ABLOY

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    Dieses Dokument wurde von ASSA ABLOY erstellt. Das Urhe-berrecht liegt bei der ASSA ABLOY AB. Änderungen jeglicherArt dürfen nur mit der schriftlichen Genehmigung der ASSAABLOY Exit Devices Group durchgeführt werden.

    Wir haben Informationen aus zahlreichen Quellen einbezo-gen, einschließlich verabschiedeter nationaler und internationalerBestimmungen, der neuen Europäischen Normen und unserereigenen praktischen Erfahrungen in zahlreichen Ländern, indenen der Gebrauch von Paniktür- und Notausgangsverschlüssenbereits weit verbreitet ist. Unser Wissen haben wir über vieleJahre hinweg bei der Betreuung von Ausschreibungen für eineVielzahl kritischer Anwendungen erworben.

    In Bezug auf die Benutzung dieses Handbuchs übernimmtASSA ABLOY keine Haftung – welcher Art auch immer.

    Europäische AusgabeDer Inhalt des vorliegenden Dokuments basiert auf den neuestenEuropäischen Normen. Dieses Handbuch ist prinzipiell auch fürdie Verwendung in Regionen geeignet, in denen diese Normennicht umgesetzt werden, wobei dann zu berücksichtigen ist, dassalle Verweise Europa betreffen und dass die örtlichen Bestimm-ungen unbedingt berücksichtigt werden müssen. Das Handbuchist jedoch nicht für die Verwendung in den USA geeignet!

    LiteraturverweiseDIN EN 1125: Schlösser und Baubeschläge –Paniktürverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange –Anforderungen und Prüfverfahren (November 1997)

    DIN EN 179: Schlösser und Baubeschläge –Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stoßplatte –Anforderungen und Prüfverfahren (November 1997)

    © ASSA ABLOY AB 2000

    Zu dieser Broschüre

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    Notizen

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    Notizen

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  • ASSA ABLOY AB (publ.)Postal adress: P.O. Box 70340, SE-107 23 Stockholm. Sweden

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    The ASSA ABLOY Group is the world’s leading manufacturer and supplier of locks and associated products, dedicated to satisfying

    end-user needs for security, safety and convenience.

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