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Lebens zeit Hospiz Vorarlberg - Zeitschrift Nr. 3 | November 2018 Der Verlust gehört zu unserem Alltag Pflegefachkräfte im Hospiz am See erzählen wie „Verlust“ zu ihrem Alltag gehört . > Seite 4-5 Komfortzone verlassen Verlust als Wendepunkt im Leben. Heike Eder im Interview. > Seite 8-9 Mit Verlusten leben

Lebenszeit - caritas-vorarlberg.at · den Trauercafés der Caritas. Mit Tränen in den hellblauen Augen erzählt die Pensionistin mit dem groß-en Herz für Tiere von ihrem glück-lichen

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Page 1: Lebenszeit - caritas-vorarlberg.at · den Trauercafés der Caritas. Mit Tränen in den hellblauen Augen erzählt die Pensionistin mit dem groß-en Herz für Tiere von ihrem glück-lichen

LebenszeitHospiz Vorarlberg - Zeitschrift Nr. 3 | November 2018

Der Verlust gehört zu unserem AlltagPflegefachkräfte im Hospiz am See erzählen wie „Verlust“ zu ihrem Alltag gehört .

> Seite 4-5

Komfortzone verlassen Verlust als Wendepunkt im Leben. Heike Eder im Interview.

> Seite 8-9

MitVerlusten leben

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Lebenszeit November 20182 3

editorial

Das Leben hält so manche Überra-schungen für uns bereit. Dazu gehö-ren unerwartetes Glück und Lebens-freude genauso wie die Konfrontation mit Verlusten.

Für manche ist es das vorzeitige Ende einer unbeschwerten Kindheit durch den Verlust eines Elternteils. Für andere vielleicht der Verlust eines Lebenstraums, dessen Verwirklichung sich als unmöglich erweist. Für wie-der andere der Verlust des Arbeits-platzes. Und für uns alle der Verlust von Menschen, die uns nahestanden und unser Leben geprägt haben.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Das Leben mutet uns zu, mit diesen Verlusten zu leben. Doch wie das gehen kann, das ist ein lebenslan-ger Lernprozess. Auf den folgenden Seiten, finden Sie eindrückliche und berührende Beispiele, wie Menschen mit Verlusten umgehen, und auf welche begleitenden Angebote sie zurückgreifen können. Lassen Sie sich von der Lektüre anregen und inspirierenIhr

Dr. Karl W. BitschnauLeiter Hospiz Vorarlberg

„Es tut Trauernden oft gut, wenn sie merken, dass sie den Verstorbenen nicht loslassen müssen, sondern ihm einen neuen Platz geben dürfen“, sagt sie. „Durch das Erwärmen der eigenen Trauer kann es gelingen, die Erinnerung an den verlorenen Men-schen in das neue Leben zuzulassen. Es tut den Trauernden gut, das tun zu dürfen.

Das kann helfen, die Schwere im Trauerschmerz zu lindern,“ schildert die Hospizmitarbeiterin. Durch diesen

Seit einem Jahr koordiniert Sabine Zech für Hospiz Vorarlberg das Team der Region Götzis. In der Trauerbegleitung hat sie auch durch einen Befähigungskurs in St. Arbogast einen besonderen Zugang gefunden: Die Haltung zielt nicht auf Loslassen des Ver-storbenen sondern auf eine neue verinnerte Bindung ab. Denn die gemeinsame schöne Geschichte bleibt auch über den Tod hinaus bestehen.

Persönliche Trauererfahrung musste Sabine Zech nach dem Tod ihrer Großeltern machen. „Gerade meine Oma hatte einen schweren letzten Weg zu gehen“, sagt die junge Frau. „Und obwohl ihr Tod doch auch eine Erlösung war, war die Trauer über den Verlust groß“, schildert sie. Und so geht es vielen Menschen.

Die Trauer kann zu einer großen Le-benskrise bei denjenigen führen, die zurückgeblieben sind. „Der Verlust eines lieben Menschen tut schreck-lich weh“, so Sabine Zech. „Es gibt Trauernde, die fühlen, dass ihr Weg zu schwer, zu lang und zu einsam ist. Damit das Lebendige trotz aller Schwere wieder Raum bekommt, brauchen Trauernde Menschen an ihrer Seite.“ Hier setzt Sabine Zech an und berichtet von ihrem Zugang: „Der Verstorbene ist körperlich nicht mehr da, aber eine gemeinsame Geschich-te ist noch präsent.“ In der Trauer-begleitung legt sie nun den Fokus nicht auf das Loslassen, sondern auf eine vertiefte und verinnerte Bindung, denn Trauer hat keine zeitliche Be-grenzung. Dem oft erstarrten Begriff der Trauer setzt sie den Begriff der „Trauer erwärmen“ entgegen, einer Methode, die auf Monika Müller (Pio-nierin für Hospiz und Palliativmedizin in Deutschland, Beraterin, Therapeu-tin, Autorin) zurückgeht.

gespräch

VON KATHRIN GALEHR-NADLER

Mut zur Trauer

„Der Verstorbene ist nicht mehr da, aber eine gemein-

same Geschichte ist noch präsent.“

Sabine Zech

Sabine Zechgeb. 1988Werdegang: HAK-Matura, jahrelang im Bankwesen beschäftigt, Fachhochschule Dornbirn für Soziale Arbeit, Koordinatorin für Hospiz Vorarlberg, Region Götzis Hobbys: Natur, Laufen, Gartenarbeit

anderen Zugang in der Trauerbe-wältigung können die gemeinsamen Erinnerungen zu einem wunderbaren Anker für die Gegenwart und Zukunft werden.

Neben der individuellen Trauerbeglei-tung durch Hospiz Vorarlberg, bieten auch die Trauercafés und -treffs die Möglichkeit des regelmäßigen Aus-tauschs für Trauernde an. Denn eines ist für Sabine Zech besonders wichtig in der Trauerbegleitung: Die Trauer zulassen und über den Verstorbenen reden zu dürfen. Am meisten freut es Sabine Zech, in Rückmeldungen von Trauernden zu hören, dass sie sich mit der neuen Lebenssituation zu Recht finden und sie niemanden mehr brauchen. „Dann weiß ich: Die Trauernden haben wieder festen Halt im Leben gefunden.“

Ärztlicher Leiter ist OA Dr. Otto Gehmacher,

Sibylle Hauser leitet das Pflegeteam.Das Mobile Palliativteam ist eine

Kooperation von Hospiz Vorarlberg mit der Palliativstation am

LKH Hohenems. Träger ist die Caritas.

Mobiles Palliativteam

feierte 10 Jahre

ÄrztInnen, Pflegefachkräfte und eine Sozialarbeiterin

arbeiten im Mobilen Palliativteam Hand in Hand,

um PalliativpatientInnen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung versorgen zu können.

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VON KATHRIN GALEHR-NADLER

gezogen. Wie erleben Sie es als pflegendes Fachpersonal, wenn Sterben zum Alltag gehört?Maria Claeßens: Die Pflege und Begleitung von schwerkranken Men-schen in ihrer letzten Lebenszeit bis zum Tod gehört zu unserer Arbeit. Unsere Gäste lassen uns teilhaben an ihrem Leben, erzählen von ihren Ängsten und Hoffnungen und von ihrer oft jahrelangen Erkrankung. Wir wissen, dass ihre Zeit begrenzt ist, die sie hier im Hospiz am See verbrin-gen. Und doch ist es immer wieder etwas ganz Neues, sie zu begleiten und auch loszulassen. Jeder Sterbe-prozess ist anders, auch wir in der

Pflege erleben das tagtäglich. Jeder Gast geht mit seinem/ihrem Schicksal anders um.

Elfriede Veits: Es gibt Gäste, für die ist ihr Sterben weit weg, wenn sie ins Hospiz kommen. Andere sind sich ihrer Endlichkeit bewusst und können sich über „alltägliches“ wie Blumen,die Aussicht aus dem Zimmer, einen Sonnentag auf der Terrasse, einen Spaziergang mit unseren ehrenamt-lichen Mitarbeitern oder ein gutes Ge-spräch freuen. Diesen unterschied-lichen Umgang mit der begrenzten Lebenszeit zu erleben, ist sehr berührend. Um von unseren Gästen Abschied zu nehmen, sind für mich die Rituale im Team wichtig.

Welchen Raum nimmt das Be-wusstsein des eigenen Todes bei den Gästen ein?Elfriede Veits: Das Sterben ist präsent und macht mich auch sehr betroffen. Bei manchen Gästen ist manches im Privatbereich noch nicht ganz geregelt, das macht das Abschied nehmen in der Regel nicht einfacher. Oft kann hier noch einiges geklärt werden und der Gast zur Ruhe kom-men. Eine Frau hat einmal erzählt, wie schwer für sie die Entscheidung war, ins Hospiz zu gehen. Die Angst vor dem Sterben und der Begrenztheit des Lebens war groß. Doch es war dann schön zu erleben, wie sie sich hier wohl gefühlt hat und noch viele gute Tage erleben konnte. Mit ihrem Schicksal hadern viele Gäste, bevor sie die bewusste Entscheidung tref-fen, im Hospiz ihr letztes Stück vom Lebensweg zu gehen.

Wie empfinden Sie persönlich die Zeit, die die Gäste hier verbringen?Maria Claeßens: Ich empfinde die Zeit, die die Gäste bei uns verbrin-gen, oft als „geschenkte Zeit“, für sie selber aber auch für die Angehöri-gen. Sie kommen zur Ruhe, erholen

sich und können noch so manchen Ausflug an den See oder in den Park genießen. Da gibt es eine schöne Episode mit einer Dame, die sagte: „Ich wollte schon immer eine Woh-nung am See – nun hab ich das ge-schafft, ich bin in der Mehrerau.“ Da haben wir sehr miteinander gelacht. Auch für das Lachen und Humor ist hier Platz.

Wie wird hier auf die individuellen Wünsche der Gäste eingegangen? Elfriede Veits: Wir erfragen die Ge-wohnheiten vom Gast oder seinen Angehörigen und erfüllen nach Möglichkeit die individuellen Be-dürfnisse. Der Gast bestimmt so viel wie möglich selbst: Essenszeiten, Ruhezeiten und Besuche. Uns ist das Wohlbefinden der Gäste sehr wichtig. So hat beispielsweise eine Dame ihre Spielrunde zu sich ins Hospiz einge-laden. Es war schön zu sehen, wie die Freundinnen miteinander gespielt, Kaffee getrunken, erzählt, gelacht und – als unser Gast sich von ihnen verabschiedet hat – miteinander ge-weint haben.

Maria Claeßens: Wenn kleine Kinder, Enkel oder wenn Haustiere mit zum Besuch gebracht werden – die Katze oder der Hund – bringt das unbe-schwertes Leben hier ins Haus.

Aber auch die spirituellen Bedürf-nisse der Gäste werden berücksich-tigt. Unser Andachtsraum steht für alle Konfessionen offen. Sehr be-reichernd ist für die Gäste auch die

„Ich wollte schon immer eine Wohnung am See.

Nun habe ich das geschafft.“

Ältere Dame im Hospiz am See

bericht

Der Verlust gehört zu unserem Alltag

Das Hospiz am See ist ein letztes Zuhause für Menschen, deren Er-krankung weit fortgeschritten und unheilbar ist. Ein engagiertes Team versucht, möglichst viel Lebens-qualität in dieser oftmals herausfor-dernden Lebensphase zu ermögli-chen. Im Mittelpunkt stehen dabei die individuellen Bedürfnisse der Gäste. Maria Claeßens und Elfriede Veits erzählen im Interview, wie sie in ihrer Arbeit als Pflegefachkräfte damit umgehen, dass der Verlust zu ihrem Alltag gehört.

Vor neun Monaten sind die ersten Gäste ins Hospiz am See ein-

Zeit, die die ehrenamtlichen Mitarbei-terInnen für sie aufbringen, sei es für Gespräche oder Spazierfahrten mit dem Rollstuhl.

Was macht das Abschiednehmen so schwierig?Maria Claeßens: Der Verlust eines lieben Menschen ist schmerzhaft. Zuschauen müssen, wie die Krank-heit fortschreitet und wie Angehörige darunter leiden. Es geht um das Aus-halten der Begrenztheit des Lebens, die Trauer um einen nahestehenden Menschen und die Endgültigkeit des Todes. Oft wird der Tod als Erlösung von der Krankheit empfunden und die Angehörigen finden darin und im Glauben Trost.

Wie ist es, wenn ein Gast stirbt? Gibt es Angebote für Angehörige?Maria Claeßens: Die Angehörigen können hier ganz bewusst von ihren Verstorbenen Abschied nehmen. Ist ein Gast verstorben, fragen wir, ob sie mithelfen wollen, den Ver-storbenen anzukleiden. Sie können sich die Zeit nehmen, die sie brau-chen, um sich vom Verstorbenen zu verabschieden. Bei den Messfeiern im Haus wird der Verstorbenen ge-dacht und die Angehörigen bekom-men eine Gedenkkerze. Wenn sie es wünschen, bekommen sie eine Einladung zum Trauercafé und zum halbjährlichen Gedenkgottesdienst für unsere Verstorbenen.

Wie nehmen sie als Team Abschied von den Gästen?Elfriede Veits: Wenn ein Gast verstirbt, haben wir auch als Team unsere Rituale. So zünden wir im Aufenthalts-raum eine Kerze an und legen eine Holzscheibe mit ihrem/seinem Namen in die Schale. Und auch in der Team-sitzung und bei der Gedenkfeier mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen denken wir nochmals an die Verstor-benen und lassen sie los.

Maria Claeßens und Elfriede Veits im Hospiz am See

interview

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Lebenszeit November 20186 7

Abschied vom „Mandile“ Behutsames Erinnern kann hilfreich sein

Über 60 Jahre führte Herti ein glückliches Leben mit ihrem Le-bensgefährten, bevor er vor einein-halb Jahren zuhause verstarb. Für die heute 87-Jährige brach damals die Welt zusammen. Trost und Un-terstützung findet sie bis heute in den Trauercafés der Caritas.

Mit Tränen in den hellblauen Augen erzählt die Pensionistin mit dem groß-en Herz für Tiere von ihrem glück-lichen Leben mit ihrem „Mandile“, wie sie ihren Lebenspartner liebevoll nannte: „Mein Mann war ein herzens-guter und großzügiger Mann und ich vermisse ihn jeden Tag. Wir waren ein unzertrennliches Paar auch ohne Trauschein und waren ein Herz und eine Seele“, schwärmt die Oma zwei-

Jede und jeder sollte die Möglichkeit haben, Wünsche auszudrücken und diese, so wie kürzlich in dem Fall einer schwerkranken Frau, erfüllt zu bekommen. Es war der Wunsch, die Fürbitten für ihre Beerdigung zu for-mulieren und zu lesen. Dieser konnte noch zu Lebzeiten erfüllt werden und die Fürbitten wurden dem Sohn über-geben. Oftmals möchten die Men-schen aber formale Dinge beizeiten regeln und den Ablauf ihrer Trau-erfeier im Voraus planen, was bei-spielsweise beim „Verein Abschied in Würde“ möglich ist.

Dem Tod einen Platz geben, dies ist Wolfgang Breuß wichtig. Manch-mal werden die Betroffenen selbst initiativ und wollen reden, manchmal versucht der einfühlsame Begleiter die Angehörigen auf den nahenden Tod anzusprechen. Dies braucht Mut. Er versucht im richtigen Augen-blick behutsam zu erinnern und bei Bedarf Hilfe zu geben, betont er. Ist es doch oft so, dass die Angehörigen all ihren Einsatz in die Betreuung und Pflege investieren und in ihrer emotionalen Betroffenheit den nahen Tod des Kranken nicht wahrnehmen können oder wollen. Wolfgang Breuß versucht dies dann in einem offenen Gespräch anzusprechen. Auch wenn die Antwort auch schon lautete: „Es ist gut, dass Sie mich daran erinnern, aber ich will es nicht hören.“ Auch diese Reaktion muss akzeptiert und respektiert werden.

Wolfgang Breuß ist nicht nur Ge-schäftsführer vom Mobilen Hilfsdienst Feldkirch (MOHI). Er leitet in Nofels Totenwachen und ist auch Ritual-begleiter beim Verein „Abschied in Würde“. Auf die Frage hin, wie er persönlich mit belastenden Situati-onen und Angehörigen in emotio-nalem Ausnahmezustand umgeht, sagt er: „Für mich ist es wichtig, wie ich die Begleitung abschließen kann.

er Enkelkinder. Oft, wenn sie die Ein-samkeit zuhause überkommt, küsst sie das Bild ihres geliebten Mannes und bittet ihn um Hilfe und Kraft, um weitermachen zu können: „Sein Tod war für mich wie der Untergang. Ich habe anfangs nur geweint, auch als ich das erste Mal ins Trauercafé kam, konnte ich kaum sprechen, weil ich nur weinte.“ Auch die ehrenamtliche Hospizbegleiterin Marianne Domig er-innert sich an die Zeit der Trauer von Herti: „Sie war von einer tiefen Trauer gefangen, saß einfach nur da und hörte den anderen zu. Wenn ich sie heute hier sitzen sehe, erfüllt es mich mit großer Freude, dass sie diese tiefe Trauer überwunden hat, dass sie sich verändert hat und wieder lachen kann.“

Frau Herti mit Hospizbegleiter Gerhard Micheli

VON MIRJAM VALLASTER VON HEIDI DOLENSKY

Wissenswertes:Die Trauercafés im ganzen Land bie-ten einen besonderen Raum für Men-schen, die einen geliebten Menschen verloren haben und sich mit Gleichge-sinnten austauschen wollen. In einem geschützten Rahmen ist viel Platz für Trauer, für Lachen oder Weinen, aber auch für gute Gespräche und neue Kontakte, die den oft schwierigen All-tag trauernder Menschen verbessern können.

Nähere Informationen:Hospiz VorarlbergT 05522 200 1100

Viel Raum für GefühleUnd gelacht wird tatsächlich, anders als der Name Trauercafé vermuten lassen würde. Bei Kaffee und selbst-gemachtem Kuchen wird übers Wandern und die Familie gespro-chen, aber auch über andere Teil-nehmerInnen des Trauercafés, die ihr Leben nach der Trauer wieder meistern können: „Vor einiger Zeit war auch ein junger Mann in unserer Runde, dessen Mutter gestorben ist. Er war verzweifelt und wurde auch psychologisch betreut. Die Treffen hier haben ihm viel bedeutet, er fühlte sich wohl hier unter Gleichgesinnten.“ Auch die 60-jährige Sabine M. fasste nach dem Tod ihres Mannes vor zwei Jahren in den Trauercafés wieder neuen Mut: „Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ich so leiden würde, dass sein Tod, der wegen sei-ner Krankheit absehbar war, mich so verzweifeln lassen würde“, sagt sie heute. „Beim ersten Trauercafé wollte ich eigentlich gleich wieder gehen, weil es mir so schlecht ging. Den-noch kam ich wieder in der Hoffnung, etwas Trost finden zu können. Und tatsächlich halfen mir die Gespräche mit anderen Betroffenen und den HospizbegleiterInnen in der schwers-ten Zeit meines Lebens.“

Wenn Angehörige und Trauernde gut Abschied nehmen konnten und auch ich in der Begleitung ein gutes Gefühl habe, ist es für mich ein klarer Abschluss und ich kann loslassen.

Vor allem bei akuten Todesfällen, berichtet Wolfgang Breuß, werden die Hinterbliebenen oft mit Anteil-nahme überschüttet. Sie fühlen sich manchmal überfordert. Es braucht viel Mut, so wie eine Frau es gemacht hat, einen Zettel an die Haustüre zu kleben mit dem Hinweis, dass sie zu bestimmten Zeiten keine Besuche mehr haben möchte.

Diese Erfahrung machte Wolfgang Breuß auch im engeren Bekannten-kreis. Einem guten Freund verstarb seine noch recht junge Frau an Krebs. Der erste Kontakt in der aller-ersten Phase war per SMS am frühen Morgen. Eine Einladung zum Kaffee oder zum Telefonieren überforderte den Trauernden. Wolfgang Breuß verstand das und spürte zum ersten Mal, dass auch über diese Form der Kommunikation die ersten wichtigen Botschaften und Anteilnahme vermit-telt werden kann.

Es ist Breuß auch wichtig, Zeichen der Anteilnahme zu setzen, wenn die erste große Trauer schon durchlebt wurde. Gerade in diesen Phasen fehlt den Trauernden oft die Kraft, neue Schritte zu setzen und auf Menschen zuzugehen. Hier brauche es die Erin-nerung und die Ermutigung, Hilfsan-gebote anzunehmen.

Wolfgang Breuß Geschäftsführer Mobiler Hilfsdienst FeldkirchMitbegründer ARGE Mobile Hilfsdienste FeldkirchRitualbegleiter von „Abschied in Würde“

„Zeichen der Anteilnahme auch dann setzen,

wenn schon einige Zeit verstrichen ist. “

Wolfgang Breuß

gesprächgespräch

„Herr Breuß, dürfen Sterbende noch Wünsche haben?“. Eine Fra-ge, die Wolfgang Breuß kürzlich mit einem deutlichen „Ja“ beantworten konnte. Liegt doch sein ganzes be-rufliches Engagement darin, älteren und hilfsbedürftigen Menschen so gut und so lange wie möglich mit hoher Wertschätzung zur Seite zu stehen.

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interview

Wenn es einen Glücksbarometer zwischen eins und zehn gäbe. Zehn steht für dass vollkommene Glück. Wo ordnen Sie sich ein?

Ganz klar eine 10! In meinem beruf-lichen Kontext habe ich gerade probe-halber einen solchen Test gemacht. Für mich ist es die Kombination zwischen glücklichem Familienleben, Freude am Sport und einem erfüllenden Berufsleben, die zufrieden macht. Ich mag Herausforderungen. Ich bin erleichtert und manchmal auch ein wenig stolz, wenn ich eine Heraus-forderung erfolgreich geschafft habe. Dahingehend hat mich mein Unfall sicherlich geprägt: Dass ich vermehrt die Komfortzone verlasse, um etwas zu erreichen. Erreichtes macht dann aber auch dankbar und zufrieden.

Darf ich neugierig sein? Wie ge-staltet sich aktuell Ihr Alltag?

Heike Eder liebt Herausforderungen. Beruflich und privat. Ihr Kämpfergeist und der Rückhalt ihrer Familie haben ihr durch die schwierigste Zeit in ihrem Leben geholfen: Die Zeit nach ihrem Skiunfall mit der Diagnose „inkomplette Querschnittlähmung“. Ein Interview über Verlust und das, was Halt gibt.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE ELKE KAGER

Komfortzone verlassen, um mehr zu erreichen

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Im großen und ganzen ziemlich stres-sig. Mein Alltag ist sehr durchgeplant, damit ich beruflich und privat alles unter einen Hut bringe. Ich lebe mit meinem Mann in einer Wohnung, wir haben gerade mit dem Hausbau begonnen. Hier gilt es viel zu organi-sieren und Entscheidungen zu treffen, es ist aber durchaus spannend.

Sportlich habe ich das Sommer-Konditionstraining gut abgeschlos-sen, momentan starten die ersten Schneekurse. Das bedeutet Aufstehen zwischen vier und fünf Uhr früh und auch die Wochenenden, an denen ich ausschlafen kann, sind passé. Und schließlich gibt es auch in der Arbeit Spitzen, die entsprechend Zeit und Einsatz fordern. In der Arbeit beschäftigen mich ganz andere The-menfelder als beispielsweise beim Skifahren. Diese Abwechslung emp-finde ich aber als total bereichernd.

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hinter mir gestanden, das hat sich vorher und auch nach dem Unfall gezeigt. Meine Familie war immer für mich da und hat alles für mich getan. Das hat mich sicherlich am meisten gestärkt und dafür bin ich unglaublich dankbar. Ich hatte in den Monaten der Reha auch den Vergleich zu anderen Jugendlichen in der Klinik, bei denen der familiäre Zusammenhalt nicht so vorhanden war. Sport spielt sicherlich ebenfalls eine große Rolle. Ich bin von Klein auf mit Sport aufgewachsen. Für mich ist es ein Ventil, um Abschalten zu können. Wenn ich beispielsweise abends aufs Rad gehe, denke ich nicht mehr an den Job. Sport bringt für mich auch das Wohlbefinden im ei-genen Körper mit sich. Es gilt einfach Wege zu finden, um ganz abschalten zu können.

Thema „Verlust“. Trauern Sie der Zeit vor Ihrem Unfall nach?

Hat Ihr Unfall Ihr Leben total verändert? Unterteilen Sie die Zeit vor und nach dem Unfall?

Der Unfall gehört zu meinem Leben dazu, da gibt es keine Unterteilung in davor und danach. Ich möchte dem nicht allzu viel Bedeutung beimessen und habe auch keinen philosophi-schen Ansatz, bei dem ich hinterfrage, wie mein Leben wohl ohne Unfall verlaufen wäre. Es wäre zwar span-nend zu wissen, ich sehe aber keinen Anlass, mit dem Schicksal zu hadern. Für mich ist das Leben gut so und ich versuche täglich, das Beste aus meiner Situation zu machen.

Was gibt Ihnen Halt in schwie-rigen Zeiten?

Definitiv den stärksten Halt bekomme ich durch meine Familie, sie hat oberste Priorität. Sie ist immer voll

Mein Leben wäre sicherlich anders verlaufen, ich kann jedoch nicht werten, ob es besser oder schlechter gewesen wäre. Wahrscheinlich wäre ich ein Stück weit noch aktiver, wahr-scheinlich wäre ich nicht so professi-onell, vermutlich hätte ich auch einen anderen Job. Es gibt schon Dinge, die mir abgehen: Wandern und vom Berg aus ins Tal runter zu schauen – qua-si über den Dingen zu stehen. Mein Papa geht sehr gerne Klettersteige und ich weiß, ich wäre die ideale Kletterpartnerin für ihn, wenn ich das könnte … Oder einfach nur Kleinig-keiten: Wenn ich spät dran bin und den Zug erwischen möchte, kann ich nicht einfach mal losrennen.

Der Weg, den Sie gegangen sind, ist beeindruckend: Studi-um, sportliche Erfolge, privates Glück. Ernten Sie viel Beachtung anderer, beziehungsweise sind

Sie auch selbst ein wenig stolz auf das, was Sie geschafft haben?

Ich bemerke schon immer wieder Interesse und Anerkennung. Viele Menschen empfinden es als etwas Besonderes, was ich geschafft habe. Für mich ist das aber ganz normal. Mir ist auch oft etwas zugefallen, viele Dinge haben sich glücklich entwickelt. Vielleicht ist mir das sprichwörtliche „Quäntchen Glück“, das mir beim Unfall fehlte, viele andere Male wieder zugefallen. Ich hatte sicherlich auch oft Glück im Leben. Selbst bin ich nur – wie wahrscheinlich jede und jeder - auf kleine Momente stolz: Beispielsweise wenn ich bei den Paralympischen Spielen eine Medaille gewonnen habe - als einzige in meiner Kategorie, die berufstätig ist. Und wenn ich durch meinen Weg andere Menschen ermutigen kann, freut mich das.

Heike Eder, geb. Türtscher, BSc, MBAGeboren: 1988, Skigymnasium Stams2006 Skiunfall beim Riesentorlauf-Training mit der Diagnose inkomplette Querschnitt-lähmung2007 – 2010: Studium der Wirtschafts-wissenschaften in Innsbruck2010 – 2013: Personalreferentin2012 bis aktuell: Personalleiterin Arbeiterkammer VorarlbergSeit 2013: Monoskikarriere mit Bronze-medaille im Slalom bei den Paralympics in Pyeongchang als sportlicher Höhepunkt

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Lebenszeit November 201810 11

buchtipp

Dann lichten sich die nebeligen Schleier, wir sehen wieder klarer, nehmen die Farben der Umwelt wahr und blicken unseren Mitmenschen ins Gesicht. Wir bekommen einen Durchblick, können das Positive wieder erkennen und annehmen.

Der langjährige Caritasseelsorger und Autor gibt konkrete Impulse, damit in „Nebelsituationen“ die Orientierung nicht verloren geht und die positiven Seiten im Leben wiederentdeckt werden.

In den Nebel hineinWorte der Hoffnung

Einen „Wendelin“ nannte Elmar Simmas Vater frü-her einen alten Mantel, den er als Schneider auf „links wenden“ sollte. Damit wurde er nicht neuer, doch er zeigte eine andere Seite, wurde wieder tragbar, nütz-lich, wertvoll.

Und so ist es doch oft auch im Leben: Schwierige Situationen, Sorgen, Fragen, Unsicherheiten lassen alles trüb und grau erscheinen. Aber irgendwann gelingt es vielleicht, den Blickwinkel zu verändern:

Elmar Simma, geb. 1938langjähriger Caritas- undHospizseelsorger, Autor zahlreicher Bücher

176 Seiten, 11 x 18 cm, zweifärbig, gebundenTyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2018

gedanken

VON PFARRER MAG. ELMAR SIMMA

Es muss gegangen sein!Der Verlust von Menschen, die uns lieb und wichtig sind, tut weh. Ganz furchtbar. „Dein Satz, dass Trauer keine Depression ist, sondern der Wundschmerz der Seele, hat mir wohl getan“, schrieb mir eine Frau nach dem Tod ihres Mannes. Und eine andere meinte: „Immer wieder zieht es mich hinab auf den Grund meiner Trauer. Aber ich möchte nichts verdrängen, denn das Gefühl des Schmerzes nicht mehr zu spüren, wäre wohl ein Stück Vergessen, und vergessen will ich nicht!“

Ich könnte viele Beispiele bringen, wie es den Trauernden geht. Eine Wit-we, deren Mann tödlich verunfallt ist, schickte mir eine Karte von einer Villa in Italien mit lauter verschlossenen Fensterläden. „Auch bei mir ist alles zu, aber ich hoffe, dass ich mit der Zeit ein Fenster nach dem anderen öffnen kann.“

Ein 15-jähriges Mädchen, des-sen Mutter sich nach einer langen Krebserkrankung das Leben ge-nommen hat, schrieb ein Jahr später einen Brief an ihre Mama: „Ich kann es immer noch nicht glauben. Aber langsam lerne ich zu verstehen, dass du gehen musstest. Der Schmerz ist nach wie vor groß, auch die Sehn-

sucht nach deiner Wärme... Ich habe auch gelernt, viele Dinge mit neuen Augen zu sehen und sogar die Liebe zu dir tiefer zu fühlen“.

Das ist eine wichtige Erkenntnis. Wie oft denken Trauernde: „Nie mehr! Nie mehr höre ich dein Auto herfahren, spüre ich dich neben mir liegen, kann ich dich umarmen, nie mehr werde ich neben dir auf einem Berggipfel stehen.“ Natürlich stimmt das, aber das „Nie mehr“ lähmt uns, raubt uns die Lebensenergie. Es wäre gut, sich stattdessen immer wieder zu sagen: „Anders! Ja, das Leben hat sich in

manchem verändert. Es ist einerseits mühsamer und einsamer gewor-den, aber ich selbst kann mich auch wandeln und jeden Tag bewusster, dankbarer, bescheidener, vorsich-tiger gestalten als früher und neue Sinnmöglichkeiten in meinem Leben entdecken. Ich weiß, nichts ist selbst-verständlich!“

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto

schwerer die Trennung.“Elmar Simma

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Auch das Weinen tut gut. Jesus hat beim Tode seines Freundes Lazarus ebenfalls geweint. Aber dann hat er ihn aus seinem Grab herausgeholt. Ein Geschenk, wenn wir verständnis-volle Menschen um uns haben. Nur einige wenige, die uns helfen, aus dem „Grab“ der Trauer heraus zu krabbeln. Deshalb rate ich oft, dass man in dieser Zeit des Trauerweges nur solche Menschen näher an sich heran lässt, die sehr sensibel und zurückhaltend sind und die uns nicht mit Sprüchen Trostpflaster aufkleben wollen: „Zeit heilt Wunden. Es wird schon wieder!“ Oder die sagen: „Du musst halt loslassen“. Ein ungutes Wort. „Bewahren“ wäre der bessere Ausdruck. Es gibt nichts, das uns die Anwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann. Auch Gott füllt diese Lücke nicht aus. Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wüh-len, sich ihnen auszuliefern. Einen persönlichen „Schatz“ betrachtet man auch nicht immerfort, sondern nur zu besonderen Stunden. Es geht eine dauernde Kraft von dem aus, was ge-wesen ist (nach Dietrich Bonhoeffer).

Erinnerungen sind ein persönlicher „Schatz“

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bericht

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Unruhig wälzt sich Philipp im Bett hin und her. Obwohl es schon spät ist, kann er einfach nicht einschla-fen. Der Bauch schmerzt und die Tränen rinnen ununterbrochen über seine kleinen Wangen. Die Oma fehlt ihm so sehr und er kann ein-fach nicht begreifen, dass er sie nie mehr sehen und berühren kann.

Denn vor zwei Tagen wurde die geliebte Oma beerdigt und brachte dadurch das Leben des sechsjäh-rigen Philipp völlig aus dem Gleich-gewicht.

Der kleine Junge will nicht in den Kindergarten und zieht sich immer mehr zurück. Auch vor seinen Eltern verschließt er sich immer mehr, bleibt ganz alleine mit seiner Trauer und den vielen verwirrenden Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen. „Ir-gendwann war uns klar, dass Philipp Hilfe benötigt, um mit dem Tod seiner Oma fertig zu werden. Es gab kein Durchkommen mehr zu ihm. Außer-dem mussten wir so viele Dinge rund um die Beerdigung erledigen und seine kleine Schwester brauchte uns ja auch noch. Es blieb uns einfach nicht die Zeit für Philipp, die wir gerne gehabt hätten“, so Frau K.

VON MIRJAM VALLASTER

Wenn der Körper und die Seele weint

So kam schließlich die HoKi-Trauer-begleiterin Heidi Vogel einmal pro Woche in die Familie von Philipp. Begonnen hat sie die Begleitung, in- dem sie mit dem trauernden Jungen spielte, Bücher ansah und einfach da war. Das Vertrauen wuchs und ab und zu gesellte sich auch die kleine Schwester von Philipp dazu. Irgend-wann begann der Junge ganz von selbst über seine Oma zu sprechen. „Ich erklärte ihm, dass es okay ist zu weinen, auch als Junge. Dass alle Gefühle erlaubt sind, lachen und weinen, trauern und lustig sein“, so Heidi Vogel. Schließlich besuchten sie zusammen Oma´s Grab und zünde-ten dort eine Kerze an. „Ich ermutigte ihn, mit seiner Oma zu sprechen und zeigte ihm, dass er den Kontakt zur Oma weiter halten kann, auch wenn sie nicht mehr lebt.“ Langsam fand der Junge wieder in den Alltag zu-rück. Die Besuche von Heidi wurden weniger und als sie schließlich die Begleitung beendete, konnte Philipp nachts wieder schlafen und sein Herz war nicht mehr ganz so schwer. Natürlich fehlt ihm seine Oma immer noch, aber er hat Wege gefunden, damit umzugehen. Er spricht mit ihr oder besucht jetzt mit seiner Familie das Grab.

Hospizbegleitung (HoKi) für Kinder, Jugendliche und FamilienWir begleiten Kinder, Jugendliche und Familien und unterstützen in Zeiten der Trauer und des Verlustes. Unser fachlich geschultes HoKi-Team steht Betroffenen – Kindern, deren Familien, Freunden und andere Angehörigen zur Seite. Besonders, wenn Kinder und Jugendliche lebens-

bedrohlich erkranken, ist es für die Familien ermutigend, den Weg nicht ganz alleine gehen zu müssen. Die HoKi-MitarbeiterInnen beraten und begleiten zu Hause, im Krankenhaus oder in Betreuungseinrichtungen. Nur dank der großzügigen Spenden vieler VorarlbergerInnen kann dieses wich-tige Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien kostenlos ermöglicht werden.Das Angebot richtet sich aber auch an jene, die mit Kindern arbeiten oder allgemein Fragen zum Thema haben.

Hospizbegleitung (HoKi) für Kinder, Jugendliche und Familien

Wir begleiten Kinder, Jugendliche und Familien und unterstützen in Zeiten der Trauer und des Verlustes. Unser fachlich geschultes HoKi-Team steht Betroffenen – Kindern, deren Familien, Freunden und andere Angehörigen – zur Seite. Besonders, wenn Kinder und Jugendliche lebensbedrohlich erkran-ken, ist es für die Familien ermutigend, den Weg nicht ganz alleine gehen zu müssen. Die HoKi-MitarbeiterInnen beraten und begleiten zu Hause, im Krankenhaus oder in Betreuungsein-richtungen.

Nur dank der großzügigen Spenden vieler VorarlbergerInnen kann dieses wichtige Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien kostenlos ermöglicht werden.

Das Angebot richtet sich aber auch an jene, die mit Kindern arbeiten oder allgemein Fragen zum Thema haben.

Beatrix Berthold

Wir sind für Sie da:

Hospizbegleitung für KinderBregenz, Mehrerauerstraße 72 T 0676 884 205 112 E. [email protected] 9:00 – 12:00 Uhr und täglich 17:00 – 18:00 Uhr

Wenn Sie HoKi unterstützen möchten, sagen wir herzlich Danke!Caritas der Diözese Feldkirch / Hospiz Vorarlberg, Zweck: Hospiz für KinderIBAN AT11 2060 4031 0022 3134Sparkasse

Als Vorarlberger Pflegeagentur vermitteln wir liebevolles und

professionelles Betreuungspersonal in allen Pflegestufen, in häuslicher und gewohnter Umgebung.

Gerne informieren wir Sie in einem persönlichen Gespräch.

Tamara Häusle und Jasmin Feiertag,

6800 Feldkirch T 0664/114 2297

www.pflegeagentur-west.at

Sie suchen eine 24-Stunden Betreuung?

Weitere Stationen der Wander-Ausstellung und Veranstaltungen:

Pfarre Hard (Ausstellung 13.-20.11.)Sonntag, 18. November, 17 UhrBenefizkonzert mit Sopranistin Ulrike Wender und Pianist Michael Neunteufelin der Kirche St. Sebastian in HardEintritt freiwillige Spenden

Rathaus Lustenau (Ausstellung 26.-13.12.)Montag, 26. November, 19 UhrLesung mit Christiane Mähr aus ihrem Buch „Bussi Baba“Anmeldung erbeten: 05577-8181 3003 [email protected]. Freier Eintritt!

Weitere Informationen: www.hospiz-vorarlberg.at

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Leben>Todgrößer als

Page 8: Lebenszeit - caritas-vorarlberg.at · den Trauercafés der Caritas. Mit Tränen in den hellblauen Augen erzählt die Pensionistin mit dem groß-en Herz für Tiere von ihrem glück-lichen

Lebenszeit November 201814 15

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Dank der Treue unserer Stamm- kunden sind wir in der Lage, unseren Erfolg mit anderen zu teilen. Wir unterstützen deshalb seit vielen Jahren maßgebliche Projekte der Caritas Vorarlberg.

FELDKIRCHim IllparkTel. 05522-74680

DORNBIRN Riedgasse 11Tel. 05572-20404

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Druckerei Wenin GmbH & Co KGWallenmahd 29c | 6850 Dornbirn | +43 (0) 5572/[email protected] | www.wenin.at

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Bildungshaus Batschuns Ort der Begegnung

Systemische AufstellungenUlrike Tschofen 22. – 23. Okt. 2018 Mo 9.00 h – Di 18.00 hMag.a Hemma Tschofen15. – 16. April 2019 Mo 9.00 h – Di 18.00 h—Vorsorgende Gespräche führenSeminar in Palliative CareElisabeth Sommerauer | Mag. Michael Rogner14. Jän. 2019 Mo 14.00 – 17.30 h

Info und Anmeldung: T 055 22 /44 2 90 - 0 [email protected] | www.bildungshaus-batschuns.at

TANDEM | Hilfe für Angehörige und Begleitpersonen von Menschen mit DemenzIm Rahmen der Aktion Demenz bietet das Angebot landesweit Hilfe an. TANDEM wird individuell organisiert,ist kostenfrei und findet in geschütztem Rahmen naheIhres Wohnortes statt.

Information und Anmeldung: Dr.in Esther Schnetzer T +43 (664) 381 30 47 [email protected]

Um den Kindern zu ermöglichen, die Trennung möglichst gut zu verarbeiten und einen neuen Selbst- und Weltbezug zu schaffen, ist es wichtig, sie durch diese Phase der aufbrechenden Emotionen gut zu begleiten: ihre Gefühle wahrnehmen, den Schmerz anerkennen, offen und einfühlsam über die Trauer und Wut sprechen, dieser auch Raum und Be-rechtigung geben, ihnen einen neuen

Ort der Geborgenheit und des Schut-zes schaffen, einfach nur da sein und zuhören … All dies sind bedeutende Säulen für die Kinder, um sich gut auf die neue Situation einzulassen. Äußerst wichtig für diesen Prozess ist vor allem aber die Kooperation der leiblichen Eltern mit den Mitarbeite-rInnen des Vorarlberger Kinderdorfs. Nur wenn Mama und Papa ihre äußer-liche und innerliche Zustimmung zum „neuen Zuhause“ zum Ausdruck brin-gen, können sich die Kinder wirklich auf die neue Situation einlassen und sich erlauben, sich in dieser wohl zu fühlen und sich zu entwickeln.

Um ein Kind groß zu ziehen, braucht es ein ganzes Dorf – braucht es das einfühlsame Verständnis, die liebe-volle Zuwendung, die Verlässlichkeit der Bezugspersonen, das Gefühl „ich darf genau so sein, wie ich bin“ und noch so vieles mehr. Gerade im Rahmen des Kinderdorfs Kronhalde ist dies für die Kinder noch um vieles aussagekräftiger. Nur wenn Mama und Papa, Kinderdorfmutter, Sozial-

Wenn Kinder nicht mehr in ihrem Daheim leben können, bietet das Vorarlberger Kinderdorf Geborgen-heit und Schutz.

Wenn das Leben für Kinder in ihren Herkunftsfamilien nicht mehr möglich ist und die Entscheidung getroffen wird, dass eine Fremdunterbringung die beste Lösung ist, ist dies für alle Familienmitglieder eine höchst bela-stende und stressbesetzte Situation. Die Trennung von den Eltern löst in vielen Kindern eine Erschütterung des Selbst- und Fremdbildes aus. Plötzlich ist alles anders. Auch wenn die Situation zuhause mit Mama und Papa nicht immer die einfachste gewesen ist, ist doch für die meisten Kinder ihr Daheim der Ort, an dem sie sein wollen. Die Kinder, je nach Alter, haben sehr oft eine realistische Einschätzung davon, was von ihren Eltern verändert werden müsste.

Die Trauer darüber, die Eltern im alltäglichen Leben ein Stück weit zu verlieren, begleitet die Kinder, gerade wenn sie in den Kinderdorffamilien ankommen, sehr stark. Oftmals wollen sie es vorerst gar nicht wahrhaben, was sich in den letzten Tagen und Monaten zugetragen hat und wie es so weit kommen konnte, dass sie nicht mehr zuhause sein können. Allmählich machen sich unterschied-liche Gefühle bemerkbar: Angst und Verunsicherung – Werde ich jemals wieder zu Mama und Papa zurück-kehren dürfen? Verzweiflung – Wa-rum darf ich nicht zuhause leben? Wut – Warum hat meine Mama/mein Papa nicht mehr für mich gekämpft? Warum war der Alkohol wichtiger als ich? Schuldgefühle – Was habe ich falsch gemacht? Loyalitätskonflikte – Was sagen meine Eltern dazu, dass ich nun hier bin? Darf es mir in der Kinderdorffamilie auch wirklich gut gehen?

GASTBEITRAG VON RITA GREUSSING

Ein ganzes Dorf zum Wohl der Kinder

Rita Greußing, Systembegleiterin im Kinderdorf Kronhalde

„Um ein Kind groß zu ziehen, braucht es ein

ganzes Dorf – einfühlsames Verständnis und liebevolle

Zuwendung.“

Rita Greußing

pädagogen, usw. gemeinsam den Blick auf „ihr Kind“ haben, kann und darf es seinen neuen Platz einneh-men und über sich hinauswachsen.

Vortragsreihe: Impulse für das Familienlebenwww.vorarlberger-kinderdorf.at/veran-staltungen; Der Eintritt ist frei. Anmel-dung erbeten unter: T 05574 4992 63 oder E [email protected]

beitrag

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Impressum

Kostenlose Zeitschrift von Hospiz Vorarlberg, [email protected]; www.hospiz-vorarlberg.atRedaktionsteam: Claudio Tedeschi, Elke Kager, Karl W. Bitschnau, Elmar Simma, Mirjam Vallaster,Kathrin Galehr-Nadler, Heidi Dolensky; Fotos: Caritas, fotolia.com, privat Gestaltung: Heidi Dolensky Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Caritas Diözese Feldkirch, Wichnerg. 22, 6800 Feldkirch Österreichische Post AG/ SP 03Z035126 N, Lebenszeit Nr. 3/ 2018, Erscheinungsort: Verlagspostamt Feldkirch, November 2018, Druck: Wenin Dornbirn; Aktuelle Information für Interessierte, Fördergeber und Partner der Caritas Vorarlberg.

rückblick

Seit zehn Jahren unterstützt das Mobile Palliativteam Ärzte und Pflegefachkräfte, um schwerkran-ken PatientInnen und Angehörigen möglichst gute Bedingungen für die Pflege zuhause zu ermöglichen.

„In diesen zehn Jahren konnten wir bei über 7.000 Einsätzen rund 3.000 PatientInnen im ganzen Land unter-stützen“, zieht Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg Bilanz über das Kooperationsprojekt der Pallia-tivstation des Landeskrankenhauses Hohenems sowie Hospiz Vorarlberg. Eine Fachtagung im Löwensaal in Hohenems mit Vortrag von Dr. Otto Gehmacher zum Thema „Möglich-keiten und Grenzen der Betreuung zuhause“ und einer anschließenden Podiumsdiskussion moderiert von Dr. Walter Fink bildeten den Rahmen für das Jubiläum.

Fachtagung zum Jubiläum:10 Jahre Mobiles Palliativteam

Podiumsdiskussion

Elmar Simma, Barbara Geiger, Karl Bitschnau, Walter Schmolly

Familien- und Scheidungsberatung an den Bezirksgerichten

Während des Amtstages bieten wir kostenlose Familien- und Scheidungsberatung durch Juristen/innen undpsychosoziale Berater/innen an - ohne Voranmeldung.

Bezirksgericht Feldkirch Di, 10.00-12.00 Uhr, Churerstraße 13

Bezirksgericht Dornbirn Di, 8.30-10.30 Uhr, Kapuzinergasse 12

Bezirksgericht Bregenz Di, 8.30-10.30 Uhr, Anton-Schneider-Str. 14

Informationen

Ehe- und Familienzentrum Herrengasse 4, 6800 Feldkirch 05522 / [email protected]

Otto Gehmacher, Gertraud und Dieter Egger