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Lehrplan für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen Alevitischer Religionsunterricht Klasse 1 bis 4

Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Lehrplanfür die Grundschulein Nordrhein-Westfalen

Alevitischer Religionsunterricht

Klasse 1 bis 4

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ISBN 978–3–89314–969–8

Heft 2013

Herausgegeben vomMinisterium für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-WestfalenVölklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf

Copyright by Ritterbach Verlag GmbH, Frechen

Druck und Verlag: Ritterbach VerlagRudolf-Diesel-Straße 5–7, 50226 Frechen

Telefon (0 22 34) 18 66-0, Fax (0 22 34) 18 66 90www.ritterbach.de

1. Auflage 2008

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Vorwort

Der alevitische Religionsunterricht hat die Aufgabe, Kinder alevitischen Glaubensüber ihre Religion zu informieren.

Im Mittelpunkt des Unterrichts steht das Kennenlernen von grundsätzlichen religiö-sen Fragen. Der Unterricht soll zur Reflexion anregen, auch beispielsweise zu derFrage, wie sich eine Religion in der Diaspora behaupten kann.

Im alevitischen Religionsunterricht sollen die Kinder unterstützt werden, die Tradi-tionen und Werte ihrer Religion kennenzulernen. Der Unterricht will zeigen, welcheAntworten der alevitische Glaube auf die Frage nach der Beziehung des Menschenzu Gott, zu den Mitmenschen, zu sich selbst und zur Natur gibt.

Bisher gibt es keine Erfahrungswerte zum alevitischen Religionsunterricht. Nord-rhein-Westfalen gehört zu den ersten Ländern, die alevitischen Religionsunterrichteingeführt haben. Damit haben wir ein Zeichen gesetzt.

Der Lehrplan enthält neben curricularen Standardsetzungen auch Anregungen fürthematische Einheiten. Das ist deshalb sinnvoll, weil das Fach alevitischer Religi-onsunterricht noch über keine curriculare Tradition verfügt und weil so den Lehr-kräften Orientierungshilfen gegeben werden können.

Allen, die an der Entwicklung des Lehrplans alevitischer Religionsunterricht mitge-wirkt haben, danke ich für ihre engagierte Arbeit.

Barbara Sommer

Ministerin für Schule und Weiterbildungdes Landes Nordrhein-Westfalen

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Auszug aus dem Amtsblattdes Ministeriums für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-WestfalenNr. 8/08

Grundschule; Lehrplan;Alevitischer Religionsunterricht

RdErl. des Ministeriums für Schule und Weiterbildung

v. 3. 7. 2008 – 321-6.08.04.03-60824

Für den alevitischen Religionsunterricht in der Grundschule Klasse 1 – 4 wird hier-mit ein Lehrplan gemäß § 29 in Verbindung mit § 31 Schulgesetz (BASS 1 – 1) fest-gesetzt.

Er tritt am 1. 8. 2008 in Kraft und wird als Heft 2013 in der Schriftenreihe „Schule inNordrhein-Westfalen“ veröffentlicht.

Die vom Verlag übersandten Hefte sind in die Schulbibliothek einzustellen, damit vorallem die Lehrkräfte und die Eltern sie dort einsehen oder ausleihen können.

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Inhalt

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Vorbemerkung zur Terminologie 7

1 Aufgaben des Faches 8

1.1 Fähigkeiten 9

1.2 Kenntnisse 10

1.3 Einstellungen und Haltungen 10

1.4 Die „Vier Tore“ und „40 Regeln“ 11

1.5 Sprachliches Lernen im alevitischen Religionsunterricht 13

1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13

1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13

1.6.2 Literarische Textquellen 14

2 Lernen und Lehren 17

2.1 Fachspezifische Lernformen 17

2.2 Prinzipien der Unterrichtsgestaltung 18

2.3 Prinzipien der Themengestaltung 19

2.3.1 Themenfeld 1: Das Verhältnis des Menschen zu Natur, Technik 20und Geschichte

2.3.2 Themenfeld 2: Das Verhältnis des Menschen zu anderen Menschen 21

2.3.3 Themenfeld 3: Das Verhältnis des Menschen zu sich selbst 23

2.3.4 Themenfeld 4: Das Verhältnis des Menschen zu Gott und den 24Religionen

2.4 Themenfelder und Lernwelten: thematische Aspekte 25

3 Themenorientierung und Bereiche des Faches 27

3.1 Themenorientierung 27

3.2 Bereiche des Faches 27

3.3 Übersicht über die Thematischen Einheiten Klasse 1 bis 4 29

3.4 Leitideen 30

3.5 Didaktische Entfaltung der verbindlichen Thematischen Einheiten (TE) 30

3.5.1 Thematische Aspekte 31

3.5.2 Lernwelten und Jahrgangsstufen 31

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3.5.3 Themenfelder und Jahrgangsstufen 32

3.5.4 Umfang der Unterrichtsreihen 33

4 Inhalte (28 Themenskizzen) 33

5 Leistung 62

5.1 Leistungsmessung 62

5.2 Leistungsbewertung 62

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Vorbemerkung zur TerminologieIn diesem Lehrplan wird mit zahlreichen Fachbegriffen gearbeitet, die sprachlich ausdem Türkischen, Persischen oder Arabischen stammen. Grundsätzlich gilt die türki-sche Schreibweise, weil die überwiegende Mehrheit der Aleviten türkischer Herkunftist. Alle diese Begriffe werden in diesem Lehrplan auch in deutscher Übersetzungoder Umschreibung verwendet.

In diesem Sinn wird, wenn von Gott die Rede ist, grundsätzlich auch das deutscheWort „Gott“ verwendet. Bewegt sich der Begriff eher im arabischen Kontext, wirdauch das Wort „Allah“ verwendet; so zum Beispiel bei der Ansprach der ücleme (hei-lige Trias) „Allah-Muhammet-Ali“. Bewegt sich der Gottesbegriff im genuin aleviti-schen Kontext, findet das Wort „Hak“ oder „Hakk“ (deutsch rechtschriftlich nicht fest-gelegt) Verwendung; und so kann die heilige Trias auch durch den Begriff„Hak-Muhammet-Ali“ ausgedrückt werden. Das Wort „Hu“ („Er“) bzw. „Huda“(deutsch: „zu Ihm“) oder auch „Hüda“ (im Türkischen beides möglich) für Gott oderHerrgott findet vor allem im Kontext von Bezugnahmen auf alevitische Literatur Ver-wendung, wenn diese mit diesen Worten arbeitet. Das türkische Wort „Tanri“ („Gott“,„Göttliches“) wird in der Regel dann verwendet, wenn im Kontext von „Göttlichem“als Prinzip oder von der Seinsweise Gottes die Rede ist.

Des weiteren wird der Prophet Muhammet nach türkischer Schreibweise geschrie-ben.

Des weiteren wird das türkische Wort „hazret“, abgekürzt „hz.“, grundsätzlich mitdem Wort „heilig“ ins Deutsche übertragen und in Folge dieser Übertragung auch mitder Abkürzung „hl.“ ausgedrückt. Die Bezeichnung „heilig“ findet in diesem Lehrplanin erster Linie in Bezug auf den hl. Muhammet und den hl. Ali Verwendung und hierauch nur, wenn Ali in einem rituellen oder theologischen Zusammenhang angespro-chen wird, nicht jedoch, wenn es um den historischen Politiker Ali geht.

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1 Aufgaben des FachesAlevitischer Religionsunterricht ist ein ordentliches Schulfach im Sinne des Arti-kels 7, Absatz 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Die Unter-richtssprache ist Deutsch. Die Leistungen werden benotet und sind versetzungs-sowie abschlusswirksam.

Am alevitischen Religionsunterricht können alle Schülerinnen und Schüler aleviti-scher Glaubenszugehörigkeit unabhängig von ihrer ethnischen oder kulturellen Her-kunft teilnehmen. Es können auch Nicht-Aleviten teilnehmen, wenn dies demWunsch der Eltern entspricht und aus der Sicht der bzw. des Unterrichtenden in Ab-sprache mit der Schulleitung pädagogisch sinnvoll ist. Erteilt wird der Unterricht aus-schließlich durch Alevitinnen und Aleviten.

In der Stundentafel der Grundschule ist der alevitische Religionsunterricht dem Re-ligionsunterricht anderer Religionen, Glaubenrichtungen und Konfessionen gleich-gestellt.

Alevitischer Religionsunterricht in öffentlichen Schulen in Deutschland hat eineReihe von gesellschaftlichen Bedingungen zu berücksichtigen, die seine Didaktikwesentlich beeinflussen:

� Die Aleviten sind erst seit wenigen Jahren auf dem Weg, in organisierter Formvon der deutschen Öffentlichkeit als ein gesellschaftliches Faktum wahrge-nommen zu werden, obwohl sie schon seit den 60er Jahren des 20. Jahrhun-derts in Deutschland leben.

� Die Mehrzahl der Alevitinnen und Aleviten in Deutschland sind Menschen miteinem biografischen oder familiengeschichtlichen Migrationshintergrund. Diedamit verbundenen Probleme bei der Entwicklung einer kulturellen Identitätfordern von der Schule besondere pädagogische Aufmerksamkeit. Es mussgelingen, die Kinder zu Persönlichkeiten zu erziehen, die später als Erwach-sene in vollem Bewusstsein ihrer kulturellen Herkunft die gesellschaftlichenWerte und Normen, wie sie das Grundgesetz vorgibt, selbstverständlich zu ih-rer eigenen Sache machen.

� Das alevitische Menschen- und Weltbild zeigt große Nähe zum modernen frei-heitlich-demokratischen und pluralistischen Gesellschafts- und Staatsver-ständnis. Erfahrungen mit Demokratie, Freiheit und Pluralität sind bei manchenZuwanderern noch nicht genügend ausgeprägt. Hier kann der alevitische Reli-gionsunterricht einen wesentlichen Beitrag leisten.

� Nicht nur durch die wachsende ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt in derBevölkerung Deutschlands, sondern auch durch zunehmende familiäre Ver-bindungen von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen ist die inter-kulturelle wie auch interreligiöse Begegnung und Integration in Deutschlandzur gesellschaftlich bedeutsamen Realität geworden. Hier hat der alevitischeReligionsunterricht die wichtige Aufgabe, die alevitischen Kinder im Hinblickauf ihre Zukunft als Erwachsene zu befähigen, im Fall ehelicher Verbindung mitnicht-alevitischen Partnerinnen oder Partnern ihre alevitische Identität zu er-halten und zu leben, ohne von ihrem nicht-alevitischen Partner oder von ihrernicht-alevitischen Partnerin die Aufgabe dessen bzw. deren Glaubens zu ver-langen.

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� Auch für den alevitischen Religionsunterricht gilt das Kontroversitätsprinzip:Was im Alevitentum umstritten ist, muss im Unterricht als umstritten behandeltwerden.

Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftlichen Situation hat der alevitische Religi-onsunterricht in den öffentlichen Schulen die Aufgabe,

� die Entwicklung einer alevitischen Identität in einer nicht-alevitischen Umweltzu unterstützen

� das Alevitentum in seiner Geschichte und alltäglichen Gegenwart in allen Fa-cetten bewusst zu machen

� den Schülerinnen und Schülern Orientierung und Hilfestellungen auf der Su-che nach einer eigenen Lebensausrichtung zu geben

� die Sprache der Schülerinnen und Schüler besonders im Hinblick auf die ale-vitischen Begriffe und die damit verbundene Metaphorik zu fördern (1.5)

� auf der Grundlage alevitischer Quellen (1.6) zu motivieren, eigenverantwortlichzu leben und zu handeln

� ein gutes Zusammenleben von Alevitinnen und Aleviten und Andersgläubigenin Gleichberechtigung, Frieden und gegenseitiger Achtung und Zuwendung zufördern.

1.1 Fähigkeiten

Die Schülerinnen und Schüler sollen die elementaren alevitischen Wertvorstellun-gen zu eigenen Erfahrungen in ihrer Lebenswirklichkeit und zu den Erfahrungen an-derer Menschen in Beziehung setzen können. Sie sollen die alevitische Glaubens-inhalte und Traditionen des Alevitentums als Deutungsangebot für das eigene selbstverantwortete Leben und Zusammenleben mit anderen Menschen verstehen kön-nen.

Dazu ist es erforderlich, dass sie in der Lage sind,

� den alevitischen Weg in Inhalt und Darstellung als Ausdruck gültiger Glaubens-und Lebensform für Aleviten wahrzunehmen

� ihren Glauben, ihre Tradition und ihre Kultur gegenüber ihren andersgläubigenMitschülerinnen und Mitschülern zu vertreten und zugleich deren Andersseinzu respektieren und zu versuchen, dieses Anderssein zu verstehen

� mit Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen qualifiziert insGespräch zu kommen

� eigene Gefühle und Lebenserfahrungen zur Sprache zu bringen und diese mitdenen anderer Menschen zu vergleichen

� alevitische Überlieferungen in ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zu untersuchenund gegebenenfalls zu integrieren

� Regeln zu erkennen, ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls imSinne des alevitischen Verständnisses von Einvernehmen (rlzallk) zu verän-dern

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� Konflikte im Sinne des alevitischen Konzepts von Einvernehmen zu bearbeiten

� Fragen nach dem Sinn der Dinge und des Lebens zu stellen und danach,warum viele Menschen unterschiedliche Auffassungen über die Entstehungdes Menschen haben.

1.2 Kenntnisse

Schülerinnen und Schüler erwerben im alevitischen Religionsunterricht grundle-gende Kenntnisse

� über das alevitische Gottesverständnis (Allah, Hak, Hüda)

� über die alevitische Vorstellung von der Beziehung zwischen Hak-Muhammet-Ali

� zu den alevitischen Glaubensgrundlagen und zu den alevitischen Werten

� zu den geschichtlichen und geistigen Grundlagen des Alevitentums

� zur alevitischen Kultur und deren religiöse Einbindung in Riten, insbesonderezu den Gesängen, zur Saz (baglama; ein Zupfinstrument) und zum Semah (einritueller Reigen)

� zu den Grundsätzen alevitischer Ethik und Moralvorstellung

� zu den religiösen Formen des Alevitentums, insbesondere zum Cem, Semahund zu den Ausdrucksformen alevitischen Verhaltens

� zur überlieferten Wirkungsgeschichte des Propheten Mohammed, des heiligenAli und der Zwölf Imame

� zur Bedeutung und Wirkung des heiligen Hacl Bektas Veli und der anderen Hei-ligen (z. B. Die Sieben großen Dichter)

� zu den anderen Propheten der großen Religionen

� zu den Grundlagen und zur Eigensicht der Glaubensrichtungen der nicht-ale-vitischen Mitschülerinnen und Mitschüler.

1.3 Einstellungen und Haltungen

Fähigkeiten und Kenntnisse werden zusammengeführt zu Einstellungen und Hal-tungen. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln die Bereitschaft

� zu akzeptieren, dass das Alevitentum geschichtlich und regional in einer Viel-falt von Ausdrucksformen gelebt wird

� zu Respekt gegenüber Menschen mit anderen Überzeugungen

� ein positives Selbstbild aufzubauen und sich selbst kritisch aus der Sicht derAnderen zu sehen

� Verantwortung für gerechtes Handeln zu übernehmen

� gegenüber Ungerechtigkeit Zivilcourage zu zeigen

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� ihre eigene Meinung und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und gegebe-nenfalls zu ändern

� die alevitischen Grundsätze für das Leben in Familie, Schule und übriger Le-benswirklichkeit zu reflektieren und Gelegenheiten ihrer Anwendung zu erken-nen

� zu einem verantwortungsbewussten ethisch reflektierten Handeln in den ver-schiedenen Gemeinschaften (alevitische Gemeinde und säkulare Gemein-schaften)

� zu einem sensibel bedachten und verantwortungsvollen Umgang mit derSchöpfung.

1.4 „Die Vier Tore“ und „40 Regeln“

In die aus staatlicher Sicht verbindlichen Wissens- und Verhaltensziele des aleviti-schen Religionsunterrichts (1.1 bis 1.3) fließen Glaubensintentionen und Sicht-weisen des Alevitentums ein. Es ist deshalb sinnvoll, die erzieherische Gesamt-konzeption des Unterrichts an den für Aleviten traditionell und explizit geltendenErziehungs- und Bildungszielen zu spiegeln. Die Bezugnahme auf diese Ziele in die-sem Lehrplan ist in keiner Weise verfügend, sondern referentiell, um den Unterrich-tenden die inhaltliche Substanz der verbindlichen Ziele des alevitischen Religions-unterrichts zu erleichtern.

Authentisch beschrieben finden sich diese Ziele im katechetischen Teil des BuchesBuyruk (1.6.2), dem Katechismus des Alevitentums. Der alevitische Weg zur Ver-vollkommnung (insani kamil olma) der umfassend gebildeten Persönlichkeit ist alsBildungsprozess gefasst, der sich auf vier Ebenen des Wissenserwerbs und Ver-haltens vollzieht, die als „vier Tore“ (dört kapi) der alevitischen Ethik in die alevitischeBildungstradition eingegangen sind. Jedes der vier Tore ist durch jeweils 10 ethischeErziehungs- und Bildungsziele bzw. -inhalte beschrieben, die „Regeln“ (makam) ge-nannt werden. Es sind dies:

Tor 1 ist die Scheriat (das Tor zum formalen Verhalten). Sie wird erreicht durch:

1. die Bereitschaft zu glauben2. die Bereitschaft zum (wissenschaftlichen) Lernen 3. Verrichten des Gottesdienstes (beten, fasten, milde Gaben geben)4. ehrlichen und legalen Erwerb des Einkommens5. Vermeidung von Ausbeutung und Ungerechtigkeit 6. Achtung der Männer Frauen gegenüber und die Achtung der Frauen Männern

gegenüber 7. Treue in der Ehe8. Fürsorge für andere 9. gesundes Essen und gepflegtes Aussehen 10. den Willen Gutes zu tun.

Tor 2 ist die Tarikat (das Tor zum mystischen Pfad). Sie wird erreicht durch:

1. Vertrauen zum geistlichen Lehrer (Dede, Ana, Pir)

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2. Liebe zum Lernen 3. Nachrangigkeit der Bedeutung von äußerem Ansehen (Status) gegenüber inne-

ren Werten 4. Beherrschung des eigenen Egos (Nefs) 5. Anderen und sich selbst Achtung entgegenbringen6. Ehrfurcht und Liebe gegenüber Gott (Hak, Allah, Hüda)7. Hoffnung auf Gottes Hilfe8. Bereitschaft, den Weg Gottes zu suchen9. Friedfertigkeit und Liebe in der Gemeinschaft10. Liebe und Schutz gegenüber den Menschen und gegenüber der Natur gegebe-

nenfalls durch Verzicht auf übermäßigen Konsum.

Tor 3 ist die Marifet (das Tor zur Erkenntnis). Sie wird erreicht durch:

1. korrektes Benehmen 2. ehrenhaftes Leben3. Geduld4. Genügsamkeit5. Wahrung der Schamgrenzen6. Freigiebigkeit7. Bemühen um Erwerb von Wissen8. Ausgewogenheit im Urteil und Pflege der inneren Harmonie 9. Bereitschaft, verantwortungsbewusst das, was nicht durch Wissenschaft zu er-

kennen ist, durch Herzblick (vgl. Antoine de Saint-Exupéry) zu entdecken10. Übung der Selbsterkenntnis bzw. Selbstreflexion.

Tor 4 ist die Hakikat (das Tor zur Wahrheit). Sie wird erreicht durch:

1. Bescheidenheit und Achtung sowie Ehrerbietung allen Menschen gegenüber2. den Glauben, dass der Glaube des Propheten Mohammed und der Glaube des

heiligen Ali Gott im Menschen ist 3. Selbstbeherrschung als Toleranz4. den Glauben an die Einheit (an das Einssein-tevhid) der menschlichen Seelen

(canlar) in Gott5. Vertrauen in Gott (Hak)6. Aussprache und gedanklichen Austausch über die Bindung des Menschen in

Gott 7. die Bereitschaft, das Geheimnis im Verhältnis der Menschen zu Gott und im Ver-

hältnis Gottes zu den Menschen zu erfahren 8. Einvernehmen mit den göttlichen Bedingungen des Lebens9. Denken (mit einem Wort des Propheten Mohammed: „Einen Augenschlag Den-

ken ist mit größerem Heil verbunden als 70 Jahre Gebet.“)10. Gott lieben und im Herzen tragen.

Diese Zielsetzungen haben keine unmittelbar bindende Wirkung für die Formulie-rung von Unterrichtszielen. Sie spiegeln die Vorstellungen des Alevitentums von le-benslang wachsender Vervollkommnung der menschlichen Bildung wider. Sie die-nen in diesem Lehrplan in paraphrasierender Übertragung (d. h. nicht in wörtlicherÜbersetzung!) aus dem Türkischen als Hinweis auf die theologisch-ethischenGrundlagen des Alevitentums.

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1.5 Sprachliches Lernen im alevitischen Religionsunterricht

Jeder Unterricht in der Schule ist stets zugleich sprachliches Lernen. Das gilt auchund besonders für den alevitischen Religionsunterricht. Hier geht es nicht nurdarum, dass es sich bei der Schülerschaft auf absehbare Zeit um Kinder und Ju-gendliche handelt, die überwiegend aus Familien stammen, die nicht deutsch-sprachlich oder bilingual geprägt sind, sondern auch darum, eine in deutscher Spra-che noch nicht allgemein etablierte Fachsprache alltagssprachlich verfügbar zumachen. Zum einen müssen die Schülerinnen und Schüler bislang hauptsächlich intürkischer, persischer und gegebenenfalls kurdischer und arabischer Sprache for-mulierte Begriffe in deutscher Sprache umformulieren, zum anderen müssen sie alsAngehörige der alevitischen Religionsgemeinschaft in der Lage sein, ihre Religionund ihren Glauben im Diskurs mit Andersgläubigen in deutscher Sprache zu vertre-ten. Aus diesen Gründen ist im alevitischen Religionsunterricht in besonderer Weiseauf exakte deutsche Sprachlichkeit zu achten (vgl. 2.2 Prinzipien der Unterrichtsge-staltung sowie 5.1 Leistungsmessung).

1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum

1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten

Das Alevitentum ist aufgrund seiner historischen Genese und Entwicklung als geis-tig-religiöse und auch religiös-praktische Opposition in Minderheit gegenüber sunni-tischer Herrschaft und staats- und religionspolitischer Dominanz bis in unsere Tageweitgehend durch seine Glaubensriten (erkanlar) und mündliche Überlieferung vonGeneration zu Generation weitergegeben worden. Deshalb ist auch bis heute die ri-tuelle Kontinuität als praktische Glaubensdarstellung die Hauptquelle der Glauben-stradition der Aleviten. Diese rituelle Kontinuität ist vor allem durch die über alle Jahr-hunderte anerkannte und gepflegte Institution der Dede-Autorität, die auch alsAna-Autorität Tradition hat, gesichert worden. Ihre traditionssichernde Kraft bestehtnicht so sehr in den tatsächlich gepflegten, äußerlich wahrnehmbaren Riten der ale-vitischen Gemeinschaft, sondern hauptsächlich in der Glaubenssubstanz, die sichhinter jeder einzelnen rituellen Regel und hinter jeder einzelnen rituellen Handlungverbirgt.

Die Glaubensriten sind somit das symbolische Gewand des alevitischen Glaubens,seiner Werte und seiner Wahrheiten. Sie erhalten durch ihre Aufgabe, die geistigeSubstanz des Glaubens zu repräsentieren, eine besonders hohe Würde. Aus ihnenund in ihnen lesen die Aleviten und Alevitinnen wie in einem Buch und aus einemBuch. Es sind dies zu einem wesentlichen Teil auch gerade die Glaubensgesänge(deyis, nefes) und die in der alevitischen Musik enthaltenen emotionalen Wahrhei-ten, die der alevitische Religionsunterricht als Quelle alevitischen Weltverständnis-ses begreifbar machen soll.

Die in der Cem-Zeremonie enthaltene Symbolisierung (Veranschaulichung) der vierGrundverhältnisse des Menschen zur Natur, zu den anderen Menschen, zu sichselbst und zu Gott müssen in diesem Sinn vom Unterricht entschlüsselt werden.Dazu gehören Glaubensriten und Symbole wie die Lichtsymbolik, die zwölf Dienste(on iki-hizmet) in der Cem-Zeremonie oder das Lokma-Mahl. Die Entschlüsselungist die Voraussetzung dafür, dass die Substanz und das Bedingungsgefüge des

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menschlichen Lebens, die Diesseitigkeit von Welt sowie die Natur des Göttlichenaus alevitischer Sicht deutbar und verstehbar werden kann.

Diese Entschlüsselung ist heute, da die rituelle Kontinuität durch Migration und Glo-balisierung in hergebrachter Weise nicht mehr gewährleistet ist, Ausdruck einer not-wendig gewordenen und neu gewonnenen Reflexivität der alevitischen Glaubens-praxis. Die Substanz des alevitischen Glaubens kann insbesondere in der neuenHeimat des Alevitentums hier in Deutschland nicht allein durch die bisherigen Insti-tutionen der rituellen Zeremonien (Erkan) und des weise führenden Dede-Anatumsgetragen und für die Zukunft gesichert werden. Sie sollte auch durch reflektierendenwissenschaftlich analysierenden Unterricht von Generation zu Generation rationalüberzeugend als Wahrnehmungs- und Sichtweise, als Lebensweise und transzen-dentale Erwartung weitergegeben werden. Die Anpassung der konkreten Manifes-tationen der Glaubensinhalte, der Zeremonien und der Sprache des Alevitentums andie Zeit und seine Umgebung bei Erhaltung der inneren Werte ist eine geübteGrundform des Wandels in der geschichtlichen Weiterentwicklung des Alevitentums(Korrelationsprinzip). Diese Anpassung und das lebenslange „wissenschaftliche“Weiterlernen gilt deshalb auch für die Dedes und Anas. Im Alevitentum gibt es keineDogmen und Verbote im Denken und Handeln, solange die Grenzen und Werte an-derer Menschen nicht verletzt werden.

1.6.2 Literarische Textquellen

Das Alevitentum lebt aus seinen Werten, seiner Philosophie, seinen Zeremonien,seinen Glaubensriten und seinen Symbolen. Jedoch hat es trotz seiner historischmeist versteckten Existenz über Jahrhunderte doch schriftliche, literarische, musi-kalische und gestalterische Spuren von hoher geistiger und religiöser Schönheit hin-terlassen, die gerade heute unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimm-ten Glaubensbekenntnis von vielen Menschen in der ganzen Welt als sinnstiftendesprachliche Kunstwerke empfunden werden.

Die spirituellen Gesänge von Hatayi, Pir Sultan Abdal und Kul Himmet sind Be-standsteile des Cems sowie der religiösen Zusammenkünfte. WegweisendeSprüche von alevitischen Persönlichkeiten, die als heilig (kutsal) verehrt werden, bil-den die Grundlage der Erziehung in den alevitischen Familien.

Diese Kunstwerke sind im Alevitentum, das sich als ihr Quellgebiet versteht, selbst-redend von unmittelbarer Qualität und somit notwendig auch alevitische Quelle imalevitischen Religionsunterricht.

Sprüche, Dichtungen und Erzählungen

Die wichtigsten Quellen, auf die der Unterricht in seiner didaktischen BegründungBezug nehmen kann und soll, sind

� Nech`ül Belaga (Die Sammlung der Aussprüche des Heiligen Ali)

� Velayetname (Erzählungen über Leben und Handlungen von Hacl Bektas Veliund anderen Gelehrten)

� Makalat (Gedankengut von Hacl Bektas Veli zum alevitischen Wertesystem der„Vier Tore“ und „Vierzig Regeln“)

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� die Gedichte von den so genannten „Sieben Großen Dichtern“ (Yedi Ulu Ozan).Aleviten ehren diese Dichter als Gelehrte und Träger, die die Grundlagen ihresalevitischen Glaubens in ihren Gedichten zum Ausdruck brachten. Es sind dies:Seyyid Nesimi, Fuzuli, Hatayi, Pir Sultan Abdal, Kul Himmet, Yemini, Virani

� Schließlich verehren die Aleviten zahlreiche weitere Persönlichkeiten und neh-men deren Werke als Quelle für ihren Glauben. Dazu gehören unter vielen: Hal-lac-l Mansur (10. Jh.), Yunus Emre (13. Jh.) und Ballm Sultan (16. Jh.) und HilmiBaba (19. Jh.), Asik Veysel (20. Jh.).

Buyruk als wegweisende Grundlage

Korrelativ zur symbolisierenden Religiösität der Riten und zu den künstlerischenVerdichtungen des alevitischen Glaubens ist das Buch Buyruk – deutsch: „Das Ge-bot“ – entstanden. Das Buch Buyruk enthält neben Aussagen zu den theologischenGrundlagen des Alevitentums auch explizit formuliert einen Katechismus der ale-vitischen Glaubenspraxis. Buyruk existiert und existierte als Buch nach dem gegen-wärtigen Stand der historischen Forschung seit dem 16. Jahrhundert in unterschied-lichen Textversionen, von denen einige im Laufe der Geschichte zusammengeführtwurden, alle jedoch stets weiter entwickelt wurden. Buyruk ist historisch ein Aus-druck des permanenten Prozesses der Selbstverständigung des Alevitentums. DerBegriff „Buch“ für Buyruk ist eine Metapher für diesen Prozess. In dem „Buch“ Buy-ruk wurde über die Jahrhunderte schriftlich festgehalten, was an Glaubensvorstel-lungen, Sitten, Regeln, Riten und Zeremonien im Alevitentum Geltung hat. Das Werkgenießt Achtung unter den Aleviten und gilt im Prinzip, als wegweisende Beschrei-bung insbesondere der alevitischen Ethik und der Riten. Es ist deshalb eine unver-zichtbare Quelle des alevitischen Religionsunterrichts. Der alevitische Religionsun-terricht läßt unterschiedliche Versionen des Buyruk als Hilfsquellen zu.

Viele Wege ein Ziel

Aleviten glauben daran, dass dem Propheten Muhammet eine göttliche Offenbarungzuteil geworden ist. Sie glauben jedoch, dass die heute geltende Überlieferung dazunicht mehr der originalen, authentischen Offenbarung entspricht.

Im übrigen glauben Aleviten, dass sich die göttliche Offenbarung als Wegweisungfür die Menschen in historisch fassbaren Schritten vollzogen hat. Nach alevitischerAuffassung hat jede Religion bzw. jede Glaubenslehre zum Ziel, einen guten Men-schen zu schaffen. Die unterschiedlichen Religionen sind Wege, die unterschiedlichsein dürfen. Allein wichtig ist das gemeinsame Ziel. Deshalb verehren die Alevitenauch die Propheten anderer Religionen. Aleviten nehmen Bezug auf bestimmteVerse des Korans. Es sind dies Verse, die vom heiligen Ali („Ich bin der sprechendeKoran!“), dem geliebten Gefährten des Propheten Muhammet, aus dem ursprüngli-chen Text des Korans vor dem Vergessen bewahrt, ausgelegt und an seine Anhän-ger, zu denen insbesondere die Aleviten zählen, weitergegeben wurden. DieseVerse sind im Buch Buyruk herausgehoben und teilweise erläutert.

Aleviten sehen in den heiligen Texten wesentlich verschlüsselte Botschaften an dieMenschen. Hinter jedem vordergründig lesbaren und verstehbaren Wort sehen Ale-viten eine Vielfalt von Hintersinnigem, Verborgenem, noch nicht Entschlüsseltem.Sie glauben, dass die sprachlich-geistige Entschlüsselung der offenbarten Texte(Auslegung nach der Batini-Lehre) eine Lebensaufgabe jedes einzelnen Menschen

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ist. Erst im gereiften Alter mag manches zur persönlichen Weisheit werden. Der ale-vitische Religionsunterricht regt dazu an, die Mühe einer solchen lebenslangen Ent-schlüsselung durch Aufnehmen, Erfühlen, Untersuchen und Besinnen auf sich zunehmen.

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2 Lernen und LehrenDer alevitische Religionsunterricht zielt darauf, die alevitischen Schülerinnen undSchüler mit dem Grundverständnis des Alevitentums vertraut zu machen. Er trägtdamit zur Werteerziehung der Kinder bei.

Die ethnischen Ausprägungen in der Schülerschaft, die es durchaus gibt, fließen alsherkunftsspezifische Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler in den Unterrichtein. Der Unterricht zielt damit ausdrücklich auch auf interkulturelles Lernen. Des wei-teren trägt der Unterricht durch die Förderung einer identitätsstiftenden Dialogfähig-keit dazu bei, religiös anders orientierten Menschen in Achtung und Respekt zu be-gegnen. Die alevitischen Quellen geben dabei Orientierung. Es gilt die Grundnorm„Betrachte alle 72 Nationen bzw. Völker (alle Menschen) als gleichwertig!“ (Buyruk).

Es ist Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer, unterschiedliche Sichtweisen bei denSchülerinnen und Schülern zuzulassen und auch stehen zu lassen. Dabei überneh-men die Lehrerinnen und Lehrer eine Vorbildrolle in der Erziehung zu Respekt undToleranz gegenüber Andersdenkenden. Intoleranten Haltungen auf Seiten der Schü-lerinnen und Schüler muss deutlich und konsequent, aber stets pädagogisch reflek-tiert entgegengewirkt werden.

2.1 Fachspezifische Lernformen

Die Richtlinien der Grundschule enthalten Aussagen zu geeigneten und wirkungs-vollen Lernformen in dieser Schulform und Schulstufe. Lernen muss ganzheitlich alskognitives, emotionales und instrumentelles Lernen begriffen werden. In diesemSinn unterscheidet der alevitische Religionsunterricht aufeinander bezogen und auf-bauend vier Lernwelten und ordnet diesen je zwei Schlüsselbegriffe zu, die den Zu-sammenhang zwischen Lernhaltung und Lernen durch Handeln widerspiegeln:

� Körperlichkeit wahrnehmen und beschreiben

� Emotionalität fühlen und ausdrücken

� Intellektualität fragen und untersuchen

� Spiritualität Sinn erkennen, Ziele setzen

Diese anthropologische Vier-Lernwelten-Systematik korreliert mit der theologisch-ethischen Vier-Tore-Lehre des Alevitentums (vgl. 1.4).

Der alevitische Religionsunterricht ist darauf angelegt, Fähigkeiten zu fördern, dieden Kindern helfen, die Welt und das Leben sensibel wahrzunehmen, zu bestaunen,zu befragen und zu deuten. Dafür ist selbsttätiges und kooperatives Lernen mit al-len Sinnen erforderlich. Zwingend notwendig sind in diesem ZusammenhangLernarrangements mit vorbereiteter Lernumgebung. Im feinen Hinhören, in der dif-ferenzierten Wahrnehmung, in Aufmerksamkeit und Konzentration können Schüle-rinnen und Schüler ein vertieftes Verständnis für den alevitischen Begriff von Gott(Hak) und den entsprechenden Begriff vom Menschen (can) entwickeln. AlevitischeMusik ist hier von besonderer pädagogischer Bedeutung.

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2.2 Prinzipien der Unterrichtsgestaltung

Kinder lernen insbesondere durch Vorbilder und an Modellen. Im beziehungsstiften-den Lernen des alevitischen Religionsunterrichts der Grundschule kommt beidembesondere Bedeutung zu. Lernen – ob kognitives, emotionales oder instrumentellesLernen – ist immer auch soziales Lernen. Vor diesem Hintergrund muss die Gestal-tung des Unterrichts dem gemeinsamen und kooperierenden Lernen unterrichtsor-ganisatorisch mindestens ebenso viel Raum geben wie den individuellen Bemühun-gen der Kinder um Wissenserwerb.

Ausgehend von den Fragen und Lebenssituationen der Schülerinnen und Schülerwerden Wege gefunden, das Verhältnis des Menschen zur Natur, zu anderen Men-schen und zu sich selbst sowie Gottesvorstellungen der Menschen zu untersuchenund zu verstehen.

Der alevitische Religionsunterricht leistet über seine Inhalte auch einen Beitrag zurFörderung der Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler (vgl. 1.5). Insbe-sondere wird eine auf die Glaubenslehre und die Kultur des Alevitentums bezogeneSprache und Terminologie entwickelt. Es geht dabei u. a. darum, zentrale Begriffeder alevitischen Glaubenslehre in ihrer authentischen Ableitung von der türkischen,persischen und gegebenenfalls kurdischen oder arabischen Sprache in die deut-sche Sprache sinnverstehend einzubinden (z. B. Can „die Seele“). Auch stellt dieWahrnehmung und Erschließung authentisch alevitischer bildhafter Sprache einewichtige Aufgabe dar. Die Schülerinnen und Schüler lernen, die religiöse „Glau-benssprache“ des Alevitentums zu verstehen und eigene Erfahrungen und Emotio-nen mit dieser Sprache in Beziehung zu setzen.

Differenzierung ist Unterrichtsprinzip auch im alevitischen Religionsunterricht. Durchinnere Differenzierung wird den unterschiedlichen Stärken, Interessen und Erfah-rungen der Schülerinnen und Schüler sowie der Heterogenität der Lerngruppen be-sonders im Bereich des Deutungswissens Rechnung getragen. Durch eine ange-messene innere Differenzierung kann jedes Mädchen und jeder Junge das ihmMögliche an Wissens- und Erkenntniszuwachs erreichen. Dabei werden auch ge-schlechtsspezifische Gesichtspunkte berücksichtigt. Besonders ist darauf zu ach-ten, dass geschlechtsspezifische Fähigkeiten und Haltungen von Jungen undMädchen koedukativ genutzt werden. Damit ist nicht gemeint, anerzogene Rollen zubestätigen, sondern Mädchen-Identität und Jungen-Identität zu respektieren.

Eine sinnvolle Form der inneren Differenzierung ist die Neigungsdifferenzierung.Hier sind vor allem die mitgebrachten Fähigkeiten und Neigungen der Kinder wieDarstellen, Malen, Musizieren, Tanzen etc. besonders geeignet, die Selbstbildungs-prozesse der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.

Der alevitische Religionsunterricht kann und sollte auch an außerschulischen Lern-orten stattfinden. Von besonderer Bedeutung sind dabei Besuche von Cem-Häusernund alevitischen Kulturzentren. Es muss dabei stets darauf geachtet werden, dassdiese Kontakte allein dem fachlichen Lernen der Schülerinnen und Schüler dienen.Die verfassungsrechtlich vorgegebene Distanz zwischen staatlicher Schule und Re-ligionsgemeinschaft muss unbedingt gewahrt bleiben. Die Eltern der Schülerinnenund Schüler müssen informiert sein.

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Eine besondere Bindung des alevitischen Religionsunterrichts besteht zum Unter-richt anderer Religionen, Glaubensrichtungen und Konfessionen. Wo der Unterrichtparallel erteilt wird, ergeben sich entsprechend örtlichen Bedingungen und Gege-benheiten vielfältige Möglichkeiten der Kooperation, die entwickelt und erprobt wer-den können. Im praktischen Dialog werden auch Unterschiede der Religionen, Glau-bensrichtungen und Konfessionen klar erkennbar. Dies trägt auch dazu bei, dassder eigene Standort reflektierbar und gegebenenfalls veränderbar wird.

Ein gutes Medium für einen solchen Dialog ist die authentische und originale Be-gegnung (tatsächlich selbst erlebte Begegnung), wenn dabei von der Gleichberech-tigung der Dialogpartner ausgegangen werden kann. Gelegenheiten für derart dia-logisches Lernen kann das gemeinsame Feiern religiöser Feste (z. B. Hlzlr undNikolaus oder Asure und Ostern) bieten, wenn zu diesen Festen auch eine nichtri-tuelle Tradition gehört, an der Schülerinnen und Schüler aller Religionen, Glau-bensrichtungen und Konfessionen teilnehmen können, ohne dabei in Konflikt mitihren eigenen religiösen Bindungen zu geraten. Auch didaktisch gut vorbereitete Be-suche von Gottes- und Gebetshäusern anderer Religionen und Glaubensrichtungenkönnen das interreligiöse bzw. interkonfessionelle Kennenlernen fördern. Durch Er-fahrungsaustausch kann Verständigung gefördert werden und damit implizit und ex-plizit ein Beitrag zur Friedenserziehung geleistet werden. In diesem Sinn können diealevitischen Schülerinnen und Schüler nach guter fachlicher Vorbereitung auch sun-nitische und schiitische Moscheen, Kirchen oder eine Synagoge besuchen. Bei der-artigen Besuchen muss gewährleistet sein, dass die Eltern der Schülerinnen undSchüler wissen, dass es sich bei dem Besuch um eine Form des fachlichen Lernenshandelt und nicht um ein religiöses Ereignis. Kein Kind darf gegen seinen oder sei-ner Eltern Willen – aus welchen Gründen auch immer – gezwungen werden, einenicht-alevitische Gebetsstätte zu betreten (Artikel 4 GG).

2.3 Prinzipien der Themengestaltung

Die Inhalte des alevitischen Religionsunterrichts werden didaktisch grundlegend invier Themenfeldern beschrieben. Diese Themenfelder bilden die vier Quellen reli-giöser und individueller Gotteserfahrung ab. Glaubens- und Gotteserfahrung alsreale individuell-menschliche Wirklichkeitserfahrung ergibt sich aus der Beziehungdes Menschen

� zu Natur (zur Schöpfung), Technik und Geschichte (von Natur und Mensch-heit)

� zu anderen Menschen

� zu sich selbst

� zu Gott und zu den Religionen.

Für den alevitischen Religionsunterricht sind diese vier Bezüge, die im Buch Buyrukexplizit als grundlegende Beziehungswirklichkeiten des Menschen zu Gott entfaltetsind, von elementarer didaktischer Bedeutung. Sie werden deshalb in diesem Lehr-plan ausführlich als pädagogisch-praktische inhaltliche Verhältnisse des Menschenzu seiner Lebenswirklichkeit beschrieben.

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2.3.1 Themenfeld 1:

Das Verhältnis des Menschen zu Natur, Technik und Geschichte

Die Menschen sind ein Teil der Natur. Es gehört zum Wesen der Menschen, biolo-gisch beschreibbare Einzelwesen (Individuen) zu sein. Ebenso unzweifelhaft lebendie Menschen als organische Teile in der Natur gemeinsam mit einer unzählbarenFülle anderer organischer Teile. Gemeinsam mit diesen machen die Menschen dasaus, was wir Natur nennen. Die Menschen befinden sich, existenziell selber Natur,in der Natur. Zugleich jedoch stehen sie auf Grund ihres Verstandes (akll) als Ein-zelne und als Menschheit (insanllk) der Natur auch gegenüber, wie umgekehrt dieNatur ihnen gegenübersteht. Dank ihres Verstandes, der wie ihre biologische Kör-perlichkeit zu ihrem Wesen gehört, können die Menschen ihre eigene Natur von dersie umgebenden Natur – einschließlich der Natur ihrer Mitmenschen – unterschei-den. Das Leben der Menschen ist somit nicht nur in die Natur eingebunden, sondernmuss auch als ein bewusst auf die eigene und die umgebende Natur bezogenesHandeln erkannt und verantwortet werden. Dieses Wesen findet seinen höchstenAusdruck im alevitischen Begriff can, ein Begriff, der nicht nur „Seele“ bedeutet, son-dern den ganzen Menschen in seiner materiellen, geistigen und essentiellen Rea-lität und Wirklichkeit umfasst und beschreibt. Der Mensch ist existent und wirkt fol-genreich.

Es gehört zu den zentralen Inhalten der alevitischen Glaubenslehre, diese Verant-wortung als Freiraum für die Gestaltung der Welt durch die Menschen sowohl geis-tig als auch welt- und lebenspraktisch wahrzunehmen. Das Alevitentum fordert inÜbereinstimmung mit vielen anderen Religionen, dass das Verhältnis der Menschenzur Natur in einer Balance von vernünftigem Gebrauch und Erneuerung zu bestehenhat (Nachhaltigkeit). Die Menschen müssen, um biologisch existieren zu können,Natur gebrauchen und auch verbrauchen, ökologisch gesprochen: Sie können nurleben, indem sie die Natur durch ihr Leben ständig in eine neue Form umwandeln.

Dem steht die Notwendigkeit gegenüber, dass die Menschen eben diese Natur, dievon ihnen gebraucht wird, in ihrer eigenen Entwicklung und Entfaltung durch Tunund Lassen unterstützen. Das Alevitentum bringt diese Beziehung des Menschen zuseiner Natur in seinen Riten als lebenspraktischen Sinn zum Ausdruck. Zugleich ver-weist es in diesen Riten auf den göttlichen Ursprung entsprechender Forderungennach dem richtigen, das heißt angemessenen Verhalten des Menschen als Indivi-duum und als Gattung gegenüber der Natur. Auch aus diesem Grund wird die Ver-schwendung natürlicher Güter (israf) im Alevitentum als Verfehlung gegen die natür-liche Ordnung (Kosmos) angesehen.

Die Menschheit ist diesen Forderungen in ihrer bisherigen Geschichte selten ge-recht geworden. Das zeigen die ökologischen Schäden der Gegenwart sehr deut-lich. So lange die Menschheit klein an Zahl war und noch nicht so weit entwickelt inihrem Wissen über die Natur und über ihr Verhältnis zu ihr, reichte die Kraft der Na-tur aus, um Folgen zerstörerischer Eingriffe von Menschen zu heilen. Heute, da dieMenschen jeden Winkel der Erde bewohnen und verändern, haben die überkom-mene Natur als ganze und die menschliche Natur insbesondere nur dann eineChance, mit der Menschheit und ihren Bedürfnissen und Wünschen kooperativ wei-terzuleben, wenn der Auftrag der Religionen zur Schonung der Natur im Allgemei-nen und der menschlichen Natur im Besonderen (Schöpfung) zur Menschheits-

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pflicht wird – planerisch, technisch, ökonomisch und politisch, weltweit und vor Ort.In diesem Sinn ist der Erwerb von Wissen über die Natur und die Natur der Men-schen sowie deren Schonung für Aleviten auch eine besondere religiöse Pflicht.

Die jungen Menschen, die in eine solche Welt und Geschichte hineingeboren sindund sich nun auf dem Weg befinden, diese Welt kennen zu lernen, um sie als Er-wachsene verantwortungsbewusst gestalten zu können, erfahren Natur somit nichtnur als biologische Bedingung, sondern auch als von Menschen in einer langen Ge-schichte gestaltetes Faktum (Gemachtes), sie erfahren sie als Technik und vermit-telt durch Technik. Sie erfahren Natur so auch als eingebunden in menschliche So-zialstrukturen und Kulturen, die ihrerseits wie die Technik von Menschen geschaffenwurden. Sie erfahren dies alles zunächst als gegeben, als objektive Bedingungendes Lebens. Ziel des Lernens in der Schule ist es, den Schülerinnen und Schülernzu ermöglichen, dieses Gegebene so umfassend wie möglich kennen zu lernen,dann aber weit darüber hinaus die Geschichtlichkeit dieses Gegeben zu erkennen.Von dieser Erkenntnis her können sie erst handelnd individuell und gemeinsam mitanderen die Verantwortung (sorumluluk) für den eigenen Umgang mit Natur, Tech-nik und Kultur übernehmen.

Aleviten handeln im Bewusstsein, dass ihre Seele ohne eine gesunde Umgebung ih-res Körpers (als Teil der Natur) keine Möglichkeit hat, sich zum Guten zu entwickelnund Gottesnähe zu erreichen.

2.3.2 Themenfeld 2:

Das Verhältnis des Menschen zu anderen Menschen

Menschen sind Menschen, weil sie sich gegenseitig als Gleiche erkennen und be-wusst dieses Gleichsein auch als Unterschiedlichsein erfahren. Wir wissen, dass wiruns im Menschsein gleich sind, aber als einzelne Menschen doch einzig, unver-wechselbar und unwiederholbar. Dieses Bewusstsein vom Gleichsein im Einzigseinermöglicht es den Menschen, zum anderen Du zu sagen und damit zugleich sichselbst zum Ich zu machen. Du und Ich sind die Ur-Vornamen aller Menschen, die esje gab. Jeder ist zugleich Ich und Du und erst dann kommt als Drittes das, was wirgewöhnlich als Vornamen bezeichnen.

Es gehört zu den wesentlichen Inhalten des Alevitentums, aus den kategorialen Na-men Ich und Du ein reflektiertes, bewusstes Lebensprinzip zu machen, das aus In-dividuen Personen und aus Personen Gemeinschaften werden lässt. Aus einer dua-len Grundform des Gegenübers von zwei Menschen wird im Alevitentum einNetzwerk von sozialen und geistlichen Beziehungen, die stets auf diese Grundformrückführbar bleiben; es geht um Mann und Frau, um Eltern und Kinder, um Ge-schwister, um Weggemeinschaft, um Laie und Wegweiser, Lebende und Tote, umTäter und Leidende, um Tuende und Versorgte.

Wenn im Verhältnis des Menschen zu sich selbst (siehe Themenfeld 3) sehr abstraktvon Geschöpf und Verantwortung gesprochen wird, wird hier im Verhältnis des Men-schen zum anderen Menschen aus dem Gegenüber der Begriffe eine Einheit. Dennindem die Menschen im Du sich selbst als Ich erkennen, erkennen sie, dass sieohne das Du nicht Ich wären. Und sie erkennen so, dass das Bewusstsein, ein Ge-

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schöpf zu sein, nur vom Du her verstanden werden kann. Das Kind weiß irgend-wann, dass es ohne den Willen der Eltern zur Gemeinschaft nicht wäre, und die El-tern wissen, dass ihr Wille zum Kind diesem gegenüber verantwortet werden muss.

Das Alevitentum hat in diesem Geflecht von Wollen, Aufeinanderbezogensein undVerantworten, von Ich, Du und Gemeinschaft eine Vielzahl von unterschiedlichenFormen sozialen Lebens und Lernens hervorgebracht, gepflegt und weiterent-wickelt. Hierher gehören die Fragen nach der Funktion und dem Wandel der Fami-lie und des Verhältnisses der Geschlechter, die Frage nach der überschaubaren Ge-meinschaft der Nachbarn, dann aber vor allem auch Fragen nach der religiösenGemeinschaft, ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung. Dazu gehört unverzichtbardie Einführung des Begriffs der Weggemeinschaft (musahiplik). Die Weggemein-schaft, die zwischen zwei Familien als weltliche und geistliche Harmonie als weltli-ches und geistliches Zusammenleben verabredet wird, bildet den Kern der aleviti-schen Gemeinschaft. Nicht zuletzt in diesem Kontext leben auch Behinderte mitNicht-Behinderten gemeinschaftlich zusammen.

Im Hinblick auf dieses alevitische Grundprinzip ist dem historischen Wandel von derAgrargesellschaft zur weltweiten, modernen Industrie- und Dienstleistungsgesell-schaft durch eine analoge Interpretation und praktikable Ideen Rechnung zu tragen.Schließlich geht es um die Frage nach dem Staat als große Weggemeinschaft (So-zialabgabe, Solidaritätsprinzip) und zuletzt – aber nicht auf dem letzten Rang – umdie Frage nach der gesamten Menschheit als Gemeinschaft in Verantwortung für je-den einzelnen.

Thematische Aspekte und Unterrichtsgegenstände, die von diesem Themenfeld herdidaktisch bearbeitet werden, werden vor allem auf das Zusammenleben der Men-schen in Gemeinschaften unterschiedlicher Art bezogen sein. Hier geht es vor allemdarum, die wechselseitige Bedingung von can (Seele, Mensch) und cem (Gemein-schaft im weitesten Sinn) herauszuarbeiten, und damit einen wesentlichen Kern desAlevitentums, die Cem-Zeremonie, als spirituelle Widerspiegelung dieses Verhält-nisses zu begründen (Binnenbeziehung). Es wird des weiteren darum gehen, überdie Spannung zwischen dem Leben, Wollen und Können des einzelnen Menschenund den kollektiven sozialen Kräften der Gemeinschaften sowie über die Beziehun-gen und Konflikte zwischen den Gemeinschaften (Außenbeziehung) nachzuden-ken. Dazu ist notwendig, die Schülerinnen und Schüler so oft wie möglich anzure-gen, sich und ihr Verhalten und Handeln aus der Sicht der anderen zu sehen und zubedenken, wie ihre Wünsche und Erwartungen von ihren Mitschülerinnen und Mit-schülern, ihren Angehörigen und Freunden, ihren Gemeinschaften, denen sie an-gehören, und den Gemeinschaften, denen sie nicht angehören, gesehen und beur-teilt werden. Die Tradition des Alevitentums sagt davon symbolisch: „Betrachte die72 Völker als gleichwertig!“ Vor allem muss der Begriff der Regel eingeführt und Ver-halten und Tun, das sich an Regeln hält, eingeübt werden. Hier ist die alevitische Ka-tegorie des Einvernehmens (rlzallk) im Mittelpunkt der Betrachtung: Es geht darum,Differenzen und Konflikte bewusst wahrzunehmen, nicht zu überdecken, sonderneinvernehmlich zu bearbeiten. Dies gilt insbesondere auch für den konkret-gemein-schaftlichen alevitischen Religionsunterricht in der Schule. Das alevitische Ver-ständnis zielt auf ein dynamisches und ein dialektisches Einvernehmen der einzel-nen mit der Gemeinschaft. Das ist gemeint, wenn Aleviten von „toplumla rlzallk“sprechen.

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2.3.3 Themenfeld 3:

Das Verhältnis des Menschen zu sich selbst

„Wer bin ich?“ – Diese Frage stellen sich Menschen schon seit mehreren tausendJahren immer mehr. „Wer bin ich?“ ist eine Frage, die die Menschen sich stellen kön-nen, weil sie sich selbst zum Objekt (zum Gegenstand) der Betrachtung machenkönnen. Und weil sie sich zum Objekt machen können, ohne dabei ihre Subjekthaf-tigkeit zu verlieren, sprechen wir davon, dass der Mensch, der sich zum Gegenstandmacht derselbe ist, der Objekt seiner selbst ist. Dieses vollständig reziproke (ge-genseitig umkehrbare) Verhältnis nennen wir Identität: Ich bin derselbe, wenn ichmich sehe und wenn ich von mir gesehen werde. Identität ist also das Bild, das ichmir von mir selbst mache.

Dieses Doppelverhältnis des Menschen zu sich selbst und zu den anderen machtihn zu einem emotionalen Wesen. Nur in der Spiegelung im Anderen vermag er seineigenes Handeln zu bewerten. Und hier entsteht Liebe und Hass. Nur im anderenMenschen kann sich der Mensch spiegelnd und sich hineinversetzend zum Objekt,zum Gegenstand machen; und nur im Kontext der Natur kann der Mensch sich sei-ner materiellen Kreatürlichkeit bewusst werden und nur in bewusster Wahrnehmungvon Gott kann er sich selbst als Teil der Wahrheit und damit verantwortlich für sichund die werdende Welt erfahren (vgl. Themenfeld 4 über das Werden Gottes und dieVerantwortung des Menschen).

Hierher gehören das alevitische Verständnis von Selbstbewusstsein und das Ein-vernehmen (rlzallk) mit sich selbst. Nach alevitischem Verständnis schöpft derMensch den inneren Frieden (Harmonie) aus dem Glauben, dass Gott ihn aus Liebe„schön“ sein lässt. Die Aleviten sagen: „Erkenne dich und stehe zu dir.“

Es gehört zu den wesentlichen Inhalten des Alevitentums, die Doppelexistenz desMenschen als Subjekt und Objekt bewusst zu machen und zu thematisieren. Im Be-griff „Mensch“ (insan) fasst das Alevitentum das Objekthafte des Menschen und imBegriff „Seele“ (can) bestätigt es dem Menschen, dass er zugleich Subjekt ist, jaSubjekt sein soll, als Subjekt gewollt ist, das Verstand besitzt, frei ist im Handeln undVerantwortung trägt. In diesem Sinn ist can ein Ausdruck dafür, dass jeder einzelneMensch in seiner Subjekthaftigkeit Teil der Subjektheit Gottes ist. Die Erfahrung sei-nes Subjektseins ist dem Menschen Beweis der Subjektheit Gottes (vgl. Themenfeld4 über die Existenz Gottes). Das heißt, an und in jedem Menschen haftet ein Teil derWahrheit Gottes. Aleviten sagen: Einswerden in der und mit der heiligen Wahrheit(tanrl ile bir olmak). Hierher gehören Fragen wie die nach Sein und Werden, nachJenseits und Diesseits, nach Initiative und Gehorsam, nach Tun und Lassen. Hier-her gehören Fragen, wie das Individuum durch Übernahme von Verantwortung zurPerson wird, wie aus Körper, Emotion und Verstand Seele (can) wird.

Thematische Aspekte und Unterrichtsgegenstände dieses Themenfelds bieten, un-geachtet dessen, was sie darüber hinaus noch an Lernpotential enthalten, geeig-nete Gelegenheit, sich im Umgang mit Selbsterfahrung zu üben, Selbsterfahrung imSinn der reflektierten, bewussten Erfahrung des eigenen Selbsts und des Sinnesdieses Selbsts, wie er sich aus der Perspektive des Alevitentums darstellt.

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2.3.4 Themenfeld 4:

Das Verhältnis des Menschen zu Gott und den Religionen

Es gehört zum alevitischen Grundverständnis, dass die Menschen in ihrem Wesenals Seelen (canlar) Teile Gottes sind (insan Hak`ta-Hak insanda). Durch die Seeleist Gott in jedem Menschen gegenwärtig. Er ist Teil des göttlichen Seins. Diese Teil-haftigkeit macht ihn glücklich und dankbar zugleich. Denn im Teil-Sein weiß er sichbei Gott und zugleich unendlich kleiner als Gott. Er weiß zu jeder Zeit und in jederLebenssituation, sei sie noch so großartig und Beweis der eigenen Leistung: Gott istgrößer, Gott ist in allen Dingen der Welt und zu allen Zeiten stets größer und prä-sent. Diese Gewissheit vom stets größeren Gott ist keine statische Abmessung, son-dern Ausdruck des Wissens, dass jeder Mensch, ob Mann oder Frau, ob Kind odererwachsen, durch die Teilhabe am werdenden Gott Teil eines sich selbst schöpfen-den Gottes ist. Also Gott erscheint sich in seiner ständig weiterentwickelndenSchöpfung selbst. Auch er ist Subjekt und in einem zugleich sich selbst Objekt derschöpferischen Entfaltung. Für Aleviten ist Gott nicht nur Sein, sondern auch stän-diges Werden, und jeder Mensch hat Anteil an diesem Werden (Hallac-l Mansur: En-el Hak). Im Alevitentum braucht die Existenz Gottes nicht bewiesen zu werden, weilAleviten davon ausgehen, dass sie bereits mit ihrer eigenen menschlichen ExistenzBeweis der Existenz Gottes sind. Der Mensch erfährt im Laufe des Prozesses dereigenen Vervollkommnung das Werdende am eigenen Leib als sichtbare und offen-bare Existenz Gottes.

Dem Prinzip des Werdens und dem Prinzip des wesensmäßigen Anteils an GottesSein und Werden entspricht im Alevitentum das Prinzip der Wahrnehmung eigenerVerantwortung als je einzelner Mensch und als Mensch in Gemeinschaft. DerMensch ist nicht Befehlsempfänger Gottes, sondern freier Gestalter seines Lebensund des ständigen Werdens als einem Ganzen. Als Teilhaber an Gottes Sein undWerden aber ist er ausgestattet mit höchster Verantwortung für das weitere Gelin-gen dieses Werdens („Wir sind der Spiegel des Universiums“). Das Verhältnis desMenschen zu Gott ist ein Verantwortungsverhältnis, das erst dann wieder gelöst ist,wenn die Seele im körperlichen Ende des Lebens zurückkehrt in den göttlichenGeist. Aleviten beten darum, dass die individuelle Seele weiterhin Teil der Selbst-werdung Gottes bleiben darf, um so Schritt für Schritt die Nähe Gottes zu erlangen.Das Alevitentum kennt im Verhältnis der Menschen zu Gott nur Nähe zu und Fernevon Gott.

Es ist das Ziel der Seele in einem oder in mehreren Leben, Gottesnähe zu erreichen.Sie realisiert sich im menschlichen Leben durch die bewusste Bezeugung des Glau-bens, jedoch nicht ohne Weggemeinschaft (musahiplik) mit den übrigen Menschen.In der gelebten Liebe allen Menschen gegenüber und insbesondere denen gegenü-ber, die der Liebe bedürfen, erfüllt der Mensch eine Pflicht, Verantwortung zu tragen.Aus dem alevitischen Gottesverständnis heraus ist nicht hinterfragbar, dass Gott dieMenschen umso mehr liebt, je mehr sie sich untereinander lieben. Denn die Liebeder Menschen untereinander ist zugleich Ausdruck der Liebe Gottes, die sie als Teil-haber und Teilhaberinnen Gottes realisieren, materialisieren, verwirklichen.

Es entspricht den Prinzipien des Anteils an Gottes Geist und des Anteils an GottesWerden, der Verantwortung und der Liebe, den Frieden unter den Menschen zuwahren und dort, wo Unfrieden herrscht, Frieden herzustellen. Hier zeigt die Ge-

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schichte der Religionen, dass die Menschen, die sich zu Religionen bekennen, sehroft und zu oft gegen dieses Friedensgebot verstoßen. Ja, es gibt sogar immer wie-der Menschen, die unter Berufung auf die Religion Kriege beginnen. Hier ist es einefundamentale Aufgabe der Religionen, die Spirale der Gewalt, wie sie sich in vielenTeilen der Welt immer wieder empor dreht, ebenfalls immer wieder durch Mahnungund Warnung der Menschen und durch praktische Friedensarbeit zu brechen.

Unterrichtsgegenstände, die von diesem Themenfeld her bestimmt werden, werdenvor allem auf Legitimationszusammenhänge bezogen sein: Was soll, weshalb getanwerden? Vom Prinzip der Verantwortung her wird es um begründete und unverrück-bare Werte menschlichen Zusammenlebens gehen, um Menschenwürde, um Ge-rechtigkeit und um Frieden in Freiheit.

2.4 Themenfelder und Lernwelten: thematische Aspekte

Die vier Themenfelder sind inhaltlich der obligatorische Kern für die Bildung von Un-terrichtsthemen.

Um zu konkreten Unterrichtsthemen zu gelangen, ist es aber erforderlich, die Lern-inhalte und die Lernwelten (siehe oben 2.1)

� Körperlichkeit

� Emotionalität

� Intellektualität

� Spiritualität

in Beziehung zueinander zu setzen.

Das heißt, die lerntheoretisch als Themenfelder definierten vier Quellen des Glau-bens (2.3) kommen lernpraktisch (unterrichtlich) erst innerhalb (vier) didaktisch-me-thodischer Aggregarzustände zur Entfaltung. Alevitisch in der Metaphorik des Bildesvon der „Quelle“ ausgedrückt

� als entspringendes Wasser (Wahrnehmung)

� als fließendes Wasser (Gefühl)

� als sich verteilendes und befruchtendes Wasser (Verstand)

� als mündendes, sich vereinigendes Wasser (göttlicher Geist).

Schließlich gelangt – um die Metaphorik zu vollenden – das vereinigte Wasserzurück zur Quelle, und so schließt sich der ewige Kreislauf der Seelen. Yunus Emresagt in diesem Sinn: „Die Körper sind sterblich, die Seelen nicht.“ (Ölürse tenler ölür,canlar ölesi degil).

Die Zusammenführung der vier Themenfelder und der vier Lernwelten führt zu ei-nem Planungsraster, das die fachliche Sachanalyse und die sachliche Themenge-staltung sehr erleichtern kann. Das Raster ermöglicht es, jedes Thema in themati-sche Aspekte zu zerlegen und so dessen sachliche Komplexität und innereVernetztheit überschaubar zu machen.

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Raster zur Analyse und Evaluation von Unterrichtsinhalten

Das Raster ermöglicht weit mehr an thematischen Aspekten zu entdecken, als in derzur Verfügung stehenden Unterrichtszeit thematisiert werden können. Daher mussbei der konkreten unterrichtspraktischen Themengestaltung ausgewählt werden.Dazu werden in Abschnitt 3.5 verbindliche Vorgaben gemacht.

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(Titel der thematischen

Einheit)

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technikund

Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeitwahrnehmen beschreiben

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

Emotionalitätfühlenausdrücken

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

Intellektualitätfragenuntersuchen

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

SpiritualitätSinn erkennenZiele setzen

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

thematischeAspekte

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3 Themenorientierung und Bereiche des Faches3.1 Themenorientierung

Der alevitische Religionsunterricht soll seine Inhalte thematisch gliedern. Der Unter-richt kann so erfahrbare Sinnzusammenhänge herstellen, die es den Schülerinnenund Schülern ermöglichen, die alevitische Lehre, ihre Praxis und ihre Tradition inihrem Leben zu erkennen.

Themen sind in diesem Verständnis Lernimpulse, deren pädagogische Kraft darinbesteht, dass komplexe Sachverhalte bzw. ein Gegenstand durch spezifische Fra-gestellungen oder spezifische Perspektiven für die Schülerinnen und Schüler analy-sierbar werden. Themen erfüllen diese Impulsfunktion umso mehr, je näher die Fra-gestellungen oder die Perspektiven von den Lebens- und Erkenntnisbedürfnissender Lernenden her kommen. Ein „Sachverhalt“ oder „Unterrichtsgegenstand“ (z. B.„Das Cem-Haus“) ist in diesem Verständnis noch kein Thema. Vielmehr muss derGegenstand „Cem-Haus“ mit einer didaktischen Frage oder Perspektive verbundensein, um zum Thema zu werden. – Beispiel: „Das Cem-Haus – ein bedeutsamesHaus“.

Themenorientierung des Unterrichts bedeutet,

� dass der Unterricht im Sinne der beschriebenen Definition von „Thema“ ausge-wählte Gegenstände der Wirklichkeit unter einer bestimmten, ebenfalls sorg-fältig ausgewählten und überlegten Fragestellung bzw. Perspektive für die Lern-arbeit mit den Schülerinnen und Schülern aufbereitet

� dass der Unterricht diese gezielt befragten bzw. betrachteten Gegenstände ineiner sinnstiftenden Sach- und Lerneinheit anbietet; (Thematische Einheit(oder Unterrichtseinheit) – sachsystematische Struktur des Themas)

� dass diese sinnstiftende Sach- und Lerneinheit (die Unterrichtseinheit) zeitlichterminiert und in eine Reihe von Zeitabschnitten gegliedert ist (Unterrichts-reihe – Verlaufsstruktur des Themas in Zeiteinheiten und Unterthemen)

� dass jedes Glied einer Unterrichtsreihe zeitlich und inhaltlich in einer sinnstiften-den Sach- und Lerneinheit als Unterrichtsstunde angeboten wird

� dass jede Unterrichtsstunde inhaltlich als ein Zusammenhang schaffender undsinnstiftender Spannungsbogen gestaltet wird, der sich mit dem Beginn derUnterrichtsstunde (z. B. als einvernehmliche Hypothese oder Frage) aufbautund am Ende der Stunde zum Ausgangspunkt des Themas zurückkehrt.

3.2 Bereiche des Faches

Der Lehrplan weist für die gesamte Spanne der Grundschule 28 Thematische Ein-heiten (TE) aus.

Die ausgewiesenen Thematischen Einheiten sind verbindlich zu bearbeiten. Inner-halb eines Schuljahres kann die Reihenfolge didaktisch begründet frei gewählt wer-den.

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Die einzelnen Thematischen Einheiten (TE) sind vom sachlichen Inhalt her unter-schiedlich gewichtet. Die Gewichtung ordnet die Thematischen Einheiten drei Be-reichen zu:

� Es gibt Thematische Einheiten, die an der Alltagswirklichkeit der Schülerinnenund Schüler ansetzen und von dort zu den Grundlagen des Alevitentums hin-führen.

Bereich: Menschen (Erlebte und erfahrene Umwelt)

� Es gibt Thematische Einheiten, die am religiösen Wissen des Alevitentums an-setzen und von dort zur Alltagswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler hin-führen.

Bereich: Weg (Religiöses Wissen)

� Schließlich gibt es Thematische Einheiten, in denen Alltag und Grundfragen desAlevitentums identisch sind.

Bereich: Haus und Ordnung (Pflichten, Kult und Brauchtum)

Diese Einteilung in Bereiche soll deutlich machen, dass der alevitische Religionsun-terricht die Aufgabe hat, die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler unddie Glaubenstradition der alevitischen Gemeinschaft als ganze im Unterricht so mit-einander zu verschränken (zu korrelieren), dass Handlungswissen entsteht, das aufdas konkrete Leben bezogen ist.

Dieses Prinzip der Verschränkung (der Korrelation) gilt sowohl für den Lehrplan ins-gesamt, als auch für jede Thematische Einheit im einzelnen. Eine bloße Vermittlungvon religiösem Wissen ohne Bezug zur Lebenswirklichkeit kann es ebenso weniggeben wie bloße Soziallehre oder Ethik ohne Bezug zur Glaubenslehre des Alevi-tentums.

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3.3 Übersicht über die Thematischen Einheiten Klasse 1 bis 4

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Menschen Haus und Ordnung Weg

Klasse 1 1. „Wir lernen unskennen“ – Projekt gemeinsam mit allenanderen Fächern

2. „Meine Familie“

3. „Das Cem-Haus –ein bedeutsamesHaus“

4. „Wege finden“

5. „Hak-Muhammet-Alis Weg – ein ge-meinsamer Weg“

6. „Hilf mir, Hlzlr!“

Klasse 2 8. „Ich und die ande-ren Menschen – überNachbarschaft“

9. „Spielen und lernenund lernen und spie-len“

10. „Semah – Tanzoder rituelles Gebet?“

11. „Ich und mein Kör-per“

12. „Wie Gott die Weltund das Leben schuf“

13. „Hacl Bektas Veliund die Natur!“

LeitfesteLeitideeKlasse 1

7. Wir feiern alevitische Feiertage:„Ali’s Geburtstag, Nevruz (21. März) und Hldlrellez (5.–6. Mai)“

Leitidee: sehen und staunen

Klasse 3 15. „Helfen und sichhelfen lassen – dieWeggemeinschaft(musahiplik)“

16. „Muharrem: Fasten und Tage derBesinnung“

17. „Lokma – dasGelöbnismahl“

18. „Ehlibeyit – Opferund Vorbild“

19. „Trauer – Grundzur Hoffnung“

20. „Die zwölf Imame– die Anfänge des Ale-vitentums“

LeitfesteLeitideeKlasse 2

14. „Wie und warum Menschen feiern:Opferfest, Kerbela-Trauer als alevitische und schiitische Gedenkfeier,

Ostern oder Weihnachten“ Leitidee: lernen und Neues schaffen

LeitfesteLeitideeKlasse 3

21. Wir feiern religiöse Feiertage: „Asure – Dank für die Hoffnung“Leitidee: helfen und stärken

Grundlagen des Alevitentums

Alltag in Deutschland

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Die in der Übersicht den einzelnen Jahrgängen zugewiesenen Themen sollen auchim jeweiligen Jahrgang behandelt werden. Innerhalb eines Jahrgangs ist die Rei-henfolge der Themen frei. Insbesondere sollte die Thematik des Festfeierns in ei-nem didaktischen Zusammenhang zum alevitischen Jahr des Feierns stehen.

3.4 Leitideen

Die Übersicht über die Thematischen Einheiten weist für jedes einzelne Schuljahreine Leitidee aus:

� Klasse 1: sehen und staunen

� Klasse 2: lernen und Neues schaffen

� Klasse 3: helfen und stärken

� Klasse 4: teilen und Anteil nehmen.

Diese Leitideen sollen die inhaltliche Unterrichtsplanung lernpsychologisch mit dergenerellen Entwicklung der kognitiven und sozialen Lernfähigkeiten der Kinder ver-binden. Die jeweilige Leitidee eines Schuljahres akzentuiert jedes der Unterrichts-themen und wirkt dadurch auch als stoffreduzierendes Kriterium bei der Auswahlvon möglichen Inhalten des Unterrichts. Darüber hinaus können die Leitideen inner-halb der Thematischen Einheiten bzw. Unterrichtsthemen selbst zum Gegenstanddes Unterrichts gemacht werden, weil sie sich unmittelbar auf Erfahrungen und Le-benssituationen der Kinder beziehen.

3.5 Didaktische Entfaltung der verbindlichen Thematischen Einhei-ten (TE)

Jede der 28 Thematischen Einheiten wird den Prinzipien der Themengestaltung(2.3) entsprechend didaktisch entfaltet. Jede Einheit wird dabei in 16 thematischenAspektfeldern konkretisiert. Der verbindliche Umgang mit diesen Feldern ist in Ab-schnitt 2.3 dieses Lehrplans beschrieben und begründet.

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Klasse 4 22. „Rücksicht neh-men“

23. „Kein Spiel ohneRegel“

24. „Streit und Streit-schlichtung“

25. „Cem – den Wegkennen lernen

26. „Die zwölf Dienste– Ritus und Aufgabe“

27. „Muslime, Chris-ten, Juden – Projekt:Vergleich der religiö-sen Feste“

LeitfesteLeitideeKlasse 4

28. „Wir feiern die Freude über Hacl Bektas“Leitidee: teilen und Anteil nehmen

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3.5.1 Thematische Aspekte

Die inhaltlichen Ausführungen in den einzelnen Aspektfeldern sind im Einzelnennicht verbindlich, sondern als inhaltliche Anregungen und Hinweise auch methodi-scher Art zu verstehen; d. h. sie können bei der konkreten Unterrichtsplanung er-gänzt, erweitert und gegebenenfalls variiert werden. Solche Ergänzungen, Erweite-rungen oder Variationen müssen jedoch streng den didaktischen Vorgaben derverbindlichen Themen (TE) und Leitideen (3.4) für jedes Schuljahr folgen.

Manche der in den folgenden 28 Übersichten ausgeführten Sachverhalte oder Be-griffe scheinen mehrfach (zum Teil in ein und derselben TE) an unterschiedlichenPositionen des Planungsrasters zu erscheinen. Die Inhaltlichkeit jedes Aspektes er-gibt sich jedoch nicht allein aus dem Text oder den Begriffen in den einzelnen Fel-dern des Rasters. Vielmehr muss jeder Hinweis, um zu einem thematischen Aspektzu werden, stets ausdrücklich mit den Fragestellungen verbunden werden, die sichaus dem jeweiligen Themenfeld (Mensch-Natur, Mensch-Mensch, Mensch-Selbst,Mensch-Gott) und der jeweiligen Lernwelt (Körperlichkeit, Emotionalität, Intellektua-lität, Spiritualität) ergeben.

Zu den in jedem Aspektfeld ausgewiesenen Wörtern, Begriffen und Namen (WBN)wird im Anschluss an die folgenden 28 TE-Übersichten Verbindliches ausgesagt(5.1).

3.5.2 Lernwelten und Jahrgangsstufen

Die folgenden Übersichten zu den einzelnen Thematischen Einheiten sind Pla-nungsraster für die Unterrichtsvorbereitung. Sie entfalten die jeweiligen Themati-schen Einheiten inhaltlich weitreichender, als dies vom konkreten Unterricht im Rah-men einer fünf bis sechs Unterrichtsstunden umfassenden Unterrichtsreihe möglichist. Dies geschieht,

� weil es der fachlichen Qualität des Unterrichts dient, wenn sich die Unterrich-tenden im Rahmen ihrer Unterrichtsvorbereitung alle Thematischen Einheiten,auf die sich ihre Planung bezieht (z. B. Jahresplanung), durch eine gründliche di-daktische Analyse inhaltlich umfassend aneignen

� weil die zeitliche Reihenfolge der Behandlung der Thematischen Einheiten imUnterricht je Schuljahr im Prinzip nicht festgelegt ist, so dass es im Hinblick aufdie curriculare Verknüpfung der Thematischen Einheiten eines Schuljahrs (Ge-lerntes wiederholen, Neues thematisieren; Spiralcurriculum) zu unterschiedli-chen inhaltlichen Schwerpunkten und Stoffreduktionen im Rahmen der einzel-nen Unterrichtsreihen kommen kann

� weil der Bezug der konkreten Unterrichtsthemen (Unterrichtsreihe, Unterrichts-stunde) zur Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler, zu deren Interes-sen und/oder auch zu deren Leistungsfähigkeit und Wissensstand zu einer be-sonderen inhaltlichen Auswahl von thematischen Aspekten führen kann.

Wesentliches Kriterium für eine jahrgangsspezifische Reduktion der thematischenAspekte ist die für die jeweilige Klasse verbindliche Leitidee. Die Leitideen berück-sichtigen die Lernentwicklung der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf Kom-plexität und Abstraktheit der Inhalte des Unterrichts. Da wachsende Komplexität und

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Abstraktheit in besonderer Weise in den vier Lernwelten zum Ausdruck kommt, istes sinnvoll, inhaltliche Schwerpunkte und entsprechende Stoffreduktionen an die-sen Lernwelten zu orientieren. Dies bedeutet für die Auswahl der thematischenAspekte, dass es sinnvoll ist,

� in Klasse 1 (Leitidee: sehen und staunen) in erster Linie die Lernwelten Kör-perlichkeit (wahrnehmen und beschreiben) und Emotionalität (fühlen und aus-drücken) anzusprechen.

� in Klasse 2 (Leitidee: lernen und Neues schaffen) ebenfalls die Lernwelten Kör-perlichkeit und Emotionalität sowie methodisch gut aufbereitet auch die LernweltIntellektualität (verstehen und begründen) anzusprechen.

� in Klasse 3 (Leitidee: helfen und stärken) die Lernwelten Körperlichkeit undEmotionalität implizit zur Geltung zu bringen und in ausgeprägter Form die Lern-welt Intellektualität sowie gut aufbereitet und orientiert an den Lernvorausset-zungen der Schülerinnen und Schüler auch die Lernwelt Spiritualität (Sinn er-kennen und Ziele setzen) anzusprechen.

� in Klasse 4 (Leitidee: teilen und Anteil nehmen) in erster Linie die Lernwelten In-tellektualität und Spiritualität anzusprechen und dabei implizit auch die Lernwel-ten Körperlichkeit und Emotionalität zur Geltung zu bringen.

Diese Klassifizierung ist als Hilfe und Vorschlag für die Unterrichtsplanung anzuse-hen, nicht als unbedingte Vorgabe. Sollten die Schülerinnen und Schüler in denKlassen 1 und 2 in der Lage sein, sich in den Lernwelten Intellektualität und Spiritu-alität kompetent zu bewegen, sollte dies auch genutzt werden.

3.5.3 Themenfelder und Jahrgangsstufen

Die Reduktion von Stoff und thematischen Aspekten kann auch durch das Setzenvon Schwerpunkten in ausgewählten Themenfeldern geschehen. Hier kommt esdarauf an, die Affinität der jeweiligen Thematischen Einheit zu den verschiedenenThemenfeldern zu bestimmen und den Schwerpunkt dort zu setzen, wo diese Affi-nität besonders deutlich ist.

So sollten Thematische Einheiten wie z. B. TE 1 („Wir lernen uns kennen“) oder TE 15 („Helfen und sich helfen lassen“) ihren Schwerpunkt in Themenfeld 2 („DasVerhältnis des Menschen zu anderen Menschen“) haben. TE 19 („Trauer – Grundzur Hoffnung“) jedoch hat ihren Schwerpunkt eher in Themenfeld 4 („Das Verhältnisdes Menschen zu Gott“). „Schwerpunkt“ heißt dabei, dass das genannte Themen-feld dominiert und dass zugleich alle übrigen Themenfelder Aspekte liefern können.So wird z. B. die TE 22 („Über das Rücksichtnehmen“), die ihren Schwerpunkt inThemenfeld 2 hat, wesentliche Aspekte von Themenfeld 3 (z. B. Selbstdisziplin) auf-nehmen; mit Sicherheit wird sie auch den Aspekt der Vier Tore aus dem Themen-feld 4, Aspektfeld 16 aufnehmen müssen.

Die Übersichten machen zu dieser Reduktionsmöglichkeit nur wenige Vorschläge,weil es hier auf die konkrete inhaltliche Absicht der Lehrerinnen und Lehrer an-kommt. Im Prinzip sollten jedoch auch dort, wo die Übersichten keinen Vorschlagmachen, ein Themenfeld höchstens jedoch zwei didaktischen Vorrang vor den an-deren haben.

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Verbindlich ist, dass jedes der vier Themenfelder wenigstens einmal im Schuljahrden inhaltlichen Schwerpunkt des Unterrichts bestimmt.

3.5.4 Umfang der Unterrichtsreihen

Im Prinzip sollte eine Unterrichtsreihe (3.1 ) zu einer Thematischen Einheit zwischen4 und 6 Unterrichtsstunden umfassen. Dies geschieht vor allem aus pädagogischenund lernpsychologischen Gründen: Die Schülerinnen und Schüler sollen jedes be-handelte Thema als geschlossene Episode im Gedächtnis behalten können, weildies die vom Entwicklungsalter her gesehen beste Form der kognitiven Wissens-speicherung ist. Ist der Unterricht mit außerschulischen Lernorten verbunden (2.2),ist der Zeitrahmen naturgemäß zu erweitern.

Da der alevitische Religionsunterricht von der Stundentafel her mit 2 Wochenstun-den ausgestattet ist, stehen je Schuljahr bei 35 Schulwochen im Jahr rechnerischinsgesamt 70 Unterrichtsstunden zur Verfügung, um jeweils 7 Unterrichtsreihendurchzuführen. Bei einem durchschnittlichen Umfang von 6 Unterrichtsstunden jeUnterrichtsreihe verbleiben damit rechnerisch 28 Stunden zur freien Gestaltungbzw. zur Erweiterung der Unterrichtsreihen durch Exkursionen und/oder Projekte.

4 InhalteEs folgen Skizzen für 28 Thematische Einheiten für die Klassen 1–4 (vgl. 3.3).

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

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TE 1„Wir lernen

uns kennen“

Kooperation: Projekt mit allen Fächern

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Berichten: „Ich wohne in ...“

„Meine Eltern (Großeltern)lebten früher in ...“

WBN: „zu Hause“, „ev“,„anderswo“

55 Begrüßen zu Beginnund am Ende des Un-

terrichts, dabei den Namendes Begrüßten bzw. Verab-schiedeten nennen.Üben von Begrüßungs-formen.Ein Kennenlern-Spiel spie-len.

WBN: „Gruß“, „merhaba“

99 Berichten: „Wenn ichmorgens zur Schule

komme, bin ich normaler-weise ausgeschlafen, abermanchmal ...“Ist das Aufstehen morgensanstrengend oder leicht?

WBN: „Anstrengung“, „aus-schlafen“

1133 Berichten, wie dieCem-Teilnehmer

und Cem-Teilnehmerinnensich begrüßen; religiöseGrußformen kennen lernen.

WBN: „Gruß“, „Hü!“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Über die Schule als neue Umgebung

sprechen.Gefühle nennen im Zusam-menleben mit Kindern anderer Religionen.

WBN: „Umgebung“

66 Darüber sprechen,wenn uns andere

Freude machen oder unsärgern – in der Schule, aufdem Schulweg oder auchzu Hause.

WBN: „mögen“/„nicht mö-gen“, „Freund/Freundin“

1100 Vieles ist neu: „Inder Schule fühle

ich mich etwas fremd.“

WBN: „ich“, „fremd“,„sich wohlfühlen“

1144 Das Gefühl be-schreiben, wie es

ist, mit einem Gottesgrußverabschiedet und begrüßtzu werden oder mit „can“angesprochen zu werden.

WBN: „Gottesgrüße“, „can“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Darüber sprechen,warum ganz kleine

Kinder nicht in die Schulegehen.

WBN: „Lebensalter“, „Geburt“, „Geburtstag“,„Geburtsdatum“, „Datum“

77 Überlegen, ob undwelche Regeln im

Zusammenleben in derKlasse gebraucht werden.

WBN: „Regeln“, „Rück-sicht“

1111 Untersuchen, obund inwiefern die

Aufgaben, die jeder erfüllenmuss sich im Familienlebenund in der Schule unter-scheiden.

WBN: „Pflichten“, „Hilfe“,„Aufgabe“, „auf“, „geben“

1155 Wichtige aleviti-sche Gebote für

den Umgang der Men-schen untereinander ken-nen lernen. – Die Geboteverschiedener Religionenvergleichen.

WBN: „Gebot“, „Verbot“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,wie die Schule ein Zu-

hause werden kann.

WBN: „Zuhause“, „yuva“

88 Regeln finden für diewichtigsten Situatio-

nen in der Klasse und ver-suchen, ihre Einhaltung zukontrollieren.Was ist Respekt vor denanderen zu haben? Was istVertrauen? Was ist Freund-schaft?

WBN: „vertrauen“, „Respekt“, „Freundschaft“

1122 Sich fragen: „Wiefindet die Freundin

oder der Freund mein Benehmen ihr oder ihm gegenüber?“ (Rollen-Wechsel-Spiel)

WBN: „Spiegel“, „Be-henmen“, „Rolle“

1166 Was bedeutet es,wenn wir sagen,

dass Gott in unserem Her-zen ist? Wie kann man als MenschGott kennen lernen?

WBN: „ALLAH“, „Mensch“,„Herz“, „denken“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

TE 2„Meine

Familie“

Kooperation mit: Sachunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Die Wohnung der eigenen Familie be-

schreiben: „mein“ Zimmer,die anderen Zimmer undRäume.Was geschieht, um dieWohnung sauber zu halten?Was geschieht in der Wohnung, wenn jemandkrank ist?

WBN: „Wohnung“, „Haus“,„Vater“, „Mutter“, „Küche“

55 Beschreiben, wer al-les zur Familie gehört.

Was tut der Vater in der Fa-milie, was tut die Mutter,was tun die Kinder in derFamilie? Sorge für das Wohnen, dasEssen, die Kleidung, dieGesundheit , die Erzie-hung, ...

WBN: „Familie“, „Eltern“,„Kinder“, „Rolle“

99 Berichten über die ei-gene Stellung in der

Familie: „Ich bin der/die Äl-teste, Jüngste; ich bin einEinzelkind.“ „Ich bin einMädchen, ein Junge; ichhabe nur Brüder, nurSchwestern.“ – Was istwichtiger, der Vornameoder der Familienname?

WBN: „Vorname“, „Fami-lienname“

1133 Über Gegenständeberichten, die sich

zu Hause befinden und mitdem Alevitentum zu tun ha-ben.

WBN: „Bilder“,„Alevitentum“, „Saz“,„Buch“ („kitab“)

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Warum sagen so vieleMenschen aus allen

Kulturen: „Bei der Mutterschmeckt es am besten“? –Was wollen sie damit sagen?

WBN: „schmecken“, „Geschmack“, „zu Hause“,„Gewohnheit“, „wohnen“

66 Was ist das Schönean Familienfeiern?

Viele Menschen sagen: Inder Familie fühlt man, dassman zusammengehört. –Wie fühlt man das?

WBN: „besuchen, „Ver-wandte“, „Bekannte“, „kümmern“

1100 Manche Leute sa-gen: „In der Fami-

lie bin ich sicher, da kannich mich so richtig „hängen“lassen.“ – Was meinen dieLeute damit?

WBN :„Geborgenheit“,„bergen“, „Liebe“, „lieben“

1144 Was ist dasSchöne, wenn

alevitische Feste gefeiertwerden?

WBN: „Fest“, „feiern“,„can“, „zusammen sein“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, warumdie Familie in allen

Kulturen und seit Tausen-den von Jahren für dasnatürliche Leben der Men-schen so wichtig ist.– Ernährung, Fortpflan-zung, Kinderpflege, Alten-pflege, Gesundheitspflege.

WBN:„Pflege“, „Fortpflan-zung“, „Familie“

77 Warum sagt man: „Inder Familie kann man

die Regeln des Zusammen-lebens gut lernen?" WelcheRegeln sind für das Zusam-menleben in der Familieunverzichtbar?

WBN: „Ordnung“, „Arbeits-teilung“, „Aufgaben über-nehmen“

1111 Die Rollen der Ge-schlechter unter-

suchen: „Wer macht denAbwasch? Wer repariertdie Lampe?“

WBN: „Stärke“, „Fürsorge“,„Hilfe“, „Erfahrung“

1155 Namen und Titel inder Familie und in

der alevitischen Gemeindemiteinander vergleichen. Was unterscheidet das Fa-milienleben vom Leben inder alevitischen Gemeinde?

WBN: „Dede“, „Ana“,„Großvater“, „Großmutter“,„Gemeinde“, „Unterschied“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Was bedeutet „ver-wandt“ sein?

Vergleiche mit der Tier- undder Pflanzenwelt.

WBN: „Verwandtschaft“,„Schwester“, „Bruder“, „En-kel, „Neffe“, „Nichte“ etc.

88 Diskutieren: „Wer mit-bestimmen will in der

Familie, muss auch Verant-wortung übernehmen.“Können Kinder für etwasverantwortlich sein? Was bedeutet, Respekt voranderen zu haben? Was istFreundschaft? Was ist ver-trauen?

WBN: „Verantwortung“,„Mitbestimmung“, „Ver-trauen“, „Freundschaft“

1122 Diskutieren: Gibtes Aufgaben in der

Familie, die ein Mann, einJunge, eine Frau, einMädchen nicht überneh-men sollte?Weshalb sollten solche Auf-gaben nicht übernommenwerden?

WBN: „zwingen“, „freiwil-lig“, „Aufgabe“

Was bedeutet es, dass derLeiter der alevitischen Ge-meinde „Dede“ genanntwird?

WBN: „Dede“, „Ana“, „Ältester“, Älteste“

WBN: = Wörter – Begriffe – Namen

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

TE 3„Das Cem-Haus – ein

bedeutsamesHaus“

Kooperation mit: Sachun-terricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Aus eigener Erfahrungberichten, wie ein

Cem-Haus aussieht. Wiesieht es von außen aus?Wie sieht es von innenaus?Eventuell Fotos von einemCem-Haus betrachten undbeschreiben, was zu sehenist.

WBN: „Cem“, „Haus“,„Cem-Haus“, „cem evi“

55 Es treffen sich Men-schen jeden Alters,

um zusammen zu sein undgemeinsam zu beten. Zu-sammentragen, was wirüber die Vorbereitungendes Cem-Gottesdienstes(Fotos, Video) wissen.

WBN: „sich treffen“,„Dede“, „Cem-Gottes-dienst“, „Dienst“, „dienen“

99 Aus eigener Erfahrungberichten, welche

Rolle ich beim Cem spiele.Habe ich Aufgaben? Woranmuss ich mich halten?

WBN: „teilnehmen“, „Teil“,„nehmen“, „benehmen“,„özünü bilmek“

1133 Aussehen undKleidung der teil-

nehmenden Menschen be-schreiben. Wie verhaltensie sich? Beim Sprechen?Beim Bewegen? Wo haltensie sich auf? Das Semah-Ritual beobachten und be-schreiben; das Entzündendes Lichts.

WBN: „Gülbenk“, „Ge-sang“, „singen“, „Semah“,„Tanz“, „tanzen“, „Delil“,„Düvaz“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Bilder im Cem-Hausanschauen und be-

schreiben, zum Ausdruckbringen, welches Gefühlsich dabei einstellt. DieForm des Hauses beschrei-ben und über das Raumge-fühl sprechen.

WBN: „Bild“, „bilden“,„Raum“, „Gefühl“, „Raum-gefühl“

66 Die allgemeine Ath-mosphäre beim Got-

tesdienst beschreiben. Wiefühlt man sich? Kommt einbesonderes Gefühl auch beiden anderen teilnehmendenMenschen zum Ausdruck?

WBN: „zusammenkom-men“, „hören“, „sehen“,„fühlen“, „zusammen-gehören“, „gehören“

1100 Teilnehmende ander Cem-Zeremo-

nie befragen, was sie beimGottesdienst fühlen. Auchdas eigene Gefühl zumAusdruck bringen.

WBN: „Feierlichkeit“, „feiern“, „Ruhe“, „Ordnung“

1144 Die Gefühle be-schreiben, die sich

beim Semah-Ritual einstel-len. Sich vorstellen, selbstsich wie beim Semah zubewegen.

WBN: „Semah“, „drehen“,„tanzen“, „Tanz“, „Kreis“,„bewegen“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Die Architektur unddie Gegenstände des

Cem-Hauses untersuchen.Welche Formen kommenbesonders häufig vor? (Fo-tos, Videos)

WBN: „Sprüche“, „Saz“,„Bilder“

77 Untersuchen, was diePersonen, die am

Cem-Gottesdienst teilneh-men, während des Gottes-dienstes tun. Was wird ge-sprochen? WelcheHandlungen werden voll-zogen?

WBN: „Semah“, „Lokma“,„Gesang“, „singen“

1111 Über den Satzsprechen: „Jeder

Mensch hat eine Seele.“Die eigene Seele untersu-chen. Wie merke ich, dassich eine Seele habe?

WBN: „Seele“, „can“,„Mensch“, „ich“

1155 Vergleich desCem-Hauses mit

Moschee und Kirche: Wasist ein Gotteshaus? Was istein Bethaus? Was ist einVersammlungshaus?WBN: „Cem“, „Versamm-lung“, „Cami“, „Moschee“(„Ort des Niederwerfens“),„Kirche“ (griechisch:„Kerygma“ = „Verkündi-gung“)

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Ein Cem-Haus von in-nen zeichnen. Wozu

sind Häuser da? Menschenhaben Häuser. Haben TiereHäuser?

WBN: „Haus“, „Cem-Haus“,„Schneckenhaus“, „hau-sen“, „zu Hause“

88 Darüber sprechen,was das Wort „ge-

meinsam“ im Cem-Gottes-dienst bedeutet. Derübersprechen, was das Lokma-Essen bedeutet.WBN: „Lokma“, „essen“,„trinken“, „gemeinsam“,„gemeinsam essen undtrinken“

1122 Darüber sprechen:Kann ich auch

außerhalb des Cem-Hau-ses, ganz für mich beten?Was ist der Unterschieddes Gebets im Cem-Hausund für sich allein?

WBN: „beten“, „Ruf nachHak“, „tevhid“

1166 Über den Zusam-menhang von

„cem“, „can“, „lokma“ und„semah“ sprechen.

WBN: „Aleviten“, „Alevi-tentum“, „alevitischer Weg”

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

TE 4„Wege finden“

Kooperation mit: Sachunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Den eigenen Schul-weg beschreiben und

mit den Schulwegen ande-rer Kinder vergleichen: Un-terschiede? Gemeinsa-mes? Verkehrsmittel?Gefahren?

WBN: „Weg“, „Schul-Weg“,Wasserweg“, „Wegweiser“,„Straße“, „Bahn“, „Pfad“

55 Beispiele zusammen-tragen, wie Wege

Menschen verbinden: derPostweg, das Telefon, „aufdem Weg des Internets“.

WBN: „Verbindungsweg“,„Verbindung“, „binden“,„Band“, „Bund“, „online“, „E-Mail“

99 Uber meinen Lebens-weg nachdenken und

berichten: Stationen mei-nes Lebens.

WBN: „Lebensweg“, „Lebenslauf“, „laufen“,

1133 Erfahren, dass esim Alevitentum das

Wort „Weggemeinschaft“gibt. Erfahren, was einWegbegleiter, eine Wegbe-gleiterin ist.

WBN: „Weggemein-schaft“, Wegbegleiter“,„Wegbegleiterin“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Über Gefühle spre-chen, die Wege aus-

lösen können: „leichter“,„schwerer“ Weg. „(un)ge-fährlicher“ Weg.

WBN: „Angst“, „Gebor-genheit“, „Verbindung“,„Verbundenheit“, „binden“

66 Darüber sprechen,wie ich meinen Weg

zur Mutter und wie zum Va-ter finde. Welche Gefühlebegleiten mich dabei?

WBN: „Wegbegleiter“,„begleiten“, „gleiten“,„glatt“

1100 Wege, die Angstmachen: der Weg

zum Zahnarzt. Wege dieFreude machen: welche?Mein erster Schultag: einSchritt in ein neues Lebenals Schulkind.

WBN: „Lebensschritt“,„Angst“, „eng“

1144 Beim Tod einesMenschen spricht

man oft: „Es ist sein letzterWeg.“ Was ist damit ge-meint? Welches Gefühlverbindet sich damit?

WBN: „Der letzte Weg“,„Tod“, „weggehen“, „zu Gottgehen“, „Trauer“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, in wel-chen sachlichen Zu-

sammenhängen von „Weg“gesprochen wird. Den Zu-sammenhang der Wörter„wegen“ und „weg“ (wie beiweg-werfen) untersuchen.

WBN: „Weg“, „wegen“,„deswegen", „bewegen“,„wegfahren“, „Wegfahren“, „Wegbeschrei-bung“, „Weg-Karte“, „Pfadfinder“

77 Untersuchen, auf wel-chen Wegen Men-

schen miteinander verkeh-ren: Besuch, Gespräch,Diskussion, Streit, Sport,Spiel etc. Was ist allen Wegen ge-meinsam?

WBN: „Ausgangspunkt“,„Ziel“, „Bewegung“, „bewe-gen“, „Verlauf“, „gehen“,„laufen“, „fahren“, „schrei-ten“, „beschreiten“

1111 Untersuchen: Binich Wegbegleiter/in

oder werde ich begleitet?Kann man Begleiter seinund zugleich Begleiteter?Was muss ich können, umanderen zu helfen?

WBN: „Helfen“ und „sichhelfen lassen“, „Sorge“,„sorgen“

1155 Erfahren, wie Weg-gemeinschaft in

der Geschichte des Alevi-tentums stattfand.Untersuchen, wie das alevi-tische Gebot zur Wegge-meinschaft in der moder-nen Welt erfüllt werdenkönnte.

WBN: „Weggemein-schaft“, „Gemeinschaft“,„gemeinsam“, „Unterstüt-zung“, „ikrar“ („Initiation“)

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,wie Wege entstehen,

wozu Wege dienen. Darü-ber sprechen, dass dasWort Weg oft etwas ande-res als einen wirklichenWeg meint: Denk-Weg;„Lösungsweg“ (griechisch:„Met-hodós“).WBN: „Wege gehen“,„Wege fahren“, „erfahren“,.„auf dem Weg sein“, „Me-thode“

88 Darüber sprechen:Gemeinsam Wege ge-

hen. Über „Wegbereiter“und „Wegweiser“ sprechen.In welchen sachlichen Zu-sammenhängen benutztman diese Wörter?

WBN: „Wegbegleitung“,„Wegbereiter“, „Wegwei-ser“, „Hilfe“, „helfen“

1122 Aus eigener Erfah-rung darüber spre-

chen, welche Wege ichschon gefunden habe, welche ich noch suche. Gibt es für mich persönlich„richtige Wege“ oder auch„falsche Wege“? Welche?

WBN: „richtiger Weg“,„falscher Weg“, „Wege fin-den“, „Wege suchen“,„Wegerkundung“

1166 Darüber sprechen,was „Weggemein-

schaft“ über Hilfe für armeMenschen hinaus im alevi-tischen Verständnis bedeu-ten kann. Kann ein reicherMensch eine Wegbeglei-tung gebrauchen?Liebe.

WBN: „Begleitung derSeele (can)“ „Liebe“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

TE 5„Hak-Muham-met-Alis Weg– ein gemein-samer Weg“

Kooperation mit: Islamkunde

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Aus eigener Erfahrungüber Regen, Wind, und

Wasserfließen sprechen.(Tonträger, Videos)Kann man Feuer hören?

WBN: „Wasser“, „Regen“,„fließen“, „rauschen“,„Quelle“, „Mündung“,„Wind“, „Feuer“, „knistern“

55 Die eigene Familien-geschichte berichten.

WBN: „Generation“, „Ahnen“, „Nachkommen“,„nach“, „kommen“

99 Über gute undschlechte Eigenschaf-

ten von Menschen nach-denken und eine Liste vonguten und schlechten Ei-genschaften zusammen-stellen.

WBN: „Eigenschaft“, „Ver-halten“

1133 Die Lebensge-schichte des Heili-

gen Ali kennen lernen.Die Geschichte vomLeuchtturm, der roten undgrünen Perle.

WBN: „Ali“, „Mekka“, „Muhammet“, „Fatma”

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Über die Gefühlesprechen, die entste-

hen, wenn man das Rau-schen des Wassers (derWellen) hört oder das We-hen des Windes oder dasKnistern des Feuers. DieseEindrücke vergleichen mitden Gefühlen beim Höreneines Automotors, einerFeuersirene, einer Säge,eines Hammers etc.WBN: „Geräusche“, „rau-schen“, „Rausch“

66 Darüber sprechen,welches Gefühl uns

ergreift, wenn über die Ge-schichte unserer Familieberichtet wird. Bei welchenGeschichten sind die Ge-fühle am stärksten?

WBN: „Die Alten“, „Stolz“,„Liebe“

1100 Sich selbst imSpiegel betrachten

und das eigene Spiegelbildzeichnen. Worauf kommtes an? Weshalb?

WBN: „Spiegel“, „spie-geln“, „sich erkennen“,„erkennen“, „kennen“

1144 Aleviten verglei-chen den Prophe-

ten Mohammed mit derSonne und den heiligen Alimit dem Mond. Was für einGefühl entsteht dabei inuns?Bilder vom heiligen Ali anschauen und über dieGefühle dabei sprechen.

WBN: „Sonne“, „Mond“,„Muhammet“, „Ali“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Den großen Kreislaufdes Wassers untersu-

chen. Erfahren, wie es demWasser in diesem Kreislaufergeht.Erfahren, wie wichtig dasWasser für alle Lebewesenauf der Erde ist.

WBN: „Wasserkreislauf“,„Kreis“, „Lauf“, „laufen“,„Wasserweg“, „Weg desWassers“

77 Untersuchen, wemman am besten

Vertrauen kann: den Eltern,den Geschwistern, derFreundin oder demFreund? Untersuchen, wie wichtigesWissen unter den Men-schen weitergegeben wird.

WBN: „Vertrauen“,„Freund“, „Verwandte“,„Sage“, „sagen“, „Erzäh-lung“

1111 Das Wortfeld „Spie-gel“ untersuchen:

Rückspiegel, Spiegelei,Spiegelbild, „spiegelglatt“.Sich vom Freund zeichnenlassen und darüber spre-chen, was besonders wich-tig an der Zeichnung ist.Weshalb benutze ich denSpiegel?WBN: „Spiegel“, „erken-nen“, „kennen“, „spiegel-verkehrt“, „Verdoppelung“,„doppelt“

1155 Erfahren, warumdie Aleviten sagen,

dass die wichtigsten Na-men in ihrer Religion Allah/Hak, Mohammed undAli lauten.

WBN: „Allah“, „Moham-med“, „Ali“, „Kerbala“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Das Gedicht von PirSultan „Die Wasser

rufen nach Muhammed undAli“ hören und darübersprechen, was es über Mu-hammad und Ali sagt.

WBN: „Pir“, „Pir Sultan“,„Leben“, „Weg“

88 Darüber sprechen,was es heißt, jeman-

dem zu vertrauen.

WBN: „trauen“, „Treue“,„Trauer“, „Ehrlichkeit“, „ehrlich“

1122 Darüber sprechen,wie andere Men-

schen Spiegel sein könnenfür einen selbst: die Mutter,der Vater, die Schwester,der Bruder.Der heilige Ali als meinSpiegel – was bedeutetdas? (Gedicht)WBN: „sich selber sehen“,„sehen“, „selber“, „selbst“

1166 Erfahren, dass fürden heiligen Ali der

Weg zu Gott durch Gerech-tigkeit herstellen wichtigerwar, als der mächtigsteMann zu sein.

WBN: „gerecht sein“, „ge-recht“, „Weg“, „Weg zuGott“, „Macht“, „Machtüber Menschen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Page 39: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

TE 6„Hilf mir Hizir!“

Kooperation mit: Sachunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Die vier Jahreszeitenbeschreiben: Was

zeichnet sie besondersaus?

WBN: „Jahreszeit“, „Jahr“,„Zeit“, „Frühling“, „Som-mer“, „Herbst“, „Winter“

55 Erfahren, dass Alevitenein Fest zu Ehren von

Hizir feiern. Aus eigener Er-fahrung berichten, wie die-ses Fest gefeiert wird. Wasist ein besonderes Merkmaldieses Festes?

WBN: „Hizir“, „Hidirellez“,„Hizir-Speise“, „Fasten“,„fasten“

99 Darüber nachdenken,wann ich einmal im

Leben eine schwere Krank-heit hatte oder einen Unfall,und deshalb Hilfe brauchte.

WBN: „Krankheit“, „Unfall“, „Not“

1133 Erfahren, dass esbei den Aleviten ei-

nen Gottesdienst gibt, der„Hizir-Cem“ genannt wird.Erfahren, wer in der aleviti-schen Tradition „Hizir“ ist.

WBN: „Hizir“, „Cem“, „feiern”

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Aus eigener Erfahrungdarüber berichten

welche Gefühle sich in denverschiedenen Jahreszei-ten einstellen.

WBN: „Frühlingsgefühle“,„Sommerferien“, „bunterHerbst“, Winterfreuden“

66 Darüber sprechen,wie man fühlen kann,

ob jemand Hilfe braucht.Über das Gefühl sprechen,wenn man jemandem helfen kann, helfen muss,helfen darf.

WBN: „Gutes tun“, „tüchtigsein“, „dankbar sein“

1100 Über das Gefühlder Hilflosigkeit

sprechen.Über das Gefühl sprechen,wenn Hilfe kommt.

WBN: „hilflos“, „Angst“,„Hoffnung“

1144 Erfahren, was vieleAleviten empfin-

den, wenn sie an Hizir den-ken. Erfahren, an welcheFarbe sie denken: grün.Welche Gefühle verbindensich mit grün?

WBN: „Hilf mir! Hizir!“,„Fruchtbarkeit“, „Frühling“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, welcheBedeutung die Jah-

reszeiten für die Natur ha-ben: für Blumen, für dieLandwirtschaft, für denWald etc.Gefahren in der Natur derJahreszeiten untersuchen.

WBN: „Wärme“, „Hitze“,„Kälte“, „Fruchtbarkeit“,„Jahreszeit“, „Monat“

77 Untersuchen und fra-gen, welche Men-

schen anderen Menschenhelfen: freiwillige Helfer undHelferinnen; berufliche Helfer und Schützer: Poli-zei, Ärzte, Lehrer, etc. UmHilfe rufen: 110.

WBN: „beruflich“, „freiwil-lig“, „helfen“, „Hilferuf“,„rufen“, „SOS“

1111 Beispiele von Gele-genheiten zusam-

mentragen, bei denen ichwirklich helfen kann undwie ich dabei helfen kann;Beispiele, bei denen ichnicht helfen kann. Bei-spiele, bei denen ich mirhelfen lassen muss.

WBN: „helfen“, „helfenlassen“

1155 Die Legende vonHizir und Elias

kennen und erklären,warum Aleviten in NotlagenHizir um Hilfe rufen. Ähnliche Legenden wie dieHizir-Legende in anderenReligionen kennen lernen.

WBN: „Notlage“, „Not“,„liegen“, „Nikolaus“,„Sankt Martin“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,warum Hizir im

Februar und Hidir Elles imMai gefeiert wird.Darüber sprechen, was dieGeschichte von Hizir überdie Natur aussagt.

WBN: „Hizir“, „Jahreszeit“,„Helfer“, „helfen“

88 Darüber sprechen,warum Menschen ein-

ander helfen.Warum lassen sich macheMenschen nicht helfen?Darüber sprechen: Was istdas Wichtigste, wenn manjemandem helfen will?

WBN: „Vertrauen“, „hel-fen“, „sich helfen lassen“

1122 Über die Bedeu-tung der Hizir-Ge-

schichte für mich nachden-ken und darüber sprechen.Darüber nachdenken, obich selbst für jemand ande-res ein Hizir sein kann.

WBN: „Bedeutung“, „Bedeutung für mich“

1166 Darüber sprechen:Warum erzählen

sich die Aleviten frommeGeschichten in ihrer Reli-gion? Warum erzählt manin allen Religionen Legen-den über heilige Helfer?Warum fasten Aleviten 3Tage zu Ehren Hizirs?

WBN: „fromme Geschich-te“, „fromm“, „Geschichte“,„Legende“, „heilig“, „heil“,„heilen“, „helfen“, „fasten“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 39

Page 40: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Inhalte für Klasse 1 Leitidee: „sehen und staunen“

TE 6„Wir feiern alevitische Feiertage“

Ali’s Geburts-tag Nevruz“

Kooperation mit: Islamkunde

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Über das Geboren-werden von Lebe-

wesen sprechen.Werden Pflanzen auch ge-boren? Was geschieht imFrühling?Erfahren, dass das Früh-jahr am 21. März beginnt.

WBN: „Geburt“, „auf dieWelt kommen“, „Früh-ling“, „21. März“ „früh“

55 Die Namen allerSchüler und Schüle-

rinnen an die Tafel schrei-ben. Kann man Vor- undNachnamen gut unterschei-den? Wer gibt den Namen?Warum gibt es bestimmteNamen so oft? Welche?

WBN: „Vorname“, „Nach-name“, „Familienname“,„Zusatzname“

99 Berichten, wie wichtigoder unwichtig der ei-

gene Geburtstag ist. – Wieweit in die Kindheit zurückreicht die Erinnerung?

WBN: „erinnern“, „die Er-innerung“, „innen“ (erin-nern: aus dem Gedächtnisheraus), „Geburtstag“,„Geburt“, „Tag“

1133 Die (historische)Geschichte von

der Geburt des heiligen Alikennen lernen.Nevruz als Feiertag kennenlernen.

WBN: „heilig“, „Ali“, „derGeburtstag von Ali“, „Nevruz“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Darüber sprechen,wie du dich fühlst,

(noch) klein (Kind) zu sein.Kann man wachsenfühlen? Unsere Gefühle imFrühling.

WBN: „klein“, „groß“, „Kin-der“, „Erwachsene(r)“,„Frühlings-Gefühle“

66 Darüber sprechen,dass es häufige und

seltene Namen gibt. Darüber sprechen, wiesoman sich die anderen Na-men merken kann, undwarum es wichtig ist, Na-men richtig auszusprechen.

WBN: „jemanden beimNamen kennen“

1100 Darüber sprechen,warum die meisten

Menschen ihren eigenenNamen schön oder sogaram schönsten finden.

WBN: „schön“, „unschön“,„hässlich“

1144 Warum wird beiden Aleviten der

21. März (Ali’s Geburtstagund Newruz) als ein fröhli-cher Tag gefeiert?

WBN: „Newruz“, „Freude“,„21. März“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen: Wie ent-steht ein Kind? Was

geschieht mit der Natur imFrühling? Was bedeutetFrühling für Menschen undNatur?Was bedeutet „Nevruz“?

WBN: „neu“, „neuer An-fang“, „Jahreszeiten“,„Winter“, „Frühling“, „Som-mer“, „Herbst“, „Nevruz“

77 Wozu brauchen dieMenschen Namen? –

Haben nur Menschen Na-men? Über Spitznamen,Kosenamen, Tiernamen,Schimpfnamen und Na-menkürzungen sprechen.

WBN: „Name“, „nennen“,„benennen“

1111 Wir untersuchen,was unsere eige-

nen Namen bedeuten.Bei welchen Gelegenheitensind unsere Namen sehrwichtig?

WBN: „Bedeutung“, „Per-sonalausweis“, „Pass“

1155 Hören und fragen,warum die Ge-

schichte und Bedeutungder Nevruz-Feier für Alevi-ten wichtig ist.Den Frühling in anderenReligionen untersuchen: Auch das Fest der Aufer-stehung von Jesus bei denChristen liegt im Frühling.

WBN: „Nevruz“, „Frühling“,„Ostern“, „Jesus“, „Aufer-stehung“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Danach fragen,warum Eltern Kinder

haben wollen.Müssen Menschen, diekeine Kinder haben traurigsein? Über „Frühling in der Fami-lie“ sprechen.

WBN: „Geburt“, „Familien-Frühling“

88 Was für eine Bedeu-tung hat die Feier des

Geburtstags für uns?Warum geben Alevitenihren Kindern oft bestimmteNamen? (Ali, Fatma, Ha-san, Hüseyin ...)

WBN: „Ali’s Familie“, „Ge-burtstagsfeier“, „feiern“

1122 Wir feiern unserenGeburtstag.

„Mein“ Tag! „Mein“ Lebens-Frühling.

WBN: „Tag“, „Tag der Ge-burt“, „Lebens-Frühling“

1166 Erfahren, dass Alinach dem Glau-

benbekenntnis der Alevitenein Heiliger ist.Erfahren, dass Ali mehre-ren Namen hat.„Frühling der Aleviten?“

WBN: „heilig“, „Heiliger“,„heilen“, „Heil“, „Haydar“,„Sah“, „Mürteza“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Page 41: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

TE 8„Ich und die

anderen Menschen“

Kooperation mit: ev. undkath. Religionsunterricht(Projekt)

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Die eigene Umgebungbewusst wahrnehmen

und beschreiben. – Umge-bung nach naher und fer-ner Umgebung unterschei-den.

WBN: „Raum“, „Umge-bung“, „um-geben“, „Nähe“,„Ferne“, „nah“, „fern“

55 Über Menschen spre-chen, die zu unserer

Umgebung gehören.Was ist mit Nachbar-Haus,Nachbar-Kinder, Nachbar-Land, Nachbar-Klasse ge-meint?Über Nachbarschaftsbräu-che sprechen.

WBN: „Nachbarn”, „nahe“,„Nah-Bauer“ (Wortfeld),„nebenan“

99 Über die drei Räumeaußerhalb von uns

sprechen: der Raum, denich berühren kann (ohnemich zu bewegen), derRaum, den ich sehen kann,der Raum, den ich mir vor-stellen kann.

WBN: „meine Räume“„Zimmer“, „Klassenraum“,„Lebensraum“, „Weltraum“

1133 Wo kommen dieUmgebung, die

Nachbarschaft, meineRäume her? – „Als ich ge-boren wurde, war die Weltschon da. Wer hat sie ge-macht?“

WBN: „Schöpfung“, „Hak“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Was meinen Leute,wenn sie sagen:

„Wenn die Umgebung an-genehm ist, dann fühle ichmich wohl!“?Fotos oder Video von ei-nem Picknick anschauen.

WBN: „angenehm“, „an-nehmen“, „angenommensein“

66 Darüber sprechen,wenn einem der Nach-

bar oder die Nachbarin un-angenehm ist. – Weshalbsind sie unangenehm? –Warum viele Leute sicheine gute Nachbarschaftwünschen.Erfahrungen mit christli-chen Nachbarn.WBN: „angenehm“, „unan-genehm“, „gute Nachbar-schaft“

1100 Manchmal will dieMutter allein sein.

Warum? Du auch?Warum?– Über den Raum in unssprechen. – (Gefühle,Träume, Vorstellungen)

WBN: „der Raum in uns“,„allein“ „all...“ „ein“

1144 Es gibt Leute, diesagen: „Freude

und Trauer teilt man mit an-deren.“ – Was ist damit ge-meint?„Gemeinsam stark“?

WBN: „feiern“, „Fest“,„Lokma“, „Trauer“, „Unfall“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Umgebungen untersu-chen, ob sie nützlich

sind, störend oder schäd-lich sind.Haben Tiere Nachbar-schaft? Über das Zusam-menleben von Tieren.WBN: „nützlich“, „Nutzen“,„störend“, stören“, „schäd-lich“, „Schaden“

77 Was ist eine gute undwas ist eine schlechte

Nachbarschaft? – Mankann sich helfen. Man kannsich stören oder ärgern.

WBN: „helfen“, „ärgern“

1111 Warum so vieleMenschen einsam

sind.– Über Vor- und Nachteilevon Alleinsein sprechen.

WBN: „einsam“, „Allein-sein“, „all“, „ein“, „sein“

1155 Buyruk sagt:Hakka hizmet,

halka hizmet: – In der Ge-meinde sind wir gemein-sam und schaffen mehr.Das Cem-Haus ist unsergemeinsames Haus!WBN: „Buyruk“, „Hak“, „hiz-met“, „Dienst”, „dienen”,„halk“, „Volk”

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen:Gibt es „keine“ Umge-

bung?

„Mein Nachbar ist derBaum vor der Tür!“ ... oder„die Katze von nebenan“sagen manche Leute. –Was meinen sie damit?

WBN: „Nachbarfamilie“,„Nachbarschule“, „Natur“

88 Es wird gesagt, dassdas Wichtigste für

eine gute Nachbarschaftdas Vertrauen der Nach-barn ist. – Was ist damitgemeint?Einvernehmen mit den Klas-senkameraden in der Klasse.WBN: „Vertrauen“, „mis-strauen“, „trauen“, „sichtrauen“, „Trauung“, „treu“,„Treue“, „Einvernehmen“,„ein“, „nehmen“

1122 Darüber sprechen:Was Leute mei-

nen, die sagen: „Wenn esmeinem Nachbarn gutgeht, geht es auch mirgut!“?

WBN: „Mitleid“, „Mitfreude“

1166 Darüber sprechen:Wie nah ist ALLAH

den Menschen? Wie weitist er weg? „Allah ist dem Menschennäher als seine Adern.“Das Aschure-Fest ist einNachbarschaftsfest. –Woran erkennt man das?

WBN: „ALLAH“,„Opferfest“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 41

Page 42: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

TE 9„Spielen undlernen und lernen und

spielen“

Eventuell als Projekt mitSach-, Kunst-, Musik-,Deutsch- und Sportunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Berichten und be-schreiben, was alles

Spielzeug sein kann: extrazum Spielen geschaffeneDinge; Musikinstrumente,„normale“ Sachen, mit de-nen man spielen kann,Tiere, Pflanzen.– Jeder bringt das besteSpielzeug zur Klasse.– Womit spielten unsere El-tern und Großeltern?

WBN: „Spielzeug“, „Lern-zeug

55 Berichten und be-schreiben, welche

Spiele es gibt, bei denenman mit anderen spielt.„Es gibt auch Lernspiele“,sagt die Lehrerin. – Wassind Lernspiele?

WBN: „spielen“, „Spiel“,„Spiele“, Spielplatz“, „Spiel-feld“

99 Berichten und be-schreiben, welche

Spiele ich auch allein spie-len kann.

WBN: „Spielekiste“,„Puppe“, „allein“, „all(es)“,„ein“

1133 Kennen lernen wieeine Saz funktio-

niert.– Was lernt man beim Saz-spielen (spielend)?

WBN: „Die Saz“, „ein Instrument zum Spielen“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 „Spielen macht Spaß“,sagen viele. – Was

daran macht Spaß?„Lernen kann auch Spaßmachen“, sagen manche. –Was macht keinen Spaß?Wann macht auch LernenSpaß?

WBN: „Spaß“, „lernen“

66 Warum sind die Pau-sen oft das Schönste

an der Schule?Was ist das Schöne amSpielen mit anderen?„Mein Spielzeug, deinSpielzeug, unser Spiel-zeug!“

WBN: „Pause“ „Gemein-schaftsspiel“

1100 Warum möchtenmanche Kinder lie-

ber alleine spielen?– „Wenn ich alleine spiele,kann ich nicht verlieren“,sagen manche Kinder. –Was haben diese Kinderfür ein Gefühl?WBN: „verlieren“, „Verlie-rer“, „Looser“, „Gewinner“,„gewinnen“

1144 Warum wird dieSaz von den Spie-

lern geküsst?Aleviten sagen: „Die Saz istdie Seele der Instrumente.“

WBN: „Seele“, „küssen“,„ehren“, „Verehrung“,„niyaz“, „Instrument“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, wieMenschen (und auch

Tiere) durch Spielen lernenkönnen – durch Spielen,mit Dingen, Instrumenten,Tieren, Pflanzen.Das Wort „Spielen“ undseine Bedeutungen unter-suchen.WBN: „spielen“, „spielendlernen“, „Bei-Spiel“, „Lern-Zeug“, „Zeug“, „zeugen“

77 Es gibt auch Spielver-derber – was kann

man mit ihnen machen?Ein schlechter Verlierer?Es gibt auch Lern-Verder-ber – was kann man mit ihnen machen?

WBN: „Spielregeln“, „Spiel-verderber“, „Lernverderber“,„Erfolg“, „Lernerfolg“

1111 Man sagt: „Vieleslernt man spielend

und von selber“ – Was istdamit gemeint? – Was lerntman außerdem „spielend“und „von selber“?

WBN: „von selber“, „vonselber lernen“, „selber“,„selbst“, „derselbe“, „die-selbe“, „dasselbe“, „lernen“, „üben“

1155 Unterschiede zwi-schen dem Klavier-

spielen und dem Sazspie-len?Beispiel für ein Lernziel:Untersuchen, bei welchenGelegenheiten welche Mu-sik-Instrumente gespieltwerden?

WBN: „beten“, „Konzert“,„Tanz“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen:„Beim Spielen in der

Natur und mit der Naturlernt man die Natur kennenund lernt Verantwortung zuübernehmen für die Natur“,sagen viele Leute. – Wasmeinen wir damit? „Manspielt nicht mit dem Feuer!“WBN: „Natur“, „Verant-wortung“

88 Was lernen wir im Rollenspiel?

Was ist ein „ehrliches“Spiel? – ein faires Spiel?

WBN: „ehrlich“, „Ehre“,„Rolle“, „Rollenspiel“,„Theaterrolle“

1122 „Beim Spielen mitdem Spielautomat

vergesse ich mich selbst“,sagen manche Kinder. –Was meinen sie damit?

WBN: „vergessen“, „sichselber vergessen“, „Spiel-automat“, „Sucht“ („kumar“)

1166 Beim Beten wirddie Saz gespielt.

Viele Aleviten sagen: „Mitder Saz kann man Gottfühlen.“

WBN: „Musik zur EhreGottes“, „Gesang“, „Gottes-gefühl“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

TE 10„Semah – Tanzoder rituelles

Gebet?“

Kooperation mit: Sport undanderen Religionsunterrich-ten

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Bilder von Semah an-schauen und Bewe-

gungen beschreiben. Kin-der formulieren Begriffe mitdem Begriff „Weg“ (Be-we-gung, Ein-weg, Aus-weg)

WBN: „Semah“, „bewe-gen“, „Bewegung“, „drehen“, „Drehung“

55 Gelegenheiten nen-nen, wo das Semah-

ritual gezeigt wird.Von Gesicht zu Gesicht amSemah teilnehmen.

WBN: „zusammen“, „Gesicht“, „Gesicht zu Ge-sicht“, „Gemeinschaft“

99 Jede/r ist beim Semahauch mit sich allein.

Beobachten, ob sich Teil-nehmer beim semahberühren?

WBN: „allein“, „teilneh-men“, „berühren“,„Berührung“

1133 Was bedeutet derKreis im Semah-

Ritual? Wo und wann findet Semahstatt? Wer nimmt daranteil? Was geschieht?

WBN: „cemhaus“, „saz“„dede“, „dar“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Die Schülerinnen undSchüler hören eine

Aufnahme (oder Film) vomSemah (Musik) und lassendiese Musik auf sich wir-ken. Wir drehen uns mit ge-schlossen Augen zu Se-mahmusik. Was empfindenwir dabei? Warum reihen sich Men-schen beim Semah imKreis?

WBN: „drehen“, „Runde“,„Schwindel“, „kreisen“,„Kreis“, „Drehwurm“

66 Wir schauen uns einen Semah-Film an

und drehen uns selbst wiebeim Semah. Dann berich-ten wir den anderen, waswir dabei gefühlt haben.

WBN: „schweben“, „sichverlassen“

1100 Mit Körperbewe-gungen Gefühle

ausdrücken. Angst undFreude.Was bewirken die Semah-Bewegungen bei mir?

WBN: „Angst“, „Freude“,„Besinnung“

1144 Durch Drehen dieWelt loslassen und

sich dabei wohlfühlen. DieMenschen fühlen sich nachSemah „rein“.

WBN: „Wohlfühlen“, „Los-lassen“, „ask-Gottesliebe“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Die Kreisform des Se-mahs anschauen und

erklären (Foto, Video).Hände-, Kopf- und Körper-bewegungen beim Semahuntersuchen.

WBN: „Eins-sein mit Him-mel und Erde“, „Dank“

77 Detailliert beobachtenund untersuchen: Wie

bewegen sich die Men-schen beim Semah? AlsEinzelne? Als Partner undPartnerin? Als Gruppe?

WBN: „Gefühle zeigen“,„erleben“, „mit dem Körpersprechen“

1111 Durch eigene Kör-perbewegungen

untersuchen, was Tanz fürden Körper bedeuten kannund was man durch ihnohne die Sprache zu ge-brauchen ausdrückenkann.

WBN: „Körpersprache“,„Entspannung“

1155 Die festen Regelndes Semahs ken-

nen lernen. Wie fängt Semah an undwie endet Semah? Ehrbietung.Gebet am Ende.

WBN: „Respekt“, „dede“,„zakir“, „deyis“ „dreiSchritte“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber nachdenkenund sprechen: Warum

tanzen Menschen? Könnendie Tiere (Vögel) tanzen?(Vögel kreisen im Himmel;Bienen)

WBN: „Kreis“, „Tanz“,„Kranich/Turna“

88 Darüber sprechen,was Semah für viele

Aleviten so schön macht. Warum drehen sich Män-ner und Frauen in gleicherForm?

WBN: „gleich“, „ungleich“,„verschieden“ „gemein-sam“, „zufrieden“

1122 Darüber sprechen:Kann man durch

Tanzen beten?

WBN: „mein Gebet“, „ge-meinsames Gebet“

1166 Darüber sprechen,weshalb Semah

ein Teil des Cem ist. Semah ein Ritual zur Ehreund zu Freude Gottes.

WBN: „Ehre“, „Liebeser-klärung“, „Gottesliebe“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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44

Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

TE 11„Ich und mein

Körper“

Kooperation mit: Sachunterricht und Sport

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Beschreiben, was zummenschlichen Körper

gehört.Wie sehen Körper aus?Dick, dünn, schlank etc.Körper von Menschen Kör-per von Tieren.Auch Sachen haben einenKörper: z. B. „Klangkörper“bei der Saz.

WBN: „Körper“, „Körper-teil“, „Organ“

55 Darüber sprechen,wie viel Hilfe ein neu-

geborenes Kind brauchtund wie lange in seinemLeben.Wer hilft?Wann ist die Hilfe zu Ende.

WBN: „Hilfe“, „helfen“, „er-wachsen werden“, „wach-sen“

99 Persönliche Kleidungund Uniformen unter-

scheiden.Über das Außen und dasInnen meines Körpers be-richten.

WBN: „persönlich“, „per-sönliche Kleidung“, „Uni-form“, „innen“, „außen“

1133 KörperbezogeneRegeln der vier

Tore kennen lernen: „ge-sundes Essen, gutes Aus-sehen“ (Tor 1, Regel 9);„Wahrung der Schamgren-zen“ (Tor 3, Regel 5).

WBN: „Vier Tore“, „40 Re-geln“, „Scham“, „Scham-grenze“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Berichten: „Manchmalmacht der Körper, was

er will“: Hunger, Notdurft,Fieber, Gänsehaut, schwit-zen, rot werden etc.

WBN: „Gefühl“, „Gefühlzeigen“, „zeigen“, „anzei-gen“, „Gänsehaut“, „Fieber“

66 Manche Leute sagen,sie wollten mit einem

bestimmten Menschennicht zusammen sein, weilsie ihn nicht riechen könn-ten. – Was meinen dieseLeute damit?WBN: „riechen“, „Geruch“,„Wohlgeruch“, „stinken“,„Gestank“

1100 Warum gibt es inder Schule ge-

trennte Toiletten fürMädchen und Jungen undfür Männer und Frauen?Warum benutzen vieleLeute Parfüm?

WBN: „Toilette“, „intim“,„Scham“

1144 Die Körperhaltungim Semah kennen

lernen und versuchen, dasGefühl, das bei diesem Ri-tus entsteht, zum Ausdruckzu bringen.

WBN: „Semah“, „Körper-haltung“, Körper“, „Hal-tung“, „halten“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, wie einlebender Körper funk-

tioniert: Welche Organegibt es? Welche dürfen feh-len? Welche Organe dürfenniemals fehlen? Wannstirbt ein lebender Körper?Warum?WBN: „Leben“, „leben“,„Organ“ (griechisch: ergon:Arbeit, Werk), „arbeiten“,„funktionieren“ (lateinisch:„zusammenarbeiten“)

77 Beispiele zusammen-tragen und szenisch

vorstellen, wie Menschenmit dem Körper sprechenkönnen.

WBN: „Körpersprache“,„Körper“, „Sprache“, „sprechen“, „Mine“, „mimen“, „Mimik“

1111 Weshalb pflegendie Menschen ihren

Körper?Weshalb tragen die Men-schen Kleider?

WBN: „Schutz“, „Zierde“,„Scham“, „Sauberkeit“,„Körperpflege“, „Zähne-putzen“

1155 Die Cem-Zeremo-nie untersuchen:

Welche Körperhaltungenwerden eingenommen?Was sollen sie bedeuten?Auswahl aus den „ZwölfDiensten“.

WBN: „Zwölf Dienste“,„Dienst“, „dienen“, „Cem-Zeremonie“, „Cem“, „Zu-sammenkunft“, „zusam-men“, „kommen“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,was „krank“ und „ge-

sund“ bedeuten.Darüber sprechen, bei wel-chen Gelegenheiten dieLeute von krank und ge-sund sprechen.

WBN: „gesund“, „kernge-sund“, „krank“, „seelen-krank“, „todkrank“

88 Warum ist es nachdem Grundgesetz von

Deutschland nicht erlaubt,Menschen zu verletzen –oder gar zu töten? – Gibtes Ausnahmen?Wann und warum darf derArzt operieren? Ja, im Ein-vernehmen mit dem Patien-ten?WBN: „verletzen“, „Verlet-zung“, „Grundgesetz“, „Ein-vernehmen“ („Rizalik“)

1122 Darüber sprechen:„Als ganz kleines

Kind sah ich ganz andersaus als heute, aber ich binimmer noch derselbeMensch wie früher.“ –Stimmt das? Und wenn esstimmt: Wie kommt das?

WBN: „Seele“, „can“, „Ich”,„Du”

1166 Darüber sprechen,was gemeint ist,

wenn Aleviten sagen: „DerKörper ist das HausGottes.“ Warum nennenviele Eltern ihre Kinder imAlltag nicht beim Vorna-men, sondern sagen „can“oder „canim“?

WBN: „Körper“, „Haus“,„Seele“, „can“, „Mensch“,„heilig“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

TE 12„Wie Gott dieWelt und dasLeben schuf“

Kooperation mit: Religions-unterrichten, Islamkunde

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Beschreiben, was al-les zur Welt gehört:

das Universum, die Erdeund ihre Atmosphäre, diePflanzen und Tiere, dieMenschen.

WBN: „Erde“, „Sonne“,„Welt“, „Mond“, „Sterne“,„Himmel“, „Lebewesen“

55 Beschreiben, wieMenschen durch Men-

schen auf die Welt kom-men. Beschreiben, wieMenschen gemeinsamgroße Bauwerke bauen.

WBN: „Mutter“, „Schwan-gerschaft“, „Geburt“,„Bau“, „bauen“, „Werk“,„wirken“

99 Erinnerung: Wie weitreicht meine früheste

Erinnerung? – Bilder an-schauen, die vor meinerGeburt entstanden sind: Esgab die Welt schon vormeiner Geburt!Frage an die Eltern: Washat sich bei euch seit mei-ner Geburt geändert?

WBN: „in die Welt hineingeboren“

1133 Aus den aleviti-schen Gedichten

erfahren, wie Hak die Weltund die Menschen schuf.

WBN: „Ali“, „cebrail“, „See-len”

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Wunder der Natur an-schauen beschreiben

und darüber sprechen,weshalb wir von Wundernder Natur sprechen: Esgrünt, Blüten springen aufetc.WBN: „Wunder“, „wunder-bar“, „Natur“, „Frühling“(engl. „spring“), „früh“,„frisch“, „neu“, „Nevroz“

66 Berichten, wie sichMenschen freuen,

wenn ein Kind geborenwurde. Vor Freude springen:„Frühling“ (engl. = „spring“).

WBN: „Schmerz“, „sichfreuen“, „gesundes/kran-kes Baby“, „Familien-glück“, „früh“

1100 Die Freude be-schreiben, wenn

man einmal etwas ge-schafft hat, und den Ärger,wenn man es nicht ge-schafft hat.

WBN: „Erfolg“, „Miss-erfolg“

1144 Die Geschichtekennen lernen, wie

Yunus Emre nach Gottsuchte.Was bedeutet ein „Gottes-zeichen“ zu sehen, zufühlen?

WBN: „Yunus“, „YunusEmre“, „Zeichen“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Gemeinsamkeiten undUnterschiede zwi-

schen Mensch und Tierfeststellen. Warum könnenMenschen die Tiere beherr-schen und die Natur benut-zen?

WBN: „beherrschen“, „Gehirn“, „Verstand“, „benutzen“

77 Unterschiedlichkeitder Menschen fest-

stellen. – Formen (z. B.Sprachen, Hautfarben) undUrsachen (z. B. Klima, Zu-gang zum Meer).Gemeinsamkeiten feststel-len.

WBN: „Gleichheit“, „Un-terschiede“, „Ähnlichkeit“,„Verwandtschaft“

1111 Diskussion: Als Ge-schöpf geschaffen,

um zu tun, zu machen, zuschaffen und zu erledigen.Beispiele zusammentra-gen, wie Menschen Großesschaffen.

WBN: „schaffen“, „arbei-ten“, „tun“, „machen“, „erle-digen“, „schöpfen“,„Künstler“, „Ingenieure“

1155 Die alevitische Ge-schichte der

Schöpfung kennen lernen.Welche Aufgaben habendie Menschen in GottesSchöpfung?WBN: „Schöpfung“,„schöpfen“ (Wasserschöpfen), „schaffen“, „er-schaffen“, „Aufgabe“, „auf-geben“, „auftragen“, „Auf-trag“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen:Warum sollen wir mit

der Natur gut umgehen?Was heißt gut umgehen?Beispiele für gutes undschlechtes Umgehen mitder Natur.

WBN: „Liebe zur Natur“,„die Natur, unser zuHause“, „schonen“

88 Darüber nachdenkenund sprechen: Men-

schen zeugen und gebärenKinder. Helfen sie Gott beider Erschaffung des Men-schen?

WBN: „Erschaffung“,„zeugen“, „gebären“

1122 Darüber sprechen:„Wenn ich mit

Werkzeugen etwas schaffe,ein Werk erzeugen ist dasdann „Erschaffenes“ oder„Geschaffenes“? Helfe ichGott beim Erschaffen derWelt?WBN: „Werkzeug“, „wir-ken“, „Werk“, „zeugen“,„schaffen“, „geschaffen“,„geschafft“

1166 Darüber sprechen:Woher wissen wir,

dass Gott die Welt geschaf-fen hat?

WBN: „Wissen“, „Glau-ben“, „denken“, „fühlen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

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Page 46: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 13„Haci BektasVeli und die

Natur“

Kooperation mit: Sachunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Erfahren, wie die Men-schen heute und zur

Zeit von Haci Bektasi Veliin Anatolien gelebt haben.Geographische Lage derStadt Hacibektas feststel-len.WBN: „Hacibektas“, „Acker-bau“, „Acker“, „bauen“, „Vieh-zucht“, „Vieh“, „züchten“,„Weinbau“, „Wein“, „an-bauen“, „Anatolien“

55 Über den guten undden schlechten Um-

gang der Menschen mit an-deren Menschen im Alltagdes Lebens sprechen undBeispiele für das Verhaltenzusammentragen.WBN: „Verhalten“, „hal-ten“, „Umgang“, „freund-lich“, „Freund“, „feindlich“,„Feind“, „(un)aufmerksam“,„gleichgültig“

99 Aus eigener ErfahrungBeispiele nennen, wie

Menschen über sich selbstsprechen: „Ich bin“, „Ichmeine“, „Ich ärgere mich“.„Ich möchte!“ etc.

WBN: „Ich“, „Ich bin“,„sein“

1133 Die Lebensge-schichte von Haci

Bektas Veli erfahren.Haci Bektasch und dasWasser.

WBN: „Haci Bektas Veli“,„Haci“, „Veli“, „Wasser”,„Quelle”, „Kloster”, „Anato-lien”

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Eine Erzähl-, Bilder-oder Filmreise nach

Hacibektas in der Türkeimachen und darüber spre-chen, welches Gefühl dieLandschaft dort auslöst.Unterschiedliche Jahreszei-ten dort kennen lernen.

WBN: „Landschaft“, „Na-tur“, „fühlen“, „genießen“

66 Über die GefühleSprechen beim Um-

gang mit Tieren.

WBN: „freundlich“,„Freund“, „Freude“, „feind-lich“, „Feind“, „Angst“, „Vertrauen“, „Abstand“,„Abstand halten“

1100 Darüber sprechen,wie ich mein „Ich“

fühle. Darüber sprechen inwelches Tier ich mich gernund in welches Tier ichmich ungern versetzenmöchte. Welche Eigen-schaften passen zu mir?WBN: „hineinversetzen“,„hinein“, „versetzen“, „hineinfühlen“

1144 Eine Geschichteaus dem Leben

Haci Bektas Veli hören undüber die Gefühle beimhören dieser Geschichtesprechen.

WBN: „Vertrauen“, „ver-trauen“, „Nähe“, „Liebe“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Erfahren, wie der Pirnach Sulaca Ka-

rahöyük gewandert ist.Wörter zusammentragen,die etwas über den Um-gang mit der Natur aus-drücken.WBN: „Pir“, „Suluca Ka-rahöyük“, „Naturschutz“,„Naturverbundenheit“,„verbinden“, „verbundensein“, „Naturzerstörung“,„zerstören“, „stören“, „pfle-gen“, „natürlich“, „künst-lich“, „unnatürlich“

77 Erfahren, wie sich PirHaci Bektas Veli um

die Menschen gekümmerthat, wie er sie angespro-chen hat: Er hat z. B. eineSchule gegründet.Untersuchen, weshalb esSchulen gibt, wie Men-schen von Menschen ler-nen.WBN: „Schule“ (aus demGriechischen „schole“ =„Ruhe zum Nachdenken“),„nachdenken“, „ruhigsein“, „lernen“

1111 Untersuchen,woran ich mein

„Ich“ erkennen kann. Ken-nen lernen, wie Haci Bek-tas von der Natur über sichselbst gelernt hat.Untersuchen, was die an-deren Menschen für michbedeuten können.WBN: „aus der Natur ler-nen“, „Ich weiß!“, „Ichwill!“, „Ich will etwas ma-chen!“, „Vorbild“, „vor“,„Bild“, „folgen“, „jemandemfolgen“

1155 Erfahren, in wel-cher Verbindung

Haci Bektas Veli zu Mu-hammad und zu Ali steht.Was eint diese drei Men-schen? Was macht sie zuVerwandten?

WBN: „Wegweiser zuGott“, „Vermittler zwischen Gott und denMenschen“, „Mittler“,„Mitte“, „zwischen“, „Helfer“, „helfen“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Die Stadt Hacibektasals Wallfahrtsort ken-

nen lernen und darübersprechen, weshalb Men-schen zu besimmten Ortengerne hingehen.

WBN: „pilgern“, „Pilgerund Pilgerin“, „Pilgerort“,„Pilgerfahrt“

88 Das Bild von Haci Bek-tas Veli anschauen, auf

dem er Gazelle und Löwegleichzeitig im Arm hält. Fra-gen und überlegen, was die-ses Bild über das Verhaltender Menschen untereinanderaussagen kann.WBN: „Löwe“, „Taube“, „Ga-zelle“, „Feinde“, „Feindschaft“,„Liebe“, „Feindesliebe“, „Men-schenliebe“, „Gleichheit“

1122 Das Bild von HaciBektas Veli an-

schauen, auf dem er Ga-zelle und Löwe gleichzeitigim Arm hält. Danach fragen,was diese Bild so schönmacht (ausstrahlt).WBN: „Ruhe“, „Freundlich-keit“, „Freund“, „natürlich“,„natürliche Freundlichkeit“,„natürliche Brüderlichkeit“,„ausstrahlen“

1166 Pilgerorte im Alevi-tentum und im

Islam kennen lernen.Pilgerorte in anderen Reli-gionen kennen lernen.

WBN: „Jerusalem“,„Mekka“, „Kerbala“, „Keve-laer“, „Lourdes“, „Orte derVerbindung mit Gott“

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Page 47: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

47

Inhalte für Klasse 2 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 14„Wie und

warum Menschen

feiern“

Kooperation mit: anderenReligionsunterrichten

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Im Leben der Menschenpassieren oft sehr

schöne Dinge, manchmalaber auch sehr schlimmeDinge. Beispiele zusammen-tragen für sehr Schönes undSchlimmes: Glück, Unglück,Unfall, Erfolg etc.WBN: „Schönes“, „schön“,„Schlimmes“, „schlimm“,„passieren“ („vorüber-ge-hen“, „geschehen“, „sich ereignen“)

55 Aus eigener Erfahrungzusammentragen, was

Menschen tun, wenn sieFeste feiern: gute Vorberei-tung, gutes Essen, guteMusik, gute Kleidung, guteVorführungen, schöne Orte,praktische Orte.

WBN: „Vorbereitung“,„vorbereiten“

99 Aus eigener Erfahrungberichten, welche

Gründe ich selbst zum Fei-ern habe und wie ich michauf eine Feier, auf ein Festvorbereite.

WBN: „Grund“, „Grund undBoden“, „der gedanklicheBoden auf dem die Feiersteht“

1133 In allen Religionengibt es Feste und

Feiern: Aschure, Opferfest,Ostern, Pessah etc.Wann finden sie statt? Waswird vorbereitet? Ein cha-rakteristisches Merkmal derverschieden Feiern nennenoder erfahren.WBN: „Fest“, „Feier“, „fei-ern“, „Fest feiern“, „Merk-mal“, „sich merken“ (Mal =Zeichen oder Zahl)

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Darüber sprechen,wie Menschen mit

ihren Gefühlen auf Schö-nes und auf Schlimmesreagieren.WBN: „Gefühl“, „fühlen“,„empfinden“ (im Innerender Seele finden), „reagie-ren“ (von lateinisch „re“ =„zurück“ und „agere“ =„tun“)

66 Beschreiben, wieMenschen ihre Freude

oder Trauer durch Feiernzum Ausdruck bringen: sin-gen, tanzen, beten, ...

WBN: „Freude“, „freuen“,„Trauer“, „trauern“,„trauen“, („treu“ durch Er-innern), „Vertrauen“, „aus-drücken“, „aus“, „drücken“

1100 Darüber sprechen,warum ich an be-

sondere Erlebnisse gerndenke oder ungern denke,aber denken muss. Bei-spiele für solche Erleb-nisse.

WBN: „Erlebnis“, „erle-ben“, „leben“ (etwas, dasmir im Leben passiert ist)

1144 Die Riten der Reli-gionen befragen,

was sie an Gefühlen erzeu-gen wollen.Beim Opferfest durch dasOpfertier? Zu Ostern durchdie Osterkerze (Licht)? ZurAschure-Feier durch dasFasten?WBN: „Freude“, „Trauer“,„Erinnerung“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, wasMenschen gegen

Schlimmes tun, wenn esgeschehen ist und wenn esnoch nicht passiert ist, aberdroht zu passieren und wassie tun, damit Schönes ge-schieht.

WBN: „Vorsicht“, „Voraus-sicht“, „vor“, „Sicht“, „Aus-sicht“, „sehen“, „vorberei-ten“ (vorher in Gedankenund Plänen be-reiten (mitdem Pferd), be-fahren)

77 Untersuchen, wieMenschen die Erinne-

rung an Gutes undSchlechtes im Leben derGemeinschaft erhalten:Denkmäler und Feste.Beispiele sammeln.

WBN: „Denkmal“ („Denk-Zeichen“), „denk einmal!“,„Feier“, „Feiertage“ (vonlateinisch „feriae“ = „Ferien“ursprünglich = die für reli-giöses Tun freien Tage)

1111 Untersuchen,warum ich be-

stimmte Ereignisse nichtvergessen kann.WBN: „Ereignis“, „ereig-nen“ (etwas, das gesche-hen ist, wird zum Eigentumdes „Gedächtnisses“(„denken“, „Gedenken“),„erinnern“, „die Erinne-rung“, (aus dem innerenGedächtnis heraus holen),„vergessen“ (altdeutsch:„gessen“ = „aufnehmen“,„vergessen“ = verlieren)

1155 Untersuchen, anwelche Ereignisse

die Religionen in ihrenFesten erinnern.Feste und Feiern gegendas Vergessen.WBN: „Erinnerung“, „Ge-denken“, „Kerbala-Trauer:Tötung von Hussein undRettung von Zeynel Abi-din“, „Ostern: Tod und Auf-erstehung von Jesus“,„Weihnachten: Geburt vonJesus“, „Opferfest: Rettungvon Ismail und Ibrahim“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,warum Menschen ver-

suchen Schlimmes zu vermei-den und Schönes zu ermögli-chen. Darüber sprechen, dasses Schlimmes und Schönesgibt, das die Menschen nichtbeeinflussen können.WBN: „beeinflussen“, „Ein-fluss“, „ein“ (hinein) „fließen“,„Schicksal“

88 Darüber sprechen,was sich die Men-

schen von der Erinnerungan Gutes und Böses in derVergangenheit verspre-chen.

WBN: „Hoffnung“, „Ant-worten auf Fragen an dieZukunft“

1122 Darüber sprechen,was es mir nützt,

dass ich mich an gute undschlechte Erlebnisse undEreignisse erinnern kann.WBN: „Erfahrung“, (Spu-ren von er-fahrener Welt imGedächtnis), „aus Erfah-rung lernen“, „Hoffnungaus Erfahrung und Erin-nerung“

1166 Darüber sprechen,dass Aleviten glau-

ben, dass das Leben einTeil Gottes ist, zu dem dieMenschen am Lebensendeals Seelen (can) zurück-kehren werden.

WBN: „Leben“ als „Zukunft“, „can“, „Gott“

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Page 48: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

48

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „helfen und stärken“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 15„Helfen undsich helfenlassen – dieWeggemein-

schaft“

Kooperation mit: Sachunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Über Erfahrungen undErlebnisse mit Babys

und Kleinkindern berichten.Wie sorgen Tiere für ihreJungen?

WBN: „helfen“, „Hilfe“,„hilflos“, „hilfreich“

55 Über Erfahrungen und Erlebnisse berich-

ten, wie Menschen gehol-fen haben.Wann ist Hilfe besonderswichtig?

WBN: „schwach“, „stark“,„kräftig“

99 Berichten, wie ich ein-mal Hilfe brauchte.

Was muss man tun, wennman Hilfe braucht? Berichten, wie ich mir ein-mal selber geholfen habe.

WBN: „sich selber helfen“

1133 Gegenstände be-trachten, auf de-

nen zugesagt wird, dassHizir hilft (z. B. Aufkleber imAuto).

WBN: „schützen“,„Schutz“, „Sicherheit“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Über das Gefühl spre-chen, wenn ein Baby

lacht oder weint. Fotos vonBaby-Gesichtern an-schauen.Fotos von Erdbebenkata-strophen betrachten undüber die Gefühle sprechen.

WBN: „kümmern“, „Kum-mer“, „Glück“, „Unglück“

66 Aus eigener Erfahrungberichten, woran man

merkt, ob jemand Hilfebraucht.Fotos von Straßenkindernin armen Ländern betrach-ten und über die Gefühlesprechen.

WBN: „Hilferuf“, „DritteWelt“, „Straßenkinder“

1100 Darüber sprechen,– „wie ich mich ein-

mal hilflos gefühlt habe“.– „wie ich mich fühle, wennmir geholfen wird“.– „wenn ich jemandemhelfe“.Eltern als Helfer.

WBN: „hilflos“, „Scham“,„Stolz“

1144 Berichten, mit wel-chen Wünschen

alevitische Eltern ihre Kinder auf den Schulwegschicken.Wie ist es in anderen Reli-gionen?

WBN: „Hizir hilft!“, chr.: „Schutzengel“, musl.: „Maschallah“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, bei wel-chen Gelegenheiten in

der Natur Menschen hilfs-bedürftig sind (Erdbeben,Überschwemmung, Geburt,Krankheit, Jahreszeitenetc.).

WBN: „hilfsbedürftig“, „bedürfen“, „Bedürfnis“,„Bedarf“, „Katastrophe“

77 Überlegen, was zu be-denken ist, wenn je-

mand Hilfe braucht (helfen,bis er sich selber helfenkann).Gelegenheiten zusammen-tragen, in denen Menschensich helfen. Aleviten: dieWeggemeinschaft.

WBN: Hilfe zur Selbst-hilfe“, „Erste Hilfe“, „Hilfs-organisationen“, „Wegge-meinschaft“

1111 Untersuchen unddarüber sprechen,

was es bedeutet, „sich sel-ber zu helfen“.Untersuchen, weshalb sichviele Menschen nicht gernehelfen lassen.

WBN: „Selbstüberschät-zung“, „selbst“, „schätzen“,„einschätzen“, „überschät-zen“

1155 Aus dem Buyruk„Musahip“ kennen

lernen, in dem von Helfenund Hilfe gesprochen wird.Untersuchen, wie andereReligionen über das Helfensprechen.

WBN: „Musahip“, „Wegge-meinschaft“, „Buyruk“, isl.: „Zakat“, „Sadaka“,chr.: „Nächstenliebe“,„Caritas“, „Diakonie“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,wie die Natur den

Menschen im Leben hilftund wie die Menschen derNatur helfen können (soll-ten).

WBN: „Natur“, „Naturheil-mittel“, „Erholung in derNatur“, „frische Luft“, „Naturschutzgebiet“

88 Die Arbeit des RotenKreuzes und anderer

Hilfsorganisationen sprechen. Über die Aufgaben der Polizei sprechen.Was haben Schülerlotsenmit „helfen“ zu tun?

WBN: „Rotes Kreuz“, „Polizei“, „Schülerlotse“

1122 Darüber sprechen:Was ist die Gegen-

leistung beim Helfen? Darfich helfen, wenn ich dabeimein Leben gefährde?Was hat Ordnung haltenmit Helfen zu tun?

WBN: „Gegenleistung“,„gegen“, „leisten“, „Dank“,„danken“, „Ordnung“, „Le-bensgefahr“

1166 Darüber sprechen,wie Menschen in

Gottes Nähe gelangen können. Wie versuchenAleviten Gottesnähe durchHelfen von Hilfsbedürftigenund Hilfesuchenden zu erreichen?

WBN: „Gottes Nähe“,„Gottesnähe“, „Gottes-ferne“, Weggemeinschaft”

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49

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „helfen und stärken“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 16„Muharrem :Fasten und

Tage der Be-sinnung“

Kooperation mit: Islamkunde

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Überlegen und zusam-men stellen, was der

Mensch zum Leben unbe-dingt braucht.Aus eigener Wahrnehmungund Erfahrung Merkmalezusammentragen, die mitdem Fasten zu tun haben(Nahrung, Kleidung, Woh-nung, Schlaf).WBN: „Nahrung“, „Lebensmittel“, „Fasten“

55 Berichten, wie die Muharrem-Tage zu

Hause verbracht werden.Worauf achtet man?

WBN: „Muharrem“, „Fas-ten“, „Fastenbrechen“

99 Was tue ich im „Muharrem“?

WBN: „Pflicht“, „Gewohn-heit“

1133 Erfahren, was imKerbala gesche-

hen ist. Die Stadt Kerbalaals religiösen Ort kennenlernen. Die Geschichte vonImam Huseyin und seinerFamilie kennen lernen.

WBN: „Kerbala“, „Irak“,„Hüseyin“, „Yazid“, „Zey-nel Abidin“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Einen Tag lang nichtsessen, oder wenig

trinken und danach darübersprechen wie man sichfühlt.

WBN: „Hunger“,„hungern“, „Durst“, „dürsten“

66 Aus eigener Erfahrungdie Stimmung be-

schreiben, die an Muhar-rem in der Famlie herrscht.

WBN: „Aufmerksamkeitfür die Religion“, „Reli-gion“, „Aufmerksamkeit“,„merken“, „etwas merken“,„sich etwas merken“

1100 Ist es leicht, aufSachen zu verzich-

ten an die man sich ge-wöhnt hat? ... oder die mangerne macht?WBN: „Gewohnheit“, „ge-wöhnen“, „gewöhnt sein“,„wohnen“ (in einem Verhal-ten wohnen), „Enthaltsam-keit“, „sich enthalten“,(ent- = nicht)

1144 Über das Gefühlsprechen, wenn je-

mand gestorben ist, denman kennt, ... den mangern hat.

WBN: „sterben“, „Tod“,„Trauer“, „trauern“, „Mit-leid“, „mit“, „leiden“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Kann fasten gesundsein?

Kann fasten die Gesund-heit fördern? Wann sollteauf Fasten verzichtet werden?

WBN: „Nachtruhe“, „Ge-sundheit“, „Pause“

77 Aus eigener Erfahrunguntersuchen, was Re-

ligion ist. Die wichtigstenGebote zu den Muharrem-Tagen zusammentragen. WBN: „Religion“ (aus demLateinischen: „religere“ =„zurückbinden“, „Religio“ =angebunden sein an einenGlauben“), „Gebot“, „gebie-ten“, „Rechtmäßigkeit“, „Ge-rechtigkeit“, „Ungerechtig-keit“

1111 Aus eigener Erfah-rung untersuchen,

was ein Opfer ist.Darüber sprechen, woraufman ganz persönlich im Trau-ermonat „Muharrem“ verzich-ten kann oder worauf man besonders achten könnte.WBN: „Opfer“, „opfern“,„aufopfernd“, „opferbereit“,„Selbstbeherrschung“,„selbst“, „herrschen“, „be-herrschen“, „Vergnügen“

1155 Aleviten denken anden Opfertod von

Huseyin in Kerbala. Wir un-tersuchen, warum Alevitensagen, dass der heilige Hu-seyin und seine Familie denOpfertod gestorben sind. DieFastenregeln in anderen Re-ligionen kennen lernen.WBN: „Hussein“, „Tod“,„Opfer“ „Muharrem“, „Ra-madan“, „Asure“, „Fasten-zeit“ (christl., jüd)“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen: Ist fasten nur Nicht-

Essen?Können Tiere fasten?

WBN: „Verzicht“, „Fasten“

88 Die Zeit im „Muharrem“soll eine Zeit der Versöh-

nung sein. Trotzdem wird der Sultan Ya-zid, der Mörder von Huseyin,auch während des Muharremals böser Mensch bezeichnet.Darüber sprechen, ob dasnach der Absicht von Muhar-rem richtig ist.Was ist ein Yezid?WBN: „Versöhnung“, „Yezid“,„Schimpf-Wort“, „schimpfen“

1122 Darüber sprechen:Wozu kann es gut

sein, verzichten zu kön-nen? Was hat verzichtenmit trauern zu tun? Was hatVerzichten mit Versöhnenzu tun? Menschenliebe?

WBN: „Verzicht“, „verrich-ten“, „Trauer“, „trauern“,„Vertrauen“, „Haci BektasVeli und die Feindesliebe“

1166 Darüber sprechen:Mit dem Fasten

im „Muharrem“ zeigen dieAleviten ihre Verbundenheitmit Imam Husseyin.Ziel des Fastens: Geschehe-nes Unrecht betrauern undzukünftiges Unrecht vermei-den: Gedenken.WBN: „Trauer“, „Liebe“, „ge-schehen“, „Vergangenes“,„Zukünftiges“, „Zukunft“, „Gedenken“, „denken“

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Page 50: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

50

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „helfen und stärken“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 17„Lokma – das

Gelöbnis-mahl“

Kooperation mit: Islam-kunde, Religionsunterrichte

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Aus eigener Erfahrungüber essen und trinken

berichten: Frühstück, Pausen-brot, Mittagessen, Abendessen.Über Essenszeiten sprechen,über besondere Essen (z. B.Geburtstagsessen), über Ortedes Essens und Trinkens (z. B.zu Hause, im Gasthaus, imCem-Haus).WBN: „essen“, „trinken“,„Essenszeit“

55 Gegebenenfalls auseigener Erfahrung be-

richten, bei welcher Gele-genheit das Lokma-Mahlstattfindet, wer das Essenvorbereitet und wie es dar-geboten wird.

WBN: „cem“, „Beitrag“,„bei“, „tragen“ „vorbereiten“,„mischen“, „verteilen“,„Lokmaci“

99 Berichten, was ich sel-ber bei einem Lokma-

Mahl erlebt habe. Hatte ich eine Aufgabe?Welche? Gab es andereKinder? Hatten sie Aufga-ben? Welche?

WBN: „Aufgabe“, „auf“,„geben“

1133 Erfahren, was mitden Worten

„Lokma“ und „Lokma-Mahl“bezeichnet sein kann. Bilder von Lokma-Situatio-nen: Welche Speisen wer-den verzehrt? Wie werdensie hergestellt? etc.

WBN: „Lokma“, „Mahl“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Darüber sprechen,welche Gefühle sich

beim Essen (vorher,während und nachher) ein-stellen.WBN: „Appetit“, „Ess-lust“(von lateinisch „ap-petere“ = „nach etwas hin-langen“, etwas zu erreichensuchen), „Verlangen“, „ver-langen“

66 Darüber sprechen,welche Gefühle sich

beim gemeinsamen Essenbilden können. Kommenbeim Lokma-Mahl unter denTeilnehmern besondere Ge-fühle zum Ausdruck?WBN: „Freude“, „Zusam-mengehörigkeit“, „zusam-men“, „gehören“, „hören“,„gemeinsam hören“

1100 Darüber sprechen,wodurch sich das

Gefühl beim Lokma-Mahlvon dem Gefühl beim „nor-malen“ Essen unterschei-det.WBN: „Zufriedenheit“,„zu“, „Frieden“ (frieden =umzäunen (Zaun), sichern,Umfriedung), „Geborgen-heit“

1144 Ein Tischgebetzum Lokma-Mahl

kennen lernen und nachseiner Aufgabe fragen.Über die Stimmung beimLokma-Mahl sprechen.

WBN: „Stimmung“,„Stimme“, „Gebet“, „Tisch-gebet“, („Tisch“ = Essen,„zu Tisch sitzen“ = essen)

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, weshalbMenschen essen und

trinken, ob sie es gern tunoder nur weil es notwendig ist.Was bewirken Essen und Trin-ken? Was geschähe, wennman darauf verzichtete?Wörter zusammentragen, diefür „essen“ und „trinken“ auchgebraucht werden.WBN: „essen“, „fressen“,„trinken“, „saufen“, „Hun-ger“, „satt“, „Ernährung“,„nähren“, „Nahrung“

77 Untersuchen, weshalbMenschen gern in

Gemeinschaft essen und trin-ken. Wörter zusammentra-gen, die gemeinschaftlichesEssen ausdrücken. Tischsit-ten zusammentragen und aufihre Bedeutung untersuchenWBN: „Mahl“ (von Mal =„Zeitpunkt“, „Essenszeit“,von „Maß“: genau bemes-sene Essenszeit), „rituellesEssen“, „Mahlzeit“, „Tafel“,„Tisch“, „Tischsitten“

1111 Untersuchen, wasder Unterschied ist

zwischen einem Teilnehmereines Essens und einemGast. Bin ich Gast oderTeilnehmer(in) beimLokma-Mahl?WBN: „Teilnehmer“, „Teil“,„teilen“, „nehmen“, „Gast“(altdeutsch: „Fremdling“ aberauch „Esser“ von griechisch„gastèr“ = „Magen“, Gastro-nomie = „nach dem Gesetz(nomos) des Magens“)

1155 Erfahren, aus wel-chen Anlässen es

in den alevitischen Gemein-den zu einem Lokma-Mahlkommt. Erfahren, welche „Amtsträger“es beim Lokma-Mahl gibt.

WBN: „Anlass“, „an“, „las-sen“ (Anlasser beim Auto),„Versprechen“, „Opfer“,„Gelöbnis (adak)“, „loben“,„geloben“, „Amtsträger“,„Amt“, „tragen“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen:Warum unterscheidet

man zwischen „essen“ und„fressen“?„Mit Maßen essen!“ Was istdas richtige Maß?

WBN: „sich stärken“,„Stärke“, „stark“, „gesund“,„Maß“, „mäßig“, „Maß hal-ten“

88 Darüber sprechen,was es bedeutet,

wenn beim Lokma-Mahl je-der Teilnehmer und jedeTeilnehmerin zugleich Es-sen gibt und nimmt. Wasbedeutet die Mischung derSpeisen?WBN: „Festmahl“, „Festta-fel“, „Tafel“ (von lateinisch„tabula“ = Tisch, engl. „ta-ble“), „speisen“, „Speise“,„Mischung“

1122 Darüber sprechen,wie „geben“ und

„nehmen“ den einzelnenMenschen mit den anderenMenschen verbindet.Was bedeutet „Einverneh-men“?

WBN: „geben“ und „neh-men“, „Einvernehmen“, „ineins zusammen nehmen“,„verbinden“, „binden“

1166 Darüber sprechen,dass das Lokma-

Mal die Aleviten daran erin-nert, dass die menschlicheSeele (can) ein Teil Gottesist und dass das gemein-same Geben und Nehmenvon Essen ein Bild für dasEinssein der Menschen mitGott ist.

WBN: „Einssein“, „dasEinssein geloben“, „can“

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Page 51: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

51

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „lernen und Neues schaffen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 18„Ehlibeyit –Opfer undVorbild“

Kooperation mit: Islam-kunde, Religionsunterrichte

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Von den Lebensbedin-gungen im Arabien

des Propheten MohammadEinzelheiten erfahren. Geographie Arabiens, Per-siens und des östlichenMittelmeerraums.

WBN: „Arabien“, „Mekka“,„Medina“

55 Aus eigener Erfahrungüber die Merkmale

einer Familie sprechen:Eltern, Kinder; Tanten, On-kels etc. Begriffe:Kernfamilie, Großfamilie(Clan), Stamm, Volk.Aus eigener Erfahrung überdie Aufgabenverteilung ineiner Familie sprechen. WBN: „Familie“, „Aile“,„Clan“, „Stamm“

99 Aus eigener Erfahrungüber die Verpflichtun-

gen der Familienmitgliedergegenüber den anderenFamilienmitgliedern sprechen. Was kann ichtun? Was darf ich tun? Wassoll ich tun?

WBN: „Pflicht“, „Aufgabe“,„auf“ „geben“, „Mitglied“,„Glied“

1133 Den Begriff Ehli-beyit kennen ler-

nen sowie die Geschichtevom Testament des Pro-pheten Muhammad unddem Auftrag, den Ali durchdieses Testament erhielt.

WBN: „Ehlibeyit“ („Allah“,„Beyit“ = Haus), „Testa-ment“, „Auftrag“, „auf“,„tragen“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Bilder (Video) betrach-ten, die einen Ein-

druck von der natürlichenWelt Arabiens geben unddarüber sprechen, welcheGefühle beim Anschauendieser Welt entstehen.

WBN: „leichtes Leben/schweres Leben", „Ge-fahr“, „Not“, „Schönheit“

66 Darüber sprechen,was Familie gefühls-

mäßig bedeutet: Wärme,Sicherheit, Gefühl der Abstammung:.

WBN: „Geborgenheit“,„bergen”, „Berg”, „Burg”

1100 Aus eigener Erfah-rung darüber spre-

chen, was „bereit sein“ be-deutet.

WBN: „bereit“, „Bereit-schaft“, „sich bereit erklären“, „Mut“, „mutig“

1144 In Kenntnis derGeschichte vom hei-

ligen Ehlibeyt darüber spre-chen, welche Gefühle ge-genseitigen in der Familie desPropheten geherrscht habenmögen. Über Lais Bereitschaftsprechen, für den Propheteneinzustehen. Was für ein Gefühl verbindetsich mit dem Wort „heilig“?WBN: „heilen“, „heilsam“,„heilig“, „Heil“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Die Lebensbedingun-gen der Ehlibeyit in

ihrer Zeit mit den eigenenLebensbedingungen heutevergleichen und Unter-schiede erarbeiten.

WBN: „Lebensbedingun-gen“, „Leben“, „be“-„din-gen“, „Ding“ („Sache“)

77 Den Stammbaum (dieAhnentafel) der Fami-

lie des Propheten Moham-med kennen lernen. Unter-suchen, wozu dieMenschen über ihre Ahnenbescheid wissen wollen.

WBN: „Stammbaum“, „Ahnentafel“, „Stamm“,„Baum“, „Verwandtschaft“,„Erbe“, „erben“

1111 Erfahren, wie sichdie einzelnen Mit-

glieder der Ehlibeyt fürein-ander eingesetzt haben.

WBN: „einsetzen“, „ein“,„setzen“, „vertreten“, „hel-fen“

1155 Die Leidensge-schichte der Ehli-

beyit kennen lernen. Unter-suchen, weshalb dieErinnerung an das Schick-sal der Ehlibeyit für Aleviteneine so große Bedeutunghat.Das Wort „Aleviten“ unter-suchen.WBN: „Muhammet”, „Ali“,„Fatma“, „Hasan“, „Hu-seyin“, „Aleviten“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber nachdenken,welchen Einfluss die

Lebensbedingungen aufdas Verhalten von Men-schen haben kann.

WBN: „Verhalten“, „Umwelt“

88 Darüber sprechen, obes gegenüber Famili-

enmitgliedern besondereVerpflichtungen gibt, die esgegenüber anderen Men-schen nicht oder nicht sosehr gibt. Eltern/Kinder?Geschwister? WBN: „Verantwortung“,„ant-worten“ („anti“ = „ge-genseitig“), „miteinandersprechen“

1122 Darüber nachden-ken, was Schick-

salsschläge für einen Men-schen bedeuten können.

WBN: „Schicksal“,„Lehre“, „lernen“, „Stand-haftigkeit“, „standhalten“,(„stehen“, „halten“), „Opfer“,„opfern“

1166 Darüber sprechen,weshalb die Alevi-

ten die Ehlibeyit so außer-ordentlich verehren.Worum geht es: UmTrauer? Um Gerechtigkeit?Um Vorbildhaftigkeit? Waskann die Geschichte derEhlibeyit für uns heute be-deuten?WBN: „Trauer“, „Zukunft“,„Hoffnung“, „Liebe“

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Page 52: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

52

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 19„Trauer –Grund zurHoffnung“

Kooperation mit: Islam-kunde, Religionsunterrichte

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Bilder von traurigenSzenen (z. B. Beerdi-

gung) und freudigen Szenen (Hochzeit) betrach-ten und beschreiben,woran erkennt man dieTrauer und die Freude?

WBN: „Trauer“, „Freude“, „sich freuen“

55 Zusammentragen:Welche Sprüche sa-

gen die Menschen bei derTrauer und bei einerFreude?

WBN: „herzliches Bei-leid“, „gute Besserung“,„trösten“, „schade“, „Gra-tuliere!“, „toll“ „Wünsche“,„Anteilnahme“

99 Berichten, was pas-siert mit meinem Kör-

per bei der Trauer und beider Freude? Was macheich, wenn ich traurig binoder fröhlich bin?WBN: „allein sein“,„Freunde besuchen“, („besuchen“), „Schmerz“,„Trauer“, „weinen“, „lachen“

1133 Trauergeschichtenim Alevitentum:

Kerbela (680),Sivas (2.7.1993) und an-dere Trauergeschichten(Holocaustag 29.1., 11.September 2001).

WBN: „Kerbela“, „Sivas“,„Holocaust“, „Gedenktag“,„gedenken“, („ge-denken“)

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Aus eigener Erfahrungbeschreiben: Wie zei-

gen sich Gefühle derTrauer oder der Freudekörperlich? Wie ist es beiMenschen? Wie ist es beiTieren?

WBN: „bedrücken“(„drücken“), „Erleichte-rung“ („leicht“), „weinen“,„tanzen“, „Freudentanz“

66 Aus eigener Erfahrungberichten: Wie verhal-

ten sich traurigen Men-schen und fröhliche Men-schen untereinander?

WBN: „umarmen“,„singen“, „gemeinsam fei-ern“, „Klagelied (aglt)“,„klagen“

1100 Ich denke darübernach, was ich

fühle, wenn ich ein Ge-schenk erhalte; ... wenn icheine Enttäuschung erlebthabe.WBN: „Enttäuschung“,„täuschen“ („tauschen“),„sich täuschen“, „jemandentäuschen“, „Hoffnung“, „jemandem vertrauen“,„fröhlich“, „traurig“

1144 Alevitische Trauer-gesänge und Hoff-

nung mit dem Saz, Trauer-ritten, Trauerkleidungen.

WBN: „Loblieder“, „Hoff-nung“, „Mut“, „Saz“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, welcheErscheinungen in der

Natur eher zu Trauer pas-sen und welche eher zurFreude passen: Sonnen-schein, Regen, Nacht, Tag,Winter, Sommer, Blumen,Steine, Bäume, ...

WBN: „Auf Regen folgtSonnenschein“, „Winter-freuden“, „Waldbrand“,„Trauerweide“, „Friedhofs-blumen“

77 Untersuchen, wannund aus welchen

Gründen Menschen gernegemeinsam feiern odertrauern.Untersuchen, was dasdeutsche Wort „trauen“(verheiraten) „sich trauen“(etwas wagen) mit Trauerzu tun hat?WBN: „Feiertage“, „fei-ern“, „Festtage“, „Trauer-tage“, „Gedenktage“,„trauen“, „treu“, „vertrauen“

1111 Mich selber befra-gen, warum ich

Freude gern habe undTrauer vermeiden möchte.Was hat trauern und sichfreuen mit gewinnen undverlieren zu tun? Was hatTrauer mit Vertrauen zutun“

WBN: „verlieren“, „Verlust“, „gewinnen“, „Gewinn“, „trauen“, „ver-trauen“, „Treue“, „treu“

1155 Friedhöfe ver-schiedener Religio-

nen besuchen und dieGrabinschriften abschrei-ben. Enthalten sie Traueroder Freude? Oder beides?An die Geschichte von Ker-bela erinnern und untersu-chen, weshalb die Alevitendieses Ereignis mit sogroßer Trauer begleiten.

WBN: „Kerbela“,„Aschure“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,was das Wort „Zeit

heilt Leiden“ bedeutet.Kann sich die Naturfreuen? Kann sie trauern?Ist Traurigsein ungesund?

WBN: „Trauerzeit“, „Zeitder Freude“

88 Überlegen, was dasWord „Freude“ mit dem

Wort „Freunde“ zu tun ha-ben kann, und was Freundetun können, wenn sie traurigsind. Darüber sprechen,warum Menschen oft ge-meinsam trauern und sichgemeinsam freuen.WBN: „Mitleid“, „mit-leiden“, „Freund“,„Freude“, „freundlich“,„freundschaftlich“

1122 Darüber sprechen,was mit Menschen

geschehen kann, die sichnicht freuen können. Undwas mit Menschen ist, dienicht trauern können.Über Glück und Unglücksprechen.

WBN: „Glück“, „glücklich“,„glücken“, „Unglück“

1166 Darüber nachden-ken, ob Trauer und

Freude gleichzeitig seinkann. Warum gibt es beiden Aleviten und auch inanderen Religionen nacheiner Beerdigung einTraueressen?

WBN: „Gottvertrauen“

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Page 53: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

53

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 20„Die Zwölf

Imame – dieAnfänge des

Alevitentums“

Kooperation mit: Islamkunde

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Aus eigener Erfahrungoder Kenntnis Bei-

spiele zusammentragen,die zeigen, dass das Prin-zip des Führens und Ge-führtwerdens in der Naturund in der Geschichte derMenschheit grundlegendist: Die Sonne führt die Pla-neten, die Erde den Mond,Leittiere in der Tierwelt, An-führer bei den Menschen.

WBN: „führen“, „an-führen“, „Führung“(„Das Wortfeld „führen“)

55 Aus eigener ErfahrungEigenschaften von

Führern oder Führerinnenin menschlichen Gemein-schaften zusammentragen.

WBN: „Führer“, „Führe-rin“, „Anerkennung“, „kennen“, „erkennen“, „anerkennen“

99 Aus eigener Erfahrungberichten, welche Ei-

genschaften wichtig sind,wenn jemand führen solloder führen will, und wel-che Eigenschaften die Ge-führten besitzen sollten,wenn sie gut geführt wer-den sollen.

WBN: „Wissen“, „Kennt-nisse“, „Vertrauen“

1133 Titel und Namenvon Führungsper-

sonen kennen lernen: Erfahren, dass die Alevitendaran glauben, dass demPropheten Mohammetzwölf Imame als Wegwei-ser aller Gläubigen nachge-folgt sind.

WBN: Imam, Prophet:(Vorsprecher), Bischof(Epi-skopus: Auf-seher,Hirte), Dede, Pir, Priester,Rabbiner

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Über die Gefühlesprechen, wenn ein

technisches Gerät schlechterklärt ist.WBN: „Gebrauchsanwei-sung“, „sicher“, „Sicher-heit“, „unsicher“, „Unsi-cherheit“

66 Verstehen, warumAleviten bis heute

glücklich sind, dass ZeynelAbidin beim Massaker vonKerbela überlebte.

WBN: „Zeynel Abidin“,„Kerbela“, „Rettung“

1100 Darüber sprechen,weshalb sich Imam

Hz. Hüseyin bei Kerbelageopfert hat.

WBN: „Hüseyin“, „Kerbela“, „Opfer“,„opfern“

1144 Aus dem Umgangder Aleviten mit

den Namen der zwölfImame die Heiligkeit dieserImame im Alevitentumwahrnehmen.WBN: „heilig“, „Heiligkeit“,Heil“, „heilen“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Andere Wörter für„führen“ finden und

deren Wortfeld untersu-chen: lenken, leiten, ... DenZusammenhang der Wörter„führen“, „für“, „vor“ und„vorn“ untersuchen: derVormann, die Vorturnerin,der Vorreiter, die Vorarbei-terin, das Vorbild, Prä-(Vor)-sident (-sitzende),Vorbeter (Imam), Prophet.WBN: „lenken“, „leiten“,„steuern“, „kontrollieren“,„Vorbeter“, „Imam“

77 Erfahren, in Vater-Sohn-Verwandtschaft

einander gefolgt sind. Bei-spielhaft die Eigenschaftenund Leistungen der ImameCafer („der Aufrichtige“)und Schah-i Merdan Ali(„Haupt des Wissens“) ken-nen lernen.

WBN: „Cafer Sadik“, „auf-richtig“, „Schah-i Mer-dan“, „Haupt“, „menschli-ches Wissen“

1111 Die Eigenschaftdes Imam Musa

Kazim, „der sich Beherr-schende“, kennen lernen.

WBN: „Musa Kazim“, „be-herrschen“, „herrschen“,„Herr“, „Kräfte kontrollieren“(„steuern“), „vernünftigsein“ („Verstand haben“)

1155 Erfahren, was dasImamat bei den

Aleviten für eine Bedeutunghat. Erfahren, dass die ver-schiedenen Imame fürgrundlegende Tugendenstehen, die die Menschenpflegen sollten, und dassdiese Tugenden in ihrenNamen enthalten sind.

WBN: „Imamat“,„Imam“, „Aleviten“, „Tugend“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,wann Leitung und

Führung nötig ist und wanndarauf verzichtet werdenkann.

WBN: „Leitung“, „Freiheit“

88 Vor dem Hintergrundder Kenntnisse über

die zwölf Imame darübersprechen, welches diewichtigsten Eigenschafteneiner guten Führung sind.WBN: „Verantwortung“,„Vorbild“, „Gelassenheit“,„Ehrlichkeit“, „Vorsichtund Nachsicht“

1122 Darüber sprechen,weshalb die Reihe

der Imame mit dem 12. Imam endet und weshalb der 12. Imam alsverborgen gilt.

WBN: „Imam Mehdi“, „ver-borgen“, „Wiederkehr“,„Rettung“, „Hoffnung“

1166 Darüber sprechen,weshalb die Alevi-

ten die zwölf Imame sosehr verehren.

WBN: „Liebe zu den besten Eigenschaften“(„Tugenden“)

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 53

Page 54: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

54

Inhalte für Klasse 3 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 21„Wir feiern re-ligiöse Feier-

tage:Aschure“

Kooperation mit: Islam-kunde, Religionsunterrichte

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Darüber sprechen,was Menschen als

Lebensmittel bezeichnen.Unterschiedliche Arten vonLebensmitteln nennen undbeschreiben.

WBN: „Lebensmittel“ ,„Leben“, „Mittel“, „Zweck“,„Nutzen“, „Fleisch“, „Vege-tarische Speisen“

55 Darüber sprechen,welche Vorbereitun-

gen zum Feiern eines alevi-tischen Festes in der Fami-lie und in der Gemeindegetroffen werden.

WBN: „Fest“, „Feier“, „fei-ern“ (aus lateinisch: „feria“,„Ruhetag“, „Ferien“), „Festfeiern“, „Gemeinde“

99 Aus eigener Erfahrungüber die Unterschiede

zwischen normalem tägli-chem Essen und einemFestessen berichten. Kannman ein Fest ganz alleinefeiern?

WBN: „allein“, „einsam“,„gemeinsam“

1133 Aus eigener Erfah-rung über den Ver-

lauf eines Aschure-TagesberichtenErfahren, weshalb die Aleviten das Aschure-Festfeiern.

WBN: „Aschure“, „Opfer-fest“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Darüber sprechen,welches Gefühl sich

mit dem Wort „Lebens-mittel“ verbindet. SindSüßigkeiten Lebensmittel?

WBN: „Leben“, „Hunger“,„satt“, „sättigen“, „tot“,„Tod“

66 Aus eigener Erfahrungüber die Gefühle spre-

chen, die sich bei einemschönen Festessen einstel-len. Was bestimmt die Ge-fühle? ... die Speisen? ... die Essensordnung?

WBN: „essen“, „verzeh-ren“ (altdeutsch: zerreißen,häuten, zerkleinern, zer-beißen, verbrauchen),„Tischsitten“, „benehmen“

1100 Sich vorstellen,wie das Leben

wäre, wenn es keine Festeund Feiern gäbe.Was bewirkt das Feiern beimir?

WBN: „Freude“,„Erholung“

1144 Darüber nachden-ken, wie Trauer

(über den Tod der Familiedes Hz. Hüseyin) undFreude (über das Überle-ben des Zeyneb Abidin) ineinem Fest gefühlsmäßigvereinbart werden können.

WBN: „Seynel“, „Dank“,„Dankbarkeit“, „Dankfest“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Erfahren, welcheSpeisen und Getränke

zum Aschure-Fest verzehrtund getrunken werden. Un-tersuchen, was das Beson-dere an diesen Lebensmit-teln ist. Die 12 Zutatenkennen lernen.WBN: „Speise“ (aus latei-nisch „spensa“: „Aufwandt“,„Nahrung“, „Spende“, „Spe-sen“), „speisen“, „Getreide“, „Hülsenfrüchte“,„Obst“, „Zutaten“

77 Feststellen, wieAschure bei den Alevi-

ten gefeiert wird. WelcheRiten? Die zwölf Zutatenund die zwölf Imame. Ver-teilung der Speisen.

WBN: „Zutaten“ („dazutun“), „Imame“, „Gemein-de“, „Gemeinschaft“,„gemeinschaftlich“, „ge-meinsam“, „verteilen“, „tei-len“, „Teil“

1111 Darüber nachden-ken, welche Bezie-

hung zwischen meinem Leben hier und heute unddem Leben und ÜberlebenZeynels besteht.Was wäre gewesen, wennZeynel umgekommenwäre?WBN: „Jeder einzelneMensch ist einzigartig“, „einzigartig“, „Lebens-zweck“, „Zweck“, „meineAufgabe“

1155 Vor dem Hinter-grund des grausa-

men Schicksals der Familiehz. Hüseyins überlegen,weshalb die Aleviten imAschure-Fest ein Dank-und Freudenfest sehen.Weshalb wird vor Aschuregefastet? Über den Unter-schied von Aschure undOpferfest erfahren.WBN: „Hyseyin“, „ZeynelAbidin“, „Kerbela“, „Opfer-fest“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,weshalb das Geden-

ken an den Tod von Hü-seyin mit einen Speise-Festbegangen wird. Weshalb wird kein Fleischgegessen?

WBN: „Hüseyin“, „Speise-Fest“

88 Darüber sprechen,weshalb das gemein-

same Essen (und Trinken)bei den Aleviten und auchin anderen Religionen zumreligiösen Leben gehört.WBN: „Opfer“, „Opfer-feier“, „Opfermahl“, „Mahl“(von „Mal“, „mal“: „Zeit-punkt“), Mahlzeit“, „Ord-nung“

1122 Darüber sprechen,weshalb ich gerne

lebe und weshalb ich eswichtig finde, dass ich lebe.Das Leben als größtes Geschenk des Menschen –nur des Menschen?

WBN: „Leben“,„Geschenk“, „Tod“

1166 Über die Bedeu-tung der Zahl 12

im Alevitentum sprechen:12 Tage Fasten, 12 Zuta-ten, 12 Imame, 12 Dienste.Über die Bedeutung der 12in anderen Religionen er-fahren: 12 Stämme Israels;12 Apostel im Christentum.

WBN: „Heilige Zahlen“

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 54

Page 55: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

55

Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 22„Rücksicht-

nehmen“

Kooperation mit: Sach-unterricht und Sport

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Erlebnisse sammelnmit der Verschmut-

zung von Bürgersteigen,Parkanlagen, Bahnhöfenetc. ... mit Lärm und unan-genehmem Geruch.

WBN: „Umweltverschmut-zung“, „um“, Welt“,„Schmutz“

55 Über Erfahrungen mitrücksichtsvollem und

rücksichtslosem Verhaltenzusammentragen: im ge-meinsamen Kinderzimmer,auf dem Schulhof, im Busetc. ...

WBN: „Rücksicht“,„Rücken“, „Sicht“, „sehen“

99 Beispiele nennen, obund wie ich auf mei-

nen eigenen Körper Rück-sicht nehme. War ich ihmgegenüber schon einmalrücksichtslos?

WBN: „Körper“, „Gesund-heit“, „belasten“

1133 Aleviten sagen:„Wir lieben die Na-

tur, weil wir selber Natursind.“Ein Bild von Haci BektasVeli anschauen: Weshalbhat er Tiere im Arm?

WBN: „Haci Bektas Veli“,„Natur“, „Liebe zur Natur“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Viele Menschen emp-finden Ekel, wenn

andere Menschen in ihrerGegewart spucken. Wasstört am Spucken? VieleMenschen beschwerensich über Lärm und Ab-gase. Weshalb?

WBN: „Ekel“, „Ärger“

66 Viele Menschen wer-den wütend, wenn sie

beleidigt werden. Was isteine Beleidigung? Beispielesuchen!Was ist eine Entschuldi-gung? Beispiele!

WBN: „Beleidigung“,„Leid“, „leiden“, „Entschul-digung“, „Schuld“

1100 Wenn andere ei-nen stören, fühlt

man sich nicht mehr wohl.Was ist „stören“? Die meis-ten Menschen meinen:„Rücksichtslos sind immernur die anderen.“

WBN: „stören“

1144 Über den Satzsprechen: „Liebe

ohne Rücksicht ist keineLiebe.“

WBN: „Liebe“, „Respekt“(von lateinisch „re-spicere“= „zurücksehen“), „Ach-tung“ (altdeutsch: „mit Ver-stand aufmerksam sein“,„Toleranz (von lateinisch„tolerare“ = „ertragen“)

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, was vonLegebatterien zu hal-

ten ist. Weshalb wird Mas-sentierhaltung kritisiert?

WBN: „Legebatterie“, „legen“, „Eier legen“, „Massentierhaltung“,„Masse“, „Tier“, „halten“

77 Beispiele für Rück-sichtslosigkeit im

Straßenverkehr zusam-mentragen. Beispiele fürrücksichtsvolles Verhaltenim Straßenverkehr sam-meln.

WBN: „Vorfahrt“, „Rück-spiegel“, „Höflichkeit“,„Hof“ (Königshof)

1111 Warum sagt man,dass der, der nach-

gibt, nicht nur der Klügereist, sondern damit auch derStärkere?Den Zusammenhang vonnachgeben, siegen undverlieren (Niederlage) un-tersuchen.

WBN: „nachgeben“,„klug“, „stark“, „Vorsicht“,„Voraussicht“

1155 Untersuchen, wes-halb uns Gott den

Verstand gegeben hat.Wozu kann man ihn ge-brauchen? Wozu soll manihn gebrauchen? Was hatVerstand mit glauben zutun?

WBN: „Verstand“, „verste-hen“, „verständig“, „ver-ständigen“, „glauben“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Im Alevitenrum wer-den Tiere geopfert.

Worauf sollte dabei geach-tet werden?Rücksichtnahme auf dieNatur ist eine alevitischeForderung.Können Tiere rücksichtsvollsein?

WBN: „Opfer“, „Rück-sicht“, „Rücken“, „Sicht“,„sehen“

88 Wie kann man jeman-den, der einen Fehler

gemacht hat, rücksichtsvollbelehren.Wie erkennt man, was derandere will? Was kann mantun, wenn der andere an-ders will?

WBN: „rücksichtsvoll“,„Fehler“, „Rückschau“ aufden Fehler, „rizalik“, „Vor-sicht“

1122 Darüber sprechen:Warum sagt man:

„Rücksicht kann man nichterzwingen, Rücksicht mussfreiwillig geleistet werden?“Über Rücksicht und sinn-volles Handeln.

WBN: „zwingen“, „freiwil-lig“, „sinnvoll“, „Sinn“, „Besinnung“

1166 Darüber sprechen,auf was im Leben

nach Gottes Willen zualler-erst Rücksicht genommenwerden sollte. Nimmt Gottauf die Menschen Rück-sicht? Können Menschenauf Gott Rücksicht neh-men? Was sagen die 40 Regeln dazu?

WBN: „Rücksicht“, „VierTore und vierzig Regeln“,„Buyruk“, „cem“, „ZwölfDienste“

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 55

Page 56: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

56

Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 23„Kein Spiel ohne Regel“

Kooperation mit:Sach-unterricht, Sport, Musik

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Wir stellen Beispielezusammen, worin sich

Menschen, Tiere und Pflan-zen ähneln. – Was habenMenschen und Tiere ge-meinsam? Was habenMenschen und Pflanzengemeinsam?WBN: „Lebewesen“, „atmen”, „essen“, „trinken“

55 Beispiele zusammen-tragen von starken Le-

bewesen und schwachenLebewesen; krank und gesund; groß und klein. –Was ist Stärke undSchwäche bei Menschen?

WBN: „Stärke“,„Schwäche“

99 Berichten, was Men-schen tun. um sich ge-

sund zu erhalten. – Berich-ten „Wie ich einmal krankwar.“ Was fehlte mir?

WBN: „Krankheit“, „Gesundheit“

1133 Hören, was dieMenschen, die

Tiere und die Pflanzen unddie gesamte Natur gemein-sam haben. Beispiele sam-meln, wie Menschen derNatur ausgesetzt sind undwas sie dann oft tun.WBN: „Naturkatastro-phen“, „beten“, „danken“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Einen Bericht überTierquälerei hören und

über die Gefühle sprechendie aufkommen, wenn überTierquälerei gesprochenwird.Von einem Besuch im Zooberichten: Fühlen sich dieTiere dort wohl?

WBN: „quälen“, „pflegen“,„mitleiden“, „mit“, „leiden“,„Mitleid“

66 Beispiele zusammen-tragen für Situationen

des Vertrauens und Situa-tionen des Misstrauens.

WBN: „Vertrauen“, „Miss-trauen“, „trauen“, „treu“,„trauern“

1100 Über die Gefühlesprechen, wenn

man etwas an andere gibtoder von anderen nimmt.Beispiele zusammentra-gen, sich sicher oder unsi-cher zu fühlen.

WBN: „sicher“, „unsicher“,„zufrieden“, „unzufrieden“

1144 Über die Gefühlesprechen, wenn

Menschen von der Naturangegriffen werden (Krank-heit, Katastrophe) und hin-einversetzen in diese Men-schen, wenn sie dabei Gottanrufen. Wer schickt das Schicksal?WBN: „Schicksal“,„schicken“, „Gottver-trauen“, „vertrauen“,„treu“, „trauern“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, was dieMenschen von der

Natur nehmen und was sieder Natur geben.Den Begriff Ökologie ken-nen lernen.Regeln im Straßenverkehruntersuchen.WBN: „nehmen“, „geben“,„Ökologie“ (von griechisch„oikos“ = „Haus“ und „logos“= „Verhältnis“, „sich im Hausverhalten“), „Verkehrsregeln“,„Regelverstoß“

77 Den Begriff „GoldeneRegel“ kennen lernen

und an Beispielen im Zusammenleben der Menschen und im Zusam-menleben mit der Natur anwenden.

WBN: „Goldene Regel“,„Spielregel“, „Gesetz“,„Übereinkommen“, „über“,„ein“, „kommen“, „Einver-nehmen“

1111 Untersuchen, wases einem selbst

nützt, anderen zu helfenoder anderen etwas abzu-geben.Beispiele für Uneigennüt-zigkeit zusammentragenund untersuchen, weshalbMenschen uneigennützighelfen.

WBN: „Eigennutz“, „Nutzen“, „nützen“, „Uneigennützigkeit“

1155 Textbeispiele ausdem Buyruk und

aus den heiligen Büchernkennen lernen, in denendie „Goldene Regel“ enthal-ten ist.

WBN: „Buyruk“, „Bibel“,„Koran“, „Goldene Regel“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Überlegen, wie dieMenschen mit der Na-

tur umgehen sollten. DenBegriff „Naturgesetz“ ken-nen lernen.Etwas über die Naturreli-gionen in früheren Zeitenerfahren.

WBN: „Naturreligion“,„Naturgesetz“, „Natur“,„Gesetz“, „setzen“

88 Darüber sprechen,was Brüderlichkeit

(Schwesterlichkeit) ist. Wasbedeutet das Wort „Mit-menschlichkeit“?Was hat Mitmenschlichkeitmit Regeln zu tun?Warum heißt die „GoldeneRegel“ „golden“?WBN: „Brüderlichkeit“, „Mit-menschlichkeit“, „Regel“,„Goldene Regel“, „Gold“

1122 Darüber sprechen,welche Vorteile es

bringt, wenn man sich anRegeln hält. Gibt es Nach-teile, wenn man Regelneinhält? Wann VerzichtenGewinnen sein kann.

WBN: „Verzicht“,„Gewinn“, „Vorteil“, „Nachteil“, „einhalten“

1166 Darüber sprechen,ob Gott Regeln

braucht, Regeln will.Sind Gottes Regeln eineEinschränkung des Men-schen, ... oder ...? Wie denken Aleviten über dasEinhalten von Regeln?

WBN: „Cem-Zeremonie“,„Zwölf Dienste“

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 56

Page 57: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

57

Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 24„Streit und

Streitschlich-tung“

Kooperation mit: Sach-unterricht, Sport, Musik

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Beobachten, wie Tieresich streiten (Video:

z. B. zwei Wildkatzen umeine Beute). Was passiert?Beobachten, wie Menschenmit Tieren und Tiere mitMenschen umgehen. Beob-achten, wie Tiere und Tiereund Menschen und Tierefriedlich miteinander leben.WBN: „kämpfen“, „jagen“,„wegnehmen“, „verletzen“,„töten“

55 Aus eigener Erfahrungberichten, wie Men-

schen sich streiten. Beob-achten, worum sie sichstreiten. Beobachten, wieStreitigkeiten ausgehenkönnen.Beobachten, wie Menschensich nach Streit wieder ver-tragen.

WBN: „streiten“, „Streit“,„vertragen“

99 Sich an Situationenerinnern, bei denen

ich selber einen Streit be-gonnen habe oder bei de-nen jemand anderes einenStreit mit mir begonnen hat.Was waren die Gründe fürdiese Streitsituationen?Wie gingen die Streitsitua-tionen zu Ende?

WBN: „angreifen“, „verteidi-gen“

1133 Aus der Zeitungerfahren, dass

Menschen aus verschiede-nen Religionen und auchinnerhalb derselben Reli-gion gegeneinander Kriegführen. (Beispiele)

WBN: „Krieg“, „Religion“,„Religionskrieg“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Über die eigenen Ge-fühle sprechen, wenn

Tiere sich im Kampf verlet-zen (töten), wenn Men-schen Tiere töten.Über die eigenen Gefühlesprechen, wenn MenschenTiere quälen und wenn siegemeinsam leben.WBN: „fressen“, „schlach-ten“, „quälen“, „zusammen-leben“

66 Über Streitformensprechen, die die Ge-

fühle verletzen. Darübersprechen, wie man trotzStreit mit einem anderenMenschen für diesen einpositives Gefühl entwickelnkann.WBN: „Beleidigung“, „be-leidigen“, „Leid“, „leiden“,„sich einfühlen“, „Mitge-fühl“

1100 Über eigene Ge-fühle in Streitsitua-

tionen sprechen: Angst,Wut haben, jemanden ablehnen, Recht habenwollen, gewinnen wollen.Über die eigenen Gefühlesprechen – im Streit beimWiedervertragen.WBN: „Angst“, „Wut“, „ab-lehnen“, „Erleichterung“,„Entspannung“

1144 Über Gefühle beimStreit über Fragen

der Religion sprechen. Warum meinen viele Men-schen, ihre eigene Religionsei die beste?

WBN: „gut“, „schlecht“,„gleichwertig“, „Wert“, „ak-zeptieren“ („von lateinischaccipere = annehmen“)

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Manche Leute sagen:„Der Streit und der

Kampf gehören ebenso wieFreundschaft und Liebe zurNatur von Lebewesen unddeshalb auch zur Natur derMenschen.“Was daran ist richtig, wasist falsch?

WBN: „Natur des Menschen“,„Lebewesen“, „Natur“

77 Darüber sprechen,warum Menschen sich

streiten und Länder mitein-ander Krieg führen, unddarüber wie Streit undKrieg beendet werdenkann. Andere Wörter für „streiten“und „Streit beenden“ zu-sammentragen.

WBN: „Krieg“, „Harb“, „riza-lik“, „Verständigung“, „Ver-trag“, „Frieden“

1111 Untersuchen,warum Menschen

im Streit Sieger sein wol-len. Aus eigener Erfahrung:Kann man mit sich selbststreiten? Worum geht esda? (Beispiele) Kann mangegen sich selbst gewin-nen? Kann man sich mitsich selbst versöhnen?WBN: „gewinnen“, „verlie-ren“, „ego“ (von lateinischund griechisch „ego“ =„ich“), „Egoismus“

1155 Darüber sprechen,worin sich die ver-

schiedenen Religionen un-terscheiden (Islam, Chris-tentum und Judentum) undworin sie sich gleichen(wichtige Beispiele zusam-mentragen); und worübersie sich streiten.

WBN: „Hak“, „Gott“, „ALLAH“, „die Propheten“,„Gottes Wort“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Kann man mit der Na-tur streiten?

Beispiele: Wie die Men-schen die Natur verletzenund wie die Natur die Men-schen verletzt. – Was kön-nen wir daraus lernen?WBN: „Naturzerstörung“,„Naturkatastrophe“, „Um-welt“

88 Darüber sprechen,wann Streit etwas

Gutes sein kann, wie Streitunter den Menschen ge-schlichtet werden sollte.Was ist Versöhnung?Sport als Wettstreit.WBN: „Konflikt”, „Wett-streit“, „Gericht“, „Urteil“,„Versöhnung“

1122 Darüber sprechen,ob und wie man

durch Verlieren gewinnenkann. Was bedeutet, sichvor der Gemeinschaft zu„stellen“ (dar’a durmak)?WBN: „großzügig sein“, „tolerant sein“, „geduldigsein“, „Fehler zugeben kön-nen“, „sich stellen“, „dar“

16 Darüber sprechen,was die Aleviten

über Streit und Versöhnungsagen.Was hat die Liebezu den Menschen mit Gottzu tun?Eigene Ideen entwickeln füreinen interreligiösen Frieden.WBN: „Salam!“, „Friede seimit Euch!“, „72 Völker“

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Page 58: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

58

Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 25„Cem – denWeg kennen

lernen“

Kooperation mit: Islam-kunde, Religionsunterrichte

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Die Geschichte hörenund kennen lernen,

wie Kolumbus Amerika ent-deckte: der lange Seeweg,die erste Begegnung mitden Indianern.

WBN: „Kolumbus“, „India-ner“, „Entdecker“, „Ent-deckung“ „entdecken“,„die Decke wegnehmen“,„Weg“, „Seeweg“

55 Aus eigener Erfahrungden Cem-Gottesdienst

entdecken: Wo findet erstatt? Wie komme ich dorthin? Wer begleitet mich?Wie läuft er ab? Wem be-gegne ich dort? Was tun dieTeilnehmer? Gibt es beson-dere Aufgaben? Welche?WBN: „Cem-Haus“, „12Dienste“, „dienen“, „daradurmak“, „Saz“, „Semah“,„Gemeinde“

99 Berichten, welcheRolle die Kinder im

Cem-Gottesdienst spielen.Was tun sie?

WBN: „zusehen“, „sehen“,„schauen“, „mitgehen“,„folgen“, „Wege kennenlernen“, „lernen“, „ent-decken“

1133 Erfahren, dass dieAleviten glauben,

dass Gott die Menschenbeauftragt hat ihr Lebenselbst zu gestalten und sichum größte Gerechtigkeitgegeneinander zubemühen.WBN: „Gerechtigkeit“,„gerecht“, „recht“, „Recht“,„richtig“, „Richtung“, „rich-ten“, „wegweisen“, „Weg-weiser“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Aus der Geschichteüber Kolumbus be-

schreiben, wie sich dieSeefahrer zu Beginn derReise, auf der Fahrt undam Ziel gefühlt haben.

WBN: „Angst“, „Hoff-nung“, „Ungewissheit“,„Zuversicht“ („Sicht“, „se-hen“), „Freude“

66 Die Stimmung be-schreiben, die beim

Cem-Gottesdienst herrscht:Wie gehen die Teilnehmermiteinander um? Wie spre-chen sie miteinander?

WBN: „Stimmung“,„Stimme“, „stimmen“,„freundlich“, „ernst“, „zuver-sichtlich“

1100 Beschreiben, wel-che Gefühle sich

einstellen, wenn man etwassieht und erlebt, aber nichtganz versteht.

WBN: „staunen“, „raten“,„ahnen“, „vermuten“,„neugierig sein“, „erfah-ren“ („er-fahren“), „erkun-den“ („Kunde von etwassuchen und bekommen“)

1144 Über die Gefühlesprechen, wenn

man Ungerechtigkeit er-fährt oder über Ungerech-tigkeit hört. Aktuelle Bei-spiele aus aller Weltnennen.WBN: „traurig“, „trauern“,„Trauer“, „zornig“, „Zorn“,„Mitleid“, „mitleiden“,„Leid“, „Anteil nehmen“,„helfen“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Die Geschichte vonKolumbus untersu-

chen: Welche Hindernissegab es? Was wollte er mitseiner Reise? Was half ihmsein Ziel zu erreichen?

WBN: „Idee“ (aus grie-chisch: „sehen“, „Bild“),Wissen, Technik, „Weit-sicht“ („Sicht“), „Mut“

77 Die12 Dienste kennenlernen und ihre Bedeu-

tung untersuchen: Was ha-ben diese Dienste mit demalltäglichen Leben zu tun?

WBN: „12 Dienste“, „Cem“(aus dem Arabischen: „Ver-sammlung“ (Dschamija =Gemeinschaft), türkisch„Cami“ = „Moschee“),„Cem-Haus“, türkisch:„cemevi“

1111 Erarbeiten, waswirklich notwendig

ist, um gutes Wissen zu erlangen.

WBN: „Aufmerksamkeit“,„auf-merken“, „Wissens-durst“, „fester Wille“, „Ge-dächtnis“

1155 Untersuchen, wasder alevitische Be-

griff des „Einvernehmens“bedeutet und warum dieserBegriff im Cem-Gottesdienstso wichtig ist.Unterschiedliche Cem-Gott-esdienste kennen lernen.WBN: „Einvernehmen“,„Irsad-cemi“, „görgü-cemi“,„lokma-cemi“, „musahiplik-cemi“, „Abdal Musa-cemi“,„Hizir-cemi“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,wie wir einen neuen

Weg gehen können, fürden es noch keine Land-karte gibt und den nochniemand gegangen ist.

WBN: „Weg“, „Ziel“, „ken-nen“, „erkennen“, „be-kannt, „unbekannt“, „Plan“,„planen“, „Landkarte“

88 Über den Zusammen-hang der Begriffe

„Cem“, „Cem-Haus“, „Ver-sammlung“, „Gemein-schaft“, „Einvernehmen“sprechen. Was geschieht inder Versammlung der Cem-Teilnehmer?WBN: „Einvernehmen“,„nehmen“, „einnehmen“,„annehmen“, „sich gegen-seitig annehmen“

1122 Darüber sprechen,ob und warum es

gut ist, zu lernen. Darübersprechen, ob und warumes gut sein kann Neues zusuchen, neue Wege zu ge-hen.

WBN: „Neue Wege“, „ler-nen“, „neu“, „Neues“

1166 Darüber sprechen,was das Wichtigste

auf dem alevitischen Wegist und was das Ziel diesesWeges ist.

WBN: „Richtung ent-decken“, „Gerechtigkeitfinden“, „Einvernehmensuchen“

Heft 2013 Inhalt.qxd 12.11.2008 10:15 Uhr Seite 58

Page 59: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

59

Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 26„Die zwölfDienste – Ritus und Aufgabe“

Kooperation: Religions-unterrichte, Islamkunde,Sachunterricht

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Aus eigener Kenntnisund Erfahrung über

die Wortbedeutungen imWortfeld „dienen“ berich-ten.

WBN: „dienen“ (aus alt-deutsch: „Knecht sein“,„Läufer sein“, „für jeman-den laufen“), „Dienst“,„Diener“

55 Berichten und be-schreiben, wer welche

Aufgaben in der Schule (inder Familie) hat. Was ge-schieht: Zusammenleben,Zusammenwirken.

WBN: „Aufgabe“, „auf“,„geben“, „hizmet“, „zusam-men leben“, „zusammenwirken“

99 Aus eigener Erfahrungberichten, was selbst-

verständlich zu meinen Auf-gaben zählt.

WBN: „Aufgabe“, „Pflicht“,„erledigen“, „erfüllen“,„durchführen“, „ausführen“

1133 Aus eigener Beob-achtung zusam-

mentragen, was bei derVorbereitung eines Cem-Gottesdienstes alles erle-digt werden muss.

WBN: „Gözücü“ („Ord-ner“), „Peyikci“ („Bote“),„Einladung“, „Ordnung“,„ordnen“

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Darüber sprechen,welches Gefühl sich

mit dem Wort „dienen“ ver-bindet. Darüber sprechen,welches Gefühl sich mitdem Wort „herrschen“ ver-bindet.

WBN: „dienen“, „herr-schen“, „Herr“, „befehlen“,„Furcht“, „Gehorsam“,„Macht“

66 Aus eigener Erfahrungdarüber sprechen,

welche Gefühle sich ein-stellen, wenn eine Aufgabein Gemeinschaftsleistungerledigt werden muss.

WBN: „Ansporn“, „Kon-kurrenz“, „Ungerechtig-keit bei der Aufgabenver-teilung“, „Aufgabe“,„Verteilung“, „Gerechtig-keitsgefühl“, „sich drücken“

1100 Aus eigener Erfah-rung berichten, wie

man sich fühlt, wenn maneinen Auftrag, eine Aufgabezu erledigen hat, die mangerne tut oder die mannicht gerne tut.

WBN: „gern“, „tun“, „un-gern“, „Freude“, „Last“, „Be-lastung“, „Anstrengung“,„Stress“

1144 Aus eigener Erfah-rung die Stimmung

bei der Erledigung der Auf-gaben in der Cem-Zeremo-nie beschreiben. Wer über-nimmt die Aufgaben? Mussman die Leute drängen?

WBN: „Ehrenaufgabe“,„Aufregung“, „Einverständ-nis“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, wo überall es „dienen“ gibt:

Der Motor dient dem Auto,damit es fährt, aber dasAuto dient nicht dem Motor.Das Auto dient dem Men-schen, aber nicht derMensch dem Auto.

WBN: „Zweck“, „Mittel“

77 Aufgabenverteilunguntersuchen: Wer er-

teilt die Aufgaben? Werübernimmt Aufgaben; Ein-zelaufgaben, Gemein-schaftsaufgaben ...

WBN: „verteilen“, „anord-nen“, „befehlen“, „beauf-tragen“, „verabreden“,„übernehmen“, „Team“,„Arbeitsgruppe“

1111 Aus eigener Erfah-rung die wichtigs-

ten Eigenschaften untersu-chen, die jeder Einzelnemitbringen sollte, wenneine Aufgabe erfüllt werdenmuss.

WBN: „Engagement“,„Lust“, „Bereitschaft“,„Fähigkeiten“

1155 Die Aufgaben imSystem der Zwölf

Dienste kennen lernen undihren Zusammenhang un-tersuchen.Religiöse und nichtreligiöseAufgaben unterscheiden:Was ist anders? Was istähnlich oder gleich?

WBN: „Freiwiligkeit“,„Ehre“, „Heiligkeit“,„Dede“, „Delilci“, „Zakir“,„Sofraci“ „Gözcü“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber nachdenken,ob „dienen“ ein not-

wendiges Verhalten ist oderob man auf dienen auchverzichten kann.

WBN: „zusammenwirken“,„zusammen“, „wirken“, „ge-meinsam“, „funktionieren“

88 Darüber sprechen,welches die wichtigs-

ten Eigenschaften sind, diezu einer Erledigung vongemeinschaftlichen Aufga-ben erforderlich sind.WBN: „Zusammenarbeit“,„Teamgeist“, „Vertrauen“,Zuverlässigkeit“, „gemein-sames Ziel“, „Rücksicht“,„Vorbildlichkeit“, „Einver-nehmen“

1122 Darüber sprechen,welchen Wert es

für den einzelnen Men-schen haben kann, Aufga-ben zu übernehmen.

WBN: „Anerkennung“,„Ehre“, „Verantwortung“,„Liebe“, „Selbstbewusst-sein“, „Lebenssinn“

1166 Darüber sprechen,was die Zahl

„Zwölf“ bei den Aleviten bedeutet. WBN: „Zwölf Imame“,„zwölf Monate“, „zwölfStunden“, „60 Minuten“, „72Familien“, „Vollständig-keit“, „Vollkommenheit“,„Kreis“, „Erdkreis“, „Got-tesdienst“, „Gott“, „Ewig-keit“, „Wiederkehr“

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Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 27„Muslime,Christen,Juden“

Projekt: „Vergleich der reli-giösen Feste“ mit den übri-gen Religionsunterrichten

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Aus eigener Kenntniszusammentragen, wel-

che Arten von Tagen es imJahr gibt: Wochentage, All-tag(e), Arbeitstage, arbeits-freie Tage, Sonntage, Fei-ertage, Festtage.

WBN: „Wochentage“, „All-tag“, „ein Tag wie alleTage“, „Feiertag“, „Ruhe-tag“, „Sonntag“

55 Gründe zusammentra-gen, warum Men-

schen Feste feiern und be-sonders warum siereligiöse Feste feiern. Beispiele für religiöse undnicht-religiöse Feste sammeln.WBN: „religiös“, „nicht-re-ligiös“, „Feier-Tag“,„Aschure“, „Opferfest“,„Weihnachten“, „National-feiertag“ (29.10; 03.10.),„Erster Mai“, „Achter März“

99 Beispiele zusammen-tragen für gemein-

schaftliche Feiern undFeste und persönliche Fei-ern und Feste: Nevruz, derHochzeitstag meiner Eltern,der Todestag meiner Oma,mein Geburtstag.

WBN: „gemeinschaftlicheFeiertage“, „persönlicheFeiertage“

1133 Zusammentragen,welche religiösen

Feiertage die Muslime,Christen und Juden feiern.

WBN: „Opferfest“ (isl.),„Ramadanfest“ (isl.),„Ostern“ (chr.), „Weih-nachten“ (chr.), „Pessah“(jüd.), „Rosch Haschana“(jüd. Neujahr)

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Feiertage und Fest-tage zusammentra-

gen, die mit bestimmtenJahreszeiten zusammen-hängen: Nevroz (alev.),Ostern (chr.), Erntedankfest(chr.), Laubhüttenfest (jüd.Erntedank). WBN: „Jahreszeiten“,„Frühlingsfeste“, „Ernte-dankfeste“, „ernten“, „danken“, „feiern“

66 Feste der Religionenunterscheiden in Freu-

denfeste, Trauerfeste undDankfeste.WBN: „Freude“, „Trauer“,„Opferfest“ (isl. Freude),„Karfreitag“ (chr. Trauer),„Aschure“ (schiit. Trauer),„Ostern“ (chr. Freude),„Pessach“ (jüd. Freude),„Jom Ha Shoa“ (jüd. Trauerum Holocaust-Opfer)

1100 Zusammentragen,was Kindern an

Bräuchen, die an religiösenFesten gepflegt werden,Freude macht, z. B.: Ge-schenke beim Zuckerfest,Osterhase und Weihnachts-mann, „Losfest“ („Purim-fest“): Maskenumzüge undGeschenke an Arme.WBN: „religiöse Bräuche“,„Brauch“, „brauchen“

1144 Gründe kennen ler-nen für die Freude

oder die Trauer bei denFesten der Religionen.WBN: „Opferfest“: Rettungvon Ismail und Ibrahim,„Karfreitag“: Tod von Jesus,„Ostern“: Auferstehung vonJesus“, „Pessah“: Auszugder Juden aus Ägypten,„Aschure“ (schiit.): Tod vonHz. Husein

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Untersuchen, wie dieTermine der Feste von

der Art des Kalenders ab-hängen: Sonnenkalender,Mondkalender.Warum kennen Muslimekeine Jahreszeitfeste?Untersuchen, wie die Men-schen zum Rhythmus derWochen und Monate kamen.WBN: „Mondkalender“,„Sonnenkalender“, „Land-wirtschaft“

77 Das regelmäßige reli-giöse Leben in den

Religionen untersuchen, z. B.: Gottesdiensttageoder -orte. WBN: „Gottesdienst“,„Sabbat“ (jüd), „Sonntags-Kirchgang“ (chr.), „Frei-tagspredigt“ (isl.), Moschee(Ort der Niederwerfung),Kirche (Ort der Verkündi-gung), Synagoge (Ort desgemeinsamen Tuns)

1111 Persönliche Festeuntersuchen, ob sie

religiöse Gründe haben.

WBN: „persönlicheFeste“, „persönlich“, isl.:„Beschneidung“, „Namen-gebung“; chr.: „Taufe“;jüd.: „Beschneidung“

1155 UnterschiedlicheRiten untersuchen,

z. B.: Zubereitung der Spei-sen beim Iftar (isl.), beimPessah (jüd), beim Aschure(sunnitisch), beim Nevroz-Lokma (alev.).

WBN: „rituelle Speisen“,„Speisevorschriften“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,was es bedeuten kann,

die Zeit nach dem Sonnen-kalender oder nach demMondkalender einzuteilen.Was sagt die Landwirtschaftzum Mondkalender?Mondkalender: religiöserKalender?

WBN: „religiös“, „natür-lich“

88 Erfahren, was in denGottesdiensten spiritu-

ell geschieht. Alev.: Cem-Gebet; isl.: Gemeinsamesrituelles Freitagsgebet undFreitagspredigt; chr.: Opfer-feier im Gedenken an denOpfertod von Jesus; jüd.:Torahlesung, Psalmge-sänge und Predigt.WBN: „Gebet“, „Opfer-feier“, „Lesung“

1122 Darüber sprechen,was es für mich

bedeutet, Alevit zu sein undwas es für andere (Kinder)bedeutet, einer anderenReligion anzugehören.

WBN: „Religion“, „alevi-tisch“, „sunnitisch“, „schiitisch“, „christlich“,„jüdisch“

1166 Die heiligenBücher der Mus-

lime, Christen und Judenanschauen und am Beispielder Geschichte von Abra-ham (Ibrahim), Isaak undIsmail einen Unterschiedund eine Gemeinsamkeitder Religionen besprechen.WBN: „Koran“, „Bibel“,„Torah“, „Abraham”, „Ibra-him”, „Isaak”, „Ismail”

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Page 61: Lehrplan Alevitischer Religionsunterricht für die ......1.6 Umgang mit den Quellen des Glaubens im Alevitentum 13 1.6.1 Die repräsentative Kraft der Glaubensriten 13 1.6.2 Literarische

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Inhalte für Klasse 4 Leitidee: „teilen und Anteil nehmen“

WBN = Wörter – Begriffe – Namen

TE 28„Wir feiern dieFreude überHaci Bektas“

Das Verhältnisdes

Menschenzu

Natur, Technik,Geschichte

Themenfeld 1

Das Verhältnisdes

Menschenzu

anderen Menschen

Themenfeld 2

Das Verhältnisdes

Menschenzu

sich selbst

Themenfeld 3

Das Verhältnisdes

Menschenzu Gottund den

Religionen

Themenfeld 4

Körperlichkeit

wahrnehmenbeschreiben

11 Alle Kenntnisse überHaci Bektas zusam-

mentragen. Abbildungenvon Haci Bektas betrach-ten. Wo werden Abbildun-gen von Haci Bektas vor allem gezeigt?

WBN: „Haci Bektas“,„Cem-Haus“

55 Erfahren, wie die Bot-schaften von Haci

Bektas an die alevitischenGläubigen in Anatolien ge-langten und weitergegebenwurden.

WBN: „Abdal Musa“, „Tabduk Emre“, „KadlnclkAna“, „Güvenç Abdal“

99 Darüber berichten,was mich persönlich

an Haci Bektas interessiert.Was gefällt mir an ihm?Sein Aussehen? Sein An-sehen? Sein Sehen undseine Worte darüber?

WBN: „Aussehen“, „ausse-hen“, „Ansehen“, „anse-hen“, „Sehen“, „sehen“,„Idee“ (aus griechisch: „eidein“ = „sehen“)

1133 Die Geschichte er-zählen oder hören,

wie Hacl Bektas als Taubevon Chorasan nach Anato-lien kam.

WBN: „wandeln“ („gehen“,„sich bewegen“), „umwan-deln“, „verwandeln“ („ver-ändern“, „etwas andereswerden“)

Emotionalität

fühlenausdrücken

22 Eine Bilder-Reisenach Haci Bektas ma-

chen und Bilder und Filmeüber die Stadt Haci Bektasund über die LandschaftAnatolien ansehen: überdie Eindrücke, Gefühlesprechen.

WBN: „Hacibektas“(Stadt), „Anatolien“

66 Darüber sprechen,dass am Fest des

Haci Bektas (16.–18. Au-gust) eine große Anzahlvon Aleviten in der StadtHaci Bektas zusammen-kommen und feiern.

WBN: „Gemeinschaft“„zugehörig sein“,„Freude“, „nahe sein“

1100 Darüber sprechen,was Ruhe für mich

bedeutet.

WBN: „Ruhe“, „ruhen“,„ruhig“, „Muße“, „Pause“,„Schule“ (im Griechischen:„schola“ = „Pause, Ruhe,Muße zum Nachdenken“)

1144 Darüber sprechen,was es bedeutet,

wenn Aleviten den NamenHaci Bektas mit dem Be-griff „Liebe“ gleichsetzen.

WBN: „Liebe“

Intellektualität

fragenuntersuchen

33 Sich über die StadtHaclbektas und über

die Feier am 16.–18. Au-gust kundig machen.Bilder von Hacl Bektas un-tersuchen. Was sehen wirda? Warum hält HaclBektas auf dem Bild Löwe,Gaselle und Taube in derHand?

WBN: „Feind“, „Freund“,„Frieden“, „Hacibektas“(Stadt), „Anatolien“

77 Mit Hilfe von Aussa-gen von Haci Bektas

seine Friedensbotschaftuntersuchen. Was ist fürihn Frieden? Wie sollen dieMenschen ihr Leben ver-bringen?

WBN: „Frieden“, „Stifter“,„stiften“ („gründen“, „schen-ken“), „Friedensstifter“

1111 Untersuchen, wasdie Begriffe Frieden

und Ruhe miteinander ver-bindet.

WBN: „Frieden“, „einfrie-den“ („einzäunen“, „schüt-zen“), „Hausfrieden“,„Friedhof“, „Krieg“, „Unruhe“, „Waffenruhe“

1155 Die Rituale derHaci-Bektas-Feiern

kennen lernen. In den Ri-tualen die Begriffe „Einver-nehmen“ und „Wegbeglei-tung“ entdecken.

WBN: „Einvernehmen“,„Wegbegleitung“, „Pir“,„Meister“

Spiritualität

Sinn erkennenZiele setzen

44 Darüber sprechen,warum die Menschen

es lieben für wichtige Fei-ern einen bestimmten Ortzu wählen (Vergleich mitanderen Religionen) undob es notwendig ist, einensolchen Ort zu pflegen.

WBN: „Ort“, „heiliger Ort“,„Pilgerort“, „Wallfahrtsort“

88 Ein Lied (Gedicht)über Haci Bektas ken-

nen lernen und über dieAussagen des Textes nach-denken und sprechen.

WBN: „Lob“, „Ehre“, „Ver-ehrung“

1122 Darüber sprechen:Hacl Bektas sagte:

„Das wichtigste Buch, dasgelesen werden muss, istder Mensch“. Welcher„Mensch“ ist gemeint?

WBN: „Mensch“, „Ich“

1166 Darüber sprechen,dass Aleviten Haci

Bektas als heiligen Wegbe-gleiter verehren. Über denZusammenhang von Frie-den und Heil sprechen.

WBN: „Wegbegleiter“,„heilig“, „heilen“, „Heil“,„Frieden“

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5 Leistung5.1 Leistungsmessung

Leistungsbewertung setzt Leistungsmessung voraus.

Grundsätzlich fließen in die Leistungsmessung ein:

1. das im Lernprozess erworbene Wissen: die Fähigkeit zu behalten, in Beziehungzu setzen und anzuknüpfen

2. das Interesse, dass die Schülerinnen und Schüler an den ihnen im Unterrichtpräsentierten Themen und Fragestellungen zeigen, wie z. B. die Übernahme vonAufgaben in Projekten

3. ihre Beiträge zum Unterricht, die zeigen, dass sie die Unterrichtsinhalte mitihrem eigenen Erleben und Reflektieren verbinden können (Narrativität)

4. ihre mündliche Mitarbeit im Unterricht unter Anwendung erlernter Fachbegriffe(vgl. auch WBN)

5. die schriftlichen Arbeiten zu Fragestellungen und Aufgaben, wie Portfolios, Pla-kate, Hefte, Mappen etc.

6. die Bereitschaft zu kooperativem Arbeiten.

Wörter, Begriffe, Namen (WBN)

Den sachlichen Bezugsrahmen für die Leistungsbewertung bieten die verbindlichenThematischen Einheiten (TE). Diese 28 Thematischen Einheiten für die Klassen 1bis 4 sind inhaltlich durch jeweils 16 thematische Aspekte entfaltet (4). Das entspre-chende didaktische Konstrukt wird in diesem Lehrplan (2.3) beschrieben. Nebenden inhaltlichen Hinweisen auf mögliche Aspekte des jeweiligen Themas enthält je-des der 16 Themenaspektfelder für alle 28 Thematischen Einheiten Hinweise aufWörter, Begriffe oder Namen, die zum Kernwissen des jeweiligen Aspektes gehören.Diese Wörter, Begriffe und Namen (WBN) – insbesondere die durch Fettdruck her-vorgehobenen – sollten die Schülerinnen und Schüler nachhaltig kennen, sofern dieentsprechenden thematischen Aspekte im Unterricht behandelt worden sind. Dasheißt, sie sollten nach dem ersten Kennenlernen derselben in der Lage sein, etwasSubstanzielles (Erklärendes, Erläuterndes, eine Geschichte etc.) zu ihnen zu sagenund längerfristig sprachlich und sachlich mit ihnen umgehen können.

5.2 Leistungsbewertung

Zur Leistungsbewertung im Fach „alevitischer Religionsunterricht“ werden allemündlichen und schriftlichen Äußerungen der Schülerin oder des Schülers heran-gezogen. Die sachlichen Inhalte des Faches und das Interesse daran sind Grund-lage der Benotung.

Die Religiosität der Schülerinnen und Schüler oder ihre Frömmigkeit sind nicht Be-standteil der Note, d. h. sie dürfen nicht bewertet werden.

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Alle leistungsbezogenen Äußerungen des Schülers oder der Schülerin sind untervier Prüfebenen zu bewerten, die der Rangstufung der vier Lernwelten bzw. Lern-wirklichkeiten Körperlichkeit (Materialität), Emotionalität, Intellektualität und Spiri-tualität (2.4) entsprechen.

1. Reproduktion: Eigene Wahrnehmungen oder erarbeitete Inhalte sachgerechtbeobachten, beschreiben und referieren können (ausreichend – befriedigend).

2. Reorganisation: Entdeckte Sachverhalte zum eigenen Leben und den eigenenInteressen in Beziehung setzen können sowie unter Hinzuziehen weiterer Sach-verhalte das Entdeckte assoziativ und zugleich sachgerecht erweitern können(befriedigend).

3. Transfer: Informationen in Bezug auf die Themenstellung methodisch kontrol-liert untersuchen können und Ergebnisse auf andere Sachverhaltskomplexe an-wenden können (gut).

4. Ideen: Aus dem Gelernten sinnstiftend Zusammenhänge mit Handlungszielenherstellen können (sehr gut).

Die Beiträge einer Schülerin oder eines Schülers werden unter diesen Gesichts-punkten bewertet. Je tiefer die Schülerin oder der Schüler mit ihren bzw. seinenBeiträgen in den Unterricht eindringt, desto höher wird die Ebene der erreichtenLernleistung, desto besser wird die Benotung.

Eine Dokumentation der Lernfortschritte und des Lernstandes kann den Schülerin-nen und Schülern durch Lerntagebücher, Lernentwicklungsberichte oder Lernbio-graphien ihr eigenes Lernen transparent machen.

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