53
ESV 1899 – Leichtathletik 1 Leichtathletik-Abteilung Aus: Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Essener Sportvereins 1899 er am 23. Oktober 1898 in Düsseldorf gegründete Rheinische Spielverband – eine lose Vereinigung – festigte sich schon zwei Jahre später, am 21. Novem- ber 1900, durch Bildung des Rheinisch-Westfälischen Spielverbandes. Vielfach bildeten sich neue Fußballvereine, deren Mitglieder sich von der Turnerei lossagten, um den gesunden Sport in freier Luft ungehindert betreiben zu kön- nen. Die Folge war, dass fast ausschließlich, selbst in der heißen Jahreszeit, Fußball gespielt wurde. Zunächst sah man das Ungesunde dieser Betätigung nicht ein. Erst die Erfahrung machte gewitzigt. Bei der Austragung der inzwi- schen eingerichteten Meisterschaftsspiele stellte sich her- aus, dass die Mannschaften besser abschnitten, die im Sommer leichteren körperlichen Übungen den Vorzug gaben. Die Einrichtung von Verbandsfesten, auf denen neben Fußballwettspielen leichtathletische Übungen gezeigt wurden, tat ein übriges. Bei allen größeren Vereinen ruhte jetzt in der heißen Jahreszeit der Fußball. Mit Springen, Laufen und Wurfübungen wurde der Körper in Form gehalten und auch die neue Wintersaison vorbereitet. Auch der Sportverein begann sehr bald seine Mitglieder in dieser Weise zu schulen. Ein großer Ansporn war das Beispiel und die bedeutenden Erfolge des schon damals als Leichtathlet weithin bekannten Ewald Wirminghaus. Zu einer Zeit, in der in Westdeutschland von Leichtathletik noch nicht die Rede war und vor allem noch keine Kon- kurrenten auf dem Plane erschienen, war er es, der auf vielen deutschen Sportfesten (Frankfurt/Berlin) seine Vaterstadt und den Verband würdig vertrat. Auch auf den Verbandsfesten des Rh.-Westf. Spielverbandes konnte er manchen Sieg für seinen Verein erringen. Neben ihm betätigten sich noch viele andere in seiner Schule groß gewordene Mitglieder, und mancher Kranz und manches Diplom zeugt von ihren Erfolgen. Erst im Jahre 1906 durch die am 29. Juli erfolgte Bildung des Westdeutschen Spielverbandes wurde auch der Leicht- athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest außer E. Wirminghaus, der im Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen und Diskus- werfen den 1. Platz belegte, auch noch mehrere andere Mitglieder bei den ersten Preisträgern. Vor allem konnte sich unsere 400 m-Stafette in guter Zeit den 2. Platz sichern. Aus dem Jahre 1907 ist nichts Besonderes zu erwähnen. Das folgende Jahr brachte dann eine reiche Betätigung unserer Leichtathleten, von denen aber zunächst nur E. Die ersten Anfänge Wirminghaus hervortrat. War er auch Ende Mai in Leipzig in seiner Domaine, dem Hochsprung, nicht so glücklich gewesen (1,60 m Dritter), so konnte er doch schon am 2. August bei den Internationalen Olympischen Spielen in Duisburg den deutschen Hochsprungrekord mit 1,77 m an sich reißen. Am 16. August in Berlin musste er sich zwar in den deutschen Meisterschaften von Buchmann knapp (1,71 m gegen 1,69 m) geschlagen bekennen. Am 6. September 1908 vertrat er nochmals in Köln auf dem Verbandsfest des Westdeutschen Spielverbandes erfolgreich unsere Farben. Er wurde 3. im Weitsprung mit 5,80 m, 3. im Diskus mit 30,90 m und 1. im Hochsprung mit 1,68 m. Auch im folgen- den Jahr war es ausschließlich E. Wirminghaus vorbehal- ten, unseren Verein zu vertreten. Bei den 3. Internationalen Spielen des Duisburger Sportklubs Preußen am 8. August 1909 konnte er mit der vorzüglichen Leistung von 1,76 m überlegen vor Weinstein – Berlin (1,61 m) den Hochsprung gewinnen. Acht Tage darauf kam er auf dem Verbandsfest in Dortmund wegen verspäteten Antritts um den sicheren 1. Preis. Außer Konkurrenz sprang er 1,70 m. In den nun folgenden Jahren sehen wir eine Reihe junger Leichtathleten auf dem Rasen. In Steele wurde am 7. August 1910 unsere 400 m-Stafette 2., unsere 1600 m-Stafette 3., Lüderitz besetzte im 100 m-Lauf knapp geschlagen den 2. Platz, Weitsprung Bald 2., Diskus 1. Thiemann, 3. Dertmann Schleuderballwerfen 2. Thiemann, Fünfkampf 2. Thiemann. Im nächsten Jahre war es wieder das benachbarte Steele (20. August 1911), das unseren Leichtathleten Gelegenheit bot, ihr Können zu zeigen. Bemerkenswert ist dort die Weitsprungleistung von Bald mit 6,53. E. Wirminghaus erzielte erste Preise im Hochsprung (1,64 m) und Kugelstoßen (10,90 m). Außerdem gewannen wir die 400 m- und 1600 m-Stafette und wurden 2. in der 1000 m-Stafette. Das folgende Jahr kann als ein Markstein in der Geschichte unserer Leichtathletik bezeichnet werden. Einesteils wag- ten unsere Kämpfer auch in den bestumstrittensten Veran- staltungen aufzutreten, andererseits trat der Verein als sol- cher hervor, indem er ein wohlgelungenes Sportfest abhielt. Auf dem Bezirksfest in Duisburg am 21. Juli 1912 konnte unsere 300 m-Stafette in der guten Zeit von 47 1 /5 Sek, den 2. Platz vor dem ETB belegen. Kugelstoßen: 1. Wirminghaus (10,58 m), 2. Thiemann (10,16 m); Weit- sprung: 3. Thiemann (5,97 m); Diskuswerfen: 3. Thiemann (30,44 m); Speerwerfen Thiemann (41,55 m), 3. Bald (39,57 m). Am 4. August 1912 erreichte Bald auf dem 12. Verbandsfest des Westdeutschen Spielverbandes in Dort- mund im Weitsprung 6,22 m. In demselben Jahr wurde in der deutschen Meisterschaft in Duisburg Wirminghaus mit 11,25 m Dritter bei guter Besetzung. Am 11. August 1912 ver- anstaltete der ESV auf seinem Platz an der Hubertusburg Olympische Spiele. Im Dreikampf (Wanderpreis des Herrn Oberbürgermeister Holle) belegte Bald den 3. Platz. 400 m- D

Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

  • Upload
    vothuy

  • View
    236

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

1

Leichtathletik-AbteilungAus: Festschrift zum 25jährigen Bestehen des EssenerSportvereins 1899

er am 23. Oktober 1898 in Düsseldorf gegründeteRheini sche Spielverband – eine lose Vereinigung –festigte sich schon zwei Jahre später, am 21. Novem-

ber 1900, durch Bildung des Rheinisch-WestfälischenSpielverbandes. Vielfach bildeten sich neue Fußball vereine,deren Mitglieder sich von der Turnerei lossagten, um dengesunden Sport in freier Luft ungehindert betreiben zu kön-nen. Die Folge war, dass fast ausschließlich, selbst in derheißen Jahreszeit, Fußball gespielt wurde. Zunächst sahman das Ungesunde dieser Betätigung nicht ein. Erst dieErfahrung machte gewitzigt. Bei der Aus tragung der inzwi-schen eingerichteten Meisterschafts spiele stellte sich her-aus, dass die Mann schaften besser abschnitten, die imSommer leichteren körperlichen Übungen den Vorzuggaben. Die Einrichtung von Verbands festen, auf denenneben Fußballwettspielen leichtathletische Übungengezeigt wurden, tat ein übriges. Bei allen größeren Vereinenruhte jetzt in der heißen Jahreszeit der Fußball. MitSpringen, Laufen und Wurfübungen wurde der Körper inForm gehalten und auch die neue Winter saison vorbereitet.Auch der Sportverein begann sehr bald seine Mitglieder indieser Weise zu schulen. Ein großer Ansporn war dasBeispiel und die bedeutenden Erfolge des schon damals alsLeichtathlet weithin bekannten Ewald Wirminghaus. Zueiner Zeit, in der in Westdeutschland von Leichtathletiknoch nicht die Rede war und vor allem noch keine Kon -kurrenten auf dem Plane erschienen, war er es, der aufvielen deutschen Sportfesten (Frankfurt/Berlin) seineVater stadt und den Verband würdig vertrat. Auch auf denVerbandsfesten des Rh.-Westf. Spielverbandes konnte ermanchen Sieg für seinen Verein erringen. Neben ihmbetätigten sich noch viele andere in seiner Schule großgewordene Mitglieder, und mancher Kranz und manchesDiplom zeugt von ihren Erfolgen.Erst im Jahre 1906 durch die am 29. Juli erfolgte Bildungdes Westdeutschen Spielverbandes wurde auch der Leicht - athletik eine breite Grundlage geschaffen.So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbartenSteele abgehaltenen Sportfest außer E. Wirminghaus, derim Hoch sprung, Weitsprung, Kugelstoßen und Diskus -werfen den 1. Platz belegte, auch noch mehrere andereMitglieder bei den ersten Preisträgern. Vor allem konntesich unsere 400 m-Stafette in guter Zeit den 2. Platz sichern.Aus dem Jahre 1907 ist nichts Besonderes zu erwähnen.Das folgende Jahr brachte dann eine reiche Betätigungunserer Leichtathleten, von denen aber zunächst nur E.

Die ersten Anfänge

Wirming haus hervortrat. War er auch Ende Mai in Leipzigin seiner Domaine, dem Hochsprung, nicht so glücklichgewesen (1,60 m Dritter), so konnte er doch schon am 2.August bei den Internationalen Olympischen Spielen inDuisburg den deutschen Hochsprungrekord mit 1,77 m ansich reißen. Am 16. August in Berlin musste er sich zwar inden deutschen Meisterschaften von Buchmann knapp (1,71m gegen 1,69 m) geschlagen bekennen. Am 6. Septem ber1908 vertrat er nochmals in Köln auf dem Verbandsfest desWestdeutschen Spielverbandes erfolgreich unsere Farben.Er wurde 3. im Weitsprung mit 5,80 m, 3. im Diskus mit30,90 m und 1. im Hochsprung mit 1,68 m. Auch im folgen-den Jahr war es ausschließlich E. Wirminghaus vorbehal-ten, unseren Verein zu vertreten. Bei den 3. Inter nationalenSpielen des Duis burger Sportklubs Preußen am 8. August1909 konnte er mit der vorzüglichen Leistung von 1,76 müberlegen vor Weinstein – Berlin (1,61 m) den Hoch sprunggewinnen. Acht Tage darauf kam er auf dem Verbandsfestin Dortmund wegen verspäteten Antritts um den sicheren 1.Preis. Außer Konkurrenz sprang er 1,70 m.In den nun folgenden Jahren sehen wir eine Reihe jungerLeichtathleten auf dem Rasen. In Steele wurde am 7. August1910 unsere 400 m-Stafette 2., unsere 1600 m-Stafette 3.,Lüderitz besetzte im 100 m-Lauf knapp geschlagen den 2.Platz, Weitsprung Bald 2., Diskus 1. Thiemann, 3. DertmannSchleuderballwerfen 2. Thiemann, Fünfkampf 2. Thiemann.Im nächsten Jahre war es wieder das benachbarte Steele(20. August 1911), das unseren Leichtathleten Gelegenheitbot, ihr Können zu zeigen. Bemerkenswert ist dort dieWeitsprungleistung von Bald mit 6,53.E. Wirminghaus erzielte erste Preise im Hochsprung (1,64m) und Kugelstoßen (10,90 m). Außerdem gewannen wirdie 400 m- und 1600 m-Stafette und wurden 2. in der 1000m-Stafette.Das folgende Jahr kann als ein Markstein in der Geschichteunserer Leichtathletik bezeichnet werden. Einesteils wag-ten unsere Kämpfer auch in den bestumstrittensten Veran -staltungen aufzutreten, andererseits trat der Verein als sol-cher hervor, indem er ein wohlgelungenes Sportfest abhielt.Auf dem Bezirksfest in Duisburg am 21. Juli 1912 konnteunsere 300 m-Stafette in der guten Zeit von 471/5 Sek, den2. Platz vor dem ETB belegen. Kugelstoßen: 1.Wirminghaus (10,58 m), 2. Thiemann (10,16 m); Weit -sprung: 3. Thiemann (5,97 m); Diskuswerfen: 3. Thiemann(30,44 m); Speerwerfen Thiemann (41,55 m), 3. Bald(39,57 m). Am 4. August 1912 erreichte Bald auf dem 12.Verbandsfest des Westdeutschen Spielverbandes in Dort -mund im Weitsprung 6,22 m. In demselben Jahr wurde inder deutschen Meisterschaft in Duisburg Wirminghaus mit11,25 m Dritter bei guter Besetzung. Am 11. August 1912 ver-anstaltete der ESV auf seinem Platz an der Hubertus burgOlympische Spiele. Im Dreikampf (Wanderpreis des HerrnOberbürger meister Holle) belegte Bald den 3. Platz. 400 m-

D

Page 2: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

2

Lauf: 1. Thiemann, Hochsprung: Wirminghaus u. Darm -stätter (Schalke) beide 1,60 m, Weitsprung: Bald 6,40 m,Dreisprung und Diskus werfen: 3. Thiemann, Kugel stoßen:2. Wirming haus, Schleuder ballwurf: 1. Wirming haus (42,92m). Ermutigt durch den Erfolg veranstaltete der Verein am1. Juni 1913 ein gleiches Fest. Diesmal stand zum erstenmalder ideal gelegene Innenraum der Radrennbahn zurVerfügung. Die Besetzung war ausgezeichnet, u.a. starteteder bekannte belgische Meister in der Kurzstrecke J. H.Freddy, Brüssel.Hervorragend hielt sich unsere 400 m-Stafette; sie konntehinter Kölner Fußball-Klub, der mit 454/5 Sek. einen neuenwestdeutschen Rekord aufstellte, und Dortmunder Fuß ball-Klub (461/5 Sek.) in der guten Zeit von 462/5 Sek. Dritterwerden.Während der Kriegsjahre trat der Leichtathletikbetrieb, dersonst im Programm des ESV einen weiten Raum einnahm,sehr in den Hintergrund. Wenige Leichtathleten waren vor-handen, und diesen Wenigen fehlte der Wille zum Siege,der sich in einem wohldurchdachten, selbst beherrschendenTraining ausbildet. Es mangelte ferner an der überausanspornenden Anteilnahme der nicht aktiv teilnehmendenMitglieder, die mit Begeisterung den Sieg für ihre Farbenherbeisehnten, ein für die Jugend besonders wichtigesMoment. Der springende Punkt lag aber darin, dass keineVorbilder, keine Lehrmeister vorhanden waren. Unseresieggewohnten Kämpen: Karl Bald I, Paul und HansFischer, Fritz Thiemann, Ewald Wirminghaus und wie siesonst noch heißen, sie waren nicht zu ersetzen. Im Hinblickauf alle diese Hemm nisse sind die wenigen schönen Erfolgeunserer Leicht athleten doppelt hoch zu bewerten. DasBezirksfest im August 1916 zeigte unsere Jugendabteilungfast lückenlos auf dem Plan, besonders ragten hier FritzBrenschede und Mellach hervor. Die Hoffnung, dass derFriede das alte sieg reiche Sportleben wieder zur Blüte brin-gen möge, war für die Leichtathletik nur zu berechtigt.

Endlich nach vier schweren Jahren Frieden. Heim kehrtendie, welche nicht in Feindesland geblieben, des Kampfesmüde, nach Ruhe sich sehnend. Doch schon ruft der ESVzu neuen Taten, aber nicht des Krieges, sondern desFriedens. Viele fehlten beim Appell, darunter die Besten. Espassten für diese Zeit so recht die Worte eines rheinischenDichters:

„Kraft gegen Kraft –Und Geist gegen Geist, –Weißt du, was deutsch sein heisst, Du Rheinlands helle Jüngerschaft? –Aus Nacht und Not, aus Scherbenlast Den Mut zu heben, neuer Tat zu nützen, „Was du ererbt von deinen Vätern hast, –

1919

Die Erfolge nach dem Kriege

Erwirb es, um es zu besitzen!“ – Am morschen Stamm ein brennend Reis, Im Schicksal heil’ge Pflicht zu sehn, Das Herz ist rein und groß und heiss Und jung sind wir, – ist das nicht schön?“

Mit dem Waldlauf wurde begonnen. Klein war anfangs dieZahl der Teilnehmer. Jedoch ein guter Geist half über alleshinweg. Am 6. April sollte die erste Veranstaltung, der Früh -jahrspflichtwaldlauf, besucht werden. Unsere Leute sindpünktlich zur Stelle, doch der Veranstalter – glänzt durchAbwesenheit. Enttäuscht geht’s wieder heim, und am ande-ren Tage hört man, dass der Waldlauf nach einstündigerVerspätung doch stattgefunden, aber eine klägliche Beteili -gung aufgewiesen hätte.Unter Führung des Leichtathletik-Ausschusses: Fischer,Guyenz, Häßner und Legner geht’s zum Sommertrainingauf den Platz. Eifrige Arbeit unter Leitung des Herrn Legnerbeginnt und zum 2. Juli werden als Prüfstein für dasKönnen interne Vereinswettkämpfe ausgeschrieben, dieeine rege Beteiligung finden. In drei Klassen: 1. Alte Herren,2. Senioren, 3. Schüler wird gekämpft und manch schönesResultat erzielt. Bei den alten Herren fand Thiemannn Ikeine ernsten Gegner, er kann sämtliche Konkurrenten, denDreikampf, 100 m-Lauf, das Kugel stoßen und Schleuder -ballwerfen an sich bringen. Den 100 m-Senioren-Laufgewinnt Guyenz in 124/5 Sek. vor Worm und Harpe. Beim400 m-Lauf schlägt Hillebrand Thiemann II in 58 Sek. undSchäl erreicht im Schleuderballwerfen 40,10 m. Bei denSchülern zeigt Alois Strack eine gute Leistung im 800 m-Lauf, den er in 2,40 Min. vor Sänger und Walkenhorstgewinnt. Zur Verschönerung des Programms wird eine 4 x100 m-Staffel eingelegt. Erster wird die Staffel: Guyenz –Worm – Harpe – Legner vor: Weiß – Hillebrand – Schäl –Thiemann I. Die gezeigten Leistungen waren in Anbetrachtdes erst dreiwöchigen Trainings zufrieden stellend.Vier Tage später, am 6. Juli, findet bei strömendem Regendas „Essener Stadtwaldfest“ statt, das die ersten Erfolgebrachte. So gewinnt A. Strack den 1500 m-Junioren-Lauf in5,11 Min. und Thiemann I das Kugelstoßen mit 9,24 m,während die 4 x 100 m- und die 10 x 100 m-Staffel uns als2. hinter dem Essener Turnerbund sehen. Mehrere gutePlätze wurden außerdem noch im Dreikampf errungen.Alles in allem: Ein Ansporn zu weiterer eifriger Arbeit. Am20. desselben Monats geht’s zu den Bezirksmeisterschaftenauf dem K.T.G.-Platz in Essen-West. Trotz scharfer Konkur -renz werden schöne Erfolge erzielt. Bezirksmeister wurden:Schäl im Kugelstoßen mit 9,30 m und Hillebrand imDiskuswerfen mit 27,15 m, während Harpe mit 11,6 Sek.Zweiter im 100 m-Lauf, Hillebrand Dritter im 400 m- undStrack Zweiter im 1500 m-Lauf wird. Die Staffeln: 4 x 100 mund 1600 m müssen sich wiederum geschlagen bekennenund werden Zweiter hinter dem ETBDer erste Wanderpreis wird am Sonntag darauf bei demStaffellauf „Quer durch Essen“ errungen.Dem Starter stellten sich 13 Mannschaften zu je 15 Läufern.Wir waren durch eine Schülermannschaft vertreten, die alszweite hinter der 1. Mannschaft des Essener Turnerbundesdas Rennen beendete und als Wanderpreis den silbernenStaffelstab der Stadt Essen erhielt. – Der gleiche Tag siehtunsere Senioren in Hagen beim T.u.Sp.V. 1860. Bei schlech-ten Platzverhältnissen, nicht gezeichneter Bahnen und einer

Page 3: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

3

mäßigen Rennleitung werden keine hervorragenden Zeitenerzielt. Unsere 1600 m-Staffel läuft totes Rennen mitElberfeld. Die 4 x 100 m-Staffel sieht uns als Zweiter, Schälwird in den Einzelkonkurrenzen Dritter im Kugelstoßenund Legner ebenfalls Dritter im 100 m-Lauf. Eine kleineRuhepause lässt Zeit zur Vorbereitung für die West deut -schen Meister schaften in Dortmund am 10. August. Gewagt war’s, mit der jungen Athletikmannschaft dieMeister schaften zu beschicken. Noch ohne die für dieseKämpfe nötige Routine und ohne rechtes Training konnteman von ihr keine allzugroßen Taten erwarten. Und so kames auch. Die Viererstaffel in der Besetzung: Legner, Worm,Peil und Harpe gewinnt den Vorlauf in 46,3 gegen Ruhrort,wird aber im Zwischenlauf von Dortmund 95 und„Preußen“ Duisburg geschlagen und kommt somit nicht inden Endlauf. Immerhin war ein Achtungserfolg errungen,und man hatte gelernt und gesehen wie man es machenmuss. –Eine Einladung nach Barmen ruft am 17. August zu neuenTaten. Peil und Schichtel arbeitet sich in den 100 m-Endlauf,das schönste Rennen des Tages. Das Feld rast unterFührung von Hummerjohann (Friemersheim), der einenguten Start erwischt, los. Peil mit 2 m Rückstand hinterher,anscheinend aussichtslos. Doch bei 50 m legt er los und nurknapp gelingt es dem Friemersheimer, vor ihm dasZielband zu zerreißen. Mit 5 m Abstand folgt der Dritte.Pech! Ebenso erging es der 4 x 100 m-Staffel, die mit zweiErsatzleuten antreten musste, jedoch ein schönes Rennen gegen „Borussia“ Friemers heimund Düsseldorf 47 lief. Zum Überfluss verliert Peil alsSchlussmann auch noch einen Rennschuh, so dass derzweite Platz hart erkämpft werden muss. – Noch einmal,vor Eintritt in die wohlverdiente Winterruhe, hieß es für dieLeichtathleten anzutreten. Der Essener Turnerbund veran-staltete am 7. September seine nationalen Wett kämpfe, diefür uns noch zwei schöne Erfolge brachten. Aloys Strackgewann unter 36 Teilnehmern die 1000 m für Jugendlichein totem Rennen mit dem Kölner Grün. Das Los entschiedzuguns ten unseres, nach Ansicht der Allgemeinheit besse-ren Mannes. Die 4 x 100 m-Staffel errang den 1. Sieg gegenDüssdorf 47 und ETB, nachdem sie im Vorlauf „Borussia“Friemersheim, ihren Gegner von Barmen sicher geschla-gen. Ende gut, alles gut. Das erste Jahr nach dem Kriegewar vorbei, hatte Gutes und Böses gebracht, es galt jetzt, diegesammelten Erfahrungen für das nächste Jahr auszunut-zen, damit der ESV seine alte Stellung im Sportleben wie-dererlangte. Ende Oktober begann das Wintertraining mitWaldlauf und Gymnastik, das sich einer allmählich steigen-den Beliebtheit erfreute. Allseitig und rege beteiligten sichSenioren wie Jugendliche und huldigten damit einer idea-len Körper ausbildung. Der Erfolg blieb nicht aus. Dasbewies das Jahr 1920.

Den Auftakt der leichtathletischen Veranstaltungen bildeteder Pflichtwaldlauf des W.S.V. am 11. April. Gut vorbereitetund mit einem Aufgebot von 60 Läufern – die Gesamt -teilnehmerzahl betrug 143 – gingen wir an den Start undkonnten einen vollen Erfolg buchen, denn Dreiviertel allerSiege waren unser. In der Seniorenklasse errang Strack den1. und Wolffer den 3. Sieg, in der Anfängerklasse Vervoortden 3., Fenners den 5. Auch sämtliche Mannschaftssiegeder Senioren- und Jugendklasse fielen an uns. Bei dieserHeerschau des Bezirks zeigten wir den anderen Vereinen,dass wir gearbeitet und wie wir gearbeitet hatten. In derrechten Weise jedenfalls. – So kam der Sommer. Rege wardie Beteiligung am Training, so dass Herr Schug, der dieLeitung übernommen hatte, eine Menge von Leuten zurVerfügung hatte. Am 20. Juni gings nach Recklinghausen:Platzweihe und Staffellauf der „Victoria“. Nur durch Pech –ein Läufer verlor den Stab – ging die große Staffel an dieDuisburger „Preußen“ und damit ein schöner Wanderpreisverloren. Bei den Bahnwettkämpfen errang die Vierer staffelden 1. Sieg. – Bei den nationalen leichtathletischen Wett -kämpfen des Sportklubs Frintrop am Sonntag darauf konn-te wiederum manch schöner Erfolg verbucht werden. Vonden Jugendlichen gewann Röttger den 100 m-Lauf in 12,7Sek. vor Ruch und Weiand. Die 4 x 100 m-Staffel wurdeebenfalls eine leichte Beute unserer Jugendsprinter,während Leers den 1000 m-Lauf in glänzender Manier vorOel (ETB) an sich brachte. Von der besten Seite zeigtensich auch die Senioren. Der 100 m-Endlauf sah fünf ESVerum den 1. Platz kämpfen, den Worm in 11,4 Sek. vorFischer, Peil, Keßler und Platte gewann. Die 4 x 100 m-Staffel wurde von drei Staffeln bestritten, die den 1., 2. und4. Sieg vor dem ETB. errangen. Im 400 m-Lauf wurdeFreytag Zweiter, während Schäl noch das Kugelstoßen undSteinstoßen für sich entschied. – Dass der ESV gewillt war,in jeder Weise für den leichtathletischen Gedanken zuarbeiten, bewies er durch Übernahme der Essener Bezirks -meisterschaften, die am 26. Juni (Jugend), 3. und 4. Juli(Senioren) vor sich gingen. Platz aufbau und Organi sationwaren unter Stohrers Leitung vorzüglich, so dass die rech-te Grundstimmung nicht fehlte.Wacker schlugen sich unsere Leute in den Kämpfen, unddie Ergebnisse waren sehr gute. Im Dreikampf fürJugendliche errangen wir folgende Siege: 05/06: 1. Leersmit 301 Pkt., 3. Paffen, 5. Stöhr; 03/04: 3. Röttger 231 Pkt.,4. Ruch, 7. Kambeck. Weiterhin wurde die 4 x 100 m-Staffelfür Jugendliche leicht gewonnen. Bei den Anfängern wur-den Fischer im 100 m- und Schröder im 400 m-Lauf Dritter,während Freytag die 1000 m nach Hause lief und die 1000m-Staffel unsere 1. und 2. Mannschaft siegreich sah. DieSenioren, soweit sie nicht am selben Tage in Duisburg andem „Internationalen“ der „Preußen“ teilnahmen, schlugensich ebenfalls wacker. Hillebrandt wurde 2. im Weitsprung,Harpe 3. über 100 m; die 4 x 100 m-Staffel wurde von der1. Mannschaft vor der 2. gewonnen. Bei der „Preußen“ inDuisburg lief die 1. Staffel. Nach überlegen gewonnenemVorlauf verliert im Endlauf der 3. Mann (durchBehinderung) den Stab und vergibt damit den sicherenSieg.

1920

Page 4: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

4

Bei herrlichem Sommerwetter fand am 11. Juli, wie in jedemJahre, das „Essener Stadtwaldfest“ statt, das uns stets mitunserem grössten Ortsrivalen, dem ETB, in scharfe Kämpfeverwickelte. Von den Hauptereignissen des Tages: 100 m-Lauf, 4 x 100 m- und 10 x 100 m-Staffel ge wan nen wir dieersten beiden, Harpe den 100 m-Lauf in 11,4 und die 4 x 100m-Staffel in 46,1 Sek., was grössten Jubel bei allenZuschauern auslöste. Weitere Erfolge wurden noch imDreikampf erzielt: Jahrgg. 02: 2. Walkenhorst, 3. Sahm II; Jahrgg. 04: 6. Ruch;05:1. Röttger, 2. Leers, 5. Paffen. 800 m-Lauf 05/06: 1. Leersin 2,18 Min., 2. Röttger. 4 x 100 m-Staffel 03/04: 1. ESV im100 m-Lauf der Senioren waren die Erfolge: 1. Harpe in 11,4,3. Seibel, im 1500 m-Lauf: 2. Fischer in 4,41 Min., in der 10x 100 m-Staffel: 2. ESV I, 3. ESV II, in der 1600 m-Staffel: 2.ESV.Ersatzgeschwächt besuchte in der Folgezeit die 4 x 100 m-Staffel die Kreismeisterschaften in Bochum am 18. Juli undwurde 2. hinter T.u.Sp. 48 Bochum vor ETB, ferner dieJubiläumswettkämpfe des Duisburger Spielvereins am 25.d.M. und wurde 3. in 48 Sek. Damit neigte sich für uns die Saison langsam dem Ende zu,die dann auch mit den Vereinsmeisterschaften am 5.September beschlossen wurde. Sie riefen zum letzten Malealle auf den Rasen und zeugten noch einmal von demguten Können des zu Ende gehenden Jahres. Viele undschöne Erfolge waren errungen. Wenn auch nicht höhereEhren und Verbands meister schaften heimgeführt werdenkonnten, so war doch der rechte Weg beschritten, derGrundstein für die kommenden Jahre gelegt.

Im Essener Stadtwald besitzen wir eineder anerkannt schönsten Waldlauf -strecken Westdeutschlands. Wechseln desGelände, Berg und Ebene, dichter Waldund lichtes Feld bilden eine herrlicheTrainingsstrecke. Kein Wunder, wenn dajeder Aktive gern hinauspilgert zum„Uhlenkrug“, unserem Umkleidelokal, umden Staub der Großstadt abzuschütteln.100-150 Teilnehmer waren daher keineSeltenheit; eifrig wurde trainiert undfleißig für die kommenden Ereignissegearbeitet. Früher als üblich ging’s auchschon hinaus in den Kampf. Am 6. Februarnach Düsseldorf zum Waldlauf des B.C. 05,der mit 300 Teilnehmern gut beschicktwar. Strack belegte bei den Senioren den3. Platz vor dem westdeutschen 10 km-Meister Cohen; Leers siegte in derJugendklasse und die Anfänger Knapp,Jakobs und Bocksch errangen den 1.Mannschaftssieg. Der Ruf der Tüchtig keitunseres ESV war wieder erklungen, unddass er begründet war, bewiesen die fol-genden Kampftage. – „Aleman nia“Dortmund veranstaltete am 30. März, dem1. Ostertage, ihren Waldlauf, der von unsmit 14 Läufern beschickt wurde. Diesmal

gewann Strack in 16,44 Min., den 5 km-Senioren-Lauf vorPanozza - Dortmund, Sabel belegte bei den Junioren den 2.,Eiers bei den Anfängern den 4. und Arntzen den 6. Platz.Leers führt in der Jugendklasse bis 10 m vor dem Ziel, wirddann noch von Specht (Annen) abgefangen und geht alsZweiter in 10,15 Min. (3 km) durchs Ziel. Vierzehn Tage spä-ter Pflichtwaldlauf in Essen. Wiederum stellten wir die weit-aus größte Zahl von Teilnehmern und können, wie auch imVorjahre, die meisten Siege an uns bringen. DieHaupterfolge waren: Senioren (5 km) 1. Strack 17,1 Min., 3.Wolffer; 1. Mann schafts sieg. Junioren: 2. Sabel II; 1. Mann -schaftssieg. Anfän ger: 3. Knapp; 2. und 3. Mannschaftssieg.Jugend 04/05 (3 km): 1. Leers 10,28 Min., 2. Fröhlich, 4.Stöhr; 1. Mann schaftssieg. Jahrgang 06/07: 4. Bocksch II, 1.Mann schaftssieg. – Noch einmal fahren die Herren von derlangen Strecke hinaus. Diesmal nach Köln zum K.B.C.Schwie riges Gelände und scharfe Kämpfe, besonders beiden Senioren. Strack wird von Walpert (Kassel) in neuerwestdeutschen Rekordzeit mit 16,16 Min. geschlagen, nach-dem er den Kölner Favoriten Raufuß auf den 3. Platz ver-wiesen. Jos. Sabel belegte bei den Junioren den 4. Platz. –So hatten die Waldläufe manch gute Kraft hervorgebrachtund durch Strack und Gebr. Sabel bei den Senioren sowieLeers in der Jugend schon schöne Erfolge gezeitigt. In dasSommer training ging’s daher mit der berechtigten Hoff -nung, weiterhin noch viele Siege zu erringen. Im Laufe derSaison wurde dann auch endlich ein Trainer in der Persondes Herrn Essers für den Verein gewonnen, und somitwaren alle Vorbedingungen für ein weiteres Aufblühen derLeicht athletik erfüllt. Innere Zwistigkeiten hatten es ver-

1921

4 x 100 m-Seniorenstaffelsieger Stadtwaldfest 1920.Legner, Guyenz, Worm, Peil.

Page 5: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

5

mocht, dass die meisten der vorjährigen Senioren vomPlane abtraten; teilweise sogar aus dem Verein ausschie-den. Da hieß es neu anfangen und aufbauen, damit der ESVauch weiterhin stolz seinen Namen tragen durfte. UnterFührung neuer Leute – der Leichtathletik-Ausschuss setztesich zusammen aus den Herren Essers als Obmann,Häßner, Arntzen, Mönning, Worm, Strack und Sabel –wurde der einzig richtige Weg beschritten, der Aufbau beider Jugend begonnen. Eine neue Generation aus ihr heran-zubilden war das Ziel. Die Erfolge des Jahres 1921 sinddaher meist solche der Jugend. Bei den Senioren brachtendie Langstreckler noch manchen Sieg nach Hause,während die Sprinter, die durch Abgänge am meistengeschwächt waren, stark ins Hinter treffen gerieten.Die Jugendkämpfe des Kölner S.C. 99 am 21. Mai brachtendie ersten Erfolge. Leers wurde, beim älteren Jahrgang star-tend, Dritter im 1000 m-Lauf, Rüsing 2. im 100 m-Lauf05/06 hinter Mölle vom K.S.C. mit 12,4, während die 1600m- und 1000 m-Staffeln auf dem 3. bzw. 4. Platz landeten,was bei Berücksichtigung der Tatsache, dass eine Massen -beteili gung zu verzeichnen war, bei den Staffeln 17 und 20Vereine, immerhin gut zu nennen war. Bei den internatio-nalen Wettkämpfen des K.S.C. am Tage darauf starteteStrack über 5000 m und wurde Fünfter hinter Leuten wieKrupski (S.C. Charlottenburg), Kastenholz (Siegburg) usw.Einige Leute fuhren am 29. Mai zu dem Nationalen von74/96 nach Schalke. Schäl errang einen 2. Sieg im Diskus -werfen und eine 1600 m-Staffel einen gleichen Platz. DieMonate Juni und Juli brachten Hochbetrieb. An jedemSonntag war etwas los und der ESV musste dabei sein.Am 4./5. Juni fanden die Bezirksmeisterschaften auf demETB-Platz in Bredeney statt, bei denen Jugend wie Seniorengute Erfolge erzielten. Die Dreikämpfe der Jugend sahenviele unserer Leute in Front, die Einzelkonkur renzen wur-den fast sämtlich gewonnen. 2000 m-Mann schaftslauf03/04: 1. Sieger die Mannschaft Mönning, Fröhlich, Stutzke.1000 m-Staffel 2. in 2,18,5 Min., 4 x 100 m-Staffel 05/06 1. in50 Sek., 1000 m-Mannschaftslauf 05/06 1. und 2. Sieger ESVBei den Senioren errang Arntz im Hochsprung mit 1,65 mden Meistertitel, während Platte, Freytag, Bocksch und dieGebr. Sabel in den Laufstrecken mit 2. und 3. Plätzen vor-lieb nehmen mussten. Am 11. Juni Nationale Jugendkämpfedes Dortmunder Sportclubs 95, an denen einige von unsmit wechselndem Erfolg teilnahmen. War doch die Elite derwestdeutschen Jugend dort versammelt. Paffen wurde beimJahrgang 05/06 3. hinter Mölle K.S.C. 99, der 11,3 Sek.brauchte, und errang auch im Dreikampf den 3. Platz. Dengleichen Platz belegte auch die 4 x 100 m-Staffel. BeimJahrgang 03/04 1äuft Bocksch bei den 400 m den 2. Platzin 57,3 Sek. heraus, während Leers im 800 m-Lauf, denKette - Herne in 2,11 Min. gewinnt, Dritter wird. Die wirklichgut zu nennenden Zeiten beweisen die Klasse derTeilnehmer, die zahlreich aus allen Teilen Rheinlands undWestfalens zusammen gekommen waren. Sonntags daraufKreismeisterschaften in Eickel. Sämtliche Siege und Plätze,mit nur 2 Ausnahmen, konnten die Jugendlichen an sichreißen, ein Zeichen dafür, dass sie im engeren Bezirk kei-nen ernsteren Gegner zu fürchten hatte. Von den Seniorenstarteten nur Strack und Sabel II im 5000 m-Lauf undbrachten es fertig, in einem wirklich spannend verlaufenemRennen den 1. und 2. Platz vor den ETBern Oel und

Pfaffhausen an sich zu bringen. Zeit für Strack 17,23 Min.Der 26. Juni sieht Strack über 5000 m in Dinslaken starten.Er gewann einen Wanderpreis in 17,02 Min. Mit denJugendkämpfen anlässlich der „Inter natio nalen Sport -woche“ der „Victoria“ Recklinghausen schließt der MonatJuni. Auch hier waren, wie in Dortmund, die ersten Kräftezur Stelle. Trotzdem wurden von unseren Jungen schöneErfolge erzielt, und die 1000 m-Staffel 05/06 brachte es fer-tig, den Wanderpreis des Reichsministers des Innern, denDominicus-Preis, zu erringen mit der Mannschaft: Leers,Paffen, Rüsing, Schneider. Glänzend war auch Rüsings Zeitüber 100 m, die er in 11,8 Sek. gewann. Leers konnte über400 m 2. und im Drei sprung 3. werden. Stöhr wurde imSpeerwerfen 3. Sieger und die 4 x 100 m-Staffel 2. in 50,7Sek. Beim jüngsten Jahrgang siegte Bootz im Ballweitwurfmit 61,60 m. – Einen weiteren Wanderpreis konnte Strackbei den Inter nationalen Wettkämpfen desselben Vereins am3. Juli erringen, wo er über 5000 m abermals siegte. Amgleichen Tage fand in Essen selbst das alljährliche„Stadtwaldfest“ statt. Der ETB-Platz sah ein Massenaufgebotvon Essener Leicht athleten, die den ebenfalls zahlreicherschienenen Zu schauern schöne Kämpfe boten. VieleSiege vermochten wir zu erringen, an denen vor allem dieJugend lebhaften Anteil hatte. Morgens fandenMehrkämpfe statt, woran sich hauptsächlich die Jugendbeteiligte und mehrere Siege und Plätze für sich erringenkonnte. Nachmittags kamen Einzel kämpfe zum Austrag, dieim wesentlichen folgende Ergeb nisse brachten: 100 m: 2.Platte 11,6, 4. Seibel. 400 m: 2. Bocksch 56 Sek. 1500 m: 3.Sabel, 10 x 100 m-Staffel, bei der unsere Staffel mit 8Jugendlichen antrat, 2. in 2,02 Min., 800 m 03/04/05: 1.Leers: 2. 16,4 Min., 3. Schneider. 4 x 100 m Jugend 03/04: 1.ESV Zeit 48 Sek.! Der 10. Juli brachte gleich zwei„Nationale“ befreundeter Vereine, das des ETB und desSportklubs Frintrop 05. Beim ETB wurde Sabel I 3. Siegerim 1500 m-Lauf in 4,38 Min. und Strack hinter Brämer -Düsseldorf 99, der mit 16,51 Min. siegte, im 5000 m-Lauf 2.In Frintrop war bei den Jugendlichen erstklassiges Materialversammelt. Krefelder, Kölner, Düssel dorfer, Dortmunder,kurzum alles, was Namen hatte, war vertreten. Da wurdenwirklich nur dem Besten Sieges lorbeeren zuteil. Rüsingsiegte im 50 m-Lauf, Thünnissen sprang bestechend hochund erreichte mit einem Dortmunder 1,65 m. Auch dasStechen verlief ergebnislos. Da entschied das Los für unse-ren Kämpen den 2. Platz. Schröder konnte bei denSenioren zweimal erfolgreich sein; so im Diskuswerfen, daser für sich entschied und im Weitsprung, bei dem er 3.wurde, wohingegen Freytag mit 2,8 Min. den 3. Platz im 800m-Lauf belegen konnte.Zum ersten Male wieder nach dem Kriege lud der ESV fürden 30./31. Juli zu seinen 5. Nationalen leichtathletischenWettkämpfen ein und trat damit wieder in die vordersteReihe der führenden Vereine des Westens. HerrlichesSommerwetter bescherte uns der Himmel und brachtegleich die rechte Stimmung für einen Leichtathleten. Invorzüglicher Form befanden sich die bei uns zu Gast wei-lenden Duisburger „Preußen“, die neben hervorragendenEinzel kräften, wie Foerster über 100 m und Wolff über400 m, glänzendes Staffelmaterial zur Stelle hatten. Vonunseren Leuten schnitten am besten die Jugendlichen ab,unter denen Rüsing beim Jahrgang 05/06 mit drei ersten

Page 6: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

6

Siegen hervorragte. Neben den Siegen im 100- und 200 m-Lauf war sein Dreisprung mit 11,53 m eine schöne Leistung.Vom gleichen Jahrgang siegte noch Thünnissen imHochsprung mit 1,50 m, Leers über 1000 m in 2,58 Min. unddie 4 x 100 m-Staffel in 52,1 Sek. Nicht so stark war derErfolg beim älteren Jahrgang 03/04. Zwar siegte Grimme -dahl über 100 m in 11,9 Sek. und die 4 x 100 m-Staffel in48,3 Sek., aber die 3 x 200 m-Staffel und Müller vermoch-ten nur 2. Plätze, letzterer im Weitsprung mit 5,65 m, zuerringen. Alles andere: ferner liefen. Den Senioren erging esnicht viel besser: Strack und Sabel als Favoriten über 5000m mussten sich mit zweiten Plätzen begnügen. Nur Planten -berg im Kugelstoßen und Platte im Speer werfen fürJunioren vermochten noch die erste Stelle zu erringen,während die Staffeln auf 2. und 3. Plätzen endigten, hinter„Preußen“ Duisburg und ETB. Der Zweck einer solchenleichtathletischen Veranstaltung, zu werben für unserenschönen Sport, war jedoch erfüllt. Organisation undAbwicklung der Kämpfe waren aner kannter maßen vorzüg-lich und unsere Gäste schieden mit dem bestimmtenVersprechen, bei allen weiterhin erfolgenden Einla dungenwieder zu erscheinen. – Die westdeutschen Meis ter schaftenam 7. August wurden mit den Langstrecklern Strack, Sabelund Zöller beschickt, die im 5000 m-Lauf starteten und nurden 5., 6. und 7. Platz erringen konnten. Neben dem

„Stadtwaldfest“ bildet der Staffellauf „Quer durch Essen“ all-jährlich eine Sensation für unsere Vater stadt und alljährlicheine Neuauflage des Kampfes um die Führung zwischendem ETB. und uns. So war es auch in diesem Jahre am 4.September. Unter zahlreicher Beteiligung ging der Lauf, andem wir mit fünf Mann schaften teilnahmen, vor sich. Aberwiederum gelang es unserer 1. Staffel nicht, den Sieg zuerringen. Sie endete geschlagen auf dem 2. Platz, die 2.Mannschaft wurde 5. In der Jugendklasse war uns der Siegnicht zu nehmen. In sicherer Manier wurde der Laufgewonnen. Hoffnung für die nächsten Jahre. Am gleichenTage lief anlässlich der Einweihung des Stadions in derNachbarstadt Mülheim eine 1600 m-Staffel und wurdeZweiter hinter „Preußen“ Duisburg. Einer Einladung desT.V. 62 Siegburg folgend trat die Mannschaft Zöller undSabel am 11. September zum Halbstunden-Paarlauf an, sichso zum ersten Male in einer derartigen Konkurrenz betäti-gend. Die mangelnde Erfah rung lief sie deshalb auch nichtüber den 4. Platz hinaus kommen.Damit war so ziemlich das Ende der Bahnsaison erreicht.Wir schlossen daher auch mit den Vereinsmeisterschaftender Jugend am 17. und mit denen der Senioren am 25.September. Alles was Namen hatte, war diesmal zur Stelle.Bei der Jugend überragten einige Leute, wie Rüsing, Leersund Grimmedahl, die eine Reihe erster Siege erringen

Waldlauf 1921 – Das waren Zeiten

Page 7: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

7

konnten. Die Senioren lieferten sich erbitterte Kämpfe,besonders in den Sprintstrecken. Die Überraschung desTages war der Sieg Kortes über 100 m in 11,1 Sek., der damitalle „Kanonen“ schlug. Eine schöne Leistung vollbrachteauch Arntzen; er gewann den 200 m- und 400 m-Lauf insehr gu ter Zeit. Zöller und Strack liefen nochmals inDortmund bei der „Alemannia“ im Halbstunden-Paarlauf,jetzt aber schon besser abschneidend als beim ersten Mal.Sie konnten den 2. Platz belegen. Als zweite größereVeranstaltung schrieben wir zum 9. Oktober einenHerbstwaldlauf aus, der auf der idealen Strecke im EssenerStadtwald vor sich ging. Erste westdeutsche Klasse war indem westdeutschen Meister Kastenholz (Siegburg), Jäger(Kettwig), Netten (Rhein dahlen) neben den bekanntenEssener Größen und unseren Leuten am Start versammelt.Überall auf der Strecke hatte sich eine stattliche Zu schauer -menge eingefunden. Der bestehende und von unseremStrack gehaltene Bahnrekord von 17,1 Min. wurde vonKastenholz (Siegburg) gebrochen. In seiner leichten Artund seinem bestechenden Stil ge wann er nach hartemKampfe, unsere Senioren, die fast bis zum Schluss führten,auf die Plätze verweisend. In der Jugend klasse 05/06 warLeers der Sieg nicht zu nehmen. Er gewann in 10,8,2 Min.die 3000 m. Schneider wurde 4., Knapp errang den 3. Platzin der Anfängerklasse. – Damit war die Leicht athletik fürdieses Jahr zur Ruhe gesetzt. Turn- und Schwimm hallekamen neben dem Waldlauf wieder zu ihrem Recht, nach-dem einige Wochen der Ruhe gewidmet waren. Ein ewigerKreislauf.

„Es ist in diesem Jahre nicht so, wie es sein sollte“ schriebJuli 1922 die Vereinszeitung. Und so war es auch. Nachanfänglich schönen Erfolgen wurde die Beteiligung schwä -cher. Woran lag das? Zum großen Teile an den äußerenZeitumständen und Witterungsunbilden, die ein geregeltesTraining unmöglich machten. Erst um die Mitte desSommers besserte sich der Betrieb, die Erfolge bliebennicht aus. Den Auftakt des Jahres bildeten die Waldläufe.Schneider gewann beim Waldlauf des B.C. 05 Düsseldorfam 26. Februar über 3000 m für Jugendliche den 1. Sieg desJahres. Am 19. März war der Pflichtwaldlauf des Bezirks,der im Zeichen einer Massenbeteiligung seitens Läufer undZuschauer stand. Der ESV feierte an diesem Tage großeErfolge. Außer in der Jugendklasse 06/07 waren sämtliche1. Mannschaftssiege (Einzelsiege wurden nicht gewertet)sein eigen. Eindrucksvoll und unvergesslich bleibt derJugendsieg des Jahrganges 04/05, bei dem die gesamteMannschaft aus 5 Läufern: Leers, Paul, Fröhlich I, Thomeund Schneider Hand in Hand durchs Ziel ging unter demBeifall der zahlreichen Zuschauer. Der 2. April sah den vonuns ausgeschriebenen Waldlauf vor sich gehen. Er brachtedurch Differenzen mit den übrigen Essener Vereinen, dievon uns nicht verschuldet waren, keine großen Teil nehmer -zahlen auf die Beine. Doch wurden immerhin schöneKämpfe gezeigt, und unsere Leute schnitten im ganzen sehrgut ab. Bei den Senioren siegte Lücke vor Zöller und Strack;

1922

bei der Jugend ließ Thome sich kurz vor Schluss auf den 2.Platz verdrängen, während die Mannschaftssiege 06/07 und08 und jüngere unser wurden.Das Frühjahr brachte viel Regen und ließ dadurch fast keinPlatztraining zu, so dass es recht trübe um unsere „Natio -nalen“, die am 14. Mai vor sich gehen sollten, bestelltschien. Doch Anfang Mai besserte sich das Wetter etwas,und zum Meeting war es sogar gut. Dieses nahm bei star-ker Beteiligung einen glänzenden Verlauf. Die Quantitätbrachte in diesem Falle Qualität hervor, so dass dieZuschauer und nicht zuletzt die Teilnehmer in jederBeziehung auf die Kosten kamen. Zunächst fandenSamstag, den 13. Mai, die Jugendkämpfe statt, bei denenauf allen Gebieten Erfreu liches geleistet wurde.Hervorzuheben ist der 100 m-Lauf 04/05, den Jacobi(Dortmund 95) in 11,2 Sek. vor Dreib holz (Rellinghausen)und Rüsing (ESV) gewann. Ferner der 1000 m-Lauf von Alt(„Alemannia“ Dortmund) in 2,48 Min., sowie RüsingsWeitsprung von 5,94 m und der Wurf von Dröge (Lünen)mit 13,87 m im Kugelstoßen. Beim jüngeren Jahrgang 06/07war es unser Sehr, der mit der Zeit von 12 Sek. im 100 m-Lauf vor Schmalz (Bochum) eine feine Leis tung vollbrach-te. Sonntags vormittags begannen die Vorkämpfe für dieErwachsenen, die den Spreu vom Weizen für dieEndkämpfe des Nachmittags sonderten. Das 100 m-Seniorrennen sah drei ETBer in Front, und zwar Edelstein(der früher für Dortmund 95 startete) in 11,2 Sek. vorGuddat und Christmanns, während das 100 m-Junior laufenunserem Grimmedahl, der erstmalig als Erwach sener star-tete, in 11,3 Sek. vor Harpe zufiel. Einen erbitterten Kampflieferten sich über 5000 m Heithe (Preußen Essen) und deralte Deutsche Meister Heinz, der für Rasensport vereinMülheim startete. Brust an Brust kämpften beide bis in dieZielgeraden hinein, wo es dem jüngeren Heithe im letztenSpurt gelang, das Zielband als Erster in 16,37,4 Min. zu zer-reißen. Schöne Leistungen bot auch Hoffmeister (Münster08) im Speerwerfen mit 49 m und Diskuswerfen mit 35,06m. Reges Interesse nahmen die Staffeln um dieWanderpreise der Essener Zeitungen in Anspruch. UnserenStaffeln gelang es leider nicht, einen derselben zu erringen.So musste die 4 x 100 m-Staffel den Sieg an den ETB, derin 46,2 Sek. gewann, abreten, sowie die 3 x 1000 m-Staffeldem Rasensportverein Mülheim den Vortritt lassen. StarkenBeifall fand noch Elsen (Schalke 74/96) mit seinemHochsprung von 1,75 m. – Wir hatten in Summa 5 erste, 10zweite und 11 dritte Plätze in ausgezeichneter Konkurrenzerrungen, was ein Lohn geleis teterArbeit und ein Anspornzu weiterer Betätigung war.Neue Erfolge, wenn auch nicht in erhofftem Maße, brach-ten die Jugendkämpfe des Dortmunder S.G. 95 am 21. Mai.Sehr gewann beim Jahrgang 06/07 den 100 m-Lauf in 12,1Sek., während das schönste Rennen des Tages die 4 x 100m-Staffel 04/05 bildete. Der Endlauf sah unsere Staffel intotem Rennen mit „Preußen“ Krefeld, so dass ein Entschei -dungslauf nötig wurde. Diesen gewann dann „Preußen“ inder vorzüglichen Zeit von 46,1 Sek. vor unseren wackerkämpfenden Leuten: Rüsing, Peters, Löhr und Heinkele, die46,3 Sek. brauchten. An der ersten großen Straßen staffelWestdeutschlands, der „Rheinstaffel“, von Düssel dorf -Neuß, die am 28. Mai vor sich ging, beteiligten wir uns mit2 Mannschaften, von denen die eine in der Senioren klasse

Page 8: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

8

(30 Läufer) und die andere in der Jugendklasse (10 Läufer)startete. Die Jugend hatte Pech. Auf dem Platz noch inFührung liegend, bekommt der Vorschlussmann eine ArtSonnenstich und bricht zusammen. Sehr als Schlussmannläuft ihm entgegen, kann aber nicht das Vorbeigehen desSchlussmannes der Düsseldorf 47er verhindern und läuftals Zweiter ein. Die Senioren, durch Ersatz geschwächt,kamen über den 12 Platz nicht hinaus. Zu Pfingsten, am 4. Juni, weilte Strack in Recklinghausen,um bei dem „Internationalen“ der „Victoria“ seinenWander preis im 5000 m-Lauf zu verteidigen. Nach hartemKampf muss er ihn an Krupski (S.C. Charlottenburg) abtre-ten. Als Ersatz dafür erringt die 1600 m-Staffel einen wert-vollen silbernen Pokal als Wanderpreis. Nochmals verliertStrack, der bei ungenügendem Training außer Formgekommen ist, einen Wanderpreis. Diesmal am 18. Juni inDinslaken, wo er sich von Ebert (Bochum) geschlagenbekennen muss. In der Zeit der „Deutschen Kampfspiele“im Berliner Stadion veranstaltete der T.u.Sp.-Verein 1848(Bochum) am 25. Juni seine leichtathletischen Wett -kämpfe, die unter einer sehr unfreundlichen Witterung zuleiden hatten. Grimmedahl konnte hier seinen 2. Junioren -sieg des Jahres über 100 m in 11,1 Sek. buchen. Harpewurde Zweiter in 11,3 Sek. Arntzen wurde im HochsprungDritter mit 1,52 m, während die 4 x 100 m-Staffel in derAufstellung: Harpe, Grimmedahl, Rüsing und Arntzen in45,1 Sek. siegt und damit einen Wanderpreis gewinnt.Gleich zwei Veranstaltungen brachte der 2. Juli. Am Orteselbst war es die „Preußen“, welche zu den 1. leichtathleti-schen Wettkämpfen einluden. Paul errang beim Jugend -jahrgang 04/05 im 300 m-Lauf in 40,1 Sek. den zweiten undim 1000 m-Lauf den ersten Sieg in 2,51 Min. bei starkemWind. Grimmedahl vermochte abermals seine gute Form zubeweisen und siegte über 100 m in 11,3 Sek., währendPlantenberg mit 10,29 m das Kugelstoßen für sich ent-schied. Der größte Teil der Jugend weilte beim Duis burgerSpielverein, zu den „Westdeutschen Jugend kämp fen“, mus-ste sich aber, vom Pech reichlich verfolgt, überall ge -schlagen bekennen. Die 4 x 100 m-Staffel hatte stets Außen -

bahn und wurde im Endlauf Vierter hinter „Preußen“Krefeld, Düsseldorf 47 und S.C. München-Gladbach. Nicht viel besser erging es ihnen in Waltrop am 22. Juli.Doch konnten wenigstens einige Erfolge verbucht werden.So der Sieg von Paul über 1500 m in 4,45 Min. vor Leers,der 5 m zurücklag, dann Rüsings Erfolg im Weitsprung mit5,83 m. Paul sprang bei leichtem Übertreten über 6 m. Inder 4 x 100 m-Staffel 04/05 siegte D.S.C. 95 vor unsererStaffel, während die 1600 m-Staffel mit 50 m Vorsprung vor„Westfalia“ Herne und „Arminia“ Bielefeld gewonnenwurde. Tags 2 darauf siegte Grimmedahl bei denInternationalen des Düsseldorfer S.C. 99 über 200 m in 24Sek. Die 4 x 100 m-Staffel wurde im Vorlauf 3. hinter„Preußen“ Krefeld und Köln 99, die auch im Endlauf dieersten Plätze belegten.Mit den Gaumeisterschaften zusammen hatte indessen am16. Juli das „Essener Stadtwaldfest“ stattgefunden, das unsin fast allen Konkurrenzen in Front 2 sah. So vermochtenunsere Jugendlichen in fast sämtlichen Klassen die Siegerim Dreikampf zu stellen und sehr gute Plätze zu belegen.Das 100 m- und 400 m-Einzellaufen für Senioren gewannenGrimmedahl in 11,1 Sek. und Bocksch in 55,2 Sek. Bei der4 x 100 m- und 10 x 100 m-Staffel stellten wir jeweils mitzwei Mannschaften die ersten Sieger und gewannen auchdie 1600 m-Staffel vor dem ETB Von Woche zu Woche hattesich jetzt auch die Teilnahme am Training gebessert. MitLust und Eifer war man allseits unter der Leitung desTrainers, Herrn Essers, bei der Sache. Der alte ESV-Geisthatte sich wieder durchgerungen. Da konnten die Erfolgenicht ausbleiben. Am 30. Juli entsandten wir außer einer 4x 100 m-Staffel Karl Grimmedahl zu den WestdeutschenMeister schaften nach Bochum, wo er sich am 100 m- und200 m-Lauf beteiligte. Im 200 m-Lauf musste er schon imVor lauf Besseren den Platz freimachen, dagegen wurde erüber 100 m Vierter. Sieger war in beiden Läufen Deutsch -lands Meister H. Houben „Preußen“ Krefeld. Die Staffelkonnte ebenfalls nur den vierten Platz erringen. Immerhinein schöner Erfolg gegen Gegner wie Köln 99, „Preußen“Krefeld usw.

Pflichtwaldlauf 19. März 1922. Von links nach rechts: Schneider, Thome, Walter, Leers II, Fröhlich I gehen als Erste des Jugendjahrgangs 04/05 durchs Ziel.

Page 9: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

9

Die Jugend unternahm am gleichen Tage eine Reise nachMünster zu den Jugendkämpfen der dortigen „Preußen“; 15Mann stark war die lustige Reisegesellschaft einschl.Begleiter. Zusammen wurden 4 erste, 2 zweite und 3 dritteSiege errungen. Die Sprinter mussten sich jeweils geschla-gen bekennen; Rüsing wurde 3. über 100 m 04/05, Sehr 2.beim Jahrgg. 06/07. Dagegen zeigten sich die Mittel -distanzler in großer Form. Unter starkem Beifall liefen beim1000 m-Lauf Paul und Thome in 2,51 Min. geschlossendurchs Ziel, gefolgt von Mönning und Leers. Schäfer wurde2. im Dreikampf und 3. im Speerwerfen mit 43,03 m. DieSprinterstaffel siegte mit 10 m Vorsprung in 47,8 Sek.,während die Schwedenstaffel, bei der von uns zweiMannschaften starteten, scharfe Kämpfe gegen den Sport -klub 08 (Münster) brachte. Unsere erste Staffel siegte in2,14 Min. vor Münster 08 und unserer zweiten. Damit warenzwei schöne Ehrenpreise errungen, sowie dem Namen desESV auch im Westfalenlande zu neuem Ansehen ver holfen.Ein Ereignis für Essen bildete am Sonntag darauf, am 6.August, das „Nationale“ des Essener Turnerbundes. Wieüberall, so waren auch hier unsere Jugendlichen besonderserfolgreich. Beim Jahrgg. 04/05 wurde Rüsing Zweiter hin-ter Dreibholz (Rellinghausen), der in 11,2 Sek. siegte. Leersund Mönning belegten die ersten Plätze beim 400 m-Laufmit 57,5 und 58 Sek., Thome den 1. und Paul den 3. Platz im2000 m-Lauf, Paul noch den 2. im Weitsprung mit 5,70 m,während der glänzend disponierte Lees noch imHochsprung und Dreikampf Sieger blieb. Sehr siegte beimJahrggang 06/07 über 100 m in 12,4 Sek. vor Schmalz(Bochum) und unserem Asmuth. Die Staffeln waren nichtzu schlagen. Die 4 x 100 m 04/05 gewann leicht gegenDüssel dorf 47, unsere zweite und den ETB Mit denSenioren kämpfen am Nachmittag wurde die 3 x 1000 m-Staffel gelaufen und nach hartem Kampf gegen Düsseldorf47 und ETB unter großem Beifall gewonnen. Nicht ganz soerfolgreich blieben die Senioren. Über 100 m wurde

Grimmedahl 2. hinter Hummerjohann (Duisburg 48), derin 10,9 Sek. siegte, und vor Ehms („Eintracht“ Frankfurt);dritte Plätze belegten dann noch Bocksch im 400 m- undSabel im 800 m-Lauf. Die spannendsten Kämpfe brachten die Staffeln. Bei der 4 x100 m-Staffel stolperte unser Schlussmann und musste, hin-ter dem Sieger „Eintracht“ Frankfurt liegend, Köln 99 undDuisburg 48 passieren lassen. Die Zeiten waren 44,9, 45,1,45,2 Sek. Dieses Missgeschick wurde bei der 10 x 100 m-Staffel gut gemacht; gegen den ETB antretend, führt unsereStaffelmannschaft vom Start weg und kann, nachdemgegen Schluss bei einem schlechten Wechsel ein ETBernoch den Stab verliert, mit 60 m Vorsprung in 1,56 Min. sie-gen. Ein wirklich schöner Erfolg war damit errungen. Dienächsten Sonntage bis zum 27. August waren frei. Vieleunserer Leute besuchten die Deutschen Meister schaften am20. im nahegelegenen Duisburg und sahen bei herrlichemSommerwetter in dem neuen schönen Stadion Rekordebrechen; es waren eben die Meister bei der Arbeit. Hie undda wurde ein stiller Wunsch laut, in einigen Jahren einmaleinen aus der eigenen Mitte mitkämpfen und vielleicht sie-gen zu sehen. Am 27. August stand der Staffellauf „Quer durch Essen“ aufdem Programm. Unglücklicherweise fiel der Lauf auch indiesem Jahr in die Schulferien und die Reisezeit; eine großeAnzahl unserer Jugendlichen und Junioren, die sich ausSchülern rekrutieren, war also nicht anwesend. Da hieß es,Leute zusammenzusuchen. Trotzdem schickten wir noch 2Senioren- und 3 Jugendmannschaften über eine Strecke,die über 9,6 km führte und wesentlich höhereAnforderungen als in den Vorjahren an die Läufer stellte.Erwartungsgemäß blieben wir in den Jugendstaffeln sieg-reich, mussten uns aber in der Seniorenklasse, nachdemwir den größten Teil der Strecke in Führung gelegen,geschlagen bekennen. Sieger blieb der ETB in 23,47 Min.vor unserer 1. Mann schaft, die 60 m zurücklag, „Preußen“

Staffellauf „Quer durch Essen“ am 27. August 1922. Die Teilnehmer des ESV nach dem Lauf (mit den errungenen Preisen).

Page 10: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

10

Essen und unserer 2. Mannschaft. Im Gesamtklassementführten wir mit 37 Punkten vor ETB und der Schupo underrangen damit den wertvollen Ehrenpreis von Herrn undFrau Krupp von Bohlen und Halbach, einen silbernenPokal für die beste Gesamtleistung eines Vereins.In Schwerte startete am 3. September unsere 4 x 100 m-Staffel und siegte in der schönen Zeit von 44,4 Sek. in derAufstellung: Harpe, Cornels, Arntzen, Grimmedahl.Darüber war’s Herbst geworden. Kürzere Tage kamen, undschlechtes Wetter verdarb Lust und Laune am Training. DieLeichtathletik stand auf dem Sterbeetat. Da dachten auchwir an das Ende und fuhren zum Abschluss der Saison zumStaffellauf „Quer durch Wesel“. Die Senioren mannschaft,aus 14 Läufern bestehend, führt bis zum Vorschlussmann;dieser stürzt, wir landen dadurch auf dem 2. Platz hinterDüsseldorf 99. Die Jugend nahm Revanche für den entgan-genen Sieg in der Rheinstaffel, sie lief ihren Gegnern„Preußen“ Krefeld, Düsseldorf 99 und 47 einfach davon. Einwürdiger Abschluss des Jahres war damit gemacht. Es lebtedie Hoffnung zu neuen und größeren Taten im kommendenJahre.

Das schicksalschwerste Jahr unseres deutschen Vater -landes. Mit dem 11. Januar, dem Tage der Besetzung desgesamten Ruhrgebiets, begann eine neue Zeit. Abge -schnitten vom übrigen Mutterlande, ohne Eisenbahn undzeitweise ohne alle Verkehrsmittel und -möglichkeiten, beistetem Währungsverfall der Reichsmark erlebte speziell derSportbetrieb eine Einschränkung, die wir hoffentlich niemehr durchzumachen brauchen. Hinzu kamen nochStrafmaßnahmen, wie Straßensperren und Verkehrs -beschrän kung in den Abendstunden, die einfach einenTrainingsbetrieb verboten. Die Führer versuchten zu retten,was zu retten war. Mit der Hartnäckigkeit, die den rechtenSportler in dem Erzielenwollen einer Leistung auszeichnet,wurden turmhohe Schwierigkeiten überwunden und für dieAusbreitung des Sportgedankens gearbeitet. Der BezirkEssen begann die leichtathletische Saison mit dem Früh -jahrspflichtwaldlauf am 25. März. Wie immer stellten auchwir eine große Anzahl Läufer und vermochten auch meh-rere Mannschaftssiege – der Lauf wurde nur nach Mann -schaften gewertet – davonzutragen. Allen voran unsereJugend, die in beiden Klassen nicht zu schlagen war.Weitere Waldläufe zu beschicken, wie wir es in denVorjahren gewohnt waren, musste wegen der Verkehrs -schwierigkeiten unterbleiben. Das Platztraining begannspät, da unsere Platzanlage von der Besatzungsbehördebeschlagnahmt war und die Tribüne zu Unterkunfts -zwecken für Mannschaften benutzt wurde, so dass die ersteVeranstaltung, das Natio nale des T.u.Sp.-Vereins 1848, imbenachbarten Bochum am Himmelfahrtstage von unserenLeuten besucht wurde, ohne dass überhaupt jemand rechttrainiert hatte. Der Erfolg war aus diesem Grunde nicht dererhoffte. Kretz überraschte beim Jahrgang 05/06 beimLaufen über 100 m, das er als Zweiter in 12 Sek. hinterJacobi (D.S.C. 95) beendete. Paul bummelte im 800 m-Lauf

1923

und ließ sich im Ziel noch von Festing (Bochum 48) abfan-gen. Zeit 2,13,2. Leers wurde Dritter in 2,13,3 Min.Heischkamp dagegen lief taktisch richtig sein 1500 m-Rennen in 4,49 Min. nach Hause, wäh rend Lehmann vomjüngeren Jahrgang 07/08 über 800 m Zweiter wurde. Die 4x 100 m-Staffel 05/06 musste sich den famos wechselndenDortmund 95ern beugen. Nicht zu schlagen jedoch war die1000 m-Schwedenstaffel, die in feiner Manier gewonnenwurde. Bei den Senioren enttäuschte Grimmedahl über 100m. Er musste sich von Fischer (Bochum) und Guddat(ETB) schlagen lassen; hauptsächlicher Grund war hierwohl das mangelnde Training. Cornels wurde im 100 m-Junior-Laufen Zweiter, bei den Anfängern Sahm I Zweiterund Löhr Dritter über dieselbe Strecke. Auf dem 2. Platzendete auch die 4 x 100 m-Staffel mit Brustbreite hinterdem Lokalgegner Essener Turner bund. Der Pfingstsonntag, am 20. Mai, sieht unsere Jugend imDuisburger Stadion bei den Wettkämpfen des T.u.Sp.-Vereins 1848. Hier bringt der 1000 m-Lauf 05/06 folgendesErgebnis: 1. Paul 2,50 Min., 2. Leers 2,54 Min., 4. Heisch -kamp. Die 4 x 100 m-Staffel vom gleichen Jahrgang musstesich von Turu (Düsseldorf) schlagen lassen. Die 1000 m-Staffel wird aber mit 60 m Vorsprung in 2,20,2 Min. geholt,ebenso die 4 x 100 m 07/08 in 51 Sek. Der gut veranlagte14jährige Kümmerlein kann bei seinem ersten Start einenDoppel erfolg buchen. Er gewinnt den 100 m-Lauf in 12,3Sek. und den Weitsprung mit 5,13 m. Tags darauf startetGrimmedahl über 100 m und läuft totes Rennen mitDreibholz (Relling hausen), wird jedoch vom Zielgerichtauf den 2. Platz gesetzt vor Düllmann von Köln 99 in 11,5Sek. bei nasskalter Witterung. Die 4 x 100 m wird 4. hinterKöln 99, ETB und Duisburg 48.Zu einer Fahrt mit tausend Hindernissen gestaltete sich dieReise nach Düsseldorf zur „Rheinstaffel“ am 27. Mai, zu derwir uns mit einer Seniorenmannschaft zu 30 und zweiJugendmannschaften zu je 10 Mann auf die Reise machten.Zugverkehr gab’s nicht. Lastautos durften für Personen -verkehr nicht gebraucht werden. Also ging’s per Straßen -bahn los. Mehrere Stunden Fahrt über Mülheim - Duisburgund Fußmärsche von etwa 2 Stunden brachten uns endlichnach dem Bestimmungsort, wo wir nun erfuhren, dass dieAbhaltung der Staffel auf der alten Strecke verboten warund deshalb umgelegt werden musste. Das brachteVerände rungen in unserer Aufstellung, die überhastet wer-den muss te. Unser Erfolg war darum nicht groß. DieJugendstaffel 05/06 musste sich der frischeren Jugend desKölner Sportklubs 99 beugen und wurde 2. vor Düsseldorf99, Krefeld, Düsseldorf 47 usw. Die andere Jugendstaffel 07/08 musste gar zwei Gegnervorbei lassen und sich mit dem 3. Platz begnügen. Amschlechtesten schnitten die Senioren ab. Durch zahlreichenErsatz geschwächt liefen sie als 14. ein. Schwieriger nochals die Hinfahrt war die Heimkehr. Doch der rechteSportgeist half mit Scherz und Sang über alles hinweg.Am 3. Juni fanden die Nationalen Wettkämpfe des EssenerTurnerbundes statt, die wie alle Veranstaltungen des Jahresunter den schlechten Verkehrsverhältnissen litten.Immerhin war noch eine gute Konkurrenz zusammenge-kommen, und es wurden einige schöne Leistungen gezeigt.Unsere Leute waren noch nicht recht in Schwung und dasunfreundliche Wetter half auch in keiner Weise über eine

Page 11: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

11

Konzentration der Zielrichter vor dem Zieleinlauf der 200 m-Läufer. Festgehalten bei den Nationalen Industriekämpfen 1923 in Bochum. DiesenJunioren-Lauf gewann Rüsing vom ESV in der Zeit von 23,8 sec.

Kurz vor dem Sieg. Aufnahme um 1905.

Page 12: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

12

Waldlaufmeisterschaft 1923

Leichtathletik 1923

Waldlaufmeisterschaft 1923.Harpe, Plantenberg, Arntzen,Grimmendahl.

Page 13: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

13

gedrückte Stimmung hinweg. Rüsing wurde beim Jahrgang05/06 Dritter hinter Brinken (M.T.B.) und Hirschberg(Bochum). Paul ließ sich den 1000 m-Lauf nicht nehmen,er siegte in 2,51 Min. vor Thome (S.C. Frintrop) und Leersvon uns. Im Weitsprung wurden die 2. und 3. Plätze vonRüsing und Paul errungen. Dritte Plätze errangen beimJahrggang 07/08 Lehmann im 400 m-Lauf, Stanski imKugelstoßen sowie die 4 x 100 m-Staffel. Unsere beiden1600 m-Staffeln des Jahrgangs 05/06 eroberten dagegenbeide ersten Plätze. Der erfolgreichste Kämpe warKümmerlein vom Jahrgang 09. Die 100 m gewann er in 13,4Sek. vor Stein von uns. Im Ballweitwerfen wurde er mit53,50 m Zweiter und siegte im Weitsprung mit 5,40 m (!)vor unserem Stein mit 4,60 m sowie mit großem Punkt -vorsprung im Dreikampf. Bei den Anfängerkämpfen beleg-te Strack II im 1000 m-Lauf den 2. Platz. DieSeniorenstaffeln mussten mit Ersatz antreten, vermochtensich daher nicht zu platzieren. Die 4 x 100 m-Staffel gehtdurch Fallenlassen des Stabes verloren; ebenso die 10 x 100m-Staffel an Duis burg 48 und ETBDer 10. Juni brachte die Bezirksmeisterschaften, die vonuns aber nur mit einigen Anfängern und Junioren beschicktwurden. Einige gute Plätze waren der Erfolg.Die folgende Zeit nahmen die Vorbereitungen für unsereeigenen Nationalen Wettkämpfe am 1. Juli in Anspruch. Beiherrlichem Sommerwetter und Teilnahme einiger derbesten westdeutschen Vereine nahmen die Wettkämpfeeinen spannenden Verlauf. Die schönsten Leistungen des Tages waren der Sieg vonEdelstein (Dortmund 95) im 100 m-Lauf in 10,9 Sek.vorGrimmedahl von uns in 11 Sek. und Guddat (ETB), desOsnabrückers Dahms Weitsprünge von 6,91 m und 7,15 m.Einen scharfen Kampf brachte die 10 x 100 m-Staffel, die,wie auch alle ührigen Staffeln, Duisburg 48 gewann,hauptsächlich durch glänzendes Wechseln in 1,56,4 Min.vor unserer Staffel mit 1,57,2 Min. und dem EssenerTurnerbund, der 8 m zurücklag. Eine schöne Leistung voll-brachten auch unsere Jugendlichen Gerhardt im Speer -werfen mit 45,54 m und der 14jährige Kümmerlein im Weit -sprung mit 5,45 m. Überhaupt waren unsere Jugend lichenin sehr guter Form und vermochten mehrere Siege zu errin-gen. Der schon erwähnte Kümmer lein errang beimJahrgang 09 im Weitsprung mit 5,45 m und Kugelstoßenmit 8,02 m die 1. Plätze und beim Jahrgg 07/08 im 100 m-Lauf mit 12 Sek. und ebenfalls im Weitsprung vor Stanski,der 5,25 m sprang, die Siege. Beim gleichen Jahr gangwaren noch Lehmann über 300 m in 43,6 Sek. sowie die 4x 100 m-Staffel in 50,2 Sek. erfolgreich. Beim ältestenJugend jahrgang 05/06 stellten wir in Rüsing, der endlich zueiner guten Form aufgelaufen war, einen Doppelsieger.Rüsing gewann die 100 m in 11,4 Sek. vor Brücker (M.T.B.)und Arnold (Herten) und den Weitsprung mit 5,94 m vorunserem Gerhardt mit 5,72 m. Diese beiden Siege sowie derSpeersieg Gerhardts mit 45,54 m waren wohl die bestenJugendleistungen des Tages. Über die Mittelstrecke konn-ten wir niemanden schicken, da Paul, der erst am Vortagevon einem Stadionkursus in Berlin zurückgekehrt war, sichfür die 3 x 1000 m-Staffel schonte, die auch wie die 4 x 100m-Staffel von uns gewonnen wurde. Die Senioren stelltenan diesem Tage keinen Sieger. Grimmedahl blieb über 100m Zweiter in 11 Sek.; die 4 x 100 m-Staffel wurde 3. hinter

Duisburg 48, die in 45,2 Sek. siegten, und Dortmunder S.C.95; die 10 x 100 m-Staffel landete auf dem 2. Platz in 1,57,2Min. Anerkannt wurde die vorzügliche Organisation, diekaum einen Wunsch offen ließ. Der Propagandawert fürunseren leichtathletischen Sport war daher groß, und gernund freudig gaben unsere Gäste das Versprechen, bei dernächsten Veranstaltung bestimmt wieder zu erscheinen.Das „Essener Stadtwaldfest“ am 8. Juli brachte wiederumeine große Anzahl Erfolge. Unsere Leute kämpften mitgroßem Siegeswillen trotz der herrschenden tropischenHitze. Die Jugenddreikämpfe sahen beim ältesten Jahrgang05/06 Rüsing als 2. und Does als 3. Sieger; bei 07/08:Grund mann und bei 09 Kümmerlein als 1. Sieger. Außer -dem wurden noch von 20 weiteren Teilnehmern amDreikampf gute Plätze belegt. Ebenfalls wurden die gelau-fenen 4 x 100 m-Staffeln beider Jahrgänge unsere Beute;05/06 gewann in 46,4 Sek. und 07/08 in 49,1 Sek. Paul star-tete bei den Senioren über 800 m und gewann in der famo-sen Zeit von 2,6 Min. mit weitem Vorsprung. Die Staffelnder Senioren waren ebenfalls siegreich. Zwar musste sichdie 4 x 100 m mit 45 Sek. dem ETB, der 44,8 lief, beugen,die 10 x 100 m jedoch wurde in 1,54 Sek. vor dem ETB, der1,55,2 Sek. brauchte, gewonnen; ebenso die 1600 m-Staffel,die ohne Gegner von unseren zwei Mannschaften gelaufenwurde. Zum 2. Male hatten wir damit die Plakette für die 10x 100 m-Staffel gewonnen. Ein Sieg noch, der hoffentlich1924 errungen wird, und sie wird in unseren Besitz überge-hen. – Ruhe gab’s herzlich wenig. Schon der folgendeSonntag brachte die Ruhrgau meisterschaften im BochumerStadion, wohin wir hauptsächlich die Jugend entsandten.Kümmerlein (07/08) siegte über 100 m in 11,4 Sek.!! DieStaffel des gleichen Jahrganges wurde 2. hinter Bochum 48.Beim ältesten Jahrgang wurde Rüsing über 100 m 2. hinterArnold (Herten), der mit 11,2 Sek. siegreich blieb. Kretzhatte einen guten Tag beim Hochsprung; er erreichte mitKrauskopf von „Preußen“ (Essen) 1,55 m als Erster. Pechhatten wir dagegen beim Weitsprung. Gerhardt sprang nur5,80 m und blieb damit hinter Jacobi D.S.C. 95, der 5,90 msprang, zurück. Die Seniorenstaffel über 4 x 100 m wurde,mit Ersatz antretend, Zweiter. Ebenso Grimme dahl beim100 m-Lauf.

Jugendstaffel 05/06 1923.Von links nach rechts: Kretz, Sehr, Gerhardt, Rüsing.

Page 14: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

14

Wie immer, wenn es heisst, dem leichtathletischen Sport inunserer Vaterstadt neue Anhänger zuzuführen, beschicktenwir auch mit den ersten Kräften die nationalen Wett kämpfedes E.S.C. „Preußen“ am 22. Juli. Der 100 m-Senioren-Lauf,dem durch Zurücktreten der Favoriten Grimmedahl undDreibholz der Reiz genommen war, sah Platte als Zweiten.Cornels dagegen holte die 100 m-Junioren vor Sahm I in 11Sek., während Löhr bei den Anfängern vor Neumann über400 m siegte. Die 4 x 100 m-Staffel gewann unsereMannschaft vor Rellinghausen 08 und unserer Zweiten.Nicht minder erfolgreich war die Jugend. Kümmerleinbuchte einen Doppelerfolg über 100 m und im Weitsprung.Schinka siegte im Kugelstoßen, sowie Gerhardt imWeitsprung 05/06 mit 5,81 m. Eine leichte Sache war auchdie 3 x 1000 m-Staffel für unsere Jugend lichen, die in derAufstellung: Leers, Heischkamp, Paul liefen. Zum Beschlussdes Monats Juli konnten es sich einige Unermüdliche nichtverkneifen, trotz Verkehrssperren und die dadurch beding-ten längeren Fußmärsche nach Duis burg zu denJugendwettkämpfen des Spielvereins zu „gehen“. Rüsingsiegte im Weitsprung, Gerhardt platzierte sich im 100 m-Lauf, Kretz im Hochsprung. Einen Wander preis holte sichdie 1000 m-Schwedenstaffel mit etwa 60 m Vorsprung vorDüsseldorf 99.Die Westdeutschen Meisterschaften am gleichen Tage in

Düsseldorf besuchte nur Grimmedahl. Nach guten Vor -läufen hatte er beim 100 m-Endlauf einen schlechten Startund vermochte sich nicht mehr zu platzieren. Houben,Düllmann und Dreibholz hießen die Sieger.Der 12. August brachte wiederum zwei Veranstaltungen.Die Nationalen des B.V. Steele 03 und die des Sp.V. 08Werden. In Steele starteten die Senioren mit sehr gutemErfolg. Das 100 m-Hauptlaufen gewann Grimmedahl in 11Sek., Hand breite vor Guddat vom ETB Die 100 m fürJunioren sahen Cornels, ebenfalls in 11 Sek., vor Busch -mann (ETB) in 11,2; die 200 m Sahm I in 24,6 vor Arntzenerfolgreich. Plantenberg errang noch einen 2. Platz mit10,55 im Kugelstoßen. Auch die Sprinterstaffel war in guterForm. Sie gewann in 46,4 Sek. trotz schlechter Bahn -beschaffenheit vor dem ETB, der 46,6 Sek. brauchte. InWerden entschieden die Jugendlichen fast sämtlicheKonkurrenzen für sich. Der 100 m-Endlauf sah allein 4Leute von uns am Start. Rüsing gewann vor Gerhardt, Kretzund Sehr. Ebenso sicher wurde die 4 x 100 m-Staffel, dasWeitspringen und Speerwerfen geholt, während beim jün-geren Jahrgang Kümmerlein zweimal, Grundmann undStanski noch je einmal erfolgreich blieben.Allenthalben war also eine gute Form vorhanden, und eswurde auch in jeder Hinsicht das Training sorgfältig über-wacht. Zur weiteren Ausbildung wurden einige Leute zueinem Stadionkursus nach Berlin geschickt. Sie konntendort Erfahrungen sammeln und diese dann zum Besten derDaheimgebliebenen verwerten. Kümmerlein, der auch aneinem Kursus teilnahm, benutzte den Aufenthalt in derHochburg deutscher Leichtathletik zu einem Start anläss-lich der Jugendkämpfe des Sportvereins „Brandenburg“. Erfiel durch seine famosen Leistungen allgemein auf. Das„Berliner Sportblatt“ schrieb über ihn: „ . . .Besonders zugefallen wuss te der erst vierzehnjährige Kümmerlein(Essen 99), welcher die Sprinterstrecke in 12,5 Sek. (seinebeste Leistung war 11,4) bewältigte, den Ball 74 m weit warfund 1,40 m hoch sprang. Stolze Sporthoffnungen! Ergewann auch noch den Dreikampf in seiner Klasse underzielte damit wohl die beste Leistung der Veranstaltung,die einen Besuch von 700 Teilnehmern zu verzeichnenhatte“.Mit den Vorbereitungen für die Stadtstaffel „Quer durchEssen“ noch beschäftigt, nahte der 9. September, an wel -chem Tage der Lauf stattfinden sollte. Die Strecke warumgelegt worden und führte jetzt vom „Preußen“-Platzdurch das Stadtinnere zum ETB-Stadion im Stadtwald.Wider Erwar ten ging die Senioren-Staffel abermals an denTurnerbund verloren, der die Strecke von etwa 6 km in19,27 Min. zurücklegte, gefolgt von unserer 1. Mannschaft,die 50 m zurücklag und der an 3. Stelle liegenden 2.Mannschaft. Die Jugend 05/07 hatte nichts zu schlagen. Siesiegte überlegen vor der des ETB und der der Sportfreunde07. Der Schülersieg ging uns durch einen Fehler derOrganisation, die unsere Schluss leute nicht auf die richtigenPlätze brachte, verloren. Die Staffel wurde Dritter. Trotz derbeschwerlichen Fahrt folgten wir am 16. September einerEinladung des V.f.B. Waltrop zur Teilnahme an denJugendwettkämpfen. Wir konnten alte Bekannte begrüßenund fanden hauptsächlich in den gut disponiertenDortmund 95ern scharfe Gegner. Der 100 m-Lauf 05/06 sahJacobi (D.S.C. 95) vor unserem Gerhardt, der Rüsing hin-

VI. Nationale leichtathletische Wettkämpfe des ESV 99 am 1. Juli 1923. 100 m-Endlauf Senioren.1. Edelstein D.S.C. 95 10,9 Sek.2. Grimmedahl ESV 11,0 Sek.3. Guddat ETB 11,1 Sek.4. Fischer Bochum 48

Page 15: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

15

ter sich ließ, siegreich. Zeiten 11,5, 11,6, 11,7 Sek. HubertGerhardt dachte nach einem schönen Weit sprung von 6,05m vor Klockenhoff D.S.C. 95 (6,02 m) schon gesiegt zuhaben, als es Jacobi beim letzten Sprung gelang, auf 6,28 mzu kommen. Leistungen, die nicht häufig vorkommen. ImSpeerwerfen blieb Gerhardt noch 2. mit 41,71 m. Die 4 x 100m-Staffel war ein leichtes Rennen; in 48,1 Sek. wurde sieglatt nach Hause gelaufen. Der Schluss der offiziellen

Bahnsaison war damit erreicht. Früher zwar als in norma-len Zeiten. Jedoch waren die Verhältnisse durch die herr-schende Teuerung, Geldentwertung, Verkehrs schwie rig -keiten derart schlecht geworden, dass an weitere Reisen garnicht gedacht werden konnte. Aus diesem Grunde hattenwir auch manch ehrender Einla dung aus Düsseldorf, Köln,Siegburg, Frankfurt, Osna brück, Münster usw. nicht folgenkönnen. Wir waren eben im „Besetzten“. Ehe aber dieWinterquartiere ganz bezogen wurden, machten dreiWagemutige einen Abstecher nach Düsseldorf zur „Turu“,die unter dem Namen „Rund um den Volksgarten“ einenWaldlauf veranstaltete und damit die Waldlaufsaison eröff-nete. Leers, Paul und Schneider starteten über 3000 m undgingen Hand in Hand als Erste durchs Ziel. Zeit 10,43 Min.Also ein voller Erfolg, den auch die zahlreich anwesendenZuschauer mit starkem Beifall anerkannten.Trotz der vielen zu überwindenden Hindernisse war dasJahr 1923 eines der erfolgreichsten, ja das erfolgreichstenach dem Kriege überhaupt. Errungen wurden 66 ersteSiege, 49 zweite Siege, 28 dritte Siege, 11 vierte Siege. Diemeisten gehen davon auf das Konto unserer Jugend.Alles in allem zeigen diese Ergebnisse den Erfolg unsererJugendarbeit, die der Verein stets als seine vornehmsteAufgabe ansah und noch ansieht. Das Alpha und Omegaunserer sportlichen Betätigung liegt jedoch nicht allein indem Streben nach Erfolgen und Höchstleistungen, sondernauch oder besser ganz besonders in der Erfassung derKörperpflege, in ihrer tiefergehenden, ihrer sittlichen undethischen Bedeutung. Betrachten wir den Sport doch nicht nur als Selbstzweck,sondern lediglich als Mittel zum Zweck: neben derWeckung und Förderung persönlicher, allgemein menschli-cher Tugenden sittlich gefestigte, charaktervolle, lebensbe-jahende Menschen heranzubilden. So allein leisten wirWiederaufbauarbeit und schaffen unvergängliche Werte fürunser schwer geprüftes Vaterland. Ihr Jugendlichen, erken-net diese Arbeit an, lasst euch führen und erweiset euchstets als dankbare Jünger des ESV, der seit 25 Jahren imDienste der deutschen Leibesübung steht, dann wird unsum die fernere Zukunft nicht bangen.

VI. Nationale leichtathletische Wettkämpfe des ESV 99 am 1. Juli 1923.Walter Paul als Schlussmann der 3 x 1000 m-Jugendstaffel 05/06 zer-reisst das Zielband.

Leichtathletik 1924

Page 16: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

16

Aus: 50 Jahre Essener Sport-Verein 1899

er nie des Kampfes Wonne spürte, wer nie denJubel in seiner Brust fühlte, wenn es galt, sich mitgleichgesinnten Kameraden in edlem Wettstreit

zu messen, wer nie den Dornschuh in fiebernder Auf regungzum entscheidenden Endkampf anzog, wer nie im erwa-chenden Frühlingswald mit Hunderten von Kamera den denBeginn der Leicht athletikzeit miterlebte, ja der schweigestill von dem, was uns packte. Immer und immer wieder.Jahr um Jahr, wenn es galt, der Leichtathletik, der Königinunter den Sportarten, zu dienen.

nach der Gründung erkannte man im ESV den Wert plan-mäßiger Leibesübungen als Ausgleich für das damalsdominierende Fußballspiel. Es hatte sich herausgestellt,dass Mannschaften, die sich im Sommer mit leichterenSport übungen beschäftigten, schon zu Beginn der Punkte -spiele mit guten Erfogen aufwarteten. So hängte man auchim ESV während der Sommermonate die Fußballstiefel anden „berühmten“ Nagel und betätigte sich mit Begeiste rungin der Leichtathletik. Mit der Übung wuchs das Können,und so wagten sich schon bald einige junge ESVer an dieÖffentlichkeit. Ansporn waren das Beispiel und die bedeu-tenden Siege des damals schon weit über die Grenzen sei-ner Heimatstadt als Leichtathlet bekannten ESVers EwaldWirminghaus. Auf vielen großen deutschen Sportfesten, soin Frankfurt und Berlin, vertrat er die Farben unseresVereins mit großem Erfolg. In seiner Domäne, dem Hoch -sprung, gelang es ihm sogar am 2. August 1907 bei deninternationalen Olympischen Spielen in Duisburg, dendeutschen Hochsprungrekord mit 1,77 Meter an sich zureißen.In den nun folgenden Jahren kamen junge Leichtathletenhinzu, unter denen Karl Bald besonders hervortrat. SeineWeitsprungleistung von 6,53 Meter, im benachbarten Steele

Schon in den ersten Jahren

erzielt, könnte sich auch heute noch sehen lassen. Die4mal-100-Meter-Staffel mit Bald, Kehren, Michele undHonnef gehörte in diesen Jahren zu den besten Staffeln inWest deutschland.In den technischen Übungen waren besonders erfolgreichThiemann im Kugelstoßen und Diskuswurf und Dertmannim Schleuderballwurf; in den kurzen Strecken Lüderitz,später Hans und Paul Fischer sowie in den KriegsjahrenBrenschode und Mellach. Im Jahre 1912 veranstaltete derESV sein erstes wohlgelungenes Sportfest, das 1913 seineWiederholung mit internationaler Besetzung fand. Hier star-tete u.a. der belgisehe Meister der kurzen Strecken J. H.Freddy. Auf dem 12. Verbandsfest des Westdeutschen Spiel - verbandes am 4. August 1912 in Dortmuncl wurde Karl Baldmit einer Weitsprungleistung von 6,22 Meter West deut scherMeister.

nahm die Leichtathletik im ESV einen mächtigen Auf -schwung. Hier war es besonders Fritz Legner, der dieJugend zu begeistern verstand. Mit dem Waldlauf wurdebegonnen. Bei den Übungsläufen auf der idealen Stadt -wald strecke beteiligten sich oft 100 und mehr Jugendlicheund Senioren. Unter Führung von Guyenz, Fischer, Legnerund Häßner ging’s zum Sommertraining auf den Platz.Schon bald wurden von einzelnen Kameraden beachtlicheLeistungen erzielt. Mit Guyenz, Worm, Harpe, Legner standeine erste 4mal-100-Meter-Staffel, die sich schon sehen las-sen konnte; dazu kam noch eine zweite Staffel mit Weiß, Hillebrand, Schäl, Thiemann. Mit Peil, der später für Guyenzeingesetzt wurde, erhielt die Viererstaffel eine wesentlicheVerstärkung. Um die Zeit trat auch Aloys Strack mit einigenErfolgen über 1000 und 100 Meter in der Jugend- undJuniorenklasse hervor. So gewann er am Uhlenkrug bei 36 Teilnehmern den 1000-Meter-Lauf für Jugendliche. Unsere Viererstaffel kam amgleichen Tage zum ersten Sieg über Düsseldorf 47 und ETB.

Nach dem ersten Weltkrieg

Ein Start zum 50-Meter-Lauf im Jahre 1910. Sieger wurde Karl Bald vom ESV auf der zweiten Bahn von links.

W

Page 17: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

17

beim Essener Frühjahrswaldlauf nahm das Jahr 1920 seinenAnfang. Aloys Strack gewann den Hauptlauf. Harry Wolfferwurde Dritter, und alle Mannschaftssiege in den Senioren-und Jugendklassen fielen an den ESV! Hugo Schug hatte indiesem Jahr die Leitung der Abteilung übernommen. Vonden zahlreichen Ereignissen können nur einige erwähntwerden. In Frintrop standen fünf ESVer im Endlauf über 100Meter: Worm (Sieger), Fischer, Peil, Keßler und Platte. DreiStaffeln liefen über 4mal-100-Meter, die 1., 2. und 4. wurdenvor dem ETB. Beim Stadtwaldfest siegten Laurenz Harpeim 100-Meter-Lauf und die Vierer staffel in 46,1 Sek.Bei der Jugend waren Leers (erster über 800 Meter),Walken horst, Ruch, Sahm II, Rüttger und Paffen erfolgreich.Die Bezirks meisterschaften fanden in diesem Jahr auf unse -rem Platz statt. Für die Organisation und den Platzaufbauzeichnete Robert Stohrer verantwortlich, bei dem beideAngelegenheiten in besten Händen lagen. Im Dreikampfder Jugend siegte Leers mit 301 Punkten; Dritter Paffen,Fünfter Stöhr. Die 4mal-100-Meter-Staffel wurde leichtgewonnen. Auch bei den Senioren belegten unsereViererstaffeln den 1. und 2. Platz, ebenso bei der 3mal-1000-Meter-Staffel. Paul Freytag lief die 1000 Meter unangefoch-ten nach Haus. Dazu gab es durch Schröder, Hillebrandund Harpe noch weitere Platzerfolge.

brachte unserer jungen Abteilung schöne Siege. Stracksiegte wieder beim Frühjahrswaldlauf in der Hauptklasseder Senioren und Leers bei der Jugend. Auch dieMannschafts siege fielen mit wenigen Ausnahmen an denESV. Strack startete in diesem Jahr auf fast allen großenLeichtathletik veranstaltungen des Westens. Oft war er sieg-reich oder auf einem der ersten Plätze im Kampf mit denbekannten Langstrecklern wie Kastenholz (Siegburg),Walpert (Kassel), Cohen (Westdeutscher Meister), Krupski(Berlin), Panozza (Dortmund) und wie sie alle hießen. DieBezirksmeister schaften fanden auf dem ETB-Platz inBredeney statt. Die Jugend gewann fast sämtliche Einzel -wettbewerbe, den 2000-Meter-Mannschaftslauf mit Mön -ning, Fröhlich, Stutzke, weiter die 4mal-100-Meter-Staffelund den 1000-Meter-Mann schafts lauf mit der ersten undzweiten Mannschaft. Bei den Kreismeisterschaften in Eickelholte sich unsere Jugend mit nur zwei Ausnahmen alleersten und zweiten Plätze. Im 5000-Meter-Lauf siegte Strackvor seinem Klubkameraden Sabel und den ETBern Oel undPfaffhausen. Auf einem Jugend sportfest in Dort mundgewannen wir mit der Mannschaft Leers, Paffen, Rüsing,Schneider den Wanderpreis des Reichsministers des Innern,den Domonicuspreis. Es würde zu weit führen, wollte manalle großen Siege und Erfolge dieser und der nachfolgen-den Zeit aufzählen. Beschränken wir uns auf einige Erinnerungen an diese glor-

Auch das folgende Jahr

Mit großen Erfolgenreiche Zeit. So an das erste Leichtathletikfest des ESV nachdem Krieg, den 5. Nationalen Wettkämpfen. Hier war eswieder die Jugend, die sich besonders hervortat. WilliRüsing errang bei den Jüngeren drei erste Siege, und zwarim 100- und 200-Meter-Lauf sowie im Dreisprung. Beimälteren Jahrgang siegte Thünissen im Hochsprung undGrim medahl im 100-Meter-Lauf. Auch die Viererstaffelwurde gewonnen. Beim Staffellauf „Quer durch Essen“wurden wir, wie in den Vorjahren, nur Zweiter hinter demETB. Unsere Jugend war allerdings hier nicht zu schlagen.

im Jahre 1922 tat dem Übungsbetrieb auf dem Platz man-chen Abbruch, trotzdem waren unsere Leichtathleten aufallen großen westdeutschen Festen vertreten. Eindrucks vollund unvergessen bleibt der Sieg unserer Jugend imFrühjahrswaldlauf. Hand in Hand gingen Leers, Paul,Fröhlich, Thome und Schneider als Sieger im Mann -schaftslauf durchs Ziel. Schon am 14. Mai fanden unsere„Nationalen Wettkämpfe“ statt, die einen glänzendenVerlauf nahmen. Fünf erste, zehn zweite und elf dritte Plätzebei starker Konkurrenz waren der Lohn für die vorausge-gangene Arbeit. Rüsing, Peters, Harpe, Grimmedahl, Sehr,Heinkele, Strack, Arntzen, Plantenberg, Paul, Bocksch,Mönning, Thome, Asmuth, Schäfer und Cornels sind dieNamen der sonst noch erfolgreichen Leicht athleten desESV. Die Gaumeisterschaften fanden zusammen mit demEssener Stadtwaldfest statt. Wir siegten in 3 der Viererstaffelund der 10mal-100-Meter-Staffel jeweils vor unserer 2.Mannschaft und gewannen auch die 1600-Meter-Staffel vordem ETB!Bei den westdeutschen Meisterschaften kamen Karl Grim -me dahl und die 4mal-100-Meter-Staffel in den Endlauf.Beide Male langte es in dieser auserlesenen Gesellschaftzum vierten Platz. Bei den „Nationalen“ des ETB konnte die10mal-100-Meter-Staffel überlegen vor dem ETB gewonnenwerden. Im Staffellauf „Quer durch Essen“ mussten wir unswieder in der Hauptklasse vom ETB geschlagen bekennen,erhielten aber für die beste Gesamtleistung den wertvollenKrupp-Pokal.

schrieb das Berliner Sportblatt im Jahre 1923 nach einemStart unseres Jugendlichen Heinz Kümmerlein in Berlin, woer 100 Meter, Hochsprung und Ballweitwurf gewann. 66erste Siege, 49mal Zweiter und 28mal Dritter, das war diestolze Bilanz dieses Jahres. Zu den schon in den vorstehen-den Zeilen genannten Leichtathleten kamen noch Gerhardt,Stanski, Does, Kretz, Grundmann, Neumann und Heisch -kamp hinzu. 1924 gelang endlich der große Wurf, den Staffellauf „Querdurch Essen“ zu gewinnen. Mit 50 Meter Vorsprung gingLaurenz Harpe als Schlussmann vor dem ETB am

„Stolze Sporthoffnungen“

Ein verregneter Sommer

Page 18: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

18

Uhlenkrug durchs Ziel. Durch weitere Sırege in den Jugend -klassen erhielten wir wiederum den Preis für die besteGesamt leistung. Die Jugendarbeit hatte reiche Früchtegetragen. Oft trugen sich Grimmedahl, Rüsing, Peters, Cornels, Leers,Paul, Kümmerlein, Kretz und wie sie sonst noch alle hießen,in die Siegerlisten bei den westdeutschen Leicht athletik -festen ein. BeimStadtwaldfest siegte Wal terPaul über 400, 800 und1500 Meter. Auch die10mal-100-Meter-Staffelwurde wieder vor demETB gewonnen, währendwir uns in den anderenStaffeln mit zweiten Plät -zen hinter ETB und dendamals aufkommendenSprintern von Rellinghau -sen 08 be gnügen mussten.Bei den Ruhrgaumeister -schaften gewann HeinzKümmerlein in der Ju gendA den 100-Meter-Lauf undden Weitsprung, Rie delbei der B-Jugend dasSpeerwerfen und Kugel -stoßen. Gerhardt wurde über 100Meter Ruhrgau meister in11,1 Sekunden.

waren immer wieder unsere „Nationalen Wettkämpfe“ imInnenraum der alten Radrennbahn.So 1925 mit bester westdeutscher Klasse am Start und 1926mit guter Besetzung aus weiten Teilen unseres Reiches. VonBerlin kam Skorczinski, der mit 1,83 Meter im Hochsprungsiegte, Apfel und Neumann aus Mannheim, von denenNeumann die 400 Meter gewann, und der 100-Meter-SiegerBongartz von den Krefelder Preußen. Wir waren mit Müsse,Gerleff, Rüsing, Peters in der 4mal-100-Meter-Staffel vorDuisburg 99 erfolgreich. Klee gewann mit 1,65 Meter denHochsprung der Junioren. Durch die Vereinigung mit demSportklub 59 erhielt besonders die Jugendabteilung wert-vollen Zuwachs. Unsere Viererstaffel startete auf vielen aus-wärtigen Meetings mit gutem Erfolg. In Bochum wurdePreußen Stettin mit Dr. Peltzer überlegen geschlagen vonder Mannschaft Gerhardt, Gerloff, Rüsing, Peters, die auchin Düren siegte. Auch die Jugend knüpfte an die Erfolge derVorjahre an. Mit acht Mannschaften nahmen wir amStaffellauf „Quer durch Essen“ teil. Den Hauptlauf gewannder ETB vor unserer 1. Mannschaft und Rellinghausen 08,wir wurden wieder bester Verein in der Gesamtwertung. Ein Herbstwaldlauf im Essener Stadtwald sah unserenZeyen siegreich; Thielemann gewann vor Meier (beide 99)in der Schülerklasse. In diesen Jahren machten sich RolfMönning, W. Schlickum und später Herbert Fischer alsLeiter der Abteilung besonders verdient, ihnen stand inSportlehrer Esser ein verständnisvoller Übungsleiter zurSeite.

unserer 4mal-100-Meter-Staffel, die in der Besetzung Stein,

Höhepunkte in den nächsten Jahren

1927 – das große Jahr

Laurenz Harpe geht als Schlussmann der siegreichen ESV-Staffel bei„Quer durch Essen“ im Jahre 1924 mit 50 Meter Vorsprung vor demETB im Stadion Uhlenkrug durchs Ziel.

Laurenz Harpe geht als Schlussmann der siegreichen ESV-Staffel bei „Quer durch Essen“ im Jahre 1924 mit 50Meter Vorsprung vor dem ETB im Stadion Uhlenkrug durchs Ziel.

Page 19: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

19

Rheinstaffel 1926

Waldlauf 1928Kai Berger

Page 20: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

20

Gerloff, Rüsing, Peters mit 42,8 Sekunden die beste Zeit lief,die jemals eine Staffel im ESV erzielte. Das war in Krefeld,als der BSC Berlin gegen unsere Sprinter das Nachsehenhatte. A. Stein gehörte zu dieser Zeit noch zur Jugend klasse.Eine Rheinreise führte die Viererstaffel nach Frankfurt, wosie im Kampf mit Deutschlands besten SprinterstaffelnStuttgarter Kickers und Eintracht Frankfurt den dritten Platzbelegen konnte. Siegreich war man dagegen in Honnef,Siegen und Lennep gegen beste westdeutsche Klasse. Auchin Gelsenkirchen bei Schalke 96 fiel der Sieg in derSprinterstaffel an die Leichtathleten des ESV. Unsere 12.Nationalen Wettkämpfe sahen wiederum gute westdeut-sche Leichtathleten am Start, so den Deutschen Meis terSchröder (Waltrop), der das Kugelstoßen mit 14,27 Metergewann und den langen Paulus aus Wetzlar, der imDiskuswerfen mit 41,28 Meter erfolgreich war. Unsere 4mal-100-Meter-Staffel musste sich hinter Duisburg 99 mit dem

zweiten Platz be gnügen. Alfred Stein startete in Bochum,wo er in der A-Jugend die 100 Meter vor Winter (ETB)gewann.

wieder viel Freude, während es bei den Senioren etwas stil-ler wurde. Die verschiedentlich erwähnten inneren Span -nun gen blieben auf die Abteilung nicht ohne Einfluss. BeimFrühjahrswaldlauf waren wir schwach vertreten, und nurEiers holte in der Schülerklasse einen Sieg für den ESV her-aus. Stärker beteiligten wir uns am Gaujugendtag in Kupfer -dreh. Im Jahrgang 10/11 sahen wir Kusserow (Dritter),Schug (Sechster) und Teiner (Neunter) unter den Siegernim Dreikampf, während Deneffe im jüngeren JahrgangNeunter wurde. Bei den Bahnwettkämpfen hatten wir in der 4mal-400-

1928 machte unsere Jugend

Meter-Staffel Kusserow, Teiner, Buthe-Pieper und Schugstehen. Schwarz-Weiß galt als Favorit, aber unsere Jungensliefen ein blendendes Rennen und siegten mit 40 MeterVorsprung vor Schweiz-Weiß.Bei den Ruhrgaumeisterschaften am Werdener Hafen fehl-ten einige Spitzenkönner, so dass wir nicht viel zu schlagenhatten. Es siegten über 100 Meter Stein vor Hahn bei denAnfängern, beide 11,4 Sekunden, Peters und Gerloff in 11,5Sekunden bei den Senioren. Neumann gewann die 400Meter für Anfänger. Im 100-Meter-Lauf wurde Fred Doma -niecky Zweiter hinter Schneider (ETB). Und dann meldetder Chronist noch einen dritten Platz beim Dreikampf der„Alten Herren“, belegt von unserem jetzigen VorsitzendenAlbert Spiske! Die 4mal-100-Meter-Staffel und die Olympi -sche Staffel wurden ebenfalls eine Beute unserer Leicht -athleten. Unser Jugendlicher Buthe-Pieper hatte sich lang-sam zu einem der besten westdeutschen Jugendsprinter

entwickelt. In Gelsenkirchen gelanges Winter (ETB), ihn in 11,8 Sekun -den zu schlagen, aber schon einigeTage später drehte er den Spieß umund siegte beim Klubkampf derEssener Vereine in 11,6 Sekundenvor Winter. Schug gewann den 100-Meter-Lauf der 2. Abteilung in 11,7Sekunden vor Birken hauer (ETB). 1929 – ging es bei den Jubiläums -wettkämpfen von Westfalia Herneam 9. Juni an den Start. Buthe-Pieper war nun Senior und lief beiseinem Sieg über 100 Meter in 10,9Sekunden zum ersten Male unter 11Sekunden. Die 4mal-100-Meterwurden vor VfL Hörde und die10mal-1-Runde vor Westfalia Hernegewonnen. Die Ruhrgaumeister -schaften fanden in Wanne statt.Unsere Viererstaffel mit Kemp,Buthe-Pieper, Stein und Peters sieg-te in 45,8 Sekunden vor TuSBochum und Schwarz-Weiß, wäh -

rend Buthe-Pieper über 100 Meter vor Birk (Herne) erfolg-reich blieb. Beim Essener Stadtwald fest siegte Buthe-Piepervor Dreibholz (Schwarz-Weiß), Peters und Stein. Auch die4mal-100-Meter-Staffel wurde wieder gewonnen. Beim„lnternationalen“ in Bochum kam Buthe-Pieper in denEndlauf über 100 Meter, wurde aber trotz der glänzendenZeit von 10,7 nur Fünfter hinter Lammers, Tolan (USA),Jonath und Borchmeier.Wir brachten zum Frühjahrswaldlauf wieder eine beacht -liche Zahl von Langstrecklern an den Start. Karl Bergerwurde im Hauptlauf über 10,2 km Dritter, AltenhofenFünfter, Diederichs Siebenter und Hinz Achter. DenMannschaftssieg teilten wir uns mit der Polizei, beide 15Punkte. Im Jugendjahrgang 16 und jünger lief WernerWalther sein Rennen unangefochten nach Haus, Haseckewurde Vierter und Heimeshoff Sechster. Damit war dererste Mannschafts sieg erkämpft. Auch die „Alten Herren“wollten es wissen. Über 5 km lief Hahn als Dritter ein,Vierter wurde Imhoff.Dann war es ziemlich aus mit unserer einst so blühenden

Unsere erlolgreichen Sprinter aus dem Jahre 1927. Von links: Karl Peters, Willi Rüsing, JoachimGerloff, Hubert Gerhardt, Alfred Stein.

Page 21: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

21

Vorne rechts: Hilde Werner

Waldlauf-Meisterschaft auf derMargarethenhöhe 1937

V.l.n.r.: unbekannt, Hans Scheuschner,Vater Wolft, Hermann Zöller,

Franz Keifenheim, Walter Totenhaupt,Hein Hochgeschurz, Fritz Göddecke,

Karl Wolf, Heinz Wolf, Hermann Albrecht.

Page 22: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

22

Abteilung. Auf unserer Laufbahn wühlten sich Motorräderdurch den aufwirbelnden Dreck. Man muss heute den Kopfschütteln, wie solch einem unsinnigen Sport von Verant -wortlichen eines Sportvereins Vorschub geleistet werdenkonnte. Einige Senioren und unsere Jugend hielten abertrotz der erschwerten Übungsmöglichkeiten treu zu denFarben des ESV, und beim Gaujugendtag konnte die tradi-tionelle 4mal-400-Meter-Staffel wieder überlegen vorSchwarz-Weiß gewonnen werden.1931 begann die Leichlathletik mit schönen Erfolgen beimFrühjahrswaldlauf. Zwar wurde Altenhofen von Verbeck(Schwarz-Weiß) geschlagen, aber der Mannschaftssieg fielmit 16 Punkten an uns. Unser 40jähriger Karl Berger liefnoch an fünfter Stelle durchs Ziel. Sonst gab es in diesemJahr wenig bemerkenswerte Erfolge in den Einzelwett -bewerben, dafür kam die große Zeit der Klubkämpfe. BeimJugend klubkampf in Karnap siegten wir überlegen in allendrei Jugendklassen bei einer Beteiligung von 10 EssenerVereinen. Im Gesamtergebnis hatten wir über 1000 PunkteVorsprung vor Essen-West 81. Mit dem Bau einer neuenLaufbahn im Jahre 1932 besserte sich der Betrieb langsam,wir betätigten uns aber infolge der schlechten finanziellenLage fast nur in Klubkämpfen, die uns manch schönen Siegbrachten. Mit Gröne, Rieger, Domaniecky, Peters, Rippich,Zöller, Wolff, Klink, Kötter, Teckentrupp, Lichtenthäler,Salokat, Linkhol, Neumann und Holbein konnten wirimmer recht starke Mannschaften auf die Beine bringen.Von den Jugendlichen trat Scheuschner noch hervor, der1934 den Essener Herbstlauf, 1935 und 1937 den Früh -jahrswaldlauf sowie 1936 den Gau-Jugendwaldlauf inLangenberg in seiner Klasse gewann. Asbeck wurde inLangenberg Dritter, siegte aber 1937 beim Frühjahrslauf inder Jugendklasse B. Ulbrich wurde 1934 beim Frühjahrs -waldlauf Sieger in der Schülerklasse. Zu erwähnen sindnoch Knappe, Bonne kamp, Albert Spiske Jun. und Lange,

die bei den Klub kämpfen und Waldläufen manchen Siegfür den ESV herausholten. Auch Karl Berger, der 1928/29unter die Marathon läufer ging, in Hamburg Dritter und inDüsseldorf Achter bei den Olympiavorbereitungskämpfenwurde, sowie Hein Hochgeschurz, der oft in den mittlerenund längeren Strecken bei den Sportfesten und Waldläufensiegreich blieb, sollen hier nicht vergessen werden. Siewaren es, die den Namen des ESV auch in diesen Jahrenweit über die Grenzen von Essen hinaus bekannt machten.Auch in den Kriegsjahren versuchte Rolf Mönning denLeichtathletikbetrieb aufrechtzuerhalten. In erster Liniedurch die beliebt gewordenen Klubkämpfe. Hier war manein Herz und eine Seele. Neben den wenigen in der Heimatverbliebenen Leichtathleten betätigten sich vor allenDingen unsere Fußballspieler, und in den Sieger listen die-ser Jahre finden wir: Asbeck, Michler, Henseler, Spiske,Hans Likar, Quast, Falkowski, Söhnchen, Krekeler, Jäger,Rhode, Zimmermann, Schenkewitz und wie sie sonst nochalle hießen, die auch in diesen schweren Zeiten demDornschuh und der Aschenbahn treu blieben.

. . .konnte schon im Sommer 1948 unsere Vereinszeitungstolz berichten. Damit war der nicht leichte Wiederaufbauunserer Abteilung nach dem Krieg zu einem gewissen Teilgelungen. Wir hatten wieder eine Jugend, auf die wir stolzsein konnten. Schon 1946 hatte Hans Scheuschner einekleine von sportlichem Idealismus erfüllte Mannschaftzusammengebracht, die aber zu schwach war, um größereKlub kämpfe zu bestreiten. Wir schlossen uns mit denLeicht athleten des Turnklubs Kray, der MTG Horst und der

Turnvereinigung Steele zu einer„Wettkampfgemeinschaft Essen-Ost“ zusammen, die aber 1947nach Erstarken der einzelnenVereine wieder gelöst wurde. GuteBeteiligung und prächtigeLeistungen gab es 1947 bei unse-ren Vereins meisterschaften. VielFreude bereiteten uns die Jüngs -ten aus der in diesem Jahr ge -gründeten Kinderturn abtei lung. 1948 konnten wir mit der Jugendan alte Traditionen anknüpfen. Siegewann überlegen beim Staf fel -lauf „Quer durch Essen“ und sieg-te in ihrer Klasse mit großemVorsprung bei der Rheinstaffel.Mit vier Jugendmannschaftenbeteiligten wir uns an der deut-schen Mannschaftsmeisterschaft.Drei davon, Jugend A, Jugend Bund unsere Mädel im Jahrgang B,kamen in Essen an die erste Stelle.Die Mädelmannschaft wur desogar westdeutscher Mann schafts -sieger und erreichte die zweite

Unsere Jugend führend in Essen . . .

Vor rund vierzig Jahren: Leichtathleten oder Fußball? Damals war die Betätigung in beiden Sportartenmit wenigen Ausnahmen selbstverständlich. Es sind fast alles Spieler der ersten Fußballmannschaft. Vonlinks stehend: Karl Steinhauer, Paul Fischer, Otto Broich, Karl Bald, Heinz Recker, Gustav Türich, HubertBaumgarten, Heinz Wegener. Heinz Wolf, Heinz Geck, Erich Häßner. Sitzend: Erwin Merzig, Bernhard

Page 23: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

23

Stelle unter allen teilnehmenden Vereinen im Reich. DreiMannschaften jeweils unter den zehn besten Deutsch lands,davon die A-Jugend an vierter Stelle. Auch bei denKreismeisterschaften und besonders bei dem vom Tusemausgerichteten „Sommerburgfest“ gab es Siege am laufen-den Band. 12 erste, 12 zweite und 10 dritte Plätze bei denEinzelwettbewerben sowie 5 erste, 2 zweite Plätze, dazu 1dritter Platz bei acht Staffeln waren das Ergebnis für uns aufder Margarethenhöhe. Auch bei den Senioren gab es schoneinige Erfolge. So wurde Rüffer Kreismeister im Weitsprungmit 6,06, und Böhmer siegte bei den Junioren über 100Meter und im Weitsprung. Einen weiteren Staffel sieg unse-rer A-Jugend gab es in Frillendorf. Mit nur geringem

Vorsprung konnte der Sieger in der Seniorenklasse MTGHorst vor unserer zu gleicher Zeit gestarteten Jugenddurchs Ziel gehen. Mit Willi Rüsing, der aus der Qstzoneheimfand, wurde ein alter Leichtathlet als Abteilungsleitergefunden, dem besonders in Emil Schreyger, der sich beidem Aufbau nach dem Krieg verdient machte, ein treuerMitarbeiter zur Seite steht. Auch Karl Peters stellte sich mitseinen Kenntnissen als Sportlehrer zur Verfügung. Mit die-ser Gewähr geht unsere Leichtathletik in das nächste halbeJahrhundert. Sie ist sich der aus der alten Traditon erwach-senen Verpflichtung bewusst und wird alles daransetzen,die Farben des ESV so zu vertreten wie die erfolgreichenLeichtathleten der vergangenen 50 Jahre. W. Schlickum

Unsere Vereinsmeisterschatten 1947 standen im Zeichen starker Beteiligung von Jugend und Senioren.

Bei den Vereinsmeisterschaften 1948, gesteigertes Interesse besonders bei der Jugend.

Page 24: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

24

Startkarte des Westdeutschen Leichtathletik-Verbandes für Alois Lepper, 1.1.1950, und Margit Bläsing, 1.10.1957.

Page 25: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

25

Auszeichnungen

Page 26: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

26

Auszeichnungen

Page 27: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

27

Aus: Festschrift zum 60jährigen Bestehen des EssenerSportvereins 1899

enn der Sportverein in diesem Jahr sein 60jährigesJubiläum begeht und voll Stolz sagen kann, dasErbe der Gründer bestens verwaltet zu haben, so

kann das mit der gleichen Berechtigung auch dieLeichtathletik-Abteilung, neben der Fußballabteilung dieälteste im Verein, von sich sagen. Ihre Aufgabe, die Jugendim olympischen Geist zu charakterfesten Menschen zuerziehen, hat sie stets versucht, gewissenhaft zu erfüllen.Idealisten waren und sind es, die diese schöne Sportartbetrieben und betreiben, dasselbe gilt von denjenigen, dieihre Kraft dem Auf- und Ausbau der Abteilung zurVerfügung stellten. So kann es nicht wundernehmen, dassunsere Leichtathleten zu allen Zeiten mit dazu beigetragenhaben, den Ruf des Vereins zu wahren und zu mehren.Zweimal musste, durch die schweren Kriege bedingt, mitdem Neuaufbau der Abteilung begonnen werden, so dassdeutlich drei Epochen zu erkennen sind.

Fußballspieler — Leichtathlet!E. Wirminghaus deutscher Rekordhalter

im Hochsprung mit 1,77 m,Karl Bald Westdeutscher Meister

im Weitsprung mit 6,54 m.

Schon bald nach der Aufnahme des Fußballspiels kamendie Verantwortlichen im Essener Sportverein zu derErkenntnis, dass Mannschaften, die im Sommer den leicht-athletischen Übungen den Vorzug gaben, allen anderen anKondition und Schnelligkeit überlegen waren. So begannauch der Verein sehr bald, seine Mitglieder während derheißen Jahreszeit mit Springen, Laufen und Wurfübungenfür die kommende Saison zu schulen. Damit war der Grundzur Leichtathletik-Abteilung gelegt. Ihre Stärke wuchs vonJahr zu Jahr. Sie vertrat unsere Stadt bestens auf dendamals noch nicht so zahlreichen Sportfesten in Berlin,Frankfurt, Duisburg und Köln. Weit über Essens Grenzenhinaus waren E. Wirminghaus, Thiemann, K. Bald, Paul undHans Fischer bekannt. 1907 wurde Wirminghaus deutscherRekordmann im Hochsprung mit 1,77 m! Bei den deutschenMeisterschaften wurde er um 2 cm geschlagen, revanchier-te sich aber kurz darauf bei den „lnternationalen Spielen“ inDuisburg mit 1,76 m klar an seinem Bezwinger. Für diedamalige Zeit recht gute Leistungen! Karl Bald, dessenBestleistung im Weitsprung 6,54 m war, wurde 1912 in die-ser Disziplin Westdeutscher Meister. Auch die Sprintstaffelgehörte mit zur Spitzenklasse. Der Höhepunkt dieser Ärawar das „lnternationale des Ver eins 1913 im Innenraum derRadrennbahn, bei ausgezeichneter Besetzung und hervor-ragenden Leistungen unserer Athleten. Dann kam der ersteWeltkrieg. Da fast alle Aktiven eingezogen wurden, trat die

1899-1914

Leichtathletik immer mehr in den Hintergrund. Lediglichdie Jugendabteilung betätigte sich noch. Brenschede undMellach waren ihre stärksten Vertreter.

Überragende Jugend!Sprintstaffel mit 42,8 sec deutsche Spitzenklasse!

Franz Buthepieper, ein Klassesprinter!

Nach vier schweren Kriegsjahren wurde 1919 der Betriebwieder aufgenommen.Fischer, Guyenz und Erich Häßner haben mit ihremWerben besten Erfolg. Von Frankfurt kommt Fritz Legner,der nun das Training übernimmt. Wenn auch von den altenFreunden viele fehlen, so treten an ihre Stelle neue Kame -raden. Die Leichtathletik nimmt einen Aufschwung, wie esniemand erwartet hat. Fußballer, reine Leichtathleten undspäter die Hockeyspieler wetteifern um die Plätze in denersten Mannschaften. Bei den Senioren war es dieSprintstaffel Legner, Guyenz, Worm, Peil, die die Staffel -tradition fortsetzte. Besonders stolz waren wir auf unsereJugend, die mit zu den besten Mannschaften Deutschlandsgehörte. Harpe, Hillebrand, Schröder, Seibel, Schäl, Guyenzwaren Spieler der ersten Fußballmannschaft, Strack,Fischer, Hahn, Freitag Spieler der ersten Hockey -mannschaft, die neben vielen anderen einen guten Namenin der Leichtathletik besaßen. In der Jugend war es vor allem der Jahrgang 05/06, derTalente in größter Zahl hervorbrachte. Ich darf an Rüsing,Leers, Paul, Thome, Schnei der erinnern, die immer wiedersiegreich für den ESV waren. Später waren es Sehr,Kümmerlein, Stein und nicht zuletzt Franz Buthepieper, dieSpitzenleistungen erzielten. Die damals weitaus stärkerbesuchten Waldläufe, der Staffellauf „Quer durch Essen“legten Zeugnis ab von der Breitenarbeit, die im Verein gelei-stet wurde. Höhepunkt dieser Zeit waren die Jahre 1927–1929, als unse-re starken Jugendlichen in die Seniorenklasse aufrückten.Karl Grimmedahl, Willi Rüsing, Karl Peters, Walter Paul,Helmut Leers und Heinz Kümmerlein trugen sich immerwieder in die Siegerlisten ein. Viele Namen müssten nochgenannt werden, die erfolgreich die Farben des Vereins aufgroßen und größten Veranstaltungen getragen haben.Besonders erwähnt sei aber unsere 4 x 100-m-Staffel, die indieser Zeit mit zur deutschen Spitzenklasse gehörte und inKrefeld 1927 in der Besetzung Stein, Gerloff, Rüsing, Petersmit 42,8 sec die beste Zeit lief, die jemals eine Staffel im ESVerzielte. BSC Berlin und Preußen Krefeld hatten hier dasNachsehen. In Frankfurt bewies diese Staffel ihr Können, indem siegegen absolute deutsche Spitzenklasse hinter EintrachtFrankfurt und Stuttgarter Kickers einen ehrenvollen drittenPlatz belegte. In der Jugend hatte sich während dieser ZeitFranz Buthepieper zu einem der besten westdeutschenSprinter entwickelt, der auch über 400 m ein Könner war. 1929, erstmals in der Seniorenklasse startend, lief er in

1919-1938W

Page 28: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

28

Herne die 100 m in 10,9 sec undbeim „lnternationalen“ inBochum als Fünfter hinterLammers, Tolan (USA), Jonathund Borchmeyer 10,7 sec, sichdamit in die deutsche Spit -zenklasse einreihend, ohnebereits seinen Höhepunkt er -reicht zu haben. Dann erhieltdie Leichtathletik im Sport -verein einen heftigen Schlag, alsman ihr durch Anlegung einerAschenbahn für Motorsport dieTrainingsmöglichkeit entzogund die Spitzenkönner abwan-derten. Vergebens hatten RolfMönning, Willi Stoodt gewarnt.Sie mussten nun sehen, wie sieden Betrieb aufrecht erhielten.Einige Senioren und die Jugendwaren ihre Hoffnung.Als 1932 die Laufbahn wiederhergerichtet wurde, ging esauch mit der Leichtathletik lang-sam wieder aufwärts. Die nunaber schwierige finanzielle Lagedes Vereins wirkte sich hem-mend aus. Größere Veran -staltungen konnten nur wenig besucht werden, so dassKlub kämpfe und die Betei ligung im Essener Raum die ein-zigen Startmöglichkeiten waren. Mit Gröne, Domanicky,Peters, Rippich, Wolf, Klink, Scheuschner brachten wir dochimmer noch überdurchschnittliche Könner heraus. Bis indie ersten Kriegsjahre hinein wurde der Leicht -athletikbetrieb aufrecht erhalten, und hier waren es vorallen Dingen unsere in der Heimat verbliebenenFußballspieler, die sich in die Siegerlisten eintrugen. Nichtvergessen sei die Arbeit von Willi Stoodt, dem erstenTrainer Franz Buthepiepers und Walter Todten haupt, der inHeinz Wolf und Hein Hochgeschurz deutscheSpitzenkönner in seiner Mannschaft hatte.

Jugend Sieger bei der Rheinstaffel,Westdeutsche Best leistung imJugendmannschaftsfünfkampf!

Rolf Hatmann bei den deutschen Meisterschaften.

Nach dem Krieg war es Hans Scheuschner, der eine kleineSchar um sich sammelte, die den Leichtathletikbetrieb wie-der aufnahm. Leider verlegte er seinen Wohnsitz nachFrintrop und fand nicht mehr die Zeit, sein begonnenesWerk, Wiederaufbau einer starken Leichtathletikabteilungzu vollenden. An seine Stelle traten nun Willi Rüsing undEmil Schreyger die nun Schritt für Schritt für quantitativeund qualitative Steigerung sorgten. Auch Wilhelm Schlick -

1946–1959

um soll nicht vergessen werden, der namentlich mit denSchülern und Knaben sich intensiv beschäftigte und immerwieder der Jugend guten Nachwuchs verschaffte.1948 war es soweit, dass wir für größere Aufgaben gerüstetwaren. Zwar waren keine überragenden Einzelkönner da,aber als Mannschaft waren unsere Jungen und Mädel sehrstark und spielten bei der Rheinstaffel, den Mehrkampf -meisterschaften und den Mannschaftsmeisterschaften einebeachtliche Rolle. Neben einer hervorragenden Breiten -arbeit, die auch von höherer Seite anerkannt wird, zeichne-te sich die Abteilung durch vorbildliche Kameradschaft aus. Aus der Breite ergab sich auch die Spitzenleistung. Warenes zuerst Albert Spiske jun. und Hans Rüffer, so waren esspäter Horst Thiel, Ernst Schreyger, Jürgen Steffen, KlausSolbeck, Werner Breuer und Hermann Trappmann undbesonders Hilde Werner, die für Hebung der Gesamtstärkesorgten. Dann ging es Jahr auf Jahr weiter aufwärts, bis1958 mit Rolf Hatmann es wieder einem ESVer gelang, zurdeutschen Spitzenklasse vorzustoßen. Er belegte imFünfkampf der Jugend bei den deutschen Meisterschafteneinen ehrenvollen neunten Platz. Auch die Jugend -mannschaft bewies, dass sie mit zu den besten deutschenMannschaften gehört. Drei Ereignisse mögen einen Ein -blick in die Erfolge unserer Abteilung geben.

RheinstaffelAls 1922 die „Rheinstaffel“ ins Leben gerufen wurde, betei-ligte sich auch der Sportverein daran und hat es alle dieJahre so gehalten, wenn auch oft unter großen Schwierig -keiten. Niemals hat es zu einem Erfolg gelangt, wenn auchzweimal unsere Jugend nur durch unglückliche Umständejeweils den 2. Platz belegte.

Senioren 4 x 400 m Kreismeister 1958 von links: Stiene I, Moritz, Deppe I, Deppe II.

Page 29: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

29

Rheinstaffelsieger 1958, Jugend

Rheinstaffel 1958, 1. in Klasse II Männer

Rheinstaffel 1958, Frauen- und Mädchenmannschaft

Page 30: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

30

Nach dem Krieg nahmen wir den Besuch dieser Staffel wie-der auf. Zwar reichten zuerst die Kräfte nur für eineJugendmannschaft, die sich aus der Handballabteilungrekrutierte und in der Spielerklasse startete. Als wir amStart die zahlreichen Mannschaften sahen, glaubte keineran einen Erfolg. Laufend wurde im Rheinstadion dieReihenfolge der Läufer durchgegeben und bei derSpitzengruppe fehlte unsere Nummer. Nach der Ansageführte mit großem Vorsprung eine Mannschaft, derenNummer nicht festgestellt war. „Mensch, das sind wir“wagte einer der wenigen Begleiter zu sagen. Er erhielt keineAntwort, obwohl jeder dasselbe dachte, aber nichts sagenwollte. Die Spannung stieg aufs höchste, als es hieß: „Der ersteLäufer wird gleich ins Stadion einlaufen! Und dann kamunser „Ede“ Kalthoff! Noch ein Wechsel und dann war esgeschafft! Das war der erste Sieg, der sich nun Jahr für Jahrwiederholte. Die Jugend wurde stärker und 1958 waren wirso weit, den Start in der Leichtathletikklasse zu wagen. Wasbisher nur Traum war, wurde Wirklichkeit! Unsere Jugendgewann auch in dieser Klasse! Neben der Jugend startetenwir aber auch mit unseren Senioren und Mädeln. Auch hierzuerst in der Spielerklasse, später wechselten wir zurLeichtathletikklasse II über, belegten in all den Jahren dieersten Plätze und manch schöner Preis wurde mit nachEssen genommen. Hilde Werner, die von Anfang an mitdabei war, hat es verstanden, in jedem Jahr eine Frauen-oder Mädelmannschaft aufzustellen, die stets auf den vor-deren Plätzen endete und nur einmal, durch Fehlen einerLäuferin um den Erfolg kam. Ihr größter Erfolg war 1957,als sie vor den Wuppertaler und Krefelder Frauen alsSiegerin durchs Ziel liefen!

MehrkampfSeit 1951 beteiligten sich unsere Mädchen an dem Mann -schaftsfünfkampf. In all den Jahren haben Christa Meyer,llse Schreyger, Hilde Jasper, Elli Knorr, Waltraud Hefel -mann, Dietgard Lauff, Erika Meyer, Margot Adebar, Christavon den Benken, Ute Schröder, Doris Bartels, ElsbethGonda, llsemarie Wolf, Helga Götz, Hannelore Preuß undHelga Hüntemann es verstanden, sich auf den erstenPlätzen im Niederrhein zu halten. Auch die Jungen nahmendiesen Kampf auf und 1958 erhielten sie in der BesetzungHartmann, Rosemann, Willke, Schäfer, Stiene denVerbandswimpel als beste westdeutsche Mannschaft. HorstBosak, Wolfgang Deppe, Jürgen Haver, Theo Stiene,Wilfried Moritz sorgten, dass auch die Senioren im Mehr -kampf und in den Staffeln erfolgreich waren.

DMM und DJMMAm besten wirkt sich unsere Breitenarbeit in der deutschenMannschaftsmeisterschaft und deutschen Jugend mann -schaftsmeisterschaft aus, die alljährlich in den verschieden-sten Klassen ausgetragen wird. Auch hier wurde dieBeteiligung von Jahr zu Jahr größer. Höhepunkt war dasJahr 1956, als wir 18 Mannschaften stellten und mit über150.000 Punkten mit an führender Stelle in West deutsch -land standen.Auch die Einzelleistungen sind gewaltig gestiegen. Eswürde zu weit führen, hier alle anzugeben, die in derBezirksbestenliste sich einen guten Platz erworben haben.Wir sind auf alle stolz, denn wir wissen, dass sie auch imJubiläumsjahr bemüht sein werden, bestes zu geben.

Emil Schreyger

Foto aus ESV-Vereinsnachrichten 5/1948. Beim Kugelstoßen – unsere Hilde Werner, die zusammen mit den anderen Mädeln der B-Jugend bei dendiesjährigen DMM so gute Leistungen erzielten, dass der zweite Platz unter allen deutschen Vereinen erreicht wurde.

Page 31: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

Der ESV hat eine große Leichtathletikabteilung, die unterder Führung von Emil Schregger steht; um die Mädchenkümmert sich Hilde Werner, die gleichzeitig dasAushängeschild des ESV 99 ist. Ausnahmetalente sind beider weiblichen Jugend Helga Hüntemann und bei dermännlichen Jugend Rolf Hartmann. Die Leistungen der ein-zelnen erreichen nicht den Standard wie in späterenJahren, aber es ist „Masse“ vorhanden. Mit Bussen müssenwir zum Beispiel zur Rheinstaffel fahren, dass gewonnenwird bei den Mädchen, Jungen und Männern ist einfachklar.

Leider hängen zu dieser Zeit viele der weiblichen Aktivendie Spikes an den berühmten Nagel. Vom ETB und vonAltendorf sind mehrere Männer zum ESV gestoßen, weilder Mannschaftsgeist hier groß geschrieben wird, und sieheda, die Erfolge stellen sich ein. Der ESV wird im ZehnkampfNiederrheinmeister bei den Männern mit Clemens Bosakund W. Moritz. Außer den Mehrkämpfen waren wir sehrstark in der härtesten aller Staffeln, der 4 x 400 m. Es ver-ging kaum ein Sonntag, an dem T. Stiene, W. und D. Deppe,H. Bosak und W. Moritz diese Staffel nicht liefen.

Die Frauen- und Mädchenabteilung ist kleiner geworden.Bei den Männern tauchten zwar hin und wieder Talente auf,aber das Training wird nicht allzu ernst genommen und ent-sprechend sind die Leistungen. Durch Militärdienst undSportstudium in Köln (wieviele Aktive werden wir durchdie Uni noch verlieren? ) ist die Truppe noch kleinergeworden. Unsere Spezialität sind die Bergfeste; Club -kämpfe sind eine weitere Abwechslung auf dem Wett -kampfprogramm. Durch unsere Vielfältigkeit haben wirkaum Schwierigkeiten mit der Mannschaftsaufstellung undgewinnen daher Clubkämpfe gegen stärkere Gegner.

Wir haben nur noch eine reine Männermannschaft, undhier ist es M. Rosendahl, der im Hoch- und Stabhoch sprungdie Männer des ESV schlecht und recht vertritt. Lagen wirbei der Jugend 1959 in Essen noch an 3. Stelle, so rutschtenwir 1960 auf den 6. Platz; 1961 ist es der 10. und 1962 sindwir beim 12. angelangt. Tiefer gings nicht mehr. Hatten wirin den letzten Jahren kaum Schüler und Jugendliche, soänderte sich dies jetzt schlagartig. Durch die Initiative von

1960

1959

1962

1961

Aus: Festschrift 75 Jahre ESV 1899

s ist gar nicht so einfach, einen Bericht zum 75. Ge -burtstag eines Vereins zu schreiben. Das wird beiMannschaftssportarten noch soeben gehen, denn

dort hängen ja nicht alle den Schuh an den berühmtenNagel, bei Leichtathleten aber (wer kennt größere Indivi -dua listen?) scheint so ein Unterfangen fast unmöglich. DieGründe liegen allerdings klar auf der Hand. Die Aktivenhören oft schon sehr früh in dieser Sportart auf oder ver-lieren durch das Studium den Kontakt zu ihrem Heimat -verein. Außerdem lassen sich durch bessere Trainings -methoden und bessere Anlagen (denken Sie nur anTartan) die früheren Leistungen mit den heutigen gar nichtmehr vergleichen. Hier ein Beispiel: Der ESVer Ewald Wirminghaus über-springt 1907 die Höhe von 1,77 m und stellt damit einenDeutschen Rekord auf. Denken Sie an München, wo eineB-Jugendliche 15 cm höher sprang!Ich habe viele Berichte in Vereinszeitungen, Zeitungen undsogar in Fotoalben gelesen, um einen möglichst objektivenBericht über unsere Abteilung zu Papier zu bringen, aberich muss sagen, es klaffen zu große Lücken, um dreiviertelJahrhundert zu rekonstruieren. Die „ganz Alten“ verzeihenmir bitte und lesen noch einmal die Festschrift zum 60jähri-gen Vereinsbestehen, denn genau dort will ich jetzt einset-zen.

ESV 1899 – Leichtathletik

31

E

Rheinstaffel 1950: Ernst Scheyer, Alwis Lepper.

Page 32: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

an folgende Namen: UschiLeuschner, Bärbel Ölmann,B. Wolf. Aber vergessen wirdie männliche Jugend nicht,die in diesem Jahr sehr starkist, und hier ist der herausra-gende Athlet Hans Tasma.Bei den Män nern sieht esböse aus. Nur noch eineHandvoll ist übrig gebliebenund die we ni gen sind schonzu alt. Nur im Mehrkampf(wo Routine notwendig ist)können sie auf Kreisebenemithalten. Ob man es nunwissen will oder nicht, zudieser Zeit hatten der ETBund der Polizei-Sportvereinschon geschaltet; sie hattenbezahlte Trainer, währendan der Hubertusburg nochTurn vater Jahn dasRegiment führte.

Die ersten Deutschen Meisterschaften werden errungen!Unsere weibliche Jugend wird Deutscher Meister imMannschafts-Fünfkampf. Der Bann ist gebrochen – von nunan werden immer wieder ESVer auf dem Treppchen stehen,vor allen Dingen scheinen wir für die nächsten fünf Jahreden 2. Platz gemietet zu haben. Alle Leistungen kommennatürlich nicht von ungefähr. Oft waren es nur Zentimeter,die uns vom Gegner trennten. Vielleicht hatten unsereAktiven auch nur besser geschlafen als ihre Mitbewerber,aber auch das gehört zu dem Erringen von großenErfolgen. An dieser Stelle möchte ich daher vielen Elterndanken, die eine Vortour unternehmen, um Quartier zumachen. Um keinen vor den Kopf zu stoßen, erwähne ichhier Willi Celmann stellvertretend für alle.

Im Abteilungsvorstand tritt eine Änderung ein. EmilSchreyger, im ESV 99 der Mann für „Alles“, Geschäfts -führer, Sozialwart, Zeitungsmacher, Platzkassierer und vie-les mehr, ist froh, wenigstens den Posten als Abteilungs -leiter der LA-Abteilung an Albert Spiske abtreten zu kön-nen. Im Winter hatten wir uns überlegt, ob es nicht not-wendig sei, auch für die männliche Jugend einen Trainer zuengagieren. Unsere Wahl fiel auf W. Hillig, der viele seinerbisher von ihm trainierten Jugendlichen mit zu uns brach-te, als Ausnahmetalent im Weitsprung A. Gloerfeld.Außerdem löst sich zu dieser Zeit nach genau 74jährigem

1967

1966

einigen Vätern werden Ulrich Horn und Brigitte WolfNiederrheinmeister in den Schülerklassen.

Ein Glücksjahr! Nach dem Studium und Dienst beimLandessportbund kehrt Horst Bosak nach Essen zurück.Mit geschulten Augen erkennt er den einzig richtigen Weg.Anfang mit den Jüngsten, der Erfolg wird ihm später rechtgeben. Die Männermannschaft wird durch H. Derksen ver-stärkt, der die Stadtrekorde im Diskuswerfen und imZehnkampf verbessert.

Die ersten Erfolge durch eine hartnäckige Jugendarbeitzahlen sich aus. Unsere Jugend steht schlagartig in Essenwieder an 3. Stelle, ein Jahr später werden sie die Nummer1 sein. Kometenhaft entwickelt sich vor allem unsereMädchenmannschaft. Durch die gute Zusammenarbeit vonH. Bosak als Trainer und Karl Wolf als „Wasserträger“ wer-den unsere Mädchen „Klasse“. Leider ging dieses Gespannzu früh auseinander.

Die Mädchen haben den Durchbruch geschafft. Es kommtzu den ersten Erfolgen auf höherer Ebene. Erinnern wir uns

1965

1964

1963

ESV 1899 – Leichtathletik

32

Kreismeister 4 x 400 Meter-Staffel 1951: Karl-Heinz Jäger, Horst Bosak, Klaus Solbeck, Ernst Schreyer.

Page 33: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

Trotz aller Erfolge liegt über diesem Jahr ein Schleier derWehmut. Es ist Emil Schreyger, um den wir trauern. 17Jahre hat er die Leichtathletikabteilung geführt, bei Windund Wetter, werktags sowie sonn- und feiertags. Sein Todhat eine Lücke gerissen, die nicht gefüllt werden kann. IlseCaspar, geb. Schreyger, hat sich des weiblichen Nach -wuchses angenommen. Die Schülerinnen werden unterihrer Obhut immer besser und werden DeutscheVizemeister in der Deutschen Schüler-Mannschafts -meisterschaft. Im Frühjahr war es auch ein junges Mädchen,das Deutscher Vizemeister wurde, Eva Wilms, beimKugelstoßen in der Halle. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe(Silvester 1974), steht Eva im Zenit ihres Könnens und istDeutschlands Kugelstoßerin Nr. 1. Leider wohnt und stu-diert sie in München und hat sich dort einem Verein ange-schlossen. Kurz zu den sportlichen Ereignissen auf höhererEbene:

Wolfgang Tilly wird Deutscher Meister imFünfkampf; die Mannschaft mit Tilly, Wessiepe und HilligDeutscher Vizemeister, Hillig Deutscher Hochschul meister im Fünfkampf,Wessiepe Deutscher Hochschul meister imZehnkampf, die weibliche Jugend Deutscher Vizemeister in der4 x 100 m-Staffel, B. Oelmann Deutscher Vizemeister über 100 mHürden Juniorinnen.

Der Tiefschlag des Jahres bedeutete die Deutsche Jugend-Mehrkampfmeisterschaft, nicht aus sportlicher Sicht, son-dern wegen der „Paragraphen“. Bis dahin durfte nur einErsatzmann gemeldet werden, was wir auch getan hatten,es verletzten sich aber einen Tag vor dem Wettkampf zweiMädchen. Vor Wettkampfbeginn wurde das dem Jugend -wart des Deutschen Leichtathletikverbandes mitgeteilt, derdamit einverstanden war, dass wir mit zwei Ersatzleutenstarteten. Nach vier Übungen!! lagen wir trotz zweifachenErsatzes über 500 Punkte vor Leverkusen, und der Einflusseines solchen Vereins ist so stark, dass die DeutschenJugendmeisterschaften unterbrochen und wir aus demWettkampf genommen wurden. Zwar wurden daraufhin dieRegeln geändert, heute dürfen überall zwei Ersatzleutegemeldet werden, aber der Titelgewinn war hin! DieMädchen wurden ab diesem Jahr von W. Tilly trainiert; wirerinnern uns, dass H. Bosak das Training Ende 1968 nie-dergelegt hatte. Die Männer haben sich auch verstärkt, undwir sind in der Lage, gegen starke Vereine einen Sonder -klassen-DMM (drei gewertete Wettkämpfer pro Disziplin)zu gewinnen. Bei der männlichen Jugend ragt derMittelstreckler Joachim Strauß heraus.

Im Winter haben lange Verhandlungen stattgefunden.Grund dieser Gespräche, wie können wir unsere guten

1970

1969Bestehen die Tg. Borbeck auf, und einige gute Athleten fan-den den Weg zur Hubertusburg. Hier noch kurz einige guteErgebnisse: Ursula Leuschner wurde Deutsche Jugend -meisterin im 200 m-Lauf, die 4 x 100 m-Staffel der weib -lichen Jugend mit Oelmann, vom Eyser, Leuschner undKillius gleichfalls Deutscher Meister. Die dritte DeutscheMeisterschaft im Mannschaftsfünfkampf erringen Leusch -ner, vom Eyser, Oelmann, Focks und Grinder. DeutscheVizemeister werden in diesem Jahr:

1. A. Gloerfeld bei den Junioren im Weitsprung 2. U. Leuschner im Fünfkampf3. Volker Holzgreve im 300 m-Hürdenlauf der JugendLänderkampfteilnehmer

a) A. Gloerfeld gegen Polen und Italien b) U. Leuschner gegen Frankreich und Italien c) Chr. v. Eyser gegen Italien

Wir können uns auf die folgende Saison zum erstenmalrichtig vorbereiten, da uns die Gruga-Halle 10 zurVerfügung gestellt wird. Die Halle ist zwar kalt, dreckig undohne Laufbahn, aber zum erstenmal können wir auch beiSchnee und Matsch durchtrainieren. Um das Programmabzurunden, bestreiten wir selbst Clubkämpfe im Gewicht -heben, denn der Leichtathlet ist bei den heutigenLeistungen kein Leichtathlet mehr. Auch springen könnenwir in der Halle, und siehe da, wenn man den Aktivengenug Möglichkeiten gibt, kommen die Leistungen auto-matisch. Andreas Störfeld verbessert sich in diesem Jahr imWeitsprung auf 7,56 m und im Hochsprung auf 1,95 m.Waren das keine guten Ansätze? Aber das Sportamt warnur 4 Jahre in der Lage, der Essener Leichtathletik (teilsnur für wenige Winterwochen) einen „Dreckschuppen“ zurVerfügung zu stellen. Wen wundert’s, wenn dann Aktive fürandere Städte starten, wo man wenigstens optimal trainie-ren kann? Mich nicht! Trotzdem haben wir die Halle imRahmen des Möglichen genutzt, und siehe da: Bei einerBetrachtung über den Essener Sport schreibt die WAZ am27. Mai 1968: „Nicht Fußball oder Handball, neinLeichtathleten geben den Ton an.“ Stadt Essen, hättest duda nicht geschlafen und eine Tartanbahn gebaut! Am 1.10.schreibt die Presse: „Der ESV 99 ist im Mehrkampfführend!“ und das stimmt!

Männer: Deutscher Meister im Fünfkampf Junioren: Deutscher Meister im FünfkampfWeibliche Jugend: Deutscher Meister im FünfkampfMännliche Jugend: Deutscher Meister im FünfkampfBr. Reiter: Deutscher Vizemeister im Fünfkampf

Schlagzeilen auf lokalem Gebiet macht Peter Sonnenborn,der die selten gelaufene 400 m-Hürdenstrecke in sein Herzgeschlossen hat. Schlagzeilen anderer Art macht HorstBosak durch seinen Entschluss, als erfolgreicher Trainerzurückzutreten. Ich glaube, bei intensiverer Unterstützungdurch den Hauptverein wäre dieser Schritt erst Jahre spätergetan worden.

1968

ESV 1899 – Leichtathletik

33

Page 34: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

um die Juniorinnen kümmert. Es ist nicht immer leicht, eineHandvoll Teenager zum Training zu überreden.Bei den Männern sind es besonders die Sprinter, dieSchlagzeilen machen. Unter der Betreuung von GünterBonnekoh läuft die 4 x 100 m-Staffel die hervorragende Zeitvon 40,2 sek. Um die weibliche Jugend kümmert sichfreundlicherweise die Familie von Nitzsch. Frau vonNitzsch, 1943 und 1949 Deutsche Meisterin im Weitsprung,ist immer bereit, am Telefon Auskunft über Wettkämpfeund Treffpunkte zu geben, und ein- oder zweimal im Jahrlädt sie die ganze weibliche Jugend zum Abendessen inihren Garten ein. Klaus von Nitzsch ist immer bereit, eineGruppe zu fahren und zu betreuen. Hätten wir nur mehre-re solcher Eltern, die nicht alles als selbstverständlich hin-nehmen, und der ganze Sport sähe netter und freundlicherund sauberer aus. Wir können nur hoffen, dass Familie vonNitzsch noch lange als Vorbild bei der Stange bleibt.

Innerhalb der LA-Abteilung gibt es „Patentschwätzer“, dieden Mädchen klarmachen wollten, wenn sie in derNationalmannschaft starten wollten, müssten sie sichLeverkusen oder Bonn anschließen. Diese . . . parolen gin-gen schneller an die Presse als uns lieb sein konnte. Eswaren da Leute am Werk, die nicht wussten, was sie taten(nähere Einzelheiten erspare man mir bitte). Die Wünscheunserer Teenager waren dahingehend berechtigt, dass siekeine eigenen Hallenstunden und Trainer hatten. Wie wiruns erinnern werden, hatte Wolfgang Tilly das Training vonHorst Bosak übernommen. Allerdings studierte er in dieserZeit wieder und war von Rot-Weiß Essen als Konditions -trainer angeworben worden, und da blieb nicht allzuvielZeit. Also suchten wir für unsere Damen einen neuenTrainer. Vom DLV war uns der Gelsenkirchener Dipl.-Sportlehrer Schallau empfohlen worden. Wir wurden auchmit ihm handelseinig, dank einer Essener Getränkefirma,

die einen Zuschuss zum Trainerhonorar bei-steuerte. Aber wenn es einmal kriselt, brauchtman als Trainer viel Talent, um eine Gruppezusammenzuhalten, und dieses fehlte unse-rem Trainer. Eva Wilms ging nachLeverkusen. Brigitte Killius nach Bonn.Dadurch waren die Mannschaft und dieStaffel „geplatzt“. Da die Frau des Trainersauch eine gute Mehrkämpferin war, hätteman annehmen können, diese würde sichdem ESV an schließen. Aber leider kam esanders. Der Trainer verzichtete auf seinHonorar und beeinflusste unsere Damen, mitihm nach Gelsenkirchen zu gehen. Für unse-re Teen -a ger hat sich dieser Schritt nicht gelohnt, denndie großen Erfolge wie für Essen erreichtensie in Gelsenkirchen nicht. Aus Verärgerungüber diese Situation legt Albert Spiske denAbteilungsvorsitz nieder. Da wir keinenneuen Abteilungsleiter finden, muss ich die-

1971

Leute weiterhin in Essen halten? Geographisch haben wirleider in Essen eine schlechte Lage. Dass wir nachSüdwesten schon immer offen waren (Uni Köln und BayerLeverkusen), daran hatten wir uns gewöhnen müssen, abernun macht sich Osten Wattenscheid stark. Der DeutscheLeichtathletikverband gestattet in diesem Jahr nicht nurTrainings-, sondern auch Wettkampfgemein schaften. Umeinen größeren Abwanderungsverlust aufzufangen; tatenwir uns mit dem Polizei SV zusammen und starteten unterder Bezeichnung LG ESV 99 — Polizei SV Essen. Wenn ichschreibe ,wir’! dann muss ich korrigieren, dass nur diemännlichen Aktiven in der LG starten. Jetzt, vier Jahre spä-ter, muss man einsehen, dass das keine ideale Lösung war.Denn wenn wir zu einem Sportfest fuhren, die Mädchen fürden ESV und die männlichen Aktiven für die LG starteten,gab es für den Veranstalter, aber auch für den Sportwartviel Durcheinander. Vorteile in diesem Jahr waren die wun-derbare Zusammenarbeit mit G. Bonnekoh, demAbteilungsleiter des PSV, und die Zuwendungen von eini-gen Essener Firmen.Von diesem Geld konnten wir für die Männer einen Trainerverpflichten. Die ganze Sache lief gut an, aber der Trainerwar doch nicht das, was wir gewohnt waren. Es fehlte ihmder zündende Funke, der Einfluss auf die Aktiven. Nur M.Neumann, ein Jugendlicher, ist unter ihm groß herausge-kommen und stellte einen Deutschen Jugendrekord imKugelstoßen auf. Unsere Schülerinnen unter Ilse Casparverbesserten sich auch und stellten in der DSMM eine neueDLV-Bestleistung auf. Eva Wilms zeigt, dass sie nicht nur dieKugel stoßen kann, sondern stellt einen Deutschen Rekordfür Juniorinnen im Fünfkampf der Frauen auf. Unsere weib-liche Jugend ist auch älter geworden und startet in derJuniorenklasse. Hier holen sie drei DeutscheMeisterschaften, und zwar in der 4 x 100 m-Staffel, imMann schafts-Fünfkampf und Uschi Leuschner im Fünf -kampf.Länderkampfteilnehmer sind Eva Wilms und Petra Focks.Uschi Leuschner startet sogar in Leningrad.Uschi Leuschner ist es auch, die sich in vorbildlicher Weise

ESV 1899 – Leichtathletik

34

Sieger Deppe, ESV, noch an zweiter Stelle (800 Meter) 1957.

Page 35: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

sen Posten mit übernehmen.Zu bemerken ist noch, dass von allen Abmel dungen, die icherhielt, nur ganze drei ein Wort des Dankes enthielten. Eswaren das die Briefe von Uschi Leuschner, AndreasGloerfeld und V. Holzgreve.

Dieses Jahr kann man in der Vereinsgeschichte als bestesMännerjahr ansehen. In der Deutschen Mannschafts -meisterschaft erreichten wir 27 000 Punkte. Eine höherePunktzahl erlangten nur Mannschaften, die von Univer -sitäten und Firmen unterstützt wurden. Es war überhauptdas Jahr, in dem sich auch Leichtathleten als lebendeLitfasssäulen hergaben. Leider mussten wir seit diesem Jahrauf den hervorragenden Kameraden Manfred Knickenbergverzichten, da er im Jahr zuvor durch einen Autounfallschwer verletzt wurde. Er hatte sich in die Reihe der 10,1sek-Sprinter eingereiht. Die Mittel- und Lang streckler umDieter Holzkamp stellten in diesem Jahr mehrereStadtrekorde auf. Der überragende Mann dieser Saison warallerdings der ehemalige Zehnkämpfer Manfred Bock, derin Offenbach Deutscher Fünfkampfmeister wurde. DieMannschaft mit M. Bock, W. Tilly und H. Saxe lag bis zurletzten Übung weit in Front, musste sich dann aber mit demVizemeister begnügen. Wo wir von den Männern sprechen,schnell einen Abstecher zu den Schülern. Wir haben übermehrere Jahre versucht, eine gute Schülerabteilung aufzu-bauen, aber über Einzelerfolge sind wir nie hinausgekom-men. Ich erinnere an die Deutsche Jahresbestleistung vonR. Kreuzberger über 100 m in 11,4 sek und W. Stolle imWeitsprung mit 5,82 m in der Halle. Was uns immer bei denSchülern und der männlichen Jugend gefehlt hat, warennicht die Trainer, sondern die Betreuer. Es ist niemand mehrbereit, hinter den Kulissen Arbeit zu übernehmen, die keineLorbeeren einbringt. Bei der weiblichen Jugend ist es indiesem Jahr Brigitte Mauelshagen, die die Farben der LGnach außen hin vertritt.

Wir befinden uns im Jahre der Ligakämpfe. Die Idee dieserKämpfe auf Niederrhein-Basis ist nicht schlecht, aber nurfür Vereine geeignet, deren Trainer und Betreuer über sehrviel Zeit verfügen. Denn außer den Meisterschaften,Schulsportfesten, Jugend trainiert für Olympia usw. müssennun auch noch Clubkämpfe oft an entfernten Orten bestrit-ten werden. Mit großem Erfolg nahmen die männ licheJugend 1973 und die weibliche Jugend, die jetzt von RainerBrock trainiert wird, auch im darauffolgenden Jahr an denLigakämpfen teil. Hier müssen wir besonders unserenSportwart Jochen Kresse erwähnen, dem es nie zuviel wird,Jugendliche Tag für Tag mit seinem Wagen zu denSportstätten zu fahren. Überhaupt hier einmal ein Wort des

1972

1973

ESV 1899 – Leichtathletik

35

Dankes an die Leute im 2. Glied, die mit ihrem Sport nichtnur Geld verdienen wollen, sondern auch ab und zu bereitsind, an die Zeiten zu denken, als sie Betreuung suchten, sieauch fanden und dies heute weitergeben wollen.Stellvertretend für alle erwähne ich hier Klaus Moritz. 1973ist das Jahr (siehe NRZ 7. Nov. 1973) des Totalausverkaufsder Essener Leichtathleten. Die Spitzenleute haben erkannt,dass, wenn sie für Vereine mit Reklameschildern auf demHemd laufen, etwas zu holen ist. Da es uns in Essen nichtgelingt, alle Vereine an einen Tisch zu bringen, werden wirnicht unterstützt, und die guten Sportler werden weiterhinabwandern. Auch Wolfgang Tilly verlässt uns und orientiertsich zum Essener Norden, um von dort, wie er hofft, einbesseres Sprungbrett zur neuen Uni vorzufinden. Leidertritt Ende des Jahres der Abteilungsleiter des Polizei-SV,Günter Bonnekoh, zurück.

In diesem Jahr schließen sich in Essen-Ost die Groß vereineESV 99 und Rheinland 06 zusammen. Leider hat Rheinlandkeine Leichtathleten, die durch den Zusammen schlussunsere Abteilung verstärken können. Wir hätten eineVerstärkung gut gebrauchen können, denn wir befindenuns an einem Zeitpunkt, wo oft schon Jugendliche denSport an den „Nagel“ hängen.

a) ist es die Schule, die immer bessere Notenfordert,

b) gibt es attraktivere Sportarten und c) eine Motivation ist leider schon mit 18 Jahren

nicht mehr vorhanden. Beim PSV ist Dieter Holzkamp neuer Abteilungsleitergeworden. Er ist ehemaliger Mittelstreckler, und unter sei-ner Leitung verstärken sich die „Leute von der Schiller -wiese“. Alfred Wunderlich stellt neue Stadtrekorde im 3000m-Lauf auf und läuft eine hervorragende Zeit über 3000 mHindernis. In Bernd Winter und Annemie Godde haben wirüberdurchschnittliche Hürdentalente. Außerdem haben wirin Klaus Riske einen Hammerwerfer von Format (62 m),der Essen leider verlässt.Wieder sind es in diesem Jahr unsere Schülerinnen, dieunter der Leitung von I. Caspar die Farben der LG vertre-ten. Sie stellen eine Deutsche Jahresbestleistung in derDeutschen Schüler-Mannschaftsmeisterschaft auf. Unsereweibliche und männliche Jugend ist immer noch mitAbstand in Essen führend, aber wir wollen ehrlich sein, dieganz große Klasse fehlt.Außer der Arbeit im Verein haben unsere „Mitarbeiter“auch noch Ämter im Kreisvorstand angenommen. Hier sindes besonders Horst Bosak, llse Caspar, Bruno Reiter undWalter Hillig, die sich um die Belange der EssenerLeichtathletik kümmern, und das schon jahrelang.Es wäre von Nöten, wenn sich hier wie auch im Verein mal„Jüngere“ an die Front wagen würden. Aber es ist wohlimmer einfacher zu kritisieren als besser zu machen.Der Leichtathletik im ESV 99, jetzt Sportgemeinschaft99/06, wünsche ich im „Leichtathletik-Krisenjahr 1974“ fürdie weitere Zukunft alles Gute. Wilfried Moritz

1974

Page 36: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

36

Aus: Essener Sportgemeinschaft 99/06, 3/83

ls 16jähriger trat Klaus Moritz am 1. August1958 dem traditionsreichen Leicht athletik -verein ESV 99 bei, dem er heute nach 25

Jahren noch immer als Aktiver angehört. In derJugendklasse war er zu nächst ein erfolgreicher Sprin -ter und lief die 100 m in 11,1 Sekunden. Als er zurMänner klasse aufrückte, stellte er bald fest, dass ermit 11,1 nicht mehr viel ausrichten konnte. Dennselbst bei den Essener Kreismeisterschaften gab esbei den Männern zur damaligen Zeit über 100 mallein zehn Vorläufe und man musste schon glattunter 11 Sekunden laufen, um überhaupt in denEndlauf zu gelangen.Da Klaus Moritz jedoch vielseitig veranlagt war undder ESV 99 schon immer gute Mehrkämpfer hatte,schloss er sich dieser Gruppe an. Nach gemeinsamenTraining auf dem Platz an der Hubertusburg, ab 1963dann im Grugastadion, entwickelte sich mit Moritzeine gute Fünf kampfmannschaft, die auf Kreis- undLVN-Ebene manchen Erfolg erzielte. Als 1972 inOffenbach die vorletzten deutschen Fünf -kampfmeisterschaften ausgetragen wurden, belegteMoritz mit seinen Klubkameraden Bruno Reiter undWalter Hillig in der Mannschaftswertung einenbeachtlichen 6. Platz.Mit 6.500 Punkten war Klaus Moritz auch ein über-durchschnittlicher Zehnkämpfer. Hier entdeckte erdann sein Talent für den Stabhochsprung. In dieserschwierigen Disziplin, zuerst mit dem Bambus undspäter mit dem Glasfiberstab, erreichte er immerhindie stattliche Höhe von vier Metern. In der Folgezeit

holte er sich mit dem Stab insgesamt 15mal denEssener Kreistitel. In dieser Saison gab er als nun-mehr 41 Jähriger seinen weitaus jüngeren Konkur -renten glatt das Nachsehen. Noch heute ärgert sichKlaus Moritz darüber, dass er 1982 bei den deutschenSenioren meisterschaften in Mönchen glad bach imStab hoch sprung, der bei strömendem Re gen vorzei-tig abgebrochen werden musste, nur den 2. Platzbelegte, obwohl er fest mit dem Titelgewinn gerech-net hatte. Seit 1960 ist Klaus Moritz auch ein guterHand ball spieler. Als man noch auf dem Großfeld imFreien spielte, gehörte er mit seinem Verein der Ver -bandsliga an. Heute ist er Spielführer der 2. Hand -ballmannschaft, die 1983 in die 1. Hallenklasse aufge-stiegen ist. Sein Hobby in den Winter monaten ist dasSkifahren.Mit gutem Erfolg betätigt sich Klaus Moritz auch alsFrauentrainer (B-Lizenz) in der vor vielen Jahrengebildeten Essener Leichtathletik-Gemeinschaft, zuder auch der ESV 99 gehört. In gemeinsamerAufbauarbeit mit Diplom-Sportlehrer Alfred Neuseist es beiden gelungen, mit den Läuferinnen SabineRebhausen, Susanne Büser, Ines Stöhr und SabineAsmuth eine starke Frauenstaffel über 4 x 400 m zuformen, die bei den diesjährigen deutschen Meister -schaften in Bremen einen überraschenden 6. Platzbelegte. Zurück blickend darf man wohl sagen, dass KlausMoritz in 25 Jahren viel für die Essener Leicht athletikgetan hat. Für seine sportlichen Erfolge zeichnete ihnder Deutsche Leicht athletik-Verband bisher zwölfmalmit der begehrten Dreißig-Besten nadel aus.

August Blumensaat

Klaus Moritz mit 41im Stabhochsprungnoch immer einsame

Klasse

A

Page 37: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

37

Vereinsmeisterschaften 1947Senioren100 m11,5 Sek. Albert Spiske11,9 Sek. Hans Rüffer11,9 Sek. Egon Lüthje

800 m2,20,5 Min. Hermann Krämer2,22,4 Min. Hans Ulbrich 2,22,8 Min. Hermann Jäger

3000 m11,6 Min. Hans Dornbusch11,17 Min. Hans Scheuschner

Weitsprung6,23 m Hans Rüffer6,05 m Ernst Mette6,02 m Albert Spiske

Hochsprung1,70 m Ernst Mette1,55 m Paul Jürgens1,45 m Fritz Bölling1,45 m Hans Ulbrich

Kugelstoßen10,98 m Roman Stempa10,43 m Hans Rüffer09,80 m Ernst Mette

Diskuswerfen35,30 m Albert Spiske34,10 m Roman Stempa32,80 m Ernst Mette

4 mal 100-m-Staffel49,5 Sek. Fußballabteilung(Spiske, Rüffer, Fischer, Fuchs)50,4 Sek. Hockeyabteilung I(Stempa, Müller, Lüthje, Bast)52,0 Sek. Hockeyabteilung II (Gierig, Klöcker, Nürnberg,Dröge)

10 mal 1/2 Runde3,58,8 Min. Fußballabteilung4,14,4 Min. Hockeyabteilung

Männliche JugendKlasse I (1929/30)

100 m12,2 Sek. Reinhold Böhmer

12,3 Sek. Kurt Horstmann 12,6 Sek. Wolfgang Flesch

800 m2,27,3 Min. Horst Thiel2,33,7 Min. Reinhold Böhmer2,35,6 Min. Werner Breuer

Weitsprung5,80 m Reinhold Böhmer5,50 m Wolfgang Flesch5,40 m Horst Thiel

Hochsprung1,60 m Wolfgany Flesch1,55 m Reinhold Böhmer1,45 m Hans-Josef Leuwer

Kugelstoßen10,76 m Reinhold Böhmer10,52 m Kurt Horstmann09,75 m Horst Thiel

Diskuswerfen27,50 m Reinhold Böhmer23,90 m Kurt Horstmann

4 mal 100 m-Staffel53,6 Sek. Fußballabteilung(Böhmer, Misiak, Theune,Horstmann)54,0 Sek. Handballabteilung(Flesch, Kalthoff, Thiel, Schrock)

Männliche JugendKlasse II (1931/32)100 m12,9 Sek. Werner Theune13,4 Sek. Gerd Misiak 14,5 Sek. Heinz Hölscher

800 m2,26,2 Min. Werner Theune2,29,0 Min. Gerd Misiak2,30,2 Min. Hans Lauwer

Weitsprung4,40 m Werner Theune4,35 m Gerd Misiak 4,17 m Harbecke

Kugelstoßen9,94 m Gerd Misiak9,57 m Werner Theune8,84 m Harbecke

Frauen100 m15,2 Sek. Hilde Ottberg15,7 Sek. Waltraud Sahm 16,4 Sek. Mia Lausberg14,5 Sek. Hilde Werner 14,5 Sek. (außer Konkurrenz)

Weitsprung4,50 m Hilde Ottberg

Weibliche JugendKlasse II (1931/32):60 m08,6 Sek. Hilde Werner09,1 Sek. Rosemarie Schreyger10,3 Sek. Ingrid Wallraff

Weitsprung4,23 m Hilde Werner4,05 m Rosemarie Schreyger3,75 m Ruth Stürznickel

Schlagballweitwurf43,00 m Hilde Werner 37,40 m Rosemarie Schreyger35,95 m Ruth Stürznickel

Weibliche JugendKlasse III(1933/34)

60 m09,0 Sek. Brunhilde Kolodzeizich09,1 Sek. Ellen Schillings10,0 Sek. Sigrid Werner10,0 Sek. Rosemarie Vormann

Weitsprung4,15 m Brunhilde Kolodzeizich3,85 m Sigrid Werner3,60 m Lisa Utzat, 3,60 m Ingrid Wallraff,3,60 m Charlotte Keuter,3,60 m Karin Jung

Schlagballweitwurf45,20 m Lisa Utzat44,70 m Renate Schäfer41,55 m Karin Jung

Page 38: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

38

Vereinsbestenliste 1973 – Männer100 m10,5Sek . Borchert10,6 Sek. Krüger10,8 Sek. Glörfeld10,9 Sek. Pütz10,9 Sek. Strübbe10,9 Sek. Küpper

200 m21,6 Sek. Krüger21,8 Sek. Borchert22,5 Sek. Pütz22,9 Sek. Tilly23,3 Sek. Saxe23,3 Sek. Wolf

400 m50,8 Sek. Krüger51,6 Sek. Tilly51,8 Sek. Heukelmann51,8 Sek. Pütz52,2 Sek. Saxe52,5 Sek. Kammesheidt

800 m1:50,9 Min. Hufmann1:54,0 Min. Wunderlich1:54,7 Min. Heukelmann1:55,5 Min. Kammesheidt1:55,5 Min. Gosewinkel1:56,2 Min. Potthoff

1000 m2:25,1 Min. Hufmann2:28,7 Min. Heukelbach2:29,4 Min. Wunderlich2:29,6 Min. Potthoff2:30,1 Min. Kammesheidt

1500 m3:50,8 Min. Wunderlich3:53,5 Min. Kammesheidt3:57,0 Min. Gosewinkel3:57,0 Min. Huffmann3:59,7 Min. Henkelbach

3.000 m 8:30,2 Min. Wunderlich8:30,6 Min. Kammesheidt8:37,0 Min. Gosewinkel8:47,0 Min. Heukelbach

5.000 m15:34,2 Min. NipRo15:38,8 Min. Wunderlich

16:25,8 Min. Zarnitz17:57,0 Min. Burgers

10.000 m32:22,0 Min. Nipko35:44,4 Min. Burgers38:23,0 Min. Berghaus

110 m15,8 Sek. Saxe16,0 Sek. Sonnenborn16,4 Sek. Moritz16,6 Sek. Tilly17,0 Sek. Hemmersbach 17,2 Sek. Hillig.

4 x 100 m Staffel41,99 Sek. Pütz –

Borchert – Krüger – Glörfeld

44,50 Sek. Saxe – Wolf–

Brock – Jahn

4 x 400 m Staffel3:22,7 Min. Krüger –

Hufmann – Potthoff – Pütz

4 x 800 m Staffel –Stadtrekord7:41,2 Min. Gosewinkel –

Kammes-heidt –Wunderlich – Hufmann

7:59,8 Min. Frisch –Potthoff –Pütz – Heukelbach

4 x 1500 m – Stadtrekord15:52,6 Min.Gosewinkel –

Hufmann – Kammes heidt – Wunderlich

Hochsprung1,85 m Wolf1,85 m Bock1,85 m Tilly

1,80 m Mansel1,80 m Saxe1,80 m Hemmersbach

Weitsprung7,00 m Schmidt6,94 m Glörfeld6,89 m Küpper6,86 m Bock6,86 m Saxe6,86 m Tilly

Stabhochsprung4,10 m Saxe Stadtrekord3,50 m Reiter3,50 m Hemmersbach3,40 m Tilly3,30 m Brock3,00 m Moritz3,00 m Hillig

Kugelstoßen15,49 m Riske15,44 m Romberg14,38 m Dey13,91 m Tilly13,68 m Schneider13,46 m Bock12,95 m Hillig

Diskuswerfen 49,48 m Dey44,52 m Jargolla41,66 m Tilly40,26 m Potthoff40,26 m Schmolke39,98 m Schneider39,74 m Riske39,38 m Reiter39,32 m Bock

Speerwerfen63,70 m Tilly63,58 m Bock62,04 m Hillig61,40 m Schneider60,42 m Saxe58,08 m Schmolke56,78 m Wolf

Hammerwurf –Stadtrekord62,41 m Riske

Fünfkampf3466 P. Tilly

6,78 - 63,70 - 22,9 - 38,42 - 4:46,93284 P. Schneider

6,50 - 60,94 - 24,4 -38,10 - 4:37,6

3283 P.Wolf 6,55 - 56,78 - 23,8 -

38,18 - 4:39,8

Fünfkampf – Mannschaft9872 P. Tilly 3466 –

Wolf 3283 – Schneider 3123

Zehnkampf6919 P. Saxe 11,4 - 6,86 -

11,90 - 1,80 - 52,2 - 15,8 - 33,92 - 3,90 - 57,50 - 4:28,8

6668 P. Tilly 1,1 - 6,64 -13,56 - 1,80 - 52,6 -16,8 - 38,29 - 3,30 -59,46 - 5:06,8

6185 P. Reiter 11,5 - 6,36 - 11,59 - 1,75 - 53,5 -17,6 - 35,36 - 3,50 -43,38 - 4:40,4

6029 P. Hemmersbach11, 8 - 6,50 - 11,45 -

1,80 - 53,0 - 17,0 -27,78 - 2,70 -44,42 - 4:50,5

5938 P. Hillig 12,0 - 6,27 -12,95 - 1,65 - 55,0 -17,2 - 38,14 - 3,00 -52,80 - 5:01,7

5624 P. Brock 11,5 - 6,05 -11,09 - 1,65 - 55,4 -17,5 - 34,88 - 2,70 -49,00 - 5:39,0

Zehnkampf – Mannschaft19.281 P.

Saxe 6919 P. –Tilly 6226 P. –

Reiter 6136 P.17.591 P.

Hemmersbach6029 P. –Hillig 5938 P. –

Brock 5625 P.Wilfried Moritz

Page 39: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

39

Pressestimmen

26. November1973NRZ

Page 40: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

40

6. März1974NRZ

14. Dezember1973NRZ

7. Februar1974NRZ

Page 41: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

41

Auszügeaus den Vereins-Nachrichten

Bilanz eines Jahrzehnts

Vielleicht ist es einmal interessant, nicht nur den Bericht desletzten Monats oder des letzten Jahres zu lesen, also nichtunter dem Druck der letzten Ereignisse, sondern aus größe-rer Entfernung. Zehn Jahre sind für einen Verein eine kurze,für einen Einzelnen jedoch eine lange Zeit. Daher erscheintvieles, als wäre es erst gestern gewesen, anderes dagegenist in Vergessenheit geraten. Ich will versuchen, gerade dasmit diesem Bericht wieder in Erinnerung zu bringen.1960: Die Leichtathletik im ESV 99 ist eine große Abteilung,die unter der Führung von Emil Schreyger steht. Um dieMädchen kümmert sich Hilde Werner. Ausnahmetalentesind bei der weiblichen Jugend Helga Hüntemann und beider männlichen Jugend Rolf Hartmann. Leider hängen zudieser Zeit viele der weiblichen Aktiven die Spikes an denberühmten Nagel. Vom ETB und von Altendorf/Ruhr sindmehrere Senioren zum ESV gestoßen, weil der Mann -schafts geist hier groß geschrieben wird. Und siehe da, dieErfolge stellen sich ein. Der ESV wird im ZehnkampfNiederrheinmeister bei den Männern (mit Clemens, Bosakund W. Moritz), gleichzeitig auch bei den Junioren (mitFlores, Pocka und Kaminski). Den Einzeltitel holen sichnoch Clemens und bei den Juniorinnen H. Hüntemann.Auch die 4 x 400 m-Staffel (mit Th. Stiene, W. Deppe, D.Deppe, H. Bosak und W. Moritz) ist auf der Aschenbahnkaum, an der Theke nicht zu schlagen.1961: Die Frauen- und Mädchenabteilung ist kleiner gewor-den. Bei den Männern tauchen zwar hin und wieder Talenteauf, aber das Training wird nicht allzu ernst genommen,und dementsprechend sind die Leistungen. DurchMilitärdienst und Sportstudium in Köln (wieviel Aktivewerden wir noch durch Köln verlieren?) ist die Truppenoch kleiner geworden. Unsere Spezialität sind die Berg -feste. Clubkämpfe auf DMM-Basis sind eine andere Ab -wechs lung auf dem Wettkampfprogramm. Durch unsereVielseitigkeit haben wir kaum Sorgen mit der Mannschafts -aufstellung und gewinnen daher manche Kämpfe gegenstärkere Gegner. Ich erinnere nur an die großartigenKämpfe in Greven und Werne an der Lippe (wo dieAktiven teils in der Isetta, die Begleiterinnen auf demBettvorleger schliefen). Bei einem anderen Clubkampf inHückeswagen wird selbst der Fahrer eines Postwagens im3000 m-Lauf eingesetzt, um nur keinen Punkt zu verschen-ken.Zurückblickend fragt man sich: Sek.Sind nun heute dieErfolge oder damals die Erlebnisse höher einzuschätzen?

Wilfried Moritz

2/1972

Warum gerade Leichtathletik?

Wie oft wird sich jeder aktive Sportler schon die Fragegestellt haben: „Warum treibe ich eigentlich Sport? Warumquäle ich mich immer wieder?“Der Fußballer wird antworten: „Weil es mir Spaß macht,einen Gegenspieler zu umspielen, den Ball durch techni-sche Fertigkeiten zu beherrschen, das Leder mit aller Wuchtin die Maschen zu schießen!“. Oder er wird, wenn er inhöheren Klassen spielt, auf seinen Verdienst aufmerksammachen.So wird jede Sportart ihre Begründung haben.Aber welche Argumente hat nun der Leichtathlet? Er be -kommt geringe finanzielle Unterstützung, und die Zu -schauer jubeln ihm nur zu, wenn er Höchstleistungenschafft.Es sind also kaum äußere Ziele, die ihn locken und ihm dennötigen Auftrieb geben.Beim Leichtathleten muss die Begeisterung für seinen Sportvon innen her kommen. Für ihn ist der Kampf mit der eige-nen Courage entscheidend. Oft genug sieht man Freudeauch bei unplatzierten Wettkämpfern. Wer weiß denn, dassder X beim Diskuswerfen z.B. seine persönliche Leistungum drei Meter gesteigert hat, obwohl er weit hinter denBesten zurückliegt. Er freut sich über seine Leis tung undgewinnt neuen Mut, weiter zu trainieren.Noch ausgeprägter dürfte dieses bei den Läufern sein.Wenn sie ihre Leistungen steigern, finden sie immer wiederneue Kraft, Strapazen auf sich zu nehmen, um vielleichtbeim nächsten Mal wieder schneller zu sein.Ein Extrem der Leichtathletik sind die Mehrkämpfer. Schonihr Trainingsprogramm ist ungewöhnlich umfangreich unddie Ausübung der verschiedenen Disziplinen verlangt vielKraft, Körperbeherrschung, Ausdauer und starken Willen.Es gibt viele, auch aus dem Kreise der Sportler selbst, dieüber die Mehrkämpfer lächeln und nicht verstehen, warumsie sich nicht spezialisieren. Doch wer Fünf- undZehnkämpfe schon selbst durchgeführt hat, kennt die Reizedieser Sportart und weiß, warum ein Sportler dem näch-sten Mehrkampf mit hohem Interesse entgegensieht undnicht an die Mühen denkt.Der Kampf mit dem eigenen Ich, die große Selbstüber -windung und schließlich die Selbstbestätigung geben derLeichtathletik ihre Prägung. Diese Faktoren beeinflussendie Erziehung jedes einzelnen und helfen ihm, sich auch imalltäglichen Leben durchzusetzen. Bewusst oder unbewus-st entscheiden sich deshalb viele junge Menschen für dieLeichtathletik. R.B.

3/1972

Page 42: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

42

Leichtathleten wieder auf der Aschenbahn

Nach einem milden Winter haben sich die Leichtathletenschon wieder auf die Aschenbahn begeben. Die erstenErfolge stellten sich auch schon ein, aber erst müssen wirmit diesem Bericht noch einmal unters Dach, und zwarunter das des Sportheims der Polizei SV. Dort fand mit eini-ger Verspätung die Verleihung der Bestennadeln für dieSchülerinnen und Schüler statt. Es war das erste Mal, dasssich unser junger Nachwuchs gemeinsam traf. Um es vor-weg zu sagen, es wurde ein schöner Abend, und alle hattenviel Freude an den Filmen von Jochen Kresse, der dieSchülerinnen vor- und rückwärts laufen ließ. Stellver tre -tend für alle Empfänger der Bestennadeln wurde WolfgangStolle für seinen Weitsprung von 5,96 m geehrt. Der ganzeNachwuchs hat sich vorgenommen, im nächsten Jahr anWolfgangs Stelle zu stehen.

Niederrhein Waldlaufmeister

Bei herrlichem Wetter wurden im Plattenwald die Nieder -rhein Waldlaufmeisterschaften ausgetragen. Der WerdenerTurnerbund hatte eine ideale Strecke ausgewählt, auf derden Läufern alles abverlangt wurde. Hatten wir auchgehofft, bei der Endabrechnung gut auszusehen, so setztendiese Meisterschaften einen neuen Grenzstein für das Jahr1972. Bei den Mittelstrecklern siegte L. Huffmann vor demDeutschen Junioren Meister. Mit seinen Mannschafts -kameraden Kammesheidt und Zenge holte er sich auch denMannschaftstitel. Im Hauptlauf über 9,6 km stellten wirzwar nicht den Einzelsieger (das war einer von den unver-wüstlichen englischen Crossläufern), aber durch die gutenPlätze 5, 8 und 9 für Schmitz, Nipko und Bressel wurdeauch hier mit klarem Vorsprung der Mannschaftssieg errun-gen. Durch diese Erfolge ermuntert, starteten wir mit einerkleinen Gruppe bei den Deutschen Waldlaufmeister -schaften in Hamburg. In der Hansestadt wurden unsereJunioren Zenge, Kammesheidt und Noske „nur“ 5. imMannschaftslauf.

Vom Wald auf die Aschenbahn

Hier war es Edgar Krüger, der in Südfrankreich schonbeachtliche Zeiten lief, über 100 m 10,6 und über 200 m 21,5Sek. Joachim Nipko startete in einem Stundenlauf und ver-fehlte den Stadtrekord von 18 km nur um 9 Meter!!!!Unsere Schülerinnen und Schüler starteten bei mehrerenSportfesten, aber leider war es viel zu kalt und zu nass, umgute Leistungen zu erzielen.Am besten kamen bisher unsere „schweren Jungen“ in dieSaison, hier wieder waren es besonders die Diskuswerferund Kugelstoßer. Dey warf die Scheibe bereits 52,86 m undJargolla 51,08 m, während Romberg die Kugel schon über17 m wuchtete. Bei der männl. Jugend ist es besondersBernd Wolf, der die Wurfdisziplinen beherrscht.

5/1972 Kurznachrichten

Bei der weibl. Jugend hat ein Trainerwechsel stattgefunden.Durch sein Studium in Köln kann Wolfgang Tilly nichtimmer rechtzeitig in Essen sein. Daher hat Dipl. Sport lehrerRainer Brock das Training der weibl. Jugend übernommen.An dieser Stelle daher nochmals unseren Dank für diegeleistete Arbeit an Wolfgang Tilly, aber auch an BärbelOelmann-Reiter, die den letzten Winter mit der weibl.Jugend gut gearbeitet hat.Peter Sonnenborn startet wieder für die LG ESV/PSV undist besonders für die Hürdenstrecken eine wesentlicheVerstärkung für uns. Peter hält immer noch den Stadt rekordüber 400 m in 54,7 Sek.

Die nächsten Großereignisse werden die DMM-Durchgänge der Senioren sein. Der erste findet

Pfingstsonntag auf der Bonner Kunststoffbahn, der zweiteam 17./18. Juni in Düssel dorf statt.

Wilfr. Moritz

Gegen deutsche Spitzenklasse

Zu Pfingsten hatte der LC Bonn unsere Männermannschaftzu einem DMM-Sonderklassen-Durchgang eingeladen. Dawir wussten, dass sich in Bonn eine gute Kunststoffbahnbefindet, sind wir der Einladung gerne gefolgt. Ausser denBonnern, die im letzten Jahr den 9. Platz in der DLV-Rangliste einnahmen, starteten dort auch die Watten -scheider, die sich im letzen Jahr enorm verbessert haben,und Dortmund, die 1971 an 11. Stelle standen. Um es gleichvorweg zu sagen: Von den vier Mannschaften wurden wirLetzte. Wenn wir auch unsere Leistungen im Vergleich zumletzten Jahr steigerten, so hätte das Ergebnis noch besseraussehen können, wenn alle Aktiven am Start gewesenwären. Einen so großen Mannschaftskampf macht man nurein- oder zweimal im Jahr, und da konnte man verlangen,dass alle Aktiven daran teilnehmen. Warum trainieren siesonst das ganze Jahr? Bei voller Besetzung hatten wir unsden 10. Platz in der Bundesliga sichern konnen, und das alsreine Amateure!

Tartan muss her

Wenn man das Bonner Kunststoff-Stadion betritt, fragt mansich: „Warum eigentlich noch Wettkämpfe auf einerAschen bahn?“ Alle Zeiten und Weiten müssen auf so einerAnlage einfach besser sein. Wen wundert es da, wennAktive sich Vereinen anschließen, die über solche Anlagenverfügen? Am Tag des Clubkampfes traf ich dort viele alte99er (A. Glorfeld, Chr. Gehrmann, A. Strauß, Brigitte Kiliuslief mal eben 11,6 Sek. über 100 m und 24,1 Sek. über 200m). Wenn wir in Essen nicht bald ähnliche Anlagen be -kommen, werden wir tiefste Provinz und können nur nochZubringer dienste sprich Jugendarbeit für andere Städteleis ten!

6/1972

Page 43: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

43

Doch zurück zum eigentlichen Wettkampf. Die Läuferwaren in guter Form, Lothar Hufmann verbesserte sogarden Stadtrekord im 1500 m-Lauf. Die Werfer hatten einigeAusfälle und unseren Sorgenkindern, den Springern, konn-te man auch keinen Vorwurf machen, denn die Stabhoch -sprunganlage im Gruga-Stadion z.B. wurde erst 2 Wochenvor dem Wettkampf aufgebaut (während in anderenStädten und Dörfern das ganze Jahr über gesprungen wer-den kann). Wir wollen versuchen, unsere Punktzahl nocheinmal zu verbessern, und zwar bald bei einem Clubkampfam 17. und 18. Juni in Düsseldorf.

Starke männliche Jugend

Wie schon einmal vor 3 Jahren haben wir wieder eine sehrstarke männl. Jugend. Den ersten Test hatte sie bei einemVergleichskampf gegen Bayer Uerdingen. Auf dem Sport -platz am Werdener Bahnhof schlug sich die Truppe wun-derbar, so dass wir in diesem Jahr mit einigen überdurch-schnittlichen Leistungen rechnen können.Axel Glörfeld gewann die 100 m in 11,0 Sek., Bernd Wintergewann den Weitsprung mit 6,85 m und die 110 m Hürdenin 15,8 Sek. Bernd Wolf siegte im Hochsprung mit 1,82 mund beim Speerwurf mit 52,50 m.Die Schüler bestreiten ihren ersten Clubkampf am 1. Juni.Die Schülerinnen haben mit viel Hindernissen ihren erstenhinter sich. Hier brauchen wir noch einige Technikerinnen.

Wilfried Moritz

LG-Mädchen besiegten Bayer 04Uerdingen

Im ersten Wettkampf der neugebildeten Verbandsliga derLeichtathleten besiegte die Mannschaft der weiblichenJugend der LG die Uerdinger mit 48:47 Punkten. Der nachLänderkampfbewertung ausgetragene Kampf nahm beiendlich gutem Leichtathletikwetter einen schönen undspannenden Verlauf.Den Ausschlag für den Sieg der LG-Mädchen gab die gutemannschaftliche Einstellung mit Trainer Rainer Brock unddie Überlegenheit in den Läufen. Die Siege von Ruth Gröne(100 m in 12,4 Sek.), Regina Rabe (800 m in 2:35,9 min.)und Pia Schnall (100 m Hürden in 15,7 Sek.) waren ein-drucksvoll sicher. Pia Schnall gewann in Abwesenheit vonBrigitte Mauelshagen den Hochsprung mit 1,50 m, währendim Speerwurf diesmal Gundel von Nitzsch mit 35,14 m ihreSchwester Beate knapp auf den zweiten Platz verwies. DieDiskuswerferinnen Marion Kiene und Gabriele Rainerbelegten mit 28,76 m und 27,66 m den 2. und 3. Platz. Gutführte sich die junge Annerose Dreschko mit 13,1 Sek. auf100 m ein.Jede Mannschaft konnte einen klaren Doppelsieg verzeich-nen, die Uerdinger im Kugelstoßen, die Essener imSpeerwerfen. K.v.N.

Neue Sterne am LG-Himmel

Die weibl. Jugend der LG kann im Fünfkampf auf eine be -wegte Geschichte zurückblicken. Bei Einzel- und Mann -schafts wertung der Deutschen Meisterschaften immer aufdem Sek.TreppchenSek. zu finden, dann im Jahre 1968 diewitzige Disqualifikation in Osnabrück, als Antwort daraufdie DLV-Rekordleistung im Jahre 1969 mit 19.486 Punkten,im Jahre 1970 mit 18.487 Punkten auf dem 3. Platz, im Jahre1971 schafften sogar 2 Mannschaften, sich in die Bestenlisteeinzutragen. Man glänzte also weniger mit Spitze als mitBreite.Zu Beginn der Saison 1972 erhob sich wie alljährlich dieFrage, wer nach dem Ausscheiden des Jahrgangs 53 in dieMannschaft nachrückt.Eine erste Klärung sollte sich am 1. Juni ergeben, an demdie LG den OSC Rheinhausen zum Rückkampf für denschö nen Kampf im vergangenen Jahr in Rheinhausen ein-geladen hatte. Von der Mannschaft des letzten Jahres stan-den vier als sicher fest und enttäuschten auch nicht. ImGegenteil, sie erfreuten durch spürbare Leistungs steige rungals Folge eines intensiven Wintertrainings.Hervorragend dabei die Leistung von Pia Schnall mit 3.906Pkt., sie steuert als erste der neuen Generation auf die 4.000Pkt. zu. Brigitte Mauelshagen deckte mit 3.853 Pkt. nochnicht alle Karten auf, Beate v. Nitzsch mit 3.658 Pkt. zuver-lässig und Ruth Gröne rettete durch Wettkampf erfahrungihre 3.469 Punkte, indem sie nach 2 Fehl ver suchen den 3.Weitsprungversuch nur auf „Sicher“ sprang.Wer war nun die neue 5. für die Mannschaft. Im Weit sprungwurde die Überraschung perfekt, als Annerose Dreschkomit 5,35 m unvermutet den weitesten Sprung machte. Undum zu zeigen, dass dies kein Zufall sei, sprang sie die Weitegleich zweimal. Damit schafften die Mädchen eineMannschaftsleistung von 18.120 und sind für die Deutschenqualifiziert.Diese Leistung wird nicht geschmälert durch den Sieg desOSC Rheinhausen, der mit 19.710 Punkten (!) neuen DLV-Rekord erzielte und mit Elfi Meierholz (4.607 Punkte) aucheinen neuen Einzelrekord aufstellte.Die Veranstaltung am 1. Juni im Grugastadion, die gegenEnde sogar noch mit Sonnenstrahlen beschenkt wurde,wurde abgerundet durch die Teilnahme einer starkenFrauen- und Jugendgruppe des DSC 99 Düsseldorf.Die Leistungen im einzelnen:Pia Schnall 16,6 9,08 1,55 5,33 12,7 = 3.906Brig. Mauelshagen 16,8 9,98 1,50 5,30 12,9 = 3.853Beate v. Nitzsch 16,4 9,07 1,45 5,23 13,4 = 3.658Ruth Gröne 17,9 8,00 1,40 4,84 12,4 = 3.469Anner. Dreschko 19,1 7,84 1,35 5,35 13,4 = 3.234Marion Kiene 18,9 9,13 1,45 4,65 15,1 = 3.033Gundel v. Nitzsch 18,9 8,45 1,30 4,71 13,9 = 2.992

K. v. N.

Endlich 27.000 PunkteNach insgesamt vier Anläufen ist es unseren Männern end-lich gelungen, die „Schallmauer“ von 27.000 Punkten in der

7/1972

Page 44: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

44

Deutschen Mannschaftsmeisterschaft zu durchbrechen.Nach einem vergeblichen Versuch auf der Bonner Kunst -stoffbahn gelang uns dieser großartige Coup im RatherWaldstadion zu Düsseldorf auf herkömmlicher Aschen -bahn. Mit dieser hervorragend eingestellten Mannschafthätten wir auf einer Tartananlage noch mindestens 300Punkte mehr sammeln können! Doch auch 27.030 Punktesind eine ganze Menge, und wenn wir unsere schwachenDisziplinen (Hoch, Drei und Hürden) noch etwas ausbü-geln können, so dürfen wir uns zu den ganz großenMannschaften zählen. Allerdings hing diese Punktzahl amsogenannten seidenen Faden, denn in der letzten Disziplin,im 5000 m-Lauf, verließ Jochen Nipko ohne ersichtlichenGrund die Laufbahn. Nur dem 37jährigen Manfred Bressel,der mit größter Energie das Rennen zu Ende lief, ist es zuverdanken, dass dieser große Wettkampf so endete(Bressel war zwei Tage vorher noch Kreismeister imMarathonlauf geworden und wollte sich in Düsseldorf nur„auslaufen“).Am meisten eingesetzt und daher die großen Punkte -sammler waren E. Krüger (100 m, 200 m, 400 m undStaffel) und W. Tilly (Hoch, Drei, 400 m Hürden). Auf bei-den Hürdenstrecken machte sich die Rückkunft von PeterSonnenborn positiv bemerkbar.

Niederrheinmeisterschaften

In Rhede fanden die Niederrheinmeisterschaften im 25 km-Straßenlauf statt. Hatten sich die Langstreckler auchChancen für einen guten Platz ausgerechnet, dass wir aberSieger in der Mannschaft werden sollten, hatte keinergedacht. In der Einzelwertung holte sich Bressel den 2.Platz (mit neuem Stadtrekord) und Nipko wurde Dritter inpers. Bestzeit, dazu noch Schmitz als 12., und derMannschaftssieg ging an die LG ESV 99/Polizei SV Essen.Da wir gerade von Stadtrekorden sprechen: Klaus Riskeverbesserte sich im Hammerwurf auf 61,32 m, LotharHufmann verbesserte den 1500 m-Lauf auf 3,51.7, und end-lich verbesserte unsere männl. Jugend die Zeit der 4x100 mStaffel auf 43,1 Sek.Bei den Niederrheinmeisterschaften der B-Jugend stand PiaSchnall als Siegerin im 100 m Hürdenlauf auf demTreppchen. Bei der A-Jugend war es Bernd Winter, derSieger im 110 m Hürdenlauf wurde. Herzlichen Glück -wunsch! Wilfried Moritz

Großartige Mehrkämpfer

Im letzten halben Jahr war es sehr ruhig um unsereMehrkämpfer, bei den Männern ebenso wie bei der männ-lichen Jugend, das hat sich aber schlagartig geändert. DenAnfang machten unsere Jugendlichen einen Tag vor dengroßen Ferien auf dem gut hergerichteten Sportplatz inWerden. Vor den Ferien wollten wir einen Mehrkampfdurchführen, um die Qualifikation zur Teilnahme an den

8/1972

Deutschen Mehrkampfmeisterschaften zu erreichen. Um esgleich zu sagen, die Jugendlichen erreichten eine sehr gutePunktzahl, mit der sie im letzten Jahr in Deutschland weitvorne gestanden hätten. Die große Überraschung war hierBernd Wolf, der einen neuen Essener Rekord mit 3.510 P.aufstellte. Die Einzelleistungen 11,2 – 6,56 – 13,35 – 1,88 –2.49,5. Mit dieser Punktzahl steht B. Wolf im Bereich desDLV an dritter Stelle.Eine Woche später wollten es unsere Herren an gleicherStelle wissen, was in ihnen steckt. Bei idealem Wettererreichten auch sie eine gute Punktzahl. Allen voran W.Tilly mit 3.403 P. vor Jochen Schneider mit 3.354 P. und alsdritter in der Mannschaft Bruno Reiter mit 3.058 P. Wenndiese Drei sich noch steigern, und dies dürfte wohl bei allender Fall sein, können sie bei den Deutschen Meisterschaftenals Mannschaft weit vorne zu finden sein.Was ist für einen Mehrkämpfer schon ein Fünfkampf sagtensich unsere Aktiven und beschlossen, eine Woche später imGruga-Stadion einen Zehnkampf durchzuführen. Auch hierwar es wieder W. Tilly, der das Feld anführte. Zweiter wurdeHelmut Saxe, der mit seinen Leistungen nicht zufriedenwar. Die große Überraschung war der dritte Platz vonHainer Romberg, der in nur neun Übungen die begehrte6000 P.-Grenze noch erreichte. Schade, dass so ein begab-ter Zehnkämpfer sich nur noch den Wurfdisziplinen wid-met! Über 6.000 P. bekamen auch noch Br. Reiter und PeterHemmersbach. Auch hier wurde die Qualifikation zurTeilnahme an den Deutschen Meisterschaften erreicht.

Schlagzeilen!

Peter Sonneborn, Niederrheinmeister über 400 m Hürden,Edgar Krüger, Niederrheinmeister im 200 m-Lauf, Dr. Linke,Borchert, Krüger, Pütz, Niederrheinmeister in der 4x100 m-Staffel, Lothar Hufmann verbessert den 20 Jahre altenStadt rekord im 3000 m-Lauf auf 8.25,4 Sekunden.In der Mittagszeit eines Sportfestes in Rheurd lädt Wolf gangTilly 24 Aktive der LG Essen zum Mittagessen zu seinenEltern ein! Constanze Hick vertrat uns als einzige Essenerinbei den Deutschen Schülermeisterschaften.

Wilfried Moritz

Manfred Bock Deutscher Meisterim FünfkampfDie Mannschaft mit Bock, Tilly und SaxeVizemeister

Bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften schnittenwir, wie in den vergangenen Jahren, gut ab. M. Bock, dervor genau 10 Jahren Deutscher Meister im Zehnkampf war,sicherte sich den Titel diesmal im Fünfkampf. In der Mann -schaft reichte es „nur“ zum 2. Platz. Die zweite Mannschaftbelegte zur großen Überraschung noch den 5. Platz, undWolfgang Tilly wurde 6. in der Einzelwertung.

10/1972

Page 45: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

45

Gehen wir der Reihe nach!Vor einem Monat wurden sieben Fünfkämpfer zur Teil -nahme an den Deutschen Meisterschaften gemeldet. Da wirdrei Aktive mit rund 3.400 Punkten hatten, musste die ersteMannschaft weit vorne zu finden sein. (Rechnen sollte manerst nach dem Wettkampf.) Der erste Ausfall war J.Schneider, der mit einer Grippe zu Bett lag. Jetzt hatten wirnur noch sechs Aktive im Rennen und zwei Mannschaftengemeldet. Das heisst, keiner darf aufgeben, keiner dreiungültige Versuche haben, keiner darf sich verletzen.Außerdem waren da jetzt zwei Anwärter auf den 3. Platz,nämlich Walter Hillig und Helmut Saxe. Wer würde esschaffen, wer hat die stärkeren Nerven?Die erste Übung war der Weitsprung. Auf einer herkömm -lichen Aschenbahn erreichten Bock 6,78, Tilly 6,64, Reiter6,59, Saxe 6,54, Hillig 6,38 und Klaus Moritz 6,34 m. Nochwar alles offen.Der Speerwurf war die zweite Übung. Bock 69 m, Tilly 64m, Saxe 60 m, Hillig 57 m, Moritz 51 m und Reiter 50 m.Damit ging Bock in Führung, nicht nur innerhalb derGruppe, sondern von allen Teilnehmern. Innerhalb der LGfolgten Tilly, Saxe, Hillig, Reiter, Moritz. Der Stand zwischenSaxe und Hillig hatte sich zu Gunsten Saxes geneigt. Vordem nun folgenden 200 m-Lauf erwischte Hillig auch nocheine Leistenzerrung, so dass der 3. Platz für Saxe frei erschi-en. Aber Hillig durfte auf keinen Fall den Wettkampf aufge-ben, denn wir hatten ja nur sechs Aktive für zweiMannschaften, und die zweite Mannschaft wollte auf jedenFall unter die ersten sechs, und außerdem lockte dieBestennadel.

Start 200 m-LaufDie Kurve ist aus reinem Sand, am besten wird damit W.Tilly fertig. Saxe ist die Kurve zu schnell angegangen undwird auf der Geraden erst von Bock und dann auch nochvon Reiter überholt. Tilly 22,9 Sek, Reiter 23,6 Sek, Bock23,6 Sek, Saxe 23,7 Sek, Moritz 24,1 Sek, Hillig 26,0 Sek. DerLautsprecher verkündet: Erster Bock, zweiter Tilly, beideEssen.

Auf zum DiskuswurfBeim Einwerfen 43 m Tilly, 40 m Bock, 35 Saxe und Reiter.Aber der Wettkampf sieht anders aus. Saxe fühlt auf einmalReiter im Nacken, denn er führt überraschend nur mit 100Punkten, und dann die Nerven, nur ruhig bleiben. Saxe,sonst 35 m, wirft 27 – 27 – 32, Reiter dagegen steigert sichauf 36 m, Tilly 39 m und Bock 42 m. Aber das ist gar nichtsgegen Moritz, der die beiden ersten Würfe außerhalb desSektors landen lässt. Großes Zittern der zweiten Mann -schaft, als auch der dritte Wurf nahe der Begrenzung dochgültig ist. Der Lautsprecher quakt: Erster nach vier Übun-gen Bock, zweiter Tilly, beide Essen.Das große Rechnen beginnt; Reiter ist Saxe nahe auf denFersen, der dritte Platz ist völlig offen, Reiter muss 4 Sek im1500 m-Lauf vor Saxe liegen, um in die erste Mannschaft zukommen. Lässt Saxe sich die abnehmen? Wie stehen wirmit der Mannschaft? Nach vier Übungen an erster Stelle,hinter uns Wattenscheid und Salamander Kornwestheim.Können wir Deutscher Meister werden? Können wir dashalten? Wie schnell laufen die anderen Mannschaften?

Startschuss 1500 m-LaufMit Stoppuhren an allen Ecken und Enden bekommen dieLäufer ihre Zwischenzeiten zugerufen. Die Wattenscheiderlaufen wie ein Uhrwerk, angeführt von ihrem StarsprinterKlaus Ehl, einen großartigen Schnitt von 4,30 min. Bockmuss auf der Hut sein, die jüngeren Konkurrenten laufentolle Zeiten! Was ist mit Tilly los? Er läuft immer schwerer,wird immer langsamer, alle Zurufe nützen nichts, wennman verkrampft ist. Dann der Kampf zwischen Reiter undSaxe – es geht um ganze läppische 4 Sek. Reiter gewinntdas Duell, aber nur mit 2 Sek, und dahinter steigern sichnoch mal, nur knapp zurück, Moritz und Hillig. Reiter 4,40Sek, Saxe 4,42 Sek, Moritz 4,43 Sek, Hillig 4,45 Sek, Bock4,46 Sek, Tilly 5,06 Sek.

Große EndabrechnungBock hat es geschafft: Deutscher Meister im Fünfkampf derMänner. Der Mannschaft musste sich Wattenscheid beugen;Deutscher Vizemeister Bruno Reiter musste Helmut Saxeden Vortritt lassen mit 3.192 zu 3.181. Große Freude bei derzweiten Mannschaft mit Reiter, Hillig und Moritz über denunerwarteten 5. Platz.Sollen uns diese Meisterschaften als gutes Omen dienen fürdie Deutschen Jugend-Mehrkampf-Meisterschaften, die 14Tage später stattfinden. Wilfried Moritz

Männliche Jugend NiederrheinmeisterWeibliche Jugend Vizemeister

Zum erstenmal in seiner Geschichte hatte der Leicht -athletikverband Niederrhein zu einem Vergleich aufClubkampfebene eingeladen. Wie beim Fuß- oderHandball sollten 2 Vereine gegeneinander antreten, derGewinner 2 Plus-, der Verlierer 2 Minuspunkte bekommen.Alle Vereine innerhalb des LVN waren eingeladen, und vielekamen. Es kamen zuviele muss man nachträglich sagen. Daman noch keine Erfahrung hatte (nur an den Univer sitätender USA gab es bisher diese Art der Clubkämpfe) konntensich alle Vereine melden, und alle mussten genommen wer-den. Bereits nach den ersten Wettkämpfen meldeten sichaber die ersten Clubs wieder ab, so dass im Endeffektsowieso nur noch die Vereine mit einer gut geführten undstarken Jugendarbeit an den Ligakämpfen teilnahmen. EinFehler des Verbandes war, ausgerechnet 1972 mit dieserNiederrheinliga an die Öffentlichkeit zu treten.In normalen Jahren müssen die Jugendlichen bei mindes -tens 15 Meisterschafts- und Schulwettkämpfen antreten.Dazu in diesem Jahr die Olympischen Spiele, die alleTerminpläne über den Haufen warfen, und außerdem dannnoch die Ligarundenkämpfe!! Das war für die Aktiven undauch für die Betreuer viel, um nicht zu sagen zuviel. Dasssich die Jugendlichen beiderlei Geschlechts so gut aus derAffäre zogen, und einmal als Sieger und einmal als Zweiterdie Saison beenden zeigt, dass wir in der Jugend arbeit denrichtigen Weg eingeschlagen haben. Von den einzelnen

11/1972

Page 46: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

46

Leistungen haben Sie in den Tageszeitungen gelesen, aberauch die Helfer in einem so turbulentem Jahr sollten einmalgenannt werden. Nein –, denn es waren sehr viele, undwehe mir, ich würde einen nicht erwähnen.

2 Stadtrekorde durch Manfred Bock 2 Stadtrekorde durch Bernd Wolf

Bei den Deutschen Jugendmehrkampfmeisterschaften inRheinhausen schnitten wir gut ab. Waren es in den letztenJahren fast immer die Mädel, die für die Schlagzeilen sorg-ten, so mussten sie in diesem Jahr den Jungen den Vortrittlassen. Mit einem tollen 4. Platz im Mannschaftszehnkampfverabschiedeten sich Bernd Wolf und Bernd Winter aus derJugendklasse. Dritter im Bunde war Klaus Ginter der nochein Jahr in der Jugendklasse startet. Aber nicht nur die 10-,sondern auch die 5-Kampfmannschaft schlug sich tapfer,trotz einiger Verletzungen erreichten wir hier den 5. Platz,mit Wolf, Winter, Naujokat, Ginter und Springob. Bei diesenDeutschen Meisterschaften auf der „Aschenbahn“ verbes-serte Bernd Wolf den Stadtrekord im 10-Kampf von VolkerHolzgreve auf 6.563 Punkte, innerhalb des Zehn kampfesverbesserte Bernd so nebenbei den Stadtrekord imSpeerwurf von Hans Tasma auf 60,42 m. Die Mädel, die sichnoch nicht aus der Jugendklasse verabschieden, hatten esgegen die teils ein Jahr älteren Konkurentinnen schwerer.Sie verbesserten sich zwar um 400 Punkte, aber es langtenur zum 8. Platz. In die Mannschaftswertung kamenMauelshagen, Schnall, Gröne, v. Nitsch u. Dreschko.Am gleichen Tage starteten unsere Senioren in Schalke.Zwei Wochen nach den Deutschen Mehrkampf meister -schaften waren sie zuerst noch müde. Aber wie sagt dasSprichwort? Appetit kommt beim Essen. AltmeisterManfred Bock, vor Jahren schon Deutscher Meister undRekordhalter, wollte es noch einmal wissen. Sein Kontra -hent war der zur Deutschen Spitzenklasse zählende Eick -meier aus Düsseldorf. Am Abend des zweiten Tages standes 7.274 zu 7.260 für Bock. Die größere Erfahrung undClevernis von Manfred hatte die Oberhand behalten.Die 7.274 Pkt. bedeuten neuen Essener Stadtrekord, ebensodie innerhalb des 10-Kampfes gesprungenen 4,10 imStabhochsprung. Mit Saxe und Klaus Moritz gewann Bockauch die Mannschaftswertung mit ausgezeichneten 19.529Pkt., die den 3. Platz in der DLV-Rangliste bedeuten.

Wilfried Moritz

Stadtrekord im 400 m Hürdenlauf

Zum Abschluss der Saison verbesserte Dirk Springob sei-nen eigenen Stadtrekord im 400 m Hürdenlauf von 57.4 auf57.1 Sek. Nach mehreren Anläufen ist es ihm somit dochnoch gelungen, die begehrte Bestennadel zu erreichen.Wenn wir Bestennadel lesen, denken wir sofort anBestenliste. Der DLV hat aber die Liste noch nicht abge-

12/1972

schlossen, aus diesem Grund werden wir erst in der nächs -ten oder übernächsten Vereinszeitung eine vollständigeAufstellung unserer Bestennadelträger 1972 bringen kön-nen; aber soviel sei verraten, es werden über 30 sein.

Schülertraining

Unser Schülertraining ist ein wenig strammer geworden!Montags spielen die Schüler um 17 Uhr unter Reinhold Bur -gers in der TH „am krausen Bäumchen“. Donnerstags wirdunter Dipl.-Sportl. Manfr. Bock, um 16 Uhr, im Gruga-Stadion hart gearbeitet. Wer also einen talentierten Schülerab 12 Jahre der Sportart Leichtathletik zuführen will, besu-che bitte einmal die oben angegebenen Übungsstunden.Nach der harten Saison wollten und sollten die jüngerenAktiven ihr Tanzbein schwingen. Im Polizeiheim spieltenBernd Wolf und Manfred Knickenberg zum Tanz auf, aberleider waren es nicht die Jüngeren die auf der Tanzflächewirkten, sondern die Altersklassen. Zwei Wochen späterstarteten wir noch einen Versuch, diesmal bei Dirk Spring -ob im Berufsschuljugendheim. Jochen Kresse zeigte sehrviel Filmmaterial und Axel Gloerfeld überraschte mit einemLichtbildervortrag. Nach einem Imbiss kamen die 40Jugendlichen (wenn auch nach einigen Anfangsschwierig -keiten) gut in Schwung. Großen Anteil an diesem gelunge-nen Abend hatten Kl. v. Nitsch und Walter Hillig.

Einige Meldungen vom Sport

Beim Schlossparklauf in Borbeck siegte bei den Mittel -strecklern Alfred Kammesheidt. Auch die Mannschaftwurde mit der Idealnote 6 Sieger, mit Kammesheidt, Noskeund Heukelbach. Bei den Frauen siegte Juliane Wübbeling,wie auch in Werden auf der Brehminsel. In den Schüler -klassen wollte es der Nachwuchs den Eltern nachmachen.Bei den Schülerinnen siegte die „kleine Wübbeling“ und beiden Schülern der „kleine Burgers“. Wilfried Moritz

Über 30 Bestennadeln

Das Begehrteste von den Leichtathleten ist wohl dieBestennadel. Diese kleine Nadel wird nur den 30 Besteninnerhalb der Bundesrepublik verliehen. Und zwar in denEinzeldisziplinen in Gold, und in den Staffeln und Mann -schaften in Silber. Leider ist die Bestenliste erst für dieSenioren und die Jugend A erstellt, und daher müssen sicheinige B-Jugendliche noch eine kleine Wartezeit gefallenlassen.

Doch nun zu den GoldenenBernd Wolf, unser hoffnungsvolles Nachwuchstalentbekommt die Nadel gleich 3 mal, und zwar im 5-Kampf,mit 3510 P., im 10-Kampf mit 6564 P. und im Speerwurf mit

1/1973

Page 47: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

47

60,42 m. In allen Disziplinen stellte Bernd neue Stadt -rekorde auf. Manfred Bock gleich 2 mal. Im 5-Kampf mit3538 P. wurde er Deutscher Meister, und im 10-Kampf mit7272 P., das war auch neuer Stadtrekord. Edgar Krügerauch 2 mal. Im 200 m Lauf mit 20,8 Sek., und über 100 min 10,4 Sek. Brigitte Mauelshagen zweimal, und zwar im 5-Kampf mit 3655 P. und im Hochsprung mit 1,65. BeideLeistungen bedeuten neuen Essener Jugendrekord. LotharHuffmann auch 2 mal. Im 800 m Lauf mit 1,50.4 Min., undüber 1000 m mit 2,24.5 Min. Edeltraut Flasche, im neugegründeten 8-Kampf für Frauen mit 5110 P. Wolfgang Tillymit 3440 P. im 5-Kampf. Bernd Winter im 110 m Hürdenlaufmit 15,0 Sek.Karl Heinz Dey mit 52,86 m im Diskuswurf. Dirk Springob,im 400 m Hürdenlauf in 57,1 Sek., gleichzeitig Jugend -stadtrekord. Heiner Romberg mit 17,27 m im Kugelstoß.Jochen Schneider im 5-Kampf mit 3354 P. ReinhardBorchert im 100 m Lauf mit 10,4 Sek. Michael Neumann imKugelstoß der Jugend, 6,25 kg, mit 14,71 m. Klaus Riske imHammerwurf mit 61,36 m, gleichzeitig Essener Rek. AlfredKammesheidt über 2000 m Hindernis in 6.10,2 Min., gleich-zeitig Essener Stadtrekord. Axel Glörfeld im Weitsprung derJugendlichen mit 6,99 m.

Und nun zu den „Silberlingen“Klaus Ginter in der 10-K.-Mannschaft, in der 5-K.-Mann -schaft und in der 4 x 100 m Staffel. Helmut Saxe in der 10-K.-Mannschaft und in der 5-K.-Mannschaft. Klaus Moritz inder 10-K.-Mannschaft und in der 5-K.-Mannschaft. BrunoReiter in der 5-K.-Mannschaft. Walter Hillig in der 5-K.-Mannschaft. Eike Naujokat in der 5-K.-Mannschaft. PeterHonnef in der 4 x 100 m Staffel. Jürgen Pütz in der 4 x 100m Staffel. Hainer Gabriel in der 4 x 100 m Staffel derJugend. Axel Heukelbach in der 4 x 1500 m Staffel. JürgenBovet in der 4 x 1500 m Staffel. Pia Schnall im Mannschafts5-Kampf. Ruth Gröne im Mannschafts 5-Kampf. Beate v.Nitsch im Mannschafts 5-Kampf. Annerose Dreschko imMannschafts 5-Kampf.Allen Goldenen und Silbernen unsere besten Glück -wünsche. Wilfried Moritz

Die weibliche Jugend der LG hat auch in dieser Saison wie-der ganz hervorragend begonnen. Obwohl seit UschiLeuschners Zeiten die Namen der Leichtathletinnen nichtmehr so oft die Zeitungen füllten, ist das sportliche Niveauder weiblichen Jugend immer gehalten worden und zwarbesonders in Mehr- und Mannschaftskämpfen. Dies ist fürdie begonnene Saison nicht zuletzt ein Verdienst desTrainers Rainer Brock, der sich trotz eigener leistungssport-licher Beanspruchung voll in den Dienst der weibl. Jugendgestellt hat. Er hatte das Wintertraining so aufgebaut, dassdie ersten Forderungen der Saison, die wegen der frühenTermine jahreszeitlich früh gestellt werden mussten, vollerfüllt werden konnten.

7/1973

Bereits am 1. Mai begann die Runde der Ligakämpfe miteinem Start in Oberhausen. Hier deutete sich schon an, waswir in diesem Jahr von Brigitte Mauelshagen zu erwartenhaben. 3 Siege (Weitsprung 5,50 m, Hochsprung 1,55 mund Hürden 15,3 Sek.) in ihren Spezialdisziplinen waren ihrsicher. Beim Hürdenlauf zeigte sich Annemie Godde mit16,6 Sek. noch steigerungsfähig. Zum Mannschaftssieggegen Sterkrade trugen aber auch Antje Hagenah’s 1,50 mHochsprung ebenso bei wie Gabi Rainers solide Speer- undDiskuswürfe. Gegen die Mannschaft von Düsseldorf 99, denAbonnementsmeister aller Frauenklassen, war nichts zugewinnen.Beim 2. Ligakampf am 31.5. gegen ATV-RTV Düsseldorf hat-ten die LG-Mädchen aber die Nase wieder vorne. Wennauch nicht auf der 100 m-Strecke, wo Ruth Gröne diesmalin der Düsseldorfer Mannschaft siegreich war (als Esse -nerin!), dafür aber durch eine geschlossene Mannschafts -leistung. Auch hier dominierte Brigitte Mauelshagen (Weit5,66 m, Hoch 1,61 m). Beim Hürdenlauf schob sichAnnemie Godde mit 15,4 Sek. überraschend an die Spitzeund verwies die zeitgleiche Brigitte auf den 2. Platz. ZumMannschaftssieg verhalfen mit guten Leistungen Beate v.Nitzsch im Kugelstoßen (10,49 m), Birgit Wessel (800 m in2,34,4), Gundel v. Nitzsch (Diskus 29,04), Cornelia Hoever(Speer 37,08 m), Antje Hagenah (Hochsprung 1,58 m!).Nicht zu vergessen Regina Rabe mit ihren solidenLeistungen (100 m in 12,7, Weitsprung 5,20 m).Bei den Kreismeisterschaften, die wegen fehlenderKonkurrenz auf Kreisebene etwas langweilig sind, wurdedie Form überprüft, wobei Antje Hagenah sich auf 1,60 mim Hochsprung steigerte und Cornelia Hoever durch 37,78m im Speerwurf sich endgültig die Teilnahme an denDeutschen Jugendmeisterschaften sicherte (am 27. Juli inSchwetzingen).Eine weitere Teilnahme an Deutschen Meisterschaften istebenfalls bereits gesichert: Fünfkampf-Einzel für BrigitteMauelshagen und Fünfkampf-Mannschaft.An einem herrlichen Leichtathletiktag (Pfingstsonnabend)9.6. startete der Qualifikationsversuch der Mannschaft.Hier die Ergebnisse: Hür- Ku- H.- W.- 100

den gel spr. spr. m Pkt.1. Brigitte Mauelshagen 15,0 09,18 1,60 5,99 12,3 38252. Annemie Godde 15,2 08,34 1,55 4,91 13,0 33073. Beate v. Nitzsch 16,8 10,25 1,45 5,23 13,4 31814. Regina Rabe 18,3 08,83 1,50 5,11 12,8 30995. Annerose Dreschko 17,5 08,26 1,45 5,06 13,8 2875

Gesamt 16.287 Punkte

Brigittes Leistungen bedeutete weitere Verbesserung desEssener Jugendrekordes, die Mannschaftsleistung bringtdie Mannschaft auf einen vorderen Platz der DLV-Besten -liste. Damit ist die Teilnahme an den Deutschen Mehr -kampf-Meisterschaften am 15./16.9. in Lübeck abgesichert.Da Annerose Dreschko zu diesem Zeitpunkt schon inAmerika sein wird, sind für die Mannschaft noch Plätze frei,um die sich z.Z. nach bisherigen Leistungen Antje Hagenah(2711 Pkt.), Gundel v. Nitzsch (2544 Pkt.) und CorneliaHoever (2351 Pkt.) empfehlen.Am 16./17.6. fanden als Höhepunkt vor den Sommerferiendie LVN-Jugendmeisterschaften in Essen statt. Der „Heim -vorteil“ wurde nur zum Teil genutzt (z. Teil „ver schla fen“).

Page 48: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

48

Da wir den Sport insgesamt nicht tierisch ernst nehmenwollen, sollten hier einige Pannen höflich verschwiegenwerden. Es bleibt als Erfreuliches zu berichten: Brigitte Mauels hagenwurde mit 1,64 m Vizemeisterin im Hochsprung und imWeitsprung mit 5,75 m Dritte. Beate v. Nitzsch schob sichhinter den 11 m-Spezialstoßerinnen mit 9,98 m auf Platz 5,ebenso wie Cornelia Hoever mit 36,18 m im Speer undRegina Rabe mit 62 Sek. im 400 m-Lauf. Gabi Rainer kamim Diskus immerhin in den Endkampf, ebenso wie Gundelv. Nitzsch mit 32,98 m beim Speerwurf. Birgit Wessel lief mit2.30,2 persönliche Bestzeit. Die Staffel in der BesetzungMauelshagen, Rabe, B. v. Nitzsch, Annette Hoe ver lief zwargute 50,8 Sek. Mit dieser Zeit ist aber in dem laufstarkenVerband Niederrhein kein Blumentopf mehr zu gewinnen.Die Siegermannschaften von Düsseldorf, Lever kusen undBayer Uerdingen liefen unter 49 Sek.Nachzutragen ist noch, dass beim Ligakampf am 31.5. inEssen ein erster Versuch eines DJMM-Durchganges ge -macht wurde. Es kamen trotz Abwesenheit einiger Mäd -chen fast 17.000 Punkte zusammen, die zur berechtigtenHoffnung Anlass geben, dass bei einem 2. Versuch, der imSeptember in Leverkusen vorgesehen ist, zwischen 17.000und 18.000 Punkte erreicht werden können.Zum Schluss soll noch Erwähnung finden, dass die geschil-derten Wettkämpfe die gesamte Jugendklasse von Jahr gang1955 bis 1959 erfassen. Zu speziellen Wettkämpfen derJugendklasse B (Jahrg. 58 und 59) bleibt kaum Zeit. Ledig -lich Kreismeisterschaften wurden bislang für Jugend B aus -getragen, wobei Annemie Godde mit Siegen im Hürdenlaufund Hochsprung (1,45) Doppelsiegerin wurde. Es ist nichtzu gewagt, zu behaupten, dass mit Annemie Godde dasnächste Glied in der Reihe der herausragenden LG-Leicht -athletinnen heranwächst. K. v.N

In diesem Monat erscheint der Bericht der Leichtathletik-Abteilung etwas aussergewöhnlich. Von den diesjährigenDeut schen Mehrkampfmeisterschaften berichtet KlausMoritz, und von unseren sehr stark gewordenen Schüle -rinnen lesen Sie einen Bericht von unserem SportwartJochen Kresse.Waren es in den letzten Jahren die Sprinter, die in derEssener Tagespresse die großen Überschriften bekamen, sosind es jetzt die Mittelstreckler und Mehrkämpfer. Bei denMeilenläufern ist dieser gute Stand ganz klar DieterHolzkamp zuzuschreiben, den man täglich mit seinenSchützlingen auf der Schillerwiese antreffen kann. Dasharte Training hat auch Früchte getragen. (Alles aufzu-zählen würde den Rahmen dieses Berichts sprengen,außerdem ist m. E. dafür die Tagespresse viel besser geeig-net.) Picken wir hier nur die Rosinen aus dem Kuchen.Bei den Deutschen Meisterschaften erreichte die 4 x 1500 mStaffel mit Gesewinkel, Hufmann, Kammesheidt und

9/1973

Wunderlich den 7. Platz in 15.58,0 Min., das war gleichzeitigneuer Rekord im Landesverband Niederrhein. Kein neuerLandes- aber Stadtrekord war auch die Erringung derNiederrheinmeisterschaft über 4 x 800 m mit den gleichenLäufern. Am Ziel wurden 7.41,2 Min. gestoppt, was einen800 m-Schnitt von 1.55,3 Min. pro Läufer bedeutet! Einenneuen Stadtrekord gab es auch über 3000 m, allerdingsnicht bei den Männern, sondern Juliane Wübbeling, Mutterzweier Kinder, verbesserte sich auf 11.57,2 Min. – und dasage einer, Mütter betreiben nur Volley-Ball undJedermann-Sport. Da ich gerade auf Stadtrekorde zu spre-chen komme: Klaus Riske verbesserte sich im Hammer wurfauf 62,42 m und wurde damit Deutscher Polizei Meister,Helmut Saxe stellte im Stabhochaprung den Stadtrekordmit 4,10 m „nur“ ein.

Und nun zu den Mehrkämpfern

Bei einem Sportfest in Königswinter zeichnete sich schonab, dass wir in diesem Jahr mit einem „Lazarett“ rechnenmussten. Der Deutsche Fünfkampfmeister Bock war in derForm seines Lebens, und wollte mit Gewalt noch an einemLänderkampf teilnehmen, mit guten Aussichten. Nach 11,1Sek., 6,86 m, 13,46 m verletzte er sich bei 1,90 m, schade,Saison zu Ende, ausserdem baute Bock in Nord deutsch landund startet nun für Wedel. Der zweite Verletzte an diesemWochenende war Klaus Moritz, der nach 8 Übungen dieFlügel strecken musste, er ließ sich zwischenzeitlich amKnie operieren. Wolfgang Tilly gewann den Zehnkampf mit6700 Pkt. Die große Überraschung aber war Helmut Saxe,der sich auf 6600 Pkt. steigerte, da war also ein Lichtblick.Ein weiterer Pluspunkt wenige Wochen später, als Tilly imFünfkampf 3400 Pkt. erreichte und Bernd Wolf in seinemersten Fünfkampf 3200. Eine Woche später startete Wolf beiden Verbandsmeisterschaften und wurde 2. mit 3250 Pkt.Die Überraschung war aber auch hier H. Saxe, der sich imZehnkampf auf 6919 Pkt. steigerte und damit den Titelgewann. Zwischendurch erreichte Jochen Schnei der 3280Pkt., so dass wir doch noch mit einer starken Mannschaft zuden Deutschen Meisterschaften fuhren. (Aber darüberberichtet ja Klaus Moritz). Fast vergessen habe ich unseremännl. Jugend. Bei den Landesmeister schaften in Kleveerrangen sie mit Gabriel, Sendfeld, Grüter, Stolle und Saxeden 2. Platz und liegen mit 14.058 Pkt. z. Z. in Deutschlandan 4. Stelle. Wilfried Moritz

Ein Sommer für Bergfeste

Unter den Anspannungen für Meisterschaften, Liga- undVergleichskämpfe und dem ganzen Olympia-Rummel sinddie traditionellen Bergfeste in den letzten Jahren in den

10/1973

Page 49: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik

49

Hintergrund getreten, jene Feste, bei denen die Teilnahmetatsächlich immer noch wichtiger ist als die absoluteHöchstleistung. Zum Sieger erklärt und mit einem Eichen -laub am Bande ausgezeichnet wird hier jeder, der einegewisse Mindestleistung erbringt, die zu erreichen schondem durchschnittlich veranlagten Sportler möglich ist.Sinn und Zweck der Bergfeste ist die ungezwungene per-sönliche Begegnung beim Sport als Spiel.Auch für Leistungsgruppen, wie sie der ESV in der LG inallen Altersklassen hat, ist das gemeinsame Erleben einesBergfestes ein entspannendes und zugleich gemeinschafts-bildendes Bonmot in der Strenge der sonstigen Saison -arbeit.So gesehen sollten wir hier von der erfolgreichen Teil -nahme an einigen Bergfesten im Jahre 1973 berichten.Rund um das Ruhrgebiet wird eine Fülle dieser Veran -staltungen angeboten (Kaiserbergfest in Duisburg, Harkort -bergfest in Wetter). Selbst die linksrheinische Tiefebenebietet einige „Berge“ an, auf denen rührige Gemeinden inwaldiger Umgebung einen Sportplatz erstellt haben undnun jährlich zu ihrem Fest einladen.Von 2 dieser Feste möchte ich hier berichten.Das 16. Rheurdter Bergfest! Wo liegt Rheurdt? Etwas hinterMoers in Richtung Holland. Wie im vergangenen Jahr botuns das gastfreundliche Elternhaus von Wolfgang TillyKüche und Garten für das Wochenende an. Schon Wochenvorher wurde beim Training im Grugastadion der Termin28./29. Juli in den Veranstaltungskalender eingebaut.Obwohl die Wettkämpfe erst am Sonntag stattfanden, fuh-ren wir schon am Sonnabend hinüber. Zelte wurden imGarten Tilly aufgebaut. Der Regen vertrieb uns in die Bardes Hauses, aber verdarb nicht die Stimmung. Zu Gitarren -klängen versuchte man sich nach dem inhaltsreichenWürstchenessen mit alten und neuen Liedern bis in die spä-ten Nachtstunden.Die Wettkämpfe am nächsten Tag brachten natürlich dieder Leistungsstärke der LG geziemenden Erfolge. WolfgangTilly konnte im Vierkampf nur von dem bekanntenZehnkampftalent H. U. Schulze überboten werden, wäh -rend aber die Mannschaft der LG mit Tilly, PeterHemmersbach, Bruno Reiter, Helmut Saxe und RainerBrock den Pokal erkämpfte. In den Dreikämpfen siegteBärbel Reiter bei den Frauen, Beate v. Nitzsch bei der weibl.Jugend A, H. J. Sendfeld bei der männl. Jugend B vorWolfgang Stolle und Uwe Sehlbach, während bei dermännl. Jugend A hinter dem Sieger drei LG-Jungen auf dennächsten Plätzen folgten: Klaus Ginter, Thomas Bringmannund Wolfgang Bessel.Die Altersklasse vertrat Klaus v. Nitzsch würdig mit einem1. Platz bei den 50jährigen.Weitere Platzierungen: Frauen: 3. Helma v. Nitzsch, weibl.Jugend A: 3. Regina Rabe, 5. Gundel v. Nitzsch.Am 18. August fuhr eine kleinere ESV-Gruppe nach Süch -teln. Auch hier ein Waldstadion und ein rühriger Verein mitjährlichem Bergfest. Zwar gab es diesmal kein Wochenendemit Quartier, Bar und Gesang. Es war mehr ein Sonnabend-Familien-Ausflug bei herrlichem Sommer wetter, von demman mit dem Sträußchen am Sporthemd, durch kühleDusche erfrischt, am Abend in die heimat lichen Gefildezurückfuhr.

Auch hier musste Wolfgang Tilly nur einem Konkurrentenden Vortritt lassen, es war diesmal Leykes aus Krefeld, derinzwischen bei den Junioren-Europa-Meisterschaften 2. imZehnkampf geworden ist.Dafür holte sich die Mannschaft wiederum den ersten Platzmit Tilly (2.), Wolf (4.), Brock (9.), Sonnenborn (11.). Beider weibl. Jugend A wiederholte Beate v. Nitzsch ihrenErfolg von Rheurdt, Gundel v. Nitzsch wurde 6.Annemie Godde kam bei der weibl. Jugend B auf Platz 3.Klaus v. Nitzsch war mit seinem 2. Platz bei den „alten“Männern sehr zufrieden.Auch im nächsten Jahre sollten – besonders für den Nach -wuchs – einige Bergfeste in das Veranstaltungsprogrammdes Sommers aufgenommen werden. Hoffen wir, dass unsauch dann die Sonne wieder so scheint wie in diesem Jahr(bisher). K. v.N.

Page 50: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik – Bilder aus der Vergangenheit

50

Bilder aus der VergangenheitDie abgebildeten Fotos stammen überwiegend

aus privaten Sammlungen oder alten Druckvorlagen.

Wir sind weiterhin daran interessiert alte Fotos aller Abteilungenaus den Vereinen Essener Sportverein 1899, BTLV Rheinland 06

und Essener Sportgemeinschaft 99/06 zu bekommen,um unsere Chronik jederzeit zu ergänzen oder zu verbessern.

Sollten Ihnen Fotos bekannt vorkommen,so möchten wir Sie bitten, uns einen kurzen Kommentar

zu diesen Fotos zukommenzulassen.

Wichtig sind das eventuelle Jahrgang, Personen auf dem Foto,und soweit bekannt eine kleine Erklärung zum Foto.Die Angaben zum Verein sollten auch nicht fehlen.

Viele Fotos sind in schwarz/weiss abgebildet.Das gilt auch für Fotos, die bereits in der Chronik eingestellt sind.

Diese stammen aus alten Festschriften oder Zeitungen.Haben Sie jedoch noch Original-Fotos in schwarz/weiss oder Farbe,

so stellen Sie uns bitte dieses Foto kurzfristig zur Verfügung.Das Bild wird eingescannt und in der Chronik ausgestauscht.Das Original-Foto erhalten Sie selbstverständlich zurück.

Geben Sie bitte detailliert an, zu welchem Foto Sie Angabenmachen können.

Können Sie uns weitere Vorlagen zur Verfügung stellen,oder haben Sie Fragen, so wenden Sie sich bitte an

Helmut KahlertAuf der Litten 68, 45139 Essen

Telefon 02 01/ 29 23 31

Page 51: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik – Bilder aus der Vergangenheit

51

Foto Lepper: Uhlenkrug 1953Welche Mannschaft? Namen? Grund der Veranstaltung?

Foto Lepper: Rheinstaffel 1951Welche Mannschaft? Namen? Grund der Veranstaltung?

Leichtathletik

Page 52: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik – Bilder aus der Vergangenheit

52

Foto Lepper: Gruppe 1

Welches Jahr? Welche Mannschaft? Personen auf dem Foto?

Foto Lepper: Gruppe 2

Welches Jahr? Welche Mannschaft? Personen auf dem Foto?

Leichtathletik

Page 53: Leichtathletik-Abteilung PDF/ESV Leichtathletik.pdf · athletik eine breite Grundlage geschaffen. So sehen wir auf dem im Jahre 1906 im benachbarten Steele abgehaltenen Sportfest

ESV 1899 – Leichtathletik – Bilder aus der Vergangenheit

53

Foto Lepper: Gruppe 3

Welches Jahr? Welche Mannschaft? Personen auf dem Foto?

Leichtathletik