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AHS dem Institut fur Zerphysiologie und 7ierernahrung der Universitat Gottingen Direktor: Prof. Dr. Dr. W. Lenkeit Leistungsbestimmende Faktoren wahrend der Laktation des Schweines 6. Mitteilung der Jangfristigen Untersuchungen zum inneren und Hufleren Stoffwechsel des graviden und laktierenden Schweines" Von W. LENKEIT und J. 0. GUTTE Als wesentlichste Faktoren, die die Milchleistung saugender Sauen bestimrnen, er- wiesen sich im Versuch: 1. Die Anzahl der taglichen Saugungen (nur unter Versuchsbedingungen). 2. Die Nahrstofiversorgung wahrend der Graviditat und Laktation, und zwar in erster Linie die Proteinversorgung. 3. Die Vitalitat und das Aufnahmevermogen der saugenden Ferkel. 4. Die individuell bedingte Leistungsfahigkeit. 1. Die Anzahl der taglichen Saugungen Die Anzahl der taglichen Saugungen, die z. B. unter Versuchsbedingungen vom Ver- suchsansteller festgesetzt wird, ist von wesentlichem Einflui3 auf die Milchleistung der Sauen. Unter naturlichen Bedingungen saugen die Ferkel in der ersten Zeit der Lak- tation 24- bis uber 30mal am Tage (3, 4). In alteren Untersuchungen (siehe 6, 7) wurde aus versuchstechnischen Grunden die Anzahl der taglichen Saugungen meist wesentlich geringer bernessen. Das fuhrt jedoch dazu, dai3 im Versuch nicht das volle Leistungsvermogen des Tieres erfai3t wird. Der Milchflui3 dauert namlich wahrend einer Saugung nur 10 bis 15 Sekunden, nur in den ersten Laktationstagen etwas langer. Wahrend dieser kurzen Zeit konnen die Ferkel nur eine begrenzte Milchmenge absaugen, denn der Milchflui3 ist auch dann nach dieser kurzen Zeit beendet, wenn die Zitzen nur unvollstandig oder gar nicht entleert wurden. Das Hormon der Milchausscheidung wird namlich beim Schwein sehr schnell desaktiviert. Unvollstandige Entleerung der Milchdriise fuhrt aber schnell zu einer Einschrankung der Milchsekretion. Haufiger Saugreiz scheint aui3erdem zur Aufrechterhaltung der vollen Milchsekretion notwendig zu sein. Es ist allerdings zu beobachten, dai3 eintelne Tiere recht unterschiedlich reagieren, wenn die Anzahl der Saugungen pro Tag und die Lange der Saugepausen variiert werden. Es sollen irn folgenden zwei extreme Falle dernonstriert werden: Das Tier ,,Siebenschon" (Tab. 1) beispielsweise gab bei jeder Saugung kaurn rnehr als 200 g Milch, gleichgiiltig, wie lang die vorhergehende Saugepause war. Wie aus der Tabelle hervorgeht, war bei diesem Tier die pro Zeiteinheit vorhergehender

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AHS dem Institut fur Zerphysiologie und 7ierernahrung der Universitat Gottingen Direktor: Prof. Dr. Dr. W. Lenkeit

Leistungsbestimmende Faktoren wahrend der Laktation des Schweines

6. Mitteilung der Jangfristigen Untersuchungen zum inneren und Hufleren Stoffwechsel des graviden und laktierenden Schweines"

Von W. LENKEIT und J. 0. GUTTE

Als wesentlichste Faktoren, die die Milchleistung saugender Sauen bestimrnen, er- wiesen sich im Versuch: 1. Die Anzahl der taglichen Saugungen (nur unter Versuchsbedingungen). 2. Die Nahrstofiversorgung wahrend der Graviditat und Laktation, und zwar in

erster Linie die Proteinversorgung. 3. Die Vitalitat und das Aufnahmevermogen der saugenden Ferkel. 4. Die individuell bedingte Leistungsfahigkeit.

1. Die Anzahl der taglichen Saugungen

Die Anzahl der taglichen Saugungen, die z. B. unter Versuchsbedingungen vom Ver- suchsansteller festgesetzt wird, ist von wesentlichem Einflui3 auf die Milchleistung der Sauen. Unter naturlichen Bedingungen saugen die Ferkel in der ersten Zeit der Lak- tation 24- bis uber 30mal am Tage (3, 4). In alteren Untersuchungen (siehe 6 , 7) wurde aus versuchstechnischen Grunden die Anzahl der taglichen Saugungen meist wesentlich geringer bernessen. Das fuhrt jedoch dazu, dai3 im Versuch nicht das volle Leistungsvermogen des Tieres erfai3t wird.

Der Milchflui3 dauert namlich wahrend einer Saugung nur 10 bis 15 Sekunden, nur in den ersten Laktationstagen etwas langer. Wahrend dieser kurzen Zeit konnen die Ferkel nur eine begrenzte Milchmenge absaugen, denn der Milchflui3 ist auch dann nach dieser kurzen Zeit beendet, wenn die Zitzen nur unvollstandig oder gar nicht entleert wurden. Das Hormon der Milchausscheidung wird namlich beim Schwein sehr schnell desaktiviert. Unvollstandige Entleerung der Milchdriise fuhrt aber schnell zu einer Einschrankung der Milchsekretion. Haufiger Saugreiz scheint aui3erdem zur Aufrechterhaltung der vollen Milchsekretion notwendig zu sein.

Es ist allerdings zu beobachten, dai3 eintelne Tiere recht unterschiedlich reagieren, wenn die Anzahl der Saugungen pro Tag und die Lange der Saugepausen variiert werden. Es sollen irn folgenden zwei extreme Falle dernonstriert werden:

Das Tier ,,Siebenschon" (Tab. 1) beispielsweise gab bei jeder Saugung kaurn rnehr als 200 g Milch, gleichgiiltig, wie lang die vorhergehende Saugepause war. Wie aus der Tabelle hervorgeht, war bei diesem Tier die pro Zeiteinheit vorhergehender

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Leistungsbestimmende Faktoren wahrend der Laktation des Scbweines 59

Tabelle 1

Milchmengen nach variierten Saugepausen im Versuch Sie. I1 (Ferkelzahl : 12)

Lfd. Nr. I Uhrzeit

~

Vorher- g e h e n d e

Saugepause Min.

I

1 0,lO 2 1.10 3 2.20 4 4.50 5 5.45 6 6.40 7 7.25 8 8.05 9 8.40

10 9.30 11 10.10 12 10.40 13 11.45 14 12.35 15 13.10 16 14,40 17 15.10 18 15,50 19 16.30 20 17.00

60 60 70

150 55 55 45 40 35 50 40 30 65 50 35 90 30 40 40 30

290 21 230 22 250 23 170 24 220 25 150 26 160 27 205 28 165 29 195 30 180 31 130 32 180 33 160 34 170 35 170 36 180 37 160 38 180 39 120 40

Uhrzeit

17.30 17.55 18.25 19.45 20.20 20.55 21.35 22.10 22.45 23.30 0.20 1.00 1.35 2.20 4.50 5.20 5.50 6.30 7.00 7.30

Vorher- Milchmenge

g

140 170 160 150 270 220 180 180 240 300 200 140 140 170

~~~ ~~

Mittelwerte

gehendc Saugepause

Min. ~~

30 25 30 75 35 35 40 35 35 45 50 40 35 45

150 30 30 40 30 30

110 110 140 200 220 200

Milmmenge pr?i?yGKr- gehend. Sauge-

pause g

Vorhergehende Saugepause von Min. bir Min. 0 Min.

150 150 150 2 205 82 90 75 82,5 2 185 135 70 60 64 4 238 223 55 45 49 7 186 228 40 25 34 24 171 302

Saugepause abgegebene Milchmenge erst dann am groaten, wenn die Saugepausen kurzer als 40 Minuten waren. Bei diesem Tier waren bis zu 35 Saugungen am Tage notwendig, um die volle Leistungsfahigkeit des Tieres mit 8 bis 9 kg pro Tag richtig zu erfassen. Aus der Tabelle lai3t sich leicht errechnen, dai3 man mit 12 Saugungen am Tage, wie es von einigen Autoren fur ausreichend gehalten wird, bei diesem Tier kaum mehr als 3 kg Milch im Versuch beobachtet hatte!

Bei anderen Tieren kann man die Saugepausen ohne Beeintrachtigung der Mil&- leistung auf 1 bis 11/t Stunden ausdehnen. Bei manchen Tieren miissen die Sauge- pausen sogar langer als 60 Minuten bemessen sein, da sie zwar nach kurzeren Sauge- pausen die Ferkel annehmen, ein Einschieaen der Milch jedoch ausbleibt.

Bei manchen Tieren kann ein ein- bis zweimaliges langeres Ausdehnen einer Sauge- pause am Tage ohne Beeintrachtigung der Milchsekretion dadurch erreicht werden, da13 die der langeren Saugepausen folgenden Saugungen in sehr kurzen Abstanden durchgefuhrc werden (Tab. 2). Bei manchen Tieren kann namlik offenbar eine ge-

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wisse Milchmenge ohne Beeintrachtigung der Milchsekretion im Gesauge gespeichert werden. Allerdings sind dann eben mehrere Saugungen in kurzen Intervallen not- wendig, um wieder eine vollstandige Entleerung des Gesauges zu erzielen.

Tabelle 2

Milchmengen nach variierten Siugepausen im Versuch Snee. I1 (Ferkelzahl : 10)

' Vorhcrgehende Milchmenge Saugepause

h l in . i Uhrzeit

hlittlere Milchinenge pro Stuiide vorher-

gehendcr Slugepaure g

13.00 15.35 16.15 17.20 18.40 20.05 20.35

55 155 45 65 70 85 30

370 490 460 410 420 3 90 410

350

23.40 23.55

4.00 4.30 5.10 5.45

185 510 15 470

245 630 30 520 40 460 35 450

332

Fur die richtige Erfassung der Milchleistung ist daher die Einhaltung einer be- stirnmten, individuell bedingten Mindestzahl taglicher Saugungen wichtig, wobei die Lange der einzelnen Saugepausen innerhalb gewisser Grenzen durchaus variieren kann.

In den ersten 4 bis 5 Laktationswochen waren in unseren Versuchen, je nach Eigenart und Milchleistung des Tieres, bis zu 35 Saugungen pro T a g notwendig. G:gen Ende der Laktation konnte die Zahl herabgesetzt werden. Bei Tieren mit hoher Leistung waren allerdings auch in der 9. Laktationswoche taglich no& 1 8 Sau- gungen erforderlich.

2. Die Proteinversorgung

Wie bereits aus der 4. Mitteilung hervorging (4), erreichte die Proteinverwertung in allen Versuchen (auger Snee. 11) 60 bis 70 O/o. D a die Proteinversorgung in den ein- zelnen Versuchen recht unterschiedlich war (250 bis 8 3 0 g verdauliches Rohprotein pro Tag) und da die Futterung nicht auf die zu erwartende Milchleistung abgestellt, sondern willkurlich festgesetzt wurdc, bedeutet dies, daR in allen Versuchen (auRer Snee. 11) die zur Milchproduktion verfugbaren Proteinmengen die Milcheiweifl- synthese und damit die Milchleistung begrenzten.

Zur MilcheiweiRsynthese konnen verwandt werden einmal das verdaute Roh- prot :in und zum anderen das am Ende der Graviditat gespeicherte Korperprotein, das wahrend der Laktation abgebaut wird. Neben der Proteinversorgung wahrend der Laktation hat somit auch die Proteinversorgung wahrend der Graviditat einen EinfluQ auf die Milchleistung. Denn die Speicherung von Korperprotein wahrend der Graviditat ist um so groRer, je reichlicher die Tier: zu diesem Zeitpunkt rnit Protein

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Leistungsbestimmende Faktoren wahrend der Laktation des Schweines 61

versorgt werden, und die Mobilisierung von Korperprotein wahrend der Laktation ist urn so groaer, je groRer die Speicherung von Korperprotein wahrend der Gravi- ditat gewesen ist (siehe Mitteilung [4]).

Tabelle 3

Die Abhangigkeit der Milchleistung von der Proteinversorgung (Mittelwerte vom 1. bis 35. Laktationstag)

Verdaul. Rohprotein

Versuch d T a g

Snee. I . . . . . . . . . . . . Rap. I . . . . . . . . . . . . Sul. I1 . . . . . . . . . . . . Sie. I1 . . . . . . . . . . . . Rotk. Ic . . . . . . . . . . . Rotk. Ia . . . . . . . . . . Rap. I1 . . . . . . . . . . . Snee. I1 . . . . . . . . . . .

246 470 569 532 686 675 736 834

Mil+- ~ Milch- 1 Protein- protein , menge , verwertung

dobilisiertes~ Korper- Insgesarnt

protein

giTag i g'Tag ~ ~ ~ _ _ _ _ _ _ ~

56 302 69 539

ca. 32 601 141 673

13 699

166 903 89 923

2 2

~ ~~

175 3,61 63,2 305 6,19 59,8 315 5,89 1 404 7,81 63,4 441 9,08 65,6

9,55 2

549 10,73 63.0 407 7,70 46,9

l Wegen Futterumstellung am 12. Laktationstag nicht genau zu berechnen. - berechnen, da die N-Bilanz in diesem Versuch nicht erfaBt wurde.

Nicht zu

Aus Tabelle 3, in welcher die mittleren Versuchswerte vom 1. bis 35. Laktations- tag zusammengestellt sind, geht deutlich hervor, welch enge Beziehung zwischen Pro- teinversorgung und Milchleistung besteht. Lediglich im Versuch Snee. I1 wird im Ver- haltnis zu der hohen Proteingabe von 830 g verdautem Rohprotein pro T a g nur eine relativ geringe Milchleistung erreicht (7,7 k'g). I n diesem Versuch wurde die Milch- leistung nicht durch die Proteinversorgung, sondern durch die Leistungsfahigkeit des Tieres begrenzt.

Auch die Energieversorgung durfle nicht ohne Einflufl auf die Milchleistung sein. Doch kommt dies in unseren Versuchen nicht zum Ausdruck. Das mag daran liegen, d a 8 die Tiere durch Abbau von Korperfett und durch Umsatzanpassungen bei langer andauernder geringer Energieversorgung eventuellen Energiemangel zu kompensieren vermochten, so daR sich dieser kaum auf die Milchleistung auswirkte.

3. Das Aufnahmevermogen der Ferkel

Die Milchleistung kann auch durch das Aufnahmevermogen der Ferkel begrenzt wer- den. Im Rahmen der Stoffwechselversuche a n Saugferkeln (1, 2) wurde festgestellt, dafl ein gesundes Ferkel in den ersten 4 Lebenswochen maximal 1000 bis 1300 g Muttermilch pro T a g aufnimmt. Hohere Milchaufnahme konnte auch dann nicht beobachtet werden, wenn Ferkel a n zwei Sauen zum Saugen angelegt wurden. Diese Ferkel hatten, der Milchleistung der beiden Sauen entsprechend, 1600 bis 1800 g Milch pro T a g aufnehmen konnen. Die vollige Sattigung der Ferkel kam darin zum Ausdruck, daR sie sich bei manchen Saugungen vollig desinteressiert zeigten und bis- weilen uberhaupt keine Milch absaugten.

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62 W. Lenkeit und /. 0. Giitte

Wird eine Sau beispielsweise nur von 4 Ferkeln besaugt, so wird sie daher keine hohere Milchleistung als 4 X 1300 g = 5,2 kg pro Tag sichtbar werden lassen. Ihre Leistungsfahigkeit kann dabei wesentlich groi3er sein.

Auch durch Erkrankungen der Ferkel kann deren Nahrungsbedurfnis stark herab- gesetzt sein, so dai3 sie das Gesauge nicht vollstandig entleeren. Abfallende Milch- leistung der Sau ist in solchen Fallen auf die verminderte Nahrungsaufnahme der Ferkel zuruckzufuhren, die erst sekundar eine Verminderung der Milchsekretion be- wirkt.

4. Die individuell bedingte Leistungsfihigkeit

Ein Tier wird seine individuell bedingte maximale Leistungsfahigkeit erst dann reali- sieren, wenn die Milchleistung weder durch die Nahrstoffversorgung noch durch das Aufnahmevermogen der Ferkel begrenzt wird. Unter Versuchsbedingungen ist aui3er- dem eine hinreichende Anzahl taglicher Saugungen notig. Da, wie oben gezeigt, die Proteinversorgung als leistungsbegrenzender Faktor wirkte (4), 1ai3t sich aus unseren Versuchen noch nicht ersehen, wo die obere Grenze der Leistungsfahigkeit saugendcr Sauen liegt. Die Sauen konnen namlich wesentlich groaere Futtermengen aufnehmen, als in unseren Versuchen verfuttert wurden. AuBerhalb der Stoffwechselversuche nahmen Sauen bereits vom 5. Laktationstage ab mitunter bis 9 kg Trockenfutter pro Tag auf, wahrend in den Stoffwechselversuchen nur Futtermengen bis zu 5,25 kg Trodtenfutter pro Tag verabfolgt wurden. Die Fra'gestellung der Versuche verlangte namlich eine vollstandige und regelmaaige Aufnahme der Versuchsration auch am Tage der Geburt und in den ersten Laktationstagen.

Es ist jedoch damit zu rechnen, dai3 die individuell bedingte, maximale Leistungs- fahigkeit der veredelten Landschweinsauen nur selten unter, meist uber 10 kg Milch pro Tag liegt.

Die Frage nach der maximalen Leistungsfahigkeit der saugenden Sauen ist nur so zu prufen, dai3 ein optimal zusammengesetztes Futter ad libitum gereicht wird und die grofltmogliche Zahl gesunder Ferkel zum Saugen angesetzt wird.

Zusammenfassung

Wahrend der Stoffwechselversuche an saugenden Sauen wurde beobachtet, dai3 die Milchleistung der Sauen in erster Linie durch folgende Faktoren beeinfluat wird: 1. (Unter Versuchsbedingungen) durch die Anzahl der taglichen Saugungen; 2. durch die Nahrstoffversorgung wahrend der Graviditat und Laktation, wobei der

Proteinversorgung die starkste Bedeutung zukommt; 3. durch die Vitalitat und durch das Aufnahmevermogen der saugenden Ferkel; 4. durch die individuell bedingte Leistungsfahigkeit des Tieres.

Jeder dieser Faktoren kann im Einzelfall als leistungsbegrenzender Faktor wirken.

Summary

I n the metabolism-trials with lactating sows it was observed that the milk-yield of the sows was firstly influenced by the following factors: 1. (in experiment conditions) by the number of daily suckling;

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Bunbbesprechungen 63

2. b y the nutrients supply during pregnancy a n d lactation, especially b y protein -

3. b y the vitali ty a n d consumption 4. b y the individual efficiency of the animal.

Each of these factors m a y especially influence as a limiting factor.

supply; capacity of the suckling pigs;

L i t e ra tu r

1. GUTTE, J. 0.: Dtsch. Tierarztl. Wchschr. 1957 (im Druck). - 2. GUTTE, J. O., und RACHAU, P.: 2. f . Tierern. u. Futtermittelkd. 11, 259 (1956). - 3. LENKEIT, W., und GUTTE, J. 0.: 2. f . Tierern. u. Futtermittelkd. 10, 94 (1955). - 4. LENKEIT, W., und GUTTE, und Mitarb.: Z. f . Tierern. u. Futtermittelkd. 11, 337 (1956). - 5. LENKEIT, W.: Ein . i. d. Ernahrungsphysiol. der Haustiere, Enke Verlag, Stuttgart 1953, 120, 122. - 6. PIELOK, J.: Beihefte z. Archiv f . Tierern. 2.2 . Berlin 1952. - 7. WOHLBIER, W.: Biochem. Z. 202, 29 (1928)

J . O.:

Buc h besp rec hungen

Milchkuhe richtig futtern leicht gemacht. Bearbeitet u n d herausgegeben v o m Futter- beratungsdienst H a n n o v e r e. V., 40 Seiten mi t Griffregister u n d Tabellen in Leporello- form, 2,- DM, Alfred Strothe Verlag, Hannover , Postfach.

Der Futterberatungsdienst Hannover hat ahnlich der ,,Kalkulationstabelle", die seinerzeit von KIRSCH, SPLITTGERBER und KRUGER, Kiel, fur den Kraflfuttereinsatz mit den 4 DLG- Standards der Milchviehmischfutter geschaffen wurde, ein erweitertes Tabellenwerk entwickelt. Dieses erlaubt die ,,produktive Milchleistung" einer Futterration mit drei Wirtschaflsfutter- mitteln (Ruben, Silage, Heu) verschiedener Art und Zusammenstellung gleichzeitig und in einer Zahl abzulesen und das dazugehorige Kraflfutter fur eine hohere Milchleistung an Hand einer Zusatztabelle festzustellen. Dabei wird das bekannte Verfahren der Berechnung des Futterbedarfes nach verdaulichem Rohprotein und Starkeeinheiten angewandt und der mogliche produktive Anteil der Futtermittel in einer richtig zusammengesetzten Ration zu- grunde gelegt.

Tabellen uber Mengen- und Futterflachenbedarf entsprechend der Milchleistung und der Leistungsdauer im Futterungsabschnitt erganzen dieses Heft.

Das Tabellenwerk ist fur den Berater und den Praktiker eine wirkliche Hilfe fur Futter- bedarfsberechnungen, da es vie1 Rechenarbeit erspart und durch gute Obersichtlichkeit der Anordnung leicht zu handhaben ist. BRUNE, Gottingen

Der Grune Plan, 1. Griiner Bericht 1956. Hrsg. im Auf t r ag des Bundesministeriums f u r E rnahrung , Landwirtschafi und Forsten. Bayerischer Landwirtschafisverlag Bonn- Munchen-Wien 1956, 323 Seiten, Preis 15,- DM.

Der sehr gut ausgestattete Dokumentationsband unterrichtet uber alle Fragen, die im Zu- sammenhang mit den neuen Forderungsmahahmen fur die Landwirtschafl wichtig sind. Dem Text des Landwirtschaflsgesetzes vom 5. 9. 1955 folgt eine Einfuhrung von C. PUVOGEL, die den Weg zum Landwirtschaflsgesetz und weiter bis zum 1. Grunen Plan aufzeigt, sowie das Gesetz, den 1. Bericht und die getroffenen Maanahmen interpretiert. Dem Bericht uber die Lage der Landwirtschafl in der Bundesrepublik ist ein Uberblick uber Mafinahmen zur Ver- besserung der landwirtschafllichen Einkommen in anderen Landern vorangestellt, der im Hin- blick auf die Zielsetzung des Berichtes recht wirkungsvoll ist. I n klarer Aufgliederung folgen die Darstellung der Erzeugungsgrundlagen sowie Ausfuhrungen und Zahlenmaterial uber die Stellung und Bedeutung der Landwirtschafl in der Volkswirtschafl der Bundesrepublik, die auch fur den nicht speziell an agrarpolitischen Fragen Interessierten eine vortreffliche Infor- mationsquelle bilden. Auf den eigentlichen Beriht uber die Lage der Landwirtschafl, dem