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Entwicklungspsychologie für Lehrer Lernprozesse in der Entwicklung

Lernprozesse in der Entwicklung - uni-koblenz.depsy/sander/Entwicklungspsycho/03... · Wird nach erfolgreicher Konditionierung vom bedingten Reiz ausgelöst. Klassisches Konditionieren

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Entwicklungspsychologie für Lehrer

Lernprozesse in der Entwicklung

Inhalt der Veranstaltung

Klassisches Konditionieren (Pawlow) Lernen durch Versuch und Irrtum

(Thorndike) Operantes Konditionieren oder Lernen

am Erfolg (Skinner) Modelllernen / Imitationslernen (Bandura)

Literaturhinweise

• Edelmann W. (1996): Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz Verlag. Kap. 3.2 - 3.4 & Kap. 4.1 – 4.6

• Seebauer, Renate (1987): Einführung in die Lernpsychologie. Wien: Leitner Verlag.Kap. 5-6 / Kap. 8-10

• Prof. Dr. Elisabeth Sander: Skript-Auszug Entwicklungspsychologie

Klassisches Konditionieren

Iwan P. Pawlow

Russischer Physiologe

(1849 – 1936)

Klassisches Konditionieren

Experimente mit Hunden: Messung des Speichelflusses bei

Abgabe von Futter Speichelfluss künstlich (durch beliebige

Reize) in Gang zu setzen Gleichzeitig mit Futterabgabe

Glockenlaut (mehrfach wiederholt)

Klassisches Konditionieren

Klassisches Konditionieren

Verallgemeinerung der Erkenntnisse: Ein vorher neutraler Reiz (konditionierter

Stimulus) wird durch Stiftung einer Assoziation mit einem natürlichen Reiz (unkonditionierter Stimulus) zum Auslöser einer Reaktion, die zuvor nur auf den natürlichen Reiz erfolgte

Klassisches Konditionieren

Unterscheidung von Reizen & Reaktionen: Unbedingte Reize :

Reiz ruft ohne experimentelles Zutun immer eine Reaktion hervor Bedingte Reize :

Reiz, der ursprünglich neutral ist = beim Organismus keine spezifische Reaktion hervorruft

Klassisches Konditionieren

Unbedingte Reaktion: Wird durch unbedingten Reiz

hervorgerufen & hat biologischen Nutzen (z.B. Lidschlag schützt die Augen)Bedingte Reaktion:

Wird nach erfolgreicher Konditionierung vom bedingten Reiz ausgelöst

Klassisches Konditionieren

Entwicklung verschiedener emotionaler Reaktionen auf Konditionierungs-prozesse zurückzuführen

Z.B. Angstreaktion eines Babys auf den Vater im weißen Hemd- nach einer Impfung durch einen Arzt im weißen Kittel

Klassisches Konditionieren

weiße Kleidung (bedingter Stimulus) – Furcht (bedingte Reaktion)

Einstich (natürlicher Stimulus) –Schmerz / Furcht (unbedingte Reaktion)

Klassisches Konditionieren

Extinktion / Löschung: Konditionierte Reiz-Reaktions-

Verbindungen gehen verloren, wenn der unkonditionierte Reiz nicht nach einer bestimmten Zeit wieder abgegeben wird.

Klassisches Konditionieren

Gegenkonditionierung: Große Bedeutung in der Verhaltenstherapie Bsp. Angstreaktion des kleinen Alberts auf

Kaninchen Reizkopplung: gleichzeitige Darbietung eines

angenehmen Reizes (z.B. Süßigkeiten) & des Kaninchen

Lernen durch Versuch und Irrtum

Edward L. Thorndike

1847-1949amerik.Behaviorist

Lernen durch Versuch und Irrtum

Katze im Käfig -Öffnen durch Hebel-Druck, um an Futter zu kommen

Lernen durch Versuch und Irrtum

Verallgemeinerung der Erkenntnisse: „Gesetzt des Effektes“ Jene Verhaltensweisen werden mit größerer

Wahrscheinlichkeit wiederholt, die zu positiven Konsequenzen führenGrundvoraussetzung:

Vorhandensein eines Bedürfnisses als Motivationsgrundlage – z.B Hunger

B.F. Skinner1904-1990

Operantes Konditionieren

Operantes Konditionieren

Experimente mit Tauben: Taube im Käfig klopft mit dem Schnabel

gegen die Wand - Futterkorn als Belohnung

Durch systematische Verstärkung gelingt es, die Taube zum bis zu siebenmaligen Klopfen zu konditionieren

Bsp. einerSkinner Box

Operantes Konditionieren

Operantes Konditionieren

Verallgemeinerung der Erkenntnisse: Ein Verhalten wird umso häufiger

ausgeführt, je konsequenter es verstärkt wird.

Operantes Konditionieren

Positive Verstärker:  Auftrittswahrscheinlichkeit einer

Verhaltensweise wird erhöhtNegative Verstärker:

 Auftrittswahrscheinlichkeit einer Verhaltensweise wird reduziert

Unterscheidung von Verhaltenskonsequenzen:

positiver Verstärker neg. Verstärker 

(angenehmer Reiz) (unangenehm. Reiz)

Belohnung der Situation hinzu- aus der Situationfügen entfernen

 Bestrafung aus der Situation der Situation hin-

entfernen zufügen

Operantes Konditionieren

Operantes Konditionieren

Versuche haben gezeigt: Positive Verstärker auf Dauer wirksamer Unregelmäßige (intermittierende)

Abgabe von Verstärkern wirksamer als regelmäßige Verstärkung

Operantes Konditionieren

Versuche haben gezeigt: Unerwünschtes Verhalten verschwindet

in Folge von Bestrafung nicht aus dem Verhaltensrepertoire

Folgen unangenehme Strafreize dem unerwünschten Verhalten - tritt jenes Verhalten seltener auf

Operantes Konditionieren

Löschung: Verhalten gerät in Vergessenheit, wenn

es konsequent nicht mehr verstärkt wird

Unterschiede zwischen klassischer & operanter Konditionierung

Klassische Konditionierung: Kein erlernen neuer Reaktionen

(Pawlows Hund konnte immer schon speicheln)= 'alte' Reaktionen werden mit 'neuen' Reizen verbunden

Unterschiede zwischen klassischer & operanter Konditionierung

Klassische Konditionierung:• Ein Reiz geht konsequent einer Reaktion

voraus = kausaler Zusammenhang zwischen Reiz (Ursache) & Reaktion (Wirkung)

Unterschiede zwischen klassischer & operanter Konditionierung

Operantes Konditionieren: Durch systematische Abgabe von

Verstärkern - neue Reaktionen Reaktion = Mittel um den Zweck

(Verstärker) zu erhalten Verhalten (Reaktion) nicht kausal,

sondern final determiniert (bestimmt)

Albert Bandura

Modelllernen

Modelllernen

Bandura & Walters Experimente – Filme mit „aggressiven

Vorbildern“ Vpn. lernen aggressive Verhaltensweisen

durch Ansehen eines Films Übernahme aggressiver Verhaltensweisen

trotz fehlender Verstärkung

Modelllernen

Findet statt wenn: Ein Beobachter das Verhalten eines

Modells beobachtet und sich dabei Verhaltensweisen aneignet

Oder bereits vorhandene Verhaltensweisen verändert

Modelllernen

Modelllernen ab Ende 1. Lebensjahr von großer Bedeutung

Wichtige Bedingungen für die Nachahmung eines Modells:

Positive Beziehung zwischen Modell & Kind Modellperson muss Prestige besitzen Konsequenz des Verhaltens der Modellperson

muss positiv sein