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Lernwirksame Aufgaben im kompetenzorientierten RU Kloster Reute, 6. April 2016 Angelika Hittinger, Fachberaterin für Unterrichtsentwicklung

Lernwirksame Aufgaben im kompetenzorientierten RU · die goldene Regel und das Gebot der Nächstenliebe auf beispielhafte Konflikt- und Problemsituationen beziehen und erklären,

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Lernwirksame Aufgaben im kompetenzorientierten RU

Kloster Reute, 6. April 2016

Angelika Hittinger, Fachberaterin für Unterrichtsentwicklung

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Pädagogik der Vielfalt:

Die Einzigartigkeit des Einzelnen für das Miteinander bedeutsam machen

oder

Das Ganze ist mehr als

die Summe seiner Teile.

(Aristoteles)

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Jeder lernt anders

Individualisierung meint

…Menschen in ihrer Verschiedenheit wertschätzen

…individuelle Lernfortschritte (an-)erkennen

…zu neuen Herausforderungen ermutigen

What teachers do matters (John Hattie, 2009)

Inklusion

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E3eigenständig sein

Lernende können ihren Lernweg eigenverantwortlich mitgestalten

Psychol. Grundbedürfnisse nach Deciu. Ryan (Selbstbestimmungstheorie)

Was alle Menschen wollen:

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Didaktische Prinzipien: Kompetenzorientierung –

Handlungsorientierung - Individualisierung

Nach einer Präsentation von Thomas Schmitz, Religionspädagogisches Institut RPI Heilbronn 03/2015

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Kompetenzorientierter Unterricht – sechs Merkmale(Vgl. ANDREAS FEINDT | HILBERT MEYER)

kognitive Aktivierung Vernetzung von Wissen und Fertigkeiten Üben und Überarbeiten lebensweltliche Anwendung (lebensweltlicher Bezug) individuelle Lernbegleitung Metakognition

Handlungsorientierung und Individualisierung

sind im kompetenzorientierten

RU angelegt

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Qualität von Unterricht entscheidet sich in der Tiefenstruktur

Lehrkräfte unterrichten

Angebot

Schülerinnen und SchülerlernenNutzen

Professionalität

Folgerungen

Kognitive Aktivierung z.B. anregende Aufgaben

Kognitive Aktivität durchdachte Aufgaben, z.B. bewusster Wechsel an Format und Schwierigkeit

Klassenführung z.B. Reibungslosigkeit

Hohe aktive Lernzeit, zielgerichtete Nutzung der Angebote

sehr hohe Anforderungen an Klassenführung, z.B. präventiv, begleitend

Unterstützendes Unterrichtsklima z.B. Lernbegleitung

Überwindung von (Lern-) Schwierigkeiten

materialbezogen: Lernhilfen statt Lösungskontrolle

(Klieme/Rakoczy 2008; Pietsch 2013)

Entscheidend sind Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler und damit (sehr häufig) die Intensität der Auseinandersetzung mit dem inhaltlichen Gegenstand! (Thorsten Bohl, Tübingen)

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Merken – Fragen - Entwickeln

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Aufgabenkultur fragt nach: der Art der Aufgaben (Aufgabenvielfalt) der Qualität von Aufgaben

(Lernwirksamkeit) der Vernetzung von Aufgaben

untereinander (Aufgabencurriculum) Der Einbettung von Aufgaben im

Unterricht (Unterrichtschoreografie)

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Aufgaben im Lernraum Aufgaben im LeistungsraumKomplexer Arbeitsauftrag: verschiedene Lernwege und Schwerpunktbildung möglich

Klar umrissener Arbeitsauftrag

Variantenreiche Bearbeitungsmöglichkeiten Meist schriftliche Bearbeitung

Auf vielfältige Lernprodukte ausgerichtet Auf richtige Lösungen hin ausgerichtet

Erfolgreiche, aber nicht fehlerfreie Bearbeitung Erfolgreiche und fehlerfreie Bearbeitung

Aufträge, die den Austausch mit anderen erfordern(kooperativ)

keine Aufträge, die den Austausch mit anderen zulassen (alleine)

Werden sowohl einzeln als auch kollektiv bearbeitet

Werden meist in Einzelarbeit bearbeitet

Ausgleich von Anforderungsniveau (Task demand) und Unterstützungssysteme (Task support)

Festgelegtes Anforderungsniveau, keine Unterstützung

Diagnostizieren den Kompetenzstand und –zuwachs (individuell, sozial, kriterial) und erfordern formative Rückmeldung (lernrelevantes Feedback)

Überprüfen den Kompetenzstand anhandkriterialer Bezugsnorm (G-M-E), summativeRückmeldung

Sind auf (Lern-)Prozesse hin ausgerichtet Sind auf (Lern-)Ergebnisse hin ausgerichtet

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Art der Aufgaben/ Aufgabenvielfalt

Für jedes Kind eine eigene Aufgabe?

Für jedes Niveau eine passende Aufgabe?

Nicht die Aufgabe legt das Niveau fest, auf dem ein Lernender lernt! Die Herausforderungen für die Lehrkräfte besteht darin selbstdifferenzierende Lernaufgaben zu konstruieren, die:• Individuell herausfordern• Unterschiedliche Lern- und Begabungstypen

ansprechen• Individuelle Aneignungs- und

Verarbeitungstiefe ermöglichen

G

M

E

*

**

***

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Selbstdifferenzierende Aufgaben

Gemeinsamer Lerngegenstand/

Anforderungssituation/Fragestellung

Vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten

Wechselnde Lernphasen:Individuell – kooperativ

Unterschiedliche Verarbeitungstiefe und - breite

Gestufte Hilfsmittel/ Unterstützungsangebote

Verschiedene Lösungswege/ Lösungen (offene Aufgaben)

Individuelle Verbindlichkeiten und Freiheiten

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Lernen in der Zone der nächsten Entwicklung (Lew Wygotski 1896 - 1934)

Aktuelle Leistung = alles, was ein Lernender ohne Hilfe selbständig kann

Zone der nächsten Entwicklung =Das, was ein Lernender in Zusammenarbeit mit einem Erwachsenen oder einem anderen Kind erreichen kann, in die Selbständigkeit überführen

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Josef Leisen, Studienseminar Koblenz

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Qualität von Aufgaben / Lernwirksamkeit

Gute Lernaufgaben

• fordern und fördern inhalts- und prozessbezogene sowie fachübergreifende Kompetenzen

• knüpfen an Vorwissen an und vernetzen vorhandenes und neues Wissen (bzw. bekannte und neue Erfahrungen)

• sind in sinnstiftende Kontexte eingebunden

• sind vielfältig in den Lösungsstrategien und Darstellungsformen

• stärken das Könnensbewusstsein durch erfolgreiches Bearbeiten

• sind herausfordernd auf unterschiedlichem AnspruchsniveauQuelle: PIK AS (http://www.pikas.uni-dortmund.de/)

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Kompetenzaufbau im Fach Katholische Religion

Kompetenzformulierung: Standardstufe 7-9, Mensch

Ästhetische Kompetenz: Wahrnehmen, darstellen

Hermeneutische Kompetenz:Deuten, verstehen

Praktische Urteilskompetenz:Urteilen, gestalten

G2

Teilkompetenz1

Teilkompetenz2

Teilkompetenz 3

Teilkompetenz 4

Teilkompetenz 5

Teilkompetenz 6

M2

Teilkompetenz 1

Teilkompetenz 2

Teilkompetenz 3

Teilkompetenz 4

Teilkompetenz 5

Teilkompetenz 6

E2

Vgl. Notizblock 56/2016, S. 24f

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Drei Grundkomponenten religiöser Lernprozesse: (nach Rudolf Englert)

Experimentell Sensibilisieren für konkrete Erfahrungen mit allen Sinnen

Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit und der Haltung des Staunens, Fragens und Philosophierens

Anleitung zu bewussten Erleben

Traditionell Mit überlieferten Inhalten, Deutungen, Erfahrungen und Erkenntnissen vertraut werden

Erwerb konkreter Wissensbestände über Bibel, Normen und Werte, Kirchengeschichte, Religionen…

Existentiell Anregung durch den schulischen RU die eigene Lebenspraxis zu durchdenken

und das Leben bewusster im christlichen Sinn zu gestalten

Englert, Rudolf; Was ist ein religiöser Lernprozess? In: Englert, Rudolf; Religionspädagogische Grundfragen. Anstöße zur Urteilsbildung; Stuttgart2007; zitiert nach: Hennecke, Elisabeth; Was lernen Kinder im Religionsunterricht?

wahrnehmen/darstellen - deuten/verstehen - urteilen/gestalten

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Niveaudifferenzierung: G – M - EDie Differenzierung wird auf drei Weisen erreicht:• eine Steigerung des Operators

• eine Ausweitung der Inhalte

• die Einbeziehung komplexerer Aspekte

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Wahrnehmen

Deuten

Gestalten

Did

aktischer

Dre

ischritt

G – M – E

Abschlussbezogene Standards

Lernen vom E-Niveau her denken:

E ist maximal möglich, G ist minimal nötig

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Kompetenzraster: Mit anderen Zusammenleben – die goldene Regel und das Gebot der Nächstenliebe

Kompetenz/

Anforderungs-

niveau

G1…die Bedeutung der Goldenen

Regel auf den Umgang

miteinander beziehen

M1…die Bedeutung der Goldenen

Regel und des Gebots der

Nächstenliebe für den Umgang

miteinander herausarbeiten

E1…die Bedeutung der Goldenen

Regel und des Gebots der

Nächstenliebe für den Umgang

miteinander entfalten

…können

Möglichkeiten

beschreiben, in ihrem

Umfeld Verantwortung

für das

Zusammenleben zu

übernehmen.

Ich kann…

die goldene Regel nennen und

anhand eines Beispiels aus

meinem Alltag erklären, warum

sie für das Zusammenleben

wichtig ist.

Ich kann…

die goldene Regel und das Gebot

der Nächstenliebe auf

beispielhafte Konflikt- und

Problemsituationen beziehen

und erklären, warum ein Handeln

danach aus den verschiedenen

Perspektiven der Beteiligten

unterschiedlich herausfordert.

Ich kann…

an beispielhaften Konflikt- und

Problemsituationen erläutern,

welche Verantwortung sich aus

der Goldenen Regel und dem

Gebot der Nächstenliebe für das

menschliche/ christliche

Zusammenleben in Frieden und

Gerechtigkeit ergeben.

Bereich: 3.1.2 Welt und VerantwortungStandardstufe 5/6

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Kognitive Aktivierung

• Je nach Lernvoraussetzungen und individuellen Begabungen brauchen SchülerInnen unterschiedliche Aufgaben, um aktive Denkprozesse auszulösen.

• Die prozessbezogenen Kompetenzen des BP 2016 (BW) zeigen die fachspezifisch wichtigen Fähigkeiten und Fertigkeiten auf, die über entsprechende herausfordernde Aufgaben erworben werden sollen.

• Annemarie von der Groeben hat eine überfachliche Planungshilfe für solche kognitiv aktivierenden Aufgaben entwickelt, die man sich leicht merken kann: AEIOU

• Sie soll gewährleisten, dass die Aufgaben vielfältig sind und verschiedene Fähigkeiten berücksichtigt werden, damit individuelle Lernwege möglich sind.

AEIOU

Annemarie v.d. Groeben, Ingrid Kaiser: Werkstatt Individualisierung, 2012

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Argumentieren

Erkunden

Imaginieren

Ordnen

Urteilen

Von d. Groeben: Verschiedenheit nutzen, 2008

AEIOUFachunabhängige „Kognitive Landkarte“

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Beispiel: BibelA = Argumentieren:Pro und contra – Die Bibel ist ein lesenswertes Buch

E = Erkunden:•Erforsche die Entstehungsgeschichte der Bibel•Die Bibel ist das Buch der Rekorde – finde

heraus warum?•Wie sind die 4 Evangelien entstanden?

I= Imaginieren:•Stell dir vor, du begegnest jemandem, der noch nie etwas von der Bibel gehört hat. Was sind die 5 wichtigsten Dinge, die du ihm erzählst?•Du bist Quizmaster in der Sendung ‚Kennst du die Bibel?‘. Überlege dir 10 Quizfragen für die Kandidaten.

O= Ordnen:•Ordne die Bibelbücherei neu ein.•Zeichne einen Zeitstrahl zur Entstehungsgeschichte der Bibel.•Sortiere die Bibelstellen in der Reihenfolge, wie sie in der Bibel vorkommen.

U=Urteilen:•Wähle eine Geschichte aus der Bibel. Welche Bedeutung hat sie für die Menschen heute?•Schöpfungslied und Evolutionstheorie: Vergleiche und stelle deine Meinung dar.

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Murmelrunde

Was ist be-merkens-wert, was ist frag-würdig?

Ideenspeicher füllen

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Reinkommen nach der Mittagspause

Hirschhausens Pinguin Prinzip

Pädagogik der Vielfalt – Individualisierung - Inklusion

E hoch 3 – erfolgreich, eingebunden sein, eigenständig

Tiefenstruktur von Unterricht

Merkmale von kompetenzorientiertem RU

Art von Aufgaben – Lernaufgaben, Leistungsaufgaben

Aufgabenvielfalt – Blütenaufgaben

Qualität von Aufgaben – Lernwirksamkeit, kognitive Aktivierung, AEIOU

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Aufgabenkultur fragt nach: der Art der Aufgaben (Aufgabenvielfalt) der Qualität von Aufgaben

(Lernwirksamkeit) der Vernetzung von Aufgaben

untereinander (Aufgabencurriculum) Der Einbettung von Aufgaben im

Unterricht (Unterrichtschoreografie)

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Vernetzung von Aufgaben untereinander/ Aufgabencurriculum

Im Lernkontext ankommen

Vorwissen aktivieren bzw. durch Verknüpfung mit vorhandenen (Er-) Kenntnisstrukturen Orientierung herstellen

Fragen stellen, Informationen sammeln und austauschen

Lernprodukte erstellen bzw. sich aktiv auseinandersetzen durch Umwandeln

in eigene Bilder und Sprache

Lernprodukte diskutieren und reflektieren

Gelerntes vernetzen und in einen neuen Kontext transferieren

LER

NLI

NIE

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Baukasten für Lernprodukte

Rolle

Marketingexperte

Journalist/in

Schüler/in

Theologe/Theologin

Außerirdische

Biologe/Biologin

Schüler/in

Der Sohn, der sein Erbe verprasst hat

Ein Emmausjünger

Adressat

Konsumenten

Youtube-Nutzer

Eltern

Konsumenten

Bewohner der Erde

Leser/in

Lernpartner/in

Gott

Lernpartner/in

Format

Plakat

Interview

Kurzvortrag

Präsentation

Rede

Zeitungsartikel

Post-Organizer

Standbild

Comic

Tagebucheintrag

BodenbildThema

Fair gehandelte Schokolade

Berufe der Kirche

Unsere Weihnachtsgrußkarten-aktion

Massentierhaltung aus biblisch-christlicher Sicht

Die Zukunft der Erde

Der Reich-Gottes-Weg

Die goldene Regel

Umfang

3 Argumente

Eine DIN A4 Seite

5 versch. Farben

2 Meinungen

5 Kernaussagen…

Operator (AFB)

Beschreiben, wiedergeben, benennen,

zusammenfassen, ordnen, herausarbeiten,

erläutern, begründen…

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Gott lädt auch heute Menschen ein:

Überlege wann und wozu Gott heute Menschen einlädt. Beschreibe mindestens 3 Beispiele aus deinem Lebensumfeld.

Stell dir vor, jemand erhält heute eine Einladung von Gott. Antworte auf diese Einladung mit einem Brief! Begründe mit mindestens 3 stichhaltigen Argumenten, warum es sich lohnt, diese Einladung heute anzunehmen oder warum nicht.

Wann und wozu lädt Gott uns Menschen heute ein? Sammle deine Ideen auf Kärtchen. Du bist Grafikerin und hast den Auftrag eine Einladungskarte von Gott zu einer deiner Ideen zu gestalten. Nenne darauf den Anlass, den Ort, das Datum, die Dauer, die Kleidervorschrift, Erwartungen und Wünsche, was es zu essen und zu trinken gibt…

Wie könnte das Festmahl im Reich Gottes aussehen? Wer sitzt am Tisch, was gibt es zu Essen und zu Trinken? Wie sieht der Ort aus? Male ein Bild.

Dein Bild soll in einer Kunstgalerie ausgestellt werden. In der Begleitbroschüre kann der Besucher lesen, warum der Künstler dieses Bild gemalt hat und was er damit ausdrücken möchte. Erkläre auf einer DIN A4 Seite dein Bild für die Broschüre, in dem du die Fragen oben beantwortest.

Mögliche Lernprodukte

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Von der Theorie zur Praxis:Lernprozessgestaltung in 3 SchrittenSchritt 1:

Schritt 2:

Schritt 3:

Lerngegenstand, - themaAnforderungssituation

Fragestellung

Aufgaben und Materialien

Einbettung und Vernetzung

LER

NLI

NIE

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Von der Theorie in die Praxis: Schritt 1

Lerngegenstand/-themaAnforderungssituationFragestellung

Welche Kompetenzen können hier

besonders gut entwickelt werden?

In welchem Kontext/Lebensweltbezug steht

das Thema?

Welche Lernprodukte können erstellt

werden?

Welchen Horizont will/kann man

damit eröffnen?

WAS?

WARUM? WOZU?

WIE?

WIE BREIT?WIE TIEF?

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Als Lernlandkarte für Schüler:►Zentrale Begriffe und Bildelemente zeigen Inhalte und ihren inneren

Zusammenhang (Horizont oder Panoramabild)►Zeitstrukturen und Organisationsformen geben zusätzliche

Orientierung►Kompetenzformulierungen ‚Ich kann..‘ schaffen Bedeutsamkeit►Kriterien für die Bewertung schaffen Transparenz

Ein AO ist also zugleich Planungshilfe für die Lehrkraft und Lernlandkarte für den Schüler.

Advance Organizer

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Advance Organizer in Kl. 1/2

Mit freundl. Genehmigung von Thomas Schmitz

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Aufgaben und Materialien

Welche Fragestellungen

aktivieren kognitive Prozesse bzw. sprechen die

verschiedenen Lerntypen an?

Welche Lernmaterialien

eignen sich?

Welche Schüler/innen muss ich bzgl. ihrer

Lernvoraussetzungen besonders bedenken?

Welche Lernhilfen bzw. welches

Zusatzmaterial unterstützen die Lernprozesse?

Bilder, Texte, Filme, Lieder, Zitate….

AEIOU; 9 Intelligenzen; Anforderungsbereiche

Vorwissen/ - erfahrung, Lese- u. Sprachkompetenz, Methodenkompetenz…

Infotexte, Lesehilfen, Lernpartner, Tipps…

Schritt 2:

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Selbstdifferenzierende Aufgaben

Gemeinsamer Lerngegenstand/

Anforderungssituation/Fragestellung

Vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten

Wechselnde Lernphasen:Individuell – kooperativ

Unterschiedliche Verarbeitungstiefe und - breite

Gestufte Hilfsmittel/ Unterstützungsangebote

Verschiedene Lösungswege/ Lösungen (offene Aufgaben)

Individuelle Verbindlichkeiten und Freiheiten

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Multiple Intelligenzen nach Gardner

Sprachliche Intelligenz

Musikalische Intelligenz

Körperlich-kinästhetische

Intelligenz

Intrapersonale IntelligenzExistenzielle Intelligenz

Naturalistische Intelligenz

Räumliche Intelligenz

Logisch-mathematische

Intelligenz

Interpersonale Intelligenz

Symbole der 9 Intelligenzen mit freundlicher Genehmigung von www.urseisenbart.ch

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logisch-mathematisch

· Ich kann gut / schnell rechnen.

· Ich spiele gut Schach.

· Ich liebe Detektivspiele.

· Im Werkunterricht plane ich meine Arbeiten

Schritt für Schritt.

· Ich spiele gerne mit Zahlen.

· Ich liebe Denksportaufgaben.

· Ich freue mich auf die Mathematikstunden.

· Ich stelle oft Fragen (wie, warum).

sprachlich-linguistisch

· Ich kann spannend erzählen / gut vorlesen.

· Ich spreche meist deutlich und verständlich.

· Ich höre gerne Geschichten.

· Ich schreibe und lese gerne.

· Ich bin gut im Rechtschreiben.

· Ich mag Wortspiele und Reime.

· Ich erzähle gerne Geschichten.

· Ich mag Fremdsprachen.

naturalistisch

· Ich mag die Natur.

· Ich gehe gerne in den Zoo.

· Ich erkenne Vögel am Gesang.

· Ich weiss die Namen der Blumen in unserem

Garten.

· Ich erzähle gerne von unsern Haustieren.

· Ich kenne WWF / Green Peace und engagiere

mich dafür.

· Ich bin lieber im Freien.

bildlich-räumlich

· Ich kann schön / gut zeichnen.

· Ich lege gerne Puzzles.

· Ich spiele gerne mit Legos.

· Ich kann mir schnell ein Bild von etwas machen.

· Ich kann Pläne, Karten und Diagramme leicht

lesen.

· Ich mag Farben und Muster.

· Ich zeichne, kritzle, baue und gestalte gerne.

existenziell

· Ich interessiere mich für Fragen über das

Leben.

· Ich denke gerne über solche Fragen nach.

· Ich frage mich, wie wir unser Leben am besten

leben sollten.

· Ich frage mich, woher wir kommen und wohin

wir gehen.

· Ich interessiere mich für Religionen.

interpersonal

· Ich helfe anderen gerne.

· Ich bin traurig, wenn es anderen schlecht geht.

· Ich spiele gerne mit andern.

· Ich liebe Gruppenarbeiten.

· Ich bin KlassenchefIn.

· Ich bin in Vereinen tätig.

· Ich kann bei Streit gut vermitteln.

· Ich kann mich gut auf andere einstellen.

intrapersonal

· Ich schreibe gerne in mein Tagebuch.

· Ich kann mich gut einschätzen.

· Ich weiss, was ich gut kann / was ich werden

will.

· Ich habe einen starken Willen.

· Ich arbeite / lerne lieber allein.

· Ich träume oft in den Tag hinein.

· Ich kann Gefühle gut ausdrücken.

· Ich bin von selbst motiviert.

körperlich-kinästhetisch

· Ich turne / schwimme gerne / gut.

· Ich spiele gerne Theater.

· Mir macht Basteln grossen Spass.

· Ich muss mich immer bewegen.

· Ich fasse gerne an, was ich sehe.

· Ich kann nicht lange ruhig sitzen.

· Ich mag es, Dinge zu zerlegen und wieder

zusammenzusetzen.

· Ich kann Bewegungen gut vor- / nachmachen.

musikalisch-rhythmisch

· Ich kann gut singen / tanzen.

· Ich summe viel vor mich hin.

· Ich kann Lieder ganz schnell behalten /

nachsingen.

· Ich bewege mich gerne zu Musik.

· Ich spreche / bewege mich gerne rhythmisch.

· Ich höre gerne / viel Musik.

· Ich kann Dialekte / Akzente gut nachahmen.

Symbole der 9 Intelligenzen mit freundlicher Genehmigung von www.urseisenbart.ch

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TIC TAC TOE - Beispiele

SEK 1: Bibel/ Mensch sein in Gottes Schöpfung

GS: Der Barmherzige Samariter

Tauschen Sie sich über die Beispiele mit einem Partner aus.

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Einbettung und

Vernetzung

Wie werden die Lernschritte

organisiert?

Wie wird der Lernzugewinn

vernetzt?

Wie wird dokumentiert,

diskutiert, überprüft..?

Schritt 3

Sozialform, Methode, lehrergesteuert –materialgesteuert -schülergesteuert

(Zwischen-)Ergebnisse sichern, in anderen Phasen wieder aufgreifen, weiterentwickeln

(Zwischen-)Ergebnisse festhalten (Foto, schriftlich, mündlich…), Lernprodukte in den Diskurs bringen, Bewertungskategorien und –kriterien festlegen

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Reflexion: Eigene Gedanken klären, ordnen und für andere verständlich formulieren

Reflexion: Gedanken der anderen nachvollziehen und mit den eigenen verknüpfen

Eigenständig lernen (Eigenkonstruktion)Auseinandersetzung mit einem Sachverhalt auf der Basis individueller Vorkenntnisse und Lernvoraussetzungen

Miteinander lernen(sozialer Austausch)Austausch von eigenen Gedanken, Ideen, Vorgehensweisen und Entdeckungen…

Vgl. Grundschulzeitschrift, 2/14

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Im Lernkontext ankommen

Vorwissen aktivieren bzw. durch Verknüpfung mit vorhandenen (Er-) Kenntnisstrukturen Orientierung herstellen

Fragen stellen, Informationen sammeln und austauschen

Lernprodukte erstellen bzw. sich aktiv auseinandersetzen durch Umwandeln

in eigene Bilder und Sprache

Lernprodukte diskutieren und reflektieren

Gelerntes vernetzen und in einen neuen Kontext transferieren

LER

NLI

NIE

Methodisch – didaktische Einbettung im Unterricht (Unterrichtschoreografie)

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ZielformulierungWas sollen Lernende

können?

Woran wird das zu

erkennen sein?

TitelNähere Bezeichnung

ReferenzwerteKompetenzraster

Bildungsplan

TerminZeitpunkt der

Fertigstellung

FachbereichZuordnung zum

Kernbereich

Appetizer Interesse wecken

Vorwissen aktivierenMindmap

Advance Organizer

Spiel

Karikatur

Sprechblasen

z.B. Leitfragen

z.B. Behauptungen

vgl. A. Müller, Institut Beatenberg

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InformationenInformationen und Wissensbausteinezum Thema.

Jobs to doAufgabenstellungen, die dazu dienen, sich das Thema aus verschiedenen Perspektiven und auf unterschiedliche Weise zu erschliessen (innere Differenzierung).

Methodische DifferenzierungAlle Jobs sind gekoppelt an Methoden und Instrumente, die Verstehensprozesse (Verarbeitungstiefe) implizieren. Das «Gewusst-wie» ist integraler Bestandteil.

RandspaltenErklärungen, Methoden,Suchwörter für die Weiterarbeit

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4. Seite: Erkenntnisse sichern

ImpressumAutorDatumQuellen

VergewisserungKlärung der LernergebnisseErkenntnisse sichern

KontrollfragenTestsKreative Auseinandersetzung

ZusammenfassungReduktion auf Big Points

Bedeutsamkeit klären

Feedback