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Linguistik gesprochene Sprache (Prof. Gansel)14.4.11.
• Tabelle mdl./schriftl. Komm. LSF (auch Seminarplan/Literaturliste/Stichwortliste)
• Letzte Sitzung: Dependenztheorie
• Autonomiehypothese
o Schrift als eigener wissenschaftlicher Gegenstand, ist von gesprochener Sprache zu
unterscheiden autonom
o Schrift und Sprache als eigene Forschungsgegenstände zu konstituieren
Argumentgruppierungen:
• Strukturelles Argument
o Schrift Einheiten, die durch bestimmte Merkmale zu
o unterscheiden sind (Spatien zwischen Wörtern)
o Gesprochene Sprache Lautkontinuum Äußerungen
produziert ohne Trennung durch Pausen zwischen gesprochenen Worten
• Logisches Argument
o Lesen und Schreiben rekurrieren nicht unbedingt auf
gesprochene Sprache
o Umweg über gesprochene Sprache sehr selten
Bsp. Schrifterwerb bei Grundschülern
• Linguistisches Argument
o Schrift macht Sprache der Beobachtung genauer zugänglich
o Siehe Gesprächsanalyse//Linguistik der gesprochenen
Sprache
o Beobachtung der Sprache und ihre Untersuchung
o Durch geschriebene Sprache Formierung syntaktischer
Strukturen Hypotaxe sehr verbunden mit geschriebener Sprache
• Kulturelles Argument
o Schrift soll dokumentieren/tradieren/festhalten
o Siehe Schriftlichkeit MA
o Schrift optische Eigenschaften // visuelle Merkmale
Wirken auf gesprochene Sprache ein (siehe „LOL“
Transportieren sozialen Sinn (Schrift typisch für NS)
Gewinnspiele werbliche Elemente, aber keine eigentliche Werbung Schrifttyp der Zeitschrift verwendet (graphisches Merkmal)
Forschung in Bezug auf Schrifttypen/linguistische Funktion der Schrift (wer nutzt warum welche Schrift? Schrifttypen und ihre Wirkung//Funktion?)
• Autonomiehypothese hat ebenso Berechtigung wie Dependenzhypothese
o Mündlichkeit // Schriftlichkeit
Medial
schriftlich
Grußkarte
Gesetzestext
Medial
mündlich
Gespräch mit wissenschaftliche
Freunden Vortrag
Duktus/Modalität/Konzeption der Äußerung (prägt Äußerung), nach der Äußerung gestaltet werden soll
Möglichkeiten zur Unterscheidung der Konzeption siehe Grafik
• Gewählte Beispiele keine Prototypen
o Mischungen vorhanden
• Dürscheid Kritik an Modell Koch/Oesterreicher Nähe und Distanz schwer einzuordnen
o Nähe und Distanz werden mit konzeptioneller Mündlichkeit/Schriftlichkeit in Verbindung
gebracht nicht unbedingt
o Daher eigene Vorstellung Konzeption der Äußerung
Konzeption der Äußerung
(Dürscheid 32006: 45)
Sprache der Nähe Sprache der Distanz
Kommunikationsbedingungen Kommunikationsbedingungen
Raumzeitliche Nähe raumzeitliche Distanz
Vertrautheit Fremdheit
Privatheit Öffentlichkeit
Emotionalität keine Emotionalität
Situations- und Handlungseinbindung keine Situations- und Handlungseinbindung
Kommunikative Kooperation keine kommunikative Kooperation
Dialog, Wechselseitigkeit Monolog
Spontaneität keine Spontaneität
Freie Themenentwicklung Themenfixierung
Bsp. für „problematische Einordnung“
• Telefon keine wirkliche raumzeitliche Nähe Problem bei Einordnung bestimmter Phänomene und daher verschiedene Einordnungen bei verschiedener Literatur?
• Predigt konzeptionell schriftlich, aber Nähekommunkation??
• Religiöse Komm. Gemeinde kommt von außen Einstellung auf liturgische Kommunikation (gemeinsames Gebet, etc.)
Versprachlichungsstrategien bei Dürscheid
Konzeptionelle Mündlichkeit Konzeptionelle Schriftlichkeit
Geringere: größere:
Informationsdichte Informationsdichte
Kompaktheit Kompaktheit
Integration Integration
Komplexität Komplexität
Elaboriertheit Elaboriertheit
Planung Planung
• Bsp. Unterschied SZ und BILD (Elaboriertheit, Kompaktheit, Informationsdichte,..)
• Strategien abhängig von Kommunikationssituation (andere Anforderungen/Gegebenheiten)
Beispiele:
Konzeptionelle Mündlichkeit (Chat), medial schriftlich
(1) MrBom: Seit wann is Vollblut ‚ne Frau’?
(2) Jokman: schau an, darauf ist VB sogar stolz gf
(3) VOLLblut: dank dem Spinner hab ich ein hervorragenden Ruf hier
(4) VOLLblut; ja warum auch nicht jok lach
(5) Hjw: VOLLblut, lern erst einmal Deutsch. Es hieße korrekt dank des Spinners
(6) VOLLblut: man muß halt spaß verstehen gelle zwinkert zu hjw
(7) Wenlok: „JimBeam“ verlässt uns.
(8) Jokman: oh hjw, bis du auch so ein klugscheißer?
(9) Hjw: na ja, aber das kann man von Dir ja auch nicht erwarten
(10) MrBom: Winnie winnfried is kein SPINNER
• Analyse (oberflächlich):
• Dativ!! Statt Genitiv (Zeile 3); fehlende Elaboriertheit; keine Groß-/Kleinschreibung vorhanden
Konzeptionelle Schriftlichkeit und mediale Schriftlichkeit
Masterstudienordnung $ 10
Im Masterstudiengang Sprache und Kommunikation werden im Pflichtbereich / Wahlpflichtbereich Mikromodule im Umfang von 90 Leistungspunkten (2700 Stunden Arbeitsbelastung) studiert. Davon entfallen auf den Kernbereich fünf Mikromodule mit insgesamt 1500 Stunden. Auf den Ergänzungsbereich entfallen vier Mikromodule mit 1200 Stunden, davon Mikromodule zum Studium einer weiteren Fremdsprache mit 600 Stunden sowie zwei weitere Mikromodule aus dem Angebot der Masterstudiengänge der Philosophischen Fakultät (600 Stunden). Dabei kann aus dem Angebot des Studienganges Sprache und Kommunikation ein Mikromodul gewählt werden, das nicht zum Schwerpunkt gehört.
• Geplant, richtige Orthografie, komplexe Sätze
• Modell KOCH/OESTERREICHER prominentes Beispiel, allerdings auch umstritten bzw. diskutiertes Modell zur Kommunikation
Abgrenzung Oralität/Literalität
o Keine linguistischen Begriffe Soziologie/ Kulturwissenschaft
Walter Ong „Oralität und Literalität“ (1982) Reader Medientheorien
Orale Kulturen und literale Kulturen existieren auch vor Entwicklung der Schrift, aber auch noch heute vorhanden
Oralität
• mediale Dimension und deren Verbindungen; auch bei Weitererzählen einer Nachricht (Aushang) vorhanden Gerüchte, Legenden,…
• Primäre Oralität Schriftlichkeit fehlt (Literalität)
o Orales Denken als situatives Denken
• Sekundäre Oralität
o Oralität Massenmedien, beruht auf Literalität
o Bestimmte Technologien machen Oralität möglich
o Konzeptionelle Schriftlichkeit, aber gesprochen
(Nachrichtensendungen)
• Inszenierte Oralität auf konz. Und medialer Ebene
o Massenmedien Gespräche, die mit bestimmten Intentionen
verbunden sind (Hart aber fair)
Literalität
• Mediale Dimension der Schriftlichkeit
• Wirkt auf mediale Situation //Konzeption zurück (Entwicklung der Schrift des Schreibens/der Schrift im Laufe der Geschichte)
• Verschiedene Schreibweise (Recht, Wissenschaft)
o Bestimmte sprachliche Mittel, über Schriftlichkeit tradiert
• Schreiben verändert menschliches Bewusstsein
o Gesprochene geschriebene Sprache
o Schriftlichkeit Mündlichkeit
o OralitätLiteralität
Beruhen gesprochene und geschriebene Sprache auf demselben Sprachsystem?
Begriff „Norm“
o Definition Norm notwendig, um damit arbeiten zu können
o Norm:
Richtlinie? (Groß-/Kleinschreibung)
Regeln?
Verbindliche Übereinkünfte
Präskriptive Normen, gesetzt durch Autoritäten
Wechsel zwischen Konventionen vorhanden (von Majuskel- zu Minuskelschrift)
Wechsel von präskriptiven und natürlichen Konventionen/Normen
Coseriu, Eugeniu (1975): Synchronie, Diachronie und Typologie. In: Dieter Cherubim (Hg.) (1975): Sprachwandel ...de Gruyter, S. 134 ff.)
Sprachen stellen „Sprachvermögen“ in historischer Hinsicht dar (historischen Gemeinschaften zugehörig).
Sprache ist Vermögen, das sich in einer Tätigkeit kundtut, ein System von Verfahren oder Verfahrensregeln, technisches Vermögen, historische Sprachtechnik; hierin drei funktionale Ebenen zu unterscheiden:
a) Norm : umfasst die in einer Sprache einer bestimmten Gemeinschaft historisch verwirklichte Technik, alles, was in dieser Sprache allgemein und traditionell verwirklicht ist; traditionell in
einer Sprache Verwirklichtes alles in einer Sprache Mögliche
• Alles, was möglich ist (egal ob richtig oder nicht) „wegen +Dativ“
b) System : Gesamtheit der funktionellen (distinktiven) Oppositionen, die in einer und derselben Sprache festgelegt werden können, distinktive Regeln, nach denen die Sprache gesprochen wird; System geht über historisch Verwirklichtes hinaus, enthält Möglichkeiten, die noch nicht verwirklicht wurden (Wörterbücher als Verzeichnisse lexikalischer Norm); dem Verwirklichten entsprechende Regeln
• Alle festgelegten Regeln (distinktive Oppositionen) wegen + Genitiv, Konj., Dekl., Präp. m. richtigem Gebrauch; bisher festgelegte Regeln
• System geht über historisch Verwirklichtes hinaus und berücksichtigt auch, was noch verwirklicht/umgesetzt werden kann/könnte (zb. Wortbildung, bildungsmäßig)
• Vorhandene Regeln und Regeln, die noch kommen können
c) Sprachtyp : enthält funktionelle Prinzipien, Verfahrenstypen und die Kategorien von Oppositionen des Systems; objektiv vorhandene sprachliche Struktur; höchste strukturelle Ebene einer Sprachtechnik, die den Regeln des Systems zugrundeliegenden Prinzipien.
• Sprachtypen + Prinzipien der Sprachtypen:
o 1) Flektierende Sprachen (verändernde Sprachen zb. Deutsch)
o 2) Isolierende Sprachen (Verbindung von kurzen Wörtern, keine Kasuserkennung
durch Morpheme Umsetzung syntaktischer Systeme durch Wortstellung Englisch, Russisch[?]
o 3) Agglutinierende Sprachen (Finnisch)
o 4) Inkorporierende Sprachen von einem Wort ausgehend dann verlängernd
• Alles was verwirklicht ist, muss im Sprachsystem als Möglichkeit angelegt sein
• Was Regularität ist, ergibt sich aus dem Sprachtyp
o Durch Sprachgebrauch und Konventionalisierung kommt nicht wirklich aus
Sprachsystem/Sprachtyp
o Entwicklung Sprachtyp zu einem anderen über langen Zeitraum
„am-progressiv“; „weil“+ Verbzweitstellung
Hennig, Mathilde (2002): Wie kommt die gesprochene Sprache in die Grammatik. In: Deutsche Sprache, Heft 30. 307-327
• Unterscheidet drei Ebenen:
a) ein gemeinsames System, das Regularitäten umfasst, die für beide Existenzweisen gelten
b) systembezogene primäre Unterschiede, Subsysteme zusätzlich zum gemeinsamen System; System der gesprochenen Sprache resultiert aus Bedingungen der Nähe-Kommunikation, der mündlichen Kommunikation und dürfte keine Äquivalente im System der geschriebenen Sprache haben
c) sekundäre Unterschiede als Gebrauchsunterschiede, Erscheinungen der Norm der gesprochenen Sprache
(Unterscheidung bei Hennig 2002: 322)
Grammatik des Systems der gesprochenen Sprache
Spezifisch gesprochensprachliche Einheiten der Äußerung
Flexibilität der Ränder von Sätzen
Epistemische weil-Sätze
Diskursmarker
Nichtrealisierung der Valenz-Potenz
Wiederaufnahmen, Reparaturen
Grammatik der Norm der gesprochenen Sprache
Ellipsen
Ausklammerung
Abhängige Hauptsätze
Nicht-epistemische weil-Sätze
Tempusgebrauch
Nichtrealisierung des Erstaktanten
Flexionsmorphologie
21.4.2011
Grundbedingungen mündlicher Kommunikation, Interaktionssysteme, Kommunikative Praktiken
• siehe auch: Folie-VL3 (pdf-Datei)
• Sprache als Interaktionssystem (Schwitalla, 2006; S.32))
o Sprecher- und Höreräußerung bilden gemeinsam einen Sinn Äußerung//Gespräch
Hörer begleiten Sprecher durch Hörersignale (verbal/nonverbal, Ergänzungen, Parallelformulierungen, etc.)
o Interaktion/Gespräch unbewusst koordinierte Tätigkeit
o Kopräsenz: Vielfalt/Einengung v. sprachlichen Handlungstypen
Komm./Interaktion unter Anwesenden
Bestimmte Handlungstypen/Emotionen (Mimik/Gestik)
Ganzer Mensch kommuniziert, nicht nur Sprache (Körpersprache)
• Ermöglicht Deutungsansätze (Ironie, Ernst, Komik?) in Interaktion
• Kommunkationstheoretischer-soziologische Theorie Aspekt der Nähe und Kopräsenz
o Heiko Hausendorf (??) Grundlagen aus Systemtheorie benutzt
Soziale Systeme (Niklas Luhmann, 1988)
o System = alles, was nicht Umwelt ist
o Geschlossene Systeme
A) Biologische Systeme
• leben
• Bsp. Nahrung, Reproduktion (alias Fortpflanzung)
• Auch Mensch mit eingezogen
• Geschlossene Systeme (Blutkreislauf)
B) Psychische Systeme
• Wahrnehmen, denken, fühlen
• Auch geschlossenes System
• Autpoietische Systeme selbstreflexiv
o Bsp. Rolle des Studierenden bei Auswertung Hausarbeit
o Bsp. Zettel Dozentensprechstunde mit Notizen
(Gedanke:Notizzettel = Textsorten??)
C) Soziale Systeme
• Kommunizieren
• Entstehen durch Kommunikation
• Kommunikationsbegriff (nach Luhmann):
• Verschieden zum Sender-Nachricht-Empfänger-Modell
• = Selektion in Information, Mitteilung und Verstehen
o Info – Vorbereitung Vorlesung (Dozent)
o Mitteilung – Halten der Vorlesung (Dozent)
o Verstehen – Hören/Verarbeiten der VL (Student)
Ermöglicht Anschlusskommunikation (Hausarbeit, Meldung, Nachfrage per Mail)
• Soziale Systeme:
o Gesellschaft
o Funktional ausdifferenzierte Systeme (Politik, Wirtschaft, Medien, Recht, Bildung,
…)
Talkshow „eigene“ Kommunikation
Alles hat Funktion (Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft)
o Organisationen/Institutionen (Universität, Schule, Unternehmen,…)
Vorlesung
Entscheidungen als kleinste Einheit der Komm.
• (NC ja/nein?, Zahl Prüfungen, Inhalte der Prüfungen,…)
o Interaktionssystem
Liebe, Seminargespräch
Kleinstes System
Siehe SMS-Liebeskommunikation
• Interaktionssystem:
o Beruht auf Nähe und Kopräsenz
o Schließen alles ein, was als anwesend behandelt werden kann
o Entscheidung, was als anwesend zu behandeln ist
Bsp.: Email-Komm. Student-Dozent als „Verlängerung“ einer Sprechstunde
o Anwesenheit von (min.) 2 psychischen Systemen
o Bedeutung von Wahrnehmungsprozessen für Konstitution von Interaktionssystemen
o Anwesenheit impliziert Wahrnehmungsprozesse
o Wahrnehmung sehr wichtig im funktionsfähigen Interaktionssystem
Bsp.: Empfänge/Klassentreffen viele mögliche Gesprächspartner fehlende Aufmerksamkeit
o Wahrnehmung konstituiert Interaktion
o Ermöglicht
Beobachtung der Aufmerksamkeit/Müdigkeit
• Bsp. Sektflasche/Fingernägel schneiden
„Festgucken“ von Gesprächspartnern
o Aber: Produktion von Mitteilungen aus bloßer Wahrnehmung vage
• Wahrnehmung:
o Auswahlmöglichkeiten dessen, was komm. werden kann
o Interaktion „kapitalisiert“ Vorteile reflexiver Wahrnehmung
In Interaktionssystem Möglichkeiten und Infos vorhanden, welche für Komm. genutzt werden können
Viele Infos können aufgenommen und prozessiert werden
o Interaktionssysteme störanfällig auf Ebene der Wahrnehmung und selektiv
empfindlich
Fehlende Rückmeldung, Gähnen, Zwischenrufe
o Alles, was wahrgenommen wird, ist sozial relevant und könnte in die Komm.
eingehen Abtasten und Benutzung für Kommunikationsverlauf (nach Überprüfung)
• Zusammenfassung Interaktionssysteme:
o Strukturbildung durch Kommunikation Gespräch = Interaktionssystem
o Wahrnehmungen durch Komm. können sich wechselseitig entlasten (durch
Leistungsmöglichkeiten)
o Interaktionssystem ermöglicht „Intensivierung der Kommunikation für die es
außerhalb von Interaktion keine Äquivalente gibt“ (Luhmann 1988: S. 563)
spezifische Mittel zur Kommunikation notwendig
• Restriktionen (Einschränkungen) im Interaktionssystem:
o Psych. Systeme = Sinnsysteme lassen Bestimmtes in best. Situationen aktuell
werden
o Drei Sinndimensionen:
A) Zeitliche Restriktion
• Komm. Gesellschaft kann entsprechend der zeitlichen Dimension beobachtet werden (Wirtschaft, Erziehung und deren historische Entwicklung)
o Bsp.: historische Entwicklung der Liebeskommunikation
(Liebesbriefe 1700-heute)
• Höchste Relevanz für Interaktion
• Interaktion = Episode
o Zeitlich begrenzt, aber Fortsetzung möglich
Bsp.: Vorlesungszeiten, Semesterdauer
B) Soziale Restriktion
• Verschiedene Arten der Kommunikation, abhängig von sozialer Rolle
o Abrufen versch. Rollen, abhängig vom Interaktionssystem
(Partner, Freund, Kollege, Sohn, Kunde)
• Wahrung der Rollenkonsistenz (Studierende, Dozenten,…)
o Gegenbeispiel: Sektflasche in Vorlesung
• Versch. Rollen in verschiedenen Personen des psych. Systems
• Personen- und Rollenmanagement
C) Sachliche Restriktion
• Sachdimension zeichnet sich in Themen der Interaktionskommunikation ein
• Themenkontigenz abh. v. soz. Dimension
• Vorlesung: stets Themenfixiertheit
• Alltagsgespräch: keine (zwingende!!) Themenfixierheit vorhanden
o Abhängig von vielen sozialen Faktoren
• Schlussfolgerung:
1)Interaktionssystem basiert auf Wahrnehmung
• Nonverbale Komm. stärker mit einbeziehen
o Blickkontakt, Armhaltung,…
2) Beurteilung der Komm. v. Interaktionssystemen: zeitlich, sozial, sachlich (Restriktionen!!) Grundlage für Ableitungen für Merkmale von Gesprächen und deren Prototypik/Prototypizität
• Bsp.: Religiöse Komm. verschieden zur politischen Komm.
3) aus 2) abgeleitet Ableitung von möglichen vorhandenen Gesprächssorten
• Kommunikative Praktiken nach Fiehler (et al., 2004: 99 ff.)
o Wird sehr verschieden umgesetzt/von Fiehler erklärt
o Ansatz:
Zur Realisierung individueller Ziele und gesellschaftlicher Zwecke existiert breites und differenziertes Spektrum kommunikativer Praktiken.
„Grundform der Verständigung“ (99)
Verständigung auf der Basis vorgeformter Praktiken, „indem wir singuläre Exemplare solcher Praktiken realisieren“
Menge komm.Praktiken = Repertoire, das sich historisch verändert
Bausteine, auf die SprecherInnen zurückgreifen können, im Laufe der Komm. historisch entwickelt
„Bei kommunikativen Praktiken handelt es sich also um abgrenzbare, eigenständige kommunikative Einheiten, für die ihre Zweckbezogenheit und Vorgeformtheit konstitutiv sind und für die es gesellschaftliche Bezeichnungen gibt.“ (100)
• z. B. Gerichtsverhandlung, Arbeitsessen, Prüfungsgespräch, Zaungespräch zwischen Nachbarn
• Probleme:
o Bausteine für alle Gesprächsarten/praktiken geläufig?
o Nicht alle bekannt (Gerichtsverhandlung), aber bestimmte Bausteine vorhanden
(Prüfungsgespräch)
o Große Gesprächsarten Firmenessen sehr komplex
Wie beherrscht man die Praktiken/Bausteine?
• Nicht allen Sprachteilnehmern einer Gesellschaft zugängig (siehe Gerichtsverhandlung) durch Wahrnehmung „erlernbar“??
o Unterschiedliche (aktive und passive) Beherrschung der Praktiken möglich
o „Textsorte“, „Diskurstyp“, „kommunikative Gattung/Praktik“ werden gleichgesetzt
Problem der Mehrdeutigkeit eines Begriffes durch Fiehler
• Zu Sitzung 4: Verbale/Nonverbale Komm.:
•
Vergleich – verbale und nonverbale Kommunikation (Vorlesung 4) Verbale Kommunikation
Nonverbale Kommunikation
digital: Verwendung konventioneller Zeichen analog: Verwendung realer Zeichen (Es besteht Ähnlichkeit zwischen Kommunika-tionsinhalten und nonverbalen Ausdrucksformen.)
Steuerung des interaktiven Verhaltens
Beziehungsdefinitionen verbal festgelegt je unbewußter Beziehungsbotschaften, desto mehr nonverbale Signale
kodifizierte Strukturregeln des Sprachsystems
Keine festen Strukturregeln, nonverbale Signale können verschieden interpretiert werden. Die Fähigkeit nonverbaler Signale, Sprache zu ersetzen, ist sehr gering.
In verbaler Kommunikation werden Inhalte/Informationen über die Außenwelt vermittelt.
Nonverbale Kommunikation hat Gefühle und Einstellungen gegenüber Personen zum Inhalt. Sie berührt den zwischenmensch-
lichen Bereich. (Beziehungsbotschaften)
kognitive Inhalte affektive Inhalte
Anfang und Ende sind klar definiert, Unterbrechung und Abbruch möglich
Dauer: solange wie Menschen sich gegenseitig wahrnehmen [In Gegenwart eines anderen kann nicht nicht kommuniziert werden.]
Sprechausdrücke sind bewußt gesteuert. Wortsprache kann lügen.
Viele Körpersignale sind nicht steuerbar: Erröten, feuchte Hände usw.; Kontrolle von Stimmqualität, Gesten, Haltung, Gesichtsausdruck, Kopfhaltung ist äußerst schwierig. Körpersprachliche Signale verraten, sie werden als glaubwürdiger empfunden.
In normaler Konversation wird ein Drittel des Inhalts auf verbaler Ebene kommuniziert.
Zwei
• Funktionen nonverbaler Kommunikation
o � R edundanz
o � E rgänzung
o � B etonung
o � K oordination
o � S ubstitution
o � W iderspruch
• Nonverbale Signale
o Paralinguistische Ausdrucksmittel
o � Mimik
o � Blickverhalten
o � Lächeln
o � Verhalten im Raum
o � Gestik und Körperbewegung/Körperhaltung
• Definition Kontextualisierung
o „dreistellige Relation zwischen Ausdrucksmitteln (Idiomatik, Gestik, Prosodie usw.),
der Bedeutung (Interpretation) bestimmter Handlungen und Wissensbeständen (frames), die diese Interpretation ermöglichen, indem sie als ihr Kontext relevant gemacht werden.“
26.5.2011
Probleme der Beschreibung und Beschreibungskategorien gesprochener Sprache
o (letztes Mal: Prosodie Akzentuierung, Intonationskurven)
• Zu Prosodie
Prosodie
Beispiele
Akzent
(1) Beispiel nach Schwitalla:
X
X X
X X X
X X X X
X X X X X X X
(si)n A l-l[ ] WEG nach – he - [red. A]ə
(2) Vier Grade der Hervorhebung scheinen ausreichend:
• Besonders akzentuierte Silbe [!BUCH!]
• Primäre oder Hauptakzente: BUCH
• Sekundäre oder Nebenakzente. [bUch]
• nichtbetonte Silben [um]
(3) Satzgliedstellung und Akzent
Prädikativ > Objekte [Präp.-Obj.] > Akk.-Obj. > Dat.-Obj. ]> direktives Adverb > instrumentales/lokatives Adverb > Verbzusatz > Verb > agentives Subjekt > temporales/kausatives Adverb:
Beispiele:
Er schlägt mit der Hacke ein LOCH in die Wand
Akk.-Ob. > Instr.
Karl hat dem Kind ein BUCH geschenkt
Akk.-Obj. > Dat.-Obj.
(4) Verschiebung des Akzents also zur Hervorhebung:
(1) anna DOre hat keine Pilze gefunden
(2) anna dore HAT keine Pilze gefunden
(3) anna dore hat KEIne pilze gefunden
(4) anna dore hat keine PILze gefunden
(5) anna dore hat keine pilze geFUNden
Welcher Akzent ist der normale?
(5) Funktionen des primären Akzents:
Beispiel (Schwitalla, S. 59)
(1) und [ICH] zum bEIspiel,
(2) ich eh finde [finde es SCHRECKlich] wenn [ich geHÖRT habe,]
(3) ja gUt in [in RUSSland]
(4) da ha [hat man natürlich keine trAUung vorm alTA:R mehr,]
(5) da [geht man in ein schön hEIratspa LAST?]↑
(6) da [beZAHLT man] (--)
(7) na [ich wEIß nich] [wie viel GELD dafür,]
(8) dann [hAt man bisschen muSIK?]
(9) un dann [hÄlt [irgend (ne) beZIRKSleiter] noch ne Ansprache,]↑
(10) und dann [werden [pro TACH] vierzich Ehen geschlOssen.]
(11) <<len> alles [KÜHL] und [SACHlich.>]↓
• rhematischer Bereich der Äußerung soll markiert werden
• Vorgabe enger Fokusbereiche in Antworten, Korrekturen, inhaltlich gegensätzlichen Formulierungen
o Erfassung Syntax in gesprochener Sprache
Syntax und Grammatiktheorien Satz?
• Subjekt, Prädikat (finite VF), Objekt, adverbiale Bestimmung
• Valenz + Einordnung in Zeit und Raum = vollständiger Satz
Neben Satz kommunikative Minimaleinheit
• Kein vollständiger Satz, aber Aussage trotzdem klar („Feuer!“)
Spannungsfeld Satz vs. komm. Minimaleinheit
o Keine Orientierung am „Satz“, eher an „komm. Minimaleinheit“
o Einheit geschriebener Sprache auf gespr. Sprache. Übertragbar??
o Erfassung Einheiten in gesprochener Sprache wodurch mgl.?
• 1) Fragen der Segmentierung
• 2) Gliederungssignale / syntaktische Basiseinheit
• 3) Basiseinheit / psychologische Realität
• 4) Problem der Ellipse
•
• 1) Fragen der Segmentierung
o Schwitalla:
Mehrere gleichzeitig wirksame Strukturen
Nicht gleichartig und reichen nicht gleich weit
Unterschiedliche segmentierbare Einheiten (unterschiedliche Größe)
• Komplexe sprachlicher Aktivitäten (Phase des Erzählens) mehr als ein Sprechakt
• Bestimmter Teil des Erzählens Aktivitätstyp Problemdarstellung in Beratungsgespräch (Wortgruppe, Satzkonstruktionen, komm. Minimaleinheiten eher selten)
• Abschluss Redebeitrag Pause, Prosodie, Intonationsverlauf als Kennzeichen für Schluss einer Rede/syntaktischer Einheit
• Einfluss der Prosodie auf Gliederung der Gesprächseinheiten
• Möglichkeiten der Segmentierung:
o Informations- und Illokutionsstruktur (Bgf. aus Literatur)
In welchen Beiträgen was für eine Illokution wird dargestellt/mitgeteilt Mitteilungen, Fragen, Schlussfolgerungen?
• Hilfreich??
o Lexikalische Gliederungssignale, Pausen, Intonation
Inhaltliche Aspekte in Verbindung mit Pausen syntaktischer Zusammenhang mgl.?
o Syntax
o Intonation und Pause (Jürgens 1998)
o Intonation und Syntax
o Intonation und pragmatische Basiseinheiten (Kehrein 2002)
o Sprecherbeitrag + dessen funktionale Einheiten (Fiehler u.a. 2004)
Mehr als Vollsatz welche Einheiten/welche Funktionen??
o Syntax (geschriebene Sprache), lexikalische Gliederung und Verzögerungen (Pausen)
Ermittlung gesprochener Einheiten in gesprochener Sprache
• Festlegung der Einheiten:
o Mittlere Ebene
„Einheiten, deren Informationen in einem Zug formuliert und vom Hörer verarbeitet werden können“ (Schwitalla)
„Äußerungseinheiten“ (Rath) Sätze mit Intonationskontur (Vollsatz) (Fragetypen); Responsive (Ja, Nein), kurze Sprechakte (halt mal, pass auf,..)
Eher kommunikative/pragmatische Einheit
• Was vorhanden wenn keine vollständigen Sätze??
Interaktionseinheit
Komm. Fkt. trotz Unvollständigkeit erfüllt
Für gesprochene Sprache
• Gliederungssignale
o Verzögerungsphänomene
o WW
o Gliederungssignale
o Intonation
o Konnektoren
o Parallelität (syntaktische Ebene)
• Was soll segmentiert werden?
o Kommunikative // Syntaktische Basiseinheiten (Jürgens 1999: S. 82)
„In Redekette selbstständig auftretende Konstruktionen, deren Grenzen mit formal-syntaktischen Mittel feststellbar sind“
• Intonation // Prosodie
o Fallend, kurze Pausen
• Morphologische Markierung (Wortklassen, Fügewörter, Konnektoren (und – primäres Gliederungssignal; aber – markiert Diskontinuität und Vorangegangenes)
o Bsp.:
Ich heiße Peter und du,
• „und“ als Hinweis auf zweite syntaktische Einheit („und du?“)
ich habe selbst nicht genug; (.) und hände weg.
o Intonation (fallend), Mikropause
„Und“ trennt syntaktische Einheiten
• Gliederungssignal für syntakt. Einheiten
Bsp. „aber“ siehe Folie Sportreportage (Fußball)
• Trennung durch Pausen syntaktische Einheiten produziert und verstanden
• Diskontinuitäten werden markiert
• Rückverweis (nur bei Herstellung eines Kontrastes)
• Drückt Gegensätze aus (adversative Bedeutung)
o Diskursive Fkt.
• Basiseinheit / psychologische Realität
o Fähigkeit zur Phaseninterpretation
o Kognitives Verstehen vorhanden, wenn auch kein vollständiger Satz vorhanden ist
o Reichen auch Teilphrase von Sätzen Teilmuster (beziehen sich auf Konstituenten)
Konstituenten verfügen bei Sprachverstehen über psychische Realität, sind „natürliche Bedeutungseinheiten“ (Anderson 1996: 378)
Phrase was bildet Kern? (Bsp. Nominalphrase) Struktur Satz
Konstituente
o Beispiel (siehe Folie A und B) „Im Zweiten Weltkrieg“)
Bsp. A wird besser verstanden Nomen + Adjektiv Kern vorhanden Sinneinheiten gliedern und sichern Verständnis
o Kognitive Psychologie
Konstituenten werden aus Sätzen verwendet (mit Kernelementen) und kognitiv verarbeitet
o Konstituenten
Gut erfassbar
• Problem Ellipse (das, was nicht vorhanden ist Auslassung, Reduktion eines Vollsatzes)
o Syntaktische Basiseinheiten müssen kategorisiert werden
o Kategorie „Satz“ reicht nicht aus
Lange Zeit Ellipse genutzt
o Daneben andere Formen vorhanden
o Reduktion Vollsatz = Ellipse
o Sinnvoll, Ellipse zu nutzen?
• Arten von Ellipsen:
o 1) Situative Ellipse (Fehlendes ist aus Situation erschließbar)
Find ich klasse! (Bezug auf Ereignis; Ereignisellipse); Bin fix und fertig!
o 2) Struktur-Ellipse- Bezeichnung ergibt sich aus fehlenden Elementen
Rekonstruktion relativ einfach
A) Ellipse der Präpositionen
• Gespräche Kohl – Gorbatschow (Präp. fehlt zwischen Konstituenten) Bsp. aus geschr. Sprache (Überschrift)
B) Ellipse des Kopulaverbs
• Alles paletti („ist“ fehlt)
C) Ellipse Vollverb
• Uwe Seeler: Ich rette den HSV.
o 3) Empraktische Ellipse Frage nach fehlendem Element unnötig;
Gesamtzusammenhang macht Erschließung möglich
Heiße Würstchen.
Die Nachrichten
„Zeugin Müller“ Aufruf im Gerichtsaal
• Beispiele syntaktischer Basiseinheiten Blatt „Alltagsgespräch unter Studierenden“
o Kern der Basiseinheiten??
o Zentralregens (Regens regiert andere Elemente)
o Nominalkonstruktionen
Substantiv = Kernwort
Substantivische WG / Nominalphrasen
• Von Nominalphrasen in geschriebenen Sätzen zu unterscheiden
• Nicht in Satz eingeordnet
Beispiele:
• „Immer erschütterndere Nachrichten über Judenverschickungen nach Polen.“
o „Nachrichten“ = Zentralregens
• …“Nur verkniffene Gesichter.“
o Gesichter = ZR
o Davor adjektivisches Attribut
o Präpositionalkonstruktionen
In Neuenkirchen
Bis achtzehn Uhr
Präp verknüpft, regiert aber auch Substantiv
o Verbalkonstruktion / eingliedrige Einheit
Finitum wie im Satz benutzt Regens der Konstruktion
Zentralregens nicht unbedingt vollständig besetzt, nicht alles in Konstruktion umgesetzt
• Bsp.
o Lexikonartikel „…förderte die Wirtschaft des Landes (…)“
Subjekt nicht mehr genannt, daher Verbalkonstruktion (nicht situative Ellipse, das benennen was da ist, nicht das, was fehlt!!)
o „ist schön“
Eingliedrige Einheiten
• Besteht nur aus einem Wort
o Feuer!
o Sopranflöte?
o Doch (viellt. Interaktionseinheit?)
o Partizipial-/Infinitivkonstruktionen
Partizipien/Infinitive = Zentralregens
Selbstständig vorhanden
Beispiel:
• „Kaffee trinken, Kuchen essen, spazieren gehen“ als Infinitivkonstruktion
• Partizipialkonstruktion: „durch die Malagastraße (…) verbunden“
o Adjektivkonstruktionen
Auch in geschriebener Sprache vorhanden Beispiel Wetterbericht!
• „Überwiegend wolkig“ (Adjektiv + Attribut)
• „schwach windig“ (Adj. + Att.)
• „sehr schön“ (Adjektiv + Partikel)
o Nebensatz als syntaktische Basiseinheit
In gesprochener Sprache als abgeschlossene Einheit vorhanden
Beispiel:
• „weils niemanden gibt“ (Nebensatz mit Verbletztstellung)
o Problem: weil + Verbzweitstellung!
o Übung siehe LSF (NDR Wetterbericht)
Eigenständige Basiseinheiten auch voller Satz kann Basiseinheit sein
„Tiefstwerte um 9 Grad“ Nominalkonstruktion
30.6.2011
letzte VL lexikalische Kategorien→
Vagheitsausdrücke
Merkmal der gesprochenen Systeme
indefinite Pronomen (irgendjemand, irgendwo, jemand, man,...)
• von Natur aus vage, können verschieden eingesetzt werden
Partikel (oder so, solche, usw., …)
Interjektionen/Gesprächspartikel
• häufig in gesprochener Sprache, ausschließlich (?)
• in geschriebener Sprache nur vorhanden, wenn Mündlichkeit imitiert wird (Gespräch in literarischen Texten)
primäre Interjektionen (ach, aua, oh, iih, pfui,...)
• keine lexikalische Bedeutung, nicht mehr in Wortklassensystemen moderner Grammatik vorhanden
Interaktionseinheiten/Interaktionsausdrücke
• drücken aus, was man beim Anblick/Hörene iner Äußerung empfindet
• können auch Appell ausdrucken (pssst,...)
sekundäre Interjektionen
• achgott, ach herrje, mist
• nur in gesprochener Sprache vorhanden
Gesprächspartikel im engeren Sinne
• organisieren Gespräche
• Gesprächssteuerung/~organisation
• bestimmte Fkt. in gesprochener Sprache
• Gesprächspartikel mit Aufmerksamkeitsforderung
• hör mal, schau mal
• GP, die Ende eines Gesprächsabschnittes einläuten
• gut, so, okay
• frequent und aktuell
• GP gliedern thematisch interaktive Einheiten (auch im Gespräch vorhanden, zeigen Ende eines thematischen Abschnittes an) gut,→ so, naja, jedenfalls
• Sicherung der Sprecherrolle
• äääh, hmmm, Pausen gefüllt (Denkpausen,...)→
• Markierung eines plötzlichen Einfalls
• achso!
• Korrektursignale oder, ähh, ach nee, aber→
• Rückversicherungssignale ne? Gell? Nech?→
• Rezeptionssignale naja (Zweifel, Widerstreben), na gut (Zustimmg), tja→ (Ratlosigkeit)
• glaub ich, mein ich nachgestellt (nach einer Äußerung) → → Diskursmarker, nachgestellter Operator
• Diskursmarker nur, bloß, also→
• „hmmm“ als GP Steuerung des Hörers (Verständnis,...)→
• Lautmalereien (Onomatopoetika) // Inflektive
• Lautmalereien: Lautgestalt wird in sprachliche Struktur transferiert → klatsch, zisch, ratsch, bsss, grrr, ratta-ta-tat
• Inflektive: kreisch, freu, grins, schrei,... (Chatsprache, Comic))
• Handlung wird sprachlich beschrieben (Freude, Kreischen,...)
• Verben werden um Infinitivendung gekürzt
• ausführbare Handlungen/Tätigkeiten versprachlicht Ersatzformen→ für außerverbale Tätigkeiten
• Semantische Prinzipien in der Rede des Alltags (frei von institutionellen Zwängen)
• Vagheit semantisches Prinzip i gesprochener Sprache (nicht nur→ ausschließlich, auch in anderen Bereichen vorhanden, Bsp. Prüfungsgespräch)
• nicht zwangsläufig Präzision vorhanden, Einsetzung anderer Wörter, Auslassungen
• pass-partout-Wörter ding, dingsda, dingsbums→
• meist nur im direkt situativen Kontext verständlich
• tun, machen, haben, gehen „Allerweltswörter“→
• tun/haben semantische Universalien, die in allen möglichen Sprachen→ auftauchen, grundsätzliche Elemente von Handlungs- und Tätigkeitsbeschreibungen sowie Besitzanzeigen
• kein (!!) Zeichen von schlechtem Ausdruck
• Passivkonstruktionen ermöglichen Auslassung der handelnden Person→
• „Wann wird der Müll denn endlich runter gebracht?“
• Vorgangspassiv, Person wird ausgelassen
• Personen in mdl. Komm.häufig als Pronomen vorhanden, handelnde Person muss durch Interpretation / Deutung erkannt werden
• Vagheit erwünscht/ notwendig (manchmal)
• Bsp.: Kritik, Schlichtungsgespräche, diplomatische Verhandlungen
• Bildlichkeit/Metaphorik
• nicht nur in gesprochener, sondern auch geschriebener Sprache vorhanden
• dienen Veranschaulichung, Verdeutlichung, Vereinfachung komplizierter Prozesse/Themen Analogien→
• konkretisieren abstrakte Themen durch Metaphorik
• Bsp.: „Spaßgesellschaft“ Metaphern zur Verdeutlichung der→ Spaßgesellschaft Möllemann = Spaßkasper der Politik→
• Kuchen/Torte als Grundbild/Bereich, auf anderen Bereich übertragen (jeder will ein Stück vom großen Kuchen,...)
• nicht immer reguläre Metaphern genutzt, große Menge an Metaphern vorhanden
• Wertung/Intensivierung
• Neigung zur starken Wertung/Übertreibung in Gesprächen vorhanden
• Bsp: „tausend Wehwehchen haben“ tausend als Mittel der→ Übertreibung
• Zahlwörter, intensivierende Präfixe (Riesenknartsch)
• explizit wertende Adjektive (Quatsch, Schwachsinn, eklig, blödsinnig, doof,...) prädikativer Gebrauch auch möglich...→
• Phraseologismen („Das ist der Hammer!“) prädikativer und→ adjektivischer Gebrauch möglich
• Gradpartikel jeder (Allquantor)→
• Tierbezeichnungen als Emphaseträger saublöd, hundemüde,→ mausetot, Bärenhunger, umhertigern
• Hyperbolik Vergrößerung von Fehlern des Gesprächspartners und→ Ablenkung von eigenen Schwächen/Verfehlungen
• ein ganz irrer Typ
• Begriffswörter
• geeignet, um Klassenmerkmale als spezifische M. in den Raum zu stellen
• keine spezifischen Semen, sondern globale
• drückt nur einen Sammelbegriff aus
• Prototypenebene, häufig genutzt, häufig ausreichend
• liegen auf unterer Ebene der Kategorisierung
• geeignet für universellen Gebrauch, da sehr breit vorhanden
• Baum, Haus, Hund, laufen, fliegen, gehen, machen, tun, gut, schlecht, breit, dünn, dick,...
• „Der Baum blüht nicht mehr“ Art des Baumes unklar→
• „Der Hund ist bissig!“ Rasse unklar gelassen→
• werden von Kindern im Wortschatz erworben (Schulkinder)
• Interaktive Verfahren in Gesprächen
• Aufforderungen, Unterstützungen, Widersprüche, Erklärungen, Rückversicherungen, Nachfragen, Rederechtzuweisung
• Stile/Stilwechsel lexikalische Stile→
• Repertoire an lexikalischen Mitteln (je nach Sozialstatus,..)
• Erzählstil? - Wie wird Erzählung konstituiert?
• Bsp. Akademiker Fachwortschatz→
• Drohformen bei aggressiven männlichen(?) Jugendlichen „Ich→ schlag dich tot!!“
• Floskeln „Das find ich jetz nich ok“ Öko-Floskel?→ →
7.7.2011
Formulierungsverfahren (nä. Woche: Stile der gesprochenen Sprache, Gesprächsstile)
schon bei syntaktischen Konstruktionen angesprochen (Abbruch, Anakoluth,...)
gehen über syntaktische Elemente hinaus, Aspekt des Formulierens
Formulierungsverfahren typisch für gesprochene Sprache
formulieren = schöpferisches Bemühen, kein fertiger Ausdruck parat, Inhalt wird erst während Formulierungsanstrengungen präzisiert
Formulierungsaktivitäten beziehen sich auf schon Gesagtes → reformulieren//Reformulierungsverfahren
besondere Formen: Wiederholen, Paraphrasieren, Korrigieren, Resümieren
Reformulierungsverfahren→
wesentlicher Unterschied zur geschriebenen Sprache:
in gesprochener Sprache schrittweise Paraphrase-Charakter vollzogen (ähnlich gedanklicher Entwicklung von schriftlicher Sprache)
„öffentliches Entwickeln“ zwischen zwei Komm.partnern
je direkter/wichtiger Situation/Kommunikation, desto kürzer Reformulierungsverfahren
keine klare Abgrenzung der Verfahren voneinander vorhanden
für gesprochene Sprache: keine zeitliche Verfahren (Exemplifizieren, Verdeutlichen) kognitiv ausgearbeitet (??)
Rolle der non- und paraverbalen Mittel
Bedeutung von Einschüben/Kommentaren/... im Zusammenhang mit Reformulierungsverfahren
Schwitalla Formulierungsverfahren:
Formulierungsverfahren ==> alle Äußerungsprozeduren, die ein Sprecher ausprobiert (oder vorhanden sind), um Wissensinhalte in eine verstehbare sprachliche (nicht nur syntaktische) Form zu bringen
Typen von Formulierungsverfahren
a) vorausweisende Verfahren
1) Ankündigungen
Ansatz: siehe Operator-Skopus-Strukturen, syntaktische Strukturen
vorausdeutende Hinweise, was inhaltlich und kommunikativ folgt
Aktivitätsankündigung vorgreifende Verdeutlichung→
Harvey Sachs (1971) interaktive Absicherung von Erzählungen,→ damit erzählt werden kann Erzählsituation muss geschaffen→ werden, Erzählen als vorausdeutendes Verfahren für Erzählschema
metakommunikativ festgelegt
Bsp.: „Oh! Mir ist ja heute etwas passiert!...“; „Du glaubst nicht, wen ich heute getroffen hab!“
Andeutung neuer Gesprächsthemen
„Ich wollte noch einmal darauf zurückkommen...“
„Wir haben ganz vergessen, dass...“
„Ich hab' da noch 'ne kleine Frage...“
Peter Auer: ankündigende Partikel
Operator-Skopus, aber hier konkreter→
auch in dialogischen Sprechhandlungen (Paarsequenzen) vorhanden
2) Schemata von Informationsorganisation
eher kognitiv, vorausweisender Charakter
meist mit Problemlage auch Portionierung von Einzelinformationen vorhanden
Skript gedankliches Schema, Ereignisfolge (kognitiv abrufbar)→
Bsp.: Wegauskunft; „Wie kommt man von A nach B?“ Frage setzt Schema→ in Gang A zu B (kognitiv), danach erst Antwort
zunächst vage Formulierungen („gar nicht weit“), danach weitere Gestaltung (Beispiele, Teilbeziehungen, Verläufe, einzelne Handlungen von Personen, Objekt mit zugehörigen Eigenschaften, Beschreibungen,...)
3) Antithese / Kontrastformulierungen
dienen Korrektur/Widerspruch einer Aussage
geht eigener Argumentation voraus
4) formelhaftes Sprechen
gesprochene eher formelhaft als geschriebene Sprache
best. Textsorten aber auch formelhaft (Briefformel Anrede, Schluss;→ Kontaktanzeigen, Stellenangebote)
o Arten von Formeln:
• Phraseologismen
typisch für Nicht-Muttersprachler
Sprichwörter
• „Wes' Brot ich ess, dess' Lied ich sing“
• Routineformeln
• Markierung Anfang/Ende eines Gespräches
• „Ich beende die Sitzung..“
• Bekräftigungsformeln
• Ratifizierungen
• „macht nichts“, „da NICH=für“
b) Reformulierungen (Korrektur, Wiederholungen, Resümieren,...)
• 1) Wiederholungen
o dienen thematischer Kohärenz
o Bekräftigung einer Aussage
o „Die Ärzte tun wirklich alles, tun alles, tun alles!“
o ikonische Abb. eines Sachverhaltes (gleiche Vorgänge
beschreiben)
„Wir warteten und warteten und warteten.“
o Sicherung des Verständnis
o bei Nachfragen Wdh. langsamer→
gesprochen
o Hörerbestätigung Wdh. durch den→
Hörer
o „Lehrer-Echo“
o ironische Bestätigung einer
Äußerung Prosodie!!→
o Ausdruck von Überraschung
o lautliche Variation einer bereits
geäußerten Aussage
• 2) Paraphrasen
o Umformulierung Variation einer bereits gesagten Sache→
o inhaltliche Variation zur Präzisierung etc.
o unterschiedliches Aussehen versch. Fkt.→
o 1. Expansion (Ausweitung)
• Präzisierung, Spezifizierung, Beispielnennung möglich
o 2. Variation (Umschreibung)
o 3. Reduktion Resümee oder Denomination (einer Sache→
einen Namen geben)
„Quatsch!“ bei falscher Aussage Denomination→
• 3) Reparaturen
o besonders wichtig für gesprochene Sprache
o Inkohärenz Reparatur // Korrektur:
o nicht einheitlich abgegrenzt/gefasst
o Problem des Hörens/Verstehens Bezugnahme auf→
vorangegangene oder aktuell befindliche Redebeiträge möglich
o Maybauer: Korrekturen (=Reparaturen)
o Sprecher bemerkt selbst Fehler und führt
Selbstkorrektur/Selbstreparatur aus oder Hörer korrigiert/repariert oder jemand verweist auf Fehler in Sprache und Sprecher bzw. Hörer kann korrigieren/reparieren
o Bachmann-Stein: unterscheidet beide Bgf.
o Korrektur auf grammatische Inkorrektheit bezogen→
falscher Kasus, weil+Verbzweitstellung
o Reparatur auf Inhalte und Formulierungen bezogen→
o Organisation von Reparaturen:
o Jefferson/Sachs:
o 3 Größen in Reparatur unterschieden
o Reparatur –> 3 Strukturelemente
o Reparandum der zu reparierende Ausdruck→
o muss entdeckt werden (vom Sprecher/Hörer/anderer Person)
o danach Initiierung (vom Sprecher/Hörer)
o anschließend Durchführung der Reparatur (durch Sprecher
oder Hörer)
o 4 Grundtypen der Reparatur:
o selbst initiierte Selbstreparatur
o fremd initiierte Selbstreparatur
o selbst initiierte Fremdreparatur
o fremd initiierte Fremdreparatur
o Bachmann-Stein: Semantische Invalidierung
o Bsp. Bademantel als Geldversteck
Semantische Invalidierung des Reparandums (vgl. Bachmann-Stein 2008, S. 586 ff.)
Präzisierung
Beispiel 1: bademantel
Fundort: Texte gesprochener deutscher Standardsprache III (1975: 149)
Text: Unterhaltung beim Kaffeetrinken
Situation: A (weiblich), B (weiblich) und C (weiblich) unterhalten sich im Büro über Geldmitnahme im Urlaub und mögliche Geldverstecke
1 A ja ich wollt das auch irgendwie so am
2 [BA:demantel (-) ]
3 B [mein der is zwar?]
4 A da äh im SAUm oder [oder und oder so nicht?]
5 B [oder in n saum ja. ]
• vom Bademantel die Rede (siehe Betonung Zeile 2)
• „mein der is zwar?“
• Aspekt der Reparatur fremdinitiierte Selbstreparatur („da äh im SAUm oder“)→
• Reparatur im Sinne der Präzisierung
Völlige Negierung
Beispiel 2: glimpflich
Fundort: Texte gesprochener deutscher Standardsprache III (1975: 129)
Text: Aussprache über Unfall
Situation: B (männlich) befragt A (weiblich) über mögliche vorherige Einträge in die Flensburger Kartei und erklärt mögliche Konsequenzen.
1 B ((...)) dann (-) wird die sache auch nicht so glimpf’
2 <<all> äh nicht so:> äh KRASS (.) für sie abgehen?
3 ich darf ihnen nur das eine SA:gen? äh ((...))
• selbstinitiierte Selbstreparatur → Reparandum: „glimpf“
• Negierung des Reparandums (negative Auswirkung zu positiver Auswirkung korrigiert)
Signalisierung von Vagheit
Beispiel 3: viertel vor zwei
Fundort: Texte gesprochener deutscher Standardsprache III (1975: 149)
Text: Versuch einer Terminabsprache
Situation. Ein wissenschaftlicher Angestellter (B) vereinbart mit der Ehefrau des Professors (A) einen Rückruftermin.
1 B ((...)) morgen Mittag dann [am] besten
2 A [ja ]
3 B [noch mal ne?]
4 A [Ja. ] am BESten; (.) am besten gegen zwei UHR,
5 [da is ] er
6 B [ja. ]
7 A da; viertel vor zwei [zwei] kommt er i:mmer.
8 B [ja ]
9 ja=ja
10 A also meistens (.) wenn nichts dazwischen [kommt.]
11 B [hm ] ja.
• Uhrzeitvereinbarung (Rückruf)
• mehrere Reperandi („morgen mittag“, „am besten gegen zwei UHR“, „kommt er immer“)
• Ausdrücken von Vagheit
Partielle Negierung
Beispiel 4: miete
Fundort: Texte gesprochenere deutscher Standardsprache III (1975: 122)
Text: Aussprache über eine Mieterhöhung
Situation: B (männlich) berät A (weiblich) in einem Rechtsamt über die Rechtmäßigkeit einer Mieterhöhung
1 A ja ich hatte mir äh Sagen lassen dass ähm (--)
2 <<p> na wie war das jetzt>
3 <<len> dass man die MIE:te> <<cres> äh ich mein den
4 mietvertrag KÜNdigen muss> bevor man die miete erHÖHT.
5 B nein ((...))
• Reparandum: „ MIEte“ ---> gemeint ist „mitvertrag“
• selbstinitiierte Selbstreparatur („na wie war das jetzt“, „<<cresc> äh“)
• partielle Negierung der Aussage → lautes „äh“
Schwitalla, J. 2009: Sprachkritik im Gespräch. In: Aptum 1/09, S. 21-42
◦ Sprachkritik als metasprachliche Äußerung
• erfolgt, wenn jemand eine sprachliche Äußerung als nicht angemessen sieht
◦ Wortbedeutung kritisch betrachtet
◦ Referenz auf Objekte/Prozesse/Handlungen nicht angemessen
◦ Rezipient kann falsche WW sichtbar machen, aber man selbst kann auch falsche WW erkennen und Reparatur selbst durchführen
◦ „Farbige“, „Neger“, „Negerlein“ als Vielzahl von Ausdrücken welcher Ausdruck→ „passend“?
◦ Bestimmte Sequenzierungen vorhanden Strukturschema bei Sprachkritik→
◦ 4 Schritte
▪ Bezugsausdruck (bei Beispiel: „Farbiger“)
▪ Hinweis auf Problematik des Ausdrucks („Jetzt muss ich vorsichtig sein“
▪ Korrektur/Reparatur
▪ manchmal zusätzlich Bestätigung/Ratifizierung der Korrektur, auch weitere Präzisierungen möglich,..
▪ „FELDzug ist eine beschÖnigung“
▪ „fArbiger geht gAr nicht“.
▪ Auch bei sprachkritischen Beobachtungen ersichtlich, ob Fremd-oder Selbstinitiative
14.7.2011 (letzte Sitzung!!)
Gesprächsstile
▪ Prüfungshinweise/~inhalte
• Kommunikation Nähe/Distanz
• Bgf. Kontextualisierung Herstellg. Von Kontext,...→
• sprachliche Ebenen (phonetische Ebene, Prosodie, Wortbildung, …)
• Syntax gesprochener Sprache
◦ Links-/Rechtsherausstellung und Bedeutung
• Reparaturverfahren, Invalidierung, Wiederholung, …
• Sprachkritik als metasprachliche Äußerung
zum Thema: Gesprächsstile
• Stilebenen:
• Markierungen in Bezug auf die Lexik
• Wie wirken lexikalische Elemente?
• Informationen über geeignete Situationen für Äußerungen
• keine (!!) funktionale Einordnung, keine (!!) Soziolinguistik
• normalsprachlich→
unterhalb von ~ →
• umgangssprachlich jugendsprachlich (kriegen) salopp→ →
• derb (Schnauze!) vulgär→
• oberhalb von ~ →
• bildungsbürgerlich dichterisch gehoben ('Leu')→
• sakraler, fachwissenschaftlicher, rechtlicher Stil,... → funktionalen Stile Funktionalstil (seit 1950er Jahren→ erforscht)
• Funktionalstil Fachsprache:
• Fachtermini Terminologie→
• Nominalstil
• Indikatoren für bestimmte Äußerungen (Wiederholungen, Zusammenfassungen)
• Vertextlichung (Textlinguistik)
• Argumentation
• Explizieren/Definieren,...
• Klarheit im Ausdruck ----> keine Vagheit
• Einfachheit im Sinne von Klarheit, Anschaulichkeit
• (nicht zu) komplexer Satzbau
• Funktionalstil sakrale Sprache:
• Bezug zu religiösen Texten immer deutlich gemacht
• religiöser Wortschatz
• Intertextualität (Bezugnahme auf vorhandene Texte)
• Kommunikation mit Bezug auf/zu Gott erfolgt
• Transzendenz
• Darstellung von Undarstellbarem
• historisch-erhabener Stil
• medialer Stil (grobe funktionale Kriterien):
• Verständlichkeit (mittlere ~) Infokästchen→
• Deutlichkeit
• Unterhaltung/Emotionalität
• Klarheit, Anschaulichkeit
• formell informell→ ←
• formell → Merkmale einer Distanzkommunikation (Briefformel, Höflichkeitsnormen, Funktionalstil der Wissenschaft)
• informell → Alltagsgespräche, keine Regeln, eher Kommunikation der Nähe
• Stil
• Wie wird gestaltet? Aber auch: Was wird ausgedrückt/gekennzeichnet?→
• Kennzeichnet Relation Gesagtes und Sprecher
• kennzeichnet Situation des Gespräches
• kennzeichnet soziale Rolle
• Auskunft über Verhältnis zwischen Komm.partnern
• Konstituierung von „sozialem Sinn“ (Sinn das, was im Gedächtnis aktualisiert und kontextualisiert wird,→ aktuelle Einordnung einer Gesprächssituation, Verhältnis zum Kommunikationsgegenstand, Verhältnis zu Kommunikationspartner)
• Forschung zur gesprochenen Sprache
• Stil nicht mehr nur auf Texte bezogen
• auch in Soziolinguistik und Pragmatik Gesprächsforschung) vorhanden
• gerade bei Sprech~/Äußerungsakten (Lokution, Struktur, Proposition, Illokution, Perlokution)
• Sprechakttheorie Stile als Handlungsdurchführung→
• durch Gespräche werden auch Handlungen getätigt, Sprechhandlungen sind so angelegt, dass sie ein bestimmtes Ziel durch bestimmten Stil erreichen
• Gesprächsschritt ungleich Sprechakt
• Sprachhandlungstyp = Sprechstil→
• Tempo. Lautstärke, Tonhöhe
• Gesprächssorten = Sprachstil→
• Art und Weise des Sprechens stärker durch Situation bedingt
• Stil muss Institution/Situation angepasst werden
•
• Sprech-/Gesprächsstil
• gemeinsame Aktivitäten der Kommunizierenden (face-to-face-Interaktion)
• Prozesscharakter wird in einem Gespräch hergestellt→
• Indikator für Beziehung zwischen den Kommunizierenden
• Mittel der Kontextualisierung (Situation? Institution?)
• Stile schaffen Kontext
Stile in Gesprächen
• Sprechstil
• „Art und Weise des Sprechens in natürlichen Interaktionskontexten“ (Sandig/Selting 1997, 5)
• es geht um das Wie, um die Art und Weise, wie in Gespräch Kontext geschaffen wird und dafür Gesprächsorganisation schafft
• Gesprächsstil
• „interaktiv relevante Art und Weise der von den Partnern gemeinsam hergestellten Organisation natürlicher Gespräche“ (Sander/Selting 1997, 5)
• Stildefinition
• siehe LSF
• interaktiv hergestellt
• flexible Struktur, veränderbar
• holistische (ganzheitliche) Gestalt, einheitliche Gestaltungsweise
• komplexer Kontextualisierungshinweise bezogen auf den Kontext→
• immer relational zum Kontext interpretierbar
• Stil = Kontextualisierungshinweis
• LSF
• mit entsprechenden Signalen /Verweisen (Bsp. Interaktionspartner)
• Stil als Bündel kookurierender Merkmale (Elemente, die miteinander in Verbindung stehen, können für bestimmte Situation reproduziert werden; Kontextualisierung!!)
• Phonetik – Phonologie
• lautes, deutliches Sprechen
• Prosodie
• Morphologie
• Syntax
• Lexiko-Semantik
• Formulierungsmuster
• Organisation Sprecherwechsel
• initiierende und abschließende Gesprächsphasen
• „Merkmalsbündel“ abhängig von Gesprächssituation
• Sprech – und Gesprächsstile als Kontextualsierungsverfahren
• signalisieren sozialen Sinn
• sind (sozial) interpretierbar
• Beispiele
• weibliche/männliche Gesprächskulturen ( Kotthoff 1989)→
• Stereotypen ganz normal?→
• Mdl. Sprechstile in Erzählungen (Selting 1995)
• Was passiert, wenn man etwas erzählt?
• Anschaulichkeit
• Blickkontakt
• Rituelle Kommunikation / sakraler Stil (Paul 1989)
• archaisch, salbungsvoll, historischer Stil, zu Gott gewandt
• Interviews und deren spezielle Kommunikation
• Eingehen auf Gesprächspartner
• Rücksichtnahme
• Konstituierung von Identität/Rollen in Gesprächen (Bsp. Migration)
• Haben Politiker ein Bündel kookurierender Merkmale in ihrer Kommunikation, um Glauben der Rezipienten zu erlangen
• Schwerpunkte Klausur?
• Gesprochene/Geschriebene Sprache
• Prosodie/Phonetik
• Syntax/Lexik/Semantik/Reparaturen
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