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13 . AUGUST 1932 KLINISCHE WOCHENSCH halten, wobei mit der Einverleibung des Pr~iparates bereits zwei Tage vor der Operation begonnen wird (Tabelle 3). Bei dem yon uns verwendeten, hochgereinigten Extrakt ist also, wie Tabelle 3 zeigt, die kleinste tfigliche Dosis, die eben noch imstande ist epinephrektomierte Kaninchen am Leben zu erhalten, 0,5 ccm, was demnach ether I~anincheneinheit (KE.) entspricht. Diese Menge, tAglich verabfolgt, reichte eben aus, um das Tier bet normalem Wohlbefinden zu erhalten. Eine Verringe- rung dieser Dosis auf die HMfte -- also 1[4 ccm tAglich -- gew~hrte indessen keinen Schutz mehr und das Tier ging an den typischen Ausfallserscheinungen der Nebenniereninsuffizienz zugrunde. Wir w~hlten ffir die Standardisierung absichtlich Kaninchen nnd nicht Katzen, obwoht bet diesen die Epinephrektomie leichter durchffihrbar ist, doch ist die Uberlebensdauer nebennierenloser Katzen etwa 5--7 Tage, was die ffir eine Standardisierung not- wendige Zeit auf mindestens 14 Tage ausdehnen wfirde, somit -- ohne besondere Vorteile zu bringen -- nur eine Erschwerung der Versuche bedeuten wfirde. ZusammenJassung: Es wird eine Methode zur Darstellung und zum Nachweis des ttormons der Nebennierenrinde be- schrieben. Als Test wird das !3berleben einzeitig beider- seitig nebennierenexstirpierter Kaninchen nnter der Be- handlung des Hormons gew~hlt. Mit Hilfe dieses Tests werden die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Nebennierenrindenhormons festgelegt. Zur Standardi- sierung des Hormons wird eine Kanincheneinheit vorgeschlagen und quantitativ definiert. Literatur: ~ BIEDL, Innere Sekretion, 3. Aufl., 1916 -- Verb. d. 8. internat. Zoologenkongr., Graz 191o, S. 5o5 .-- ~ KlSCH, Endokrinol. I, 31 (1928) -- Pflfigers Arch. I69, 33 ~ (1917). -- S HARTMAN, BROWNtgLL, HARTMAN, DaEAN U. ~ACARTHLIR, Amer. J. Physiol: 86, 353 (1928) -- HARTMAN, Endocrinology I4, 229 (193 o) -- HARTMAN, BROWNELL U. HARTMAN, Amer. J. Physiol. 95, 670 (193o). -- ~ SWlNGLX u. PFIFYNER, Amer. J. Physiol. 96, 153 , 164 (1931) -- Anat. Rec. 45, 244 (193 o) -- PFIYFNER u. SWlNGLE, Amer. J. Physiol. 96, 18o (1931) -- Endocrinology x5, 335 (1931) ` -- STEWART U. ROGOFF, Alner. J. Physiol. 84, 66o (1928); 85, 4o4 (1929). -- s REISS, Endokrinoh 6, 321 (193 o) ; 7, I (I93O). -- ~ GOLD- ZlEHER, Klin. Wschr. I928, 1124 -- FERREIRA DE MIRA U. FONTES, C. r. Soc. Biol. Paris 1oo, 6o2 (1929). LYMPHOGRANULOMA INGUINALE BEI KINDERN. Von Dr. MARIO LuJs und Dr. WERNER ROTTER. Aus der P~diatrischenund Pathologisch-Anatomischen Abteilung des Hospital de San Ju(m de Dios. San Jos~, Costa Rica. Vom Lymphogranuloma inguinale (L. i.) werden fast aus- schlieBlich Erwachsene befallen. FREI ffihrt in seiner Mono- graphie fiber das L. i. in der neuen Deutschen Klinik (Bd. 6) bet der Beweisffihrung, dab es sich beim L. i. um eine Ge- schlechtskrankheit handele, an, dab das L.i. ausschlieBlich bet Personen im geschlechtsreifen Alter gefunden werde. In der uns zur Verffigung stehenden, allerdings nur sehr sp~rlichen Spezialliteratur sind uns Beobachtungen fiber L.i. bet Kindern nicht bekannt geworden. Es seheinen uns daher 2 F~lle yon L. i. bet einem 6- nnd einem 7j~hr. 1Vf/~dchen Beachtung zu verdienen, besonders, da sie auch epidemiolo- gisch interessant sind. Fall 1: Odilia T., 6 Jahre. Aufnahme am 28. X. i93 I. Ist frfiher angeblich bis auf Masern nie krank gewesen. Die jetzige Erkrankung soli vor 14 Tagen begonnen haben. Befund: Beiderseits in der Leistengegend eine leicht schmerzhafte Drfisenschwellung. Die Knoten sind auf der Unterlage schwer zu verschieben, untereinander zu fast hflhnereigroBen Paketen verklebt. Die Itaut fiber den Knoten ist fret verschieblich, auf der rechten Seite ger6tet. Bet tiefer Palpation der ]3auchdecken sind Drfisensctiwellungen nicht festzustellen. Die fibrigen Organe zeigen keinen krankhaften Befund. Im StuhI finden sich Ascariden- und TrichocephaIeneier. Temperatur : 36,5-- 37. Wassermann : negativ. Freische Reaktion : positiv. Am xo. XI. werden die t3ubonen beiderseits exstirpiert. Makroskopisch zeigten sie das fibliche Bild lymphogranulomat6ser Lymphknoten, keine gr6Beren Einschmelzungsherde. Histologisch fanden sich die charakteristischen Yer~nderungen des L.i. Das Kind wurde am 31. XI. 1931 geheilt entlassen. RIFT. I1. JAHRGANG. Nr. 33 I38 7 .Fall 2: Betina T., 7 Jahre. Schwester der vorigen. Frfiher an- geblich nie krank gewesen. Erkrankte am 21. X. 193I mit Fieber, Kopfschmerzen und Allgemeinbeschwerden. Befund bet der Auf- nahme am Ii. XI. : Die inguinalen Lymphknoten sind beiderseits vergr6Bert, schmerzhaft, verh~rtet und zu taubeneigroBen Paketen verbacken. Die Haut fiber den Knoten ist verschieblich und nicht ger6tet. Die fibrigen Organe zeigen keinen krankhaften Befund. Freische Reaktion: positiv. Behandlung mit Elektrokollargol. Nach io Tagen sind die Bubonen fast v611ig verschwunden. Ent- lassen am 5. XII. 1931. Die klinischen, allergischen und histologischen Befunde lassen keinen Zweifel an der Diagnose: Lymphogranuloma inguinale. Betreffs der Infektionsm6glichkeiten konnten wir folgendes in Erfahrung bringen. Die Mutter der M~dchen gibt an, frfiher hie an Geschlechtskrankheiten, insbesondere an Bubonen, gelitten zu haben. Die WaR. ist jedoch positiv, Eine yon uns angeste!lte Freisehe Reaktion war ebenfalls positiv. Klinische Symptome bot die Frau zur Zeit nicht dar, Eine eingehende gyn~kologische Untersnehung ergab keinerlei Anhaltspunkte ffir eine bes• oder fiberstandene Ge- schlechtskrankheit. Der Vater der I~inder versichert ebenfalls, niemals an Bubonen gelitten zu haben. Leider war es uns nicht m6glich, die Freisehe Reaktion bet ibm anzustellen. Eine I6j~hr. Tochter des Ehepaars hatte vor einem Jahre Bubonen. Bet der Familie lebt eine Kusine der Frau, die vor einem Jahre wegen Bubonen yon einem yon uns operiert und yon der Mutter der Kinder w~hrend dieser Krankheit gepflegt worden ist. Sie infizierte sich bet einem Manne, der uns eben- falls bekannt ist und zu jener Zeit Bubonen hatte. Weiterhin leben bet der Familie zwei andere IZusinen der Frau, die vor einem Jahre gleichfalls Bubonen hatten und meist mit den beiden Kindern im selben ]3ett schliefen. Da bet den beiden kleinen M~dchen ein Geschlechts- verkehr ziemlich sicher ausgeschlossen werden kann, mug die ~)bertragung durch einiachen Kontakt erfolgt sein, analog der ~lbertragung der Gonorrh6e der kleinen M~dehen. Die Exposition der beiden I~inder war eine sehr groBe, da sie in dauerndem I(ontakt mit mehreren lymphogranulomkranken Personen waren. Die l'-'lbertragungsart bet den fibrigen Familienmitgliedern ist sehr viel schwerer zu beurteilen. Da der Ehemann angibt, hie Bubonen gehabt zu haben nnd abortive Formen des L. i. bet M~nnern recht selten sind, erscheint es sehr wohl m6glich, dab die Erkranknng dutch die Kusine, die sich nachweislich durch Geschlechtsv'erkehr infiziert hatte, in die Familie eingeschleppt und anf die Mutter (abortive Form) fiber- tragen worden ist. Uber die Freische Reaktionen des Ehe- manns k6nnen wir leider nichts aussagen, aber selbst wenn sie positiv w~re, wfirde damit nicht viel gesagt sein, da er sich sehr wohl bet seiner Frau angesteckt haben k6nnte. Bet den fibrigen Kusinen und der ~ltesten i6j~Lhr. Tochter liegt die Annahme einer ~bertragung dureh Geschlechtsverkehr sehr nahe, doch muB man vielleicht auch hier mit der M6glich- keit ether ~lbertragung durch einfaehen Kontakt rechnen. Wenn wir auch einen strikten Beweis ftir die M6glichkeit einer prim~ren Genitalinfektion ohne Geschlechtsverkehr bet erwachsenen Frauen nicht ffihren k6nnen, so glauben wir doch, dab mit einer solchen M6glichkeit unter besonderen Umst~nden gerechnet werden muB, was ffir die Epidemiologie des L. i., und vielleicht auch ffir die bet Frauen h~ufiger vor- kommende abortive Form des L. i. yon Bedeutung sein k6nnte. Zusanvmen/assung: I. Es werden 2 Falle yon L. i. bet einem 6- und 7j~hr. M~dchen mitgeteilt. 2. Die Ubertragung erfolgte, analog wie bet der Gonorrh6e der ldeinen M~dchen, durch Unsauberkeit der Pfleger. 3. Unsere Beobachtung l~Bt es mSglich erscheinen, dab auch bet erwachsenen Frauen eine primXre Genitalinfektion ohne Geschlechtsverkehr erfolgen kann. 98*

Lymphogranuloma Inguinale bei Kindern

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13 . AUGUST 1932 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

halten, wobei mit der Einverleibung des Pr~iparates bereits zwei Tage vor der Operation begonnen wird (Tabel le 3).

Bei dem yon uns verwendeten, hochgereinigten Ex t rak t ist also, wie Tabelle 3 zeigt, die kleinste tfigliche Dosis, die eben

n o c h imstande ist epinephrektomierte Kaninchen am Leben zu erhalten, 0,5 ccm, was demnach ether I~anincheneinheit (KE.) entspricht. Diese Menge, tAglich verabfolgt, reichte eben aus, um das Tier bet normalem Wohlbefinden zu erhalten. Eine Verringe- rung dieser Dosis auf die HMfte - - also 1[4 ccm tAglich -- gew~hrte indessen keinen Schutz mehr und das Tier ging an den typischen Ausfallserscheinungen der Nebenniereninsuffizienz zugrunde.

Wir w~hlten ffir die Standardisierung absichtlich Kaninchen nnd n ich t Katzen, obwoht bet diesen die Epinephrektomie leichter durchffihrbar ist, doch i s t die Uberlebensdauer nebennierenloser Katzen etwa 5- -7 Tage, was die ffir eine Standardisierung not- wendige Zeit auf mindestens 14 Tage ausdehnen wfirde, somit - - ohne besondere Vorteile zu br ingen - - nu r eine Erschwerung der Versuche bedeuten wfirde.

ZusammenJassung: Es wi rd eine M e t h o d e zur D a r s t e l l u n g u n d z u m N a c h w e i s des t t o r m o n s de r N e b e n n i e r e n r i n d e be- sch r i eben . Als T e s t wi rd das !3ber leben e inzei t ig be ider- se i t ig n e b e n n i e r e n e x s t i r p i e r t e r K a n i n c h e n n n t e r de r Be- h a n d l u n g des H o r m o n s gew~hlt . Mi t Hilfe dieses Tes t s w e r d e n die c h e m i s c h e n u n d p h y s i k a l i s c h e n E i g e n s c h a f t e n des N e b e n n i e r e n r i n d e n h o r m o n s fes tgelegt . Zur S t a n d a r d i - s i e rung des H o r m o n s wi rd eine K a n i n c h e n e i n h e i t v o r g e s c h l a g e n u n d q u a n t i t a t i v def in ier t .

L i t e r a t u r : ~ BIEDL, Innere Sekretion, 3. Aufl., 1916 -- Verb. d. 8. in ternat . Zoologenkongr., Graz 191o, S. 5o5 . - - ~ KlSCH, Endokrinol . I, 31 (1928) -- Pflfigers Arch. I69, 33 ~ (1917). - - S H A R T M A N , BROWNtgLL, H A R T M A N , DaEAN U. ~ A C A R T H L I R , Amer. J. Physiol: 86, 353 (1928) -- HARTMAN, Endocrinology I4, 229 (193 o) - - H A R T M A N , B R O W N E L L U. H A R T M A N , Amer. J. Physiol. 95, 670 (193o). - - ~ SWlNGLX u. PFIFYNER, Amer. J. Physiol. 96, 153 , 164 (1931) -- Anat . Rec. 45, 244 (193 o) -- PFIYFNER u. SWlNGLE, Amer. J. Physiol. 96, 18o (1931) -- Endocrinology x5, 335 (1931) ̀ - -

STEWART U. ROGOFF, Alner. J. Physiol. 84, 66o (1928); 85, 4o4 (1929). - - s REISS, Endokrinoh 6, 321 (193 o) ; 7, I (I93O). - - ~ GOLD- ZlEHER, Klin. Wschr. I928, 1124 -- FERREIRA DE MIRA U. FONTES, C. r. Soc. Biol. Paris 1oo, 6o2 (1929).

LYMPHOGRANULOMA INGUINALE BEI KINDERN. Von

Dr . MARIO L u J s u n d D r . WERNER ROTTER. Aus der P~diatrischen und Pathologisch-Anatomischen Abteilung des Hospital de

San Ju(m de Dios. San Jos~, Costa Rica.

V o m L y m p h o g r a n u l o m a ingu ina le (L. i.) w e r d e n f a s t aus- schl ieBlich E r w a c h s e n e befa l len . FREI f f ihr t in se iner Mono- g r aph i e f iber das L. i. i n de r n e u e n D e u t s c h e n Kl in ik (Bd. 6) be t de r Beweis f f ihrung , d a b es s ich b e i m L. i. u m eine Ge- s c h l e c h t s k r a n k h e i t hande le , an, d a b das L . i . ausschl ieBl ich bet P e r s o n e n i m gesch lech t s re i f en Al te r ge funden werde. I n de r u n s zu r Ver f f igung s t e h e n d e n , a l l e rd ings n u r sehr sp~r l i chen Spez i a l l i t e r a t u r s ind uns B e o b a c h t u n g e n fiber L . i . bet K i n d e r n n i c h t b e k a n n t geworden. Es s ehe inen uns d a h e r 2 F~lle y o n L. i. bet e inem 6- n n d e inem 7 j~hr . 1Vf/~dchen B e a c h t u n g zu ve rd i enen , besonders , da sie a u c h epidemiolo- gisch i n t e r e s s a n t s ind.

Fall 1: Odilia T., 6 Jahre. Aufnahme am 28. X. i93 I. Is t frfiher angeblich bis auf Masern nie krank gewesen. Die jetzige Erkrankung soli vor 14 Tagen begonnen haben. Befund: Beiderseits in der Leistengegend eine leicht schmerzhafte Drfisenschwellung. Die Knoten sind auf der Unterlage schwer zu verschieben, untereinander zu fast hflhnereigroBen Paketen verklebt. Die I t a u t fiber den Knoten ist fret verschieblich, auf der rechten Seite ger6tet. Bet tiefer Palpat ion der ]3auchdecken sind Drfisensctiwellungen nicht festzustellen. Die fibrigen Organe zeigen keinen krankhaf ten Befund. Im StuhI f inden sich Ascariden- und TrichocephaIeneier. Tempera tur : 36,5-- 37. Wassermann : negativ. Freische Reaktion : positiv. Am xo. XI. werden die t3ubonen beiderseits exstirpiert. Makroskopisch zeigten sie das fibliche Bild lymphogranulomat6ser Lymphknoten, keine gr6Beren Einschmelzungsherde. Histologisch fanden sich die charakterist ischen Yer~nderungen des L. i . Das Kind wurde am 31. XI . 1931 geheilt entlassen.

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.Fall 2: Betina T., 7 Jahre. Schwester de r vorigen. Frfiher an- geblich nie k rank gewesen. Erkrankte am 21. X. 193I mit Fieber, Kopfschmerzen und Allgemeinbeschwerden. Befund bet der Auf- nahme am I i . XI . : Die inguinalen Lymphkno ten sind beiderseits vergr6Bert, schmerzhaft , verh~r te t und zu taubeneigroBen Paketen verbacken. Die Hau t fiber den Knoten ist verschieblich und n icht ger6tet. Die fibrigen Organe zeigen keinen krankhaf ten Befund. Freische Reakt ion: positiv. Behandlung mi t Elektrokollargol. Nach io Tagen sind die Bubonen fast v611ig verschwunden. Ent- lassen am 5. XII . 1931.

Die k l in i schen , a l l e rg i schen u n d h i s to log i schen B e f u n d e l a s sen k e i n e n Zweifel a n de r D iagnose : L y m p h o g r a n u l o m a inguina le . Be t re f f s der I n f e k t i o n s m 6 g l i c h k e i t e n k o n n t e n wir fo lgendes in E r f a h r u n g b r ingen . Die M u t t e r de r M~dchen g ib t an, frf iher hie a n G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n , i n sbesonde re a n B u b o n e n , ge l i t t en zu h a b e n . Die W a R . i s t j edoch pos i t iv , E ine y o n uns anges te ! l t e Fre i sehe R e a k t i o n wa r ebenfa l l s posi t iv . Kl in i sche S y m p t o m e b o t die F r a u zu r Ze i t n i c h t dar , E ine e ingehende gyn~kologische U n t e r s n e h u n g e rgab keiner le i A n h a l t s p u n k t e ffir eine bes• ode r f i b e r s t a n d e n e Ge- s c h l e c h t s k r a n k h e i t .

Der V a t e r de r I~inder v e r s i c h e r t ebenfal ls , n i ema l s a n B u b o n e n ge l i t t en zu h a b e n . Le ide r w a r es uns n i c h t m6gl ich, die Fre i sehe R e a k t i o n bet i b m anzus te l len . E ine I 6 j ~ h r . T o c h t e r des E h e p a a r s h a t t e v o r e inem J a h r e B u b o n e n . Bet de r Fami l i e l eb t eine Kus ine der F rau , die vo r e inem J a h r e wegen B u b o n e n y o n e inem y o n uns ope r i e r t u n d y o n de r M u t t e r der K i n d e r w ~ h r e n d dieser K r a n k h e i t gepf legt w o r d e n ist. Sie inf iz ie r te sich bet e inem Manne , de r uns eben- falls b e k a n n t i s t u n d zu j ene r Ze i t B u b o n e n h a t t e . W e i t e r h i n l eben bet der Fami l i e zwei ande re IZusinen de r F rau , die vo r e inem J a h r e gleichfalls B u b o n e n h a t t e n u n d m e i s t m i t den be iden K i n d e r n i m se lben ]3et t schl iefen.

D a bet den b e i d e n k l e inen M ~ d c h e n e in Gesch lech ts - v e r k e h r z ieml ich s icher ausgesch lossen w e r d e n k a n n , m u g die ~ ) b e r t r a g u n g d u r c h e i n i a c h e n K o n t a k t e r fo lg t sein, a n a l o g de r ~ l b e r t r a g u n g der G o n o r r h 6 e de r k l e inen M~dehen . Die E x p o s i t i o n de r b e i d e n I~inder w a r e ine sehr groBe, d a sie in d a u e r n d e m I ( o n t a k t m i t m e h r e r e n l y m p h o g r a n u l o m k r a n k e n P e r s o n e n waren .

Die l ' - ' lber t ragungsar t bet den f ibr igen F a m i l i e n m i t g l i e d e r n i s t sehr viel schwerer zu beur te i l en . D a der E h e m a n n ang ib t , hie B u b o n e n g e h a b t zu h a b e n n n d a b o r t i v e F o r m e n des L. i. bet M ~ n n e r n r e c h t se l t en sind, e r s c h e i n t es seh r woh l m6gl ich, d a b die E r k r a n k n n g d u t c h die Kus ine , die s ich nachwe i s l i ch d u r c h Gesch lech t sv ' e rkehr in f i z ie r t h a t t e , in die Fami l i e e ingesch lepp t u n d an f die M u t t e r ( abor t ive Fo rm) f iber- t r a g e n w o r d e n ist . U b e r die Fre i sche R e a k t i o n e n des E h e - m a n n s k 6 n n e n wir le ider n i ch t s aussagen , abe r se lbs t w e n n sie pos i t iv w~re, wfirde d a m i t n i c h t viel gesag t sein, d a er s ich sehr wohl bet se iner F r a u a n g e s t e c k t h a b e n k6nn te . Bet d e n f ibr igen K u s i n e n u n d de r ~ l t e s t en i6j~Lhr. T o c h t e r l ieg t die A n n a h m e einer ~ b e r t r a g u n g d u r e h G e s c h l e c h t s v e r k e h r sehr nahe , doch muB m a n v ie l le ich t a u c h h ie r m i t de r M6gl ich- ke i t e ther ~ l b e r t r a g u n g d u r c h e in f aehen K o n t a k t r echnen .

W e n n wir a u c h e inen s t r i k t e n Beweis ftir die M6gl ichke i t e iner p r i m ~ r e n G e n i t a l i n f e k t i o n ohne G e s c h l e c h t s v e r k e h r bet e r w a c h s e n e n F r a u e n n i c h t f f ihren k 6 n n e n , so g l a u b e n wir doch, d a b m i t e iner so lchen M6gl ichke i t u n t e r b e s o n d e r e n U m s t ~ n d e n g e r e c h n e t w e r d e n muB, was ffir die Ep idemio log ie des L. i., u n d v ie l l e ich t a u c h ffir die bet F r a u e n h~uf iger vor - k o m m e n d e a b o r t i v e F o r m des L. i. y o n B e d e u t u n g se in k6nn t e .

Zusanvmen/assung: I. Es w e r d e n 2 Fal le y o n L. i. bet e i n e m 6- u n d 7 j~hr . M~dchen mi tge te i l t .

2. Die U b e r t r a g u n g erfolgte, a n a l o g wie bet de r G o n o r r h 6 e der lde inen M~dchen , d u r c h U n s a u b e r k e i t der Pfleger.

3. Unse re B e o b a c h t u n g l~Bt es mSgl ich e rsche inen , d a b a u c h bet e r w a c h s e n e n F r a u e n eine pr imXre G e n i t a l i n f e k t i o n ohne G e s c h l e c h t s v e r k e h r erfolgen k a n n .

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