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798 Bucherschau. diese Angabe sich nicht vielmehr auf L i t h o s p e r m u m a r v e n s e beziehen? Wir haben . in unserer nahezu 30jahrigen Sammlerpraxis , Lit h o s per m u m officinale erst 3mal angetroffen: einmal im Schwoizer Jura, und im Rhon obirg an zwei Localitiiten und zwar nur auf Kaik im dichte- s t e n 8e b us c h der Wtilder, nie an Wegen und niemals auf sandigen Pel- dern! In Thiiringen z. B. gilt obige Pflanze von jeher als eine Seltenheit. Ueberblicken wir die grosse Anzahl von mohr oder woniger officinellen Gewachsen, deren chemische Bestandtheile , so weit sie ermittelt sind, voni Verf. stets mit der grossten Genauigkeit angegeben sind, so ist es wirklich auffallend zu sehen, wie vie1 hier fur den Pflanzenchemiker noch zu thun ubrig ist. So fe h l e n genaue chemische Analysen beispielsweise unter den in Deutschland einheimischen Gewachsen der vorlidgenden Lieferung noch bei folgenden: C a r e x a r e n a r i a , Helichrysum arenarium, Sanicula euro- paea, Astrantia major, Rumex Acetosa, R. scutatus, Oxalis Acetosella, Leucojum vernum, Allium Schoenoprasum, Lathraea squamaria, Daphne Cneorum, D. Laureola , Alchemilla vulgaris, Helianthemum vulgare, Sedum Telephium, Galeobdolon luteum, L a m iu m a1b u m , Scabiosa succisa, Astra- galus glycyphyllus. In der That, noch ein weites Feld chemischen Forschens ! Erste Abtheilung, 33. Lieferung enthdt: Handbuch der Bota- nik. Dreizehnte Liefemng. Breslau , Eduard Trewendt.! 1883. 144 S. in gr. 8. In dieser neuen Lieferung, die Fortsetzung von Prof. Dr. H. Gobel's ,,Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane " bringend , wird der allgemeke Theil beendigt und der specielle Theil begonnen. Derselbe hat als 1.Abtheilung die ,,Entwicklungsgoschichte des Syrosses " zum Gegenstand und verbreitet sich im 1. Kapitel ubor die ,,Entwicklungs- geschichte des Laubsprosses." Eine erschopfende Darstellung der Entwicklungsvorgange der Hanzenorgane in sehr klarem Vortrage , erlautert durch vorziigliche Abbildungen. A. Geheeb. M. M. Richter: Tabellen der Kohlenstoff-Verbindungen nach deren empirischer Zusammensetzung geordnet , Verlag von Robert Oppenheim in Berlin. Unter obigem Titel ist in der jiingsten Zeit ein Werk erschienen, wel- chos als das Product einer erstaunlichen Fiille von Geduld und Arbeit zu bezeichnen ist. Verf. hat es sich angelegen sein lassen, alle bisher bekannt gewordenen und untersuchten organischen Verbindungen mit Angabe der Schmelzpunkte, Siedepunkte , Salze und der dariiber vorliegonden Literatur nach der Anzahl der Kohlenstoffatome zu einem iibersichtlichen Ganzen zu ordnen. Die Zahl der einfachen und complicirten organischen Korper, welche auf die Weise in dem vorliegenden Werke in Gruppcn von C1 bis C'04 auf- steigend geordnet sind, betragt nicht weniger denn 15933. Letztere Zahl diirfte wohl schon zur Geniige andeuten, welchen Aufwand an Zeit und Ar- beit diese tabellarische Zusammenstellung erfordern musste. Der Zweck des Werkes ist ein sehr naheliegender: es soll das Aufsuchen einer organischen Verbindung und der dazu gehorigen Literatur moglichst erleichtern, sowie verhindern, dass dem Suchenden diese oder jene in der Literatur verstreute Angabe entgehe. Verf. hebt zwar mit Recht in der Vorrede hervor, dass dem in obiger Richtung bisweilen empfundenen Mangel bereits mehr oder minder durch

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Page 1: M. M. Richter: Tabellen der Kohlenstoff-Verbindungen nach deren empirischer Zusammensetzung geordnet, Verlag von Robert Oppenheim in Berlin

798 Bucherschau.

diese Angabe sich nicht vielmehr auf L i t h o s p e r m u m a r v e n s e beziehen? Wir haben . in unserer nahezu 30jahrigen Sammlerpraxis , L i t h o s per m u m o f f i c i n a l e erst 3mal angetroffen: einmal im S c h w o i z e r J u r a , und im Rhon o b i r g an zwei Localitiiten und zwar n u r auf K a i k im d i c h t e - s t e n 8 e b us c h der Wtilder, n i e an Wegen und niemals auf sandigen Pel- dern! In T h i i r i n g e n z. B. gilt obige Pflanze von jeher als eine Seltenheit.

Ueberblicken wir die grosse Anzahl von mohr oder woniger officinellen Gewachsen, deren chemische Bestandtheile , so weit sie ermittelt sind, voni Verf. stets mit der grossten Genauigkeit angegeben sind, so ist es wirklich auffallend zu sehen, wie vie1 hier fur den Pflanzenchemiker noch zu thun ubrig ist. So f e h l e n genaue chemische Analysen beispielsweise unter den in Deutschland einheimischen Gewachsen der vorlidgenden Lieferung noch bei folgenden: C a r e x a r e n a r i a , Helichrysum arenarium, Sanicula euro- paea, Astrantia major, Rumex Acetosa, R. scutatus, O x a l i s A c e t o s e l l a , Leucojum vernum, Allium Schoenoprasum, Lathraea squamaria, Daphne Cneorum, D. Laureola , Alchemilla vulgaris, Helianthemum vulgare, Sedum Telephium, Galeobdolon luteum, L a m i u m a1 b u m , Scabiosa succisa, Astra- galus glycyphyllus. In der That, noch ein weites Feld chemischen Forschens !

Erste Abtheilung, 33. Lieferung enthdt: Handbuch d e r Bota- nik. Dreizehnte Liefemng. Breslau , Eduard Trewendt.! 1883. 144 S. in gr. 8.

In dieser neuen Lieferung, die Fortsetzung von Prof. Dr. H. Gobel ' s ,,Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane " bringend , wird der allgemeke Theil beendigt und der specielle Theil begonnen. Derselbe hat als 1.Abtheilung die ,,Entwicklungsgoschichte des Syrosses " zum Gegenstand und verbreitet sich im 1. Kapitel ubor die , ,Entwicklungs- g e s c h i c h t e d e s Laubsprosses ." Eine erschopfende Darstellung der Entwicklungsvorgange der Hanzenorgane in sehr klarem Vortrage , erlautert durch vorziigliche Abbildungen. A. Geheeb.

M. M. Richter : Tabel len der Kohlenstoff-Verbindungen nach deren empir i scher Zusammensetzung geordnet , Verlag von Robert Oppenheim in Berlin.

Unter obigem Titel ist in der jiingsten Zeit ein Werk erschienen, wel- chos als das Product einer erstaunlichen Fiille von Geduld und Arbeit zu bezeichnen ist. Verf. hat es sich angelegen sein lassen, alle bisher bekannt gewordenen und untersuchten organischen Verbindungen mit Angabe der Schmelzpunkte, Siedepunkte , Salze und der dariiber vorliegonden Literatur nach der Anzah l der Kohlenstoffatome zu einem iibersichtlichen Ganzen zu ordnen. Die Zahl der einfachen und complicirten organischen Korper, welche auf die Weise in dem vorliegenden Werke in Gruppcn von C1 bis C'04 auf- steigend geordnet sind, betragt nicht weniger denn 15933. Letztere Zahl diirfte wohl schon zur Geniige andeuten, welchen Aufwand an Zeit und Ar- beit diese tabellarische Zusammenstellung erfordern musste.

Der Zweck des Werkes ist ein sehr naheliegender: es soll das Aufsuchen einer organischen Verbindung und der dazu gehorigen Literatur moglichst erleichtern, sowie verhindern, dass dem Suchenden diese oder jene in der Literatur verstreute Angabe entgehe.

Verf. hebt zwar mit Recht in der Vorrede hervor, dass dem in obiger Richtung bisweilen empfundenen Mangel bereits mehr oder minder durch

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das Erscheinen des vortrefflichen Handbuchs von Be i 1 s t e i n abgeholfen sei, trotzdem diirfte die vorlie ende Arbeit in Ruclisicht auf ihre sorgfdtige An- fertiguug, ihre Uebersicht!ichlieit und leichte Handhabung denjenigon will- kommen sein, welche auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Chemie ihro !Wti keit entfalten.

8 ie vorliegende chemische Literatur ist in dem R i c h t e r ' when Werke bis Mitte Mai 1883 beriicksichtigt, und zwar sind die Literaturquellen nach An- gabe des Vorworts vom Verf. mit wenigen Ausnahmen eigenhiindig nach- geschlagen worden, so dass etwaige Fehlor nur auf Schreib- oder Druck- fehler zuriickzufiihren sind. Sowoit bei der Durchsicht eines derartigen Ta- bellenwerks eine Controle desselben moglich ist, haben sich die unter den einzelnen empirischon Formeln zusammengestellten Verbindungen als voll- stiindig und die beistehend vermerkten Litoratwangaben sich als richtig heraus- gestellt. Sollte auch hie und da ein Korper oder eine Literaturangabe feh- len, was ja selbst bei der sorgftiltigsten Bearboitung kaum zu vermeiden ist, und was bei der rapiden Production an neuen organischen Verbindungen natureemiiss iiber k u n oder lang eintreten muss, so diirfte dies die Brauch- barkeit des Werkes doch nur wenig schmiilern. Die vom Verf. gewiihlte Anordnung des von ihm bearbeiteten umfangreichen Materials ist als eine dwchaus zweckentsprechende zu bezeichnen.

H a l l e a/S. E. Schmidt.

Supplement zu d e r zwei ten A u s g a b e der P h a r m a c o p o e a G e r m a n i c a fiir Apotheker, Aerzte , Medicinalbeamte, Drogisten von D. B. Hirsch, Apotheker. R v. Decker's Verlag, Berlin 1883.

Kein practischer Apotheker konnte beim Durchlesen der neuen Pharma- copoe auch nur einen Augenblick dariiber im Zweifel sein, dass ein Supple- ment zu derselben von irgend einer Seite herausgegeben werden miisse, denn bevor die deutschen Aerzte sich bei ihren Verordnungen innerhalb dos Rahmens der neuen Pharmacopiio halbn werden, wenn dies iiberhaupt ge- schieht, diirfte manches Jahr vergehen. Irgend welche Normen miissen aber auch fiir die von der Pharmacopoe nicht mehr oder noch nicht reci irten, gleichwohl aber im Gebrauch befindlichen Arzneikorper existiren. I!! war daher ein durchaus im Bodiirfnisse begrundebs und zeitgemLses Unterneh- men, dass uns von mehreren und zwar bewiihrten Autoren auf diesem Ge- biete solche den allzu knapp gerathenen Arzneischatz der Pharmacopoc e r p z e n d e Werke eboten wurden. Noch vie1 besser wiirde es gewesen sem, wenn sich beiie Verfasser, Schlickum und Hirsch, z w gemeinschaft- lichen Herausgabe eines solchen Buches vereini t hiitten, denn wir stehen jetzt vor der leidigen Thatsache, dass in mancien Vorschrihen, w o m t e r auch solche zu stark wirkenden Mitteln, die wiinschenswerthe vollige Ueber- einstimmung fehlt, wie boispielsweise bei Aether phosphoratus und Empla-

Es wird da, wenn die Existenz eines Supplements, dessen Bedeutung mit derjeni en eines Manuale pharmaceuticum h la Hager durchaus nicht zusammenfht, ihren vollen Nutzen bewihren soll, wohl nichts anderes iibrig bleiben, als dass von irgend einer Seite, sei es von derjenigen der in Bildung begriffenen Pharmacopoecommission des deutschen Apothekervereins oder von einer anderen, ein bestimmtes Sup lement fiir maassgebend oder, wenn man lieber will, fur officios erkliut wirk:

Das Supplement von Hirsch, welches uns heute in seiner ersten Hiilfte, welche yon Acetonum bis Liquor Gutta -Percha reicht, zur Beurtheilung vorliegt, wiihrend die zweite noch im Scptember erscheinen soll, zei besonderen und in gewissem Sinne von der vorausgegangenon ,,Verg eichen- den Uebersicht zwischen der ersten und xweiten Ausgabt, der Pharmacopoea

strum opii.

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