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EZB greift Banken mit Krediten unter die Arme EZB kauft Pfandbriefe und Peripherieanleihen
Der Billion-Euro-„Plan“ zur Bekämpfung der Eurokrise
98 www.fondsprofessionell.at | 3/2014
markt & strategie I krisenpolitik der ezb
EZB-Bilanz im Faktencheck
300 Milliarden Euro hat die EZB seit 2009 für Käufe von gedeckten Schuldverschrei-bungen und Staatsanleihen ausgegeben. Einen Teil der Transaktionen – Studien ge-hen von 50 Prozent aus – hat sie „sterilisiert“. Dem Markt wurde also an andererStelle Liquidität entzogen, um keine Inflationsgefahr zu erzeugen. Im Unterschied zu„Quantitative Easing“ wird hier versucht, die Geldbasis konstant zu halten. Quelle: EZB
Die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte, LTROs, bilden das Kernstück der EZB-Maßnahmen zur Bekämpfung der Eurokrise. Um sicherzustellen, dass die Bankenmit ausreichend Liquidität versorgt sind, gewährte ihnen die Zentralbank im Rahmenzweier Programme Kredite mit einer Laufzeit von drei Jahren in Höhe von rund einerBillion Euro – die bis heute praktisch vollständig getilgt sind. Quelle: EZB
Die EZB hat Europas Banken, etliche Staaten und den Euro gerettet. Zumindestvorerst, denn die Nervosität steigt schon wieder. Wie viel Spielraum bleibt noch?
Whatever it takes“ – was immer nötig
sein wird. Mit diesem Nebensatz
schaffte Mario Draghi am 26. Juli
2012 die Wende in der Eurokrise. Bis dahin war
es trotz des Einsatzes von Hunderten Milliarden
Euro nicht gelungen, das Vertrauen in Banken,
Schuldenstaaten und die Währung zu stabilisie-
ren. Das größte Notenbank-Interventionspaket
in der europäischen Geschichte, für das auch
Tabus wie der Ankauf von Staatsanleihen zu
brechen waren, reichte nicht aus, die Märkte zu
beruhigen, erst Draghis Worte vermochten das.
Bemerkenswerterweise musste die EZB im
Rahmen ihrer „Outright Monetary Transactions“,
die an die Stelle des „Securities Markets Pro-
gramme“ traten, bisher noch kein Wertpapier
kaufen. „Quantitative Easing“ ist in Europa bis-
her nur eine Option, worin man sich von ande-
ren Regionen und Staaten beziehungsweise de-
ren Notenbankpolitik abgrenzt. Tatsächlich ver-
kürzt die EZB ihre Bilanz – entgegen der öffent-
lichen Wahrnehmung – schon wieder. Anfang
September sorgten die Währungshüter erneut für
Schlagzeilen, als sie die Leitzinsen auf symbo-
lische 0,05 Prozent senkten und ankündigten, ab
Oktober ABS-Papiere, also verbriefte Kredite,
die mit Sicherheiten unterlegt sind (Wohnbau,
Auto etc.), direkt kaufen zu wollen, um Rezes -
sion und Deflation zu bekämpfen. Der Spiel-
raum dafür ist jedenfalls gegeben. FP
Fo
to:
Matt
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Dre
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stim
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om
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to:
Matt
hi |
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am
stim
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EZB greift Banken mit Krediten unter die Arme
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020142006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
15. September 2008: Zusammenbruch derUS-InvestmentbankLehman Brothers
Mai 2010: 1. Hilfspaket für Griechenland (Eskalation der Eurokrise)
Umfangreicher EZB-Aktionsplan
Dezember 2011: 1. Drei-Jahres-Tender(LTRO), ca. 490 Mrd. Euro
EZB greift Banken mit Krediten unter die Armeuro
Dezember 2011: 1. Drei-Jahres-Tender(LTRO), ca. 490 Mrd. Euro
n Längerfristige Refinanzierungs -geschäfte (LTROs)
n Sonstige Kreditean Euro-Banken
n Hauptrefinanzie -rungsgeschäfte
Bilanzsumme des Eurosystems(EZB inklusive nationale
Zentralbanken)
rungsgeschäfte
EZB-Kredite an Euroraum-Banken
Im Kampf gegen die internationaleIm Kampf gegen die internationale Finanzkrise hielt sich die EZB langeZeit zurück. Erst als im Sommer 2010die Eurokrise eskalierte, begannen diedie Eurokrise eskalierte, begannen dieWährungshüter in Frankfurt in großemStil zu intervenieren, was dazu geführt
hat, dass sich die Bilanz des Eurosys -hat, dass sich die Bilanz des Eurosys -tems dramatisch ausweitete. Bis Mitte2012 nahmen die Zentralbanken derMitgliedsstaaten und die EZB mehr alsMitgliedsstaaten und die EZB mehr alseine Billion Euro auf ihre Bücher. DerInterventionsplan reichte von Krediten
an Geschäftsbanken über Anleihen-an Geschäftsbanken über Anleihen-käufe bis zu Leitzinssenkungen. Inzwischen scheint sich die Bilanz zu„normalisieren“, ob das Ende der„normalisieren“, ob das Ende der Fahnenstange damit erreicht ist, bleibt jedoch abzuwarten. Quelle: EZB
Februar 2012: 2. LTRO, ca. 530 Mrd. Euro
Mai 2010: Programm für den Ankauf vonstaatlichen und privaten Anleihen(Securities Markets Programme,SMP), ca. 210 Mrd. Euro
2009 bis 2012: 2 Programme zum Ankauf von Pfand -briefen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP), ca. 75 Mrd. Euro
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SMP), ca. 210 Mrd. Euro
2009 bis 2012: 2 Programme zum Ankauf von Pfand -briefen (Covered Bond Purchase 2 Programme zum Ankauf von Pfand -briefen (Covered Bond Purchase 2 Programme zum Ankauf von Pfand -
Programme, CBPP), ca. 75 Mrd. Eurobriefen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP), ca. 75 Mrd. Eurobriefen (Covered Bond Purchase
n Wertpapiere für geldpolitischeZwecke
n Sonstige Wertpapiere
2008 2009 2010 2011 2012
Programme, CBPP), ca. 75 Mrd. Euro
Wertpapierkäufe der EZB
September 2012:„Outright Moneta-ry Transactions“(OMT) treten andie Stelle vonSMP, bis dato hatnoch kein Staatdas Programm in Anspruch genommen.
FP_A_EZB_XXX_g 14.09.2014 15:02 Seite 98
Zinsentwicklung drückt auf Erträge
Die beispiellose Geldpolitik der US-Notenbank Leitzinsen überall historisch niedrig
Banken schieben Milliarden zur EZB zurück EZB „bestraft“ Banken mit negativem Einlagesatz
Staatsanleihenankäufe: Italien am stärksten begünstigt Gefahr gebannt? Renditen sinken auf breiter Front
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Der geldpolitische Spielraum zur Stimulierung der Realwirtschaft scheint ausgereizt– zumindest auf der Zinsseite. Die Leitzinsen der großen Zentralbanken liegen defacto bei null. Das Beispiel Japan zeigt, dass es in einem deflationären Umfeld Jahredauern kann, bis die Zinsen erhöht werden. Quelle: EZB, Fed, BoE, BoJ
Mit den Staatsanleihenkäufen sollten die Zinsen in den Peripherieländern auf ein erträgliches Niveau gesenkt werden. Das ist der EZB gelungen. Die Renditen fürzehnjährige Staatsanleihen sind durch die Bank gefallen – absolut und auch in Relation zu den Renditen für zehnjährige Bundesanleihen. Quelle: Markt-Daten.de
Bis spätestens 2016 müssen die Peripherieländer das im Rahmen des Staatsanlei-henankaufprogramms SMP geliehene Geld zurückzahlen. Von den 210 Milliarden,die sich ursprünglich im EZB-Bestand befanden, waren Ende 2013 noch rund 185Milliarden Euro übrig. Knapp die Hälfte entfällt auf italienische Anleihen.Milliarden Euro übrig. Knapp die Hälfte entfällt auf italienische Anleihen. Quelle: EZB
Die EZB agierte bisher zurückhaltender als andere große Zentralbanken, die „Quan-titative Easing“ längst als geldpolitisches Instrument einsetzen. Gemessen am BIPder jeweiligen Ländern entsprechen die Bilanzen von Fed, BoE und EZB jeweils etwa20 Prozent, in Japan sind es 50 Prozent. Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis
Wenn sie Geld bei der EZB hinterlegen, müssen Banken einen „Strafzins“ zahlen.Der Einlagesatz wurde im Juni erstmals unter die Nulllinie und Anfang Septemberüberraschend noch einmal – gemeinsam mit dem Haupt- und Spitzenrefinanzie-rungssatz – um zehn Basispunkte gesenkt. Quelle: EZB
Übersteigt das Zentralbankguthaben der Banken ihre Mindestreserve, ist das einIndiz für einen nicht voll funktionsfähigen Interbankenmarkt. Statt untereinander Kredite zu vergeben, werden Liquiditätsreserven bei der Zentralbank geparkt (Einla-gefazilität). Zuletzt hat sich die Situation wieder „normalisiert“. Quelle: EZB
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Italien Spanien Griechenland Portugal Irland
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Gefahr gebannt? Renditen sinken auf breiter FrontZinsentwicklung drückt auf ErträgeGefahr gebannt? Renditen sinken auf breiter FrontZinsentwicklung drückt auf Erträge
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Zinsentwicklung drückt auf ErträgeGefahr gebannt? Renditen sinken auf breiter FrontZinsentwicklung drückt auf ErträgeStaatsanleihenankäufe: Italien am stärksten begünstigt
Italien Spanien Griechenland Portugal Irland
Staatsanleihenankäufe: Italien am stärksten begünstigt
90Mrd. Euro
Italien Spanien Griechenland Portugal IrlandItalien Spanien Griechenland Portugal Irland
39Mrd. Euro
Italien Spanien Griechenland Portugal IrlandItalien Spanien Griechenland Portugal Irland
28Mrd. Euro
Italien Spanien Griechenland Portugal IrlandItalien Spanien Griechenland Portugal Irland
20Mrd. Euro
Italien Spanien Griechenland Portugal IrlandItalien Spanien Griechenland Portugal Irland
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– Griechenland
– Portugal
– Spanien
– Irland
– Italien
– Hauptrefinanzierungssatz– Spitzenrefinanzierungssatz– Einlagesatz
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Im SMP-Portfolio gehaltene Beständezum 31. Dezember 2013
Euro Liquiditätsreserven bei der Zentralbank geparkt
Renditeabstandzu deutschen Bundesanleihen
n Einlagefazilität
n Mindestreserve(Pflichteinlagen bei den nationalen Zentralbanken)
2 20092008 2010 2011 2012 2013 2014
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– Spanien
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– Italien
20092008 2010 2011 2012 2013 2014
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%20092008 2010 2011 2012 2013 2014
Italien
Bisher letzte Leitzinssenkungen derEZB am 4. September 2014: Hauptrefinanzierungssatz: 0,05 %Spitzenrefinanzierungssatz: 0,3 %Einlagesatz: -0,2 %
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%
– Hauptrefinanzierungssatz– Spitzenrefinanzierungssatz– Einlagesatz
Bisher letzte Leitzinssenkungen der
Banken schieben Milliarden zur EZB zurück
Liquiditätsreserven bei der Zentralbank geparkt bei der Zentralbank geparkt
EinlagefazilitätEinlagefazilität
MindestreserveMindestreserve
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0
020142006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Mit 18. Januar 2012: wurde die Halbierung desMindestreservesatzes aufein Prozent wirksam.
– Fed
– Bank of England
– Bank of Japan
– EZB
– USA: Fed Funds Target Rate
– GB: Repo Base Rate
– Japan: Overnight CallTarget Rate
– Eurozone: Haupt-refinanzierungssatz
Entwicklung der Bilanzsumme der großen Zentralbanken
(Mai 2006 = 100)
20142006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Die beispiellose Geldpolitik der US-Notenbank
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20142006 200 2008 2009 2010 2011 2012 2013
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– Fed
– Bank of EnglandEngland
Bank of
Fed
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Entwicklung der Bilanzsumme Entwicklung der Bilanzsumme Entwicklung der Bilanzsumme Entwicklung der Bilanzsumme der großen Zentralbankender großen Zentralbanken
(Mai 2006 = 100)(Mai 2006 = 100)(Mai 2006 = 100)(Mai 2006 = 100)
0
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–– Bank of Bank of Japan
EZB0
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– EZB
2014’062005’04’03’02’012000’99 ’07 ’08 ’09 2010 ’11 ’12 ’13%
Leitzinsen überall historisch niedrigLeitzinsen überall historisch niedrig
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– USA: USA: Fed Funds Fed Funds Target Rate
– GB: Repo Base Rate– GB: GB: Repo Base RateRepo Base Rate
– Japan: Overnight CallTarget RateTarget Rate
– Eurozone: Haupt-refinanzierungssatzrefinanzierungssatz
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Bisher letzte Leitzinssenkungen derEZB am 4. September 2014: Hauptrefinanzierungssatz: 0,05 %Spitzenrefinanzierungssatz: 0,3 %Einlagesatz: -0,2 %
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