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Medea frauenrolle treibel
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Julian Klix
Von „Püppchen“ und Unternehmern, dem „Evarecht“ der Professorentochter und Königstöchtern, die „zu sehr Weib sind“
Eine vergleichende Untersu-chung zur Geschlechtertypisie-rung, dem Geschlechterverhält-nis und dem Rollenverständnis von Mann und Frau in Theo-dor Fontanes Roman „Frau Jenny Treibel“ und Christa Wolfs Roman„Medea“
19. Mai 2015
Gliederung❖ Einführung!
❖ Jenny Treibel!❖ Gesellschaftliches Rollenverständnis!❖ Jenny Treibel & Corinna Schmidt!❖ Schmolke!❖ Rollenverständnis Mann!
❖ Medea!❖ Rollenverständnis Korinth & Kolchis!❖ Medea!❖ Glauke!❖ Rollenverständnis Mann!
❖ Fazit!
❖ Ausblick
Einführung
Inwiefern findet durch das in den Romanen „Frau Jenny Treibel“ und „Medea“ von den Protagonisten implizierte Rollenverständnis ein Bruch mit den gesellschaftlichen
Geschlechterrollen statt?
Jenny Treibel
Schmidt Treibel
Gesellschaftliches Rollenverständnis
❖ Frauen untergeordnet!
❖ Luxusgegenstand des Mannes!
❖ geringer Zugang zu Bildung!
❖ patriarchale Rollenverteilung!
❖ Mann: Arbeit, Versorgung der Familie!
❖ Frau: Haushalt, Kindererziehung!
❖ technischer Fortschritt ➾ Frauenfrage
Gesellschaftliches Rollenverständnis„Sie sind sexus sequior [das geringere Geschlecht], das in jedem Betracht zurückstehende, zweite Geschlecht, […]
welchem Ehrfurcht zu bezeugen über die Maßen lächerlich ist“!
A. Schopenhauer, „Über die Weiber“,
„Schon der Anblick der weiblichen Gestalt lehrt, daß das Weib weder zu großen geistigen, noch körperlichen
Arbeiten bestimmt ist. Es trägt die Schuld des Lebens nicht durch Thun, sondern durch Leiden ab, durch die
Wehen der Geburt, die Sorgfalt für das Kind, die Unterwürfigkeit unter den Mann, dem es eine geduldige und aufheiternde Gefährtin seyn soll. […] sein Leben soll stiller, unbedeutsamer und gelinder dahinfließen, als das
des Mannes“!A. Schopenhauer, „Parerga und Paralipomena II“ , 1851
Jenny Treibel & Corinna Schmidt❖ selbstbewusst, unabhängig!
❖ Jenny: innerfamiliäre Kontrolle!
❖ Corinna: überdurchschnittliche Bildung!
❖ indirekte Verwirklichung der Ziele!
➾ emanzipierter Charakter!
❖ Aufstieg nur durch Heirat!
❖ keine Haushaltsführung/Berufsmöglichkeit ➾ Frauenfrage!
❖ freiwillige Integration in Rollenerwartung!
➾ konventionelles Rollenverständnis
Jenny Treibel & Corinna Schmidt
„Das ist unser altes Eva-Recht, die großen Wasser spielen zu lassen und unsere Kräfte zu gebrauchen“!
Corinna Schmidt, S. 63
„Treibel, was soll das? Dies ist keine Stunde, wo sich’s für dich schickt, […] ernste Fragen zu behandeln“!
Jenny Treibel, S. 101
„ich habe gar keine Lust, das alte Herkommen umzustoßen“!Corinna Schmidt, S. 63
Schmolke
❖ ungebildetes (Klein-)Bürgertum!
❖ arbeitende Witwe ➾ gelöste Frauenfrage!
❖ leidenschaftliche, beidseitige Liebes-Ehe!
❖ aufgeschlossen, aufrichtig!
❖ konventionelles Rollenverständnis!
➾ Sittlich-natürliche Ehe
Schmolke
„Denn ich liebte ihn. […] Un dann nahm er meine Hand, streichelte sie ganz zärtlich“!
Schmolke, S. 158
„Du musst einen klugen Mann haben, […] un der was Männliches hat, so wie Schmolke, un vor dem du Respekt
hast“!Schmolke, S. 197
Rollenverständnis Mann
❖ Ehe:!
❖ Patriarchale Familienstrukturen!
❖ Mann Berufstätig ➾ Versorger!
❖ Ehe zumeist aus Liebe!
❖ Leopold als Ausnahme!
❖ Goldammer !
❖ Vogelsang: Karikatur eines Militaristen
Rollenverständnis Mann
„die Grandezza, mit der er daherkam, war mehr die Steifheit eines alten […] Torf- oder Salzinspektors als die
gute Haltung eines Offiziers“!über Leutnant Vogelsang, S. 25
„…“!Corinna Schmidt, S. 63
„Treibel erschien und [erlag] dem Zauber ihrer kastanien-braunen Locken und mehr noch ihrer Sentimentalitäten“!
Willibald Schmidt, S. 95
Medea
Korinth Kolchis
Medea
Korinth Kolchis
❖ untergeordnet, abhängig!
❖ männliches Objekt!
❖ Männer dominant!
➾ Patriarchale Gesellschaft!
➾ Frau nicht emanzipiert
❖ Utopie, Matriarchat!
❖ selbstbewusst!
❖ gleichgestellt!
➾ Egalitäre Gesellschaft!
➾ Frau emanzipiert
Korinth
„für die [Korinther] ist eine Frau wild, wenn sie auf ihren Kopf besteht. Die Frauen der Korinther kommen
mir vor wie sorgfältig gezähmte Haustiere“!Medea, S. 18
„Wir fanden es eigentlich übertrieben, wie die Kocher ihre Frauen hielten, als hinge von ihrer Meinung und
Stimme etwas wesentliches ab.“!Jason, S. 55f.
Kolchis
„Wir in Kolchis waren beseelt von unseren uralten Legenden, in denen unser Land von gerechten
Königinnen und Königen regiert wurde, bewohnt von Menschen, die in Eintracht miteinander lebten und
unter denen […] keiner den anderen beneidete oder ihm […] nach dem Leben trachtete.“!
Medea, S. 18
➾ Kolchis als utopische Gesellschaft
Kolchis„[Die Kolcherinnen] tragen den Kopf hoch, wie die
Frauen unserer höchsten Beamten, und […] können sich nichts anderes vorstellen“!
Leukon, S. 159
„Es war mir neu, unter dem Schutz eines Mannes zu stehen“!
Medea, S. 100
„Es gab einige Gutgläubige unter uns, die es für möglich hielten, dass Aietes freiwillig zurücktreten
würde, dass er damit einem alten kolchischen Gesetz gehorche.“!
Medea, S. 94
Medea❖ Priesterin, Heilerin und Rebellin ➾ Eindringen in
männliche Domänen!
❖ selbstbewusst!
❖ unangepasst, auflehnend!
❖ emotional, intuitiv!
❖ sachlich, nüchtern!
❖ Vereinigung natürlicher Wildheit und Vernunft!
➾ Idealbild (selbst wahrgenommen)
„Es ist dahin gekommen, dass […] für meine Art auf der Welt zu sein, noch [kein Muster] entstanden ist“!
Medea, S. 63
Medea„[Medea] saß auf dem hohen Ross“!
Jason, S. 49
„Ich bin nicht von Kolchis weg, um mich hier zu ducken“!Medea, S. 63
„[Medea] kann unangenehm nüchtern sein.“!Jason, S. 49
„Was wir tun oder lassen ändert nichts daran. [Medea] stemmt sich dagegen“!
Medea, S. 63
„[Medea] sei zu klug, fand [Kreon], und zu vorlaut.“!Akamas, S. 115
Glauke
❖ schwach, manipulierbar!
❖ Epilepsie als Metapher!
❖ Selbstbewusstsein durch Medea!
❖ attraktiv!
❖ Gerichtlicher Einspruch!
➾ Selbstmord: Selbstständigkeit
Rollenverständnis Mann❖ Jason!
❖ eingangs stark, eigentlich passiv, schwach!
❖ Patriarchales Rollenverständnis!
❖ Akamas!
❖ stark, machtvoll!
❖ Bedrohung der eigenen Position!
➾ Medea (progressives Frauenbild) als Bedrohung
Rollenverständnis Mann
„Es wurde Mode in Korinth sich an [Medea] zu wenden und nicht an die Astrologen oder die Ärzte aus der
Schule des Akamas“!Jason, S. 64
„Wir fanden es eigentlich übertrieben, wie die Kocher ihre Frauen hielten, als hinge von ihrer Meinung und
Stimme etwas wesentliches ab.“!Jason, S. 55f.
Fazit
Inwiefern findet durch das in den Romanen „Frau Jenny Treibel“ und „Medea“ von den Protagonisten implizierte Rollenverständnis ein Bruch mit den gesellschaftlichen
Geschlechterrollen statt?
Ausblick
„Frauen, die sich […] als Wissenschaftlerinnen, Ärztinnen, Richterinnen, Politikerinnen
Tätigkeitsfelder eröffnet haben, an die noch vor fünfzig Jahren nicht zu denken war, […] gehen in Strukturen hinein, die auf Männer zugeschnitten waren.[…]Mir
scheint, je höher sie aufsteigen in der Welt der Männer, umso mehr Anpassung wird ihnen abverlangt.“!
Christa Wolf, 2007
Quellen❖ Fontane, Theodor: Frau Jenny Treibel. Braunschweig, Paderborn, Darmstadt
2009!
❖ Wolf, Christa: Medea., Stimmen. 8. Aufl. Frankfurt a.M. 2008!
❖ Bogdal, Klaus-Michael; Kammler, Clemens (Hrsg.): Frau Jenny Treibel. Interpretiert von Rudolf Schäfer. 3. Aufl. München 1988 (=Oldenbourg Interpretationen Bd. 12)!
❖ Schede, Hans Georg: Frau Jenny Treibel. Stuttgart 2009. (=Reclam Univeral-Bibliothek Nr. 15418)!
!
❖ Diekhans, Johannes (Hrsg.): EinFach Deutsch Unterrichtsmodell. Theodor Fontane, Frau Jenny Treibel. Braunschweig, Paderborn, Darmstadt 2009!
❖ Hage, Volker: Kein Mord, nirgends. Ein Angriff auf die Macht und die Männer: Christa Wolfs Schlüsselroman „Medea“. In: Der Spiegel. Nr. 9/1996, S. 202ff.
Quellen
❖ Finger, Evelyn: Wir leben verkehrt. http://www.zeit.de/2007/44/Wir_leben_verkehrt. Abruf am 9.05.2015!
❖ Anz, Thomas: Christa Wolfs Arbeit am Mythos. http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16180&ausgabe=201112. Abruf am 9.05.2015