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Medikamente für die Kinderseele - · PDF fileVorwort Liebe Leserin, lieber Leser! Dieses Buch handelt von den Möglichkeiten, psychische Störungen bei Kindern und Ju-gendlichen mit

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Medikamente für die Kinderseele

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GÖTTINGEN · BERN · WIEN TORONTO · SEATTLE · OXFORD · PRAG

Aribert Rothenberger Hans-Christoph Steinhausen

Medikamente für die

KinderseeleEin Ratgeber zu Psychopharmaka

im Kindes- und Jugendalter

Rothenberger_Titelei.indd 3 12.09.2005 09:57:58

Prof. Dr. Aribert RothenbergerDirektor, Kinder- und Jugendpsychiatrie/PsychotherapieUniversität Göttingenvon Siebold-Str. 537075 GöttingenE-Mail: [email protected]

© 2005 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGGöttingen • Bern • Wien • Toronto • Seattle • Oxford • Prag Rohnsweg 25, 37085 Göttingen

http://www.hogrefe.deAktuelle Informationen • Weitere Titel zum Thema • Ergänzende Materialien

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbe-sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Umschlagabbildung: © Getty Images, MünchenSatz: Grafik-Design Fischer, 99423 WeimarDruck: Druckerei Hubert & Co, 37079 GöttingenPrinted in GermanyAuf säurefreiem Papier gedruckt

ISBN 3-8017-1967-7

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Prof. Dr. Dr. Hans-Christoph SteinhausenÄrztlicher Direktor, Kinder- und Jugendpsychiatrischer DienstUniversität ZürichNeumünsterallee 9CH – 8032 ZürichE-Mail: [email protected]

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat für die Wiedergabe aller in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen etc.) mit Autoren bzw. Herausgebern große Mühe darauf verwandt, diese Angaben genau entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abzudrucken. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwor-tung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handele.

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Dieses Buch handelt von den Möglichkeiten, psychische Störungen bei Kindern und Ju-gendlichen mit Medikamenten zu behandeln. Beide – sowohl psychische Störungen alsauch der Einsatz von Medikamenten – werden in der Öffentlichkeit und teilweise auchin der Fachwelt bisweilen widersprüchlich und heftig diskutiert. Diese Debatte ist wich-tig, weil Kinder- und Jugendliche sich noch in intensiver Entwicklung befinden unddeswegen besonders schutz- und förderungsbedürftig sind. Sie brauchen Schutz undFörderung für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit, ihrer Orientierung in der Gemein-schaft und damit zusammenhängend Schutz und Förderung für die Ausreifung ihresGehirns.

Die in diesem Buch beschriebenen Psychopharmaka wirken auf das Gehirn und somitauf die Persönlichkeit. Bei fachkundiger Anwendung bewirken diese Medikamente aberkeine grundsätzlichen Veränderungen der Persönlichkeit oder am Gehirn, sondern siebeeinflussen unangemessene und störende Verhaltensweisen und Symptome, indem sieFehlsteuerungen des Gehirnstoffwechsels ausgleichen.

Psychopharmaka werden immer zielorientiert eingesetzt. Daher muss eine sehr sorgfäl-tige ärztliche Untersuchung mit Diagnosestellung und Bestimmung der Zielsymptomefür die medikamentöse Behandlung vorausgehen. Wenn Psychopharmaka zum Einsatzkommen, müssen sie während ihrer Anwendung stets ärztlich kontrolliert werden.

Im Kindes- und Jugendalter werden Psychopharmaka immer erst nach einer Aufklärungüber die psychische Störung und die Medikamente sowie einer eingehenden Beratungeingesetzt. Sehr häufig wird die Psychopharmakotherapie mit anderen Behandlungenwie begleitender Psychoeduktion und Beratung, Psychotherapie, Ergotherapie oder an-deren Verfahren verbunden. Die Verschreibung von Psychopharmaka ohne derartige Be-gleitungen entspricht nicht den heutigen Anforderungen an die ärztliche Kunst.

Voraussetzung für die Verordnung von Psychopharmaka ist die informierte Zustimmungder Eltern bzw. Sorgeberechtigten und der jungen Menschen, die behandelt werden. Diefür eine solche Entscheidung erforderlichen Informationen haben wir in diesem Buchzusammengestellt. Sie richten sich neben den Eltern und jungen Menschen auch an Leh-rer, weil die behandelten Kinder und Jugendlichen einen großen Teil ihres Lebens in derSchule verbringen und die Lehrer über die Gabe von Psychopharmaka an ihre Schülerin der Regel informiert sein sollten. Auch andere Bezugspersonen können von diesenInformationen profitieren.

Ebenso können Fachleute wie z. B. Kinderärzte oder Kinder- und Jugendpsychiater die-ses Buch in ihrer Arbeit mit ihren Patienten und deren Bezugspersonen einsetzen undschließlich soll dieses Buch auch andere Berater, Psychologen, Kinder- und Jugend-lichenpsychotherapeuten sowie Krankenpflegekräfte, Ergotherapeuten, Erzieher/Heil-pädagogen über Psychopharmaka und ihren Einsatz bei Kindern und Jugendlichen in-

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Vorwort

formieren. Allerdings werden keine Dosisangaben gemacht. Hierzu empfiehlt sich dasGespräch mit dem behandelnden Arzt bzw. es sind weiterführende Bücher zu Rate zuziehen.

Das vorliegende Buch ist aus unserer klinischen und wissenschaftlichen Arbeit in derKinder- und Jugendpsychiatrie entstanden. Um Ärzten die Aufklärung über die einzel-nen Medikamente zu erleichtern, sind die Kurzinformationen zu den Medikamenten(vgl. Kapitel 4 sowie Teile des Anhangs) auch im Internet kostenfrei unter der Internet-Adresse des Hogrefe Verlags (www.hogrefe.de/buch/3-8017-1967-7/) erhältlich. So kön-nen die jeweils benötigten Informationen zu Medikamenten oder die Patientenaufklä-rung und Einwilligungserklärung einzeln ausgedruckt und abgegeben werden.

Wir sind der Überzeugung, dass gegen die in der Öffentlichkeit zum Teil sehr verzerr-ten Darstellungen der Wirkungen und Nebenwirkungen von Psychopharmaka bei Kin-dern und Jugendlichen nur sachbezogene fachliche Information und Aufklärung helfen.Diesem Ziel ist das vorliegende Buch verpflichtet. Wir verdanken zahlreiche Anregun-gen dem Buch von Mina K. Dulcan und ihren Mitarbeitern mit dem Titel „HelpingParents, Youth, and Teachers Understand Medications for Behavioral and EmotionalProblems“, das 1999 bei der American Psychiatric Press herausgegeben wurde. WeitereAnregungen haben wir durch das Buch von Timothy E. Wilens erhalten, welches unterdem Titel „Straight talk about psychiatric medications for kids“ 2004 bei The GuilfordPress erschienen ist.

Da mit der Behandlung von psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen zahl-reiche weitere Fragen verbunden sind und sich das Feld rasch weiter entwickelt, gebenwir anschließend noch einige deutschsprachige Buchempfehlungen.

Göttingen und Zürich, Juni 2005 Aribert Rothenberger Hans-Christoph Steinhausen

Weiterführende Bücher

Allgemeine Kinder- und Jugendpsychiatrie

H.-C. Steinhausen (2004). Seelische Störungen im Kindes- und Jugendalter (2. Auflage). Stuttgart:Klett-Cotta.

Dieses Buch gibt eine allgemeinverständliche Einführung und stellt die seelischen Störungen beiKindern und Jugendlichen von A bis Z dar.

H.-C. Steinhausen (2006). Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Lehrbuch derKinder- und Jugendpsychiatrie. 6. Auflage. München: Urban und Fischer.

Dieses Fachbuch vertieft sämtliche Themen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und richtet sich inerster Linie an Fachleute. Es enthält zahlreiche Praxismaterialien.

R. Goodman, S. Scott & A. Rothenberger (2000). Kinderpsychiatrie kompakt. Darmstadt: Steinkopff.Eine Einführung in die Kinderpsychiatrie für Studierende, Psychologen und Ärzte sowie andereHeilpflegeberufe mit einem Fragenkatalog zur Wissensüberprüfung.

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Vorwort

Psychopharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen

B. Bandelow, C. A. Heise, T. Banaschewski & A. Rothenberger (2006). Handbuch Psychophar-maka für das Kindes- und Jugendalter. Göttingen: Hogrefe.

Eine praxisorientierte Aufarbeitung des Gebietes mit vielen Tabellen; zur raschen alltäglichen Nut-zung für Ärzte.

M. Gerlach, A. Warnke & C. Wewetzer (Hrsg.) (2004). Neuro-Psychopharmaka im Kindes- undJugendalter. Wien/New York: Springer.

Ein Fachbuch für Ärzte zur medikamentösen Behandlung psychischer Störungen bei Kindern undJugendlichen.

G. Nissen, J. Fritze & G. E. Trott (2004). Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter (2. Auf-lage). München: Elsevier, Urban und Fischer.

Ein umfangreiches Buch für Ärzte mit vielen Informationen zu pharmakologischen Grundlagen undSubstanzgruppen.

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Inhalt

1 Psychische Störungen und deren Behandlung . . . . . . . . . . . . . . 11

1.1 Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) . . . . . . . . . . . . 111.2 Angststörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.3 Autismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191.4 Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231.5 Einnässen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251.6 Essstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281.7 Manische Störung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311.8 Mutismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331.9 Schizophrenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351.10 Schlafstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381.11 Selbstverletzendes Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411.12 Störungen des Sozialverhaltens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421.13 Stottern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461.14 Tic-Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471.15 Zwangsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

2 Allgemeine Informationen zur Psychopharmakotherapie . . . . . 53

3 Übersicht der Psychopharmaka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

4 Kurzinformationen zu den Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

4.1 Kurzinformation zu Medikamentengruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66Anxiolytika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66Benzamide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Beta-Blocker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Neuroleptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73Nootropika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78Stimulanzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80Zyklische Antidepressiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

4.2 Kurzinformation zu besonderen Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Atomoxetin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Carbamazepin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Clonidin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91Desmopressin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93Lithium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

5 Spezielle Gesichtspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

5.1 Kontrolle von Wirkungen und Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 985.2 Individueller Heilversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 995.3 Häufige Fragen und Antworten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

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Inhaltsverzeichnis

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

Patientenaufklärung – Individueller Heilversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109Informationsblatt für Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111Fragebogen zu Nebenwirkungen von Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114Liste der aufgeführten Psychopharmaka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

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erstellt von ciando

1 Psychische Störungen und deren Behandlung

In diesem Kapítel werden die einzelnen Störungsbilder aufgezeigt, bei denen im Rahmender Behandlung auch Medikamente sinnvoll zum Einsatz kommen können. Die einzel-nen Störungen werden jeweils mit einem kurzen Fallbeispiel eingeleitet. Anschließendwird die jeweilige Störung definiert und in ihrem Erscheinungsbild dargestellt. Im Ab-schnitt über die Therapie werden die jeweiligen Medikamente bzw. Medikamentengrup-pen und ihre Zielsymptome ebenso wie andere Therapieansätze beschrieben. Die fol-genden Störungen werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt:

– Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung– Angststörungen– Autismus– Depression– Einnässen– Essstörungen– Manische Störung– Mutismus– Schizophrenien– Schlafstörungen– Selbstverletzendes Verhalten– Störungen des Sozialverhaltens– Stottern– Tic-Störungen– Zwangsstörungen

1.1 Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Fallbeispiel

Peter ist jetzt 9 Jahre alt und in der 3. Grundschulklasse. Er kann kaum aufpassen,redet andauernd mit seinem Nachbarn, wird durch Kleinigkeiten leicht abgelenktund schaut aus dem Fenster. Er ist immer in Bewegung, das war schon im Kinder-garten so. Er kann kaum ruhig sitzen bleiben, steht auf, läuft herum, rutscht auchschon mal unter den Tisch. Seine Schulhefte sehen verheerend aus, seine Schul-leistungen sind am unteren Ende der Notenskala. Allerdings ist sein Lehrer über-zeugt davon, dass Peter durchaus besser aufpassen und sich im Unterricht beteili-gen könnte. Wenn sein Verhalten sich nicht bald ändere, könne er aber nicht weiterin dieser Klasse bleiben.

Zu Hause hat seine Mutter ähnliche Probleme mit ihm, insbesondere wenn es umdie Hausaufgaben geht. Was leicht in 15 Minuten zu bewältigen wäre, dauert beiihm mehr als eine Stunde – und auch nur dann, wenn seine Mutter dabei bleibt.Darüber hinaus missachtet er oft Regeln und Grenzen. Daher gibt es viel Ärger,der die Mutter derart strapaziert, dass sie oft den Dingen einfach ihren Lauf lässt.

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