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www.agrarumweltpaedagogik.ac.at
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky
2015
Methodensammlung
Umweltpädagogik
Spielpädagogik
Naturpädagogik
www.tiefenökologie.at
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Überblick über den Aufbau der
Methodensammlung
In den folgenden Zeilen wird die Gliederung der Übungen vorgestellt, um die Auswahl und das
Auffinden geeigneter Methoden leichter zu machen. Dabei wird natürlich sichtbar, dass manche
Übungen in mehrere Kategorien passen: der Kreativität, sie in anderen Prozessabschnitten, als sie
hier zugeordnet wurden, einzusetzen, sei natürlich aller Raum gegeben!
Dieses Methodenhandbuch gliedert sich in 4 Kapitel:
I Ein gelungener Start: Ankommen, Kennenlernen, Orientieren
Vorab sei geraten: die Räumlichkeiten auffindbar machen (Wegweiser), gutes Raumklima
schaffen (heizen, lüften), Atmosphäre gestalten (Raumteiler, Blumen, …) und alle nötigen
Seminarmaterialien bereitstellen (Stifte, Zeichenblätter, Flipcharts, PIN Wände, …).
Für die erste Phase eines Workshops ist es besonders wichtig, den TeilnehmerInnen einen
sicheren Rahmen zu bieten, in dem ein gutes Ankommen und Orientieren möglich ist. Lockern,
Vorstellen, persönlich begrüßen (!), Vertrauensbildung, Überblick über Zeitstruktur und Thema,
Pausen, Teilnahmebestätigungen, Skripten u.ä. Organisatorisches gilt es im Auge zu behalten und
anzusprechen.
Sehr wichtig in dieser Phase ist auch, Wünsche, Bedürfnisse und Absicht der Teilnehmenden zu
erfragen, damit im Verlauf darauf eingegangen werden kann. Es gilt, den Kontakt der
TeilnehmerInnen zu Ihren Ressourcen zu kräftigen, damit sie sich entspannt auf das weitere
einlassen können.
II Ein motivierender Einstieg ins Thema
Grundinformationen werden vermittelt, Fragestellungen werden geklärt und Problemfelder
aufgezeigt.
Arbeiten wir mit Kindern kann es nun im Verlauf unseres Programmes passend sein, dynamische
Spiele anzubieten, damit sie die Kleinen so richtig austoben können. Weiters möglich sind
Methoden in der sich die Teilnehmenden ordentlich konzentrieren müssen; hierzu haben wir
einen reichen Methodenpool an „Übungen für alle Sinne“.
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Arbeiten wir mit Erwachsenen, treffen wir oft auf das Bedürfniss locker zu lassen, durchzuatmen
und zu entspannen- also greifen wir in die Übungskiste der entspannenden Methoden. Damit
verbunden sind auch Körper- und Energieübungen, die uns das Setting unter freiem Himmel
bietet. Übungen für alle Sinne fallen auch bei Erwachsenen auf fruchtbaren Boden.
Sowohl Kinder als auch Erwachsene lieben kreatives Gestalten, um sich, der Gruppe und der
Natur näher zu kommen.
In diesem Abschnitt einer umweltpädagogischen Veranstaltung kann es auch passen, den inneren
Reaktionen auf Umweltbedrohungen Raum zu geben. „Despair Work“ – Arbeit mit Verzweiflung
ist ein Methodengebiet, das allzu selten eingesetzt wird und dabei so wichtig ist. Wenn Menschen
die Sorge angesichts von Artensterben, Klimawandel und den vielen anderen bedrohlichen
Umwelttrends nicht aussprechen können, kann es zu einer Abwendung vom Thema „Natur“
führen. Im Gegensatz dazu wirken einfache Methoden der pädagogischen Arbeit mit irritierenden
Gefühlen sehr förderlich, um mit der eigenen Motivation verbunden zu bleiben.
III Übungen die Raum bieten, innerlich tief berührt zu werden
In diesem Abschnitt einer umweltpädagogischen Veranstaltung können wir Übungen einsetzen,
die so richtig „unter die Haut gehen“. Berührende Begegnungen mit Tieren, spannende
Gestaltungsaufgaben, herausfordernde Gruppendynamik-Spiele, stille Meditationen die
Erfahrungen des tiefen Verbundenseins möglich machen sind nun am richtigen Platz, an dem sie
von den Teilnehmenden gut angenommen werden können.
IV Ein guter Abschluss: Austausch, Resümee, Transfer in den Alltag
Nun gilt es, Erfahrungen auszutauschen und in der Reflexion Wesentliches zu finden, das nach
Hause mitgenommen werden kann. In dieser Phase gilt es, den Transfer der Erfahrungen hinein in
den Alltag zu begleiten: was bedeutet das Erlebte für mich in meinem Alltag, woran will ich mich
immer wieder erinnern? Welche Erfahrungen möchte ich in meinen Alltag integrieren? Wie habe
ich die Veranstaltung erlebt (Feedback und Evaluation)? Was möchte ich die Gruppe noch wissen
lassen – auch der Abschied einer Gruppe ist wichtig, damit die Teilnehmenden gut abschließen
können.
Gutes Gelingen und Freude mit den Übungen!
Andreas Schelakovsky
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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INHALT INHALT ..................................................................................................................................... 4
I Ein gelungener Start: Ankommen, Kennenlernen, Orientieren ............................................... 14
Kennenlernen (Kärtchenspiel) ...................................................................................................... 14
Kennenlern-Spiel - Der Kennenlern-Fragebogen .......................................................................... 15
Dem eigenen Namen nachlaufen................................................................................................. 16
Drei Aussagen über sich selbst ..................................................................................................... 16
Ich gehe durch den Zauberwald .... .............................................................................................. 17
Leute zu Leute .............................................................................................................................. 17
Namenspiel mit Ball und Bewegung ............................................................................................ 18
Bewegungsaufgaben für Gruppen ............................................................................................... 18
Das Familientreffen der Potzewaunigg´s ..................................................................................... 19
Arche Noah .................................................................................................................................. 19
Gruppenfindung durch zusammenpassende Statements ............................................................ 20
II Ein motivierender Einstieg ins Thema .................................................................................... 21
II A Geschicklichkeit und Speed ....................................................................................... 21
FLÖHE UND KÄFER ....................................................................................................................... 21
Das jüngste Küken & Drachenschwanz jagen .............................................................................. 22
Kluppenjagd ................................................................................................................................. 23
Trabrennbahn .............................................................................................................................. 24
Achtung Eisbär! ............................................................................................................................ 25
Hugalele / Stockabjagen / capture the flag ................................................................................. 26
Alle, die so wie ich … .................................................................................................................... 27
Einige Rätsel ................................................................................................................................. 28
Wusch........................................................................................................................................... 29
Händeklicken ................................................................................................................................ 30
Laufende Hände ........................................................................................................................... 30
Storytelling – G´schichtldrucken .................................................................................................. 31
Wölfe und Rehe ............................................................................................................................ 31
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Eiersuchspiel ................................................................................................................................. 32
Mäuse helft! ................................................................................................................................. 32
Der Emu-Rumble .......................................................................................................................... 33
In meinem Traum … ..................................................................................................................... 34
II B Soziales Lernen ......................................................................................................... 35
Eine Geschichte rekonstruieren ................................................................................................... 35
Das "blinde Seil" ........................................................................................................................... 35
Tennisball/ Föhrenzapfen/ … berg ............................................................................................... 35
Knoten im Seil .............................................................................................................................. 36
Drei in einer Reihe ........................................................................................................................ 36
Monstermoor ............................................................................................................................... 37
Eulen und Krähen ......................................................................................................................... 38
Die Mongolische Jurte .................................................................................................................. 39
Blindes Wettrennen ..................................................................................................................... 39
Waldjahrmarkt ............................................................................................................................. 40
Turmbau zu Babel ........................................................................................................................ 40
Waldworträtsel ............................................................................................................................ 41
Almfußball und Variationen ......................................................................................................... 41
Ich kenne deine Nummer! ............................................................................................................ 42
Giftige Frösche weiterbringen...................................................................................................... 42
Streichholzfeuer ........................................................................................................................... 43
Fliesen-Spiel ................................................................................................................................. 45
Rette mich wer kann .................................................................................................................... 46
Wettlauf um Pflanzen .................................................................................................................. 47
Troll Memory ................................................................................................................................ 48
Einen Fluss überqueren ................................................................................................................ 49
Kopiergerät .................................................................................................................................. 49
Einen Stab niederlegen ................................................................................................................ 50
Gordischer Knoten........................................................................................................................ 51
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Mechaniker & Roboter ................................................................................................................. 52
Naturkunstwerk ........................................................................................................................... 53
Seilspringen .................................................................................................................................. 54
Vertrauensspiel „Pendeln“ = „Im Stehen umfallen lassen und aufgefangen werden ................. 54
Blinde Heckenquerung: Grenzen & Übergänge erfahren ............................................................ 55
Acid river ...................................................................................................................................... 57
Vom Ich zum Wir .......................................................................................................................... 59
Tonpatzerl / Blindhauer ............................................................................................................... 59
Blinder Irrgarten ........................................................................................................................... 60
Waldsofa ...................................................................................................................................... 61
Lagerspiel ..................................................................................................................................... 62
Hexenbesen binden ...................................................................................................................... 63
Die Löwenjagd.............................................................................................................................. 64
Blindschleiche ............................................................................................................................... 67
Aktionstipps für einen Stationenbetrieb in der Natur .................................................................. 68
II C Mit allen Sinnen ........................................................................................................ 69
Hörkarte ....................................................................................................................................... 69
Memory ........................................................................................................................................ 70
Goofy / Quelle .............................................................................................................................. 71
Die wohlige Wärme der Sonne spüren......................................................................................... 72
Waldspaziergang ......................................................................................................................... 74
Geräuschekarte ............................................................................................................................ 77
Fühlkreis ....................................................................................................................................... 78
Wolkenspaziergang oder Hans Guck in die Luft: ......................................................................... 79
Sonnentierchen und Schattenschlüpfer ....................................................................................... 80
Schneckenspiel ............................................................................................................................. 80
Barfuß-Wanderung ...................................................................................................................... 81
Geräusche hören .......................................................................................................................... 83
Foto-Klick ..................................................................................................................................... 84
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Führen und geführt werden ......................................................................................................... 85
Follow me ..................................................................................................................................... 87
Fledermaus und Nachtfalter ........................................................................................................ 89
Weiß-Mimikri ............................................................................................................................... 90
Weg im Dunkeln ........................................................................................................................... 91
Regentropfenspiel/Regenlied der Steine ..................................................................................... 92
Adlerauge und Samtpfote ............................................................................................................ 93
Waldgeheimnis ............................................................................................................................ 94
„Dort!“.......................................................................................................................................... 95
Mit großen Ohren / Sinnesmeditation ......................................................................................... 96
Rassel & Co finden ....................................................................................................................... 97
II D Eingebunden sein in die Natur ................................................................................... 98
Wurzeln haben Sauerstoffmangel ............................................................................................... 98
Richtige und falsche Statements sammeln .................................................................................. 98
Geheimtier ................................................................................................................................... 99
Meditation „Tierbotschaften“ .................................................................................................... 100
Was ist Dir am Thema Essen wichtig? ....................................................................................... 101
Rate was es ist! .......................................................................................................................... 102
Systemspiel ................................................................................................................................ 107
Welche Lebewesen sind sichtbar und unsichtbar in unserer Runde? ........................................ 108
Reise eines Wassertropfens ....................................................................................................... 110
Seinen Platz gut kennen ............................................................................................................. 111
Welches Tier bin ich ................................................................................................................... 112
Geheimtier: Ameisenlöwe .......................................................................................................... 113
Einfache Sternenbetrachtungen ................................................................................................ 115
Summkreis .................................................................................................................................. 116
Ein Interview mit der Natur........................................................................................................ 117
Ergänzung zu „Ein Interview mit der Natur“ ............................................................................. 118
Pantomime ................................................................................................................................. 118
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Sieh die Welt mit den Augen … .................................................................................................. 119
Tiere am Rücken nachahmen ..................................................................................................... 121
Steckbriefe von Bäumen ............................................................................................................ 122
II E Gestalten ................................................................................................................ 125
Märchen erfinden ...................................................................................................................... 125
Bäume bekommen Gesichter ..................................................................................................... 126
Gefälschte Naturspur ................................................................................................................. 127
Zwergenhäuschen im Wald ....................................................................................................... 128
Die Jahreszeitenfee .................................................................................................................... 128
Ein Netz knüpfen ........................................................................................................................ 129
Einen Waldgeist basteln ............................................................................................................ 132
Gemüse- und Obsttheater.......................................................................................................... 133
Geschmacksmemory .................................................................................................................. 134
Ostereier färben mit Naturfarben und Naturmaterialien .......................................................... 134
Naturmaterial als „Teller“ .......................................................................................................... 135
Kresseei ...................................................................................................................................... 135
Bunte Eiswürfel .......................................................................................................................... 135
Gesichterpizzen .......................................................................................................................... 136
Erntedankfest ............................................................................................................................. 136
Apfelstempel .............................................................................................................................. 136
Kastanienmännchen .................................................................................................................. 137
Igelspieße ................................................................................................................................... 137
Blüten zum Essen ....................................................................................................................... 138
Wegmarken – „Bruchzeichen“ ................................................................................................... 139
Stehgreiftheater – Kreisgeschichten .......................................................................................... 139
Waldkugelbahn & PET-Flaschenbob .......................................................................................... 140
Mimikri ....................................................................................................................................... 141
Eisballons ................................................................................................................................... 141
Baumgeschichte/Baumgestalt ................................................................................................... 142
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Tierwohnungen bauen ............................................................................................................... 142
Die Geschichte vom zersplitterten Regenbogen ........................................................................ 143
II F Sich selbst Kennen ................................................................................................... 145
Gesprächskultur: Streitregeln .................................................................................................... 145
Meine Eigenschaften - Akrostichon ........................................................................................... 146
(M)ein Bild von mir ..................................................................................................................... 147
Symbole in der Natur finden ...................................................................................................... 148
III Übungen die Raum bieten, innerlich tief berührt zu werden ................................................ 149
III A Vertiefte Naturerfahrung & - meditation ................................................................ 149
Indianerpfad ............................................................................................................................... 149
Kreisgeschichte .......................................................................................................................... 149
Indianisches Verstecken ............................................................................................................. 150
Blätterfenster ............................................................................................................................. 150
Baummeditation für Kinder: ...................................................................................................... 151
Einem Baum zuhören ................................................................................................................. 153
Einen Baum bauen ..................................................................................................................... 154
Einem Baum begegnen .............................................................................................................. 156
Baum-Phantasiereise ................................................................................................................. 157
Phantasiereise zu meinem inneren Baum .................................................................................. 158
Eine Landschaft wahrnehmen.................................................................................................... 160
Wasserkonzerte - eine Hörübung .............................................................................................. 162
Wassermeditation ...................................................................................................................... 163
Wassergedicht ........................................................................................................................... 165
Lichterpfad ................................................................................................................................. 166
Tieren begegnen ........................................................................................................................ 168
Stille Jagd ................................................................................................................................... 171
Mandala ..................................................................................................................................... 172
Herbstmandala .......................................................................................................................... 173
Engel aus Naturmaterialien ....................................................................................................... 173
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Gehmeditation ........................................................................................................................... 174
Tanz zum Lied „Kuwaté“ ............................................................................................................ 174
Blind Trail ................................................................................................................................... 175
Eine Reise in die Nacht ............................................................................................................... 176
Die große Humsa ....................................................................................................................... 178
III B Umgang mit globalen Entwicklungen ..................................................................... 180
Zauberring .................................................................................................................................. 180
Bilder wählen ............................................................................................................................. 181
Mini-Zukunftswerkstatt, auch im Freien durchführbar ............................................................. 183
Schreckensszenario .................................................................................................................... 184
„Positive Vision“ ......................................................................................................................... 185
Progressives Brainstorming ....................................................................................................... 186
Vielfalt- & Lebenszyklus-Kunstwerke, Begräbnis von Brot ........................................................ 188
Offene Sätze vervollständigen ................................................................................................... 188
Kritzelbilder ................................................................................................................................ 189
Spiegelmeditation. ..................................................................................................................... 191
III C Natur und Gesundheitsförderung ........................................................................... 192
Atemübung zur Entspannung .................................................................................................... 192
Vorübungen zu tiefer entspannter Atmung ............................................................................... 193
Atmen und den Boden spüren.................................................................................................... 194
Qi Gong ...................................................................................................................................... 195
„Entspannte, lockere Gelenke und Muskeln“ ............................................................................ 196
„Entspannter, gesammelter Geist“ ............................................................................................ 198
Die Faust ballen und wütend blicken ......................................................................................... 199
Auf die fünf Kümmernisse und sieben Betrübnisse zurückblicken ............................................. 200
„Kräfte von Erde und Himmel“................................................................................................... 201
„Die Wurzeln in der Erde und der Atem des Adlers“ .................................................................. 202
Abklopfübung ............................................................................................................................. 203
Energieübung mit einem Baum ................................................................................................. 203
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Verbindung mit einem Baum ..................................................................................................... 204
Erdkraft aufnehmen ................................................................................................................... 205
Freiheit im Baum ........................................................................................................................ 206
Klärungsübung 1 ........................................................................................................................ 206
Klärungsübung2 ......................................................................................................................... 207
Himmel und Mensch in harmonischer Vereinigung ................................................................... 208
Inneres Lächeln .......................................................................................................................... 209
III D Sich selbst besser kennen lernen ............................................................................ 210
Was brauche ich um glücklich zu sein? ...................................................................................... 210
Erstelle einen Glücksbaum ......................................................................................................... 210
Glückslyrik .................................................................................................................................. 211
Mein Glück und die Welt rundherum ......................................................................................... 211
Klagemauer ................................................................................................................................ 212
Projekte und Qualitäten ............................................................................................................. 213
Juwelen der Kindheit .................................................................................................................. 214
„Ich kann gut … - typisch ICH“ ................................................................................................... 215
Übung „Sich gut verkaufen“ ...................................................................................................... 217
Mutstein ..................................................................................................................................... 219
Basisübung: Symbole in der Natur sehen- Symbolsuche ........................................................... 220
Phantasiereise ............................................................................................................................ 222
Bewährte Analysefragen zu Wünschen und Bedürfnissen ........................................................ 224
Selbst- und Fremdeinschätzung ................................................................................................. 226
Kleine Visionssuche .................................................................................................................... 228
Phantasiereise zu den Visionen .................................................................................................. 229
Meditation „Ein Tag in der Zukunft“ .......................................................................................... 232
Brief an mich selbst .................................................................................................................... 234
III E Vertieftes soziales Lernen ....................................................................................... 235
Pantomime- und Statuen-Theater ............................................................................................. 235
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg ............................................................ 236
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Worldcafé ................................................................................................................................... 238
Die Denkhüte-Methode .............................................................................................................. 240
Wisdom–Circle (eine indianisch inspirierte Ratsversammlung) ................................................. 241
Reflecting Team ......................................................................................................................... 243
Für die Reflexion von Outdoor Übungen .................................................................................... 248
4 Phasen der Reflexion ............................................................................................................... 249
Drei Ziele von erlebnispädagogischen Aktivitäten ..................................................................... 251
Ziele der Erlebnispädagogik / Outdoorübungen ........................................................................ 253
Spinnennetz 2D .......................................................................................................................... 254
Raumschiff ................................................................................................................................. 255
Cocooning .................................................................................................................................. 257
Sessel kippen lassen ................................................................................................................... 259
Spinnennetz 3D .......................................................................................................................... 260
3-Gruppen Sesselspiel ................................................................................................................ 262
Eierflyer ...................................................................................................................................... 263
Alle ohne Plan auf die Plane / Rettungsboot ............................................................................. 265
III F Wieder heimisch werden in der Zeit ........................................................................ 266
„Reise durch die Evolution“ ........................................................................................................ 266
Die Gaben der Vorfahren ernten................................................................................................ 277
Ein Brief aus der Zukunft - Übungen in der Tiefenzeit ............................................................... 282
Tiefenzeit: Reise zu den Ahnen und Zukünftigen ....................................................................... 284
Phantasiereise in eine gute Zukunft ........................................................................................... 287
III G Verbundenheit erleben .......................................................................................... 289
Hawaiianisches Morgenritual .................................................................................................... 289
Elemente-Meditation ................................................................................................................. 290
Kreise ausdehnen ....................................................................................................................... 292
Gedicht „Sich in allem spüren“ ................................................................................................... 294
Gedicht „Mit Schönheit vor mit“ ............................................................................................... 295
Dialog mit dem Herz der Erde .................................................................................................... 296
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Naturmeditation „So Sein“ ........................................................................................................ 297
Das Gewebe ............................................................................................................................... 298
Verbundenheit mit der Welt ...................................................................................................... 300
Die Konferenz des Lebens .......................................................................................................... 301
Einander sehen ........................................................................................................................... 306
Meta- Meditation ...................................................................................................................... 307
Das Wiegen ................................................................................................................................ 308
Der größere Kreis ....................................................................................................................... 313
Meditation: Ein Symbol für meine Vision im Herzen einer Rosenblüte ..................................... 315
Collage zu Hoffnungen ............................................................................................................... 316
IV Ein guter Abschluss: Austausch, Resümee, Transfer in den Alltag ......................................... 317
Wünsch Dir was ......................................................................................................................... 317
Tunnel of trust – Tunnel des Vertrauens .................................................................................... 318
Der Talking Stick......................................................................................................................... 319
Haiku .......................................................................................................................................... 320
Vertikales Gedicht ...................................................................................................................... 321
Elfchen dichten ........................................................................................................................... 322
Das große Suchen ...................................................................................................................... 323
Hopi-Sticks .................................................................................................................................. 324
Thema „Wertschätzung“- einander den Rücken stärken .......................................................... 325
Manderl und Weiberl aus Naturmaterialien: „Ich bin ein Teil der Erde.“ .................................. 326
Silhouette legen ......................................................................................................................... 327
Seidenbänder in Äste binden ..................................................................................................... 328
Kleine Wunsch- und Segensrituale ............................................................................................. 329
Schutzübung ............................................................................................................................... 331
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I Ein gelungener Start: Ankommen, Kennenlernen, Orientieren
Kennenlernen (Kärtchenspiel)
Dauer: 15 min
Ziel: Kennenlernen
Altersgruppe: 6-99 Jahre, Familie
Material: vorbereitete Kärtchen
Kategorien: Kartenspiel, Familie, Indoor, Outdoor, Gruppenarbeit
Der Leiter verteilt vorbereitete Kärtchen an die Familien:
Hier werden die Namen der Familienmitglieder, Wohnort, Sternzeichen, Hobbies, ...
eingetragen. Dann werden diese Kärtchen gemischt und unter den anderen Familien verteilt:
Jede Familie muss nun anhand dieser Informationen die gesuchte Familie finden.
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Kennenlern-Spiel - Der Kennenlern-Fragebogen
Dauer: 15 min
Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Material: Kopien dieser Vorlage, Stifte
Kategorien: Indoor, Outdoor, Kennenlernen, Gruppenbildung
Finde jemanden, der
aus Niederösterreich südlich von Wien stammt: _______________________________
ein Vorbild aus dem Bereich des Umweltschutz hat: ___________________________
Name des Vorbildes: _______________________________
sich einmal in der Woche die Zeit nimmt, ruhig dazusitzen und die Natur zu beobachten:
________________________
einer Behörde einen Brief geschrieben hat wegen eines Umweltproblems:
________________________
eine bedrohte Tier- oder Pflanzenart gesehen hat: _____________________________
Name der Art: _____________________________
weiß, wer Joseph Cornell ist: _______________________________
eine gute Geschichte über die Entstehung der Sterne kennt: _____________________
einem verletzten Tier oder einer beschädigten Pflanze geholfen hat:
________________________
eine Pflanze oder ein Tier nennen kann, worin er / sie sich gerne verwandeln möchte:
________________________
Name des Tiers / der Pflanze:______________________
ein Gedicht, ein Lied oder eine alte Weisheit über die Natur vortragen kann:
________________________
längere Zeit ohne elektrischen Strom gelebt hat: ________________________
sich schon einmal verlaufen hat: __________________________ Viel Spaß !
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Dem eigenen Namen nachlaufen
Dauer: kommt auf die Gruppengröße an (ca. 10min)
Ziel: Kennenlernen
Altersgruppe: 6-14 Jahre
Materialien: keine
Die Gruppe steht, eng aneinander, im Kreis. Nacheinander laufen alle ihrem eigenen Namen
nach: die erste Person sagt ihren Namen nach rechts weiter; die Person die ihn gesagt
bekommt, spricht ihn wiederum nach rechts weiter, solange bis der Namen einmal um den
Kries gegangen ist. Währenddessen versucht die Person die ihren Namen auf die Reise durch
den Kries geschickt hat schneller um den Kreis zu laufen und am eigenen Platz anzukommen
bevor der Name eingetroffen ist.
Drei Aussagen über sich selbst
Dauer: Je Kleingruppe á 3 Personen etwa 7 Minuten
Ziel: Kennenlernen
Altersgruppe: ab 12 Jahre
Materialien: keine
Jede*r überlegt sich drei Aussagen, zwei der Aussagen sollen stimmen, eine ist gelogen.
Aufgabe für die anderen in der Gruppe: welche Aussagen sind richtig/falsch.
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17
Ich gehe durch den Zauberwald ....
Dauer: ca. 10min
Ziel: Gedächtnisübung
Altersgruppe: ab 9 Jahre
Materialien: keine
Ich gehe durch den Zauberwald ist eine naturbezogene Variante von «Ich packe meinen
Koffer».
Eine Kreis oder mehrere Kreise zu je ca. 8 Personen werden gebildet und erzählen
gemeinsam von einem Ausflug in den Zauberwald. Die erste Person beginnt mit «Ich gehe
durch den Zauberwald und sehe (z..B) ein Einhorn.» Dazu macht die Person eine passende
Körperhaltung sowie ein Geräusch.
Dann ist die nächste Person im Kreis an der Reihe und beginnt wieder mit «Ich gehe durch
den Zauberwald und sehe (jetzt wiederholt sie Zauberwesen, Körperhaltung uund Geräusch
der ersten Person) ein Einhorn.» und fügt ein zweites Wesen hinzu « und eine Hexe» plus
Haltung und Geräusch.
So wird die Reihe die gemerkt werden muss immer länger, der Reigen der Zauberwesen
immer bunter und der Gedächtnisspeicher immer heißer!
Leute zu Leute
Dauer: 10-20 Minuten
Ziel: Bewegung, Auflockerung
Altersgruppe: jüngere Kinder und Erwachsene. Für Jugendliche mit Berührungsscheu eher nicht
Materialien: keine
Ein sehr einfaches Bewegungsspiel. Gruppengröße: je größer desto besser; ungerade Zahl an
Mitspielenden. Alle laufen durcheinander, eine Person die vorher bestimmt wurde ruft zwei
Körperteile: z.B. „Schulter zu Schulter“ Darauf sucht sich jede/r rasch eine/n Zweite/n und legt
die eigene
Schulter an die Schulter des Vis a vis. Eine Person bleibt über, die darf das nächste ansagen…
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Namenspiel mit Ball und Bewegung Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Konzentrationsfähigkeit fördern, Namen der anderen einprägen
Altersgruppe:
Materialien: Ball/2 Bälle
Diese Übung hilft sich die Namen der anderen zu merken und fordert Überblick und
Konzentration ordentlich heraus!
Zuerst steht die Gruppe im Kreis, jede Person sagt ihren eigenen Namen. Das wird ein zweites
Mal wiederholt und jede Person merkt sich dabei den Namen des Menschen zur Rechten.
Dann geht´s los: alle gehen durcheinander und ein kleiner Ball wird von der ersten Person zu
der Person geworfen, die ihr im Kreis zur Rechten gestanden ist; wobei sie auch den Namen
der Person ruft. Wichtig dabei ist es einerseits die Person, die mir zur Rechten gestanden ist
im Auge zu behalten und gleichzeitig bereit zu sein, selbst den Ball zugeworfen zu bekommen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, sich wieder im Kreis in einer neuen Anordnung aufzustellen
und einen zweiten Ball in einer anderen Farbe durch die Runde zu geben und sich erneut die
Person zur Rechten merken. Nun gehen wieder alle durcheinander, mit beiden Bällen im Spiel.
Natürlich könnte man noch eine dritte Runde starten oder der Person die zur Linken
gestanden ist, einen dritten Ball zuzuwerfen.
Bewegungsaufgaben für Gruppen
Dauern: 10-20 Minuten
Ziel: Bewegung, Gruppe
Altersgruppe: jüngere Kinder und Erwachsene. Für Jugendliche mit Berührungsscheu eher nicht Materialien: /
Ein Spiel, das immer wechselnden Gruppen Bewegungsaufgaben stellt:
Bildet Gruppen zu X Leuten! (wer zu langsam ist, bleibt eventuell über, sollte sich´s grad nicht
ausgehen.
Nenne zwei Zahlen, z.B. 2/5, was bedeutet „zwei Leute gehen zusammen und haben
gemeinsam fünf Bodenkontakte“.
Als Höhepunkt kannst Du zum Abschluss die Gesamtzahl aller Mitspielenden nennen und
ihnen eine recht kleine Zahl an Bodenkontakten erlauben.
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Das Familientreffen der Potzewaunigg´s
Dauern: 5-10 Minuten
Ziel: Gruppenbildung
Altersgruppe: ab 10 Jahren
Materialien: Kärtchen mit Familiennamen
Folgendes Spiel ist eine Methode zur Bildung von Kleingruppen. Jede/r Teilnehmende erhält
ein kleines Kärtchen mit ihrem/seinem neuen Familiennamen; danach gehen alle durch den
Raum, stellen sich mit dem neuen Namen vor und versuchen, die anderen
Familienmitglieder zu finden – die sich mit gleichem Namen vorstellen. Das sollte nicht so
schwierig sein, denn der eigene Name ist ausgefallen genug... Die Teilnehmenden starten
und merken bald, dass sich die Angelegenheit doch nicht so einfach gestaltet, denn die
sechs Familien heißen unglücklicherweise sehr ähnlich: Bohdsebaunigg, Bohdsewaunich,
Potzewaunigg, Wotzepaunick, Potzepaunick und Wohdsewaunich… Genaue Aussprache ist
gefragt. ;-) Die Namen können nach Belieben erweitert oder verändert werden. Die Wahl
dieser Methode kann auch ausdrücken, dass wir - auf gewisse Weise - alle verwandt
miteinander sind und im selben Boot sitzen..
Wie viele Zettelchen des gleichen Namens ausgegeben werden richtet sich nach der Anzahl
und Größe der Kleingruppen, die dadurch gebildet werden sollen.
Arche Noah
Dauer: ca. 10 Minuten
Ziel: Gruppenbildung
Alter: Kinder & Erwachsene
Materialien: Post-it oder andere kleine Zettel
Unser Spiel zum Einstieg: jeweils 2-4 Mitspielende bekommen einen kleinen Zettel auf dem
der Name eines Tieres zu lesen ist: Gelsen, Elefanten, Hunde, Hühner, … (wichtig bei der
Auswahl ist, dass die Tiere sich entweder in ihrer Bewegung oder im Geräusch deutlich
voneinander unterscheiden).
Danach sollen sich alle gleichen finden - ohne zu reden, nur durch Geräusch und Bewegung!
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Gruppenfindung durch zusammenpassende Statements
Dauer: etwa 15 – 20 min
Ziel: Gruppeneinteilung, Einführung in ein Thema, Kommunikation, Teamerlebnis, Bewegung
Altersgruppe: ab 7 Jahren, sollten problemlos lesen können
Material: Zettel mit Statements
Gruppengröße: Variabel
Kategorien: Gruppenbildung, Indoor, Outdoor
Oft muss eine Klasse in Kleingruppen geteilt werden; folgende Übung erfüllt diesen
Zweck Und stellt spielerisch verschiedene Sachthemen vor. Kann auch als
Wiederholung von Wissen dienen.
Vorbereitung: zu jedem Thema, z.B. Bodentiere, werden 3-5 Statements formuliert und auf
jeweils ein Zettelchen geschrieben – „Wir sind meistens wurmförmig und ziemlich klein“, „Wir
sehen schlecht“, „Wir erzeugen Humus“ „Deine Schuhe sehen wir meistens von unten“
Jede/r SchülerIn bekommt ein zufällig gezogenes Zettelchen, danach versuchen alle, die
anderen
Statements, die zur eigenen Aussage passen zu finden. Wenn manche Statements zu
mehreren Themen passen, entsteht zwar Verwirrung, allerdings lassen sich dadurch auch
Gemeinsamkeiten erkennen.
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II Ein motivierender Einstieg ins Thema
II A Geschicklichkeit und Speed
FLÖHE UND KÄFER Dauer: 20 min
Ziel: Bewegung
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Es gibt zwei Fänger: Flohfänger und Käferfänger.
Wer vom Flohfänger gefangen wird, wird zum Floh und muss auf der Stelle beidbeinig hüpfen.
Wird wer vom Käferfänger gefangen muss er/sie am Rücken liegend, mit Arme und Beine
strampeln.
Variante 1: Es gibt für Erlöser für ein oder beide Tiere.
Variante 2: Die Kinder werden in zwei Gruppen und auf zwei Felder aufgeteilt. Je ein Fänger
übernimmt ein Feld. Welcher Fänger ist schneller fertig?
Von Barbara Adenstedt
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Das jüngste Küken & Drachenschwanz jagen
Dauer: 2 – 10 Minuten (nach Vereinbarung), offen (nach Kondition der TeilnehmerInnen)
Ziel: dynamisches Lauf und Koordinationsspiel
Altersgruppe: ab 7 Jahren
Materialien: keine
Rahmenbedingungen: 1. Variante ab 5 Personen, 2. Variante ab 8 Personen
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bewegung, Ausdauerspiel, Zwischendurch, Gruppenarbeit
Variante 1 für kleinere Gruppen – „Das jüngste Küken“
Eine TeilnehmerIn spielt die Henne, jemand das jüngste Küken, eine Person den Fuchs (der das
jüngste Küken fressen will), alle anderen Mitspielenden spielen ältere Küken.
Alle Hühner bilden eine Reihe, vorne die Henne, dann die älteren Küken, am Schluss der Kette
das Jüngste. Alle fassen die Person vor ihnen an der Hüfte. Die Henne steht vorne und breitet
beschützend die Arme aus. Zu Spielbeginn steht der Fuchs der Henne gegenüber.
Dann geht´s los: der Fuchs versucht an der Henne vorbeizulaufen und das jüngste Küken
abzuschlagen. Wenn ihm das gelingt oder wenn die Kette der Hühner abreißt, hat er
gewonnen. Wenn es der Henne gelingt den Fuchs „eine vorher bestimmte Zeit“ lang
abzuwehren oder bis der Fuchs erschöpft aufgibt, haben die Hühner gewonnen.
Variante 2 für größere Gruppen – „Drachenschwanz jagen“
Zwei Ketten können gegeneinander spielen. Die Person an der Spitze ist der Drachenkopf, das
Ende der Kette der Drachenschwanz. Wer zuerst dem anderen Drachen in den Schwanz beißt,
hat gewonnen. Wessen Kette zuerst reißt, hat verloren.
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Kluppenjagd
Dauer: etwa 7-15 Minuten
Ziel: Wettkampf, Bewegung zwischendurch
Materialien: Kluppen
Gruppengröße: bis Klassengröße
Kategorie: Indoor/Outdoor, Kinde, Jugentliche, Erwachse
Hierbei handelt es sich um ein Bewegungsspiel, das sehr wenige Mittel erfordert, die leicht zu
tragen sind, aber gleichzeitig Spaß und Action verspricht. Dazu ist ein Austragungsort zu
wählen, auf dem geringe Verletzungsgefahr bei Stürzen besteht, und wo auch genügend Platz
ist, um ordentlich Gas zu geben.
Jede/r spielt für sich allein, und erhält zu Beginn 3 Wäschekluppen. Diese werden gut sichtbar
auf die Kleidung geheftet, vorzugsweise an Stellen, wo es nichts ausmacht, wenn sie unsanft
entfernt werden.
In der ersten Phase dieses Spiels geht es darum, so viele Kluppen wie möglich zu ergattern.
Man kann ein Zeitlimit setzen, z.B. 2 Minuten. Es spielt jeder gegen jeden. Die gewonnenen
Kluppen müssen wieder an die eigene Kleidung geheftet werden.
Nach diesen 2 Minuten wird die Spielanleitung umgekehrt; man muss so rasch wie möglich all
seine Kluppen wieder loswerden. Wer am Ende keine mehr hat, ist Sieger!
Mit diesem Spiel kann erreicht werden, dass die Teilnehmer Berührungsängste abbauen. In
dem Chaos, das wohl oder übel entsteht, stößt man und einmal zusammen, man muss
jemandem nahe kommen, um Kluppen zu klauen, und manchmal noch näher, um sie ihm
wieder anzuheften.
Es muss damit gerechnet werden, dass es bei solchen Renn-Spielen, bei denen es um
Gewinnen oder Verlieren geht, auch manchmal aggressiv und hektisch zugeht.
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Trabrennbahn
Dauer: etwa 7-10 min
Ziel: ein lustiger „Klassiker“, um Bewegung in eine Gruppe zu bringen
Altersgruppe: für alle, die Spaß daran haben, sich den Aufgaben entsprechend gut bewegen und folgen können (mindestens etwa 6 TeilnehmerInnen, aber auch gut kleineren Gruppen aus-
führbar. Bei mehr Personen nach Bedarf aufteilen oder alle zusammen)
Materialien: ein Sessel pro TeilnehmerIn oder im Stehen
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bewegung, Zwischendurch
Die Spielleitung sagt an, was gerade auf der Trabrennbahn los ist. Alle galoppieren mit und
machen dabei ein Pferdegetrappel-Geräusch indem sie ihre Hände auf die Oberschenkel
klatschen – je schneller die Pferde, umso schneller das Klatschen. Es können mehrere Runden
gelaufen werden, eine langsame Runde um den Parcours kennen zu lernen, eine
Aufwärmrunde, eine flotte Runde und die letzte atemberaubend schnelle Runde des Rennens.
Stationen:
Linkskurve (Oberkörper nach links und „huiii!“) – Rechtskurve (Oberkörper nach rechts
und „huiii!“) –
Doppelkurve (li-re …) –
Knüppelbrücke (auf den Brustkorb klopfen) –
Wassergraben (gleichzeitig an beiden Backen ziehen und plätscherndes Geräusch
produzieren) –
über den Busch (sich selbst am Bauch kitzeln und „Hihihi!“) –
Strauch von links (Hand von vorne links flugs am Gesicht vorbeiziehen und „Wschhhh“!) –
Strauch von rechts –
vorbei am Teich mit den Goldfischen (stumm Mund auf und zu klappen) –
vorbei an den Tribünen mit kreischenden Leuten (kreischen) –
vorbei an gelangweiten z.B. Kindern (Gähnen und Daumen nach unten strecken) – vorbei an
der Musikkapelle (Trompeten und was auch immer imitieren) –
danach entweder eine weitere Runde laufen oder: Zielfoto (lächeln und winken)
Die Stationen können variiert werden.
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Achtung Eisbär!
Dauer: 20 Minuten
Ziel: Bewegung
Altersgruppe: ab 5 Jahren
Es gibt zwei gleichgroße Gruppen von SpielerInnen: „Iglus“ und „Eskimos“. Die Iglus verteilen
sich gleichmäßig auf dem Spielfeld, auf dem es möglichst frischen tiefen Schnee geben soll
und bilden mit gespreizten Beinen die Eingänge zu einem Iglu. Die Eskimos laufen geschäftig
in ihrem Dorf herum. Dann gibt es noch eine/n Wächter/in, der/die die Gegend nach
gefährlichen Eisbären absucht. Wenn der Wächter oder die Wächterin ruft „Achtung Eisbär“
müssen alle Eskimos und der/die Wächter/in selbst Schutz in einem Iglu suchen und sich also
unter die gespreizten Beine eines Iglus in den Schnee schmeißen. Eine/r bleibt dadurch übrig,
und wird in der nächsten Runde Wächter/in. Besonders gefinkelte WächterInnen rufen zuerst
„Achtung Eis...mann“ oder „Achtung
Eis...becher!“
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Hugalele / Stockabjagen / capture the flag
Dauer: bis zu 60 Minuten
Ziel: Bewegung, Mannschaftsspiel
Altersgruppe:ab 8 Jahren
Materialien: 2 Stöcke, Fahnen oder Säckchen, (evtl. Spielfeldbegrenzungen)
Bei diesem spannenden Laufspiel spielen 2 Mannschaften von 6-12 SpielerInnen
gegeneinander. Ein Spielfeld, mindestens so groß wie ein Tennisplatz wird in zwei Hälften
geteilt. Die hinteren Ecken des Spielfelds haben Spezialbedeutung: eine Ecke ist „Leo“, die
andere „Gefängnis“. Die Leos bzw. Gefängnisse liegen sich am Spielfeld diagonal gegenüber.
Jede Mannschaft verteidigt einen Stock bzw. einen Sack o.ä., der zu Spielbeginn am hinteren
Ende der eigenen Hälfte in der Mitte zwischen Leo und Gefängnis am Boden liegt. Um diesen
„Schatz“ ist ein unsichtbarer Sicherheitsabstand von etwa 1,5 Metern, den die verteidigende
Mannschaft nicht betreten darf.
Jede Mannschaft versucht nun, den gegnerischen Schatz an sich zu bringen: durch hin
überlaufen in das gegnerische Feld, den Schatz packen, ohne abgeschlagen zu werden und ihn
mit ins eigene Feld zu bringen. Wer abgeschlagen wird (geht nur im feindlichen Feld) – kommt
ins Gefängnis. Ein Spieler, dem es gelingt ins gegnerische Gefängnis zu laufen ohne erwischt
zu werden, darf dort unbehelligt zwei Gefangene wieder mit in die eigene Hälfte nehmen. Im
Leo ist man sicher.
Wer den Stock packen kann hat zwei Möglichkeiten:
So weit wie möglich damit Richtung eigenes Feld laufen und mit Stock erwischt werden. Dann
wird der Stock wieder auf den Ausgangspunkt ganz an der hinteren Grundlinie aufgelegt. Oder
den Stock rechtzeitig fallen lassen, bevor man abgeschlagen wird; dann bleibt der Stock dort
liegen, womöglich ein gutes Stück weit näher am eigenen Feld. Wenn keine Mannschaft den
Stock ganz erobert, hat diejenige gewonnen, die den Stock näher zur eigenen Hälfte
transportieren konnte!
Gewonnen hat die Mannschaft die am häufigsten die Fahne der Gegner über die Linie
gebracht hat oder bei Gleichstand weniger Leute im Gefängnis haben. Nach jeder Runde wird
das Gelände/die Spielseite gewechselt.
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Alle, die so wie ich …
Dauer: etwa 10-15 Minuten
Ziel: Auflockerung einer Situation
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene (min. 10 Personen)
Materialien: ein Sessel weniger als Teilnehmer
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bewegung, Kennenlernen,
Ein Bewegungsspiel, das u.a. gut für Workshop-Situationen geeignet ist, wenn die Dinge ins
Stocken geraten sind. Da hilft nur mehr – Platzwechseln!
Eine Person (zu Beginn die Spielleitung) beginnt und steht, alle anderen sitzen auf ihren
Sesseln. Die stehende Person sagt: „Alle, die wie ich … (z.B.) eine blaue Hose anhaben …
tauschen Platz!“ Dann gibt´s kurz Tumult, weil alle mit blauer Hose aufspringen und
versuchen einen freien Sessel zu ergattern. Eine/r bleibt über und gibt die nächste Anleitung
„Alle, die wie ich … (z.B.) jetzt gerne einen Kaffee hätten … tauschen Platz!“ …
Spielen solange alle Lust haben!
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Einige Rätsel
Dreißig Schimmel in einem roten Schloss: Erst mampfen sie, dann stampfen sie, Dann stehn
sie regungslos. (Zähne)
Höher ist´s als jeder Baum. Wurzeln hat’s, die sieht man kaum. Auch im Licht Wächst es nicht.
(Berg)
Atemlos ohne Atemnot. Lebt es, kalt doch wie der Tod; Trinkt obwohl es Durst nicht spürt,
trägt einen Panzer, der nicht klirrt. (Fisch)
Keinbein lag auf Einbein, Zweibein saß auf Dreibein, Vierbein bekam etwas a. (Fisch,
Tisch, Mensch, Sesel, Katze)
Schreit stimmlos, flattert flügellos, Beißt zahnlos, murmelt mundlos. (Wind)
Etwas, das alles und jeden verzehrt: Helm und Panzer, Axt und Schwert, Tier und Blume, Ast
und Laub, Aus hartem Steine mahlt es Staub, Stürzt Könige, verheert die Stadt, macht grades
krumm, walzt Berge platt. (Zeit)
Du kommst zu einer Wegkreuzung in der Wüste an der ein Mann sitzt.
Du weißt es ist einer von zwei Brüdern – einer von ihnen sagt immer die Wahrheit, der andere
lügt immer- Du weißt aber nicht welcher der Brüder vor dir sitzt und darfst nur eine Frage
stellen um herauszubekommen welcher Weg der richtige zur Oase ist.
Welche Frage musst Du stellen?
(Welchen Weg würde mir dein Bruder weisen? Und dann den anderen nehmen)
Ein Schloss zu dem kein Schlüssel passt schließt in sich eine gold´ne Last. (Das Ei)
Kannst es nicht sehen, fühlen, hören. Kannst es nicht riechen, schmecken, verzehren. Liegt
hinter Sternen und unterm Gestein. Dringt in alle Löcher ein. Kommt zuerst und allezeit,
Löscht das Leben, Freud und Leid. (Das Dunkel)
Ein Auge im blauen Gesicht sah ein Auge im grünen Gesicht. „Jenes Auge gleicht diesem
Auge“
Sagte das erste Auge, „Doch an einem niederen Platz Und nicht an einem hohen Platz.“
(Die Sonne auf Gänseblümchen)
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Wusch
Dauer: beliebig lang
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: keine
Ein sehr dynamisches Gruppenspiel:
Stufe 1: Alle stehen im Kreis, eine Person schickt ein „Wusch“ durch den Kreis -die Arme
machen eine Schaufelbewegung in Wuschrichtung, dazu sagt man deutlich „Wusch“-. Wenn
ich von meiner/m Nachbarn/in angewuscht werde, gebe ich das Wusch einfach in
Fahrtrichtung weiter.
Stufe 2: ich kann die Richtung des Wusch ändern indem ich statt Wusch weiterzugeben, die
wuschende Person anblicke, die Arme hochwerfe und „Boing“ sage. Wie von einer
Gummiwand zurückgeworfen, muss der/die Nachbar/in, also die Person die das Wusch
gerade an mich weitergeben wollte, nun das Wusch in die andere Richtung laufen lassen.
Regel: Auf ein Boing darf kein Boing folgen.
Stufe 3: Nun kommt noch das sogenannte „Zapp“ hinzu. Kommt das Wusch zu dir, kannst du
die Finger beider Hände vor dem Körper zu einer Pistole formen (oder einer Fernbedienung),
Zapp sagen und irgendeine im Kreis stehende Person anzappen. Die Person nimmt das Spiel
auf und gibt ein Wusch weiter; nach links oder rechts, oder sie schickt das Spiel mit einem
Boing wieder zum Zapper retour. Der darf dann weiterzappen oder wuschen.
Variation bis hierher: 2 Impulse gehen gleichzeitig durch den Kreis.
Stufe 4: Ab dieser Stufe geht eher nur mit einem Impuls. Ab jetzt darf jeder der angewuscht
oder angezappt wird, kurz verschnaufen, indem die Hände vor der Brust gefaltet werden und
dazu „Om“ gesungen und in die Knie gegangen wird. Alle Mitspielenden machen das. Das ist
das verbindende spirituelle Element dieses Spiels. Nach dem Hochkommen, spielt die Person,
die das Om ausgelöst hat weiter und gibt entweder ein Wusch oder ein Zapp weiter.
Stufe 5: zu guter Letzt das ausgelassene Gegenteil zum Om. Kommt das Spiel zu Dir, darfst du
ab jetzt „Freak out!“ schreien, die Arme hoch reißen und shakend und schreiend einen neuen
Platz im Kreis suchen. Damit das nicht einer Person unangenehm sein könnte, machen es
auch alle gleichzeitig. In der neuen Reihenfolge gibt wieder die Person die Freak out gerufen
hat, den Impuls weiter!
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30
Händeklicken
Dauer: beliebig lang
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: keine
Ein enger Kreis wird gebildet, die Hände aller Teilnehmenden werden in Brusthöhe mit dem
Handrücken nach oben gewendet nach vorne gehalten. Eine Person beginnt und patscht mit
der rechten Hand auf den linken Handrücken der Person rechts neben sich. Diese Person
macht dann dasselbe, und patscht mit ihrer rechten Hand auf den linken Handrücken ihres
Nachbarn. Es wird langsam begonnen, und dann geschaut wie schnell es geht.
Laufende Hände
Dauer: beliebig lang
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: keine
Ein Sitzkreis wird gebildet. Meine linke Hand liegt am rechten Oberschenkel der Person links
von mir, meine rechte Hand liegt am linken Oberschenkel der Person rechts von mir. Alle tun
das. Ich beginne einen Klatschimpuls durch die Runde zu schicken. Wenn eine Person 2-mal
klatscht wird die Richtung gewechselt. Wer falsch klatscht oder vergisst, nimmt die Hand aus
dem Spiel, mit der er den Fehler gemacht hat. Wer ganz ausgeschieden ist, darf von außen die
Inneren freundlich stören.
Variation: Hände können auch in der Kreismitte am Boden aufgelegt werden.
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Storytelling – G´schichtldrucken
Dauer: beliebig lang
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: keine
Eine Übung die die Fähigkeit unterstützt einander zuzuhören.
Eine Person aus der Kleingruppe beginnt, eine kleine Geschichte zu erzählen, indem sie das
Thema bestimmt und den ersten Satz oder die ersten Sätze formuliert. Mitten im Satz hört sie
auf und zeigt auf jemanden aus der ZuhörerInnenschaft. Diese Person muss dann den Satz
grammatikalisch richtig fortführen, ohne Ähs, Ohs, Wortwiederholung. Der Sinn darf aber
dabei ruhig verloren gehen :-).Ist jemand beim Schlafen ertappt worden oder nur mit Äääh
eingestiegen, ist die Geschichte aus; die Ääh – Person darf neu anfangen und ein neues
Thema bestimmen.
Wichtig dabei ist, die Mitspielenden zu erinnern, nur ganz kurze Sequenzen beizusteuern,
einen Satz oder Satzteil, das Spiel lebt nämlich vom raschen Wechsel.
Wölfe und Rehe
Dauer: ca ½ Stunde
Ziel: Bewegung (Laufen)
Altersgruppe: Kinder & Jugentliche
Materialien: Zweige oder Seil zum Auslegen des Kreises
Ein kreisförmiger Bereich (DM etwa 2m) liegt in der Mitte des Spielfeldes – die Höhle der
Wölfe. 2-3 SpielerInnen spielen die Wölfe, die anderen spielen Rehe.
Dann ist es sehr einfach: die Wölfe fangen durch Abschlagen die Rehe. Gefangene Rehe
begeben sich in die Wolfshöhle. Gelingt es einem freien Reh ein gefangenes Reh zu berühren,
ist dieses befreit und darf wieder davon laufen.
Die Wölfe haben gewonnen wenn alle Rehe in der Höhle sind; die Rehe haben gewonnen
wenn die Wölfe erschöpft aufgeben oder die Spielzeit um ist.
Am besten ist, die Spielleitung bestimmt ein ausgewogenes Verhältnis von Rehen und Wölfen
damit es spannend wird!
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Eiersuchspiel
Dauer: 10-30 Minuten
Ziel: Spaß, Auflockerung
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: beliebiger kleiner Gegenstand
Eine Person wird zum Bauern oder zur Bäuerin und wird kurz weggeschickt. Die anderen
verstecken etwas Kleines, das im Spiel zum Ei wird. Dann wird Bauer/Bäuerin gerufen und
sucht das Ei. Alle anderen verwandeln sich in Hühner, die umso aufgeregter gackern, umso
näher der Bauer/die Bäuerin beim versteckten Ei ist... Sehr ulkig.
Mäuse helft!
Dauer: 15-30 Minuten
Ziel: Bewegungspiel
Altersgruppe: ab 7 Jahren
Materialien: keine
Zu Beginn des Spiels wird einE MitspielerIn zur Maus und einE zur Katze ernannt. Ziel der
Katze ist es, die Maus zu erwischen. Die restlichen Kinder sind ebenso Mäuse, die einen
beweglichen Zaun darstellen. Dafür stellen sie sich in Reihen auf und strecken die Arme zur
Seite (alle in derselben horizontalen Ausrichtung), so dass sie dadurch Gänge bilden. Auf
"Los" beginnt die Katze, die Maus zu jagen. Dabei bewegen sie sich ausschließlich innerhalb
der gebildeten Gänge. Wenn die gejagte Maus „Mäuse helft!“ ruft, dann drehen sich alle
Zaunmäuse sofort um 90 Grad: alle Gassen verlaufen plötzlich in vertikaler Ausrichtung und
die Katze sieht sich plötzlich einem Zaun gegenüber, wo eben noch eine Gasse war. Ist die
Maus gefangen worden, dürfen zwei andere Kinder Katze und Maus sein. Spielregel: die
Katze darf Zäune nicht durchbrechen
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Der Emu-Rumble
(Von Joanna Macy)
Dauer: 10 Minuten
Ziel: Massage
Altersgruppe: ab 5 Jahren
Materialien: keine
Emus sind, soweit ich weiß, große straußenähnliche Vögel. Ihre stampfenden Beinchen haben
zu dieser Übung inspiriert. ;-)
Die Teilnehmenden finden sich in Dreiergruppen zusammen. Eine Person steht in der Mitte,
die anderen beiden seitlich. Die Person in der Mitte beginnt sich vorzubeugen, beim Kopf
beginnend bis der Oberkörper locker herunter hängt. Die Knie können dabei leicht gebeugt
werden, was für viele angenehmer ist. Wichtig: das vornüber beugen soll keine Schmerzen
verursachen, gut auf den Körper hören. Die beiden anderen Emus klopfen während dem
Beuge-Vorgang mit der flachen Hand den Rücken ab. Sie beginnen bei den Schultern und
wandern links und rechts der Wirbelsäule hinab, immer gerade dort wo gebeugt wird. Die
Person die beklopft wird, gibt Rückmeldung ob fester oder sanfter geklopft werden soll. Der
Vorgang wird drei Mal wiederholt, bis jedes Gruppenmitglied eine Emu-Massage genossen
hat.
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34
In meinem Traum …
Dauer: etwa 10-15 Minuten
Ziel: Auflockerung einer Situation, Spiel zur Konzentration
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene (mindestens 10 Personen)
Materialien: ein Sessel mehr als Teilnehmer, kann allerdings auch auf der Wiese gespielt werden
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Zwischendurch, Bewegung, Geschichte
Ein Sessel im Kreis ist frei; Entweder die Person zur Linken oder zur Rechten setzt sich schnell
drauf und beginnt einen Satz „In meinem Traum…“ Ist die Person zur Rechten auf den leeren
Platz gerutscht, rückt nun die nächste Person zur Rechten nach (setzt sich einfach wieder
neben den Sitznachbarn, der gerade weggerutscht ist und führt den Satz weiter „…sitze ich
unter einem Baum…“ und wieder rutscht die nächste Person zur Rechten der sprechenden
weiter auf den leeren Stuhl und beendet den Satz „ … mit Andreas[Namen einer Person aus
der Gruppe] und lese[Tätigkeit aussuchen], auf den letzten freigewordenen Platz setzt sich
nun die eingeladene Person; die sonst nichts weiter zu tun hat. Irgendwo im Kreis ist jetzt ein
Platz frei geworden und wer von den beiden Nachbarn schneller reagiert rutscht drauf und
beginnt „In meinem Traum…“ Für SchnellschalterInnen!
Rutscht die Person zur Linken des freien Platzes in die neue Lücke, wandert der Satz einfach
spiegelverkehrt nach links weiter.
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
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35
II B Soziales Lernen
Eine Geschichte rekonstruieren
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: Indoor/Outdoor, beliebeige vorhandene Gegenstände
Eine Gruppe erfindet gemeinsam eine kurze Story, vielleicht einen Mord oder ähnlich
Spektakuläres.
Danach wählt sie einen Platz in der Natur, und gestaltet Dinge, die den Verlauf der Geschichte
beschreiben.
Als Höhepunkt kommt eine andere Gruppe zu Besuch und versucht anhand der gebauten
Dinge die Geschichte zu rekonstruieren – abschließend wird das Original bekannt gegeben.
Das "blinde Seil"
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: Seil
Aufgabe: bildet blind ein Quadrat, welches an allen Seiten in etwa gleich lang sein sollte! Wie
kriegt ihr das gemeinsam auf die Reihe?
Tennisball/ Föhrenzapfen/ … berg
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien: Tennisbälle
Welche Gruppe schafft es einen höheren Berg aus Zapfen, Tennisbällen… auf einer
vorgegebenen Grundfläche zu bauen? Ein Zeitlimit kann die Herausforderung verschärfen.
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36
Knoten im Seil
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: Seil (Länge je nach Gruppengröße)
Die TeilnehmerInnen sind über ein Seil in ihren Händen miteinander verbunden. Dieses
müssen sie sehr gut festhalten. Die zwei äußersten TeilnehmerInnen halten jeweils ein
Seilende, welches nicht losgelassen werden darf. Ziel der Aufgabe ist es, in jedes Seilstück
einen Sackstichknoten (der Schuhbandlknopf!) zu machen.
Drei in einer Reihe Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien: Sesseln
Das altbekannte Spiel mit Ringerln und Kreuzerln.
Hier spielen 2x5 Spieler, die sich auf 9 Sessel verteilen, und dabei Zug um Zug versuchen, drei
in eine Reihe“ zu kriegen.
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Monstermoor Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien:
Dieses Spiel funktioniert wie „Schiffe versenken“ in groß.
Es gibt 2 Teams, die sich gegenseitig ein Spielfeld mit beliebigen Materialien auflegen. Das
Spielfeld am Boden sieht ungefährlicher aus als es ist. Unter den meisten Feldern lauern
tückische Monster, die nur drauf warten dass jemand drauftritt. Die Positionen der Monster
wurden von den Gruppen gemeinschaftlich beschlossen und auf einem Monsterplan
festgehalten. Eine SpielleiterIn überwacht den „Fortschritt“ und meldet die Fehlerpunkte. Wie
lange braucht die Gruppe um den einzig gefahrfreien Weg zu finden? Natürlich mit den
wenigsten „Monsterbegegnungen“.
Für kritische Nachfragen gibt´s den Monsterplan zum Nachsehen.
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Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Eulen und Krähen Dauer: von der Kondition und vom Fragenumfang abhängig
Ziel: Einüben von Begriffen/ Wissen, Freude am Durcheinander
Altersgruppe: 5 – 13 Jahre
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Bewegung, Zwischendurch, Ausdauerspiel
Rahmenbedingungen: Tag, Wiese oder andere ebene Fläch, ab 6 SpielerInnen
Spielfläche: Mittellinie, Seitenbegrenzungen, Spielfeldlänge je nach Gruppengröße etwa 5-7m,
am hinteren Ende des eigenen Spielfelds darf man hinter der eigenen Linie nicht mehr
gefangen werden
Anleitung
Die Kinder teilen sich in zwei Gruppen auf (die Eulen und die Krähen) und stellen sich jeweils in
ihrem Feld auf. Dann machst Du eine Aussage, die wahr oder falsch sein kann. Wenn sie
richtig ist jagen die Eulen die Krähen und versuchen sie zu fangen, bevor die Krähen hinter die
Linie am hinteren Ende des Krähenfeldes flüchten konnten. Ist die Aussage falsch, jagen die
Krähen die Eulen!
Wer jeweils erwischt wurde (am Arm abschlagen), wechselt einfach die Identität, und ist in
der nächsten Runde Eule statt Krähe oder Krähe statt Eule.
Wenn bei einer Gruppe irgendwann zu wenige SpielerInnen sein sollten, etwa zu wenig
Krähen, stelle einfach einige falsche Aussagen hintereinander und es wird sich wieder
ausgleichen. Die Aussagen können verschiedene Bereiche ansprechen:
Sinneseindruck: „Der Wind weht von der Seite der Krähen“
Wissen: „Laubbäume in Europa behalten das ganze Jahr über ihr Laub“ (Krähen fangen Eulen)
Beobachten: erst ein Blatt vorzeigen, dann „Das Blatt hat fünf Spitzen“ sagen
Bestimmen: „Das ist der Samen einer Eiche“
Es kann für viele andere Themenbereiche verwendet werden!
Ein superlustiges Spiel, das immer für Heiterkeit und Bewegung sorgt und dabei auch der
Wiederholung von Begriffen dient.
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Die Mongolische Jurte
Dauer: 5 – 10 Minuten
Ziel: Versuch den absoluten Gleichgewichtszustand herzustellen (Übungscharakter)
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: Keine
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Selbsterfahrung, Zwischendurch
Anleitung
Die Gruppe (unbedingt gerade TeilnehmerInnen - Anzahl) steht im Kreis und alle halten sich
an den Händen. Die Abstände so einrichten, dass die Arme zum Körper einen Winkel von ca.
45° bilden. Nun wird mit 1 und 2 durchgezählt. Auf Kommando lassen sich die „Einser“ mit
gestrecktem Körper vorsichtig nach innen und die „Zweier“ mit Gefühl nach außen fallen.
Schön langsam sollte nach entsprechender Abstimmung aller TeilnehmerInnen ein
entspannter Gleichgewichtszustand erreicht werden.
Blindes Wettrennen
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien: Seile für den Parcours
Ein intensives, Kooperation förderndes Spiel.
Aus Seilen wird ein teils kurvenreicher Parcours gelegt. Es werden Teams gebildet. Die
Läufer/innen bewegen sich ausschließlich fremdgesteuert da sie Augenbinden tragen. Es
befindet sich jeweils ein/e LäuferIn jedes Teams auf der Strecke. Ziel ist natürlich eine
möglichst gute Durchgangszeit, aber wer die Streckenbegrenzung übertritt scheidet aus!
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Waldjahrmarkt Dauer: 40 Minuten
Ziel: Fantasie, Spaß
Altersgruppe: Familien
Materialien: Wald
Jede Familie sucht zwei ungeheuer wertvolle Gegenstände im Wald, etwa einen Holzsplitter
von
Noahs Arche, einen Zaubersamen vom Baum an dem frische Pommes Frites wachsen oder
einen Zauberstein, der Wünsche erfüllt... Dann wird angepriesen und getauscht bis alle mit
ihrem Handel zufrieden sind.
Turmbau zu Babel
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien: je nach Belieben(z.B. Pro Gruppe 5 Blatt Papier, 5 Strohhalme und 1 Meter Klebeband
Bei diesem Spiel geht es darum mit begrenztem Material -zum Beispiel: Fünf Blatt Papier, fünf
Strohhalme und ein Meter Klebeband - einen möglichst hohen Turm zu bauen. Hinzu kommt
jedoch noch ein Handicap, welches je nach Gruppe variiert werden kann. Die Teilnehmenden
werden zum Beispiel gebeten, den Turm blind und/oder stumm und/oder einhändig zu bauen.
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Waldworträtsel Dauer: 30 Minuten
Ziel: Kreativität anregen, Spaß, Wissen vermitteln
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialien: Naturmaterialien
(funktioniert auch auf der Wiese, im Klassenzimmer....)
TeilnehmerInnen sammeln in Kleingruppen Gegenstände (Blätter, Früchte, Steine
etc) und legen Wörter, die die anderen TeilnehmerInnen erraten (=lesen) sollen.
z.B. Ahornblatt = Buchstabe A bzw. B für Blatt.
Joker (falls ein Buchstabe nicht zu finden ist) sind erlaubt.
Für dieses Spiel ist keinerlei Vorbereitung notwendig, auch in der Klasse (Schultasche
ausräumen, es ist sicher ein Wort versteckt) oder auf Schullandwoche als Regenprogramm (
z.B. Küchenutensilien) geeignet.
Fortgeschrittene schreiben Sätze oder legen ein Scrabble!
Bewährt hat sich, als Abschluss vor der Präsentation aus Ästen einen dekorativen Rahmen
rund ums Rätsel zu legen!
Almfußball und Variationen
Almfußball ist ein lustiger Klassiker aus dem Fundus der Bewegungsspiele: zwei Mitspielende
werden an den Füßen mit einem Tuch zusammengebunden und spielen gemeinsam Fußball...
Als Variation können auch andere Aufgaben gelöst werden, etwa einen Löffel mit Wasser
oder mit einem rohen Ei von hierhin nach dorthin transportiert werden, ein Essen zubereitet
werden, ...
Dieses Setting schult die Fähigkeit sich aufeinander einzustellen.
Im Rahmen eines Programms können verschiedene Paarübungen (Foto Klick, Follow me u.ä.)
durch dieses lustige Element bereichert werden!
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Ich kenne deine Nummer!
Zwei Mannschaften spielen gegeneinander und müssen z.B. einen gegnerischen Wimpel
stehlen. Dabei kommt es natürlich zu Begegnungen in denen friedlich gekämpft werden kann:
jede/m Mitspielenden wird eine Nummernkombination aus drei Zahlen auf die Stirn geklebt
(Ausdruck vorbereiten). Wenn es zum Zweikampf kommt gewinnt derjenige, der zuerst die
Nummer des anderen ruft. Natürlich gilt es auch sich anzuschleichen oder aus einem Versteck
zu belauern welche Nummer da des Weges kommt.
Wer erledigt worden ist, muss ins eigene Lager zurück und holt sich eine neue Nummer. Z.B.
max. drei Mal gibt’s neues Leben.
Dieses Spiel kann kombiniert werden mit Laubhütten bauen und ähnlichen Aktivitäten.
Giftige Frösche weiterbringen
Eine erlebnispädagogische Übung
Eine große giftige südamerikanische Froschart (ein Ball) soll von der Gruppe aus dem
Rodungsgebiet in den Nationalpark gebracht werden. Der giftige Frosch darf dabei natürlich
nicht berührt werden! Ein Seil steht zur Verfügung
2. Phase: das gleiche noch einmal mit einem winzigen glitschigen Frosch (kleiner Ball)
Durchführung:
3 x im Prozess wird die Situation eingefroren; jede/r schreibt dazu auf einem Post-it die
momentanen Gefühle und Gedanken auf; die Zettelchen werden auf einem Plakat gesammelt,
aus ihnen wird deutlich wie unterschiedlich die inneren Reaktionen in Zeiten der
Herausforderung sind.
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Streichholzfeuer
Dauer: mind. 30 Minuten
Ziel: Begeisterung für das Feuer zu wecken und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Natur uns alles zu Verfügung stellt, was wir für ein Feuer benötigen.
Altersgruppe: ab 12 Jahren
Materialien: pro TeilnehmerIn eine Zündholzschachtel mit drei Zündhölzern
Jede TeilnehmerIn bekommt eine Streichholzschachtel mit nur 3 Zündhölzern. Aufgabe ist es
mit diesen 3 Hölzern ein Feuer zu entzünden, das mindestens 5 Minuten brennt. Die Aufgabe
kann alleine oder in Zweier-Teams erledigt werden.
Die Übung findet im Freien statt. Es sollte möglichst kein starker Wind gehen und nicht
regnen.
Gut ist es wenn es bereits offene Bodenstellen für die Feuerstellen gibt. Gut eigenen sich
Wege im Wald, da diese auch etwas weiter von Bäumen entfernt sind. Es sollte ein Wald
vorhanden sein, der viele verschiedene trockene Materialien bietet. Bei Anfängern sollten
unbedingt trockene Bedingungen herrschen. Für Fortgeschrittenen kann gerade die Suche
nach trockenem Material nach einem Regenguss die notwendige Herausforderung
darstellen.
Ablauf:
Je nach Alter kann die Übung in einen Kontext gestellt werden und die Freude und Neugier auf
die Übung geweckt werden. Die Übung kann auch mit einer Geschichte eingeleitet werden
(z.B. : ..du und dein/e FreundIn ward im Wald auf Fährtensuche und habt die Zeit übersehen.
Jetzt ist es zu dunkel um den Weg nach Hause zu finden. Ihr entscheidet euch auf den Morgen
zu warten. Um euch zu wärmen, wollt ihr ein Feuer machen, habt aber nur 3 Streichhölzer….)
Nun wird vorgezeigt, wie eine kleine Feuerstelle so gemacht werden kann, dass sie sicher ist
und im Nachhinein rasch wieder verbogen werden kann. Von der Größe reicht eine kleine
Grube mit 30 cm Durchmesser. Es geht nicht darum, ein großes Feuer zu machen – im
Gegenteil, ein „Scoutfeuer“ ist oft ganz klein!
Den TeilnehmerInnen wird der Bereich gezeigt innerhalb dessen sie ihre Feuer machen dürfen.
Sie bekommen jeweils eine Zündholzschachtel mit 3 Streichhölzern und können mit der Suche
nach gut brennbaren Materialien beginnen.
Die TeilnehmeInnen und ihre Feuer müssen immer gut im Auge behalten werden, bei groben
Schwierigkeiten oder Fehlern helfen, ansonsten so frei wie möglich ausprobieren lassen.
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Wenn ein Feuer brennt auf die Uhr schauen und die Zeit stoppen. Fünf Minuten muss es
brennen.
Danach die Feuer herunterbrennen lassen, sicherstellen, dass alle Feuer aus sind, die
Feuerstellen abdecken und alle Spuren verwischen.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Für Fortgeschrittene kann je nach Bedarf der Schwierigkeitsgrad erhöht werden, zB:
nur 1 Streichholz
zu zweit mit zusammengebundenen Füßen
auf Zeit
in Gelände mit wenig brennbaren Materialien
Weitere Anregungen für einleitende Worte:
Feuer machen zählt zu den wichtigsten Fertigkeiten des Überlebens in der Wildnis. Es wärmt
uns, schenkt uns Licht und bietet uns Schutz vor wilden Tieren. Am Feuer können wir unser
Essen bereiten und im Rauch des Feuers können wir Nahrung für dünnere Zeiten haltbar
machen.
Wer schon einmal in einer warmen Sommernacht mit Freunden um ein Feuer gesessen ist,
der weiß, dass das Feuer auch unser inneres Feuer entfacht und unsere eigene Kraft und die
Kraft der Gemeinschaft zu stärken vermag.
Die Naturvölker wussten sehr viel über die Kraft des Feuers. Sie haben sich um das Feuer
versammelt um wichtige Entscheidungen für die Gemeinschaft zu treffen und den
gegenseitigen Frieden zu besiegeln. Das Feuer war aber auch das Zentrum jedes
gemeinschaftlichen Feierns und Tanzens und im Rauch des Feuers schickten sie ihre Gebete in
den Himmel empor.
Es gibt viele Methoden ein Feuer zu entfachen. Die meisten von uns sind es vielleicht
gewohnt für das Entzünden eines Feuers Papier oder Spiritus zum Anzünden zu verwenden.
Doch das ist gar nicht nötig, denn in der Natur finden wir alles, was wir zum Entzünden
eines Feuers benötigen. Die Natives haben die hohe Kunst des Feuerbohrens mit Bogen
oder Handdrill beherrscht. Für uns ist es oft schon eine Herausforderung ohne Papier ein
Feuer zum Brennen zu kriegen…
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Fliesen-Spiel
Dauer: 20-30 Minuten
Ziel: Teamfähigkeit, Gruppendynamik, Beweglichkeit und Gleichgewicht fördern
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialien: Teppichfließen
Eine vereinfachte Version von Acid River nach Maja. Die Gruppe (ca. 5-9 TN) muss von einer
Insel zur anderen gelangen und dabei einen Fluss überqueren. Dazu haben sie mobile Flöße in
Form von Teppichfliesen, zerschnittener Iso- oder Yogamatten etc. Der Abstand zum Ziel ist so
groß, dass die Fliesen nicht einfach wie Trittsteine gelegt werden können, sondern es muss ein
„Management“ her. Alle müssen heil auf der Insel ankommen, wer das erste Mal in den Fluss
steigt, muss zum Start zurück. Beim 2. Mal muss er/sie zurück und blind starten, beim 3. Mal
fangen alle noch einmal vom Anfang an. Fliesen dürfen nicht geworfen werden.
Die ideale Fliesengröße wäre etwa 30x40 cm. Die Fläche sollte groß genug sein, dass zwei TN
gleichzeitig Platz haben.
Zur Sicherheit sollte man nicht springen, damit die Fliesen nicht wegrutschen.
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Rette mich wer kann Ein „Austobspiel“ ohne Gewinner oder Verlierer
Dauer: ca. 20Minuten
Ziel: Austoben, Konzentration, Ausdrucksmöglichkeit entwickeln
Altersgruppe: ab Volksschulalter
Materialien: keine
Sicherheitsstandards: Die Spielenden dürfen keine scharfen Schmuckgegenstände o.ä. tragen,
der Boden muss weich sein (Wiese, keine Steine oder Äste)
In der Gruppe muss eine gewisse Bereitschaft für körperliche Berührungen vorhanden sein.
Nicht auf Untergrund mit spitzen Steinen o.ä. spielen!
Die Teilnehmenden zählen je nach Gruppengröße in Einer, Zweier, Dreier oder Vierer durch.
Dann gehen alle herum. Die Spielleitung ruft plötzlich eine der abgezählten Zahlen.
Diejenigen, die die abgezählte Zahl haben, beginnen langsam und mit lautem Schreien
„dekorativ umzufallen“. Alle anderen versuchen sie zu retten. Die Spielleitung kann auch zwei
Zahlen gleichzeitig nennen, bzw. zum Spielende alle Zahlen rufen.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass nur gerettet werden kann, wenn langsam
umgefallen wird.
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Wettlauf um Pflanzen
Dauer: ca. 20Minuten
Ziel: Pflanzen kennenlernen und sich merken
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: Pflanzen und Naturmaterialien
Variante SchülerInnen: Gemeinsam mit den SchülerInnen werden 5-7 Dinge in der Natur gesammelt: das können
besondere Pflanzen sein, Früchte etc. Wichtig dabei ist, dass die Fundstücke so groß sind, dass
sie aus einigen Metern Entfernung noch gesehen werden können; dass nichts allzu
zerbrechliches dabei ist und natürlich keine geschützten Pflanzen oder deren Teile.
Danach werden alle Dinge in der Mitte aufgelegt (z.B. auf ein Tuch), die TeilnehmerInnen in
zwei Gruppen und in ungefähr 15 m Entfernung zu den Pflanzen aufgestellt.
In jeder Gruppe wird durchnummeriert. Die Leiterin bzw. der Leiter nennt nun einen Namen
eines Fundstücks, das in der Mitte zu finden ist, und eine Nummer. Sobald die Nummer
genannt wurde, laufen die beiden TeilnehmerInnen los und versuchen, die Pflanze zu
erwischen. Pro Pflanze ein Punkt, die Pflanze bleibt in der Mitte liegen. Am Schluss wird der
Punktestand bekannt gegeben und alle TeilnehmerInnen bekommen einen Applaus.
Variante Erwachsene:
Bitte an die TeilnehmerInnen: Jeder sammelt am Weg zum Einsiedler eine Frühlingspflanze,
die persönlich bekannt ist.
Im Kreis werden nun die Pflanzen präsentiert. Gemeinsame Besprechung der Namen und der
Besonderheiten der Pflanzen. Beschränkung auf 12 Pflanzen. Dadurch gibt es keine
Überforderung, die erklärten Pflanzen konnte sich jeder zu 100 % merken: Buschwindröschen,
Gelbes Windröschen, Lungenkraut, Haselwurz, Leberblümchen, Herbstzeitlose, Echte
Schlüsselblume, Veilchen, Frühlingsplatterbse, Türkenbund-Lilie, Wimpern-Segge, Zypressen-
Wolfsmilch.
Wettlauf: Die 12 Pflanzenarten werden in der Mitte aufgelegt, die TeilnehmerInnen werden in
zwei Gruppen in ungefähr 15 m Entfernung zu den Pflanzen aufgestellt. In jeder Gruppe wird
durchnummeriert. Die Leiterin bzw. der Leiter nennt nun einen Namen der Pflanze, die in der
Mitte zu finden ist, und eine Nummer. Sobald die Nummer genannt wurde, laufen die beiden
TeilnehmerInnen los und versuchen, die Pflanze zu erwischen. Pro Pflanze ein Punkt, die
Pflanze bleibt in der Mitte liegen. Am Schluss wird der Punktestand bekannt gegeben und alle
TeilnehmerInnen erhalten Applaus für die hervorragende Artenkenntnis.
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Troll Memory
Ein sehr vergnügliches Spiel für größere Gruppen (bes. gut im Freien):
Dauer: je nach Anzahl der Durchgänge, ca. je 10 min.
Ziel: Anregung der Phantasie, Partnerarbeit
Altersgruppe: ab Kindergartenalter
Materialien: keine
Zu Beginn werden die Memory-Regeln erklärt und wachgerufen – normalerweise spielt man ja
mit
Karten: von jeder Karte sind zwei Kopien im Spiel. Alle Karten werden verdeckt aufgelegt,
jede/r SpielerIn darf im eigenen Zug zwei Karten aufdecken. Werden zwei gleiche aufgedeckt,
bekommt man sie als Gewinn, und ist nochmal an der Reihe. Wer am Ende mehr Pärchen
gesammelt hat, hat gewonnen!
Beim Troll-Memory braucht es zwei SpielerInnen (sog. AufdeckerInnen).
Alle anderen MitspielerInnen verwandeln sich in „Spielkarten“.
Sie finden sich zu Pärchen und suchen zu zweit nach einer lustigen Figur, die sie im Spiel mit
einer
Bewegung UND einem Geräusch darstellen sollen. Während der Planungsphase müssen die
beiden SpielerInnen natürlich wegschauen (spazieren gehen, verstecken…). Haben alle eine
lustige Darstellung gefunden, verteilen sich die Mitspielenden auf der Wiese, mischen sich
dabei durch, und dann geht´s los. Regeln wie Oben!
Ideen für Figuren können auch vorgeschlagen werden, um die Phantasie anzuregen: z.B. zarte
Blumenelfen, stämmige Granitwichtel, flackernde Irrlichter, unheimliche Sumpfgeister,
fröhliche Wanderer, verrückte Zauberer, Hubert der Hirsch, frischverliebte Schwalben, …
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Einen Fluss überqueren
Dauer: ca. 1/2 Stunde
Ziel: Kooperation
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene
Materialien: Fliesen oder andere stabile Unterlagen (etwa eine zerschnittene Isomatte), ca. 30x30 bis 40x40cm groß in entsprechender Anzahl: 3-4 Tn/3 Fliesen, 5-6 Tn/ 4 Fliesen, 7-8 Tn/ 5 Fliesen, Zweige oder Seil zum begrenzen der Flussufer
Diese einfache Kooperationsübung kann schon mit älteren Volksschulkindern durchgeführt
werden.
Ein Team von ca. 4-5 Mitspielenden bekommt als Aufgabe einen Fluss zu überqueren. Dafür
hat es mobile Trittsteine mitgenommen, allerdings nicht genug, um die ganze Breite des
Flusses auf einmal zu überqueren... Die Aufgabe lautet: alle Mitspielenden müssen am
Anderen Ufer mit trockenen Füßen ankommen und alle Trittsteine dabei haben.
Sicherheitsstandards: kein Springen
Kopiergerät
Dauer: Etwa 5-7 Minuten
Ziel: Aufmerksamkeit der Gruppe
Altersgruppe: ab 10 Jahren
Materialien: keine
Gruppengröße: bis Klassengröße
Eine Person im Kreis auswählen ohne es zu sagen, selbst eine Bewegung ausdenken und mit
noch geschlossenen Augen einnehmen, danach Augen auf und in Zeitlupe die gewählte Person
kopieren.
Das bedeutet meistens, dass ich jemanden kopiere, der sich selbst bewegt!
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Einen Stab niederlegen
Dauer: ca. 20 min.
Ziel: Gruppendynamik, Aufweisen von komplexen Systemen
Altersgruppe: ab 17 Jahren
Materialien: ein langer leichter Stab von etwa 1cm Durchmesser
Diese einfache Koordinationsübung fordert ganz schön heraus!
Im ersten Schritt spielen 3-4 TeilnehmerInnen. Sie stellen sich entlang des Stabes auf und
halten ihre Hände etwa in Schulterhöhe so, dass der Stab auf der Seite des ausgestreckten
Zeigefingers ruht.
Danach geht´s darum, den Stab gemeinsam niederzulegen, ohne dabei den Kontakt zwischen
Finger und Stab zu lösen. Die Finger dürfen dabei nicht abgewinkelt werden.
Nachdem es von der kleinen Gruppe wahrscheinlich gelöst wurde, werden nun 7-9
TeilnehmerInnen gebeten, ans Werk zu gehen. Wenn die Gruppe nicht ausgesprochen geübt
in derlei Dingen ist, wird es wahrscheinlich nicht gelingen den Stab zu Boden zu bringen, im
Gegenteil er wird nach oben wandern.
Ich glaube, diese Übung zeigt etliche spannende Dinge auf... Eines davon ist die Tatsache,
dass Systeme immer komplexer werden, wenn neue Komponenten (= Mitspielende)
dazukommen. Die globale Weltlage ist ein Ausdruck davon, wie vielschichtig und schwer
steuerbar Handlungen in diesem riesigen System sind. Gleichermaßen kann aus den Lösungs-
Strategien auch abgeleitet werden, was helfen kann: z.b. sich aufeinander einstellen, in
Kontakt sein … und locker bleiben ;-)
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51
Gordischer Knoten
Dauer: ca. 7 Minuten
Ziel: Bewegung, Kommunikation, am Ende in einem großen Kreis zu stehen
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialien: keine
Gruppengröße: pro Knoten max. 12 Personen. Für Themen wo es um Verflochtenheit und den
Versuch mehr Klarheit und Durchblick zu gewinnen geht! Ca. 10 - 12 Personen stellen sich in
einem Kreis auf und strecken beide Arme zur Mitte. Dann werden die Augen geschlossen und
jede/r tastet nach zwei Händen und greift mit der eigenen Hand nach genau einer fremden.
Wenn alle für jede eigene Hand eine fremde gefunden haben, werden die Augen wieder
geöffnet – ein großes Durcheinander ist entstanden...
Anschließend wird gemeinsam versucht, diesen gordischen Knoten wieder zu entwirren. Da
braucht´s Nachdenken, miteinander reden, versuchen, Vorsicht...
Das Ziel ist, am Schluss in einem großen Kreis zu stehen. Manchmal ergibt es sich auch, dass
zwei voneinander getrennte Kreise deutlich werden. Wichtig bei dem Spiel ist, dass die
Handhaltung nie gelöst werden darf. Ganz zu Beginn ist darauf zu achten, dass sich nicht zwei
Personen gegenseitig an beiden Händen halten.
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52
Mechaniker & Roboter
Dauer: ca. 20 min.
Ziel: Einstiegsspiel bei Problemlösungen
Altersgruppe: ab 17 Jahren
Materialien: keine
Einfach lustig... und doch finden sich viele Parallelen zum Stress, den der Alltag oft mit sich
bringt!
Je nach Gruppengröße spielen 2-4 Mitspielende die MechanikerInnen. Alle anderen sind
Roboter. Diese Maschinen laufen immer geradeaus und wenn sie wo anstehen und nicht mehr
weiterkönnen, fangen sie zu piepsen an! Dadurch kommt es bald zu tumultartigen Szenen und
die MechanikerInnen ziemlich ins Schwitzen! Das Spiel kann auch als Einstieg verwendet
werden, wenn an Problemen gearbeitet wird, die alle am besten sofort gelöst werden sollen
und schon nach uns „schreien“.
Als spannende Vertiefung eignet sich der Impuls, bei einem zweiten Durchgang den
MechanikerInnen zuvor etwas Zeit zu geben um sich eine Strategie der Kooperation zu
überlegen. Dann wird’s vermutlich bei gleicher MechanikerInnenzahl besser gelingen.
Sehr interessant ist es, sich danach die Frage zu stellen, wann eigentlich die Arbeit der
MechanikerInnen erfolgreich war? Wenn alle Roboter immer in Bewegung waren? Oder wenn
die MechanikerInnen eine Strategie gefunden haben, frisch zu bleiben und bei ihrer Tätigkeit
nicht auszubrennen?
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Naturkunstwerk
Dauer: ca. 15-30 Minuten
Ziel: Förderung der Harmonie und Verbundenheit in der Gruppe/ meditative Tätigkeit in der Gruppe
Altersgruppen: 6-99 Jahre
Materialien: vorgefertigter Gitternetzrahmen (ca. 2 m lange dünne Äste. Das Netz wird aus Hanfschnüren im Abstand von ca. 15 * 20 cm geknüpft)
In einem vom Kursleiter/von der Kursleiterin vorgefertigten Gitternetzrahmen werden
Naturmaterialien (Gräser, Rinden, Steine ....), welche die TeilnehmerInnen zuvor sammeln,
eingeflochten, angebunden, zusammengesteckt, wodurch ein ein sehr harmonisches und
stimmungsvolles Gesamtkunstwerk der Gruppe entsteht. Es kann am Entstehungsort
belassen, oder mit in die Klasse genommen werden. Oder: am Ende entfernen alle
TeilnehmerInnen ihre "Beiträge" aus dem Netz und geben sie der Natur zurück bzw. nehmen
sie als individuelle Erinnerung mit.
Die Entstehung und Auflösung des Kunstwerks hat eine starke meditative Wirkung und fördert
nebenbei die Harmonie bzw. die Verbundenheit in der Gruppe.
Hier noch einige Anwendungsbeispiele für ein Netz:
Jahreszeitlicher Bezug (z. B. Herbstlaub, Frühlingsblüten, Früchte,.....)
Themenbezug (z. B. Weihnachten, .....)
Sachbezug (z. B. verschiedene Schreibgeräte, Muscheln, .....)
Ebenso reizvoll ist ein auf diese Weise hergestellter Adventkalender. 4*6 Felder knüpfen und
Süßigkeiten oder Päckchen darin befestigen.
Bsp: Leuchtfenster:
In einen quadratischen Rahmen aus Ästen werden Schnüre kreuz und quer gespannt und
bunte Herbstblätter hineingeflochten. Vor ein Lagerfeuer gestellt gibt das einen tollen
optischen Effekt!
Es gibt noch viele weitere dekorative Anwendungsmöglichkeiten eines derartigen
Netzrahmens – viel Vergnügen!
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Seilspringen
Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien: Seil
Es gibt zwei Gruppen. Beliebig viele Leute können gleichzeitig Seilspringen (das wird im
Vorhinein abgesprochen). Jede Gruppe muss sich selbst einschätzen und trifft eine Ansage,
wie zum Beispiel: „Wir schaffen es zwanzigmal ohne Fehler zu springen“. Wenn aber beim
neunzehnten Mal ein Fehler gemacht wird und die anderen ihre angesagten fünfmal schaffen,
bekommt diese Gruppe einen Punkt.
Vertrauensspiel „Pendeln“ = „Im Stehen umfallen lassen und aufgefangen werden
Übungscharakter:
Das ist eine intensive Vertrauensübung und setzt daher eine vertraute Atmosphäre (!) voraus;
eine Nicht-Teilnahme muss akzeptiert werden.
Verlauf: Je 3 T, die ungefähr gleich schwer sind, stellen sich so auf, dass sich die beiden
Äußeren ansehen. Der (die) in der Mitte stehende beginnt nun mit gestrecktem Körper zu
pendeln, (evtl. mit geschlossenen Augen) soll aber den Kipppunkt noch nicht erreichen,
sondern erst langsam an die
Grenzen des Gleichgewichts herantasten. Falls man dazu bereit ist, kann man aus freien
Stücken (keinesfalls stoßen!!!) fallen lassen und sich dem (der) vor bzw. hinter ihm stehenden
anvertrauen.
Die sollen den Fall sanft abfangen und ihn wieder aufrichten. (Am Beginn keine zu starken
Auslenkungen) Ist das Vertrauen groß genug, kann ein weites Pendeln entstehen, das von den
FängerInnen kraftvoll und einfühlsam getragen wird. Nach einiger Zeit versucht das Pendel ins
Gleichgewicht und zur Ruhe zu kommen. Dann wird gewechselt.
Variante: mehrere Personen bilden einen Kreis um die pendelnde Person.
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Blinde Heckenquerung: Grenzen & Übergänge erfahren
Dauer: 30-60 Minuten
Ziel: Mit Grenzüberschreitungen umgehen lernen
Altersgruppe: ab 8 (auf's Alter abstimmen)
Materialien: Augenbinden
Gruppengröße: bis Klassengröße, Zeitbedarf: inkl. Reflexion etwa 30-60 Minuten
Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Selbsterfahrung,
Übungscharakter: Sich klar zu werden, wie man mit speziellen Grenzüberschreiungen umgeht.
Verlauf:
Alle marschieren auf Kommando mit verbundenen Augen in der Wiese auf die Hecke zu. Die
Spielleitung sucht sich einen Platz hinter der Hecke im Wald und klopft mit einem Holzstück
gegen einen Baum. Die TEILNEHMERINNEN orientieren sich nun am Geräusch und versuchen
so an ihr Ziel zu kommen.
Danach wird paarweise reflektiert:
Ängste - z.B. es nicht zu schaffen, kann man da überhaupt durch?
Neugierde - Wie wird es werden?
Freude - Das wird eine Gaude!
Misstrauen - Versucht mich da jemand reinzulegen?
Verzweiflung - Kein Klopfen gehört und aufgegeben.
Erleichterung - endlich sicher angekommen zu sein!
Hilfe suchend - Ist da wer? Gehen wir gemeinsam?
oder Augen zu und durch???
Es stellt sich die Frage wie und wo erleben wir Grenzen, wie gehen wir damit um, und will
oder muss ich die eine oder andere Grenze überschreiten? Manchmal stoßen wir an Grenzen,
ähnlich wie Jugendliche. Sie versuchen immer wieder aufs Neue diese zu übertreten. Auch sie
fragen sich:
Warum sollte ich das tun?
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Will ich mich das trauen?
Muss ich etwas beweisen, und wem?
Komme ich dabei zu Lob und Anerkennung?
WO WILL ICH ÜBERHAUPT HIN?
Das Lernen an Grenzen ist mühsam aber sehr effektiv! In vielen
Lebenssituationen(Grenzerfahrungen) ist es die Hölle allein zu sein. Versagensangst,
Gruppenzwang (um nicht ausgegrenzt zu sein) und andere Beweggründe treiben uns an.
Schwach sein zu dürfen und sich Hilfe zu holen ist aber durchwegs erlaubt.
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Acid river
(Übung von Brigitte und Günther Amesberger)
Dauer: 40-60 Minuten
Ziel: Schult Zusammenarbeit und Kommunikation in der Gruppe
Altersgruppe: ab 12 Jahren
Materialien: Spielblöcke, Ziegelsteine, Holzklötze o.ä, 3 Bretter/Äste
Gruppengröße: 3-8 Personen
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Kommunikation, Bewegung,
„Der Säurefluss“ ist eine spannende Herausforderung an Teams. Es gilt gemeinsam eine
knifflige Aufgabe zu lösen, bei der sichtbar wird, wie man/frau möglicherweise auch
außerhalb des Spieles in vergleichbaren Situationen reagiert.
Aufgabe:
Ein Team aus etwa 3 – 8 SpielerInnen steht vor der Aufgabe einen Säurefluss zu über-queren.
In diesem Fluss liegen Steine (die Spielblöcke, Ziegelsteine, Holzklötze o.ä.), das Team will von
einem Ufer zum anderen gelangen. Dafür haben sie drei Bretter mit dabei. Mithilfe der Bretter
müssen nun alle MitspielerInnen das andere Ufer erreichen, wenn ein Körperteil eines
Teammitgliedes oder eines der Bretter den Fluss berühren, müssen alle wieder zurück an den
Start. Zu Beginn müssen alle Bretter im Startfeld sein, am Ende im Zielfeld.
Vereinbart werden:
Spieldauer (open end oder zusätzliches Element des Zeitstresses), wie oft gescheitert werden
kann sowie folgende Sicherheitsstandards: keine Sprünge, Bretter nicht werfen, Hinweis auf
nicht kalkulierbare Drehung der Bretter, Hinweis auf Wirbelsäulenbelastung beim Heben der
Bretter, Als TrainerIn auf Einklemmen der Finger achten und gegebenenfalls intervenieren.
SpielerInnen dürfen nie unbegleitet herumtapsen! Falls die Gruppe zu groß ist, kann ein Teil
als ProzessbeobachterInnen fungieren. Wenn allen Mitspielenden die Regeln klar sind, wird
begonnen; danach greift die Leitung nur mehr aus Gründen der Sicherheit ein, ansonsten wird
aufmerksam beobachtet.
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Anschließend an das Spiel werden die Erfahrungen besprochen. Bewährt hat sich, dass alle
Spielenden zuerst ihr persönliches Resümee ziehen: was hab ich erlebt? Jede/r darf reden
ohne unterbrochen zu werden. Das wichtigste ist der Fokus auf sich selbst. Als ModeratorIn
achte ich darauf, dass es zu keinen neuen Diskussionen um Strategien, Bewertungen von
anderen, Vorwürfen oder Schuldzuweisungen kommt, sondern die TeilnehmerInnen bei sich
bleiben: Wie habe ich agiert / wo habe ich eingegriffen, nicht eingegriffen / womit ist es mir
gut gegangen, wo würde ich beim nächsten mal eine andere Strategie ausprobieren wollen?
Es geht darum, sich selbst besser verstehen zu lernen, neugierig rückblickend
anzuschauen, wie man selbst in Entscheidungsfindung oder Diskussionen „funktioniert“.
Die Bretter müssen lange genug sein, etwa ab 120 cm; und so dick, dass sie auch schwerere
Kaliber tragen können. Günstig ist, wenn sie schön gerade sind, dann liegen sie gut auf den
Brettern auf. Die Blöcke können aus Holz, Plastik oder Ziegel sein, etwa 8-10 cm hoch und so
breit, dass zwei Bretter jeweils ein Stück auf ihnen aufliegen können.
Anordnung: der Abstand zwischen erstem und zweitem Block muss länger als ein Brett sein –
darin besteht der Witz der Sache.
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Vom Ich zum Wir
Dauer: 10 Minuten
Ziel: Ruhe und Achtsamkeit auf sich selbst und andere
Altersgruppe: ab 10-12 Jahre
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Zwischendurch, Selbsterfahrung,
Wir beginnen beim „ICH“, jede/r sucht sich seinen Platz, schließt die Augen und genießt die
Sonne im Gesicht - für sich allein. Wir atmen ganz bewusst und vertrauen uns den
Schwingungen des Windes an. Dann beginnen wir blind zu gehen und versuchen dabei
niemanden zu treffen. Nach einer Weile im Alleingang suchen wir dann eine andere Person
um Kontakt aufzunehmen. Wir fassen uns an den Händen und gehen miteinander weiter bis
sich endlich alle in einem Kreis finden.
Tonpatzerl / Blindhauer
Dauer: individuell
Ziel: Schulung der Wahrnehmung; möglichst identische Posen, welche durch Abnehmen der
Augenbinde überprüft werden, sobald der Bildhauer meint, ein genaues Abbild geschaffen zu haben.
Altersgruppe: 6 – 9 Jahre & ab 15 (dazwischen peinlich)
Materialien: Augenbinden
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Vertrauen, Empathie
Je drei Personen bilden ein Team. Einer ist das Tonpatzerl, ein zweiter das Modell und der
dritte der Bildhauer. Tonpatzerl und Bildhauer haben die Augen verbunden, das Modell nimmt
eine bestimmte Pose ein. Der Bildhauer muss nun durch Ertasten der Körperhaltung des
Modells ein Abbild aus dem Tonpatzerl schaffen.
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Blinder Irrgarten
Dauer: 10 Minuten
Ziel: Orientierung
Altersgruppe:
Materialien: 1 Seil (etwa 50-70 m lang), 4 Gruppen, kleine Belohnungen, 1 Augenbinde, Taschentücher
Kategorien: Outdoor
Ein blinder Irrgarten ist eine spannende Orientierungsaufgabe, die leicht im
Schwierigkeitsgrad variiert werden kann, sodass sie jüngeren und älteren Kindern
Herausforderung bietet.
Zwischen etwa 8-15 Bäumen die nahe beinander stehen wird mit dem Seil ein horizontaler
Parcours aufgespannt indem die Bäume kreuz und quer miteinander verbunden werden; das
Seil soll dabei in Bauchhöhe der Kinder hängen.Zum Start werden dem Kind das in den
Irrgarten geht die Augen verbunden. Dazu hat sich bewährt, Schlafmasken zu verwenden wie
sie im Flugzeug ausgeteilt werden und zwischen Augen und Maske für jedes Kind ein eigenes
Taschentuch zu geben (damit die Maske nicht verschwitzt wird).Sind die Augen zu, wird
irgendwo im Irrgarten eine Kluppe hineingehängt an der der Schatz baumelt, etwa ein Zuckerl.
Die anderen drei Kluppen sind „Durchgang verboten“ – Schilder. Danach geht´s los: das Kind
tastet sich blind an der Schnur entlang; muss an den leeren Kluppen umdrehen und sich
irgendwann erfolgreich zum Schatz vortasten!
Die Stopp-Kluppen haben sich aus zwei Gründen bewährt: älteren Kindern kann der Weg
damit sehr schwer gemacht werden, jüngeren Kindern kann man dadurch den Weg sehr leicht
machen indem man alle falschen Abzweigungen verhängt.
Haben die Bäume unterschiedliche Gestalt, können die Kinder angeregt werden, den Baum bei
dem sie gerade vorbeikommen zu ertasten um sich eine innere Landkarte vom Irrgarten
anzulegen, die ihnen hilft zu wissen wo sie schon vorbeigekommen sind.
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Waldsofa
Dauer: 10 min.
Ziel: Gruppe werden, mit einem Platz im Wald vertraut werden
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor
Waldsofas sind etwas Gemütliches: aus großen Ästen wird ein Kreis gelegt, der im
Durchmesser so groß ist das alle aus der Gruppe bequem nebeneinander sitzen können (um
das gut abschätzen zu können stellen sich alle zu Baubeginn im Kreis auf). Danach werden
überlappend immer weitere Äste aufgelegt, bis das Sofa so hoch geworden ist, dass man und
frau gut drauf sitzen können.
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Lagerspiel Dauer: mindestens ein halber Tag
Ziel: Bauen, Gestalten, Kreativität, Geschicklichkeit
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: : bunte Schleifen (s.u.)
Kategorien: Outdoor
Die Kinder bauen sich irgendwo im Wald ihr Lager – Laubhütten & Co. Jedes Lager gestaltet
sich einen eigenen Totemstab, ein Ast der etwa 1,5 m lang ist und mit buntem Filz, Wolle,
Federn, Knochen u.ä. geschmückt wird.
Danach dürfen andere Lager beschlichen werden und es darf versucht werden, einen fremden
Totemstab zu stehlen. Damit das Ganze nicht in einer Schlägerei ausartet, gibt fixe Regeln:
jede Art von Gewaltanwendung ist verboten; jede/r Mitspielende hat eine Papierschleife am
Oberarm und ich kann mein Vis-a-vis ausschalten, indem ich ihr/ihm die Schleife abreiße.
Diese Person muss sich dann vom Medizinmann (ein zentraler Platz) wiederbeleben lassen
und kriegt eine neue. Und dann zurück in die Schlacht! Spielen ältere und jüngere Kinder
zusammen, gibt´s Schleifen in unterschiedlichen Farben: blau – die jüngsten, gelb – die
mittleren, rot – die Ältesten. Es ist nur erlaubt, Schleifen von gleichrangigen oder älteren zu
rauben: ein gelber darf keinen blauen erledigen.
Geraubte Schleifen können am Tipi aufgehängt und zur Bewunderung ausgestellt werden.
Variante: den Mitspielenden werden Codes aus Zahlen und Buchstaben auf Etiketten
geschrieben und auf die Stirn zu kleben. Ein Zweikampf wird dadurch entschieden, wem es
zuerst gelingt den Code des Gegenübers zu rufen.
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Hexenbesen binden Dauer: mindestens ein halber Tag
Ziel: Bauen, Gestalten, Kreativität, Geschicklichkeit
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: : Spagat
Kategorien: Outdoor
Es spielen zwei Gruppen gegeneinander; die Hexen und die Elfen. Jede Hexe hat fünf Leben
(zB. fünf Schleifen). Es wird ein bestimmtes Gebiet definiert. Die Elfen müssen ein bestimmtes
Waldstück „ bewachen“. Die Hexen müssen durch die Reihen der Elfen durchlaufen und in das
Waldstück dahinter gelangen. Wie breit die Zone ist, in der die Elfen Hexen fangen dürfen,
richtet sich nach dem Alter und der Zahl der Mitspielenden. Gefangen wird durch einfaches
Abschlagen. Eine gefangene Hexe muss dem Elfen / der Elfin ein Lebensband geben und
wieder zurück zum Hexenlager, zurück an den Start. Außer es war das letzte Leben: dann wird
aus der Hexe ein Elf und der Elf der das letzte Band erobert hat, wird zur Hexe und bekommt
fünf neue Bänder.
Haben es Hexen geschafft zum Wald durchzulaufen, finden sie dort Schnur vor und bauen sich
aus Reisig einen Hexenbesen. Hexen mit Besen dürfen unbehelligt zurück ins Hexenlager.
Das Spiel ist zu Ende, wenn eine vereinbarte Zeitdauer abgelaufen ist oder die Hexen zB. 10
Besen geschafft haben.
Besonders nett ist es als Abschluss, wenn es einen Badeteich mit Sprungturm gibt und eine
Flugshow veranstaltet wird, bei der die besten Hexenflüge prämiert werden!
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Die Löwenjagd
Dauer: 5 Minuten
Ziel: Bewegung
Altersgruppe: ab 5 Jahren
Materialien:
Kategorien:
Rafrain:
Wir gehen heut auf Löwenjagd
wir haben keine Angst
wir haben ein Gewehr dabei
und ein großes Schwert, sssst!
(Bei sssst imagiäres Schwert aus der Scheide ziehen.)
Gehen wir heut auf Löwenjagd?
Ja wir gehen auf Löwenjagd!
Ist das ein Löwe?
Nein das ist kein Löwe.
Was ist es dann?
Das ist ein Fluss!
Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg, wir müssen mitten durch!
(Dabei mit den Armen Schwimmbewegungen machen.)
‚Refrain‘
Gehen wir heut auf Löwenjagd?
Ja wir gehen auf Löwenjagd!
Ist das ein Löwe?
Nein das ist kein Löwe.
Was ist es dann?
Das ist ein Berg!
Wir können nicht drunter durch, wir können nicht mitten durch,
wir müssen drüber weg! (Dabei Kletterbewegungen mit den Händen machen.)
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‚Refrain‘
Gehen wir heut auf Löwenjagd?
Ja wir gehen auf Löwenjagd!
Ist das ein Löwe?
Nein das ist kein Löwe.
Was ist es dann?
Das ist ein Wald!
Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg,
wir müssen mitten durch! (Dabei Kletterbewegungen mit den Händen machen.)
‚Refrain‘
Gehen wir heut auf Löwenjagd?
Ja wir gehen auf Löwenjagd!
Ist das ein Löwe?
Nein das ist kein Löwe.
Was ist es dann?
Das ist ein Sumpf!
Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg,
wir müssen mitten durch! (Watbewegungen mit den Händen und Schlürfen.)
‚Refrain‘
Gehen wir heut auf Löwenjagd?
Ja wir gehen auf Löwenjagd!
Ist das ein Löwe?
Nein das ist kein Löwe.
Was ist es dann?
Das ist eine Höhle!
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Wir können nicht drunter durch, wir können nicht drüber weg,
wir müssen mitten durch. (Sich etwas bücken)
‚Refrain‘ (flüstern)
Oh, was ist das?
Das ist ein Schwanz,
Das ist ein Fell,
Das ist eine Mähne!
Wir schmeißen das Gewehr davon und das große Schwert,
rennen aus der Höhle, (auf Schenkel klopfen)
waten durch den Sumpf, (Schlürfen)
laufen durch den Wald (am Stand laufen und Äste wegschieben)
klettern über den Berg, (Kletterbewegungen)
schwimmen durch den Fluss! (Schwimmbewegungen)
Schlussrefrain
Wir war`n heut auf Löwenjagd
wir hatten keine Angst
wir hatten ein Gewehr dabei
und ein großes Schwert
Text stammt aus "Mundmotorische Förderung in der Gruppe von Ute Burhop u. a., Ernst
Reinhardt Verlag
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Blindschleiche
Dauer: mind. 10 Minuten
Ziel: : Koordination und Strategie, Vertrauen, Aufmerksamkeit
Altersgruppe: ab 8 Jahre, je jünger die Kinder, desto kürzer die Schleichen
Materialien: Augenbinden
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Geländespiel
Jede Schleiche bekommt ein Tuch in einen Baum gehängt, das sie erschleichen müssen; zwei
Tücher die nacheinander angesteuert werden sollen oder Tore, die hintereinander passiert
werden sollen. Herausfordernd ist, wenn der Parcours so gestaltet ist, dass zwei
Blindschleichen gleichzeitig durch ein Tor müssen...
Ca. 4-6 TeilnehmerInnen bilden eine Reihe, indem sie sich an die Schulter oder um die Taille
fassen. Alle Teilnehmer haben die Augen geschlossen oder verbunden, nur die bzw. der letzte
in der Reihe sieht. Dieser „Schwanz“ führt die Schleiche durch unwegsames Gelände (Wald
o.ä., keine zu schwierigen Bedingungen, Verletzungsgefahr!)
Es darf nicht gesprochen werden – vor dem Start werden Zeichen für geradeaus, links, rechts,
stopp usw. vereinbart (z.B. Klopfen auf die Schulter, kleine Kniffe..)
Jede Blindschleiche muss von einer Security-Person begleitet werden; kein Wettlauf unter den
Blindschleichen.
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Aktionstipps für einen Stationenbetrieb in der Natur Dauer: unterschiedlich
Ziel: kreativer Zugang zur Natur
Altersgruppe: ab 6 Jahre
Materialien: Bastelfilz in leuchtenden Farben, bunte Wolle, Blumendraht (zum Beschweren der
Pfeilvorderenden, Pfeile fliegen dann gerader), Spagat dick und dünn, Scheren, Taschenmesser, Bastelkleber, Tierspurenbestimmungsbuch (z.B. „Tierspuren und Fährten in Feld und Wald“, G. Ohnesorge u.a. Augsburg, Naturbuch-Verlag: 1995), Schminkstifte, Tuch
zum Augenverbinden, ev. Fotos vergangener Aktionen für Inspiration, Wasserflasche, Erste Hilfe Set
Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Party, Geländespiel, Pflanzten, Tiere, Baum, Gruppenarbeit.....
Hütten aus Naturmaterialien bauen: Äste, Laub, Gras, Farne, Moos …
Tierspuren suchen, Fundstücke bestimmen und vielleicht kreativ verarbeiten (s.u.)
indianisch Schminken
Spiele: Dort!, Adlerauge und Samtpfote, Fledermaus & Motte, Drachenschwanz jagen,
Hugalele, Weg im Dunkeln, …
Basteln: Pfeil (Kiel von gefundenen Federn der Länge nach aufschneiden und die Hälften mit
Klebstoff am Schaft des Pfeilen befestigen, ev. zusätzlich mit Schnur festmachen) & Bogen
(Filz und bunte Wolle zum Verzieren), Tomahawk & Zeremonienstab (ebenso verzieren),
Rassel aus Schneckenhäusern, bunte Bänder ins Haar flechten, Mobiles, Boote bauen,
Windspiele, Traumfänger, Leuchtfenster (quadratischen Rahmen aus Ästen bauen, Schnüre
darin kreuz und quer spannen, bunte Herbstblätter hineinflechten und vor ein Lagerfeuer
stellen – ein toller optischer Effekt!)
Lieder (siehe Literatur)
„Bärenjagd“: zwei Kinder verstecken ein kleines Sackerl voller Gummibären und zeichnen eine
Schatzkarte, mit der die anderen Kinder danach die Bären suchen. Wird vorher gemunkelt,
dass es in der Gegend richtige Bären gibt, mit Tatzen und so, ist eine spannende Suche
garantiert!
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II C Mit allen Sinnen
Hörkarte
Dauer: 15-20 Minuten
Ziel: Sensibilisierungsübung
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialien: Pro Kopf ein Zeichenblatt A4 / A5, ein Schreibstift, ev. eine Schreibunterlage
Ein Klassiker unter den Sensibilisierungsübungen (nach Josef Cornell)
Man / frau sucht sich einen Platz in der Natur. Wichtig dabei ist, dass es nicht unangenehm
laut in der Umgebung ist (nicht geeignet für diese Methode sind städtische Parks u.ä.) – sonst
geht der Schuss nach hinten los und die Teilnehmenden bekommen Kopfweh!Hat man / frau
den richtigen Platz gefunden, macht man/frau sich´s bequem; nimmt sich das Blatt und
markiert in der Blattmitte mit einem “X” den eigenen Sitzort. Danach wird aufmerksam
gelauscht und alle Geräusche die man/frau wahrnehmen kann, werden in der Geräuschekarte
mit einem Symbol (zB. einer Wellenlinie für Wind oder einer Note für Vogelgesang)
eingetragen: jeweils in der Richtung die dem Geräusch zugeordnet werden kann und im
relativen Abstand zum eigenen Sitzplatz.Die Verweildauer richtet sich nach dem
“Stillepotenzial” der Gruppe, 5 – 10 min etwa.Am Schluss treffen sich alle wieder, es wird
gesammelt welche Geräusche wahrgenommen wurden und die einzelnen Hörkarten können
wie ein großes Puzzle aufgelegt werden.
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Memory
Dauer: 10- 20 min
Ziel: Sinne schärfen, Blick fürs Detail gewinnen, Teamerlebnis, Bewegung, Einstieg in ein Thema, Wiederholung von Wissen
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Altersgruppe: variabel, ab 4 Jahren
Material: ein Tuch ca. 30x30 cm2
Gruppengröße: ab 4 TN
Kategorien: Outdoor, Pflanzen, Aufmerksamkeit
Vor Spielbeginn sammelt die Leiterin bzw. der Leiter Objekte aus der Natur: Blätter, Früchte,
Steine etc. Die Auswahl kann aufgrund des weiter zu behandelnden Themas erfolgen. Günstig
sind etwa 7 Dinge; je jünger die SchülerInnen sind, umso leichter sollen die Objekte
unterscheidbar sein. Die Gegenstände liegen verdeckt da, die Mitspielenden stehen um das
Tuch herum, bei kleinen Gruppen spielen die SchülerInnen alleine, bei größeren Gruppen
können sich die SchülerInnen auch in kleinen Teams zusammentun. Dann wird für etwa 10
Sekunden das Tuch gehoben, alle prägen sich die Gegenstände gut ein. Dann wird´s turbulent:
das Team, bzw. wer als erste/r alle Dinge gefunden hat, gewinnt!
Statt dem Wettkampf kannst Du das Spiel noch mehr auf Geschicklichkeit ausrichten und
jeweils zwei SpielerInnen an einem Bein zusammen binden... Dann geht es weniger um
Schnelligkeit als um Koordination.
Anschließend können Merkmale der Gegenstände angesprochen werden usw. Als Vertiefung
können die SchülerInnen auch eingeladen werden, selbst Gegenstände zu einem Thema für
eine zweite Runde vorzubereiten.
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Goofy / Quelle
Dauer: ca. ½ Stunde
Ziele: meditatives Spiel für Aufmerksamkeit & Achtsamke
Altersgruppe: variabel, ab 4 Jahren
Material: keine
In diesem meditativen Spiel geht es um das Lauschen nach der Stille...
Alle Mitspielenden verteilen sich im Raum und schließen die Augen. (Achtung: Stolperfallen
und andere Gefahrenquellen beseitigen.)
Die Spielleitung tippt lautlos einer/m Mitspielenden auf die Schulter. Er/Sie ist ab jetzt
„Goofy“ (in einer Variation spielt diese Person die „Quelle“)
Dann geht’s los und alle tasten blind durch den Raum; wenn immer sie jemandem
begegnen fragen sie „Quelle?“ Oft hören sie eine Gegenfrage, nämlich auch das suchende
„Quelle?“ und beide wissen die Suche geht weiter.
Trifft eine blinde Person auf die „Quelle“ hört sie als Antwort auf die Frage …Stille – und weiß
sie hat die Quelle gefunden. Dadurch findet das Suchen ein Ende, die Person wird selbst zur
Quelle und fragt ab dann nicht mehr zurück, wenn sie jemandem begegnet.
Das Spiel ist beendet wenn alle Mitspielenden zur Quelle geworden sind!
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
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Die wohlige Wärme der Sonne spüren
Dauer: 5 - 10 Minuten
Ziele: Mich selbst in der Natur spüren und erleben; die Natur bewusst und intensiv mit allen Sinnen wahrnehmen; Einstimmen auf den Lernort; Ruhe und Konzentration fördern. Material: wird nicht benötigt
Durchführung:
Um die Natur in Ruhe, bewusst und intensiv wahrzunehmen, ist die folgende Übung geeignet,
wobei Sie den vorgegebenen Text der Anleitung auf die Gegebenheiten, die jahreszeitlichen
und örtlichen Bedingungen abstimmen sollten. Scheint die Sonne nicht, so können genauso
Feuchtigkeit, Kälte, Licht und Schatten, Wind oder Regen, Geräusche und Gerüche
wahrgenommen werden.
Anleitung:
Stellt euch alle so, dass die Sonne in euer Gesicht scheint, wenn ihr mögt, schließt die Augen …
Spüre die Sonne in deinem Gesicht, fühl die Wärme auf der Haut, atme tief durch und genieße
die warmen Sonnenstrahlen. …Stell dir vor, die Wärme der Sonne strömt in deinen Körper.
Spüre wie sie sich im Körper ausbreitet, lass sie in die Lunge strömen, …schicke sie beim
nächsten Atemzug in die Arme und in die Hände. …Atme erneut die warmen Sonnenstrahlen
ein und spüre, wie sie durch die Lunge in deinen Bauch, bis in deine Beine und Füße fließt.
…Spüre wie die wohlige Wärme der Sonne, sich in deinem ganzen Körper ausbreitet.
…Achte beim nächsten Atemzug auf Gerüche die du wahrnimmst. …Vielleicht riecht es nach
einer bestimmten Pflanze, nach Feuchtigkeit oder nach Erde..., vielleicht hast du das Gefühl,
es riecht nach Sonne oder Wärme, … vielleicht riecht es für dich einfach nach Wald oder
Natur.
…Welche Gerüche kannst du identifizieren? …Verknüpfst du Erinnerungen mit den Gerüchen?
…Konzentriere dich jetzt auf den leichten Windhauch hier am Waldrand.
…Wo spürst du ihn? … - vielleicht im Gesicht, am Hals oder an den Händen … vielleicht bewegt
sich dein Haar ganz sacht, oder du spürst, wie deine Kleidung sich bewegt.
…Ist dir der leichte Windhauch angenehm warm oder lässt er dich frösteln?
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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…Gehe jetzt mit deiner Aufmerksamkeit zu den Geräuschen. Was hörst du in weiter Ferne? -
…vielleicht das Geräusch vorbeifahrender Autos auf der Straße, Traktorgeräusche, … was
nimmst du in der Nähe wahr? – Vogelgezwitscher, … das Rauschen der Baumkronen, …
Rascheln im Unterholz, … was nimmst du ganz in deiner unmittelbaren Nähe wahr?
…Vielleicht hörst du das Atmen deiner MitschülerInnen oder die Bewegung von Kleidung
durch den Wind.
Verweile noch einen Augenblick bei deinen Wahrnehmungen - die Wärme der Sonne, …
Gerüche, …
Wind, … Geräusche…
…Dann balle die Hände zur Faust, strecke sie wieder, öffne die Augen, recke und strecke deine
Arme und deinen ganzen Körper, rekle dich wohlig in der Sonne, und lass uns dann in den
Wald hineingehen.
Reflexionen und Erfahrungen aus der Praxis:
Wenn Sie mit Schülerinnen und Schülern ‚draußen’ arbeiten, nutzen Sie die Möglichkeit, auf
Besonderheiten der Natur aufmerksam zu machen. Arbeiten Sie dabei mit allen Sinnen.
Sind Klassen an Wahrnehmungsübungen mit geschlossenen Augen nicht gewöhnt, fangen Sie
mit kleinen Schritten an. Denken Sie dabei an den hilfreichen Grundsatz "Lehre weniger und
teile mehr von deinen Gefühlen mit" (Cornell). Einen Lernort zunächst mit geschlossenen
Augen mit allen anderen Sinnen wahrzunehmen, ist vor allem für ältere Schülerinnen und
Schüler ein möglicher Einstieg, um für die Natur bewusst und sensibel zu machen. Dabei
richten Sie Ihre Anleitungen nach den örtlichen und witterungsbedingten Gegebenheiten und
Besonderheiten.
Jüngere Schüler haben oft das Bedürfnis sich zu bewegen oder selbstständig zu erkunden und
zu entdecken. Deshalb sind Bewegungsspiele, die diesem Bedürfnis entgegenkommen, die
Spaß machen und das Miteinander stärken, ein guter Einstieg.
Um das eigenständige Erkunden und Entdecken zu unterstützen, sind die in der folgenden
Übung beschriebenen Möglichkeiten geeignet.
Ellen Wilke in: Ulrich Barkholz / Georg Israel / Peter Paulus / Norbert Posse:
Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut
für Schule und Weiterbildung.
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Waldspaziergang
Dauer: ca. 30 - 45 Min.
Ziele: Die Natur bewusst und intensiv wahrnehmen; das eigene Verhältnis zur Natur überdenken; das Arbeitsgebiet kennen lernen. Material: wird nicht benötigt
Durchführung:
Eine gute Möglichkeit, sich auf das Arbeiten in der Natur einzustellen, zu Ruhe und
Konzentration zu kommen, ist ein Spaziergang in der Natur. Dabei können die Teilnehmenden
sich ihr eigenes Verhältnis zur Natur bewusst machen und die persönliche Bedeutung der
Natur für ihren Alltag reflektieren.
Aufgabe: Ihr habt 15 Minuten Zeit für einen Spaziergang. Achtet während des Spazierganges auf die
Natur und nehmt sie bewusst wahr. Ihr könnt auch stehen bleiben, verweilen, euch hinsetzen.
Überlegt dann, was das Besondere dieses Ortes für euch ist.
Nehmt von eurem Spaziergang irgendetwas mit, was euch ins Auge fällt, was ihr gern
aufsammeln und mitnehmen möchtet. Sprecht während der Übung nicht miteinander
Austausch:
Trifft die Klasse nach der vereinbarten Zeit wieder zusammen, bilden sich Zweiergruppen, die
sich über die Erfahrungen während des Spazierganges und ihr Verhältnis zur Natur
austauschen. Sie erhalten eine Frage, über die sie sich drei bis fünf Minuten unterhalten, dann
wechseln sie den Partner oder die Partnerin und unterhalten sich über die nächste Frage (s.u.)
bis zum erneuten Wechsel.
Mögliche Fragen:
Wie habe ich den Spaziergang erlebt?
Was habe ich mitgenommen und warum?
Was war mein schönstes Naturerlebnis?
Auch weiter führende Fragen können sich aus den persönlichen Erlebnissen ergeben, z.B.:
Welche Bedeutung hat der Wald für mich?
Welche Erfahrungen habe ich mit dem Klettern auf Bäumen?
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Reflexionen und Erfahrungen aus der Praxis:
Ältere Schülerinnen und Schüler lassen sich gut auf diese Übung ein. Es ist erstaunlich, welche
Wirkung so ein Spaziergang im Wald haben kann. Wichtig ist dabei, sich bewusst auf die
Natur zu konzentrieren und nicht durch Gespräche in der Wahrnehmung abgelenkt zu
werden. Sie können auch die Aufgabe geben, die gesammelten Erfahrungen schriftlich zu
notieren. Dabei könnten die oben angegebenen Fragen leitend sein.
Die Schülerinnen und Schüler können im Anschluss an den Waldspaziergang ihre Eindrücke
auch in einem Gedicht, einer Geschichte, einem Bild, einer Collage ausdrücken.
Bei der Auswertung der entstandenen Materialien gehen Sie folgendermaßen vor:
Jeweils zwei Partner tauschen ihr Material aus, äußern sich dann zu dem, was sie am Gedicht,
an der Geschichte, am Bild, an der Collage wahrnehmen, was sie sehen. In einem zweiten
Schritt versuchen sie, das Wahrgenommene zu verstehen, und erst dann erklärt der
‚Produzent’, welche eigenen Gedanken und Ideen hinter der Arbeit standen.
Tipps:
Wenn Sie mit Klassen in den Wald gehen möchten, ist es angebracht, vorher Rücksprache mit
dem zuständigen Förster zu halten. Sprechen Sie ab, wo die Kinder sich aufhalten und frei
bewegen dürfen, wo Vorsicht geboten ist, wo Tiere bei ihrem Brutgeschäft, bei der Aufzucht
der Jungen, bei ihrer Nahrungsaufnahme u.a. gestört werden könnten.
Erarbeiten Sie daraufhin mit der Klasse (ev. auch gemeinsam mit dem Förster) Regeln, und
verlangen Sie, dass die Regeln eingehalten werden.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen nahe gelegenen Wald als ständigen Unterrichtsort zu
nutzen oder sogar im Schulwald arbeiten können, wird vieles selbstverständlich, was zunächst
neu und aufregend ist, und somit zu Unruhe führt. Dann sind Übungen wie der oben
beschriebene Spaziergang mit allen Altersgruppen möglich.
Für den Einstieg der Arbeit im Wald eignen sich sehr gut Aufgaben, die freie
Bewegungsmöglichkeiten erlauben, z.B. kleine Suchaufgaben, die es zulassen, das Gebiet zu
erkunden und trotzdem gezielt und aufmerksam die Natur wahrzunehmen. Dabei ist es
wichtig zu überlegen, was mit den gesuchten Naturmaterialien geschehen soll, so dass sie
nicht im Anschluss an eine Besprechung achtlos weggeworfen werden.
Solche Suchaufgaben können sein:
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z.B.: Suche etwas, das darauf hinweist, dass hier Tiere leben. (Raum und Zeit begrenzen)
Vielleicht bietet es sich an, das Thema ‚Tierspuren’ im Unterricht zu vertiefen und mit dem
gefundenen Naturobjekten und zusätzlich erarbeiteten Materialien eine Ausstellung zu
erstellen.
z.B.: Suche etwas, was zu dir passt und überlege warum.
Die Kinder erläutern in kleinen Gruppen oder in der Gesamtgruppe, warum sie gerade dies
Naturobjekt gewählt haben. Regen Sie die Schülerinnen und Schüler an, ihr Naturobjekt, das
zu ihnen passt, mit nach Hause zu nehmen oder ordnen Sie die Objekte auf einem Tisch in
Ihrer Klasse an und lassen Sie jeden Schüler/jede Schülerin einen Satz oder eine Geschichte zu
ihrem Naturgegenstand schreiben.
z.B.: Suche etwas Schönes.
Lassen Sie erklären, warum sie ihr Naturobjekt gewählt haben, und lassen Sie es zeichnen. Soll
das Naturmaterial anschließend im Wald bleiben, lassen Sie es sorgfältig zurücklegen.
Haben Sie Kinder, die besonders unruhig und unkonzentriert sind, fangen Sie Ihre Arbeit mit
einem Spiel an, so dass der Bewegungsdrang gestillt wird und anschließend Konzentration
und Aufmerksamkeit für wahrnehmende Aufgaben in der Natur da ist.
Ellen Wilke in: Ulrich Barkholz / Georg Israel / Peter Paulus / Norbert Posse:
Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut
für Schule und Weiterbildung, Soest 1997, S. 162 ff.
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Geräuschekarte
Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Hör-Übung, wirkt beruhigend
Materialien: Papier und Stifte
Ein „Klassiker“ unter den Hörübungen.
Man bzw. Frau setzt sich an einen schönen Platz in der Natur. Wichtig: es soll ein stiller Platz
sein, nicht in der Nähe einer lärmenden Straße üben...
Ausgerüstet ist die übende Person mit einer Schreibunterlage, einem Stift und einem leeren
Blatt Papier, etwa A4.
Übungszeit ca. 10 – 20 min.
In der Mitte des Blattes wird die eigene Position mit einem „X“ gekennzeichnet. Danach wird
aufmerksam gelauscht... Jedes wahrgenommene Geräusch wird mit einem Symbol (z.B. Note
für Vogelgesang, Wellen für Windrauschen...) in der Karte eingetragen; in der Richtung in der
es wahrgenommen wurde, und im relativen Abstand zum Sitzplatz bzw. anderen Geräuschen.
Danach wird gemeinsam gesammelt, welche Geräusche wahrgenommen wurden, welche
besonders leise waren, welche als angenehm oder störend erlebt wurden, welches das
individuelle Lieblingsgeräusch war, ob etwas an Rhythmus oder Frequenz eines Geräusches
beobachtet wurde etc. Zum Abschluss kann auch versucht werden, alle Geräuschekarten zu
einer großen Karte zusammenzufügen.
Diese Übung wird oft als sehr beruhigend erlebt, denn das aufmerksame Lauschen auf
Naturgeräusche harmonisiert die Aktivität der beiden Gehirnhälften!
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Fühlkreis
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Empathie, Zwischendurch
Eine einfache Übung für den Tastsinn.
Alle Mitspielenden machen sich in der Natur auf einen kleinen Spaziergang, etwa 5 Minuten,
um etwas aus der Natur zu finden, das sich lustig und interessant anfühlt und so groß ist, dass
es in eine Handfläche passt. Dieses Ding (Regel: keine Lebende Wesen mitbringen) soll noch
niemandem gezeigt werden. Dann stellt sich die Gruppe im Kreis auf, Gesichter zur Mitte und
Schulter an Schulter. Die Gruppengröße soll etwa 10 Leute nicht übersteigen, gegebenenfalls
mehrere Kreise machen.
Das eigene Ding hält man hinter dem Körper. Dann wird weitergegeben; auf ein Zeichen der
Spielleitung geben alle ihren Fund um eine Person weiter, es ist Gelegenheit durch Tasten
drauf zu kommen, was ich da in Händen halte! Wichtig: niemand soll verraten, was da
angekommen ist, sonst geht die Überraschung für alle Nachkommenden verloren.
Wenn das eigene Ding die Runde gemacht hat und wieder in den eigenen Händen gelandet
ist, werden die Stücke in die Mitte gehalten und entsprechend gewürdigt. Spannend kann
auch sein, wenn die Gruppe zuerst vermutet, was da so durchgekommen ist und jedes Mal,
wenn ein richtiger Tipp dabei ist, wird´s erst hervorgezaubert.
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Wolkenspaziergang oder Hans Guck in die Luft:
Dauer: offen
Ziel: Wahrnehmung
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialien: 1 Spiegel pro Teilnehmer oder 1 Spiegel pro Paar – am günstigsten sind Spiegelfliesen aus dem Baumarkt oder von Ikea. Größe 15x15 cm oder 20x20 cm
Arbeitsanweisung: halte den Spiegel mit der Spiegelfläche nach oben, waagrecht vor dein
Kinn, schau auf die Spiegelfläche und gehe vorsichtig vorwärts.
Übungshintergrund: Gehen mit einer neuen, völlig ungewohnten Perspektive. Neue visuelle
Wahrnehmung.
Wenn man normal dahingeht schaut man auf den Boden, vorwärts und aus den
Augenwinkeln zur Seite. Beim Gehen mit dem Spiegel ist der Blick in den Himmel und in die
Baumkronen gerichtet.
In weiterer Folge kann man die TeilnehmerInnen mit den Fliesen experimentieren lassen und
so verschiedene Perspektiven erfahren.
Sicherheitstipps: TeilnehmerInnen darauf aufmerksam machen, dass der Blick zum Boden fehlt
und sie daher vorsichtig gehen müssen. Bei Personen die unsicher sind oder unruhigen
Kindergruppen empfiehlt es sich paarweise zu gehen. Einer hat den Spiegel und einer
unterstützt. Danach wird gewechselt. Durch die ungewohnte Perspektive kann es bei
TeilnehmerInnen zu einem ähnlichen Effekt wie bei der Seekrankheit kommen. Diese Übelkeit
ist sofort vorbei, wenn man normal weitergeht.
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Sonnentierchen und Schattenschlüpfer
Dauer: 10 min.
Ziel: blödeln, Sensibilisieren für die Wärme der Sonnenstrahlen
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Materialien: KEINE
Dabei handelt es sich um sehr seltene und wunderliche Tierchen, in die wir uns verwandeln:
Jedes dieser Tierchen geht in der Gegend spazieren und hält die rechte Hand in Augenhöhe vor
sich, die Handfläche nach seitlich oben gewandt -–das ist der Sonnensensor. Wenn nun beim
Gehen auf die Handfläche eines Sonnentierchens Sonne fällt, dann gibt das Tierchen Laute
höchsten Wohlbefindens von sich: „Aaah, Ohh, mmmhh…!“ Umgekehrt beim Schattentierchen
– die ächzen vor Wohlbefinden wenn sie im Schatten gehen. Fällt einem Sonnentierchen
Schatten auf den Temparatursensor, gibt’s deutlich vernehmbare Laute des Unwohlseins –
umgekehrtes gilt für das Schattentierchen.
Diese Tierchen gehen nun in einem festgelegten Areal spazieren, ächzen und stöhnen so vor
sich hin und entdecken dass da andere Tierchen sind. Wenn sie eines erkennen das von der
eigenen Art ist, stellen sie sich dahinter, legen die freie linke Hand auf die linke Schulter des
Vordertierchens und gehen ab jetzt in dieser Verbindung gemeinsam grunzend durchs Leben.
Das Spiel ist aus, wenn alle Tierchen einer Art in einer Reihe gehen – sehr vergnüglich!
Schneckenspiel
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Zwischendurch, Aufmerksamkeit
Ein Fühlspiel, das aufzeigt, dass wir reagieren können, wenn uns etwas nicht passt.
1-3 MitspielerInnen sind Schnecken und stehen mit geschlossenen Augen in der Spielfeldmitte.
Alle anderen haben jeweils drei Kluppen und versuchen, den Schnecken die Kluppen ans
Gewand zu hängen, ohne dass die Schnecken das mitbekommen. Wenn ein Schneck spürt,
dass da etwas am Gewand zupft, darf er bzw. sie sich gleich zusammenziehen, so wie
Schnecken das nun einmal machen. Nach einer Sekunde richtet sich die Schnecke wieder auf
und die betreffende Kluppe muss wieder von der Schnecke heruntergenommen werden.
Wenn alle ihre Kluppen angebracht haben oder wenn die vereinbarte Zeit zu Ende ist, öffnen
die Schnecken die Augen und wundern sich, wo überall Kluppen hängen!
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Barfuß-Wanderung
Dauer: ca. 10 Minuten
Ziel: Wahrnehmung, Verbindung zu Erde spüren
Altersgruppe: Kinder & Erwachsene
Materialien: keine
Ein guter Weg Menschen zu ermutigen, das Leben etwas langsamer anzugehen, ist die
Einladung zu einer Barfuß-Wanderung. Das bedarf eines gut ausgesuchten Weges, auf dem
keine Stacheln oder spitze Gegenstände die bloßen Füße verletzen könnten (Weg beim
Aussuchen barfuß ausprobieren).
Zu Beginn dieser Wanderung sind Vorübungen ratsam, um sich auf die direkte und
ungewohnte Verbindung zur Erde einzustellen.
Bevor wir losgehen, fühlen wir erst einmal den Untergrund mit unseren Fußsohlen. Wir stehen
auf beiden Füßen. Die Erde ist ungewohnt. Ist sie kalt? Ist sie warm? Vielleicht spüren wir
Feuchtigkeit oder der Untergrund ist trocken. Sind spitze Materialien darunter oder ist die
Erde ganz weich?
Versuche mit den Zehen in die Erde zu graben.
Wenn du dich sicher fühlst, kannst du mit den Füßen etwas aufstampfen/abrollen...
Mit einem Schuh am Fuß könnten wir das ohne Zögern. Überlege ganz für dich: Was hindert
dich daran, selbstsicher aufzutreten?
Wo ziehst du sonst deine Schuhe aus?
Bibelbezug: Ex 3,1-5
'Wir spüren unsere nackten Fußsohlen auf der Erde, die wir auch Mutter Erde nennen und
hören Gottes Stimme, die zu Mose sagt: "Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort,
darauf du stehst, ist heiliges Land."
Dieses heilige Land, worauf wir stehen, das wir oft viel zu wenig wahrnehmen und schätzen,
werden wir jetzt ganz bewusst begehen ...'
Besonders intensive Wahrnehmung entsteht, wenn man in einer Karawane mit geschlossenen
Augen den Wald 'kennenlernt'.
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Der Anführende der Karawane achtet beim langsamen Gehen besonders auf Baumstämme,
niedrige Zweige und sonstige Hindernisse.
Variante: Gehen ohne zu sehen in Partnerübung
Jedes Paar entscheidet, wer zuerst geführt wird. Der blinde Partner wird ein Stück durch den
Wald geführt und darf auch nach Objekten tasten, hören und riechen.
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Geräusche hören
Dauer: je nach Alter unterschiedlich: Kinder 5 – 10 min, Erwachsene 10 min
Ziel: Schärfung der eigenen (akustischen) Wahrnehmung
Altersgruppe: Erwachsene und Kinder
Im Wald gibt es viele verschiedene Geräusche, die man wahrnehmen kann!
Die Kinder haben ~1 Minute Zeit um einen geeigneten 'Lauschplatz' in der Nähe zu suchen, wo
sie im Sitzen, Liegen oder Stehen beide Hände vor sich halten.
Das Ziel ist, sich mit geschlossenen Augen auf die Geräusche zu konzentrieren. Jedes Mal,
wenn man ein neues Naturgeräusch hört, streckt man einen Finger aus. Wie viele Geräusche
werden es?
Die akustische Wahrnehmung wird auch gestärkt, wenn sich das Kind vorstellt, dass die Ohren
wachsen und immer größer werden. Es können auch die Hände hinter die Ohren gelegt
werden, damit der Schall besser reflektiert wird. Die empfindlichen Ohren eines Fuchses oder
eines Kängurus haben die gleiche Form. Um Geräusche wahrzunehmen, brauchen sie sich
nicht umzudrehen.
Die innere Stimme, die uns während des Tages begleitet und selten schweigt, wird bei dieser
Übung ruhig oder verschwindet ganz. Man sagt auch, dass durch aufmerksames Lauschen auf
Naturgeräusche die Aktivitäten der beiden Gehirnhälften harmonisiert werden!
Variante: 'Versuche, ob du bis zehn kommst, ohne Vogelgezwitscher dazuzuzählen!'
Die Länge des Spiels hängt vom Alter ab: Gut sind zehn Minuten für Erwachsene, fünf bis zehn
Minuten für Kinder. Die Gruppe kann mit einem natürlichen Geräusch oder mit nachgeahmten
Tierlauten zurückgeholt werden.
Bibelbezug: Jes. 50,4-5
„Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe die Müden zu stärken
durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie
ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet."
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Foto-Klick
Dauer: pro Spieler 5-10 min
Ziel: Sinne schärfen, die Schönheit der Natur entdecken, Vertrauen bilden, Partnerarbeit, Bewegung
Altersgruppe: variabel, muss der Gruppe vertrauen können
Materialien: keine oder Kärtchen (DIN A 6)
Gruppengröße: Partner
Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Bilder, Vertrauen
Eine wunderschöne ruhige Partnerübung, die für die Schönheit eines Ortes empfänglich
macht: Eine/r ist Fotoapparat, die bzw. der andere FotographIn. Der Apparat schließt die
Augen und wird von der Photographin bzw. vom Photographen blind zu schönen Fotomotiven
geführt.
Sehr sorgfältig gehen und auf Hindernisse am Boden sowie in Gesichtshöhe achten, damit die
Kamera nicht verletzt wird! Ist man bei einem schönen Motiv angelangt – einer Blüte, einem
Baum oder Wolken – richtet man die Kamera ein, gibt bekannt ob es sich um eine
Nahaufnahme oder ein Foto mit Weitwinkelobjektiv handelt, und dann „drückt man den
Auslöser“ (ein sanfter Druck auf die Schulter) und die Kamera „belichtet“, öffnet für ca. 7
Sekunden die Augen.
Insgesamt können so etwa drei Bilder gemacht, bevor die Rollen getauscht werden. Die so
erhaltenen Eindrücke bleiben oft lange in Erinnerung!
Anzahl der Bilder: 3
Bearbeitung:
z.B. mit DIN A 6 Kärtchen, darauf ein Bild malen, dem Fotographen / der Fotografin schenken
Außer Bildern können auch Hör-, Tast- oder andere Sinneseindrücke verschenkt werden – die
blinde Person wird dann einfach darauf hingewiesen, welcher Sinn jetzt beschenkt wird, bzw.
werden die Hände der blinden Person vorsichtig auf Baumrinde o.ä gelegt. Beim Kosten lassen
vorsichtig sein!
Wird die Übung in dieser Art durchgeführt, könnte man sie auch „Ich zeig dir mein
Frühlingsgeheimnis!“ nennen.
Ideen für Themen: Lebensspuren von Tieren, Nadelbäume, Frühlingsfarben, Herbst, Wind, der
Sonnengesang des heiligen Franziskus …
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Führen und geführt werden
Dauer: etwa 10 Minuten
Ziel: sich selbst kennen lernen
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Materialien: keiner
Kategorien: Outdoor/Indoor, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Empathie
Folgende Übung bietet Gelegenheit, sich selbst spielerisch besser kennenzulernen, und zwar
zur Frage: „Bin ich eine/r die/der gerne führt oder lieber geführt wird?“ und „Wie agiere ich,
wenn ich etwas will?“
Alle Mitspielenden finden sich zu Paaren zusammen:
Anleitung 1: macht Euch aus, wer jetzt führt und wer geführt wird. Die führende Person führt
dann kreuz und quer durch den Raum, solange bis die Leitung ein Signal gibt; dann werden die
Rollen getauscht.
Varianten: mit und ohne Reden; ohne zu Reden geht die Übung meiner Einschätzung nach
tiefer. Eine weitere Variation ist: die geführte Person schließt die Augen.
Anleitung 2: geht jetzt wieder kreuz und quer durch den Raum, diesmal ist allerdings nicht
ausgemacht wer führt und wer geführt wird, bzw. kann sich diese Rolle auch ständig ändern.
Die Aufgabe lautet: bewegt euch durch den Raum und verliert nicht den Kontakt zueinander!
Ich würde auch wieder empfehlen, dass während der Übung nicht gesprochen wird.
Anleitung 3: diesmal geht´s um die Wurst! Jede/r der beiden Teammitglieder sucht sich eine
Stelle im Raum aus. Deine Aufgabe ist jetzt, deine Partnerin, deinen Partner dazu zu bewegen,
mit dir zu diesem Platz zu kommen. Du kannst dabei reden, argumentieren oder sonstwas
machen; und: beide haben diese Aufgabe.
Das Spannende an diesen einfachen Anleitungen ist einerseits das was passiert und
andererseits der innere Prozess, den man durchmacht dabei: wie geht´s mir mit dem Führen,
fühle ich mich dabei sicher? Kann ich vertrauensvoll die Augen schließen beim geführt
werden? Ist es uns gelungen beisammen zu bleiben, bei Anleitung 2, oder wollte jede/r den
eigenen Kopf durchsetzen? Wie bin ich bei Anleitung 3 zu meinem Ziel gekommen? Mit guten
Argumenten vorgeprescht, oder erst einmal mitgegangen zum Ziel des anderen und dann auf
meine Rechnung gekommen?…
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Etwa 5 Minuten Erfahrungsaustausch zu zweit oder zu viert, danach kann die Leitung auch die
Frage an die ganze Gruppe stellen, ob jemandem etwas aufgefallen ist, was sie bzw. er den
anderen erzählen möchte.
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Follow me Dauer: ca. 15-20 Minuten
Ziel: Einerseits ein Vertrauensspiel, das den Hörsinn und den Tastsinn der Füße vertieft, andererseits ein Spiel, das Strategien der akustischen Kommunikation von Tieren veranschaulicht.
Altersgruppen: 8-99 Jahre (ab 2-3 Teilnehmenden) Materialien: keine
Bei der Übung wird erfahrbar, dass unterschiedliche Arten, z.B. von Fröschen, unterschiedliche
Gesänge entwickelten, um in der allgemeinen Geräuschkulisse noch gehört zu werden:
Nischen werden besetzt – was die Frequenz betrifft (hoher oder tiefer Gesang), den Rhythmus,
die Tonabfolge (aufsteigende, absteigend oder wie bei den Singvögeln komplexe Melodien)
oder den Zeitpunkt des Singens (morgens, abends, …) Am schwierigsten ist es, sich vom
eigenen Artgenossen zu unterscheiden: hier geht´s mitunter darum lauter zu singen oder den
besten Platz für den eigenen Gesang zu besetzen!
Paare von SpielerInnen, die einander vertrauen, finden sich und wählen aus den Dingen der
Natur etwas, das beim Aufeinanderschlagen gut hörbare Geräusche von sich gibt: 2 Steine,
trockene Hölzer o.ä. Danach schließt eine Person die Augen und wird von der zweiten blind
durch Geräusche geführt. Die führende Person schlägt unmittelbar vor der blinden die beiden
Stöcke in stetem Rhythmus aufeinander und geht langsam voran. Als Übungszeit empfehlen
sich zu Beginn etwa 5-7 min., bei geübten Gruppen kann auch schon bis zu einer halben
Stunde blind geführt werden.
Wichtig: sich blind führen zu lassen erfordert Vertrauen. Führen Sie diese Übung nur mit
SchülerInnen durch, denen sie Verantwortungsgefühl zutrauen, damit niemand sich beim blind
gehen verletzt! Erinnern Sie bei der Anleitung der Übung daran, als führende Person auf Dinge
in Augenhöhe der blinden Person bzw. vor deren Füßen zu achten. Niemand soll sich dabei
verlaufen – wenn die erste Person fertig ist, können die Spielenden wieder gemeinsam zum
Startpunkt zurückkehren, bevor erneut losgegangen wird.
Variante „Stören“: hierzu gehen die TeilnehmerInnen zu dritt zusammen. Jede Person darf
anschließend jede Rolle einnehmen. Eine Person wird ca. 2. min blind geführt, wie oben
beschrieben. Die dritte Person passt still auf dass niemand sich weh tut und schaut auf die
Zeit. Nach 2 Minuten darf die dritte Person 2 Minuten lang lustvoll stören... Dabei ist klar: kein
Berühren, Anspucken oder ähnliches gewalttätiges, sondern taktisch kreatives Stören, etwa
durch ein ähnliches Geräusch, Ansagen wir „Pass auf, eine Hornisse“ ....
Variante „Froschteich“: Die „Männchen“ verschiedener Arten stehen in der Mitte der
Spielfläche, die dazugehörigen Weibchen an den Außengrenzen. Zuvor haben die Pärchen ein
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Signal vereinbart (Rhythmus, Klangkörper, etc.). Bei Spielbeginn locken die Männchen und die
Weibchen versuchen blind, ihr Männchen zu finden. Beim ersten Durchgang werden
wahrscheinlich viele Paare ähnliche Rhythmen gewählt haben, ein zweiter Durchgang gibt die
Möglichkeit sich besser „einzunischen“.
Diese Variante macht deutlich, wie die Angehörigen verschiedener Arten zueinander finden.
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Fledermaus und Nachtfalter
Dauer: 10 - 15 Minuten
Ziel: durch besonders gutes Hören, andere erkennen
Altersgruppe: Kinder (mindestens 4)
Materialien: Augenbinden
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, ev. Erwachsene, Aufmerksamkeit, Bewegung,
Einem Kind werden die Augen verbunden – es wird zur Fledermaus, die ja beim Jagen nichts
sehen kann, aber über Ultraschall ihre Beute ortet.
2-3 andere spielen Nachtfalter, die das ideale Fledermaus-Abendessen darstellen, sie stehen
zu Spielbeginn rings um die Fledermaus.
Alle anderen MitspielerInnen bilden einen schützenden Kreis rund um Fledermaus und
Motten. Spielen weniger Kinder das Spiel ist ein Seil die Spielfeldbegrenzung.
Die Aufgabe: die Fledermaus muss die Nachtfalter fangen, d.h. berühren. Um sie zu finden
darf sie rufen: „Bat!“ (englisch für Fledermaus) und die Nachtfalter müssen (wichtige
Spielregel) auf der Stelle rufen „Moth!“ (englisch für Motte, Falter). Die Fledermaus darf so oft
rufen wie sie will; die Nachtfalter dürfen sich auch hinhocken oder kriechen.
Auf die Plätze, fertig, Bat!
Variante: Fledermaus und Mäuschen
Für jüngere Kinder ist es feiner, wenn die Gesuchten sich nicht bewegen sondern im näheren
Umkreis verweilen und „Piep“ rufen wenn die Fledermaus „Bat“ ruft. Fixe Ziele sind einfach
leichter zu finden.
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Weiß-Mimikri
Dauer: 10 - 15 Minuten
Ziel: Sinnesschulung
Altersgruppe: ab 5 Jahren
Materialien: Weiße Gegenstände zum Verstecken
Kategorien: Outdoor
Schneehasen, Schneehühner, Hermeline und viele andere Tiere tarnen sich im Winter weiß.
Diesen Mimikri-Effekt des Tarnens kann man auch spielen:
Zuerst müssen viele weiße Sachen gesammelt werden: Reis, Zuckerwürfel, weiße Bohnen,
Watte, Ein Weinbergschneckenhaus, eine weiße Feder, Eine Muschel, ein Tischtennisball...
Dann tritt man im unberührten Schnee eine Spur, kreuz und quer und legt rechts und links
davon die weißen Sachen vorsichtig in den Schnee. Die anderen gehen dann der Spur nach
und versuchen die Sachen zu entdecken!
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Weg im Dunkeln
Dauer: bis zu 30 Minuten pro Durchgang
Ziel: Orientierung (Bsp.: Vorbereitung auf Märsche in dunkler Nacht)
Altersgruppe: ab 5 Jahre
Materialien: einen Rucksack für Variante 1
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Vertrauen, Gruppenarbeit
Anleitung
Hinweis geben, ob während der Übung geredet oder nicht geredet werden darf.
Zwei Leute stellen sich auf einer Wiese nebeneinander hin. Eine der beiden geht 20 Schritte
geradeaus in eine Richtung, dreht sich um und schaut zurück zur Zweiten. Dann schließt sie
die Augen und versucht so genau wie möglich blind zur Ausgangsposition bei der ersten
Person zurückzufinden. Die zweite Person ist für die Sicherheit zuständig und stoppt die
Blinde, wenn sie auf einen Baum oder ähnliches zugeht. Wenn sie/er sicher ist angekommen
zu sein, werden die Augen wieder geöffnet!
Wer es gut kann, kann die Distanz vergrößern. Nach jedem Versuch werden die Rollen
getauscht.
Variante 1
Spiel kann als Wettkampf gestaltet werden. In der Wiese liegt ein Rucksack, die Augen
werden gut verbunden. Ein Zeitlimit wird festgelegt. Nacheinander starten alle Kinder, es wird
protokolliert, wie nahe alle jeweils gekommen sind.
Variante 2
Zwei SpielerInnen starten Rücken an Rücken, gehen 10-20 Schritte auseinander und versuchen
dann blind zueinander zu finden. Noch komplizierter!
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Regentropfenspiel/Regenlied der Steine
Dauer: ca. 5 Minuten
Ziel: intensive Wahrnehmung von Geräuschen
Altersgruppe: 6-99 Jahre
Materialien: Steine/keine
Kategorien:
Die Teilnehmer/innen stellen sich in einem Kreis mit Blick zur Mitte auf und schließen die
Augen. Jede/r hält 2 etwa gleich große Steine in der Hand. Die Spielleiterin bzw. der Spielleiter
geht außen um den Kreis und tippt einzelnen auf die Schulter. Diese beginnen die beiden
Steine im eigenen Rhythmus aneinander zu schlagen. Wenn jede/r Teilnehmer/in mit seinen
Steinen klopft, dann berührt die Spielleitung das zweitemal die Schultern der einzelnen
Mitspielenden. Das bedeutet nun „mit dem Klopfen aufhören!“. Durch die geschlossenen
Augen lassen sich die Klopfgeräusche besonders intensiv wahrnehmen. Es erscheint als würde
ein starker Regen beginnen: zuerst tröpfelt es, dann wird der Regen stärker und stärker bis er
endlich wieder abklingt.
Das Ganze geht auch ohne Steine: erste Berührung „mit zwei Fingern einer Hand in die offene
Handfläche der anderen leise klatschen“; zweite Berührung „Lauter Klatschen“, dritte
Berührung „Aufhören“.
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Adlerauge und Samtpfote
Quelle: Handbook of American Indian Games, Allan A. McFarlan. Dover Publications, Inc. New
York (Titel: Andreas Schelakovsky)
Dauer: 10-15 Minuten
Ziel: Sinne Schärfen „genau schauen, scharf hören, leise und schnell anschleichen“ (indianisches Spiel)
Altersgruppe: ab 5 Jahre
Gruppengröße: ab 4 SpielerInnen
Materialien: Markierungen für einen Kreis im Durchmesser von 2m (Bsp.: Holz, Seil)
Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Geländespiel, Zwischendurch
Rahmenbedingungen:
Tag
Unübersichtliches Gelände (Bsp.: Wald, hohes Gras, Hecken)
Vorbereitung:
Zu Beginn wird das Lager des einen Stammes am Boden durch einen Kreis von etwa 2m
Durchmesser markiert.
Verlauf
1-3 Personen spielen Adleraugen, die aufmerksamen WächterInnen, die während des ganzen
Spieles den Kreis nicht verlassen dürfen.
Die andern sind spähende Samtpfoten, die die Aufgabe haben, sich möglichst nahe ans Lager
anzuschleichen. Zu Spielbeginn schließen die Adleraugen 40 Sekunden lang die Augen und die
Samtpfoten gehen sternförmig 40 Sekunden lang geradeaus weg vom Platz des Lagers und
verstecken sich vor Ablauf dieser Zeit (das ist wichtig, niemand darf sich gleich zu Beginn ganz
nahe beim Lager verstecken!) Nach diesen 40 Sekunden pfeifen die Adleraugen laut und
signalisieren „ab jetzt schauen wir!“ Alle Samtpfoten die sich nicht gut genug versteckt haben
und entdeckt werden, scheiden aus.
Die Adleraugen dürfen beim Ausschau halten den Kreis ihres Lagers nicht verlassen. Um
anzuzeigen, wo sie jemanden entdeckt haben, können sie rufen „dort sehen wir einen roten
Pulli“, einen Ast hinwerfen, der Spielleiter geht kontrollieren.
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Dann schließen die Adleraugen wieder ihre Adleraugen (und rufen das auch laut, damit die
Samtpfoten wissen, wann sie starten können), diesmal für 20 Sekunden und die Samtpfoten
haben Gelegenheit sich näher ans Lager heranzuschleichen. Dann kommt wieder ein Pfiff, die
Adleraugen schauen wieder wen sie entdecken können. Ein drittes Mal schließen sie die
Augen, nur 10 Sekunden lang. Ein letztes Mal schauen sie aufmerksam. Alle, die entdeckt
werden, scheiden wieder aus. Ein letzter Pfiff und die Samtpfoten die noch im Spiel sind, treten
aus ihren Verstecken hervor – wem es gelungen ist, sich am nächsten ans Lager
heranzuwagen ohne entdeckt worden zu sein hat gewonnen.
Die Samtpfoten tun gut daran, sich möglichst leise anzuschleichen, denn die Adleraugen
haben zwar die Augen geschlossen, hören aber wenn jemand wie ein Elefant durchs Unterholz
herantrampelt.
Variante
Die Adleraugen des Dorfes können pro Runde zwei oder dreimal auf Verdacht sagen, wo sie
jemand auf Grund der Geräusche beim Anschleichen vermuten.
Waldgeheimnis
Dauer: ca. 30 Minuten
Ziel: Den Wald erkunden und damit vertraut machen, Erfahrungsaustausch
Altersgruppe: ab 4 Jahren
Materialien: keine
Kategorien: outdoor
Eine Übung um mit der Umgebung Kontakt aufzunehmen.
Jede Teilnehmerin/ Teilnehmer sucht im Wald ein „Waldgeheimnis“, etwas das sich
interessant anfühlt und in die Faust hineinpasst,...“ Nicht was es ist, sondern wie es sich
anfühlt ist wichtig“ (mit Kindern: Bitte keine lebenden Tiere ...) Danach stellen wir uns im
Kreis Schulter an Schulter auf und geben immer nach links das Waldgeheimnis weiter, solange
bis wir das Eigene wieder erhalten.
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„Dort!“
(Aus: Handbook of American Indian Games, Allan A. Mcfarlan. Dover Publications, Inc. New
York)
Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Körperbeherrschung, Spaß, Sinne schulen
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialen: Gegenstände zum Stehlen (z.B. Tannenzapfen) sowie als „Pistolenpatronen“, Äste oder Schnur für Markierung des Lagers
1-2 WächterInnen bewachen das Lager („in der Nacht“, d.h. blind); die anderen schleichen
sich so leise wie möglich an und versuchen, einen Gegenstand, der zu Füßen der
WächterInnen liegt, zu stehlen. Die WächterInnen können durch das Zeigen mit den Fingern,
die Diebe abwehren/abschießen. Wird man getroffen (ehrlich sein, bzw. Schiedsrichter
einbauen), kann man spektakuläre sterben, muss aber dann ruhig liegenbleiben um die
weiteren Dinge nicht durch Geräusche zu stören.
Bewährt hat sich, den WächterInnen eine bestimmte Anzahl von Schüssen zu geben, z.B. 15
Zweige in die Hand zu nehmen, von denen nach jedem Schuss einer weggelegt wird.
Wem diese Variante zu blutrünstig ist, könnte die Geschichte auch mit einer Elfin erzählen die
einen Schlafzauber verschicken kann, der genau treffen muss oder eine andere Geschichte
erfinden (alle anschleichenden sind Bildungsorganisationen, die Person in der Mitte das
Unterrichtsministerium, die Pfeile sind Budgetkürzungen und das Streichen aller
Förderungen).
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Mit großen Ohren / Sinnesmeditation
Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Sinnesmeditation
Altersgruppe: 6-99 Jahre, Kinder, Jugentliche, Erwachsene
Materialen: keine
Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Meditation
Jede/r sucht sich einen Platz in der Natur und öffnet die Ohren. Hilfreich ist es, dabei die
Augen zu schließen. Ganz intensiv wird in den Wald / in die Wiese / in den Obstgarten, …
hinein gelauscht – bis zum kleinsten Geräusch. „Stellen Sie sich vor, die Ohren werden so groß
wie Scheunentore. Und noch größer, sie werden immer weiter und schließlich umhüllen sie
den ganzen Wald / die ganze Wiese / den ganzen Obstgarten …. Jetzt horchen Sie da hinein!
Welches ist das leiseste Geräusch, das Sie noch hören können? Welches das lauteste? Welches
Ihr Lieblingsgeräusch?”
Diese kleine Wahrnehmungsmeditation kann um andere Sinneskanäle erweitert werden:
„Nehmen Sie einige bewusste Atemzüge und nehmen wahr, wie sich die Luft dabei anfühlt:
kühl oder warm, trocken oder feucht? Nach was riecht es hier?“
„Nun öffnen Sie die Augen wieder und können ohne den Kopf zu bewegen einsammeln, wie
viele verschiedene Farben Sie wahrnehmen können!“
„Die Augen können sich wieder schließen und Sie können wahrnehmen, was Sie über Ihre
Hautoberfläche wahrnehmen können: Wärme, Kühle? Den Stoff Ihres Gewandes, Wind auf
der Haut?“
Zuletzt richten Sie Ihre Aufmerksamkeit dorthin wo Sie den Erdboden spüren können und Ihr
Gewicht wahrnehmen. Das eigene Gewicht und den Kontakt mit dem Boden wahrzunehmen
kann entspannend wirken!“
„Zum Abschluss können Sie ein kleine Weile die Verbindung zur Natur über all Ihre Sinne
genießen, nachspüren und die Entspannung wahrnehmen, die sich vielleicht einstellen mag!“
Ein zuvor vereinbarter Klang holt alle TeilnehmerInnen nach etwa 10 Minuten wieder aus der
„Lausch- und Spürwelt” zurück.
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
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Rassel & Co finden
Dauer: mindestens 30 Minuten.
Ziel: blinde TeilnehmerInnen sollen von Geräusch zu Geräusch gelangen Altersgruppe:
Materialien: Dinge die deutliche Geräusche machen – Rasseln, Trommeln, Maultrommel, ....; Augenbinden für alle Teilnehmenden
Ein oder zwei SpielleiterInnen locken die blinden TeilnehmerInnen abwechselnd von Geräusch
zu Geräusch.
Zu Beginn sollen die Distanzen kürzer und die Geräusche oft zu hören sein; wenn die Gruppe
geübter ist, können die Strecken die zum nächsten Geräusch führen enger werden und z.T.
auch mit Hindernissen gespickt sein: bergauf oder bergab gehen, vorbei an Bäumen, durch
eine Hecke, ...
Sicherheit: hat Vorrang! Es gilt die Gruppe entsprechend ihrer Möglichkeiten nicht zu
überfordern; das Spielareal gut abzugrenzen, zu prüfen ob keine Sturzgefahr besteht oder
Scherben am Boden liegen etc. Mitspielende werden daran erinnert dass sie jederzeit
aufhören können und dass sie schön langsam gehen sollen sowie ihr Gesicht schützen.
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II D Eingebunden sein in die Natur
Wurzeln haben Sauerstoffmangel
Dauer: ca. 30 Minuten
Ziel: Verstehen der Sauerstoffversorgung von Bäumen im Auwald
Altersgruppe: 6-12 Jahre
Materialen: Gefäß mit Wasser, Handtuch
Schnell beschrieben, sehr einprägsam: um zu veranschaulichen, dass manche Baumarten im
Auwald bei hohem Wasserstand Sauerstoffprobleme bekommen, bereite ein großes Gefäß mit
Wasser und ein Handtuch vor. Jede Schülerin / jeder Schüler darf den Kopf unter Wasser
halten, solange sie / er kann ... Hoher Erinnerungswert und Spaßfaktor.
Richtige und falsche Statements sammeln
Dauer: ca. 45 Minuten
Ziel: Festigung des Lernstoffes, Zusammenarbeit in der Gruppe
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialen: keien
Mehrere Kleingruppen bereiten einen Stoffwiederholungsteil vor: jede Gruppe formuliert 3
Statements zu einem Inhaltsbereich, der vorher bearbeitet wurde. Zwei davon sollen richtig
sein, eines falsch. Die anderen müssen herauskriegen was stimmt und was nicht. Die
Herausforderung dabei ist sicher das falsche Statement möglichst gut zu tarnen!
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Geheimtier
Dauer: ca. 45 Minuten
Ziel: morphologische Details kennen lernen, Anregung der Phantasie
Altersgruppe: 6-14 Jahre
Materialen: Zettel und Stift
Mehrere Kleingruppen Dieses Spiel regt als Einstieg die Phantasie an und dient dazu, auf ein
Tier, das später im Mittelpunkt eines Naturprogrammes steht, neugierig zu machen.
Vorbereitung: schreibe einen Text im Stil eines Science-Fiction Autors, in dem Du beschreibst,
wie Du mitsamt eines Raumschiffes z.B. auf mm-Größe geschrumpft wirst und etwa in einem
Tümpel unterwegs bist. Dann hast Du Kontakt mit einem unheimlichen riesigen Tier, das Du
mit sehr bildhaften Beschreibungen versiehst. Vielleicht entkommst Du diesem Geheimtier nur
mit Mühe um Deinen Bericht abzugeben.
Danach zeichnen alle Mitspielenden das Tier aufgrund deiner schauerhaften Beschreibungen
um sich anschließend im Tümpel auf die Suche nach dem Original zu machen.
Durch diesen Ansatz können z.B. morphologische Details sehr spielerisch eingeführt werden.
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100
Meditation „Tierbotschaften“
Dauer: ca. 60 Minuten
Ziel: Tiefe Beschäftigung mit einem Lebewesen, Dank an den Schöpfer, Austausch in der Gruppe
Altersgruppe: ab 16 Jahren
Materialen: keine
Zentrale Botschaften sind Achtsamkeit und das Bewusstsein des Geschenkes der Schöpfung:
sie ist uns anvertraut zum "bewahren und behüten", aber nicht zur Zerstörung, was in den
Schöpfungstexten (Gen 1 und 2) zum Ausdruck kommt.
Zum Einstieg: "Laudato si!"
In der Vormittagseinheit hatten wir verschiedene Waldtiere kennengelernt: ihre Lebensweise,
ihren
Körperbau, besondere Stärken, die es ihnen ermöglichen, Nahrung zu finden, sich zu
verstecken, Behausungen zu graben…
Die TeilnehmerInnen wurden nun eingeladen, eines dieser Tiere auszuwählen und in einer
kleinen Meditation eingehend zu betrachten; im Sinne Martin Bubers zum „Du“ werden zu
lassen: Wozu regt mich dieses Wesen an? Welche Qualität verkörpert es für mich? Kenne ich
diese Stärken auch in meinem Leben oder brauche ich sie vielleicht gerade jetzt?
Nach einer kleinen Zeit der Stille gab es die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch in kleinen
Gruppen zu dritt oder viert, danach trafen wir uns wieder im Plenum: Wer möchte, kann der
Runde von der individuellen „Botschaft“ der Tiere berichten.
In einer kurzen Dankesfeier wurde Gott, dem Schöpfer, gedankt für die gefundenen
"Lehrmeister und ihre Botschaften an uns", die uns während der meditativen Begegnung
geschenkt worden waren.
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101
Was ist Dir am Thema Essen wichtig?
Gruppengröße: bis Klassengröße,
Zeitbedarf: je Frage etwa 2 bis 4 Minuten
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Zwischendurch
Diese Frage können wir wieder entlang einer Schnur aufstellen (siehe oben):
Essen ist mir grundsätzlich sehr wichtig – gar nicht wichtig
Ich schaue bei Essen darauf, dass …
es schnell geht
es gut schmeckt
billig ist
ich jemand habe der für mich kocht
es biologisch produziert ist
es vegetarisch ist
es in der näheren Umgebung produziert worden ist
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102
Rate was es ist!
Dauer: variabel, 15 Minuten
Ziel: Wissensvermittlung, Wiederholung von Gelerntem
Altersgruppe: 4-99 Jahre
Materialen: keine
Kategorien: Indoor/Outdoor, Quiz
Dieses Spiel ist ein vergnügliches Quiz: Ein Lebewesen soll dabei erraten werden, alle
Teilnehmenden bekommen nacheinander Informationen über das Tier, die Pflanze etc.
Begonnen wird mit sehr allgemeinen Aussagen über das Lebewesen, bis hin zu ganz
konkreten, die alles klar machen, um wen es sich handelt. Nach jeder Information überlegen
die Mitspielenden, und wer glaubt das gesuchte Lebewesen zu kennen, legt einen Finger auf
die Nase... Nicht laut sagen, sonst ist der Spaß des Ratens für die anderen vorbei! Sollte man
bei der nächsten Information wieder unsicher werden, kann man den Finger einfach wieder
von der Nase nehmen. Die Informationen sollten so – altersgerecht - gewählt werden, dass bei
der letzten fast alle Mitspielenden das Erfolgserlebnis des Erratens haben.
Beispiele:
Raben- oder Nebelkrähe:
Ich bin ein Wirbeltier, und kann fliegen.
Meine Jungen kommen in Eiern zur Welt.
Ich brüte oft in großen Kolonien in Mittel-, Nord- und Osteuropa, bis nach Asien und in den
Orient!
Im Wiener Raum kommen zwei nahe Verwandte von mir vor, die sich zum Verwechseln
ähnlich sehen und auch gemeinsame Junge haben können.
Mit den Artgenossen meines Schwarmes fliege ich frühmorgens zu offenen Feldern, wo wir
unser Futter suchen. Am Abend sammeln wir uns wieder und fliegen alle gemeinsam zu
unseren Schlafplätzen. Dabei machen wir oft ein großes Geschrei!
Ich gehöre wie der Eichelhäher oder die Elster zur Familie der Rabenvögel. Ich bin recht groß,
aber doch deutlich kleiner als mein großer Verwandter, der Rabe.
Ich bin eine Raben- oder Nebelkrähe.
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Graugans
Ich bin ein Wirbeltier, das fliegen kann.
Meine Jungen kommen in Eiern zur Welt, die ich in Sümpfen oder Röhricht ablege.
Viele meiner Artgenossen verbringen der Winter in Südeuropa, England oder Nordafrika. Wir
ziehen dann in großen Scharen nach Norden und Osten, wo wir unsere Sommerquartiere
beziehen. Auf unserem Zug rasten wir z.B. am Neusiedlersee.
Wenn ich beunruhigt werde, zische ich laut, wie die Hausgänse, die übrigens von mir
abstammen!
Ich bin eine … Graugans!
Fledermaus
Die Weibchen meiner Art säugen ihre Jungen, meist eines, wir sind also Säugetiere.
Wir werden bis zu 20 Jahre alt!
Wir halten einen Winterschlaf an geschützten Orten wie z.B. Baum- oder Felshöhlen,
unterirdischen Stollen oder Dachböden. Wenn wir öfters dabei gestört werden, kann das sehr
gefährlich für uns sein, weil uns das so viel Kraft kostet, dass wir dann vielleicht den langen
Winter nicht überstehen!
Wir sind überwiegend in der Dämmerung oder in der Nacht aktiv.
Wir können fliegen, und wir trinken, indem wir dicht über die Wasserfläche dahinzischen und
dabei unser Maul eintauchen.
Wir fangen unsere Beute, Insekten, durch Ultraschall - Echolotung.
Es gibt sogar Filme von mir, in denen ein Mensch als ich verkleidet Verbrecher fängt.
Rotbuche
Ich bin ein Laubbaum.
Ich wachse überall in Europa, außer im Südosten, wo ich von einer nahen Verwandten
vertreten werde und komme bis in einer Seehöhe von 1500 Metern vor.
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104
Ich bin ein stattlicher großer Baum und werde bis zu 30 Metern hoch ! Meine Äste stehen steil
aufrecht und bilden geradezu einen „Trichter“, in dem sich das Regenwasser sammelt und
dann an meinem Stamm abfließt.
Meine Blätter sind dunkelgrün und länglich elliptisch.
Meine Nussfrüchtchen sind bis 2 cm lang, scharf dreikantig und stecken in einer netten
stacheligen Hülle. Eichhörnchen und Eichelhäher lieben sie!
Wenn viele von meiner Art zusammen wachsen (was wir sehr gerne tun …), ist es unter uns
sehr dunkel, wie in einer schattigen Halle.
Meine Rinde ist dünn (weshalb wir auch einen Sonnenbrand bekommen, wenn wir nach einer
Schlägerung plötzlich im prallen Sonnenlicht stehen !) , ganz glatt und bleigrau. Nur bei ganz
Alten ist sie eher rau.
Bei Gewittern: Eichen sollst du weichen und suchen sollst Du …Ich bin eine (Rot-) Buche.
Esche (Fraxinus excelsior)
Ich bin ein Laubbaum.
Ich lebe gerne in feuchten Hartholzauen der Niederungen.
Ich werde über 200 Jahre alt und kann einen Stammdurchmesser von über einem Meter
erreichen.
So zwischen 30 und 40 blühe und fruchte ich das erste Mal. Dabei trägt der Wind die Pollen
von mir zu meinen Artgenossen.
Meine Blätter wurden früher als Winterfutter für Schafe und Ziegen genutzt. Mein wiss.
Gattungsname kommt vom lat. Wort für „brechen“.
Mein Holz ist schwer, hart, unübertroffen zäh und wird heute gerne für die Herstellung von
Sportgeräten verwendet. Früher machten die Kelten aus meinem Holz Speere, Lanzen und
Bögen.
Meine Blätter sind elegant und gefiedert. Die keltischen Druiden fertigten aus meinem Holz
ihre Runen. In ihrer Religion wurde ich hoch angesehen: Ich stand für das Symbol des
Universums und wurde Yggdrassil genannt.
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Ich bin eine Esche.
Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Ich bin ein Wirbeltier
Meine Jungen kommen in hartschaligen Eiern zur Welt.
Ich bewohne einsame Wälder, suche meine Nahrung an Gewässern und in Sümpfen in
waldiger Umgebung. Ich niste auf Bäumen.
Ich fliege mit ausgestrecktem Hals, meine Beine hängen dabei etwas abwärts.
Ich bin ein großer langhalsiger und langbeiniger Vogel und habe einen langen kräftigen
Schnabel.
Meine Unterseite ist von Kopf bis Schwanz weiß, die Oberseite in der Jugend etwas brauner,
als Erwachsener dann wunderschön schwarz!
Ich bin ein Schwarzstorch.
Erwachsenenbereich:
Der Fluß Thaya
Ich bin sehr alt …, viel älter als du ! (ca. 5 mio Jahre)
Wo ich meine Wege gehe, hat sehr viel damit zu tun, wie hart der Boden unter mir ist…,
vielleicht weil ich eine sehr weiche Oberseite habe ?
Meine Gestalt hat etwas „Geschlungenes“, von oben sehe ich deinen Blutgefäßen ein bisschen
ähnlich
Gleich neben mir leben abhängig von der Feuchtigkeit, habe ich gehört,
Buchenwaldgesellschaften, Eichen-Hainbuchenwälder. Was weiß ich was das ist !
Ich grabe mich bis zu 120 Meter tief ein.
Ich bin …die Thaya.
Mensch & meine Vorstellung
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Ich bin ein Säugetier.
Ich kann gehen und schwimmen.
Meine Augen sind gut, mein Geruchssinn ist weniger gut.
Ich kommuniziere auf verschiedene Weise mit anderen meiner Art.
Ich gehe auf zwei Beinen und spreche mehrere Sprachen.
Ich habe Ökologie studiert und arbeite freiberuflich als Ökopädagoge im Kinder-, Jugend- und
…
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Systemspiel
Dauer: 10-20 Minuten
Ziel: Systemzusammenhänge erkennen
Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene (mindestens 10)
Materialien: Kärtchen mit den Rollen
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Wissen, Wort und Sprache
„Rollen“ für das Systemspiel im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit
− Ein Mensch der erst in 7 Generationen auf die Welt kommen wird
− Ein Mensch, der Dir in deiner Kindheit / Jugend wichtig war
− eine historische Persönlichkeit, die Dein Leben geprägt hat
− Ein religiöser Fundamentalist
− ein interkulturelles Fest
− ein Mensch in der Politik, der sich für die Bedürfnisse von Kindern einsetzt
− Ein Mensch in der Politik, der vor allem Geld in große Konzerne investiert
− ein freier Job für eine/n Jugendliche/n
− das EU-Atomprogramm
− ein biologisch kultiviertes Maisfeld
Ablauf:
Die Mitspielenden ziehen eine Rolle oder wählen eine aus. Danach wählen sie still zwei andere
Rollen, die mit ihrer eigenen zusammenhängen könnten und das Spiel läuft an.
Im besten Fall bewegen sich alle in Abhängigkeit von allen, außer es bildeten sich durch die
Auswahl geschlossene Unterkreise. Wie kann man das verhindern?
Schöner wäre noch, wenn diese Variante im Prozess dann eingesetzt wird, wenn vorher
verschiedene Teile eines Systems gemeinsam erarbeitet wurden
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Welche Lebewesen sind sichtbar und unsichtbar in unserer Runde?
Dauer: 30 min.
Ziel: Wahrnehmungs- und Bewusstseinsübung
Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Material: keines
Kategorien: Outdoor, Meditation und Selbsterfahrung, Gruppenarbeit, Kinder, Erwachsene, Jugendliche
Alle Teilnehmenden sitzen im Kreis. Der Gruppenleiter lenkt die Aufmerksamkeit aller
Teilhabenden auf den Kreis. Auf alle, die im Kreis sitzen, auf alles, was sich innerhalb des
Kreises befindet und auf Kreisläufe in der Natur.
Z.B.: „Was die Bäume ausatmen, atme ich ein. Was ich ausatme, atmen die Bäume ein.“
Es wird auch der Kreis als Symbol angesprochen. Der Kreis ist zum Beispiel ein Symbol für das
Miteinander, eine Gemeinschaft, die aus vielen verschiedenen Lebewesen besteht – alle
haben unterschiedliche Talente, Fähigkeiten und Anlässe hier zu sein. Genau das macht die
Vielfalt aus, die sehr viel Potential und Energie in sich birgt. Der Spielleiter lädt alle
Teilnehmenden dazu ein, eine Weile still zu sein und die Besonderheit des Augenblicks
wahrzunehmen. Ein möglicher Leitgedanke oder Impuls für Gedanken: „Wir sind die Juwelen
im Netz des Lebens.“
Der Spielleiter ruft für alle ins Bewusstsein, wie viele sichtbare und unsichtbare Lebewesen
auch diesen Ort mit allen teilen. Der Ort wird jetzt danach erkundet. Sichtbares, hinterlassene
Spuren, auch was sich in unserem Körper befindet. Sie sind mit uns und für uns da. Erst
erkunden alle Teilnehmenden eine Weile für sich, danach werden können die Lebewesen
gemeinsam gesammelt und angeschaut werden.
Möglicher Spruch als Ausklang: „In the skin of our fingers we can see the trail of the wind; it
shows us were the wind blew when our ancestors were created.” Native American (Navajo)
legend Danach sollte ein kleiner Gedanke der Dankbarkeit gehegt werden.
Gestaltung für Kinder: D3
Der ganze Prozess kann als Gruppenarbeit organisiert werden. Jede Gruppe sammelt auf einer
Liste
Lebewesen, am Ende wird ein gemeinsames Plakat gemacht. (15 min)
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Findet die Übung als Einleitung eines Workshops statt, kann ein schöner Bogen zur
Schlussübung „ Der größere Kreis“ geschlagen werden. Am Ende des Workshops ist der Kreis
erweitern mit anderen Wesen wie Krafttieren und Elementen aus diversen Übungen.
Bewährt hat sich auch die Aufbereitung eines „Lebensbaumes“: Nach einem gemeinsamen
Essen wird ein Baum ohne Blätter wird auf ein Backpapier gemalt. Nun werden Lebewesen
gesammelt, die an dem Essen beteiligt waren. Für jedes Lebewesen wird ein Blatt an den
Baum gezeichnet. Der Baum füllt sich – das Bewusstsein darüber, wie viele Lebewesen mit
unseren Nahrungsmitteln zu tun haben, erweitert sich. Schon für einen Tropfen Sauce Tatare
haben etliche Lebewesen mitgewirkt: Hühner für das Ei, Kräuterpflanzen, das Fett besteht
vielleicht aus Ölpflanzen,… (20 min)
Irgendwann kommt die Gruppe dann auch zu dem Schluss, dass nicht nur Pflanzen und Tiere,
sondern auch Menschen am Gewinn von Lebensmitteln beteiligt sind. Die Tiere und Pflanzen,
die ihren Beitrag zum Lebensmittel geleistet haben, benötigen wiederum auch andere Tiere
und Pflanzen um sich selbst zu ernähren. So muss auch für diese Lebewesen ein Blatt an den
Baum gezeichnet werden und es kommt zur Erkenntnis, dass der Platz am Papier nicht
ausreichen wird, alle Blätter aufzuzeichnen.
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Reise eines Wassertropfens Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Phantasiereise
Die Mitspielenden teilen sich in Kleingruppen zu etwa 3-5 TeilnehmerInnen auf. Jede
Kleingruppe bekommt ein Wasserglas. Das Wasser kann auch gemeinsam geholt werden: von
der Wasserleitung, aus der Regentonne, aus einem Bach...
Zur Einstimmung wird gemeinsam darüber nachgedacht, dass das Wasser eine lange
Geschichte hat. Es verändert seine Gestalt und seinen „Beruf“: einmal ist ein kleiner
Wassertropfen Teil eines Baches, dann gehört er zum Meer, wird von einem Fisch getrunken,
wird zu Blut dieses Fisches, wird irgendwann wieder rausgepinkelt, steigt er als Wasserdampf
zu den Wolken, wird über ein Gebirge geblasen, kommt dort ganz hoch oben als Schnee
herunter, fällt auf einen Gletscher, wird dort zu Eis und bleibt ein paar hundert Jahre liegen...
Ausgehend von den einstimmenden Gedanken wird jede Gruppe eingeladen, zum Wasser im
eigenen Glas eine Geschichte zu erfinden: wo war unser Wasser schon überall?
Nach etwa 10 Minuten (als LeiterIn abschätzen ob die Gruppen weniger oder mehr Zeit
brauchen) kommen wieder alle zusammen und jede Gruppe kann ihre Geschichte erzählen,
wenn sie das möchte.
Als Abschluss kann es sehr schön sein, das Wasser mit einem kleinen Ritual wieder auf seinen
Weg durch die Welt zu schicken; denn die Reise hört ja nicht auf! Manche wollen vielleicht
einen Schluck nehmen, es kann auch eingeladen werden einen guten Wunsch für das Wasser
hineinzuflüstern und es dann in einen Blumentopf, auf die Wiese, in den Bach zurückzugeben.
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Seinen Platz gut kennen Zeit: 10 min
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Material: Kopien dieser Vorlage, Stifte
Kategorien: Outdoor, Meditation, Selbsterfahrung, Aufmerksamkeit
Was ist dir als erstes an deinem Platz aufgefallen?
__________________________________________________________
__________________________________________________________
__________________________________________________________
_________________________________________________________
Wie fühlst du dich hier?
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___________________________________________________________
___________________________________________________________
___________________________________________________________
Überlege dir einen Namen, der zu Deinem Platz passt. (Falls dir später ein noch passenderer
einfällt, kannst du ihn ändern.)
Der Name meines Platzes ist:
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Welches Tier bin ich
Dauer: 20 min, je nach Gruppengröße
Ziel: Erkenne von Tieren, Information zu Tieren
Altersgruppe: Schwierigkeitsgrad variierbar; 6-16 Jahre
Materialen: Kärtchen, Stifte, Bänder
Allen Teilnehmenden wird ein Schildchen mit dem Bild oder Namen eines Tieres am Bauernhof
angeheftet. Man versucht dann herauszukriegen wer man ist: nur ja/nein Fragen an die
anderen sind erlaubt. Sehr vergnüglich und auch schwierig!
Anstatt Tieren können auch Pflanzen, Früchte, Gemüse,… bestimmt werden. So kann das Spiel
auf verschiedene Bereiche angewendet werden und auch höhere Altersgruppen ansprechen.
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Geheimtier: Ameisenlöwe Dauer: 10 Minuten
Ziel: Empathie und Vorstellungskraft fördern
Altersgruppe:
Materialen: keine
Ich erzähle den TN eine Geschichte, sie raten von welchem Tier ich sprechen könnte.
Ich bin Pilot einer Sondereinheit, die auf Einsätze im Mikrokosmos spezialisiert ist.
Mein letzter Auftrag war lebensgefährlich, ich kann kurz darüber berichten!
Mein Raumschiff und ich wurden routinemäßig verkleinert und auf einem wüstenartigen
Planeten ausgesetzt. Mein Auftrag lautete riesige, trichterförmige Strukturen zu vermessen,
die in unregelmäßigen Rhythmen auf der Planetenoberfläche sichtbar werden. Ich verlasse
das Raumschiff und mache mich in dem Oberflächengleiter auf die Suche nach den
Erdtrichtern.
Bei der Suche verzeichne ich eine kleine Gruppe von trichterförmigen Oberflächeneinbrüchen.
Plötzlich nähert sich hinter mir ein riesiges Geschöpf, das ich am Radar nur undeutlich
wahrnehmen kann. Ich flüchte, komme dabei aber gefährlich nahe an den Rand eines
Trichters und. mein Oberflächengleiter rutscht ab und findet keinen Halt mehr!
Ich beginne langsam in dem losen Sand in Richtung des Grundes des Trichters zu rutschen.
Noch schlimmer: das Ungeheuer hinter mir scheint es auf mich abgesehen zu haben und
verfolgt mich in den Trichter hinein! Das Tier ist ein Ungetüm: mehrere rötliche Kugeln
hintereinander, die hinterste schwarz angelaufen und größer, die vorderste länglich mit 2
scharfen Blättern ausgerüstet. Möglicherwiese eine Maschine, denke ich, denn ich kann auf
der vordersten Kugel zwei Antennen wahrnehmen. Es könnte ein Roboter sein, denn es hat an
jeder Seite drei tierartige Laufbeine, die für das Laufen auf Sand konstruiert worden sein
könnten? Meine technischen Überlegungen hören aber schnell auf, als das Tier immer näher
rutscht und ich Angst um mein Leben bekomme!
Da passiert etwas Unerwartetes, das mich gleichzeitig erleichtert und mich aber auch in noch
größere Panik versetzt: am Grund des Trichters bewegt sich etwas - zwei riesige Klauen
werden sichtbar. Mein Herz bleibt fasst stehen. Die Klauen schaufeln Sandbrocken und
bewerfen das andere Monster, das dadurch den Halt verliert und langsam aber sicher zum
Boden des Trichters rutscht.
Das Ungetüm scheint den Ernst der Lage erkannt zu haben und versucht zum oberen Rand des
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114
Trichters zu entkommen, doch werfen die Klauen am Grund des Schreckenstrichters immer
wieder Sandbrocken nach dem Flüchtenden... Ich besinne mich auf meine Chancen nachdem
sich kurz keines der beiden Ungetüme für mich interessiert und manövriere meinen Gleiter
langsam an die Oberkante des Trichters. Ein Seufzer der Erleichterung löst sich als ich oben
ankomme! Als mein Blick zurück in den Trichter fällt, bekomme ich gerade noch mit, wie die
riesigen Klauen das KugelKettenmonster ergreifen und unter die Sandoberfläche ziehen!
Was für ein Abenteuer!
Das erste beschriebene Ungetüm soll eine Ameise gewesen sein, die einem Ameisenlöwen
zum Opfer fällt. Diese Larven der Ameisenjungfer bauen sich an trockenen sandigen Stellen
kleine Trichter von etwa 1,5 cm Durchmesser und warten bis ein kleines Tier, meist eine
Ameise hineinfällt. Die adulten Tiere sind libellenähnliche Netzflügler, etwa 3,5 cm lang,
dämmerungsaktiv und ernähren sich von Insekten, die sie mit ihren kräftigen
Mundwerkzeugen festhalten und töten.
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Einfache Sternenbetrachtungen Dauer: 10 Minuten
Ziel: Wahrnehmung schulen, Fantasie anregen
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialen: keine
Folgende einfache Wahrnehmungsübungen können bei einem nächtlichen Spaziergang leicht
in eigene Programme eingebaut werden, nachdem sie keine genaue Kenntnis der Sternbilder
voraussetzen und trotzdem die Schönheit des Himmelsgewölbes spürbar machen:
Schaue hinauf und stelle Dir zunächst den Sternenhimmel als eine riesige Blumenwiese vor, in
der die Sterne wie größere und kleinere Blumen blühen…
Stelle Dir dann vor, die leuchtenden Sterne sind Lichter an der Decke eines großen Gewölbes,
größere und kleinere Lampen hängen dort und scheinen ihr Licht zu Dir…
Bleibe bei der Vorstellung einer riesigen Kuppel und stelle Dir nun vor, an ihrer Decke sind
größere und kleinere Löcher, durch die Licht von dahinter fällt… da ist noch größerer Raum,
weite jetzt in Deiner Vorstellung diese Entfernungen – jenseits der Kuppel ist unendlich weiter
Raum…
In diesem unvorstellbar weiten Himmelsraum leuchten die Sterne: betrachte nun die heller
leuchtenden, als wären sie näher bei Dir und die schwächer leuchtenden als weiter weg…
Die letzte Vorstellung kommt der Wirklichkeit des Universums, wie wir sie kennen am
nächsten. Schau in den Nachthimmel und stell Dir vor, dass zusätzlich dazu, dass hellere näher
sein können und kleinere weiter weg auch folgendes sein kann: hell leuchtende Sterne können
zwar weit weg, aber besonders groß sein; sowie schwächer leuchtende zwar näher aber
kleiner.
Wer sich mit Sternen und Planeten gut auskennt, kann wunderbar auf diese einfachen
Wahrnehmungsübungen aufbauen. Oder ein Sternenmärchen erzählen. Oder warmen Tee
trinken und gemütlich nach Hause spazieren.
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116
Summkreis Dauer: je nach Personenanzahl
Ziel: Zusammenarbeit, Spaß, Gruppenstärkung
Altersgruppe: Familie
Materialen: keine
Diese Aktion stellt ein einfaches Mittel dar, um die einzelnen Familien zu einer „Gruppe“ zu
verbinden. Die Teilnehmer stehen im Kreis. Der Spielleiter schickt jetzt ein „Summ...“ auf die
Reise durch den Kreis (die Richtung vorher absprechen). Es wird gestoppt, wie lang das
„Summ“ braucht, um wieder beim Leiter anzukommen. In der nächsten Runde wird versucht
diese Zeit zu halbieren. Dieses Spiel eignet sich auch gut als Ritual, das mehrmals an einem
gemeinsamen Tag veranstaltet werden kann: z.B. um Regenwolken zu vertreiben...
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Ein Interview mit der Natur Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Beziehung zu Pflanzen, Tieren und Dingen in der Natur herstellen, Empathie
Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Kommunikation
Die folgenden Fragen können Dich vielleicht beim Kennenlernen Deines Gegenübers
unterstützen:
Mögliche Fragen an Pflanzen, Wolken, Wasser oder Felsen...:
Wie alt bist Du ?
Hast Du schon immer die Größe gehabt, die Du jetzt hast ?
Woher kommst Du ?
Wie fühlt es sich an, an diesem Ort zu leben ?
Wer kommt Dich hier besuchen ?
Welche Ereignisse hast Du in Deinem Leben schon gesehen ?
Mögliche Fragen an Tiere:
Wohin gehst Du ?
Was tust Du gerade ?
Wovon ernährst Du Dich und wo findest Du Deine Nahrung ?
Wo versteckst Du Dich, wenn Du Dich verbergen willst ?
Wo lebst Du ?
Lebst Du allein oder mit anderen ?
Reist Du auch manchmal zu anderen Plätzen ?
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118
Ergänzung zu „Ein Interview mit der Natur“
Dauer: ca. 15 Minuten, je nach Anzahl der TeilnehmerInnen
Ziel: sich in Tiere einfühlen
Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor, Bewegung, Pflanzen, Tiere, Empathie
Bitte die SpielerInnen, die Bewegungen, die Geräusche, die Rhythmen und körperlichen
Charakteristika der Tiere genau zu beobachten. Wenn sie dazu aufgelegt sind, können sie im
stillen Zwiegespräch das Tier bitten, sein inneres Wesen und seine Schönheit zu offenbaren.
Mache die SpielerInnen aufmerksam, dass auch Schmetterlinge oder Spinnen Tiere sind.
Du kannst den TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit anbieten, andere Wesen darzustellen,
wie Gräser, Bäume oder Felsen.
Sag den SpielerInnen, nachdem sie ihre Wesen beobachtet haben, sollten sie sich vorstellen,
dass sie das Tier sind und versuchen, sich wie das Tier zu bewegen und sich in es
hineinzufühlen. Erzähle ihnen, dass es eine wunderbare Möglichkeit ist, für die Pantomime zu
proben. Wenn man sich stark mit seinem Wesen verbunden fühlt, ist es leichter, es
überzeugend darzustellen.
Pantomime
Dauer: ca. 8 Minuten
Ziel: Einfühlen in Tiere, Spaß für die anderen TeilnehmerInnen am Erraten
Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder
Materialien: Äste oder Steine für die „Bühne“
Kategorien: Ratespiel, Outdoor, Gruppenarbeit, Kommunikation
Wenn ein Wesen auf die Bühne kommt, bitte darum, es sich zunächst im Geist bildlich
vorzustellen, und es dann in einer unbeweglichen Position einzufangen (für ca. 8 Sek.). Dann
soll es sich echt bewegen, wer mag, kann Laute dazu machen, wenn das Wesen Laute von sich
gibt. Vereinbart, dass das Wesen ein Zeichen gibt, wenn mit dem Raten begonnen werden
darf. Gut ist, wenn ein Platz als „Bühne“ ausgewiesen ist. Wird nicht drauf gekommen, darf
der/die Spieler/in sein Wesen verraten!
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Sieh die Welt mit den Augen …
Altersgruppe: ab 5 Jahren, Kinder
Kategorien: Outdoor, Aufmerksamkeit, Kommunikation
Rendezvous mit Bäumen und Blumen
Die folgenden Fragen können Dich vielleicht beim Kennenlernen Deines Gegenübers
unterstützen:
Mögliche Fragen an Pflanzen, Wolken, Wasser oder Felsen …
Wie alt bist Du ?
Hast Du schon immer die Größe gehabt, die Du jetzt hast ?
Woher kommst Du ?
Wie fühlt es sich an, an diesem Ort zu leben ?
Wer kommt Dich hier besuchen ?
Welche Ereignisse hast Du in Deinem Leben schon gesehen ?
Mögliche Fragen an Tiere
Wohin gehst Du ?
Was tust Du gerade ?
Wovon ernährst Du Dich und wo findest Du Deine Nahrung ?
Wo versteckst Du Dich, wenn Du Dich verbergen willst ?
Wo lebst Du ?
Lebst Du allein oder mit anderen ?
Reist Du auch manchmal zu anderen Plätzen ?
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„Jedem Lebewesen ist eine Kraft zu eigen“, heißt es bei Indianern Nordamerikas. Wenn Du
dazu aufgelegt bist, kannst Du abschließend auch dem nachspüren, was Dein Gegenüber zu
etwas Besonderem und Einzigartigen macht !
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Tiere am Rücken nachahmen Dauer: 5-10 Minuten
Ziel: Sensibilisierung der Kinder auf die Motorik verschiedener Tiere
Altersgruppen: 7- 14 Jahre, Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Materialien: keine
Kategorien: Tiere, Gruppenarbeit, Aufmerksamkeit, Ratespiel, Indoor, Outdoor, Zwischendurch
Paarweise wird versucht am Rücken des anderen die Bewegung eines Tieres des Waldes
nachzuahmen. Wer die kribbelnde Ameise oder die schlängelnde Blindschleiche auf seinem
Rücken erraten hat, darf sich nun selbst für seinen Mitspieler eine andere Tierart ausdenken
und diese darstellen.
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Steckbriefe von Bäumen Dauer: pro Baum ca. 15 Minuten.
Ziel: Einen Baum detailliert kennenlernen und eine Beziehung zu ihm aufbauen.
Altersgruppe: ab 9/10 Jahren (bei dieser Zielgruppe bitte mit einem vereinfachten Steckbrief arbeiten).
Materialien: Blattpapier, Stift, unterschiedliche Bäume
Kategorien: Outdoor, Baum, Wissen, Aufmerksamkeit
... gesucht wird:
Baumgestalt:
Höhe (ca.):
Stamm:
Äste:
Blätter:
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Rinde:
Blüten:
Früchte:
Spezial - Tipp(s):
Dein Name für diesen Baum:
Der gesuchte Baum steht (Orts- oder Platzbezeichnung):
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Der biologische Gattungs-Name dieses Baumes:
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II E Gestalten
Märchen erfinden
Dauer: ca. 50 Minuten
Ziel: Phantasie anregen
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialien: Papier uns Stifte
Ein Märchen zu erfinden, kann eine reizvolle Aufgabe sein... Gearbeitet wird in Kleingruppen
zu ca. 4 Personen. Jede Kleingruppe bekommt als Anhaltspunkt 4-5 Begriffe, die zu einem
Märchen verwoben werden sollen: Diese Begriffe können sich auf die Landschaft beziehen,
auf Erlebnisse der letzten Tage oder können auch sehr „schräg“ sein, gar nicht
zusammenpassen – worin natürlich ein besonderer Reiz beim Erfinden besteht. Diese Variante
kann die Kreativität aber auch überfordern, also mit Bedacht einsetzen.
Die Kleingruppen werden eingeladen, sich auch zu überlegen, in welcher Weise sie das
Märchen zu Gehör bringen möchte: erzählen, vorspielen, spielen unter Einbeziehung der
Zuhörenden...
Nach dem Erfinden der Märchen (20-30 Min.) trifft sich die Großgruppe wieder, die Märchen
werden erzählt und mit gebührendem Applaus bedacht.
Besonders vergnüglich sind folgende Varianten:
Jede neue Figur, die im Märchen (es soll ein kurzes sein) vorkommt, wird an eine Person in der
Zuhörerschaft vergeben und von dieser pantomimisch dargestellt. Auch Wolken, der Vorhang,
Wind und Regen können natürlich gespielt werden. Nach jeder „Besetzung“ wird wieder von
vorne begonnen und vorgelesen bzw. gespielt. So wächst die Geschichte unter großem
Gelächter Absatz für Absatz...
Wenn genügend Zeit für die Vorbereitung ist, kann die präsentierende Gruppe verschiedene
Varianten eines kurzen Märchens spielen. Ein Regisseur, der nie ganz zufrieden ist, lässt seine
Truppe das Märchen immer wieder spielen – einmal ganz schnell, dann ganz langsam, dann
mit besonders viel Romantik, extrem gelangweilt...
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Bäume bekommen Gesichter Dauer: 15min
Ziel: Kreativität fördern, Aufmerksamkeit auf die natürliche Umwelt steigern
Altersgruppe: 4 - 99 Jahre
Materialien: Tonmasse, Blütenblätter, Laub, Reisig, etc.
Mit Ton als Klebstoff (wird durch die nächsten Regen einfach wieder abgewaschen), können
mit Blütenblättern, Früchten, Laub … Bäumen zauberhafte Gesichter gestaltet werden.
Zierliche Frühlings-Baumelfen entstehen da, grimmige Baumgeister oder bunte
Herbstgesichter!
Als Klebstoff eignet sich auch patziger Schnee oder folgende Mischung:
40 dag glattes Mehl
20 dag Salz
2 Esslöffel Alaun 2-3 EL
Speiseöl ev. grüne
Lebensmittelfarbe
Anleitung zur Herstellung:
Mehl, Salz, Alaun und Öl mischen;
Einen halben Liter Wasser aufkochen lassen und die Lebensmittelfarbe gut einrühren;
Zu den anderen Zutaten mischen und alles fest durchkneten;
Ist die Masse auch nach dem Auskühlen noch patzig, einfach weiteres Mehl dazugeben; Falls
alles zu bröselig ist, mehr Öl;
(Rezept von Andima Kowald)
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Gefälschte Naturspur Dauer: ca. 20min
Ziel: Sinne schärfen, Achtsamkeitsübung
Altersgruppe: alle
Materialien: verschiedenstes (z.B. Zapfen, Blüten, Blätter,...), eventuell dünnen Spagat zum Festbinden der Materialien
Entlang einer festgelegten Strecke, die nicht zu lange sein soll (etwa 10 – 15 m), werden
Naturdinge so verändert, dass sie nur bei genauem Hinsehen erkannt werden:
Kleeblüten auf Buchenäste binden, einen Fichtenzapfen an einen Birkenzweig binden,
zwischen Bärlauchblüten Traubenhyazinten hineinschmuggeln, Wegerichblätter an einen
Holunderast montieren, …
Danach suchen die anderen die Fälschungen. Im ersten Durchgang am besten ohne etwas zu
verraten (damit alle die gleichen Möglichkeiten haben) und danach werden in einem zweiten
Durchgang gemeinsam alle Verstecke entlarvt.
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Zwergenhäuschen im Wald Bauen von kleinen Zwergenbehausungen….
Dauer: ca. 60 min.
Ziel: Gruppenarbeit, soziales Miteinander, Phantasie anregen
Altersgruppe: ab Kindergartenalter
Materialien: Spiel im Freien mit Naturmaterialien
Im Wald da sind nicht nur die Räuber, sondern auch jede Menge Zwerge.
Allerdings verstecken sie sich gerne und zeigen sich nur, wenn sie angelockt werden. Aber wie
lockt man Zwerge und Zwerginnen an???
Ein bewährtes Mittel sind bezugsfertige Zwergenhäuschen:
Die Mitspielenden teilen sich in 2 Gruppen, um aus Naturmaterialien Zwergenbehausungen zu
bauen; die Bauorte sollen entfernt voneinander liegen. Gut getarnt (Zwerge lieben die
Heimlichkeit), am besten mit Bett und Stuhl, Schaukel und Kamin … bauen; der Phantasie sind
keine Grenzen gesetzt.
Am Ende der Bauphase besuchen die Gruppen einander und versuchen, alle Zwergenhäuschen
der jeweils anderen Gruppe zu finden. Die kleinen Kunstwerke verbleiben in der Natur;
schließlich sollen sie ja in der nächsten Nacht bezogen werden!
Die Jahreszeitenfee
„Der Wandel der Jahreszeiten in Puppenform“
Dauer: ca. 30-60 min. je nach Vorbereitungsaufwand
Ziel: Förderung des Naturbezugs, Kreativitätsförderung, Beobachtungsfähigkeit entwickeln
Altersgruppe: besonders gut für jüngere Kinder geeignet!
Materialien: Naturmaterialien oder Filzpuppe damit dekoriert
Eine entzückende Idee zur Förderung des Naturbezuges jüngerer Kinder habe ich in einem
Kindergarten kennengelernt: die Gruppe ging öfter in die Natur, immer zum gleichen Platz
und beobachtete den Wandel der Jahreszeiten. Zu Beginn der Jahreszeit ist immer die
Jahreszeitenfee mitgekommen...
Entweder gemeinsam aus Naturmaterialien gebastelt oder eine einfache Puppe aus Filz o.ä.
Naturstoffen gemeinsam mit Dingen der aktuellen Jahreszeit geschmückt, war sie als
Jahreszeitenfee immer mit dabei, hat Lieder vorgesungen bekommen, eine Geschichte erzählt
bekommen oder Tipps gegeben was gerade leckeres in Wald und Wiese zu finden ist.
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Ein Netz knüpfen
Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Entfaltung in einer kreativen Tätigkeit
Altersgruppe: Kinder und Erwachsene
Materialien: Äste, Spagat (für Gitternetzrahmen), dünne Äste, Hanfschnüre, Gräser, Rinden, Steine, Blumen und Blüten, Früchte, Muscheln,…
In einem vorgefertigten Gitternetzrahmen (Äste und Spagat) werden Naturmaterialien
(Gräser, Rinden, Steine....), die zuvor gesammelt wurden, eingeflochten, angebunden oder
zusammengesteckt. Es entsteht dabei ein sehr harmonisches und stimmungsvolles Kunstwerk!
Für die Anfertigung des Netzes können z.B. zwei ca. 2 m lange dünne Äste verwendet werden.
Das Netz kann aus Hanfschnüren im Abstand von ca. 15 * 20 cm geknüpft werden.
Hier noch einige Anwendungsbeispiele für so ein Netz:
Jahreszeitlicher Bezug (z. B. Herbstlaub, Frühlingsblüten, Früchte,...)
Themenbezug (z. B. Weihnachten, ...)
Sachbezug (z. B. verschiedene Schreibgeräte, Muscheln, ...)
Variante:
Ebenso reizvoll ist ein auf diese Weise hergestellter Adventkalender. 4*6 Felder knüpfen und
Süßigkeiten oder Päckchen darin befestigen.
Wir haben einen Traum!
„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das
der Beginn, der Beginn in einer neuen Wirklichkeit. Träumt unseren Traum!“
(Helder Camara)
Dazu ein Märchen: „Das goldene Netz“
Das Dorf „Irgendwo“ lag am Rand der großen, lauten Welt. Die Menschen waren dort sehr
glücklich. Sie teilten miteinander und halfen sich in jeder Not. Die Kinder hatten viel Platz zum
Spielen, und alle hatten Zeit füreinander. Die Menschen in Irgendwo waren nicht reich. Sie
arbeiteten gern und erhielten einen gerechten Lohn. Es war etwas Eigenartiges mit diesem
Dorf und seinen Menschen. Wenn die Sonne schien, konnten es alle sehen: Ein goldenes Netz
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spannte sich über das Dorf. Es war so fein geknüpft, dass nichts Böses von draußen hinein
drang. In der Sonne strahlte es, und jeder, der es sah, staunte.
Die Menschen aus der großen Stadt sahen das Glück der Bewohner von Irgendwo und wurden
neidisch. Sie wollten es ihnen rauben. Aber sie kamen nur bis zu dem goldenen Netz, das sich
über das Dorf spannte und durch das nichts Böses eindringen konnte. Wie an einer Mauer
prallte alles daran ab.
Die Menschen in Irgendwo wunderten sich manchmal, dass es draußen so ganz anders zuging
als bei ihnen. Eines Tages verbreitete sich das Gerücht: „Die Menschen in der großen Stadt
leben glücklicher als wir. Sie sind viel reicher!“ Immer lauter wurde das Gerücht. Immer mehr
Menschen in Irgendwo drängten sich an den Rand des Dorfes und schauten gebannt in die
Richtung der großen Stadt, die abends voller bunter Lichter leuchtete. „Wir wollen in die
große Stadt!“ riefen einige. „Das geht nicht!“ riefen andere. „Das goldene Netz hindert uns
daran!“ – „Schneidet doch ein Loch hinein“, sagten wieder andere.
Und es dauerte nicht lange, da kam einer und Schnitt mit einer großen Schere ein Loch in das
goldene Netz. Nun konnte jeder ein – und aussteigen. Zuerst waren es nur einige, die durch
das Loch nach draußen krochen. Sie erzählten seltsame Geschichten aus der großen Stadt. Sie
schwärmten von hohen Häusern, die ganz bequem eingerichtet waren, sie erzählten von
vielen Geschäften und Kaufhäusern, von Geld, das in großen Banken lagerte, vom Schmuck
der Frauen und dem Reichtum der Männer. Sie berichten von vielen Autos und Eisenbahnen,
die im Bauch der Erde fahren, und von vielen anderen Erlebnissen.
Immer mehr Menschen stiegen durch das Loch. Das goldene Netz bekam immer mehr Löcher.
Die Leute von Irgendwo suchten nach dem großen Glück. In Irgendwo änderte sich alles. Die
Eltern hatten keine Zeit mehr für ihre Kinder. Abends fuhren sie in die große Stadt, um sich
dort zu vergnügen, und die Kinder mussten allein zu Hause bleiben. Die alten Menschen
mussten oft lange auf Besuch und Hilfe warten. Alle waren mit sich selbst beschäftigt. Schilder
wurden aufgestellt, auf denen Kinder lesen mussten: „Ballspielen verboten!“ oder: „Rasen
betreten untersagt“.
Keiner blieb mehr beim anderen stehen. Alle hasteten durch die Straßen und riefen einander
zu: „Wir haben keine Zeit!“ Einer wollte mehr verdienen als der andere, einer wollte
berühmter sein als der andere. Die Leute setzten einen Titel vor ihre Namen und ließen sich
damit anreden. Unruhe, Neid und Streit griffen immer mehr um sich. Die Leute von Irgendwo
wurden immer unglücklicher. Das goldene Netz war an vielen Stellen durchlöchert. Nur hier
und da hielt es noch. Da und dort gab es noch Menschen, die Zeit füreinander hatten und
zusammenhielten. Wenn die Sonne schien, schauten sie auf das goldene Netz und sahen, wie
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es funkelte und strahlte. Traurig gingen sie dann weg und dachten an früher, wo das ganze
Dorf überspannt war mit dem goldenen Netz. Der eine oder andere machte sich wieder
heimlich daran, das Netz zu flicken oder neu zu knüpfen. Und wenn es gelang, das Loch an
einer Stelle zu schließen, dann kehrte auch das Glück zurück, und er erzählte davon den
anderen. Gemeinsam träumten sie davon, dass das goldene Netz eines Tages wieder über den
ganzen Ort gespannt wäre und das Glück wiederkäme. Einige träumten sogar davon, dass
auch einmal ein goldenes Netz über der große Stadt zu sehen sei und alle Menschen glücklich
wären, wirklich alle.
(Nach Wilhelm Bruners)
...wir träumen von einem (goldenen) Netz, das sich über die Schöpfung Gottes breitet...
...wir wollen jetzt an einem Netz knüpfen, damit unsere Träume für alle eine Oase werden,
damit jeder, der kommt, erfrischt und gestärkt auf seinen Lebensweg weitergehen kann...
Ein unsichtbarer Faden
Ein unsichtbarer Faden webt sich von dir zu mir.
Ein kurzer Blick, ein zartes Wort, ein warmes
Lächeln leise nur, fast unbemerkt.
Knoten in unserem unsichtbaren Netz.
(aus: Ich mag Gänseblümchen, von Andrea Schwarz)
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Einen Waldgeist basteln „Wir bauen unseren eigenen Waldgeist und geben ihm einen Namen und eine Aufgabe“
Dauer: ca. 30-45 min.
Ziel: Anregung der Phantasie, sich hineinversetzen können, Teamarbeit
Altersgruppe: ab Kindergartenalter
Materialien: im Freien mit Naturmaterialien
Geheimnisvoll wird’s, wenn wir die Waldgeister besuchen gehen...
Hierzu lautet die Gestaltungseinladung: baut in kleinen Gruppen oder alleine einen Waldgeist,
der so in seine Umgebung eingefügt werden soll, dass er bzw. sie gut versteckt ist und fast
nicht mehr gesehen werden kann.
Er/sie kann groß oder klein sein, menschenähnlich oder ganz fantastisch aussehen. Wenn ihr
ihn gebastelt habt, fragt ihn/sie nach seinem/ihrem Namen und welche Aufgabe er/sie denn
im Wald hat?
Sind alle Waldgeister fertig gebastelt, gibt’s einen kleinen Besuchsrundgang, wo die anderen
auch versuchen, die versteckten Waldgeister zu finden.
Dann wird erörtert, wie dieses Geistchen so auf alle wirkt: freundlich oder unheimlich?
Es darf geraten werden: was hat er/sie hier im Wald zu tun?
Danach lüftet die Gestaltungsgruppe jeweils das Geheimnis des Namens und der Aufgabe.
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Gemüse- und Obsttheater Dauer: ca. 1/2 Tag
Ziel: Kreativität
Altersgruppe: Kinder
Materialien: Gemüse und Obst, Zahnstocher, Kochplatte mit Topf oder Pfanne wenn im freien gekocht wird, Gewürze, Messer, Schneidbrett, Teller und Besteck
Dieses Spiel eignet sich besonders für den Herbst, wenn die Früchte geerntet werden. Die
Früchte werden mit den Kindern benannt. Anschließend wird bestimmt, was man mit dem
Obst oder Gemüse machen kann, ob sie etwas kennen, was man daraus machen kann, z.B.:
Apfelstrudel oder Karottensuppe oder Gemüsesuppe,…
Es wird nun eine Art Kasperltheater zum Thema passend vl. Erntedanke aufgeführt und die
Puppen für das Kasperltheater macht man aber indem man Obst und Gemüse dafür nimmt,
z.B.: mit Zahnstocher zusammensteckt. Die Handlung des Theaters sollte auf die Bedürfnisse
und das Alter der Kinder abgestimmt sein, bei jüngeren Kindern genügt es nur mit einer
Figur und einer einfachen Handlung mit vielen Wiederholungen zu spielen. Ältere Kinder
brauchen mehr Forderung, es können mehr Figuren verwendet werden und die Handlung
kann auch Seitenzweige haben. Nach dem Theater erklärt man, dass man Essen aber
wertschätzen sollte und es wird zum Abschluss gemeinsam etwas aus dem Gemüse gekocht.
Gemüsesuppe eignet sich gut oder Strudel mit Obst (je nach Sorten)
Mit dem Theater wird die Kunst mit Nahrung in den Vordergrund gestellt und es werden
Kunstvolle kreative Figuren hergestellt (von Kindern gebastelt ev.).
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Geschmacksmemory Dauer: ca. 1 Stunde
Ziel: Schulung des Geschmackssinnes
Altersgruppe: Kinder
Materialien: Obst & Gemüse oder Kärtchen
Dazu kann man verschiedenste Obstsorten, Gemüsesorten verwenden, wenn es gesunde Kost
sein soll. Im Fasching oder bei Geburtstagsfeiern habe ich es mit Süßigkeiten gemacht oder
Weihnachten mit Keksen etc.
Bevor man mit diesem Spiel beginnt kann man mit den Kindern die Lebensmittel noch vorher
besprechen und sie können versuchen schöne Dinge daraus zu legen oder die Lebensmittel zu
schneiden und auf Tellern schön anzurichten.
Die verschiedenen Dinge zum Essen werden doppelt aufgelegt und die Augen der Kinder
werden verbunden. Die Kinder dürfen die Sachen kosten und schmecken ob es sich um das
gleiche Lebensmittel handelt. Man kann dieses Spiel auch mit Kärtchen spielen oder aber
auch mit dem ganzen Obst und Gemüse. Dies regt die Wahrnehmung des gustatorischen
Sinnes also des Geschmackssinnes an.
Ostereier färben mit Naturfarben und Naturmaterialien
Dauer: ½ Tag
Ziel: Kreativität steigern, originelle Ostereier natürlich gefärbt
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche
Materialien: Eier, Färberpflanzen, Blätter für Muster, alte Strumpfhose und Schnur
Das ist für mich auch etwas was mit Landart zu tun hat. Man verwendet die
unterschiedlichsten Pflanzen zum Färben, wie Zwiebelschalen, Spinat, Rotkraut, etc. Diese
werden aufgekocht und damit färbt man die Eier ein. Wer ein besonders kunstvolles Muster
möchte, kann noch eine getrocknete Blume auf das Ei legen und einen Strumpf darüber ziehen
und dies dann im gefärbten Wasser einlegen. Heraus kommen wirklich tolle Kunstwerke.
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Naturmaterial als „Teller“ Dauer: 10 Minuten
Ziel: Kreativität
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene
Materialien: Rinden und Gänseblümchen
Wenn es einmal ganz Rustikal sein soll, eine Frühlingsjause oder ähnliches gemacht wird,
könnte man doch einmal seine Brötchen auf Blättern oder Rinde (Achtung, dass sie Sauber
ist) anrichten. Dazwischen ein paar Gänseblümchen und es sieht aus wie ein Kunstwerk.
Kresseei Dauer: 15 Minuten
Ziel: Gesunde Jause
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene
Materialien: halbe Eierschalen, Watte, Kressesamen, Wasser
In halben ausgewaschenen Eierschalen kann man Kresse anbauen. Einfach etwas Watte
hineinlegen, Kressesamen einstreuen und gießen. In ca. 4 Tagen hat man ein tolles Kresseei.
Die Kresse kann man dann abschneiden und sich z.B. auf einem Butterbrot schmecken lassen.
Bunte Eiswürfel
Dauer: 10 Minuten
Ziel: Bunte Eiswürfel
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche & Erwachsene
Materialien: Himbeeren, Brombeeren, essbare Blüten ect., Wasser, Eiswürfelbehälter
Aus Himbeeren aus dem Garten etc. kann man bunte Eiswürfel machen, die das Getränk
gleich lustiger aussehen lassen. Einfach in das Wasser vor dem Gefrieren eine Himbeere,
Brombeere,… dazugeben und einfrieren. Sieht toll aus und kühlt im Sommer. Funktioniert
auch mit Essbaren Blüten
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Gesichterpizzen Dauer: ca. 1 Stunde (mit Teig)
Ziel: kreatives Kochen, die Lust zum Kochen wecken
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche
Materialien: Zutaten für Pizzateig, Gemüse, Backofen
Wenn man schon viel Gemüse aus dem Garten hat, kann man die Pizza mit diesem Gemüse
zum Beispiel in Form eines Gesichtes belegen oder ein Mandala aus Tomaten, Zucchini,…
legen.
Erntedankfest
Dauer: ca. 1 Stunde (mit Teig)
Ziel: kreatives Kochen, die Lust zum Kochen wecken
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche
Materialien: Obst, Gemüse, Getreide
Auch hier lassen sich aus dem geernteten Obst und Gemüse und auch dem Getreide tolle
Muster legen, die Später in einem Obstsalat oder in einer Gemüsesuppe verarbeitet werden.
Apfelstempel
Dauer: 1-2 Stunden
Ziel: kreatives Basteln
Altersgruppe: Kinder
Materialien: Kartoffeln oder Äpfel, Messer, Papier und Farben
Zum Herbstfest schneidet man für Einladungen Äpfel auseinander und damit kann man dann,
wenn man sie mit Farbe bemalt auf Papier den Abdruck aufdrucken. Da man aber nichts
wegwerfen sollte, kann man ja auch das bemalte wegschneiden und den Apfel den Tieren in
den Wald bringen oder jemandem mitgeben der Kleintiere zuhause hat.
(Anm.: geht auch mit Kartoffeln)
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Kastanienmännchen Dauer: 1-2 Stunden
Ziel: kreatives Basteln, Fingerfertigkeit üben
Altersgruppe: Kinder
Materialien: Kastanien, Zahnstocher, Faden und Nadel
Aus Kastanien kann man Figuren bauen Tier und Männchen und anschließend als Dekoration
aufstellen. Außerdem können Ketten gefädelt werden. Diese kann man dann im Winter den
Rehen zum fressen bringen.
Igelspieße
Dauer: ca. ½ Stunde
Ziel: Schöne Deko, Zubereitung von gesundem Essen
Altersgruppe: Kinder & Jugendliche
Materialien: Gemüse & Obst, Styropor mit Alufolie bzw. ½ Melone
In Styropor mit Alufolie überzogen kann man auf lauter Zahnstochern kleine Spieße aus
Gemüsesorten oder Obstsorten aus dem Garten machen. Wenn es fertig ist, sieht es aus wie
ein Igel mit lauter Stacheln, schön bunt und wie ein kleines Kunstwerk und das Beste daran
ist, dass man es auch noch essen kann. Statt des Styropors mit Alufolie kann auch eine halbe
Melone verwendet werden.
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Blüten zum Essen Dauer: ca. 1 Stunde (mit dem Blütensammeln)
Ziel: Kreativität, Bewusstsein für natürliche Lebensmittel schaffen
Altersgruppe: Kinder & Erwachsene
Materialien: Essbare Blüten und evt. Butterbrote
Es gibt viele Blüten von Blumen, die man auch essen kann, wie zum Beispiel die der
Kornblumen oder die des Gänseblümchens. Hier kann versucht werden mit Blumen
wunderschöne Dinge zu gestalten und zu legen z.B.: auf einem Ostertisch oder auf einer
Torte, einem Butterbrot oder einfach in der Wiese. Es ist toll und spannend zu sehen, was
man mit der Natur schönes machen kann und wie kreativ man mit Dingen werden kann, die
man auch essen kann.
Schön Dekorierte Tische
Zu einem Herbstfest oder Osterfest, Nikolausfest etc. kann die Dekoration selbst gemacht
werden und es kann sich dabei auch um Essbare Kunst handeln, wie zum Beispiel einem
Lebkuchenhaus oder schön bemalte gekochte Ostereier und vieles Ideen mehr, der Kreativität
ist keine Grenze gesetzt.
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Wegmarken – „Bruchzeichen“ Dauer: mindestens 15 Minute
Ziel: Wahrnehmung schärfen – Spuren lesen
Altersgruppe: ab 7 Jahren
Materialien: 1 Taschenmesser
Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Geländespiel, Baum, Pflanze, Gruppenarbeit, Kommunikation,
Anleitung
Die Gruppe wird halbiert. Eine Teilgruppe geht voraus und hinterlässt geheime Informationen
zurück, nämlich fast unsichtbare Wegmarkierungen (die Bruchzeichen). Nach etwa 10
Minuten zurückgelegten Weges kann sich die erste Gruppe verstecken. Die zweite Teilgruppe
folgt nun den Markierungen (Leitbrüchen) und sucht das Versteck der ersten Gruppe. Das
Versteck kann mit einem Warnbruch angezeigt werden.
Symbolerklärung
Leitbruch: entrindete Zweigspitze zeigt die Wegrichtung an
Wartebruch: Zweige, teilweise überkreuz übereinandergelegt „Hier warten“
Zweige des Wartebruchs teilweise entlaubt: „habe das Warten aufgegeben“
Warnbruch: ein umgebogener Ast an einem Baum aufgehängt „Achtung, hier droht Gefahr!“
Das Spiel kann individuell mit eigenen Symbolen erweitert werden.
Stehgreiftheater – Kreisgeschichten Ein unsichtbarer Gegenstand wird im Kreis herumgereicht, man kann ihn jeweils auf ganz
wundersame Art verändern bevor man ihn weitergibt: größer machen, verbrennen,
verlieren...
Sehr lustig!
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Waldkugelbahn & PET-Flaschenbob Dazu braucht es Waldboden, der abschüssig genug ist um einen Ball am Rollen zu halten. Als Ball dient z.B. ein Tennisball oder eine Bocciakugel.
Damit ist das Wesentliche schon beisammen und es gibt eine Aufgabe: „Baut eine Kugelbahn,
auf der Euer Ball 20 – 30 Meter lang bergab rollen kann ohne liegen zu bleiben oder die Bahn
zu verlassen!“
Als Zusatzaufgabe kann eingebaut werden, dass der Ball einmal wo drüber rollen soll und ein
Mal wo drunter ...
Im Winter gibt es die rasante Variante einer Bobbahn: kleine 0,5 Liter PET-Flaschen werden
mit
Wasser gefüllt (optimal schon am Vortag, damit sie beim Rennen aus Eis sind; wird das
Wasser mit Lebensmittelfarbe gefärbt gibt’s sogar bunte Bobs in den Farben unterschiedlicher
Teams!). Dann wird auf einer verschneiten abschüssigen Wiese eine Bobbahn gebaut, und die
PET-Flasche rast hinunter!
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Mimikri Dauer: ca. 15-20 Minuten
Ziel: Kreatives Schaffen in der Gruppe fördern und Anregung die Schönheit der Natur verschärft wahrzunehmen
Altersgruppen: 8-99 Jahre
Materialien: pro Gruppe ein Kasten Malfarben, 1 Glas Wasser (ich nehme dazu immer leere
Marmeladegläser mit und fülle sie aus der Wasserflasche), eine Schachtel Ölkreiden, 1 Pkg, Filzstifte, 1 A4 Blatt naturweißes Zeichenpapier, 2 Taschentücher, 1 Schere, ca. 6 m rote Wolle, ggf. ein langes Seil.
Im Wald, Obstgarten oder an einem anderen Ort in der Natur, der viele Strukturen aufweist,
versteckt eine Gruppe der anderen täuschend echte künstliche Nachbildungen von
Naturdingen; z.B. malt man ein Blatt ab und hängt dieses "falsche Blatt" in einen Strauch oder
fälscht einen Pilz. Die Suchenden müssen dann die gefälschten Dinge inmitten der Natur
finden. Dabei entwickelt sich neben dem kreativen Tun und der netten gemeinsamen Aktion
des Versteckens und Findens auch ein wacher Blick für die kleinen Schönheiten der Natur.
Bewährt hat sich folgende Anleitung: die Fläche innerhalb derer Dinge versteckt sind, ist durch
Äste oder einen buntes Seil umrahmt, etwa drei Meter im Durchmesser haben sich bewährt.
Die suchende Gruppe bekommt so viele Stücke knallrote Wolle (ca. 60 cm lang) mit, wie Dinge
versteckt sind. Wenn etwas gefunden wird, wird die Wolle um die Beute gelegt – so kann das
Kunstwerk an seinem Platz bewundert werden. Nach dem ersten Durchgang wird getauscht.
Eisballons
Dauer: 5 Minuten, bzw. 12 Stunden
Ziel: Eisskulptur erstellen
Altersgruppe: für jede Altersgruppe möglich
Materialien: Luftballon und Wasser
Es muss dazu wirklich frostig sein. Dann füllt man einen Luftballon mit Wasser und gibt ein
bisschen umweltverträgliche Farbe hinein (Lebensmittelfarbe, Ostereierfarbe,...) Den Ballon
legt man raus ins Kalte, aber nicht in den Schnee eingraben (denn auf der Schneedecke ist es
kälter als im Schnee) Man lässt den Ballon über Nacht gefrieren und schneidet dann am
nächsten Morgen die Hülle weg. Eine wunderschöne Eisskulptur ist entstanden!
Wenn man warmes Wasser einfüllt, friert er übrigens schneller.
Methodensammlung für naturbezogene Pädagogik
Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Baumgeschichte/Baumgestalt
Dauer: 20-30 Minuten
Ziel: Fantasie anregen, Bewusstes Wahrnehmen der Umgebung
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialien: keine
Einzelne Mitspielende oder Teams wählen einen markanten Baum in der Umgebung aus,
unbemerkt von den anderen, und erfindet zum Standort, der Gestalt und anderen
Auffälligkeiten des Baumes eine Geschichte, ev. mit Rindenabdruck. Die Geschichte wird
danach den anderen erzählt bzw. gemeinsam die Baumgestalt nachgestellt, die anderen
versuchen dann den Baum zu finden.
Tierwohnungen bauen
Dauer: ca. 40 Minuten
Ziel: Fantasie, Spaß
Altersgruppe: Familie
Materialien: unterschiedlichste Materialien
Die Kinder werden in Tiere verwandelt (Gruppengröße zur Wahl) und bauen sich ein
Winternest oder Unterschlupf für Tiere, in die sich verwandeln und verstecken sich nachher so
darin, dass sie von den Eltern kaum mehr gefunden werden können.
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Die Geschichte vom zersplitterten Regenbogen Dauer: ca. 30 min
Ziel: Teamwork, Kreativität, Spaß
Altersgruppe: alle
Materialien: vorbereitete Geschichte, Matten
Quelle: Landart für Kinder, siehe Literaturliste
Kategorien: Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Landart, Gruppenarbeit, Phantasiereise,
Anleitung
Den TeilnehmerInnen die Geschichte erzählen und sie dann zum Mithelfen anregen. In
Gruppen zu maximal 6 Personen Landarts legen lassen. Im Anschluss präsentieren sich die
Gruppen gegenseitig ihre Werke.
Variante
Reflexionsfrage: Wie könnte dieses Symbol die Gruppe spiegeln?
Sprechanleitung
„Vor einigen Tagen war ich schon einmal hier. Ich streifte durch die Gegend und überlegte,
was wir heute hier wohl alles zusammen machen könnten. Als die Sonne schon tief am
Himmel stand, sah ich einen Regenbogen, so leuchtend und bunt, wie ich ihn noch nie vorher
gesehen hatte. Alle Farben erstrahlten in ihrer ganzen Schönheit, als der Regenbogen von der
Sonne vor einer dunklen Wolke beschienen wurde.
Ich war so beeindruckt dass ich auf meinem Platz sitzen blieb, obwohl die dunkle Wolke ein
heftiges Gewitter ankündigte. Wenige Minuten später kam schon ein stürmischer Wind und
es blitze und donnerte so kräftig, dass ich mich klein auf den Boden kauerte und abwartete,
bis das Gewitter weitergezogen war. Inzwischen war es dunkel geworden und der Vollmond
stand als riesige leuchtende Kugel am Himmel. Wieder konnte ich mich von diesem Anblick
nicht losreißen und blieb bis spät in die Nacht sitzen.
Plötzlich spürte ich einen leichten Hauch über mir, wie ein Schleier der mir über den Kopf
streicht. Ganz leise hörte ich über mir ein leises Schluchzen. „Eine Fee“ kam mir in den Sinn.
Bei Vollmond hat man angeblich die Gelegenheit, diese Zauberwesen zu treffen, wenn man
sich ruhig verhält!
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„Herrje“, schluchzte eine zarte Stimme, „ich weiß überhaupt nicht mehr was ich tun soll. Mit
all meinen Farben habe ich heute Abend einen wunderschönen Regenbogen gebaut, hu hu.
Und dann kam solch ein kräftiges Donnergrummeln, dass der schöne Regenbogen in tausend
Stücke zerbrochen ist. Alle meine Farben liegen jetzt zerstreut in der Gegend! Kannst Du mir
helfen die Farben zu suchen, damit ich bald wieder so einen schönen Regenbogen bauen
kann?“
Natürlich wollte ich der Fee helfen, denn das bringt Glück. Ich bin sicher, dass ihr mir auch
dabei helft! (Der nächste Regenbogen gibt dann Gewissheit dass die Fee die Farben auch
bekommen hat!)
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II F Sich selbst Kennen
Gesprächskultur: Streitregeln
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Worte & Sprache
Für Sprechende:
Gebrauchen Sie das Wort „Ich“, und vermeiden Sie das Wort „man“.
Beziehen Sie sich auf eine konkrete Situation, und sagen Sie nicht „immer“ und „nie“.
Sprechen sie ein bestimmtes Verhalten an und nicht ein „typisches“.
Bleiben Sie beim aktuellen Thema und schweifen Sie nicht in die Vergangenheit ab.
Öffnen sie sich dem Gegenüber.
Für Hörende:
Hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie das auch
sehen Sie ihr Gegenüber an und nicken Sie ihm zu.
Fassen Sie zusammen, was Ihr Gegenüber gesagt hat.
Stellen Sie offene Fragen nach Wünschen und Gefühlen.
Loben Sie Ihr Gegenüber z.B. teilen Sie mit, wenn Sie etwas besser verstanden haben.
Benennen Sie eigene Gefühle, die der andere bei Ihnen ausgelöst hat.
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Meine Eigenschaften - Akrostichon Dauer: ca. 10 min
Ziel: Kennenlernen
Altersgruppe: ab 8 Jahre
Materialien: kleine Zettel, Bleistifte
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Kennenlernen, Selbsterfahrung
Für diese Übung bietet sich jeder ruhigere Ort an, an dem man für einige Minuten lang
verweilen kann.
Zu Beginn werden kleine Zettel und Bleistifte ausgeteilt. Auf diese soll jede/r TeilnehmerIn in
Form eines Akrostichons (griech „Versspitze“; die Anfangsbuchstaben einer jeden Zeile des
Gedichts bilden von oben nach unten gelesen ein Wort) Eigenschaften notieren, die zu
einer/m selbst passen.
Als Anfangsbuchstaben dient in diesem Fall der eigene Name, der von oben nach unten
geschrieben wird. Jede/r TeilnehmerIn hat ca. 3 Minuten Zeit die Worte aufzuschreiben. Es
soll nicht lange nachgedacht werden, sondern jene Einfälle notiert werden, die im Moment für
die/den Betreffende/n wichtig sind.
Der zweite Teil der Übung besteht daraus, dass man sich eine/n PartnerIn sucht, und diesem/r
erzählt, wer man ist; das Gegenüber hat die Aufgabe, dem anderen aktiv zuzuhören, wenn
nötig auch einmal nachzufragen. Nachdem die erste Person fertig erklärt hat, kommt die
zweite an die Reihe.
Nachdem nun beide die Geschichten des anderen gehört haben, überlegt sich jeder einen
kurzen, prägnanten Satz, der sein Gegenüber treffend beschreibt. Mit diesem stellt er es der
Gruppe vor – wie „Susi“ in Herzblatt. Auf diese Weise wird erreicht, dass man mit einem Mal
viel mehr über den anderen weiß und sich ihm vielleicht sogar ein bisschen verbunden fühlt.
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(M)ein Bild von mir Dauer: mind. 45 Minuten
Ziel: Selbstwahrnehmung
Altersgruppe: ab 10
Materialien: weißes Packpapier in Körpergröße für jede/n TeilnehmerIn, dicke Filzstifte in möglichst vielen Farben zur Auswahl, geeignete Musik für den Hintergrund.
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Stift&Papier, Bilder, Gruppenarbeit
Zu Beginn gehen jeweils 2 Leute zusammen. Eine/r wählt einen Filzstift in einer Farbe die zu
ihm bzw. ihr passt und legt sich auf´s eigene Packpapier, die zweite Person zeichnet die
Umrisse der Liegenden nach; dann wird gewechselt.
Wenn die eigenen Konturen vor einer/m liegen, gibt´s die Einladung: Schreib´ in Deine
Silhouette Eigenschaften hinein die zu Dir passen!
Anschließend können die beiden PartnerInnen einander ihre Selbstbilder zeigen.
Variante:
Einen Platz in der Natur suchen, der mich symbolisch beschreibt
Hier lautet die Anweisung, aufmerksam durch die Natur zu gehen und etwas zu finden, das ein
Symbol für mich, meine besonders typischen Eigenschaften sein kann. Wichtig dabei ist, sich
vor allem spontan ansprechen zu lassen. Es ist gar nicht notwendig, analysieren oder
interpretieren zu können, was ich ausgesucht habe. Vielleicht passt ein bestimmter Baum, ein
Tier das mir begegnet, vielleicht auch eine ganze Szenerie.
Danach kann gemeinsam über das Symbol nachgedacht werden: Was sehe ich selber in dem
Baum oder der Szene? Wie wirkt der Baum auf andere, was sehen sie in ihm? Findet das in
mir Resonanz?
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Symbole in der Natur finden Dauer: 60 Minuten
Ziel: Selbstwahrnehmung
Altersgruppe: ab 13 Jahren
Materialien: keine
Gruppengröße: bis Klassengröße, Zeitbedarf: etwa 60 min
Kategorien: Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Selbsterfahrung, Gruppenarbeit
Eine Übungsgruppe, die es Menschen ermöglicht sich selbst im Spiegel der Bilder die die Natur
bietet, besser wahrzunehmen
Fragen im Leben von Jugendlichen, die sich für diese Übung eignen wären z.B.:
Was ist eine meiner besonderen Stärken?
Was hilft mir abzunehmen?
Was wünsche ich mir im nächsten Schuljahr von der Klassengemeinschaft?
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III Übungen die Raum bieten, innerlich tief berührt zu werden
III A Vertiefte Naturerfahrung & - meditation
Indianerpfad
Dauer: 40 Minuten
Ziel: Bewegung, Spaß
Altersgruppe: 6-14 Jahre
Materialien: Naturmaterialien
Die Kinder sind ein Indianerstamm auf der Jagd, der dem Rest des Stammes vorausgewandert
ist. Die Vorausgruppe hinterlässt immer wieder „Spuren“: ein Steinhäufchen, zum Indianerzelt
aufgestellte Stöckchen, Tannenzapfen als Sonnensymbol aufgelegt... Kreuz und quer durch
den Wald, über Bäche etc. Fünf Minuten Vorsprung für die zweite Gruppe. Mit einem vorher
abgesprochenen Zeichen, z. B. großer Kreis auf dem Boden wird signalisiert, dass die jagende
Gruppe irgendwo in der Gegend „lagert“, d.h. versteckt ist und von der zweiten Gruppe
gefunden werden muss.
Kreisgeschichte
Dauer. ca. 20 Minuten
Ziel: Kreativität, Spaß
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialen: Symbolgegenstand (Stein, Pflanze,…)
Die Gruppe sitzt im Kreis. Anknüpfungspunkt für die Geschichte ist eine Pflanze, ein Stein, Holz
oder eine wunderliche Überschrift der Geschichte. Der Spielleiter beginnt die Geschichte
dieses Gegenstandes zu erzählen, nach einigen Sätzen reicht er den Gegenstand im Kreis
weiter… Nun versucht die nächste Person die Geschichte fortzusetzen.
Je nach Alter der Kinder die Schwierigkeitsstufe der Geschichte anpassen.
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Indianisches Verstecken Dauer. 30-40 Minuten
Ziel: Sensibilisierung der Sinne
Altersgruppe: jede Altersstufe
Materialen: Naturmaterialien aus dem Wald
Ein sehr sinnliches Suchspiel in der Natur!
Variante für untertags: ein Teil der Gruppe versteckt sich entlang eines vorher festgelegten
Weges, der im Idealfall in einer sehr vielfältigen Natur ist (Sträucher, Bäume, Steine am
+Wegrand). Der andere Teil sucht die Versteckten nach einer vorher festgelegten Zeit.
Spielregel ist, dass man sich maximal drei Meter neben dem Weg verstecken darf; was
bedeutet, dass es drauf ankommt sich gut zu tarnen... Hier sind der Phantasie keine Grenzen
gesteckt: sich mit Schlamm einreiben und mit Blättern bekleben, sich jede Menge Äste holen
und drunter legen, …
Variante für die Nacht: jetzt tarnt die Dunkelheit, dunkles Gewand reicht aus, die Spielregel
lautet wieder „maximal 3 Meter neben dem Weg verstecken“. Spannend kann dabei sein,
dass die bzw. der Versteckte versucht, mit der Umgebung zu verschmelzen – z.B. ein Teil des
Steines oder Baumes zu werden an den im mich schmiege!
Blätterfenster
Dauer. 60 Minuten
Ziel: Grenzen überwinden
Altersgruppe: 6-14 Jahre
Materialen: Naturmaterialien (Laub)
Eine herbstliche Übung: jedes Kind das möchte wird mit Blättern eingegraben bis nur mehr
Augen, Nase und Mund herausschauen und bleibt solange im „Blätterschlafsack“ solange es
sich wohl fühlt.
Die Sache kann auch als Mutprobe angelegt werden, für Klassen, die eine Herausforderung
suchen.
Ebenso eignet sie sich als Körpermeditation und zur Vertiefung der Arbeit an der
Wahrnehmung von der Verbundenheit mit der Natur!
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Baummeditation für Kinder:
Dauer: mind. 10 Minuten
Ziel: Kontakt zur Erde aufnehmen, ähnlich wir Phantasiereise
Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene (Kinder ab 7 Jahre siehe Vision unten!)
Materialien: Bäume/Wald
Kategorien: Baum, Outdoor, Meditation, Empathie
Jede/r Stellt sich im Wald auf einen Platz wo sie bzw. er als Baum gerne wachsen würde. Die
Augen werden geschlossen und jede/r nimmt Kontakt zur Erde auf.
Die Leiterin bzw. der Leiter spricht nun über das Leben eines Baumes, innerhalb eines Jahres:
Wir liegen als Samen z.B. einer Eiche auf dem Waldboden.
Es wird Herbst, und die Blätter der anderen Bäume decken uns zu, damit wir´s im Winter
schön warm haben.
Es wird Winter, es schneit und oben ist es ganz kalt, aber hier unten in der Erde unter all dem
Laub, da haben wir es warm. Wir schlafen.
Oben wird es Frühling. Die Sonne scheint und der Schnee schmilzt. Ihre Wärme dringt bis zu
uns in den Boden durch. Wir erwachen.
Unsere Schale springt auf. Als erstes strecken wir unsere Wurzeln aus unserer Schale, die sich
in die Erde graben. Mit unseren Wurzeln ziehen wir Wasser aus der Erde und trinken uns satt.
Wir nehmen so viel Wasser in uns auf, bis sich ein kleiner Trieb nach oben durch die Schale,
durch die Erde, durch das Laub an das Licht streckt. Unsere ersten Blätter entfalten sich.
Mit den Blättern nehmen wir das Licht der Sonne auf, genau wie die Luft. So wachsen wir und
werden immer Größer und Größer. Bis wir als ganzer Baum dastehen.
Die Wurzeln stecken tief in der Erde, wir haben einem hohen starken Stamm, mit vielen Ästen,
Zweigen und Blättern. Wir sehen die Sonne nicht, aber wir spüren sie. Wir spüren den Wind in
unseren Blättern
Für Kinder ab 7 Jahren:
Wir verbinden Himmel und Erde: tief aus der Erde holen wir das Wasser ziehen es den ganzen
hohen Stamm bis in die Blätter hinauf und verströmen es durch die Blätter durch den Himmel.
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Aus dem Himmel holen wir das Sonnenlicht und die Luft, und ziehen ihre Kraft den ganzen
Stamm hinunter bis in die Wurzelspitzen hinein, und geben diese Kraft von dort auch weiter in
die Erde.
Um uns herum stehen unsere Geschwister, die anderen Bäume. Unsere Wurzeln und Kronen
berühren ihre.
Überall geben wir Tieren ein Zuhause. Zu unseren Füßen, an den Wurzeln wohnt eine
Dachsfamilie. Auf der Rinde krabbeln kleine Ameisen. In den Zweigen haben die Vögel ihre
Nester. Wir sind Glücklich, dass wir ihnen allen Nahrung und ein Zuhause geben können.
Angeleitetes Zurückverwandeln schließt die Übung ab:
Langsam wird aus deinem Baumkörper wieder ein Menschenkörper. Deine Wurzeln ziehen
sich aus dem Boden zurück und werden Füße. Deine Äste ziehen ein und werden wieder Kopf
und Arme. Spüre deinen Menschenkörper wie er dasteht auf der Erde, atme einige Male tief
durch und öffne wieder deine Augen.
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Einem Baum zuhören Dauer: 15 min
Ziel: Sinne schärfen, Entspannen, Fantasie anregen, Ruhe
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Material: viele verschiedene Bäume
Gruppengröße: ab 2 TN
Kategorien: Outdoor, Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Aufmerksamkeit
Intro „Weißt Du, dass die Bäume reden? ...“
Intuitiv Baum wählen, ihn begrüßen, sich an dessen Fuß setzen. Zulassen, dass man still wird.
Schau dir seine Zweige an, seine Rinde, ... , freue Dich an dem Baum, lausche seinen
Geräuschen, dem Spiel des Sonnenlichtes in seiner Krone. Komme mit ihm ins Gespräch,
vielleicht über den schönen Tag, über die Jahreszeit.
Lehn Dich an seinen Stamm und höre ihm zu. Ein Baum, vor allem ein alter, hat vieles zu
erzählen: Geschichten, Geheimnisse, Gedanken, Weisheiten aus einem langen Leben:
Welche Tiere leben auf ihm, von ihm, mit ihm? Was hat er mit den Menschen erlebt? Was
flüstert er nachts mit den Sternen? Wovon träumt er in den langen Wintermonaten?
Wenn Eurer Gespräch zu Ende ist, vergiss nicht, Dich zu verabschieden, und vielleicht
möchtest Du Dich auch bei ihm bedanken!
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Einen Baum bauen Dauer: 20- 30 min
Ziel: Zusammenarbeit, Wiederholung von Wissen, Bewegung, Teamerlebnis
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Material: -
Gruppengröße: ca. 16 TN
Kategorien: Indoor, Outdoor, Bewegung, Baum, Gruppenarbeit
Folgende Übung vermittelt spielerisch Wissen über das Innenleben der Bäume. Es braucht
dafür mindestens 16 SchülerInnen, die etwas gemeinsam erleben wollen, die Sache macht
neben dem Lerneffekt auch einigen Spaß. Nachdem manche der Mitspielenden am Boden
liegen, soll der Boden nicht zu schmutzig, hart, kalt oder nass sein.
Die Leiterin bzw. der Leiter vergibt Rollen, zeigt den Mitspielenden kurz was jeweils zu tun ist,
jede Rolle wird kurz geübt, bevor ein weiteres Element dazu genommen wird.
Hartholz: der innere Kern des Baumes: (2-3TN), TN stehen in der Mitte Aufgabe: Halt und
Festigkeit, „Steht groß und fest da!“
Pfahlwurzeln: die dem Baum Halt geben und Wasser aus tiefen Schichten holen: (2-3 TN)
TN knien vor dem Hartholz, Gesicht nach außen,
Aufgabe: Halt, Wasser - und Nährstofftransport
„Pflanzt Euch 10 m tief in die Erde hinein!“
Lateral - und Feinwurzeln:
Feine Wurzeln (2-3 TN), TN liegen radial Kopf nach außen, Füße bei ihrer Pfahlwurzel Aufgabe:
Wasser - und Nährstoffaufnahme aus dem Boden, „Schlürft!“ - TN „ssccchhhhhlürffff“
Xylem: die Wasserleitbahnen: (3 TN), TN bilden Kreis um das Hartholz, Gesicht nach innen,
halten sich an den Händen.
Aufgabe: transportieren das Wasser von den Wurzeln zu den Blättern, 100te Liter pro Tag !
„Bringt das Wasser herauf!“ - TN „Huuiiiiii + Arme hochwerfen“
Blätter: Zuckerproduktionszone, „Essen machen!“ TN heben die Arme, Unterarme kreuzen sich
mit der Nachbarin / dem Nachbarn, Hände wacheln „mmmmmhhhh“
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Phloem: Wachstums- und Transportzone: (ca 4 TN), TN bilden einen weiteren Ring um das
Xylem, Gesicht nach außen.
Aufgabe des Phloems: Zucker, der bei Photosysnthese in den Blättern gemacht wird zu den
anderen Teilen des Baumes zu transportieren. „Jetzt bringt die Nahrung herunter!“, TN
„Jiiuuuuu + in die Knie gehen“
Borke: die den Baum schützt: (restl. 3 -4 TN), TN stehen mit dem Gesicht nach außen um das
Phloem, Arme in Boxerposition gehoben, bereit Ellbogenpüffe zu verteilen Aufgabe: Baum
schützen vor...
Koordination aller über: „Festigkeit - Tief verwurzelt - Schlürfen - Essen machen - Wasser hoch
- Nahrung runter!“
Aus dem Leben eines Baumes: Der Abschluss kann der Angriff eines Borkenkäfer sein (diese
Rolle kann die Leitung übernehmen), dabei Zurufe an die Baumteile: jetzt kommt Wind! Es ist
sehr heiß, wir brauchen viel Wasser! Sehr sonnig, super viel produzieren! Achtung
Käferattacke... !
Der Sommer geht zu Ende: Die Tage werden kürzer, die Sonne scheint nicht mehr so warm, es
wird weniger und weniger Essen produziert „mmmhhh“ wird leiser, Der Stoff- und
Wassertransport wird weniger „Schlrrrfff“, Huiii und Jiuuu“ werden leiser, die Blätter werden
abgeworfen „Arme der Blätterleute senken“, Das Hartholz steht fest da und gibt Halt in den
kommenden Winterstürmen, die Borke wird fester „Gnrrrr!“, alle übrigen Gewebe bekommen
Frostschutzmittel „Dir wird ganz warm“ und träumen vom nächsten Frühling „...“
Am Schluss ein ordentlicher Applaus für alle Mitspielenden!
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Einem Baum begegnen Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Vertrauen aufbauen, Tastsinn einsetzen
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Altersgruppe: ab 6 Jahren
Material: Augenbinden
Kategorien: Selbsterfahrung, Vertrauen, Baum, Outdoor
Vorbereiten mit üben, blind zu führen
Distanz zum Baum ca. 20 m
Frage: Wie kann man sich einen Baum einprägen, ohne ihn zu sehen?
Tipps: Wange an Rinde reiben, kannst Du ihn mit Deinen Armen umfassen? Kannst Du Zweige
oder Blätter ertasten? Die Form der Blätter? Was wächst an der Stammbasis?
Danach führt ein/e Teilnehmer/in die bzw. den anderen zum Baum, dort ist Gelegenheit zu
fühlen, riechen etc. Danach wird man bzw. frau wieder zum Start zurückgeführt. Danach
versuchen, den Baum wieder zu finden.
Wichtig: die Übung wird besonders dann als lustvoll erlebt, wenn der Baum gefunden wird.
Also: nicht zu weit führen, wenn der Baum nicht gefunden werden kann, helfen, z.B. indem
man die bzw. den Suchende/n sehend in die Nähe des Baumes führt, wo nur mehr 2 oder 3
Bäume zur Wahl stehen.
Die Augen mit einem Tuch verbinden oder einfach schließen (diese Variante wird von vielen
als sehr angenehm erlebt, weil die Augen jederzeit bei Unsicherheit wieder geöffnet werden
können).
Nur mit Gruppen spielen, denen vertraut werden kann; ansonsten lassen sich z.B. wilde Kinder
mit Genuss gegenseitig irgendwo anrennen …
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Baum-Phantasiereise Dauer: 30 Minuten
Ziel: Innere Ruhe finden, Einfühlen in einen Baum
Altersgruppe: ab 10 Jahren, Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Materialien: evtl. Sitzmatten
Kategorien: Phantasiereise, Meditation, Baum, Outdoor
Die Gruppe ist an einem ruhigen Ort im Wald oder in der Nähe von Bäumen, die Temperatur
ist angenehm warm. Die Phantasiereise wird nur bei entsprechend ruhiger Stimmung bzw.
nach einer Aktivphase durchgeführt. Die TeilnehmerInnen sitzen mit geschlossenen Augen im
Kreis oder liegen auf einer Wiese und lauschen dem Sprecher der Phantasiereise:
„Erhebe Dich in Gedanken in den sonnendurchfluteten unendlichen und ewigen Garten. Dort
sind eine Menge blühender Sträucher und im Gras kleine wohlriechende Blümchen, die aber
dein Fuß beim Gehen nicht zertritt.
Unter den vielen herrlichen Bäumen ist einer, ein ganz spezieller Baum, der dich ruft. Er steht
am Fluss. Setze dich unter diesen Baum und lehne dich mit deinem Rücken an seinen Stamm.
Du fühlst die Kraft des Baumes, und ganz allmählich wirst du in sein Leben aufgenommen. Du
bist tief in seinem Lebensstrom – fühlst wie seine Wurzeln tief ins Erdreich vordringen, um
Kraft und Nahrung von Mutter Erde aufzunehmen. Du siehst wie seine Äste zur Sonne
emporstreben, um die Lebenskräfte des Sonnenlichtes und der Luft zu empfangen. Du spürst
den Strom, der von der Erde zum Himmel und vom Himmel zur Erde fließt – das Ein- und
Ausatmen – und du wirst EINS mit deinem Baum – du bist der Baum...
Es ist ein Baum des Lichts, stark und unerschütterlich, zur Sonne strebend, dessen Äste aus
Licht gar viele Wesen beschützen und beherbergen.“
Die TeilnehmerInnen werden wieder gebeten ins Alltagsbewusstsein zurückzukehren. Sie
können ein bisschen umher gehen, sich strecken und bewegen damit niemand müde wird.
Danach werden die Erfahrungen mit der Phantasiereise in der Gruppe reflektiert.
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Phantasiereise zu meinem inneren Baum Dauer: 30 Minuten
Ziel: Meditation, Vorstellungskraft stärken
Altersgruppe: ab 12 Jahren, Jugendliche Erwachsene
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor, Phantasiereise, Selbsterfahrung, Meditation, Baum
Leite diese Phantasiereise z.B. mit einer körperlichen Entspannungsübung ein, biete den
TeilnehmerInnen danach die Vorstellung an, ihr Atem begleitet sie sanft von der Welt der
äußeren Wahrnehmungen in ihre innere Welt.
„Dort angekommen stell Dir vor, Du bist an einem wunderschönen Platz in der Natur, an dem
Du Dich kräftig, lebendig und wohl fühlst ... schau Dich um, was gibt es hier alles? Bäume,
Wiesen, Berge oder das Meer?
Dann mach Dich auf einen kleinen Spaziergang, um einen ganz speziellen Baum zu besuchen,
der in Deiner inneren Welt wächst... Du kannst ihn schon von weitem sehen ... kommst
näher...
Setze dich unter diesen Baum und lehne dich mit deinem Rücken an seinen Stamm. und
entspanne Dich. Zieh dann Dein Bewusstsein in Deine Wirbelsäule, sammle Dich in ihr. Nach
einer Weile spüre durch deine Wirbelsäule hindurch zum Baumstamm hin. Gehe nun in
Deiner Vorstellung immer weiter in den Baum hinein. Erlebe, wie du selbst zum Baumstamm
wirst. Er ist kräftig und warm, du fühlst sein pulsierendes Leben. Steige nun zu seinem
Wurzelgeflecht in die dunkle feuchte Erde hinab. Spüre wie in den feinen Wurzeln die Energie
der Erde angesaugt wird und im Stamm emporsteigt. Begleite den Strom der Energie hinauf
in die Krone: in die Äste, die feinen Zweige und Blätter. Dort oben spürst Du, wie Sonne und
Wind sorglose Freiheit schenken.
Lass Dich dann eine kleine Weile von Deinem inneren Baum in die Region locken, in der Du
Dich besonders wohlfühlst – in der Krone, im Stamm oder in den Wurzeln ...
Mach Dich nun bereit, Dich wieder von Deinem inneren Baum zu verabschieden, im
Bewusstsein dass Du immer wieder hierher zurück kommen kannst, wenn Du das möchtest.
Geh mit Deiner Vorstellung wieder in den Stamm ... spüre Deine Menschenwirbelsäule, die
am Stamm anlehnt .. spüre Deinen Menschenkörper ... steh dann wieder auf und
verabschiede Dich von Deinem Baum ... spaziere langsam zurück zum Startplatz Deiner
inneren Reise ...
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Du nimmst wieder bewusst Deinen Atem wahr... lass Dich nun wieder von Deinen
Atemzügen zurückbegleiten von Deiner inneren Welt zurück in die Welt der äußeren
Wahrnehmungen ...
Dann atme einige Male tiefer durch, räkel Dich und streck Dich wie nach einem erholsamen
Schlaf!“
Anschließend wird es oft als angenehm erlebt, etwas Zeit zum Malen, Schreiben oder
Austausch zu zweit oder dritt zu haben.
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Eine Landschaft wahrnehmen Dauer: 25 min.
Ziel: Wahrnehmungs- und Bewusstseinsübung
Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Material: evtl. Papier, Stifte für die Auswertung der Übung
Kategorien: Indoor, Phantasiereise, Meditation, Selbsterfahrung, Aufmerksamkeit
Diese Wahrnehmungsübung kann als eine große Übung oder in mehreren kleinen Teilen
durchgeführt werden. Es ist eine Übung, die in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit wecken
kann. Sie eignet sich auch gut für ein Gebiet, in dem sich die Gruppe für längere Zeit aufhält
und Übungen macht.
Alle Teilnehmenden nehmen eine angenehme Sitzposition ein und schließen die Augen. Dazu
werden sie vom Gruppenleiter angeleitet. Die Atmosphäre ist ähnlich wie bei einer
Phantasiereise. Auf diese Art gibt der Gruppenleiter nun auch Impulse, um die Gedanken aller
Beteiligten zu leiten.
Mögliche Formulierungen: „Setze dich entspannt hin…und schließe deine Augen...Ich werde
dich jetzt durch eine Wahrnehmungsübung führen, bei der wir eine Landschaft ganz bewusst
betrachten wollen…Bevor du deine Augen aufmachst, stell die vor, du bist ein Außerirdischer,
der noch nie die Erde gesehen hat, oder wie ein kleines Kind, das neugierig die Welt
betrachtet… Unsere Seele ist wie ein sehr empfindlicher Film und wir wollen ihn jetzt (für fünf
bis zehn Minuten) mit einem Ausschnitt der Welt „belichten“…
Öffne jetzt deine Augen und schaue dich um…Welche Farben siehst du?... Welche
Formen?...Wie ist das Wetter? Schau ganz bewusst auf Wolken, die Sonne, und so weiter…
Wie ist die Verteilung von Licht und Schatten in dieser Landschaft?... Wo herrscht die größte
Bewegung… und wo die größte
Ruhe?... An welchem Platz in dieser Landschaft wärst du am liebsten? An dem, von dem du
gerade beobachtest oder an einem anderen? Such dir deinen Lieblingsplatz aus… und
verweile noch eine Weile bei ihm, achte vielleicht auch auf Gefühle, Erinnerungen,
Stimmungen, die die Landschaft in dir auslöst…Erinnert sie dich an Lieder oder Gedichte, die
du einmal gehört hast?...“
Die Übung wird beendet, indem man zum Beispiel Dankbar ist für diese Landschaft, die man
gerade eben bewusst betrachtet hat. Die Teilnehmenden werden dazu angeleitet, die
Konzentration wieder auf sich selbst zu richten und den eigenen Körper zu spüren, indem man
sich ein bisschen streckt und dehnt.
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Dieses Grundgerüst der Wahrnehmungsübung kann mit etlichen spannenden Elementen
erweitert werden:
„Welche Tiere kannst du sehen?... Wenn du sie nicht sehen kannst, vielleicht ihre Geräusche
und
Spuren?... Richte deine Aufmerksamkeit auf die Pflanzen. Betrachte einmal ganz aufmerksam
ihre Vielfalt… an Größe und Formen…Farben… Wähle jetzt ein Tier oder eine Pflanze, die dich
besonders anzieht… und stelle dir einen Jahreskreis aus der Sicht dieses Lebewesens vor…
Beginne und ende mit der Jahreszeit in der wir uns jetzt befinden… Wie erlebst du ein Jahr?...
Dafür hast du jetzt __ Minuten Zeit.“
„Richte deine Aufmerksamkeit wieder auf die ganze Landschaft… Versuche dir jetzt
vorzustellen, wie sie vor 10 Jahren ausgesehen hat… zum Zeitpunkt deiner Geburt… Wie hat
sie vor hundert Jahren ausgesehen?... Wie im Mittelalter?... Wie ist sie besiedelt?... Wie war
sie vor hundert 2000 Jahren?... Welche Pflanzen und Tiere siehst du?... Gehe noch weiter
zurück, bis in die letzte Eiszeit… Viele unserer heimischen Landschaften tragen die Spuren
dieser Eiszeiten… Wie hat diese Landschaft damals ausgesehen? Lasse Bilder dieser weit
entfernten Vergangenheit in dir aufsteigen!... Kehre jetzt wieder zurück in dir Gegenwart…
Nimm die Landschaft wahr…In einem letzten Gedankenexperiment wollen wir eine
Zukunftsreise machen. Lasse ein Bild in dir aufsteigen, wie diese Landschaft in 100 Jahren
vielleicht aussehen wird… und lasse ein Bild einer positiven Vision in dir aufsteigen. Ein Bild
dieser Landschaft in 100 Jahren, in dem sie eine gute Heimat für alle Lebewesen, die in ihr
wohnen, ist…
Beendet wird diese Übung mit dem Dank an die Landschaft. Anschließend kann über die
Landschaft gedichtet oder ein Bild gemalt werden; wichtig ist der Austausch über das Erlebte.
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Wasserkonzerte - eine Hörübung Dauer: ca. 7min
Ziel: Achtsamkeitsübung
Altersgruppe: ab 16 Jahre, Jugendliche, Erwachsene
Materialien: Platz am Wasser, hinsetzen Blatt Papier, Schreibzeug, (Buntstifte) Kategorien: Aufmerksamkeit, Bild, Outdoor, Wasser, Meditation
Man hat nicht oft Gelegenheit, dem Wasser zuhören zu können.
Wenn man sich ganz auf das Hören konzentrieren will, ist es günstig, seine Augen
zuzumachen…
Richte deine Aufmerksamkeit ganz auf die Geräusche um dich herum, auf das Plätschern des
Wassers…
Höre eine kleine Weile einfach aufmerksam zu, wie der Bach klingt. Und höre genau hin, ob er
nur ein Geräusch macht oder vielleicht viele…
Beende jetzt deine kleine Hörübung und nimm dir ein Blatt Papier.
Notiere darauf 3 - 5 Worte, die beschreiben, wie du dich nach dem Genuss dieser
„Wassermusik“ fühlst.
Vielleicht entspannt oder belebt? Wie fühlst Du Dich jetzt?
Weitere Variante:
Male dazu ein Bild, gib ihm einen Titel, und beschreibe eventuell zusätzlich die Stimmung in
Worten.
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Wassermeditation Dauer: ca. 15 min
Ziel: Fantasiereise Wahrnehmung und Achtsamkeit gegenüber Wasser, stärkt Verbundenheit mit der Welt
Altersgruppe: ab 16 Jahre, Jugendliche, Erwachsene Materialien: keine
Das Element Wasser hat in der Kulturgeschichte der Menschheit DenkerInnen und
KünstlerInnen zu allen Zeiten inspiriert.
Kategorien: Aufmerksamkeit, Meditation, Wasser, Outdoor, Indoor
„Alles Leben kommt aus dem Wasser.“ Thales von Milet (griechischer Philosoph)
„Alles fließt“ Heraklit (griechischer Philosoph)
„Das Weiche,Fließende überwindet letztendlich das Harte.“ Lao Tse (chinesischer Philosoph)
„Gottes Geist schwebte über den Wassern“ Bibel (AT, Schöpfungsgeschichte, „Genesis“) „Das
Leben ist
im Wasser entstanden“ (aus der Biologie)
Wir wollen uns jetzt selbst auf eine kleine gedankliche Reise auf den Spuren des Elements
Wasser in uns und in der Landschaft machen:
Wasser in dir:
Richte deine Aufmerksamkeit am Start unserer Erkundungsreise auf deinen eigenen Körper…
Du bestehst zu ca. 70 % aus Wasser…
In deinen Adern und Venen fließt Wasser in deinem Blut…
Es hat übrigens noch die gleiche Konzentration an gelösten Stoffen, wie das Wasser der
Urmeere, in dem unsere Vorfahren gelebt haben…
Mach dich auf eine kleine Spurensuche in deinem Körper - wo findest Du noch Wasser?
In allen Flüssigkeiten unseres Körpers, wie z.B. der Lymphe, der Schmiere deiner Gelenke, in
deinem
Schweiß und deinen Tränen fließt Wasser, und strömt durch dich durch…
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Wasser in der Landschaft:
Und jetzt richte deine Aufmerksamkeit nach außen…
Auf das Wasser um uns herum, in der Landschaft…
Wo kannst du überall Wasser sehen oder auch vermuten?
Wasser steigt in den Bäumen hoch…
Es macht die Zellen der Blätter prall und verdunstet in ihnen…
In der Luft ist Wasser als unsichtbare aber angenehme Luftfeuchtigkeit…
Nimm einen bewussten Atemzug und schmecke die angenehme Frische der Luft…
Wasser ist in den Wolken am Himmel…
Und auch im dunklen Boden versteckt, wo es als Grundwasser versickert und hie und da als
Quelle wieder an die Oberfläche kommt …
Lass Dir jetzt noch eine kleine Weile Zeit, deine kleine „Reise“ zu beenden!
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Wassergedicht Dauer: ca. 1 Stunde
Ziel: Wahrnehmungsübung und Gedicht verfassen
Altersgruppe: ab 12 Jahre, Jugendliche, Erwachsene
Materialien: Papier und Schreibzeug
Kategorien: Aufmerksamkeit, Gedicht, Outdoor
Ein Gedicht zu schreiben ist ein guter Weg, sich der Atmosphäre eines Platzes bewusst zu
werden. Wähle einen Platz aus, der dich anspricht und setz dich für ein paar Minuten einfach
entspannt hin und genieße und beobachte deinen Platz.
Höre auf die Geräusche, Bewegungen, Farben oder Gerüche in deiner Umgebung.
Spüre ein wenig nach, welche Stimmung das alles in dir auslöst!
Vielleicht vermittelt dir das dahin Sprudeln des Baches ein Gefühl der Leichtigkeit oder
vielleicht erinnern dich die Wirbel des Wassers daran, dass sich im Leben alles ständig
bewegt… Jeden wird etwas anderes ansprechen, jede und jeder hat seine eigenen
Assoziationen.
Du bist jetzt eingeladen, ein kleines Gedicht zu Deinem Platz zu machen!
Als Vorschlag stelle ich dir zwei Formen von Gedichten vor:
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Lichterpfad (eine Nachtübung, die Mut braucht und stärkt)
Dauer: je nach Gruppengröße - ca. 25-35 Minuten
Ziel: Freude/Interesse am (mutigen) Erkunden in der Natur während der Nacht wecken/(Persönlichkeitsbildung)
Altersgruppen: 9-16 Jahre
Materialien: ca. 10 standfeste Marmeladegläser oder ähnliches.
Optimal ist ein luftdurchlässiger Deckel, damit Regen oder heftige Windstöße die Kerze nicht
auslöschen können + jeweils ein Teelicht. Optimal sind kleine batteriebetriebene Lichter, die
aussehen wie Teelichter aber mit einer kleinen Knopfzelle betrieben werden – dadurch fällt die
Brandgefahr weg, die mich immer etwas beunruhigt, wenn ich die Übung durchführe.
Eventuell eine Belohnung am Ziel; das Ende des Weges kann auch mit mehreren Lichtern
besonders gestaltet sein.
Personalbedarf: zwei Leute für das Auslegen des Lichterpfades, ev. eine dritte für den Start.
Aufbau: für den Lichterpfad brauchts eine dunkle Nacht und einen Rundweg. Der Weg soll so
deutlich sein, dass Wandernde ihn auch im Dunkeln nicht irrtümlich verlassen können. Entlang
eines Abschnittes des Rundweges werden nun die Lichter aufgestellt – in so großem Abstand,
dass man kurz im Dunkeln wandern muss, bevor man das nächste Licht wieder vor sich
leuchten sieht
Eine Bereicherung ist folgende Erweiterung: mitgebrachte Gespenstchen oder noch besser
untertags selbstgebastelte Elfen, Trolle oder Wurzelmännchen werden so zu den Lichtern
aufgestellt, dass sie unheimlich beleuchtet und durch den Schein der Kerzen zum Leben
erweckt werden! Diese Variante kann auch in Hinblick auf Persönlichkeitsbildung vorbereitet
werden: eine Landart Aufgabe ist es zur Frage „Was beängstigt mich hin und wieder?“ einen
Troll oder ähnliches Gespenst zu gestalten, mit dem Angebot eines persönlichen Gesprächs
darüber, sowie einen Engel oder anderes Schutzwesen das gestaltet wird zur Frage „Was
hilft mir in solchen Situationen?“.
Für die Gestaltung des Ziels gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Die festliche Variante: Viele Lichter, warmer Tee, Märchen und Lieder am Ziel
Oder die geheimnisvolle Variante: in der Umgebung des letzten Lichtes versteckt sich (zu
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Beginn alleine, später gemeinsam mit allen angekommenen) eine Person mit einem
Instrument (etwa einer Maultrommel). Je näher der Wanderer am Lichterpfad der versteckten
Person kommt, umso leiser erklingt das Instrument. Wer die Zielfrau bzw. den Zielmann
gefunden hat, bekommt ein Instrument und spielt das gleiche Spiel mit, wenn die/der Nächste
kommt.
Die vertraute Variante: legt den Pfad so, dass er in der Nähe des Quartiers oder des
Lagerfeuers vor der Hütte endet.
Wichtig ist: Achtung auf die Gefahr eines Brandes! Wenn die Umgebung zu trocken ist, besser
die Übung ausfallen lassen; nur standfeste Behälter wählen und stabile Plätze zum Aufstellen
aussuchen. Auf herunterhängendes dürres Laub oder Farnwedel etc. achten, die der Wind
eventuell in die Flamme wehen könnte, usw.
Die mutigen Wanderer: Die Startenden werden entweder alleine oder in Gruppen
losgeschickt. Die Teilnehmenden wählen selbst, was sie sich zutrauen, niemand soll ein
Trauma mit nach Hause nehmen! Diejenigen, die sich am meisten fürchten können etwa in
der Gruppe als erste starten, gemeinsam mit einer/m vom Leitungsteam. Im Abstand von ca
3-4 min. werden die TN losgeschickt. Beim Start kann ein kleines Programm geboten werden,
um die Wartezeit zu verkürzen.
Wer am Ziel angekommen ist, kann dort verweilen oder auf dem Rundweg zum
Ausgangspunkt zurückkehren. Günstig ist, nicht den gleichen Weg zurückzumarschieren, um
den Nachkommenden die Freude am Erleben nicht zu trüben.
Wichtig sind neben der Freiwilligkeit auch Rücksichtnahme: Kinder bzw. Jugendliche dürfen
sich nicht entlang des Weges verstecken, um Nachkommende zu erschrecken. Die dunkle
Nacht ist für viele stressig genug...
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Tieren begegnen Dauer: ca. 15-30 Minuten
Ziel: Förderung der Harmonie und Verbundenheit in der Gruppe/ meditative Tätigkeit in der Gruppe
Altersgruppen: 6-99 Jahre
Materialien: vorgefertigter Gitternetzrahmen (ca. 2 m lange dünne Äste. Das Netz wird aus Hanfschnüren im Abstand von ca. 15 * 20 cm geknüpft)
Was ist der Mensch ohne die Tiere?
Wären alle Tiere fort, so stürbe der
Mensch an großer Einsamkeit des
Geistes. Was immer den Tieren
geschieht- geschieht auch bald den
Menschen.
Alle Dinge sind miteinander verbunden.
Seattle
Eine weitere Möglichkeit den persönlichen Bezug zu Lebewesen und Lebensräumen zu
vertiefen, ist aufmerksame Beobachtung. Dadurch erweitert sich unser Verständnis von den
Lebensweisen der
Tiere, das Gefühl für Abläufe von Lebensvorgängen in der Natur
unsere Fähigkeit anderen Lebewesen mitfühlend zu begegnen.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass ihre Klasse empfänglich für einen sehr stillen und
behutsamen Umgang mit Lebewesen ist, können Sie auch folgende Übung ausprobieren (nach
Michael Kalff, Handbuch zur Natur- und Umweltpädagogik, 3. Aufl. 2001, Tuningen: Günter
Albert Ulmer Verl.). Eine wichtige Grundbedingung für stille Naturbegegnungsübungen ist
Freiwilligkeit: wenn SchülerInnen die Übung ablehnen, schlagen Sie ihnen einfach eine
Alternativvariante vor, die weniger Konzentration und „Sammlung“ erfordert!
Laden Sie die SchülerInnen, die Lust auf ein Experiment haben, zu einem „Interview mit einem
Tier“ ein: es geht darum, die Welt auch einmal aus anderen Augen zu sehen, aus den Augen
eines der Tiere, denen sie am Trockenrasen begegnen können! Die Welt mit seinen Ohren zu
hören und seinen Beinen zu erlaufen...
Als Einstimmung eignet sich ein moderner indianische Text - die Geschichte von „Birdfoots
Großvater“ (aus Recheis & Bydlinski: Freundschaft mit der Erde, Wien: Herder 1986):
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„Der alte Mann hatte unser Auto wohl schon Dutzende Male angehalten, um
hinauszuklettern und die kleinen Kröten aufzulesen, die vom Scheinwerferlicht
geblendet wie lebendige Regentropfen auf der Straße hüpften.
Regen fiel, sein weißes Haar leuchtete im Nebel, und ich sagte immer wieder: Du
kannst sie nicht alle retten, finde dich ab damit, steig wieder ein, wir müssen
weiter, wir haben ein Ziel.
Er aber, die ledrigen Hände voll von nassem braunen Leben, knietief im
Sommergras an der Straßenböschung stehend, er lächelte nur und sagte: Auch
sie müssen weiter, auch sie haben ein Ziel.“
Joseph Bruchac
Schlagen Sie den SchülerInnen vor, ein Tier zu wählen, das sie gut beobachten können, ihm
vorsichtig zu folgen, dabei leise und behutsam zu gehen. Sie sollen versuchen, es nicht zu
stören oder zu verängstigen. Hilfreich dabei ist, dem Tier freundliche Gedanken zu schicken!
Wenn Sie ein Tier gewählt haben und begleiten, können die SchülerInnen in einem „stillen
Dialog“ dem Tier folgende Fragen stellen (diese Fragen können als Leitfaden auf einen kleinen
Zettel kopiert werden und ausgeteilt):
Wohin gehst Du ?
Wie findest Du Deinen Weg?
Was tust Du gerade ?
Wovon ernährst Du Dich und wo findest Du Deine Nahrung ?
Wo versteckst Du Dich, wenn Du Dich verbergen willst ?
Wo lebst Du ?
Lebst Du allein oder mit anderen ?
Reist Du auch manchmal zu anderen Plätzen ?
Wovor hast Du Angst?
Was wünscht Du Dir?
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Laden Sie die SchülerInnen ein, sich am Ende des Interviews beim Tier zu bedanken, so wie wir
das auch beim einem menschlichen Gesprächspartner machen würden. Anschließend können
die SchülerInnen sich Notizen machen; abschließend gibt es einen kurzen Bericht über die
Erlebnisse mit dem Tier: Wenn die Gruppe nicht größer ist als 12 SchülerInnen im Plenum;
ansonsten in Teilgruppen, die von einer Begleitperson moderiert werden.
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Stille Jagd
(nach Joseph Cornell)
Dauer: 30 Minuten
Ziel: Achtsamkeitsübung, Beobachten
Altersgruppen: ab 6 Jahren, Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Materialien: keine
Kategorien: Outdoor, Tiere, Aufmerksamkeit
Diese Übung ist von den Indianern übernommen.
Um ein guter Jäger zu werden, schulte man sich zuerst in der Kunst des Beobachtens:
Gehe still und aufmerksam durch die Natur, bis du ein Tier entdeckst, das deine
Aufmerksamkeit erregt. Nähere dich vorsichtig und respektvoll. So nahe, wie es möglich ist
und beobachte das Tier eine Weile:
Wie sieht es aus?
Wie bewegt es sich?
Hinterlässt es Spuren?
Wo(rauf) lebt es?
Wovon könnte es sich ernähren?
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Mandala Dauer: 60 Minuten
Ziel: Kreativität, Aktivierung beider Gehirnhälften
Altersgruppen: keine Beschränkung
Materialien: Mandalavorlagen, Naturmaterialien
Mandala ist ein Sanskrit-Wort und bedeutet „der Kreis“. In vielen spirituellen Traditionen,
etwa im tibetischen Buddhismus oder beim Volk der Navajo in Nordamerika werden
Mandalas als Meditationsweg eingesetzt.
In vielen Schulen, Kindergärten und Veranstaltungen für Erwachsene werden mittlerweile
Mandalas wegen ihrer zentrierenden Wirkung eingesetzt: das symmetrische Zeichnen oder
Gestalten aktiviert beide Gehirnhälften und soll die Seele an ihre ihr innewohnende Ganzheit
erinnern.
Für die Gestaltung der Arbeit mit Mandalas gibt es viele verschiedene Varianten; z.B.:
Fertige Mandalas werden angemalt: hierzu gibt es Vorlagen aus verschiedensten Kulturen
(christliche, indianische, hinduistische, …), für Kinder entwickelte (mit Pferden, Blumen,
tanzenden Hunden, …), der Formenvielfalt der Natur entnommene (symmetrische
Blütenformen) – ein Streifzug durch Fachgeschäfte lohnt sich.
Darüber hinaus ist es lohnend, Mandalas selbst und frei zu gestalten, die Zielübung wäre, ein
eigenes Mandala zu entwerfen; hinführende Übungen können etwa sein: ein Kreis wird in
mehrere Segmente geteilt, jedes Segment bekommt eine Widmung (hell, dunkel, bunt, nass,
trocken, …)
, die Gruppe teilt sich und jede Teilgruppe gestaltet ein Segment. Oder ein Teil der Struktur
des Mandalas liegt zu Beginn fest, etwa eine Spirale oder ein Stern und die Gestaltenden
füllen das Muster fertig aus.
Techniken in der Naturpädagogik sind naheliegender Weise die Arbeit mit Naturmaterialien,
die in Wald und Wiese gefunden werden oder auch Sand, der mit Naturfarben eingefärbt
wurde.
Wenn es der Gruppe möglich ist, kann auch vereinbart werden, das Mandala still zu gestalten,
um die meditative Wirkung zu intensivieren.
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Herbstmandala
Dauer: 60 min
Ziel: Kreativität, bewusstes Wahrnehmen der Natur, zu Ruhe kommen
Altersgruppe: ältere Kinder und Erwachsene
Materialen: Naturmaterialien
In Gruppen oder für sich ein „Naturkunstwerk“ gestalten. Dau verschiedenste Materialien zur
Gestaltung heranziehen (z.B. nur Laub, nur Stöcke, nur Steine...).
Engel aus Naturmaterialien
Dauer: 15-25 Minuten
Ziel: Wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sich mit Inhalten beschäftigt haben, die sie ängstigen oder bedrohen, kannst Du vorschlagen, dazu einen Schutzengel zu basteln
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialien: genügend Platz pro Person, Naturmaterialien
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Selbsterfahrung,
Der Schutzengel kann mit Zapfen, Gräsern, Blüten, Federn ectr. gebastelt werden. Beim
Gestalten kann über die Frage nachgedacht werden: „Was hilft mir, wenn ich mich fürchte?“
Du kannst diese Frage auch zum Inhalt einer Phantasiereise machen, bei der die
Teilnehmenden einem freundlichen Engel begegnen, dem sie die Frage stellen und
anschließend an die Reise einen Engel gestalten.
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Gehmeditation Dauer: 10 Minuten
Ziel: Schulung der Achtsamkeit, Erdung
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialien: keine
Diese Übung ist einem Film über den vietnamesischen Zen-Lehrer Thich Nhat Hanh
entnommen: Gehmeditationen haben in der buddhistischen Tradition einen großen
Stellenwert in der Schulung der „Achtsamkeit“. Diese Übungen empfehlen sich auch, um
Kopfbetontheit auszugleichen, sich zu „erden“.
Varianten:
jeden Fuß ganz aufmerksam aufsetzen und achtsam mit verfolgen, was der andere Fuß
gleichzeitig tut
Sich vorstellen, wir geben der Erde mit jedem Schritt eine Massage oder eine andere
freundliche Berührung.
Mantra: jeden Schritt mit einer Silbe eines Wortes verbinden, z.B. Frie-den; und bewusst „die
Spur“ dieser Qualität auf der Erde hinterlassen.
Atemzüge beim Gehen betrachten: achtsam beobachten, wie viele Schritte lang mein
Einatmen dauert, und dann mein Ausatmen. Verändert sich der Atemrhythmus während der
Gehmeditation?
Tanz zum Lied „Kuwaté“
Dauer: 5-10 Minuten
Ziel: Körperbewusstsein schärfen, Bewegung, Erdung
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialien: keine
Es ist ein Indianischer Sonnengesang wozu ein Sonnentanzschritt getanzt wird.
Aufstellung in Tanzrichtung gegen den Uhrzeigersinn: gegen den Lauf der Sonne, d.h.
symbolisch „auf das Licht zu“. Mit dem linken Fuß am Platz stampfen, dann ein kleiner
Seitschritt zur Mitte, rechter Fuß wird nachgezogen. Stampfe neben dem linken auf, dann mit
dem rechten Fuß einen Schritt schräg nach vorne zurück in die ursprüngliche „Umlaufbahn“.
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Blind Trail
Dauer: 20 Minuten
Ziel: Förderung von: Teamwork, Kommunikation, Kooperation, Vertrauen und Führungsqualität
Altersgruppe:
Materialien: Augenbinde, langes Seil
Ein langes Seil wird etwa in Hüfthöhe von Baum zu Baum gespannt. Das Seil führt möglichst
über abwechselnde Untergründe um Bäume etc. herum. Gefährliche Stellen (Abhang,
Brennnesseln, tiefe Löcher etc.) sollten vermieden werden. Die TeilnehmerInnen gehen mit
verbundenen Augen am Seil entlang. Sie können ihr Tempo selbst bestimmen, sollten aber
nicht zu schnell hintereinander loslaufen. Man könnte Dinge am Seil befestigen, die entweder
mit der Hand oder barfuß ertastet werden können. Eine Möglichkeit wäre auch wenn die
Gruppe zu einer anderen Übung oder einen tollen Platz über das Seil geführt wird. Ruhe ist bei
diesem Spiel wichtig. Sind alle TeilnehmerInnen am Ende wieder in Empfang genommen
worden, tauscht man die Erfahrungen in einer großen Runde aus.
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Eine Reise in die Nacht Dauer: ca. 1 Stunde
Ziel: Sensibilisierung für die Wahrnehmung der Dämmerung, sowie vertraut werden mit Dunkelheit und Nacht.
Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene
Materialien: evt. Sitzunterlage, Gelsenmittel, warmes Getränk für Nachbesprechung
Die folgende Übung sensibilisiert für die Wahrnehmung der Dämmerung und hilft, sich mit
der Dunkelheit und Nacht vertraut zu machen. Es ist dabei möglich den individuellen
Abstand zur Übungsleitung selbst zu wählen und sich dadurch nicht zu überfordern.
Spielregel ist: bleib solange alleine wie Du magst bzw. bis das vereinbarte Signal ertönt;
bleibe alleine und störe niemanden der Mitspielenden im Alleine sein.
Die Übung dauert etwa eine Stunde und beginnt ca. 30 Minuten vor Einbruch der
Dunkelheit; geübt wird in einem Gebiet das die Mitspielenden bereits von Tag-Übungen
kennen (keine Absturzmöglichkeiten u.ä. Gefahrenquellen), Positionen beziehen am besten
entlang eines Weges oder Waldrandes. Ggf. warmes Getränk für danach vorbereiten,
trockene Sitzunterlagen und Gelsenmittel.
„Sei ungefähr 15 Minuten vor Sonnenuntergang an dem Platz, von dem aus du das
Kommen der Nacht beobachten möchtest. Geh so weit weg, wie Du Dich gut und sicher
fühlst. Präge dir den Rückweg gut ein.
Du hast ausreichend Zeit für Deine Beobachtungen der hereinbrechenden Nacht! Wenn es
Zeit ist zurückzukommen, ruft dich folgendes Signal (...). Wenn Du schon früher kommen
magst, komm einfach! Bitte versuche keine/n der anderen zu stören.
Auf der Rückseite findest Du eine Liste von Ereignissen, die Du erleben kannst, wenn es
Nacht wird. Du könntest jedem Ereignis eine Nummer der Reihenfolge geben, in der du es
beobachtest... Am Ende sind leere Zeilen, wenn dir etwas auffällt das gar nicht in der List
steht!“
___ Erster Stern
___ Fledermäuse fliegen
___ Nachtinsekten fliegen
___ Erste Sternschnuppe
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___ Satellit
___ Tagesvögel werden still
___ Hügel ändern ihre Farbe
___ Sonne sinkt unter den Horizont
___ Temperatur fällt
___ Mond geht auf / wird leuchtender
___ Windgeschwindigkeit oder Richtung ändert sich
___ Alles bis auf den Osten strahlt in abendlichen Farben
___ Die Dinge verlieren ihre Tagesfarben und werden grau
___ Eule oder anderer Nachtvogel ruft oder fliegt
___ Lichter von Autos oder Häusern werden sichtbar
___ Der Himmel ist dunkel, nur im Westen etwas heller
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Die große Humsa Dauer: ca. 25-35 Minuten
Ziele: erkennen, dass man im Dunkeln auch sehen kann - das Auge ist anpassungsfähig; den Hörsinn als Orientierungshilfe einsetzen lernen; mit einem Partner stark sein/ auf die eigenen Sinne vertrauen; Gemeinschaftserlebnis als Spielabschluss
Altersgruppen: 9-18 Jahre
Materialien: die Geschichte „Kim erzählt eine Geschichte“; 3 Klangkörper für die Stirriwink; je eine Farbkreide/ Schminkstift (unterschiedliche Farben) für die Stirriwink; Rätsel für den Gmork; Getränk und Speise fürs Ziel (Tee & Kuchen,...); Fackeln, Windlichter für die Humsa;
Liedertexte und/ oder Geschichten für die Humsa; wenn gewünscht eine Verkleidung für die Spieler
Nachtübung - Hinweise zu Nachtübungen:
Geländeauswahl:
Erkundigungen über das gewählte Gebiet bei örtlichen Besitzern einholen (?Jagd)
ein Gebiet abseits der Siedlung auswählen
bei Tageslicht - das Gelände muss den TeilnehmerInnen bekannt sein
das Gelände soll gut begehbar und ohne große Hindernisse sein
das Gelände darf keine steilen Hänge aufweisen
die unmittelbare Nähe zu Gewässern ist zu meiden
Vorbereitung:
der Übungsleiter/die Übungsleiterin sollte das Gebiet bei Dunkelheit kennen
die TeilnehmerInnen sollen sich bei Tageslicht mit dem Gebiet vertraut machen
je nach Witterung die entsprechende Ausrüstung besprechen
als Sicherheit und Beruhigung erlauben eine Taschenlampe mitzunehmen
für Personen, die es wünschen das Gehen mit einem Partner zulassen
Treffpunkt für den Abend vereinbaren
Spielvorbereitung:
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Vergabe der Rollen: die große Humsa, drei Stirriwink und ein Gmork
die Spieler wählen den Platz für die Humsa bei Tageslicht aus (stationär)
die Spieler wählen die Plätze für die einzelnen Stirriwink aus (stationär) und vereinbaren in
welchen Abständen die Klänge erzeugt werden
der Gmork ist zwischen den Positionen der Stirriwink unterwegs
Die Übung:
gemeinsamer Abmarsch vom vereinbarten Treffpunkt
in der Nähe des Übungsortes Erklärung des Spiels (1)
erzählen (vorlesen) der Geschichte (2)
ausschwärmen um die große Humsa zu suchen
Hinweisen, dass das Gelände bereits bekannt ist.
Wer möchte, kann mit einem Partner gehen.
Wenn es unbedingt nötig ist, darf die Taschenlampe eingesetzt werden.
Die große Humsa, die auf einem beleuchteten Platz sitzt, ist unser Ziel. Dieses Ziel kann nur
mit drei Strichen auf der Hand erreicht werden. Die Striche erhält man bei den Stirriwink, die
sich hier im Gelände versteckt haben. Sie geben mit einem wiederkehrenden Ton einen
Hinweis auf ihre Position, also genau hinhören. Leider treibt sich zwischen den Stirriwink der
Gmork herum, der einem einen Strich wieder nehmen kann. (Der Gmork bei uns hat Rätsel
zum Lösen aufgegeben.) Bei der großen Humsa wird es uns dann gut gehen.
Einen Zeitpunkt vereinbaren, zu dem alle bei der großen Humsa sein sollen, auch wenn nicht
alle drei Striche erreicht wurden.
Etwaige Fragen zulassen und beantworten.
(2) Während die Geschichte erzählt wird, müssen sich die Stirriwink, die Humsa und der
Gmork an ihre Plätze begeben. Es hat sich als günstig erwiesen, dass die TeilnehmerInnen vor
der Suche noch ein Lied gesungen haben. So hatten die Spieler Zeit, ihre Positionen
einzunehmen.
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III B Umgang mit globalen Entwicklungen
Zauberring
Dauer: ca. 45 min.
Ziel: Kinder erzählen Geschichte
Altersgruppe: ab 8 Jahre
Materialien: kleiner Ring aus Kupferdraht oder Zauberstein bzw. Zaubermurmel
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Geschichte, Selbsterfahrung,
Jede Schülerin bzw. jeder Schüler bekommt einen kleinen Ring aus Kupferdraht, einen
Zauberstein, eine Zaubermurmel oder ähnliches und folgende Anleitung: „Wenn du daran
denkst, wie die Natur aussehen sollte, damit viele verschiedene Tiere und Pflanzen in ihr einen
Platz zum Leben finden können, hast du vielleicht einen Wunsch und hoffst, dass er in
Erfüllung geht. Ich habe jedem von euch einen kleinen Zauberring mitgebracht, der diese
Wünsche in Erfüllung gehen lassen kann. Steck ihn dir an den Finder und denke dir aus, was
der Zauberring alles für dich tun soll. Erfinde eine kleine Geschichte, in der du erzählst, was
alles passiert, wenn du den Zauberring trägst…“
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Bilder wählen Dauer: 30-45 min.
Ziel: Ängste werden verbalisiert
Altersgruppe: 12-99 Jahre
Materialien: Fotos (aus _Zeitungen etc.), Stifte, Papier
In der Arbeit mit Jugendlichen am Thema Globalisierung (Pichler & Schelakovsky 2003)
können Bilder als unterstützende Methode für den Umgang mit Frustration und
Hoffnungslosigkeit verwendet werden:
In der Klassenmitte liegen zu Beginn unzählige Fotos, die unberührte Natur zeigen und
zerstörte Landschaften, spielende Kinder und Kindersoldaten, … bei der Zusammenstellung
wurde darauf geachtet, ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von positiven und negativen
Aspekten zu finden. Die Schüler/innen wählen alleine, in Zweier- oder Dreiergruppen ein Bild
zur Frage „Wie ist die
Welt?“ aus. Anschließend setzen sie sich in Kleingruppen zusammen und erzählen, warum sie
ihr Bild gewählt haben. Danach trifft sich die Klasse wieder im Plenum und Jede und Jeder legt
das gewählte Bild mit einem kurzen Kommentar in die Mitte.
In einem zweiten Schritt erforschen wir die emotionale Reaktion auf den Zustand der Welt, ein
„Kritzelbild“ (Unterbruner 1991) entsteht:
Eine Einstimmung kann darin bestehen, dass die Schüler die Augen schließen und ein oder
zwei Minuten in sich hineinhorchen und spüren, was sie im Moment bewegt (Variante: was sie
bewegt wenn sie an das Bild denken das sie gewählt haben). Dann sollen sie zu einem
Farbstift greifen und mit einigen schnellen Strichen die aktuellen Gefühle auf das Blatt
zeichnen, (…) Daraufhin werden die Schüler gebeten ihrem Bild einen Titel zu geben und
diesen auf das Blatt zu schreiben. Der Titel kann aus einem Wort bestehen oder auch aus
einem ganzen Satz. Unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit stellt jede und jeder
abschließend das Kritzelbild vor. Dieser methodische Ansatz kann auch in der Arbeit mit
Erwachsenen wertvolle Unterstützung bei der Verarbeitung gegenwartsbezogener Sorgen
bieten.
Diese beiden Übungen sind einfach, unterstützen Jugendliche aber effektiv, Sorgen zu
verbalisieren. Dabei wird oft großer Pessimismus spürbar, der durch die Übung verarbeitet
werden kann. Die Arbeit verlangt ein gewisses Maß an psychologischem Fingerspitzengefühl
und entsprechende Selbsterfahrung des Leiterin bzw. des Leiters.
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Verzweiflungsarbeit öffnet den Weg für frische Motivation: nachdem die Zukunftssorgen
ausgesprochen wurden, waren die Jugendlichen besonders motiviert sich weiteren Aktionen
zuzuwenden; sei es die Arbeit an Visionen oder konkrete Projekte im Umweltbereich,
Entwicklungspolitik oder sozialem Lernen.
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Mini-Zukunftswerkstatt, auch im Freien durchführbar Dauer: ca. 15 – 25 Minuten,
Ziel: Jede Meinung zählt, Phantasie fördern, Mut in der Gruppe zu erzählen
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Material (nicht unbedingt notwendig): Schreibunterlage, Papier , Stift
Diese Übung bietet die Möglichkeit, Sorgen und Frust angesichts von Naturzerstörung
auszudrücken, sowie mit einer Vision von einem sorgsamen Umgang mit Natur in Kontakt zu
kommen. Wichtig dabei ist, dass alle Meinungen gelten dürfen – angesichts von Sorgen oder
Träumen gibt es kein richtig oder falsch.
An einem schönen Platz in der Natur ca. 3-5 Minuten träumen: Meditation/Utopie „wie man
sich diesen Platz in 5 (oder x) Jahren wünscht
3-5 Minuten Schreckensvision: „wie er als möglicher Albtraum in 5 (oder x) Jahren zerstört
sein könnte“
Analysephase: „was kann dazu führen, dass der Albtraum oder die Utopie eintritt und wie
man es genau verhindert bzw. erreicht (Mechanismen!)“
Die Phasen kann jeder einzelne Teilnehmer selbst nacheinander machen oder es wird in
Kleingruppen gemeinsam geträumt. Jede/r (oder Kleingruppen) machen eine eigene Phase
und später wird über das Ergebnis berichtet bzw. gemeinsam Phase (3) gemacht. Wenn
möglich, können die Gedanken der einzelnen Phasen notiert werden.
Als Vertiefung kann die Gruppe ein gemeinsames Naturkunstwerk zur gemeinsamen positiven
Vision gestalten bzw. können Ideen der dritten Phase weiter bearbeitet werden!
(Idee von Michael Altmoos)
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Schreckensszenario Dauer: etwa 40 Minuten
Gruppengröße: bis Klassengröße
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Gruppenarbeit, Kommunikation, Vertrauen,
Jede und jeder von uns trägt angesichts der unsicheren Zukunft auch Befürchtungen mit sich
herum. Es ist angenehm, sich diese Sorgen von der Seele zu reden, andere davon wissen zu
lassen und zu sehen, man ist damit nicht alleine – es geht auch anderen so.
Lade die Teilnehmenden ein, eine kleine Gruppe (drei oder vier) zu bilden. Es geht jetzt darum,
sich auszumalen, was unsere Befürchtungen für die gemeinsame Zukunft sind. Jede Person
stimmt sich ein, indem sie/er an das eigene Bild von vorher denkt, an andere Bilder aus der
Übung vorher oder an das, was man/frau in den Medien mitbekommt. Welche
Befürchtungen habe ich, wie könnte die Welt in 5-10 Jahren aussehen, wenn diese
Befürchtungen wahr würden?
Jede kleine Gruppe bekommt ein A3 Blatt und Stifte. Nach deiner Einleitung beschreiben sie
gemeinsam ihre Befürchtungen für die Zukunft: mit Notizen, einfachen Zeichnungen, vielleicht
ausgedachten Zeitungsüberschriften (z.B. „Der Supervirus zerstört alle Ernten“), oder
Liedertexte...
Jede Gruppe kann frei wählen, wie sie ihr Blatt gestalten will. Dafür sind ca. 10 min. Zeit. Am
Ende gibt jede Gruppe ihrem Bild einen Titel. Wenn alle Kleingruppen fertig sind, legen sie ihr
Bild in die Mitte und nennen den Titel.
Es kann sein dass eine Gruppe ihr Bild nicht in die Mitte legen möchte; auch kann es sein dass
jemand mehr zum Bild sagen möchte als nur den Titel. Beides ist natürlich OK.
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„Positive Vision“ Dauer: etwa 60-80 Minuten
Gruppengröße: bis Klassengröße
Nachdem wir uns von unseren Sorgen erzählt und erlebt haben was hilfreich ist, um
verworrene Situationen zu klären, machen wir uns auf die Suche nach einer positiven Vision.
Visionen sind etwas sehr hilfreiches – etwa wie ein Leuchtturm auf dem Meer oder ein Stern
am Himmel nach dem man sich orientieren kann.
Dazu finden sich wieder kleine Gruppen, es können die gleichen Leute wie zuvor sein oder
andere. Jede Gruppe bekommt ein großes Blatt (Flipchart oder Packpapier), Malfarben,
Filzstifte, verschiedenste Zeitschriften, Schere und Klebstoff.
Alle sollen sich zur Einstimmung ein wenig sammeln und nach innen spüren. Welche positiven
Visionen für die Zukunft habe ich? Welche guten Entwicklungen wünsche ich der Welt?
Welche Utopien für ein gelungenes Zusammenleben habe ich und von welchen habe ich
gehört die ich auch ansprechend finde?
Jede Kleingruppe kann sich wieder ans Gestalten machen und aus den Zeitschriften passende
Bilder herausreißen oder schneiden, Dinge malen, Stichworte schreiben, passende Liedtexte
dazuschreiben, positive Zeitungsüberschriften erfinden ... Manchmal weiß man am Anfang
gar nicht was man gestalten will – dann ist es hilfreich einfach in den Zeitschriften zu blättern
und zu schauen was einem dabei begegnet, oder nur schöne Farben zu nehmen und etwas
abstraktes zu malen. Diesmal sind etwa 40 min. Zeit.
Am Ende kann jede Gruppe dem eigenen Bild auch wieder einen Titel geben. Während des
Gestaltens passt es, eher ruhige Musik im Hintergrund laufen zu lassen.
Zum Abschluss ist jede Gruppe wieder eingeladen ihr Bild in die Mitte zu legen, den Titel oder
mehr dazu zu sagen.
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Progressives Brainstorming Dauer: 30-40 Minuten
Gruppengröße: bis Klassengröße
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Stift und Papier, Selbsterfahrung
Visionen und Utopien sind oft sehr abstrakt, z.B. Frieden oder Toleranz. Oft ist es gar nicht so
einfach herauszufinden, was wir konkret tun können, um einen Schritt in diese Richtung zu
machen. Der Weg hin zu dem was die Welt braucht ist nicht so einfach zu finden..
Variante 1:
Bei dieser Übung bekommt jede/r zwei A3 Blätter und einen Stift.
Jede der Brainstorming-Phasen sollte etwa 5-7 min. dauern. Jede/r arbeitet alleine.
Jede/r sucht sich aus dem vorher in der kleinen Gruppe gestalteten Bild ein Element, einen
Bereich aus, der für sie/ihn besonders wichtig ist und schreibt ihn in die Mitte des eigenen
Blattes. Dann überlegt jede/r, was in diesem Bereich getan werden kann und schreibt alles auf
das Blatt, was ihm/ihr dazu einfällt! (Manchmal brauchen SchülerInnen hier Hilfe um
anzufangen, wenn ihnen zu ihrem Thema nichts einfällt.)
Für den zweiten Schritt ist das zweite leere Blatt gedacht. Einen oder wenige Ideen vom ersten
Blatt werden ausgesucht und in die Mitte des neuen Blattes geschrieben. Jetzt überlegt jede/r
ganz konkret: „was kann ich persönlich in den nächsten 14 Tage in diesen Bereichen tun?
Welche Aktivitäten kann ich setzen“ Bei den geplanten Aktionen kommt es weniger darauf an,
dass sie spektakulär sind. Vielmehr ist es wichtig, dass alle ihre Aktivitäten, kleine und große,
als ihren persönlichen Beitrag zur Verbesserung der Situation betrachten.
Das kann sein:
Schreiben eines Artikels für die Schülerzeitung, Gestalten eines Plakates mit dem andere
Klassen informiert werden, ein Gespräch über das Thema zu Hause oder Aktivitäten in der
Öffentlichkeit sich informieren, vielleicht bewusst beim Einkaufen aufzupassen,… (Geht auch
hier wieder durch die Klasse und schaut ob jemand beim Überlegen etwas Unterstützung
braucht). Am Ende des Sammelns soll sich jede/r eine Sache aussuchen, die sie bzw. er sich
vornehmen will.
Variante 2:
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Für diese Übung braucht es drei A3 Blätter und einen Stift. Wenn Ihr die Klasse dafür teilen
wollt, jeweils doppelt so viel.
Jede der Brainstorming-Phasen sollte etwa 5-7 min. dauern.
Im ersten Schritt schaut sich die Klasse gemeinsam die Visionscollagen an und wählt
gemeinsam einen Bereich aus, den alle wichtig finden. Dieser Bereich wird in die Mitte des
ersten Blattes geschrieben. Dann gibt es ein Brainstorming zur Frage: welche Lebensbereiche
sind von diesem Thema betroffen?
Danach wählt die Klasse gemeinsam einen der Lebensbereiche aus, bzw. könnt Ihr hier die
Klasse in zwei Teilgruppen teilen die zu zwei unterschiedlichen Lebensbereichen
weiterarbeiten. Der ausgewählte Bereich wird in die Mitte des zweiten Blattes geschrieben
und es gibt ein Brainstorming zur Frage: was könnte hier getan werden?
danach kommt wird das dritte leere Papier in die Mitte gelegt / auf die Flipchart geheftet und
alle Anwesenden überlegen Ideen zur Frage: was könnte ich mir persönlich vorstellen, in den
nächsten 2 Wochen zu tun?
Hilfreich ist es hier, niemandem Stress zu machen: niemand muss etwas tun! Es geht vielmehr
darum, sich einmal zu überlegen, dass es ganz kleine Schritte gibt, die unsere Visionen
realistischer werden lassen.
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Vielfalt- & Lebenszyklus-Kunstwerke, Begräbnis von Brot Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien:
Lebenszykluskunstwerke: vom Samen zum fertigen Produkt, inkl. Hineinverweben der
Menschen die mitgewirkt haben
Darstellen der Vielfalt von Lebewesen die in einem Produkt drinstecken
Begräbnis von Brot – über die Überproduktion
Offene Sätze vervollständigen
Dauer: 10 Minuten
Ziel: Reflexion zum Thema Zukunftserwartungen
Altersgruppe: ab 15 Jahren
Materialien: Arbeitsblätter, Stifte
Diese Methode beginnt mit einer Einzelarbeit, in der die SchülerInnen unbeeinflusst von der
Meinung anderer über ihre eigenen Einschätzungen die Zukunft betreffend nachdenken
können. Im Anschluss an die Übungen können sich die SchülerInnen über ihre Erwartungen
austauschen. Auf einem Arbeitsblatt vorbereitet gibt es drei unvollständige Sätze, die
innerhalb von ca. 3-5 min. vervollständigt werden sollen:
„Ich denke, die Zustände in unserer Gesellschaft werden …“
„Ich denke, die Zustände in der Umwelt werden …“
„Wenn ich mir die Welt vorstelle, die Kinder und Jugendliche erwartet, scheint es…“
Die ersten beiden Fragen betreffen gegenwärtige Entwicklungen, der dritte Satz aktiviert
Zukunftseinschätzungen. Jede und jeder von uns trägt angesichts der unsicheren Zukunft auch
Befürchtungen mit sich herum. Es ist angenehm, sich diese Sorgen von der Seele zu reden,
andere davon wissen zu lassen und zu sehen, man ist damit nicht alleine – es geht auch
anderen so.
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Kritzelbilder Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Gefühle ausdrücken lernen
Altersgruppe: ab 5 Jahren
Materialien: Papier, Stifte
Eine einfache Methode um eigene Gefühle, die von Jugendlichen oft schwer benannt werden
können, klarer wahrnehmen zu können.
Jede/r SchülerIn bekommt ein Zeichenblatt (A5 oder A4), und wird eingeladen, dem Gefühl
angesichts der Lage der Welt (Var.: dem Gefühl z.B. nach einer Übung, angesichts der Lage
am Arbeitsmarkt u.ä.) nachzuspüren. Dann wählt jede/r einen oder mehrere Farbstifte und
kritzelt rasch ein Muster aufs Zeichenblatt. Danach mit ein bisschen Abstand betrachten und
dem Gestalt gewordenen Gefühl einen Namen geben, es benennen. In der Runde werden
abschließend die Zeichnungen um die Bilder in der Mitte aufgelegt, jede/r SchülerIn wird
eingeladen, das Gefühl vorzulesen bzw. kurz etwas darüber zu sagen. (eine Variation dieser
Methode besteht darin, dass die SchülerInnen ihre Kritzelbilder mit Overheadstiften auf
Glasdiarahmen malen; die Dias werden anschließend projiziert und von den SchülerInnen
kommentiert. Nach Ulrike Unterbruner)
Anschließend kann ein kurzer Kommentar der Leitung erfolgen: z.B. dass es angemessen ist,
angesichts des Zustandes der Welt traurig, zornig oder verwirrt zu sein.
Variante für Erwachsene:
Eine einfache Methode um eigene Gefühle klarer wahrnehmen zu können.
Jede/r TeilnehmerIn bekommt ein Zeichenblatt (A5 oder A4), und wird eingeladen, dem Gefühl
angesichts der Lage der Welt nachzuspüren. Dann wählt jede/r einen oder mehrere Farbstifte
und kritzelt rasch ein Muster aufs Zeichenblatt. Danach mit ein bisschen Abstand betrachten
und dem Gestalt gewordenen Gefühl einen Namen geben, es benennen. In der Runde werden
abschließend die Zeichnungen um die Bilder in der Mitte aufgelegt, jede/r TeilnehmerIn wird
eingeladen, das Gefühl vorzulesen bzw. kurz etwas darüber zu sagen. (eine Variation dieser
Methode besteht darin, dass die Teilnehmenden ihre Kritzelbilder mit Overheadstiften auf
Glasdiarahmen malen; die Dias werden anschließend projiziert und von den AutorInnen
kommentiert. Nach Ulrike Unterbruner)
Anschließend kann ein kurzer Kommentar der Leitung erfolgen: z.B. dass es angemessen ist,
angesichts des Zustandes der Welt traurig, zornig oder verwirrt zu sein. Es ist sogar ein
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schönes Zeichen für ein lebendiges Herz, das sich noch nicht vor dem Leiden der Welt
verschlossen hat.
„Natürlich kann man sich vom Leiden in der Welt fernhalten. Aber vielleicht ist dieses
Fernhalten das einzige Leiden, das man vermeiden kann“ - Franz Kafka
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Spiegelmeditation. Dauer: 5 bis 10 Minuten
Ziel: In sich hineinschauen
Altersgruppe: Erwachsene, Jugentliche
Materialien: Spiegel
Kategorien: Indoor/Outdoor, Selbsterfahrung, Meditation
Kann eingesetzt werden nach dem „Bilderwählen“ aus dem „1x Zukunft bitte!“-Ablauf als
Differenzierung der Kritzelbildübung.
„Du hast einen Ausschnitt der Welt gewählt, der ihre gegenwärtige Situation für Dich am
besten beschreibt …
… Wirf einen Blick in den Spiegel und öffne Dich, so tief wie das jetzt passend ist für Dich, der
Möglichkeit, dass die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt in irgendeiner Art und
Weise ein/e
Betroffene/r der Situation auf Deinem Bild bist … welches Gefühl spürst Du? (Kritzelbild 1)
… Wirf wieder einen Blick in den Spiegel und öffne Dich, so tief wie das jetzt passend ist für
Dich, der Möglichkeit, dass die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt in irgendeiner
Art und Weise ein/e Verursacher/in der Situation auf Deinem Bild bist … welches Gefühl spürst
Du? (Kritzelbild 2)
… Wirf noch einen Blick in den Spiegel und öffne Dich, so tief wie das jetzt passend ist für Dich,
der Möglichkeit, dass die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt in irgendeiner Art
und Weise ein/e Retter/in der Situation auf Deinem Bild bist … welches Gefühl spürst Du?
(Kritzelbild 3)
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III C Natur und Gesundheitsförderung
Atemübung zur Entspannung
Dauer: ca. 10 Minuten
Ziel: Entspannung, Stress Abbau, Körperbewusstsein stärken
Altersgruppe: Erwachsene
Aufrecht und entspannt sitzen; beim Kopf beginnen:
Einatmend den Kopf spüren, ausatmend Anspannung abgeben, locker lassen; so lange beim
Kopf verweilen wie angenehm
Danach den ganzen Körper abwärts „beatmen“: Schultergürtel – Arme und Hände –
Oberkörper - Becken – Beine und Füße
Die Strategie dahinter: oft sind wir sehr intensiv mit unseren Gedanken oder Gefühlen befasst
und es ist angenehm, wieder „Boden unter den Füßen“ zu spüren.
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Vorübungen zu tiefer entspannter Atmung Dauer: etwa 30 Minuten
Ziel: Entspannung, Beruhigung, den Körper bewusst wahrnehmen
Altersgruppe: ab 14 Jahren
Materialien: evtl. Decken
Kategorien: Meditation
Rückenlage, Beine angewinkelt (entweder zusammengerollte Decke in die Kniekehlen legen
oder Unterschenkel auf Sitzfläche eines Stuhles auflegen). Hände auf den Bauch legen,
Wärme der Handflächen und Atembewegung wahrnehmen.
Knie-Sitz und Oberkörper nach vorne ablegen (wenn möglich, sonst Sitz auf Sessel, Oberkörper
nach vorne über die Lehne gebeugt.) Partner/in legt an die Flanken der Körperrückseite
Hände; Wärme der Hände und Atembewegung wahrnehmen.
Für die dritte Übung verwandeln wir uns in Adler: Wir stehen, und jedes Einatmen weitet
unsere Schwingen – wir heben die Arme seitlich neben dem Körper, die Handflächen weisen
dabei nach unten. Beim Ausatmen senken wir die Arme wieder. Spielen Sie mit dieser
Bewegung: wollen Sie kleine Flügelschläge machen oder größere, oder ein wenig mit
ausgebreiteten Schwingen in der Morgenluft gleiten?
Genießen Sie die Leichtigkeit und Freiheit, die diese einfache Atemübung vermittelt! „Fliegen“
Sie solange es Ihnen angenehm ist, dann lassen Sie die Bewegung langsam ausklingen, bis die
Arme wieder locker neben dem Körper hängen. Gehen Sie zunächst für eine gute Landung mit
der Aufmerksamkeit wieder zu Ihren Fußsohlen. Danach sammeln Sie sich im Dan-tian wie
unten beschrieben („entspannter, gesammelter Geist“).
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Atmen und den Boden spüren Eine einfache Körperaufmerksamkeitsübung, die aber trotzdem sehr effektiv ist:
Schließ die Augen oder lass Deinen Blick entspannt im Boden 2m vor Dir ruhen. Beobachte
einfach, wie Du ein- und ausatmest; mehr ist nicht zu tun. Oft wird unser Atem durch das
Beobachten von alleine ruhiger!
Dann spüre den Boden unter Dir, ob Du stehst, sitzt oder liegst ist dabei egal. Spüre dass Dich
der Boden trägt und Dir Sicherheit und Stabilität vermittelt. Das ist in vielen stressigen
Situationen, wie z.B. einem aufregenden Gespräch mit einer/m unangenehmen Vorgesetzten
hilfreich!
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Qi Gong Qi Gong Übungen sind Konzentrations- und Atemübungen, die aus der traditionellen
chinesischen
Medizin kommen und dem Zweck dienen, unsere Lebensgeister zu wecken, innere Energien ins
Fließen zu bringen und dadurch Krankheiten vorzubeugen. Besonders heilsam ist das Üben in
der Natur: in China sind die Parks frühmorgens voller Menschen, die ihre Gesundheitsübungen
durchführen.
Es gibt zwei Grundbedingungen für wohltuendes Qi Gong (chin. „Erfolg in der Arbeit mit der
Lebensenergie“): „Entspannte, lockere Gelenke und Muskeln – entspannter, gesammelter
Geist!“.
Sie finden daher im ersten Teil dieser kurzen Beschreibung einfache Lockerungsübungen für
den ganzen Körper und am Ende eine Anleitung, die Aufmerksamkeit im Körperzentrum zu
sammeln. Etwa für eine kleine Arbeitspause im hektischen Berufsalltag oder einen ruhigen
Start in den Tag.
Die Übungen sollen langsam, entspannt und konzentriert durchgeführt werden, der Atem soll
ruhig fließen.
Wichtig: Keine Übung soll Schmerzen verursachen oder Unwohlsein hervorrufen –
gegebenenfalls einfach auslassen. Die vorgestellten Übungen sind wertvolle Beiträge zur
Gesundheitsförderung; sollten Sie bereits unter körperlichen Beeinträchtigungen leiden,
halten sie vor Übungsbeginn Rücksprache mit Arzt, Ärztin oder einer erfahrenen Qi-Gong
Trainerin bzw. einem erfahrenen Qi-Gong Trainer.
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„Entspannte, lockere Gelenke und Muskeln“ Dauer: etwa 30 Minuten
Ziel: Entspannung, Körper und Atem bewusst wahrnehmen, Konzentration fördern
Altersgruppe: ab 14 Jahren
Materialien: keine
Mit dem Einatmen die Hände über den Kopf strecken „Äpfel pflücken“ - und damit die ganze
Wirbelsäule sanft aufrichten. Mit dem Ausatmen entspannt sinken lassen, aber aufrecht
bleiben. Nach Belieben wiederholen
Zarte Selbstmassage der Augäpfel, Schläfen, Kopfhaut und der Nackenmuskulatur.
Die Halswirbelsäule sanft in die Länge ziehen, locker lassen und dann den Kopf bewegen: -
einatmend nach links schauen, ausatmend zur Mitte, - einatmend nach rechts schauen,
ausatmend zur Mitte, - einatmend das Kinn zum Himmel, ausatmend Kopf in
Ausgangsstellung - einatmend das Kinn sanft nach vorne, dann zur Brust senken, ausatmend
Ausgangsstellung. Insgesamt 4 mal zu jeder Richtung.
Wichtig: die Halswirbelsäule ist empfindlich: keine extremen Bewegungen, nur den
angenehmen Bewegungsspielraum ausnützen.
Einatmend Schultern zu den Ohren ziehen, ausatmend entspannt sinken lassen.
Nach Belieben wiederholen
In den Knien wippen und dabei die Arme seitlich am Körper nach vorne und Hinten schwingen
lassen; dabei auch die Ellbögen und Hände locker lassen. Probieren Sie, ob Sie die Arme nur
durch den Knieschwung bewegen können – als Kind hat man so ähnlich auf großen Schaukeln
geschaukelt…
Den Oberkörper seitlich verdrehen, die Arme schwingen neben dem Körper nach hinten.
Locker in der Hüfte drehen. Immer wenn sich der Blick einmal nach links hinten, dann nach
rechts hinten wendet, gleichzeitig ein wenig in die Knie gehen.
Handflächen reiben bis sie warm werden, dann Lendenwirbelsäule reibend massieren.
Anschließend Hände auf die Hüften aufstützen und lockeres elegantes Hüftkreisen –
„Lambada tanzen“…
Locker auf die Hüftgelenke klopfen, dabei die Beine ausschütteln. Dann am Stand gehen, Knie
zeigen nach vorne. Anschließend die Knie leicht nach außen drehen, weiter am Stand gehen.
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Nochmals Knie nach vorne richten, jetzt die Knie beim Standgehen so hoch wie angenehm
heben, dann Knie wieder beim Heben nach außen drehen.
Handflächen reiben, warm machen und Kniegelenke sanft reiben – innen, außen, hinten und
vorne. Anschließend Füße zusammenstellen, Hände locker auf die Knie legen und Knie kreisen.
Die Kraft für das Kreisen kommt aus den Oberschenkeln, die Hände liegen nur zur Kontrolle
der Bewegung auf den Knien.
Einen Fuß auf den Ballen und Zehen aufstellen, leicht belasten, kleine Kreise im Sprunggelenk.
Danach Fuß abheben, größere Kreise in der Luft.
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„Entspannter, gesammelter Geist“ Dauer: etwa 30 Minuten
Ziel: Sammeln der Energie, Konzentration fördern, Körper bewusst wahrnehmen
Altersgruppe: ab 14 Jahren
Materialien: keine
Den Abschluss von Qi Gong Übungen bildet ein Zusammensammeln unserer Energie, wir
machen „innerlich Ordnung“. Dieses Zurückholen ist für gelungenes Üben von großer
Wichtigkeit, die Frucht des Übens, unsere Ernte! Die folgende Bewegung wird dreimal
wiederholt:
Einatmen: Hände mit den Handflächen nach oben vor den Körper heben: Bei niedrigem
Blutdruck bis zur Höhe des Solarplexus, bei normalem bis vor das Gesicht.
Ausatmen: Hände mit Handflächen nach unten vor dem Körper senken; beim Senken mit
der Körperwahrnehmung alle Bereiche vom Solarplexus, bzw. Kopf abwärts innerlich
verfolgen. Die Sammelbewegung endet in einem Energiezentrum, den die chinesische Medizin
als das Dan-tian, den „Ort des kostbarsten Elixieres“, bezeichnet: er findet sich 2-3 Fingerbreit
unter dem Nabel im Körperinneren. Dorthin richten wir abschließend unsere Aufmerksamkeit
Körperwahrnehmung alle Bereiche vom Solarplexus, bzw. Kopf abwärts innerlich verfolgen.
Die Sammelbewegung endet in einem Energiezentrum, den die chinesische Medizin als das
Dan-tian, den „Ort des kostbarsten Elixieres“, bezeichnet: er findet sich 2-3 Fingerbreit unter
dem Nabel im Körperinneren. Dorthin richten wir abschließend unsere Aufmerksamkeit.
Menschen mit niedrigem Blutdruck erleben diese Art des Zentrierens oft als unangenehm.
Experimentieren Sie mit folgenden Varianten: die Arme beim Einatmen nicht bis vor den Kopf
sondern nur auf Herz-Höhe heben; oder die Arme zwar hoch heben aber mit größerem
Abstand voneinander senken (links und rechts vom Körper) oder die Energie nicht im
Bauchzentrum, sondern im Herzzentrum zu sammeln.
Letzteres allerdings nur gelegentlich, um das Herz nicht zu ´überfordern.
Wenn leichter Schwindel oder andere Unwohl-Zustände bei den Übungen öfter auftreten,
üben Sie nicht alleine weiter sondern suchen nach Beratung.
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Die Faust ballen und wütend blicken Dauer: 10 Minuten
Ziel: Aggressionen minimieren
Altersgruppe:
Materialien: keine
Eine einfache Qi Gong Übung, die hilft, aufgestaute Aggressionen abließen zu lassen!
Ausgangsstellung: Füße parallel, schulterbreit, Knie leicht gekrümmt und sanft nach auswärts
gedrängt, Hüftgelenke locker, Becken gering nach vorne gekippt, Wirbelsäule steigt gerade
hoch. Beine „voll“ (schwer), Oberkörper „leer“ (leicht). Arme seitlich des Körpers, Schultern
fallen, Hände mit dem Handrücken so weit vor wie angenehm möglich, Daumen locker
abgespreizt. Zunge liegt am harten oberen Gaumen.
Zur Bewegungsdurchführung die Hände heben bis sie locker zu einer leichten Faust geballt
sind („als würde man ein Taubenei umfassen“), dann knapp oberhalb der Hüften an den
Flanken anliegen, die Handrücken weisen dabei nach unten.
Ausatmen: die linke Faust vorschieben, dabei drehen, sodass der Handrücken am Ende der
Schlagbewegung nach oben weist; „einem unsichtbaren Gegner die Faust aufs Kinn knallen“.
Dabei locker bleiben! Den Ellbogen am Ende der Schlagbewegung nicht ganz strecken.
Während des Ausatmens zusätzlich die Augen wütend aufreißen und so laut und wütend
knurren, wie angenehm. Der Blick geht entspannt nach vorne, niemanden dabei anschauen.
Einatmen: Entspannen, die Hand sacht wieder zurück an die Hüfte führen, dabei den
Handrücken wieder nach unten drehen.
Mit dem nächsten Einatmen wiederholen; rechts und links Hand im Wechsel. Abschließend die
Stirn glattstreichen – damit sich keine Zornesfalten bilden!
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200
Auf die fünf Kümmernisse und sieben Betrübnisse zurückblicken Dauer: 10 Minuten
Ziel: Entspannung und Vitalisierung
Altersgruppe:
Materialien: keine
Ausgangsstellung: Füße parallel, schulterbreit, Knie leicht gekrümmt und sanft nach auswärts
gedrängt, Hüftgelenke locker, Becken gering nach vorne gekippt, Wirbelsäule steigt gerade
hoch. Beine „voll“ (schwer), Oberkörper „leer“ (leicht). Arme seitlich des Körpers, Schultern
fallen; den Körperschwerpunkt in Gedanken in die Erde schicken, wie der Baum seine Wurzeln.
Einatmen: Handrücken um 90° nach oben biegen, Fingerspitzen nach vorne.
Ausatmen: Arme im Schultergelenk drehen sodass die Fingerspitzen nach außen zeigen.
Einatmen: Hände vor den Bauch führen, Spitzen der Mittelfinger berühren sich; Handflächen
die zunächst nach oben zeigen, nach abwärts wenden.
Ausatmen: Finger spreizen, Arme strecken, dabei die Hände seitlich neben den Oberschenkel
führen. Gleichzeitig den Kopf um etwa 90° nach links drehen (nur den angenehmen
Bewegungsspielraum ausnützen, nicht mehr!). So eine kurze Weile verharren.
Einatmen: Hände im Handgelenk abwärts beugen, Handrücken nach vorn, Kopf wieder zur
Mitte drehen.
Ausatmen: In Ausgangsstellung verharren, noch zweimal ein- und ausatmen.
Wiederholung der gleichen Bewegung, nur diesmal den Kopf nach rechts drehen. Nach links
und rechts je 10 mal.
Bei der ganzen Bewegung stelle man sich seine Fußsohlen vor, wie sie auf dem Boden stehen.
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201
„Kräfte von Erde und Himmel“ Dauer: etwa 30 Minuten
Ziel: Erdung, Stabilität, Körperbewusstsein
Altersgruppe: ab 14 Jahren
Materialien: keine
Als Höhepunkt tanken wir Kräfte von Erde und Himmel: Festigkeit und Stabilität sowie
Leichtigkeit und Freiheit.
Die Anleitung ist der klassischen und sehr alten Qi Gong- Übung „Himmel und Mensch in
harmonischer Vereinigung“ (Tian ren heyi, nach Kenneth Cohan) nachempfunden.
Sie unterstützt ein Gefühl von Verbundenheit mit der Erde.
Sie stehen, die Augen leicht geschlossen. Wenn man sich nicht im Gleichgewicht fühlt, kann
man die Augen leicht öffnen. Die Arme liegen entspannt an der Körperseite. Richten Sie ihre
Gedanken auf das Dan-Tian, der Atem geht entspannt.
Schicken Sie ihre Aufmerksamkeit durch ihren Körper aufwärts bis in den Himmel hinauf zu
den Wolken und genießen Sie das Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit. Dazu können die
Hände mit den Handflächen nach oben seitlich vom Körper gehoben werde, bis sie schräg
nach oben stehen und die Arme eine große Schale bilden. Verweilen Sie solange angenehm.
Dann holen Sie ihren Geist wieder zurück zum Kopf, gehen mit Ihrem Körperbewusstsein im
Inneren bis zu den Fußsohlen. Spüren Sie den Erdboden unter sich und schicken Sie Ihre
Aufmerksamkeit in die Erde, spüren Sie die Festigkeit und Stabilität unter ihren Füßen. Dazu
können die Hände mit den Handflächen nach unten vor dem Bauch gehalten werden, die
Hände verbinden sich in der Vorstellung mit der Erdoberfläche unter Ihnen. Verweilen Sie auch
hier solange angenehm.
Danach können Sie wieder nach oben wandern, etc.. Diese Übung kann bis zu 10 – 15 Minuten
fortgesetzt werden.
Abschließend Sammeln wie oben beschrieben: siehe „entspannter, gesammelter Geist“.
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202
„Die Wurzeln in der Erde und der Atem des Adlers“ Dauer: ca. 6 Minuten
Ziel: Stressabbau, Entspannung, eins mit der Natur werden
Altersgruppe: Erwachsene
Materialien: keine
Als Höhepunkt tanken wir Kräfte von Erde und Himmel: Festigkeit und Stabilität sowie
Leichtigkeit und Freiheit. Die beiden Übungen unterstützen ein Gefühl von Verbundensein mit
der Erde.
‚Stehe aufrecht, der Blick geht nicht in die Ferne und nicht in die unmittelbare Nähe. Die
Arme liegen entspannt an der Körperseite. Richte Deine Gedanken auf das Dan-Tian, Dein
Atem geht entspannt.
Wandere in Deinem Körper abwärts bis zu den Fußsohlen. Spüre den Erdboden unter Dir und
schicke Deine Aufmerksamkeit in die Erde. Spüre die Festigkeit und Stabilität unter Deinen
Füßen. Dazu kannst Du die Hände mit den Handflächen nach unten in Bauchhöhe halten und
Dir vorstellen, aus Deinen Füßen wachsen Wurzeln ins Erdreich. Genieße das Gefühl, fest
verwurzelt zu sein. Verweile hier solange es Dir angenehm ist. Danach ziehen langsam Deine
„Vorstellungswurzeln“ in Deine Fußsohlen zurück.‘
Als Variation kann auch ein tiefer Reiterstand eingenommen werden: die Füße stehen parallel,
die Knie so tief gebeugt wie angenehm, Becken gekippt – Wirbelsäule aufrecht. Die
Handflächen werden vor der Brust aneinander gelegt, Fingerspitzen zeigen nach oben. Die
Konzentration ruht im Dan-Tian. Zum Abschluss wird die Standposition aufgelöst, indem man
sich vorstellt, an einem Faden langsam wieder hochgezogen zu werden. Beine auslockern.
‚Danach wende Dich wieder Deinem Atem zu, und lass entspannt die frische Luft ein- und
ausströmen. Für diese Übung verwandeln wir uns in einen Adler: Jeder Atemzug weitet
unsere Schwingen – wir heben die Arme seitlich neben dem Körper, die Handflächen weisen
dabei nach unten. Beim Ausatmen senken wir die Arme wieder.
Spiele mit dieser Bewegung: magst Du kleine Flügelschläge machen oder größere, oder ein
wenig mit ausgebreiteten Schwingen in der Morgenluft gleiten? Genieße die Leichtigkeit und
Freiheit, die diese einfache Atemübung vermittelt! „Fliege“ solange es Dir angenehm ist!
Danach lässt Du die Bewegung langsam ausklingen, bis die Arme wieder locker neben dem
Körper hängen. Gehe zunächst für eine gute Landung mit Deiner Aufmerksamkeit wieder zu
Deinen Fußsohlen. ‘
Danach sammle Dich im Dan-Tian wie oben beschrieben („entspannter, gesammelter Geist“).
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
203
Abklopfübung
Dauer: ca. 2 Minuten
Ziel: Energiefluss anregen
Altersgruppe: Erwachsene und Kinder
Materialien: keine
Den linken Arm mit der Handfläche nach oben in Schulterhöhe vor sich halten, mit der
anderen Hand so fest wie angenehm, bei der Schulter beginnend auf der Arminnenseite bis zu
den Fingerspitzen klopfen
Die linke Handfläche zu Boden wenden, mit der rechten Hand weiterklopfen, vom linken
Handrücken auf der Armaußenseite bis zur linken Schulter klopfen
Arm wechseln; insgesamt 2 mal jeden Arm klopfen
Energieübung mit einem Baum
Anzahl: ab 3 Teilnehmer
Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene
Materialien: keine
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor
Suchen Sie sich einen gesunden Baum aus.
Bei Energieübungen mit Bäumen geht man über seinen eigenen Körper hinaus und stellt
Kontakt zu einem Baum her.
Man übt untertags, insbesonders am Morgen. Nicht in der Nacht, weil die Bäume dann
ebenfalls regenerieren.
Nie während eines Gewitters üben! Nach einem Gewitter kann es sehr kraftvoll sein zu üben.
Nicht einseitig üben – Bäume regelmäßig wechseln.
Seine Intuition sehr ernst nehmen und das Wohlbefinden: nur so lange üben solange es sich
wohlig anfühlt. Bei Kältegefühl, Kopfschmerzen oder Übelkeit die Übung beenden (siehe die
letzten beiden Zeilen der Übungsanleitung)
Ruhig und friedlich atmen: „Wie eine Schildkröte, nicht wie ein Hund“.
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Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
204
Verbindung mit einem Baum
Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Eins werden mit einem Baum
Altersgruppe: 20+
Materialien: bequeme Kleidung, evtl. Sitzkissen
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor
Wähle einen Baum, der dich anspricht. Stelle oder setze Dich mit dem Rücken an seinen
Stamm und entspanne Dich. Zieh dann Dein Bewusstsein in Deine Wirbelsäule, sammle Dich in
ihr. Nach einer Weile spüre durch deine Wirbelsäule hindurch zum Baumstamm hin.
Gehe nun in Deiner Vorstellung immer weiter in den Baum hinein. Erlebe, wie du selbst zum
Baumstamm wirst. Er ist weich und warm, du fühlst sein pulsierendes Leben. Steige nun zu
seinem Wurzelgeflecht in die dunkle feuchte Erde hinab. Spüre wie in den feinen Wurzeln die
Energie der Erde angesaugt wird und im Stamm emporsteigt. Begleite den Strom der Energie
hinauf in die Krone: in die Äste, die feinen Zweige und Blätter. Dort oben spürst Du, wie Sonne
und Wind sorglose Freiheit schenken.
Nach einiger Zeit steige in Deiner Vorstellung wieder in den Stamm zurück und dann erfülle
wieder Deine Wirbelsäule. Hole Dich mit einigen tieferen Atemzügen wieder ins
Alltagsbewusstsein zurück.
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Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
205
Erdkraft aufnehmen Dauer: ca. 10 Minuten, bei fortgeschrittener Übung länger
Ziel: Kraft durch die Wurzeln eines Baumes tanken
Altersgruppe: 20+
Materialien: bequeme Kleidung, evtl. Sitzmatte
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor
Wenn Du Dich einsam, matt oder kraftlos fühlst, kann Dir vielleicht folgende Übung helfen:
Gehe zu einem Baum und werde eins mit ihm. Stimme Dich auf ihn ein und erfülle seinen
Stamm. Du gehst nun hinunter in Deine Füße, die auf dem Erdboden stehen. Von dort lässt Du
Dir Wurzeln wachsen. Lass diese Wurzeln sich tief in das samtige dunkle Erdreich eingraben.
Im Erdboden kannst Du ruhige Geborgenheit finden. Bei Mutter Erde ist die Quelle der
Erdkraft. Tauche mit deinen Wurzeln tief in diese Kraftquelle ein und ziehe sie durch Deine
Wurzeln in Dich hinein, Du merkst, wie sie Dich langsam von unten beginnend erfüllt und
höher steigt, bis zum Kopf. Koste dieses Gefühl der Kraft aus, anfangs aber nicht länger als 2-3
Minuten, später wirst Du erkennen, wann Du genug Kraft aufgenommen hast.
Ziehe dann Deine Wurzeln wieder aus der Erde zurück, löse Dich innerlich vom Baumstamm,
geh in Deine Wirbelsäule und von dort wieder in den ganzen Körper. Atme einige Male tief
und beende diese Übung.
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Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
206
Freiheit im Baum Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Freiheitsgefühl erleben
Altersgruppe: 20+
Materialien: bequeme Kleidung, evtl. Sitzmatte
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor, Empathie
Folgende Übung vermittelt ein herrliches Freiheitsgefühl:
Versenke Dich, lasse Dir Wurzeln wachsen und sauge die Erdkraft an, bis Du sie ganz in Dir
spürst (Übungen 1 und 2).
Dann lass Dir wieder Äste wachsen (Übung 3), diesmal aber hoch in den Himmel aufragende,
wie etwa bei einer Pappel. Nun zieh die Erdkraft hinauf in diese Zweige. Mit dem Kraftstrom
wird auch Dein Bewusstsein hinaufgezogen. Fühle Dich frei und befreit in Deiner Krone,
verbunden mit den Kräften der Luft, der Sonne und des Himmels.
Schließe die Übung wieder ab (siehe Übungen 1 und 2). Zu Beginn solltest Du diese Übung
nicht länger als 30 Minuten durchführen.
Klärungsübung 1
Dauer: 10-20 Minuten
Ziel: Innere Reinigung
Altersgruppe: 20+
Materialien: bequeme Kleidung
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor
Stelle Dich in einem Meter Entfernung vor den Baum und schließe die Augen. Spüre die
Gegenwart des Baums. Atme durch die Nase ein und wünsche Dir dabei, dass heilende
Energie in Deinen Körper eindringt. Atme durch den Mund aus, wobei Du Krankheit und
Stagnation ausscheidest. Schicke diese verbrauchten Energien jedoch nicht dem Baum,
sondern leite sie in den Boden, als ob Du diese Energien auf einen Komposthaufen schüttest.
Tue das, solange Du Dich wohlfühlst.
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Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
207
Klärungsübung2 Dauer: 10-20 Minuten
Ziel: Energieaustausch mit einem Baum
Altersgruppe: 20+
Materialien: bequeme Kleidung
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor
Stelle Dich in einem Meter Entfernung vor einen Baum und schließe die Augen. Spüre die
Gegenwart des Baumes und atme langsam tief durch die Nase ein und aus. Stelle Dir vor, Du
kannst Energie zwischen Deinem Körper und dem Baum hin- und herfließen lassen.
Beim Einatmen ziehe die Baumenergie durch Deine Füße hinauf durch den Körper – wo immer
sie strömt, ist es in Ordnung. Wenn die Energie durch den Scheitel ausgeströmt ist, stelle Dir
vor, sie ginge zu dem Baum, werde von dessen Ästen aufgenommen und ströme durch den
Stamm nach unten. Sobald Du siehst, dass die Energie aus dem Wurzelraum austritt und sich
wieder auf Deine Füße zubewegt, nimm sie mit dem nächsten Einatmen wieder auf.
Wiederhole diesen Kreislauf mehrere Male und kehre für einen zweiten Zyklus die Richtung
um.
Wenn Du diese Meditation mehrere Male durchgeführt hast, wirst Du entdecken, dass Du die
Energie zirkulieren lassen kannst, ohne den Atem darauf abstimmen zu müssen. Lasse den
Atem nach eigenem Rhythmus strömen, während Du Dir einen konstanten Energiestrom
vorstellst. Die Energie soll so langsam oder schnell strömen wie es angenehm für Dich ist.
Nach Beendigung der Meditation bleibe für einige Atmenzüge lang stehen. Vielleicht hast Du
das Gefühl, baumähnlich geworden zu sein, tief im Boden verwurzelt, mit Würde und Anmut
aufrecht stehend.
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208
Himmel und Mensch in harmonischer Vereinigung (eine klassische, sehr alte Qi Gong- Visualisierung Tian ren heyi, nach Kenneth Cohan).
Dauer: 30 Minuten
Ziel: Entspannung, Auseinandersetzung mit sich selbst, Kraft tanken
Altersgruppe: 16+
Materialien: bequeme Kleidung
Kategorien: Selbsterfahrung, Meditation, Baum, Outdoor
In dieser Übung wird äußere Yin und Yang- Energie aus Erde und Himmel bezogen und
vermehrt, wodurch die inneren Yin- und Yang – Energien stimuliert werden. Diese Meditation
verändert auch das Bewusstsein und führt zu einem Zustand des Verbundenseins mit dem
Kosmos.
Sie stehen, die Augen leicht geschlossen. Wenn man sich nicht im Gleichgewicht fühlt, kann
man die Augen leicht öffnen. Die Arme liegen entspannt an der Körperseite. Richten Sie ihre
Gedanken auf das Dan-Tian, der Atem geht entspannt. Schicken Sie ihren Geist und ihre
Energie durch ihren Körper hinauf, bis Sie das Gefühl haben, ihr Geist trete durch den Scheitel
aus und steige in den Himmel hinauf, so hoch er kann.
Holen Sie dann ihren Geist wieder zurück, lassen ihn in den Körper eintreten und durch ihn
hinabströmen, bis er durch die Fußsohlen wieder austritt. Schicken Sie ihn tief in die Erde
hinunter, so tief er kann, vielleicht ganz hinunter bis zum Erdmittelpunkt. Holen Sie ihn dann
wieder zurück, in Ihren Körper hinein und durch ihn hindurch wieder nach oben in den Himmel
hinein. Setzen Sie dies 10 – 15 Minuten fort. Sammeln im Dantian, Handflächen dabei leicht
auf den Unterleib legen und sich auf den Atem konzentrieren.
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209
Inneres Lächeln Dauer: 5 Minuten
Ziel: Stressabbau, Auseinandersetzung mit sich selbst
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialien: keine
Manchmal steigt wie von selbst ein Lächeln in uns auf - und es gibt kaum etwas, das uns mehr
entspannt als ein Lächeln und Lachen. Daher gehört die „Übung des inneren Lächelns“ zu den
wichtigsten taoistischen Transformationstechniken. Man soll sich einerseits an jedem spontan
in einem entstehenden Lächeln erfreuen und andererseits versuchen, gerade auch stressigen
Momenten mit einem Lächeln zu entgegnen. Keine leichte Sache. “Wie soll das gehen?“
Dies verlangt zunächst die Aufmerksamkeit gegenüber dem Moment der Stresssituation, um
diese auch wahrnehmen zu können. Es wird bewusst: „Puhhhh, das wird mir aber zu viel!“
o.ä., erlauben dir „Stopp!“ zu sagen, inne zu halten, einige Male verstärkt durchzuatmen und
dich anerkennend dir selbst zuzuwenden.
Die Kraft, die man normalerweise nach Außen richtet, lässt man nun nach Innen strömen. So
lächelt man sich mit dem überzeugendsten und charmantesten Lächeln selber zu.
Möglicherweise ist das anfangs eigenartig und ungewohnt, aber durch dieses innere Lächeln
wird entspannende, heilende Kraft entwickelt, die einen stärkt. Das „Innere Lächeln“ ist eine
wirkungsvolle Unterstützung, um eine besonders gute Beziehung mit sich selbst aufzubauen
und zu vertiefen, die körpereigenen Selbstheilungskräfte anzuregen und Körper und Geist
wieder in einen ausgeglichenen, harmonischen Zustand zu bringen.
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210
III D Sich selbst besser kennen lernen
Was brauche ich um glücklich zu sein?
Die Sehnsucht nach Glück spiegelt sich in zahllosen Romanen, Gedichten und Songs wieder.
Überall findet man Rezepte, Ratschläge und Empfehlungen, wie man glücklich werden kann.
Was Glück ist, und das Glücksempfinden selbst, werden individuell unterschiedlich definiert
und sind abhängig von konkreten Wünschen und Erfahrungen.
Erstelle einen Glücksbaum
Dauer: ca. 15-30 Minuten
Ziel: sich seiner eigenen Zufriedenheit bewusst werden
Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene
Materialien: Blatt Papier & Buntstifte
Der Stamm ist das Glück in deinem Leben, die Wurzeln das worauf dein Glück aufbaut und die
Äste symbolisieren wonach du strebst, was Du brauchst um glücklich(er) zu sein
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211
Glückslyrik Dauer: ca. 15-20 Minuten
Ziel: kreative Gedanken
Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene
Materialien: Blatt Papier & Buntstifte
Verfasse ein Gedicht zu Glück, z.B. in Form eines Elfchens.
Ein Elfchen besteht aus elf Wörtern, die in festgelegter Form auf fünf Zeilen verteilt werden:
Erste Zeile: ein Wort (ein Gedanke, ein Gegenstand, eine Farbe o.ä.)
Zweite Zeile: zwei Wörter (was macht das Wort aus Zeile 1?)
Dritte Zeile: drei Wörter (wie oder wo ist das Wort aus Zeile 1?)
Vierte Zeile: vier Wörter (Was meinst Du?)
Fünfte Zeile: ein Wort (Fazit: was kommt dabei heraus?)
Ein Beispiel für ein Elfchen:
Gelb
Die Sonne
Es ist Sommer
Alle wollen Eis essen
Hitze
Mein Glück und die Welt rundherum
Aufbauend auf die Beschäftigung mit dem individuellen Glück kann es sehr klärend sein sich
mit der Frage zu beschäftigen: in welchen Rahmenbedingungen spielt sich mein individuelles
Glück ab?
Diese Überlegung führt uns zur Wahrnehmung globaler Trends, die meiner Erfahrung nach
für Jugendliche äußerst interessant ist. In dieser Arbeit unterstützen wir sie im nächsten
Schritt dabei, sich Sorgen und Befürchtungen von der Seele zu reden, um sie anschließend
einzuladen, ihren eigenen Visionen für eine gute Zukunft nachzuspüren in der ihre
individuellen Zukunftsträume gut aufgehoben sind. Hierfür schlagen wir die drei folgenden
Übungen vor:
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212
Klagemauer
Schreib auf ein kleines Zettelchen, was für Dich gerade ein Problem ist, roll das Zettelchen
zusammen und steck es in eine Mauerritze.
Später komm es immer wieder einmal besuchen und spür nach: hat sich Dein Problem
verändert?
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213
Projekte und Qualitäten (von Thomas Diener)
Andere Quellen, die uns etwas über unsere besonderen Stärken und Qualitäten erzählen, sind
Projekte an denen wir in unserem Leben gearbeitet haben. Unter „Projekt“ verstehen wir
verschiedenste Arten von Vorhaben, die wir entweder verwirklicht haben, oder von denen wir
auch nur geträumt haben. Sammle sie in einer Liste! Danach schau Dir mit etwas Abstand an,
welche persönlichen Qualitäten darin zum Ausdruck kommen und schreib sie in eine Spalte
daneben, z.B.
Projekte Qualitäten
- Fußball Bewegung
Sich messen
Sich verbessern
- Reisen Freiheit
Umgehen mit ungewohnten
Situationen
- Pizzakoch Kreativität
Neues ausprobieren
Improvisieren
- Turnlehrer helfen
Menschen motivieren
- Motorrad fahren Freiheit
Sich einen Traum
verwirklichen
Lass Dir von einem Freund / einer Freundin Deine Liste vorlesen, indem sie / er Dir einen
Menschen beschreibt auf den alle diese Qualitäten zutreffen:
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214
„Ein Mensch der Bewegung liebt und andere motiviert sich zu bewegen; ein Mensch der sich
verbessern will, sich auch gerne mit anderen misst, ein Mensch dem Freiheit sehr wichtig ist,
der mit ungewohnten Situationen umgehen kann und kreative Lösungen improvisieren kann,
...“
Höre Dir an, was Dir vorgelesen wird und beobachte Deine eigenen Reaktionen auf die
Formulierungsvorschläge. Wie fühlen sie sich an?
Juwelen der Kindheit
Wenn wir überlegen, was unsere Persönlichkeit ausmacht, was wir gut können, worin unsere
Besonderheit besteht, können wir verschiedene Quellen anzapfen. Eine davon ist unsere
Kindheit:
Versuche Dich daran zu erinnern was Du als Kind besonders gern gemacht hast. Versetze Dich
zurück in Augenblicke, in denen Du ganz versunken warst, gefesselt von den Dingen die das
Leben großartig und verheißungsvoll machten!
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215
„Ich kann gut … - typisch ICH“
(von Manfred Greisinger)
Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Ein „Visitenkarten-Satz“ zu eigenen Beschreibung
Altersgruppe: Erwachsene
Materialien: Papier, Stift
Zur Einstimmung wird damit begonnen den Satzanfang: „ICH KANN GUT...“ mit mindestens
zwanzig Fortsetzungen zu versehen, die auf die eigene Person zutreffen. Anschließend findet
eine Zuspitzung der genannten Eigenschaften auf das "typisch ich" statt. Jetzt werden die
persönlich gefundenen Eigenschaften in zwei, drei, bis höchstens fünf Kategorien eingeteilt
und so die ähnlichen Eigenschaften zusammengefasst.
Zum Beispiel: Ich kann gut...
Arbeiten
Kreativ sein
Zuhören
Auto fahren
Entspannt sein...
Also es wird einfach mit dem ersten Satz-Ergänzungswort begonnen, welches dann
gleichzeitig die erste Kategorie definiert: Kategorie 1 „Arbeiten“
Nun wird das zweite Wort betrachtet: „Kreativ sein“. Passt kreativ sein im Sinn zu arbeiten?
Wenn ja, dann kommt „Kreativ sein“ auch in Kategorie 1. Kategorie 1: „Arbeiten, Kreativ
sein.“
Diese Art der Betrachtung wird fortgeführt, bis alle Wörter in einer oder mehreren Kategorien
untergebracht sind. Dies ist ein sehr persönlicher Vorgang, ein Prozess, für den man Zeit
braucht und der unterschiedlich schwer fällt. Man schafft auf diese Weise Ordnung!
Im nächsten Schritt wird aus jeder Kategorie das Wort herausgesucht, das stellvertretend für
sie stehen kann. Auch Wort-neu-Schöpfungen sind möglich!
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216
Zur Krönung wird aus den übrig gebliebenen Begriffen eines zum Hauptwort gemacht und die
anderen beschreiben dieses Hauptwort näher. Jede/r findet so einen persönlichen Satz, den
man als Visitenkarte verkaufen kann die das Wesen der Trägerin bzw. des Trägers beschreibt.
Ein rein fiktiver "Visitenkarten-Satz" sei als Beispiel angeführt:
Die Ausgangsworte sind nachdenken, Wissen weitergeben, freuen und realitätsnah.
„Ich bin (ein) nachdenkender Realist, der sich freut, wenn er sein Wissen weitergeben kann.“
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Übung „Sich gut verkaufen“ Gelernt von Peter Iwanievits & Lieselotte Zwacek
Dauer: ca. 30-40 Minuten
Ziel: gemeinsame Lösungsfindung
Gruppengröße: 5-10 MitspielerInnen
Materialien: Geld oder andere Einsätze
Eingangs wird geklärt, wer um die Förderung „rittern“ wird und wer beobachtet. Die
Fördersuchenden (3-6 der Mitspielenden) zahlen jeweils € 3,- in die Spielkasse ein (das Geld
gibt’s nicht zurück! ) und ziehen sich 5-7 Minuten lang zurück, um ein „Mini-Projekt“ zu
entwickeln, das mit dem Geld in der Spielkasse finanziert werden könnte.
Die anderen Mitspielenden werden die Aufgabe haben, den Prozess zu beobachten und
bereiten gemeinsam Beobachtungsfragen vor: Wer agiert wie? Wann fallen entscheidende
Impulse? Wie reagieren die SpielerInnen aufeinander? Welche Strategien lassen sich
beobachten? Wie ist die Gesprächskultur? … Ebenfalls wird in dieser Gruppe geklärt, ob alle
alles beobachten oder einzelne Personen Schwerpunkte erhalten.
Danach kommt die Gruppe wieder zusammen: im Innenkreis sitzen die WerberInnen, im
Außenkreis die BeobachterInnen.
Wenn alle offenen Fragen geklärt sind, geht es los: eine Zeit wird vereinbart (zwischen 15 und
30 Minuten) innerhalb derer der Innenkreis eine Konsensentscheidung treffen kann, wer aus
dem eigenen Kreis das ganze Geld der Spielkasse als Förderung erhalten soll, um das
Miniprojekt zu finanzieren. Ist es dem Innenkreis nicht möglich, wird das Geld nach Ablauf der
Zeit gleichmäßig im Außenkreis verteilt.
Anschließend an die Übung findet Reflexion statt:
Wie ist es den FörderwerberInnen gegangen: was ist ihrer Wahrnehmung nach passiert, wie
haben sie den Prozess erlebt (Gedanken, Gefühle?), welche Wirkung hatte welches Verhalten,
was hat letztendlich zum Erfolg verholfen, „der eindringlichste Moment für mich war…“,
Danach beschreiben die BeobachterInnen, was sie wahrgenommen haben und wie sie
innerlich auf die Ereignisse reagiert haben.
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Abschließend werden die Erfahrungen gemeinsam bewertet: wie steht Ihr zu den Erlebnissen,
was sagt uns diese Erfahrung zu unserer Frage, welche Lehre können wir aus dem Spiel
ziehen?
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Mutstein Dauer: Vorbereitung 20-30 Minuten
Ziel: Auseinandersetzung mit Angst/Mut
Altersgruppe: 15+
Materialien: Stein
Eine Übung für die frühe Nacht.
Sammle untertags einen schönen Stein. Putze ihn und verziere ihn. Dann leg ihn an einen
Platz in der Natur, den Du auch in der Nacht aufsuchen magst. Vielleicht magst Du Dir
einen kurzen Weg in der Dunkelheit vornehmen, vielleicht auch ein längeres Stück! Wenn
du ihn dort des Öfteren in der Abenddämmerung aufsuchst, wird der Stein so zum "Zeugen"
und Symbol deines eigenen Mutes.
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Basisübung: Symbole in der Natur sehen- Symbolsuche Dauer: 45 min
Ziel: Selbstreflexion, Vertrauen in mich gewinnen, Ruhe, Bewegung
Altersgruppe: hier hängt es weniger vom Alter ab, als von der Bereitschaft sich darauf einzulassen und des Wohlbefinden der TN
Materialien: keine
Gruppengröße: ab 3 TN
Kategorien: Outdoor, Selbsterfahrung, Meditation, Bilder, Vertrauen
Dabei nutzen wir die Bilderwelt der Natur als Spiegel für unser inneres Wissen. Die Seele hat
Bilder gerne – wir träumen in Bildern, Märchen sind vielleicht deshalb so lange schon beliebt,
weil sie diese so komplizierte Welt in klare Bilder fassen – und die Natur, vor allem wo sie ein
wenig wild sein darf, liefert der Seele zahllose Bilder in denen sie sich erkennen kann.
Viele die nicht gewohnt sind, Symbole oder Träume zu deuten, brauchen etwas Hilfe dabei,
denn es ist eine manchmal ungeübte Art der Kreativität. Ich glaube es ist gut, diese Übung vor
allem dann anzuleiten, wenn Du selbst Erfahrung im Deuten von bildhaften Botschaften hast.
Als Vorübung einer freien Symbolsuche können wir folgenden Aufbau wählen:
Alle TeilnehmerInnen suchen ein Symbol zu einem gemeinsamen Begriff z.B. für Vertrauen;
jede/r geht für eine kurze Suche alleine los (Jugendliche könnten auch in kleinen Gruppen
gehen) und suchen etwas in der Natur, das für sie zu diesem Begriff passt.
Danach werden alle Naturdinge in die Mitte gelegt, mit einem kurzen Kommentar, warum das
was ich mitgebracht habe, für mich Vertrauen symbolisiert.
Dieser Einstieg ist hilfreich in Gruppen, die noch wenig Vorerfahrung mit Symbolarbeit haben.
Durch die Vielfalt der Deutungen zu einem gemeinsamen Thema kann ein wenig deutlicher
werden, wie Dinge aus der Natur mit seelischen Inhalten belegt werden können.
Als Höhepunkt geht es danach darum, mittels eines Symbols mehr über die Qualität
Vertrauen im eigenen Leben zu erfahren bzw. eine Frage zu wählen, die dieses weite Thema
für mich konkretisiert: z.B. „Wo würde ich gerne mit mehr Vertrauen leben?“
Die TeilnehmerInnen gehen etwa 15 – 30 min alleine in die Natur. Dabei kann die Frage ruhig
wieder in den Hintergrund treten und es gilt einfach offen und neugierig durch die Natur zu
streifen. In den Büchern von Janosch geht der kleine Tiger in den Wald Pilze finden. Genauso
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geht´s mit den Symbolen. Nicht suchen oder überlegen (Hmm, ein mächtiger Baum wäre
dekorativ...), sondern sich überraschen lassen was mich anspricht.
Das kann sogar etwas sehr unscheinbares sein, wie ein welkes Blatt. In der indianischen
Tradition heißt es: jedem Lebewesen ist eine Kraft zu eigen! Menschen die noch nie Symbole
finden waren, zweifeln meist wenn ihnen etwas begegnet. Hier kannst Du sie anregen, dem
„Zufall“ zu trauen – was einem/r als erstes begegnet, passt.
Kommen die TeilnehmerInnen von ihrem Weg zurück, können sie sich folgende Fragen stellen:
Wozu regt mich dieses Symbol an? Was verkörpert es für mich? Kenne ich das wovon es mir
erzählt auch aus meinem Leben, brauche ich es vielleicht gerade jetzt?
Als Abschluss können alle Symbole als um eine Mitte herum aufgelegt werden, vielleicht auch
mit einem Lied gefeiert.
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Phantasiereise Dauer: mindestens 20 Minuten
Ziel: klarer denken und erkennen können/wollen
Altersgruppe: junge Erwachsene, Erwachsene (etwa 2 bis 20)
Materialien: weiche Matten
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Phantasiereise, Selbsterfahrung, Meditation
Folgende Phantasiereise ist für Erwachsene gedacht, die mit Hilfe von Symbolarbeit klarer
erkennen können/wollen, was im Moment ihr stärkster Wunsch bzw. größtes Bedürfnis in der
Zusammenarbeit im Team ist und was ihre größte Stärke in Hinblick auf Zusammenarbeit mit
Anderen darstellt.
Allgemeines zur Durchführung von Phantasiereisen
Für Phantasiereisen gilt, wie für alle anderen Methodengruppen auch, das wir sie nur
anbieten sollen, wenn wir selbst einige Erfahrung mit ihnen gesammelt haben – dann werden
wir andere gut bei inneren Reisen begleiten können.
Bei diesen meditativen Übungen ist es wichtig, für einen ungestörten und entspannten
Rahmen zu sorgen: Mobiltelefone abschalten, Türen schließen, etc... Danach erhalten die
TeilnehmerInnen einen kleinen Überblick über Inhalt, Dauer und Ablauf der Übung. Wichtig ist
zu betonen, dass alle inneren Erfahrungen richtig und willkommen sind. Entscheidend ist
nicht, innere Bilder in Multicolor mit Dolby-Surround Effekten wahrzunehmen, sondern ganz
aufmerksam und wach all das mitzubekommen, was im eigenen Inneren vor sich geht. Viele
Menschen erleben bei einer Phantasiereise alles andere, nur nicht das was angesagt wird! Wir
können davon ausgehen, dass unsere Seele schon Bescheid weiß, welche Gedanken oder
Bilder sie uns schickt im Zusammenhang mit der Frage, zu der wir unsere innere Reise
durchführen. Auch wenn ein/e TeilnehmerIn das Gefühlt hat, nichts erlebt, nichts gesehen zu
haben etc. steckt Information darin – vielleicht hat die Antwort etwas mit Stille zu tun?
Innere Symbole zu deuten ist nicht einfach, wie auch der Umgang mit den eigenen Träumen
zeigt. Es braucht auch hier Erfahrung und Übung; manches wird erst im Lauf der Tage nach
einer Phantasiereise zu einem Symbol deutlich, anderes erst nach Wochen oder Monaten. Wir
reisen ja nicht zu einem fremden Planeten, sondern ins eigene Innere; und manche seelische
Inhalte liegen noch unter der Schwelle unserer bewussten Wahrnehmung.
Hier gilt ganz besonders: nicht mit Gewalt üben, entspannt üben! Wenn eine innere Reise sich
unangenehm anzufühlen beginnt, brich die Reise ab, indem Du aufmerksam deine Füße,
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deinen Oberkörper und deine Hände spürst, Dich räkelst und streckst wie in der Früh beim
Aufwachen. Dann mach langsam die Augen wieder auf.
Wenn die eigenen inneren Schutzmechanismen respektiert werden und niemand gedrängt
wird, sich mit unangenehmen Inhalten zu beschäftigen, ist es wahrscheinlich, dass die Übung
den pädagogischen Rahmen nicht verlässt. Die Auseinandersetzung mit Angst erregenden
seelischen Erfahrungen u.ä. soll dem therapeutischen Setting vorbehalten bleiben.
Wenn alle Fragen geklärt sind, beginnen wir. (Kleine Pausen beim Anleiten werden durch „…“
dargestellt, längere Pausen durch „……“)
„Stell dir vor Du bis an einem schönen Platz in der Natur und gehst an einem Frühlingstag
spazieren. Das Wetter ist angenehm, sonnig oder leicht bewölkt, so wie Du es Dir gerade
wünscht. … Wie Du so schlenderst fällt Dir ein schöner Strauch auf, der in einer Wiese wächst.
Du gehst näher und bemerkst, dass es ein Rosenstrauch ist, mit Blüten in einer
wunderschönen Farbe, betrachte diesen Strauch eine kleine Weile lang … Du entdeckst, dass
manche der Blüten geöffnet sind, und manche noch knospen … eine der Knospen zieht dein
Interesse an sich … Du kommst näher und beobachtest, wie sie sich langsam im warmen
Sonnenschein öffnet – Blütenblatt für Blütenblatt entfaltet sich … jetzt ist sie ganz geöffnet.
Du blickst noch genauer hin und findest im Innersten der Blüte zwei Symbole, die dort auf dich
warten: eines für das was Du in Deiner Teamarbeit gerade besonders brauchen kannst, und
eines für das, was Deine besondere Stärke im Team ausmacht. Neugierig betrachtest Du die
beiden Symbole …… es wird Abend und langsam schließen sich die Blütenblätter wieder und
schließen schützend Deine Symbole ein. Du trittst zurück, freust Dich noch einmal am Anblick
des Rosenstrauchs in der Abendsonne und verabschiedest Dich von ihm … dann spazierst Du
zum Ausgangspunkt deiner Phantasiereise.
Dann spür' ganz aufmerksam deine Füße, deinen Oberkörper, deine Hände, räkel' und streck'
dich wie in der Früh beim Aufwachen, und mach langsam die Augen wieder auf! Lass Dir Zeit
mit dem Aufstehen, du kannst noch eine Weile sitzen bleiben.
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224
Bewährte Analysefragen zu Wünschen und Bedürfnissen Dauer:
Ziel:
Altersgruppe:
Materialien: Post-It (verschiedene Farben und Formen zur Wahl)
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Kommunikation, Empathie
Welche Wünsche spüre ich?
Sammeln
Reihen
…
Die ersten drei auswählen und auf ein kleines Post-it schreiben (verschiedene Farben und
Formen zur Wahl)
Einteilung in Vierergruppen:
Eine/r steht in der Mitte, verteilt an die anderen per Zufall oder bewusst (entspricht einer
kleinen Aufstellungsarbeit) eine Rolle
Zuerst sprechen alle drei Wünsche gleichzeitig auf die Person in der Mitte ein; manche
wünschen sich „bitte leise sprechen“, andere lassen den Wünschen eine Dynamik, bis es der
Person genug ist –wird durch ein „Stopp!“ gekennzeichnet (mündlich oder Stoppkarte wird
hergezeigt)
Dann werden alle drei Wünsche hintereinander gehört, die Person in der Mitte wendet sich
nacheinander allen zu, bestätigt mit „ich habe dich gehört“
Am Ende wählt sie den im Moment Wichtigsten, hört ihn nochmals
Wenn alle durch sind, kurzer Austausch
Mitmachende: aus dem wichtigsten Wunsch das dahinterliegende Bedürfnis herausfiltern
(Kurzinput Wunsch – Bedürfnis – archetypische Energie wie Mut oder Liebe im Kern).
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225
Dahinter steht die Überzeugung, dass nicht andere für meine Gefühle, mein Unglück oder
mein Glück verantwortlich sind, sondern ich für mich selbst Verantwortung trage.
Analyse, Reflexion:
Unter welchen Bedingungen (eine konkrete Situation finden) fällt es mir schwer bei meinem
Bedürfnis zu bleiben und auf seine entsprechende Befriedigung zu achten? Was
fürchte ich passiert, wenn ich mein Verhalten ändere? (Hindernis)
Was gewinne ich durch das bestehende alte Verhaltensmuster? Was verliere ich, wenn
ich mein Verhalten ändere?
Was brauche ich um mein Handeln zu ändern? (Unterstützung)
Was kann ich in der konkreten Situation tun, um liebevoll und verantwortlich mit mir selbst
umzugehen?
Die Herausforderung dabei ist, der Antwort die im Inneren ist zu vertrauen und den Mut zu
finden, demgemäß zu handeln
Zweieraustausch
Ergänzungsübung: Phantasiereise:
mit seinem persönlichen Kraftobjekt in den Wald gehen, dort das Hindernis treffen, es mit auf
die sonnige Wiese nehmen, dort um seine Botschaft bitten und es dadurch wandeln
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226
Selbst- und Fremdeinschätzung Dauer: ca. 30-40 Minuten
Ziel: sich selbst und andere einschätzen
Altersgruppe: junge Erwachsene, Erwachsene
Gruppengröße: min. 2 Personen
Materialien: keine
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Empathie, Aufmerksamkeit, Wort&Sprache
Zwei Personen, die einander kennen, können in dieser Übung austauschen wie sie sich selbst
bzw. ihr Gegenüber einschätzen. Günstig ist, wenn zuerst eine Person im Fokus der
Aufmerksamkeit steht, die Einschätzungen nachbesprochen (siehe Vorschlag weiter unten im
Text) und danach die Rollen getauscht werden.
kooperativ
gefühlsbetont
verständnisvoll
verantwortungsbewusst
phantasievoll
geduldig
kreativ
schillernd
spielerisch
experimentierfreudig
sprunghaft
gegen Regeln
zielbewusst
setzt sich und anderen Grenzen
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sichert ab
Vorliebe für geregelte Verhältnisse
Werte bewahrend
belastbar
sachzentriert
realitätsbezogen
gute/r Theoretikerin
Blick fürs Wesentilche
kritisch
handelt selbstständig
Jeweils sechs Eigenschaften sind enger miteinander verwandt.
Bei „ja“ wird „1“, bei „nein“ „5“ Punkte vergeben. Weichen Selbst- und Fremdeinschätzung
um mehr als 3 Punkte ab, schlagen wir vor, dass die Personen die ihre Einschätzung abgaben,
ein Gespräch über diesen Punkt führen.
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228
Kleine Visionssuche Dauer: 30 Minuten
Ziel: Über sich selbst klar werden
Altersgruppe: 10+
Gruppengröße: ab 2-3 Personen
Materialien: keine
Kategorien: Indoor/Outdoor, Selbsterfahrung, Gruppenarbeit
Vorbereitung / Einstimmung: Vorstellrunde
„Wer bin ich, was interessiert mich besonders, ein Erlebnis mit dem Greenteam / mit
Greenpeace, das für mich bedeutsam war“
Gespräch über „Visionssuche“ (Symbolsuche, Natur als Spiegel, „Kommunikation“)
Angebot, ca. 30 min im Park unterwegs zu sein und
ein Symbol zu suchen,
von einem Baum Rat suchen.
Art & Weise:
Frage formulieren, loslassen, offen gehen.
Sich von einem Baum anziehen lassen, den Baum begrüßen, sich und das Anliegen vorstellen,
an den Stamm lehnen, ruhig und wach nach innen zu lauschen, Gedanken, Gefühle ... alles
wahrnehmen, am Ende verabschieden und bedanken.
Fragen zu: z.B. Greenteams - „Meine Situation derzeit im Greenteam ?“, „Was kann mich bei
meiner Aktivität im Greenteam untertützen ?“
persönliche: „Was ist eine besondere Stärke von mir?“, Was kann ich in der nächsten Zeit
besonders brauchen?“
Danach: Wer möchte, alleine darüber nachdenken; Erfahrung aufschreiben (tagebuchartig
oder Gedicht) oder mit jemand zweitem paarweise Austausch. Am Schluss im Kreis treffen,
wer möchte etwas im Kreis erzählen.
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Phantasiereise zu den Visionen Dauer: 30 Minuten
Ziel: Visionssuche
Altersgruppe: ab 12 Jahren, Jugentliche, Erwachsene
Materialien: keine
Kategorien: Phantasiereise, Selbsterfahrung, Meditation, Indoor
In einer geführten Phantasiereise werden die SchülerInnen eingeladen, ins Land der Träume
und Visionen zu reisen. Dort können sie einem Bild begegnen, das ihnen etwas über eine „gute
Zukunft“ erzählt: kreative Ideen über den Umgang der Menschen miteinander, mit der Natur,
globale Visionen oder gute Ideen über die Klassengemeinschaft, … Und es ist gut, nach einer
Vision für eine bessere Welt für alle Lebewesen zu suchen, die sich auch persönlich gut
anfühlt, nicht mit Verzicht zu tun hat, sondern mit einem Plus an Lebensfreude.
Dazu setzten sich die Jugendlichen bequem hin, am besten mit etwas Abstand zum/r
Nächsten.
Hilfreich zu Beginn ist der Hinweis, dass nicht alle Menschen gleich gut innere Bilder sehen
können. Wer sich dabei schwerer tut, kann aufmerksam beobachten, welche Gedanken oder
Gefühle kommen, wenn von der Leitung bestimmte Themen angesprochen werden. Gut zu
Beginn ist auch eine kleine Sequenz zur Körperwahrnehmung.
Als Überblick davor: „Wir reisen in unserer inneren Welt zu folgenden Stationen: schöner Platz
in der Natur – dort triffst Du einen Adler oder siehst ein Raumschiff – steigst ein bzw. auf und
fliegst immer höher – durchs Weltall, siehst Sterne und ganze Galaxien – und bist auf einmal
im Land deiner Träume – schau dich um, was oder wer begegnet Dir hier! – Verabschiedung,
Rückreise – behutsames Aufwachen, Körper spüren, räkeln … ist das Ende unserer
Phantasiereise.
„Setz dich ganz entspannt hin und spüre den Erdboden unter dir, spüre deine Beine, deine
Hüften, deinen Oberkörper, deine Schultern und deine Arme, spüre auch deinen Kopf .
Nimm ganz bewusst deine Atmung war, mit deiner Atmung stehst du in Verbindung mit der
ganzen Welt. Was ein Baum ausatmet, atmest du wieder ein,....
Nimm noch einmal alle Geräusche deiner Umgebung ganz genau war, ...
Lass dann langsam deine äußeren Ohren sein, verschließe sie und wende dich deiner inneren
Welt zu .
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Öffne deine inneren Augen, deine inneren Ohren....
Du befindest dich jetzt in der Landschaft die dir gut gefällt. Stell dir sie ganz genau vor. Wo
bist du jetzt? Wie sieht es dort aus ? Wie ist das Wetter? Ist es kalt, oder ist es warm ?....
Du machst einen Spaziergang und schaust dir alles ganz genau an....
Auf deinen Spaziergang triffst du einen Adler und ein Raumschiff, du gehst auf das Raumschiff
und den Adler zu und schaust dir beide genau an. Beide können dich in das Land deiner
Träume bringen.
Du überlegst dir mit welchem du lieber fliegen möchtest und wie dein Fluggerät aussieht. Hat
der Adler vielleicht einen Sattel ?!..........
Du besteigst jetzt langsam dein Fluggerät und beginnst langsam hoch zu steigen.
Langsam steigst du höre und höre in die Luft empor und die Landschaft wird kleiner und
kleiner, du steigst über die Wolken hinauf, immer höher und höher, du wirst jetzt schneller
und steigst immer höher und höher. Du schaust hinter, die Erde ist nur mehr eine Kugel , du
siehst nur mehr die Kontinente, die Meere. Und du steigst noch höher, wirst noch schneller,
rund um dich sind Sterne zu sehen, und du wirst noch höher und schneller, du fliegst durch das
Universum, schneller und schneller, du siehst Galaxien und Kometen an dir vorbei ziehen und
wirst noch ein bisschen schneller und steigst noch ein bisschen höher... bis du im Land deiner
Träume bist !
Du landest und steigst von deinem Fluggerät herunter. Wie sieht es in deinem Land deiner
Träume aus, schau dich genau um, nur du alleine weißt wie dein Traumland aussieht..............
Du begegnest jemanden in deinem Land, das kein Mensch sein, ein Tier eine Pflanze,... dieses
Lebewesen gibt dir Botschaften mit was die Welt braucht, .......................
Langsam verabschiedest du dich von deinem Lebewesen und begibst dich auf die Rückreise,
. . . du schließt nun wieder deine inneren Augen und öffnest langsam wieder deine äußeren
Augen. Du bist jetzt wieder im hier und jetzt!“
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Allgemeines zur Durchführung von Phantasiereisen
Bei diesen meditativen Übungen ist es wichtig, für einen ungestörten und entspannten
Rahmen zu sorgen: Mobiltelefone abschalten, Türen schließen, etc... Danach erhalten die
TeilnehmerInnen einen kleinen Überblick über Inhalt, Dauer und Ablauf der Übung. Wichtig ist
zu betonen, dass alle inneren Erfahrungen richtig und willkommen sind. Entscheidend ist
nicht, innere Bilder in Multicolor mit Dolby-Surround Effekten wahrzunehmen, sondern ganz
aufmerksam und wach all das mitzubekommen, was im eigenen Inneren vor sich geht. Viele
Menschen erleben bei einer Phantasiereise alles andere, nur nicht das was angesagt wird! Wir
können davon ausgehen, dass unsere Seele schon Bescheid weiß, welche Gedanken oder
Bilder sie uns schickt im Zusammenhang mit der Frage, zu der wir unsere innere Reise
durchführen. Auch wenn ein/e TeilnehmerIn das Gefühlt hat, nichts erlebt, nichts gesehen zu
haben etc. steckt Information darin – vielleicht hat die Antwort etwas mit Stille zu tun?
Innere Symbole zu deuten ist nicht einfach, wie auch der Umgang mit den eigenen Träumen
zeigt. Es braucht auch hier Erfahrung und Übung; manches wird erst im Lauf der Tage nach
einer Phantasiereise zu einem Symbol deutlich, anderes erst nach Wochen oder Monaten. Wir
reisen ja nicht zu einem fremden Planeten, sondern ins eigene Innere; und manche seelische
Inhalte liegen noch unter der Schwelle unserer bewussten Wahrnehmung.
Hier gilt ganz besonders: nicht mit Gewalt üben, entspannt üben! Wenn eine innere Reise sich
unangenehm anzufühlen beginnt, brich die Reise ab, indem Du aufmerksam deine Füße,
deinen Oberkörper und deine Hände spürst, Dich räkelst und streckst wie in der Früh beim
Aufwachen. Dann mach langsam die Augen wieder auf. Wenn die eigenen inneren
Schutzmechanismen respektiert werden und niemand gedrängt wird, sich mit unangenehmen
Inhalten zu beschäftigen, ist es wahrscheinlich, dass die Übung den pädagogischen Rahmen
nicht verlässt. Die Auseinandersetzung mit Angst erregenden seelischen Erfahrungen u.ä. soll
dem therapeutischen Setting vorbehalten bleiben.
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Meditation „Ein Tag in der Zukunft“ Dauer: ca.15 Minuten
Ziel: Visionssuche
Altersgruppe: ab 8 Jahren
Materialien: keine
Kategorien: Meditation
Entspannung
Phantasiereise:
Stell Dir vor, Du machst eine Reise durch Zeit und Raum zu einem Ort in der Zukunft. In eine
der vielen möglichen Zukünfte. Gehe in eine Zukunft, in der Menschen im Gleichgewicht leben;
miteinander und mit der Erde. Wir können diese Zukunft noch nicht kennen doch wir können
die Möglichkeiten unseres Bewusstseins nutzen. Bilder auftauchen lassen die uns unser
Unterbewusstsein, das Kollektive Selbst der Menschheit oder das Göttliche Geheimnis
schenken, wenn wir uns auf die Möglichkeit eines Lebens im Gleichgewicht einstellen und uns
dafür öffnen …
Stell Dir vor, diese Zeit und diesen Ort gibt es, in vielleicht 7 Generationen … Du kannst jetzt
einen Tag an diesem Ort erleben.
Stell Dir vor, wie Du an diesem Ort aufwachst. Du hast tief und gut geschlafen und brauchst
gemütlich Zeit um anzukommen... Was hat Dich geweckt? War es das Licht, ein Geräusch, ein
Geruch, ein anderer Mensch oder ein Tier?
Während Du langsam erwachst schaust Du Dich im Zimmer um. Wie sieht es aus?
Du stehst auf und gehst zum Fenster. Wohnst Du in der Stadt oder auf dem Land? In einem
eigenen Haus oder einer Wohnung? Wohnst Du alleine oder mit anderen Menschen?
Während Du die üblichen Morgenverrichtungen machst (Zähneputzen, …) denkst Du an den
kommenden Tag. Frühstückst Du? Gehst Du danach außer Haus oder bleibst Du daheim?
Geh jetzt Schritt für Schritt durch diesen Morgen und den Vormittag und nimm wahr was Du
siehst, was Du riechst, was Du hörst, körperlich empfindest und spürst! Es gibt vielleicht
Begegnungen, Ereignisse und Tätigkeiten …
Es wird Mittag, vielleicht isst Du etwas - mit anderen zusammen oder alleine? Zu hause oder
woanders?
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Geh dann Schritt für Schritt durch den Nachmittag: tust Du das gleiche wie am Vormittag?
Was erfährst du jetzt?
Der Abend kommt… bleibst Du auswärts oder fährst Du nach Hause? Bist Du zu Hause? Was
erfährst Du im Laufe des Abends?
Jetzt neigt sich auch der Abend seinem Ende zu … Du bereitest Dich auf das Zubett gehen vor
… Jetzt liegst Du im Bett und lässt den Tag noch mal an Dir vorüber ziehen … gab es
Höhepunkte? Trage zusammen wo Dein Herz am meisten mitschwang.
Dann schweifen deine Gedanken in die Zukunft, Du nimmst wahr was Dich in der kommenden
Zeit besonders freut, was vor Dir liegt …
Jetzt bewegen sich Deine Gedanken in die Vergangenheit. Mit dem Blick in die vergangene
Zeit tauchen Erinnerungen in Dir auf, sogar Erinnerungen an die ferne Vergangenheit deiner
Vorfahren, die von der Welt geträumt haben in der Du jetzt lebst. Du denkst zurück an jene
Tage, in denen die Menschheit sich intensiv mit einer guten Zukunft beschäftigt hat … Du
nimmst wahr wie viel Zeit seitdem vergangen ist und kannst Dankbarkeit spüren darüber
dass der große Wandel möglich war.
Du blickst zurück auf den Weg der Menschheit und es entsteht vielleicht das Bedürfnis,
Deinen Vorfahren etwas zu sagen … dann sag es in dem Vertrauen, dass Deine Vorfahren
deine Botschaft mitbekommen werden!
Dein Bewusstsein reist nun mit der Botschaft durch Zeit und Raum zurück zu dem Moment,
an dem Du Dich in einem Seminar intensiv mit der Zukunft beschäftigst… Das Bewusstsein
löst sich aus dem zukünftigen Selbst und lässt sich wieder ganz im Selbst des Jahres 2013
(aktuelles Jahr) nieder …
Lass Dir jetzt Zeit, an diesem Ort und in dieser Zeit wieder ganz anzukommen. Du kannst
vertrauen dass Du alles was für Dich in der langen Reise wichtig war in Erinnerung behalten
wirst.
Spüre wieder deinen Körper, Bodenkontakt, Atem, … ein paar tiefe Atemzüge, Gähnen und
Räkeln ...
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Brief an mich selbst Dauer: ca. 15 – 20 min.
Ziel: Transfer von Workshop-Erfahrungen in eigenen Alltag
Altersgruppe: ab wann man selber schreiben kann
Materialien: Briefpapier, Kuvert, Stifte
Diese einfache Methode führe ich immer wieder gerne durch, weil sie den Transfer von dem
was im Workshop erlebt und erarbeitet wurde hinein in den eigenen Alltag besonders
unmittelbar unterstützt! Jede/r TeilnehmerIn schreibt sich selbst einen Brief, steckt ihn in ein
Kuvert, beschriftet Ihn und gibt ihn der Leiterin / dem Leiter. Eine gewisse Zeit später (das
können 2-3 Wochen aber auch Monate sein, je nach Seminarthema) schickt die Leitung die
Briefe ab: die TeilnehmerInnen wundern sich zumeist, dass ihnen jemand schreibt, der eine
ähnliche Handschrift hat wie sie selbst (meistens hat man schon ganz vergessen, dass man
sich einen Brief geschrieben hat) und ist oft sehr berührt von den schönen und kräftigenden
Worten, die man/frau für sich selbst gefunden hat. Dadurch kann man/frau wieder an gute
und kräftigende Vorsätzen und Erlebnisse anknüpfen, durch diese Erinnerung wieder mit den
eigenen Ressourcen verbinden um wieder mit den eigenen Visionen und
Herzensangelegenheiten gut in Kontakt zu sein.
Zum Inhalt: in dem Brief kann es um wichtige Erkenntnisse des Workshops gehen, die man
auch im Trubel des Alltags nicht vergessen möchte – „was ich nicht vergessen möchte…“ Und
/ oder es kann darum gehen, sich selbst zu ermutigen, sich selbst etwas Nettes schreiben –
wie man man/frau selbst seine beste Freundin, sein bester Freund wäre!
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III E Vertieftes soziales Lernen
Pantomime- und Statuen-Theater
Dauer: 30 Minuten
Ziel: Kreative Darstellungsmöglichkeiten des eigenen Körpers kennenlernen, soziale Kontakte und Kommunikation fördern, Motivation zur Verbesserung des Umfeldes/der Welt Altersgruppe:
Materialien: keine
Methoden um sich mit positiven Visionen zu beschäftigen, sind Pantomime- und Statuen-
Theater: Eine kleine Gruppen von ca. 4-6 TeilnehmerInnen überlegt sich zuerst gemeinsam
was die Welt brauchen könnte. Worum es im Wesentlichen dabei geht, wird danach in einer
pantomimischen Geschichte umgesetzt. Die Geschichten werden dann vorgespielt und es
kann spannend sein, zuerst die ZuseherInnen raten zu lassen, worum es geht, bevor das
Thema aufgedeckt wird. Statuen-Theater ist, wie der Name sagt, unbewegt. Hier können die
Kleingruppen zuerst eine gemeinsame Statue zum Thema „Schreckens-Szenario“ aufstellen,
danach die positive Vision darstellen. Spannend ist auch den Übergang zu beobachten von der
ersten Statue zur zweiten. Wieder können die Zusehenden zuerst raten, was dargestellt
wurde, bevor die Karten aufgedeckt werden.
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Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg Dauer: 10-20 Minuten
Ziel: Positive Konfliktbewältigung fördern, bewusst Kommunizieren
Altersgruppe:
Materialien: keine
Oft wird deutlich, dass es in bestimmten Situationen nicht möglich ist, "sich zu beherrschen"
und Gefühle, die einen bewegen, nicht herauszulassen. Die Frage ist ja, wie kann ich anders
mit innerem Stress umgehen? Wenn wir in einem Konflikt stehen ist es oft so, dass sich durch
den Streit der/die andere schlecht fühlt, sich wehrt, unwillig wird oder ausweicht. Wo liegt der
Schlüssel für einen anderen Umgang miteinander?
Rosenberg meint,
indem man/frau die eigenen Bedürfnisse besser versteht,
auf die eigenen Gefühle und
genauso auf die Gefühle der anderen achtet
und deren Bedürfnisse respektiert
sowie etwas von anderen erbittet oder wünscht und nicht fordert.
Das klingt ja recht kompliziert... Damit man/frau sich etwas Praktisches darunter vorstellen
kann, schlägt Rosenberg´s Theorie vor, im Ernstfall vier Schritten zu folgen:
Die Situation die man/frau vor sich hat, möglichst neutral zu beschreiben: Z.B. "Wenn ich
spüre dass du mich oft von kitzelst...
das eigene Gefühl benennen:
... dann macht mich das zornig und aggressiv ...
das Bedürfnis dahinter mitteilen:
... weil ich heute den ganzen Tag sehr viel Stress gehabt habe und eigentlich nur in Ruhe
gelassen werden will ...
und einen erfüllbaren Wunsch formulieren:
... und deshalb bitte ich Dich, mir heute einfach nicht so nahe zu kommen!"
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Ich gebe zu, dass es etwas fremd klingt, so miteinander zu reden. Es geht ja eigentlich gar
nicht um die Worte, die man/frau verwendet - am besten nimmt man eigene - sondern
darum, in Stresssituationen grundsätzlich anders miteinander umzugehen. Denn es passiert
leicht, dass wir andere abwerten, verletzen, für unsere eigenen Reaktionen verantwortlich
machen oder so die Kontrolle über uns selbst verlieren, dass wir Dinge tun, die wir im
Nachhinein bereuen. Da helfen die Vorschläge Rosenbergs, indem sie uns unterstützen, sehr
bewusst auf die Worte achten, die wir im Konfliktfall von uns geben.
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Worldcafé Dauer: ca. 2 Stunden
Ziel: vielfältiger Meinungsaustausch, Meinungsbildung
Altersgruppe: Jugendliche & Erwachsene
Materialien: 4-6 Tische mit Sesseln je nach Teilnehmer, Plakate & Stifte
Eine Methode, die sehr gut dafür geeignet ist, die Vielfalt an Meinungen einer Gruppe
sichtbar zu machen, ist das "Worldcafé": wie im Kaffeehaus wird an Tischen philosophiert,
diskutiert, gestritten und gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Dazu gibt es eine bewährte Struktur:
Es werden so viele Tische aufgestellt, dass jeweils 4-8 SchülerInnen um einen Tisch herum
sitzen können. Die Tische werden mit Backpapier überzogen und mit dicken Filzstiften
ausgerüstet. Optimal sind echte Getränke und Knabbereien.
Jedem der Tische wird ein Thema zugeordnet, über das am Tisch gesprochen wird. Einer der
Tische bleibt offen, der "Tisch ohne Thema"; hier bestimmt die Kaffeehausrunde selbst
worüber gesprochen wird.
Jeder Tisch hat eine Gastgeberin bzw. einen Gastgeber, deren/dessen Aufgabe es ist, die
Gäste zu begrüßen und kurz zu informieren, worum es an diesem Tisch geht. Im Verlauf des
World-Cafes gibt die Gastgeberin / der Gastgeber jeder neuen Runde einen kurzen Überblick
über das, worüber in den Runden davor gesprochen wurde.
Die TeilnehmerInnen am Worldcafé haben etwa drei Durchgänge zu etwa 15-30 min. Zeit. Zu
Beginn jeder Runde wählt jede/r für sich - den eigenen Interessen folgend - einen Tisch, nimmt
Platz und diskutiert mit den anderen mit. Mit den Stiften können am "Tischtuch" Notizen
gemacht werden. Wenn auf einem Tisch sehr viele GesprächsteilnehmerInnen sitzen wollen,
kann angeregt werden, sich gleichmäßiger zu verteilen.
Am Ende eines Durchganges wird ein akustisches Signal gegeben; die Länge sollte vorher
festgelegt und auch eingehalten werden, es sei denn alle Gruppen sind in besonders
intensivem Gespräch. In diesem Fall können Sie kurz um Aufmerksamkeit bitten und bekannt
geben dass der Durchgang wegen des großen Interesses um x Minuten verlängert wird. Dann
wird gewechselt, die Gastgeberin / der Gastgeber bleibt sitzen.
Am Ende des Worldcafés berichten die GastgeberInnen der gesamten Klasse die Ergebnisse
der Gespräche an ihren Tischen.
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239
Die Packpapier Bögen können anschließend ans Worldcafé als Wandzeitung aufgehängt
werden.
Themen für Worldcafé Tische, die in Hinblick auf die Beschäftigung mit dem ökologischen
Fußabdruck relevant sein können, sind z.B.:
(Wenn als Einstieg mit dem Provokationstext "Jeder hat das Recht auf ein Auto" (siehe oben)
gearbeitet wurde: "Wie denkst Du über den Text?"
Was wissen wir über die Auswirkungen unseres Handelns?
Wie wollen wir leben: Mit Einfamilienhaus, mit mehreren Autos pro Familie, mit regelmäßigen
Fernreisen - was will ich mir leisten dürfen, was gehört zum Lebensstandard?
Wofür übernehme ich Verantwortung, wofür nicht?
Wir erleben rundherum, dass das Prinzip "Gerechtigkeit" nicht zu gelten scheint, die erlebte
Realität ist anders, die Welt ist nicht gerecht - was meinen wir dazu? Dürfen wir mehr nehmen
als uns zusteht? Was steht uns überhaupt zu? Was ist gerecht?
Auf mein Vollbad verzichten? "Schau dir den Wasserverbrauch vieler Industriebetriebe an - da
kann ich Jahrhunderte lang dafür baden! Nonsens selbst drauf zu verzichten..." Was müssen
Einzelne tun, was muss die Gesellschaft tun? Was bedeutet das: "die Gesellschaft - die Politik -
die Wirtschaft muss etwas tun"?
Zum Abschluss kann jede/r SchülerIn in einer Kleingruppe oder im Plenum ein individuelles
Schluss-Statement darüber machen, was ihr/ihm an den Gesprächen am Wichtigsten war.
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240
Die Denkhüte-Methode Dauer: 1 Stunden
Ziel: Problem aus verschiedenen Positionen zu betrachten
Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene
Materialien: 6 Denk-Hüte
Sinn der Denkhüte-Methode ist es, dass alle TeilnehmerInnen an einer Diskussion ein und
dasselbe Problem aus verschiedenen – vorgegebenen – Positionen heraus betrachten. Die
unterschiedlichen Denkstile werden durch verschiedenfärbige Denkhüte charakterisiert.
Weißer Hut: Der/Die mit dem weißen Hut konzentriert sich auf das vorhandene
Datenmaterial. Die Informationen sollen auf den Inhalt überprüft werden. Was kann man
daraus lernen? Informationslücken sollen wenn möglich gefüllt werden und bereits
vorhandenes Wissen soll mit dem vorliegenden Material in Zusammenhang gebracht werden.
Roter Hut: Der/Die mit dem roten Hut benutzt Intuition, Bauchgefühl und Gefühle beim
Betrachten von Problemen, versucht sich auch vorzustellen, wie andere Menschen emotional
reagieren könnten.
Schwarzer Hut: Der/Die BesitzerIn des schwarzen Hutes betrachtet alle negativen Aspekte der
Entscheidung. Dies soll sehr sorgfältig geschehen, weil die schwachen Punkte des Plans
beleuchtet werden sollen. Der/Die Schwarzhut-BesitzerIn darf die Schwachpunkte eliminieren,
verändern oder Unterstützungsmaßnahmen entwickeln, die ihnen entgegenwirken. Das
„Schwarzer-Hut“-Denken ist einer der wirklichen Vorteile dieser Technik. Schwierigkeiten
werden schon im Vorfeld erkannt und man kann sich darauf einstellen.
Gelber Hut: Der gelbe Hut heißt: positiv denken. Es ist der optimistische Standpunkt, der hilft,
die Vorteile und den Wert einer Entscheidung zu sehen.
Grüner Hut: Der grüne Hut steht für Kreativität. Kreative Lösungen für das Problem sollen
entwickelt werden. Es ist eine freie Art des Denkens, bei der es wenig Kritik an Ideen gibt.
Blauer Hut: Dieser Denkstil steht für „Prozesskontrolle“. Diesen Hut trägt der/die Vorsitzende.
Je nachdem, wie die Diskussion verläuft, kann der/die Vorsitzende die unterschiedlichen
"Hüte" zur Stellungnahme bitten. Der blaue Hut ist schwierig zu handhaben und wird nicht
immer eingesetzt. Im Zweifelsfall sollte diese Rolle von der Lehrperson übernommen werden.
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Wisdom–Circle (eine indianisch inspirierte Ratsversammlung) Dauer: 1 Stunden
Ziel: Hilfe bei Entscheidungsfindung
Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene
Materialien: keine
Die indigenen Völker Nordamerikas entwickelten viele spannende und hilfreiche Traditionen,
etwa auch für den Bereich der Entscheidungsfindung. Es sollte hierbei vermieden werden,
dass aufreibende Streitgespräche entstehen, immer nur die gleichen Menschen reden und vor
allem sollte Sorge dafür getragen werden, dass viele relevante Blickwinkel auf ein Thema
einbezogen werden, um die Entscheidung aufgrund einer umfassenden Betrachtung treffen zu
können, denn es ging oft um das Überleben!
In diesem Modell wird auch ein Bild von der Ganzheit des Menschen vorgestellt – auch die/der
Einzelne hat alle diese verschiedenen Persönlichkeitsanteile, unterschiedlich stark ausgeprägt!
Die Aufteilung in mehrere Perspektiven hilft uns dabei, subtile Angelegenheiten besser zu
verstehen.
Im Folgenden werden 8 Blickwinkel vorgestellt, die von Einzelnen aber auch von Kleingruppen
vorbereitet werden um sie danach im Kreis vorzubringen.
Die Brille der Kreativität und Freiheit
Dieser Blickwinkel schöpft aus seiner „kreativen Intelligenz“, träumt von bunten Lösungen,
darf auch völlig unrealistisch sein und munter vor sich hin sprudeln. Im Sinn von Ché Guevara:
„Man muss das Unmögliche versuchen um das Mögliche zu erreichen!“
Genau und unvoreingenommen wahrnehmen
Oft nehmen wir die Wirklichkeit durch die Brille unserer Erwartungen, Bewertungen oder
Vorurteile wahr. Der Blickwinkel der Wahrnehmung legt nahe alle Sinne zu verwenden, um
gut mit der gegenwärtigen Situation verbunden zu sein, um sie verstehen zu können: was
passiert wirklich? Hierzu kann auch gehören, die Biographie eines Kindes wahrzunehmen.
Der Blickwinkel des Herzens
Unsere „emotionale Intelligenz“ wirft einen Blick auf die Beziehungen der beteiligten
Menschen. Sie fragt sich welche Gefühle mit im Spiel sind, weil das Handeln der Menschen
sehr stark von ihren Gefühlen – Ängsten und Freuden – bestimmt wird. Dieser Blickwinkel übt
eine liebevolle und mitfühlende Art die Situation zu betrachten.
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242
Die Lehren der Vergangenheit und das Ziel das vor uns liegt
Gab es in der Vergangenheit bereits ähnliche Situationen? Wie haben wir damals gehandelt,
was hat funktioniert und was nicht? Gibt es Erfahrungen von anderen auf die wir
zurückgreifen können? Gibt es Tipps aus der Literatur, im Internet? Neben dem Blick auf das
was hinter uns liegt, fragt diese Perspektive auch nach dem Blick nach vorne: was ist unser
Ziel? Welchen Zweck und welche Absicht verfolgen wir? Bleiben wir auf dem Weg? Dieser
Blickwinkel wird auch „PfadfinderIntelligenz“ genannt.
Innenschau und Fürsorge
Bei dieser Perspektive geht es um nährende und erhaltende Intelligenz, sich zu zentrieren,
innere Harmonie und Balance aufrecht zu erhalten. Dieser Blickwinkel fragt sich: wofür
müssen wir Sorge tragen? Was brauchen die Beteiligten in Krisenzeiten um im Gleichgewicht
zu bleiben? Was sollen die Menschen lernen um Sorge tragen zu können für sich und andere?
Was will geheilt werden, damit die Menschen oder Organisationen vital und lebendig bleiben?
Verbundenheit und Timing Wie stehen die relevanten Dinge über Ursache und Wirkung in Beziehung? Was können
mögliche Auswirkungen unseres Handelns sein? Wann ist die richtige Zeit aktiv zu werden?
Wo stehen wir im Zyklus von Säen, Ernten, Wachstums- und Ruhephasen?
Klarheit und Tat, Entschlossenheit und Mut
Viel Information kommt aus den vorhergegangenen sechs Blickwinkeln: Wenn wir aus einer
Perspektive der Klarheit darauf blicken, welche Tat legen und Herz, Kopf und Instinkt nahe?
Vitalität, Begeisterung, Integrität
Wie und wofür nützen wir unsere Lebensenergie? Wollen wir das in manchen Bereichen
ändern? Was lässt uns, unser Team, unsere Organisation vital und lebendig sein?
Wurden alle Stimmen gehört und beachtet? Brauchen wir noch zusätzliche Information oder
Unterstützung?
Haben wir die Begeisterung zu handeln?
Nachdem alle Stimmen gehört wurden, kann ein Gespräch im Kreis abgehalten werden, in
dem die
7. und 8. Position auch gemeinsam eingenommen werden kann.
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Reflecting Team
Dauer: je nachdem wie lange das Gespräch und der Reflexionsprozess dauert
Ziel: Perspektivenwechsel, Mut zu Neuem
Altersgruppe: ab 17 Jahren
Materialien: keine
Kurzbeschreibung der Methode:
Ziel der Methode „Reflecting Team“ ist es, einen Freiraum für die Entwicklung vielfältiger
Perspektiven und angemessener Ideen und Lösungsmöglichkeiten zu schaffen, in dem die
Integrität der Schüler/Kunden/Klienten gewahrt bleibt und das Annehmen von Vorschlägen
erleichtert wird. Dazu begeben sich die beteiligten Systeme (Ratsuchende und Beratende,
Beobachtende) in einen gemeinsamen Prozess von abwechselnd gerichteter und
ungerichteter Kommunikation.
Praktisch nehmen hierbei drei bis vier Mitglieder eines pädagogischen oder therapeutischen
Teams eine reflektierende Position ein. Sie beteiligen sich nicht aktiv am Gespräch, hören
jedoch aufmerksam zu.
Nach einer gewissen Zeit werden die Positionen gewechselt. Die Mitglieder des Reflecting
Teams denken jetzt laut über den von ihnen beobachteten Gesprächsprozess nach. Sie führen
einen „Metalog“, also ein Gespräch über das Gespräch. Das vorher beobachtete System hört
nun seinerseits zu.
Diese Methode lässt sich auch sehr gut bei der kontinuierlichen Beobachtung von Lehr- und
Lernprozessen einsetzen. Mit Reflecting Teams kann das Feedback und die Qualität des
Lehrens und Lernens deutlich verbessert werden.
Darstellung der Methode:
Das Reflektierende Team ist eine Methode, deren Ursprung in der systemischen Therapie
liegt. Mit leichten Modifikationen ist es jedoch eine Methode, die in pädagogischen Lehr-
und Lernprozessen sinnvoll eingesetzt werden kann. Um die Methode verständlich
darzustellen, wird hier zunächst der klassische Ablauf des „reflektierenden Teams“ in der
Therapie dargestellt.
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Ablauf :
Die Ratsuchenden werden von einem Berater interviewt (Interviewsystem). Das
„reflektierende Team“ (meistens drei Personen) sitzt in der Regel mit im Raum. Es greift
nicht in das Interview ein, sondern hört schweigend zu. Das Interview-Team bittet nach
einiger Zeit das „reflektierende Team“ um seine Ideen.
Nun teilen die Teammitglieder sich gegenseitig ihre Wahrnehmungen, Beobachtungen und
Fragen mit. Sie nehmen währenddessen keinerlei Kontakt (auch keinen Blickkontakt) mit
dem Interview-Team auf. Dieses Vorgehen ermöglicht es den Mitgliedern des
InterviewSystems (Klienten plus Berater), während des Zuhörens die Sichtweisen der
Teammitglieder auf sich wirken zu lassen und zunächst für sich selbst damit umzugehen.
Nachdem das „reflektierende Team“ geendet hat, sprechen die Mitglieder des Interview-
Systems über ihre Einfälle zu den Reflexionen. Sie führen also „eine Konversation über die
Konversation des „reflektierenden Teams“ über die Konversation des Interview-Systems“.
Theoretische und praktische Begründung:
Systemische Therapie und Beratung geht davon aus, dass Menschen in einer (ihrer)
Wirklichkeit leben, die sie zusammen mit anderen durch soziale Interaktion hervorbringen.
Eine wichtige Rolle spielen hierbei die „Erwartungs-Erwartungen“, also das, was wir denken,
was andere von uns erwarten. Der symbolische Interaktionismus spricht vom „generalisierten
Anderen“ als den zusammengefassten Verhaltenserwartungen einer Person.
Bei der Methode des Reflecting Teams erzählen in einer therapeutischen Situation nun
Menschen ihre Geschichte in Anwesenheit von realen Anderen, d.h. sie sprechen mit dem
Therapeuten/ Berater in Anwesenheit der Mitglieder des Reflecting Teams.
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Diese hören zunächst nur zu, sprechen aber nach einer gewissen Zeit ihre Gedanken über das
beobachtete Gespräch – wertschätzend - aus. Aus Sicht der Klienten tun sie öffentlich, was
Fachleute sonst nur hinter verschlossener Tür oder hinter dem Einwegspiegel tun, sie
reflektieren ihre Beobachtungen in Anwesenheit der Betroffenen. Dadurch können die
Ratsuchenden den gedanklichen Prozess der Fachleute verfolgen. Sie sind beteiligt an dem,
was „die anderen Leute“ – in diesem Fall die „Experten“ – über ihren Fall denken.
Dialoge, Konversationen, Gespräche:
Tom Andersen versteht das Reflecting Team als eine besondere Form des Gesprächs. Indem
Menschen miteinander sprechen, tauschen sie gegenseitig ihre Beobachtungen, Gedanken,
Ideen aus. Dies bezeichnet Anderson als den äußeren Dialog. Parallel dazu, findet aber in
jedem der Gesprächspartner zusätzlich ein innerer Dialog statt, bei dem die Inhalte
verarbeitet werden. Die Sprechenden „betrachten“ gewissermaßen innerlich den Verlauf
des äußeren Gespräches, sie entscheiden, welche Gedanken sie aufnehmen, was wichtig für
sie ist und was nicht. Anderson betont den Aspekt der Selbstreferenz: „Konversationen
brauchen Pausen, die ausreichen, um über den Prozess der Konversation nach zu denken.
Und sie sollten langsam genug verlaufen, so dass der Geist genügend Zeit hat, die Ideen
auszuwählen, an die er gern angeschlossen ist, und um die Worte zu finden, die diese
Anknüpfung ausdrücken können“ (Andersen 1996, 47).
Der Wechsel der Positionen:
Die Trennung zwischen der erlebenden und der zuhörenden, reflektierenden Position ist eine
Kernidee des „reflektierenden Teams“. Wer zuhört, nimmt nur am inneren Dialog teil und
hat dadurch die Möglichkeit, die Reflexionen der anderen mit Abstand zu erleben. Der
Zuhörende befindet sich in einer weniger bedrohlichen Situation. Indem dieser Position - des
Überdenkens und Erwägens von neuen Aspekten, ohne dafür direkt Rede und Antwort
stehen zu müssen, Raum gegeben wird, erweitern sich z.B. für Ratsuchende die
Möglichkeiten, „neue Ideen des Wahrnehmens, Erkennens und Handelns“ (Andersen) – und
damit Veränderung – zuzulassen.
Integrität:
Über die Arbeit mit dem „reflektierenden Team“ soll ein Prozess in Gang gesetzt werden, der
Möglichkeiten für Veränderung bietet. Es muss beachtet werden, dass die Unterschiede die
gemacht werden nicht zu ungewöhnlich sind, sondern den Klienten in seiner Persönlichkeit
wahrnehmen. Andersen spricht hier von „angemessen ungewöhnlich“. Diese Überlegungen
basieren auf Arbeiten von Maturana und Varela, die sagen, „dass jeder Mensch zu einem
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bestimmten Zeitpunkt nur der Mensch sein kann, der er/ sie ist. Das bedeutet, dass er/sie
einer bestimmten Situation nur mit einer der Reaktionsweisen begegnen kann, die er/sie in
seinem/ihrem Repertoire hat. Dieses Repertoire kann allerdings im Laufe der Zeit verändert
werden, indem alte Wege verblassen und neue entstehen“ (Andersen 1996, 35).
„Wenn Menschen dem Gewohnten ausgesetzt werden, bleiben sie meist dieselben. Wenn sie
aber etwas Un-gewöhnlichem begegnen, könnte dieses Un-gewöhnliche eine Veränderung
auslösen. Wenn nun das Neue, auf das sie treffen, sehr (zu) ungewöhnlich ist, verschließen sie
sich, um davon nicht inspiriert zu werden“ (ebd., 35). Das heißt, der Klient versucht, seine
Integrität zu wahren.
Methodenkompetenz:
Neben systemtheoretischen Kenntnissen ist der grundlegende Ansatz des Dialoges für das
Reflecting Team zu beachten. Die Rückmeldung, die das Reflecting Team in verschiedenen
Situationen gibt, sieht nicht vor, dass die einzelnen Teilnehmer lediglich nacheinander ihre
einzelne Position darstellen. Vielmehr soll im Reflecting Team ein Dialog entstehen und die
Perspektiven der einzelnen Teilnehmer sollen dadurch weiterentwickelt werden. Grundlage
und Ziel des Reflecting Team ist es, eine veränderte Interaktionskultur entstehen zu lassen.
Kubesch (2002, 94f.) nennt dazu in ihrem Aufsatz verschiedene Grundsätze des Reflecting
Teams, von denen hier zwei wichtige als Ausdruck der angestrebten Methodenkompetenz
vorgestellt werden sollen:
Respektvoller Umgang miteinander:
Ein Reflektierendes Team kann bei falschem Einsatz der Methode leicht dazu ausufern, dass
„kluge Ratschläge“ gegeben werden, am Ratsuchenden „herumgenörgelt“ wird oder
ausufernde Monologe geführt werden. Um diese zu verhindern, ist ein respektvoller Umgang
miteinander notwendig. Dieser kann dadurch bewirkt werden, dass die Teilnehmer des
Reflecting Teams sich auf den Boden folgender Erkenntnis stellen:
alle Wahrnehmungen sind subjektiv
ein Individuum ist fähig, zur Lösung von Problemen eigene Ressourcen zu aktivieren
der Betroffene ist der Experte für seine eigene Lösung
eigene Ideen sind für die Lösungen anderer nicht immer brauchbar
Menschen eher zu Veränderungen bereit, wenn ihre Persönlichkeit gewürdigt wird
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Subjektivität der menschlichen Wahrnehmung evident werden lassen:
Durch unterschiedliche Mitglieder des Reflecting Team ist es möglich, verschiedene
Sichtweisen des Problems sichtbar werden zu lassen. Durch verschiedene Perspektiven können
mögliche Ursachen und Lösungen aus vielen verschiedenen Richtungen diskutiert werden.
Dies soll dem Ratsuchenden dazu verhelfen, seinen Horizont zu erweitern und weitere
Blickwinkel auf das Problem werfen zu können. Es ist also nicht die Aufgabe des Reflecting
Teams nach einer Lösung von außen zu suchen, sondern Möglichkeiten darzustellen.
Methodenvielfalt
Das Reflecting Team ist nicht nur geeignet, um an Kommunikationsprobleme oder anderen
Schwierigkeiten in Gruppenprozessen und anderen pädagogischen Situationen
heranzugehen, sondern es kann auch helfen, die herkömmliche Lehr- und Lernarbeit
reflektierend zu begleiten.
Im Rahmen eines ausgewogenen Unterrichts ist es aber sinnvoll, den Fokus nicht nur auf
den inhaltlichen Aspekt des Unterrichts zu richten, sondern auch die Beziehungsebene zu
reflektieren. Das Reflecting Team bietet hierzu einen besonders geeigneten und bei
professionellem Einsatz auch sehr hilfreichen Ansatz. Dies gelingt besonders dann, wenn der
Blick dabei nicht einseitig auf die Inhalts- oder Beziehungsebene einer pädagogischen
Situation gerichtet wird, sondern beide Seiten in die Reflexion einer Situation mit
eingeschlossen werden können. Vgl. http://methodenpool.uni-koeln.de/uebersicht.html
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Für die Reflexion von Outdoor Übungen Punkte, auf die Du während der laufenden Aktion als LeiterIn achten solltest und die Du bei
der Reflexion ansprechen kannst, können z.B. sein:
Aggression & Solidarität
Umgang mit Verantwortung: führen, sich führen lassen, …
Hilfeleistungen verweigern & geben
isoliertes Agieren & Interesse an anderen zeigen
Lösungen forcieren, die nur wenige mit einbeziehen & um Lösungen bemüht sein, die sich an
den Bedürfnissen aller orientieren
Sich einbringen, Gehör finden oder nicht; über Argumente anderer hinweggehen & Beiträge
anderer aufgreifen
Interaktion Frauen – Männer bzw. Mädchen – Burschen
Umgang mit unterschiedlichem Tempo
Informationsweitergabe
Für ein Nachdenken eigenen sich folgende Fragen:
Konnte ich mich entfalten?
Was hat mich behindert? / Was hat mir geholfen?
Welche Rolle habe ich gespielt?
Wie war ich an den Entscheidungen beteiligt?
Wie ist das, was ich gesagt habe, behandelt worden?
Haben wir unser Ziel erreicht?
Was hat uns geholfen?
Sind wir – bin ich zufrieden?
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4 Phasen der Reflexion
Beobachtung
Was ist passiert? Was habt Ihr beobachtet? Was genau ist nacheinander geschehen? Wer hat
was gesagt? Was habt Ihr gefühlt? Was konntet Ihr in Bezug auf ... (z.B. Kooperation)
beobachten?
Verallgemeinerung
Was schließt Ihr daraus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen
Beobachtungen? Welche Wirkung hatte ein bestimmtes Verhalten auf die Gruppe? Was hat
letztendlich zum Erfolg verholfen? Welche Rollen haben die einzelnen Personen jeweils
übernommen? Wer hat welche Stärken mit eingebracht?
Sätze beenden: Ich hätte nie gedacht dass... – der eindringlichste Moment für mich war ... –
am meisten hat mir geholfen dass... – Ich wusste nicht ob ... – Es hat mir gut getan als ... – als
... habe ich mich ... gefühlt – ich konnte leider nicht ... – jetzt fühle ich mich ...
Bewertung
Die TeilnehmerInnen werden hier zu einer persönlichen Stellungnahme aufgefordert; gefragt
sind eigene Meinungen, Einschätzungen und Gefühle.
Wie stehst Du dazu? Hilft uns diese Erfahrung mit unseren Zielen weiterzukommen?
Wie bist Du mit Deinem Ziel weitergekommen? Haben wir uns abgewertet oder geachtet?
Wie bewertet Ihr Eure Zusammenarbeit? Ist diese Rolle typisch für Dich? Wie offen und ehrlich
kann in der Gruppe gesprochen werden? Wie gut werden Konflikte ausgetragen? Wie gut
schätzt Du ... (die Kooperation, Teamfähigkeit) der Gruppe ein? (1-100 %)
Transfer
Was bedeutet das für mein Alltagsleben? Welche Lehre können wir aus diesem Spiel für die
nächste Herausforderung ziehen? Welche Ziele hast Du im Leben und in welchem Bezug dazu
stehen die Erfahrungen im Spiel? Geht es Dir daheim manchmal auch so? Ist die Erfahrung
brauchbar und wünschenswert für Deinen Alltag? Welche Auswirkung hätte das neue
Verhalten auf Deinen Alltag? Wie reagieren Deine Freunde, Deine Familie, Deine KollegInnen,
Dein Chef?
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Die TeilnehmerInnen sind gefordert selbst zu entscheiden: verhalte ich mich weiterhin nach
alten Mustern oder nehme ich die Herausforderung einer neuen Rolle an?
Aufgrund der gemachten Erfahrungen kann ein neues Ziel formuliert werden, das wiederum
zunächst im Spiel erprobt wird.
Möchtest Du heute etwas Neues ausprobieren? Was wäre eine neue Herausforderung für
Dich? Was genau müsstest Du anders machen um solche Situationen im Alltag zu vermeiden?
Welches neue Ziel kannst Du daraus für Dich formulieren?
Begleitend zu Formulierung eines neuen Zieles und der erlebnisorientierten Arbeit an
Verhaltensmustern ist es hilfreich, sich in der Reflexion mit inneren Barrieren zu beschäftigen:
Unter welchen Bedingungen (konkrete Situation finden) fällt es mir schwer bei meinem
Bedürfnis zu bleiben und auf seine entsprechende Befriedigung zu achten?
Was fürchte ich passiert, wenn ich mein Verhalten ändere? (Hindernis)
Was gewinne ich durch das bestehende alte Verhaltensmuster?
Was verliere ich, wenn ich mein Verhalten ändere?
Was brauche ich um mein Handeln zu ändern? (Unterstützung)
Was kann ich in der konkreten Situation tun, um liebevoll und verantwortlich mit mir selbst
umzugehen? (die Herausforderung dabei ist, der Antwort die im Inneren ist zu vertrauen und
den Mut zu finden, dem gemäß zu handeln)
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Drei Ziele von erlebnispädagogischen Aktivitäten Je nach Einsatz der Aktivität können verschiedene soziale Lernfelder und Ziele verfolgt
werden. Einige davon sind hier kurz angeführt.
Kooperationsfähigkeit
Fast alle Aufgaben sind so gestellt, dass eine Zusammenarbeit der TeilnehmerInnen
unmittelbar notwendig ist und meist auch die Qualität der Ergebnisse mit dem Niveau der
Zusammenarbeit steigt. Erlebnispädagogische Aktivitäten können somit ein Gegengewicht zu
vielen anderen Erfahrungsebenen darstellen, in denen Konkurrenz das handlungsleitende
Prinzip ist.
Konfliktfähigkeit
Konflikte tauchen bei Spielen anlässlich von schwierigen Entscheidungen, Zeitdruck,
unterschiedlichen Lösungsstrategien oder mangelndem Engagement einzelner
TeilnehmerInnen auf und sollen nicht als Störungen sondern als willkommene Lernanlässe
gesehen werden. Auf dem spielerischen Charakter können die Probleme als bedeutungsvoll
aber doch nicht zu ernst und bedrohlich angenommen werden. Die Gruppensituation bietet
überdies einen überschaubaren Rahmen, in dem Situationen, die in der Realität oft
vielschichtig und komplex sind, exemplarisch betrachtet und gelöst werden können.
Helfen und sich helfen lassen
Viele Spielsituationen erfordern gegenseitige aktive Unterstützung der Gruppenmitglieder.
Sowohl tatkräftiger eigener Einsatz als auch die Bereitschaft die eigenen Grenzen zu
erkennen und sich helfen zu lassen bewirken oft, dass starre Rollenverteilungen in Frage
gestellt werden.
Gemeinsame Verantwortung
Die Gruppenmitglieder müssen ihre Fähigkeiten und Stärken zum Einsatz bringen um die
Aufgabe zu lösen. Anstrengung, Initiative und Einsatz sollen sich lohnen. Nicht individuelle
Belohnungen stehen dafür sondern die Verantwortung für die gemeinsame Sache.
Selbstwertgefühl
Viele problematische Verhaltensweisen sind oft Kompensation eines mangelnden
Selbstwertgefühls. Bei erlebnispädagogischen Aktivitäten sind Erfolgserlebnisse sehr
wesentlich.
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Realistische Selbsteinschätzung
Jugendliche schwanken in ihrer Selbsteinschätzung oft zwischen maßloser Überschätzung
völliger Unterschätzung. Beide Formen sind Zeichen von Unsicherheit und blockieren einen
erfolgsversprechenden Einsatz der eigenen Kräfte. Die Spiele und Aufgaben bieten eine gute
Gelegenheit solche Fehleinschätzungen auf die Probe zu stellen.
Körperbewusstsein
In den vielfältigen, oft neuen und ungewohnten Bewegungsmöglichkeiten, die die
Erlebnispädagogik bietet, steckt die Chance durch interessante Erfahrungen mit dem eigenen
Körper zu einem positiven Körperbewusstsein zu kommen
(Gilsdorf, Kistner, 1996, 22ff.).
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Ziele der Erlebnispädagogik / Outdoorübungen Vertrauen, Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen, Grenzen erfahren und erweitern,
Wahrnehmungsfähigkeit(en), Ganzheitlichkeit von Körper Geist und Seele – Herz, Hand und
Hirn; Eigeninititative sowie den sozialen Erfahrungen Solidarität, Kommunikation und
Kooperation, Interaktion in verschiedenen Rollen (Führen, Geführt werden, agieren auf
gleicher Ebene)
Tipp zur Weiterarbeit: „Bedürfnisse“
Die Arbeitsmappe „All we need – Die Welt der Bedürfnisse“ empfehlen wir allen, die im
Unterricht vertiefend zu den Themen Subsistenz, Schutz, Liebe, Verstehen, Partizipation,
Muße, Kreatives Schaffen, Identität, Freiheit und Transzendenz im Zusammenhang mit
nachhaltiger Entwicklung arbeiten wollen: Bestellung unter:
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Spinnennetz 2D Dauer: ca. 40 min.
Ziel: Gruppendynamik und Planung
Altersgruppe: ab 14 Jahre
Materialien: lange Schnur (Bindfadenknäuel), von Vorteil ist eine leuchtende Farbe.
Zwischen zwei Bäumen wird ein zweidimensionales Spinnennetz gespannt, das genauso viele
Löcher aufweist, wie Mitspielende teilnehmen. Die Aufgabe der Gruppe ist, alle SpielerInnen
auf die andere Seite des Netzes zu bekommen und dabei jeden Durchschlupf nur einmal zu
passieren.
Dabei kommt es auf gute Planung an und sorgfältiges Abwägen der Gruppensituation: wer ist
klein und kann gut gehoben werden? Wer ist groß und schwer, muss durch die unteren Löcher
und kann im Spielverlauf andere heben?
Sicherheitsstandards:
Keine Sprünge, Rollen
Hinweis durch Verletzungsgefahr (Wirbelsäule) durch falsches Tragen und Heben
Wenn die Person „Füße voran“ gehoben wird, besteht bei wenigen Leuten auf der anderen
Seite die Gefahr, dass der Kopf auf den Boden fällt. Hier muss der Trainer gegebenenfalls
sichern.
Personen nach „Berührung“ vorsichtig und konzentriert herunterheben
Ev. Sichern durch den/die TrainerIn (Kopf unter Kreuz bzw. Nacken), wenn weniger als 4 Leute
heben.
Nach der Übung findet wie bei allen erlebnisorientierten Übungen eine sorgfältige Reflexion
statt.
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Raumschiff Dauer: mindestens 20 min
Ziel: Selbstreflexion, seine Position in einer Gruppe kennen lernen
Altersgruppe: ab 10 Jahren, mindestens 10 Mitspielende
Material: Tücher (Augenbinden), ein Rucksack (oder ähnliche Kennzeichnung
Aufbau: ein Ausgangskreis, je nach TN Zahl mehrere Ausgangskreise
(Gruppen); ein markierter Zielpunkt eventuell auch Zwischenziele
Ein sehr spannendes Spiel aus der Reihe der Outdoorübungen, das große Anforderungen an
die
Teamarbeit sowie Kommunikationsfähigkeit aller Mitspielenden stellt. Themen wie „Führen
und Geführt werden“, „Umgang mit unerwarteten Katastrophen“ oder „Lernen aus
Erfahrung?“ bieten immer wieder spannende Erlebnisse! Die Geschichte zum Spiel:
Die MitspielerInnen sind Mannschaften von Raumschiffen, die auf einem fremden und
unwirtlichen Planeten notgelandet sind. Der Treibstoff ist ausgegangen, es ist nur mehr für
kurze Zeit genügend Sauerstoff da und Strom, um Funkkontakt zu den anderen gestrandeten
Schiffen aufnehmen zu können. Aber es gibt Hoffnung, denn auf diesem Planeten und in
Sichtweite der Radargeräte der gestrandeten Schiffe wartet das unbemannte Mutterschiff, in
dem alles im Überfluss vorhanden ist! Die Aufgabe der SpielerInnen ist es nun, eine gute
Strategie zu finden, bei der alle Mitspielenden das Mutterschiff erreichen können, denn die
komplizierten Codes mit denen das Mutterschiff gestartet werden kann, sind auf alle
gestrandeten Raumschiffe verteilt.
Die Atmosphäre dieses Planeten ist wie dicke Nebelsuppe – hat nur ein Spieler ein Raumschiff
verlassen – so die Regel – sehen alle anderen nichts mehr (Augen schließen oder verbinden),
auch kann sich Schall nicht ausbreiten, dh. Sprechen ist nicht möglich, auch andere akustische
Signale wie Klatschen o.ä. Das bedeutet die Besatzungen der Raumschiffe sollten einander
und danach gemeinsam das Mutterschiff blind finden, bzw. beide oder mehrere Besatzungen
parallel das Mutterschiff erreichen.
Reizvoll wird diese Aufgabe dann wenn sie schwierig aber nicht zu schwierig ist... Das
Mutterschiff (etwa ein Rucksack o.ä.) soll in Sichtweite der Startkreise sein, z.B. 4o m weit weg
in einer Wiese. Die Kreise der Raumschiffe können etwa 15 Meter auseinander liegen. Wenn
die Wiese zu klein ist, können Zwischenziele eingebaut werden, z.B. muss zuerst ein Tuch von
einem nahestehenden Baum geholt werden, das einen Schlüssel darstellt, mit dem die
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Diebstahlssperre des Mutterschiffs (man glaubt nicht was im Universum alles geklaut wird!)
aufgehoben werden kann.
Den Mitspielenden kann freigestellt werden, ob sie unter Zeitdruck arbeiten wollen (z.B. 15
min. Zeit für die Besprechung, dann 10 min. für die Suche) oder ob sie solange Zeit haben
wollen, wie sie brauchen.
Sicherheit: Mindestens eine Sicherheitsperson pro Gruppe achtet auf eventuell unebenen
Boden, Absturzgefahren, Bäume, Gestrüpp, Zäune etc. und sichert die Gruppe dh. Macht sie
aufmerksam wenn sich Gefahr entgegen rennen.
Nach der erfolgreichen oder erfolglosen Suche kommt die wichtige Reflexion! Für die
Moderation der Reflexion ist wichtig ist, die Gruppe unterstützen, bei der Reflexion und bei
sich zu bleiben, keine erneute Diskussion um Strategien, Bewertungen oder Vorwürfe
zuzulassen. Es geht vielmehr darum, sich selbst besser verstehen zu lernen, neugierig
rückblickend anzuschauen, wie man selbst in Entscheidungsfindung oder Diskussionen
„funktioniert“ und vielleicht nach neuen eigenen Möglichkeiten für befriedigende
Handlungsmuster suchen.
(gelernt von Brigitte & Günther Amesberger)
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Cocooning „Aus einer alten Haut schlüpfen“ (gelernt von Johannes Tschapka)
Dauer: Einstimmung ca. 30 min., danach 60-90 min., genug Zeit lassen!
Ziel: Eigenwahrnehmung schärfen, Neuanfang, Etwas hinter sich lassen können… Altersgruppe: für Jugendliche/Erwachsene, da sie schon reflektierter sind!
Materialien: Pro TeilnehmerIn ca. 3,5 m Packpapier von der Rolle (erhältlich in Baumärkten), Tesakreppband, Stifte oder Ölkreiden zum Gestalten des Kokons, ev. Campingdecke, Trommel oder Flöte
Folgende Übung kann anhand der Symbolik einer Schmetterlingspuppe, aus der ein schöner
Schmetterling schlüpft, Jugendlichen und Erwachsenen ein tiefgehendes Erlebnis zum Thema
„Etwas hinter sich lassen“ vermitteln. Jede/r kennt Lebenssituationen, in dem wir uns von
etwas Altem trennen wollen oder müssen: eine Art auf Situationen zu reagieren, mit der wir
nicht zufrieden sind, z. B. eine Beziehung, die auseinandergegangen ist .…
Achtung: Diese Übung beinhaltet verschiedene Elemente, die die Möglichkeit tiefgehender
seelischer Auseinandersetzung bieten. Leite diese Übung nur an, wenn Du in der Begleitung
von seelischen Prozessen geübt bist und Dich damit sicher fühlst!!
Zur Einstimmung können in Einzelarbeit folgende Fragen beantwortet werden (ca. 20 – 40
min):
Welche „alte Haut“ möchte ich gerne abstreifen, was möchte ich gerne hinter mir lassen?
Geht etwas zu Ende, das mir gut gefallen hat, aber sich jetzt verändert?
Was hat mir das Alte gebracht?
Für welches Neue bin ich jetzt offen? Was wünsche ich mir?
Dazu kann auch ein positiver „Kraftsatz“ formuliert werden.
Danach beginnt eine Gestaltungseinheit (ca. 60-90 min):
Jede/r Teilnehmende baut sich einen eigenen Kokon!
Wie ein Schlafsack aus Packpapier, so groß, dass man als Ganze/r hineinpasst – Papier
zurechtlegen und mit Tesastreifen verkleben (wichtig: nur Klebeband verwenden, das leicht
reißt, sonst kann das Schlüpfen behindert werden!). Enger oder weiter, wie es beliebt.
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Die Innenseite (aus Gründen der Privasphäre) kann mit den Themen beschriftet werden, die
man hinter sich lassen möchte, außen können Symbole aufgemalt werden.
Anschließend geht die Gruppe gemeinsam in die Natur:
Optimal ist die Zeit vor Sonnenaufgang, aber jede andere Tages- und Nachtzeit ist auch
geeignet.
Günstig ist ein Territorium das bereits bekannt ist, ohne steile Hänge o. ä. Ausgehend von
einem Sammelpunkt sucht jede/r Teilnehmende sich einen ungestörten Platz aus, schlüpft in
den Kokon und wird von den BetreuerInnen oder anderen TeilnehmerInnen, die erst danach
Platz wählen sanft auf den Boden gelegt; ev. darunter eine weiche Campingdecke platzieren.
Wie lange alle im Kokon liegen, hängt von den Rahmenbedingungen ab. Es kann ein
akustisches Zeichen (Trommel, Flöte o.ä.) vereinbart werden für die Rückholung oder
offengelassen sein, dass jede/r solange im Kokon bleibt, bis die eigene Zeit fürs Schlüpfen
gekommen ist. Empfehlenswert ist ,wenn die TeilnehmerInnen nicht zu nahe nebeneinander
liegen, weil das Geräusch des reißenden Papiers störend sein kann, wenn jemand noch in der
Stille seines Kokons liegen möchte.
Für den weiteren Verlauf ist zu beachten, dass die frisch Geschlüpften wirklich „wie ein wenig
neugeboren“ aus ihrem Kokon kommen: ein bisschen dünnhäutig, empfänglich und
verletzlich…..
Eine kleine Zeremonie kann passen, bei der die Gruppe gemeinsam zu einer ruhigen Musik
den Tanz der „Schmetterlinge“ tanzt, oder symbolisch das tanzt, was neu geworden ist!
Haben alle einen Kraftsatz gefunden, kann jede Person in den Kreis der Runde treten, den Satz
sagen und alle wiederholen diesen als Bestätigung und klatschen, rasseln oder trommeln.
Gut ist auch eine Zeit des Alleinseins unmittelbar nach dem Schlüpfen zu geben, um Tagebuch
zu schreiben oder ein Bild zu malen. Die alten Kokons können rituell am Lagerfeuer verbrannt
werden (Kunststoff-Klebestreifen vorher entfernen!).
Eine Runde für Erfahrungsaustausch kann vorgeschlagen werden.
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Sessel kippen lassen Dauer: 10 min.
Ziel: Geschicklichkeit, Bewegung
Altersgruppe: Kinder – Erwachsene
Materialien: Sessel
Alle stehen im Kreis, jede/r Mitspielende steht hinter einem Sessel, Sitzfläche nach innen, und
kippt den Sessel auf die beiden Hinterbeine.
Aufgabe: die SpielerInnen wandern im Kreis (Richtung nicht vorgeben) weiter, kein Sessel darf
bei der Übergabe nach hinten fallen oder auf allen vier Beinen zu stehen kommen.
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Spinnennetz 3D Dauer: ca. 20 min.
Ziel: Training des Gleichgewichtssinnes, genaues Beobachten und Anleitungen annehmen
Altersgruppe: ab 8 Jahre
Materialien: lange Schnur (Bindfadenknäuel), von Vorteil ist eine leuchtende Farbe.
Spielcharakter: Training des Gleichgewichtssinnes, fordert und schult genaues Beobachten
und genaue Anleitung des Partners, der Partnerin.
Zwischen vier oder mehr Bäumen wird eine Schnur so gespannt, dass ein Spinnennetz
entsteht. Die Schnüre sollen so gespannt sein, dass es zwar schwierig, aber möglich ist, eine
Strecke mitten durch das Netz zu durchqueren. Dabei kann man sich bücken müssen, kriechen,
Füße hochheben...
Ein/e TeilnehmerIn schließt die Augen und versucht nun, das Netz, möglichst ohne eine der
Schnüre zu berühren, von einer Seite nach der anderen zu durchqueren. Ein/e zweiter
TeilnehmerIn gibt die notwendigen Anweisungen: „Hebe Deinen linken Fuß ganz hoch und
steige nach vorne... zieh den rechten Fuß genauso nach. Halt, den Kopf nicht so hoch...“
Varianten:
Das Netz kann zwei- oder dreidimensional gespannt werden. Man kann auch Glöckchen an
die Schnüre hängen, die läuten wenn die Schnüre berührt werden.
Sicherheitsstandards:
Keine Sprünge, Rollen
Hinweis durch Verletzungsgefahr (Wirbelsäule) durch falsches Tragen und Heben
Wenn die Person „Füße voran“ gehoben wird, besteht bei wenigen Leuten auf der anderen
Seite die Gefahr, dass der Kopf auf den Boden fällt. Hier muss der Trainer gegebenenfalls
sichern.
Personen nach „Berührung“ vorsichtig und konzentriert herunterheben
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heben.
Varianten:
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Die gesamte Gruppe muss auf die andere Seite. Berührt jemand, muss die gesamte Gruppe
von vorne beginnen.
die Person die berührt hat spielt mit verbundenen / geschlossenen Augen weiter
es darf nur auf der Seite geholfen werden, auf der man sich gerade befindet
Eine Blinde Person muss von zwei sehenden Personen durch das Netz gebracht werden, bei
Berührung Neustart
Blinde Personen müssen durchs Netz und werden von außenstehenden Sehenden angeleitet
Eine Triade muss durch das Netz ohne den Körperkontakt zu verlieren
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3-Gruppen Sesselspiel Achtung heiß… eine gruppendynamische Übung mit Sprengkraft!
Dauer: etwa 20 Minuten
Ziel: gruppendynamische Übung
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene (min. 3 Personen)
Materialien: einige Sessel
Kategorien: Indoor, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Aufmerksamkeit, Wort&Sprache
Die Mitspielenden werden in drei Kleingruppen aufgeteilt. Jede dieser Gruppen bekommt eine
Aufgabe zugeflüstert, die vor den anderen geheim gehalten werden muss.
Gruppe 1: stellt alle Sessel an die Seite X (Türseite etc., es soll klar sein wohin) des Raumes
Gruppe 2: stellt alle Sessel in einer Reihe auf
Gruppe 3: stellt alle Sessel so hin, dass die Stuhlbeine nach oben schauen
Danach beginnt der Tanz, bei dem nicht gesprochen werden darf.
Faszinierend ist die Dynamik, die entsteht: gelingt es den Gruppen zu erkennen, dass alle drei
Aufgaben zusammenpassen, oder wird mit Zähnen und Krallen miteinander gerungen …
Die Übung will deutlich machen, dass das Ziel oder Bedürfnis eines anderen besser mit meinen
eigenen verbunden werden kann als mitunter befürchtet.
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
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Eierflyer Dauer: etwa 45 Minuten
Ziel: Das Ei muss heil bleiben
Altersgruppe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene (etwa 10 bis 20 Personen)
Materialien: ¼ Packpapier (1 Blatt Titanstahl), 1 m Tixo (Kohlestoffband), 1 Schere (Halogenschweissgerät), 1 Ei und 20 Strohalme (Stahlträger)
Kategorien: Indoor+Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Kommunikation, Gruppenarbeit, Vertrauen
Eine spannende Übungsaufgabe, die Anhand einer kniffligen Bastel-Herausforderung sichtbar
machen kann, wie ein Team arbeitet.
Wir gehen davon aus, dass die Art und Weise wie kommuniziert wird, wie Aufgaben vergeben
werden, wie groß und welcher Art die Beteiligung der handelnden Personen ist, etc. ein
Spiegel der Alltagsrealität ist, die dadurch ein Stück weit besser verstanden werden kann. Es
geht nicht darum, ob „richtig“ oder „falsch“ gehandelt wird – Handlungs- und
Reaktionsmuster zu durchschauen und durch die Reflexion des Spiels im Alltag vielleicht ein
wenig flexibler reagieren können, ist die Absicht dieser Übung.
Vergnüglich ist auch, zuerst in den jeweiligen Teams Kriterien für gutes Zusammenarbeiten zu
sammeln, bevor es dann „ernst“ wird; und nachher zu schauen, was bei uns in der Theorie
schon da ist, in der Praxis aber noch geübt werden muss...
Jedes Team erhält zu Spielbeginn ¼ Packpapier (1 Blatt Titanstahl), 1 m Tixo (Kohlestoffband),
1 Schere (Halogenschweissgerät), 1 Ei und 20 Strohalme (Stahlträger). Das Zeitbudget wird
vereinbart (z.B. 30 min). Bis zum vereinbarten Ende versuchen alle Teams einen Eierflyer zu
basteln, in dem das Ei aus einer Höhe von etwa 2-3 Metern zu Boden fallen kann, ohne beim
Landen zu zerbrechen. Das Ei muss im Flyer sichtbar bleiben, höchstens Tixo darf es
verdecken.
Bewertet werden: Materialverbrauch, Eibefindlichkeit nach dem Sturz, Flugperformance, ev.
Schlechtwettertauglichkeit der Maschine, Präsentation des Geräts und Kreativität der
Konstruktion.
Am Ende des Spiels braucht´s eine „Startrampe“ (etwa ein Klettergerüst am Spielplatz, eine
sichere Küchenleiter oder eine Veranda), von der alle Eierflyer heruntersegeln; Hals- und
Eibruch! Wenn genügend TeilnehmerInnen mitspielen, können manche auch wählen, selbst
nicht mitzuspielen, sondern den Prozess der Agierenden zu beobachten.
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In der Nachbesprechung hat jede Person vorerst Raum, ihre Erlebnisse zu schildern; danach
können andere beschreiben, was sie bei der betreffenden Person gesehen haben.
Anschließend kann z.B. gemeinsam darüber nachgedacht werden, ob manche Spielsituationen
jemanden an Alltagsprobleme im Team erinnern und ob Lösungsstrategien im Spiel in den
Alltag transferierbar sind.
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Alle ohne Plan auf die Plane / Rettungsboot Dauer: etwa 30 Minuten
Ziel: Spiel zur Auflockerung, gruppendynamische Übung
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Materialien: eine trittfeste Kunststoffplane. Die Größe richtet sich nach der Anzahl der Mitspielenden (s.u.). Rechteckige Planen sind leichter zu lösen als quadratische. Um Erfolgserlebnisse wahrscheinlicher zu machen, kann mit größeren Planen begonnen werden. z.B. 1,9o m x a,90 m … 8 TN, 2x2 m … 10 TN
Kategorien: Outdoor/Indoor, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenarbeit, Kommunikation,
Wasser, Selbsterfahrung,
Die Mitspielenden finden sich stehend auf einer quadratischen Plane ein, welche uns gerade
genug
Platz zum Nebeneinanderstehen mit hängenden Armen bietet. Die Mission ist es die
Unterseite der Plane zur Oberseite zu machen, sie also umzudrehen, ohne eine/n TeilnehmerIn
an die umgebende Wiese zu verlieren.
In diesem Fall würde zwar niemand von wilden Tieren verschlungen werden aber der
Schwierigkeitsgrad wurde durch Sanktionierung erhöht. Übertritt jemand die Planengrenze,
wird die/der betroffene TeilnehmerIn mit einer Augenbinde gesegnet.
Wer sich nicht an der Aktions-Front befand war zum learning-by-doing aufgefordert. Wir
wissen nun: direkte Informationsübermittlung muss nicht mit räumlicher Nähe korrelieren.
Manche/r vertraut auf das Urteil Anderer, manche/r hält sich bewusst mit dem Anleiten der
Gruppe zurück, andere ergreifen die Idee zur selben Zeit und koordinieren sich, usw.
An dieser Stelle soll die Lösung nicht verraten werden, denn es ist nur eine Frage der Zeit und
des Durchsetzungsvermögens bis die lohnende Theorie von irgendeiner/m TeilnehmerIn ans
Licht befördert wird. Und wie sollte es anders sein: es geht nur miteinander.
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III F Wieder heimisch werden in der Zeit
„Reise durch die Evolution“
Dauer: ca. 1 Stunde, wir reisen nämlich durch 4,5 Milliarden Jahre
Ziel: die Entwicklung des Lebens auf der Erde von einzelligen Lebewesen (Fischen, Amphibien und Reptilien, Affen und Menschen) nachvollziehen zu können und uns anschließend öffnen für Bilder einer Zukunft, in der wir kreative Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart finden.
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Materialien: geeignete Musik, Zimbel oder Triangel, Zeichenblätter, Stifte
Kategorien: Meditation, Indoor, Outdoor, Bilder, Wissen, Geschichte, Tier, Empathie
Es gibt zwei Varianten der Gestaltung der Übung: als stille Version im Liegen, bei der alle
Elemente der Reise ausschließlich im Inneren stattfinden oder als Bewegungsmeditation, bei
der die Teilnehmenden die Inputs in Bewegungen umsetzten können, wenn sie sich danach
fühlen. Man kann den Teilnehmenden entweder freistellen, sich so viel oder so wenig zu
bewegen wie sie möchten oder vorgeben, die Übung ausschließlich als innere Reise zu
gestalten.
Wir wollen eine angeleitete Bewegungsmeditation (bzw. Reise in der inneren Welt unserer
Vorstellung) machen, in der wir die Entwicklung des Lebens auf der Erde von einzelligen
Lebewesen zu Fischen, Amphibien und Reptilien, Affen und Menschen nachvollziehen und uns
abschließend öffnen für Bilder einer Zukunft, in der wir kreative Lösungen für die
Herausforderungen der Gegenwart gefunden haben.
Du bist eingeladen, ein wenig die gewohnten Grenzen menschlicher Erfahrung zu verlassen
und Bildern, Gefühlen und anderen Wahrnehmungen nachzuspüren, die viel älter als
menschliche sind. Das kann ungewohnt sein und dich tief berühren, vielleicht beobachtest du
Gefühle von Geborgenheit oder Gefühle von Schmerz - lasse dich so tief auf dein Erleben ein,
wie es für dich entsprechend ist! Wenn du dich nicht wohl fühlst, kannst du deine Meditation
jederzeit beenden, indem du einige tiefe Atemzüge nimmst und dich auf das „Hier und Jetzt“
konzentrierst.
Zum Ablauf:
Die Reise durch die Evolution gliedert sich in 11 Abschnitte. Zu Beginn jedes Abschnitts hörst
du eine kurze Anregung, die dich dabei unterstützen soll, dich einzufühlen. Manche Abschnitte
werden auch von geeigneter Musik bzw. Geräuschen begleitet. Dabei und danach lasse innere
Bilder und Gefühle - „evolutionäre Erinnerungen“ - in dir aufsteigen, wenn du Impulse
verspürst, dich zu bewegen, folge ihnen. Am Ende jedes Abschnittes hörst du den Klang der
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Zimbel, dann lasse deine Bewegungen, Bilder etc. langsam ausklingen und werde still für
einen neuen Abschnitt am Weg durch die Evolution.
Nach der Übung ist Raum für Stille, in der du das Erlebte nachwirken lassen kannst.
Zeichenblätter und Stifte liegen bereit, wer möchte, kann die Erlebnisse der Reise malen.
Danach werden wir über das Erlebte austauschen.
Die „Reise durch die Evolution“
Am Beginn betonen, dass auch andere eigene Bilder willkommen sind, an individuelles
vorzeitiges
Beenden der Übung wenn notwendig erinnern und Entspannung einleiten
Die Entstehung der Erde
Öffne jetzt deine Vorstellungskraft für eine weite Reise in die Vergangenheit der Erde. Jeder
Atemzug führt dich um Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen … zurück
in die Vergangenheit … in die Geburtsstunde des Planeten.
Vor ungefähr 4.500 Millionen Jahren entsteht die Erde aus einer gewaltigen kosmischen
Wolke aus Gasen und Staub … sie verdichten sich zu einem glühenden Feuerball … Die jungen
Erde ist kochend heiß, mächtige Lavaströme fließen an ihrer Oberfläche …
Die Urmeere und die erste Zelle
Langsam kühlt die oberste Schichte der glühenden Erde ab … es beginnt zu regnen , Millionen
Jahre lang … der warme Regen spült Staub in die jungen Meere: Ur-Ozeane, warm, salzig, in
dichten Regenschleiern, die immer wieder von Blitzen durchzuckt werden … Diese Blitze und
das Sonnenlicht machen das Urmeer fruchtbar, die erste Zelle wird geboren! Du warst
dabei, ich war dabei, jede Zelle unseres Körpers stammt von dieser ersten Zelle ab. Durch
diese Zelle sind wir mit allen Lebewesen auf dieser Erde verwandt … Erinnere Dich an das
Erwachen jener Zelle, SEI diese Zelle, dieser Winzling, der in der warmen Ursuppe schwimmt …
Mehrzellige Lebewesen
Irgendwann vermehrst du dich durch Teilung in zwei Teile, die getrennte Wege gehen … dann
veränderst du deine Gestalt und besiedelst als einfache Lebensform die Strömungen der
Meere. Stell sie dir vor, wenn ich ihre Namen nenne: der erste Wurm schlängelt über sandigen
Meeresboden … Schwämme und Korallen wachsen in lichtdurchfluteten Lagunen … Schnecken
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und Seeigel … Quallen, die durch das warme Wasser treiben …In deinen Zellen ist die
Erinnerung an diese Zeit, die
Kindheit der Erde - spüre dein damaliges Sein als eines dieser Wesen ……
Fische
Wir verändern abermals unsere Gestalt, das Zeitalter der Fische beginnt … lass die Bilder der
ersten Fische in dir aufsteigen … Wie fühlt es sich an, eine biegsame Wirbelsäule zu haben?
Kopf, Oberkörper und Beine bewegen sich wie eins … Sei dir deines Körpers, deiner Kiemen
und Flossen bewusst … wie sieht deine Welt aus, wie fühlt sie sich an?
Amphibien
Wir verändern uns wieder … unsere Flossen werden muskulöser, werden Beine … aus unseren
Kiemen werden Lungen, atme die Luft in den frühen Regenwäldern …wir leben in seichten
Tümpeln und kriechen immer wieder ans trockene Land - benutze deine Unterarme langsam,
um deinen Körper vorwärts zu ziehen … um uns ist dichter grüner Regenwald, die Luft ist sehr
feucht, Insekten schwirren … wie sieht deine Welt aus, wie fühlt sie sich an?
Reptilien
Wieder verändern wir unsere Gestalt und betreten als Reptilien die Bühne des Lebens … Wir
entwickeln hornige Hautschuppen, die uns vor der Trockenheit schützen … und besiedeln das
offene Land, sonnige Steppen … am liebsten sitzen wir in der Sonne und heizen unseren Körper
auf … Du benützt Arme und Beine, schreitest schlängelnd - achte darauf, wie alles sich durch
die größere Beweglichkeit deiner Beine verändert …
Frühe Säuger
Der Fluss des Lebens fließt weiter - wir werden Warmblüter, müssen nicht mehr darauf
warten, dass die Sonne allein uns wärmt und können tags und nachts nach Nahrung suchen -
wir säugen unsere Jungen mit Milch … wir sehen aus wie kleine Eichhörnchen, Ratten oder
kleine Katzen - lass ihre Bilder in dir entstehen … komm´ mit dem Bauch von der Erde hoch,
krabble auf Händen und Füßen und achte darauf, wie beweglich sich deine Wirbelsäule jetzt
anfühlt … wie fühlt sich die neue Freiheit an, wie bewegt sich dein Kopf? …
Affen und Menschenaffen
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Wir betreten jetzt als Affen die Bühne des Lebens - wir leben Wäldern und lockeren
Baumsteppen und beginnen uns immer leichter auf Händen und Füßen zu bewegen … wir
laufen Äste entlang, klettern an Lianen, die wir mit unserem starken Daumen greifen …wir
können auch aufrecht hocken und spielen mit dem Gleichgewicht … achte darauf, wie du
verspielter und neugieriger wirst, wie sieht deine Umgebung aus, wie riecht sie? …
Frühe Menschen
Wir leben jetzt als frühe Menschen in einer offenen Savanne, nur wenige Bäume sind um uns
… wir werden kundiger im Gebrauch einer einfachen Sprache, von Werkzeugen - wir begraben
unsere Toten und geben ihnen Geschenke mit ins Grab … wir essen unsere Nahrung in der
Sippe ums Feuer, betreiben Jagdzauber und erzählen einander von Erlebnissen mit Höhlenbär,
Auerochs und Wildpferd …
Moderner Mensch
Die körperliche Evolution steht jetzt größtenteils still, die kulturelle Evolution geht weiter …
wir entwickeln die Landwirtschaft, leben in Dörfern, bauen Tempel und ganze Städte … wir
nähern uns der Gegenwart, sehen asphaltierte Straßen, wir fahren in Autos … du machst
deinen Weg durch eine Straße voller Menschen, bist in Eile - was siehst du, hörst du, riechst
du?…
Zukünftiger Mensch
Wir wollen einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen - öffne deine inneren Augen für Bilder
eines harmonischen Zusammenlebens von Menschen miteinander und mit der Erde - schaue
zu, was sich in uns entfalten will …
Nun löse dich langsam von deinen inneren Bildern … verabschiede dich von ihnen, schließe
deine inneren Augen … wenn du in dein normales Bewusstsein zurückkehrst, kannst du immer
wenn du das möchtest, auf die Ausdauer, den Mut und das innere Wissen um die
Verbundenheit mit allem Leben auf diesem Planeten zurückgreifen, sie wachrufen … achte
wieder auf Atem, Körper … tief durchatmen, räkeln, strecken … Augen langsam öffnen
Zeit, um für sich zu sein, ev. liegen und nachklingen lassen, vielleicht dann zeichnen -Farben
und Papier sind bereit in ca. 10.min Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, Austausch in
Paaren (ev.
Plenum)
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Folgende Übungsbeschreibung ist eine überarbeitete Form der Originalversion der „Reise durch die Evolution“ (von Heide Matausch und Andreas Schelakovsky)
Entspannung
Mach´ es Dir so bequem wie möglich. Wenn Du willst, schließe die Augen.
Achte auf Deinen Körper.
Denke an Deine Füße, die täglich so viel Last tragen.
Denke an Deine Hände, die täglich so viel Arbeit tun müssen.
Denke an Deine Ohren, die oft so viel Lärm hören müssen.
Sie können jetzt ausruhen.
Du spürst wie Du entspannt sitzt oder liegst, stellst Dir vor wie sich in Dir Ruhe und Wärme
ausbreiten.
Folge nun bewusst Deinem Atem.
Stell Dir vor wie mit jedem Atemzug der Alltag ein Stück weiter zurückbleibt. Stell Dir vor wie
Du mit jedem Atemzug ein Stückchen freier wirst. Frei um Dich neuen Eindrücken zu öffnen.
Frei um auf den Flügeln Deiner Gedanken hinzureisen, wohin Du willst!
Der Psalmist schreibt:
Ich danke Dir, dass Du mich so wunderbar geschaffen hast.
Ich weiß staunenswert sind Deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder Dir
nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand
In Deinem Buch war schon alles verzeichnet
Meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.
Folge weiter bewusst Deinem Atem.
Du atmest ein, Du atmest aus.
Seit Deiner Geburt wiegt Dich dieser große Rhythmus
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Einatmen, ausatmen.
Vorher war es der Atem deiner Mutter, der Dich ins Leben begleitete.
Davor der Atem ihrer Mutter, der Atem aller Deiner Vorfahren.
Der Atem der Menschen ist Teil eines größeren Ganzen, er ist ein Teil des Atems des Lebens
auf der Erde, ein Rhythmus, der vor mehr als 4 Milliarden Jahren begonnen hat!
Lass jetzt Deinen Atem zu Flügeln der Phantasie werden, und Dich zurücktragen
Weit in die Vergangenheit der Erde, die auch Dein Ursprung ist
Wo Deine Tage gebildet wurden, als noch keiner von ihnen da war.
Lass Dich von deinem Atem erinnern an die Geschichte des Lebens auf der
Erde Die wie Du im Dunkeln begonnen hat, als die Erde selbst kunstvoll
gewirkt wurde Und Gottes Augen allein sahen, wie sie entstand!
Die Entstehung der Erde – die Zeit des Feuers
Öffne jetzt deine Vorstellungskraft für eine weite Reise in die Vergangenheit der Erde. Jeder
Atemzugführt dich um Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen ... zurück
in die Vergangenheit ... in die Geburtsstunde des Planeten.
Die Erde entsteht aus einer gewaltigen kosmischen Wolke aus Gasen und Staub ... sie
verdichten sich zu einem glühenden Feuerball ... Die jungen Erde ist kochend heiß, mächtige
Lavaströme fließen an ihrer Oberfläche ... Die ganze ungebändigte Macht des Feuers ist
sichtbar!
Die Urmeere - die Zeit des Wassers
Langsam kühlt die oberste Schichte der glühenden Erde ab ... es beginnt zu regnen , Millionen
Jahre lang ... der warme Regen spült Staub in die jungen Meere: Ur-Ozeane, warm, salzig, in
dichten Regenschleiern, die immer wieder von Blitzen durchzuckt werden ... Diese Blitze und
das Sonnenlicht machen das Urmeer fruchtbar, die erste Zelle wird geboren! Du warst dabei,
ich war dabei, jede Zelle unseres Körpers stammt von dieser ersten Zelle ab. Durch diese Zelle
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sind wir mit allen Lebewesen auf dieser Erde verwandt ... Erinnere Dich an jene Zelle, diesen
Winzling, der in der warmen Ursuppe schwimmt ...
Stell sie die ersten Meerestiere vor, wenn ich ihre Namen nenne: ein Wurm schlängelt über
sandigen Meeresboden ... Schwämme und Korallen wachsen in lichtdurchfluteten Lagunen ...
Schnecken und Seeigel ... Quallen, die durch das warme Wasser treiben ... laß die Bilder der
ersten Fische in dir aufsteigen ...
Das Leben am trockenen Land
Die Flossen werden muskulöser, werden Beine ... aus den Kiemen werden Lungen, atme die
Luft in den frühen Regenwäldern … dann besiedeln die Tiere das offene Land, sonnige Steppen
... am liebsten sitzen sie in der Sonne und heizen ihren Körper auf.
Einfache Pflanzen besiedeln die leeren Urkontinente: Flechten auf Felsen … Moose die an
Tümpeln wachsen … Nach langer Zeit wiegen sich endlose Wälder im Abendwind eines Tages,
der lange vorbei ist … Dann betreten neugierige Affen die Bühne des Lebens - sie leben in
Wäldern und lockeren Baumsteppen… laufen Äste entlang, klettern an Lianen.
Mit Deiner Vorstellungskraft siehst Du frühe Menschen, die in einer offenen Savanne leben...
sie werden kundiger im Gebrauch einer einfachen Sprache, von Werkzeugen, begraben ihre
Toten und geben ihnen Geschenke mit ins Grab ... essen ihre Nahrung in der Sippe ums Feuer,
betreiben Jagdzauber und erzählen einander von Erlebnissen mit Höhlenbär, Auerochs und
Wildpferd ...
Der moderne Mensch
Dann steht die körperliche Evolution größtenteils still, die kulturelle Evolution geht weiter ...
wir entwickeln die Landwirtschaft, leben in Dörfern, bauen Tempel und ganze Städte ... wir
nähern uns der Gegenwart, sehen asphaltierte Straßen, wir fahren in Autos ...
Öffne Dich für die Bilder, Gedanken, Gefühle, die Dich gegenwärtig belasten: Dinge die Du
gehört oder gesehen hast von einem Umgang miteinander und mit der Welt, der Dich
bedrückt, Dir Sorgen macht … Einatmen, ausatmen, durchfließen lassen …
Öffne Dich für die Bilder, Gedanken, Gefühle, die Dich gegenwärtig motivieren, Dich kräftigen,
Dir Mut machen: Dinge die Du gehört oder gesehen hast von einem Umgang miteinander und
mit der
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Welt, der von Solidarität geprägt ist, von Aufmerksamkeit, Kreativität, Verantwortungsgefühl
und Weitsicht …
Zukünftige Generationen
Wir wollen einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen – denke an Kinder oder Jugendliche die
Du kennst, sieh ihre Gesichter … wie kann ihre Zukunft auf dieser Erde aussehen? Öffne deine
inneren Augen für Bilder oder Zukunftsphantasien, die Du vielleicht manchmal hast und die
Dir Sorgen machen … atme entspannt weiter … dann öffne Deine Vorstellung von Bildern
eines harmonischen Zusammenlebens von Menschen miteinander und mit der Erde … und lass
dann in Dir langsam das positive Bild mehr und mehr Kraft bekommen … spür in Dir dem
Wunsch nach, dass das Leben auf dieser Erde, das schon so lange dauert, weiterbestehen
möge … dass dieser Planet den Jugendlichen und Kindern die heute leben ein guter Platz ist …
lass ihn Dir den Wunsch größer werden, dass auch alle kommenden Generationen einen guten
Platz zum Leben vorfinden mögen!
Nun löse dich langsam von deinen inneren Bildern ... verabschiede dich von ihnen, schließe
deine inneren Augen ... wenn du in dein normales Bewusstsein zurückkehrst, kannst du immer
wenn du das möchtest, auf die Ausdauer, den Mut und das innere Wissen um die
Verbundenheit mit allem Leben auf diesem Planeten zurückgreifen, sie wachrufen ... achte
wieder auf Atem, Körper ... tief durchatmen, räkeln, strecken ... Augen langsam öffnen ...
Zeit, um für sich zu sein, ev. liegen und nachklingen lassen, vielleicht dann zeichnen -Farben
und Papier sind bereit in ca. 10.min Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, Austausch in
Paaren und dann im Plenum
Hintergrundinformationen zur „Reise durch die Evolution“
Eine kleine Einführung in die Vergangenheit der Wirbeltiere: Wir Menschen sind (im
biologischen Sinn) als „Art“ Homo sapiens sapiens eine Ausdrucksform eines langen
Entwicklungsprozesses organismischen Lebens auf der Erde. Die Biologie bezeichnet diesen
Prozess als „Evolution“.
Unsere gemeinsame Geschichte auf diesem „blauen Planeten“ begann vor ca. 4,5 Milliarden
(4 500 000 000) Jahren, als die Erde, als einer von 9 unsere Sonne umkreisenden Planeten,
Form annahm. Die Ur-Erde war ein Feuerball, der langsam an der Oberfläche abkühlte. In
ihrem Inneren ist die Erde ja auch heute noch heiß und flüssig.
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Das Leben in den Urmeeren: Die ältesten Lebensformen entwickelten sich in den warmen
UrOzeanen. Blaugrüne Algen und Bakterien, die bereits vor ca. 3,6 Milliarden Jahren lebten
und die Erde für die nächsten zwei Milliarden Jahre (!) alleine bevölkerten.Im Zuge der
nächsten Milliarde von Jahren betraten langsam komplexer gebaute Lebensformen die Bühne
des Lebens: Einfache wirbellose Meerestiere mit weichem Körper. Und so kam es vor rund 600
Millionen Jahren zu einer wahren Explosion der Vielfalt an verschiedenartigsten Lebenswesen.
Weitere 200 Millionen Jahre vergingen bis zum Auftreten erster Fische in den Meeren.
Die Besiedelung des trockenen Landes: Fischarten, die in zeitweise austrocknenden Tümpeln
lebten, sollen die Ahnen der Landwirbeltiere (zu denen auch wir Menschen gezählt werden)
gewesen sein. Sie begannen vor ca. 380 Millionen Jahren mit der Besiedelung des Festlandes.
Ihre Nachfahren glichen wahrscheinlich Amphibien, wie etwa Molchen, Salamandern,
Fröschen oder Kröten. Sie waren (und sind) in ihrer Fortpflanzung an Gewässer
angewiesen. Durch die Entwicklung einer verhornten Hautoberfläche und hartschaliger Eier
wurde ein weiterer Abschnitt in der Entwicklung der Lebewesen eingeläutet: Die Reptilien
traten auf und besiedelten auch trockenere Lebensräume. Sie wurden immer größer und
gingen als „Dinosaurier“ in die Geschichte ein.
Die ersten Säuger: Schon während der Blütezeit der Reptilien besiedelten kleine
rattenähnliche Lebewesen vor ca. 240 Millionen Jahren die Lande: Sie konnten ihre
Körpertemperatur im Unterschied zu den „wechselwarmen“ Reptilien aus eigener Kraft
konstant halten, sahen sogar in der Nacht ausgesprochen gut und säugten ihre Jungen mit
Milch: die Säugetiere.
Vor rund 65 Millionen Jahren ging die Ära der Reptilien zu Ende, und die Säugetiere traten in
großer Vielfalt auf: Manche gingen in die Luft – wie zum Beispiel die Fledermäuse- und andere
gingen zurück in die Meere – wie die Wale und Delphine - die meisten blieben am Festland.
2 Joanna Macy: „Mut in der Bedrohung, Friedensarbeit im Atomzeitalter, Ein Selbsterfahrungsbuch“,
Goldmann Taschenbuch 14 046 (1988), ISBN 3-442-14046-3
Affen und Menschen: Vor rund 20 Millionen Jahren treffen wir erste Affen: Baumkletterer, die
nun eine aufrechtere Körperhaltung als ihre vierfüßigen Verwandten einnehmen können.
Manche von ihnen besiedeln wahrscheinlich aufgrund eines Klimawandels steppenartige
Lebensräume und verfeinern die Fähigkeit, aufrecht gehen zu können, den Werkzeuggebrauch
oder die sprachliche Kommunikation. So spricht man seit rund 3 Millionen Jahren vom „frühen
Menschen“ und unsere Art „Homo sapiens“ besiedelt nun seit ca. 100.000 Jahren die Erde.
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Eine Sekunde vor Mitternacht Vergleichen wir die Zeiträume in der Geschichte unseres
Heimatplaneten mit der Dauer eines Tages, dann tauchen wir als Säugetiere erst nachts um
halb zwölf auf. Zu Menschen geworden sind wir eine Sekunde vor Mitternacht …
Falten wir diese letzte Sekunde wiederum zu einem Zeitraum von 24 Stunden auf, so leben wir
von Mitternacht bis zwei Uhr nachmittags in kleinen Gruppen in Afrika. Dann verbreiten wir
uns über die Erde und besiedeln sogar die nördliche Tundra. Als wir mit dem Ackerbau
anfangen (Beginn der „Jungsteinzeit“) und beginnen, Tiere zu zähmen, größere Städte zu
bauen, ist es zwei Minuten vor
Mitternacht. Sechs Sekunden vor Mitternacht taucht ein Mann namens Buddha auf, bald
darauf Jesus von Nazareth. In den letzten Sekundenbruchteilen entwickeln wir das, was wir
moderne Welt nennen.
Spuren der evolutionären Vergangenheit in uns
Spuren in unserem Körper
In jeder Körperzelle tragen wir sogenannte „Zellorganellen“, die manche WissenschaftlerInnen
für Nachfahren vorzellulärer Lebewesen halten, und die eine Lebensgemeinschaft mit
zellkernhaltigen Lebewesen eingingen (die sog. „Endosymbiontentheorie“).
Die Fortpflanzung aller Lebewesen fand ursprünglich im Wasser statt. Seit unserer
„Repitilienzeit“ haben wir uns zwar äußerlich von Gewässern unabhängig gemacht, doch
schwimmen Samenzellen nach wie vor im Wasser zur Eizelle… Das Stadium einzelligen Lebens
in den Urmeeren spiegelt der Anfang unserer individuellen Lebensgeschichte wieder: In der
befruchteten Eizelle, die in den warmen Wassern der Gebärmutter schwimmt.
Fische entwickeln sieben „Kiemenbögen“, von denen drei ihre Atmungsorgane, die Kiemen,
bilden). Spätere Lebensformen, wie Amphibien, Reptilien oder Säugetiere, verwandelten
Kiemenbögen zu Teilen ihres Blutkreislaufes (Carotisbogen, Aortenbogen, Pulmonalisbogen).
Im Mutterleib werden diese alten Kiemenbögen als Zwischenstadium immer noch angelegt.
Ebenso tragen wir im siebenten vorgeburtlichen Monat das Fell unserer Vorfahren, das
sogenannte „Lanugohaar“, das daraufhin aber wieder verschwindet.
Hinweise auf die Anlage alter Muster in unserem Erbgut sind auch die sogenannten
„Atavismen“
(Ausprägung ansonsten genetisch unterdrückter stammesgeschichtlich alter Merkmale) wie
zum Beispiel Milchleisten (mehrere Saugwarzen hintereinander) oder fellartige Behaarung
(Hypertrichosis).
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Spuren in unserem Gehirn
Der Aufbau unseres Gehirns spiegelt ebenfalls alte Muster wider: Im Rückenmark liegen uralte
Fluchtreaktionen („Reflexe“), die schon Würmer ohne „Gehirn“ veranlassen, bei ungünstigen
Bedingungen zu fliehen. Unter dem Großhirn, in dem alle „modernen“ Funktionen wie zum
Beispiel die Sprachfähigkeit lokalisiert sind, liegen stammesgeschichtlich ältere Hirnteile, wie
zum Beispiel das Metencephalon, das bei Fischen Bewegungen im dreidimensionalen
Lebensraum Wasser steuert, das Sehhirn (Diencephalon), das bei Amphibien stark ausgeprägt
ist oder das Riechhirn (Telencephalon).
Spuren in Muskulatur und Verhalten
Auch in unserer Muskulatur finden wir die alten Muskeltypen unserer Vorfahren: Die
Muskulatur der Flanken tragen schon die Fische, um sich im Wasser schlängeln zu können.
Auch können wir die vierfüßige Fortbewegung zum Beispiel der Reptilien nachvollziehen,
wenngleich unser Körperbau in Anpassung an den aufrechten Gang wesentliche
Veränderungen vollzogen hat.
Ursprüngliche Bewegungsmuster unserer baumlebenden affenartigen Vorfahren, die mit den
Füßen greifen konnten, finden wir angelegt in unseren motorischen Gehirnzentren:
Kriegsverletzte oder Kontergangeschädigte erlernten diese alte Bewegungsform wieder durch
Übung („FußmalerInnen“).
Auch tragen wir alte Verhaltensmuster in uns und fletschen im Zorn die Zähne, obwohl wir
schon längst keine langen Eckzähne mehr tragen.
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Die Gaben der Vorfahren ernten Dauer: ca.45 min
Ziel: Rückverbindungsmeditation, um verborgene Kräfte und Stärken in sich zu entdecken oder zu stärken
Altersgruppe: ab 15 Jahren
Materialien: eventuell ruhige Musik
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Meditation, Selbsterfahrung
Einleitung (Ankündigung)
Zeitdauer
kann eine kraftvolle, tiefgehende Rückverbindungsmeditation sein
o mit dem eigenen Leben
o mit der eigenen Familie und ihrer Geschichte
o mit kollektiven Erinnerungen
TeilnehmerInnen, die um traumatische Elemente wissen, anraten:
- entweder nicht mitzumachen
- oder sehr sorgsam auszuwählen welche Bilder man wie nahe an sich heranlässt
(gilt für alle TeilnehmerInnen)
Allgemein
Die Menschheitsgeschichte beinhaltet neben vielem Schönen auch sehr belastende Abschnitte
Wenn man mit Bildern aus dem eigenen Inneren konfrontiert ist, die einem zu viel sind, kann
man individuell eine Grenze ziehen und sich selbst sagen: Hier nicht weiter!
Entweder in der Übung weiterfließen (Atmen, durchfließen lassen) oder die Übung, wenn es zu
unangenehm ist, für sich abschließen und bewusst zur Gegenwart zurückkehren
Anleitung
Die TeilnehmerInnen zurück in die Vergangenheit begleiten, zurückholen und gemeinsam
reflektieren. (Reflektionsmethode an die Gruppe anpassen)
Sprechanleitung
Von diesem gegenwärtigen Augenblick an (Datum) in (Ort) gehe langsam rückwärts durch die
Zeit. Schreite zurück durch die Ereignisse des Tages … bis zum Aufwachen heute Morgen …
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Geh weiter zurück und lass die Erinnerung an einige Erlebnisse der letzten Woche, des letzten
Monats aufsteigen … gehe weiter zurück bis zum Jahreswechsel … nun geh zurück durch das
letzte Jahr und nimm wahr, welche besonderen Erinnerungen bei der Reise durch die
vergangenen 4 Jahreszeiten wach werden …
Schreite nun weiter zurück durch Jahrzehnte Deines Lebens. Vielleicht nimmst Du den Verlust
eines lieben Menschen wahr oder die Geburt eines Kindes … begegne noch einmal den
Beziehungen, den Leidenschaften und Abenteuern …
… Du gehst zurück zu Deiner Jugend … trittst ein in deine Kindheit und siehst Orte und
Gesichter, die Dir angenehm und vertraut waren, spürst eine Erfahrung die sich die positiv
eingeprägt hat aus deiner Kinderzeit … du wächst immer kleiner, jetzt wirst Du auf dem Arm
getragen … bist wieder im
Schoß Deiner Mutter … bewegst Dich auf den Punkt der Empfängnis für dieses Leben zu …
Was in Dir lebt, hat nicht erst mit dieser Befruchtung begonnen. Geh als auch zurück in das
Leben Deiner Eltern, diese Frau und dieser Mann, die einander begegnet sind und aus deren
Zusammenkommen Dein Leben entstanden ist … geh zurück durch das was sie gearbeitet
haben, was sie an
Schwierigkeiten durchgestanden haben, durch Fehler die sie machten und Freuden die sie
erlebten … du gehst jetzt durch ihre Jugend … ihre Kindheit … ihr eigenes Säuglingsalter, ihre
Geburt, in den Schoß der sie geboren hat …
Geh weiter zurück in das Leben Deiner Großeltern, nimm ihre Gesichter war, vielleicht ihre
Stimmen … in das Leben Deiner Urgroßeltern … deren Jahrhundert der Kriege und der
explosionsartigen Entwicklung neuer Technologien … zurück in die Zeit vor dem Auto, vor dem
Telefon, vor der Elektrizität … Betrachte im Licht der Gaslampe die Gesichtszüge von Ahnen,
deren Namen Du nicht mehr kennst, von denen aber vielleicht eine Geste, ein Lächeln, eine Art
den Kopf zu wenden in Deinem Leben fortlebt …
Bewege Dich rückwärts durch diesen Fluss des Lebens, zurück durch die industrielle
Revolution, durch die finsteren Fabriken und die belebten Straßen der Städte …
Schreite weiter rückwärts durch die Jahrhunderte … durch Kriege und Aufstände, durch das
beständige immer gleiche Bestellen der Felder … Generationen von Vorfahren, manche
Familien wohnten jahrhundertelang am gleichen Ort … manche zogen umher, rissen sich los
von ihrem Ort und zogen in die Ferne …
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279
Geh zurück in ein einfaches Leben, das von den Jahreszeiten bestimmt ist … reise durch die
Leben von Männern und Frauen, Bäuerinnen, Amtmännern, Nonnen, Gelehrten,
Handwerkern, Dieben, Bettlern, Generälen … Schon damals trugen sie Dich in sich wie einen
Samen. Sie sind Deine Vorfahren …
Tritt ein in das Leben von Ahnen, die erfahren waren in den alten Heilkünsten … mit Augen
wie Deinen suchten sie nach Kräutern, und Händen wie Deinen backten sie Brot, halfen sie
anderen …
Du schreitest jetzt zurück durch Entstehen und Zerfall ganzer Zivilisationen. Jahrtausende
vergehen, erste Städte aus rotem Lehm werden errichtet … geh zurück in die Zeit vor den
großen Reichen, noch bevor das Land in Parzellen aufgeteilt und zu Privateigentum wurde …
Noch weiter zurück, Du gelangst in Zeiten der frühen Behausungen in den Wäldern, die Zeit
der langen Völkerwanderungen … Du schreitest rückwärts durch Jahrtausende in denen
Mutter Erde uns Hirsch und Wildschwein, Beeren und Wurzeln schenkte …
Jetzt trittst Du ein in die langen Züge der Ahnen über Kontinente, die Fahrten mit Flößen über
Meere, die langen Wanderungen in der Eiszeit … durch die Jahrtausende gehst Du mit ihnen
zurück zu den Anfängen, vor 20- oder 30 tausend Generationen. Kannst Du Dich erinnern, war
es in Afrika oder einem anderen Urland? …
Jetzt bleibst Du stehen. Du stehst da, mit den Allerersten, am Rande der Wälder. Halte ein,
schau hinaus über die Weite der Savanne. Die Reise Deines Volkes liegt vor Dir … Du kannst
Dir hier nicht vorstellen, was diese Reise mit sich bringen wird und welche Abenteuer und
Herausforderungen vor Euch liegen …
Du stammst ab von einer ununterbrochenen Linie von Menschen die überlebt haben und jede
und jeder hält Geschenke für Dich bereit. Öffne Deine Arme, deine Hände und nimm die
Geschenke entgegen, sammle die Gaben der Vorfahren ein.
Variante 1
Und Du gehst nach vorne und durchschreitest die Spuren der Reise die Dich hierher gebracht
hat um zurückzukehren zu Deiner eigenen Zeit … die Menschen geben Dir die Beschaffenheit
deiner Haut und die Form Deines Rückens, das Mark Deiner Knochen … sie geben Dir Mut und
Stärke und
Ausdauer, wenn sie über die Lande ziehen, sie jagen, sie spielen, sie machen Kinder, sie
sterben…
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280
…ergreife ihre Geschenke. Nimm die Freude der beiden jungen Mädchen, die in einem Bach
mit dem Wasser spielen, vor 30tausend Jahren … Durchschreite die Jahrhunderte und sieh das
Vertrauen in den Augen der Kinder leuchten …sieh die Leidenschaft in der Stärke der
Jugendlichen, die Weisheit in den Augen der Alten, empfange diese Gaben …
Lass Dir von den Ahnen ihre Kreativität schenken, das Fertigen von Werkzeugen, das Weben
von Stoffen, das Bauen der Heimstätten…
Das Mitgefühl Deiner Urmütter und Urväter, die Sorge um ihre Verletzten, ihr Gebet mit den
Sterbenden… wisse um ihre Liebe für alles Schöne! Die Musik einer Flöte klingt von einem
Hügel, Hände schnitzen herrlichen Schmuck, Füße tanzen zum Rhythmus einer Trommel, diese
Art das Leben zu feiern ist ein Geschenk an Dich, all das ist auch für Dich da …
Nimm auch das große Wissen deiner Vorfahren an, wie sie die Sterne auf ihren Bahnen
verfolgten, die Lebensweise von Pflanzen und Tieren erforschten, Rat hielten was das weiseste
Handeln sei, nimm diese Intelligenz als ihr Geschenk an …
Spürst Du die Liebe, die in Deinen Ahnen brennt, zu ihrer Familie, zu ihrem Land? Nimm diese
Liebe als ihr Geschenk an Dich an …
Lass Dir auch ihren Witz und ihren Humor schenken, Deine Vorfahren scherzten und machten
Späße bei ihrer Arbeit, die jungen Paare neckten sich. Ihre Feste waren voller Ausgelassenheit
und Fröhlichkeit, Deine Ahnen schenken Dir auch ihr Lachen…
Und Deine Vorfahren haben auch Geschenke, die aus ihrem Leiden entstanden sind: ihr Mut,
ihre
Ausdauer, ihre Belastbarkeit und ihre Beharrlichkeit haben sie als Gabe für Dich bereit …
Spüre auch ihren Glauben, ihr Vertrauen in eine größere Dimension ihres Lebens, ihre
Verbundenheit mit einer größeren Kraft in ihrem Leben …
Schreite voran durch die Jahre, ernte die Gaben Deiner Vorfahren und empfange was sie für
Dich bereithalten, öffne Deine inneren Augen für Bilder von Ereignissen oder Taten, die ein
Geschenk beinhalten, das Du auf deinem gegenwärtigen Weg benötigst …nimm all die Gaben,
die Deine Vorfahren Dir anbieten …
Tritt nun wieder in das zwanzigste Jahrhundert ein und in das Leben Deiner Großeltern …
Deiner Eltern … nimm die Geschenke die sie für Dich halten; auch wenn Du vielleicht der
Ansicht bist, es gibt keine, öffne Deine Wahrnehmung für eine Kraft, die sie Dir mitgegeben
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haben, die Du heute auf Deinem Weg brauchen kannst. Und besonders nimm das größte
Geschenk, das sie Dir gegeben haben: Dein eigenes Leben …
Geh voran in diesem Deinen Leben … geh durch die Jahre und nimm die Gaben Deiner eigenen
Erlebnisse an, Deine Vorlieben, Deine Schmerzen, Deine Sorge um andere, um die Welt …
Nun gelangst Du an den gegenwärtigen Augenblick. Du bleibst stehen. Wiederum stehst Du
an einer Schwelle der Zeit. Den Weg vor Dir kannst Du nicht deutlich erkennen, Du weißt
wieder nicht genau was von Dir erwartet werden wird. Aber wenn Du von hier weitergehen
wirst, dann nicht mit leeren Händen. Deine Vorfahren, die dieses Leben auf dieser Erde geliebt
und gepflegt haben, sie schenken Dir all ihre Stärken, die du jetzt brauchst, um das zu tun was
notwendig ist, damit ihre Reise und Deine weitergehen kann.
Variante 2
Vielleicht die Beschaffenheit deiner Haut und die Form Deines Rückens, das Mark Deiner
Knochen, vielleicht Mut und Stärke und Ausdauer, wenn sie über die Lande ziehen, sie jagen,
… vielleicht Freude; Leidenschaft oder Weisheit, Kreativität, Mitgefühl und Liebe. Vielleicht die
Art das Leben zu feiern, Witz und Humor? Vielleicht auch Geschenke, die aus ihrem Leiden
entstanden sind: ihr Mut, ihre Ausdauer, ihre Belastbarkeit und ihre Beharrlichkeit?
Vielleicht Glauben, Vertrauen in eine größere Dimension ihres Lebens, ihre Verbundenheit mit
einer größeren Kraft in ihrem Leben…
Schreite voran durch die Jahre, ernte die Gaben Deiner Vorfahren und empfange was sie für
Dich bereithalten, öffne Deine inneren Augen für Bilder von Ereignissen oder Taten, die ein
Geschenk beinhalten, das Du auf deinem gegenwärtigen Weg benötigst …nimm all die Gaben,
die Deine Vorfahren Dir anbieten …
Und besonders nimm das größte Geschenk, das sie Dir gegeben haben: Dein eigenes Leben
Geh voran in diesem Deinen Leben … geh durch die Jahre und nimm die Gaben Deiner eigenen
Erlebnisse an, Deine Vorlieben, Deine Schmerzen, Deine Sorge um andere, um die Welt …
Nun gelangst Du an den gegenwärtigen Augenblick. Du bleibst stehen. Wiederum stehst Du
an einer Schwelle der Zeit. Den Weg vor Dir kannst Du nicht deutlich erkennen, Du weißt
wieder nicht genau was von Dir erwartet werden wird. Aber wenn Du von hier weitergehen
wirst, dann nicht mit leeren Händen. Deine Vorfahren, die dieses Leben auf dieser Erde geliebt
und gepflegt haben, sie schenken Dir all ihre Stärken, die du jetzt brauchst, um das zu tun was
notwendig ist, damit ihre Reise und Deine weitergehen kann.
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Ein Brief aus der Zukunft - Übungen in der Tiefenzeit
Dauer: 30 min
Ziel: Zuversicht für schwierige, stressreiche Situationen; Die Ohnmacht in Zuversicht verwandeln;
Altersgruppe: 16 - 99
Materialien: ruhige Umgebung, eventuell Musik, Zettel, Stifte;
Vorwort zur Übung:
„Eins, zwei, drei - im Sauseschritt eilt die Zeit - wir eilen mit" (Wilhelm Busch)
Unser Verhältnis zur Zeit verändert sich in den letzten Jahrzehnten radikal. „Es ist, als wären
wir in eine ständig kleiner werdende Kiste eingesperrt, in der wir in einer Tretmühle laufen“
(Joanna Macy). Politik, Wirtschaftsleben und Technologien verfolgen immer kurzfristigere
Ziele und schneiden uns dabei von den Rhythmen in der Natur ebenso ab, wie von der
Vergangenheit und der Zukunft.
Wir als Agenten/innen einer Gegenbewegung leiden oft unter den gleichen
Stressbedingungen: langfristige Projekte sind selten geworden, wir jagen umher und hetzen
von einem Termin zum nächsten. Die Gemeinschaft mit den Vorfahren und die berechtigten
Ansprüche der kommenden Generationen, die ein zentrales Anliegen des
Nachhaltigkeitskonzeptes darstellen, werden dabei immer irrealer.
Die Herausforderung lautet, sich wieder einzuschwingen auf langsame, unserem Wesen
entsprechende Rhythmen.
Die Tiefenökologie entwickelte dafür die „Arbeit in der Tiefen-Zeit“ (Macy & Brown, 2003), mit
dem Ziel, das Eingebettet - Sein des gegenwärtigen Lebens in einen viel größeren zeitlichen
Kontext zu erleben. Diese Arbeit schenkt unmittelbar Freude und verleiht anhaltende
Widerstandskraft, denn wir schöpfen aus tieferen Wassern.
Einige der Tiefen-Zeit Übungen weiten die Vorstellung bis über die menschliche Geschichte
hinaus: z.B. in Form einer etwa einstündigen Phantasiereise durch die gesamte Evolution
(Macy & Brown 2003, S. 185 ff), andere Übungen konzentrieren sich auf die menschlichen
Vorfahren und Nachkommen. Als Beispiel hierfür möchte ich Ihnen einen „Brief aus der
Zukunft“ (Macy & Brown 2003) vorstellen:
Dabei identifizieren wir uns mit einem Menschen, der in ein- oder zweihundert Jahren auf der
Erde lebt, und wir betrachten die Erde aus seiner bzw. ihrer Perspektive.
Ablauf der Übung:
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Die Teilnehmer/innen schließen die Augen, und Du lädst sie ein, sich zu Beginn vorzustellen,
dass hinter ihr bzw. hinter ihm eine lange Reihe von Vorfahren sitzt: persönliche Verwandte -
Eltern, Groß- und Urgroßeltern, ... und auch Vorfahren, mit denen man ethisch verbunden ist,
in deren Tradition man das eigene Wirken sieht.
„Stell Dir vor, alle diese Menschen blicken freundlich auf Dich, und schicken Dir ihre besten
Wünsche, dass Du Deine Aufgaben jetzt auf der Erde gut, mit Freude, Zuversicht und Erfolg
erfüllen mögest!“
Nach einer kleinen Stille lade auf eine Zeitreise vorwärts durch die kommenden Generationen
zu gehen und sich mit einem Menschen, der in ein- bis zweihundert Jahren leben wird, zu
identifizieren. Es ist nicht nötig, die Lebensumstände dieses Menschen genauer zu bestimmen,
er reicht, sich vorzustellen, dass er oder sie in einer Welt lebt, in der die Herausforderungen
der Gegenwart gelöst sind – auch weil wir heute unseren Beitrag geleistet haben - und dass
dieser Mensch auf uns in unserem gegenwärtigen Leben zurückschaut. Dezente
nichtprogrammatische Musik kann dabei helfen, den Geist freier zu machen.
„Nun stell Dir vor, was dieses Wesen Dir sagen möchte. Öffne deinen Geist und lausche ihm.
Und dann fang an, es aufzuschreiben, als würde dieses zukünftige Wesen dir persönlich einen
Brief schreiben.“
Für das Schreiben braucht es genügend Zeit; nach etwa 20 Minuten können alle, die möchten,
ihre Briefe in Kleingruppen vorlesen.
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Tiefenzeit: Reise zu den Ahnen und Zukünftigen Dauer: ca. 15 min.
Ziel: wieder heimisch werden in der Zeit
Altersgruppe: ab 16 Jahren
Materialien: nichts
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Phantasiereise, Selbsterfahrung,
Folgende Übung unterstützt dabei, „wieder heimisch zu werden in der Zeit“ (Joanna Macy).
Wir leben heute erschreckend wenig verwurzelt in zeitlichen Abläufen: Firmen wirtschaften,
als ob es keine Zukunft gäbe, aber auch Menschen die sich für eine gerechte Zukunft
engagieren, hasten oft von einem Termin zum nächsten – wie in einem Hamsterrad, das
immer enger wird und immer weniger Zeit lässt, für Muße, Besinnung und Verbindung mit der
Vergangenheit und der Zukunft. Gerade diese Verbundenheit mit den Erfahrungen und dem
Wissen der Generationen die vor uns lebten kann eine Quelle der Inspiration und Kraft
darstellen, sowie unsere Legitimation kräftigen: es ist nicht unsere verschrobene Einbildung,
dass wir nachhaltiger leben müssen. Wir stehen in einer langen Tradition von Menschen,
denen die Zukunft der Welt ein wichtiges Anliegen war. Sich mit den Generationen vor einem
zu befassen ruft immer auch Bilder der eigenen Ahnen wach, deshalb spricht die
Phantasiereise bewusst auch die eigene Familiengeschichte an. Eine positive Verbindung mit
der eignen Familientradition kann helfen, sich zu kräftigen für die Aufgaben am eigenen
Lebensweg. Nachdem viele Menschen auch schmerzhafte Erlebnisse im Zusammenhang mit
der eigenen Familiengeschichte erfahren haben, geht die Anleitung der Phantasiereise hier
sehr sensibel vor und stellt frei, Verwandte zu visualisieren aber auch andere Personen, die
uns wohlwollend beim Aufwachsen begleitet haben.
Zu Beginn beschreibe kurz, worum es in der Phantasiereise geht, ermutige nur solange
mitzutun, solange sich die Übung angenehm anfühlt und sie gegebenenfalls individuell schon
früher zu beenden (vielleicht reicht einer Teilnehmerin, einem Teilnehmer die intensive
Erfahrung des ersten Teils bereits), ansonsten entspannt und neugierig durch die Zeit zu
reisen.
„Die Teilnehmer/innen schließen die Augen, und Du lädst sie ein, auf eine Zeitreise zu gehen:
zuerst rückwärts zu den Generationen, die vor uns gelebt haben und dann vorwärts durch die
kommenden Generationen zu gehen und in der inneren Welt einem Menschen, der in ein- bis
zweihundert Jahren leben wird, zu begegnen.
Atme entspannt und spüre Deinen Körper … den Erdboden unter Dir … und mach Dich bereit,
eine Reise zu den Generationen die vor Dir gelebt haben zu machen. Schließe sanft Deine
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äußeren Sinne und öffne Deine inneren Augen, Ohren … Deine Wahrnehmung Deiner inneren
Welt …
Stell Dir vor, hinter Dir stehen oder sitzen Menschen aus der Generation Deiner Eltern, die Du
gerne gemocht hast, die Dich unterstützt und gefördert haben. Das können leibliche
Verwandte sein oder andere Menschen, die eine enge Verbindung zu Dir haben oder hatten.
Stell Dir vor, sie lächeln Dir ermutigend zu! …
Dann geh weiter zurück in der Zeit, in die Generation Deiner Großeltern. Stell Dir wiederum
das Gesicht oder die Gestalt eines Menschen vor, mit dem Du angenehme Erinnerungen
verbindest.
Lass die Vorstellung in Dir aufsteigen, auch dieser Mensch lächelt Dir ermutigend zu und
schickt
Dir Zuneigung, damit Du Deine heutigen Aufgaben gut lösen kannst…
Als nächstes reise noch weiter in die Vergangenheit … wenn Du möchtest öffne Dich für Bilder
von Deinen Vorfahren, die Du gar nicht mehr kennst und die wichtige Stärken hatten, die sie
Dir mitgegeben haben, deren Art den Kopf zu drehen oder zu lächeln Du vielleicht geerbt hast
… oder begegne in Deiner inneren Welt Menschen, die lang vor Dir gelebt haben und von
denen Du trotzdem vieles gelernt hast, in deren geistiger Tradition Du Dich siehst – vielleicht
Heilige oder andere strahlende Figuren der Menschheitsgeschichte …
Stell Dir vor, wie sie Dich wohlwollend ansehen und Dir alles Gute wünschen für Deine
Herausforderungen auf Deinem Lebensweg …
Dann kehre mit einigen ruhigen Atemzügen wieder Generation für Generation zurück in die
Gegenwart …
Jetzt mach Dich bereit, Generationen zu begegnen, die nach Dir kommen. Lass nun vor Dir
Bilder von Kindern entstehen, die heute leben, die Du kennst und magst … Spür in Dir den
Wunsch dass sie geborgen sein mögen, hülle sie in Deine Zuneigung … dann schau tiefer in
die Zukunft, und lass die möglichen Bilder von Kindern in Dir aufsteigen, die erst in 20, 40
oder 60 Jahren geboren werden. Niemand kennt ihre Gesichter, aber spür in Dir dem Wunsch
nach, dass die Erde auch für diese Kinder ein guter Platz zum Leben sein möge … und auch sie
behütet sind, ein Leben in Freude und Fülle führen mögen …
Stell Dir nun vor, ein Mensch kommt auf Dich zu, der erst in 100 Jahren geboren wird. Es ist
nicht nötig, die Lebensumstände dieses Menschen genauer zu bestimmen, er reicht, sich
vorzustellen, dass er oder sie dabei auf uns in unserem gegenwärtigen Leben zurückschaut.
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Nun stell Dir vor, was dieser Mann, diese Frau Dich wissen lassen möchte. Öffne Deinen Geist
und lausche ihm, lausche ihr.…
Verabschiede Dich langsam von Deinem Gegenüber … und kehre mit den nächsten ruhigen
Atemzügen wieder zurück in die Gegenwart…
Spüre wieder Deinen Körper … den Boden unter Dir … und nimm einige tiefere Atemzüge,
räkel Dich wie nach einem erholsamen Schlaf, und wenn Du bereit bist, öffne langsam Deine
Augen.“
Als Abschluss kann angeboten werden, zu malen oder zu schreiben; danach paarweise
auszutauschen, bevor im Plenum die Gelegenheit ist einen kleinen Bericht der Reise durch die
Zeit zu geben.
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Phantasiereise in eine gute Zukunft Dauer: ca. 15 Minuten
Ziel: Phantasiereise, Selbsterfahrung
Altersgruppe: ab 15 Jahren
Materialien: keine
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Phantasiereise, Selbsterfahrung
Diese Übung stellt eine Meditation dar, die Aufschluss über das eigene Entwicklungspotenzial
und jenes der Welt geben soll. Die SchülerInnen sollen dafür eine für sie bequeme Position
einnehmen.
Richte deine Aufmerksamkeit weiter und tiefer nach innen. Lass es in dir stiller werden.
Beginne dich nun auf die Situation unserer Welt und auf die Probleme der Menschheit
einzulassen. Denke an die verschiedenen ökologischen, sozialen und internationalen
Probleme, die dir bekannt sind. Vergegenwärtige dir die Krisen und Herausforderungen auf
der Welt, die dich besonders berühren oder dir ein Anliegen sind. Werde dir der leid- und
freudvollen Realität der Menschheit bewusst. Denke an Schmerzen und Leiden, Freuden
und Lachen, Gutes und Böses. Vergegenwärtige dir das Leben und das Sterben, Liebe und
Hass, Zerstörung und Erneuerung in der Evolution der Menschheit. Beginne dich als Teil
dieser Menschheit wahrzunehmen. Sei dir bewusst, dass du so, wie du bist und da, wo du
zurzeit in deinem Leben stehst, ein Teil dieser Menschheit bist.
Nun stell dir vor, dass du am Anfang eines Tunnels stehst. Am Ende des Tunnels, weit in der
Ferne vor dir, siehst du einen hellen Lichtpunkt und du weißt, dass dort der Ausgang ist.
Beginne, den Weg durch diesen Tunnel zu gehen. Zunächst wird es ein paar Augenblicke
lang auch wirklich dunkel. Du siehst nichts außer dem Licht am Ende des Tunnels. Gehe in
deinem Rhythmus und lass dich nicht aufhalten. Allmählich kommst du zur Mitte des
Tunnels. Wenn du zurückschaust, siehst du auch am Anfang des Tunnels nur noch einen
schwachen Lichtschimmer. Halte einen Moment inne und nimm wahr, dass du die
Möglichkeit und die Wahl hast zurückzukehren oder weiter zu gehen. Entscheide dich und
bekräftige ggf. deine Wahl weiter zu gehen.
Jetzt beginnst du wieder zu gehen und du siehst wie allmählich das Licht am Ende des
Tunnels heller und größer wird. Du beginnst zu ahnen dass du beim Heraustreten aus dem
Tunnel etwas sehen und erleben wirst, das die Vision darstellt, die du dir von der
Entwicklung der Menschheit und von deinem eigenen Wachstumsprozess machst. Sie wird
sich dir zeigen als Symbol, in der Begegnung mit Menschen oder nichtmenschlichen
Lebensformen, als Gedanke, Geruch, Körperwahrnehmung oder als Wahrnehmung deiner
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inneren Ohren. Während du gehst beginne zu realisieren, dass du am Ausgang deine Vision
im hellen und klaren Licht erkennen wirst.
Tritt aus dem Tunnel und sei ganz in deiner Vision. Lass dich ein auf das was du dort erfährst.
Bevor du dich aus deiner Vision löst, ist es möglich dass du dir ein Symbol mitnimmst oder
etwas geben lässt, das dich an die Vision des menschlichen Potenzials und an deine eigenen
Wachstumsmöglichkeiten erinnert.
Nach deiner Rückkehr ins Alltagsbewusstsein mach dir Notizen zu deiner Erfahrung und
versuche die Bedeutung deiner inneren Erlebnisse zu erfassen. Das Erlebte kann in
Kleingruppen reflektiert werden.
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III G Verbundenheit erleben
Hawaiianisches Morgenritual
Dauer: 5 – 10 Minuten
Ziel: Sinne schärfen, zur Ruhe kommen, die Umgebung besser wahrnehmen
Altersgruppe: keine Beschränkung
Materialen: keine
Alle stehen mit flachen Füßen gut auf dem Boden und klatschen sich die Haut vom Kopf bis zu
den Füßen ab. Die Muskeln werden gedrückt und geknetet (ebenfalls von oben nach unten),
die Knochen abgeklopft (mit Fingerknöcheln oder Handballen oder Fingerspitzen).
Die Hände auf den Bauch geben, auf den Atem konzentrieren und dabei mein Bewusstsein
beim
Einatmen nach oben (alles was größer ist als ich, das „Göttliche“, die spirituellen Kräfte) und
beim Ausatmen nach unten (in die Erde, von der ich herkomme und zu der ich zurückkehren
werde) erweitern - über mich hinaus.
Danach die Hände nach oben ausstrecken und zur Mitte führen: von OBEN Sonne, Licht und
Wärme, von SEITLICH OBEN Luft und Wind, von VORNE Wasser und Regen, von UNTEN die
Erde, von HINTEN Tiere und Pflanzen, von den SEITEN die Menschen um uns zu sich nehmen.
Mit den Händen eine Schale vor dem Bauch formen, darin einen Wunsch an den heutigen Tag
entstehen lassen, den Wunsch vorsichtig in den Tag blasen.
Zum Dank verneigen.
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Elemente-Meditation (Von John Seed & Joanna Macy)
Dauer: 10 Minuten
Ziel: Meditation
Altersgruppe: ab 18 Jahren
Materialen: Matten o.ä. um gemütlich zu liegen
Was bist Du? Was bin ich? Einander überschneidende Kreisläufe von Wasser, Erde, Luft und
Feuer, das bin ich, das bist Du.
Wasser
Blut, Lymphe, Schleim, Schweiß, Tränen, innere Meere die der Mond bewegt, Gezeiten innen
und Gezeiten außen. Strömende Flüssigkeiten die in unseren Zellen schwimmen; Ströme die
durch endlose Flussbetten von Eingeweiden, Adern und Kapillaren rauschen und uns nähren.
Flüssigkeit die in dich und mich hineinfließt, durch dich und mich hindurch und aus dir und mir
heraus, in dem gewaltigen Gesang vom Kreislauf des Wassers. Das bist Du, das bin ich.
Erde
Materie aus Stein und Humus. Auch sie wird vom Mond angezogen, während glutflüssige
Masse sich durch das Herz des Planeten wälzt und Wurzeln Moleküle in die Pflanzenwelt
ziehen. Erde wandert durch uns hindurch, erneuert alle sieben Jahre jede Zelle in unserem
Körper. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Wir führen uns Erde zu, nehmen sie auf und
scheiden sie wieder aus. Wir sind aus Erde gemacht. Das bin ich. Das bist Du.
Luft
Die Welt der Gase, die Atmosphäre, die Schutzhülle des Planeten. Einatmen und Ausatmen.
Kohlendioxyd in die Bäume ausatmen und die von ihnen gereinigte frische Luft einatmen.
Sauerstoff der jede Zelle wach küsst, Atome die im harmonischen Reigen des Stoffwechsels
tanzen, ineinander dringen. Dieser Tanz im Kreislauf des luftigen Elements, dieses Ein- und
Ausatmen des Universums, das bin ich, das bist Du.
Feuer
Feuer von unserer Sonne, die allem Leben Energie gibt, Pflanzen emporzieht, die Wasser als
Dampf zum Himmel erhebt, damit es im Fallen wieder nährt. Das innere Feuer deines
Stoffwechsels brennt mit dem Feuer des Urknalls, der zuerst Materie und Energie durch Raum
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und Zeit geschleudert hat. Das selbe Feuer wie der Blitz der in die Ursuppe eingeschlagen hat
und die Geburt des organischen Lebens entfacht hat.
Was bist Du? Was bin ich? Einander überschneidende Kreisläufe von Wasser, Erde, Luft und
Feuer, das bin ich, das bist Du.
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292
Kreise ausdehnen Dauer: 10 Minuten
Altersgruppe: Jugendliche , Erwachsene
Materialen: keine
Ziel: Diese Übung legt den Schwerpunkt auf eine meditative Beschäftigung mit der „Vernetztheit“ – allem, was wir aus der Ökologie kennen. Der Text der Übung richtet sich immer nach der Umgebung, in der meditiert wird.
Kategorien: Outdoor, Meditation, Selbsterfahrung, Aufmerksamkeit, Phantasiereise
Ein Beispiel einer angeleiteten Meditation im Nationalpark Thayatal:
„Setzen Sie sich entspannt nieder… Ich werde Sie jetzt durch eine Wahrnehmungsübung
führen, bei der wir die Landschaft vor uns ganz bewusst betrachten wollen. Folgende Übung
wird zirka 15 Minuten dauern und unsere Fähigkeit vertiefen, die Schönheit dieser Landschaft
wahrzunehmen.
Schließen Sie kurz die Augen und spüren sie zuerst sich selbst, ihr Gewicht, ihren Atem, die
Temperatur dieses schönen Platzes… Wind, Sonne, Haare auf der Haut… spüren Sie dem
angenehmen Gefühl nach, hier zu sein…
Wenn Sie die Augen wieder öffnen, stellen Sie sich vor, Sie sehen die Welt mit den Augen eines
kleinen Kindes, das neugierig seine Welt betrachtet…
Jetzt weiten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die ganz nahe Umgebung um Sie herum… auf die
kleinen Gräser, Insekten, die um Sie herum leben… Gräser und Insekten wiegen sich im
gleichen Wind wie Sie, strecken sich der gleichen Sonne und ihrer Wärme entgegen… Sie
können in ihrer nächsten Umgebung auch etwas vom Erdboden sehen, der die Gräser und
Kräuter trägt, sowie sie selbst… ein Teil der fruchtbaren Erde, die alle unsere Nahrung
hervorbringt… Spüren Sie dem Gefühl für Verbundenheit mit den kleinen Gräsern, Tieren und
dem Erdboden nach…
Jetzt weiten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die nähere Umgebung, etwa 10 Meter in Ihrem
Umkreis… Betrachten Sie aufmerksam die Wiese, die größeren Büsche, in denen Vögel
singen… alle diese Lebewesen, Vögel und Büsche, Wiesenpflanzen, haben hier im
Nationalpark ihren Platz und geben Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der Natur, wenn Sie
hierher kommen, um Erholung und Entspannung zu suchen… Spüren Sie wieder dem Gefühl
des Verbundenseins nach: Mit der Wiese, den Büschen und Tieren dieses kleinen
Lebensraumes…
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Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Und jetzt lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit sehr weit werden, sich erstrecken bis zu den sanften
Hügeln am Horizont, dem weiten Himmel über diesen Tal… lassen Sie Ihren Blick entspannt
über die wogenden Kronen der Bäume schweifen… und atmen Sie bewusst – es sind unter
anderem Bäume, die uns Sauerstoff geben, Schatten und die frische Kühle im Wald… Die
Gestalt der Hügel vor Ihnen wurde durch die stete fließende Kraft der Thaya geprägt, die sich
durch die Jahrtausende ihr Tal gegraben hat… und den Menschen Muscheln geschenkt und
Fische, in den Mühlen Korn gemahlen… Schenken Sie Ihrem Gefühl für die Verbundenheit mit
den Wassern der Flüsse, der schattigen Kühle der Wälder und der großen Schönheit dieses
Tales Ihre Aufmerksamkeit…
Genießen Sie noch für einige Atemzüge die stille Freude daran, mit allem was Sie sehen, auf
vielfältige Art verbunden zu sein – mit dem Erdboden, den Pflanzen, Tieren, der Landschaft…
und kommen Sie abschließend mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder zu sich zurück, spüren Sie ihr
Gewicht… atmen Sie einige Male tiefer, wie nach dem Aufwachen am Morgen… und beenden
Sie damit diese kleine Aufmerksamkeitsreise.“
Nach dieser Übung kann unter allen Teilnehmenden ein Austausch mit der Sitznachbarin oder
dem Sitznachbar stattfinden. Es wird darüber gesprochen, wie sie die Übung erlebt haben.
Dafür sollte man fünf bis sechs Minuten Zeit geben.
Als Alternative ist es auch möglich den Teilnehmenden das Prinzip der Meditation zu erklären
und sie einzuladen, auszuschwärmen, einen schönen Platz zu suchen und dort etwa 20
Minuten für sich alleine zu üben.
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294
Gedicht „Sich in allem spüren“ Laufen und sich in allem spüren
Es ist wunderbar, wie vollständig alles in der Natur zu uns passt, als wäre es ein realer Teil und
Erzeuger von uns.
Die Sonne scheint nicht auf uns, sondern in uns.
Die Flüsse strömen nicht vorbei, sondern durch uns durch.
Jede Faser, jede Zelle unseres Körpers lassen sie erschauern,
bringen sie zum Klingen und Vibrieren.
Sie machen, dass sie hüpfen und singen.
John Muir
Wenn Sie gehen, fühlen Sie, dass alles um Sie herum Teil von Ihnen ist. Spüren Sie sich in den
Bäumen, wie sie hoch und fest dastehen. Fühlen sie in Ihrem Inneren die Bewegung der Äste
und Blätter, wie der leiseste Windhauch sie wiegt und schaukelt.
Werden Sie zu Vögeln, die von Ast zu Ast huschen. Belauschen Sie ihre Rufe und fühlen Sie die
Resonanz der Klänge in Ihnen. Steigen Sie mit den Krähen auf, stürzen Sie mit Ihnen hinab,
wenn sie spielerisch auf den Wind reiten. Folgen Sie Ihnen, bis sie am Himmel verschwinden.
Folgen Sie den Tönen und Bewegungen des Windes, wenn er Bäume, Wiesen und Felder
umfließt, hindurch und darüber hinweg weht.
Fühlen Sie sich in jedes Geräusch, in jede Bewegung der Natur.
Joseph Cornell
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295
Gedicht „Mit Schönheit vor mit“ Mit Schönheit vor mir
In Schönheit mag ich gehen
Mit Schönheit hinter mir mag ich gehen
Mit Schönheit über mir mag ich gehen
Mit Schönheit unter mir mag ich gehen
Mit Schönheit um mich herum mag ich gehen
Auf meiner Wanderung, der Schönheit nachspürend,
gehe ich, lebendig.
Navajo Indianer
Gehen Sie zu einem besonders schönen Platz in der Nähe Ihres Wohnortes oder wo Sie gerade
sind. Wiederholen Sie im Stillen dabei diesen Navajo-Gesang. Erleben Sie, wie Sie auf all die
Schönheit, die Sie um Sich herum sehen, reagieren und sie in sich aufnehmen.
Joseph Cornell
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296
Dialog mit dem Herz der Erde Dauer: ca. 10-20 Minuten
Altersgruppe: Jugendliche , Erwachsene
Materialen: keine
Ziel: Antwort und Ruhe finden.
Kategorien: Meditation
Nach einer alten indianischen Legende schlägt im Innersten der Erde ihr großes Herz – und
unser eigener Herzschlag ist ein Echo davon...
Es ist möglich, in einer Meditation tiefer und tiefer in den Erdboden zu sinken, bis zum
Innersten der Erde und dort mit ihr in Kontakt zu treten. Gleichzeitig, glaube ich, sinken wir
auch tief ins innerste unseres eigenen Herzens. Man / frau beginnt die Meditation mit der
Wahrnehmung des eigenen Körpers und der eigenen Atmung, dann wandert man / frau
schrittweise tiefer und tiefer bis ins Herz der Erde. Dort angelangt können wir Fragen stellen
und an der Weisheit des Herzens der Erde teilhaben. Passend ist es auch, zum Abschluss die
Frage zu stellen, ob die Erde auch von mir etwas möchte. Zum Beenden der Meditation steigt
man / frau langsam wieder höher und höher, bis man / frau ganz im eigenen Körper
angelangt ist.
Wie bei allen meditativen energetischen Übungen ist es auch hier wichtig, das eigene
Wohlbefinden im Auge zu behalten – die große Energie der Erde und des eigenen Herzens
kann auch schnell genügen, mitunter bekommt man beim Üben Kopfweh, wird schwindlig
oder es wird kalt. Nimm man / frau Gefühle des Unwohlseins wahr, wird die Übung beendet.
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Naturmeditation „So Sein“ Dauer: ca. 10 Minuten
Ziel: Selbstreflexion
Altersgruppe: ab18 Jahren
Materialen: keine
Kategorien: Meditation
Eine einfache Achtsamkeitsübung, die dennoch sehr herausfordert...
Such Dir ein Tier oder eine Pflanze und betrachte sie still für 5 Minuten lang:
Richte Deine Aufmerksamkeit zuerst auf Ihr „So Sein“. Sie leistet nichts, tut nichts um Dir zu
gefallen, kennt keine Zukunft oder Vergangenheit, macht sich keine Sorgen, ist einfach.
Dann richte Deine Aufmerksamkeit auf deine eigene Haltung ihr gegenüber: versuch sie
ebenso zu betrachten – ohne von ihr etwas zu erwarten, Dir von ihr etwas zu wünschen, etwas
an ihr zu bewerten, sie still in ihrem "So Sein" wahrzunehmen.
Danach richte 5 Minuten lang Deine Aufmerksamkeit auf Dich selbst:
Nimm wahr dass Du jetzt nichts zu leisten hast, nichts tun musst um gut dazustehen oder
etwas Tolles zu erreichen. Nimm Dich wahr wie Du körperlich da bist, was Du denkst und
fühlst. Betrachte Dich selbst in der Haltung, Dein "So Sein" in den Vordergrund treten zu
lassen, still zu bleiben, ohne Wunsch an Dich zu sein, ohne Erwartung, ohne Bewertung. Nimm
wahr was dann ist.
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Das Gewebe Dauer: ca. 15 min.
Ziel: Verbundenheit vertiefen
Altersgruppe: ab ca. 16 Jahren
Materialen: keine
Kategorien: Meditation
Eine geleitete Meditation nach Joanna Macy´s Version, leicht verändert.
Lege Dich nieder oder sitze, entspanne, lass los …fühle deinen Atem an der Nase, in deinem
Körper … fühle, wie das Atmen geschieht, wir „werden geatmet“, das Leben atmet in uns. Es
atmet in jedem und jeder von uns in diesem Raum, in dieser Welt … alle Dinge teilen den
gleichen Atmen - das Tier, der Baum der Mensch … wenn du deinen Atem spürst, spüre auch
dieser Verbundenheit nach …
Wir können uns diese Verbundenheit auch als strahlende Lichtfäden vorstellen, die uns
entströmen und umgeben … sie verbinden und verweben sich mit den Energien von jedem hier
im Raum … das Gewebe erstreckt sich auch über diesen Raum hinaus, denn es besteht aus
Beziehungen, aus Liebe und Arbeit, aus Lachen und Tränen, die wir mit anderen Lebewesen
geteilt haben.
Lege Dich nieder oder sitze, entspanne, lass los …fühle deinen Atem an der Nase, in deinem
Körper … fühle, wie das Atmen geschieht, wir „werden geatmet“, das Leben atmet in uns ... es
atmet in jedem und jeder von uns in diesem Raum … in dieser Welt … wie das Leben eines
Börsenmaklers in New York atmet, eines Erdbebenopfers in Haiti, einer Biobäuerin in Tirol,
eines ölverklebten Seevogels an der kalifornischen Küste, eines Skateboardfahrers in Rom,
eines rissigen Baumes im brasilianischen Regenwald, eines versunken spielendes Kind in
Moskau … in dem selben Augenblick atmet das Leben in uns, als ob wir eins wären …
Wenn wir unseren Atem spüren, können wir vielleicht auch etwas von dieser Verbundenheit
spüren … wir können uns diese Verbundenheit als strahlende Lichtfäden vorstellen, die uns
entströmen und mit jeder und jedem hier in diesem Raum verbinden … dieses Gewebe
erstreckt sich über diesen Raum hinaus, denn es besteht aus unseren Beziehungen: aus Liebe
… Arbeit …die wir mit anderen
Lebewesen geteilt haben … der Traurigkeit die wir für andere Lebewesen empfunden haben.
Diese
Beziehungen haben uns verändert, entfaltet, geprägt …
Das Netz des Lebens erstreckt sich tief in die Zeit: verbindet uns mit den Leben unserer Eltern,
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Großeltern, allen unseren Vorfahren, die wir in unseren Gesichtszügen erkennen können, in
unseren Stimmen hören …das Gewebe reicht noch tiefer, in jene uralten Zeiten, bevor wir
Menschen wurden: am Weg des Werdens des Lebens auf der Erde waren wir Affen, kleine
frühe Säugetiere, Reptilien, Molche, Fische und einfache Lebewesen in den alten Meeren... bis
zurück zu jener ersten Zelle, die auf unserem Planeten in den Urmeeren geboren wurde …
durch diese erste Zelle sind wir mit allen Lebewesen verwandt … diese Ströme der
Verwandtschaft und Verbundenheit haben uns ins Leben gerufen und erhalten uns …
Wir alle sind Juwelen in diesem weiten Gewebe, an dem sich Einsicht und Mitgefühl an jedem
Knoten entzünden kann …öffne Dich ohne Angst dem Pulsschlag des Gewebes, seinem
Murmeln, Flüstern, Kämpfen … über die Fasern kommen Leid und Schmerz zu uns, die wir mit
anderen Lebewesen teilen … schließen wir sie nicht aus, sie sind ein Teil unserer Lebendigkeit,
unserer Wirklichkeit … wenn wir den Schmerz abblocken, blocken wir auch die Freude ab …
atme deine Sorgen um die Welt ein – und wieder aus, du brauchst sie nicht behalten, sie
fließen durch dich hindurch … es ist Energie in diesem fließenden Netz, öffne Dich auch der
Liebe, die in dem Gewebe fließt und dich mit allem verbindet … öffne Dich der liebenden
Fürsorge, die von Dir ausgeht, durch dich strömt … ruhe in der Liebe die im Netz des Lebens
fließt … der Stille und Weite, die alles umgibt … Meditation sanft beenden.
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300
Verbundenheit mit der Welt Dauer: etwa 30 Minuten
Ziel: Auseinandersetzung mit sich selbst, der Welt und der Beziehung zueinander, In sich hinein horchen, Austausch mit einer/einem PartnerIn
Altersgruppe: ab 18 Jahren
Materialien: keine
Ein zentrales Thema der GÖ ist unsere Verbundenheit mit der Welt. Wir sind keine isolierten
Inseln, sondern eng mit dem ganzen Leben auf der Erde verbunden. „Wir sind ein Teil der Erde
und sie ist ein Teil von uns“ (Seattle, 1854, „Home“)
Wenn wir jetzt, heute abend, über diese Verbundenheit mit der Welt, wie wir sie gerade
erleben, wachrufen, was kommt Euch in den Sinn ?
Wir wollem gemeinsam eine Art „innerer Bestandsaufnahme“ machen - und mit Worten des
vietnamesischen Zen-Dichters Thich Nhat Hanh: „aufmerksam sein, zu hören, wenn die Erde in
uns weint und in uns lacht.“
Einladen, zu sich zu zweit zusammenzusetzen und einander zu erzählen, was ihr dem / der
anderen mitteilen wollt an Erfahrungen, Gedanken oder Bildern. Unkommentiert lassen, wir
drücken damit aus, wo wir stehen, wie´s uns geht.
Runde: Was bedeutet „Verbundenheit mit der Welt für mich?“
„Ich bin in dieser Arbeit zu der Einsicht gekommen, daß unser Schmerz um den Zustand der
Erde und unsere Liebe für die Welt untrennbar miteinander verbunden sind. Das sind nur zwei
Seiten derselben Medaille.“ (Joanna Macy)
Siehe dazu auch „Das Evolutionäre Erinnern“
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301
Die Konferenz des Lebens Dauer: mehrere Tage
Ziel: Wahrnehmung und Identifikation mit unserer Umwelt aus einer anderen Lebensperspektive. Gemeinsame Erarbeitung von umweltrelevanten Umsetzungsmöglichkeiten.
Altersgruppe: ab 20 Jahren
Materialien: keine
„In der Arbeit mit der „Konferenz des Lebens“ haben wir festgestellt, dass Menschen
eine sich vertiefende Identifikation mit der Erde erfahren, ein Wiedererstarken der
Energie, für den Schutz der wilden Natur zu kämpfen und für den Frieden zu
arbeiten“
Seed, 1989, S. 28
Die „Konferenz des Lebens“ ermöglicht Teilnehmenden, Verbundenheit mit dem Leben auf der
Erde in seiner globalen und evolutionären Dimension zu erleben, sowie konkrete
Umsetzungsschritte in Bezug auf umweltpolitisches Handeln zu erfahren.
Das Konzept wurde Mitte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts entwickelt, um
Menschen dabei zu unterstützen, ihre Bewusstheit über die ökologische Situation, in der sie
stecken, auszuweiten und auszudrücken und ihre Motivation zu handeln zu vertiefen. Diese
Arbeit ermöglicht es, sowohl den Schmerz wie auch die Kraft des Verbunden Seins mit allem
Leben bewusst zu erfahren.
Das zentrale methodische Element der „Konferenz des Lebens“ stellt ein eineinhalb bis
dreistündiges Rollenspiel oder Ritual dar, in dem die Teilnehmenden in die Rolle einer
nichtmenschlichen Lebensform schlüpfen und aus dieser Perspektive sprechen. Diese zentrale
Übung wird zumeist in einen ein bis mehrtägigen Prozess eingebettet, der den Teilnehmenden
die ungewohnte Identifikation mit nichtmenschlichen Lebensformen erleichtert.
Die Struktur der Konferenz des Lebens
In der „Konferenz des Lebens“ fließen nach einer Einstiegsphase drei Themen ineinander:
Betrauern, Erinnern und aus der Perspektive anderer Lebensformen sprechen. Abschließend
werden die Erfahrungen in Hinblick auf konkrete Umweltschutzaktionen reflektiert und
aufbereitet.
Einstiegsphase
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302
Der Beginn dient neben dem Vertraut werden der Teilnehmenden dazu, das Zielbewusstsein
der Gruppe zu klären, indem die grundlegenden Themen der Konferenz des Lebens vorgestellt
werden: Unsere Einschätzung der ökologischen Entwicklungen der Gegenwart, die
Erforschung unserer emotionalen Reaktionen darauf, unser Verständnis von der Qualität der
Beziehung des Menschen zu den nichtmenschlichen Mitgliedern der Lebensgemeinschaft auf
unserem Planeten und Strategien zur individuellen und kollektiven Heilung der bestehenden
Ungleichgewichte.
Neben der Klärung der Ziele der Arbeit, bietet die Einstiegsphase Raum für das Vertraut
werden mit der Natur:
Naturerfahrungs- und Sensibilisierungsübungen verbinden durch unmittelbare Erfahrung mit
der natürlichen Welt und schenken Freude, die durch belastende Phasen des Prozesses tragen
kann.
Ebenso empfiehlt sich die Einübung einer „psychologischen Ausrüstung“, etwa durch eine
Kennenlernphase und dem Erlernen geeigneter Techniken aus den Bereichen Atmung und
Entspannung.
Trauern
Der Schmerz um die Welt äußert sich oft als Gefühl der Verlustes dessen, was weltweit dem
Verschwinden anheim fällt: uralte Wälder, saubere Flüsse, Vogelgesang oder Luft zum Atmen.
Diese Phase bietet Raum, um Hoffnungslosigkeit, Angst und Wut zuzulassen und
auszudrücken.
Unterstützende Methoden für die Phase des Trauerns stellen z.B. das Erzählen von Episoden
aus der eigenen Biographie über tiefgreifende Erlebnisse mit der Natur dar, die Arbeit mit
indianischen Texten über Naturzerstörung oder kreativem Gestalten mit Stimme, Farbe oder
Ton.
Erinnern
Genauso, wie wir zur Erfassung umweltrelevanter Aspekte Wahrnehmungshilfen wie z.B. EDV-
gestützte Klimaprognosen benötigen, brauchen wir auch für die Erfassung der „inneren Welt“
Hilfen der Gewahr-werdung.
Wertvolle Beiträge zur Erlebnisaktivierung leisten in der Phase des Erinnerns vor allem
imaginative Verfahrensweisen, wie Phantasiereisen oder geführte Meditationen über die
viereinhalb Milliarden Jahre lange Vergangenheit des Lebens auf der Erde.
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303
„Wir sind eine Form des Ausdrucks von organischem Leben auf der Erde und haben als solche
eine lange und bilderreiche Geschichte“.
Identifikation mit anderen Lebensformen
Die Konferenz gipfelt darin, dass wir aus der Perspektive einer anderen Lebensform sprechen.
Zu Beginn dieses Abschnitts steht Zeit zur Verfügung, in der Natur alleine zu sein um eine
Lebensform zu finden, die beim zentralen Rollenspiel repräsentiert wird:
Das können Tiere, Pflanzen und auch größere Systeme wie Flüsse, Berge oder ganze
Landstriche sein. Anschließend bereiten die Teilnehmenden sich durch Gestalten einer Maske
und andere einstimmende Übungen darauf vor, in der „Konferenz“ für diese Erscheinungsform
der natürlichen Welt zu sprechen.
Das Rollenspiel bzw. Ritual der Konferenz umfasst wiederum drei Phasen:
Die Lebensformen erzählen, warum sie zur Konferenz kommen, so drückt z.B. eine an BSE
erkrankte Kuh ihre Verwirrung, Angst oder Wut aus.
Einige TeilnehmerInnen legen ihre Masken ab, setzen sich in den Kreis der
Lebensformen und hören, stellvertretend für alle Menschen, die Stimmen der sonst
Stimmlosen.
Die Lebensformen bieten den Menschen ihre ihnen jeweils eigenen besonderen Kräfte an, z.B.
kann ein teilnehmender Berg den Menschen seine Standfestigkeit schenken.
Anschließend erfolgt ein bewusster Ausstieg aus der Identifikation. Dieser findet bei jedem
Teilnehmer individuell statt: Zum Beispiel durch Verabschiedungen von der Lebensform in der
Natur und dem anschließenden Verbrennen der Maske, sowie durch eine Phase der
Entspannung und Regeneration.
Nachbereitung
Den Abschluss des Gruppenprozesses bilden Berichte von persönlichen Reaktionen auf das
Ritual, sowie die Integration der Erlebnisse in die konkrete Planung von
Umweltschutzaktionen.
Die Erfahrung zeigt, dass aufgrund der Erfahrung der Verbundenheit mit dem „Netzwerk des
Lebens“ oft spontan der Wunsch nach Handlung entsteht und sich durch die Einbeziehung
neuer Perspektiven oft kreative Vorschläge für menschliches Handeln entwickeln. In dieser
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304
Phase können Kooperationen und Synergien unter den Teilnehmenden entstehen, sowie
Informationen und Hilfsquellen ausgetauscht werden
Rituale wie die „Konferenz des Lebens“ sollen in keiner Weise Ersatz für andere Formen des
direkten Handelns darstellen, sie bereiten vielmehr Menschen darauf vor und vermitteln
größere Handlungszusammenhänge bzw. eröffnen bereits Engagierten neue Quellen der
Motivation. Indem wir erkennen, dass wir nicht nur aus unseren eigenen Überzeugungen und
Meinungen heraus handeln, sondern im Gewahrsein, Teil eines viereinhalb Milliarden alten
Lebensprozesses zu sein und auch im Namen der zukünftigen Generationen handeln, sind wir
weniger durch Selbstzweifel oder Entmutigung eingeschränkt und werden mit neuer
Entschlossenheit, Mut und Ausdauer erfüllt.
Die Balance von Konfrontation, Abwehr und Verarbeitung
Angesichts der Frage nach geeigneten Kombinationen von ökopädagogischen Methoden
möchte ich eine Anregung der deutschen Umweltpsychologin Sigrum Preuss weitergeben: In
der Umweltbildung muss auf die Balance von Konfrontation, Abwehr und Verarbeitung
geachtet werden. Wir wollen diese Forderung am Beispiel der beliebten
Naturerfahrungsübungen von Joseph Cornell diskutieren, die in viele naturpädagogische
Programme, z.B. von Nationalparks, Einzug gefunden haben.
Diese Entwicklung ist natürlich aus vielen Gründen zu begrüßen, doch erinnert uns das
Beispiel der zwei Seiten einer Münze daran, dass Menschen, die für Naturschönheiten
sensibilisiert werden, gleichzeitig auch sensibler für belastende Informationen werden. Trifft
belastende Informationen auf eine durch Training und Sensibilisierung erhöhte
Wahrnehmungskompetenz der Einzelperson oder des Kollektivs, vermag sie reflexhaft und
unverzüglich starke Gefühlsregungen wachzurufen. Vor allem die gezielte Förderung der
Bewertungskompetenz für Umweltfragen zeigt die Spannungssituation deutlich: angesichts
der globalen Umweltzerstörung bleiben zu viele Fragen, auf die (noch) niemand eine Antwort
weiß.
Bei Gefühlsreaktionen sind in Anbetracht des Ausmaßes der ökologischen Katastrophe und
ihrer existentiellen Bedrohlichkeit, wie bereits aufgezeigt, massive Ängste und
Ohnmachtsgefühle zu erwarten, welche aufgrund der diagnostizierten Nicht-Verkraftbarkeit
abgewehrt werden müssen. Im schlimmsten Fall haben wir durch gute
Sensibilisierungsprojekte den Teilnehmenden keinen guten Dienst erwiesen, nachdem wir
ihnen nicht gleichzeitig auch Hilfestellungen angeboten haben, mit der vergrößerten
Sensibilität angesichts der Naturzerstörung umgehen zu können.
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Diese Problemstellung erinnert an die Schweizer Studie von Finger, in der nachgewiesen
wurde, dass Menschen trotz verbesserter Umweltinformation zunehmend aus aktivem
Engagement ausstiegen. Das Forschungsteam sprach daraufhin die Empfehlung aus, sich dem
Problem der Angst zuzuwenden, um nicht unbeabsichtigt sogar kontraproduktive Effekte zu
erzielen! Es scheint nachvollziehbar, dass die Bildungsaktivitäten nachhaltigere Wirkung
zeigen, wenn auf eine ausgewogene Balance von Sensibilisierung für Naturschönheiten und
Strategien für den Umgang mit Betroffenheitsgefühlen Wert gelegt werden.
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Einander sehen Dauer: 30 Minuten
Ziel: Intensive Auseinandersetzung mit dem Gegenüber, in sich hinein horchen, Vertrauen aufbauen
Altersgruppe: ab 16 Jahren
Materialien: keine
Paarweise gegenüber, entspannen, wenn du lachen musst, ist es OK & normal … wieder
entspannen…in die Augen sehen und entspannt atmen, es geht jetzt um die Chance, das
Besondere an Deinem Gegenüber wahrzunehmen
Sich der Talente des Gegenübers bewusst werden: Einfälle und Ausdauer, Witz und Mut, die
hinter den Augen wohnen… die Person vielleicht selbst noch gar nicht kennt… überlege, was
diese Kräfte für /z.B. eine gute Klassengemeinsachft) tun können…spüre den Wunsch, die
Person möge frei sein von sorgen, Ängsten… das ist die „große Freundlichkeit“
Nimm den Kummer wahr, der hinter den Augen wohnt, Fehlschläge, enttäuschungen,
Verletzungen…dass es Schmerzen gibt, die dieser Mensch vielleicht noch nie jemnadem
mitgeteilt hat …das ist das „große Mitgefühl“
Öffne Dich dem Gedanken, wie gut es wäre gemeinsame Sachen zu machen… bedenke, wie
bereit Du selbst bist, etwas zusammen zu riskieren und sich gegenseitig mehr zu vertrauen
Jetzt lass Dich wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird, tief in dich selbst sinken, atme
ruhig… fühle die Geborgenheit und Ruhe, die in dir wohnt, aus der heraus Du gut handeln
kannst
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
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Meta- Meditation Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Mitgefühl wecken, in ich gehen
Altersgruppe: ab 15 Jahren
Materialien: keine
Anschließend haben wir eine kleine Meditation des Mitgefühls durchgeführt, die aus vier
Schritten besteht:
Wir rufen das Bild eines Menschen wach, der uns sehr nahe steht und für den wir ein sehr
warmes, fürsorgliches Gefühl empfinden. Diese liebevolle Fürsorge lassen wir in uns wachsen
und schicken sie dem lieben Menschen mit dem Wunsch, das es ihr bzw. ihm gut gehen möge
und sie bzw. er behütet und beschützt sein möge.
Im zweiten Schritt rufen wir das Bild eines Menschen wach, der uns ferner steht, wie etwa
ArbeitskollegInnen. Sehr transformierend ist es auch, einen Menschen auszuwählen, mit dem
wir in einem Konflikt stehen. Dann wird das warme fürsorgliche Gefühl der ersten Phase
wachgerufen und innerlich wiederum zu der neuen Person geschickt.
Der dritte Schritt dient dazu, das Herz noch weiter werden zu lassen und die ganze Welt zu
umfassen und ihren zahllosen Wesen Wohlergehen zu wünschen.
Der abschließende Schritt ist manchmal der schwierigste: „ruf das Bild eines Wesens wach,
dessen Sorgen und Nöte, Freuden und Sehnsüchte niemand so gut kennt wie Du – denk an
Dich selbst! Rufe wieder das große Mitgefühl in Dir wach und umfasse Dich selbst mit diesem
fürsorglichen Gefühl eines warmen Herzens und wünsche Dir selbst dass Du behütet geschützt
und geführt sein mögest“
Als Einstimmung und Ausleitung schlage ich vor, die Aufmerksamkeit auf den Körper, den
Atem und den Kontakt mit dem Erdboden zu lenken.
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Zusammenstellung: Mag. Andreas Schelakovsky www.tiefenökologie.at
Achtsam einsetzen: Für die Wirkung der Übungen kann keine Haftung übernommen werden
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Das Wiegen Dauer: 30-40 Minuten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (die Gruppe sollte der Leitung vertraut sein), Jugendliche, Erwachsene
Ziel: Das einzelne Individuum im Kontext zur Welt und Evolution bewusst werden. Die Achtung vor der Einzelnen und der Welt soll wachsen.
Kategorien: Meditation, Aufmerksamkeit, Outdoor, Indoor, Gruppenarbeit, Vertrauen
Einleitung:
Metta - Suttra: Fürsorge füreinander „Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden“,
diesen Wunsch füreinander und Respekt voreinander in einer kleinen Partnerübung /
Körpermeditation ausdrücken. Weitere Elemente der Meditation: dem Wunder und der
Besonderheit unseres Körpers nachspüren, seiner Verletzlichkeit und der Einmaligkeit jeder
individuellen Geschichte.
Ablauf:
Übung in Paaren, Eine/r zieht ggf. die Schuhe aus, lockert alles Beengende und legt sich auf
den Rücken (Decke, Matte). Der bzw. die Zweite kniet daneben und folgt den Anregungen.
Nach ca. 15 min. werden die Rollen getauscht.
***
Eine/r der Übenden legt sich nieder, der bzw. die Zweite sitzt seitlich. Zu Beginn kurze
Entspannung einleiten.
„Wende dich einem Bein deines Partners, deiner Partnerin zu … hebe es langsam auf … spüre
sein Gewicht, seine Widerstandsfähigkeit … es gehört zu dem Lebewesen das aufrecht steht …
beuge das Knie, das Fußgelenk und schaue, wie wenn du noch nie zuvor ein Bein, einen Fuß
gesehen hättest, als wärest du ein Besucher aus einer anderen Welt … spüre die
Beschaffenheit der Knochen und Muskeln, die es diesem Lebewesen ermöglicht zu gehen, zu
laufen oder zu klettern …
Es hat 4,5 Milliarden Jahre gebraucht, damit es entstehen konnte … war Flosse, Pfote, griff
beim Klettern nach Ästen und Lianen …
Halte den Fuß und befühle die Sohle - kein Huf, kein dickes Polster … die Sohle ist die
Kontaktfläche dieses Wesens mit der Erde … Fühle die Ferse - ein Stoß mit dieser Ferse war
vielleicht einmal das erste Lebenszeichen, mit dem sich dein Gegenüber seinen Eltern
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309
bemerkbar machte … und was für eine Reise hat dieses Bein von da an hinter sich gebracht …
es machte erste Schritte, fiel hin, stand wieder auf … dann rannte es, trat in Fahrradpedale …
so viele Abenteuer hat das Bein schon hinter sich … an so viele Ort hat es deinen Partner,
deine Partnerin schon getragen … zur Arbeit, an Stätten der Besinnung, über Berge und das
Pflaster von Großstädten … es wurde müde, manchmal wund und lief trotzdem weiter … lege
dieses Bein jetzt behutsam nieder … und wende dich dem anderen Bein zu …
Schaue dir dieses Bein an, diesen Fuß, den Partner und Weggenossen des ersten … trotz seines
Gewichts und seiner Robustheit kann es brechen … es hat keinen Panzer … nur Haut, die
reißen und verbrennen kann, Knochen, die splittern können … während du dieses Bein hältst,
lasse in deiner Vorstellung Orte auftauchen, an die es deinen Partner, deine Partnerin
vielleicht in Zukunft tragen wird … Orte der Herausforderung vielleicht … zu Aufgaben, die
dein Gegenüber noch gar nicht kennt … mache dir klar, wie sehr du wünscht, dass es heil
bleiben möge und ganz in der Zeit, die kommen wird …
Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken,
dass dieses Bein kräftig und heil bleiben möge und alles gut wird für deine Partnerin, deinen
Partner … lege das Bein vorsichtig wieder ab, dankbar, dass es dieses Bein gibt …“
… Sich zentrieren, sammeln … den bzw. die Liegende langsam strecken, umschauen, aufsetzen
… Partner/in wechseln, auf Schulterhöhe hinsetzen:
„Hebe sanft den Arm und die Hand deines Partners, deiner Partnerin … wiege sie, fühle das
Gewicht … beuge den Ellbogen und das Handgelenk, beobachte, wie sie verbunden sind, dass
sie verschiedene Bewegungen ermöglichen … betrachte die Struktur der Knochen und Muskeln
… wende die Hand, schaue auf die Handfläche und ihre feinen Linien, nichts gleicht ihr, ihre
Fingerabdrücke sind einzigartig … … was du in der Hand hältst ist ein einmaliges Exemplar im
Kosmos - eine menschliche Hand auf dem Planeten Erde ! Du könntest irgendwo mitten im
Universum unterwegs sein, wenn du ihre Berührung spürst, wüsstest du, du bist zuhause …
Es hat die besonderen Bedingungen unseres Planeten gebraucht, damit sie entstehen konnte
… in den Urmeeren, in denen wir einmal geschwommen sind, war diese Hand eine Flosse,
dann eine Pfote, die Hand eines baumkletternden Affen … die Frucht einer Reise durch die
Evolution, gereift in dem Bemühen zu greifen, zu klettern und zu schieben. Betrachte den
Daumen, wie er so sinnvoll den anderen Fingern gegenübersteht … gut um ein Werkzeug zu
halten, einen Bleistift, ein Gewehr …
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310
Und diese Hand hat eine Reise in ihrem Erdenleben hinter sich, hat sich nach der Geburt wie
eine Blüte geöffnet … lernte, einen Löffel zu halten … Schuhe zu binden und einen Ball zu
werfen … den eigenen Namen zu schreiben … Wohlbehagen zu schenken, Tränen abzuwischen
… lege sie sorgsam wieder zurück …
Jetzt hebe den anderen Arm und die andere Hand deines Gegenübers …halte sie in deinen
Händen, drehe sie um, fühle, wie sie lebt … und spüre auch ihre Verwundbarkeit … keine
Kapsel, die sie schützt … eine flexible, zerbrechliche Hand, so leicht zu zerdrücken, zu
verbrennen … mache dir klar, wie sehr du wünscht, dass sie heil bleibt und ganz, in der Zeit,
die kommen wird … es gibt Aufgaben, die sie erledigen muss, die dein Gegenüber vielleicht
noch gar nicht ahnt … sich ausstrecken nach Menschen in Bedrängnis, den Weg zeigen … es
könnte diese Hand sein, die dich hält, wenn du krank bist, die dir Wasser gibt, dich tröstend
berührt …
Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken,
dass alles gut wird für diese Hand und deine Partnerin, deinen Partner … lege Hand und Arm
vorsichtig wieder ab, dankbar, daß es sie gibt …“
Danach empfiehlt Joanna Macy einen Viereraustausch
Geschätzte Dauer inkl. Intro: ca. 45 min + 15 min. Austausch in Paaren
Variante
Einleitung:
Fürsorge füreinander und Respekt voreinander in einer kleinen Partnerübung /
Körpermeditation ausdrücken. Weitere Elemente der Meditation: dem Wunder und der
Besonderheit unseres Körpers nachspüren, seiner Verletzlichkeit und der Einmaligkeit jeder
individuellen Geschichte.
Ablauf:
Übung in Paaren, Eine/r zieht ggf. die Schuhe aus, lockert alles Beengende und legt sich auf
den Rücken (Decke, Matte). Der bzw. die Zweite kniet daneben und folgt den Anregungen.
Nach ca. 15 min. werden die Rollen getauscht.
***
Eine/r der Übenden legt sich nieder, der bzw. die zweite sitzt seitlich, zu Beginn kurze
Entspannung einleiten.
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Im ersten Teil der Übung steht körperliche Entspannung und Wohlbefinden im Vordergrund.
Geeignet ist die Methode des „Gelenkekreisens“:
Die Person die zur Seite sitzt, kreist die Arme im Schulter-, Ellbogen-, Handgelenk, den Kopf
und die Beine – Hüfte, Knie-, Sprunggelenk.
Vertiefende Impulse „Einzigartigkeit / Wunder“
Beine
Fühle die Ferse - ein Stoß mit dieser Ferse war vielleicht einmal das erste Lebenszeichen, mit
dem sich dein Gegenüber seinen Eltern bemerkbar machte … und was für eine Reise hat dieses
Bein von da an hinter sich gebracht … es machte erste Schritte, fiel hin, stand wieder auf …
dann rannte es, trat in Fahrradpedale … so viele Abenteuer hat das Bein schon hinter sich …
an so viele Ort hat es deinen Partner, deine Partnerin schon getragen … zur Arbeit, an Stätten
der Besinnung, über Berge und das Pflaster von Großstädten … es wurde müde, manchmal
wund und lief trotzdem weiter … lege dieses Bein jetzt behutsam nieder … und wende dich
dem anderen Bein zu …
Schaue dir dieses Bein an, diesen Fuß, den Partner und Weggenossen des Ersten … während
du dieses Bein hältst, lasse in deiner Vorstellung Stätten auftauchen, an die es deinen Partner,
deine Partnerin vielleicht in Zukunft tragen wird … Stätten der Herausforderung vielleicht … zu
Aufgaben, die dein Gegenüber noch gar nicht kennt … mache dir klar, wie sehr du wünscht,
dass es heil bleiben möge und ganz in der Zeit, die kommen wird …
Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch auszudrücken,
dass dieses Bein kräftig und heil bleiben möge und alles gut wird für deine Partnerin, deinen
Partner … lege das Bein vorsichtig wieder ab, dankbar, dass es dieses Bein gibt …“
Arme
… es hat 4,5 Milliarden Jahre gebraucht, damit diese Hand entstehen konnte … war Flosse,
Pfote, griff beim Klettern nach Ästen und Lianen …
… diese Hand hat eine Reise in ihrem Erdenleben hinter sich, hat sich nach der Geburt wie eine
Blüte geöffnet … lernte, einen Löffel zu halten … Schuhe zu binden und einen Ball zu werfen …
den eigenen Namen zu schreiben … Wohlbehagen zu schenken, Tränen abzuwischen … lege
sie sorgsam wieder zurück …
Jetzt hebe den anderen Arm und die andere Hand deines Gegenübers …halte sie in deinen
Händen, drehe sie um, fühle, wie sie lebt … und spüre auch ihre Verwundbarkeit … keine
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Kapsel, die sie schützt … eine flexible, zerbrechliche Hand … mache dir klar, wie sehr du
wünscht, dass sie heil bleibt und ganz, in der Zeit, die kommen wird … es gibt Aufgaben, die
sie erledigen muss, die dein Gegenüber vielleicht noch gar nicht ahnt … sich ausstrecken nach
Menschen in Bedrängnis, den Weg zeigen … es könnte diese Hand sein, die dich hält, wenn du
krank bist, die dir Wasser gibt, dich tröstend berührt …
Lasse jetzt zum Abschluss zu, was deine Hände tun möchten, um den Wunsch
auszudrücken, dass alles gut wird für diese Hand und deine Partnerin, deinen Partner …
lege Hand und Arm vorsichtig wieder ab, dankbar, dass es diese Hand gibt …“
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Der größere Kreis Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Übung zum gemeinsamen Abschluss, Verbundenheit mit der Welt
Altersgruppe: ab 17 Jahre
Materialien: keine
Diese Übung eignet sich als Abschluss eines Workshops, in dem die Verbundenheit mit der
Welt im Vordergrund stand.
Die Teilnehmenden werden eingeladen, sich im Kreis aufzustellen und an den Händen zu
halten. Der erste Schritt ist, sich der Verbundenheit im Kreis der Gruppe bewusst zu werden;
es kann z.B. an schöne Erlebnisse des Workshops, die gegenseitige Unterstützung erinnert
werden.
Im zweiten Schritt wird der Kreis in der Vorstellung geweitet: Menschen, die mit dem Kreis der
Seminargruppe verbunden sind, können in den Kreis geholt werden. Abhängig von Thema und
Zielsetzung z.B. das Küchenpersonal des Bildungshauses, der LKW-Fahrer der das Frühstück
gebracht hat, eine Person des politischen Lebens, ein Mensch in einem Land des globalen
Südens… Es wird vorgeschlagen, sich vorzustellen, diese Person steht neben mir, reicht mir die
Hand.
Danach weiten wir den Kreis um Nicht-menschliche Lebewesen, mit denen wir uns verbunden
fühlen: die Bäume des Waldes, die Tiere die ihr Fleisch für unser Essen gegeben haben, der
Regenwald, … wieder stellen wir uns vor, sie stehen in unserem Kreis als würden wir ihnen die
Hände reichen können.
Ein weiterer Schritt kann das Weiten des Kreises in Vergangenheit und Zukunft sein: wir
nehmen in der Vorstellung alle Menschen in unseren Kreis, die in der Vergangenheit gewirkt
haben – Autoren/innen deren Übungen wir geübt haben, Texte wir gelesen haben, Lieder wir
gesungen haben; VertreterInnen spiritueller Traditionen denen wir uns verbunden fühlen, …
Gerade im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit können als letzter Schritt auch Wesen, die
noch gar nicht geboren worden sind, in unseren Kreis geladen werden.
Als Höhepunkt schicken wir unsere guten Wünsche, unseren Segen in den großen Kreis, in
dem wir uns erleben; machen uns gewahr, dass diese positive Kraft das Leben aller dieser
Wesen leichter macht. Und wir machen uns gewahr, dass aus diesem Kreis viel Kraft der guten
Wünsche und des Segens all dieser Wesen zu uns fließt, uns hilft, friedlicher und freier zu
leben.
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Danach werden alle Wesen verabschiedet, die Aufmerksamkeit wieder zurückgeholt in den
Kreis der Seminargruppe, zuletzt auf sich selbst. Ein freundliches Händedrücken des
Nachbarn/der Nachbarin, ein tiefer Atemzug und ein Öffnen der Augen und Lösen der
Händeverbindung beenden die Meditation.
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Meditation: Ein Symbol für meine Vision im Herzen einer Rosenblüte Dauer: etwa 3 Stunden
Ziel: Was hilft mir zu wachsen?
Altersgruppe: von Reflexionsfähigkeit abhängig
Materialien: genügend Platz pro Person, Post-its, Stifte, Kraftobjekt
Kategorien: Indoor/Outdoor, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Meditation, Selbsterfahrung, Phantasiereise,
Beginn:
Ich sehe mich als Same einer Rose, der keimen und wachsen will
Ich werde spüren was ich brauche, gleich ist es da:
Wasser, Erde, Wärme der Sonne, Luft
eigenes Keimen und Wachsen erleben
Danach bildest Du eine Blüte, die zuerst als Knospe sichtbar wird, sich dann behutsam öffnet.
Wenn sie ganz geöffnet ist, siehst Du im Innersten der Blüte ein Symbol für Deine Vision
Für die Nachbereitung:
welche Elemente habe ich gebraucht?
Welche Gestalt habe ich erlebt:
viele oder wenige Stacheln, tiefe Wurzeln, Blütenfarbe, bin ich schnell gewachsen,...?
Impulsfragen für Mitmachende: du hast jetzt eine persönliche Dynamik in Bezug auf Wachsen
gespürt.
Ahnst Du etwas von der Vision die sich abzeichnet in deinem Symbol?
Kannst Du damit etwas anfangen?
Ist es eine Bestätigung von etwas Bekanntem oder neu?
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Collage zu Hoffnungen Dauer: Vorbereitung 45', Präsentation 5'/Gruppe
Ziel: Auseinandersetzung mit persönlichen Zukunftshoffnungen und anschließende künstlerische Darstellung
Altersgruppe: ab 15 Jahren
Materialien: Plakate, Stifte, Scheren, Uhu, etc.
Bei dieser Übung wenden wir uns unseren Träumen, Utopien, Sehnsüchten und Visionen zu:
Von was für einer Welt träumt Ihr? Wie schaut das Leben für Euch, andere Menschen, Tiere
und Pflanzen im Jahr 2030 aus wenn wichtige Dinge passen? Wie schaut die Wirtschaft aus,
wie gehen Staaten miteinander um, wie gehen die Menschen mit der Natur um?
Dafür werden Kleingruppen zu 4-5 SchülerInnen gebildet. Sie tauschen sich über ihre eigenen
Utopien aus und beschließen im Anschluss, in welcher Art und Weise sie ihre Ideen
präsentieren möchten. Möglich sind die Gestaltung eines Plakates, eines Gedichtes, eines
Liedes, einer Zeitung mit den Schlagzeilen von 2030, etc.
Im Anschluss werden die Ergebnisse präsentiert. Alle sind eingeladen, den anderen etwas
über die eigenen Zukunftshoffnungen wissen zu lassen
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IV Ein guter Abschluss: Austausch, Resümee, Transfer in den Alltag
Wünsch Dir was
Dauer: 15 – 60 Minuten
Ziel: Wahrnehmung schärfen, man darf sich etwas wünschen/ bekommt etwas geschenkt, Kreativität anregen, hilfreich zum „Verkürzen“ von Wegen
Altersgruppe: ab 5 Jahre
Materialien: ausreichend Variation an Gegenständen/ Eindrücke im Umfeld
Rahmenbedingungen: Spaziergang entlang eines Weges, auf einer Wiese, im Wald
Gruppengröße: Maximal 8 TeilnehmerInnen
Kategorien: Outdoor/Indoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Aufmerksamkeit, Kommunikation, Kennenlernen
Anleitung
Alle stellen sich im Kreis auf, sind es mehr Leute, können sich kleine Kreise zu 3-6 Personen
zusammenfinden.
Jede Person darf sich vom Menschen zur linken etwas wünschen, das mit einem
Eigenschaftswort beschrieben wird: z.B. etwas Blaues, Rotes, Spitzes, Weiches, Rundes … Wer
es besonders ausgefallen will, kann sich auch etwas Peinliches, Dynamisches, Flugfähiges,
Bedrohliches, Sinnstiftendes, Idiotisches, Romantisches … wünschen und sich überraschen
lassen, was hergebracht wird! Logischerweise bekommt man von der Person die rechts von
einem steht einen Wunsch gesagt. Danach suchen alle entlang des Weges, der gegangen wird
(oder auf der Wiese oder im Wald, wo man sich aufhält) ein Ding aus der Natur das zum
Gewünschten passt. Wenn etwas nicht transportiert werden kann, wird der Beschenkte zum
Ding geholt. Nett ist, wenn es abschließend (nach etwa 5-10 Min) eine gemeinsame Übergabe
im Kreis gibt.
Bei manchen Wünschen ist es lustig gut zu argumentieren, warum etwa der kleine Stein etwas
Sinnstiftendes darstellen soll…
Variante
Man kann als LeiterIn dazusagen, dass bei der Suche kein Lebewesen verletzt werden soll.
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Tunnel of trust – Tunnel des Vertrauens Dauer: ca. 10 Minuten, kommt auf die Anzahl der laufenden Personen an
Ziel: Vertrauensübung
Altersgruppen: ab 11 Jahren
Materialien: keine
Ein vertrauensförderndes Bewegungsspiel für Gruppen ab ca. 7 Teilnehmern.
Die Mitspielenden bilden Paare und stellen sich so gegenüber auf, dass iher Fingerspitzen sich
bei gestreckten Armen berühren und sich die PartnerInnen dabei ansehen. Die gesammte
Gruppe ist dabei so aufgestellt dass alle Paare eine Gasse bilden und die benachbarten
Personen dabei fast Schulterkontakt haben.
Im ersten Durchgang werden die Arme in Brusthöhe der übenden Person gehalten, im
zweiten Durchgang wenn erwünscht in Augenhöhe, was deutlich herausfordernder ist.
Die übende Person stellt sich einige Meter entfernt vom Beginn der Gasse auf und wartet,
bis ihr alle anderen Aufmerksamkeit schenken. Dann läuft sie, so schnell wie individuell
gewünscht durch die Gasse. Dabei öffnen die Paare die Absperrung und zwas so spät wie
möglich, damit sich die Versperrung aus Armen erst knapp vor der heranlaufenden Person
öffnet.
Es ist spannend, welche Erfahrungen die Laufenden dabei machen!
Extrem wichtig bei der Durchführung ist sicherzustellen, dass alle «versperrenden» Paare
mitbekommen, dass jemand herangelaufen kommt! Ist das nicht der Fall läuft die Person in
die Schranke und die Übung stellt eine Belastung für das Vertrauen ins Leben dar, statt es
zu fördern. Die Erfahrung ist, dass immer wieder Türen aufgehen und scheinbare
Hindernisse sich auflösen!
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Der Talking Stick Dauer: ca. 10-20 Minuten, je nach Gruppengröße
Ziel: Anteilnehmen an Gesprächen von "Talking Stick Runden" - z.B.: Austausch von wichtigen Erfahrungen/Entscheidungen
Altersgruppen: 8-99 Jahre
Materialien: ein schöner Stock und eine Feder (eventuell anderes "Schmuckmaterial)
Talking Sticks kann man einfach selbst basteln, indem man einen schönen Stock am oberen
Ende mit einer Feder verziert. Im Lauf der Zeit kann so ein Stick weiter geschmückt werden,
etwa mit Freundschaftsbändern usw.
„Regeln“ für Talking Stick Runden:
ein Ende zeigt zur Erde um auszudrücken, dass meine Worte auf meinen Erfahrungen
beruhen. Das Ende mit der Feder zeigt zum Himmel um auszudrücken, dass meine Worte mit
meinen Visionen verbunden sind.
wer den Stock hält, hat das Wort bzw. kann auch schweigen um Gesagtes wirken zu lassen
in Talkingstick-Gesprächsrunden bemüht man sich in der eigenen Rede an dem anzuknüpfen,
was die Vorrednerin bzw. der Vorredner gesagt hat, um auszudrücken, dass man den anderen
zuhört und an der Rede Anteil nimmt.
Runden mit dem Talkingstick eigenen sich für Themen, bei denen es um persönlich wichtige
Erfahrungen oder Entscheidungen handelt
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Haiku Haiku sind japanische Kurzgedichte, die aus drei Zeilen bestehen. Die Haiku-Dichter
beschreiben meist Szenen aus der Natur. So sind auch die beiden unten angeführten Gedichte
von berühmten japanischen Haiku-Dichtern.
Der Frühling geht -
die Vögel schrei‘n ihm nach,
in den Augen der Fische sind Tränen.
Basho
Die letzten
noch nicht aufgefressnen Gänse
schrei‘n im Frühlingsregen.
Issa
Vielleicht reizt es dich jetzt, ein Gedicht in Form eines Haiku zu schreiben!
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Vertikales Gedicht Wähle ein Wort, das deine Gefühle für den Platz, den du gewählt hast, gut beschreibt.
Schreibe dann die Buchstaben des Wortes untereinander an den linken Rand der Seite.
Verwende anschließend jeden Buchstaben, um damit einen Satz deines Gedichtes zu
beginnen!
____ _____________________________________________________________
____ _____________________________________________________________
____ _____________________________________________________________
____ _____________________________________________________________
____ _____________________________________________________________
____ _____________________________________________________________
Auf die Uhr schauen, Treffpunkt ausmachen, ca. 30 min Zeit geben.
Dann wieder zusammenkommen. Wie war es? Wer mag, kann sein Gedicht präsentieren.
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322
Elfchen dichten Dauer: 15 Minuten
Ziel: Kognitiv aktiv werden und Emotionen erkennen
Altersgruppe: 10-99 Jahre
Materialien: Zettel und Stift
Eine einfache aber wunderschöne Gedichtform ist das „Elfchen“:
Seinen Namen hat es nicht von den sagenumwobenen Naturgeistern sondern von der Zahl der
Wörter, aus denen es besteht, nämlich elf.
Der Titel besteht aus einem Wort; die zweite Zeile aus zwei, die dritte Zeile aus drei, die vierte
aus vier und die letzte Zeile wieder aus einem Wort, welches die emotionale Stimmung
ausdrücken soll.
Beispiel 1: Beispiel 2:
Wasser Feuer
Starker Regen Flackerndes Rot
Alles Wird nass Mir wird heiß
Es bringt Leben hervor Meine Wangen glühen
Wunderbar! Wild
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Das große Suchen Dauer: 60 Minuten
Ziel: Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Natur
Altersgruppe: 12-99 Jahre
Materialien: Liste mit Gegenständen für jeden Teilnehmer
Hier geht es darum, natürliche Dinge zu finden. Die TeilnehmerInnen bekommen eine Liste in
die Hand mit den Gegenständen, die sie finden sollen. Dabei muss man genau schauen und
die Fantasie gebrauchen.
Nachdem die Kinder die Dinge gesammelt haben, kann man sich mit ihnen zusammensetzen
und über die gefundenen Objekte sprechen oder auch einfach nur über den Findungsprozess.
Wichtig ist auch, dass ihnen mitgeteilt wird, dass es in Ordnung ist wenn nicht alle Dinge
gefunden wurden! „Sammle die Dinge, ohne einem Lebewesen dabei wehzutun!“
Eine Feder
Ein Same, der vom Wind getragen wird / Drei verschiedene Samen
Genau hundert Exemplare einer Sache
Ein Ahornblatt
Einen Dorn
Einen Knochen
Ein getarntes Insekt
Etwas Rundes
Ein Stück Eierschale
Etwas Flauschiges
Etwas Scharfes
Ein Stückchen Fell
Etwas vollkommen Gerades
Etwas Schönes
Ein angeknabbertes Blatt (nicht von Dir!)
Etwas das ein Geräusch macht
Etwas Weißes / Etwas Weiches
Etwas das Dich an Dich selbst erinnert
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Hopi-Sticks
(gelernt von Maja Georgiou)
Dauer: ca. 20 Minuten
Ziel: Reflexion eines Workshops oder Vorstellung
Altersgruppe: ab 10 Jahre
Materialien: keien
Die Hopi Indianer Nordamerikas benutzten auf ihren langen Wanderungen einen Stock, auf
dem sie Markierungen anbrachten oder Objekte befestigten. Wir suchen uns in der
Umgebung Objekte die uns zusagen (wie Blüten, Steine, Rinde oder Pflanzen) und montieren
sie auf unserem Stock. Mit ihm erzählen wir den anderen, welche Erlebnisse des Workshops
für uns wichtig waren.
Hopisticks kannst Du auch einsetzen, wenn es darum geht sich den anderen vorzustellen:
Dann markieren die Objekte am Stick Wendepunkte, Krisen oder große Veränderungen in
unserem Leben, erzählen von unseren Interessen, Schwerpunkten und Eigenschaften.
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Thema „Wertschätzung“- einander den Rücken stärken Dauer: 30 Minuten
Ziel: Einander Wertschätzung gegenüber bringen
Altersgruppe: Jugendliche, Erwachsene
Materialien: Zettel, Stifte
Jedes Teammitglied bekommt einen Zettel auf den Rücken geheftet; alle anderen schreiben
danach dort drauf, was sie an der betreffenden Person schätzen, was aus der eigenen
Wahrnehmung heraus die Stärken dieser Person sind. (Nehmt keine Faserstifte die sich
durchdrücken!)
Danach ist Zeit, für sich alleine zu sammeln, was man/frau an Stärken zu sich selbst einfällt:
oft ist es leichter eigene Schwächen zu finden, eine Konzentration auf Stärken schafft hier
einen Ausgleich!
Anschließend darf man körperlich wahrnehmen, wie angenehm es ist, den Rücken gestärkt zu
bekommen: alle anderen Teammitglieder stellen sich hinter einer Person auf und legen sanft
eine Hand auf deren Schultern. Ohne zu schieben oder zu ziehen, in einer Atmosphäre der
Wertschätzung.
Wichtig dabei ist Freiwilligkeit: nur nehmen, wenn man/frau nehmen möchte, nur geben
wenn man/frau möchte.
Die Wertschätzung der KollegInnen: in einem dritten Schritt haben wir teamweise gesammelt,
welche Beiträge unserer Einschätzung nach NachmittagsbetreuerInnen leisten – die Liste war
beeidruckend lang!
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Manderl und Weiberl aus Naturmaterialien: „Ich bin ein Teil der Erde.“ Dauer: ca. 20 min
Ziel: Kinder sollen die Naturverbundenheit spüren
Altersgruppe: Kinder
Materialien: Ton, Wasser, Spagat oder Bast, Naturmaterialien
Mit den Figuren bringen wir zum Ausdruck: „Wir sind ein Teil der Erde.“ Die Figuren können
als Zeichen dafür auch in der Natur bleiben.
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Silhouette legen (ab 4 Teilnehmenden)
Dauer: ca. 15-20 Minuten
Ziel: folgende Übung thematisiert auf künstlerisch-kreative Weise ethische Aspekte der Ökologie: wir hinterlassen Spuren in der Natur.
Altersgruppen: 8-99 Jahre
Materialien: keine
Eine Person legt sich auf den Boden, die Arme seitlich weggelegt, die Beine leicht geöffnet.
Alle anderen Mitspielenden wählen eine Sache, die reichlich vorhanden ist: Herbstlaub, Sand,
Löwenzahnblüten – je nachdem was die Landschaft zur Zeit gerade im Überfluss bietet und
ohne Schaden gesammelt werden kann. Danach tragen alle z.B. Sand zusammen und
beginnen, die Umrisse der liegenden Person mit Sand nachzuziehen. Eng am Körper des
Liegenden soll der Sand dicht gestreut sein, je weiter weg vom Körper umso lockerer, damit
ein fließender Übergang zum umgebenden Untergrund entsteht. Am Ende hilft die Gruppe der
liegenden Person vorsichtig aufzustehen; es bleibt ein „Negativ-Abdruck“ – der Umriss des
Körpers ist deutlich zu sehen und verliert sich langsam in der Umgebung.
Wenn die Stimmung passt, kann angesichts der kunstvollen Spur, die wir gemeinsam
hinterlassen haben in der Runde darüber ausgetauscht werden, wie die SchülerInnen den
menschlichen Umgang mit Natur erleben: welche Spuren hinterlassen wir kommenden
Generationen?
Anmerkung:
Besonders eindrucksvoll gelingt der optische Effekt, wenn das aufgestreute Material einen
Kontrast zum Boden hat: gelbes Laub auf brauner Erde, leuchtender Löwenzahn auf grüner
Wiese, dunkle Rinde auf hellem Sand…
Als Kontrast kann auch mit Müll gearbeitet werden und die Spur des Menschen leuchtet aus
einer Müll-Matrix! Oder aus lauter Konsumartikeln.
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328
Seidenbänder in Äste binden Dauer: etwa 20 Minuten
Ziel: Positiver Abschluss, neue Hoffnung
Altersgruppen: 6 Jahre
Materialien: Seidenpapierstreifen
Wir können uns vom japanischen Brauch des Kirschblütenfestes inspirieren lassen: zur
Kirschblüte, die in Japan wegen ihrer Schönheit hoch geschätzt wird, binden Menschen gute
Wünsche auf kleine Seidenpapierstreifen in die Äste der Kirschbäume, in der Hoffnung das sie
wie die Blüten einmal gute Früchte tragen.
Dieses kleine Ritual passt sehr gut als Abschluss einer Symbolsuche, bei der wir etwas Neues
über uns erfahren haben, dem wir Wachstum wünschen. Auch können gute Wünsche für
andere in die Äste gebunden werden!
Die Klasse kann auch gemeinsam einen Wunsch formulieren, den sie einem Lebensraum, den
Schmetterlingen, Heuschrecken, Steppenrollern und Eidechsen … mitgeben wollen.
Als Abschiedsgeschenk wird das Seidenpapierbändchen in einen Strauch oder kleinen Baum
gehängt – wenn Sie mit einer/m Musiklehrer/in zusammenarbeiten, vielleicht mit einem Lied,
wenn die bzw. der Religionslehrer/in mittut, mit einem Segensgebet oder einfach mit einem
„Lebewohl“ für den Platz.
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Kleine Wunsch- und Segensrituale Dauer: 55 Minuten
Ziel: Wir haben uns nunmehr auf verschiedene Weisen mit dem Vertrauen in unserem Leben beschäftigt, vielleicht spüren wir nun klarer einen Wunsch für das eigene Leben oder für jemand anderen
Altersgruppe: ab 10 Jahren
Materialien: genügend Platz, Samen, gefüllte Wassergläser, Kerzen und Feuerzeug, wenn vorhanden Pusteblume, Räucherwerk, Papierstreifen, Stifte
Kategorien: Indoor/Outdoor, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vertrauen, Selbsterfahrung,
Wasser,
Diesen Wunsch können wir der Welt übergeben, in einem Miniaturritual in das wir die Natur
und ihre 4 Elemente miteinbeziehen.
Erde: jede/r TeilnehmerIn bekommt einen Pflanzensamen (oder sammelt welche) und legt sie
mit dem guten Wunsch in die Erde legen
Wasser: jede/r bekommt ein gefülltes Wasserglas. Sprich zuerst kurz über die großen
Kreisläufe in denen das Wasser auf der Erde fließt: vom Glas geht es in die Erde, dort vielleicht
ins Grundwasser oder in einen Bach. Irgendwann in einen Fluss, dann ins große Meer. Von
dort steigt das Wasser in die Wolken, zieht über die Lande und regnet irgendwann wieder
herab, wird von Tieren, Pflanzen und Menschen getrunken, belebt und erfrischt... Lade die
TeilnehmerInnen ein, ihren Wunsch hineinzuflüstern ins Wasserglas und ihn dann
wegzuschicken, indem das Glas in die Wiese, zu einem Baum etc. geleert wird.
Feuer: jede/r TeilnehmerIn entzündet eine Kerze für den Wunsch. Bei passender
Gruppengröße kannst Du die Kerzen auch in die Lichterpfad-Übung einbauen!
Luft: gibt es Löwenzahn-Flugsamen bepacken wir ein Köpfchen der Pusteblume mit unseren
Wünschen und blasen sie hinaus in die Welt. Gibt’s keine Löwenzähne oder ähnliche Pflanzen,
formen die Hände eine kleine Schale in die ich meinen Wunsch spreche und blase den
unsichtbaren Wunsch hinaus.
Feuer – Luft, altbewährt: einen guten Wunsch mit Räucherwerk zum Himmel steigen lassen.
Ganz besonders wird das Räucherritual, wenn mit Selbstgesammeltem geräuchert wird: es
eigenen sich z.B. getrockneter Salbei, Buchs, Beifuss, Lavendel, Zweige und Beeren vom
Wacholder oder Harz aus Fichte und Tanne.
Bäume: zur Kirschblüte, die in Japan wegen ihrer Schönheit hoch geschätzt wird, binden
Menschen gute Wünsche auf kleinen Seidenpapierstreifchen in die Äste der Kirschbäume, in
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der Hoffnung, dass sie wie die Blüten einmal gute Früchte tragen werden. Wir können diesen
Brauch für uns adaptieren und mit Buntstiften (umweltfreundlich) unseren Wunsch auf einen
Seidenpapierstreifen schreiben, diesen vorsichtig in einen blühenden Ast binden. Am besten
nur das Papier hineinknoten, da Schnüre o.ä. später den Ast am Wachsen hindern können.
Das Papier fällt nach einigen Regentagen von alleine ab.
Habe nur Vertrauen, fallen denn die Blütenblätter nicht ganz von selbst zu Boden
(Basho, japanischer Haikudichter)
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Schutzübung „Ich hülle mich in einen leuchtenden Mantel aus Licht“
Dauer: 5-10 min.
Ziel: Entspannungs- und Atemübung, gute Übung zur eigenen Abgrenzung!
Altersgruppe: ab Kindergartenalter
Materialien: keine
Die vielen Erlebnisse mit anderen Menschen, mit sich selbst und der Natur, haben uns
geöffnet, achtsamer und sensibler werden lassen. Bevor man in den Trubel des eigenen
Alltags zurückkehrt, tut es gut, sich bewusst zu schließen:
„Setze Dich bequem hin, schließe deine Augen wenn Du möchtest und spüre deinen Körper …
deinen Atem …
Nun stelle dir vor, du hüllst dich in einen leuchtenden Mantel aus Licht, in einer Farbe, die dir
gut gefällt und für dich „geschützt sein“ symbolisiert…..
Genieße dieses Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit! Anschließend konzentriere dich auf
deine Körpermitte, und wenn Du willst, lege deine Handflächen auf deinen Bauch und spüre
deinen ruhigen Atem und Körperschwerpunkt ganz aufmerksam.
Abschließend nimm einige tiefere Atemzüge und öffne langsam wieder die Augen.“