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in Rheinland-Pfalz Begabten förderung Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend ... - bm.rlp.de · Matrices (SPM), Advances Progressive Matrices (APM) oder Grundintelligenz-tests (CFT1, CFT 20) herangezogen werden

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in Rheinland-Pfalz

Begabtenförderung

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur

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Inhalt

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 1

Vorwort .................................................................................................................................... 2

Was ist unter „Begabung“ und „Hochbegabung“ zu verstehen?

Ausgangsposition ............................................................................................................... 4

Angeboren oder umweltbedingt? ............................................................................... 4

Universelle Hochbegabung oderspezielles Talent? ............................................................................................................... 5

Wie sind IQ-Testergebnisse einzuordnen? .............................................................. 6

Wie viele (Hoch-) Begabte gibt es? ............................................................................ 6

Welche Testverfahren werden verwendet? ............................................................ 7

Wie erkenne ich hochbegabte Schülerinnen und Schüler? ............................ 7

Werden alle Hochbegabten vonihren Lehrerinnen und Lehrern erkannt? ................................................................. 8

Zur psychosozialen Situation Hochbegabter ......................................................... 9

Wie können Hochbegabte inder Schule gefördert werden? ...................................................................................... 9

Bestehende Maßnahmen in Rheinland-Pfalz

Vorzeitige Einschulung ................................................................................................... 10

Möglichkeiten des Überspringens von Klassenstufen .................................... 10

BEGYS ..................................................................................................................................... 12

Schulen mit bilingualem Unterricht ......................................................................... 14

Schulen mit Angeboten für besondersbegabte Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz .................................. 17

Beratung ............................................................................................................................... 20

Außerunterrichtliche Angebote .................................................................................. 20

Finanzielle Förderung:Verwaltungsvorschrift Schülerbegabtenförderung ............................................ 24

Entdecken und Fördern hochbegabter Kinder in derGrundschule – ein Modellprojekt des Landes Rheinland-Pfalz .................. 25

Schulen für Hochbegabtenförderung/Internationale Schulen in Rheinland-Pfalz ............................................................ 27

Fortbildungskonzept des Instituts fürschulische Fortbildung und schulpsychologische Beratungdes Landes Rheinland-Pfalz (IFB) .............................................................................. 30

Kostenlose Broschüren .................................................................................................. 31

Impressum ........................................................................................................................... 32

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz2

„Die individuellen Fähigkeiten bildendas kreative Potenzial der Gesellschaftund sind frühzeitig anzuregen und zufördern“, heißt es im Orientierungsrah-men „Begabtenförderung“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungspla-nung und Forschungsförderung ausdem Jahr 2001.

Was lange Zeit zu wenig Beachtungfand, wird gerade bei der Suche nachKonsequenzen aus den Ergebnissender PISA-Untersuchung zu einemHauptthema der Bildungspolitik: indi-viduelle und differenzierte Förderung.Neben der Förderung benachteiligterund lernschwacher Kinder und Ju-gendlicher muss die Aufmerksamkeitauch für besonders Begabte erhöhtwerden.

Die Komplexität des Begabungsbegrif-fes und die vielfältigen Formen vonBegabung führen zwangsläufig zu derErkenntnis, dass Begabung nur in ei-nem komplexen System mit vielfälti-

gen Angeboten und Maßnahmen er-kannt und gefördert werden kann.Hierzu bedarf es der engen und ver-trauensvollen Zusammenarbeit all de-rer, die einen Erziehungsauftrag wahr-nehmen und zur Entwicklung einesKindes beitragen.

Die optimale Förderung jeder Schüler-persönlichkeit ist Auftrag der Schule.Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz wird diesem Anspruch u.a. durchdie Schaffung eines Systems zur Hoch-begabtenförderung gerecht. An denvier Hochschulstandorten Mainz, Kai-serslautern, Trier und Koblenz wird je-weils das Angebot einer Schule fürHochbegabtenförderung mit einer in-ternationalen Schule verbunden.

Ein „System“ der Begabtenförderungbedeutet, verschiedene Elemente mit-einander zu verknüpfen. Wichtig sinddabei unterschiedliche Angebote fürunterschiedliche Formen der Bega-bung. Die genannten vier Schulen fü-

Vorwort

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 3

sche Fachkräfte und den schulpsycho-logischen Dienst angeboten werden.Ich bin davon überzeugt, dass auchdie verstärkte Einrichtung von Ganz-tagsschulen in Rheinland-Pfalz zurBegabtenförderung beiträgt. Besondershilfreich erscheint mir hierbei ein Aus-bau der Kooperation von Schulen mitaußerschulischen Partnern, insbeson-dere auch aus dem Hochschulbereichund der Wirtschaft.

Die vorliegende Broschüre soll Schu-len, Lehrkräfte, Eltern und alle am Bil-dungsbereich Interessierten und Be-teiligten über bestehende Modelleund Maßnahmen informieren unddazu anregen, die Förderung beson-ders begabter Kinder und Jugendli-cher in Rheinland-Pfalz verstärkt insAuge zu fassen.

Doris Ahnen,Ministerin für Bildung, Wissenschaft,Jugend und Kultur, Rheinland-Pfalz

gen sich in dieses System ein, ebensowie die in Rheinland-Pfalz bereits be-stehenden BEGYS-Klassen an zahlrei-chen Standorten und das Musikgym-nasium in Montabaur oder die Sport-gymnasien in Koblenz, Trier und Kai-serslautern. Dazu gehören auch diebestehenden Möglichkeiten der vor-zeitigen Einschulung und das Über-springen von Klassenstufen sowie dasProjekt „Entdeckertag“ im Grundschul-bereich.

Hinzu kommen müssen das frühzeiti-ge Erkennen und die Förderung be-sonderer Begabungen von Kindernund Jugendlichen im Schulalltag. Ins-besondere die Hochbegabung vonMädchen wird seltener erkannt, weilsie dazu neigen, sich ihrer Umgebungeher anzupassen. Deshalb sollen Lehr-kräfte für die Gesamtthematik sensibili-siert und eine verstärkte Fortbildung fürden Umgang mit Hochbegabten in derRegelschule sowie intensive Beratungvon Eltern durch Lehrkräfte, pädagogi-

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz4

Was ist unter „Begabung“und „Hochbegabung“ zu verstehen?

Ausgangsposition

Bei der Fachtagung des Forums Bil-dung, „Finden und Fördern von Bega-bungen“, im März 2001 wurde festge-stellt: „Individuelle Förderung ist glei-chermaßen Voraussetzung für das Ver-meiden und den rechtzeitigen Abbauvon Benachteiligungen wie für dasFinden und Fördern von Begabun-gen. Das Finden und Fördern von Be-gabungen muss noch stärker zur Nor-malität werden.“

Hochbegabte Schülerinnen undSchüler sind im Wesentlichen gekenn-zeichnet durch ein hohes kognitivesPotenzial. Sie haben oft vielfältige Ta-lente, ungewöhnliche Vorstellungenund Ideen sowie den ausgeprägtenWunsch, ihre speziellen Fähigkeitenund Vorstellungen in der Schule wei-terentwickeln zu können. Dabei sindwegen der Ungewöhnlichkeit ihrerBegabungen und manchmal auchwegen ihres Verhaltens bei Eltern undLehrkräften häufig Unsicherheitenfestzustellen.

Besonders begabte, hoch- undhöchstbegabte Kinder und Jugendli-che benötigen daher in der Regel ei-nen ganzheitlichen Bildungsansatz,der ihre Selbstständigkeit und Kreati-vität, emotionale Sensibilität und so-ziale Verantwortung fördert. Sie benö-tigen darüber hinaus vielfältige Anre-gungen, verschiedene Hilfs- und För-derangebote, die ein systematischesMethodentraining und Lernstrategieneinschließen, sowie Menschen, dieihre Vorstellungen und Ideen erken-nen und würdigen können und sie infachlicher und menschlicher Hinsichtberaten und betreuen.

Vielfach wird beklagt, dass anSchulen noch wenig Verständnis fürdie teilweise auftretenden Schwierig-keiten hochbegabter Kinder vorhan-den ist.

Die Vorstellung, dass begabte Kin-der sich schon von allein durchset-zen, ist nach Meinung von Expertin-nen und Experten eines der wissen-schaftlich am besten widerlegten Vor-urteile.

Angeboren oder umweltbedingt?

Die in der Vergangenheit vielfach ge-führte Diskussion darüber, ob zur Er-bringung besonderer Leistungen eineangeborene Anlage oder eher günsti-ge Umweltfaktoren entscheidendsind, ist heute in neueren Bega-bungsmodellen der Ansicht gewi-chen, dass zwischen der Dispositionals Voraussetzung für herausragendeLeistungen und der gezeigten Lei-stung unterschieden werden muss.Die Wissenschaft ist sich heute einig,dass zwar bestimmte Anlagen Vor-aussetzung für herausragende Lei-stungen sind und dass diese Anla-gen auch vererbt werden können,dass aber andererseits auch günstigeUmweltbedingungen und Persönlich-keitsmerkmale für die Umsetzung ei-nes vorhandenen Potenzials in Lei-stung gegeben sein müssen.

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Das Münchner Begabungsmodell (aus: Heller, K. A. (Hrsg.) 2002, Begabtenförderung im Gymnasium. Opladen: Leske+Budrich, 54)

Universelle Hochbegabung oderspezielles Talent?

Auch eine weitere in der Wissenschaftgeführte Kontroverse ist seit einiger Zeitdurch eine differenziertere Betrach-tungsweise ersetzt worden. Dabei sindin der Vergangenheit die einen voneinem generellen Intelligenzfaktorausgegangen, der praktisch als verant-wortlich dafür angesehen wurde, dassMenschen in allen Bereichen Höchst-leistungen erzielen können. Eine an-dere wissenschaftliche Richtung wardagegen in der Lage bis zu einhun-dertzwanzig voneinander unabhängi-ge, einzelne Intelligenzfaktoren zubestimmen.

Heute gehen die meisten Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlervon einigen relativ unabhängigen Be-reichen aus, in denen man unter-schiedlich hoch begabt sein kann.

Ein Beispiel für ein neueres Modellist das sehr verbreitete Münchner Be-gabungsmodell (Heller, s.o.):

Heller unterscheidet mehrere in-haltlich relativ unabhängige Bega-bungsbereiche (Prädiktoren), von in-tellektuellen Fähigkeiten bis zu Psy-chomotorik. Außerdem betont diesesModell, dass Leistung das Ergebniseiner dynamischen Wechselwirkungzwischen einem vorhandenen Poten-zial (die Begabungsfaktoren) und demfördernden bzw. hemmenden Einfluss

von Moderatoren (nichtkognitive Per-sönlichkeitsmerkmale und Umwelt-merkmale) ist. Andauernde hemmen-de Einflüsse können dazu führen, dassbesondere Begabungen verkümmernoder dass Verhaltensauffälligkeitenauftreten. In solchen Fällen ist es be-sonders wichtig, dass die Schwierig-keiten von besonders Begabten er-kannt werden.

IntellektuelleFähigkeiten

KreativeFähigkeiten

SozialeKompetenz

PraktischeIntelligenz

KünstlerischeFähigkeiten

Musikalität

Psycho-motorik

Sport

Naturwissen-schaften

Technik

Informatik/Schach

Kunst (Musik,Malen)

Sprachen

Mathematik

SozialeBeziehungen

Stress-bewältigung

Leistungs-motivation

Arbeits-/Lern-strategien

(Prüfungs-)Angst Kontroll-überzeugungen

FamiliäreLernumwelt

Familienklima Instruktions-qualität

Klassenklima KritischeLebensereignisse

Nichtkogn.Persönlichkeits-

merkmale(Moderatoren)

Leistungs-bereiche

(Kriterien)

Umweltmerkmale(Moderatoren)

Begabungs-faktoren

(Prädiktoren)

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Wie sind IQ-Testergebnisseeinzuordnen?

Intellektuelle Begabung wird oft mitHilfe von IQ-Tests zu erfassen versucht.Wenn man die Verteilung der durchIQ-Tests ermittelten Intelligenzquotien-ten graphisch darstellt, erhält man fol-gende Kurve:

Im Bereich von IQ 85 bis 115 lie-gen etwas mehr als zwei Drittel derBevölkerung. Der Mittelwert liegt bei100. Einen IQ von mehr als 130 undweniger als 70 haben nur nochca. 2,2 % der Bevölkerung.

Intelligenztests messen nicht daszugrunde liegende Potenzial, sondernnur die gezeigte Leistung. Testergeb-nisse sind deshalb Umweltbedingun-gen unterworfen. Die Messergebnissekönnen niedriger ausfallen, wenn dasKind auf irgendeine Weise beeinträch-tigt ist oder sein Können nicht zeigenwill. Dass eine Messung einen zu ho-hen Wert ergibt, ist aufgrund der Kon-struktion der Tests sehr unwahrschein-lich. Voraussetzung ist allerdings, dassdie Tests von Fachkräften (z.B. Diplom-psychologinnen und Diplompsycho-logen mit einer Ausbildung in Test-diagnostik) ordnungsgemäß durchge-führt wurden.

Wie viele (Hoch-)Begabtegibt es?

Üblicherweise bezeichnet man Men-schen mit einem IQ, der größer als130 ist, als hochbegabt. Das entsprichtetwa 2% eines Altersjahrganges. So-mit ist rein statistisch an einer 2-zügi-gen Grundschule in jedem Jahrgangein hochbegabtes Kind zu finden. AnGymnasien, die ja von einer Auswahl

von Schülerinnen und Schülern be-sucht werden, kann man statistischgesehen in jeder Klasse mit einemhochbegabten Kind rechnen.

Darüber hinaus werden auch Begrif-fe wie „besonders begabt“, „überdurch-schnittlich begabt“ und „sehr begabt“synonym für eine größere Zahl vonSchülerinnen und Schülern benutzt.

Die Grenzen zwischen den einzel-nen Bereichen sind fließend.

»Intelligenztests messennicht das zu Grunde liegendePotenzial, sondernnur die gezeigte Leistung.Testergebnisse sinddeshalb Umweltbedingungenunterworfen...«

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz6

-3 -2 -1 M +1 +2 +3

0,1 2,2 16 50 84 97,8 99,9

55 70 85 100 115 130 145

Prozent

IQ

S

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Welche Testverfahren werdenverwendet?

Häufig angewandte Intelligenztestver-fahren sind der Intelligenz-Struktur-Test 2000 (IST-2000), der Wilde-Intel-ligenztest oder die Kognitiven Fähig-keitstests (KFT-K, KFT 1-3, KFT 4-12+)sowie der Hamburg-Wechsler-Intelli-genztest III (HAWIK III, ergibt ein Bega-bungsprofil, bildungsabhängig), dasAdaptive Intelligenz-Diagnostikum(AID 2000, ergibt ebenfalls ein Bega-bungsprofil) oder die Kaufmann-As-sessment-Battery for Children (Kauf-mann-ABC). Zur Überprüfung der lo-gisch-analytischen Intelligenz könnenalle Raven-Tests, Coloured ProgressiveMatrices (CPM), Standard ProgressiveMatrices (SPM), Advances ProgressiveMatrices (APM) oder Grundintelligenz-tests (CFT1, CFT 20) herangezogenwerden.

Grundsätzlich gilt, dass bei allenTestverfahren, die vor zehn oder mehrJahren geeicht wurden, meist zu hoheIQ-Werte erzielt werden; sie solltendeshalb nur unter großem Vorbehaltverwendet und interpretiert werden.

Wie erkenne ich hochbegabteSchülerinnen und Schüler ?

Hochbegabte Kinder und Jugendlichesind sehr unterschiedlich. Sie lassensich sowohl an kognitiven Merkma-len als auch an nichtkognitiven Per-sönlichkeitsmerkmalen erkennen. Al-lerdings können Merkmalslisten nurals ein erster grober Hinweis verstan-den werden, der helfen soll, für be-stimmte Verhaltensweisen zu sensibi-lisieren.

Zu den eher kognitiven Erkennungs-merkmalen zählen:herausragende Denk- und Problem-lösefähigkeithervorragendes GedächtnisFähigkeit zu divergentem Denkenaltersunüblicher Wortschatzvor der Schule eigenständig erwor-bene Lesefähigkeitvor der Schule erworbene Beherr-schung von Zahlenräumen

Zu den eher nichtkognitiven Persön-lichkeitsmerkmalen zählen

KreativitätNeugierhohes Energieniveau (hochbegabteKinder wirken oft hyperaktiv)Hang zum Perfektionismushohe Sensibilität

frühes Interesse an moralischen undphilosophischen FragenNonkonformismusstarkes Bedürfnis nach Selbststeue-rungoft ungeschickt und abwesend wir-kendasynchrone Entwicklung (die intel-lektuelle Entwicklung verläuft nichtunbedingt synchron mit der körper-lichen und emotionalen Entwick-lung)

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»Nicht alle Hochbegabten

haben die gleichen Chancen,

als hochbegabt

identifiziert zu werden.«

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz8

den. Sie weigern sich, konsequentzu üben.

– Wichtige Lern- und Arbeitstechnikenwerden nicht beherrscht.

– Durch bewusst geringere Leistungenwollen sie sich die Zugehörigkeitzur Klasse sichern.

Sozial BenachteiligteKinder aus sozial benachteiligen El-ternhäusern werden weniger häufigals hochbegabt identifiziert. Deshalbwäre eine rechtzeitige Identifizierungund Förderung dieser Kinder beson-ders wichtig, um Chancengleichheit zugewährleisten.

Hochbegabtemit Teilleistungsschwächenund/oder Behinderungen

Eine besondere Gruppe stellen dieHochbegabten mit Teilleistungsschwä-chen und/oder Behinderungen dar.Diese sind dann in einigen Bereichenhochbegabt, aber erbringen aufgrundvon Teilleistungsschwächen oder Be-hinderungen in anderen Bereichenextrem schlechte Leistungen. DieseKinder können sich selbst kaum rich-tig einschätzen, weil sie zwar bemer-ken, dass sie vielleicht schneller den-ken können als andere Kinder, dannaber bei Klassenarbeiten versagen.

Werden alle Hochbegabten vonihren Lehrerinnenund Lehrern erkannt?

Hochbegabte Erwachsene, Kinder undJugendliche gibt es in allen sozialenSchichten, allerdings nicht immer zugleich hohen Prozentsätzen. Nicht alleHochbegabten haben aber die glei-chen Chancen, als hochbegabt identi-fiziert zu werden.

Mögliche Unterschiede im Verhal-ten von Mädchen und Jungen

Hochbegabte Mädchen werden oftdeshalb nicht erkannt, weil Mädcheneher dazu neigen, sich den Bedingun-gen ihrer Umgebung so weit wie mög-lich anzupassen. Das Akzeptiert-Wer-den in der Peer-Group ist häufig wichti-ger als die Durchsetzung eigener Be-dürfnisse. Mädchen wollen in nochstärkerem Maß als Jungen nicht durchAnders-Sein auffallen. Der Zusammen-hang zwischen der möglicherweisedamit eingehandelten permanenteneigenen Unterforderung und der Reak-tion darauf, wie Kopf- oder Bauch-schmerzen und andere psychosomati-sche Beschwerden oder gar die Nei-gung zu depressiven Verstimmungen,wird meist nicht erkannt.

Jungen reagieren auf nicht passen-de Umweltbedingungen oft auffälliger,z. B. durch häufiges Stören des Unter-richts, albernes oder aggressives Verhal-ten. Damit erreichen sie, dass viel mehrunternommen wird, um dieses Verhal-ten zu ändern. Gehen Eltern dann zurschulpsychologischen Beratungsstelle,wird beim Intelligenztest möglicherwei-se fast nebenbei eine hohe intellektu-elle Begabung festgestellt.

Die rheinland-pfälzische Landesre-gierung hat sich zum Ziel gesetzt, dieHochbegabung von Mädchen besserzu erkennen und zu fördern. Das Mi-nisterium für Bildung, Frauen und Ju-gend hat deshalb im Mai 2004 dieFachtagung „Hochbegabte Mädchenentdecken und fördern“ durchgeführt,auf der Wege und Instrumente disku-tiert wurden, wie die Hochbegabungbei Mädchen besser diagnostiziertwerden kann. Die Tagung wurde ineiner gleichnamigen Broschüre doku-mentiert und kann vom Ministeriumfür Bildung, Wissenschaft, Jugend undKultur kostenlos bezogen werden.

Underachiever (Minderleister)Als Underachiever bezeichnet manSchülerinnen und Schüler, die trotzeines deutlich überdurchschnittlichenintellektuellen Potenzials mit ihren(Schul-)Leistungen mehr oder minderweit hinter den Erwartungen zurück-bleiben. Hochbegabte mit durch-schnittlichen oder schlechten Schul-leistungen werden von ihren Lehrerin-nen und Lehrern meist nicht erkannt.Einige scheitern sogar in der Schule.

Bei einer groß angelegten Längs-schnittstudie fand man bei 15% deruntersuchten Drittklässler, die einen IQvon über 130 hatten, unterdurch-schnittliche schulische Leistungen.

Minderleistung ensteht meist durcheine zu lange andauernde Unterfor-derung, die zu einer generellen Lern-unlust führt.

Weitere Faktoren, die zu Minderleis-tungen führen können:– Hochbegabte wollen keine Routi-

netätigkeiten ausführen, wie sie z. B.in Hausaufgaben oft verlangt wer-

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Zur psychosozialen SituationHochbegabter

Es gibt Situationen, in denen sich das„Anders-Sein“ hochbegabter Schüle-rinnen und Schüler besonders starkbemerkbar macht und zu Problemenführen kann:

UnterforderungHäufig lässt sich folgende Entwicklungbeobachten: Hochbegabte zeigen ins-besondere in der Grundschule zu-nächst gute bis sehr gute Leistungen,ohne sich dafür anstrengen zu müs-sen. Sie eignen sich deshalb auch kei-ne Lern- und Arbeitstechniken an undentwickeln häufig ein Selbstkonzeptder eigenen Fähigkeiten, das relativunrealistisch ist. Dies kann zu einemspäteren Zeitpunkt zu erheblichenSchwierigkeiten führen.

Soziale IsolationHochbegabte wollen wie andere auchverstanden und akzeptiert werden.Anders als normal begabte Menschenerfahren sie viel zu wenig, dass dieUmwelt ihnen ihren Erwartungen ge-mäß antwortet. Dabei hängt es weit-gehend von der Umgebung ab, in derein Kind aufwächst, wie groß der Kon-flikt zwischen zwei menschlichen

Grundbedürfnissen, dem „Dazugehö-ren-Wollen“ und dem „Sich-entfalten-Wollen“, wird und in welchem Aus-maß es sich als „anders“ oder „ver-kehrt“ erlebt.

Asynchrone EntwicklungAuch hochbegabte Kinder entwickelnsich nicht in allen Bereichen gleichschnell. Oft sind sie ihren Altersgenos-sen intellektuell um Jahre voraus underreichen Erkenntnisse, die manchenErwachsenen nicht zugänglich sind.Andererseits entspricht ihre emotiona-le Entwicklung noch ihrem Alter. Folg-lich haben sie oft Schwierigkeiten, ad-äquate Spielkameradinnen und Spiel-kameraden zu finden. Hochbegabtehaben oft das Gefühl, dass sie in kei-ne Gruppe richtig hineinpassen.

Wie können Hochbegabte in derSchule gefördert werden?

Alle unterrichtlichen und erzieheri-schen Maßnahmen müssen sich amPrinzip der individuellen Förderungmit dem Ziel einer möglichst optima-len Persönlichkeitsbildung orientieren.Deshalb gibt es verschiedene Ange-bote, aus denen entsprechend denBedürfnissen des Kindes bzw. Jugend-

lichen ausgewählt werden kann. Esgibt nämlich keine für alle richtigenFördermaßnahmen und Regeln. Wich-tig ist eine individuelle Beratung.

Zur Begabtenförderung gehören:die Schaffung eines begabungsför-dernden Lernumfeldes,die Bereitstellung von Maßnahmendes Enrichments (Anreicherung desLehrstoffs durch Zusatzangebote)zur intellektuellen, persönlichenund sozialen Weiterentwicklunghochbegabter junger Menschen, ggf.auch Maßnahmen der Akzeleration(schnelleres Durchlaufen der Schul-laufbahn),individuelle Beratung und Eingehenauf individuelle Fähigkeits- undAnforderungsprofile hochbegabterSchülerinnen und Schüler,die Berücksichtigung geschlechts-spezifischer Unterschiede bei derFörderung von hochbegabten Mäd-chen und Jungen.

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Vorzeitige Einschulung

Wenn Kinder schon im Alter von vieroder fünf Jahren im Lesen und/oderRechnen weiter sind als normale Erst-klässler, sollte über eine vorzeitige Ein-schulung nachgedacht werden. SolcheKinder haben sich oft schon im Kin-dergarten meist ältere Kinder zumSpielen ausgewählt und drängenselbst darauf, endlich in die Schulegehen zu dürfen. Die Vor- und Nach-teile einer vorzeitigen, aber auch einerNichteinschulung für das betroffeneKind muss man sorgfältig gegenein-ander abwägen.

Alle Kinder, die bis zum 31. Augusteines Jahres sechs Jahre alt werden,werden in diesem Jahr schulpflichtig.Im Schuljahr 2007/2008 sind hiervonabweichend nur die Kinder schul-pflichtig, die bis zum 30. Juni 2007sechs Jahre alt werden. Das Anmelde-verfahren findet jeweils nach denSommerferien des Vorjahres statt. Jün-gere Kinder können die Schule besu-chen, wenn aufgrund ihrer Entwick-lung zu erwarten ist, dass sie mit Er-folg am Unterricht teilnehmen werden.Sie werden als „Kann-Kinder“ bezeich-net. Die Anmeldung dieser Kinderkann in der zweiten Februarhälfte vorSchuljahresbeginn erfolgen. Die Ent-scheidung über die Aufnahme trifft die

Schulleiterin oder der Schulleiter imBenehmen mit der Schulärztin oderdem Schularzt.

Kann-KinderWenn es erforderlich erscheint, wirddie Schulleitung vor der Aufnahmevon Kann-Kindern Maßnahmendurchführen, um sich ein Bild von derEntwicklung des Kindes zu machen.Es ist z. B. sinnvoll, ein ausführlichesGespräch mit dem Kind zu führenund ggf. das Kind in Spielsituationenzu beobachten. Mit Zustimmung derEltern sollen die Beobachtungen derErzieherin oder des Erziehers im Kin-dergarten mit einbezogen werden. DieErgebnisse von rein kognitiven Testsallein sind für eine Aufnahmeent-scheidung nicht hinreichend. Die Teil-nahme an einem Test ist in jedemFalle freiwillig. Sollte die Schulleitungzu dem Ergebnis kommen, das Kindnicht aufzunehmen, so muss sie diesden Eltern bis zum 15. Juni schriftlichbegründen.

Die Regelungen zur Einschulungsind in der Schulordnung für die öf-fentlichen Grundschulen festgehalten.

Möglichkeiten des Überspringensvon Klassenstufen

Wann kann das Überspringen inBetracht gezogen werden?Bei Kindern und Jugendlichen, diedauerhaft Anzeichen von Unterforde-rung zeigen, sollte die Möglichkeitgeprüft werden, ob das Überspringeneiner Klasse angebracht ist. Ansonstenkönnte es auch sein, dass die Leistun-gen wegen fehlender Lernmotivationimmer schlechter werden. Durch dasÜberspringen einer Klasse könnenbesonders begabte Kinder möglicher-weise wieder mehr Freude am Lernenfinden und ihre Leistungen sogar ver-bessern.

Welche Voraussetzungen solltenerfüllt sein?Schülerinnen und Schüler, die eineKlasse überspringen wollen, solltennicht nur in einem speziellen Bereichhochbegabt sein. Die Maßnahme soll-te mit allen Beteiligten sorgfältig dis-kutiert werden.

Die Regelungen zum Überspringensind in der Grundschulordnung undin der Übergreifenden Schulordnungfür Schulen der Sekundarstufe I fest-gehalten:

Bestehende Maßnahmen in Rheinland-Pfalz

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 11

Hier der Wortlaut aus § 39 ÜSchO:

Überspringen einer Klassenstufe

1

Einem besonders begabten und leistungswilligen Schüler kannder Schulleiter das Überspringen einer Klassenstufe gestatten,wenn die Klassenkonferenz im Einvernehmen mit den Elterneinen entsprechenden Antrag gestellt hat. Voraussetzung ist,dass der Schüler in seinen Leistungen deutlich über seine Klas-se hinausragt und seine Arbeitsweise erwarten lässt, dass ererfolgreich in der neuen Klassenstufe mitarbeiten kann.

2

Die Entscheidung darf nicht von einer Prüfung abhängig gemachtwerden. Der Schüler soll so beraten und in der aufnehmendenKlasse so gefördert werden, dass sich die mit dem Überspringenverbundenen Schwierigkeiten möglichst verringern. Bei der Be-wertung der Leistungen in der neuen Klassenstufe ist eine Nach-holfrist bis zu einem halben Jahr einzuräumen.

3

Die Klassenstufe 9 der Hauptschule und die Klassenstufe 10 derRealschule und des Gymnasiums können nicht übersprungenwerden. Für das Überspringen des zweiten Halbjahres der Klas-senstufe 10 des Gymnasiums gilt § 68 Abs. 9. Im Übrigen ist§ 59 Abs. 2 Satz 1 SchulG zu beachten.

4

Ein Überspringen kann zum Schulhalbjahresende oder zumSchuljahresende erfolgen. Das Überspringen wird im Zeugnisvermerkt.

Hier der Wortlaut aus § 26 Grundschulordnung:

Überspringen einer Klassenstufe

1

Ein begabter und leistungswilliger Schüler kann eine Klassen-stufe überspringen, wenn er vorraussichtlich in der nächsthöhe-ren Klassenstufe erfolgreich mitarbeiten kann.

2

Den Antrag auf Überspringen einer Klassenstufe können dieEltern oder der Klassenleiter im Einvernehmen mit den Elternstellen. Die Entscheidung trifft die Klassenkonferenz unter Vorsitzdes Schulleiters oder seines Vertreters. Das Überspringen wird imZeugnis vermerkt.

3

Der Schüler soll in der aufnehmenden Klasse so gefördert wer-den, dass sich die mit dem Überspringen verbundenen Schwie-rigkeiten möglichst verringern. Bei der Bewertung der Leistung isteine Nachholfrist von mindestens einem halben Jahr einzuräu-men.

4

Ein Überspringen der Klassenstufe 4 bedarf der Genehmigungder Schulbehörde.

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz12

BEGYS

Was ist BEGYS?Seit dem Schuljahr 1997/1998 kön-nen alle Gymnasien in Rheinland-Pfalz mit der Einrichtung von so ge-nannten „Projektklassen“ nach demBEGYS-Modell beginnen, sofern diesgewünscht wird und bestimmte Be-dingungen erfüllt sind. BEGYS bedeu-tet: „Begabtenförderung am Gymnasi-um mit Verkürzung der Schulzeit“. DasModell wendet sich an motivierte,leistungsfähige und leistungsbereiteSchülerinnen und Schüler des Gym-nasiums. Von 1985 bis 1996 wurdedieses Projekt in einem Schulversucherprobt. Dabei wurden vielfältige Er-fahrungen gesammelt.

Mittlerweile haben 13 Gymnasiendiese „Projektklassen“ eingerichtet.Stoffverteilungspläne und Stundenta-feln liegen als Beispiele vor. Sie müs-sen der jeweiligen schulischen Situa-tion angepasst werden. Die Orientie-rungsstufe soll als pädagogische Ein-heit erhalten bleiben und von äuße-ren Differenzierungen freigehalten wer-den.

Wie ist BEGYS organisatorisch undinhaltlich gestaltet?Ab Klassenstufe 7 können mit Zustim-mung der Eltern und auf Vorschlag

durch die Klassenkonferenzen beson-ders motivierte, leistungsbereite undleistungsfähige Schülerinnen undSchüler die Mittelstufe des Gymnasi-ums (Klasse 7 bis 10) um ein Jahrschneller durchlaufen. Dabei wird imKlassenverband die 9. Jahrgangsstufeübersprungen. Für Schülerinnen undSchüler, die in den Projektklassen nichterfolgreich sind, ist ein Wechsel indie Regelklasse möglich (vgl. §§ 39 aund 39 b ÜSchO).

Die Inhalte der Lehrpläne ändernsich nicht, werden aber dem verkürz-ten Durchlauf angepasst. Diese Kür-zung der Unterrichtszeit rechtfertigtsich durch kürzere Übungs- und Wie-derholungsphasen. Am Ende der 10.Klasse wird die Projektklasse aufge-löst. Alle Schülerinnen und Schülerabsolvieren gemeinsam wieder dieOberstufe. Damit bleiben die Anforde-rungen zum Erwerb der allgemeinenHochschulreife für alle Schülerinnenund Schüler identisch.

Welche Erfahrungen gibt es mit denBEGYS-Klassen?– Die Einrichtung von Projektklassen

hat keine nennenswerten Problememit sich gebracht. An den BEGYS-Schulen entwickeln sich Regelklas-sen nicht zu „Restklassen“ und „Pro-

jektklassen“ nicht zu elitären Zir-keln. Eine soziale Isolierung der„Projektklassenschülerinnen und-schüler“ ist nicht zu erkennen. „Pro-jektklassenschülerinnen und -schü-ler“ zeichnen sich beim Übergangin die Oberstufe eher durch beson-deres Verantwortungsgefühl ausund übernehmen in auffallend ho-her Zahl soziale Aufgaben in denLerngruppen.

– Akzeleration gilt wissenschaftlich alsdas am besten erforschte Begabten-förderungsprinzip. In den „Projekt-klassen“ ist im Wesentlichen keingrößerer Leistungsdruck festzustel-len, aber weniger Prüfungsangstund mehr Freude an Unterricht undHausaufgaben sowie Zufriedenheitmit den gegebenen Noten. „Projekt-klassenschülerinnen und -schüler“fühlen sich in der Regel nicht über-fordert, sondern verlangen eher vonsich aus nach weiteren unterrichtli-chen und außerunterrichtlichen An-geboten. Schulunlust kommt in„Projektklassen“ weniger vor als in„Regelklassen“.

– Für ein erfolgreiches Durchlaufen der„Projektklassen“ ist allerdings auchein leistungsförderndes Lernumfeldnotwendig, was gerade auch dasElternhaus betrifft.

» Das Modell wendet sich an

motivierte, leistungsfähige und

leistungsbereite Schülerinnen

und Schüler des Gymnasiums.«

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 13

Seit dem Schuljahr 1997/98haben folgende insgesamt 13 GymnasienBEGYS-Züge eingerichtet:

ab 1997/98:

Nikolaus-von-Kues-GymnasiumPeter-Kremer-Weg 454470 Bernkastel-Kues

Carl-Bosch-GymnasiumJägerstr. 967059 Ludwigshafen

Gymnasium aufdem AstersteinLehrhohl 5056077 Koblenz

Friedrich-Magnus-Schwerd-GymnasiumVincentiusstr. 567346 Speyer

Johann-Wolfgang-Goethe-GymnasiumAugust-Keiler-Str. 3476726 Germersheim

Herzog-Johann-GymnasiumJakob-Kneip-Str. 2155469 Simmern

Eleonoren-GymnasiumKarlsplatz 367549 Worms

ab 1998/99:

TheresianumGymnasium des Johannesbundes e.V.Oberer Laubenheimer Weg 5855131 Mainz

Gymnasium Nieder-OlmKarl-Sieben-Str. 3855268 Nieder-Olm

ab 1999/2000:

Private Maria Ward-SchuleBallplatz 1-355116 Mainz

Albert-Einstein-GymnasiumParsevalplatz 267227 Frankenthal

ab 2001/2002:

Kopernikus-GymnasiumPirzenthaler Straße57537 Wissen

Gymnasium Traben-TrarbachBernkasteler Weg 7256841 Traben-Trarbach

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Gymnasien mit bilingualem ZugFranzösisch:

Hilda-GymnasiumKurfürstenstr. 40-4256068 Koblenz

BurggymnasiumBurgstr. 1867659 Kaiserslautern

Bertha-von-Suttner-Gymnasium (AbiBac)AndernachSalentinstr. 456626 Andernach

Max-Slevogt-Gymnasium (AbiBac)Hindenburgstr. 276829 Landau

Priv. Martin-Butzer-GymnasiumGymnasialstr. 1556269 Dierdorf

Geschwister-Scholl-Gymnasium (AbiBac)Friedrich-Heene-Str. 1167061 Ludwigshafen

Hindenburg-Gymnasium (AbiBac)Augustinerstr. 154290 Trier

Gymnasium Gonsenheim (AbiBac)An Schneiders Mühle 155122 Mainz

Schulen mitbilingualem Unterricht

An einigen Gymnasien und Realschu-len in Rheinland-Pfalz wurden zwei-sprachige deutsch-englische bzw.deutsch-französische Züge eingerich-tet, in denen die Fächer Geschichteund/oder Erdkunde zum Teil in derbetreffenden Fremdsprache unterrich-tet werden. Der bilinguale Unterrichthat die Aufgabe, vertiefte Kenntnisseder jeweiligen Sprache zu vermitteln.

In den Klassen 5 und 6 wird derUmfang des Fremdsprachenunterrichtserweitert. Bis zu sieben Wochenstun-den können in der Fremdsprache er-teilt werden. Fünf Stunden unterrichtetdie Fremdsprachenlehrkraft, die dieSchwerpunkte ihres Unterrichts aufKommunikationsfähigkeit und struktu-relle sprachliche Zusammenhängelegt, während im Zusatzunterricht, dernach Möglichkeit von einer mutter-sprachlichen Lehrkraft erteilt wird, vorallem die Sprechfertigkeit der Schüle-rinnen und Schüler weiter gefördertwerden soll.

In der Mittelstufe der bilingualenZüge werden Geschichte und/oderErdkunde als Sachfächer jeweils drei-stündig unterrichtet. Zwei dieser Stun-den werden möglichst von einer mut-tersprachlichen Lehrkraft auf Englischbzw. Französisch erteilt, eine in deut-scher Sprache von einer deutschenLehrkraft.

An sechs Gymnasien mit einemdeutsch-französischen bilingualenZug kann neben Abitur das französi-sche Baccalanréat erworben werden.

Bilinguale Züge existieren an fol-genden Gymnasien und Realschulen:

» Der bilinguale Unterricht

hat die Aufgabe, vertiefte

Kenntnisse der jeweiligen

Sprache zu vermitteln. «

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz14

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Megina-GymnasiumAm Knüppchen 156727 Mayen

Otto-Hahn-GymnasiumWestring 1176829 Landau

Mons-Tabor-GymnasiumIn der Bächel56410 Montabaur

Gymnasiumam Kurfürstlichen SchlossGreiffenklaustr. 255116 Mainz

Auguste-Viktoria-GymnasiumDominikanerstr. 254290 Trier

Gymnasium RamsteinZum Kirchbühl 1466877 Ramstein-Miesenbach

Elisabeth-Langgässer-GymnasiumFrankenstr. 1755232 Alzey

Max-von-Laue GymnasiumSüdallee 156068 Koblenz

Heinrich-Heine-GymnasiumIm Dunkeltälchen 6567663 Kaiserslautern

Carl-Bosch-GymnasiumJägerstraße 967059 Ludwigshafen

Max-Planck-GymnasiumLeuschner Straße 12167063 Ludwigshafen

Geschwister-Scholl-GymnasiumBitburger Straße54550 Daun

Gymnasium imPaul-von-Denis-SchulzentrumNeustückweg67105 Schifferstadt

Werner-Heisenberg-GymnasiumKanalstr. 1967098 Bad Dürkheim

Gauß-GymnasiumVon-Steuben-Str. 3167549 Worms

Karolinen-GymnasiumRöntgenplatz 567227 Frankenthal

Helmholtz-GymnasiumBleichstr. 366482 Zweibrücken

Johann-Wolfgang-Goethe-GymnasiumAugust-Keiler-Str. 3476726 Germersheim

Gymnasium am RömerkastellJean-Braun-Str. 1955232 Alzey

St.-Franziskus-Gymnasiumund -RealschuleSt.-Franziskus-Str. 267655 Kaiserslautern

Kooperative GesamtschuleGymnasium (AbiBac)Lessingstr. 2476887 Bad Bergzabern

Leibniz-GymnasiumKarolinenstr. 10367434 Neustadt

Gymnasium am RittersbergLudwigstr. 2067657 Kaiserslautern

Europa-GymnasiumPostfach 10 11 6376730 Wörth

Hofenfels-GymnasiumZeilbäumer Str. 166482 Zweibrücken

Gymnasien mit bilingualem ZugEnglisch:

Gymnasium am RömerkastellHeidenmauer 1455543 Bad Kreuznach

Sebastian-Münster-GymnasiumFriedrich-Ebert-Str. 1355218 Ingelheim

Are-GymnasiumMittelstr. 11053474 Bad Neuenahr-Ahrweiler

Hohenstaufen-GymnasiumMöllendorfstr. 2967655 Kaiserslautern

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 15

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Realschulen mit bilingualem Zug:

Englisch

Geschwister-Scholl-RealschuleSalentinstr. 1256626 Andernach

Realschule im Staufer-SchulzentrumHerrenteichstr. 1276855 Annweiler

Konrad-Adenauer-RealschuleSchneiderstraße 6976829 Landau

Realschule im SchulzentrumMundenheimKarolina-Burger-Str. 3867065 Ludwigshafen

Französisch

Mannlich-RealschuleZeilbäumer Str. 8 a66482 Zweibrücken

Hermann-Staudinger-RealschuleHermann-Reinholz-Str.54329 Konz

Bilinguale Angebote anRegionalen Schulen

Bilinguale Angebote gibt esan folgenden Regionalen Schulen:

Regionale Schule BleialfIm Brühl 354608 Bleialfhier:Erweiterter Englisch-Unterrichtin der OrientierungsstufeBilingualer Unterricht (Erdkunde/Englisch) im BildungsgangRealschule ab Klasse 7

Regionale Schule Pellenz-PlaidtWilhelm-Röntgen-Str.56637 Plaidthier:Erweiterter Englisch-Unterricht inder OrientierungsstufeBilingualer Unterricht(Arbeitslehre/Englisch) ab Klasse 7

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz16

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Schulen mit Angeboten fürbesonders begabte Schülerinnenund Schüler in Rheinland-Pfalz

Peter-Altmeier-Gymnasium –Musikgymnasium Montabaurmit Internat

Das Landesmusikgymnasium in Mon-tabaur vermittelt begabten und beson-ders interessierten Schülerinnen undSchülern neben der allgemeinenHochschulreife eine fachlich hochqualifizierte musikalische Ausbildung.Talentförderung wird durch Instrumen-talunterricht, gemeinsames Musizieren,Stimmpflege und wissenschaftlich ori-entierte Grundlagenvermittlung er-reicht. Die Schwerpunktbildung sollzum einen den Zugang zur Musik-hochschule erleichtern und zum an-deren den Grundstein für einen even-tuell beabsichtigten künstlerischenBeruf legen.

Aufnahmevoraussetzung ist dieEignung für das Gymnasium sowieder Nachweis der besonderen musi-kalischen Begabung durch einen Eig-nungstest. Seiteneinstiegsmöglichkei-ten sind bei entsprechenden freienKapazitäten in den Klassen der Se-kundarstufe I gegeben. Im Bereich zu-sätzlicher musikalischer Aktivitätenbietet das Landesmusikgymnasium

Heinrich-Heine-GymnasiumKaiserslauternGymnasium mit Sportklassenund InternatEliteschule des Sports

Das Heinrich-Heine-Gymnasium inKaiserslautern bietet jugendlichenLeistungssportlerinnen und Leistungs-sportlern die Möglichkeit, Schule undSport in Einklang zu bringen. Ziel istes, diesen Schülerinnen und Schülernnach der Talentfindung in den Klas-sen 5 und 6 sowohl sportliche Hoch-leistungen als auch einen qualifizier-ten Schulabschluss bis hin zum Abi-tur zu ermöglichen. Dabei ist dasGrundprinzip die Einheit von Lernen,Trainieren und Wohnen im Internatoder durch Tagesbetreuung. Nach ei-ner breiten sportlichen Grundausbil-dung und Talentfindung in den Klas-sen der Orientierungsstufe findet in derSekundarstufe I ein tägliches sportart-spezifisches Training statt. Die Traine-rinnen und Trainer sind zugleich Lehr-kräfte oder Erzieher an der Schule undverfügen über entsprechende Trainer-Lizenzen für den Leistungssport. Fol-gende Sportarten sind vertreten: Bad-minton, Judo, Leichtathletik, Radsport,Tennis und Tischtennis. Ab demSchuljahr 2002/2003 sind ab Klasse5 so genannte „Fußballklassen“ in Zu-

mehrere vokale und instrumentale En-sembles ebenso wie Theater- undTanzgruppen an. Workshops und sogenannte Meisterkurse mit nationalenund internationalen Dozenten ergän-zen das Angebot.

Dem Gymnasium ist ein staatlichesInternat angegliedert, das beste Vor-aussetzungen bietet, schulische An-forderungen und musikalische Förde-rung miteinander zu verbinden. EinBeitrag zu den Kosten für Unterbrin-gung und Verpflegung ist von den El-tern zu leisten.

Weitere Informationen:

Peter-Altmeier-GymnasiumHumboldtstr. 656410 MontabaurTel. (0 26 02) 1 34 98-0Fax: (0 26 02) 1 34 98-111Email: [email protected]: www.musikgymnasium.de

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 17

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sammenarbeit mit dem 1. FC Kaisers-lautern eingerichtet worden.

Aufnahmevoraussetzungen für dieSportklassen sind in der Klasse 5 einsportmotorischer Test, in den höherenKlassen eine zeitlich begrenzte Teil-nahme an Unterricht und Training mitabschließender Entscheidung derSchulleitung auf Vorschlag der Traine-rin bzw. des Trainers. Darüber hinausist die Eignung für den gymnasialenBildungsgang notwendig.

Ab dem Schuljahr 2003/2004 wur-de am Heinrich-Heine-Gymnasiumzusätzlich eine Schule für Hochbegab-tenförderung/Internationale Schuleeingerichtet. Dort werden bis zu 25intellektuell hochbegabte und auslän-dische Schülerinnen und Schüler inder 5. Jahrgangsstufe aufgenommenund erhalten ein speziell auf ihre Fä-higkeiten, Bedürfnisse und Vorausset-zungen abgestimmtes schulischesAngebot. (Nähere Informationen sieheab S. 29.)

Das Heinrich-Heine-Gymnasiumverfügt über Heimgebäude für Jungenund Mädchen. Ein Beitrag zu den Kos-ten für Unterbringung und Verpflegungist von den Eltern zu leisten.

Weitere Informationen:

StaatlichesHeinrich-Heine-GymnasiumIm Dunkeltälchen 6567663 KaiserslauternTel. (06 31) 20 10 40 oder 2 01 04 14Fax: (06 31) 2 01 04 23Internet: www.hhg-kl.de

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz18

fassende Wahlmöglichkeiten nach ih-ren Neigungen und Ausbildungszie-len. Durch eine eigenständige Sport-klasse ab der Klassenstufe 5, die an-hand der Ergebnisse eines sportmoto-rischen Eignungstests und auf Emp-fehlung der beteiligten Fachverbändegebildet wird, entsteht ein Sportzug,der interessierte und talentierte jungeSportler vereint. Dieser Sportzug er-möglicht auch die Aufnahme von Sei-teneinsteigern. Das Sportinternat Ko-blenz verfügt über acht Vollzeit- und15 Teilzeitinternatsplätze. Die Kostenfür Unterbringung und Verpflegungsind von den Eltern zu tragen.

Weitere Informationen:

Gymnasium auf der KarthauseZwickauer Str. 2256075 KoblenzTel. (02 61) 95 31 60Fax: (02 61) 9 53 16 28Email: [email protected]:www.gymkarthause.bildung-rp.de

Sportinternat KoblenzBahnhofsweg 656073 Koblenz – MoselweisTel. (02 62) 4 15 83Fax: (02 61) 4 01 03 61Email:[email protected]

Gymnasium aufder Karthause KoblenzSportbetontes GymnasiumEliteschule des Sports

In Kooperation mit dem Landessport-bund, den beteiligten Sportfachver-bänden sowie den zuständigen öf-fentlichen Stellen des Landes, der Re-gion und der Stadt Koblenz ermög-licht das Gymnasium auf der Karthau-se die Talentförderung für Hochbegab-te in den Schwerpunktsportarten Ru-dern, Fechten, Tischtennis, Tennis, Golfund weiteren Sportarten wie Kunsttur-nen, Volleyball, Turnen und Schwim-men. Ziel ist es, junge Leis-tungssportlerinnen und -sportler ge-zielt zu fördern und eine qualifizierteschulische Ausbildung zu gewährleis-ten. Die Schwerpunkte des Lehrange-botes bieten hochbegabten Nach-wuchstalenten des Spitzensports um-

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 19

Max-Planck-Gymnasium TrierGymnasiummit sportbetontem Zug

In Kooperation mit dem Landessport-bund, den beteiligten Sportfachver-bänden und Sportvereinen sowie denzuständigen öffentlichen Stellen desLandes und der Stadt Trier bietet dasMax-Planck-Gymnasium eine Talent-förderung für sportlich Hochbegabtean. Bei Eignung für den gymnasialenBildungsgang werden die Talentenach einem allgemeinen sportmotori-schen Test (AST 6-11) und auf Emp-fehlung der beteiligten Fachverbändein einer Sportklasse zusammengefasst.In der Orientierungsstufe (Klassen 5und 6) verbessern die Talente in dertäglichen Sportstunde die grundlegen-den athletischen und motorischenFähigkeiten. Zusätzlich bieten die be-teiligten Fachverbände in Zusammen-arbeit mit dem Landessportbund einsportartspezifisches Talenttraining an.Ab der Klasse 7 bis zum Abitur neh-men die Talente an einem individuel-len leistungsorientierten Förderpro-gramm ihrer Sportart teil. Momentankooperiert das Max-Planck-Gymnasi-um mit den Sportarten Basketball,Fußball, Handball und Rudern. DasZusammenfassen der Talente in ei-nem Sportzug soll helfen, die schuli-

schen Anforderungen mit den Anfor-derungen eines leistungsorientiertenTrainings zu vereinbaren. Die Aufnah-me von Seiteneinsteigern ist jederzeitmöglich.

Weitere Informationen:

Max-Planck-Gymnasium TrierSichelstr. 354290 TrierTel. (06 51) 1 46 19 50Email: [email protected]: www.mpg-trier.de

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz20

Beratung

Schulpsychologischer Dienst

Rheinland-Pfalz verfügt über ein flä-chendeckendes Netz von Schulpsy-chologischen Beratungszentren. DieSchulpsychologischen Beratungszen-tren sind für Ratsuchende ansprech-bar. Kontakte können über die Schulevermittelt werden; man kann sich aberauch direkt an das zuständige Bera-tungszentrum wenden. Es entstehenbei Inanspruchnahme dieser Einrich-tung keine Kosten.

Im Vordergrund der schulpsycholo-gischen Arbeit stehen Gespräche mitden Betroffenen, die Klärung von Ent-wicklungsverläufen und Situationensowie Beobachtungen und gegebe-nenfalls Untersuchungen zur Feststel-lung von Hochbegabung. ZeitlicheDauer, Umfang und Form der Bera-tung können je nach Problemlagesehr unterschiedlich sein.

Telefonische BeratungSchulpsychologischesBeratungszentrum Pirmasens

Ein besonderes Angebot im Hinblickauf die Beratung von Eltern, Lehrkräf-ten, Schulleitungen und anderen amThema Hochbegabung interessierten

Personen und Institutionen gibt es imSchulpsychologischen Beratungszen-trum in Pirmasens. Einmal wöchent-lich donnerstags von 15.00 bis 17.00Uhr ist dort die externe Beraterin desMinisteriums in Fragen der Hochbe-gabtenförderung, Frau Monika Jost, te-lefonisch unter der Nummer (0 63 31)1 45 26 34 zu erreichen.

Außerunterrichtliche Angebote

Enrichment durch Wettbewerbe

Schülerwettbewerbe haben seit vielenJahren ihren festen Platz im rheinland-pfälzischen Schulleben. Ein breit gefä-chertes Angebot wird unterschiedli-chen Begabungen und Interessen so-wie jeder Altersstufe gerecht, schließtalle Schularten ein und ist eingebun-den in die Bundeswettbewerbe, teil-weise auch in internationale Olympia-den. Viele der Wettbewerbe gewähr-leisten nicht nur eine besondere Mo-tivation im Schulalltag, sondern sinddurch ihr Anspruchsniveau ein wichti-ges Element der Begabtenförderung.

Schülerinnen und Schüler zeigenjedes Jahr, dass sie über den Pflichtun-terricht hinaus motivierbar sind; sie be-weisen Interesse, Ideenreichtum, auchMut und Ausdauer, um sich den oft

hohen Anforderungen zu stellen. Siezeigen zusätzliche Leistungsbereit-schaft und Leistungsfähigkeit. Die Stati-stiken der letzten Jahre besagen, dasssich im Schnitt jede bzw. jeder Siebtebis Achte von ihnen an einem Wettbe-werb beteiligt, wobei die Sportwettbe-werbe noch nicht mitgerechnet sind.Einige Beispiele:

– Im Bereich der Sprachen gibt es seitüber 20 Jahren den Bundeswettbe-werb Fremdsprachen. Strukturiert inGruppen- und Einzelwettbewerb fürdie Sekundarstufe I aller Schulartenund einen Mehrsprachenwettbe-werb für die Sekundarstufe II, um-fasst er inzwischen nicht wenigerals zwölf mögliche Wettbewerbs-sprachen. Rheinland-Pfalz liegt mitjährlich rund 500 Teilnehmerinnenund Teilnehmern im oberen Drittelder Bundesländer.

– Auf 600 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer bringt es im Schnitt auchder Wettbewerb Alte Sprachen/Certamen Rheno-Palatinum, der nurauf Landesebene für die gymnasia-le Oberstufe veranstaltet wird. SeineAttraktivität für die Latein- und Grie-chischschülerinnen und -schülerhat in den letzten zehn Jahren be-ständig zugenommen. Die Besten

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 21

der Endrunde werden jährlich in die„Studienstiftung des deutschen Vol-kes“ aufgenommen – eine Aus-zeichnung, die sonst in der Regelnur Bundessiegern zuteil wird.

– Im mathematisch-naturwissen-schaftlichen Bereich ist an ersterStelle der Wettbewerb „Jugendforscht“ mit seiner Juniorensparte„Schüler experimentieren“ zu nen-nen, der von der Wirtschaft und In-dustrie des Landes, insbesonderedurch die Patenfirmen der Regional-und Landeswettbewerbe, in vielfäl-tiger und großzügiger Weise geför-dert wird. Hier hat Rheinland-Pfalzin der bundesweiten Beteiligungseit jeher einen Spitzenplatz be-haupten können.

– Besonders anspruchsvoll sind dieMathematikwettbewerbe und dienaturwissenschaftlichen Olympia-den. Am Landeswettbewerb Mathe-matik beteiligen sich jährlich über3000 Schülerinnen und Schüler dergymnasialen Mittelstufe. Der Bun-deswettbewerb Mathematik wird fürdie Sekundarstufe II organisiert underreicht in der Regel eine Teilneh-merzahl von über 100 in Rhein-land-Pfalz.

– Am Bundeswettbewerb Informatikund an den Internationalen Physik-,Chemie- und Biologie-Olympiaden,allesamt Einzelwettbewerbe für dieSekundarstufe II, nimmt jährlich einKreis von Schülerinnen und Schü-lern aus Rheinland-Pfalz teil; dieZahlen bewegen sich jeweils zwi-schen 15 und 60.

– Der Schülerwettbewerb „Die Deut-schen und ihre östlichen Nachbarnauf dem Weg in ein vereintes Euro-pa“ ist der größte in Rheinland-Pfalzmit jährlich bis zu 30 000 Teilneh-merinnen und Teilnehmern. Er för-dert besonders die Beschäftigungund Begegnung mit den mittel- undosteuropäischen Nachbarstaaten.

– Europäisches Bewusstsein zu schaf-fen und zu fördern ist auch das Zieldes Europäischen Wettbewerbs.Auch hier liegt Rheinland-Pfalz mitseinen Teilnehmerzahlen auf Bun-desebene im oberen Bereich; rund15 000 Schülerinnen und Schülersind jährlich dabei.

– Mehr als 100 rheinland-pfälzischeSchülerinnen und Schüler wetteifernalle zwei Jahre im Geschichtswett-bewerb des Bundespräsidenten.

– Rund 1000 junge Solisten und Mu-sikgruppen des Landes beteiligensich in der Regel am Bundeswett-bewerb „Jugend musiziert“.

– 15 Schulen beteiligen sich erfolg-reich am Bundeswettbewerb „Ju-gend debattiert“, in dem Rheinland-Pfalz 2006 in beiden Altersgruppenden Bundessieger stellte. Künftigwerden weitere Schulen im Land indas Projekt, das die Auseinander-setzung nach den Regeln der De-battierkunst trainiert, eingebundenwerden können.

Die Broschüre „Wettbewerbe machenSchule“, die einen vollständigen Über-blick über die für Rheinland-Pfalzwichtigen Schülerwettbewerbe enthält,wird auf Wunsch zugesandt.

Ansprechpartner

für Schülerwettbewerbe

Dr. Klaus SundermannAbteilung 4 CMinisterium für Bildung, Wissenschaft,Jugend und KulturMittlere Bleiche 6155116 MainzTel. (0 61 31) 16 45 05Email:[email protected]

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Ferienakademie IDEE

Während der Sommerferien wird fürbegabte und motivierte Jugendliche imAlter von 12 – 18 Jahren, die Interessean Natur- und Geisteswissenschaftenhaben, gern im Team lernen und ei-genständige Projekte durchführen wol-len, eine 14-tägige Internationale Feri-enakademie angeboten. Veranstalterist eine private Initiative in Verbindungmit der deutschen Gesellschaft für dashochbegabte Kind. Die Initiative wirdvom Ministerium für Bildung, Wissen-schaft, Jugend und Kultur unterstützt.

Nähere Informationen:

Monika JostCappelallee 2166424 HomburgTel. (0 68 41) 6 81 40Email: [email protected]: http://ferak-idee.de

Deutsche JuniorAkademien

Die deutschen JuniorAkademien sindein außerschulisches Programm zurFörderung begabter Schülerinnen undSchüler der Sekundarstufe I. Sie findenin verschiedenen Bundesländern inden jeweiligen Sommerferien statt. InRheinland-Pfalz fanden JuniorAkade-

mien bisher in Neuerburg und Meisen-heim statt. Die Akademien bieten denSchülerinnen und Schülern eine intel-lektuelle und soziale Herausforderung,die ihnen neue Erfahrungen vermittelnsoll. Sie führen in mehreren Kursen ingrundlegende Methoden der jeweili-gen Fachdisziplin ein und regen zuminterdisziplinären Denken und Arbei-ten an. Sie ermöglichen die Begegnungmit Gleichaltrigen, die ebenso beson-dere Fähigkeiten und Interessen in un-terschiedlichen Bereichen besitzen. DieKurse werden von jungen Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern,Doktorandinnen und Doktoranden so-wie Studierenden geleitet.

Strukturen, Teilnahmevorausset-zungen und Ablauf der JuniorAkade-mien können in den einzelnen Län-dern unterschiedlich sein. In Rhein-land-Pfalz ist Bildung und Begabunge.V. Ausrichter der Junior-Akademienin Neuerburg bzw. Meisenheim. Teil-nahmevoraussetzungen für die Schü-lerinnen und Schüler sind eine über-durchschnittliche intellektuelle Befä-higung sowie eine ausgeprägte Leis-tungsmotivation und Anstrengungs-bereitschaft. Gefordert werden vielfäl-tige Interessen und schnelle Auffas-sungsgabe. Als Nachweise der be-sonderen Leistungsfähigkeit werdendie Empfehlungen der Schule bzw.

von Lehrkräften oder auch die erfolg-reiche Teilnahme (Preis) an Schüler-wettbewerben anerkannt. Über dieVergabe der Plätze entscheidet derVerein Bildung und Begabung e.V..

Insgesamt 64 Schülerinnen undSchüler der Klassenstufen 7 und 8 neh-men jährlich an dem Programm teil.Der überwiegende Teil der Kosten wirdvom Ministerium für Bildung, Wissen-schaft, Jugend und Kultur sowie vonder Klaus Tschira-Stiftung getragen. DieTeilnehmerinnen und Teilnehmer tra-gen einen gewissen Eigenanteil.

Nähere Informationen:

Bildung und Begabung e.V.Wissenschaftszentrum Ahrstr. 4553175 BonnTel. (02 28) 9 59 15-0Fax: (02 28) 9 59 15-19Email: [email protected]

Kinder-College Neuwied

Das Kinder-College ist ein gemeinnüt-ziger Verein, der sich die Förderunghochbegabter Kinder und Jugendlicherzur Aufgabe gemacht hat und von derLandesregierung gefördert wird. Als Er-gänzung zur schulischen Bildung bie-

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz22

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tet das Kinder-College an Wochenen-den Kurse aus unterschiedlichen Be-reichen (Mathematik, Fremdsprachen,Philosophie, Naturwissenschaften,aber auch „Kreatives Schreiben“, „Ler-nen“, Schach) für besonders begabteKinder an, um diesen zusätzlicheLernangebote zu machen. Es findenauch Familiennachmittage mit Vorträ-gen und Führungen für Eltern und Kin-der sowie Seminare für Eltern und Be-ratungen für Schulen statt.

Nähere Informationen:

Kinder-College NeuwiedBegabtenzentrum Rheinland-PfalzFrau Helga ThieroffAuf dem Hähnchen 1853578 WindhagenTel. (0 26 45) 97 02 61Fax: (0 26 45) 97 02 62Email: [email protected]

Zusammenarbeit mit Hochschulen

Das am 1. 9. 2003 in Kraft getreteneHochschulgesetz eröffnet in § 67Abs. 4 der Förderung besonders be-gabter Schülerinnen und Schüler ei-nen neuen Weg. Danach könnenSchülerinnen oder Schüler, die nachdem einvernehmlichen Urteil vonSchule und Hochschule besondereBegabungen aufweisen, als Frühstu-dierende außerhalb der Einschreibe-ordnung eingeschrieben werden. Sieerhalten damit das Recht, an Lehrver-anstaltungen und Prüfungen teilzu-nehmen. Ihre Leistungsnachweise undPrüfungen sind bei einem späterenStudium anzuerkennen. Diesen Schü-lerinnen und Schülern wird hierdurch

auch die Möglichkeit geboten, dieDauer eines nachfolgenden regulärenStudiums zu verkürzen.

Im Rahmen des Hochschulpro-gramms „Wissen schafft Zukunft“kommt der Schnittstelle Schule/Hoch-schule eine besondere Bedeutungzu. Hier werden z.B. zusätzliche An-gebote der Hochschulen für Frühstu-dierende, Organisation und Durch-führung von Kinderuniversitäten, Fe-rien- und Schnupperkurse für Schü-lerinnen und Schüler finanziell durchdas Ministerium für Bildung, Wissen-schaft, Jugend und Kultur gefördert.

Die Zusammenarbeit zwischenSchule und Hochschule bietet Raumfür Kreativität und viele neue Ideen. Esgibt bereits zahlreiche Kooperationen,die als Anregung von Vorhaben fürSchulen oder auch einzelne Klassenund Kurse dienen können.

Als herausragende Beispiele erfolg-reicher Kooperationsprojekte könnenhier genannt werden:

NaT-Lab für Schülerinnenund Schüler der JohannesGutenberg-Universität Mainz

Um eine effizientere Durchführung vonSchülerinnen- und Schüler-Projektenzu ermöglichen, hat der FachbereichChemie und Pharmazie 2000 an derUniversität Mainz ein Praktikumslaborfür Schülerinnen- und Schüler-Projek-te zur Verfügung gestellt.

Praktikumstage im NaT-Lab kön-nen von den Schulen über eine Ko-ordinierungsstelle und über die In-ternetseite gebucht werden. Das NaT-Lab wird an ca. 2 bis 3 Tagen proWoche von Schulklassen besucht (ca.

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 23

3000 Schülerinnen und Schüler proJahr).

In 2004 haben sich nun die ande-ren naturwissenschaftlichen Fachberei-che der Universität Mainz mit ihrenbestehenden Schülerinitiativen demNaT-Lab angeschlossen, um durchSynergie mehr Effizienz zu gewährlei-sten. Der personelle Aufbau des NaT-Lab basiert auf einem Mentoring-Kon-zept. Es wurde ein Konzept entwik-kelt, in dem Studierende der erstenSemester drei bis fünf Schüler betreu-en. Der geringe Altersunterschied er-leichtert die Identifikation mit denMentoren. Den Schülern und Schüle-rinnen sollen Vorbilder aufgezeigt wer-den, Wissenschaftler und Studierende,denen Naturwissenschaften Spaß ma-chen. Die Betreuung im NaT-Lab er-folgt insbesondere im Pubertätsaltergeschlechtsspezifisch, um zu gewähr-leisten, dass alle Schüler und Schüle-rinnen experimentieren. Um noch effi-zienter zu werden, wurde das Kon-zept erweitert. Nun betreuen sogarOberstufen-Schülerinnen und -Schü-ler ausgewählter Gymnasien zusam-men mit zwei Mentoren des NaT-Labjüngere Schülerinnen und Schüler ih-rer Schule. Eine intensive Einweisungder Oberstufen-Schülerinnen und-Schüler in das Projekt durch die Men-toren des NaT-Lab ist unbedingt not-wendig. Alle Mentoren werden regel-mäßig durch Lehrer, Pädagogen undPsychologen geschult.

Früheinstieg indas Physikstudium (FiPS)

Schülerinnen und Schüler der 12.bzw. 13. Jahrgangsstufe und begabte

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz24

Abiturientinnen und Abiturienten, diesich während Zivildienst, Bundes-wehrdienst, freiwilligem sozialen Jahroder anderer Wartezeiten bereits in-tensiv mit ihrem angestrebten Studi-enfach Physik beschäftigen wollen,wird die Möglichkeit geboten, in ei-nem multimedialen Fernstudiengangder Technischen Universität Kaisers-lautern wesentliche Lehrinhalte derersten beiden Fachstudiensemesterzu erwerben.

Modellierungswoche

Seit 1993 wird in Rheinland-Pfalz ein-mal jährlich eine „mathematische Mo-dellierungswoche“ in Zusammenarbeitzwischen dem Zentrum für Techno-und Wirtschaftsmathematik an derUniversität Kaiserslautern und demMinisterium für Bildung, Wissenschaft,Jugend und Kultur durchgeführt. DasAngebot richtet sich an mathematischbesonders begabte und interessierteSchülerinnen und Schüler der gymna-sialen Oberstufe (Teilnehmerkreis je-weils 20 Schülerinnen und Schüler,acht Lehrkräfte). Innerhalb einer Wo-che werden reale Problemstellungenaus den verschiedenen Bereichen vonWirtschaft und Forschung in Gruppenbearbeitet. Dabei werden geeignetemathematische Modelle entwickeltund angewendet, um zu Lösungendes jeweiligen Sachproblems zu kom-men. Der Computer spielt eine wichti-ge Rolle für die Erprobung der ge-wählten Modelle. Die Woche schließtmit einer Präsentation der Ergebnisseab. In jeder Gruppe arbeiten Schüle-rinnen und Schüler und Lehrkräfte alsgleichberechtigte Partner zusammen.

Wochenendseminareder Evangelischen Akademieder Pfalz

Die Evangelische Akademie der Pfalz(www.evange l i s che -akadem ie -pfalz.de) führt in Zusammenarbeit mitdem Heidelberger Life-Science Lab(www.life-science-lab.xmachina.de)seit dem Jahr 2003 thematisch ein-schlägige Wochenendseminare zurFörderung naturwissenschaftlich-tech-nisch besonders begabter Schülerin-nen und Schüler durch. Die vier Semi-nare pro Jahr sind Teil eines umfas-senden Förderprogramms, das mitMitteln des Ministeriums für Bildung,Wissenschaft, Jugend und Kultur un-terstützt wird, um es für rheinland-pfälzische Schülerinnen und Schülerzu öffnen. Das Life-Science Lab zieltauf die konsequente Förderung na-turwissenschaftlich-technisch beson-ders interessierter und begabter Schü-lerinnen und Schüler der gymnasia-len Oberstufe durch wöchentliche Vor-träge, regelmäßige Arbeitsgruppen,Wochenendseminare und Ferienaka-demien. Schwerpunkte sind die Diszi-plinen Mathematik, Biologie, Chemie,Physik und Medizin; zugleich sollenaber auch Lernprozesse eingeleitetwerden, die zur Entwicklung fachüber-greifender Schlüsselkompetenzenund bildungsrelevanter Persönlich-keitsmerkmale beitragen, z.B. Lern-,Präsentations- und Kommunikations-techniken, Zeit-, Konflikt- und Wis-sensmanagement, Rhetorik, Wissen-schaftsenglisch, Kenntnisse inProjektarbeit und selbstbestimmtesLernen.

Finanzielle Förderung:VerwaltungsvorschriftSchülerbegabtenförderung

Unter bestimmten Voraussetzungen kön-nen besonders leistungsfähige Schüle-rinnen und Schüler der Jahrgangsstufen11 bis 13 der Gymnasien, IntegriertenGesamtschulen, Freien Waldorfschulen,der beruflichen Gymnasien und der Be-rufsfachschulen, die zu keinem berufs-qualifizierenden Abschluss führen, aufAntrag Zuwendungen im Rahmen zurVerfügung stehender Haushaltsmittel desMinisteriums für Bildung, Wissenschaft,Jugend und Kultur erhalten. Dabei wer-den bei der Entscheidung, ob und inwelcher Höhe eine Förderung erfolgenkann, die wirtschaftlichen und sozialenVerhältnisse der Eltern angemessen ein-bezogen. Schülerbegabtenförderungkann gewährt werden durch monatli-che Unterrichtsbeihilfen, als Zuschusszur Beschaffung von notwendigen Ge-räten und Instrumenten sowie als Zu-schuss zur Teilnahme an außerunter-richtlichen Veranstaltungen, die zur För-derung der betreffenden Schülerinnenund Schüler geeignet erscheinen. DerAntrag wird innerhalb von 3 Monatennach Unterrichtsbeginn eines Schuljah-res bei der jeweiligen Schule gestellt.

Weitere Informationen:

Verwaltungsvorschrift vom

16.02.2000 (1548 A - 50 659/30)veröffentlicht im GemeinsamenAmtsblatt Nr. 8/2000, S. 300 f.Ansprechpartnerin:Frau MR’ Lotze DombrowskiMinisterium für Bildung, Wissenschaft,Jugend und KulturTel.: (0 61 31) 16 45 33

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 25

Entdecken und Fördernhochbegabter Kinder in derGrundschule – ein Modellprojektdes Landes Rheinland-Pfalz

ProjektregionUnter Einbezug von 13 Grundschulender Stadt Zweibrücken und der umlie-genden Region sowie der diesenGrundschulen zugeordneten Kinder-tagesstätten hat sich das im Schuljahr2004/2005 eingerichtete Modellpro-jekt zur Aufgabe gemacht, möglichstfrühzeitig hochbegabte Mädchen undJungen im Elementar- und Primarbe-reich zu entdecken und deren beson-dere Fähigkeiten in geeigneter Weisezu fördern.

ProjektbeschreibungDas Modellprojekt versteht sich alsBeitrag zur Qualitäts- und Unterrichts-entwicklung in der rheinland-pfälzi-schen Primarstufe. Mit dem rechtzeiti-gen Erkennen hochbegabter Kinder,insbesondere auch hochbegabterMädchen, soll das Risiko vermindertwerden, dass Hochbegabungen ver-sanden. Das Projekt geht ferner derFrage nach, wie den Lehr- und Lern-ansprüchen hochbegabter Kinder imUnterricht der Grundschule begegnetwerden kann und wie Lehrkräfte inder Primarstufe bzw. Erzieherinnen

und Erzieher im Elementarbereich aufdie pädagogischen Herausforderun-gen durch hochbegabte Kinder rea-gieren sollten. Die in der Projektreali-sation gemachten Erfahrungen undgewonnenen Einsichten sollen in ent-sprechender Weise künftiges Unter-richtshandeln in der rheinland-pfälzi-schen Primarstufe beeinflussen undbereichern.

EntdeckertagDas diesem Vorhaben zugrunde ge-legte Konzept verbindet den integrati-ven Ansatz des Lernens der Kinder inder vertrauten Altersgruppe in derStammschule bzw. in der Kindertages-stätte mit einer besonderen Außendif-ferenzierung für die Gruppe der hoch-begabten Kinder. Diese Außendiffe-renzierung realisiert sich wöchentlichan einem Unterrichtstag in der Grund-schule Zweibrücken-Mittelbach imRahmen eines „Entdeckertages“.

Für hochbegabte Kinder ist es er-forderlich, „extracurriculare Angebote“zu machen. Das strebt der Entdecker-tag mit seinem Enrichment-Konzeptan. In der Stammklasse ist ein hoch-begabtes Kind meist vereinzelt undauch einsam. Spürbare Entlastung fürdas Kind und für seine Lehrkraft kanndas „Grouping“ in Form dieses Ent-deckertages bringen.

Innerhalb des Entdeckertages be-fassen sich die Kinder in altersge-mischten Gruppen bzw. in Teams undKleingruppen mit Aufgabenfeldern,die ihnen in dieser Ausprägung in denStammklassen bzw. in den Gruppender Kindertagesstätten nicht angebo-ten werden können. Die Bearbeitungder Themen erfolgt vorrangig in Formautonomen Lernens. Der Entdecker-tag ist ganztägig angelegt und sorhythmisiert, dass sich in der Zeitspan-ne zwischen 8:00 Uhr und 15:30 Uhrselbst gesteuertes Lernen in besonde-rer Weise entwickeln kann.

Die Kinder, die in den Entdeckertageingebunden sind, nehmen aus die-sem Tag „Aufgabenpakete“ mit in ihreStammklassen, die sie dort im Regel-unterricht bzw. auch zu Hause bear-beiten. In die Lehr- und Lernaktivitä-ten am Entdeckertag sind zwei Grund-schullehrkräfte und außerschulischeFachkräfte mit besonderen Qualifika-tionen einbezogen.

KompetenzentwicklungDie besondere Förderung hochbegab-ter Kinder konzentriert sich nicht nurauf die Entwicklung kognitiver Kom-petenzen, sondern auch auf die Her-ausbildung der methodischen, perso-nalen und sozialen Kompetenzen dereinzelnen Kinder.

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz26

ZielgruppeZur Zielgruppe der Kinder, die am Pro-jekt teilnehmen, zählen intellektuellhochbegabte Mädchen und Jungen,bezogen auf die FachbereicheDeutsch, Sachunterricht und Mathema-tik. Deswegen konzentrieren sich dieInhalte des Entdeckertages jedochnicht ausschließlich auf diese Fachbe-reiche, sondern beziehen auch musi-sche und motorische Leistungs- undBetätigungsfelder im Sinne fächerüber-greifenden Lernens ein.

Pädagogische AufgabenstellungDie pädagogische Aufgabenstellungdes Modellprojekts definiert sich in derErziehung von Kindern zu kompeten-ten und verantwortungsbewussten Per-sönlichkeiten, die später in der Lagesein sollen, ihre besonderen Fähigkei-ten zum Nutzen der Allgemeinheit ein-zusetzen. Das setzt voraus, dass dieFormen individuellen Lernens inner-halb fachlicher Aufgabenstellungengleichermaßen auch auf die Metho-denkompetenz, auf die Ausbildungvon Persönlichkeitsmerkmalen (co-ko-gnitive Faktoren), auf soziale Kompe-tenzen und auf Teamfähigkeit gerichtetsind. Die einzelnen Aspekte des Bil-dungs- und Erziehungsauftrages sub-sumieren sich unter dem Begriff „ganz-heitliche Persönlichkeitsentwicklung“.

VerfahrensregelungenDer Teilnahme am Entdeckertag gehtein sehr umfassendes und individuellangelegtes Verfahren voraus, das sichdarauf konzentriert, eine vermuteteHochbegabung zu bestätigen. An die-sem Verfahren sind die Eltern, die Lehr-kräfte bzw. die Erzieherinnen und Er-zieher, der schulpsychologische undder schulärztliche Dienst sowie eineExpertengruppe des Ministeriums fürBildung, Frauen und Jugend beteiligt.

GrundschuleZweibrücken-MittelbachDie Grundschule Zweibrücken-Mittel-bach hat als „Entdeckertagsschule“ wei-tere projektrelevante Aufgaben über-nommen. Sie bietet Beratung für El-tern, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Er-zieher zu besonderen Fragen im Zu-sammenhang mit hochbegabten Kin-dern aus dem Elementar- und Primar-bereich an und organisiert in Zusam-menarbeit mit dem MBFJ und den päd-agogischen Serviceeinrichtungen desLandes Fort- und Weiterbildung. ImSinne von Zusammenarbeit und Wei-terentwicklung des Projekts mit schuli-schen und außerschulischen Einrich-tungen knüpft sie ferner entsprechen-de Kontakte. Das Projekt „Entdeckertag“wird ab dem Schuljahr 2007/08 umweitere 10 Standorte erweitert.

Ansprechpartner:

Hans-Josef DormannReferat 953 B „GrundsatzfragenGrundschulen“Ministerium für Bildung, WissenschaftJugend und KulturMitllere Bleiche 6155116 MainzTel. (0 61 31) 16-45 51Fax: (0 61 31) 16-45 53Email:[email protected]

Karolina Engel(Specialist in Gifted Education)Rektorin der GrundschuleZweibrücken-MittelbachBreitensteinstr. 366482 ZweibrückenTel. (0 63 32) 7 53 45Email: [email protected]

Nähere Informationen zumModellprojekt und Entdeckertag:www.grundschule.bildung-rp.de

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 27

» Für die hochbegabten Kinder

und Jugendlichen ist eine individuelle

Förderung und Gestaltung von

Lernprozessen besonders wichtig. «

Schulen für Hochbegabten-förderung/ Internationale Schulenin Rheinland-Pfalz

Schulen für Hochbegabtenförderung/Internationale Schulen gibt es seitdem Schuljahr 2003/2004 am Hein-rich-Heine-Gymnasium in Kaiserslau-tern und seit dem Schuljahr 2004/2005 am Gymnasium Mainz-Gonsen-heim. Mit Beginn des Schuljahres2005/2006 startet am Auguste-Vikto-ria-Gymnasium in Trier die dritte Schu-le. In Koblenz folgte das Max-von-Laue-Gymnasium zum Schuljahr2006/2007. Einem Eckpunktepapierdes Ministeriums für Bildung, Frauenund Jugend aus dem Jahr 2002 zu-folge sollen die Schulen für Hochbe-gabtenförderung/Internationale Schu-len ein nach Fächern, Fähigkeiten, Vor-aussetzungen und Neigungen diffe-renziertes schulisches Angebot für in-tellektuell hochbegabte Schülerinnenund Schüler sowie für eine internatio-nale Schülerschaft vorweisen.

Bei der beabsichtigten Verbindungvon Hochbegabtenförderung und In-ternationaler Schule wird davon aus-gegangen, dass beide Gruppen vonSchülerinnen und Schülern in jeweilsbesonderer Weise einer individuellenFörderung mit einem speziellen diffe-renzierten Unterrichtsangebot bedür-

fen, was in einer solchen Schule gera-de z.B. im Hinblick auf das Sprachen-angebot gewährleistet werden kann.Von allen Schülerinnen und Schülernwird erwartet, gymnasialen Anforde-rungen gerecht zu werden.

Das Eckpunktepapier sieht für dieneu einzurichtenden Schulen Struk-turelemente vor, die sich in der Ver-gangenheit schon an der Regelschulebei der Förderung von besonderenBegabungen bewährt haben. Hierzuzählt das Akzelerationsprinzip, dasmit dem BEGYS-Modell (Begabtenför-derung am Gymnasium mit Schulzeit-verkürzung) an bislang 13 Gymnasienin Rheinland-Pfalz verwirklicht wird.Dabei wird bei gleich bleibenden An-forderungen die Mittelstufe um einSchuljahr verkürzt.

Beim Sprachenangebot ist das Prin-zip bilingualer Züge vorgesehen, sodass Sachfachunterricht zunehmendin einer oder mehreren Fremdspra-chen erteilt werden kann. Dadurch sollneben dem Abitur ein zweiter interna-tionaler Schulabschluss (englisches IB,französisches Abi-Bac) erreicht werden.Darüber hinaus sind weitere Zertifizie-rungen möglich. Zusatzangebote sindfür die Schülerinnen und Schüler miteinem internationalen Hintergrundinsbesondere in Form von mutter-sprachlichen Unterrichtsangeboten so-

wie in Form von Deutsch als Fremd-sprache vorgesehen.

Von besonderer Bedeutung ist diegeplante enge Zusammenarbeit mitden an den Standorten vorhandenenHochschulen. Das inhaltliche Profil derSchule für Hochbegabtenförderung/Internationale Schulen kann sich da-bei an den Schwerpunktsetzungender jeweiligen Hochschule anlehnen.

Die Schulen für Hochbegabtenför-derung/Internationale Schulen sindGanztagsschulen. Dies ermöglichtnicht nur eine auf die Bedürfnisse die-ser Schülerschaft zugeschnittene neueRhythmisierung des Schulalltags, son-dern auch Zeit für zusätzliche Förde-rung durch verschiedene Enrichment-Maßnahmen. Dabei sind ein ausge-weitetes Angebot an Fachunterricht z.B.im MINT-Bereich (Mathematik, Infor-matik, Naturwissenschaften, Technik)oder Arbeitsgemeinschaften in Berei-chen wie z.B. Kultur, Sprachen, Natur-wissenschaften, Sport ebenso wichtigwie Aktivitäten im Hinblick auf sozia-les Engagement, die über das üblicheschulische Angebot hinausgehen sol-len. Auch Unterrichtsangebote durchMitarbeiter von Firmen in Schulenoder die Einbindung von Schülerin-nen und Schülern in Firmenprojektesollen genutzt werden. Gefördert wer-den ebenso Partnerschaften mit priva-

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ten und öffentlichen Institutionen undVereinen im Hinblick auf die Durch-führung von Wettbewerben und vonVeranstaltungen zu philosophischen,politischen, künstlerischen und welt-anschaulichen Themen.

Das Eckpunktepapier bezeichnetdie individuelle Förderung und damitdie Gestaltung von Lernprozessendurch eine Vielfalt an Unterrichtsfor-men als besonders wichtig für denangesprochenen Adressatenkreis. An-gestrebt wird deshalb vermehrt eigen-ständiges Lernen durch die Arbeit anProjekten, die Förderung des vernetz-ten Denkens durch fachübergreifendesund fächerverbindendes Lernen, dieVermittlung einer erhöhten Medien-kompetenz und ein Lernen auchdurch Präsentation des Gelernten. Zudiesem Komplex gehört vor allem imBereich der Orientierungsstufe das Ver-trautwerden mit den Methoden eineszielgerichteten Lernens, was geradebei hochbegabten Kindern nicht sel-ten eher unterentwickelt ist.

In den an den jeweiligen Standor-ten eingerichteten Projektgruppen ausVertreterinnen und Vertretern der Schul-leitungen, der Lehrkräfte, der Schulauf-sicht, der pädagogischen Serviceein-richtungen, der Hochschulen und desMinisteriums wurden standortbezoge-ne konkrete Umsetzungskonzepte er-

arbeitet. Dabei wurden durchaus un-terschiedliche Schwerpunkte sowohlbeim Unterricht als auch bei den En-richment-Maßnahmen gesetzt. Abwei-chungen von den üblichen Stunden-tafeln sind grundsätzlich möglich.

Die Schülerinnen und Schüler, dieeine Aufnahme in den Schulen fürHochbegabtenförderung/Internationa-le Schulen anstreben, werden durchein Auswahlverfahren bestimmt. DieSchulen in Kaiserslautern, Mainz undTrier haben für den Bewerberkreis derhochbegabten Schülerinnen undSchüler bereits ein in wesentlichenPunkten vergleichbares Verfahren ent-wickelt. Dabei reichen die Eltern zu-nächst ein ausgefülltes Anmeldefor-mular, das bei den Schulen erhältlichist, ein. Dieser Bewerbungsbogen ent-hält Fragen zur Persönlichkeit undzum Entwicklungsverlauf des Kindes.Erbeten werden auch eine Begrün-dung, warum das Kind an der Schuleangemeldet werden soll, sowie Hin-weise auf Aktivitäten und zusätzlicheQualifikationen aus dem außerschuli-schen Bereich. Diagnostische Gutach-ten, wie z.B. Intelligenz- und Kreativi-tätstests, sollen – soweit vorhanden –beigefügt werden. Gegebenenfallslässt die Schule nachträglich nochTests durch Schulpsychologen durch-führen. Weiterhin sind Kopien aller bis-

herigen Zeugnisse, die Grundschul-empfehlung und weitere Beurteilun-gen und Bescheinigungen der Grund-schule sowie Unterlagen zu Wettbe-werbsergebnissen und weitere Beur-teilungen beizufügen.

Auf der Grundlage einer Voraus-wahl, die von Schulleitung, Lehrkräf-ten und Schulpsychologen getroffenwird, werden die hochbegabten Schü-lerinnen und Schüler und deren Elternzu einem Auswahltag bzw. mehrerenAuswahltagen in die Schule eingela-den. Auf der Basis von Probeunterrichtin unterschiedlichen Fächern sowieSport- und Spieleinheiten werden dieintellektuelle Befähigung und das Ar-beits- und Sozialverhalten der Kinderbeobachtet und bewertet. Hinzu kom-men persönliche Gespräche mit denEltern und den Kindern. Falls ein In-ternatsaufenthalt möglich ist und vonden Eltern gewünscht wird, kommt einProbeaufenthalt im Internat hinzu. Da-nach wird wiederum von einem Ex-pertenteam eine Auswahl getroffen.Die endgültige Entscheidung über dieAufnahme trifft die Schulleiterin bzw.der Schulleiter.

Die Schülerinnen und Schüler miteinem internationalen Hintergrundwerden nach Feststellung der indivi-duellen Voraussetzungen, ihrer spezi-ellen Sprachkenntnisse und gymna-

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz28

» Ziel ist ein schulisches Angebot

für hochbegabte

Schülerinnen und Schüler.«

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sialen Eignung in die Schule für Hoch-begabtenförderung/InternationaleSchule aufgenommen. Auch sie kön-nen aufgefordert werden, an den Aus-wahltagen teilzunehmen. Ein Querein-stieg von Schülerinnen und Schülernin höhere Klassen ist je nach den Fä-higkeiten der Bewerberinnen und Be-werber und vorhandener Kapazitätmöglich. Von allen Schülerinnen undSchülern wird erwartet, gymnasialenAnforderungen gerecht zu werden.Dazu gehören auch eine hohe Ein-satzbereitschaft sowie gesteigertes In-teresse und Engagement. Erwartet wirdaußerdem die Bereitschaft, eine schul-bezogene Lernfähigkeit und die so-ziale Integrationsfähigkeit in eine Klas-sengemeinschaft zu entwickeln. EinRecht auf Aufnahme in die Schule fürHochbegabtenförderung/Internationa-le Schule besteht nicht.

Die Förderung der Chancengleich-heit zwischen den Geschlechtern istin dem gesamten Projekt ein beson-deres Anliegen. Bei der Auswahl derSchülerinnen und Schüler wird des-halb ein ausgewogenes Verhältnis vonMädchen und Jungen angestrebt. Wiedie ersten Erfahrungen zeigen, bewer-ben sich allerdings wesentlich weni-ger Mädchen als Jungen. Damit in Zu-kunft mehr Mädchen als bisher dieAufnahme in den Schulen für Hoch-

begabtenförderung/InternationalenSchulen anstreben, ist besonders inden Grundschulen und in den Kin-dertagesstätten damit begonnen wor-den, Aufklärungsarbeit zu leisten. Inden entsprechenden Informationsma-terialien der Schulen wird ausdrück-lich auf die Besonderheiten bei derErkennung von Hochbegabungen beiMädchen und Jungen hingewiesen.

Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 29

Weitere Informationen undAnsprechpartner:

Ministerium für Bildung, Wissen-schaft, Jugend und KulturMichael Emrich, Abt. 4 CMittlere Bleiche 61551116 MainzTel. (0 61 31) 16 29 04Fax: (0 61 31) 16 40 05Email: [email protected]

Staatliches Heinrich-Heine-GymnasiumFrau StD’ Eva Wenzel-StaudtIm Dunkeltälchen 6567663 KaiserslauternTel. (06 31) 20 10 40 oder2 01 04 27Fax: (06 31) 2 01 04 23Internet: www.hhg-kl.de

Gymnasium Mainz-GonsenheimAn Schneiders Mühle 155122 MainzTel. (0 61 31) 90 65 60oder 9 06 56 16Fax: (0 61 31) 9 06 56 15Internet: www.hbfis-mainz.de

Auguste-Viktoria-GymnasiumFrau StD’Elfriede Mommenthal-AymannsDominikanerstr.54290 TrierTel. (06 51) 1 46 19 10Fax: (06 51) 1 46 19 29Internet: www.AVG-Trier.de

Max-von-Laue-GymnasiumFrau OStR’Sabine MausSüdallee 156068 KoblenzTel. (02 61) 91 48 30Fax: (02 61) 9 14 83 10Internet: www.mvlg.de

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Fortbildungskonzept des Institutsfür schulische Fortbildung undschulpsychologische Beratung desLandes Rheinland-Pfalz (IFB)

Das Institut für schulische Fortbildungund schulpsychologische Beratungdes Landes Rheinland-Pfalz (IFB) hatein mehrstufiges Fortbildungskonzeptentwickelt, das vorsieht:

1. Die Sensibilisierung von Lehrerin-nen und Lehrern, Schulleiterinnen undSchulleitern sowie Schulaufsichtsbe-amtinnen und -beamten für die Ge-samtthematik der Hochbegabtenförde-rung;

2. Die Unterstützung von Lehrkräftendurch Schulpsychologinnen undSchulpsychologen aus den schulpsy-chologischen Beratungszentren desIFB bei Einzelfragen sowie durch diezuständigen Referentinnen und Refe-renten für Lehrerfortbildung des IFB;

3. Die Fortbildung für Lehrkräfte in derRegion durch Arbeitsgemeinschaften,schulinterne Studientage und zentraleFortbildungsveranstaltungen zu den

Themen– Erkennen von Hochbegabung,– Möglichkeiten der Begleitung be-

sonders begabter Schülerinnen undSchüler in der Grundschule,

– BEGYSsowie Veranstaltungen zu speziellen

Themen, wie z.B.– Begabtenförderung im Mathematik-

unterricht,– offene Unterrichtsformen u.ä.;

4. Mehrtägige Fortbildungskurse fürLehrkräfte, die sich intensiver mit demThema Hochbegabung auseinandersetzen wollen. Zur Intensivierung derArbeit wird die Bildung von regiona-len Gruppen initiiert und gefördert.Mit der Umsetzung des Konzeptswurde im Schuljahr 2002/2003 be-gonnen.

5. Ab 2006 gibts es Fortbildungsrei-hen „zum Experten/zur Expertin fürHochbegabtenförderung und Umgangmit Heterogenität“, deren Teilnehme-rinnen und Teilnehmer am Ende einentsprechendes Zertifikat erhalten.

Weitere Informationen:

Institut für schulische Fortbildungund schulpsychologischeBeratungdes Landes Rheinland-Pfalz (IFB)Butenschönstr. 267346 SpeyerTel. (0 62 32) 6 59-0

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Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz 31

Kostenlose Broschüren

Hochbegabte Mädchen entdeckenund fördernDokumentation der Veranstaltungam 12. Mai 2004 in Mainz,herausgegeben vom Ministeriumfür Bildung, Frauen und Jugend,Wallstr. 3, 55122 Mainz

Broschüren des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung erhält manunter:Bundesministerium für Bildungund ForschungReferat ÖffentlichkeitsarbeitPostfach 30023553182 BonnTel.: 01805-262302Fax: [email protected]: [email protected] www.bmbf.deDownload (2,5 MB) beim BMBFunter ftp://ftp.bmbf.de/b_kinder.pdf

Bundesministerium für Bildungund Forschung:Begabte Kinder finden und fördernEin Ratgeber für Elternhaus undSchule

Sehr ausführliche, von Pädagogen undPsychologen geschriebene Einführungfür Eltern und Lehrkräfte mit umfas-sendem Anhang zu Organisationen,Wettbewerben, Ansprechpartnern undLiteratur.

Barbara Schlichte-Hirsemenzel:Zu Entwicklungsschwierigkeitenhochbegabter Kinder und Jugend-licher in Wechselwirkung mit ihrerUmweltStudie im Auftrag des Bundes-ministeriums für Bildung undForschung, 2001

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Impressum:

Herausgeber:Ministerium für Bildung, Wissenschaft,Jugend und Kultur Rheinland-PfalzReferat für Presse-und ÖffentlichkeitsarbeitMittlere Bleiche 6155116 Mainz

Redaktion:Michael Emrich, Monika Jost,Christina Noky-Weber

Satz und Gestaltung:com.plotSchusterstr. 2155116 Mainz

Druck: Satz& Druck Werum, Mainz

Stand: Januar 2007

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