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Nachtrag: Praxiteles und die Niobegruppe Author(s): K. Friederichs Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 11. Jahrg. (1857), pp. 317-320 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41228851 . Accessed: 22/05/2014 04:00 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.118 on Thu, 22 May 2014 04:00:20 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Nachtrag: Praxiteles und die Niobegruppe

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Nachtrag: Praxiteles und die NiobegruppeAuthor(s): K. FriederichsSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 11. Jahrg. (1857), pp. 317-320Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41228851 .

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Nachtrag. 317*

Nachtrag.

Noch eln Wort uber ,,Prariteles" unb die ,,Stammesunterschl'ede in ber gricchischen Plastik". ")

Hr. Vrnnn hat mir in ber Recension meiner Sd;riften fiber Prariteled unb bie Vebentnng ber Stammednntcrschiede in ber gried)ischen Plastik (Oth. Mns. N. F. Xl. S. 161-199) Vorwnrfe gemacht, gegen bie id; einige Worte erwibern zn mnssen glanbe.

Hr. Vrnnn bemerkt gleich zn Ansang , bah seine Knnstlergeschichtc nach meiner Meinnng ein ganz vernnglnckter Versnd; sein solle. Ich habc nirgenbd ein allgemeined Urtheil liber bad Werk meined Hril. Necens. andgesprod;en ; wad ich in Anm.6<) memer letzten Schrift an Hrn. Vrnnii'd

lHintheilnng andsetze , geht nicht ben ill a t e ri e l l en Werth bed Vnched an. Hr. Vrnnn bnrfte also nid)t bem Leser ald Thatsache uiittheilen, was er nicht wnhte.

Gleich baranf werbe id; bcschnlbigt, Hrn. Arnnn ,,einen Stnmper" genannt zn l;aben, ,,anf bessen Illtheil Nid)td zn gcben ist." Dad sinb meine Worte ; ich hatte unr gewiinscht, Hr. Vrnnn hdtte bad Citat (S. 94) nicht blost beigesd;rieben, sonbcrn and; andgeschrieben. Hier ist ed ; ber Le- ser mag entscheiben, mit wclchem Oled)te Hr. Vrnnn ed anf sid; gebentet hat: ,,Nehmen wir znndd)st an, bap Praritcled sich nnr in rnhigen Dar-

stellnngen bewegt hat- Da wnnbert mich nnr, wie uian bie Knnstkenntnih ber Alten so gering anschlagt. Wie konnte bad Alterthnm zweifelhast sein? Ist ed benn so fd;wer nnter bieser Vebingnng zn entsd;ciben? Der ober- ftdd;lichste Kenner hdtte ja sofort sagen ttlfijsen, solche Gegenstanbe habe

*) Antikritiken , bie der Form nach nid)td anbered sein wollen und sollen, sinb so sehr gegen ben lange Iahre sestgehaltenen (^haratter bieser Zeitschrift, bah wir und nnr nngern und ganz ansnahmdwcise znm Abbrnck ber obigen Zeilen entsd;lossen haben, bie nnd nnter ber llebersd;rift einer ,,Erwibernng" zngeschickt worben sinb. Auf nnsern Wnnsd; gefchieht ed bemnach anch , bah unser Mitarbeiter, gegen ben biese ,,(5rwibernng" ge- rid;tet ist, obwohl er fiber bie Midbentnngen berselben gar manched Sad;- bienllchc bemerken zn konnen erklart, boch ed vorzieht zn sd;weigen nnb ben anfmerksamen Leser seine liberall nahe liegenbe Vertheibignng selbst her- ausfinben zn laffen. 9inr bic Insinuation glanbt er anddrncklid; znrnckwei- sen zn mnssen , bah er Aenhernngen gethan, weld;e bed Gegnerd ,,Person^, nicht seine Schriften betrdfen: wad sd;on barnm nnmoglich , weil ihm von bieser ,,Person" gar nid)td ?idhered befannt sei.

Die Nebaktion. Mus. f. Philol. N> Z. XI. c>0"

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318* MiScellen.

nur Skopad bearbeitet. Die Alten fahen bad Schone auf Weg unb Steg ; wir stubiren bie Kunst in Museen, wie man Pfiauzen stubirt in Herbarien, unb fo geriugfd)dtzig behanbeln wir bie Alten ? Will man fo verfahreu. wie im Ertrem Vrunn verfdhrt, ber bie korperliche Schonheit aid bad

Wefen ber praritelifchcn Kunst hinstellt, fo fei man consequent unb legebie Kunstnachrichten aud bem Alterthum gauz bei Seite, benn wer einem

Kunstler ber korperlichen Schonheit eiue Gruppe wie bie Niobe zutrauen Fann, ist ein Stumper auf bessen Nrtheil Nichtd zu geben ist." Ich fuge nur hinzu, bah Hr. Vrunn bie Niobegruppe bem Prariteled abspricht.

Weiter werbe ich befchulbigt, aud Hrn. Vrunn'd Werk entlehnt zu ha- ben, ohne Anerkennung beffelbeu. In meiuer Schrift uber bie Stammed-

unterfchiebe in ber Plastik foll ich bie Thatfachen, bie ich fur meinen Zweck verwenbe, aud Hrn. Vrunn'd Werk eutlehut haben , ohne biefe Gntlehnung einzugestehen. Zundchst verfchweigt Hr. Vrunn bem Lefer, batz ich ihn allerbingd citirt habe. Auf S. 8, wo ich bie Verfchiebenheit ber kuustleri- fchen Objecte bei ben borifchen unb attifchen Kunstlern audeinanberfehe, fage ich Anm. 14: ,,?le repetam ab aliis laudala, a<li do bis rebus vel 8il-

ji^ii cataloFum vel vrunnii bisloriam artilicum." Aber ich will biefes Citat gar nicht gemacht haben, ich brauchte ed nicht zu machen, benn bie

Thatfacheu, bic meiner Abhanblung zn Grunbe liegen, sinb allerbingd ldugst anerkannt unb ich barf behauptcn, bah Hr. Vrunn dad eben fo gut weih, aid ich; fonst wurbe er gefagt haben, er habe biefe Thatfachen zucrst ind

Licht gefetzt. Dad fagt er aber nicht, fonbern nur: ,,bad Verbienst, biefe Verhdltniffe zuerst uachbrucklicher unb in grotzerem Zufammenhange hervor- gehoben zu haben, barf ich bcr Hauptsache nach fur mich in Anfpruch ueh- men." Gewih; aber bie Nachbrucklichkeit unb ber grotzere Znfammeuhang, worein Hr. Vrunn fein Verbieust fetzt, waren fur meine Abhanblung ganz gleichgultig, ich brauchte uur bie einfachen Thatfachen. Dah biefe aber ldngst vor Hrn. Vrunn bckannt waren, beweife uur eine ber von mir(Anm. 4) citirten Schriften. Iahn fagt in feiner Nebe uber bie hellenifche Kunst S. 9 : ,,bie Kunst ber Dorier, welche auf bie Gymnastik ben hochsten Werth legten , wenbete sich mil bcfonbcrer Vorliebe ber Vilbung bed nackten Kor-

perd zu, unb prdgte bcn frischen thatkrdftigen, burch harte Zucht gebdnbig- ten Charaktcr ber athletifcheu Vilbung and, aber bcn Audbruck bed geisti- gen Lebend brdngte sie zuruck. Die Iouier, welche bcr Anmuth unb Weich- heit zugethan, bcr borifchen Nackthcit abholb waren, licbten zierliche Ve-

kleibung unb gcmdtzigte Vewcgung, sie bilbeten vorzugdweife bie Kuust sorg- fdltiger Gewanbung aud, unb zcigen auch in bem steifen , in fymmetrifcher Zierlichkeit georbncten Faltcnwurfe bcn seincn Sinn fur bie eigenthumliche Vebcutnng des (ijrwailbcS in bcr Kunst. (5inc uaturliche Folgc war, daft

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Nachtrag. 319*

man anch hier ber Vilbnng des Kopfes befonbere Sorgfalt znwanbte unb bemfelben mchr unb mehr ben Ansbrnck eilles bewegten geistigen unb ge^ mnthlichcn Lebens zn terleihen bemnht war, welches als ctwas bem 3nbi- tibunm angehoriges ton ben strengcn Doriern terfd)mdht wnrbe. Auch wdhlten biesc torwiegelid bas dnnkle, ernste Erz , wdhrcnb jcne sich lieber des lclichtcilben, weichen Marmors bebienten, ber noch mit glanzenben gar^ ben qefchmnckt wnrbe." -

Ailch in meincr Schrift fiber Prariteles foll ich entlehnt haben. Hr. Vrnnn sagt: ,,Wendcn wir uns jetzt zn ber Abhanblung fiber Prariteles : ,,Vielleid)t ist es der rid)tige Weg, eincr umfassenden Gefchichte ber griechi- fchen Knnst, die nils nod) immer fehlt, bnrch Monographien fiber bie ein- zclnen Ki'lnstler torznarbeiten/'" beginnt biefelbc unb weiter heitzt es(©6): ,,,,bie Vetrachtnng der Zeit, in welcher ber Knnstler gelebt, unb beS ©tarn- mes, bem cr angehort hat, stub allgemeinerc Gefld)tSpnnkte fur feine Vc-l urthcilnng , cs bleiben bie fpeciellen wichtigeren ubrig. Dahin rechne ich bas Eingehen in bie Stoffe bes Kmistlers , bie Scheibnng ber ihm eigen- thnmlichen ton dcncn bie anch 'Andre behandelt , bie anherst lehrreiche unb oft mit Sichcrsieit an;ustellc:lde Vergleichnng ber ton ihm unb Anbern be- bandeltcn gleichcn Sloffe: ferner bie Vetrachtnng bes Materials, bessen cr sid) bcdient, tor Allem aber die Durchforfchung ber liber ihn erhaltenell Nachrichten,"" Id) fraqe wiedcrnm: Ist es Hr. gr. , bcr biefc Principien zuerst anfgestellt hat? Sinb sic nicht ton mir, mit welchem Erfolgc es anch fein mogc, bereits tor ibm dnrchgefnhrt worben." Zundchst bemerke id) die Ungenanigkcit, daf; Hr. Vrnnn anch die Vetrachtnng bes Stammes, dcm der einzelne Klinstler angeho'rt, in feine Darstellnng anfgenommen ha« ben will, woton dod) kein einziges Wort bei ihm zn lefen ist; ferner ter- fd)wcigt Hr. Vrnnn wiedernm dcm Lefer, dast ich ihn hinsichtlich bes cinen Plinktes , namlich der Vetrachtnng des gewahlten Materials ancrfcnnenb citirt habe, eben an der Stelle, wo ich die grage erorterc (©. 60). Ich will daS Citat gar nicht gcmacht haben, id) branchtc es nid)t zu Nlachen; denn anch derartige Vetrachtnngen sind oft tor Hrn. Vrnnn angestellt (tgl. z V. Hettncr, Vorschnle S- 204. 215). Was die ubrigen Punkte betrifft, so hat Hr. Vrnnn sic freilich tor mir diirchgefnhrt, aber ist benn Hr.Vrunn der Orste, der das qethan hat? Vedenkt denn Hr. Vrnnn nicht, dah er Vorgdnger hat, wie Otfried Miiller? Gs fcheint , dast Hr. Vrnnn diese Principicn zn erst dnrd)gefnhrt zn habeil glanbt: ich bezweifle das unb qlaube, daf; Alle es bezweifeln, die wisscn, was tor Hrn. Vrniln geleistet ist. Eben diefe bitte id) ;n cntscheiden, ob die Principirn, die id) aus Hrn. Vrnnn's Werk entlcbnt baben foll, nicht lanqst tl.'r ihm befolgt si'.d ? Idi mcin', cs ist un!l5tl>icj, Stcllen unznfllhreiic

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320* Misccllen.

Auf bie Ausstellungen bes Hrn. Vrnnn im Einzelnen , unter benen ich wcnigstens eine toenn auch nnr untoefcntliche Verichtigung bankbar aner- kennc, komme ich in einem gropcrcn Zufammenhange zuruck, ebenso auf Hrn. Vrunn's philofophifche Crorteruilgen. Nur einen Punkt beruhre ich hier, ndmlich ben Vorwurf, bap ich n piiol-i construire. Ztoar toei6 ich nid)t recht, toas Hr. Vrunn untcr aprioristifchcm Construiren versteht, benn tocr Satze sd;reibt toie bicscn: ,,Wcnn nun ein aprioristifchcs Construiren auf bom historifchen Gebictc, bag nicht mil abstrakten Vegriffen, fonbern m it ber Veurtheilung von Thatfachcn zu thun hat, fchon an sich gefahrvoll ist unb nur ba gunstigcn Crfolg vcrfpricht , too cs auf einer Sulle von An-

sd)auungen unb Veobad)tungen bcruht unb als ein unmittelbarer Ausftup berfelben erfcheint, so :c. ," bcr must bcfonbere Ansichten fiber bas Verhalt- nip bcs Allgemeinen znr Nealitat habcn; illztoifd)en toill ich ben Satz nid)t nrgiren fonbern annehmen, bap Hr. Vnillu keine befonbere Ansicht fiber bas aprioristische Construiren hat.

Diefer Vortonrf nun toiirbe toohl mit mehr Necht benjenigen treffen, bcr ohne Nucksld;t auf bie Natur seines Objectcs forfcht, ber z. V. moberne Kunstler mit antiken vcrgleid)t, ohne vorhcr bie Stellung bcr Illbivibualitat im Hltcrlhum nub in bcr Neuzeit unterfncht zu haben u. f. to., aber ich sehc nid)t, toie er benjcnigcn trifft, bcr bie Enttoickelungsgesetze bes Alterc

thumo berucksichtigt, also burch bie Natur seines Objcctes seine Forsd)ung bcstimmen ldpt. Uebrigens kann id) mid; babei bernhigen , bap ber Vor-

wurf bes Hrn. Vrnnn fur meine letzte Schrift toenigstenS nid)t mich allein, sonbcrn auch bicjenigen trifft, von bercn Anbeutungen ich ausgegangen bill.

Cs lvibersteht mir, ben Spott zn ertoibern , ben Hr. Vrunn auf mid) hauft; Hr. Vrunn mag mir glauben, bap sein Werk Anhaltspullkte zu un-

augenehmeren Crtoiberungen bietet. Nod) toeniger mag ich bie Aemerkun<

gen, bie meine Person, nicht mcine Schrifteil betreffcn , bernhren; berarti-

gcs gehort nicht in toisfenfchastlid)e Erorterungen ; nur baS hielt id) fur meine Pflicht, mid) gegcn bie meine Arbeiten betreffenben Vefchulbigun- gen zu vertoahren, bie mir Hr. Vrunn ohne Grnnb, toie id; gezeigt zu ha- ben glanbe, gemacht hat.

C r l a n g e n. K. Sr i eberich s.

Dnnl von Carl Gcvvgi in Bvnn.

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