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Natur-Pur-Impuls Waldbrief Februar 2017
Natur-Pur-Impuls Seite 1 Februar 2017 Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Inhalt Waldbrief –Intro ........................................................................ 2
Das Ziel ist im Weg! ................................................................................ 2
Waldbrief –Thema ..................................................................... 3
Blickwinkel in der Naturpädagogik .............................................................. 3
Waldbrief –Aktionsidee ............................................................ 4
Vergängliche Eislaternen .......................................................................... 4
Waldbrief –Feuerküche ............................................................ 7
Heute einmal ein Süsserlebnis aus der Eisküche ............................................ 7
Waldbrief –Naturhandwerk Kräuter ..................................... 8
Schonungsvolle Zubereitung der Harzsalbe .................................................. 8
Waldbrief –Lieblingstitel 2016 ............................................. 10
Gewinnspiel – Wähle deinen Lieblingstitel .................................................... 10
Unter allen Einsendern verlosen wir ............................. 11
Waldbrief –Ritual ..................................................................... 12
Der Jahreskreislauf beginnt mit dem neuen Licht ......................................... 12
Waldbrief –Fachthema mit naturpädagogischen Impuls 15
Das Rezept und die Zutaten für gute Geschichten ........................................ 15
Waldbrief –Licht ...................................................................... 17
Als das Zündholz die Kerze anzündet ......................................................... 17
Waldbrief –Tipp ........................................................................ 18
Material zum Nestbau ............................................................................ 18
Waldbrief –Idee ....................................................................... 19
Regenbogen Tipi selber machen ................................................................ 19
Natur-Profi Seite 2 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Intro
Das Ziel ist im Weg! Wer etwas Neues anfangen will, darf die Vergangenheit nicht vergessen. Sonst macht man leicht die
Fehler der Vergangenheit noch einmal. Nur aus Erfahrungen kann man lernen. Das sagen viele. Und es ist
ja auch richtig. Wir erinnern uns an die Ereignisse die uns berührt haben, an Begegnungen die nur wenig
Worte gebraucht und tief bewegt haben. Aber auch die Sorgen und Erschütterungen, die uns aus dem
Gleichgewicht gebracht haben. Wovor sollten wir uns hüten?
Ein berührt werden vom neuen Licht – Das
Schwerpunktthema begleitet uns durch den
Februar. Als ich die Eislaternen angezündet
habe, liess ich sie auf mich wirken. Die
Gedanken und Impulse, die ich dabei
empfunden habe, sind auf der nächsten Seite
für euch zusammengefasst. Wie wirken sie auf
dich?
„Das Ziel ist im Weg“. Ups, ein Versprecher?
Nein, ein so wunderbares wie sinnvolles
Wortspiel. Ich habe es in einem Journal
gelesen. Es spielt mit dem gängigen Spruch
„Der Weg ist das Ziel“. Bei dem es darum geht,
immer schön geradeaus zu gehen und geduldig
seine Pflicht zu tun. Und sich nicht zu sehr auf
das Endergebnis zu fixieren, sondern auf den Prozess, der dorthin führt. Ist ja auch gut. In unserem
Waldrandschwatz mit Marius Tschirky erzählt er, „Es ist der Prozess, nicht die messbaren Ergebnisse,
die für die wichtigen Erfahrungen im Wald mit Kindern zählen.“ In seiner „Best of“ Fibel fasst Marius
16 Jahre Erfahrung aus der Naturpädagogik zusammen und hat auch sonst einiges zu erzählen.
„Das Ziel ist im Weg“, ist die verschärfte Variante von dem Prozess. Immer nur ein Ziel zu haben, oder
noch schlimmer: dauernd zu hoch gesteckte Ziele zu haben. Denn das behindert das Leben, verhindert
es gut zu leben. Setze ich meine Ziele zu hoch, dann kann ich nie zufrieden sein. Ich kenne viele
Menschen, die einfach nicht mehr zufrieden sein können, weil ihnen ihre zu hoch gesteckten Ziele im
Weg sind. Weil sie das Gespür dafür verloren haben wann es genug ist. In unserem Interview mit Ruth
Blattner, von Yoga am See in Ermatingen, erfahren wir, wie jetzt im Übergang vom kalten Winter zu den
ersten warmen Sonnenstrahlen unsere Balance nicht aus dem Gleichgewicht fällt. Wie schaffen wir es
uns mit unseren inneren Kräften zu verflechten, verbinden und verbünden ohne zu hochgesteckte Ziele
an uns selber zu haben.
Ich plädiere für eine Kultur des Genug. Mein gesunder Menschenverstand, er sagt mir, dass ich begrenzt
bin, dass mein Leben begrenzt ist und dass all meine Bemühungen natürliche Grenzen haben. Dass ich
natürlich schon das Meine tun kann und will. Aber nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt.
Pliibet gueti Mänschä mit Grüssen für eine sanfte Berührung vom neuen Licht
Ücherä - Isegrim Dachs, Elli Eichhorn und ihr Infothek Waldkinder Team
Natur-Profi Seite 3 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Thema
Blickwinkel in der Naturpädagogik
Unsere Waldbriefe haben jeden Monat ein Schwerpunktthema aus der Welt der
Naturpädagogik, mit dem wir uns intensiver auseinandersetzen. Das Thema lädt dazu ein, den
Blickwinkel und die Haltung bei der Arbeit mit Menschen in der Natur neu zu hinterfragen. Was
ist wirklich wichtig, wenn ihr mit Kindern in der Natur unterwegs seid? Welche Botschaften
möchtet ihr Erwachsenen weitergeben? Ist es die Naturverbundenheit? Spass am draussen
sein? Einen kostbaren inneren Samen säen oder reines Wissen vermitteln?
Wir meinen, es sollte eine gesunde Balance von all dem sein. Naturpädagogik ist kein
geschützter Begriff. Allerdings lässt ihre Methodik für die Vermittlung grosse Chancen zu,
Alles Lebendige mit allen Sinnen zu erleben. Für die Entwicklung des Menschen sind diese
Erfahrungen ganz essentiell und dürfen nicht verloren gehen. Jedes Jahr mit dem Neubeginn
des neuen Lichts dürfen wir neu säen und Menschen mit der Begeisterung für die Natur
berühren.
Natur-Profi Seite 4 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Aktionsidee
Vergängliche Eislaternen Endlich! Ich hatte die ganze Zeit
darauf gewartet, bis die Temperaturen in
den eisigen zweistelligen Bereich
kletterten. Anfang Januar war es dann
soweit. Freudig dekorierte ich meine
Terrasse mit Schüsseln, Eimer und
anderen Behälter, die ich mit Wasser
füllte. In die Mitte von jeder Schüssel
stellte ich einen schmalen Behälter hinein
und beschwerte ihn mit einem grossen
schweren Stein. Jetzt brauchte ich nur
noch zu warten. Die erste frostige Nacht
reichte nicht aus. Das Wasser gluckerte
noch in den Hohlräumen. Nach der zweiten
frostigen Nacht hüpfte ich gespannt, bei
minus 14 Grad, vor die Türe. Begeisternd stellte ich fest, dass alles Wasser gefroren war. Spät am
Nachmittag fing ich langsam an, das Eis aus den Behältern zu lösen. So bei Tageslicht sahen alle noch
unscheinbar aus. Bis zum Abend musste ich mich gedulden.
Bei Dämmerung fing ich langsam an und entzündete ein Teelicht nach dem anderen in den schalenartigen
Eisbehältern.
Ihr glaubt nicht was dann geschah, es verbreiteten sich magische Lichter, sie beschworen eine
wunderbar einladende Atmosphäre, die bezaubernd aussah. Stunden später, nach unzähligen Fotos ging
ich berührt, von diesem neuen Licht, ins behaglich Warme hinein.
Was braucht Ihr?
Zwei unterschiedlich grosse Behälter, die
ineinanderpassen. Ich hatte Messbecher,
Ruhrschüsseln, Gugelhupfform, Putzeimer, kleine
Trinkbecher, Muffinformen, Eiswürfelbehälter
Grosse, schwere Steine, um den kleineren Becher in
der Mitte zu beschweren
Teelichter und Kerzen
Die bunten Lichter habe ich mit Lebensmittelfarbe
hergestellt
Zum Dekorieren, Samen, Rosmarinzweige,
getrocknete Orangenscheiben, Bucheckern,
Hagebuttenzweige, Beeren, Blüten, Blätter
Damit die gefrorenen bunten Becher aufeinander
gehalten haben, habe ich die unteren mit warmen
Wasser bepinselt, die klebten so zusammen
Falls die Temperaturen nicht in den frostigen zweistelligen Bereich sinken wollen, dann könnt ihr euch
auch mit dem Eisschrank aushelfen.
Natur-Profi Seite 5 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Die Eislaternen bei Tag und bei Nacht
Natur-Profi Seite 6 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Schneeballlaterne
Den Schnee zu kleinen Bällen zusammenpressen
und als Pyramide aufeinanderstapeln. Mit einem
kleinen Teelicht in der Mitte geben sie auch eine
warmes magisches Licht
Natur-Profi Seite 7 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Feuerküche
Heute einmal ein Süsserlebnis aus der Eisküche
Ahornschneeeis
Was braucht ihr?
Dessertschale, Löffel
Schnee und Ahornsirup
Der Schnee wird an einer sauberen Stelle aufgenommen
und in die Schale gefüllt. Mit Ahornsirup beträufeln.
Dieses kulinarische Highlight genossen schon die Indianer.
Beim Ahornsirupfest in Amerika gehört diese Speise traditionell dazu. Östlich von Toronto lockt im April
seit 1965 jährlich das Festival «Elmira Maple Syrup» über 60.000 Besucher aus aller Welt an. Neben
der eigentlichen Verkostung von Pfannkuchen stehen Pfannkuchen-Wende-Wettbewerbe, Live-Koch-
Shows und Touren entlang der Ahornsirup-Plantagen auf dem Programm.
1 Ahornsirup in den Schnee träufeln
2 Köstliches Süsserlebnis als Dessert geniessen
3 Mit dem Finger schlecken – schmeckt noch besser!
Legende: Der Legende nach soll der Ahornsirup übrigens durch einen Jäger der Irokesen entdeckt worden sein.
Diesem war bei seiner Heimkehr der süsse, aromatische Geruch über der Kochstelle aufgefallen, der auf
das verwendete Regenwasser aus einem ausgehöhlten Stamm unterhalb eines Ahornbaumes
zurückgegangen sein soll.
Natur-Profi Seite 8 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Naturhandwerk Kräuter
Schonungsvolle Zubereitung der Harzsalbe
Die eigene Zubereitung von Salben, bringt von jeher eine gewisse Mystik mit sich. Uralte Traditionen
pflegten die Zubereitung der Salben für Heilzwecke. Oft waren sie geheimnisvoll umhüllt. Ich verbinde
die mystische Zubereitung oft mit einer brodelnden, dampfenden Feuerstelle in einem Keller, der im
Dunkeln verborgen ist, damit keiner die geheime Alchemie entdeckt. Habe ich nun zu viel Fantasie?
Heilsalben selber herzustellen, ist gar nicht so schwer, wie vielfach angenommen. Es hat viele Vorteile
sie selbst herzustellen. Bei meiner eigenen Salbe, weiss ich von Anfang bis Ende, was in der Salbe
enthalten ist. Die Liste der Zutaten für die Harzsalbe, die wir zusammen mit unserer Heilkräuterfrau
Lisetta Loretz-Crameri, in Glarus bei unserem Feuervogel Programmstart, hergestellt haben ist kurz:
Olivenöl, Harz und Bienenwachs.
Natur-Profi Seite 9 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Für die schonungsvolle Zubereitung hat die Infothek Waldkinder bei
Carmen Baumgartner, KräuterSchneiderei in Österreich den Salbenofen
entdeckt. Was hat es mit dieser Weltneuheit auf sich?
Lisetta Loretz-Crameri, unsere Heilkräuterfrau und Feuervogel
Projektleiterin, war ganz begeistert bei der Zubereitung ihrer
Lieblingsalbe. Sie sagte, «Denn die Zubereitung: ist viel sanfter,
harmonischer und schöner, als wenn ich die Öle am Herd ausziehe. Ich
finde es sehr geschmackvoll für selbstgemachte Salben auch eine
handwerklich gefertigte Tonkunst zu verwenden. Das gibt dem Ablauf
eine gewisse Note von zusätzlicher Musse und Hingabe. Es ist einfach
wundervoll mit diesem Ofen zu arbeiten.» Lisetta schwört auf ihre Harzsalbe. Harz hat eine
desinfizierende Wirkung und wirkt vor allem bei rissiger Haut, Spriesen und Furunkel. Wer ihre Kurse
besucht, kann sich sicher sein, dass ihm die Harzsalbe begegnen wird. „Dieses natürliche Flair mit dem
Salbenofen, stelle ich mir auch prima mit Kindern vor. Die Zeit und Ruhe an einem gemütlichen Ort bei
der Herstellung zu erleben.“, gibt sie unseren Projektleitern bei unserem Programmstart in Glarus als
Tipp weiter.
Zubereitung: Es geht auch ganz einfach. Wir haben 200ml reines Bio-Olivenöl und ca. 50g Harz in den oberen Teil
gefüllt. Unten haben wir vier Teelichter reingestellt. Unter sanften Rühren haben wir gewartet bis das
Harz sich aufgelöst hat. Wir mussten nicht aufpassen, dass etwas anbrennt oder gar frittiert, wie das
bei zu grosser Hitze am Herd passieren kann. Die Teelichter brannten liebevoll vor sich hin. Durch ein
Sieb wurde die Flüssigkeit ausgegossen. Von dem Becher wurden die Flüssigkeit direkt weiter in
Walnussschalen umgefüllt.
Welche Temperatur wird mit dem Kerzenlicht in dem
Salbenofen erreicht?
Mit 4 Teelichtern wird das Öl ca. 65 °C heiss –
grundsätzlich reichen 3 Teelichter
Nur für draussen würden wir 4 empfehlen, falls das Öl nicht
warm werden würde
Hinweise zum Salbenofen
Höhe 17 cm,
Durchmesser Töpfchen 14 cm,
mit Schnabel zum Ausgießen,
Füllmenge 300 ml
Hochwertiger, handgemachter Salbenofen,
liebevoll gefertigt von Sabine Schörghuber,
gelernte Keramikerin und zertifizierte Kräuterpädagogin
Pflege: mit Wasser, oder besser im Geschirrspüler reinigen!
Kontaktdaten Salbenofen
KräuterSchneiderei
Carmen Baumgartner
https://www.kraeuterschneiderei.at/naturprodukte/aus-ton/
Natur-Profi Seite 10 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Lieblingstitel 2016
Gewinnspiel – Wähle deinen Lieblingstitel 1-Februar 2- März 3- April 4-Mai 5-Juni 6-Juli/August 7 September
8- Oktober/November 9 Dezember/Januar
Natur-Profi Seite 11 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Wähle deinen Lieblingstitel 2016
Welches Motiv auf dem Titel der Waldbriefe 2016 hat dir am besten gefallen?
Wir laden dich ein, an unserem Gewinnspiel teilzunehmen. Mit etwas Glück gewinnst
du einen unserer tollen Preise
Schicke uns eine Mail mit deinem Lieblingstitel
Unter allen Einsendern verlosen wir
1. Preis: Ein 1/2 Jahr die digitalen Waldbriefe von der Infothek Waldkinder
2.-4. Preis: Jeweils 1 Buch von den Autoren Marius Tschirky, Felix Immler und
Andrea Frommherz
Einsendeschluss ist der 31.März 2017
Alle Einsendungen nehmen an der Verlosung teil. Die Namen der Gewinner werden
veröffentlicht.
Natur-Profi Seite 12 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Ritual
Der Jahreskreislauf beginnt mit dem neuen Licht
«Es wird schon wieder heller!» Ich ertappte mich dabei das zu sagen, als ich meinen Sohn Mitte Januar
abends in sein Training brachte. Die Zeit der Dunkelheit ist intensiv, wenn wir morgens losgehen, ob zur
Schule oder zur Arbeit und oft erst im Dunkeln wieder heimkehren. Da wächst die Sehnsucht nach der
Wiederkehr der Sonne. Das schönste Erleben, hat mir eine Freundin erzählt, die in der Stadt wohnt. An
einem Fenster in ihrer Wohnung ist
seit dem November kein Sonnenstrahl
mehr reingefallen. Dann um die Zeit
von Imbolc ist es dann wieder so weit,
um die Mittagszeit fällt wieder der
erste Sonnenstrahl rein bis auf den
Tisch. Aus Freude hat sie dort auf
dem Tisch eine Kerze angezündet.
Mit dem Feiern des Imbolcfestes
geben wir der Freude und
Dankbarkeit über das Wiederkehren
des Lichtes Ausdruck. Verglichen mit
anderen Festen ist es eher
unscheinbar. Doch birgt es in der
Dynamik des Jahreskreislaufes seine
ganz besondere Kraft und Aussage. Es
ist eine Zeit der Reinigung. Das Leben
in winterlicher Enge und Dunkelheit neigt sich dem Ende zu. Das Abklingen der Kälte und die Hoffnung
auf den ersehnten Frühling trieb früher die Menschen dazu sich, ihre Wohnräume und ihr Vieh einer
Reinigung zu unterziehen. Es ging nicht um Abwaschen äusseren Schmutzes, sondern um die Reinigung
von negativen Kräften. Auch das Räuchern mit reinigenden Kräutern für Menschen, Vieh und für die
Wohnräume und Ställe gehörte dazu.
Räuchern mit Kinder Gerüche wirken auf das limbische System und das
steuert das vegetative Nervensystem, die Gefühle und
das Unterbewusstsein. Das bleibt mit sinnlicher
Wirkung. Mit Kindern räuchern heisst -Augenblicklich
im hier und jetzt sein und Kraft in sich finden. Kinder
mögen den Duft von Harz. So erleben Kinder, die ihre
Wünsche an den Frühling schicken intensiv.
Natur-Profi Seite 13 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Winter vertreiben Im Wald mit den Kindern den Winter vertreiben ist einladend, denn die Kinder erfahren eine weitere
sinnliche Art, die sich bei ihnen verankert. In dem Waldrandschwatz mit Marius Tschirky haben wir
erfahren, welches Ritual in seinem Buch beschrieben wird. In seinem Ritual, dürfen die Kinder
Blütenblätter mit Wünschen an den Frühling einfrieren und sobald sie auftauen und mit den Wünschen
herausfallen, gehen sie in Erfüllung.
Dazu diese Geschichte
Einmal, vor Jahren, da wollte der Winterkönig
einfach nicht abreisen. Alle Pflanzen und Tiere
und Zwerge sehnten sich nach dem Frühling.
Der Winterkönig war ein
fieser, er versteckte sich
dann plötzlich hinter einem
Baum, worauf es natürlich
sofort wärmer wurde.
Das spürte auch die
Knospenfee, sie machte sich
sofort auf den Weg, um all die
Knospen im Wald zu wecken.
Da überfiel sie der
Winterkönig und nahm sie
gefangen. Die Tiere waren
entsetzt und berieten, was
jetzt zu tun sei. Ein kleiner
Zwerg meinte gehört zu
haben, dass der Winterkönig
keinen Lärm mag, und so
versuchten sie es damit und
machten ein riesiges Geschrei.
Und tatsächlich: Der
Winterkönig liess die
Knospenfee fallen, damit er
sich die Ohren zuhalten konnte, und rannte über
alle Berge davon, zurück in den hohen Norden.
Und so konnte der Frühling kommen.
Der Frühling kam, danach der Sommer, dann der
Herbst und dann wurden die Bäume und Pflanzen
im Wald langsam müde und fingen an, auf den
Winter zu warten.
--Doch der Winter wollte und
wollte nicht kommen. Was war da
los? Schliesslich schickten die
Tiere die Krähe los um nach zu
sehen.
Die Krähe fand den Winterkönig
in seinem Schloss, er war krank
und lag im Bett. Er hatte
Ohrenweh--noch vom Geschrei
der Tiere, als sie ihn vertreiben
wollten! Die Krähe heilte den
Winterkönig mit Ohrenweh-
Salbe und besprach mit ihm das
Problem. Offenbar merkte dieser
einfach nicht, wann es Zeit war,
abzureisen, aber ein Geschrei
mochte er auch nicht.
Schlussendlich machten sie aus,
dass die Tiere und Zwerge in
Zukunft, wenn es Zeit für den
Frühling wurde, ein Feuer machen
und einen Wintermann verbrennen würden,
damit der Winterkönig merken würde, dass es
jetzt Zeit zum Abreisen wird.
Hier die Anleitung, wie ihr mit den Kindern den Wintermann selber bauen könnt:
Aus Stecken und Tannzweigen, Rinde, u.s.w. bauen wir einen Wintermann. Diesen stellen wir ins Feuer.
Ganz still schauen wir zu, wie er anfängt zu brennen. Sobald der Wintermann umkippt (es empfiehlt
sich, nicht zu dicke Beine zu machen und ihm einen Rock umzubinden, sonst dauert das ewig!), fangen
wir an zu johlen, kreischen und schreien damit der Winter vertrieben wird! Dann schwärmen wir aus
und lärmen in jedem Winkel, damit er wirklich verschwindet.
Natur-Profi Seite 14 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Andere Rituale die wir für euch recherchiert haben findet ihr hier Meistens sind es kunstvoll um die sogenannte "Funkentanne" errichtete Reisighaufen, die da verbrannt
werden, oft sitzt oben eine mit Schießpulver gefüllte Hexenfigur, die dann explodiert.
Um die Funkenfeuer herum haben sich so einige andere Bräuche entwickelt: Funkenanzünden:
Manchmal entbrennt eine Art Wettstreit in den Dörfern, den
Funken des Nachbardorfes vorzeitig zu entzünden. Darum
werden die fertigen Reisighaufen streng bewacht. Funkenwagen:
In manchen Gegenden wird ein ausgedienter Bauwagen
aufgestellt, in dem sich die Errichter des Funkens nach
getaneer Arbeit erholen und/der den Funken bewachen. Feuerspringen:
Manchmal suchen sich die jungen Männer eine "Sommerbraut",
ein Mädchen, mit dem sie über das Funkenfeuer springen
möchten. Das bedeutete früher, den ganzen Sommer über
gemeinsam Veranstaltungen zu besuchen, und, wer weiß, später
vielleicht zu heiraten. Saataufwecken:
In manchen Gegenden ist der Brauch des Saataufweckens noch
lebendig. Kinder und junge Leute machen einen Fackelzug durch die Felder, der manchmal mit
Fackelschwingen und Fackelwettrennen endet. Mit brennenden Strohrädern, die von den Bergen hinab
gerollt werden, versucht man ebenfalls die Macht des Winters zu brechen. Manchmal sind das auch
glühende Holzscheiben, die da den Berg hinunter rumpeln. Funkenküchlein:
Ausgebackene Schmalzkuchen, die am Feuer verzehrt werden. Funkenkranz:
Das ist eine Sitte aus Westfalen: Die Mädchen flechten am Funkensonntag einen Kranz aus Efeu
und trugen ihn zum Nachbarn, wo er über dem Herd aufgehängt wird. Der Nachbar muss dabei
versuchen, die Mädchen mit Wasser zu besprengen. Kranz und Wasser deuten auf einen alten
Fruchtbarkeitszauber hin. Mancherorts ziehen die Mädchen auch nachts aus, um schweigend im
Wald die ersten Frühlingsblumen zu pflücken. Aus ihnen wird dann ein Kranz geflochten, der in der
Stube oder im Stall hängen bleibt, bis er im kommenden Jahr durch einen frischen Kranz ersetzt
wird.
Natur-Profi Seite 15 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Fachthema mit naturpädagogischen Impuls
Das Rezept und die Zutaten für gute Geschichten
„Wer kennt es nicht? Das knisternde
Feuer, Menschen versammeln sich im
Kreis und lauschen den Geschichten, die
fesselnd vor der lodernden Glut erzählt
werden. Die züngelnden Flammen tragen
die Worte mit dem Wind weiter…“ Dieses archaische Erlebnis verbindet Menschen unterschiedlichster Couleur und aller Altersstufen sowie der unterschiedlichsten sozialen Zugehörigkeit, wenn sie gemeinsam um ein Feuer sitzen. Sie erzählten sich ihre Geschichten und tauchten tief in ihre eigenen Seelenbilderwelten ein. Die Naturvölker erzählten sich nicht nur alt überlieferte Mythen, sie verwoben und erweiterten diese Mythen noch zusätzlich mit Ereignissen aus ihrem alltäglichen Leben. Dieses knisternde Feuer, mit seinen Begeisterung entfachenden Geschichten, soll viele Menschen erreichen und nicht nur die Auserwählten, die um das Feuer versammelt sitzen. Die Geschichten, die es zu erzählen gibt, sollen Leser mitnehmen und für sie zum sinnlichen Erlebnis werden.
Wurzeln des Geschichten Hörens liegen in der Kindheit Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, als
ich mich in Geschichten, die mir vorgelesen
wurden oder ich selber gelesen habe, darin
wiederspiegeln konnte. Es waren Themen, die
Menschen ein Leben lang beschäftigen, die
spannend von Gegensätzen wie Leben und Tod,
Liebe und Eifersucht, Angst und Mut,
Verbundenheit und Beziehungslosigkeit sowie
Neid und Anerkennung erzählten. Geschichten
in denen ich mich als Kind wiedererkannt habe
und mich über Lösungen inspirieren lassen
wollte. In meiner Fantasiewelt als Kind konnte
ich alle Gegenstände beleben. In den Geschichten,
die ich hörte wurden die Gegenstände auch lebendig.
Steine konnten sprechen. Tiere und Bäume konnten beraten und helfen. Wesen aus Anderswelten
tauchten als Helferfiguren auf. Als Kind bin ich mit meinen Helden mitgegangen. Warum fiel mir das so
leicht? Kinder finden sich in der Geschichtenwelt zurecht, weil es ihrer Welt gleicht. Sie gehen mit, weil
der Held, wie auch das Kind, in Not ist, bedrängt wird oder ihm etwas fehlt. Kinder sind in ihrem Alltag
immer wieder in kleinen Notsituationen, die sie bewältigen müssen. Alleine in den Kindergarten gehen,
von anderen ausgegrenzt werden oder einfach das Richtige tun, obwohl es die anderen nicht tun. Mit dem
Helden können sie die Notsituation in der Geschichte bewältigen, indem sie mit ihm mitgehen.
Natur-Profi Seite 16 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Wenn ihr den roten Faden einer Geschichte mit unstrukturiertem Material aus der Natur erzählt
werden, wird die Geschichte für die Zuhörer noch sinnlicher. Stück für Stück nimmt die Hauptfigur
Gestalt an. Jetzt in der kalten Winterzeit kann die Geschichte auch an verschiedenen Posten als
Bewegungsgeschichte erzählt werden.
Ich habe im Internet originelle bildhafte Einstiegshilfen gefunden, die eure Lieblingsgeschichte zu
einem sinnlichen Erlebnis werden lässt.
Hier ein paar Ideen…
Quelle der Fotos:
https://natureplaynanny.wordpress.com/
https://www.facebook.com/Take-Em-Outside-595238427269256/
Natur-Profi Seite 17 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Licht
Als das Zündholz die Kerze anzündet
Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur
Kerze: "Ich habe den Auftrag, dich
anzuzünden."
"Oh nein", erschrak die Kerze, "nur das nicht.
Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt.
Niemand wird meine Schönheit mehr
bewundern."
Das Zündholz fragte: "Aber willst du denn ein
Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor
gelebt zu haben?"
"Aber brennen tut doch weh und zehrt an
meinen Kräften", flüstert die Kerze unsicher
und voller Angst.
"Es ist wahr", entgegnete das Zündholz. "Aber
das ist doch das Geheimnis unserer Berufung:
Wir sind berufen, Licht zu sein. Was ich tun
kann, ist wenig. Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens. Ich
bin dafür da, Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken. Alles, was du
an Schmerz und Leid und Kraft hingibst, wird verwandelt in Licht. Du gehst nicht
verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weitertragen. Nur wenn
du dich versagst, wirst du sterben."
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung: "Ich bitte dich, zünde
mich an!"
Natur-Profi Seite 18 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Tipp
Material zum Nestbau
Meist fangen die Vögel im Februar mit ihrem Nestbau an.
Nicht nur Nesttypen und Bauart
sind unterschiedlich – schon über
das Material, das für den
Nestbau verwendet wird, kann
man sehr viel über die einzelnen
Vogelarten erfahren. Neben
Gräsern, Moos und eigenen
Federn verwenden einige
Singvögel für den Nestbau
zusätzlich Papierfetzen, kleine
Rindenstücke oder auch
Tierhaare. Wer die Vögel im
eigenen Garten beim Nestbau
unterstützen möchte, kann ihnen
deshalb Hundehaare oder auch Schafswolle an Sträuchern befestigen. Auch für die
Vogelbeobachtung ist es anschließend sehr interessant zu sehen, welche Vogelarten
sich ihr Nistmaterial „abholen“.
Platziert die Wolle so, dass sich die Vögel
ganz einfach kleine Portionen direkt
davon abholen können oder steckt die
Wolle in einen kleinen Gitterball, sodass
die fleissigen Sänger sich einzelne
Strähnen herauspicken können. Dieses
wertvolle Nestmaterial solltet ihr von
Februar bis Juli aufhängen, wenn die
heimischen Singvögel emsig dabei sind,
ihre Nester zu bauen. Steckt die Wolle
bitte niemals direkt in einen Nistkasten.
Natur-Profi Seite 19 Waldbrief Februar 2017 /Jahrgang 8 In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner www.infothek-waldkinder.org
Waldbrief –Idee
Regenbogen Tipi selber machen
Beim Anblick von diesem originellen Tipi hüpfte mein Wolle-Herz. Ich muss gestehen, ich kann meine
technischen Textilwurzeln einfach auch nicht verleugnen. Mir juckte es auch in den Fingern, als ich diese
bunte Regenbogenhaut von diesem Tipi sah. Ich stelle mir vor, wie es wäre…
«Der Boden ist mit einer weichen Decke oder auch aus Fellen ausgelegt. In der Mitte ist ein kleines
einstimmendes Mandala aus Naturmaterialien und in der Mitte brennt ein Licht. Ein kleine Gruppe Kinder
sitzen im Kreis. Die einen liegen am Boden und schlenkern mit den Füssen, andere spielen mit ihren Zehen
oder drehne ihre Haaren. Gespannt sind die Münder und Augen offen, denn jeden Moment ertönt der
Gong aus der Schale und das Märchen beginnt….»
Im ersten Moment scheint es eine riesige
Herausforderung zu sein, wie eine so grosse
Regenbogenhaut für ein Tipi möglich ist.
Ich kann euch jedoch verraten, es ist
machbar. In acht Wochen, also sagen wir
bis Ostern ist das könnte euer Tipi so
aussehen. Das Tipi ist ca. 2,5 Meter hoch.
Insgesamt braucht ihr ca. 1000-1200 kleine
Quadrate. Wenn ihr zu Dritt oder Viert im
Team seid, jeden Tag bis zu 5 Quadrate
strickt oder häkelt, schafft eine Person
300 Quadrate in 8 Wochen. Bei vier aktiven
fleissigen Personen sind das 1200 Quadrate
in 8 Wochen. Eine wunderbare Vorstellung
bis zu Ostern eine Regenbogen-Märchen-
Tipi zu haben.
Das Rechenbeispiel soll zeigen, wie
realistisch es ist, bis Ostern die Haut
fertig zu haben.
Zeit ist jedoch nur ein Faktor, die Musse,
das gemeinsame Wachsen, die Freude, der
Austausch und das Sinnliche lassen sich
nicht messen. Das ist auch gut so! Diese
Bereicherung ist das Geschenk bei diesem
Projekt!
Foto Anne Stutz