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„Natur&Staat“Metaphernannotation
in (populär-) wissenschaftlichen
Texten Anfang des 20. Jahrhunderts
Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân Do Dinh, Dipl.
Gliederung
0. Warm-up: Das Korpus: Merkmale
I. Ausgangspunkt: Metapherntheorien und –modellea) Metapherntheorie Lakoff/Johnson (modifiziert)b) Metapherntheorie Petra Gehring
II. Was wird annotiert? Mit was wird annotiert?a) Webannob) Beispiel (Screenshot): Lakoff/Johnsonc) Beispiel (Screenshot): Petra Gehring
III. Ausblick
Das Korpus: „Natur&Staat“ (1903-1911) • Historisches und statisches Volltextkorpus
• Publiziert: 1903-1911
• 9 Bände + 1 Band zusätzliche
• Argumentative, (populär-) wissenschaftliche Textabhandlungen
• Sozialdarwinistische Agenda
Metapherntheorien und -modelle
a) Metapherntheorie nach Lakoff /Johnson
b) Metapherntheorie nach Petra Gehring
Konzeptuelle Metapherntheorie
Prämisse:Metaphorisches Sprechen ist nicht als ein exklusiver, besonderer Sprachgebrauch im Sinne der Rhetorik oderTropenlehre aufzufassen;
vielmehr nutzen wir diese Form des sprachlichen Handelns alltäglich, um uns die Welt konzeptuell verständlicher zu machen.
(vgl. Lakoff/Jonson 1980; Kövescses 2015, e.a)
Ubiquitäre Metaphern - Modell
Zentrale Merkmale des Modells:- nicht auf ein Wort begrenzt, vielmehr handelt es sich um eine Übertragung, ein Mapping- Das Mapping findet von einer Quelldomäne zu einer Zieldomäne statt- Es ist eine gerichtete Übertragungsbewegung- Konzeptuell bzw. kognitive These: Das Unbekannte, Abstrakte mit bereits Bekanntem bzw. Konkretem verständlicher zu machen wie z.B. Emotionen, Begriffe, Idee, abstrakte Sachverhalte.
> Auf der konkreten syntagmatischen Sprachoberfläche werden diese Übertragungen realisiert.
Modifizierte Interaktionstheori
ePetra Gehring, Max Black und die Erweiterung
der Interaktion
Interaktionstheorie I
„Metaphern beruhen auf Kontextbruch. Genauer: Sie sind dieser Bruch. Aus dieser (engen) Metapherndefinition folgt erstens, dass nicht bereits jede semantische Übertragung metaphorisch genannt werden sollte. Weil sie auf der Durchbrechung von Regeln beruhen und Formen der Negation von etwas nicht zwingend viel miteinander gemein haben, sind Metaphern zweitens Einzelstücke.“
Interaktionstheorie II
Die Metapher ist etwas Besonderes.
Sie entsteht aus der Wechselwirkung von Kontext und Rahmen und dem daraus resultierenden Kontextbruch.
Der Kontextbruch ergibt sich zudem aus dem Fehlen des wörtlichen Sinns in der Wechselwirkungen der Entitäten.
Die Größe des Kontexts ist jedoch variabel, kann allerdings durch eine Weglassprobe evaluiert werden. Die Metapher existiert aber nur in der Gesamtheit aus Fokus und Rahmen.
Interaktionstheorie III
„Beide sind in Spannung verbunden. Die wörtliche Bedeutung des Fokusausdrucks passt nicht. Der Fokusausdruck fällt aus dem Rahmen. Zwischen regulärem und irregulärem Element erzwingt das einen Problemlösungsprozess: Eine besondere Art der „Interaktion“ zwischen ‚Fokus‘ und ‚Rahmen‘ bringt den metaphorischen Sinn hervor. Entscheidend ist der Kontextbruch, der sich aus dem Fehlen von (wörtlichem) Sinn ergibt.“
Interaktionstheorie IV
Weder hinreichende, noch notwendige Bedingungen der Metapher sind:- Bildlichkeit - lexikalische und/oder grammatikalische Indikatoren
Zum einen, weil die Metaphern deutungsoffen sei, und zum anderen, weil es kein Kontinuum zwischen Begriff und Metapher gebe.
Interaktionstheorie (Black)
Fokus Rahmen
der Geschichte
Implikations-zusammenhänge
am Webstuhl
Interaktionstheorie(Gehring)
Fokus
am Webstuhl
Rahmen
der Geschichte
Kontextbruch
Interaktionstheorie IV
Im Gehringschen Modell verhalten sich Fokus und Rahmen reziprok.
Bei Black hingegen wirke der Rahmen dabei auf den Fokus rückbezüglich, derart, dass die assoziierte Gemeinplätze des Sekundärgegenstandes oder eben dessen Implikationen sich auf den Fokus respektive den Primärgegenstand übertragen würden.
Interaktionstheorie V
„Um es zugespitzt zu sagen [, so Gehring]: Wer vom Medienapriori bis zur neurokognitiven Karte immer schon zu wissen glaubt, wofür eine Metapher (oder das Metaphorische generell) ein Symptom ist, gleitet mit seiner Deutung ins Beliebige ab.“
Interaktionstheorie VI
Petra Gehring erweitert somit den Interaktionsbegriff Blacks, durch eine Präzisierung des Interaktionmodells, durch das Hinzufügen des Kontextbruchs als notwendige Bedingung metaphorischen Sprechens.
Beispielanalyse
„Unerkannt sitzt die geschlechtliche Zuchtwahl aber auch am Webstuhl der Geschichte.“
1.12.2014 | Computer Science Department | UKP Lab - Prof. Dr. Iryna Gurevych | Erik-Lân Do Dinh | 26.06.2014
Welche Gegenstände werden annotiert?
Metaphern Annotationen: WEBANNO
21
Annotation mit WebAnno:Webanwendung für mehrere Benutzer
These: Unterschiedliche Modelle bedingen unterschiedliche Metaphernannotationen
1.12.2014 | Computer Science Department | UKP Lab - Prof. Dr. Iryna Gurevych | Erik-Lân Do Dinh | 26.06.2014
Annotationen derInteraktionstheorien
Annotation von Fokus und Rahmen
Ubiquitäre Metaphernannotation
HypotheseEs wird in den Textpassagen vermehrt auf ‚Metaphorisierung‘ zurückgegriffen, in denen wissenschaftlich ‚abstrakte‘ Sachverhalte/Prozesse thematisiert werden, da diese einer gezielten Vermittlung/Erklärung bedürfen.
Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?
Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?
Annotieren von Text-Spans...(Für Natur und Staat: Metaphern-Teile)
Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?
... und gerichteten Relationen(Für NuS: Art der Verbindung, Richtung von Source zu Target)
Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?
Verfügbare Layer und Features von Administratoren beliebig definierbar
Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?
Ausblick
Wozu dienen die Annotationen? Wie werden sie verwendet oder ggf. weiterverarbeitet?
Inwiefern bestehe Bedarf im Hinblick auf technische Infrastruktur?
Metaphern Annotationen
Annotation mit WebAnno
Export der Annotationen im UIMA CAS (Common Analysis Structure) Binärformat, für einfachere automatische Weiterverarbeitung, z.B. Zugriff auf verschiedene Annotationsebenen (Layer)
> Implementierung einer Pipeline
> Daten unterlaufen verschiedene Analyse- und Verarbeitungsschritte Berechnung des Inter-Annotator Agreement
Ziel: Nutzung der Annotationen als Trainingsdaten für einen Classifier
Zunächst testen von state-of-the-art Methoden, die bisher überwiegend nur auf englisch-sprachige Daten angewendet wurden