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Urologe 2013 · 52:1065–1066 DOI 10.1007/s00120-013-3244-z Online publiziert: 1. August 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 P. Ex · A. Schroeder Berufsverband der Deutschen Urologen e.V., Neumünster Neue Kooperation  zwischen BDU und  Industrie begründet Innovative Urologie braucht innovative  Arzneimittel und Technologie Neue Entwicklungen im Gesundheits- wesen schaffen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, in die wir uns als Berufsverband der Deutschen Urologen einbringen müssen. Das gilt auch mit Blick auf das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmark- tes (AMNOG). Am 8. Mai 2013 grün- dete der BDU gemeinsam mit einem Dutzend Unternehmen der Gesund- heitswirtschaft den BDU-Beirat in Berlin. Der Industriebeirat verfolgt das Ziel, die gesundheitspolitischen und versorgungspolitischen Entwick- lungen in Deutschland und Europa fortlaufend zu beobachten und zu analysieren. Zudem ist angedacht, diese Entwicklungen mit möglichst gemeinsamen Positionen zu kom- mentieren, aber auch zu beeinflus- sen. Der Berufsverband schafft mit dem In- dustriebeirat den Raum für eine trans- parente Kooperation. Dabei handelt es sich bewusst nicht um einen „Förder- verein“ oder einen „Sponsoren-Club für Kongresse“, sondern um eine Plattform für gewünschte Kooperation im Gesund- heitswesen. Seit geraumer Zeit steht die medizini- sche Versorgung vor großen Herausforde- rungen. Die Gründe dafür sind hinläng- lich bekannt: Der demografische Wan- del führt zu einer „Geriatrisierung“ nicht nur der zu versorgenden Patienten, son- dern auch der eigenen Berufsgruppe. Der Ärztemangel und die damit verbundene Unterversorgung durch Urologen in ei- nigen Regionen ist bereits gelebte Reali- tät. Der Anteil der weiblichen Urologen liegt derzeit (BÄK/GKV 2010) bei 12,5%. Tendenz steigend! Auch das führt zu einer Veränderung der urologischen Ver- sorgung. Die Gesundheitspolitik ist alles andere als stringent: Eine Reform folgt der anderen, und auch das Arzneimit- telmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wird mittel- bis langfristig Auswirkun- gen auf die Versorgung auch in der Uro- logie haben. »   Eine Plattform  für Kooperation im  Gesundheitswesen schaffen Mit dem 2011 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmark- tes wurden integrierte Verträge auch für Unternehmen der Pharmaindustrie geöff- net. Während die Ärzteschaft schon zuvor Player in diesem Bereich war, können nun auch Pharmaunternehmen direkter Ver- tragspartner in der integrierten Versor- gung werden. Dies war die Ausgangslage für eine neue Ebene der Kooperation zwi- schen Unternehmen der urologischen Ge- sundheitswirtschaft und dem Berufsver- band der Deutschen Urologen e. V. Gemeinsam handeln! Auf dieser Ebene können wir nun ge- meinsam handeln und uns aktiv auf das Kommende vorbereiten, z. B. mit innova- tiven Vertragsmodellen in der Urologie. Auch die Auseinandersetzung mit den derzeitigen Versicherungssystemen GKV und PKV ist wichtig geworden, um Ant- worten auf Versorgungsfragen zu finden. Ein erstes Treffen von interessierten Unternehmen und Präsidiumsmitglie- dern des BDU fand bereits im Herbst 2012 im Rahmen des DGU-Kongres- ses in Leipzig statt, auf dem Ziele und Vorhaben, aber auch Vorbehalte mitei- nander diskutiert wurden. Daraus setz- te sich eine kleine Arbeitsgruppe zusam- men, um eine Kooperationsvereinbarung zu entwerfen. Diese konnte nun in Ber- lin von den Kooperationspartnern unter- zeichnet werden. Gemeinsame Ziele Auf dieser Basis wollen wir gemeinsam die Zukunft der urologischen Versor- gung diskutieren, wollen wir Antworten und Empfehlungen finden, die die Ver- sorgung verbessern und Zukunftscharak- ter haben. Leitthema 1065 Der Urologe 8 · 2013| P. Ex ist Leiterin des Hauptstadtbüros des Berufs- verbands der Deutschen Urologen e.V.

Neue Kooperation zwischen BDU und Industrie begründet

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Page 1: Neue Kooperation zwischen BDU und Industrie begründet

Urologe 2013 · 52:1065–1066DOI 10.1007/s00120-013-3244-zOnline publiziert: 1. August 2013© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

P. Ex · A. SchroederBerufsverband der Deutschen Urologen e.V., Neumünster

Neue Kooperation zwischen BDU und Industrie begründetInnovative Urologie braucht innovative Arzneimittel und Technologie

Neue Entwicklungen im Gesundheits-wesen schaffen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, in die wir uns als Berufsverband der Deutschen Urologen einbringen müssen. Das gilt auch mit Blick auf das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmark-tes (AMNOG). Am 8. Mai 2013 grün-dete der BDU gemeinsam mit einem Dutzend Unternehmen der Gesund-heitswirtschaft den BDU-Beirat in Berlin. Der Industriebeirat verfolgt das Ziel, die gesundheitspolitischen und versorgungspolitischen Entwick-lungen in Deutschland und Europa fortlaufend zu beobachten und zu analysieren. Zudem ist angedacht, diese Entwicklungen mit möglichst gemeinsamen Positionen zu kom-mentieren, aber auch zu beeinflus-sen.

Der Berufsverband schafft mit dem In-dustriebeirat den Raum für eine trans-parente Kooperation. Dabei handelt es sich bewusst nicht um einen „Förder-verein“ oder einen „Sponsoren-Club für Kongresse“, sondern um eine Plattform für gewünschte Kooperation im Gesund-heitswesen.

Seit geraumer Zeit steht die medizini-sche Versorgung vor großen Herausforde-rungen. Die Gründe dafür sind hinläng-lich bekannt: Der demografische Wan-del führt zu einer „Geriatrisierung“ nicht

nur der zu versorgenden Patienten, son-dern auch der eigenen Berufsgruppe. Der Ärztemangel und die damit verbundene Unterversorgung durch Urologen in ei-nigen Regionen ist bereits gelebte Reali-tät. Der Anteil der weiblichen Urologen liegt derzeit (BÄK/GKV 2010) bei 12,5%. Tendenz steigend! Auch das führt zu einer Veränderung der urologischen Ver-sorgung. Die Gesundheitspolitik ist alles andere als stringent: Eine Reform folgt der anderen, und auch das Arzneimit-telmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wird mittel- bis langfristig Auswirkun-gen auf die Versorgung auch in der Uro-logie haben.

»  Eine Plattform für Kooperation im Gesundheitswesen schaffen

Mit dem 2011 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmark-tes wurden integrierte Verträge auch für Unternehmen der Pharmaindustrie geöff-net. Während die Ärzteschaft schon zuvor Player in diesem Bereich war, können nun auch Pharmaunternehmen direkter Ver-tragspartner in der integrierten Versor-gung werden. Dies war die Ausgangslage für eine neue Ebene der Kooperation zwi-schen Unternehmen der urologischen Ge-sundheitswirtschaft und dem Berufsver-band der Deutschen Urologen e. V.

Gemeinsam handeln!

Auf dieser Ebene können wir nun ge-meinsam handeln und uns aktiv auf das Kommende vorbereiten, z. B. mit innova-tiven Vertragsmodellen in der Urologie. Auch die Auseinandersetzung mit den derzeitigen Versicherungssystemen GKV und PKV ist wichtig geworden, um Ant-worten auf Versorgungsfragen zu finden.

Ein erstes Treffen von interessierten Unternehmen und Präsidiumsmitglie-dern des BDU fand bereits im Herbst 2012 im Rahmen des DGU-Kongres-ses in Leipzig statt, auf dem Ziele und Vorhaben, aber auch Vorbehalte mitei-nander diskutiert wurden. Daraus setz-te sich eine kleine Arbeitsgruppe zusam-men, um eine Kooperationsvereinbarung zu entwerfen. Diese konnte nun in Ber-lin von den Kooperationspartnern unter-zeichnet werden.

Gemeinsame Ziele

Auf dieser Basis wollen wir gemeinsam die Zukunft der urologischen Versor-gung diskutieren, wollen wir Antworten und Empfehlungen finden, die die Ver-sorgung verbessern und Zukunftscharak-ter haben.

Leitthema

1065Der Urologe 8 · 2013  | 

P. Ex ist Leiterin des Hauptstadtbüros des Berufs-verbands der Deutschen Urologen e.V.

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Zusammenfassung · Abstract

Urologe 2013 · 52:1065–1066   DOI 10.1007/s00120-013-3244-z© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

P. Ex · A. SchroederNeue Kooperation zwischen BDU und Industrie begründet. Innovative Urologie braucht innovative Arzneimittel und Technologie

ZusammenfassungSeit geraumer Zeit steht die medizinische Versorgung vor großen Herausforderungen. Neue Entwicklungen im Gesundheitswesen schaffen neue Möglichkeiten der Zusammen-arbeit, in die wir uns als Berufsverband der Deutschen Urologen einbringen müssen. Das gilt auch mit Blick auf das Gesetz zur Neuord-nung des Arzneimittelmarktes (AMNOG). Der Industriebeirat verfolgt das Ziel, die gesund-heitspolitischen und versorgungspolitischen Entwicklungen in Deutschland und Europa fortlaufend zu beobachten und zu analysie-

ren. Der Berufsverband schafft mit dem In-dustriebeirat den Raum für eine transparen-te Kooperation. Mit dem 2011 in Kraft ge-tretenen Gesetz zur Neuordnung des Arz-neimittelmarktes wurden integrierte Verträ-ge auch für Unternehmen der Pharmaindus-trie geöffnet.

SchlüsselwörterMedizinische Versorgung · Berufsverband der Deutschen Urologen · Arzneimittelmarkt · Kooperationsvereinbarung

Innovative urology needs innovative pharmaceuticals and technology. New cooperation established between BDU and industry

AbstractFor some time now medical care has been confronted with great challenges. New de-velopments in the healthcare system result in new possibilities for cooperation in which the Professional Association of German Urol-ogists (BDU) must participate. This is also true with respect to the Pharmaceutical Market Revision Act (AMNOG). The Industry Advisory Board aims to continuously observe and ana-lyze the healthcare political and medical care political developments in Germany and Eu-

rope. The Professional Association has creat-ed room for a transparent cooperation with the Industry Advisory Board. The AMNOG which came into effect in 2011 also opened integrated contracts for businesses in the pharmaceutical industry.

KeywordsMedical care · Professional Association of German Urologists · Pharmaceutical market · Cooperation agreement

1066 |  Der Urologe 8 · 2013

Fazit für die Praxis

Der BDU sucht den Dialog mit Experten der Gesundheitspolitik und der Gesund-heitsversorgung, um die Qualität der Ver-sorgung zu verbessern, und wir wollen adäquater Ansprechpartner für die Pa-tienten und die Politik sein. Dafür gilt es, Expertise in der Urologie zu bündeln. In diesem Sinne wurden am 8. Mai in Ber-lin mit dem Thema Compliance (Rechts-konformität) durch Rechtsanwalt Gei-ger (Kanzlei Dierks und Bohle) die Fel-der einer Zusammenarbeit juristisch be-leuchtet und mit Franz Knieps (WMP Health Care) wurde die Gesundheitspoli-tik der einzelnen Parteien – soweit mög-lich – einer möglichen Bewertung unter-zogen, was uns nach der Wahl erwarten könnte.Nach dem erfolgreichen Start des BDU-Industriebeirats sind derzeit zwei Treffen pro Jahr geplant, von denen sich eines auf urologische Akzente, das andere auf politische Akzente fokussiert. Weitere  Informationen finden Sie auf der Web-site des Beirats http://www.urologie-beirat.de.

Korrespondenzadresse

Dr. A. SchroederBerufsverband der Deutschen Urologen e.V.Haart 87–89, 24534 Neumü[email protected]

Einhaltung der ethischen Richtlinien

Interessenkonflikt.  P. Ex und A. Schroeder geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.   Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Dossier UrogynäkologieDieses Dossier vereint gynäkologisches und urologisches Know-How: Hier finden Sie Beiträge zu Infektionen der weiblichen Harnwege, zu Kontinenz-störungen, Urogenitalfisteln, Besonderheiten der Harnorgane in der Schwan-gerschaft und mehr!

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