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Neujahrskonzert
Martin Grubinger
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Alexander Shelley
Donnerstag 1. Januar 2009 18:00
Die Mitarbeiter der KölnMusik wünschen Ihnen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr!
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Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten da-
her für Sie an der Garderobe Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen
Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis dafür, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis dafür, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzert zu ge-
währen. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen
wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal
störungsfrei und ohne Verzögerung verlassen können.
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Neujahrskonzert
Martin Grubinger Schlagzeug
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Alexander Shelley Dirigent
Pause gegen 18:45Ende gegen 19:50
Wir danken der Galeria Kaufhof
– eine Gesellschaft der METRO Group –
für die Weihnachtsdekoration.
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Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791
Ouvertüreaus: Le nozze di Figaro KV 492 (1785 – 86)Opera buffa in vier Akten
Arvo Pärt *1935
Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte … (1976 – 84)Fassung für Klavier, Bläserquintett und Streicher (1984)
Rolf Wallin *1957
Das war schön! (2006)für Schlagzeug solo und OrchesterM. NoirMon trés cher Pére3 x 3Es klinget ...Herr Stahr
Pause
Joseph Haydn 1732 – 1809
Ouvertüreaus: L’anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice Hob. XXVIII:13 (1791)Dramma per musica in vier Akten
Alfred Schnittke 1934 – 1998
Moz-Art à la Haydn (1977)für zwei Violinen und KammerorchesterFlorian Donderer, 1. Violine Hozumi Murata, 2. Violine
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Georg Friedrich Händel 1685 – 1759
Ouverture (Music for the Royal Firework) D-Dur HWV 351 (1749)(Feuerwerksmusik)OuvertureBourréeLa paixLa réjouissanceMenuet I und II
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Berühmte Geister von Nah & Fern – zum Programm des heutigen Konzerts
»Ist es einer Musik gelungen, uns in unserem ganzen Wesen nach dem
Edlen auszurichten, so hat sie das Beste getan. Hat ein Komponist
seine Musik so weit bezwungen, dass sie dieses Beste tun konnte, so
hat er das Höchste erreicht. – Bach hat dieses Höchste erreicht.« Mit
diesen Worten verbeugte sich am 12. September 1950 Paul Hinde-
mith auf dem Hamburger Bach-Fest vor dem Thomaskantor. Schien
Hindemith mit seiner Eloge auch anzudeuten, dass einem angesichts
der elysischen Größe Bachs durchaus die eigenen Grenzen aufgezeigt
werden, sollte sich mehr als ein halbes Jahrhundert später ein Kompo-
nistenkollege ähnlich äußern. Als es diesmal um jenen Komponisten
ging, dessen Schaffen gleichermaßen das überirdisch Edle verkörperte:
Wolfgang Amadeus Mozart. »Der Einfluss von Mozart auf mein Werk
ist nicht zu leugnen.«, gab da zu Beginn des dritten Jahrtausends Jörg
Widmann zu Protokoll. »Obwohl wir alle eigentlich bei diesem Namen
nur unsere Bleistifte und Federn aus der Hand legen können.«
Glücklicherweise haben sich aber weder Hindemith noch Widmann
von der riesigen und bewunderten Erbmasse der Bachs und Mozarts
lähmen lassen. Noch sind die drei Komponisten verstummt, ohne
deren Werke auch das heutige Neujahrskonzert so gar nicht zustande
gekommen wäre. Bach, der Kontrapunktiker, und Mozart, der Musik-
theatertitan, bildeten für den Esten Arvo Pärt bzw. für den Norweger
Rolf Wallin die entsprechenden Referenzmarken. Während der russi-
sche Polystilist Alfred Schnittke, der ein vergleichbares Faible für neo-
klassizistische Verbeugungen hatte wie der Landsmann Strawinsky,
nun mit seinem konzertanten Moz-Art-Spaß gleich noch heftig mit
Joseph Haydn liebäugelte.
Bevor aber der Opernmann Haydn auch im Original zu Worte
kommen wird, gebührt Mozart jetzt der offizielle Eröffnungstusch.
Mit der Ouvertüre zu der 1786 in Wien uraufgeführten Opera buffa
Le Nozze di Figaro KV 492. Wenngleich Mozart hier gegen alle Forma-
lien eines klassischen Vorspiels verstieß und keinerlei Material aus der
Oper verwendet, ist in diesem Presto-Satz der Geist der Revolution
mit dem Händen zu greifen, der in dem Diener Figaro steckt. Diese
Ouvertüre bietet somit als idealer Einstieg ins Jahr 2009 das, was
der Mozart-Biograph Hermann Abert auf den Punkt brachte: »…die
Entfesselung eines unbändigen Lebensdranges, einer Daseinsfreude,
wie sie hinreißender nicht zu denken ist.«
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Nach soviel Menschlichem geht’s dann im ersten Teil des Pro-
gramms großenteils tierisch weiter. Auf »Wenn Bach Bienen gezüchtet
hätte …« hat der 1935 im estischen Paide geborene Arvo Pärt sein
Werk für Klavier, Bläserquintett und Streicher getauft. Pärt, der sich
mit seinen meditativen, auratisch eindringlichen Ton-Gebilden seinen
eigenen Stil erarbeitet hat, knüpfte 1976 mit diesem Werk an seine in
den 1960er Jahren begonnene Beschäftigung mit Bach an. Grundlage
bildete jetzt ein B-A-C-H-Motiv im ersten Teil sowie das Präludium
h-Moll aus Bachs »Wohltemperierten Klavier« für den zweiten. Mini-
malistisch, mit Tonrepetitionen wird das Stück zum Leben erweckt,
bewegen sich Streicherflächen schwebend zu immer komplexer wer-
denden Polymetren. Allzu buchstagengetreu sollte man die vom Titel
ausgelösten, programmmusikalischen Assoziationen zwar nicht neh-
men. Dennoch ist dieses, sich bis in eine unendlich klingende Coda
steigernde Spiel mit barocken Mustern durchaus eine verlockende
Einladung, so manche fleißigen Bienenarbeiter summen zu hören.
Aus der Welt der honigspendenden Insekten geht es in Rolf Wallins
Das war schön! sodann in die Welt der Vögel. Und weil der 51-jährige
Norweger Wallin dieses Konzert für Schlagzeug solo und Orchester als
Beitrag für das Mozart-Jahr 2006 komponierte, zitiert er den Jubilar auch
schon gleich im Titel. »Das war schön« notierte Mozart in sein Werkver-
zeichnis – nachdem er erleben konnte, wie sein Lieblingsvogel, der
»Herr Stahr«, das Hauptthema des Finalsatzes aus seinem Klavierkonzert
Nr. 17 nahezu fehlerfrei nachgezwitschert hatte. Zu den fünf Sätzen des
Konzertes, das Wallin für Martin Grubinger schrieb (die Premiere war am
17. November 2006 im Wiener Musikverein), hat der Komponist kurze
Einleitungssätze geschrieben, die hier zitiert werden sollen:
Die fünf Sätze präsentieren verschiedene musikalische und bio-
graphische Seiten Mozarts. Die drei mittleren Sätze basieren auf musi-
kalischen Ausschnitten aus seinem Werk. Die Rahmen-Sätze hingegen
nehmen sich Vogelgesängen an.
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1) M. Noir
Es ist eine Huldigung an einen anderen M. in der Musikgeschichte,
der mit Vögeln in Verbindung gebracht wird – Olivier Messiaen. Eine
seiner vielen Kompositionen, die auf Vogelgesängen basieren, heißt
»Le merle noir« (Die Amsel). Der Gesang des Steinrötels, einem Ver-
wandten der Amsel, wurde jetzt um zwei Oktaven nach unten transpo-
niert und um ein Vierfaches verlangsamt, so dass wir trägen Menschen
die vielen, wundervollen melodischen Wendungen hören können, die
diesen Gesang ausmachen.
2) Mon trés cher Père
Das erste Werk, das Mozart nach dem Tod seines Vaters komponierte,
war seltsamerweise »Ein musikalischer Spaß«. Diese Karikatur auf die
musikalischen Unzulänglichkeiten von Mozarts oftmals berühmteren
Komponistenrivalen endet mit drei extrem dissonanten Akkorden.
Wenn sie aber sehr leise gespielt werden, sind diese Akkorde unge-
mein schön – und sie dienen hier als ein kleines Requiem für Leopold.
Amadeus begann in der Regel seine Briefe an den Vater mit »Mon Père
très cher«. Diese falsch geschriebene Anrede ist aber weniger ein Zei-
chen der Zuneigung, als vielmehr Ausdruck des gespannten Verhält-
nisses von Mozart zu seinem Vater.
3) 3 x 3
Mozart war ein aktiver Freimaurer. In der Ouvertüre zu Die Zauberflöte
spielen die Blasinstrumente das geheime Klopfsignal »Kurz – lang –
lang« und das drei Mal wiederholt wird. Hier kann man dieses Signal
in der Marimba-Stimme hören.
4) Es klinget ...
Das einzige, melodische Percussionsinstrument zu Zeiten Mozarts war
das Glockenspiel. In der »Zauberflöte« ist es Papagenos musikalische
Waffe. Jetzt ist ein Ausschnitt aus dem Glockenspiel-Part zu hören.
Die Orchestrierung ist auch eine Referenz an Mozarts Umgang mit
der Glasharmonika.
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5) Herr Stahr
Herr Stahr starb nur eine Woche nach Mozarts Vater, und Mozart
schrieb zu dessen Begräbnis ein inniges Gedicht. Der Star ist einer der
größten Virtuosen unter den Vögeln. Daher wurde sein Gesang jetzt
um das Dreifache verlangsamt – ohne aber dabei seine Virtuosität zu
schmälern.
Vom gefiederten Mozart-Freund und naturbegabten Artisten der
Kehle geht es dann direkt zum Sänger aller Sänger, zu Orpheus.
Joseph Haydn, der anlässlich seines 200. Todestages das Musikleben
2009 genauso dominieren wird wie Georg Friedrich Händel (250. Todes-
tag), widmete 1791 dieser Figur sein letztes Musiktheaterwerk. Die
Opera seria »L’anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice« (Die Seele des
Philosophen oder Orpheus und Eurydike) Hob. XXVIII:13 komponierte
Haydn im Auftrag des englischen Impressarios Salomon für die neue
Londoner Spielzeit. Doch bereits bei der ersten Probe der Ouvertüre
wurde die geplante Aufführung untersagt, da das Theater keine Lizenz
erhalten hatte. Somit fand die Uraufführung erst 1951 statt – in Florenz
und mit Maria Callas als Euridice.
Dass diese Diva sich damals für diese Opern-Ausgrabung einsetzte,
spricht allein für den dramatischen Gehalt der Arien. Und gleich die
Ouvertüre ist ein Ohrenkitzler – wenn auf die majestätische Largo-
Einleitung in c-Moll ein fulminantes Presto in C-Dur folgt. Kaum möchte
man da glauben, dass Joseph Haydn kurz zuvor noch nicht im Traum
daran gedacht hatte, wieder eine Oper zu schreiben. Denn für ihn
bedeuteten nicht nur Mozarts Opern den unerreichbaren Gipfel. Selbst
im Schlafe, so bekannte Haydn noch 1790 in einem Brief, meinte er,
Mozarts Le Nozze di Figaro zu hören.
Nicht von einem bestimmten Komponisten, aber doch vom
Wien Mozarts, Haydns und Schuberts hat Alfred Schnittke immer
wieder geträumt: »Ich komme in Wien an – endlich, endlich, es ist
unsagbares Glück, es ist eine Rückkehr in die Kindheit, es ist die
Erfüllung.« Obwohl es Schnittke (1934 – 1998) nach den nur weni-
gen Kinderjahren, in denen er in Wien Klavierunterricht bekam
und seinen Weg zur Musik fand, wieder in die alte Heimat Russland
zurückkehrte, blieb die Donau-Metropole doch Zeit seines Lebens
die geistig-künstlerische Heimat. Und so zollte Schnittke ihr immer
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wieder ein Tribut. Wie in etwa 1974 mit der 1. Sinfonie, in der er
Beethoven, Johann Strauss’ »Geschichten aus dem Wienerwald« und
Joseph Haydns »Abschieds sinfonie« miteinander collagierte. Und noch
vor dem 1977 von Gidon Kremer uraufgeführten »Concerto Grosso«
Nr. 1, mit dem Schnittke seinen eigentlichen Ruf als Polystilist begrün-
dete, verzahnte er Mozart und Haydn aufs Vergnüglichste miteinander
– mit Moz-Art à la Haydn für zwei Violinen und Kammerorchester.
In der gemeinsam mit Gidon Kremer verfassten Einleitung zu die-
sem Werk schrieb Schnittke: »Lose Blätter einer beinahe verscholle-
nen Partitur des Hofcompositeurs zu Wien, Joannes Chrysostomus
Wolfgangus Theophilius Mozart. So anno 1783 im Februar des selbi-
gen Jahres vom Meister höchst eigenhändigst componieret, dennoch
sofort danach verloren und nach beinahe zweihundertjähriger Verges-
senheit auf wunderbare Art von seinem treuesten Schüler und erge-
bensten Verehrer, Alfredus Herincus Germanus Hebraeus Rusticus zu
Moscau anno 1976 in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar im Träume
erhöret und aus dem Gehör mit höchster Präzision in Notenschrift
festgehalten, sowie durch kleine, dem Geschmack der gegenwärtigen
Zeitmode entsprechenden Vervollständigungen verzieret«.
Bei dieser hier erwähnten, wiederentdeckten Partitur handelt
es sich um eine Faschingspantomime, die Mozart 1783 für den Wie-
ner Karneval geschrieben hatte. Dieser »leichtsinnigen Commedia
dell’arte-Imitation« dreht Schnittke aber eine gleich doppelte Nase,
wenn er für die theatralische Instrumentalszene erneut Haydns
Abschiedsinfonie zitiert. Denn so wie in dieser Sinfonie die Musiker
nacheinander langsam verschwinden und das Licht gelöscht wird, so
setzt Schnittke diesen Effekt umgekehrt an den Anfang: in völliger
Dunkelheit schleichen sich zarte Flageoletts hinein – bevor sich der
»Licht«-Vorhang heben wird.
Danach die Musik die heute nicht fehlen darf: Georg Friedrich
Händels Music for the Royal Fireworks D-Dur HWV 351, die neben der
»Wassermusik« Händels berühmteste Freiluftmusik ist. Komponiert im
Auftrag des englischen Königs und anlässlich des geglückten Friedens-
schlusses von Aachen, wurde die »Feuerwerksmusik« am 27. April 1749
in London uraufgeführt. Für den Festakt hatte König Georg II. den
Italiener Signor Servandoni engagiert, der eine riesige Feuerwerks-
maschinerie entwarf. Händel war zudem dem Wunsch des Königs
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nachgekommen und hatte die Musik ausschließlich für Instrumente
militärischen Charakters gesetzt. 40 Trompeten, 20 französische
Hörner, 16 Oboen, 16 Fagotte, 8 Paar Kesselpauken und 12 Trommeln
bildeten so den musikalisch festlichen wie für Händel erfolgreichen
Rahmen – während das Feuerwerk wegen technischer Pannen zum
Desaster wurde. Die bis heute gespielte Fassung mit Streichern ist
wohl diejenige, die Händel für eine Aufführung am 27. Mai 1749 anfer-
tigte. Und wie bei der »Wassermusik« hat Händel auch hier die Formen-
welt der barocken, französischen Tanzsuite mit den wirkungsvollen
Kontrasten des italienischen Concerto Grosso zusammengeführt.
Guido Fischer
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Martin Grubinger
Martin Grubinger wurde 1983 in Salzburg geboren und studierte
am Bruckner-Konservatorium in Linz und am Mozarteum in Salz-
burg. Der Multipercussionist machte bereits als Jugendlicher bei
internationalen Wettbewerben auf sich aufmerksam. So war er der
jüngste Finalist bei der 2nd World Marimba Competition in Okaya,
Japan, sowie Finalist beim EBU-Wettbewerb in Norwegen. Martin
Grubinger trat europaweit mit Recitals und Orchesterkonzerten
in renommierten Konzertsälen und bei Festivals auf, darunter der Musikverein Wien, die
Laeiszhalle Hamburg, das Konzerthaus Berlin, das Festspielhaus Baden-Baden sowie die
Bregenzer Festspiele. Besondere Höhepunkte seiner Karriere waren eine Tournee mit dem
Bergen Philharmonic Orchestra unter Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos, Auftritte mit
dem Oslo Philharmonic Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem Philharmonischen
Staatsorchester Hamburg, dem hr-Sinfonieorchester, dem Luzerner Sinfonieorchester
sowie ein Auftritt im Rahmen des Brass & Percussion Festivals in der Suntory Hall in
Tokyo. Martin Grubingers Repertoire ist ungewöhnlich vielseitig. Zeitgenössische Kompo-
nisten wie Anders Koppel, Avner Dorman und Bruno Hartl haben bereits Werke für ihn
komponiert. Mit seinem groß angelegten Projekt The Percussive Planet überzeugte er
Publikum und Kritiker 2006 beim Beethovenfest Bonn. Ein weiteres Highlight dieses
Jahres war sein Auftritt im Wiener Musikverein mit dem RSO Wien unter John Axelrod:
Sechs Schlagzeugkonzerte, darunter zwei für ihn komponierte Uraufführungen von Rolf
Wallin und Anders Koppel, standen auf dem Programm. 2007 erhielt Martin Grubinger
beim Schleswig-Holstein Musik Festival den Leonard Bernstein Award. Kurz zuvor war er
dort in einem Recital mit Martha Argerich und Nelson Freire aufgetreten. In der Saison
2007/08 wurde er auf Vorschlag des Konzerthauses Wien als »Rising Star« ausgewählt. Die
damit verbundene Tournee führte ihn als Solisten in die großen Konzerthäuser der Welt,
darunter die Carnegie Hall New York, das Palais des Beaux-Arts Brüssel, das Concertgebouw
Amsterdam, das Megaron Athen und die Kölner Philharmonie. Höhepunkte der laufenden
Saison sind seine Debüts mit dem Gewandhausorchester Leipzig, mit der Hong Kong Sinfo-
nietta, dem Trondheim Symphony Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de Castilla y León, der
Deutschen Radio Philharmonie und die Tournee mit der Deutschen Kammerphilharmonie
Bremen. Bei uns war Martin Grubinger zuletzt im Oktober 2007 zu hören.
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Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist eines der weltweit führenden Kammeror-
chester. 1980 gegründet, war das Ensemble zunächst ein Zusammenschluss von Musik-
studenten. Konzerte wie ein Auftritt vor der UNO 1983 oder Einladungen Gidon Kremers
nach Lockenhaus 1984/85 begründeten das international schnell wachsende Ansehen
des Orchesters. 1987 erfolgte in Frankfurt die Institutionalisierung als professionelles
Kammerorchester. Seit 1992 hat die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ihren Sitz in
Bremen, wo sie jedes Jahr u. a. zwei Abonnement-Reihen, Sonderkonzerte, zwei Kammer-
musikreihen und das Festival »Sommer in Lesmona« gestaltet sowie seit 1998 fester
Bestandteil des Musikfests Bremen ist. Hier trat das Orchester u. a. in Produktionen mit
Klaus Maria Brandauer hervor. Mario Venzago, Heinrich Schiff, Jiří Bĕlohlávek und Thomas
Hengelbrock waren ständige Erste Gastdirigenten bzw. Künstlerische Leiter des Orchesters.
Von 1999 bis 2003 war Daniel Harding Musikalischer Direktor, seit 2004 ist Paavo Järvi
Künstlerischer Leiter. Schwerpunkt der Zusammenarbeit zwischen Paavo Järvi und dem
Orchester sind zurzeit die Sinfonien Beethovens. Mit dem gemeinsamen Beethoven-Projekt,
das die weltweite Aufführung sämtlicher Sinfonien sowie ihre Einspielung umfasst, waren
Paavo Järvi und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen im Sommer dieses Jahres in
Japan, Kanada, in den USA und in Deutschland auf Tournee, wobei in Lanaudière (Kanada)
und zuvor beim Festival de Strasbourg alle neun Sinfonien zur Aufführung gelangten.
Neben den Konzerten mit Paavo Järvi ist das Orchester mit renommierten Gastdirigenten
und international gefragten Solisten bei bedeutenden Festivals und auf Konzertpodien
im In- und Ausland zu erleben. Seit 2005 ist es orchestra in residence des Internationalen
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Beethovenfestes Bonn. Durch die kammermusikalische Spielweise jedes einzelnen Musi-
kers gestaltet das Ensemble auch ohne Dirigent überragende Konzerte. Das Orchester
arbeitet mit namhaften Solisten wie Sabine Meyer, Viktoria Mullova, Heinz Holliger, Olli
Mustonen, Hélène Grimaud, Heinrich Schiff und Christian Tetzlaff. Das Repertoire erstreckt
sich vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik. Dabei arbeitet das Ensemble mit Spezi-
alisten wie Ton Koopman, Trevor Pinnock, Marc Minkowski, Heinz Holliger und Pierre
Boulez zusammen. Darüber hinaus gilt das Interesse des Orchesters immer wieder Cross-
over-Projekten. Zahlreiche CD-Einspielungen dokumentieren die vielfältigen Aktivitäten
der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Die erste CD der Gesamtaufnahme aller
Beethoven-Sinfonien mit den Sinfonien Nr. 3 und 8 wurde 2007 mit dem Jahrespreis der
deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Über die Konzerttätigkeit hinaus arbeiten
die Orchestermitglieder auch pädagogisch, indem sie Konzerteinführungen und Workshops
organisieren und mit Schulen und Erwachsenenbildungsinstituten zusammenarbeiten.
Für dieses Engagement sind die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und die Gesamt-
schule Bremen-Ost, in der das Orchester auch seine neuen Probenräume hat, jüngst mit
dem Zukunftsaward 2007 als ›beste soziale Innovation‹ ausgezeichnet worden. Zuletzt
wurde die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen für die gelungene Verbindung von
Unternehmertum und Kultur mit dem Gründerpreis 2008 ausgezeichnet. In der Kölner
Philharmonie ist die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen regelmäßig zu Gast, zuletzt
spielte sie bei uns im November 2008.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen wird von Kraft Foods, Beluga Shipping und
Kaefer Isoliertechnik gefördert.
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Violine IFlorian Donderer Hozumi MurataKonstanze LerbsStefan LatzkoTimofei BekassovKathy Routley
Violine IIJörg AssmannGunther SchwiddesenMatthias CordesAngelika Grossmann-KippenbergKatharina Paul
ViolaFriederike LatzkoKlaus HeidemannAnja MantheyFlorian Kapitza
VioloncelloStephan SchraderUlrike RübenFriederike Lerbs
KontrabassMatthias BeltingerKlaus Leopold
FlöteBettina WildAnnemarie Proske
Die Besetzung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
OboeUlrich KönigJacqualine BurkIsrael Muniz
KlarinetteMatthew HuntStephan Oberle
FagottHiginio ArruéAmrei Liebold
HornUlrich HübnerUte ZöllnerElke Schulze Höckelmann
TrompeteBernhard Ostertag,Matthew BrownAndreas Weltzer
PaukeStefan Rapp
KlavierKlaus Heidemann
CembaloBeate Röllecke
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Alexander Shelley
Alexander Shelley, geboren in England, studierte Violoncello bei
Timothy Hugh und Steven Doane am Royal College of Music in
London. Für sein Studium bei Johannes Goritzki an der Robert-
Schumann-Hochschule ging er 1998 nach Düsseldorf. Weitere
künstlerische Anregungen bekam er in den Meisterklassen von
Mstislaw Rostropovich und Janos Starker in Paris, von Aldo Parisot
in Banff sowie von George Crumb in der Schweiz. 2003 spielte
er unter Valery Gergiev in Moskau und St. Petersburg als Mitglied des World Orchestra
for Peace. Darüber hinause studierte er Dirigieren bei Thomas Gabrisch und arbeitete
eng mit Yan-Pascal Tortelier zusammen. Er war sein Assistent bei mehreren Orchestern,
unter anderem bei dem National Youth Orchestra of Great Britain. Heute zählt Alexander
Shelley, der 2005 Gewinner der Leeds Conductors Competition war, zu den herausra-
genden Talenten seiner Generation. Nachdem Shelley regelmäßig bei Gastengagements
in Deutschland zu hören war, wird er ab September 2009 den Posten des Chefdirigenten
der Nürnberger Symphoniker übernehmen. Zu weiteren von ihm dirigierten deutschen
Orchestern in dieser Saison gehören die Hamburger Symphoniker und das MDR-Sinfo-
nieorchester Leipzig sowie die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (mit Konzerten
in Köln, Hannover, Kaiserslautern und Bremen). In der jüngsten Zeit arbeitete Shelley
in Großbritannien mit dem BBC Philharmonic bei den BBC Proms 2006 und beim ersten
Manchester International Festival 2007, mit der Britten Sinfonia bei den BBC Proms 2007,
dem City of Birmingham Symphony, dem BBC Scottish Symphony, dem Bournemouth
Symphony, dem English Chamber Orchestra, der Northern Sinfonia, dem Scottish Chamber
Orchestra und den London Mozart Players. Erwähnenswert ist auch sein Debüt mit dem
BBC National Orchestra of Wales und dem Royal Liverpool Philharmonic in dieser Saison.
Zu den kommenden Höhepunkten zählen sein Nordamerika-Debüt mit dem National Arts
Centre Orchestra in Ottawa sowie erste Engagements beim Rotterdam Philharmonic und
dem Orchestre National de Bordeaux. Im Laufe des Jahres 2009 ist Shelley zu drei Diri-
gaten in Australien für eine Tournee mit dem Australian Youth Orchestra, einer Tournee
mit regionalen Orchestern und erneut beim Melbourne Symphony eingeladen. Neben den
Konzertprojekten mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen wird Alexander Shelley
ab 2009 als Künstlerischer Leiter ihres neuen und innovativen Projekts »Zukunftslabor«
tätig, das den Aufbau einer dauerhaften Beziehung zwischen Orchester und einer neuen
Generation von Konzertgängern durch Bindung und Einbeziehung junger Zuhörer von
klein auf sowie mittels spannender und ungewöhnlicher Programmkonzepte zum Ziel
hat. Shelley gründete 2001 die Schumann Camerata in Düsseldorf, mit der er mittlerweile
über 80 Konzerte im In- und Ausland gegeben hat. In der Kölner Philharmonie dirigiert
er heute zum ersten Mal.
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KölnMusik-Vorschau
Mittwoch 07. 01. 2009 20:00 Baroque … Classique 4
Il Giardino ArmonicoGiovanni Antonini Blockflöte und Leitung
Georg Friedrich HändelConcerto grosso G-Dur op. 6, 1 HWV 319
Concerto grosso h-Moll op. 6, 12 HWV 330
u. a.
Francesco GeminianiConcerto grosso Nr. 12 d-Moll »La Follia«
Giuseppe SammartiniKonzert für Blockflöte und Orchester F-Dur
Donnerstag 08. 01. 2009 12:30 PhilharmonieLunch
Gürzenich-Orchester KölnMarkus Stenz Dirigent
KölnMusik gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln
Eintritt frei
PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln ermöglicht. Medienpartner Kölnische Rundschau.
Sonntag 11. 01. 2009 16:00 Rising Stars – die Stars von morgen 3Nominiert durch die Cité de la Musique Paris
Quintette Aquilon: Sabine Raynaud FlöteClaire Sirjacobs OboeStéphanie Corre Klari netteGaëlle Habert FagottMarianne Tilquin Horn
Ferenc FarkasAlte ungarische Tänze aus dem 17.Jahrhundert
Antoine ReichaBläserquintett Es-Dur op. 88, 2
György LigetiSechs Bagatellen für Bläserquintett
15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll in Zusammenarbeit mit dem Fono Forum, u. a.
Mittwoch 14. 01. 2009 20:00 Konzertant 3 | Philharmonie für Einsteiger 3
Natascha Petrinsky PhaedraMarlis Petersen AphroditeJohn Mark Ainsley HippolytAxel Köhler ArtemisLauri Vasar Minotaurus
Ensemble Modern, Michael Boder Dirigent
Hans Werner HenzePhaedraKonzertoper in zwei Akten nach einem Text von Christian LehnertKonzertante Aufführung in deutscher Sprache
Der griechische Mythos der Königin Phaedra ist einer der größten Stoffe der Weltliteratur rund um das Wechselspiel von Göttern und Sterblichen: große (Konzert)Oper!
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
19:00 Einführung in das Konzert durch Jens Schroth
Dienstag 27. 01. 2009 21:00 Museum Ludwig
Steve ReichMitglieder des Ensemble Modern
Steve ReichPart 1. Für vier Paar gestimmte Bongos aus: Drumming
Zugang zu dieser Veranstaltung und zur Ausstellung »Gerhard Richter – Abstrakte Bilder« ab 20:00 nur mit gültiger Karte für das Konzert um 22:00 in der Kölner Philharmonie.
Einlass durch die Kölner Philharmonie
Dienstag 27. 01. 2009 22:00 Kölner Philharmonie
Steve Reich KlavierSynergy Vocals, Ensemble ModernNorbert Ommer Klangregie
Steve Reich
Music for 18 Musicians
Mit der Eintrittskarte erhalten Konzertbesucher exklusiv ab 20:00 Ein tritt ins Museum Ludwig zur Ausstellung »Gerhard Richter – Abstrakte Bilder« und zu einer Aufführung von »Drumming – Part One«.
KölnMusik gemeinsam mit Museum Ludwig
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Redaktion: Sebastian LoelgenTextnachweis: Der Text von Guido Fischer ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.Fotonachweise: Holger Jacoby S. 10; Clive Barclay S. 14Corporate Design: Rottke WerbungUmschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Philharmonie Hotline +49.221.280280www.koelner-philharmonie.deInformationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!
Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie undGeschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Kölnwww.koelner-philharmonie.de
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Foto
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So 04.01.2009 15:00Filmforum
Touch the Sound - eine Klang reise mit Evelyn Glennie
Dokumentation D / GB 2004 · 103 Min. Regie, Kamera, Schnitt: Thomas Riedelsheimer Musik: Fred Frith, Evelyn Glennie
Kann eine Gehörlose Percussionistin sein?Ja, sie kann. Und eine hervorragende dazu:Der Weltstar Evelyn Glennie beweist es. AlsSolistin arbeitete sie international mit dengroßen Or chestern zusammen und erhieltzahlreiche Preise. Ihr Orchesteralltag istjedoch nicht Zen trum dieser bewegendenDokumentation, vielmehr ist es die»Berührung« von Tönen und Schwin -gungen und der Körper als Resonanz raum.
Regisseur Thomas Riedelsheimer schmiegtsich filmisch an Evelyn Glennies klangli-ches Erleben an und macht es für den Zu -schauer unmittelbar erfahrbar: Eine Elogean die Welt der Töne und Geräusche.
€ 6,50 | ermäßigt € 6,– | Karten an der Kinokasse
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