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Schüler, Mitarbeiter und Freiwillige erinnern sich Besuch von Zamir, einem taubblinden Mann aus Indien 50 Jahre HLID: Das goldene Jubiläum Juni 2014 P.O. Box 15, Salt 19110, Jordanien. Tel.: +962 5 3554953 Fax: +962 5 3554951, E-Mail: [email protected] ,, Allah Kariem – Gott sorgt . Im Nahen Osten gibt es tausende gehörlose Menschen und ihre Familien, die das beweisen. ” Gott sorgt In dieser Ausgabe:

Newsletter des Holy Land Institute for the Deaf, Sommer 2014

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Newsletter des Holy Land Institute for the Deaf, Sommer 2014

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Page 1: Newsletter des Holy Land Institute for the Deaf, Sommer 2014

Schüler, Mitarbeiter undFreiwillige eerriinnnneerrnn sich

Besuch von ZZaammiirr, einemtaubblinden Mann aus Indien

50 Jahre HLID:DDaass ggoollddeennee JJuubbiillääuumm

Juni 2014

P.O. Box 15, Salt 19110, Jordanien. Tel.: +962 5 3554953 Fax: +962 5 3554951, E-Mail: [email protected]

,,AAllllaahh KKaarriieemm –– GGootttt ssoorrggtt. Im Nahen Osten gibt es tausende

gehörlose Menschen und ihre Familien, die das beweisen. ”

Gott sorgt

In dieser Ausgabe:

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Liebe Freunde

Letzthin fiel mir beim Mittagessen auf, wie viele Nationalitäten um den Tisch ver-sammelt sind: An einem Tisch sassen Kollegen und Gäste aus Jordanien, demIrak, Holland, Polen, der Türkei, der Schweiz und Singapur. Am nächsten Tischwaren gehörlose, taubblinde und hörende Menschen aus dem Irak, Jordanien,Kurdistan und Syrien. Das gab ein Bild von einer wachsenden Familie, bestehendaus Jungen und Mädchen, Männern und Frauen, jungen und alten (älteren?)Menschen, mit verschiedenen Sprachen, mehr oder weniger behindert…, ange-reist von fernen Ländern wie den USA und Japan und alles darüber, darunter unddazwischen – die Familie des „Holy Land Institute for Deaf and DeafblindChildren” (und die ein bisschen Älteren). Es ist wie eine kleine Welt, in der wirdurch Gottes Gnade versuchen, denen zu dienen, die gekommen sind, um uns zudienen, während die Dienenden von den Kindern geleitet werden, denen siedienen; wo Leiten dienen heisst und wo wir lernen, indem wir lehren; wo wir imGeben empfangen und im Verlieren gewinnen. Es ist wie eine verkehrte Welt –oder ist sie vielleicht gerade richtig herum?

Während unserem Jubiläumsjahr erinnern wiruns daran, wie das Institut 1964 vom holländi-schen Pfarrer Ad Andeweg (siehe Foto) ge-gründet und von Seiner Majestät KönigHussein eröffnet wurde. Die verwaisten Gebäu-de des ehemaligen CMS-Missionshospitals in Salt(erbaut 1934, gegründet sogar schon 1849)stellten baufällige, sehr einfache und armeRäumlichkeiten bereit. Jetzt, 2014 und 50 Jahrespäter, ist das Institut gut entwickelt und verfügtüber viel Fachwissen. Es ist fest in seinem Umfeld verankert und macht seineSache gut. Es teilt seinen grossen Erfahrungsschatz und seine Kompetenzen mitvielen anderen Schulen und (gehörlosen) Menschen im ganzen Nahen Osten. Wirsind dem verstorbenen König Hussein und Seiner Majestät König AbdullahII und der ganzen königlichen Familie überaus dankbar für ihre Initiative,durch die gehörlose Menschen überhaupt als wichtig erachtet wurden, und fürihre anhaltende Hilfe durch überragendes Wohlwollen und treue Unterstützung.

Hunderte gehörlose (und seit einigen Jahren auch taubblinde) Kinder und Ju-gendliche, die in Isolation, Vernachlässigung und einem unterschwelligen Ge-fühl von Minderwertigkeit gefangen waren, konnten zur Schule gehen undSelbstvertrauen entwickeln. Sie wurden dazu ermutigt, statt den Kopf hängenzu lassen, aufzuschauen und so ihre Möglichkeiten zu sehen. Sie kamen inden Genuss davon, dass sich jemand um sie kümmert, lernten aber auch Ver-antwortung zu tragen und sich um andere zu kümmern. Als die Berufsausbil-dung eingerichtet wurde, konnten sie von diesem Segen, der ihnen eine bes-sere Zukunft bieten konnte, profitieren. Jedes Jahr schaffen mehr gehörlose

„Da sollst du die Posaune blasen lassen durch euer ganzes Land …” Levitikus 25, 9

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Brief

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Brief

Allgemeine Neuigkeiten

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Schüler den Schulabschluss (Matur/Abitur), haben somit die gleiche Qualifika-tion wie ihre hörenden Altersgenossen und können sich dadurch in Jordanienund im Ausland weiterbilden oder sogar studieren gehen.

Insbesondere lernten wir gemeinsam über Gott, der allmächtig und ewig istund gleichzeitig unser Vater und Versorger sein will; der als ein Kind kam, umalles neu zu machen; der seinen mächtigen Geist an der Taufstelle desPropheten Johannes offenbart hat; der als dienender Herrscher kam und alsein König, der die Füsse seiner Feinde waschen will.

Wir sind Ihnen, liebe Freunde, dankbar dafür, dass Sie einen Teil oder die gan-ze Strecke dieser Reise mit uns mitgegangen sind. Wir sind auch den Kindernund Jugendlichen sowie den hörenden, gehörlosen und behinderten Schülernund Mitarbeitern dankbar. Wir möchten Ihnen allen persönlich für alle gutenGaben, für alles, was Sie gemacht haben, und für Ihre treuen Gebete und dieFreundschaft danken. Und zusammen wollen wir Gott für diese 50 Jahre langwunderbarer Barmherzigkeit und Sorgen danken.

„Allah Kariem – Gott sorgt“In Jordanien sowie im ganzen Nahen Osten gibt es hunderte, sogar tausende

gehörlose Menschen und ihre Familien, die das beweisen.

Herzliche Jubiläumsgrüsse und Gottes Segen. Im Namen der Kinder undMitarbeiter, Ihr Bruder Andrew

WeihnachtsessenJedes Jahr werden wir von demInterContinental Hotel in Amman mit einem Weihnachtsessenbeschenkt.Auch diesen Dezember kamen derBetriebsleiter Herr Antoine Flouty,Frau Lucie Aslou von der Öffentlich-

keitsarbeit, der Chef-Koch HerrJacques Rossel, Servicepersonal undKöche nach Salt und bewirteten uns inunserem Speisesaal mit leckeremEssen und Getränken. Die Tische warenmit edlen weissen Tischtüchern undfeinem Geschirr feierlich gedeckt. DieGesichter der Kinder haben geleuchtet,und sie schlemmten voller Wonne!

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Goldenes Jubiläum

50 Jahre The Holy Land Institute for the Deaf1964 wurde das Holy Land Institutefor the Deaf als kleine Gehörlosen-schule in den Gebäuden eines ehe-maligen Missions-Hospitals in Saltgegründet. Es gab ein paar Klassen-räume, ein Internat für Jungen und Mäd-chen und ein paar Räume für handwerk-lichen Unterricht. Es wurde u.a. Artikula-tion, Lippenlesen, Mathematik, Arabischund praktische Fähigkeiten wie Schuheflicken und Körbe flechten unterrichtet.

1977 stand das HLID kurz vor derSchliessung. Da wurde Br. Andrew,der damals im Libanon arbeitete, alsneuer Direktor nach Salt geschickt.

1982 wurde der Aussendienst ge-gründet, um behinderten Kindern im

ganzen Land helfen zu können.

1980 wurde die Berufsausbildungmit Hilfe von Josua Grossen-

bacher, der seit 1978 mit seinerFamilie in Salt lebt, ausgebaut.

1982 begann Br. Suheil ein Ohr-passstück-Labor, aus dem später die

H.E.A.R.-Audiologie entstand.

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Goldenes Jubiläum

1987 kam die Lehrerausbildungs-abteilung S.T.R.I.D.E. mit Herrn

Samir Dababneh dazu.

Seit 2001 nehmen wir als ersteSchule mit Internat im Nahen Osten

taubblinde Kinder auf.

2004 wurde in Jofeh beim TotenMeer ein CBR-Zentrum mit Unterrichtund Berufsausbildung für behinderte

Kinder und Frauen gegründet.

2012 wurde ein ähnliches, kleineresZentrum im Dorf Kreimeh imnördlichen Jordantal eröffnet.

Im November 2012 starteten wirein kleines CBR-Zentrum für

behinderte syrische Flüchtlinge imZa’atari-Flüchtlingslager.

2014 feiern wir unser goldenesJubiläum. Was geschieht wohl in

den nächsten 50 Jahren?

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JubiläumsfeierlichkeitenDieses Jahr feiern wir das goldene Jubiläum.Deshalb veranstalten wir während dem gan-zen Jahr immer wieder Feierlichkeiten. DasWichtigste ist, dass bei den Feierlichkeitendeutlich wird, wie wunderbar Gott in denletzten 50 Jahren für uns gesorgt hat, undwelche Wunder er vollbracht hat. Das gibtwirklich viel Grund, gemeinsam zu danken!

SchulfestAm 11. April fand eine grosse Feier mit den Kin-dern und Mitarbeitern der Schule, Gästen aus derKirchgemeinde von Salt und Gästen aus Jordanienund dem Ausland statt. Es gab viele lustige Spielefür Kinder, eine Hüpfburg mit Rutsche und eineKindervorstellung mit einem Clown.

Ehrengast am Abend war SKH Prinz Mired binRaad (Bild unten, 3.v.r.), ein Cousin des Königsund Präsident des Höheren Rates für dieAngelegenheiten von Personen mit Behinderungen.Gleichzeitig empfingen wir Salts Bürgermeister

Khashman (4.v.r.), verschiedene Füh-rungspersönlichkeiten aus der Gesell-schaft, darunter Ex-ParlamentarierMsharbash (3.v.l.), Journalist Waked(2.v.r.), Würdenträger der Kirche, da-runter Dekan Luay (1.v.r.), auslän-dische Gäste und gehörlose und hören-de Mitarbeiter unseres Instituts. Dawurde sichtbar, dass die Schule und diegehörlosen Menschen gut in Kirche undGesellschaft integriert sind und oft eineBrückenfunktion wahrnehmen können.

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Goldenes Jubiläum

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Ehemaligen-FestAm 25. April luden wir alle ehemaligenSchüler des HLIDs mit ihren Familienund alle anderen gehörlosen Menschenin Jordanien, die kommen wollten, ein.Es gab wieder Spiele, eine Vorstellungund die Gäste konnten Erinnerungen undNeuigkeiten austauschen. Dank demehrenamtlichen Einsatz des SchweizerChef-Kochs Gerhard Tschanz und desKüchenteams wurden tausende Trut-hahnfleisch-Hamburger zubereitet undgegessen. Das Fleisch war eine Spendedes Mennonitischen ZentralkommiteesUSA (MCC). Ehrengäste waren SKHPrinz Raad bin Zeid und seine FrauIKH Prinzessin Madschida (gebürtigeSchwedin). Prinz Raad ist der Onkelunseres Königs, Vater von Prinz Mired(Seite 6) und setzt sich für Menschenmit Behinderungen ein. Er hat sich unterdie Gäste gemischt, bei einem Geschick-lichkeitsspiel mitgemacht und einen Trut-hahnfleisch-Hamburger genossen. DieKosten für die beiden Feste wurden vonder politischen Gemeinde Salt getragen.

Pantomimen-KünstlerAm ersten Mai-Wochenende kam der bekannte spanische Pantomimen-Künst-ler Carlos Martinez nach Jordanien. Er trat zweimal in Amman für hörende,gehörlose und behinderte Kinder und Erwachsene auf. Am Samstag fand einPantomimen-Workshop für unsere älteren, gehörlosen SchülerInnen statt. AmAbend wurde bei einer Benefiz-Gala mit Carlos Martinez im InterContinentalHotel in Amman Spenden für das HLID gesammelt. Die Kosten wurden voneinem jordanischen Freund übernommen, und drei Flugtickets für Carlos undsein Team wurden von der Fluggesellschaft Royal Jordanian gespendet.

Prinz Raad und PrinzessinMadschida mit einigen ehemaligen

SchülerInnen

Gruppenfoto der männl. Ex-Schüler

Goldenes Jubiläum

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Aus dem Fotoalbum: SchülerAthier (links) ist seit 1995 und ihre Schwester Najah seit 1997 beiuns in der Schule. Nun sind sie beide in der Abschlussklasse undschauen auf fast zwanzig Jahre Schulzeit zurück.

Najah: Als wir neu in derSchule waren, war alles vielkleiner. Einige der jetzigenGebäude fehlten damals. DerBoden war gepflastert undnicht geteert.Athier: Ja, die Schule war nurhalb so hoch und dieBerufsausbildung der Mädchenwar woanders.Najah: Das Tiergehege wargrösser, es gab Hühner,Hasen, Puten und Pfaue. Es istaber auch einiges gleichgeblieben: Es gibt heute nochmehrheitlich das gleiche Essenwie damals. Auch sind einigeMitarbeiter von damals immernoch hier: Ahlam, Br. Andrew,Rihab, Josua und Dineke.Athier: Ich erinnere michgerne an die Zeit, die ich hierals Kind verbracht habe. Wirhatten mehr Zeit zum Spielenund ich vermisse die Freundevon damals.

Najah: Ich bevorzuge dasLeben heute. Es gibt vielNeues, viele Verbesserungenund viele neue Freunde. Vorallem ist der Unterricht besserund das Niveau höher.Athier: Ja, das stimmt, derUnterricht ist besser.Najah: Nun sind wir bald mitder Schule fertig. Ich werdemich immer an meine Zeit hiererinnern. Es ist der Ort, wo ichaufgewachsen bin.

Schule - SchülerInnen

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Schule - SchülerInnen

Mohammed kam mit 4 Jahren im Jahr 2000 neuin die Schule und ist nun in der 8. Klasse. „Ich liebe Sport. Schon als kleiner Junge habe ich im-mer gerne Fussball gespielt. Seit ich hier bin, warensehr viele Gäste und Freiwilli-ge aus verschiedensten Län-dern hier. Ich finde es immerspannend, mich mit ihnenüber ihre und unsere Kulturauszutauschen. Josua, derLeiter der Berufsausbildung,ist hier, seit ich ein kleinerJunge war. Nun arbeite ichselber in der Berufsausbil-dung mit. Ich arbeite vor al-

lem in der Autowerkstatt. Für mich ist es sehr wich-tig, dass ich dort viel lernen kann. Die Gebärdenspra-che hat sich verändert und weiterentwickelt. MeineKlasse hat sich sehr verändert, da ist nur ein Junge,mit dem ich seit dem Kindergarten zusammen bin.”

Mourad kommt aus Jerash. Dort war er als ganzkleiner Junge in einer Klasse unseres Aussen-dienstes. 1998 kam er als 6-jähriger nach Salt indie Schule. Er ist nun in der 12. und letzten Klasse.„Als ich als kleiner Junge neu nach Salt in die Schulekam, sah alles ganz anders aus. Das Internat warkleiner und die Gästeräume und das neue Taubblinden-gebäude gab es noch garnicht. Die Wohnung von Josuaund Dineke ist jetzt über derBerufsausbildung derMädchen. Ich kann mich nichtmehr wirklich erinnern, wiedas tägliche Leben früher war.Wenn man klein ist, versteht

man nicht wirklich, was um einen herum passiert. Ichbin dankbar dafür, wie sich die Schule verbessert hat.Der Unterricht in der Schule und in der Berufsausbil-dung ist besser. Bald werde ich die Schule verlassen.Ich frage mich, wie das wohl sein wird, konstant zuHause zu leben, ich bin schliesslich in Salt auf-gewachsen. Hoffentlich werde ich nach dem Sommerein Studium anfangen können.”

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Mitarbeiter & Freiwillige

Aus dem Fotoalbum: Mitarbeiter/FreiwilligeSamir Dababneh war schon ganz am Anfang als Lehrermit dabei. Er verliess zwischenzeitlich das Institut, istaber seit vielen Jahren als Leiter der LehrerausbildungSTRIDE wieder an Bord.„Ich weiss noch gut, als ich damals, noch bevor dieGehörlosenschule in Salt gegründet wurde, im Libanon zumGehörlosenlehrer ausgebildet wurde, fragten mich die Leutehier, ob ich denn nichts Besseres finden konnte. Das zeigt,wie wenig angesehen die gehörlosen Menschen damalswaren. Bevor das HLID gegründet wurde, gab es keineBildung für gehörlose Menschen. Wir begannen mit einigen

wenigen Gebäuden, einem Zaun um das Grundstück und mit ein paargehörlosen Kindern. Damals gehörte das Westjordanland nochzu Jordanien, und wir hatten viele Kinder aus dieser Region.Wir haben oft draussen unterrichtet. Anfangs war esmanchmal schwierig: Wenn wir die gehörlosen Kinderunterrichteten, stand oft die halbe Nachbarschaft am Zaunund sah einfach zu. Man fühlte sich wie ausgestellt. Es waruns lange verboten, die Gebärdensprache zu benutzen, weildiese Sprache damals nicht als richtige Sprache galt und nurdie gesprochene Sprache (Arabisch) gefördert werden sollte.Wenn allerdings der damalige Schulleiter nachmittags nachHause ging, haben wir mit den Kindern gebärdet. Sie warenes, die uns die Gebärdensprache beigebracht haben.”

Yvonne Bergwerf aus Holland ist die Sekretärin desholländischen Unterstützervereins und die Sekretärinder gesamten Gruppe der internationalen Vereine. Siewar schon unzählige Male in Salt und arbeitet immerwieder als Kurzzeitfreiwillige mit.„Mein erster Besuch in Salt war im Mai 1967, nur drei Jahrenach der Eröffnung. Für mich als Holländerin war es einKulturschock. Ich wusste nichts über die Kul-tur des Nahen Ostens, die Geschichte, dieGeographie, die Kinder, und ich beherrschteweder Arabisch noch Gebärdensprache.

Damals war das Schulgebäude klein aber wunderschön miteiner offenen Veranda. Jetzt gibt es diverse grosse Gebäude,die schön und praktisch sind. Das Essen kam mir damalsseltsam vor, jetzt geniesse ich es jedes Mal. Die Kindermachten einen wilden und ungepflegten Eindruck auf mich.Nun sehe ich sie mit anderen Augen, sie sind einfach nurliebenswürdig. Ich liebe die Kinder. Wenn ich jetzt nach Saltreise, ist es, als würde ich nach Hause kommen.”

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Unser ägyptischer Englischlehrer, Dol-metscher und Freund Jamiel hat überJahre bei uns gearbeitet und gelebt,zuletzt zusammen mit seiner FrauZeina. Im Herbst wurden sie Elternder kleinen Sawsan. Nun ist die Fami-lie nach Ägypten zurückgekehrt, da sieihre Tochter im Kreise ihrer Familieaufwachsen lassen wollen. Im Namender Schulgemeinschaft möchten wirihnen herzlich für ihren Dienst und ihreFreundschaft danken! Wir wünschenihnen Gottes Segen für die Zukunft.

Mitarbeiter & Freiwillige

Hassan ist als gehörloser Schüler beiuns aufgewachsen und hat hier in denletzten zehn Jahren als Hausvater undSchreiner gearbeitet. Letztes Jahrheiratete er und wohnt seitdem inJerash. Er hat dort nun eine Anstellungin einem Zentrum für behinderteJugendliche gefunden. Wir vermissenihn wegen seiner wertvollen Arbeit undseinem unermüdlichen Mithelfen. Es istschön, dass er nun anderswobedürftigen Menschen helfen kann.

Jörg und Suzanne Fischer waren beide Freiwillige im HLID, haben sich hierkennen gelernt und später geheiratet. Seit Ende April leben und arbeiten siewieder hier im Institut - und haben ihre drei Kinder mitgebracht! Jörg wirdvon der deutschen Entwicklungshilfe unterstützt, studiert im Moment Arabischund wird als Beauftragter für Entwicklungshilfe und Ausbildung in der Berufs-ausbildung mitarbeiten. Bei Bedarf hilft er als „Hobby” noch überall, wo seineFachkenntnisse als Bauingenieur benötigt werden.

Die Schulleiterin Rihab (l.) leidet inletzter Zeit an gesundheitlichen Be-schwerden. Um sie zu entlasten, greiftihr die Englischlehrerin Iman (r.) nunvermehrt unter die Arme. Seit 2010arbeitete Salem als Rezeptionist undAssistent in der Verwaltung. Er hatwährend dieser Zeit viel gelernt undhat jetzt eine Anstellung bei einer Bankerhalten. Neu im Verwaltungs-Teamsind Maram und Ferras.

Abschied und Wiedersehen

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Viele BesucherIm November besuchte der Amerikaner David unsere Schuleund beschloss kurzerhand, zwei Wochen in der Berufsausbil-dung mitzuhelfen. Im Januar kam der letztjährige FreiwilligeWilliam (USA) zu Besuch. Danach kamen Simon undSarah Utiger (CH, Foto links) für zwei Wochen und halfenüberall bei der Arbeit mit. Im Februar half Maaike (NL) imJofeh-Zentrum mit. Sie arbeitete vor allem mit dengehörlosen Kindern. Anna Stasia (CH) kam als Kurzzeitfrei-willige den ganzen März über, um bei den Kindern und in der

Wäscherei mitzuhelfen. Um die vielen Vorbereitungen für dasJuliläum zu bewältigen, halfen uns Paul-Raphael (UK) undRia (NL). Im Frühling brachte René einen befreundetenFotografen Guido und einen Netzwerkspezialisten Christiaan(alle NL) mit nach Salt. Bruder Andrew, Guido und Renésind dabei, ein Jubiläums-Fotobuch zu kreieren. Späterreisten Renés Ehefrau Tanja und ihre Kinder Thomas undJoanne (Foto links unten) auch nach Salt und spieltenvergnügt mit den gehörlosen Kindern. Auch Guidos Ehefrau

Özlem reiste nach Salt und diebeiden (Foto rechts) blieben nochmehrere Wochen bei uns. Teilsgleichzeitig hatten wir auch Besuch von den Familienvon Amrei, Simon, Nathalie, Patrick und Finn. Dieehemalige Freiwillige Salome (D) besuchte uns imMai. Am Ende des Schuljahres bekamen wir Hilfe vonTimothy aus Singapur.

PaulinenpflegeVom 24. April bis zum 4. Mai mach-ten sieben gehörlose, junge Frauenvom Berufsbildungswerk und zweihörende, junge Frauen vom Berufs-kolleg Gebärdensprache der Pauli-nenpflege (D) ein Praktikum bei uns. Sie starteten die Woche mit derTeilnahme an der Ehemaligen-Feier undbesichtigten dann zusammen mit denälteren Schülerinnen des HLIDs Jordaniens Sehenswürdigkeiten Petra, Wadi Rumund Aqaba. Fünf Tage lang arbeiteten sie in verschiedenen Bereichen der Schulemit und machten am letzten Tag einen Ausflug nach Kreimeh, Jofeh und zumToten Meer. Die jungen Frauen konnten sich schnell mit unseren Kindern ver-ständigen, obwohl sich ihre Gebärdensprachen sehr unterscheiden. Einige derPraktikantinnen schlossen mit unseren Schülerinnen Freundschaften, die sichernoch lange bestehen werden.

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Allgemeine Neuigkeiten

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Allah Kariem International-TreffenInmitten der Jubiläumsfeierlich-keiten fand das Allah KariemInternational-Treffen 2014 statt.Sieben Mitarbeiter des HLIDs und 15Vertreter der Unterstützervereine„Freunde des HLIDs” aus Deutschland,Holland, England, Japan und derSchweiz nahmen teil. Jonathan undTim (UK), Ria (NL), Sarah undHikaru (JP) und Ruth (CH) waren daserste Mal mit dabei und wurdenherzlich willkommen geheissen. In Japan wird nun offiziell ein Verein gegrün-det. Aus Holland, Japan und der Schweiz kamen zusätzlich Reisegruppen. Nachder Sitzung am Samstag feierten wir zusammen mit der Gemeinde von Saltam Palmsonntagmorgen einen Gottesdienst unter der Leitung von Dekan

Luay Haddad. Am Abend fand einDankgottesdienst mit Schülern, Mitar-beitern und Gästen statt. Am Montagmachten sie einen Ausflug zu unserenZentren in Jofeh und Kreimeh, sowiezur Taufstelle am Jordan, wo Johannesder Täufer Jesus Christus taufte. Derganze Ausflug wurde vom Amt für Tou-rismus gesponsert. Das Wichtigste undSchönste an diesem Wochenende warnatürlich der Kontakt mit den Schülern.

Allgemeine Neuigkeiten

Aussendienst

Brenz Band hilft syrischen FlüchtlingenDie Brenz Band (D) besteht aus Menschen mit und ohne Behinderungen.Nach Tourneen in Polen und in China wollte die Band dieses Jahr auchKonzerte im HLID und in Palästina und Israel geben.Da die Reise leider nicht durchgeführt werden konnte, haben sich die Bandmit-glieder etwas Schönes überlegt: DenErlös von einem Benefiz-Konzert unddas Geld, das sie für die Reise aus-gegeben hätten, spendeten sie unseremAussendienst- bzw. NETWORK-Team, fürihre Arbeit mit behinderten, syrischenFlüchtlingen im Za‘atari-Flüchtlingslager.Horst und Gertraude Tögel, die Leiterder Band, reisten nach Jordanien, umdas Flüchtlingslager zu besuchen undden Check zu überreichen.

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Unsere taubblinden Kinder (mit Namen) mit den gehörlosen Schülern, die ihnen helfen, und Zamir, Parag und Bruder Andrew im Hintergrund

Besuch aus IndienIm November 2013 kam Zamir, eintaubblinder Mann aus Indien, sechsTage zu uns.Er kam gehörlos zur Welt und erblindetemit neun Jahren noch zusätzlich. Erarbeitet nun in Indien in der Organisa-tion Sense International - Indien mit.Zamirs Dolmetscher, Parag, begleiteteihn und dolmetschte, was Zamir sagte,von der indischen Gebärdensprache in die englische Sprache. Zamir und Paraghielten je einen Vortrag für die gehörlosen Schüler, die in der Taubblindenabtei-lung mithelfen, und für die Lehrer der Taubblindenabteilung. Der Vortrag handel-te von der Arbeit mit Taubblinden und Zamir erzählte über sein Leben als Taub-blinder. Er zeigte auch, wie er selbständig an seinem Laptop arbeiten kann. Dies

schafft er mithilfe eines elektrischen Blin-denschriftgeräts, welches er an denLaptop oder ans Handy anschliesst. Erbesuchte auch unsere CBR-Zentren Jofehund Kreimeh. Die restliche Zeit verbrach-te er in unserem Kindergarten und in derTaubblindenabteilung und konnte so denSchulalltag der taubblinden Kinder miter-leben. Sowohl für Zamir als auch fürunsere gehörlosen Schüler und unsereMitarbeiter war der Besuch sehr span-nend und inspirierend. Es war eindrück-lich zu sehen, was taubblinde Menschenalles erreichen können!

Zamir zeigt Hanady, einertaubblinden Bewohnerin des HLIDs,wie er einen Laptop benützen kann.

Zamir

Hamam

Murhaf

Issa

Hanady

MohammedRahmeh

Kawthar

Mohammed

HadielMariam

Hazem

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Taubblindenabteilung

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Lehrerkurse im IrakIm April führte Samir, der Leiter derSTRIDE-Abteilung, in Bagdad und inKurdistan zwei Ausbildungskurse fürhörende Lehrer von Gehörlosen durch.An beiden Orten wurde auch je ein Kursfür Eltern durchgeführt. Einen grossenTeil der Kurskosten wurde von derChristoffel Blindenmission (D) getragen.

Auf seiner Reise traf Samir auf Aftaw (linkes Foto), eine28-jährige taubblinde Frau, die in einer Gehörlosenschule inKurdistan arbeitet. Sie hat dort ein kleines Atelier, in dem sieKetten herstellt und Gegenstände dekoriert. Dank einerLehrerin konnte sie die Taktile Gebärdensprache und Braillelernen. Leider ist ihre Geschichte nicht der Normalfall imIrak. Noch viele taubblinde Kinder erfahren keine Hilfe. Soverdeutlichte dieses Aufeinandertreffen wieder einmal dieNotwendigkeit von Taubblindenarbeit im Nahen Osten.

Irakische GästeIm Frühling machten sieben gehörlose Hilfslehrkäfte und zwei hörendeLehrerinnen aus Kurdistan und dem Irak bei uns einen fünfwöchigenAusbildungskurs. Die Gruppe wurde von Ghadier, einer gehörlosen Ex-Schülerin und heutigenMitarbeiterin unseres Kreimeh-Zentrums ergänzt. Samir und Ahlam trugen dieHauptverantwortung beim Organisieren und Unterrichten. Sie wurden von un-seren gehörlosen Lehrerinnen Fadileh, Nisrin und Rowan, sowie den hörendenLehrerinnen Rihab, Iman D., Iman A.,Maleke (Schule) und Chadidsche(Leiterin der Taubblindenabteilung)unterstützt. Im Irak können gehörlosePersonen bis heute nicht studieren. Des-halb sind auch diese Kursteilnehmer nurunzureichend ausgebildet. GehörloseLehrkräfte werden im Irak dringendbenötigt, da diese eine unersetzlich guteVerbindung mit den gehörlosen Schülernhaben. Gehörlose Schüler im Irak haben schlechte Zukunftsaussichten. Sieverlassen die Schule ohne Abschluss und die meisten arbeiten als Handlangeroder als einfache Handwerker. Wenn diese gehörlosen Personen als besserausgebildete Lehrkräfte zurück nach Hause gehen, können sie dort ihregehörlosen Schüler zum Träumen inspirieren. „Wenn sie es geschafft hat,Lehrerin zu werden, kann ich vielleicht Grafikerin werden!“

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Ein Gehörlosenlehrer in Kurdistan

S.T.R.I.D.E.(Salt Training and Resource Institute for Disability, Etc. | Salt Ausbildungs- und Lehrmittelinstitut für Sonderunterricht)

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Verein in der Schweiz: FFrreeuunnddee ddeess HHoollyy LLaanndd IInnssttiittuuttee ffüürr GGeehhöörrlloossee,, JJoorrddaanniieenn

Präsidentin: Ruth Kölla, Hintermatt 26, 3624 Goldiwil. Tel.: 033 442 18 90E-Mail: [email protected]: Damaris Gugger, Badhus 19, 3615 Heimenschwand. Tel.: 033 437 49 53 E-Mail: [email protected] Postcheckkonto: 60-131790-4Patenschaftsekretärin: Monika Bieri-Kölla,Burgstr. 14, 3600 Thun. Tel.: 033 442 14 42E-Mail: [email protected]

www.holyland-deaf.org/ch www.holyland-deaf.org/de

Verein in Deutschland: FFrreeuunnddee uunndd FFöörrddeerreerr ddeerrGGeehhöörrlloosseennsscchhuullee iinn SSaalltt,, JJoorrddaanniieenn

Präsident: Rainer Dorsch, Waldstr. 50,71384 Weinstadt. Tel.: 07151 606499E-Mail: [email protected]. Präsi. & Schatzmeister: Thomas Rupp,Haydngasse 10, 73663 Berglen.E-Mail: [email protected] Stuttgart e. G., BLZ 600 901 00Kontonummer: 1502 872 005Patenschaften: Lena Rappl,Schnarrenbergstr. 76, 72076 Tübingen. E-Mail: [email protected]

Schneesturm auf arabischIm Dezember fing es eines Abends plötzlich an, sanft zu schneien. Allefreuten sich über diesen wunderschönen Anblick. Es schneite dann dieganze Nacht und hörte zwei Tage lang kaum mehr auf. Bald lag auf demSpielplatz 30 cm Schnee. Die Kinder spielten im Schnee undbauten einen grossen Schnee-mann. Gleichzeitig waren aber diemeisten Strassen unpassierbarund Mitarbeiter konnten nicht zurArbeit kommen. Die wenigenMitarbeiter, die im Institut woh-nen, fanden sich so mit der Be-treuung und Beschäftigung vonmehr als 100 Kindern alleine ge-lassen. Alleine? Nein, wie immerhalfen die älteren SchülerInnentatkräftig mit. Durch den schwe-ren Schnee stürzten manche derBäume auf dem Gelände um. Das viele Holz wurde durch lange, harte Arbeit vonden älteren Schülern und den Freiwilligen auf dem Fussballplatz gesammelt, undes dauerte noch mehrere Wochen, bis alles zerkleinert und weggeschafft war.Während wir fast von der Aussenwelt abgeschnitten waren, herrschte eine ganzspezielle, sehr gemeinschaftliche Stimmung unter allen Mitgliedern unsererSchulfamilie. Gott schenkt in der Not immer wieder etwas Gutes.

Schule - SchülerInnen