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Newsletter LWL-Forschungsinstitut für Seelische Gesundheit Sehr geehrte MitarbeiterInnen im LWL-Psychiatrieverbund, mit unserem fünften Newsletter zum Herbst 2016 möchten wir Sie über den aktuellen Stand unserer wissenschaftlichen Arbeit informieren. Wir möchten Neuigkeiten in unserem Arbeitsbereich mit Ihnen teilen und Ihnen neue Informationen und Termine bekanntgeben. Wir freuen uns über Rückmeldungen, Anregungen oder Projektideen und wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre der fünften Ausgabe. 5. Ausgabe Herbst 2016 1 Ihr LWL-Forschungsinstitut für Seelische Gesundheit Themen 1. Team des LWL-Forschungsinstitutes 2 2. Institutsprojekt 2016 3 3. Verbundsprojekt 2016 4 4. Studien zum Schwerpunktthema „Zwang in der Psychiatrie“ 5 So erreichen Sie uns LWL-Forschungsinstitut für Seelische Gesundheit, Alexandrinenstr. 1-3, 44791 Bochum Telefon: 0234 / 5077 – 4416 Fax: 0234 / 5077 – 4439 E-Mail: [email protected] Besuchen Sie uns doch auch einmal im Internet unter www.lwl-uk-bochum.de.

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Newsletter LWL-Forschungsinstitut

für Seelische Gesundheit

Sehr geehrte MitarbeiterInnen

im LWL-Psychiatrieverbund,

mit unserem fünften Newsletter zum Herbst 2016

möchten wir Sie über den aktuellen Stand

unserer wissenschaftlichen Arbeit informieren.

Wir möchten Neuigkeiten in unserem Arbeitsbereich

mit Ihnen teilen und Ihnen neue Informationen

und Termine bekanntgeben.

Wir freuen uns über Rückmeldungen,

Anregungen oder Projektideen

und wünschen Ihnen viel Freude

bei der Lektüre der fünften Ausgabe.

5. Ausgabe

Herbst 20161

Ihr LWL-Forschungsinstitut für Seelische Gesundheit

Themen

1. Team des LWL-Forschungsinstitutes 2

2. Institutsprojekt 2016 3

3. Verbundsprojekt 2016 4

4. Studien zum Schwerpunktthema„Zwang in der Psychiatrie“ 5

So erreichen Sie uns

LWL-Forschungsinstitut für Seelische Gesundheit, Alexandrinenstr. 1-3, 44791 BochumTelefon: 0234 / 5077 – 4416 Fax: 0234 / 5077 – 4439 E-Mail: [email protected]

Besuchen Sie uns doch auch einmal im Internet unter www.lwl-uk-bochum.de.

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Newsletter LWL-Forschungsinstitut

für Seelische Gesundheit

1. Team des LWL-Forschungsinstitutes

Vorsitzender Prof. Dr. med. Georg JuckelStellv. Vorsitzender Prof. Dr. med. Martin HoltmannKaufm. Leiter Heinz AugustinWiss. Koordinatoren Dr. med. Ida Sibylle Haußleiter

Dr. med. Knut Hoffmann

Wiss. Mitarbeiter/innen Dr. rer. medic Barbara Emons (Dipl.-Biologin)Dr. med. Jakov Gather (Assistenzarzt)Janice Kalagi (M. Sc., Forensische Psychologin)Sandra Lorek (M. Sc., Psychologin)Milena Meyers (M. Sc., Psychologin, Doktorandin)Dr. rer. nat. Ute Münchberg (Dipl.-Chemikerin)Jasmin Obermanns (M. Sc., Biologin, Doktorandin)Dr. rer. nat. Bianca Ueberberg (Dipl.-Biologin)Katja Zelen (Dipl.-Statistikerin)

Wiss. Hilfskräfte Simone Efkemann (M. Sc., Psychologin)Maria Janik (FaMI med. Dok.)Anita Pataki (B. Sc., Psychologiestudentin)Anna Werning (Dipl.-Molekularmedizinerin, Genesungsbegleiterin)

Stud. Hilfskräfte Lara Eigendorf (Medizinstudentin)

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Stud. Hilfskräfte Lara Eigendorf (Medizinstudentin)Alina Noveski (Psychologiestudentin)

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2. Institusprojekt 2016

It takes two to tango-Tango Argentino in der Behandlung von Patientenmit Borderline Persönlichkeitsstörung

Dieses Institutsprojekt soll erforschen, ob Patienten mitBorderline-Persönlichkeitsstörung von Tango-Argentino-Tanztherapie als therapeutische Add-On-Maßnahmeprofitieren und sich ihre Fähigkeiten im Umgang mit anderenMenschen dadurch verbessern lassen.Tanztherapie hat sich bei verschiedenen psychischenStörungen als hilfreiches therapeutisches Mittel erwiesen.Der Tango Argentino zeichnet sich dabei durch ein hohesMaß an Improvisation aus. Gleichzeitig ist ergekennzeichnet durch einen ständigen Wechsel von Näheund Distanz zum Tanzpartner und erfordert daher ein hohesMaß an Kommunikation.Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung habenhäufig in genau diesen Bereichen Schwierigkeiten. DieVermutung liegt daher nahe, dass diese Patienten voneinem solchen Tanzkurs besonders profitieren können,

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einem solchen Tanzkurs besonders profitieren können,indem sie in der geschützten Umgebung der TanztherapieStrategien etwa zur Regulation von Nähe und Distanzerwerben und die Kommunikation mit anderen Menschenüben können. Diese Fähigkeiten sollen ihnen dann auch imAlltag zugute kommen.Die Patienten nehmen während der Studie über 12 Wochenhinweg an einem Tango-Argentino-Tanzkurs teil. In dieserZeit werden in regelmäßigen Abständen einige körperlicheUntersuchungen wie die Prüfung des Gleichgewichtsdurchgeführt. Parallel dazu erfolgt jeweils einepsychometrische Testung in Form mehrerer Fragebögen,die den Einfluss des Tango-Tanzens auf die Patientenermitteln sollen. Erfragt werden dabei verschiedene Aspektewie Wohlbefinden oder Schwierigkeiten im Umgang mitanderen Menschen.Erste Ergebnisse des Projektes werden Ende 2017 erwartet.Sollte sich ein positiver Effekt von Tango Argentino bei derBehandlung von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigen, könnte ein regelmäßigesAngebot solcher Tanztherapiekurse die Add-On-Behandlungdieser Patientengruppe verbessern und gegebenenfalls inden klinischen Alltag implementiert werden.

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3. Verbundsprojekt 2016

Entwicklung einer App-Anwendung zur Cognitive Bias Modification bei suchterkranktenJugendlichen mit Schwerpunkt Cannabisabhängigkeit in stationärer Behandlung

Prof. Dr. Tanja Legenbauer, Dr. Moritz Noack und Prof. Dr. Martin Holtmann,LWL –Universitätsklinik Hamm

Cannabismissbrauch ist der häufigste suchtspezifische Behandlungsgrund in der KJP. HoheRückfallquoten und chronifizierende Verläufe mit schweren sozialen Funktionseinschränkungensind häufig. Dringend notwendig sind daher Interventionen, die die Rückfallgefahr nachEntzug/Behandlung senken. Erste Studien aus der Alkoholforschung zeigen, dasscomputergestützte Verfahren, die das Prinzip der Cognitive Bias Modification (CBM) nutzen,hilfreich sein könnten. Dabei wird Annährungsverhalten (AV) hinsichtlich des Suchtstoffes gezieltabgebaut. Ziel der Studie ist erstens die Entwicklung einer App, die ein CBM-Training mit Cannabis-relevanten Stimulisets am Smartphone erlaubt und zweitens die Anwendung der App in einem

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relevanten Stimulisets am Smartphone erlaubt und zweitens die Anwendung der App in einemOpen-label-trial zu prüfen (Machbarkeit). Das Training wird in zwei LWL Kliniken durchgeführt.Primäres Outcome ist die Erfassung des AV im CBM-Task, sekundäre Parameter sind Craving,Konsum, Abstinenz, allgemeine Psychopathologie u. Funktionsniveau.

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4. Studien zum Schwerpunktthema „Zwang in der Psychiatrie“

Die Anwendung von Zwang in der Behandlung psychisch kranker Menschen stellt einen schwerenEingriff in die Grundrechte des Menschen dar und ist für die Betroffenen ein sehr belastendes undnicht selten traumatisierendes Ereignis. Die Anwendung von Zwang muss daher rechtlich undethisch stets sorgfältig überprüft werden und es müssen alle Anstrengungen unternommen werden,um Zwang in der Psychiatrie auf ein Minimum zu reduzieren.Das LWL-Forschungsinstitut für Seelische Gesundheit (LWL-FiSG) widmet sich aktuell inverschiedenen Projekten dem Themenfeld „Zwang in der Psychiatrie“ und kooperiert hierfür mitvielen nationalen Partnern in und außerhalb von Nordrhein-Westfalen. Gefördert werden die amLWL-FiSG angesiedelten Projekte dabei von dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflegeund Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA), dem Bundesministerium für Gesundheit(BMG), dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sowie der Ruhr-Universität Bochum(RUB). Die einzelnen Projekte („ZWARED“, „ZIPHER“, „feM-Handlungsempfehlungen“ und „offeneTüren“), werden in diesem Newsletter näher vorgestellt.Das LWL-FiSG möchte so einen wissenschaftlichen Beitrag dazu leisten, der Anwendung vonZwang in der psychiatrischen Behandlung vorzubeugen und klinische und ethische Standards indiesem besonders sensiblen Bereich zu verbessern.Aus diesem Grund ist dieses Thema auch als Schwerpunkt für den Nachmittag des 9.Fortbildungstag geplant, der am Do, 30.03.2017 im LWL-Universitätsklinikum Bochum stattfindenwird.

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für Seelische Gesundheit

Zwang in der Psychiatrie reduzieren (ZWARED)

Auf freiheitsentziehende Maßnahmen (FeM) kann in der psychiatrischen Krankenhausbehandlungin manchen Fällen nicht verzichtet werden, wenn Leben oder Gesundheit des / der Patienten / –in(Eigengefährdung) oder anderer Personen (Fremdgefährdung) aufgrund der psychischenErkrankung akut bedroht sind. Das LWL-Forschungsinstitut verfasste im Auftrag des LandesNRW/MPEGA das Gutachten zur „Vergleichsuntersuchung der stationären klinischen Behandlungvon psychisch kranken Menschen in offenen und geschlossenen Stationen in Nordrhein-Westfalen“,welches bezüglich der wichtigen Fragestellung „geschlossene vs. offene Psychiatrie“ umfänglicheund differenzierte Ergebnisse zeigte (s. Broschüre MPEGA „Der Mensch im Mittelpunkt“, 2013;Juckel und Haußleiter, 2015; Jendreyschak et al., 2014; Emons et al., 2014; Armgart et al., 2013).Methodisch ergab sich aber die Erkenntnis, dass im gesamten Land NRW die Datenbasis bzgl.Unterbringungen nach PsychKG und BtG sowie Zwangsmaßnahmen unzureichend ist und dringlichdie Notwendigkeit einer prospektiven standardisierten Erhebung mit gleichemUntersuchungsinstrument besteht, die möglichst alle psychiatrischen Einrichtungen umfasst.Das Ziel dieses Drittmittel-geförderten Projekts ist die möglichst vollständige Erfassung von fürZwangssituationen relevanten Daten sowie die Entwicklung einer standardisierten und praktikablenzukünftigen Berichterstattungsform und die wissenschaftliche und klinische Bewertung desgegenwärtigen Wissens als Grundlage für bestmögliche Handlungsempfehlungen.Die Durchführung des Projekts erfolgt in 3 Modulen:Modul 1: Ist-ErhebungAuswertung der Daten des LZG bzgl. PsychKG, BtG (Unterbringung, Fixierung, Zwangsmedikation

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Auswertung der Daten des LZG bzgl. PsychKG, BtG (Unterbringung, Fixierung, Zwangsmedikationusw.) der letzten 10 Jahre und Vergleich mit öffentlich zugänglichen Merkmalen der Region /SoziodemographieErhebung des Ist-Zustands von Zwangssituationen betreffend Kliniken, SpDs, Polizei, Gerichtenmittels entwickelter ErhebungsbögenModul 2: Kondensiertes ErhebungsinstrumentAuswahl von 10-15 der aus Ist-Erhebung zuverlässigsten / aussagekräftigsten Parameter.Modul 3: Aufbau und Auswertung einer InformationsdatenbankErstellung einer Datenbank mit Dienstanweisungen, Handlungsempfehlungen, und Anordnungenzum Thema Unterbringung, Zwangsmaßnahmen und Zwangsmedikation vonerwachsenenpsychiatrischen und KJP-Kliniken, SpDs, Betreuern/Betreuungsvereinen, Polizei,Amtsgerichten in NRWErstellung einer Literaturdatenbank (national / international)Derzeit sind die vom LZG zur Verfügung gestellten Daten ausgewertet und in einemZwischenbericht zusammengefasst. Die Ist-Erhebung unter Beteiligung dererwachsenenpsychiatrischen Kliniken ist erfolgt und die Auswertung erfolgt.

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Zwangsmaßnahmen im psychiatrischen Hilfesystem: Erfassung undReduktion (ZIPHER)

ZIPHER ist ein nationales Verbundsprojekt zwischen dem ZfPSüdwürttemberg/Universitätsklinik Ulm (Prof. Steinert), dem LWL-Universitätsklinikum Bochum (Prof. Juckel), dem ZI Mannheim (Prof.Dreßing / Prof. Salize) und dem Institut für Sozialpsychiatrie Greifswald(Prof. Steinhart). Es wird gefördert durch das Bundesministerium fürGesundheit.Vor dem Hintergrund, dass Zwangsmaßnahmen im psychiatrischenHilfesystem einerseits freiheitseinschränkende Zwangsmaßnahmen(Zwangseinweisung, gerichtliche Unterbringung nach öffentlichem undBetreuungsrecht, Maßregelvollzug, im engeren Sinne Fixierung undIsolierung) und andererseits auch ärztliche Behandlungsmaßnahmengegen den erklärten Willen des Patienten (medikamentöseZwangsbehandlung) beinhalten, wird eine Datenerhebung inunterschiedlicher Breite und Tiefe durchgeführt.Ziele dieses Verbundsprojektes sind eine bundesweite Vollerhebung derVersorgungsepidemilogie von Zwangsmaßnahmen im psychiatrischenHilfesystem und eine Analyse der Bedingungsfaktoren sowohl instruktureller Hinsicht als auch im Hinblick auf Einstellung und Qualifikationaller Beteiligten und deren Zusammenspiel. Weiterhin erfolgt eine

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aller Beteiligten und deren Zusammenspiel. Weiterhin erfolgt eineUntersuchung des Heimsektors mit Schwerpunkt auf seelisch behindertenMenschen in Anbetracht der Vielfalt und der unterschiedlichenVersorgungssysteme. Zudem wird eine Evaluation komplexerInterventionen zur Reduktion von Zwangsmaßnahmen durchgeführt.Die Datenerhebung erfolgt zum einen als bundesweite Befragung allerEinrichtungsleitungen von psychiatrischen Kliniken und von Heimen derEingliederungshilfe qualitativ und semiquantitativ. Genaue quantitativeVertiefungsanalysen sollen mit Hilfe des neuen Fallregisters fürpsychiatrische Kliniken in Baden-Württemberg vorgenommen werden. EineBedingungsanalyse wird durch eine zusätzliche Erhebung vonKlinikstrukturmerkmalen und Strukturmerkmalen der Versorgungsregionenermöglicht. Zudem erfolgen in Westfalen vertiefende Analysen in je 2Regionen mit vielen und wenigen Zwangseinweisungen mit strukturiertenBefragungen aller relevanten Akteure. Weiterhin werden die geschlossenenWohnheime, ihr Zusammenspiel mit den psychiatrischen Kliniken undweiteren gemeindepsychiatrischen Akteuren einschließlich einerqualitativen Befragung von Betroffenen in Mecklenburg-Vorpommern undWestfalen analysiert. Die Umsetzung der geltenden Rechte werden inFokusgruppen eruiert. Ergänzt wird das Arbeitsprogramm durchsystematische Literaturübersicht und Befragungen von Patienten.Zur Zeit wird an allen beteiligten Institutionen an der Projektkoordinationund -organisation gearbeitet, damit zeitnah die Datenerhebung startenkann.

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Entwicklung interner Handlungsempfehlungen zur Vermeidung, Anwendung und Dokumentation von freiheitsentziehenden Maßnahmen (feM) und Zwangsbehandlungenin der psychiatrischen Behandlung („feM-Handlungsempfehlungen“)

Nationale und internationale Studien zeigen, dass sich einzelne Kliniken in der Art und Häufigkeitvon angewandten Zwangsmaßnahmen und -behandlungen erheblich unterscheiden können. Ausklinisch-ethischer Perspektive erscheint dies problematisch. Ein zentrales Ziel der Psychiatrie solltees sein, freiheitsentziehende Maßnahmen (feM) auf ein Minimum zu reduzieren sowie derenDokumentation zu verbessern. Einzelne Kliniken und Krankenhausträger sind daher aufgerufen,entsprechende Rahmenbedingungen und Handlungsempfehlungen zu schaffen.Im Rahmen dieses durch den LWL geförderten und von Herrn Dr. Gather geleiteten Projekts soll einfür alle LWL-Kliniken einheitlicher Standard zur Durchführung von feM und Zwangsbehandlungenentwickelt werden. Das Wissen und Handeln der Mitarbeiter soll im Hinblick auf die rechtlichen,ethischen und klinischen Gesichtspunkte bei der Anwendung von feM erweitert und verbessertwerden. Zentrales Ziel ist, eine Hilfestellung zu leisten, um die Häufigkeit und Dauer von feM in der

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werden. Zentrales Ziel ist, eine Hilfestellung zu leisten, um die Häufigkeit und Dauer von feM in derpsychiatrischen Behandlung auf das Nötigste zu beschränken.Zunächst wurden vorhandene nationale und internationale Leitlinien, die wissenschaftliche Literaturzum Thema feM sowie die bereits im LWL-Psychiatrie-Verbund vorhandenen relevantenDokumente (Dienstanweisungen, interne Leitlinien etc.) zum Thema feM erfasst und analysiert.Anhand dieser Materialien wurden in drei Workshops mit den ärztlichen Direktoren und denPflegedirektoren der LWL-Kliniken sukzessive Handlungsempfehlungen erarbeitet und imAnschluss verschriftlicht, die als allgemeine Orientierung für alle beteiligten Institutionen und ihreMitarbeiter gelten sollen. Auf diese Weise entstehen wissenschaftlich begründete und klinikweitkonsentierte Mindeststandards für die Durchführung und Dokumentation einzelnerZwangsmaßnahmen (z.B. mechanische Fixierung oder Isolierung) sowie für die Durchführung undDokumentation einer Zwangsbehandlung.Die entwickelten Handlungsempfehlungen sollen im Dezember 2016 nach Einarbeitung derdiskutierten Beiträge des letzten Workshops im Rahmen einer Konsensuskonferenz mit Vertreternder einzelnen LWL-Kliniken abgestimmt und zu Beginn des Jahres 2017 implementiert werden. ImRahmen eines sich anschließenden Forschungsprojekts soll die Anwendung und Umsetzungwissenschaftlich evaluiert werden.

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Auswirkungen des Konzepts der offenen Türen auf die Anwendung und das Erleben vonZwang in der Akutpsychiatrie – klinische und ethische Aspekte („offene Türen“)

Der „offenen Psychiatrie“ liegt die Überlegung zugrunde, freiheitsentziehende Maßnahmen und (dasErleben von) Zwang dadurch zu reduzieren, dass untergebrachte Patienten auf offenen und nichtauf geschlossenen Stationen behandelt werden. Ein solcher Ansatz wird – nicht zuletzt unterProfessionellen – kontrovers diskutiert. Dabei wird insbesondere die Sorge geäußert, dass es imRahmen von Entweichungen zu schweren eigen- oder fremdgefährdenden Zwischenfällen kommt.Ziel dieses von der Ruhr-Universität Bochum geförderten Projekts ist, zu untersuchen, ob dieBehandlung untergebrachter Patienten auf offenen statt auf geschlossenen Stationen dazubeitragen kann, die Anwendung und das Erleben von Zwang zu reduzieren. Ebenfalls wirduntersucht, ob die Behandlung auf offenen Stationen dazu führt, dass mehr untergebrachte

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untersucht, ob die Behandlung auf offenen Stationen dazu führt, dass mehr untergebrachtePatienten entweichen und es zu schweren Zwischenfällen (z.B. eigen- oder fremdgefährdendenHandlungen) kommt.Teilprojekt 1 untersucht im Rahmen einer qualitativ-empirischen Interviewstudie untergebrachtePatienten, Pflegende und Ärzte bezüglich Ihrer Einstellungen und Werthaltungen zum Konzept deroffenen Türen.Teilprojekt 2 untersucht in einer prospektiven Untersuchung über 6 Monate sämtlicheuntergebrachte Patienten in 5 Kliniken in Nordrhein-Westfalen, die auf offenen bzw. aufgeschlossenen Stationen untergebracht sind. Neben einer Erfassung der angewendetenZwangsmaßnahmen erfolgt eine standardisierte Befragung zum Erleben von Zwang, zumStationsklima und zur Patientenzufriedenheit.Die gewonnenen Daten sollen zu einer empirisch informierten ethischen Beurteilung der „offenenPsychiatrie“ beitragen.