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Aus der Chirurgischen Klinik und Poliklinik
der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil
-Universitätsklinik-
der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. G. Muhr
_________________________________________________________
Operative Therapie von Talusfrakturen
Eine klinisch-radiologische Studie
Inaugural–Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Patrick Ingelfinger
aus Heilbronn
2001
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr
1. Referent: Prof. Dr. med. G. Muhr Korreferent: Tag der mündlichen Prüfung: 12.12.2002
Meinen Eltern in Dankbarkeit gewidmet...
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Einführung und historischer Überblick............................................................ 1
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus.......................................................... 4
1.3 Entstehungsmechanismen der Talusfrakturen................................................... 12
1.4 Einteilung der Talusfrakturen............................................................................ 14
1.5 Diagnostik der Talusfrakturen........................................................................... 18
1.5.1 Klinischer Befund..................................................................................... 18
1.5.2 Bildgebende Verfahren............................................................................. 19
1.6 Fragestellung...................................................................................................... 21
2. Patienten und Methode
2.1 Patientenkollektiv.............................................................................................. 22
2.2 Methoden........................................................................................................... 23
2.2.1 Anamnese und klinische Untersuchung.................................................... 23
2.2.2 Funktionelle Bewertung............................................................................ 24
2.2.3 Radiologische Auswertung....................................................................... 27
2.2.3.1 Radiologische Kriterien der avaskulären Talusnekrose............... 27
2.2.3.2 Radiologische Kriterien der posttraumatischen Arthrose............. 28
2.2.4 Statistische Analyse.................................................................................. 29
3. Ergebnisse
3.1 Alters- und Geschlechterverteilung................................................................... 31
3.2 Mittleres Nachuntersuchungsintervall............................................................... 32
3.3 Unfallursachen und Unfallmechanismen .......................................................... 32
3.4 Frakturlokalisation............................................................................................. 33
3.5 Fraktureinteilung nach Marti und Weber.......................................................... 35
3.6 Fraktureinteilung nach Hawkins....................................................................... 36
3.7 Weichteilsituation und knöcherne Begleitverletzungen................................... 38
3.8 Operatives Vorgehen / konservative Therapie.................................................. 40
3.8.1 Zeitspanne zwischen Unfall und Operation............................................. 40
3.8.2 Offene und geschlossene Reposition........................................................ 41
3.8.3 Operationsverfahren................................................................................. 41
3.8.4 Postoperative Komplikationen.................................................................. 45
3.9 Nachbehandlung................................................................................................ 46
3.10 Arthrodesen...................................................................................................... 50
3.11 Funktionelle Ergebnisse................................................................................... 52
3.11.1 Ergebnisse der Funktionsscores............................................................ 52
3.11.2 Beweglichkeit im oberen und unteren Sprunggelenk........................... 55
3.11.3 Beurteilung des Gangbildes und differenzierter Gangarten................. 58
3.12 Radiologische Ergebnisse................................................................................ 60
3.12.1 Avaskuläre Talusnekrose...................................................................... 60
3.12.2 Posttraumatische Arthrose.................................................................... 75
3.13 Subjektive Ergebnisse...................................................................................... 80
3.13.1 Schmerz und Schmerzmedikation........................................................ 80
3.13.2 Weitere Beschwerden........................................................................... 83
3.13.3 Subjektive Zufriedenheit mit dem Ausheilungsergebnis...................... 84
3.14 Ergebnisse der Berufs- und Freizeitanamnese................................................. 85
4. Diskussion
4.1 Therapie der Talusfrakturen.............................................................................. 89
4.2 Avaskuläre Talusnekrose................................................................................... 94
4.2.1 Diagnostik der Talusnekrose.................................................................... 94
4.2.2 Häufigkeit der Talusnekrose..................................................................... 99
4.2.3 Prävention und Therapie der Talusnekrose.............................................. 101
4.3 Posttraumatische Arthrose................................................................................. 107
4.4 Funktionelle und subjektive Ergebnisse............................................................ 112
5. Zusammenfassung............................................................................................. 114
6. Literaturverzeichnis.......................................................................................... 115
1.1 Einführung und Historischer Überblick 1
1. Einleitung
1.1 Einführung und historischer Überblick
Talusfrakturen sind seltene Verletzungen und werden daher nur in Behandlungs-
zentren der Unfallchirurgie häufiger beobachtet. Brüche des Sprungbeins machen bei
Erwachsenen etwa 0,14 % [110] bis 0,32 % [116] aller Frakturen und etwa 3,4 % [95]
der Verletzungen des Fußskeletts aus. Der Anteil der Talusfrakturen bei Kindern,
gemessen an der Gesamtzahl aller kindlichen Frakturen, beträgt in der vorliegenden
Literatur zwischen 0,01 % [80] und 0,08 % [40, 141]. Die funktionell-anatomischen
Gegebenheiten und die spezielle Gefäßversorgung des Talus bedingen das Entstehen
der funktionell den Patienten deutlich beeinträchtigenden Spätfolgen: die avaskuläre
Knochennekrose und die posttraumatische Arthrose der angrenzenden Sprunggelenke.
Angesichts der anatomischen Besonderheiten dieser Frakturen sowie ihrer hohen Rate
an Spätfolgen und den häufig daraus resultierenden schlechten Langzeitergebnissen
gehören Talusfrakturen auch heute noch zu den Problemverletzungen des
Skelettsystems, deren Behandlung nach wie vor eine Herausforderung für den
Unfallchirurgen darstellt. So werden die besonderen Kenntnisse der Anatomie und
insbesondere der Gefäßversorgung des Talus sowie die Kenntnisse der
Diagnosefindung und Therapieverfahren der unterschiedlichen Frakturtypen zu
unabdingbaren Voraussetzungen für die erfolgreiche Behandlung dieser Frakturen.
Für das Sprungbein sind heute zwei Bezeichnungen üblich. Der Begriff Talus stammt
aus dem Lateinischen und entwickelte sich aus Taxillus, dem „kleinen Knochen“.
Dieser diente, aus dem Fersenbein von Pferden gefertigt, römischen Legionären als
Würfel. Der Name Astragalos stammt aus dem Griechischen. Beide Bezeichnungen
entstanden somit unabhängig voneinander [64].
Im internationalen Sprachgebrauch werden heute beide Ausdrücke benutzt. So wird
das Sprungbein in der anglo-amerikanischen Literatur vorwiegend mit Talus und nach
der französischen Nomenklatur mit Astragale bezeichnet.
1.1 Einführung und Historischer Überblick 2
Schon sehr früh sind Verletzungen des Sprungbeins beschrieben worden. Der
griechische Geschichtsschreiber Herodot (490-430 v. Chr.) berichtete über eine
Verletzung des Perserkönigs Darius I. (455-486 v. Chr.), der bei einer Löwenjagd vom
Pferd stürzte und sich eine Talusluxation zuzog. Die wörtliche Übersetzung des
griechischen Originaltextes lautet: „Der Astragalus ragte aus den Gelenken heraus.“
Herodot zufolge hat ein ägyptischer Hofarzt den Großkönig Darius I mit Erfolg
behandelt, so daß er wieder gehen konnte [59].
In seinem Werk „Opera quae extant omnia“ berichtete Fabrizius Hildanus 1608 über
eine offene Talusluxationsfraktur, die bei einem Mann auftrat, der von einem ca. 1 m
hohen Zaun herabgesprungen war. Die offene Talusverletzung war durch Talektomie
behandelt worden [32].
Schon sehr frühzeitig wurde das Sprungbein eingehend studiert, um die Problematik
bei der Therapie seiner Verletzungen besser zu erfassen. Sir Astley Cooper beschrieb
1822 in seinem Buch „A practice of dislocations and on fractures of joints“ einige
Fälle von Luxationen des Sprungbeins und setzte sich vor allen Dingen mit den
Problemen der Blutversorgung bei diesen Luxationen, die er mit Talusexstirpation
behandelte, auseinander [149]. Sir James Syme [151] berichtete 1848 über elf
Todesfälle nach 13 offenen Talusfrakturen. Die Mortalität konnte in der Folgezeit
durch primäre Unterschenkelamputationen auf 25 % reduziert werden. Gemäß der
Lehre von Malgaigne aus dem Jahre 1855 wurde die Blutversorgung des Talus
ausschließlich über das Lig. talocalcaneum interosseum vermutet. Schlatter
untersuchte 1894 mittels Injektionspräparaten die den Talus versorgenden Gefäße. Er
stellte fest, daß die Versorgung vor allem aus der A. tibialis posterior, der A. dorsalis
pedis und der A. peronea erfolgt [59].
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Veröffentlichungen mit zunehmend auch
größeren Serien von Talusfrakturen häufiger, nachdem bis dahin lediglich Einzelfall-
beschreibungen und kleinere Serien in der Literatur präsentiert worden waren.
Stealy [148] empfahl 1909 aufgrund der hohen Inzidenz der avaskulären Talusnekrose
die Astragalektomie als Therapie bei Luxationsfrakturen. Diese Behandlung wurde im
Laufe der folgenden Jahre bevorzugt angewandt. Anderson [4] berichtete 1919 über 18
Piloten der Royal Air Force, die sich beim Aufprall mit ihrem Flugzeug durch den
starken Druck des Fußes auf die Ruderpedale Talusfrakturen zugezogen hatten. In
dieser Arbeit prägte Anderson den Begriff „Aviator´s Astragalus“. Eine
1.1 Einführung und Historischer Überblick 3
Verschraubung von Fragmenten wurde erstmals von Lambotte im Jahre 1922
durchgeführt [59]. Miller und Baker [109] lehnten 1939 die Talektomie ab und
betonten, daß die exakte, geschlossene oder offene Reposition zu besseren
Ergebnissen führte.
Boyd und Knight [20] forderten 1942 nach misslungener geschlossener die frühe
offene Reposition. Außerdem versuchten sie durch die subtalare Arthrodese eine
raschere Revaskularisierung zu erreichen und dadurch das Auftreten einer avaskulären
Nekrose zu vermeiden bzw. zu vermindern. Dies misslang, und sie gaben deshalb
dieses Verfahren wieder auf. Trotzdem wird auch heute noch diese Methode immer
wieder diskutiert. Coltart [32] berichtete 1952 über 228 Talusfrakturen aus 25000
Frakturen und Luxationen, ebenfalls bei Piloten der Royal Air Force, aus den
Kriegsjahren zwischen 1940 und 1945.
Hawkins [65] kam 1970 in seiner richtungsweisenden Arbeit über Vertikalfrakturen
des Talushalses zu dem Schluß, daß das Risiko einer avaskulären Talusnekrose mit
dem Grad der Dislokation ansteigt, und stellte eine Einteilung der Halsfrakturen des
Talus vor, die dieses Risiko berücksichtigt. Weiterhin beschrieb Hawkins ein
radiologisches Zeichen, durch das nach zentralen Talusfrakturen zwischen der
sechsten und achten Woche eine Aussage über die Durchblutungsverhältnisse im
Talus gemacht werden kann. Er beobachtete bei Entlastung der betroffenen Extremität
eine subchondrale Aufhellung der Talusrolle und interpretierte dies als
Inaktivitätsatrophie und somit als Zeichen einer intakten Durchblutung. Blieb diese
subchondrale Aufhellung dagegen aus, so vermutete er, daß dieses Areal nicht mehr an
einer regulären Durchblutung teilnahm. Sichtbar wird diese Veränderung vor allem
auf der radiologischen Übersichtsaufnahme des oberen Sprunggelenks (OSG) im
sagittalen Strahlengang [65].
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 4
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus
Der Schlüssel zum Verständnis der Sprungbeinfrakturen und deren
Behandlungsproblematik liegt in einer genauen Kenntnis der Anatomie sowie der
speziellen Gefäßversorgung [154]. Der Talus hat einige anatomische Besonderheiten
aufzuweisen, die in der Anatomie des Menschen eine gewisse Sonderstellung haben
und dadurch für die spezielle Problematik posttraumatischer Nekrosen und Arthrosen
verantwortlich sind.
- Krafteinwirkung: Durch die zentrale Lage zwischen dem oberen und dem
unteren Sprunggelenk übernimmt der Talus die durch das Körpergewicht
einwirkende Kraft, welche sich beim Gehen, Laufen oder Springen um ein
Vielfaches erhöht, und überträgt sie auf den Fuß [133]. Dieser großen Belastung
wird der Talus durch eine im Vergleich zu anderen Knochen wesentlich höhere
Festigkeit gerecht [26, 99].
- Gelenkflächen: Der Talus artikuliert über sieben Gelenkflächen in drei
Hauptgelenken (Artt. talocruralis, subtalaris, talocalcaneonavicularis) mit vier
Knochen. Dies hat zur Folge, daß die Oberfläche des Talus in einem Ausmaß von
60 % mit gelenktragendem hyalinen Knorpel überzogen ist. Der Rest ist mit
Ausnahme der Bandansätze von Periost bedeckt und ermöglicht die
Gefäßversorgung [48, 133]. Die Bedeutung, die der Talus für die Biomechanik des
Fußes hat, wird dadurch ebenso verständlich wie die folgenschweren
Auswirkungen von Frakturen und Luxationen dieses Knochens [138].
- Durchblutung: Eine anatomische Besonderheit besteht auch in der grundsätzlich
schlechten Durchblutung des Sprungbeins [48, 96]. Die von Kunze und Faupel
[96] mit der Tracer-Microspheres-Methode bestimmten, tatsächlichen Durch-
blutungswerte liegen um den Faktor drei unter denen der ohnehin minder-
durchbluteten Tibia. Ein zusätzliches Charakteristikum ist das Fehlen von Muskel-
und Sehneninsertionen am Sprungbein, so daß über diese Strukturen eine
Blutversorgung nicht möglich wird.
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 5
Gestalt des Talus
Man unterscheidet am Sprungbein von proximal nach distal Corpus, Collum und
Caput tali.
Das Corpus tali trägt dorsal und seitlich die Gelenkflächen der Gelenkrolle, der
Trochlea tali, die sich von vorn nach hinten etwas verschmälert und von der
Malleolengabel der distalen Unterschenkelknochen umfaßt wird. Die laterale
Gelenkfläche der Trochlea tali dehnt sich distal auf den seitlichen Fortsatz des Talus,
Processus lateralis, aus. Hinten endet das Corpus tali mit dem Processus posterior. Er
wird durch eine rinnenförmige Vertiefung, durch die die Sehne des Musculus flexor
hallucis longus zieht, in einen kleineren medialen und einen größeren lateralen
Höcker, Tuberculum mediale und laterale, unterteilt. Das größere Tuberculum laterale
bekommt einen selbständigen Knochenkern und kann vom Talus abgegliedert sein und
dann im Röntgenbild zu einer Verwechslung mit einer Talusfraktur Anlaß geben. In
6 – 10 % findet sich ein solches Os trigonum in Verbindung mit dem Tuberculum
laterale. Die Unterfläche des Taluskörpers trägt eine konkave, schräg zur
Fußlängsachse orientierte Gelenkfläche zur Verbindung mit dem Kalkaneus und bildet
den hinteren Abschnitt des unteren Sprunggelenkes.
Der Kopf des Talus, Caput tali, ist durch das sich leicht konisch verjüngende,
knorpelfreie Halsstück, Collum tali, vom Körper abgesetzt und mit einem
Knorpelbelag versehen, der weit auf die plantare Fläche übergreift. Der größte Teil der
Stirnfläche des Taluskopfes, die Facies articularis navicularis, fügt sich in die Pfanne
des Os navikulare, die durch das Pfannenband ergänzt wird. Plantarwärts schließen
sich zwei Gelenkfacetten an, die der Verbindung mit dem Kalkaneus dienen und durch
eine tiefe Furche, den Sulcus tali, von der hinteren Gelenkfläche geschieden werden.
Die Furche wird durch eine entsprechende Rinne des Kalkaneus, den Sulcus calcanei,
zu einem Knochenkanal, Canalis tarsi, ergänzt, der sich vorn lateralwärts zum Sinus
tarsi erweitert. Im Sulcus tali ist ein Teil des Ligamentum talocalcaneum interosseum
verankert, das die vordere und hintere Kammer des unteren Sprunggelenks
voneinander trennt.
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 6
Gelenkflächen und Bänder
Das obere Sprunggelenk, Articulatio talocruralis, das die Verbindung zwischen
Unterschenkel und Fuß herstellt, ist seiner Form nach ein Scharniergelenk, das über
eine gute Knochen- und Bandführung verfügt.
Medial werden die kräftigen Faserzüge in ihrer Gesamtheit als Lig. mediale und
aufgrund ihrer Form auch als Lig. deltoideum bezeichnet. Dieses Lig. mediale besteht
normalerweise aus vier Bandzügen, die sich teilweise nach proximal konvergierend
überlagern. Sie befestigen sich an der medialen Seite des Talus und greifen darüber
hinaus nach vorn zum Navikulare und nach unten zum Sustentaculum tali des
Kalkaneus. Das laterale Seitenband teilt sich in drei getrennte Züge, von denen je einer
nach vorn und hinten zum Talus und ein dritter mittlerer Strang abwärts zum
Kalkaneus verläuft (Ligg. talofibularia anterius et posterius, Lig. calcaneofibulare).
Durch diese Anordnung ist gewährleistet, daß immer ein Teil beider Seitenbänder bei
allen Bewegungen im oberen Sprunggelenk gespannt bleibt, so daß eine sichere
Führung zustande kommt.
Das untere Sprunggelenk, Articulatio talotarsalis, besteht anatomisch aus zwei
vollständig durch Gelenkkapseln voneinander getrennten Gelenken. Die hintere
Kammer des unteren Sprunggelenkes bildet die Articulatio subtalaris. In ihr artikuliert
die konkave Unterfläche des Taluskörpers mit der konvexen Facies articularis talaris
posterior des Kalkaneus. In der vorderen Kammer des unteren Sprunggelenkes
artikulieren Talus, Kalkaneus, Os naviculare sowie das Pfannenband als Articulatio
talocalcaneonavicularis miteinander. Im Sinus tarsi sind Talus und Kalkaneus durch
die kräftigen Bandzüge des Ligamentum talocalcaneum interosseum miteinander
verbunden. Vordere und hintere Kammer des unteren Sprunggelenks bilden eine
funktionelle Einheit. Das untere Sprunggelenk kann als kombiniertes Zapfen-Kugel-
Gelenk aufgefaßt werden. An den Bewegungen im unteren Sprunggelenk sind alle
zugehörigen Gelenkflächen beteiligt. Die einzelnen Teilbewegungen kann man auf
eine gemeinsame Eversions-Inversionsachse beziehen, die vorn medial in den
Sprungbeinhals eintritt, den Sinus tarsi kreuzt und an der lateralen Seite des
Fersenbeinhöckers wieder herauskommt [41].
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 7
Blutversorgung des Talus
Die Blutversorgung des Talus wurde aufgrund der Häufigkeit avaskulärer
Osteonekrosen nach Talusfrakturen und -luxationen eingehend in vielen Studien
untersucht [56, 64, 86, 97, 113, 124, 125, 143, 165].
Nachdem lange Zeit sehr verschiedene Auffassungen über die Blutversorgung des
Talus bestanden, kristallisierte sich durch die systematischen Arbeiten von Schlatter
[59], Wildenauer [165], Haliburton et al. [64], Mulfinger und Trueta [113], Peterson et
al. [124], Gelberman und Mortensen [56] und Schwarzenbach et al. [143] eine
einheitlichere Meinung über die Vaskularisation heraus. Lediglich die Bedeutung der
einzelnen Versorgungsquellen sowie die Häufigkeit der Gefäßvariationen werden in
der Literatur unterschiedlich beurteilt.
Den Studien gemeinsam ist die Ansicht, daß die arterielle Versorgung ausgehend von
einem dichten Rete periostale des Talus erfolgt. Dieses wird von allen drei
Hauptarterien des Unterschenkels (A. tibialis anterior, A tibialis posterior und A.
fibularis) gespeist.
Ursprünge der extraossären Arterien aus:
A. tibialis posterior
Der wichtigste Talusast der A. tibialis posterior, die A. canalis tarsi, entspringt knapp
vor ihrer Aufteilung in die A. plantaris lateralis et medialis. Diese für den Körper des
Talus sehr bedeutende Arterie wurde von Wildenauer [165] im Jahre 1950 das erste
Mal beschrieben. Im weiteren Verlauf zieht die A. canalis tarsi eng dem Talus
anliegend durch den Canalis tarsi, wo sie am Übergang zum Sinus tarsi, mit der A.
sinus tarsi anastomosiert, um mit ihr eine wichtige Gefäßschlinge unter dem Talus zu
bilden. Die größten Gefäße, die im Verlauf des Tarsalkanals aus der A. canalis tarsi
entspringen, verlaufen zur Mitte des Taluskörpers. Noch bevor die A. canalis tarsi in
den gleichnamigen Kanal eintritt, gibt sie meist mehrere Äste zum Rete periostale tali
ab. Nur wenige Millimeter nach dem Ursprung der A. canalis tarsi entspringt aus
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 8
derselben der Ramus deltoideus. Der Name erklärt sich durch den Verlauf dieses
Gefäßes zwischen dem talotibialen und dem talocalcanealen Teil des Ligamentum
deltoideum zur medialen Seite des Taluskörpers, wo er mit Ästen der A. dorsalis pedis
bzw. A. tibialis anterior anastomosiert.
Weiterhin gibt die A. tibialis posterior noch Äste zum Kalkaneus ab, die über dem
Tuberculum mediale des Processus posterior ein Gefäßnetz bilden und hier mit Ästen
der A. fibularis anastomosieren.
A. tibialis anterior
Aus der A. dorsalis pedis, der Fortsetzung der A. tibialis anterior am Fußrücken,
ziehen Äste entweder als A. tarsalis medialis oder als Rami anteriores malleolares
mediales zur dorsalen Fläche des Talushalses. Diese Arterie ist in ihrem Auftreten
zwar sehr konstant, in ihrem Ursprung jedoch stark variabel. Die A. sinus tarsi
entspringt in den meisten Fällen aus einem Gefäßnetz, welches von der A. tarsalis
lateralis aus der A. dorsalis pedis und dem Ramus perforans aus der A. fibularis
gespeist wird und sich im Bereich des Sinus tarsi befindet. Nicht selten ist auch der
direkte Ursprung der A. sinus tarsi aus der A. dorsalis pedis zu beobachten. In ihrem
Verlauf entsendet die A. sinus tarsi einige Äste zum Taluskopf, tritt in den Sinus tarsi
ein und gibt, ehe sie am Übergang in den Canalis tarsi mit der A. canalis tarsi
anastomosiert, einige Äste zum Taluskörper ab. Die A. tarsalis lateralis, welche
ebenfalls einen Ast der A. dorsalis pedis darstellt, entsendet direkte Äste zum
Taluskopf und zum anterolateralen Bereich des Taluskörpers.
A. fibularis:
Aus dem dritten Hauptgefäß des Unterschenkels, der A. fibularis, entspringt ein
Ramus perforans, der durch die Membrana interossea zwischen Tibia und Fibula zur
dorso-lateralen Talusseite zieht. Wie oben beschrieben ist der Ramus perforans an der
Bildung der A. sinus tarsi beteiligt. In einigen Fällen ist er auch deren direktes
Ursprungsgefäß.
Kleine Äste der A. fibularis verbinden sich mit den kalkanearen Ästen der A. tibialis
posterior, um ein Gefäßnetz über der Region des Processus posterior des Talus zu
versorgen (Abb. 1).
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 9
1... A.tibialis anterior 2... A. tarsalis medialis
3... Rami anteriores malleolares mediales 4... A. tibialis posterior 5... A. tubercularis posterior 6... Ramus deltoideus 7... A. canalis tarsi 8... A. plantaris medialis 9... A.plantaris lateralis
1... A. tibialis anterior 2... A. talaris lateralis 3+4... A. tarsalis lateralis 5... A. sinus tarsi 6... Ramus perforans der A. fibularis 7... Rami anteriores malleolares laterales
Abb. 1: Die extraossäre Blutversorgung des Talus mit Ansicht von medial und lateral
(bei entfernter Fibula) (entnommen aus Gelberman und Mortensen [56])
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 10
Intraossäre Arterien
Die intraossäre Durchblutung des Talus wurde zuerst von Haliburton [64] im Jahre
1958 beschrieben. Er beschrieb ein ausgedehntes intraossäres Gefäßnetz konnte
allerdings aufgrund seiner Injektionstechnik nicht zwischen Arterien und Venen
unterscheiden. Mulfinger und Trueta [113] gelang es im Jahre 1970 mittels einer
anderen Injektionstechnik, ausschließlich Arterien darzustellen. So konnten sie
intraossäre Anastomosen zwischen den drei Hauptarterien der unteren Extremität
nachweisen. Gelberman und Mortensen [56] und Peterson et al. [124] bestätigten die
Ergebnisse ihrer Vorgänger. Letzterer verwies zusätzlich auf die zahlreichen
interossären Anastomosen zwischen Os naviculare und Talus, Tibia und Talus,
Kalkaneus und Talus.
Der Körper des Talus wird vorwiegend über die beiden im Canalis tarsi
anastomosierenden Gefäße, also die A. canalis tarsi und die A. sinus tarsi, ernährt. Da
Gefäße aus dieser Anastomose in Höhe des Halses in den Taluskörper eintreten,
werden große Teile des Corpus tali von distal nach proximal über den Talushals mit
Blut versorgt. Bei dislozierten Frakturen im Hals- oder Körperbereich kommt es,
experimentellen Versuchen von Peterson et al. [125] zufolge, zu einer Ruptur dieser
Gefäßschlinge mit Herabsetzung der intraossären Blutversorgung und mit
Nekrosegefahr. Basierend auf den Beobachtungen, daß die Revaskularisierung des
Taluskörpers häufig von medial einsetzt, messen einige Autoren [65, 139, 147] dem
Ramus deltoideus, große Bedeutung für die Durchblutung des Taluskörpers nach
frakturbedingter Zerstörung der A. canalis tarsi und der A. sinus tarsi bei. Daraus
ergibt sich die Forderung, den Ramus deltoideus beim medialen Zugangsweg
unbedingt zu schonen [139, 140, 147]. Voraussetzung hierfür ist eine genaue Kenntnis
der Gefäßverläufe, um nicht durch eine falsche Wahl des Zugangswegs weitere
zuführende Gefäße zu zerstören [147]. Die Gefäße, die den oberen Halsteil versorgen,
schicken gewöhnlich einen oder zwei Äste in die Mitte des vorderen oberen Anteils
der Trochlea.
Das Tuberculum posterior wird über einige kleine Arterien des Rete periostale
posterior, die auf diese Region beschränkt bleiben, versorgt.
1.2 Anatomie und Blutversorgung des Talus 11
Der Taluskopf wird aus zwei Quellen gespeist. Äste der A. tibialis anterior bzw. der A.
dorsalis pedis versorgen die mediale obere Hälfte. Die Durchblutung der lateralen
unteren Hälfte erfolgt direkt aus Gefäßen der A. sinus tarsi oder der A. tarsalis lateralis
(Abb. 2).
Abb. 2: Die intraossäre Blutversorgung des Talus
oben: Transversalschnitt durch den Talus
unten: A... Sagittalschnitt durch die Talusmitte
B... Coronarschnitt durch den Talushals
(entnommen aus Gelberman und Mortensen [56])
1.3 Entstehungsmechanismen der Talusfrakturen 12
1.3 Entstehungsmechanismen der Talusfrakturen
Talusfrakturen entstehen mehrheitlich durch Verkehrsunfälle, Stürze aus großer Höhe
oder durch direkte Gewalteinwirkung. Sie sind daher häufig mit anderen Verletzungen
am Fußskelett, nämlich Knöchelbrüchen und Brüchen von Mittelfußknochen,
verbunden [11, 154]. Diese imponieren klinisch nicht selten als Hauptverletzung und
können dazu verleiten, die Talusfraktur im Rahmen der Diagnostik zu übersehen
[132].
Der Unfallmechanismus ist komplex und besonders bei Direkttraumen oft nicht
reproduzierbar. Bei der Entstehung der Talusfrakturen sind die Richtung der
Gewalteinwirkung und die Stellung des Fußes von großer Bedeutung. So können
folgende Gesetzmäßigkeiten bei verschiedenen Fußstellungen beobachtet werden :
Collum tali:
Für viele Autoren besteht der wesentliche Unfallmechanismus der Talushalsfrakturen
in einer axialen Krafteinwirkung bei extremer Dorsalextension im oberen
Sprunggelenk. Hierbei gerät der Talushals in die Zange zwischen Fersenbein und
Mittelfuß einerseits sowie distaler Tibiavorderkante andererseits. Die Vorderkante der
Tibia verkeilt sich im Sprungbeinhals und schert ihn ab. Fortgesetzte Dorsalextension
sowie gleichzeitige Eversion oder Inversion kann zur subtalaren Luxation oder zur
Luxation des Taluskörpers nach dorsal führen [22, 35, 154]. Auch ein forciertes
Supinationstrauma kann ebenso wie eine massive direkte Krafteinwirkung auf den
Fußrücken zu Frakturen des Talushalses führen [34].
Corpus tali:
Taluskörperfrakturen sind die Folge maximaler Plantarflexion und Pronation des
Fußes, wobei es zu einer Abscherung des Corpus tali durch die hintere Tibiakante
kommt [11, 35]. Die seltene Sagittalfraktur des Talus resultiert aus einem
zusammengesetzten Frakturmechanismus. Bei Gewalteinwirkung in Supinations-
Inversions-Adduktionsstellung des Fußes bricht die Malleolengabel. Dauern die
vertikalen Kräfte an, wird der subluxierte Talus von der medialen Tibiakante gespalten
[48].
1.3 Entstehungsmechanismen der Talusfrakturen 13
Processus posterior tali:
Die Fraktur des Processus posterior tali und des hinteren Drittels der Sprungbeinrolle
kommt durch extreme Plantarflexion mit axial einwirkender Kraft zustande, wobei der
Proc. posterior tali zwischen hinterer Tibiakante und Fersenbein eingeklemmt und
frakturiert wird [154, 155]. Desweiteren können Frakturen des Proc. posterior durch
Stürze aus großer Höhe bei Rückfußinversion [155] oder in Form von knöchernen
Bandausrissen über das Lig. talofibulare posterius entstehen [11]. Abrisse des
medialen Tuberkels des posterioren Processus sind als Cedell-Fraktur bekannt und
Folge einer Dorsalflexion und Inversion [30].
Processus lateralis tali:
Fjeldborg [49] konnte nachweisen, daß die Fraktur des Proc. lateralis häufig aus einer
Supinations- bzw. Inversionsstellung resultiert, auf die eine forcierte Kraft im Sinne
einer Dorsalflexion wirkt. Weiterhin kann eine Abscherfraktur des Proc. lateralis auch
durch einen senkrechten Sturz bei proniertem Fuß oder durch ein Dorsalflexion-
Inversion-Rotationstrauma erfolgen. Aufgrund des gehäuften Auftretens wird sie auch
als snowboarder´s fracture beschrieben [14, 91, 158].
Osteochondrale Frakturen:
Die osteochondrale Fraktur des Talus ist meist die Folge eines Inversionstraumas des
Fußes. Zu den typischen anterolateralen Knochen-Knorpelläsionen kommt es bei
dorsalflektiertem Fuß mit folgender Rotation des Talus unter der Fibula. Die
selteneren posteromedialen Läsionen entstehen bei plantar flektiertem Fuß mit
folgender Kompression der Tibia auf die mediale Taluskante [23, 82].
Caput tali:
Zur Fraktur des Taluskopfes kommt es meist durch Längsstauchung bei
plantarflektiertem Fuß [154]. Sie kann aber auch durch Scherbewegungen, meist
Inversionen, die häufig mit Bandverletzungen oder Luxationen im Chopart-Gelenk
verbunden sind, hervorgerufen werden [22].
1.4 Einteilung der Talusfrakturen 14
1.4 Einteilung der Talusfrakturen
Die Unterscheidung von zentralen und peripheren Frakturen mit unterschiedlicher
Prognose hat sich bewährt.
Die zentralen Frakturen betreffen den Talushals oder -körper, die peripheren Frakturen
den Taluskopf, die Procc. lateralis und posterior sowie die osteochondralen Frakturen.
Die Differenzierung zwischen den einzelnen Frakturlokalisationen v.a. zwischen Hals-
und Körperfrakturen ist nicht immer einfach. Die Unterscheidung zwischen diesen
beiden Frakturarten sollte anhand der unteren und nicht der oberen Frakturlinie
erfolgen [76].
Aus der Literatur ergibt sich eine Vielzahl von Einteilungen für Talusfrakturen, denen
zum Teil sehr unterschiedliche Klassifikationskriterien zugrunde liegen [3, 65, 92,
104, 146]. In den letzten Jahren haben sich die Einteilungen nach Hawkins [65] sowie
nach Marti und Weber [104] durchgesetzt, die neben röntgenmanifesten Merkmalen
vor allem auf eine Beeinträchtigung der Blutversorgung des Talus Rücksicht nehmen
und so zugleich eine gewisse Aussage bezüglich der Nekrosehäufigkeit ermöglichen.
Im angloamerikanischen Sprachraum ist hauptsächlich die Einteilung der
Talushalsfrakturen nach Hawkins [65] üblich. Hawkins unterscheidet drei Typen von
Vertikalfrakturen des Talushalses nach deren Dislokation im unteren bzw. oberen
Sprunggelenk. Canale und Kelly [29] fügten 1978 einen Typ IV hinzu, der durch eine
zusätzliche Dislokation im Talonavikulargelenk gekennzeichnet ist. (Abb. 3).
1.4 Einteilung der Talusfrakturen 15
Einteilung der vertikalen Talushalsfrakturen nach Hawkins
Typ I Typ II
(nicht dislozierte Talushalsfraktur) (Talushalsfraktur mit Dislokation oder
Luxation im USG)
Typ III Typ IV
(Talushalsfraktur mit Luxation im USG (wie Typ III, mit Luxation im
und OSG) Talonavikulargelenk)
Abb. 3: Einteilung der vertikalen Talushalsfrakturen nach Hawkins [65]
Im deutschsprachigen Raum hingegen ist die sämtliche Talusfrakturen einbeziehende
Klassifikation nach Marti und Weber [104] gebräuchlicher. Diese differenziert
periphere und zentrale Talusfrakturen und unterteilt letztere nach dem Grad der
Dislokation (Abb. 4 auf S. 16).
1.4 Einteilung der Talusfrakturen 16
Einteilung der Talusfrakturen nach Marti und Weber
Typ I (periphere Fraktur: Processus posterior und Processus lateralis Fraktur, Kopf-
bzw. distale Halsfraktur)
Typ II (nicht dislozierte proximale Talushals- oder Körperfraktur)
Typ III (dislozierte proximale Talushals- oder Körperfraktur)
Typ IV (proximale Talushals- oder Körperfraktur mit Luxation des Corpus tali aus
der Knöchelgabel)
Abb. 4: Einteilung der Talusfrakturen nach Marti und Weber [104]
1.4 Einteilung der Talusfrakturen 17
Die Sonderform der osteochondralen Fraktur des Talus wird röntgenologisch nach
Berndt und Harty [12] in vier Stadien eingeteilt (Tabelle 1).
Tabelle 1: Einteilung der osteochondralen Frakturen nach Berndt und Harty [12]
Stadium
I
II
III
IV
Kompression der subchondralen Trabeculae (reine Impression)
unvollständige Ablösung eines osteochondralen Fragments
vollständige Ablösung ohne Dislokation
vollständige Ablösung und Dislokation aus dem Fragmentbett
1.5 Diagnostik der Talusfrakturen 18
1.5 Diagnostik der Talusfrakturen
Der frühen und exakten Diagnostik kommt bei Talusfrakturen eine entscheidende
Bedeutung für Therapie und für das funktionelle Langzeitergebnis zu. Übersehene und
verspätet therapierte Talusfrakturen führen oft zu arthrotischem Umbau der
Sprunggelenke sowie zu Funktionseinbußen und Beschwerden. Insbesondere
Fortsatzfrakturen werden bei akuten und chronischen Beschwerden der Sprunggelenke
häufig erst verspätet diagnostiziert [155]. Die Kenntnis des Unfallgeschehens sollte,
insbesondere bei Polytraumatisierten, den Verdacht auf eine Talusverletzung lenken
[118, 132].
1.5.1 Klinischer Befund Das klinische Bild nach Talusfrakturen ist gekennzeichnet durch eine starke
Schwellung, Hämatomverfärbung und Druckschmerzhaftigkeit im Bereich des Talus.
Bei Luxationsfrakturen ist die Verschiebung nach medial, lateral oder hinten zu
erkennen, wobei bei der Verschiebung nach vorne der verlängerte Vorfuß und die
Beugung der Zehen infolge des verlängerten Weges der Zehenbeuger auffällt [11, 35].
Die aktiven und passiven Bewegungen des OSG und USG sind schmerzhaft und in
ihrem Bewegungsausmaß eingeschränkt. Beim Übersehen der Verletzung,
insbesondere der Fortsatzabbrüche, besteht die Klinik über Wochen und Monate,
teilweise begleitet von einer schmerzbedingten funktionellen Instabilität.
Hautschädigungen im Sinne von offenen Frakturen oder Schürfungen und
Kontusionen der Haut sind nicht selten [35, 155]. Die anatomische Nähe aller den Fuß
versorgenden Nerven und Gefäße macht eine sorgfältige Prüfung der peripheren
Durchblutung und der neurologischen Funktionen erforderlich. Bei Verdacht auf eine
frische Fraktur des Processus posterior tali ist die Prüfung der aktiven
Großzehenbeugung gegen Widerstand hilfreich. Ihre schmerzhafte Behinderung weist
auf eine frische Verletzung dieser Struktur hin, da die lange Beugesehne direkt am
Processus posterior vorbeizieht. Bei allen Talusfrakturen ist an die Entwicklung eines
Kompartmentsyndroms in einer oder mehreren Logen der Fußmuskulatur zu denken
[132, 155].
1.5 Diagnostik der Talusfrakturen 19
1.5.2 Bildgebende Verfahren
Konventionelle Röntgendiagnostik
Röntgenaufnahmen des oberen Sprunggelenkes im anteroposterioren und lateralen
Strahlengang sind wegweisend [22, 50]. Zusätzlich wird von einigen Autoren die
Aufnahme der Fußwurzel im dorsoplantaren Strahlengang empfohlen [11, 35]. Gerade
bei dislozierten Talushalsfrakturen kommt man mit diesen Aufnahmen im allgemeinen
sehr gut aus. Jedoch reichen sie nicht immer zur Diagnosestellung aus, da
entscheidende anatomische Strukturen wie Anteile der talokruralen und subtalaren
Gelenkfacetten nicht überlagerungsfrei abgebildet werden [52, 127, 161]. Die
konventionelle Tomographie und die Computertomographie bieten wichtige,
überlagerungsfreie Zusatzinformationen, die bei Verschiebungen oder Gelenkstufen
im unteren Sprunggelenk und bei Fortsatzbrüchen hilfreich sein können [22, 52, 164].
Die Probleme bereitende Beurteilung der Varus-Valgus-Ausrichtung des
Halsfragments Eine Achsenabweichung des distalen Fragments bei Talushalsfrakturen
kann durch eine Spezialaufnahme zur besseren Darstellung gebracht werden, bei der
der Fuß in maximaler Plantarflexion und 15° Pronation gelagert und der Zentralstrahl
75° cranial gekippt wird [22, 29]. Die größten diagnostischen Schwierigkeiten bereiten
erfahrungsgemäß die Processus-lateralis-Frakturen [50, 155]. In der Literatur werden
in bis zu 40 % primär nicht diagnostizierte Frakturen beschrieben [66, 112, 164]. Viele
Vorschläge zur besseren Diagnostik dieser Problemfraktur sind beschrieben.
Mukherjee et al. [112] favorisieren als beste Einstellung für das Standardröntgen 20°
interne Rotation des Unterschenkels und Neutralstellung des Fußes, während Dimon
[39] 45° Innenrotation und 30° Plantarflexion angibt. Thermann et al. [155] dagegen
empfehlen die Durchführung einer Broden-Aufnahme. Clark et al. [31] zufolge sind
Weichteilschatten im Sinne einer posterioren subtalaren Ergußbildung für eine
Processus-lateralis-Fraktur verdächtig. Dislozierte Frakturen des Processus posterior
sind in der seitlichen Darstellung des OSG unschwer zu erkennen [155]. Zur Diagnose
nicht dislozierter Frakturen beschreibt Kim [90] eine Schrägaufnahme mit 45°
Außenrotation des Fußes zur Darstellung des medialen Tuberkels des Processus
posterior.
1.5 Diagnostik der Talusfrakturen 20
Computertomographie (CT)
David et al. [35] sowie Brunner und Schweiberer [22] sehen nur wenige Vorteile der
CT gegenüber den konventionellen Röntgenaufnahmen. Auch sie betonen jedoch die
durch die CT bessere Beurteilung der Fragmentzahl, der Fragmentdislokation sowie
der Gelenkflächenbeteiligung zur exakteren Operationsplanung. Förster et al. [50], die
die präoperativen Ergebnisse von konventioneller Diagnostik und Spiral-CT-
Aufnahmen bei 35 Talusfrakturpatienten verglichen, fanden eine vollständige
Übereinstimmung der Ergebnisse beider Verfahren lediglich bei 14 % der Patienten.
Bei 86 % der Patienten wurde das gesamte Verletzungsausmaß konventionell im
Vergleich zum Spiral-CT unterschätzt. Bei ebenfalls fünf Patienten des beschriebenen
Kollektivs (14 %) konnte die Frakturdiagnose anhand der konventionellen Bilder nicht
gestellt werden. Die Schwierigkeiten der konventionellen Diagnostik liegen, neben der
Erkennung einer Fraktur des Processus lateralis tali und von Abscherfragmenten, im
Erfassen der mediolateralen Fragmentdislokation sowie in der Diagnose einer nicht
dislozierten Fraktur im Caputbereich und Sinus tarsi oder Sustentaculum tali des
Calcaneus [50], weshalb bei diesen Frakturen die Computertomographie als die
diagnostische Methode der Wahl gilt [43, 44, 50, 155, 161]. Insbesondere der Spiral-
CT wird eine besondere Bedeutung für Diagnostik und folglich auch für Therapie und
Ergebnis von Talusfrakturpatienten beigemessen, da sie aufgrund eines
kontinuierlichen Datensatzes eine 2-D-Rekonstruktion von hoher Qualität ermöglicht.
Der zusätzliche Informationsgewinn der 3-D-Rekonstruktion wird unterschiedlich
beurteilt [50, 52, 161]. Neben den axialen CT-Schnittbildern sind bei nicht sagittalem
Frakturverlauf bzw. bei Processus-lateralis-Frakturen auch die sagittalen
zweidimensionalen Rekonstruktionen bzw. koronare Schnitte hilfreich [52, 155].
Kernspintomographie (MRT)
Der Kernspintomographie kommt in der Primärdiagnostik von Talusfrakturen nur eine
untergeordnete Bedeutung im Sinne der Erfassung von Zusatzpathologien wie
Verletzungen der Flexor-hallucis-longus-Sehne oder des Gelenkknorpels zu [155, 50,
35, 159].
1.6 Fragestellung 21
1.6 Fragestellung
Auf der Grundlage der vorliegenden retrospektiven, klinisch-radiologischen
Untersuchung von 79 Patienten mit 80 operativ versorgten Talusfrakturen sollten die
folgenden Fragen diskutiert werden.
1. Welche klinisch-radiologischen und funktionellen Langzeitergebnisse wurden
durch das operative Vorgehen erreicht ?
2. Welche prä-, intra- und postoperativen Parameter beeinflußten das funktionelle
Ergebnis ?
3. Wie hoch ist die Rate der Spätfolgen avaskuläre Talusnekrose und
posttraumatische Arthrose im eigenen Patientengut ?
4. Was waren Einflußfaktoren für Spätfolgen und Komplikationen ?
5. Welche Aussagekraft hat das Hawkins-Zeichen hinsichtlich der Entwicklung einer
Talusnekrose ?
6. Welches optimierte Behandlungskonzept ist hinsichtlich der funktionellen
Ergebnisse und der Spätfolgerate zu favorisieren ?
2. Patienten und Methoden 22
2. Patienten und Methoden
2.1 Patientenkollektiv
In der Chirurgischen Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil
Bochum wurden in einem Zeitraum von 14 Jahren, von Januar 1984 bis Dezember
1997, 98 Patienten mit insgesamt 99 Talusfrakturen operativ behandelt.
In die Nachuntersuchung dieser retrospektiven Studie konnten 79 von 98 Patienten
(80,6 %) mit 80 Talusfrakturen einbezogen werden. Von der Studie ausgeschlossen
wurden Patienten mit Frakturen des Sprungbeins, die konservativ behandelt oder
primär an auswärtigen Kliniken operiert wurden.
Auf schriftliche Einladung stellten sich 60 der 79 Patienten (75,9 %) mit 61 operierten
Talusfrakturen persönlich zur klinischen und radiologischen Nachuntersuchung vor.
Die verbleibenden 19 Patienten wurden, in Ergänzung vorliegender aktueller
Gutachten zur Rentenfeststellung, mittels eines standardisierten Erhebungsbogens
telefonisch befragt. Auf eine persönliche Nachuntersuchung dieser 19 Patienten wurde
bei validen aktuellen Unterlagen und ergänzender telefonischer Befragung aus
Krankheitsgründen oder einer nicht zumutbaren Anfahrtsstrecke verzichtet.
Die 19 der insgesamt 98 operativ behandelten Patienten (19,4 %), die nicht in die
Nachuntersuchung einbezogen werden konnten, waren entweder primär an einer
auswärtigen Klinik operiert (n = 4), unbekannt verzogen (n = 8), trotz mehrmaliger
Einladung zur Untersuchung nicht erschienen (n = 2) oder wurden aufgrund
unzureichender Aktendokumentation oder fehlender Röntgenbilder von der Studie
ausgeschlossen (n = 3). In zwei Fällen wurde aus persönlichen Gründen auf Seiten der
Patienten auf eine Nachuntersuchung verzichtet.
2. Patienten und Methoden 23
2.2 Methoden
Nach Durchsicht der Operationsbücher wurden alle Patienten, die zwischen 1984 und
1997 in der Chirurgischen Klinik des Bergmannsheil Bochum mit einer Talusfraktur
operativ versorgt wurden, schriftlich zu einer Nachuntersuchung eingeladen.
Dieses Krankengut wurde anhand der vorliegenden Patientenakten, Gutachten,
Operationsberichte und Röntgenbilder sowie der angefertigten MRT- und CT-
Aufnahmen mittels eines standardisierten Dokumentationsprotokolls ausgewertet.
Die darauf folgende Nachuntersuchung, welche stets durch denselben Untersucher
erfolgte, wurde in drei Teile gegliedert:
- Anamnese und klinische Untersuchung
- Funktionelle Bewertung
- Radiologische Auswertung
2.2.1 Anamnese und klinische Untersuchung
Hier wurden neben der Erhebung der Unfallanamnese, subjektive Beschwerden,
Arbeitsunfähigkeit bzw. unfallbedingter Berufswechsel, die Minderung der
Erwerbsfähigkeit und sportliche Betätigung erfragt.
Vor der Untersuchung wurden die Patienten nach ihrer subjektiven Bewertung und
Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis befragt, um eine etwaige Beeinflussung
durch die Nachuntersuchung auszuschließen.
Der klinische Befund umfaßte eine eingehende Inspektion, Funktionsprüfungen der
differenzierten Gangarten sowie eine Bewegungsanalyse im oberen und unteren
Sprunggelenk.
2. Patienten und Methoden 24
2.2.2 Funktionelle Bewertung
Die Auswahl eines geeigneten Schemas zur funktionellen Bewertung der
Nachuntersuchungsergebnisse gestaltete sich schwierig, da in der Literatur im Rahmen
von Talusfrakturstudien eine Vielzahl differierender Scores angegeben werden. Durch
unterschiedliche Untersuchungskriterien und abweichende relative Gewichtungen
derselben entsteht jeweils ein scorespezifisches Bild. Die Resultate verschiedener
Nachuntersuchungen sind daher nur eingeschränkt vergleichbar.
Aus diesem Grunde wurden in dieser Arbeit zur differenzierten Einschätzung der
Behandlungsergebnisse sowohl der Score nach Hawkins [65] als auch der
Funktionsscore nach Mazur et al. [106] verwendet.
Der Score nach Hawkins [65] basiert auf den Kriterien Schmerz, Hinken und
Bewegungsumfang im oberen und unteren Sprunggelenk. Es sind maximal 15 Punkte
zu erreichen, die je nach Befund verteilt und nachfolgend summiert werden (Tabelle
2).
Tabelle 2: Hawkins-Score [65] Bewertung: sehr gut 13-15 Punkte gut 10-12 Punkte befriedigend 7-9 Punkte schlecht < 7 Punkte - Schmerzen keine Schmerzen 6 Punkte nach Anstrengung 3 Punkte beim Gehen 0 Punkte - Hinken kein Hinken 3 Punkte Hinken 0 Punkte - Bewegungsumfang OSG USG volle Funktion 3 Punkte 3 Punkte eingeschränkte Beweglichkeit 2 Punkte 2 Punkte steif 1 Punkt 1 Punkt fixierte Deformität 0 Punkte 0 Punkte
2. Patienten und Methoden 25
Der Mazur-Funktionsscore [106] beinhaltet eine 100-Punkte-Skala, die sich auf die
Parameter Schmerz, Gehstrecke, Gangbild, Gehhilfen, Bewegungsmöglichkeiten und
Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk bezieht. Die größte Einzelkomponente dieser
Bewertungsskala ist der Schmerz mit maximal 50 von 100 Punkten (Tabelle 3).
Tabelle 3: Funktionsscore nach Mazur [106] A) Bewertung sehr gut 90-100 Punkte gut 80-89 Punkte befriedigend 70-79 Punkte schlecht < 70 Punkte B) Übersicht der bewerteten Parameter Schmerz 0 – 50 Punkte Hinken 0 – 6 Punkte Gehstrecke 0 – 6 Punkte Gehhilfe 0 – 6 Punkte Bergaufgehen 0 – 3 Punkte Bergabgehen 0 – 3 Punkte Treppaufgehen 0 –3 Punkte Treppabgehen 0 – 3 Punkte Erheben auf Zehenspitzen 0 – 5 Punkte Laufen 0 – 5 Punkte Beweglichkeit OSG 0 – 10 Punkte C) Differenzierte Aufteilung Schmerz Punkte - kein, oder vom Patienten ignoriert 50 - leichte beim Treppensteigen oder auf langen Gehstrecken 45 (keine Einschränkung der täglichen Aktivitäten) - mäßig beim Treppensteigen oder auf langen Gehstrecken, keine Schmerzen 40 auf kürzeren, ebenen Gehstrecken, gelegentlich leichte Schmerzmedikation - beim Gang auf unebener Erde, verstärkt bei Treppensteigen, kein Ruheschmerz, 25 tägliche Schmerzmedikation - wiederkehrend Ruhe- und Nachtschmerz, Belastungsschmerz, tägliche 10 Schmerzmedikation - ständiger Schmerz auch ohne Belastung 0 - deutliche Behinderung durch den Schmerz („disabled“) 0
2. Patienten und Methoden 26
Hinken - kein 6 - leicht 4 - mäßig 2 - deutlich 0 Gehstrecke Gehhilfe - unbegrenzt 6 - keine 6 - über etwa 1,5 km 4 - Gehstock (längere Strecken) 5 - unter etwa 1,5 km 2 - Gehstock immer 3 - nur im häuslichen Bereich 1 - 2 Gehhilfen 1 - nur Umsetzen (Transfer) 0 - Gehwagen oder gehunfähig 0 - steh- u. gehunfähig 0 Bergaufgehen Bergabgehen - normal 3 - normal 3 - mit außengedrehtem Fuß 2 - mit außengedrehtem Fuß 2 - nur auf Zehenspitzen/ Seitwärtsgang 1 - nur auf Zehenspitzen/ Seitwärtsga. 1 - nicht möglich 0 - nicht möglich 0 Treppaufgehen Treppabgehen - normal 3 - normal 3 - Geländer notwendig 2 - Geländer notwendig 2 - immer nur der gleiche Fuß voran 1 - immer nur der gleiche Fuß voran 1 - nicht möglich 0 - nicht möglich 0 Erheben auf Zehenspitzen Laufen (Rennen) - 10 mal hintereinander 5 - unbegrenzt 5 - 5 mal hintereinander 3 - eingeschränkt 3 - nur 1 mal möglich 1 - nicht möglich 0 - nicht möglich 0 Beweglichkeit OSG Dorsalextension Plantarflexion - 40° 5 - 40° 5 - 30° 4 - 30° 4 - 20° 3 - 20° 3 - 10° 2 - 10° 2 - 5° 1 - 5° 1 - 0° 0 - 0° 0
Bei beiden Scores ist zu beachten, daß die Ergebnisse in einem nicht unerheblichem
Ausmaß von der Kooperation des Patienten, von der subjektiven Bewertung und
Erfahrung des Untersuchers sowie von den erlittenen Begleitverletzungen an der
ipsilateralen unteren Extremität, aber auch an Wirbelsäule und Rückenmark beeinflußt
werden. Um das Problem der mangelnden Kooperation so gering wie möglich zu
halten, wurde den Patienten vor Beginn der Untersuchung noch einmal mitgeteilt, daß
es sich bei der Untersuchung um eine rein wissenschaftliche Studie ohne Einfluß auf
eine Rentenbegutachtung handelt.
2. Patienten und Methoden 27
2.2.3 Radiologische Auswertung
Die radiologische Auswertung umfaßte eine Sichtung aller Unfallbilder, der
intraoperativ angefertigten Röntgenbilder sowie der Aufnahmen der
Verlaufskontrollen. Bei elf der 79 Patienten (13,9 %) konnten zusätzlich MRT–
Aufnahmen analysiert werden, die in neun Fällen unter der Fragestellung einer
möglichen Nekrose angefertigt wurden. Außerdem wurden 16 prä- und 16
postoperative konventionelle Tomographien sowie zehn prä- und drei postoperative
Computertomographien in der Auswertung berücksichtigt.
Die radiologische Nachuntersuchung erfolgte mittels eines Röntgenbildes des oberen
Sprunggelenkes im anterior-posterior (a.-p.) und im seitlichen Strahlengang.
Bezüglich der Auswertung wurden die Röntgenbilder auf Fragmentstellung sowie auf
Arthrose– und Nekrosezeichen überprüft. Die Befunderhebung erfolgte in
Zusammenarbeit mit einem unabhängigen, erfahrenen Radiologen.
2.2.3.1 Radiologische Kriterien der avaskulären Talusnekrose
Als nativ-radiologisches Kriterium für eine avaskuläre Knochennekrose des Talus galt
die bleibende, unter Strukturverlust der Spongiosa auftretende Verdichtung des
Taluskörpers mit oder ohne Talusrolleneinbruch nach frühestens 4 bis 6 Monaten.
Persistierende teilweise Verdichtungen des Taluskörpers wurde als Teilnekrosen
bezeichnet.
Als MR-tomographische Kriterien der Talusnekrose wurden eine
Signalintensitätsminderung in den T1-gewichteten Sequenzen sowie ein heterogenes
Signalverhalten in den T2-gewichteten Aufnahmen gewertet.
Zusätzlich wurden postoperative Röntgenbilder auf ein positives Hawkins-Zeichen
[65] untersucht. Dieses entspricht einer subchondralen Transparenzzunahme der
Talusrolle im a.-p.-Strahlengang sechs bis acht Wochen nach dem Trauma. Diese
subchondrale Transparenzzunahme der Talusrolle wurde von Hawkins als nützliches
2. Patienten und Methoden 28
prognostisches Zeichen beschrieben, welches die Diagnose einer avaskulären
Talusnekrose ausschließt. In der Auswertung wurde weiterhin zwischen positiven,
partiell positiven - d.h. lediglich an der medialen oder lateralen Talusrolle lokalisierte
subchondrale Transparenzzunahme - und negativen Hawkins-Zeichen - d.h. Fehlen der
subchondralen Transparenzzunahme - differenziert. Ein negatives Hawkins-Zeichen
wurde in dieser Nachuntersuchung nicht als definitiver Nekrosehinweis, sondern als
Folge einer gestörten Durchblutung der Talusrolle bewertet.
2.2.3.2 Radiologische Kriterien der posttraumatischen Arthrose
Zur Beurteilung der röntgenologisch erkennbaren arthrotischen Veränderungen in den
Sprunggelenken fand das Einteilungsschema nach Bargon [6] Anwendung (Tabelle 4).
Diese ursprünglich für das obere Sprunggelenk erarbeitete Klassifikation wurde in
dieser Arbeit auch auf die arthrotischen Veränderungen des unteren Sprunggelenkes
übertragen.
Tabelle 4: Röntgenmorphologische Gradeinteilung der posttraumatischen Arthrose
nach Bargon [6]
Arthrose-
grad
Arthrosezeichen
0
I
II
III
Sklerosezone ohne Gelenkspaltverschmälerung
Sklerosezone, geringe Gelenkspaltverschmälerung, Randwulstbildungen
Zusätzliche Schliffurchen oder Aufrauhungen der subchondralen
Knochenlamelle
Sklerosierung, deutliche Gelenkspaltverschmälerung, Defekte im
subchondralen Knochen, zystische Aufhellungen
2. Patienten und Methoden 29
2.2.4 Statistische Analyse
Alle Ergebnisse, sowohl die der Aktenrecherche als auch die der Nachuntersuchung,
wurden in einem standardisierten Dokumentationsprotokoll erfaßt und mittels des
Statistikprogramms SPSS 7.5 für Windows ausgewertet.
A) Im Rahmen der deskriptiven Statistik kamen die folgenden Lage- und
Streuungsmaße zur Anwendung:
• Der arithmetische Mittelwert m aus der Anzahl der Meßwerte n
• Der Median als derjenige Merkmalswert, der eine der Größe nach geordnete Reihe
von Merkmalswerten halbiert
• Die Spannweite als Differenz zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Wert in
einer Stichprobenmenge
• Die Standardabweichung s, die die Streuung der Einzelwerte um das arithmetische
Mittel mißt
B) Zur Beschreibung der Zuverlässigkeit des Hawkins-Zeichen wurden die folgenden
Maßzahlen aus den Ergebnissen einer Vierfeldertafel herangezogen:
• Sensitivität (Maß der Empfindlichkeit): Anteil der erkannten Kranken dividiert
durch die Gesamtzahl der Erkrankten
• Spezifität (Maß der Eindeutigkeit des Tests): Anteil der erkannten Nicht-Kranken
dividiert durch die Gesamtzahl aller Gesunden
• Positiver Vorhersagewert - gibt an welcher Anteil der als krank diagnostizierten
tatsächlich krank ist
• Negativer Vorhersagewert - gibt an welcher Anteil der als gesund diagnostizierten
tatsächlich gesund ist
C) Die statistische Analyse wurde mit dem Exakten Test nach Fisher, dem U-Test von
Mann-Whitney und dem Kruskal-Wallis-H-Test durchgeführt.
Der Exakte Test nach Fisher überprüft die Unabhängigkeit zweier Variablen einer
Kreuztabelle und damit indirekt den Zusammenhang der beiden Merkmale. Aufgrund
der zum Teil zu geringen Patientenzahlen in den Untergruppen wurde der Exakte
Fisher-Test dem Chi-Quadrat-Test vorgezogen.
2. Patienten und Methoden 30
Mit dem U-Test von Mann-Whitney bzw. dem H-Test von Kruskal-Wallis werden
zwei bzw. mehr unabhängige Stichproben oder Merkmale nichtparametrisch
miteinander verglichen.
Alle oben genannten Tests wurden zweiseitig zum Niveau a = 0,05 durchgeführt.
3.1 Alters- und Geschlechtsverteilung 31
3. Ergebnisse
3.1 Alters- und Geschlechterverteilung
Der Altersdurchschnitt zum Unfallzeitpunkt betrug 33,3 Jahre, wobei der jüngste
Patient 7 Jahre und der älteste Patient 64 Jahre alt war.
Die Gliederung in dekadische Altersgruppen ergab ein Maximum bei der Gruppe der
21-30jährigen (n = 30 / 37,5 %). Der Anteil der unter elf und über 60 Jahre alten
Patienten lag mit jeweils 2,5 % (n = 2) vergleichsweise niedrig.
Bei den insgesamt 79 Patienten handelte es sich, mit einem Verhältnis von 5,6 : 1, um
67 Männer (84,8 %) und zwölf Frauen (15,2 %) (Abb. 5).
Abb. 5: Alters- und Geschlechterverteilung zum Unfallzeitpunkt
Alter
> 6051 - 6041 - 5031 - 4021 - 3011 - 20< 11
Anz
ahl d
er P
atie
nten
40
30
20
10
0
Geschlecht
weiblich
männlich
2
2
4
3
2
76
22
26
22
3.3 Unfallursachen und Unfallmechanismen 32
3.2 Mittleres Nachuntersuchungsintervall
Das mittlere Nachuntersuchungsintervall betrug bei einem Minimum von zwölf
Monaten sechs Jahre und zwei Monate. Der längste Nachuntersuchungszeitraum lag
bei 14 Jahren und 7 Monaten.
3.3 Unfallursachen und Unfallmechanismen
An der Spitze der Unfallursachen, die zu den 80 Talusfrakturen führten, stehen die
Verkehrsunfälle (n = 31) mit einem Anteil von 38,8 %. Es handelte sich ausschließlich
um Kraftfahrzeugunfälle, wobei 17 Patienten Insassen eines Pkw waren und 14
Patienten ein Motorrad steuerten.
Zahlenmäßig nachgestellt waren Arbeitsunfälle (n = 25 / 31,3 %). Da 13 der
vorgenannten Verkehrsunfälle sich auf dem Weg zur Arbeit ereigneten, wurden
insgesamt 38 berufsgenossenschaftlich versicherte Unfälle (47,5 %) gezählt.
In 14 Fällen (17,5 %) ereigneten sich die Frakturen in der Freizeit, siebenmal beim
Sport (8,8 %) und dreimal im Haushalt (3,8 %).
Insgesamt 35 der 80 Frakturen (43,8 %) ereigneten sich aufgrund eines Sprunges oder
Sturzes aus einer Höhe von mehr als einem Meter.
Bezüglich des Unfallmechanismus konnten 35mal eine axiale Stauchung (43,8 %),
19mal eine forcierte Verdrehung im oberen oder unteren Sprunggelenk (23,8 %)
sowie in 23 Fällen (28,7 %) direkte, komplexe Mechanismen mit Einklemmung,
Stauchung oder Quetschung, wie sie z.B. im Pedalbereich des Pkw bei
Verkehrsunfällen vorkommen, beobachtet werden. Bei drei Frakturen (3,7 %) war der
zugrundeliegende Unfallmechanismus nicht eindeutig zu klären.
3.4 Frakturlokalisation 33
3.4 Frakturlokalisation
Der Talus des linken Fußes war 41mal (51,3 %), der des rechten Fußes 39mal
(48,7 %) von der Fraktur betroffen. Ein Patient erlitt im Rahmen eines Arbeitsunfalles
unter Tage eine beidseitige Talusfraktur.
Bezüglich der Frakturlokalisation im Talus wurde zwischen zentralen Collum-,
Corpus- und Trochlea-Frakturen sowie peripheren Caput-, Processus-lateralis-,
Processus-posterior-Frakturen und den Flake fractures unterschieden. Insgesamt
wurden sieben Flake fractures gezählt, die sechsmal die Trochlea und einmal das
Corpus tali betrafen.
Weiterhin wurde zwischen Einfach- (n = 74 / 92,5 %) und Zweifachfrakturen
(n = 6 / 7,5 %) des Sprungbeins differenziert. Eine Übersicht über die
Frakturlokalisationen bietet Tabelle 5. Von den Zweifachfrakturen wurde nur die
schwerere Verletzung aufgeführt.
Tabelle 5: Frakturlokalisation
n = 80 %
Zentrale Lokalisation: Collum
(n = 65 / 81,3 %) Corpus
Periphere Lokalisation: Processus lateralis
(n = 15 / 18,7 %) Processus posterior
Caput
Flake fractures
46
19
4
4
-
7
57,5
23,8
5,0
5,0
-
8,7
3.4 Frakturlokalisation 34
Die bei acht Patienten aufgetretenen Zweifachfrakturen des Sprungbeins verteilten
sich wie folgt (Tabelle 6)
Tabelle 6: Verteilung der Zweifachfrakturen
Lokalisation n = 6
Collum und Corpus
Collum und Processus lateralis
Collum und Caput
Corpus und Processus lateralis
2
2
1
1
Nach Aufteilung in zentrale und periphere Frakturen ergab dies für die 80
Talusfrakturen 65 zentrale Frakturen (81,3 %), darunter vier kombiniert zentral-
periphere Frakturen (5 %), sowie 15 periphere Frakturen (18,7 %) (Abb. 6).
Abb. 6: Häufigkeiten zentraler und peripherer Frakturen
peripherzentral u peripherzentral
Häu
figke
it
70
60
50
40
30
20
10
0
15
4
61
3.5 Fraktureinteilung nach Marti und Weber 35
3.5 Fraktureinteilung nach Marti und Weber
Die Einteilung der insgesamt 80 in die Studie einbezogenen Talusfrakturen nach der
Klassifikation von Marti und Weber [104] (siehe Abb. 4 auf Seite 16) ergab:
15 Frakturen vom Typ I (18,7 %),14 Frakturen vom Typ II (17,5 %), 32 Frakturen
vom Typ III (40 %) und 19 Frakturen vom Typ IV (23,8 %) (Abb. 7).
a) b) Abb. 8: a) Taluskörperfraktur mit Dislokation im USG (Marti/Weber III) b) Kontrolle 11,5 Jahre nach dem Unfall; offene Reposition und Verschraubung mittels zweier Kleinfragmentschrauben bei medialem Zugang mit Innenknöchel-osteotomie; gute Ergebnisse im Hawkins- (10 von 15 Punkten) u. Mazur-Score (83 von 100 Punkten)
Typ IVTyp IIITyp IITyp I
Häu
figke
it
40
30
20
10
0
19
32
1415
Abb. 7: Einteilung der 80 Talusfrakturen nach Marti und Weber [104]
3.6 Einteilung der Talushalsfrakturen nach Hawkins 36
3.6 Einteilung der Talushalsfrakturen nach Hawkins
Die Einteilung der 46 Talushalsfrakturen nach der Klassifikation von Hawkins [65]
(siehe Abb. 3 auf Seite 15) ergab: 10 Frakturen vom Typ I (21,7 %), 18 Frakturen vom
Typ II (39,1 %), 17 Frakturen vom Typ III (37 %), 1 Fraktur vom Typ IV (2,2 %)
(Abb. 9).
a)
Abb. 10: a) Talushalsfraktur Typ Hawkins I (Marti/Weber II)
Abb. 9: Einteilung der 46 Talushalsfrakturen nach Hawkins [65]
Typ IVTyp IIITyp IITyp I
Häu
figke
it
20
10
0 1
1718
10
3.6 Einteilung der Talushalsfrakturen nach Hawkins 37
b) c)
Abb. 10: b) Postoperative Röntgenkontrolle c) Röntgenverlaufskontrolle fünf Jahre
nach Osteosynthese und vier Jahre nach Schraubenentfernung; arthrotische
Veränderungen im oberen und unteren Sprunggelenk; der Patient klagte zum
Zeitpunkt der Nachuntersuchung über Belastungs- und Anlaufschmerzen; die
Beweglichkeit in den beiden Sprunggelenken war im Vergleich zur gesunden
Gegenseite geringgradig eingeschränkt; gute Ergebnisse im Hawkins-Score (10 von 15
Punkten) sowie im Mazur-Score (80 von 100 Punkten)
a) b) c)
Abb. 11: a) III°-offene Talushalsfraktur Typ Hawkins III (Marti/Weber IV) nach
Motorrad-Unfall mit Luxation des Taluskörpers im USG und OSG ohne Dislokation
im Talonavikulargelenk; Begleitfraktur des Innenknöchels b) Postoperative
Röntgenkontrolle: Verschraubung mittels zweier Kleinfragmentschrauben bei antero-
medialem Zugang über bestehenden Hautdefekt; zusätzliche Stabilisierung durch
einen externen Fixateur c) Röntgenverlaufskontrolle 12 Jahre und 2 Monate nach
Osteosynthese; der Patient war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung beschwerdefrei
und erzielte sowohl im Hawkins- als auch im Mazur-Score ein sehr gutes Ergebnis
3.7 Weichteilsituation und knöcherne Begleitverletzungen 38
3.7 Weichteilsituation und knöcherne Begleitverletzungen
Weichteilsituation
Bei zehn der 79 Patienten (13,0 %) wurden primär offene Talusfrakturen beobachtet.
Es handelte sich um fünf offene Frakturen ersten Grades, um zwei offene Frakturen
zweiten Grades und um drei offene Frakturen dritten Grades.
Knöcherne Begleitverletzungen
Zu knöchernen Begleitverletzungen kam es bei 52 der 80 (65,0 %) Talusfrakturen.
Insgesamt wurden bei diesen 52 Talusfrakturen 93 zusätzliche Knochenbrüche
gezählt. Isolierte Talusfrakturen traten bei 28 der 80 (35,0 %) Fälle auf.
Zwölf der 79 Patienten (15,2 %) erlitten die Talusfraktur im Rahmen eines
Polytraumas.
Am häufigsten fanden sich knöcherne Begleitverletzungen an der gleichseitigen,
unteren Extremität (n = 40 / 76,9 %). Eine genaue Übersicht über die Lokalisationen
der knöchernen Begleitverletzungen bietet Tabelle 7.
Tabelle 7: Lokalisation der knöchernen Begleitverletzungen bei 52 der 80 Patienten
(Mehrfachnennungen)
Lokalisation Anzahl der
Patienten
% der 52
Patienten
gleichseitige untere Extremität
kontralaterale untere Extremität
gleichseitige obere Extremität
kontralaterale obere Extremität
Schädel
Thorax
Wirbelsäule
Becken
40
16
3
6
8
7
7
6
76,9
30,8
5,8
11,5
15,4
13,5
13,5
11,5
3.7 Weichteilsituation und knöcherne Begleitverletzungen 39
Tabelle 8 gibt einen Überblick hinsichtlich der Lokalisationen und der Kombinationen
mit knöchernen Begleitverletzungen der gleichseitigen unteren Extremität. Bei 40
Talusfrakturen (siehe Tabelle 7 auf Seite 37) wurden insgesamt 56 zusätzliche
Frakturen beobachtet.
Tabelle 8: Lokalisation von 56 ipsilateralen Frakturen der unteren Extremität bei 40
Patienten (keine Doppelnennungen der Frakturkombinationen)
Lokalisation Frakturenn = 56
Frakturkombinationen Pat. n = 40
Innenknöchel 20 Innenknöchel alleine
Innen- u. Außenknöchel
Innen- u. Außenknöchel u. Unterschenkel
Innen- u. Außenknöchel / Kahnbein / Vorfuß
Innenknöchel u. Unterschenkel
Innenknöchel u. Mittelfuß
10
5
1
1
2
1
Außenknöchel 15 Außenknöchel alleine
Außenknöchel u. Unterschenkel
7
1
Fersenbein 5 Fersenbein alleine
Fersenbein u. Oberschenkel
4
1
Kahnbein 2 Kahnbein alleine
Kahnbein u. Mittelfuß
0
1
Würfelbein 1 Würfelbein alleine 1
Mittelfuß 3 Mittelfuß alleine 1
Vorfuß 1 Vorfuß alleine 0
Oberschenkel 3 Oberschenkel alleine 2
Unterschenkel 6 Unterschenkel alleine 2
3.8 Operatives Vorgehen 40
3.8 Operatives Vorgehen / konservative Therapie
An der Chirurgischen Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil
Bochum wurden im Beobachtungszeitraum dieser Arbeit nur unverschobene periphere
Frakturen konservativ behandelt. Dies geschah durch eine Ruhigstellung im
Unterschenkelgips oder Kunststoffverband unter Abrollbelastung für sechs Wochen.
Eine tomographische Kontrolle nach diesem Zeitraum entschied über den sich
anschließenden Belastungsaufbau. Bei zentralen Frakturen sowie bei dislozierten
großen peripheren Frakturen wurde operativ vorgegangen. Ziel der Operationen war
eine stabile Osteosynthese mit interfragmentärer Kompression zur Ermöglichung einer
frühfunktionellen Nachbehandlung. Die Schrauben wurden dazu nach Möglichkeit
paarweise divergierend eingebracht.
3.8.1 Zeitspanne zwischen Unfall und Operation
Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Unfall und Operation betrug in diesem
Patientengut 4,3 Tage.
Bei 23 der 79 nachuntersuchten Patienten (29,1 %) erfolgte die primäre Aufnahme
direkt in die Chirurgische Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken des
Bergmannsheil Bochum. Von diesen konnten 18 (78,3 %) innerhalb von sechs
Stunden operativ versorgt werden. Die restlichen fünf Patienten (21,7 %) waren
aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustandes oder bestehender Weichteil-
schwellungen primär nicht operationsfähig.
Das mittlere Intervall zwischen Unfall und Operation betrug in der Gruppe der direkt
eingelieferten Patienten 1,6 Tage.
Von den 56 sekundär überwiesenen Patienten (70,9 %) konnten aufgrund der
Weichteilschwellung sowie verspäteter Zuweisung lediglich 16 (28,6 %) am Unfalltag
operiert werden. Ein weiterer wichtiger Grund für eine verzögerte Osteosynthese
bestand auch in dieser Gruppe in mitunter lebensbedrohlichen Begleitverletzungen.
3.8 Operatives Vorgehen 41
Der Mittelwert der Zeitspanne zwischen Unfall und Operation betrug in dieser Gruppe
5,6 Tage.
Fünf der 80 Frakturen (6,3 %) wurden auswärts primär nicht erkannt und konnten
deshalb lediglich mit einem mittleren Unfall-Operations-Intervall von 248 Tagen,
frühestens nach vier und spätestens nach 14 Monaten operativ versorgt werden.
3.8.2 Offene und geschlossene Reposition
Eine Reposition bei Luxationsfrakturen wurde in 51 Fällen (63,8 %) nötig. Bei 35
dieser 51 Frakturen (68,6 %) wurde intraoperativ offen und dreimal (5,9 %)
intraoperativ geschlossen reponiert. In der Notaufnahme des Bergmannsheil wurde bei
zwei Patienten (3,9 %) eine geschlossene Reposition durchgeführt.
Die Einrichtung einer luxierten Fraktur erfolgte in elf Fällen (21,6 %) auswärts,
fünfmal (9,8 %) durch das überweisende Krankenhaus und zweimal (3,9 %) durch den
Notarzt. Vier auswärtige Repositionsversuche mißlangen und erfolgten sekundär
intraoperativ.
3.8.3 Operationsverfahren
Das bevorzugte operative Verfahren in der Behandlung der 80 Talusfrakturen stellte
die notfallmäßige, offene Reposition mit nachfolgender Schraubenosteosynthese dar.
Diese wurde bei 67 der 80 Frakturen (83,8 %) durchgeführt. Drei dieser 67
Osteosynthesen (4,5 %) waren geschlossene, perkutane Schraubenosteosynthesen.
Vorteilhaft war die passagere Retention mit Kirschnerdrähten und nach radiologischer
Stellungskontrolle das Ersetzen durch kanülierte Schrauben. Bei zwölf der 67
Osteosynthesen (17,9 %) wurde zusätzlich eine Gelenktransfixation mittels Fixateur
externe durchgeführt. Die Indikation zu einem Fixateur externe wurde bei
Trümmerfrakturen zur passageren Fragmentausrichtung oder in sechs Fällen bei
primär offenen Frakturen zur Weichteilpflege gestellt.
3.8 Operatives Vorgehen 42
Zwei Patienten (2,5 %) mit einer Zweifachfraktur des Talus wurden zusätzlich zur
Schraubenosteosynthese mit Kirschnerdrähten versorgt. In vier Fällen (5 %) wurden
Kirschnerdrähte allein oder in Kombination mit einem Fixateur externe oder
Polydioxanonstiften (Ethipin®) implantiert. Ein Fixateur als alleiniges und endgültiges
Stabilisierungsverfahren kam bei einem Patienten (1,3 %) mit einer primär offenen
Hawkins Typ III-Fraktur zur Anwendung.
Bei zwei Talustrümmerfrakturen wurden am Unfalltag bzw. acht Tage danach,
primäre Arthrodesen durchgeführt, da die anatomischen Verhältnisse nicht wieder-
hergestellt werden konnten. Bei sechs osteochondralen Fragmenten (7,5 %) wurde
eine Exstirpation nötig, da diese nicht mehr einzupassen waren. (Tabelle 9). Zehnmal
wurde zusätzlich eine Innenknöchelosteotomie als Zugang für die Talusrekonstruktion
durchgeführt
Tabelle 9: Operationsverfahren
Frakturen n = 80
Anteil in %
Schraubenosteosynthese insgesamt
Anzahl der Schrauben : 1
2
3
4
Schrauben alleine
Schrauben + Fixateur externe
Schrauben + K-Draht
67
8
53
5
1
53
12
2
83,8
10,0
66,3
6,3
1,3
K-Draht-Osteosynthese 2 2,5
K-Draht + Fixateur externe 1 1,3
K-Draht + Ethipins 1 1,3
Fixateur externe 1 1,3
Primäre Arthrodese 2 2,5
Fragmentexstirpation 6 7,5
3.8 Operatives Vorgehen 43
Schrauben
Im Rahmen der osteosynthetischen Versorgung der 80 Talusfrakturen kamen sowohl
Corticalis- als auch Spongiosaschrauben zur Anwendung. Die Schrauben waren seit
1993 fast ausschließlich aus Titan um eine spätere MRT zum Ausschluß einer
Osteonekrose zu ermöglichen. Insgesamt wurden 37 der 67 (55,2 %) Schrauben-
osteosynthesen mit Titanschrauben durchgeführt.
63 der 67 Schraubenosteosynthesen (94 %) wurden mit Kleinfragmentschrauben
durchgeführt. Viermal (6 %) implantierte man Minifragmentschrauben.
Bei Osteosynthesen fanden 28mal (41,8 %) Schrauben mit kurzem oder mittellangem
Gewinde und 30mal (44,8 %) Schrauben mit durchgehendem Gewinde Verwendung.
In fünf Fällen (7,5 %) wurden beide Schraubenarten kombiniert.
Operativer Zugang
Der operative Zugang orientierte sich an der Frakturlokalisation (Tabelle 11). Bei 32
Talusfrakturen (40,0 %), darunter 31 Collum-und Corpusfrakturen sowie eine Flake
fracture, wurde der antero-mediale Zugang gewählt. Viermal war hierbei eine
Erweiterung durch eine Innenknöchelosteotomie zur offenen Reposition notwendig. In
drei Fällen wurde der antero-mediale Zugang mit einem lateralen Zugang kombiniert.
Bei 17 Frakturen (21,3 %) wurde der mediale Zugang favorisiert, der sechsmal mit
einer Innenknöchelosteotomie kombiniert wurde.
Lag eine offene Sprungbeinverletzung vor, so wurde nach einem ausgiebigen
Débridement die Wunde als operativer Zugang zur Sprungbeinverletzung genutzt. Bei
sieben Patienten erfolgte die Osteosynthese ausschließlich über die nach Débridement
erweiterte Komplikationswunde bei nachfolgend primärem Hautverschluß. Lediglich
bei drei Patienten wurde ein zusätzlicher Zugang geschaffen. Eine Übersicht über die
gewählten Zugänge sowie die gewählten Zugänge in Abhängigkeit der Fraktur-
lokalisation bieten Tabelle 10 und 11 auf Seite 43.
3.8 Operatives Vorgehen 44
Tabelle 10: Lokalisation des operativen Zugangs
Zugangswege n = 80
antero-medial (gesamt)
+ lateral
+ Innenknöchelosteotomie
32 (40,0 %)
3
4
medial (gesamt)
+ Innenknöchelosteotomie
17 (21,3 %)
6
lateral 15 (18,7 %)
antero-lateral 5 (6,3 %)
posterior 4 (5,0 %)
Zugang über die Komplikationswunde 7 (8,7 %)
Tabelle 11: Zugangswege in Abhängigkeit der Frakturlokalisation
Zugangsweg Fraktur-
lokalisation anteromedial medial lateral anterolateral posterior
Collum 26 7 5 2 -
Corpus 5 8 3 2 1
Proc. lateralis - - 7 - -
Proc. posterior - - - - 3
Flakes 1 2 3 1 -
n gesamt 32 17 18 5 4
Primäre Spongiosaplastik
Die Indikation zu einer primären Spongiosaplastik war bei vier Defektfrakturen der
insgesamt 80 Sprungbeinbrüche (5,0 %) gegeben. Alle vier waren Luxationsfrakturen
des Collum tali und entsprachen nach der Klassifikation von Hawkins jeweils zweimal
dem Frakturtyp II und III. Bei drei Patienten wurde die autogene Spongiosa aus dem
Beckenkamm und bei einem Patienten aus der ipsilateralen Tibia entnommen.
3.8 Operatives Vorgehen 45
3.8.4 Postoperative Komplikationen
Unter den postoperativen Komplikationen mußten zwei Pseudarthrosen, nach
Spongiosazugschraubenosteosynthesen von Collumfrakturen des Hawkins-Typs II und
III, einer Reosteosynthese unter Verwendung autogener Spongiosa zugeführt werden.
Die knöcherne Durchbauung des Talus konnte bei beiden Patienten radiologisch
bestätigt werden. Bei einem weiteren Patienten mit Pseudarthrose und
Talusteilnekrose nach Hawkins Typ II-Fraktur mußte eine Arthrodese durchgeführt
werden.
Bei einem Patienten wurde nach postoperativ verbleibender Stufenbildung mit
Gelenkinkongruenz im OSG eine Reosteosynthese durchgeführt.
Bei einer der insgesamt zehn primär offenen Talusfrakturen kam es zu einer Infektion
durch den Erreger Staphylokokkus aureus. Zwei weitere Infekte traten nach
geschlossenen Frakturen auf. Die Wundinfekte konnten unter begleitender
Antibiotikatherapie operativ saniert werden. Desweiteren wurden vier Hautnekrosen
beobachtet. Einen Überblick über die absoluten und relativen Häufigkeiten der
postoperativen Komplikationen gibt Tabelle 12.
Komplikationen n Häufigkeit unter 80
Talusfrakturen (in %)
Pseudarthrose
Stufenbildung / Gelenkinkongruenz
Infekt
Hautnekrose
3
1
3
4
3,8
1,3
3,8
5,0
Tabelle 12: Komplikationen nach Talusfrakturen
3.9 Nachbehandlung 46
3.9 Nachbehandlung
Abroll- und Teilbelastungszeiten
Der Belastungsaufbau und die funktionelle Nachbehandlung orientierten sich an der
Frakturklassifikation und der Stabilität der Osteosynthese bzw. an dem
Weichteilschaden. Das Ergebnis der radiologischen Kontrollaufnahmen, Begleit-
verletzungen, Schmerzsymptomatik und auftretende Komplikationen nahmen
individuell Einfluß auf die Art der Nachbehandlung. Osteosynthetisch versorgte
Frakturtypen I und II nach Hawkins ohne Trümmerzone wurden nach dem
Abschwellen gipsfrei unter Abrollbelastung nachbehandelt. Frakturen des Typs III und
IV nach Hawkins wurden zunächst im Unterschenkelliegegips und nachfolgend im
Unterschenkelgehgips unter Abrollbelastung behandelt. Anschließend wurde gipsfrei
beschwerdeorientiert die Belastung aufgenommen.
Die durchschnittliche Zeit der Abrollbelastung betrug in unserem Krankengut 7,1
Wochen. Daran schloß sich ein Belastungsaufbau von durchschnittlich 5,7 Wochen an,
in dem bis zur Vollbelastung gesteigert wurde. Die Vollbelastung der betroffenen
Extremität war durchschnittlich nach 12,8 Wochen möglich. Die Dauer bis zur
Vollbelastung in Abhängigkeit von Begleitverletzungen bzw. vom Frakturtyp nach
Marti/Weber und Hawkins wird in den Tabellen 13, 14 und 15 veranschaulicht.
Tabelle 13: Postoperative Abroll- und Teilbelastungszeiten (in Wochen) in
Abhängigkeit von Begleitverletzungen
Zeit der
Abrollbelastung
Zeit der
zunehmenden
Teilbelastung
Vollbelastung
nach
ohne Begleitverletzungen
mit Begleitverletzungen
arithmetisches Mittel
7,1
7,0
7,1
5,1
6,6
5,7
12,2
13,6
12,8
3.9 Nachbehandlung 47
Tabelle 14: Postoperative Abroll- und Teilbelastungszeiten (in Wochen) in
Abhängigkeit vom Frakturtyp nach Marti/Weber
Marti/Weber n Dauer der
Abrollbelastung
Dauer der
zunehmenden
Teilbelastung
Vollbelastung
nach
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
15
14
32
19
7,6
6,9
7,3
8,6
3,6
5,3
5,2
4,8
11,1
12,2
12,5
13,4
Tabelle 15: Postoperative Abroll- und Teilbelastungszeiten (in Wochen) in
Abhängigkeit vom Frakturtyp nach Hawkins
Hawkins n Dauer der
Abrollbelastung
Dauer der
zunehmenden
Teilbelastung
Vollbelastung
nach
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
10
18
17
1
3,6
7,3
8,2
12,0
7,4
5,1
5,2
2,0
11,0
12,4
13,4
14,0
3.9 Nachbehandlung 48
Dauer des Krankenhausaufenthaltes
Bei der Analyse der durchschnittlichen Dauer des stationären Krankenhaus-
aufenthaltes der Talusfrakturpatienten wurden sowohl das Vorhandensein von
Begleitverletzungen als auch der Frakturtyp berücksichtigt, da diese beiden Faktoren
sich als die entscheidenden hinsichtlich der stationären Liegedauer herausstellten.
Im Durchschnitt wurden die 79 Talusfrakturpatienten nach 19,1 Tagen aus der
stationären Behandlung entlassen, wobei der kürzeste Krankenhausaufenthalt sechs
Tage und der längste 66 Tage betrug. Patienten mit isolierter Talusfraktur (n = 28)
konnten durchschnittlich nach 15,1 (6 – 38) Tagen, Patienten mit knöchernen
Begleitverletzungen (n = 52) nach durchschnittlich 21,4 (8 – 66) Tagen das
Krankenhaus verlassen.
Die Liegedauer war insbesondere bei polytraumatisierten Patienten sowie bei
Patienten mit postoperativen Infektionen und verzögerter Wundheilung wesentlich
verlängert.
Die genaue Aufschlüsselung der durchschnittlichen stationären Aufenthaltsdauer in
Abhängigkeit vom Frakturtyp und von Begleitverletzungen zeigt Tabelle 16.
Tabelle 16: Durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes (in Tagen) in
Abhängigkeit vom Frakturtyp und von Begleitverletzungen
Dauer des Krankenhausaufenthaltes (in Tagen)
Marti / Weber ohne Begleitverletzungen
(n = 28)
mit Begleitverletzung(en)
(n = 52)
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
9,0
11,0
16,8
26,0
16,3
16,5
23,0
23,7
3.9 Nachbehandlung 49
Dauer der Arbeitsunfähigkeit
Im gesamten Patientengut (n = 79) betrug die Dauer der Arbeitsunfähigkeit im
Durchschnitt 7,4 (0,5 – 24) Monate.
Die Arbeitsunfähigkeit bestand bei Patienten ohne knöcherne Begleitverletzungen
durchschnittlich 6,3 (0,5 – 18) Monate, bei Patienten mit Begleitverletzungen 8,1
(1,5 – 24) Monate.
Bei einem 25-jährigen Patienten, der im Rahmen von Bauarbeiten aus einer Höhe von
fünf Metern abstürzte und dabei zusätzlich zur rechtsseitigen Talusfraktur eine
operationspflichtige LWK-II-Fraktur ohne neurologisches Defizit sowie eine
Sitzbeinfraktur und Lungenkontusionen beidseits erlitt, kam es zu einer zweijährigen
Arbeitsunfähigkeit.
Die genaue Aufschlüsselung der durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeitsdauer in
Abhängigkeit vom Frakturtyp und von Begleitverletzungen zeigt Tabelle 17.
Tabelle 17: Durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit (in Monaten) in
Abhängigkeit vom Frakturtyp und von Begleitverletzungen
Dauer der Arbeitsunfähigkeit (in Monaten)
Marti / Weber ohne Begleitverletzungen
(n = 28)
mit Begleitverletzung(en)
(n = 52)
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
3,2
5,0
7,1
9, 9
8,25
6,2
7,2
10,1
3.10 Arthrodesen 50
3.10 Arthrodesen
Arthrodesen im Bereich der Sprunggelenke wurden nach elf der 80 Talusfrakturen
(13,8 %) durchgeführt. Bei zwei Talustrümmerfrakturen (2,5 %) war eine
Gelenkflächenrekonstruktion nicht möglich. Man entschied sich bei diesen beiden
Patienten zur Durchführung primärer Arthrodesen des oberen und unteren
Sprunggelenkes.
Wegen persistierender Beschwerden nach primär operativer Behandlung wurden bei
neun Patienten mit Talusfrakturen (11,3 %) sekundäre Arthrodesen durchgeführt.
Von der Versteifung waren dreimal isoliert das obere Sprunggelenk, fünfmal das obere
und untere Sprungelenk sowie einmal das Talonavikulargelenk betroffen (Tabelle 18).
Bei einem Patienten mit einer doppelseitigen Hawkins-Typ-III-Fraktur und
nachfolgend beidseitiger Talusnekrose wurde eine beidseitige Arthrodese an den
Sprunggelenken durchgeführt. Insgesamt erfolgten sechs der neun sekundären
Arthrodesen bei Patienten mit diagnostizierter Talusnekrose. Alle neun
Arthrodesepatienten wiesen meist höhergradige arthrotische Veränderungen der
Sprunggelenke auf. Die sekundären Arthrodesen erfolgten zwischen sechs Monaten
und drei Jahren, durchschnittlich 18 Monate nach dem Trauma.
Lokalisation
Häufigkeit
OSG
OSG +
USG
Art. talo-
navicularis
n %
Primäre Arthrodese
Sekundäre Arthrodese
Keine Arthrodese
Gesamt
-
3
-
3
2
5
-
7
-
1
-
1
2
9
69
80
2,5
11,3
86,3
100,0
Tabelle. 18: Häufigkeit und Lokalisation primärer und sekundärer Arthrodesen
bezogen auf die Anzahl der Frakturen (n = 80 )
3.10 Arthrodesen 51
Bezieht man die neun durchgeführten sekundären Arthrodesen auf die Frakturtypen
nach Marti und Weber, so zeigt sich erwartungsgemäß ein Ansteigen der
Arthrodesenhäufigkeit der Sprunggelenke mit steigendem Frakturtyp.
Die neun sekundären Arthrodesen erfolgten fünfmal nach Marti-Typ-IV-Frakturen,
dreimal nach Marti-Typ-III-Frakturen und bei einem Patienten nach einer Marti-Typ-
II-Fraktur (Tabelle 19).
Tabelle 19: Arthrodesen in bezug zur Fraktureinteilung nach Marti und Weber
15 15
100,0% 100,0%
1 13 14
7,1% 92,9% 100,0%
3 29 32
9,4% 90,6% 100,0%
2 5 12 19
10,5% 26,3% 63,2% 100,0%
2 9 69 80
2,5% 11,3% 86,3% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Marti / Weber
Gesamt
primär sekundärkeine
Arthrodese
Arthrodese
Gesamt
3.11 Funktionelle Ergebnisse 52
3.11 Funktionelle Ergebnisse
3.11.1 Ergebnisse der Funktionsscores
Die Nachuntersuchung der 80 Talusfrakturen ergab im Hawkins-Score (0 – 15
Punkte), der die Parameter Schmerz und Gangbild sowie Beweglichkeit im oberen und
unteren Sprunggelenk berücksichtigt (siehe Tabelle 2 auf Seite 24), einen
durchschnittlichen Wert von 8,95 (+ / - 3,3) Punkten. Die kleinste von einem Patienten
erreichte Punktzahl lag bei 2 Punkten. Sieben Patienten konnten die maximal
möglichen 15 Punkte erreichen.
Der durchschnittliche Punktwert des Mazur-Funktionsscore (0 – 100 Punkte) (siehe
Tabelle 3 auf Seite 25) betrug 76,5 (+ / - 18,6) Punkte. Die kleinste erreichte Punktzahl
lag bei 20 Punkten. Sechs Patienten erreichten die maximale Punktzahl von 100
Punkten. Der Median lag bei 81 Punkten.
Die Einteilung in sehr gute, gute, befriedigende und schlechte Ergebnisse sowie die
jeweiligen Punkt-Mittelwerte sind in Tabelle 20 wiedergegeben.
Tabelle 20: Ergebnisse der Funktionsscores Hawkins – Score
Punktmittelwert. = 8,95 Punkte
Mazur – Score
Punktmittelwert = 76,5 Punkte Ergebnis n = 80 % Punkt-
mittelwert
n = 80 % Punkt-
mittelwert
Sehr gut 14 17,5 14,1 17 21,2 96,2
Gut 21 26,3 10,2 26 32,5 85,1
Befriedigend 25 31,2 8,2 15 18,8 74,5
Schlecht 20 25 4,8 22 27,5 52,5
3.11 Funktionelle Ergebnisse 53
Ergebnisse der Funktionsscores in Abhängigkeit der Frakturtypen nach
Marti/Weber
Aus den Tabellen 21 und 22 sind die Punkt-Mittelwerte und die entsprechenden
Ergebnisse der beiden Funktionsscores in Abhängigkeit vom Frakturtyp nach
Marti/Weber sowie nach Hawkins zu ersehen. Mit zunehmendem Frakturtyp der
Patienten, sowohl nach Marti/Weber als auch nach Hawkins, kam es in beiden Scores
zu einer Abnahme der erreichten Punkt-Mittelwerte.
Zwischen den durchschnittlichen Punktzahlen im Hawkins-Score und den
Frakturtypen nach Marti und Weber bestand ein statistisch signifikanter
Zusammenhang (p = 0,027). Diese Signifikanz konnte zwischen den Punkt-
Mittelwerten im Funktionsscore nach Mazur und den Frakturtypen nach Marti und
Weber nicht ermittelt werden (p = 0,079).
Tabelle 21: Punkt-Mittelwerte und Ergebnisse der Funktionsscores in
Abhängigkeit der Frakturtypen nach Marti/Weber
Hawkins – Score
Mazur – Score
Marti / Weber Punkt-
mittelwert
Ergebnis Punkt-
mittelwert
Ergebnis
Typ I (n = 15)
Typ II (n = 14)
Typ III (n = 32)
Typ IV (n = 19)
Gesamt (n = 80)
10,5
9,8
9,0
7,0
8,9
gut
befr.
befr.
befr.
befr.
80,9
77,6
76,5
72,3
76,5
gut
befr.
befr.
befr.
befr.
3.11 Funktionelle Ergebnisse 54
Ergebnisse der Funktionsscores in Abhängigkeit der Frakturtypen nach Hawkins
Untersuchte man die Abhängigkeit der Punkt-Mittelwerte beider Funktionsscores von
den Frakturtypen nach Hawkins, so wurde sowohl im Mazur-Score (p = 0,087) als
auch im Hawkins-Score (p = 0,078) die Signifikanzgrenze knapp verfehlt.
Tabelle 22: Punkt-Mittelwerte und Ergebnisse der Funktionsscores in
Abhängigkeit der Frakturtypen nach Hawkins
Hawkins – Score
Mazur – Score
Hawkins Punkt-
mittelwert
Ergebnis Punkt-
mittelwert
Ergebnis
Typ I (n = 10)
Typ II (n = 18)
Typ III (n = 17)
Typ IV (n = 1)
Gesamt (n = 46)
10,0
9,7
7,4
6,0
8,8
gut
befr.
befr.
befr.
befr.
80,1
79,2
73,8
67,0
77,1
gut
befr.
befr.
befr.
befr.
3.11 Funktionelle Ergebnisse 55
3.11.2 Beweglichkeit im oberen und unteren Sprunggelenk
Da einerseits die Bewegungsausmaße der 19 Patienten, deren Rentengutachten zur
Auswertung kamen, von unterschiedlichen Untersuchern ermittelt wurden und
andererseits die Beweglichkeit in den Sprunggelenken einer individuellen
Schwankungsbreite unterliegt, wurde die Beweglichkeit in beiden Sprunggelenken im
Vergleich mit der gesunden Gegenseite als frei, eingeschränkt, aufgehoben sowie in
Deformation fixiert beschrieben.
Als eingeschränkt beweglich wurden Gelenke bezeichnet, die im Seitenvergleich ein
Bewegungsdefizit bezüglich Plantarflexion und Dorsalextension im OSG bzw.
Pronation und Supination im USG aufwiesen. War bei nachuntersuchten Personen die
Beweglichkeit in den Sprunggelenken völlig aufgehoben oder waren lediglich
Wackelbewegungen möglich, so wurde dies als aufgehobene Beweglichkeit
bezeichnet. Bei drei der Patienten bestand nach wiederholten gelenkversteifenden
Eingriffen eine fixierte Deformität des Fußes im Bereich der Sprunggelenke.
Tabelle 23 veranschaulicht die im Vergleich zur Gegenseite ermittelte Beweglichkeit
der oberen und unteren Sprunggelenke.
Tabelle 23: Beweglichkeit im OSG und USG zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung
OSG USG
Beweglichkeit n % n %
frei
eingeschränkt
aufgehoben
in Deformation
fixiert
18
51
8
3
22,4
63,8
10,0
3,8
19
46
12
3
23,7
57,5
15,0
3,8
3.11 Funktionelle Ergebnisse 56
Mit zunehmendem Frakturtyp nach Marti und Weber kam es zu einer signifikanten
Abnahme der Beweglichkeit sowohl im OSG (p < 0,01) als auch im USG (p < 0,01)
(Tabellen 24 und 25). Vor allem Patienten mit Typ-III- und Typ-IV-Frakturen nach
Marti und Weber büßten erheblich an Beweglichkeit sowohl im oberen als auch im
unteren Sprunggelenk ein.
Die völlig aufgehobenen Beweglichkeiten in den Sprunggelenken sowie die in
Deformation fixierten Sprunggelenke waren bei elf Patienten durch Arthrodesen
bedingt.
Ein Patient mit einer Typ-I-Fraktur nach Marti und Weber wies bei der
Nachuntersuchung eine eingeschränkte Beweglichkeit im OSG sowie eine
aufgehobene Beweglichkeit im USG auf. Dieser Patient, der im Februar 1984 eine
Fraktur des Processus lateralis tali erlitten hatte, wurde aufgrund einer verspäteten
Diagnosefindung erst im April 1985 operativ mit einer Fragmententfernung des
pseudarthrotisch verheilten Processus lateralis versorgt. Das USG wies radiologisch
bei der Nachuntersuchung nach zwischenzeitlicher Osteophytenabtragung arthrotische
Veränderungen dritten Grades auf.
sowie im Mazur-Score (89 von 100 Punkten). Freie Beweglichkeit im OSG und USG. Tabelle 24: Beweglichkeit im OSG in bezug auf die Klassifikation nach Marti/Weber
7 8 15
46,7% 53,3% 100,0%
5 8 1 14
35,7% 57,1% 7,1% 100,0%
4 27 1 32
12,5% 84,4% 3,1% 100,0%
2 8 7 2 19
10,5% 42,1% 36,8% 10,5% 100,0%
18 51 8 3 80
22,5% 63,8% 10,0% 3,8% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Gesamt
frei eingeschränkt aufgehoben
inDeformation
fixiert
Beweglichkeit im OSG
Gesamt
3.11 Funktionelle Ergebnisse 57
a) b)
c) d)
Abb. 12: a) Primär offene Defektfraktur des Talushalses mit Luxation des Taluskörpers nach hinten (Hawkins III) und Innenknöchelfraktur b), c) und d) Röntgenbilder und Funktions-aufnahmen 5 Jahre nach dem Unfall; gute Ergebnisse im Hawkins-Score (12 von 15 Punkten) sowie im Mazur-Score (89 von 100 Punkten), volle Beweglichkeit im OSG und USG.
Tabelle 25: Beweglichkeit im USG bezogen auf die Klassifikation nach Marti/Weber
7 7 1 15
46,7% 46,7% 6,7% 100,0%
3 10 1 14
21,4% 71,4% 7,1% 100,0%
8 22 2 32
25,0% 68,8% 6,3% 100,0%
1 7 9 2 19
5,3% 36,8% 47,4% 10,5% 100,0%
19 46 12 3 80
23,8% 57,5% 15,0% 3,8% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Gesamt
frei eingeschränkt aufgehoben
inDeformation
fixiert
Beweglichkeit im USG
Gesamt
3.11 Funktionelle Ergebnisse 58
3.11.3 Beurteilung des Gangbildes und differenzierter Gangarten
Gangbild
Die Inspektion des Gangbildes erfolgte sowohl während der klinischen
Nachuntersuchung als auch im Rahmen der durchgeführten Gutachten.
Bei 36 der 79 Patienten (45,6 %) wurde eine Beeinträchtigung des normalen
Gangablaufes festgestellt. Eine starke Abhängigkeit der Ausprägung des Hinkens von
der Schmerzsymptomatik wurde von den meisten Patienten betont.
Die verbleibenden 43 Patienten (57,5 %) wiesen ein flüssiges Gangbild auf (Abb 13).
Abb. 13: Beurteilung des Gangbildes
9 / 11,4%
27 / 34,2%43 / 54,4%
deutliches Hinken
leichtes Hinkenkein Hinken
3.11 Funktionelle Ergebnisse 59
Differenzierte Gangarten
Bei den 60 Patienten die sich zur Nachuntersuchung vorstellten, wurden neben dem
normalen Gangbild weitere differenzierte Gangarten geprüft.
Der Zehenspitzengang war bei 35 der 60 Patienten (58,3 %) unauffällig. Bei 20
Patienten (33,4 %) war er eingeschränkt möglich, für fünf Patienten (8,3 %) war er
überhaupt nicht durchführbar.
Der Fersengang war bei 38 Patienten (63,3 %) frei durchführbar. Bei 18 Patienten
(30 %) war er eingeschränkt und bei vier Patienten (6,7 %) nicht möglich.
Das Einnehmen der tiefen Hocke war bei 30 Patienten (50 %) frei durchführbar, bei
21 Patienten (35 %) zur Hälfte möglich und bei sieben (11,6 %) Patienten nicht
durchführbar. Bei zwei der Patienten war das Einnehmen der tiefen Hocke aufgrund
von Kniebeschwerden nicht prüfbar.
Orthopädische Hilfsmittel
Auf die Frage nach der Verwendung orthopädischer Hilfsmitel gaben 19 der 79
Patienten (24,1 %) an, spezielle Schuheinlagen zu tragen. Kompressionsbandagen
trugen zwölf Patienten (15,2 %). Das Tragen orthopädischer Schuhe wurde von 17
Patienten angegeben (21,5 %). Einen Gehstock nutzten 9 Patienten (11,4 %).
Ein Patient mit einer beidseits isolierten Talusfraktur vom Typ III nach Hawkins ist
nach beidseitiger sekundärer Arthrodese beim Gehen auf zwei Unterarmgehstützen
angewiesen.
Über die Hälfte der Patienten (n = 41 / 51,9 %) verwendete keine orthopädischen
Hilfsmittel.
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 60
3.12 Radiologische Ergebnisse
3.12.1 Avaskuläre Talusnekrose
Anhand des eigenen Patientengutes wurde die Häufigkeit der avaskulären
Talusnekrose nach zentralen Sprungbeinfrakturen ermittelt, die Aussagekraft des
Hawkins-Zeichen überprüft sowie der Einfluß verschiedener Faktoren (Frakturtyp,
operatives Vorgehen, ipsilaterale Innenknöchelfraktur, Patientenalter, Zeit zwischen
Unfall und Operation), statistisch analysiert.
3.12.1.1 Häufigkeit der Talusnekrose
Nach neun der insgesamt 80 erfaßten Talusfrakturen (11,3 %) wurde eine
Knochennekrose des Sprungbeins diagnostiziert. Der Patient mit der beidseitigen
Hawkins Typ III-Fraktur entwickelte an beiden Sprungbeinen eine Knochennekrose.
Bezogen auf die 65 zentralen Talusfrakturen (Frakturtyp II, III und IV nach
Marti/Weber) entspricht dies einem prozentualen Anteil von 13,8 % (Abb. 14).
Abb. 14: Häufigkeit und prozentualer Anteil der aseptischen Talusnekrosen
bezogen auf die 65 zentralen Talusfrakturen (Marti/Weber-Typ-II bis
Typ-IV)
Nekrose: n = 9 / 13,8 %
keine Nekrose
n = 56 / 86,2 %
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 61
3.12.1.2 Diagnose, Lokalisation und Ausdehnung der Talusnekrosen
Röntgenverlaufskontrollen nach operierten Talusfrakturen wurden in anfangs zwei-
und später dann vierwöchigen Abständen durchgeführt.
Bei gegebenem radiologischen Verdacht auf das Vorliegen avitaler osteonekrotischer
Anteile des Talus im Sinne einer homogenen Dichtezunahme der Talusrolle im a.-p.-
Strahlengang wurden seit 1990 bei neun Patienten MRT-Aufnahmen, durchschnittlich
8,8 Monate nach dem Unfallgeschehen, zur Nekrosediagnostik angefertigt.
Bei fünf dieser neun Patienten konnte die aufgrund entsprechender
Röntgenaufnahmen, konventioneller Schichtaufnahmen und vorliegender negativer
Hawkins-Zeichen ausgesprochene Vermutung einer Talusnekrose weder durch die
Kernspintomographie noch durch den weiteren klinischen Verlauf bestätigt werden.
In vier Fällen wurde die Vaskularisation der Talusrolle aufgrund des MRT als partiell
oder weitgehend gestört beurteilt.
Zur Diagnosestellung und zur Verlaufsdokumentation der fünf weiteren Talusnekrosen
aus den Jahren 1984 (n = 1), 1985 (n = 2) und 1987 (n = 2) wurden lediglich
seitenvergleichende, konventionelle Röntgenbilder in anterior-posteriorer
Strahlenrichtung herangezogen.
Bei sieben der neun Nekrosen (77,8 %) handelte es sich um Partialnekrosen des
Taluskörpers, zwei der Nekrosen (22,2 %) betrafen das gesamte Corpus tali.
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 62
a) b)
c)
Abb. 15: a) Talushalsbruch mit Luxation des Taluskörpers nach hinten (Hawkins III)
und medialer Malleolarfraktur
b) Röntgenverlaufskontrolle 13 Monate nach Osteosynthese mittels zweier Schrauben
mit durchgehendem Gewinde; in beiden Ebenen Hinweis auf eine Taluskörpernekrose
bei radiologisch verzögerter Bruchheilung
c) MRT 13 Monate nach Osteosynthese unter Verwendung von intravenösem
Kontrastmittel (Gadolinium) zeigt bei liegendem Osteosynthesematerial eine
Talusrollennekrose bei erhaltener Gelenkkontur und nachweisbarer ehemaliger
Frakturzone
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 63
3.12.1.3 Auswertung des Hawkins-Zeichen
Die Existenz des Hawkins-Zeichen, welches einer subchondralen
Transparenzzunahme der Talusrolle im a.-p.-Strahlengang sechs bis acht Wochen nach
dem Trauma entspricht (Abb. 16 a), wird als Vitalitätszeichen und damit als
prognostisch günstig im Hinblick auf die Entwicklung einer möglichen Talusnekrose
gewertet. Im Rahmen dieser Arbeit konnte bei 24 der 65 zentralen Talusfrakturen
(36,9 %) anhand von Röntgenbildern, die sechs bis acht Wochen nach dem Trauma
angefertigt wurden, die Aussagekraft des Hawkins-Zeichen überprüft werden.
Das Vorliegen eines Hawkins-Zeichen konnte in fünf der neun Talusnekrosefälle
(55,6 %) überprüft werden. Das Hawkins-Zeichen war bei diesen Patienten viermal
(80 %) eindeutig negativ und einmal (20 %) nur lateral partiell positiv. In letzterem
Fall war in der lateralen Hälfte der Talusrolle eine Dekalzifikation zu erkennen, in der
medialen hingegen nicht (Abb. 16 b). Die MRT-Diagnostik bei diesem Patienten
zeigte eine Teilnekrose im medialen Talusdom, wohingegen sich der laterale Bereich
als vital erwies.
Die Auswertung der 19 weiteren entsprechenden Röntgenbilder der Patienten, die
keine Talusnekrose entwickelten, ergab fünfmal ein positives, sechsmal ein partiell
positives und achtmal ein negatives Hawkins-Zeichen (Tabelle 26).
a) b) c)
Abb. 16: a) Positives, b) partiell positives und c) negatives Hawkins-Zeichen sechs
bis acht Wochen nach der Fraktur
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 64
Tabelle 26: Auswertung des Hawkins-Zeichen in Abhängigkeit der Talusnekrose
Hawkins-Zeichen
positiv partiell positiv negativ
Patienten mit avaskulärer
Talusnekrose (n = 5)
0 1
(20 %)
4
(80 %)
Patienten ohne avaskuläre
Talusnekrose (n = 19)
5
(26,3 %)
6
(31,6 %)
8
(42,1 %)
Bei positivem Hawkins-Zeichens entwickelte sich nach keiner der Talusfrakturen eine
Knochennekrose, während sich bei negativem Hawkins-Zeichen, welches als
Durchblutungsstörung des Sprungbeins gewertet wurde, in vier von zwölf Fällen eine
Nekrose herausbildete (Tabelle 26)
Faßte man die positiven und die partiell positiven Hawkins-Zeichen zusammen und
stellte sie in einer Vierfeldertafel den negativen Hawkins-Zeichen gegenüber, so ergab
sich ein negativer Vorhersagewert von 91,7 %, eine Sensitivität von 80 %, eine
Spezifität von 58 % und ein positiver Vorhersagewert von 33 %.
Anhand dieser zwölf Fälle mit negativem Hawkins-Zeichen wurden zwei Faktoren
(junges Patientenalter und Begleitverletzung des Innenknöchels) untersucht, die die
Durchblutung günstig beeinflussen sollen. Die statistische Analyse ergab, daß in
unserem Patientengut nach negativem Hawkins-Zeichen weder junges Patientenalter
(p = 0,122) noch eine begleitende Innenknöchelfraktur (p = 1,0) eine Verbesserung der
Durchblutungssituation des Talus mit Verhinderung einer Nekrose ermöglichten.
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 65
3.12.1.4 Häufigkeit der Talusnekrosen in Abhängigkeit vom Frakturtyp
Alle neun avaskulären Talusnekrosen traten nach dislozierten Hals- (n = 8) oder
Körperfrakturen (n = 1) auf. Nicht verschobene Brüche (Typ I und II nach
Marti/Weber bzw. Typ I nach Hawkins) führten somit bei keinem Patienten zu
radiologisch diagnostizierbaren Durchblutungsstörungen des Sprungbeins.
Bezogen auf die 46 Collumfrakturen betrug die Nekroserate 17,4 %. Nach Hawkins-
Typ-II-Frakturen betrug sie 11,1 % (n = 18). Typ-III-Frakturen nach Hawkins führten
in 29,4 % (n = 17) und Typ-IV-Frakturen in 100 % (n = 1 !) der Fälle zu
posttraumatischen Talusnekrosen. Unverschobene Typ-I-Frakturen hatten bei keinem
von zehn Patienten eine Nekrose zur Folge.
Nach lediglich einer der 23 Frakturen des Corpus tali (4,3 %), die dem Frakturtyp III
nach Marti und Weber entsprach, entwickelte sich eine Talusnekrose.
Die beiden Tabellen 27 und 28 bieten eine Übersicht über die absoluten und
prozentualen Häufigkeiten des Auftretens von Talusnekrosen bezogen auf die
Frakturklassifikationen nach Hawkins und Marti/Weber.
Tabelle 27: Statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Nekrosehäufigkeit und Frakturklassifikation nach Hawkins (p = 0,042)
10 10
100,0% 100,0%
2 16 18
11,1% 88,9% 100,0%5 12 17
29,4% 70,6% 100,0%
1 1
100,0% 100,0%
8 38 46
17,4% 82,6% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Hawkins
Gesamt
Nekrose keine Nekrose Gesamt
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 66
Aus den Tabellen 27 und 28 ist zu entnehmen, daß ein Anstieg der Frakturtypen
sowohl nach Hawkins als auch nach Marti/Weber statistisch signifikant mit einer
Zunahme der Nekrosehäufigkeit verbunden war.
Da, wie aus Tabelle 28 ersichtlich, nur die insgesamt 51 Typ-III- (n= 32) und Typ-IV-
Frakturen (n = 19) nach Marti/Weber zu avaskulären Talusnekrosen führten, wurden
auch nur diese bei der folgenden Analyse weiterer möglicher Einflußfaktoren
berücksichtigt.
Tabelle 28: Statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Nekrosehäufigkeit und
Frakturklassifikation nach Marti und Weber (p = 0,011)
15 15
100,0% 100,0%
14 14
100,0% 100,0%3 29 32
9,4% 90,6% 100,0%
6 13 19
31,6% 68,4% 100,0%
9 71 80
11,3% 88,8% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Marti/Weber
Gesamt
Nekrose keine Nekrose Gesamt
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 67
3.12.1.5 Einfluß des operativen Vorgehens auf die Entwicklung der Talusnekrose
Osteosynthesematerial
Die Aufschlüsselung der Nekrosehäufigkeiten in Abhängigkeit des verwendeten
Osteosynthesematerials veranschaulicht Tabelle 29.
Daraus ist zu ersehen, daß in diesem Patientengut die Zugschraubenosteosynthese
unter Verwendung von Schrauben mit kurzem oder mittellangem Gewinde im
Vergleich zur Schraubenosteosynthese mit durchgehendem Gewinde zu einer
geringeren Nekroserate führte. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen
der verwendeten Schraubenart und der Nekroserate konnte jedoch nicht ermittelt
werden (p = 0,124).
Tabelle 29: Nekrosehäufigkeit in Abhängigkeit vom verwendeten Osteosynthese- material
3 22 25
12,0% 88,0% 100,0%
6 11 17
35,3% 64,7% 100,0%
5 5
100,0% 100,0%
1 1
100,0% 100,0%
3 3
100,0% 100,0%
9 42 51
17,6% 82,4% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
Schrauben mit kurzem odermittellangem Gewinde
Schrauben mitdurchgehendem Gewinde
Schrauben mit kurzem unddurchgehenden GewindekombiniertK-Draht
Fixateur externe
Gesamt
Nekrose keine Nekrose Gesamt
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 68
Die Wahl des operativen Zugangsweges, inklusive durchgeführter Innenknöchel-
osteotomien, hatte keinen Einfluß auf die Entwicklung einer avaskulären
Talusnekrose, da die Nekroserate in einem hohen Maße mit der Häufigkeitsverteilung
der einzelnen Zugangswege korrelierte.
Tabelle 30 zeigt eine Übersicht über das operative Vorgehen bei den Patienten, mit
späterer Entwicklung einer avaskulären Osteonekrose des Talus.
Tabelle 30: Operatives Management bei den späteren Talusnekrosepatienten
Pat.-
Nr.
Schraubengewinde-
länge und zusätzliches
Osteosynthesematerial
Zugang IKOS Fraktur des
Malleolus
medialis
Weichteile
1 2 x kurz + Fix. anteromedial nein nein 2° offen
2 2 x kurz anteromedial nein nein geschlossen
13 2 x durchgehend anteromedial nein ja geschlossen
17 1 x kurz + 1 Draht anteromedial nein nein geschlossen
35 2 x durchgehend + Fix. anteromedial +
lateral
nein nein geschlossen
57 2 x durchgehend + Fix. medial nein ja geschlossen
71 4 x durchgehend medial nein ja geschlossen
75 2 x durchgehend lateral nein ja geschlossen
80 2 x durchgehend + Fix. anterolateral nein nein geschlossen
IKOS = Innenknöchelosteotomie, Fix. = Fixateur externe
Der große Anteil (44,8 %) der mit durchgehendem Gewinde eingebrachten Schrauben
spiegelt das häufige Vorhandensein einer Defektzone im Frakturgebiet wider. In
diesen Fällen ist eine Osteosynthese nur durch Stellschrauben möglich. Handelte es
sich hingegen um glatte Brüche ohne Trümmerzone, so kam vorzugsweise die
Zugschraubenosteosynthese (41,8 %) zum Einsatz, um durch die interfragmentäre
Kompression eine bestmögliche Durchblutung und schnellstmögliche und sichere
Konsolidierung zu gewährleisten.
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 69
3.12.1.6 Einfluß der ipsilateralen Innenknöchelfraktur auf die Nekroseentstehung
Die Talusnekroserate war nach dislozierter zentraler Talusfraktur bei begleitendem
Innenknöchelbruch mit 28,6 % (4/14) höher als mit 13,5 % (5/37) ohne ipsilaterale
Innenknöchelfraktur. Vier der neun Frakturen des Talus (44,4 %), die zu
Knochennekrosen führten, wurden von einer ipsilateralen Innenknöchelfraktur
begleitet. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesen beiden
Variablen konnte nicht nachgewiesen werden (p = 0,236) (Tabelle 31).
Drei der vier Talusnekrosen (75,0 %) mit begleitender Innenknöchelfraktur ließen bei
beginnendem Einbruch der Talusrolle keine Erholungstendenz der Durchblutungs-
situation erkennen, so daß nach 5, 15 bzw. 20 Monaten aufgrund des subjektiven
Leidensdrucks und progressiver Beschwerdesymptomatik einmal eine Arthrodese des
oberen Sprunggelenkes und bei zwei Patienten Arthrodresen des oberen und unteren
Sprunggelenkes durchgeführt wurden. Alle drei Patienten hatten zu diesen Zeitpunkten
die Vollbelastung erreicht. Bei dem vierten Patienten mit Rollennekrose nach Fraktur
des Sprungbeins und begleitender Innenknöchelfraktur ließ die zwölf Monate nach der
Operation angefertigte MRT eine beginnende Revitalisierung erkennen, so daß sich
unter Beibehaltung der Vollbelastung keine Indikation für einen Folgeeingriff ergab.
Tabelle 31: Nekrosehäufigkeiten in Abhängigkeit von begleitenden Innenknöchel-
frakturen
4 5 9
44,4% 55,6% 100,0%
10 32 42
23,8% 76,2% 100,0%
14 37 51
27,5% 72,5% 100,0%
n
%
n
%
n
%
Nekrose
keine Nekrose
Gesamt
ja neinInnenknöchelfraktur
Gesamt
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 70
3.12.1.7 Einfluß des Alters zum Unfallzeitpunkt auf die Nekroseentwicklung
In unserem Patientengut betrug das Durchschnittsalter zum Unfallzeitpunkt 33,3 Jahre.
Als mittleres Alter zum Zeitpunkt der Fraktur bei den 51 Sprungbeinbrüchen mit
Frakturtyp III und IV nach Marti und Weber, aus denen sich die Talusnekrosen
rekrutierten, ergibt sich ein Durchschnittsalter von 30,8 (7 – 64) Jahren. In Tabelle 32,
und Abb. 17 wurde die Nekrosegruppe (n = 9) den Patienten gegenübergestellt, die
keine radiologischen Zeichen einer Durchblutungsstörung erkennen ließen (n = 42).
Tabelle 32: Nekroseentwicklung in Abhängigkeit vom Alter zum Frakturzeitpunkt
Minimum Maximum Mittelwert Median
Nekrose
keine Nekrose
22 Jahre
7 Jahre
56 Jahre
64 Jahre
30,2 Jahre
30,9 Jahre
27,0 Jahre
28,5 Jahre
Abb. 17: Nekroseentwicklung in Abhängigkeit vom Alter zum Frakturzeitpunkt
429N =
keine NekroseNekrose
Alte
r zu
r Z
eit d
er F
rakt
ur
70
60
50
40
30
20
10
0
8
25
63
583
75
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 71
Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Entwicklung einer Talusnekrose und
dem Patientenalter zum Frakturzeitpunkt konnte nicht nachgewiesen werden
(p = 0,671).
Abb. 18 zeigt die Häufigkeit der Talusnekrosen nach Marti/Weber-Typ-III und Typ-
IV-Frakturen in Abhängigkeit von dekadischen Altersgruppen. Hervorzuheben ist, daß
in den Gruppen der über 40jährigen lediglich ein Patient eine Talusnekrose
entwickelte und bei den unter 20jährigen keine Sprungbeinnekrose auftrat.
Abb. 18: Häufigkeit der Talusnekrosen in Abhängigkeit von dekadischen
Altersgruppen
Abb. X: Nekrosehäufigkeit in Abhängigkeit der dekadischen Altersgruppen
Alter zur Zeit der Fraktur
> 60
51 - 60
41 - 50
31 - 40
21 - 30
11 - 20
< 11
Abs
olut
e W
erte
20
10
0
Legende
Nekrose
keine Nekrose22
3
11
18
4
21
2
6
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 72
3.12.1.8 Einfluß des Zeitintervalls zwischen Unfall und Operation auf die
Entwicklung einer Talusnekrose
Die Frakturen des Sprungbeins (n = 9), die zu Osteonekrosen führten, wurden
durchschnittlich nach 3,8 (0 – 12) Tagen operiert.
Bei den verbleibenden 42 Frakturen vom Typ Marti/Weber III und IV ohne
Talusnekrose, betrug das mittlere Zeitintervall zwischen Unfall und Operation
3,3 (0 – 18) Tage.
Hinsichtlich des Einflusses der Zeit zwischen Unfall und Operation auf die
Entwicklung einer posttraumatischen Arthrose fand sich keine statistische Signifikanz
(p = 0,8) (Tabelle 33).
Tabelle 33: Nekrosehäufigkeit in Abhängigkeit von der Zeit zwischen Unfall
und Operation
5 2 2 9
55,6% 22,2% 22,2% 100,0%
19 15 8 42
45,2% 35,7% 19,0% 100,0%
24 17 10 51
47,1% 33,3% 19,6% 100,0%
n
%
n
%
n
%
Nekrose
keineNekrose
Gesamt
< 12 h >12 h - 7 Tage 8 - 18 TageZeit zwischen Unfall u. Operation
Gesamt
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 73
3.12.1.9 Klinische Ergebnisse der Patienten mit Talusnekrosen
Sowohl bei Talusnekrosen ohne als auch mit nachfolgender Arthrodese waren zum
Zeitpunkt der Nachuntersuchung im Hawkins-Score mit einer Ausnahme nur
befriedigende bis schlechte Ergebnisse erreicht worden (Tabelle 34). Im Hawkins-
Score konnten bei den Patienten mit Nekrose durchschnittlich 6,3 Punkte von 15
möglichen und im Mazur-Score 64,0 von 100 möglichen erreicht werden. In der
Gruppe ohne Nekrose standen diesen Ergebnissen Durchschnittswerte von 9,3 und
78,1 Punkten gegenüber.
Die Nachuntersuchung der sekundär mit Arthrodesen versorgten Patienten zeigte, daß
trotz häufiger Beschwerden (bei sechs von neun Patienten Schmerzen) und
überwiegend schlechter Funktionsergebnisse (nur ein Patient mit gutem Ergebnis im
Hawkins-Score) die Patienten zu einem beträchtlichen Anteil subjektiv mit dem
Ergebnis zufrieden waren (fünf von neun) (Tabelle 34)
Tabelle 34: Klinische Ergebnisse der Patienten mit avaskulärer Talusnekrose
Pat.-Nr. Arthrodese Ergebnis des
Hawkins-Score
Schmerz Subjektive
Zufriedenheit
57
75
35
13
79
17
1
2
79
ja
ja
ja
nein
nein
nein
ja
ja
ja
schlecht
befriedigend
befriedigend
schlecht befriedigend
schlecht
schlecht
schlecht
schlecht
gut
nach Belastung
kein Schmerz
kein Schmerz
nach Belastung
nach Belastung
in Ruhe
nach Belastung
nach Belastung
kein Schmerz
sehr zufrieden
sehr zufrieden
sehr zufrieden
weitgehend zufrieden
weitgehend zufrieden
unzufrieden
unzufrieden
unzufrieden
unzufrieden
3.12 Radiologische Ergebnisse / Talusnekrose 74
Haw
kins
-
Scor
e
schl
echt
schl
echt
schl
echt
schl
echt
befr
ie-
dige
nd
schl
echt
gut
befr
rie-
dige
nd
befr
ie-
dige
nd.
Arth
ro-
dese
ja
13 M
onat
e
ja
14 M
onat
e
nein
nein
ja
25 M
onat
e
ja
19 M
onat
e
ja
7 M
onat
e
ja
15 M
onat
e
nein
Zug
ang
ante
ro-
med
ial
ante
ro-
med
ial
ante
ro-
med
ial
ante
ro-
med
ial
ante
rom
e.
+ la
tera
l
med
ial
med
ial
late
ral
ante
ro-
late
ral
Schr
aube
n
-art
2x k
urz
+
Fix.
2 x
kurz
2 x
durc
h-
gehe
nd
1 x
kurz
+
1 x
Dra
ht
2 x
durc
hg.
+ Fi
x.
2 x
durc
hg.
+ Fi
x.
4 x
durc
h-
gehe
nd
2 x
durc
h-
gehe
nd
2 x
durc
hg.
+ Fi
x.
Unf
all-O
P-
Zei
t
< 6
h
< 6
h
< 6
h
6 d
12 d
< 6
h
6 d
10 d
< 6
h
Mal
l. m
ed.
Frak
tur
nein
nein
ja
nein
nein
ja
ja
ja
nein
Jahr
Alte
r
1987
24
1987
24
1997
34
1985
31
1984
22
1996
24
1996
30
1985
56
1996
27
MR
T
__
__
Tei
lnek
rose
12 M
onat
e
__
__
Tei
lnek
rose
7 M
onat
e
Tei
lnek
rose
6 M
onat
e
__
Tei
lnek
rose
4 M
onat
e
Haw
kins
-
Zei
chen
nega
tiv
nega
tiv
__
__
__
nega
tiv
part
iell
posi
tiv
__
nega
tiv
Haw
kins
Typ
III
Typ
III
Typ
IV
Typ
II
Typ
III
Typ
III
__
Typ
III
Typ
II
Mar
ti/
Web
er
Typ
IV
Typ
IV
Typ
IV
Typ
III
Typ
IV
Typ
IV
Typ
III
Typ
IV
Typ
III
Pat.-
Nr.
1 2 13
17
35
57
71
75
79
Tab
elle
35:
Syn
opsi
s de
r Tal
usne
kros
epat
ient
en
(Fix
. = F
ixat
eur e
xter
ne, d
urch
g. =
dur
chge
hend
es G
ewin
de)
3.12 Radiologische Ergebnisse / Arthrose 75
3.12.2 Posttraumatische Arthrose
Häufigkeit und Lokalisation der posttraumatischen Arthrose
Unter Ausschluß der beiden primären Arthrodesen wurden nach 53 von somit 78
Frakturen (67,9 %) posttraumatische Arthrosen im oberen und unteren Sprunggelenk
gefunden (Abb. 19). Diese 53 Patienten erreichten einen mittleren Score–Wert von 7,8
Punkten von 15 möglichen nach Hawkins und 72,2 Punkten von 100 möglichen nach
Mazur, was in beiden Fällen einem befriedigenden Ergebnis entsprach.
Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zeigten sich nach 25 der 78 Frakturen (32,1 %)
sowohl im unteren als auch im oberen Sprunggelenk keinerlei radiologische
Anzeichen einer Arthrose. In dieser Gruppe ergab sich erwartungsgemäß ein deutlich
höherer mittlerer Score–Wert von 86,6 Punkten nach Mazur und 11,4 Punkten nach
Hawkins. Beide Punktwerte entsprachen einem guten Ergebnis.
keine Arthrose n = 25 / (32,1 %) Hawkins-Score: 11,4 P. Mazur-Score: 86,6 P.
Arthrose n = 53 / (67,9 %) Hawkins-Score: 7,8 P. Mazur-Score: 72,2 P.
Abb. 19: Häufigkeit der posttraumatischen Arthrose im OSG und/oder USG
3.12 Radiologische Ergebnisse / Arthrose 76
In Abb. 20 sind die absoluten und relativen Häufigkeiten der Arthroselokalisationen
wiedergegeben.
Tabelle 36 zeigt die zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung durch ein Röntgenbild des
oberen Sprunggelenkes in zwei Ebenen ermittelten postoperativen Arthrosegrad.
Tabelle 36: Arthrosegrad nach Bargon [6] zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung
OSG USG
Arthrosegrad n % n %
0
I
II
III
Gesamt
7
22
8
2
39
17,9
56,4
20,5
5,1
100
17
19
5
1
42
40,4
45,2
9,6
2,4
100
Abb. 20: Lokalisationen der posttraumatischen Arthrose
52,8 % OSG + USG26,4 % USG20,8 % OSG
Häu
figke
it30
20
10
0
28
14
11
3.12 Radiologische Ergebnisse / Arthrose 77
Analyse möglicher Einflußfaktoren auf die Entstehung der posttraumatischen
Arthrose
Im Rahmen der statistischen Analyse wurde überprüft, ob signifikante Zusammen-
hänge zwischen arthrotischen Veränderungen und dem Frakturtyp nach Marti/Weber,
Begleitverletzungen im Bereich der Sprunggelenke, Dauer des Nachuntersuchungs-
intervalls sowie Patientenalter zum Unfallzeitpunkt bestanden.
Ein signifikanter Zusammenhang (p = 0,003) konnte lediglich zwischen den
Frakturtypen nach Marti/Weber und radiologischen Arthrosezeichen nachgewiesen
werden (Tabelle 37).
Für das Patientenalter zum Unfallzeitpunkt (p = 0,940), die Dauer des
Nachuntersuchungsintervalls (p = 0,581) sowie für die knöchernen Begleit-
verletzungen im Bereich der Sprunggelenke (p = 0,109) konnte kein signifikanter
Zusammenhang ermittelt werden. Letztere führten jedoch unabhängig vom Frakturtyp
zu tendenziell höheren Arthroseraten.
Tabelle 37: Arthrotische Veränderungen in den Sprunggelenken in Abhängigkeit
vom Frakturtyp nach Marti und Weber
7 8 15
46,7% 53,3% 100,0%
6 8 14
42,9% 57,1% 100,0%24 8 32
75,0% 25,0% 100,0%
16 1 17
94,1% 5,9% 100,0%
53 25 78
67,9% 32,1% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Marti/ Weber
Gesamt
Arthrose keine Arthrose Gesamt
3.12 Radiologische Ergebnisse / Arthrose 78
Einfluß der posttraumatischen Arthrose auf das funktionelle und subjektive
Ergebnis
Patienten ohne radiologisch erkennbare Arthrosezeichen erreichten im Vergleich mit
Patienten ohne arthrotische Veränderungen erwartungsgemäß statistisch signifikant
bessere funktionelle Ergebnisse im Hawkins-Score (p < 0,001). 69,8 % der Patienten
mit Arthrosezeichen wiesen im Hawkins-Score lediglich befriedigende und schlechte
Ergebnisse auf, wohingegen 76,0 % der Patienten ohne Arthrosezeichen sehr gute und
gute Ergebnisse erzielten (Tabelle 38).
Bei zwei der sechs Patienten, die in Abwesenheit arthrotischer Veränderungen der
Sprunggelenke ein schlechtes Funktionsergebnis im Hawkins-Score aufwiesen, war
dieses wesentlich durch Begleitverletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
mít begleitender Lähmungssymptomatik bedingt .
Tabelle 38: Ergebnisse des Hawkins-Score in Abhängigkeit arthrotischer
Veränderungen im OSG und/oder USG
Hawkins-Score
Arthrose
keine
Arthrose
Arthrose
keine
Arthrose
Gesamt
Ergebnis
n (%) n (%) n (%) n (%)
Sehr gut
Gut
Befriedigend
Schlecht
Gesamt
3 (5,7)
13 (24,5)
19 (35,8)
18 (34,0)
53 (100,0)
11 (44,0)
8 (32,0)
5 (20,0)
1 (4,0)
25 (100,0)
3 (21,4)
13 (61,9)
19 (79,2)
18 (94,7)
11 (78,6)
8 (38,1)
5 (20,8)
1 (5,3)
14 (100,0)
21 (100,0)
24 (100,0)
19 (100,0)
3.12 Radiologische Ergebnisse / Arthrose 79
Ein weiterer signifikanter Zusammenhang bestand zwischen der subjektiven
Schmerzsymptomatik der Patienten und den röntgenologisch gesicherten Arthrosen
(p = 0,041). Auffallend war jedoch, daß insgesamt 15 der 25 Patienten (60,0 %) ohne
Arthrosezeichen über Schmerzen nach Belastung oder gar schon beim Gehen klagten.
(Tabelle 39).
Tabelle 39: Schmerzsymptomatik in Abhängigkeit der röntgenologisch gesicherten
Arthrosen
8 10 18
44,4% 55,6% 100,0%
37 13 50
74,0% 26,0% 100,0%3 2 5
60,0% 40,0% 100,0%
5 5
100,0% 100,0%
53 25 78
67,9% 32,1% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%n
%
kein Schmerz
nach Belastung
beim Gehen
in Ruhe
Gesamt
Arthrose keine Arthrose Gesamt
3.13 Subjektive Ergebnisse 80
3.13 Subjektive Ergebnisse
3.13.1 Schmerz und Schmerzmedikation
Im Rahmen der Nachuntersuchung wurde zur Erfassung der bestehenden
Schmerzsymptomatik eine Verbalskala angewendet, die zwischen
1. dem Fehlen jeglicher Schmerzen, 2. Schmerzen nach Belastung,
3. Schmerzen beim Gehen und 4. Schmerzen in Ruhe
unterschied.
Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren 19 der 79 Patienten (24,1 %)
vollkommen schmerzfrei. Diese gaben an, zu keiner Zeit, auch nicht während oder
nach sportlicher Aktivität, Schmerzen im Bereich der Sprunggelenke und des Fußes zu
verspüren. Über Schmerzen nach Belastungen, wie zum Beispiel Wanderungen,
längeren Spaziergängen oder sportlicher Betätigung, klagten 50 der Patienten (63,3
%). Ständige Schmerzen beim Gehen auch schon kurzer Strecken, ohne jedoch
Schmerzen in Ruhe zu haben, beklagten 5 der 79 Patienten (6,3 %). Dauerschmerzen,
also Ruheschmerzen sowie nächtliche Schmerzen wurden ebenfalls von 5 Patienten
(6,3 %) angegeben (Abb. 21).
in Ruhe
beim Gehen
nach Belastung
keine
Häu
figke
it
60
50
40
30
20
10
055
50
19
Abb. 21: Schmerzsymptomatik
3.13 Subjektive Ergebnisse 81
Im Rahmen der Schmerzanamnese wurden die Patienten auch nach dem Gebrauch von
Schmerzmedikamenten befragt.
Vier Patienten (5,1 %) bestätigten die tägliche Einnahme nichtsteroidaler
Antirheumatika (NSAR) zur medikamentösen Schmerzbekämpfung. Weitere 15
Patienten (19 %) gaben an, gelegentlich NSAR zu sich zu nehmen. Die übrigen 60
Patienten (75,9 %) verneinten entweder die Frage oder führten die Einnahme der
Analgetika auf Schmerzen anderer Lokalisation zurück.
Für die Auswertung der Kreuztabellen 40 und 41 wurde das Patientengut in eine
Gruppe mit erfolgter primärer oder sekundärer Arthrodese (n = 11) und eine Gruppe
ohne durchgeführte Arthrodese (n = 69) aufgeteilt. In beiden Gruppen wurden die
Ergebnisse der Schmerzanamnese auf die einzelnen Frakturtypen nach Marti und
Weber bezogen.
Tabelle 40: Schmerzangaben der Patienten mit Arthrodese bezogen auf die
Frakturtypen nach Marti und Weber
1 1
100,0% 100,0%
2 1 3
66,7% 33,3% 100,0%
3 4 7
42,9% 57,1% 100,0%
6 4 1 11
54,5% 36,4% 9,1% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%
Typ II
Typ III
Typ IV
Marti/ Weber
Gesamt
keinenach
Belastungbeim
Gehen
Schmerz
Gesamt
3.13 Subjektive Ergebnisse 82
Tabelle 41: Schmerzangaben der Patienten ohne Arthrodese bezogen auf die
Frakturtypen nach Marti und Weber.
Wie aus Tabelle 40 ersichtlich führten die Versteifungsoperationen nicht in allen
Fällen zur erhofften Schmerzfreiheit. Jedoch gaben alle Patienten an, durch den zur
Arthrodese führenden Eingriff große Schmerzlinderung und damit eine Verbesserung
der Lebensqualität erfahren zu haben.
In der Patientengruppe ohne Arthrodese (Tabelle 41) waren vor allem die stark
beeinträchtigenden Ruheschmerzen im Bereich der Sprunggelenke von vier Patienten
mit den Frakturtypen I bzw. II nach Marti und Weber auffallend. Bei zwei dieser
Patienten lag eine isolierte Talusfraktur vor. Es handelte sich hierbei um primär nicht
diagnostizierte und somit verspätet operierte Frakturen des Processus posterior sowie
des Corpus tali. In beiden Fällen gab die persistierende Schmerzsymptomatik Anlaß zu
weiterführenden Untersuchungen (CT oder konventionelle Tomographie) und somit
zur Diagnose der pseudarthrotisch verheilten Talusfrakturen.
Die übrigen zwei Patienten hatten, bei primär erkannten Talusfrakturen, erhebliche
Begleitverletzungen der ipsilateralen unteren Extremität erlitten.
5 8 2 15
33,3% 53,3% 13,3% 100,0%
3 8 2 13
23,1% 61,5% 15,4% 100,0%
4 20 4 1 29
13,8% 69,0% 13,8% 3,4% 100,0%
1 11 12
8,3% 91,7% 100,0%
13 47 4 5 69
18,8% 68,1% 5,8% 7,2% 100,0%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Marti/ Weber
Gesamt
keinenach
Belastungbeim
Gehen in Ruhe
Schmerz
Gesamt
3.13 Subjektive Ergebnisse 83
3.13.2 Weitere Beschwerden
Neben der Schmerzsymptomatik wurden die Patienten nach weiteren Beschwerden im
Sprunggelenksbereich wie Schwellneigung, Anlaufschmerz, Wetterfühligkeit,
Taubheit und Kribbeln, Abrollschwierigkeiten, Gehstreckenverminderung, Steifheit
und Narbenirritationen befragt.
Die Auswertung ergab, daß 73 der 79 Patienten (92,4 %) an einer oder mehrerer dieser
Beschwerden litten. Somit sind lediglich sechs aller 79 Patienten (7,6 %) subjektiv
völlig beschwerdefrei. Bei 50 dieser 73 Patienten (68,5 %) besteht eine
Schwellneigung der Sprunggelenksregion und des Fußes. Die Schwellneigung wurde
gefolgt von Anlaufschmerz (n = 46) und Wetterfühligkeit (n = 46) am häufigsten von
den Patienten beklagt.
Die absoluten Häufigkeiten sowie die prozentualen Anteile dieser Beschwerden
veranschaulicht Tabelle 42.
Tabelle 42: Beschwerden (Häufigkeiten und prozentuale Anteile)
(Doppelnennungen möglich)
Anzahl der Patienten (n)
Anteil von n (in %)
Häufigkeit bezogen auf 73
Patienten (in %) Schwellneigung
Anlaufschmerz
Wetterfühligkeit
Taubheit und Kribbeln
Abrollschwierigkeiten
Gehstreckenverminderung
Steifheit
Narbenirritation
50
46
46
38
37
24
13
11
18,9
17,4
17,4
14,3
14,0
9,1
4,9
4,2
68,5
63,0
63,0
52,1
50,7
32,9
17,8
15,1
3.13 Subjektive Ergebnisse 84
3.13.3 Subjektive Zufriedenheit mit dem Ausheilungsergebnis
Vor Erhebung der klinischen Befunde wurden die Patienten nach ihrer Zufriedenheit
bezüglich des Ausheilungsergebnisses der operativ behandelten Talusfraktur befragt.
Auf diese Frage antworteten 19 der 79 Patienten (24,1 %), daß sie mit dem
Ausheilungsergebnis sehr zufrieden seien, 33 Patienten (41,8 %) äußerten sich
weitgehend zufrieden. Mäßig zufrieden waren 17 der Patienten (21,5 %) und
unzufrieden mit dem postoperativen Ausheilungsergebnis äußerten sich zehn Patienten
(12,7 %) (Abb. 22).
Abb. 22: Subjektive Zufriedenheit mit dem Ausheilungsergebnis
unzufrieden
mäßig zufrieden
weitgehend zufrieden
sehr zufrieden
Häu
figke
it
40
30
20
10
0
10
17
33
19
3.14 Ergebnisse der Berufs- und Freizeitanamnese 85
3.14 Ergebnisse der Berufs- und Freizeitanamnese
Im Anamnesegespräch wurden die Patienten danach befragt, welchen Einfluß der
Unfall und die damit verbundenen Verletzungen auf ihr Berufsleben und ihr
Freizeitverhalten hatte.
Einer der 79 Patienten (1,3 %), der durch den Unfall lebensgefährliche Begleit-
verletzungen erlitten hatte, wurde im Alter von 53 Jahren arbeitsunfähig und berentet.
In 13 Fällen (16,5 %) kam es entweder zu einer Umsetzung innerhalb des bestehenden
Arbeitsverhältnisses, oder es erfolgte eine Umschulung. Lediglich drei dieser 13
Patienten (23,1 %) hatten solitäre Talusfrakturen. 36 Patienten (45,6 %) gaben an,
ihrer Arbeit mit geringerer körperlicher Belastung nachzugehen. In 29 Fällen (36,7 %)
hatte der Unfall keinerlei Einfluß auf das Berufsleben (Abb. 23).
Abb. 23: Berufliche Konsequenzen
Arbeitsunfähigkeit
Umsetzung/Umschulung
geringere Belastung
wie vor dem Unfall
Anz
ahl d
er P
atie
nten
40
30
20
10
0
Legende
mit Begleítverletz.
ohne Begleitverletz.
11
23
17
3
1312
3.14 Ergebnisse der Berufs- und Freizeitanamnese 86
Minderung der Erwerbsfähigkeit
Bei 26 der 79 Patienten (32,9 %) lag zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine
Minderung der Erwerbsfähigkeit vor. Die Häufigkeit der Minderung der
Erwerbsfähigkeit in Abhängigkeit vom Auftreten knöcherner Begleitverletzungen
zeigt Tabelle 43.
Tabelle 43: Minderung der Erwerbsfähigkeit in Prozent (Häufigkeiten)
Minderung der
Erwerbsfähigkeit in
%
ohne
Begleitverletzung
mit
Begleitverletzung
Gesamt
10
20
25
30
40
50
70
90
2
1
-
2
-
-
-
-
3
5
1
4
2
3
2
1
5
6
1
6
2
3
2
1
Gesamt 5 21 26
3.14 Ergebnisse der Berufs- und Freizeitanamnese 87
Freizeitanamnese
Im Rahmen der Freizeitanamnese wurde das Hauptaugenmerk auf die sportlichen
Aktivitäten sowie auf deren Zeitumfang gelegt. Nach eigenen Aussagen haben 23 der
79 Patienten (29,1 %) vor dem Unfall keinen Sport betrieben und somit auch in dieser
Hinsicht keine Einschränkungen durch den Unfall erfahren.
Von den verbleibenden 56 Patienten gaben 15 (26,8 %) an, aufgrund der erlittenen
Verletzungen ihre sportlichen Aktivitäten eingestellt zu haben. Lediglich drei dieser
15 Patienten (20 %) erlitten isolierte Talusfrakturen.
Als deutlich eingeschränkt bezüglich ihrer sportlichen Betätigung äußerten sich 23 der
Patienten (41,1 %). Drei Patienten (5,4 %) meinten, gering eingeschränkt zu sein, und
in 15 Fällen (26,8 %) hatte der Unfall keinen Einfluß auf die sportliche Aktivität
(Abb. 24).
Abb. 24: Sportliche Konsequenzen
noch nie Sport
kein Sport mehr
stark eingeschränkt
gering eingeschränkt
wie vor dem Unfall
Anz
ahl d
er P
atie
nten
30
20
10
0
Legende
mit Begleitverletz.
ohne Begleitverletz.
20
12
12
2
6
43
119
3.14 Ergebnisse der Berufs- und Freizeitanamnese 88
Die 56 präoperativ sportlich aktiven Patienten gaben an, durchschnittlich 3,8 h in der
Woche Sport betrieben zu haben. Postoperativ betrug die wöchentliche
durchschnittliche Sportzeit 1,6 h.
Die Häufigkeiten der prä- und postoperativ betriebenen Sportarten dieser 56 Patienten
zeigt Tabelle X.
Tabelle 44: Synopsis der prä- und postoperativ betriebenen Sportarten
Präoperativ:
Vorwiegende Sportart
n
%
Postoperativ:
Vorwiegende Sportart
n
%
Fußball
Tennis
Wandern
Radfahren
Handball
Joggen
Basketball
Tanzen
Schwimmen
Turnen
Squash
Fitness
Tischtennis
Rudern
Inline-Skating
Volleyball,
Badminton
Judo
17
6
5
5
4
4
3
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
30,4
10,7
8,9
8,9
7,1
7,1
5,4
3,6
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
Kein Sport mehr
Radfahren
Schwimmen
Fußball
Wandern
Fitness
Turnen
Tennis
Joggen
Tanzen
Volleyball
Basketball
Tischtennis
Inline-Skating
15
12
11
4
3
3
1
1
1
1
1
1
1
1
26,8
21,4
19,6
7,1
5,4
5,4
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
1,8
4.1 Therapie der Talusfrakturen 89
4. Diskussion
4.1 Therapie der Talusfrakturen
Die Therapie der Talusfraktur soll zur Wiederherstellung eines schmerzfreien, voll
belastbaren und frei beweglichen Fußes führen. Die Bandbreite der vorgeschlagenen
Therapiemöglichkeiten reicht vom konservativen Vorgehen über verschiedene
Osteosyntheseverfahren bis zur primären Arthrodese der Sprunggelenke.
Die Frage, welches therapeutische Vorgehen den Verlauf einer Talusfraktur am
positivsten beeinflussen kann, steht immer noch im Mittelpunkt der Diskussion. Im
Gegensatz zur früher vorherrschenden konservativen Therapie wird heute eine breitere
Indikationsstellung zur operativen Stabilisierung empfohlen [140, 152, 168], da diese
in mehrfacher Hinsicht Vorteile bietet:
1. Nur operativ können schonend kongruente Gelenkflächen geschaffen und somit
die posttraumatische Arthroserate gesenkt werden [152].
2. Die Zugschraubenosteosynthese bewirkt einen optimalen Kontakt der
Frakturflächen, womit die frühstmögliche Revaskularisierung in vorübergehend
nekrotische Bezirke angestrebt wird [74, 135, 152].
3. Eine stabile Osteosynthese ermöglicht die frühe Mobilisation sowie eine
frühfunktionelle Nachbehandlung [110, 140, 153, 154].
In der jüngeren Literatur besteht Übereinstimmung darüber, daß jede dislozierte
Talusfraktur, ob peripher oder zentral, als chirurgischer Notfall angesehen und somit
einer sofortigen Reposition und operativen Versorgung zugeführt werden muß [11, 34,
74, 94, 154]. Aufgrund ihrer Neigung zur Re-Dislokation sollten diese Frakturen auch
nach erfolgreicher Reposition operativ stabilisiert werden [132]. Unverschobene
periphere Frakturen (Processus tali und Caput tali) werden konservativ behandelt [48,
132]. Da diese Brüche entweder Gelenkfrakturen (Trochlea, Caput, Proc. lateralis,
Proc. posterior) sind oder den Gleitweg vorbeiziehender Sehnen betreffen (Proc.
posterior), ist es erforderlich die tatsächliche Fragmentdislokation, ggf. mit Hilfe von
Schicht- oder CT-Aufnahmen, exakt zu beurteilen und sorgfältig zu kontrollieren
[132]. Nicht dislozierte zentrale Talusfrakturen können konservativ behandelt werden
4.1 Therapie der Talusfrakturen 90
[168, 11]. Jedoch ist auch bei diesen unverschobenen Frakturen die operative Therapie
empfehlenswert [48, 74, 134, 140], da hier der Vorteil einer frühfunktionellen
Übungsbehandlung unter Ausschluß interfragmentärer Mikrobewegungen gegeben ist
[134]. Gehen nicht dislozierte Talusfrakturen mit einer Einstauchung einher, so ist
eine operative Aufrichtung unter Verwendung autogener Spongiosa angezeigt [68, 71,
132]. Die Zugschraubenosteosynthese gilt als die Methode der Wahl zur Behandlung
der Talusfrakturen [71, 140]. Diese führt, wie Swanson et al. [150] in
histomorphometrischen Untersuchungen zeigen konnten, im Vergleich zur K-Draht-
Osteosynthese zu einer sehr viel stabileren Fragmentfixierung und erlaubt somit eine
frühe funktionelle Nachbehandlung [140, 152, 154]. Da das Sprungbein neben der
Biegebeanspruchung auch Rotations- und Scherkräften ausgesetzt ist, sollten nach
Möglichkeit zur Sicherung der interfragmentären Kompression zwei Kleinfragment-
Spongiosaschrauben mit kurzem oder mittellangem Gewinde verwendet werden, um
auch die Rotationsbewegungen zu stabilisieren [74, 140]. Die Schrauben können
parallel oder im gekreuzten Verlauf eingebracht werden. Bei letzterem muß die
Kreuzung der Schrauben in der Fragmentebene vermieden werden, um die
breitflächige interfragmentäre Kompression zu gewährleisten. Weiterhin muß beachtet
werden, daß zur Realisierung des Zugschraubenprinzips das Schraubengewinde
jenseits der Frakturlinie liegen muß [71]. Es empfiehlt sich, Schrauben aus Reintitan
zu verwenden, da diese eine spätere MRT-Diagnostik zur Vitalitätsbeurteilung des
Talus erlauben [45, 140, 156, 167]. Kankare und Rokkanen [84] berichten über
ermutigende Ergebnisse der Therapie sechs dislozierter, zentraler Talusfrakturen mit
biologisch abbaubaren Schrauben. Sollte sich die Gelenkflächenrekonstruktion bei
schweren Trümmerfrakturen des Talus als undurchführbar erweisen, muß der
Operateur eine primäre Arthrodese durchführen [85].
Frakturen des Talushalses
Mockwitz [110] empfiehlt bei Talushalsfrakturen prinzipiell den primär geschlossenen
Repositionsversuch. Bei den dislozierten Talushalsfrakturen vom Frakturtyp III-IV
nach Hawkins erweist sich die geschlossene Reposition häufig als sehr schwierig, so
daß diese Frakturen bevorzugt offen reponiert werden sollten [11]. Bezüglich des
Frakturtyps II nach Hawkins befürworten einige Autoren den einmaligen
geschlossenen Repositionsversuch vor Durchführung der operativen Stabilisierung
[29, 42, 65]. Da aber auch bei diesem Frakturtyp erfahrungsgemäß die geforderte
4.1 Therapie der Talusfrakturen 91
anatomische Reposition nur schwer zu erreichen ist [29, 88], bevorzugen Schulze et al.
[140] und Grob et al. [60] die primär offene Rekonstruktion der Gelenkflächen. Der
Zugangsweg zu den Talushalsfrakturen muß sich primär an der Frakturlokalisation
orientieren. Die meisten Autoren empfehlen bei Talushalsfrakturen den
anteromedialen Zugang [11, 27, 35, 60, 65, 140], der gerade bei begleitender Fraktur
des Innenknöchels einen guten Überblick bietet [65]. Canale [27] zögert nicht vor
einem zweiten anterolateralen Schnitt, falls es Zweifel über den Erfolg der Reposition
gibt. Wird eine Erweiterung durch eine Innenknöchelosteotomie nötig, so muß die
mediale Blutversorgung des Taluskörpers durch den zwischen Anteilen des Lig.
deltoideum verlaufenden Ramus deltoideus notwendigerweise geschont werden [139,
140, 147]. Vor der Osteotomie empfiehlt es sich, zwei Bohrlöcher für zwei
Kleinfragment-Spongiosaschrauben anzulegen, damit eine exakte Reposition und
Retention des osteotomierten Innenknöchels garantiert ist [154]. Lemaire und Bustin
[98] bevorzugen einen posterolateralen Zugang. Bezüglich des posterioren Zugangs
konnte Swanson [150] in histomorphometrischen Untersuchungen zeigen, daß eine
oder mehrere Schrauben, von hinten nach vorne eingebracht, biomechanisch die
stabilsten Fixierungen zeigten. Brunner und Schweiberer [22] weisen auf die ideale
Schraubenpositionierung im Verhältnis zum Frakturspalt beim posterioren Zugang
hin, betonen jedoch gleichzeitig die bei diesem Zugang schwierige Beurteilung der
Reposition.
Frakturen des Taluskörpers
Da die geschlossene Reposition im allgemeinen Schwierigkeiten bereitet, sollte bei
Taluskörperfrakturen meist primär die offene Reposition gewählt werden [11]. Als
übersichtlichster Zugang zum Taluskörper und den Gelenkflächen des oberen
Sprunggelenks empfiehlt sich der posteromediale Zugang mit Innenknöchelosteotomie
[11, 35]. Über einen anterolateralen Zugang kann die laterale talare Gelenkfläche zum
unteren Sprunggelenk hin gut eingesehen werden. Nach Rekonstruktion wird der
Taluskörper durch isolierte Zugschrauben stabilisiert. Der Innenknöchel wird ebenfalls
durch Zugschrauben refixiert [35].
4.1 Therapie der Talusfrakturen 92
Frakturen des Processus lateralis tali
Stabile Frakturen des Proc. lateralis ohne wesentliche Verschiebung sind die Domäne
der konservativen Behandlung. Sie können funktionell unter schmerzorientierter
Vollbelastung ausbehandelt werden. Größere dislozierte Fragmente stellen die
Indikation für ein operativ rekonstruktives Vorgehen dar, da es sich bei ihnen immer
um intraartikuläre Frakturen handelt. Diese sollten mit Kleinfragmentschrauben oder
resorbierbaren Stiften refixiert werden. Sind wie bei Trümmerfrakturen mehrere
Fragmente vorhanden und eine Rekonstruktion nicht möglich, ist eine Fragmentent-
fernung vorzunehmen, da eine intraartikuläre Inkongruenz zu arthrotischen
Veränderungen mit entsprechender Klinik führen würde. Hierbei sollten jedoch
korpusnahe größere Fragmente, wenn technisch möglich, refixiert werden [35, 66, 67,
111, 128, 154, 155,]. Der operative Zugang der Wahl erfolgt wie von Ollier
beschrieben [155].
Frakturen des Processus posterior tali
Kleinere Fragmente des Processus posterior tali ohne Dislokation können analog zum
Processus lateralis konservativ funktionell unter schmerzorientierter Vollbelastung
ausbehandelt werden. Da ein Teil der hinteren talaren Gelenkfläche durch den
Processus posterior tali getragen wird, sollten größere, dislozierte Fragmente offen
reponiert und durch Zugschrauben stabilisiert werden [35, 43, 83, 117]. Bei Vorliegen
einer symptomatischen Pseudarthrose sollte das Bruchfragment exzidiert werden [43].
Der optimale operative Zugang zum Processus posterior wird anhand der CT-
Aufnahme gewählt und erfolgt entweder posterolateral oder posteromedial über einen
paraachillären Hautschnitt [132, 155]. Beim posterolateralen Zugang ist der Nervus
suralis darzustellen und zu schonen [117, 155]. Gleiches gilt beim posteromedialen
Zugang für das mediale Gefäß-Nervenbündel [132].
Osteochondrale Frakturen
Die Entscheidung über konservative und operative Therapie wird anhand der
klinischen Symptomatik und des Stadiums der osteochondralen Läsion nach Berndt
und Harty [12] getroffen. Eine konservative Therapie wird in der Regel durchgeführt
bei Stadium I + II-Läsionen lateral und medial sowie Stadium III-Läsionen medial.
Eine klare Operationsindikation hingegen besteht bei Stadium III-Läsionen lateral
sowie Grad IV-Läsionen lateral oder medial [13, 28, 82]. Im Rahmen der operativen
4.1 Therapie der Talusfrakturen 93
Therapie bietet sich die Möglichkeit der offenen Operation oder des arthroskopischen
Eingriffs, welcher als minimal-invasive Technik bei osteochondralen Läsionen
zunehmend an Bedeutung gewinnt [5, 82]. Kleinere Flakes werden, mit
anschließenden Pridie-Bohrungen des Dissekatbettes, entfernt [79, 82, 102]. Der
entstandene Knorpeldefekt kann mittels Chondrozytentransplantation wieder
aufgefüllt werden. Der eingeheilte und regenerierte Knorpel erscheint dabei
widerstandsfähiger als der durch alleinige Herdanbohrung regenerierte Faserknorpel
[130]. Bei ausreichend großen Fragmenten ist eine Refixation im Dissekatbett
möglich. Voraussetzung hierfür ist die Kongruenz sowie die Vitalität des Dissekats.
Die Fixation erfolgt entweder durch Fibrinkleber, Schraubenosteosynthese,
Bohrdrähte, resorbierbare Polydiaxononstifte oder durch Bolzung mit autologen
Kortikalisspänen [11, 81, 82, 169]. Die Zugangswege werden entsprechend der
Defektlokalisation gewählt. Es sind anteriore, posteriore, transtalare und
transmalleolare Zugänge möglich [82]. Bei den schwer darstellbaren posteromedialen
Defekten empfiehlt sich entweder ein posterolateraler Arthroskopzugang kombiniert
mit einem transmalleolären Instrumentenzugang [55, 82] oder die Arthrotomie mit
Innenknöchelosteotomie [35]. Die Indikation zur Innenknöchelosteotomie sollte
jedoch zurückhaltend erfolgen, da sie Gelenkinkongruenz und daraus resultierende
Beschwerden hinterlassen kann [9, 55].
Frakturen des Taluskopfes
Nicht verschobene Taluskopffrakturen können konservativ behandelt werden [11]. Die
seltenen dislozierten Frakturen des Caput tali [21] sollten offen reponiert und
übungsstabil osteosynthetisch versorgt werden [21, 22, 105, 123]. Ist es technisch und
von der Fragmentgröße her möglich, werden heute resorbierbare Stifte zur Fixation
dieser Frakturen bevorzugt. Nur bei größeren Frakturen ist weiterhin die
Osteosynthese mittels Mini- oder Kleinfragmentschrauben angezeigt. Wenn es dabei
notwendig wird, den Schraubenkopf im Knorpel zu plazieren, ist dieser sorgfältig
unter Knorpelniveau zu versenken [132]. Kleinere dislozierte Fragmente sollten zur
Vermeidung einer Arthrose im Talonavikulargelenk reseziert werden [21].
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 94
4.2 Avaskuläre Talusnekrose
Die posttraumatische Talusnekrose als Folge von zentralen Talusfrakturen gibt immer
wieder zu kontroversen Diskussionen Anlaß.
Streitfragen betreffen die nachfolgenden Schwerpunkte:
- die Wertigkeit der bildgebenden Verfahren in der Nekrosediagnostik sowie die
Zuverlässigkeit des Hawkins-Zeichen
- die starke Schwankungsbreite der in der in der Literatur angegebenen
Nekrosehäufigkeiten
- mögliche nekroseprotektiv wirkende Faktoren sowie optimierte Behandlungs-
algorithmen
4.2.1 Diagnostik der Talusnekrose
Konventionelles Röntgen
Die diagnostische Abklärung der Talusnekrose beginnt immer mit konventionellen
Röntgenaufnahmen. Die klassischen radiologischen Veränderungen der avaskulären
Knochennekrose sind die bleibende Verdichtung des betroffenen Knochenareals [11,
18, 34, 166] sowie der Strukturverlust der Spongiosa [35].
Toter spongiöser Knochen behält, wie Bobechko und Harris [18] in ihrer
tierexperimentellen Studie zeigen konnten, in Abwesenheit von Revaskularisation und
Reossifikation, seine röntgenologische Darstellung unverändert bei. Bleibt die
Durchblutung des Knochens gestört, nimmt das Nekrosegebiet im Sinne eines
Sequesters nicht an der normalen Inaktivitätsatrophie teil, bedingt durch die
Entlastung der verletzten Extremität. Die Folge ist eine in Relation zum umliegenden
Knochengewebe durch relative Dichtezunahme bedingte vermehrte Strahlenab-
sorption.
Die absolute Dichtezunahme resultiert aus einer Knochenneubildung und ist somit
Folge des Revaskularisierungsprozesses [18, 61, 142]. Wie bei spongiösen
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 95
Autotransplantaten wird der avaskuläre Knochen von fibrösem Granulationsgewebe
durchwachsen [25]. Darauf folgt die Bildung von neuem Knochen an den alten
Trabekeln mit Strukturverdichtung. Der Abbau der alten Trabekel ist durch die
Abnahme der Strahlendichte radiologisch zu verfolgen [142].
Die Beurteilung der Knochendichte des Talus sollte seitenvergleichend im
anteroposterioren Strahlengang erfolgen, da Überlagerungen durch die Malleolen im
seitlichen Strahlengang eine diesbezügliche Beurteilung erschweren [17, 35, 70].
Außerdem muß bei der Beurteilung der Knochendichte beachtet werden, daß der
Kontrast des Sprungbeinkörpers immer erheblich größer ist als der des Halses [138].
Zur Verlaufskontrolle sollten Röntgenaufnahmen mit gleicher Belichtung und
Einstellung durchgeführt werden [54, 152]. Jedoch bleibt auch dann noch zu
bedenken, daß die nativ-radiologische Beurteilung der Knochendichte sehr schwierig,
in hohem Maße subjektiv und untersucherabhängig ist [18].
Wiederholt wird in der Literatur darauf hingewiesen, daß das Initialstadium einer
Knochennekrose konventionell radiologisch nicht zu erfassen ist [142], da sowohl die
relative als auch die absolute Dichtezunahme des Corpus tali frühestens nach drei
Monaten sichtbar werden [18, 34, 61, 138, 157].
Hawkins-Zeichen: Als prognostisch hilfreich im Initialstadium gilt das Hawkins-
Zeichen [65] welches im Rahmen dieser Arbeit bei 24 Patienten mit zentralen
Talusfrakturen ausgewertet werden konnte. Bei allen fünf Patienten mit positivem
Hawkins-Zeichen heilte die zentrale Talusfraktur ohne Nekrose aus. Nach sieben
partiell positiven Hawkins-Zeichen entwickelte sich bei einem Patient eine
Teilnekrose des lateralen Corpus tali. Bei zwölf Patienten mit negativem Hawkins-
Zeichen kam es zu vier Nekrosen.
Auch Peterson [126] et al., Canale und Kelly [29], sowie Lutz et al. [101].
untersuchten das Hawkins-Zeichen auf seine Zuverlässigkeit. Kombiniert man diese
drei Studien so entwickelten sich bei insgesamt 64 Patienten mit zentralen
Talusfrakturen und positiven Hawkins-Zeichen zwei Talusnekrosen im Sinne einer
über Monate persistierenden Verdichtung des Taluskörpers im a.-p.-Strahlengang. Die
verbleibenden 62 Frakturen heilten folgenlos aus, womit sich bezogen auf das positive
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 96
Hawkins-Zeichen eine Quote falsch positiver Befunde von 3,1 % ergibt. Bei insgesamt
53 negativen Hawkins-Zeichen zeigten 36 Patienten im weiteren Verlauf radiologische
Zeichen einer Talusnekrose. Die Häufigkeit der falsch negativen Befunde liegt hier bei
32,1 %. 13 partiell positive Hawkins-Zeichen hatten sechs Nekrosen zur Folge.
Ein im Röntgenbild negatives Hawkins-Zeichen kann durch kleine avitale Fragmente
in konturbildender Position vorgetäuscht werden. Um diese falsch negativen Befunde
auszuschließen, empfehlen Schwarz et al. [142] eine routinemäßige CT-Untersuchung
zur exakteren Darstellung der Dekalzifikation des Knochens bei nicht eindeutig
positiven Hawkins-Zeichen im Röntgenbild.
Diese Ergebnisse belegen, wie auch unsere, daß ein positives Hawkins-Zeichen als
verläßliches Vitalitätszeichen angesehen werden kann, welches die spätere Entstehung
einer avaskulären Nekrose im radiologischen Sinne weitgehend ausschließt. Ein
negatives wie auch ein partiell positives Hawkins-Zeichen hingegen können nicht als
zuverlässiger Indikator für eine über Monate persistierende Strukturverdichtung oder
gar einen Einbruch des Talus dienen.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie stellt heute die Methode der Wahl zur
Früherkennung der Osteonekrosen dar und ist als sensitivstes bildgebendes Verfahren
zum Nachweis einer idiopathischen Hüftkopfnekrose fest etabliert [7, 72, 73, 103,
163].
Hofmann et al. [73] zufolge können die bei der Hüftkopfnekrose beobachteten MR-
tomographischen Veränderungen prinzipiell auf alle anderen Osteonekrosen
übertragen werden. Deshalb wird auch zur Feststellung der posttraumatischen
Osteonekrose des Talus die MRT von vielen Autoren als das aussagekräftigste
bildgebende Verfahren angesehen [17, 32, 35, 50, 70, 156].
Inwieweit jedoch in Analogie dazu posttraumatische und postoperative Veränderungen
in der Kernspintomographie tatsächlich Rückschlüsse auf die Vitalität des
Sprungbeins erlauben, wurde nur in wenigen Studien mit sehr geringen
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 97
Patientenzahlen überprüft. Lediglich Schwarz et al. [142], Henderson [69], Wenda et
al. [163] und Espejo-Baena et al. [47] berichten über Biopsien an insgesamt zwölf
Talusfrakturpatienten.
Wenda et al. [163] und Espejo-Baena et al. [47] beschrieben bei zwei Patienten die
Übereinstimmung zwischen der histologischen Diagnose einer Talusnekrose und dem
Signalausfall der MRT im Talusbereich. Henderson [69] hingegen berichtete über
einen Patienten mit zentraler Talusfraktur und negativem Hawkins-Zeichen, dessen
Histologie eine Knochennekrose ergab, wobei die MRT-Befunde nach der 8., 17. und
26. Woche jedoch unauffällig waren. Schwarz et al. [142] überprüften anhand von
neun zentralen Talusfrakturen die Ergebnisse bildgebender Verfahren (Nativröntgen,
CT, MRT) auf ihre Korrelation zum histologischen Befund zum Zeitpunkt der
Metallentfernung. Bei allen Patienten wurden histologisch avitale Knochenareale
gefunden, auch bei Patienten, bei denen Nativröntgenbild und MRT keine Hinweise
auf eine Nekrose ergaben. Ein normales MRT läßt somit im Falle der
posttraumatischen Talusnekrose nicht ohne weiteres auf einen vitalen Knochen
schließen [142].
Weiterhin ist es zwar möglich mittels T2-gewichteter Sequenzen im Falle eines
Signalverlustes in T1-gewichteten Bildern ein Ödem gegenüber einer Markfibrose
bzw. Nekrose abzugrenzen [163]. Bei posttraumatischen Verhältnissen jedoch kann
MR-tomographisch zur Zeit noch nicht zwischen einer Markfibrose mit erhaltener
Vitalität der Osteozyten, einem reaktiven Reparationsprozeß und nekrotischen
Veränderungen unterschieden werden, so daß im Gegensatz zur idiopathischen
Nekrose eine prognostische Aussage durch die MRT bei posttraumatischen,
avaskulären Nekrosen nur äußerst eingeschränkt möglich ist [142, 163].
Da Reintitan aufgrund seiner nicht ferromagnetischen Eigenschaften weniger
Artefakte als Stahlimplantate in der kernspintomographischen Darstellung verursacht
[45], werden in der Chirurgischen Klinik des Bergmannsheil Bochum seit 1991
bevorzugt Titanschrauben zur Osteosynthese verwendet. Dies erlaubt auch ohne
Schraubenentfernung eine spätere MRT-Diagnostik des Talus [1, 35, 45, 156, 167,
57]. Dennoch wird durch die Implantation von Osteosynthesematerial, auch wenn es
sich um Titan handelt, die Beurteilung der Vitalität des Knochens erschwert [73].
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 98
Inwieweit biologisch abbaubare Schrauben in diesem Zusammenhang eine
Verbesserung bringen können, ist noch offen [84].
Aufgrund des gehäuften Auftretens falsch negativer Befunde vor allem in den ersten
Wochen nach der Talusfraktur sollten MRT-Aufnahmen zur Nekrosediagnostik
frühestens zwischen der achten und zwölften Woche durchgeführt werden [156].
Adelaar [1] und Wright [167] empfehlen die MRT-Untersuchung erst nach gesicherter
Frakturheilung und frühestens nach zwölf Wochen.
Die posttraumatische Talusnekrose ist kein Alles-oder-nichts-Phänomen. Die Größe
des betroffenen Areals ist variabel und steht in direktem Zusammenhang mit dem
Ausmaß der Unterbrechung der Gefäßversorgung [10, 34, 142]. Thordarsen et al.
[156] verglichen bei 21 Patienten mit zentralen Talusfrakturen Nativröntgenbilder mit
MRT-Aufnahmen und entwickelten eine MRT-Klassifikation der avaskulären
Talusnekrose, die die prozentuale Ausdehnung des betroffenen Areals in bezug auf das
Corpus tali berücksichtigt. Ihre Ergebnisse bestätigten andere Autoren in ihrer
Aussage [1, 34, 73, 145, 167], daß die sichere Beurteilung der Lage und Größe des
Nekroseareals durch das Nativröntgen im Gegensatz zum MRT aufgrund der
zweidimensionalen Projektion und der überlagernden Malleolen im seitlichen
Strahlengang nicht möglich ist.
Da Thordarsen et al. [156] in ihrer Studie Einbrüche der Talusrolle lediglich bei den
zwei Patienten mit einem Nekroseanteil des Taluskörpers von mehr als 50 %
beobachteten, alle anderen Nekrosepatienten aber von dieser schwerwiegenden
Komplikation verschont blieben, kamen sie wie auch Adelaar [1] zu der Folgerung,
daß die Größe des Nekroseareals über das Schicksal des Talus entscheidet und das
weitere Vorgehen davon abhängig gemacht werden sollte.
Andere Verfahren
Andere in der Literatur beschriebene bildgebende Verfahren zur Diagnose einer
Talusnekrose wie die Szintigraphie [166], die ossale Venographie [119] und die
arterielle Angiographie [54] sind durch die Kernspintomographie verdrängt worden.
Die CT-Diagnostik kann zur Nekrosediagnostik keinen wesentlichen Beitrag leisten
[22, 50, 166].
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 99
Schlußfolgerung:
1. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch kein nicht-invasives Verfahren in der Lage den
histologischen Zustand des spongiösen Knochens nach vorangegangener Fraktur
sicher zu ermitteln.
2. Ein positives Hawkins-Zeichen und normales Signalverhalten im MRT schließen,
wie histologische Befunde zeigen konnten, eine Osteonekrose nicht aus, sind
jedoch in Hinblick auf einen möglichen Einbruch der Talusrolle als prognostisch
günstig zu betrachten.
3. Die einzelnen Befunde dürfen nicht isoliert betrachtet werden, sondern sollten
gemeinsam zur Prognoseabschätzung des Talusschicksals nach zentraler Fraktur
berücksichtigt werden.
4.2.2 Häufigkeit der Talusnekrose
Im eigenen Patientengut betrug die durchschnittliche Nekroserate nach 65 zentralen
Talusfrakturen 13,8 % (n = 9). Die Häufigkeit der avaskulären Talusnekrose zentraler
Talusfrakturen schwankt in der vorliegenden Literatur je nach Frakturtyp zwischen
12 % [93] und 58 % [65]. Die größte Serie von Schuind et al. zeigt eine Nekroserate
von 40 % [138], die zweitgrößte Serie von Kuner und Lindenmaier eine Rate von 18
% [94]. Eine Kombination all dieser Statistiken ergibt im Durchschnitt eine Häufigkeit
der avaskulären Talusnekrose von 37 %.
Für diese große Schwankungsbreite der Nekrosehäufigkeiten werden folgende
Faktoren verantwortlich gemacht:
- uneinheitliche Diagnosekriterien [101, 129, 139]; einige Autoren werten z. B. ein
negatives Hawkins-Zeichen bereits als definitives Nekrosezeichen oder geben ihre
diagnostischen Kriterien der Talusnekrosen nicht an [51, 77, 123]
- zum Teil sehr kleine sowie - bezogen auf die Häufigkeit der Frakturtypen -
inhomogene Patientenkollektive [108, 139]
- unterschiedliche Behandlungsmethoden und operative Techniken [94, 105]
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 100
Daraus ergibt sich folgende Forderung:
Die Veröffentlichung von Nekrosehäufigkeiten nach Talusfrakturen sollte, um eine
Vergleichbarkeit zu gewährleisten, stets in Abhängigkeit der Frakturtypen unter
Angabe der diagnostischen und therapeutischen Kriterien erfolgen.
Die Tabellen 45 und 46 setzen die in der Literatur veröffentlichten Nekroseraten der
letzten 30 Jahre in Beziehung zu den Frakturtypen nach Hawkins bzw. Marti/Weber.
Es wurden nur Studien berücksichtigt, die mehr als 20 Talusfrakturen umfaßten und
nach der Frakturklassifikation von Hawkins [65] oder Marti/Weber [104] eingeteilt
waren.
Tabelle 45: Literaturübersicht der Nekroseraten bezogen auf die Frakturtypen nach
Hawkins [65]. (in Klammer jeweils die Nekroserate in %)
Frakturtyp nach Hawkins Autor Jahr
Typ I
n (%)
Typ II
n (%)
Typ III
n (%)
Typ IV
n (%)
n gesamt
n (%)
Hawkins [65] 1970 6 (0) 24 (42) 27 (91) - 57 (58)
Kenwright [88] 1970 3 (0) 14 (29) 4 (75) - 21 (33)
Pantazoupolos [120] 1974 4 (0) 9 (44) 6 (83) 1 (0) 20 (45)
Peterson [126] 1977 8 (0) 19 (16) 9 (33) - 36 (17)
Lorentzen [100] 1977 54 (4) 53 (25) 16 (69) - 123 (21)
Canale [29] 1978 15 (13) 30 (50) 23 (100) 3 (67) 71 (52)
Zifko [168] 1979 35 (9) 22 (32) 6 (50) - 63 (21)
Penny [123] 1980 5 (0) 11 (20) 11 (100) - 27 (48)
Blanc [16] 1981 15 (0) 10 (30) 5 (100) - 30 (27)
Comfort [33] 1985 14 (7) 14 (21) 14 (100) 3 (100) 36 (33)
Schuind [138]* 1985 90 (24) 50 (46) 43 (61) - 183 (39)
Inokuchi [77] 1996 23 (17) 5 (40) 20 (55) 3 (100) 51 (39)
Gesamt 272 (12) 261 (34) 184 (75) 10 (80) 727 (37)
Eigene 10 (0) 18 (11) 17 (29) 1 (100) 46 (17)
* Sammelstudie
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 101
Tabelle 46: Literaturübersicht der Nekroseraten bezogen auf die Frakturtypen nach
Marti/Weber [104]. (in Klammer jeweils die Nekroserate in %)
Frakturtyp nach Marti und Weber N gesamt Autor Jahr
Typ II
n (%)
Typ III
n (%)
Typ IV
n (%)
n (%)
Grob [60] 1985 11 (0) 6 (17) 6 (50) 23 (16)
Golser [57] 1993 12 (0) 7 (28) 14 (78) 33 (36)
Frawley [51] 1995 7 (0) 9 (11) 10 (30) 26 (15)
Inokuchi [77] 1996 33 (15) 7 (42) 35 (51) 75 (35)
Lutz [101] 1998 9 (0) 29 (34) 12 (50) 50 (32)
Gesamt 72 (7) 58 (29) 77 (66) 207 (35)
Eigene 14 (0) 32 (9) 19 (32) 65 (14)
4.2.3 Prävention und Therapie der avaskulären Talusnekrose
Die anhaltende Diskussion um eine mögliche Prävention und das therapeutische
Vorgehen bei einer posttraumatischen Osteonekrose des Talus beschäftigt sich vor
allem mit folgenden Fragen:
1. Von welchen Faktoren ist die Entstehung einer posttraumatischen Talusnekrose
abhängig bzw. gibt es Faktoren, die nekroseprotektiv wirken ?
2. Läßt sich die avaskuläre Osteonekrose des Talus durch längere Entlastungszeiten
beeinflussen ?
3. Gibt es Eingriffe, die zur Revitalisierung des Talus führen ?
4. Wie sollte bei existenter irreversibler Talusnekrose therapeutisch vorgegangen
werden ?
5. Welche klinischen Ergebnisse weisen Talusnekrosepatienten auf ?
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 102
Ad 1.
Als mögliche Einflußfaktoren auf die Entstehung einer Talusnekrose werden
diskutiert:
Frakturtyp: In Übereinstimmung mit anderen Autoren [17, 29, 51, 57, 60, 93, 101,
138, 139, 147,] ließ sich in unserem Patientenkollektiv ein signifikanter
Zusammenhang zwischen Schweregrad der Fraktur mit Dislokation der Fragmente
und der Ausbildung einer Nekrose feststellen. Die Nekrose betrifft vor allem
dislozierte Talusfrakturen, die mit Zerreißungen der Gefäßstämme einhergehen. Damit
bestätigt sich auch der prognostische Wert der beiden Fraktureinteilungen nach
Hawkins und nach Marti/Weber [138].
Reposition: Obwohl vereinzelt bezweifelt wird, daß durch exakte und anatomische
Reposition eine unterbrochene Blutzirkulation wieder sicher gestellt werden kann [58,
139], kommen Schuind et al. [138] in ihrer Sammelstudie zu dem Schluß, daß eine
anatomische Reposition die Revaskularisation des Sprungbeins fördert und somit das
Risiko einer Osteonekrose um die Hälfte verringern kann.
Bei den von uns untersuchten Patienten, wie auch in anderen Studien [138, 139] hatte
der Zeitraum zwischen Unfall und Reposition sowie operativer Versorgung keinen
signifikanten Einfluß auf das Nekroserisiko. Trotzdem erscheint eine sofortige
Reposition, wie sie auch von Schlenzka et al. [136] gefordert wird, intuitiv sicher
sinnvoll, um die Kompression und die torquierenden Kräfte an den zu und ableitenden
Talusgefäßen zu beseitigen und somit eine weitere Störung der Durchblutung zu
verhindern oder das begleitende Weichteiltrauma zu begrenzen.
Art der Behandlung: Es konnte gezeigt werden, daß die durch
Zugschraubenosteosynthese erreichte interfragmentäre Kompression eine etwas
niedrigere Nekroserate zur Folge hatte als die Schraubenosteosynthese mit
durchgehendem Gewinde. Dies steht in Übereinstimmung mit anderen Autoren, die
der Zugschraubenosteosynthese sowohl eine Förderung der Frakturheilung als auch
der Revaskularisierung und damit eine Senkung der Rate posttraumatischer
avaskulärer Nekrosen zuschreiben [71, 152, 135, 154]. Den Sammelstudien von Kuner
und Lindenmaier [94] sowie Schuind et al. [138] zufolge tritt die Osteonekrose
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 103
häufiger bei operierten Sprungbeinverletzungen auf. Das chirurgische Vorgehen geht
zwar notwendigerweise mit einer gewissen Devaskularisation einher, jedoch muß
beachtet werden, daß operativ versorgte Frakturen öfter disloziert sind und somit ein
höheres Nekroserisiko tragen. Grob et al. [60] führen ihre rückläufige Nekroserate auf
den zunehmenden Anteil von operativen Repositionen und Stabilisierungen zurück
Patientenalter: Sowohl die Nekroseentstehung als auch die Erholungstendenz nach
diagnostiziertem negativen Hawkins-Zeichen waren in Analogie zu Schuind et al.
[138], Schulitz [139] sowie Zilch und Friedebold [170] unabhängig vom
Patientenalter. Demgegenüber sahen Lutz et al. [101] bei jüngeren Patienten eine
größere Erholungstendenz bei Durchblutungsstörungen.
Begleitverletzung des Innenknöchels: Lutz et al. [101] beobachteten, daß eine
Begleitverletzung des Innenknöchels das Nekroserisiko senkt. Diese Beobachtung
konnte durch diese Nachuntersuchung nicht bestätigt werden.
Schlußfolgerung:
1. Die Nekrosehäufigkeit nach Talusfrakturen steht in direktem Verhältnis zur
Schwere und dem Dislokationsgrad der Fraktur.
2. Obwohl die vorliegende retrospektive Arbeit die Rolle der frühen anatomischen
Reposition für die Vermeidung der posttraumatischen avaskulären Nekrose nicht
belegen kann, sollte die dislozierte Talusfraktur allgemeinen Osteosynthese-
prinzipien folgend frühstmöglich reponiert und funktionsstabil mit einer
Zugschraubenosteosynthese bei schonendem Zugang versorgt werden.
3. Das Patientenalter und eine Begleitfraktur des Innenknöchels scheinen keinen
Einfluß auf die Entstehung und weitere Entwicklung einer Talusnekrose zu haben.
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 104
Ad 2. Läßt sich die avaskuläre Osteonekrose des Talus durch längere
Entlastungszeiten beeinflussen ?
Die relativ niedrige Nekroserate in unserem Patientengut wurde bei initialer
Teilbelastung mit Übergang zur Vollbelastung nach durchschnittlich 12,8 Wochen bei
Frakturen vom Typ III und IV nach Marti/Weber erreicht. Aufgrund der einheitlichen
Nachbehandlung ließ sich mangels Kontrollgruppe der Einfluß einer langen
Entlastungszeit auf die Nekroserate grundsätzlich nicht klären.
Über die Dauer der postoperativen Entlastung bestehen geteilte Meinungen. Zur
Vermeidung und zur Therapie der avaskulären Talusnekrose werden von
verschiedenen, meist älteren Arbeiten lange Entlastungszeiten empfohlen. Eine
mögliche Revaskularisierung soll hierdurch begünstigt, ein nekrosebedingtes
Zusammensintern der Talusrolle vermieden und dadurch das Ausmaß der
Inkongruenzarthrose herabgesetzt werden können [94, 152, 168]. Schwarz et al. [142]
führen eine prolongierte Entlastung nach zentraler Talusfraktur nur mehr dann durch,
wenn sich eine Deformation bei Nekrose abzeichnet, da sie beobachteten, daß auch
Patienten mit histologisch nachgewiesener Osteonekrose ohne negative Folgen
belastet haben. Thordarsen et al. [156] machen die Dauer der Entlastung von der
mittels einer MRT-Untersuchung bestimmten Ausdehnung des Nekroseareals
abhängig. Auf dieser Basis empfehlen sie lediglich bei einer Ausdehnung der Nekrose
von mehr als 50 % des Taluskörpers die Entlastung. Da jedoch spontane
Revitalisierungen auch noch nach vier Jahren beobachtet wurden [154], stellt sich die
Frage nach dem Zeitpunkt des Übergangs zur Vollbelastung und damit der
Praktikabilität der Langzeitentlastung [10, 65, 162]. Weiterhin ist bekannt, daß
Langzeitentlastungen in nicht zu vernachlässigendem Maße zu dystrophischen
Sekundärkomplikationen führen und die Gesamtbehandlungszeit bis zur Wieder-
eingliederung in den Arbeitsprozeß erheblich verlängern [38, 63, 74, 139]. Hawkins
[65] wie auch jüngeren Veröffentlichungen zufolge kann die Langzeitentlastung
sowohl die Entstehung der Talusnekrose als auch die nekrosebedingte Destruktion der
Talusrolle nicht sicher verhindern [57, 74, 139, 142]. In der Studie von Holz et al. [74]
hatte die frühe Teilbelastung mit Übergang zur Vollbelastung nach drei Monaten im
Vergleich zur Langzeitentlastung keinen negativen Einfluß auf die Nekroserate. Da
der Revitalisierungsprozeß durch Belastung nicht negativ beeinflußt werden soll,
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 105
empfehlen Hawkins [65] wie auch Lutz et al. [101] die Belastungsaufnahme nach
Frakturheilung.
Schlußfolgerung:
- Aufgrund geringer Patientenzahlen und fehlender randomisierter, prospektiver
Studien ist die Frage nach der optimalen Nachbehandlung als nicht abschließend
geklärt zu betrachten. Da aber die Langzeitentlastung keine Vorteile hinsichtlich
Nekroseentstehung oder Revitalisierung zeigt, jedoch in hohem Maße
dystrophische Sekundärkomplikationen provoziert, sollte die beschwerde-
orientierte Vollbelastung nach initialer Abrollbelastung ab dem Zeitpunkt einer
radiologisch gesicherten Frakturheilung empfohlen werden.
Ad 3. Gibt es Eingriffe die zur Revitalisierung des Talus führen ?
Zur Revaskularisierung nach schweren zentralen Talusfrakturen wird von manchen
Autoren [61, 107, 110, 166] der Anschluß an einen benachbarten, gut durchbluteten
Knochen vorgeschlagen. Andere Autoren lehnen diesen prophylaktischen Eingriff
auch bei Typ-IV-Frakturen nach Marti und Weber jedoch ab, da ihrer Beobachtung
entsprechend die primäre Arthrodese die Entwicklung einer avaskulären Nekrose nicht
verhindern kann [29, 65, 88, 101, 122, 123, 138, 154]. Daß nicht jede schwere zentrale
Talusfraktur zwangsläufig zur Nekrose [57, 147] und nicht jede Nekrose zwangsläufig
zu einer Destruktion der Talusrolle mit schwerer Funktionsbehinderung führt [57],
sind weitere Argumente gegen primäre Arthrodesen. Außerdem berichten gerade bei
partiellen Nekrosen des Talus einige Studien über spontane Revaskularisationen [35,
138, 139]. Die primäre Arthrodese muß somit Talusfrakturen vorbehalten bleiben, bei
denen eine rekonstruktive Osteosynthese unmöglich erscheint. [8, 74, 160].
Untersuchungen von Golser et al. [57], Hussl et al. [75] sowie Weckbach und Eckert
[162] an insgesamt vier Patienten deuten darauf hin, daß durch Einbolzen
gefäßgestielter Knochentransplantate in Analogie zur Therapie der Hüftkopfnekrose
[89, 144] eine Revaskularisierung des Taluskörpers erreicht werden kann. Größere
Erfahrungen anderer Autorengruppen liegen allerdings nicht vor, so daß eine
ausreichend gesicherte Einschätzung des Stellenwertes dieses aufwendigen Verfahrens
noch aussteht [35, 140, 162].
4.2 Avaskuläre Talusnekrose 106
Ad 4. Wie sollte bei existenter irreversibler Talusnekrose therapeutisch
vorgegangen werden ?
Bei zunehmender nekrosebedingter Arthrose und eindeutiger klinischer
Schmerzsymptomatik ist nach Ausschöpfung aller anderen therapeutischen
Möglichkeiten die sekundäre Arthrodese indiziert [11, 77, 140,]. Bei vollständiger,
symptomatischer Nekrose des Corpus tali hingegen empfehlen Dávid et al. [35] sowie
Schulze et al. [140] ein frühzeitiges aggressives Vorgehen unter Resektion des
nekrotischen Abschnitts. Lokalisation und Anzahl der zu versteifenden Gelenke muß
individuell entschieden werden [140]. Notwendig können die subtalare Arthrodese die
tibiotalare Arthrodese [61, 121], die tibio-kalkaneare Fusion [166] und die tibiotalare
Arthrodese nach Blair [2, 37, 15] werden. Als eher außenstehende Methode zum
Talusersatz ist in der Literatur [87] die Anwendung eines Acryl-Zement-Bolus
beschrieben. Die Astragalektomie hat sich wegen der überwiegend sehr schlechten
Ergebnisse nicht durchsetzen können und sollte auch bei schweren Luxationsfrakturen
vermieden werden [101, 138, 160, 162].
Ad 5. Welche klinischen Ergebnisse weisen Talusnekrosepatienten auf ?
Seit Hawkins [65] als erster den Zusammenhang zwischen einer avaskulären Nekrose
und schlechten klinischen Ergebnissen aufzeigte, wird der Einfluß einer Talusnekrose
auf das spätere funktionelle Ergebnis kontrovers diskutiert.
Im vorliegenden Patientenkollektiv führten sechs der neun Talusnekrosen aufgrund
der subjektiven Schmerzsymptomatik der Patienten, begleitet von arthrotischen
Veränderungen und Teileinbrüchen der Talusrolle, zu sekundären Arthrodesen. Die
anderen drei Nekrosepatienten wiesen in beiden Funktionsscores lediglich
befriedigende bzw. schlechte Ergebnisse auf. Auch Penny und Davis [123] berichten
über 85 % befriedigende bzw. schlechte Ergebnisse bei avaskulärer Talusnekrose. In
der Literatur wird von einigen Autoren ein hoher Prozentsatz guter
Behandlungsresultate bei Talusnekrosen beschrieben. Insbesondere partielle
Talusnekrosen müssen nicht zwangsläufig zu einem schlechten Ergebnis führen. [61,
100, 126]. Völlig asymptomatisch sogar zeigten sich 34 % der Talusnekrosepatienten
der Sammelstudie von Schuind et al. [138].
4.3 Posttraumatische Arthrose 107
4.3 Posttraumatische Arthrose
Degenerative Veränderungen an den Sprunggelenken resultieren klinisch in einer
schmerzhaften Einschränkung der Funktion [114]. Inokuchi et al. [77] sehen in der
Entwicklung einer posttraumatischen Arthrose insbesondere des unteren
Sprunggelenks die Hauptursache für schlechte Langzeitergebnisse nach
Talusfrakturen.
Häufigkeit
Eine posttraumatische Arthrose im oberen oder unteren Sprunggelenk zeigte sich bei
67,9 % der nachuntersuchten Patienten. Das untere Sprunggelenk war, wie auch in
anderen Studien [93, 94, 120, 168], gegenüber dem oberen Sprunggelenk häufiger
betroffen. Die Arthrosehäufigkeit dieses Patientengutes muß jedoch kritisch betrachtet
werden. Zum einen konnte anhand der präoperativen Röntgenbilder der vorbestehende
Arthrosegrad aufgrund der zum Teil erheblichen Dislokationen bzw. Luxationen nicht
sicher ermittelt werden. Zum anderen wären, um eine durch die Fraktur erfolgte
Progredienz einer evtl. vorbestehenden Arthrose sicher ermitteln zu können,
Vergleichsaufnahmen der Gegenseite erforderlich gewesen.
Die in der Literatur angegebenen Arthrosehäufigkeiten nach Talusfrakturen sind
ebenfalls gravierend hoch [27, 60, 70, 110, 129], weisen aber, wie auch schon bei der
Talusnekrose, sehr große Unterschiede auf und liegen zwischen 32 % [46] und 97 %
[126]. Die posttraumatischen Arthrosen stellen daher noch vor den Talusnekrosen die
häufigsten Spätfolgen nach Frakturen des Sprungbeins dar. Die unterschiedlichen
Arthroseraten scheinen zum Teil durch uneinheitliche Arthrosedefinitionen bedingt.
Canale und Kelly [29] diagnostizierten erst dann eine Arthrose, wenn sowohl
radiologische Zeichen als auch klinische Symptomatik kombiniert vorlagen. Bei
anderen Autoren bestimmte ausschließlich das radiologische Bild die Diagnose [126,
153].
4.3 Posttraumatische Arthrose 108
Risikofaktoren
Die Frage, welche Faktoren die Entstehung einer posttraumatischen Arthrose
begünstigen oder verhindern, wird vielfach diskutiert.
Erwartungsgemäß fanden sich in Übereinstimmung mit der Literatur [51, 100, 153,
168] signifikante Unterschiede der Häufigkeit des Auftretens von Arthrosen in
Abhängigkeit vom Frakturtyp. Dislozierte Frakturen vom Typ Marti/Weber III und IV
wiesen in diesem Patientengut eine doppelt so hohe posttraumatische Arthroserate
wie nicht dislozierte Frakturen auf. Daß auch Frakturen vom Typ I und II nach
Marti/Weber zu ausgedehnten Knochen-Knorpel-Läsionen und damit in einem nicht
unerheblichem Maße zu arthrotischen Veränderungen der Sprunggelenke führen,
wurde in vielen Studien beobachtet [57, 78, 138, 146, 155]. Schuind et al. [138]
veröffentlichten eine Arthroserate von 24 % nach nicht dislozierten zentralen
Frakturen. Eine Arthroserate von 45 % nach Fortsatzabbrüchen beschreiben Sneppen
et al. [146]. Thermann et al. [155] berichten über sieben Patienten mit einer Fraktur
des Processus posterior und über fünf Patienten mit einer Fraktur des Processus
lateralis tali, wobei sich bei allen Patienten nachfolgend radiologische Arthrosezeichen
fanden. In diesem Zusammenhang wiesen sie daraufhin, daß gerade übersehene bzw.
konservativ behandelte dislozierte Fortsatzabbrüche in der Regel zu einer
symptomatischen arthrotischen Veränderung des USG führen.
Die Prognose dislozierter Talusfrakturen hinsichtlich der Entstehung
posttraumatischer Arthrosen der Sprunggelenke hängt ganz entscheidend vom
primären Repositionsergebnis ab. Aufgrund der großen gelenktragenden Oberfläche
des Talus können auch geringere Stufenbildungen und Abweichungen der normalen
Form des Talus rasch zu Inkongruenzarthrosen führen. Deshalb sollte immer die
anatomische Rekonstruktion angestrebt werden. [57, 77, 93, 105, 138, 154, 168].
Zifko und Wittich [168] beobachteten, daß unabhängig vom Frakturtyp bei allen
Patienten, bei denen keine anatomische Reposition erreicht wurde, arthrotische
Veränderungen auftraten. Andererseits aber konnte eine ideale Reposition das
Auftreten dieser Komplikation nicht unbedingt verhindern. Die Beurteilung der
Reposition insbesondere von Talushalsfrakturen kann jedoch sowohl radiologisch als
auch intraoperativ schwierig sein [27, 93]. Kundel et al. [93] diskutierten in diesem
Zusammenhang einen kombinierten anteromedialen und –lateralen Zugang. Zum
4.3 Posttraumatische Arthrose 109
einen könnte, natürlich auf Kosten einer zusätzlichen Weichteiltraumatisierung, die
Reposition an zwei gegenüberliegenden Punkten beurteilt werden. Zum anderen
bestünde die Möglichkeit die Verschraubung von medial und lateral her
durchzuführen, was die Inzidenz einer verbleibenden Varus- oder
Rotationsfehlstellung reduzieren könnte.
Der Einfluß eines operativen gegenüber einem konservativen Vorgehen bei nicht
dislozierten Frakturen wird in Hinsicht auf die Arthroserate kontrovers diskutiert.
In der Sammelstudie der AO von Kuner und Lindenmaier [94] wurde eine
posttraumatische Arthrose nach operativer Behandlung bei 53,3 % der Patienten
gefunden, in der Gruppe der konservativ Therapierten bei 44,8 %. Die etwas
günstigere Arthroserate bei konservativer Behandlung bestätigt Schweiberer in einer
Sammelstatistik von 1978 [48]. In diesem Zusammenhang muß jedoch die höhere
Operationsrate der prognostisch ohnehin ungünstigeren dislozierten Talusfrakturen
berücksichtigt werden. Mockwitz [110] fand in seiner Nachuntersuchung von 24
operativ und 42 konservativ behandelten Patienten nahezu identische Arthroseraten.
Holz et al. [74] untersuchten die Ergebnisse operativer und konservativer
Behandlungsverfahren 63 dislozierter Talusfrakturen und kamen zu dem Schluß, daß
nur die stabile Schraubenosteosynthese mit der Möglichkeit einer frühzeitigen
krankengymnastischen Nachbehandlung und einer frühen Belastungsaufnahme die
Inzidenz der posttraumatische Arthrose verringern kann.
Alle neun Patienten mit avaskulärer Talusnekrose entwickelten zumeist höhergradige
posttraumatische Arthrosen in den Sprunggelenken. Auch in anderen Studien wurden
bei Talusnekrosepatienten hohe Arthroseraten gefunden [100, 157]. Da zum einen fast
alle Nekrosepatienten dislozierte Frakturen erlitten und zum anderen auch
Talusnekrosen ohne arthrotische Veränderungen beschrieben werden [3, 88], läßt sich
jedoch nicht sicher sagen, in welchem Ausmaß eine Talusnekrose, auch ohne Einbruch
der Talusrolle, sich für die Arthroseentstehung verantwortlich zeichnet.
Begleitverletzungen der ipsilateralen unteren Extremität führten unabhängig vom
Frakturtyp zu tendenziell höheren Arthroseraten. Ein Zusammenhang zwischen
Nachuntersuchungszeitraum und Arthroserate, wie von Mayo [105] vermutet, bestand
im untersuchten Patientenkollektiv zumindest statistisch nicht. Als weitere Ursachen
4.3 Posttraumatische Arthrose 110
der Arthrosen kommen grundsätzlich übersehene und belassene osteochondrale
Fragmente im Gelenkspalt, lange Entlastungszeiten, Gelenkinfekte sowie eine
Instabilität nach Bandverletzungen in Frage [93].
Funktionelle und subjektive Ergebnisse der Arthrosepatienten
Sowohl das klinisch funktionelle Ergebnis als auch die angegebene
Schmerzsymptomatik waren im Rahmen der vorliegenden Arbeit in signifikanter
Weise vom Vorliegen arthrotischer Veränderungen bestimmt und führten in den
Funktionsscores zu einem hohen Anteil nur befriedigender und schlechter Ergebnisse.
Trotzdem schloß, analog zu den Beobachtungen von Schöntag et al. [137], eine
Arthrose in den Sprunggelenken ein ausgezeichnetes funktionelles Ergebnis nicht aus.
Beachtenswert war weiterhin die in diesem Patientenkollektiv wie auch von Kundel et
al. [93] beobachtete, hohe Zahl von Patienten (jeweils 60 %), die bei fehlenden
radiologischen Arthrosezeichen beeinträchtigende Schmerzen im Bereich des Fußes
angaben.
Therapie
Die Therapie degenerativer Gelenkerkrankungen wird von der klinischen
Symptomatik mit der im Vordergrund stehenden schmerzhaften Funktions-
einschränkung [53] bestimmt. Zwar existieren mittlerweile unterschiedliche
konservative und operative Maßnahmen, die eine differenzierte Behandlung
degenerativer Veränderungen und somit gute Ergebnisse ermöglichen; dennoch ist bei
ausgeprägten persistierenden klinischen Symptomen die Arthrodese eines oder beider
Sprunggelenke eine mitunter notwendige Konsequenz. Hiermit kann zuverlässig eine
signifikante Reduktion der Symptomatik, wenn nicht gar in vielen Fällen eine
Schmerzfreiheit, bei guter Funktion mit ausreichender Mobilität über einen langen
Zeitraum erreicht werden [36, 114].
Schlußfolgerungen
1. Die posttraumatischen Arthrosen stellen die klinisch führenden Spätfolgen nach
Talusfrakturen dar.
4.3 Posttraumatische Arthrose 111
2. Die posttraumatische Arthroserate steigt statistisch signifikant mit dem Ausmaß
der primären Frakturdislokation an.
3. Arthrosen sind auch bei undislozierten Frakturen vom Typ I und II nach
Marti/Weber in einem nicht unerheblichen Maße zu erwarten.
4. Die exakte anatomische Reposition dislozierter Talusfrakturen stellt eine
Grundvoraussetzung für die Vermeidung hoher Arthroseraten dar.
5. Bei nahezu identischen Arthroseraten operativer und konservativer Therapie-
verfahren sollte dem operativen Vorgehen mit der Möglichkeit der frühen
funktionellen Nachbehandlung und damit der Verringerung sekundärer,
dystrophischer Spätkomplikationen auch bei nicht dislozierten Frakturen der
Vorzug gegeben werden.
4.4 Funktionelle und subjektive Ergebnisse 112
4.4 Funktionelle und subjektive Ergebnisse
Viele Studien berichten über funktionelle und subjektive Nachuntersuchungs-
ergebnisse von konservativ oder operativ behandelten Talusfrakturen [33, 51, 57, 60,
65, 74, 77, 78, 84, 93, 94, 123, 134, 137, 153, 168]. Jedoch macht die nicht zu
überblickende Vielzahl der verwendeten Evaluationsscores und Fraktureinteilungen
einen Vergleich der Ergebnisse sehr schwer bis unmöglich.
Der in der Literatur im Rahmen von Talusfrakturstudien am häufigsten genutzte Score
ist der Hawkins-Score [65]. In sieben der uns vorliegenden Nachuntersuchungen [33,
60, 65, 77, 78, 84, 123] wurde er zur Auswertung der Behandlungsergebnisse
herangezogen.
Eine Gesamtschau der berichteten Ergebnisse einschließlich der vorliegenden Studie
zeigt:
- Übersehene und verspätet therapierte Talusfrakturen führen in der Regel zu
unbefriedigenden Langzeitergebnissen. Dies gilt in besonderem Maße für die
immer wieder diagnostische Probleme bereitenden Fortsatzfrakturen [155].
- Die Behandlungsergebnisse hängen in hohem Maße von der Schwere des Traumas
ab. Während periphere und undislozierte zentrale Frakturen unabhängig von der
Therapieform gute bis sehr gute Ergebnisse erreichen, steigt der Anteil der nur
befriedigenden und schlechten Ergebnisse nach dislozierten zentralen Frakturen
stark an.
- Weiterhin erreichten, bei Kundel et al. [93] noch auffälliger als in dieser Arbeit,
Patienten mit Begleitverletzungen der ipsilateralen unteren Extremität schlechtere
funktionelle und subjektive Ergebnisse als Patienten mit isolierten Talusfrakturen.
Bei polytraumatisierten Patienten kommt offensichtlich die verzögerte
Mobilisation hinzu.
Die Betrachtung des eigenen Patientengutes mit im Hawkins-Score insgesamt 35
guten und sehr guten Ergebnissen (44 %), jedoch lediglich 19 Patienten (24,4 %), die
völlige Schmerzfreiheit angaben, und gar nur sechs Patienten, bei denen es zu einer
Restitutio ad integrum kam, bestätigt die differenzierte Gewichtung verschiedener
Ergebnisaspekte durch die verwendeten Funktionsscores und die daher nur
4.4 Funktionelle und subjektive Ergebnisse 113
eingeschränkte Beurteilung der erreichten Funktionsergebnisse. Desweiteren werden
die zum Teil erheblichen beruflichen und sozialen Konsequenzen der zumeist jungen
Patienten mit Talusfrakturen mittels dieser Scores nicht erfaßt.
5. Zusammenfassung 114
5. Zusammenfassung
In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurden die Langzeitergebnisse von
79 Patienten mit 80 Talusfrakturen vorgestellt. 60 Patienten wurden klinisch und
radiologisch nachuntersucht, 19 Patienten konnten in Ergänzung vorliegender
Gutachten anhand des verwendeten Nachuntersuchungsformulars befragt werden. Das
mittlere Nachuntersuchungsintervall der zwischen Januar 1984 und Dezember 1997
operierten Patienten betrug bei einem Minimum von zwölf Monaten sechs Jahre und
zwei Monate. Entsprechend der Fraktureinteilung von Marti und Weber konnten 15
Frakturen mit Typ I, 14 mit Typ II, 32 mit Typ III und 19 weitere mit Typ IV
klassifiziert werden. 46 Patienten erlitten Talushalsfrakturen, die nach der Hawkins-
Klassifikation zehnmal dem Typ I, 18mal dem Typ II, 17mal dem Typ III und einmal
dem Typ IV zugeordnet werden konnten. Als bevorzugtes Operationsverfahren wurde
die Schraubenosteosynthese bei 83,3 % der Patienten durchgeführt. 19 Patienten (24,1
%) waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung schmerzfrei. 50 Patienten (63,3 %)
klagten über Schmerzen bei oder nach stärkerer Beanspruchung. Jeweils fünf der
Patienten (6,3 %) berichteten über Schmerzen beim normalen Gehen oder in Ruhe.
Eine freie Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk lag bei 22,4 % und im unteren
Sprunggelenk bei 23,7 % der behandelten Talusfrakturpatienten vor. 43,8 % der
Patienten erreichten nach dem Hawkins-Score und 53,7 % nach dem Mazur-Score
gute und sehr gute Funktionsergebnisse. Befriedigende Ergebnisse wurden jeweils von
31,2 % und 18,8 % der Patienten erzielt. 25,0 % respektive 27,5 % der Patienten
wiesen schlechte Ergebnisse auf. Arthrodesen im Bereich der Sprunggelenke wurden
nach elf der 80 Talusfrakturen (13,8 %) durchgeführt. Zweimal mußte eine primäre
Arthrodese im oberen und unteren Sprunggelenk durchgeführt werden, weitere
dreimal wurde sekundär das obere, fünfmal das obere und untere Sprunggelenk sowie
einmal das Talonaviculargelenk versteift. Die Nekroserate lag bezogen auf die 65
zentralen Talusfrakturen bei 13,8 %, bezogen auf die 46 Collumfrakturen bei 17,4 %.
Nekrosen traten nur nach dislozierten zentralen Talusfrakturen des Frakturtyps III und
IV nach Marti/Weber auf. Das positive Hawkins-Zeichen erwies sich mit einem
negativen Vorhersagewert von 91,7 % als verläßliches Vitalitätszeichen, welches die
spätere Entstehung einer avaskulären Nekrose weitgehend ausschließt. 67,9 % der
Patienten wiesen Arthrosen im oberen oder unteren Sprunggelenk auf. Die
Arthroserate stieg mit dem Grad der primären Fragmentdislokation signifikant an.
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Foot Ankle Int. 16 (11), 743-744 (1995)
168 Zifko, B., Wittich, H.
Einteilung und Behandlungsergebnisse bei den verschiedenen Formen der
Talusfrakturen.
Hefte Unfallheilkd. 134, 14-24 (1979)
169 Zilch, H., Friedebold, G.
Diagnostik und Therapie chondraler und osteochondraler Frakturen im Bereich des
oberen Sprunggelenkes.
Unfallheilkunde 86, 153-160 (1983)
170 Zilch, H., Friedebold,G.
Behandlung der Sprungbeinergebnisse und ihre Verletzungen.
Hefte Unfallheilkd. 134, 71-73 (1979)
Danksagung Ich danke Herrn Prof. Dr. med. G. Muhr für die freundliche Aufnahme als externer
Doktorand sowie für die Überlassung des Themas.
Ein großer Dank gilt Herrn Dr. O. Russe für seine unermüdliche Bereitschaft mich in
allen Abschnitten der Arbeit zu unterstützen sowie Herrn Dr. J. Richter für die
kritische Durchsicht des Manuskripts.
Besonders danken möchte ich Herrn Dr. Wito Schulze für die freundschaftliche und
intensive Betreuung bei der Durchführung dieser Arbeit
Mein Dank gilt auch allen namentlich nicht genannten Personen, insbesondere den
Mitarbeitern der Poliklinik, der radiologischen Abteilung sowie des Archivs der
Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil Bochum, die zum Gelingen
dieser Arbeit beigetragen haben.
Nicht zuletzt gilt mein Dank den Patienten, die diese Arbeit durch ihre Teilnahme an
der Nachuntersuchung möglich machten.
Lebenslauf Name: Patrick Ingelfinger Geburtsdatum: 11.01.1975 Geburtsort: Heilbronn Adresse: Galenstrasse 22 58452 Witten Tel.: 02302/276775 Email: [email protected] Mutter: Sabine Ingelfinger, geb. Schmidt Vater: Dipl. Ing. Rolf Ingelfinger Geschwister: Dierk Ingelfinger, geb. 1972 Schulbildung: 1981 – 1985 Grundschule in Erlenbach bei Heilbronn 1985 – 1994 Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neckarsulm 21.06.1994 Allgemeine Hochschulreife am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neckarsulm Fremdsprachen: Englisch, Französisch Freiwilliges Soziales Jahr: 01.09.94 –
30.04.95 Krankenpflegepraktikum in der Unfallchirurgie des Kreiskranken- hauses am Plattenwald, Bad Friedrichshall
Studienverlauf: 01.04.1995 Aufnahme des Medizinstudiums an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 01.04.1996 Medizinstudium an der Universität Witten/Herdecke 25.03.1998 Ärztliche Vorprüfung in Witten/Herdecke 23.03.1999 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung in Witten/Herdecke; 13.09.2001
Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung in Witten/Herdecke
29.10.2002 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung in Witten/Herdecke
Praktische Erfahrung: Famulaturen: 09 – 10/1998 Famulatur in der Allgemeinmedizinpraxis Dr. med. G. H. Heiling, Witten 07 – 08/1999 Famulatur in der Sportklinik Stuttgart, Klinik für Orthopädische Chirurgie;
Leiter: Prof. Dr. med. K. Steinbrück 02 – 03/2000 Famulatur in der Neurologischen Klinik des Klinikums Wuppertal;
Leiter: Prof. Dr. med. J. Jörg 03 – 04/2000 Famulatur am Department of Orthopaedic Surgery, University of Chicago;
Leiter: Prof. Dr. med. Bruce Reider 01 – 02/2001 Famulatur an der Orthopädischen Universitätsklinik Charité, Berlin;
Leiter: Prof. Dr. med. H. Zippel Praktisches Jahr: 17.09.2001-
20.01.2002 PJ-Tertial an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie des Evangelischen Krankenhauses Schwerte Leiter: Prof. Dr. med. Reiner Labitzke
21.01.2002-
19.05.2002 PJ-Tertial an der Klinik für Innere Medizin des Evangelischen Krankenhauses Witten Leiter: Prof. Dr. med. Gallenkamp
20.05.2002-
31.08.2002 PJ-Tertial am Surgical Planning Laboratory und am Department of Orthopaedics des Brigham and Women´s Hospital, Harvard Medical School, Boston Leiter: Prof. Dr. med Ron Kikinis
Studentische Lehrtätigkeit: 10/1997 –
07/1999 Tutor im Rahmen des Praktikums der Physiologie für Mediziner und Zahnmediziner an der Universität Witten/Herdecke Leiter: Prof. Dr. med. E. David
04/1998 –
07/2000 Tutor im Rahmen des Orthopädischen Untersuchungskurses der Universität Witten/Herdecke; Leiter: Prof. Dr. med. J. Hamel
SS 1999 +
SS 2001 Tutor im Rahmen des Neurologischen Untersuchungskurses der Universität Witten/Herdecke; Leiter: Prof. Dr. med. J. Jörg
04/1999 –
02/2002 Tutor für Problem-Orientiertes-Lernen (POL) an der Universität Witten/Herdecke