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Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Optimierte Bekämpfung der Kirschessigfliege im Weinbau
unterstützt durch Monitoring von Praktikern
Ergebnisse aus dem
Forschungsprojekt
“Kirschessigfliege“ an der LWG
Gebietsversammlungen
2017
Mareike Wurdack – Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie – LWG Veitshöchheim
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Verbreitung weltweit (Stand: 2015)
nachgewiesen:
Ostasiatischer Raum: China, Japan,…, Indien, Pakistan
Europa: Spanien, Griechenland,…, England, Schweden
Nordamerika: Mexiko, USA (ohne Alaska), Kanada
Südamerika: Brasilien
Afrika: -
Australien: -
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
vermutet:
Asien: Russland, Mongolei, Kasachstan, …, Iran, Türkei
Europa: Ukraine, Weißrussland, Baltische Staaten, Dänemark
Südamerika: Argentinien, Ecuador
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Besiedlung Europas durch die Kirschessigfliege
2008: Spanien, Italien
2010: Frankreich, Kroatien
2011: Korsika, Schweiz, Österreich, Deutschland, Belgien
2012: Portugal, Sardinien, Sizilien, Ungarn, Niederland, Vereinigtes
Königreich (ohne Nordirland)
2013: Griechenland, Montenegro, Bosnien Herzegowina, Rumänien
2014: Kreta, Bulgarien
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Forschungsprojekt Kirschessigfliege
Biologie der Kirschessigfliege
• Tagesaktivitätsrhythmus
• Sortenunterschiede in der Wirtswahl
• Populationsdynamik & Mobilität
• Überwinterungshabitate
• Natürliche Gegenspieler Monitoring
• Flugaktivität
• Eiablagen Bekämpfung im Weinbau
• Lockstoffe & Repellents
• Wirkung von Pflanzenschutzmitteln
• Pflegemaßnahmen
• Gefährdung von Bienen
• Einfluss von Befall und Bekämpfung auf Most und Wein
Warndienst
Austausch mit anderen
Instituten (In- und Ausland)
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Biologie der Kirschessigfliege
Tagesaktivitätsrhythmus
Zu welcher Tageszeit genau findet die Eiablage statt?
Wann können eierlegende Weibchen besonders
effektiv bekämpft werden?
Wie andere Taufliegen sind Kirschessigfliegen
bevorzugt in der Dämmerung aktiv.
In Fruchtbeständen scheinen Kirschessigfliegen
meist in den Morgenstunden besonders aktiv zu sein.
Hohe Luftfeuchtigkeit fördert Aktivität, insbesondere
Eiablage.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Biologie der Kirschessigfliege
Sortenunterschiede
Warum werden manche Rotweine stärker befallen als
andere?
Nach welchen Kriterien wählt die Kirschessigfliege
eine Frucht zur Eiablage aus?
Neben der Farbe liegen der Wirtswahl Duftsignale
zugrunde.
Ab ca. 60°Oe werden die Früchte attraktiv.
Erst ab einem bestimmten Reifegrad kann die
Fruchthaut durchbohrt werden. Dieser Grenzwert ist
stark von der Sorte abhängig.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Biologie der Kirschessigfliege
Überwinterungshabitate
Wohin ziehen sich die
ausgewachsenen Fliegen zum
Wintereinbruch zurück?
Im Herbst zieht sich eine große
Anzahl Fliegen in Waldgebiete
zurück.
Im Frühjahr findet aber kein
vergleichbarer Ausflug aus dem
Wald statt.
Über den Winter sind die Fliegen im
Wald nicht mehr auffindbar.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Biologie der Kirschessigfliege
Natürliche Gegenspieler
Gibt es heimische Räuber oder
Parasitoide, die als natürliche
Gegenspieler der Kirschessigfliege in
Frage kommen?
Aus befallenen Früchten aus dem
Freiland konnte eine parasitoide
Wespe identifiziert werden, die unter
anderen auch die Puppen der
Kirschessigfliege als Wirt nutzt und
dadurch deren Fortpflanzung
unterbinden kann.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bekämpfung – in Labor und Freiland
Lockstoffe & Repellents
Gibt es Köder, die spezifisch Kirschessigfliegen
anziehen?
Bislang wurden keine Substanzen gefunden, die an
Attraktivität mit reifen Früchten konkurrieren können.
Gibt es umgekehrt Substanzen, die
Kirschessigfliegen von Früchten fernhalten können?
10 Substanzen wurden getestet, die repellent, also
„abwehrend“ auf Kirschessigfliegen wirken sollten.
2 Substanzen davon konnten die Eiablagerate im
Labor reduzieren und wurden in den Freilandversuch
übertragen.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bekämpfung – in Labor und Freiland
Pflanzenschutzmittel
Kontaktwirkung auf erwachsene Fliegen
Hemmung von Eiablage oder Larvenentwicklung
… im Labor bewertet und die Wirkstoffe dann
gegebenenfalls in den Freilandversuch übertragen.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bekämpfung – in Labor und Freiland
Pflanzenschutzmittel
Kontaktwirkung auf Fliegen
Hemmung von Eiablage
Hemmung der Larvenentwicklung
Freilandversuche
8 Insektizide (und Kombinationen)
1 Spritzfolge
2 Repellents
2 Entblätterungsvarianten
2 Netzvarianten
1 Begrünungsvariante
1 Versuch zur Gefährdung von
Honigbienen
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Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Biologie der Kirschessigfliege
Populationsdynamik &
Mobilität
Wie entwickelt sich die Population über
die Saison?
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Monitoring Kirschessigfliege 2016 Amtlicher Warndienst Franken
Betreuung des Standorts durch:
Rebschutzwarte und andere Winzer
Mitarbeiter der LWG
Standorte der Stereomikroskope
Maindreieck
Taubertal
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Beispiele Fallenfänge und Eiablagen 2016
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Eiablagen in Cabernet Dorsa(Himmelstadt)
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Eiablagen in Dornfelder(Sickershausen)
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Eiablagen in Regent(Volkach)
KEF-Fänge Volkach
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Optimierte Bekämpfung in der Praxis
Richtige Terminierung des Insektizideinsatzes
nach Schwelle / Handlungsbedarf
Wertung der Zahl abgelegter Eier
Geringer Befall: < 5 % der Beeren mit Eiablage
Bekämpfungsschwelle: ab 5 % der Beeren mit Eiablage
Entscheidend ist die Zahl der befallenen Beeren,
...nicht die Zahl der gefangenen Kirschessigfliegen.
Letzere kann nur der Hinweis darauf sein, dass bei entsprechendem Zuflug
auf Eiablage zu kontrollieren ist.
I.d.R. entwickelt sich in Traubenbeeren nur ein Bruchteil der abgelegten
Eier zu Larven (zusätzlicher Sicherheitsfaktor).
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Eiablagebonituren 2016 - Rebsorten
ROT
Cabernet Dorsa
Dornfelder
Regent
Rondo
Acolon
Frühburgunder
Portugieser
Schwarzriesling
Domina
Merlot
Muscat Bleu
Spätburgunder
Zweigelt
WEISS
Blauer Silvaner
Roter Muskateller
Bacchus
Grauburgunder
Müller-Thurgau
Roter Traminer
Siegerrebe
Kerner
2016 waren in Franken sechs
der häufigeren Rebsorten
regelmäßig befallen, sowie
vier weitere Rebsorten
standortspezifisch befallen.
Sonstige Befälle traten äußerst
selten und oft infolge von
Vorschäden auf.
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
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Weinbau und Gartenbau
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Regen Fallenfänge belegte Beeren [%]Temp_MAX Temp_MIN Luftfeuchte
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Cabernet Dorsa
Himmelstadt
Massiver Flug,
Eiablage durch Hitze und
Trockenheit stark reduziert
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
2016 2014
Massiver Flug,
Eiablage durch Hitze und
Trockenheit stark reduziert
Schwacher Flug,
sehr starke Eiablage durch
feuchtwarme Witterung
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Im Weinbau ist die Sommerwitterung
entscheidend !
2016 2014
Abteilung Weinbau - Sachgebiet Rebschutz und Rebphysiologie Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !