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P – Seminar „Not und Hilfe in Nürnberg“ 2014 – 2016 Martin – Behaim – Gymnasium Nürnberg

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P – Seminar „Not und Hilfe in

Nürnberg“

2014 – 2016

Martin – Behaim – Gymnasium

Nürnberg

Das P-Seminar "Not und Hilfe in Nürnberg"

Wir, das P-Seminar "Not und Hilfe in Nürnberg", freuen uns,

einen Einblick in unsere Zeit zusammen zu geben. Wir wollen

das letzte Jahr Revue passieren lassen und somit vielleicht

auch bei dem Einen oder Anderen Interesse für soziales oder

freiwilliges Engagement zu wecken.

"Wer ist das und was wurde da gemacht?" ist wahrscheinlich

die erste Frage, die einem jetzt wohl durch den Kopf geht. Wir

sind ein 13 Köpfiges P-Seminar unter der Leitung von Frau

Lederer, welches es sich zum Ziel gesetzt hat, mehr über das

Soziale Netz in Nürnberg zu erfahren und dabei auch noch

selbst etwas Gutes zu tun.

Im Laufe des Jahres haben wir nicht nur soziale Einrichtungen

wie das Kinder- und Jugendheim Stapf oder die

Notschlafstelle Großweidenmühle besucht, sondern auch

jeder 20 Stunden aktiv an der sozialen Arbeit in Nürnberg und

Umgebung in Form von Kurzpraktika teilgenommen. Unsere

Aufgabenfelder umfassten eine große Bandbreite, darunter

Flüchtlingshilfe, Altenpflege, Obdachlosenhilfe, Kinder- und

Jugendarbeit. Auf diese Art und Weise konnten wir für uns

bisher unbekannte Blickwinkel auf soziale Not und die Arbeit

an deren Verbesserung gewinnen. Diese Erfahrungen,

Blickwinkel und Perspektiven möchten wir hier teilen, um auf

diesen Teil unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Das P-Seminar "Not und Hilfe in Nürnberg": Denise, Albertina,

Marie, Pia, Sofia, Swetlana, Selina, Carolin, Nicolas, Suzan,

Milena, Mirko und Frau Lederer

BesuchdesStandes

derSternstunden

Am 21.12.2015 beschlossen wir, das P-Seminar „Menschen in

Not“ mit unserer engagierten Lehrerin Frau Lederer, nicht nur

darüber zu reden, was man denn alles tun könnte um Men-

schen in Not zu helfen, sondern Menschen zu besuchen, die

dies auch wirklich aktiv tun. Also fuhren wir gut gelaunt und

erwartungsvoll auf den nicht weit von unserer Schule entfern-

ten Nürnberger Christkindlesmarkt. Unser Ziel war es nicht

nur einen Kinderpunsch zu trinken und ein leckeres Brat-

wurstbrötchen zu essen, sondern vor allem den Stand „Stern-

stunden“ zu besuchen.

Dort angekommen trafen wir

direkt auf die nette Organisato-

rin des Sternstunden-Standes,

Sabine Krombholz, die sofort

bereit war uns über das Motto

des Standes „Sterne für den

guten Zweck“ aufzuklären.

Sternstunden ist eine Benefiz-

aktion des Bayrischen Rund-

funks und garantiert, dass jede

Spende zu 100%

Projekten zugutekommt. Das

ist eines der Alleinstellungs-

merkmale des Standes. Kinder und Erwachsene waren wo-

chenlang vor dem Ereignis damit beschäftigt, Hunderte von

schönen Sternen zu fertigen, um sie dann dem Stand zuzu-

schicken. Jedes Jahr kann man sich dort diese schönen,

selbstgebastelten Sterne kaufen. Die Sterne werden nicht

gegen einen festen Preis verkauft, sondern gegen Spende,

was bedeutet, dass jeder tatsächlich so viel gibt, wie er möch-

te und vor allem auch kann.

„Wir helfen

Kindern“, ist

ein weiteres

Motto des

Standes, denn

Sternstunden

unterstützt

ausschließlich

Projekte, die

kranken, behinderten oder Not leidenden Kindern zugute-

kommen. Förderanträge, auch für Auslandsprojekte, können

nur von deutschen Körperschaften oder Vereinen mit Aner-

kennung der Gemeinnützigkeit gestellt werden. Dabei unter-

stützt werden die ehrenamtlichen Arbeiter am Stand von

beliebten Moderatoren und Reportern vielen Hörfunk- und

TV-Sendungen des Bayrischen Rundfunks oder auch vielen

Schauspielern, Politikern, Musikern, Kabarettisten und Sport-

lern. Sie alle bekamen mal die Spendendosen in die Hand. Mit

dabei waren unter anderem Elmar Wepper, die Akteure von

„Dahoam is Dahoam“ und „Sturm der Liebe“ und politische

Größen wie Joachim Herrmann, Barbara Stamm oder auch

Christian Ude mit dem Blechblasensemble „Blechschaden“ –

um nur einige wenige bekannte Persönlichkeiten zu nennen.

Dieses Jahr konnten über 120.000 Euro am Nürnberger

Christkindlesmarkt gesammelt werden.

Doch nicht nur am Weihnachtsmarkt besteht diese Aktion,

Sternstunden veranstaltet auch einen extra Sternstundentag,

an welchem Not leidende Kinder im Mittelpunkt der Hörfunk-

und Fernsehprogramme sowie des Onlineangebots des Baye-

rischen Rundfunks stehen. Ehrenamtliche Helfer und viele

prominente Unterstützer nehmen in den Spendenzentralen

im Münchner Funkhaus und in der Nürnberger Frankenhalle

den ganzen Tag Spendenanrufe entgegen. Höhepunkt des

Tages ist die Gala in der Frankenhalle in Nürnberg, live über-

tragen vom Bayerischen Rundfunk.

Besonders schön war es, den Chefredakteur der Nürnberger

Zeitung, Raimund Kirch getroffen zu haben. Kirch ist seit 1981

innenpolitischer Redakteur mit den Schwerpunkten Gesell-

schaft, Kirche und Soziales. Seit April 2008 ist er alleiniger

Chefredakteur der Nürnberger Zeitung. Wir hatten die Ehre

mit ihm Bilder für die Presse zu machen und haben sogar

einen Termin für einen Rundgang in den Räumen der Nürn-

berger Zeitung angeboten bekommen.

Unser Seminar war beeindruckt von der Freundlichkeit und

Offenheit der Organisatorin Sabine Krombholz. Auch das zu-

fällige Treffen mit dem prominenten Chefredakteur Kirch hat

uns sehr erfreut. Am Schönsten ist jedoch zu wissen, dass es

im Nürnberger Christkindlesmarkt neben Lebkuchen und

Weihnachtsspezialitäten kleine aber schöne Stände gibt, die

ihr gesamtes Einkommen für wohltätige Zwecke ausgibt.

Denise Stang und Sofia Bakhshi

Praktikum in der Jakob-Muth-

Tagesstätte

Im Zuge von Frau S. Lederers P-Seminar „Menschen in

Not in Nürnberg“ hatten wir, als dessen Teilnehmer, im

vergangenen Jahr die Möglichkeit, viele verschiedene

soziale Einrichtungen zu besichtigen. Uns wurden unter

Anderem Einblicke in Organisationen wie Wohnheime

für Obdachlose, Sterbehilfe, Einrichtungen für

Drogenabhängige und Menschen (insbesondere Kinder)

mit Behinderung geboten. Diese sehr unterschiedlichen

Einrichtungen haben alle folgende Gemeinsamkeit: Sie

bieten Menschen – ungeachtet ihrer Nationalität,

Gesinnung und Alters – Perspektiven und unterstützen

sie in ihren spezifischen Notsituationen. Diese Eindrücke

wurden verstärkt, indem jeder Seminarteilnehmer

eigenständig ein 20-stündiges Praktikum in einer solchen

sozialen Einrichtung organisieren sowie absolvieren

musste. Dieses Praktikum führten wir vom 09.09. bis

zum 11.09.2015 in der Jakob-Muth-Tagesstätte

(Waldaustraße 21, Schweinau) der Lebenshilfe Nürnberg

durch. Diese Tagesstätte fördert, erzieht und betreut

Kinder und Jugendliche, welche die schulvorbereitende

Einrichtung und die Jakob-Muth-Schule im

„Förderschwerpunkt geistige Entwicklung“ besuchen.

Im Sozialpädagogischen Fachdienst für

Freizeitgestaltung halfen wir bei der Vorbereitung und

Durchführung der internen „Nachbarschaftsspieltage“.

So hatten wir die Gelegenheit mit behinderten Kindern

verschiedenster Art zusammenzuarbeiten und Spiele

sowie Aktionen (Schminken, Basteln, Stockbrot uvm.)

mit ihnen gemeinsam, beziehungsweise für sie zu

organisieren. Die einzige Herausforderung dieses

Praktikums war gleichzeitig ein Faktor, der die Arbeit für

uns so interessant machte – die Individualität der

einzelnen behinderten Kinder und die damit verbundene

individuelle Herangehensweise, wie wir mit ihnen

umgehen konnten. Das Praktikum und die Spieltage

erwiesen sich für uns beide deshalb als sehr fröhlich

und interessant zugleich. Bemerkenswert dabei war,

dass diese Nachbarschaftsspieltage, welche jährlich von

der Tagesstätte durchgeführt werden, einem

integrativen Prinzip unterliegen. Es sind stets alle Kinder

aus dem umliegenden

Gebiet eingeladen.

Dadurch haben diese

Kinder die Möglichkeit,

zusammen mit den

behinderten Kindern der

Einrichtung zu spielen.

Für Erstere ist es wichtig,

in einem frühen Alter

Begegnungen mit

Kindern mit Behinderungen zu machen, um so möglichst

früh Toleranz ihnen gegenüber zu entwickeln und zu

sehen, dass sich Menschen mit Behinderung im

Wesentlichen nicht von denen ohne Behinderung

unterschieden. Das Ziel der Tagesstätte ist also die

Selbstverwirklichung der Kinder in sozialer Integration.

Wir konnten in diesem Praktikum viele Erfahrungen

sammeln und – was uns beiden ein Anliegen war – mit

Kindern zusammenarbeiten. Es hat uns sehr Spaß

gemacht und wir können ein solches Praktikum nur

empfehlen, da es nicht nur interessant ist, sondern auch

Verantwortungsbereitschaft und Teamfähigkeit

abverlangt.

Denise Stang und Nicolas Kerkhoff

Lebenshilfe Nürnberg – Kunstraum

Gegründet wurde das Atelier für Künstler mit

Behinderung im November 2011.

Es ist eine Abteilung der WerkStadt und ist somit an die

Regelungen dieser gebunden. Von Montag bis Freitag

können hier die Teilnehmenden ihrer Kreativität freien

Lauf lassen. Dabei ist eine Höchstanzahl von 12

Mitgliedern derzeit nicht zu überschreiten. Finanziert

wird der Kunstraum einerseits durch Bildererträge und

Hauswandbemalungen andererseits durch Spenden.

So entstanden zum Beispiel Projekte für das Volksfest,

Kalender sowie Werke in Zusammenarbeit mit der

Akademie Farber Castell.

Ziel des KunstRaums ist die Beschäftigung und

Lebensgestaltung der Künstler. Ihre Arbeiten sollen die

verdiente Anerkennung finden. Dabei ist eine

weitgehende Eigenständigkeit der Künstler oberstes Ziel

der individuellen Betreuung.

Problematisch ist hierbei natürlich die bekannte

Unterbezahlung der Mitarbeiter, trotz anspruchsvoller

Arbeit. Hinzu kommt, dass kaum Urlaub genehmigt wird

und Nachwuchsprobleme die Lage immer mehr

verschlechtern.

Während unseres Praktikums zeichnete sich aber ein

Oberthema ab, das sowohl Zielsetzungen als auch

Problematiken beinhaltet.

Die Debatte über Inklusion. Die Teilhabe am

gesellschaftlichen Leben, an allen Bereichen, also Arbeit,

Freizeit, Bildung, Familie und politischen Prozessen. Die

Umwelt sollte also so gestaltet werden, dass Barrieren

beseitigt werden. Die Idee der Inklusion betrifft uns alle,

ob nun wegen unserer Selbst oder um des Nächsten

willen.

Trotz unserer ersten Probleme fanden wir in der

herzlichen Atmosphäre schnell Anschluss an die Gruppe.

Anfängliche Unsicherheiten wurden so schnell

überwunden.

Am Ende des Praktikums spürten wir jedoch die

Anstrengungen der vergangenen Tage und uns wurde so

noch einmal bewusst, wie sehr diese Arbeit unterschätze

wird und unterstützt werden sollte.

Leiter des KunstRaums: Christian Vittinghoff - Künstler,

Bühnenbildner, Kunstpädagoge

Selina Wörrlein und Swetlana Klein

Besuch der sozialen Einrichtungen „Fenster zur Welt“

und „Fenster zur Stadt“

06. Juli 2015 – das P-Seminar Menschen in Not in Nürn-

berg von Frau Lederer besucht den Weltladen „Fenster

zur Welt“. Wir treffen uns in

der Vorderen Sternengasse 1 in

der Nürnberger Innenstadt und

betreten gemeinsam diese so-

ziale Einrichtung, welche von

der katholischen Stadtkirche

Nürnbergs gegründet wurde.

Auf den ersten Blick erkennt

man eine bunte Vielfalt an vie-

len verschiedenen Produkten.

Seien es Lebensmittel wie beispielsweise Kaffee oder

Süßwaren, Kunsthandwerke und Schmuck, Geschenkar-

tikel aller Art oder sogar Musikinstrumente beziehungs-

weise Leder- und Schreibwaren – es ist sofort zu erken-

nen, dass das Sortiment sehr gemischt und umfangreich

ist. Ein Mitarbeiter des Ladens lässt uns zuerst gruppen-

weise ein Produkt unseres Gefallens aussuchen und uns

selber darüber informieren. Anschließend erklärt er uns,

dass alle Produkte trotz dieser Vielfältigkeit eines ge-

meinsam haben, sie obliegen dem Konzept des „Fair

Trade“. Da es sich beim Fenster zur Welt um eine soziale

Einrichtung handelt, werden in diesem Weltladen folg-

lich auch fair hergestellte Produkte verkauft. Dieser faire

Handel inkludiert neben sozialen Unternehmen sowie

sozialen Projekten auch verschiedene Prinzipien, so

werden unter anderem durch gerechte Preise der zu

verkaufenden Produkte gerechte Löhne für die Arbeiter

geschaffen und Kinderarbeit strikt abgelehnt. Des Wei-

teren sind die Lieferanten des Fensters zur Welt aner-

kannte und zertifizierte Importeure von sogenannten

Fairhandelsprodukten.

Dieser faire Handel ist abhängig von folgenden drei Fak-

toren: Dem einzelnen Konsumenten, der Politik und den

verschiedenen Unternehmen.

Neben dem Konzept des „Fair Trade“ erklärt uns der

Mitarbeiter auch die Relevanz der biologischen Herstel-

lung der zu verkaufenden Waren. Es handelt sich aus-

schließlich um Produkte aus ökologischen Anbau, welche

nicht nur sozial-, sondern auch umweltverträglich herge-

stellt sowie vermarktet werden.

Dennoch weist uns der Angestellte auf, dass es zwischen

den Konzepten „Fair“ und „Bio“ zu differenzieren gilt:

Während eine biologische beziehungs-

weise ökologische Produktion einen

nachhaltigen Schwerpunkt hat,

also positive Einflüsse auf den

zukünftigen Bestand der Erde

aufweist, ist das faire Herstellen

gut für die momentane Lage und primär auf die Arbeiter

bezogen. Uns wird erklärt, dass der gute Umgang mit

den Arbeitern und Arbeiterinnen demnach ein wichtiger

Bestandteil des fairen Handels ist, wohingegen das hei-

mische und regionale Herstellen der Ware die biologi-

sche und ökologische Produktion in die Mitte stellt. Das

Fenster zur Welt bedient sich also beider Konzepte,

nämlich einer fairen und biologisch günstigen Produkti-

on zugleich. Dies wirkt

sich folglich nicht nur

positiv auf die Arbeiter,

sondern auch auf die

Erde aus. Für dieses Ge-

samtkonzept muss bei

der Produktion und beim Verkauf ein wichtiger Schwer-

punkt betrachtet werden, nämlich die Transparenz. Es

müssen demnach möglichst viele Informationen über

das zu verkaufende Produkt gegeben und auch für die

Kunden erkennbar sein, beispielsweise Informationen

über die Arbeiter, welche dieses hergestellt haben, oder

über dessen Herkunft.

Das Kaufen eines Produktes in einem solchen Weltladen

geht indirekter Weise immer mit Unterstützung einher,

deswegen wird uns außerdem darüber berichtet, dass

das Fenster zur Welt neben dem Verkauf für bestimmte

Hilfswerke zuständig ist, welche Aktionen entwicklungs-

politischer Art fördern. Das einheitliche Weltladen-

Symbol, welches auch vor dem Eingang des Fensters zur

Welt hängt, ist symbolisch für dessen Aufgaben, nämlich

den Verkauf, die Information und die Entwicklungspolitik

sowie entsprechende Kampagnen. Folglich erkennt man,

dass ein solcher Weltladen weitaus mehr als nur ein

„Laden“ ist.

Neben dem Weltladen „Fenster zur Welt“ gibt es auch

das „Fenster zur Stadt“, welches wir nach dem Laden

besichtigen. Jedoch handelt es sich bei dieser weiteren

Einrichtung der katholischen Kirche um ein Café. Es

grenzt direkt an das Fenster zur Welt an, ist aber – wie

der Name bereits kundgibt – nur an der Stadt Nürnberg

orientiert. In dieser weiteren sozialen Einrichtung gilt

das Solidaritätsprinzip. Für die dort angebotenen Ge-

tränke, welche ebenfalls aus fairem Handel stammen,

gibt es also keine festen, sondern nur vom Kunden als

adäquat empfundenen oder bezahlbaren Preise. Uns

wird gesagt, dass es in diesem Café auch keine Verzehr-

pflicht gibt und Zeitschriften sowie Spielsachen bereit-

stehen. Die haupt- oder nebenberuflichen Mitarbeiter

sind offen für Gespräche und es werden monatlich Kul-

turabende angeboten, ebenfalls ohne feste Preise für

den Eintritt. Der Konsum tritt also in den Hintergrund,

wohingegen die Gemeinschaft und Solidarität Oberhand

gewinnt, was auch das Fenster zur Stadt zu einer mus-

terhaften sozialen Einrichtung macht.

An diesem Tag wird uns also in beide Einrichtungen ein

Einblick geboten und das Wort „fair“ in einem Kontext

erklärt, mit dem sich die meisten von uns davor noch

kaum befasst haben.

Nicolas Kerkhoff

BRK Seniorenzentrum am Langwasser-see

Anschrift: Hans-Fallada-Straße 46, 90471 Nürnberg

Das Seniorenheim am Langwassersee ist eine Ein-richtung des Bayerischen Roten Kreuzes, dessen Ziel es ist, die Selbstständigkeit und die Eigenver-antwortlichkeit der Menschen zu fördern und zu er-halten. Zudem ist es ein Ziel des BRK, die Gesund-heit der Menschen zu erhalten, ihre Leiden zu lin-dern und sie beim Sterben zu begleiten. Der Ver-band setzt sich außerdem mit den veränderten Le-bensbedingungen der Menschen auseinander. Ein wichtiges Ziel ist es auch, dass eine Atmosphäre der Offenheit, des Vertrauens und der gegenseiti-gen Akzeptanz besteht. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Senioren-heims sind ausgebildete Fachkräfte. Es gibt ausge-bildete Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen, ausgebildete Altenpfleger und Altenpflegerinnen, Ergotherapeuten, Krankenpflegehelfer und Helfe-

rinnen sowie Pflegehelfer und Pflegehelferinnen. Die Pflege im Seniorenheim ist sowohl eine aktivie-rende als auch eine individuelle Pflege. Man versucht die vorhande-nen Fähigkeiten der Bewohner und Bewohnerinnen zu erhalten und erstellt mit ihnen Pflegepläne, die sich an ihren indi-viduellen Bedürfnissen orientieren. Dabei wird eng mit Angehörigen, Hausärzten und Therapeuten zu-sammengearbeitet um den optimalen Plan für jeden Bewohner erstellen zu können. Im Seniorenheim stehen die älteren Menschen im Mittelpunkt des Handelns. Man fördert ihre Selbst-ständigkeit und versucht diese, soweit es möglich ist, zu erhalten. Man begegnet ihnen mit Respekt und Verständnis und geht freundlich mit ihnen um. Die Tages- und Wochenpläne für die Personen werden individuell an die Bedürfnisse angepasst und mit den Bewohnern zusammen erstellt. Die Bewohner und Bewohnerinnen werden als gleichbe-rechtigte Partner betrachtet, die aktiv in die Planun-gen einbezogen werden. Neben der Pflege werden den älteren Personen verschiedene Beschäftigungen angeboten. Es wer-den Ausflüge organisiert (z.B. Wanderungen), es gibt bereichsübergreifende Angebote und verschie-dene Veranstaltungen (z.B. Sommerfest, Weih-nachtsfest). Die Hoteldienste des Seniorenheims umfassen die Reinigung der Haus- und Bewohnerwäsche, die regelmäßige Reinigung der Zimmer und Wohnbe-

reiche und eine Küche, die den Bewohnern täglich drei Hauptmahlzeiten und am Nachmittag Kaffee und Kuchen zubereitet. Dabei werden auch speziel-le Kost- und Diätformen erstellt. Ein weiterer Bereich der Einrichtung ist die Bera-tung. Hier werden die älteren Menschen und ihre Angehörigen zur Beantragung von Leistungen bera-ten und über rechtliche Angelegenheiten informiert. Außerdem werden sie in Krisensituationen beraten und bei der Suche nach Lösungen unterstützt.

Mein Praktikum (21.11.2015; 26.11.2015 & 03.12.2015)

Bei meinem Praktikum habe ich einen guten Ein-blick in den Arbeitsalltag eines Pflegers im Senio-renheim bekommen. Morgens um sieben Uhr habe ich bei der Vorbereitung des Frühstücks geholfen (Tisch decken, Frühstück zubereiten), während die Pflegeleiterin die Bewohner und Bewohnerinnen geweckt, gewaschen und ihnen beim Anziehen ge-holfen hat. Während des Frühstücks habe ich den älteren Menschen, die nicht mehr selbstständig es-sen konnten, das Essen eingegeben, d.h. sie „gefüt-tert“. Danach habe ich die Betten der Bewohner neu bezogen und die Zimmer wieder ordentlich ge-macht. Nach dem Frühstück kommt die Beschäfti-gungszeit, in der die Bewohner und Bewohnerinnen lesen, sich unterhalten oder spazieren gehen. In dieser Zeit regelt das Pflegepersonal die formalen Angelegenheiten und plant den Tagesablauf. Ich

habe in dieser Zeit mit einigen älteren Personen „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt und mit ihnen einige Sprichwörter geübt. Danach ging es auch schon an die Zubereitung des Mittagessens. Dabei helfen die Bewohner oft mit. Wir haben dann alle zusammen Gemüse und andere Zutaten geschnip-pelt und diese wurden dann gekocht. Beim Mittag-essen habe ich wieder beim Essen eingeben gehol-fen und anschließend war wieder Beschäftigungs-zeit. Einige Bewohner sind dann auch mit Pflegern spazieren gegangen, während andere lieber gele-sen oder geschlafen haben. Um 15 Uhr gab es dann Kaffee und Kuchen für die Bewohner und an-schließend konnten sie sich wieder selbst beschäf-tigen. Da habe ich dann auch etwas vorgelesen und mich mit einigen Personen nett unterhalten. Meine Schicht war dann um 16 Uhr zu Ende. Persönlicher Eindruck Die Pflegeleiterin und alle anderen Mitarbeiter des Seniorenheims sind mir sehr nett entgegengekom-men und haben mir alles ganz genau erklärt. Sie sind auch sehr offen auf meine Fragen eingegan-gen und haben mich auch gefragt was ich machen möchte. Während meines gesamten Praktikums hatte ich nie Langeweile oder nichts zu tun. Ich musste immer spontan sein und hatte immer etwas zu tun. Deshalb ging die Zeit sehr schnell um. Ich habe einen sehr guten Einblick in den Alltag der Pfleger bekommen und erkannt, dass es sich dabei nicht um einen einfachen und unkomplizierten Beruf handelt. „Pflege“ hört sich vielleicht einfach an, aber

es braucht sehr viel Geduld, Belastbarkeit und Aus-dauer. In diesem Beruf steckt so viel Arbeit und Bemühung im Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen. Jeder der Bewohner hat eine andere Lebensgeschichte, die man beim Umgang mit der Person beachten muss. Deshalb muss man auch sehr flexibel im Umgang mit Menschen sein. Die Pfleger und Pflegerinnen investieren sehr viel Zeit in die Pflege und Betreuung der Bewohner. Man merkt aber auch, dass sie ihren Beruf lieben und ihn ger-ne ausüben. Die Atmosphäre in diesem Senioren-heim war sehr freundlich und aufgeschlossen. Ich bin in diesem Seniorenheim den unterschiedlichsten Menschen begegnet. Während die einen sich gerne unterhalten haben, waren andere eher zurückhal-tend und ruhiger. Anfangs war es auch etwas schwierig einige Personen zu verstehen und her-auszufinden, was sie einem sagen möchten. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an die Art und Weise wie die älteren Menschen etwas ausdrücken möch-ten und kommt damit sehr gut zurecht. Auch wenn es manchmal etwas stressig war mehrere Aufgaben parallel zu erledigen, war es insgesamt eine sehr gute und lehrreiche Erfahrung für mich. Milena Heubeck

Exkursion mit dem Straßenkreuzer ( 22.06.2015)

Unser P-Seminar hat sich nach der Schule am Oxfam Laden in

der Dr.-Kurt-Schuhmacher-Straße 16 getroffen. Kein Mitglied

der Gruppe hatte eine Vorstellung davon, was uns dort er-

warten würde. Nach einer freundlichen Begrüßung durch eine

der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Second-Hand Shops

stieß auch die Redakteurin des Straßenkreuzers zu uns, wel-

che uns den Nachmittag über geführt hat. Oxfam ("Oxford

Commitee for Famine Relief") ist eine weltweit agierende

Non-Profit Organisation und wurde 1942 in Oxford durch

Cecil Jackson-Cole gegründet. Diese Organisation setzte sich

das Ziel Hungersnöte, vornehmlich in benachteiligten Teilen

der Welt zu beenden und den ortsansässigen Menschen eine

bessere Zukunft zu ermöglichen. Diese Unterstützung wird

durch Entwicklungsprojekte und Krisenhilfe erreicht. Oxfam

Second-Hand-Laden Lilith

finanziert sich durch den Erlös ihrer Second-Hand-Shops, de-

ren Bestand sich aus Sachspenden zusammensetzt.

Das nächste Ziel des Nachmittags war die Wohngruppe BA-

HIA, in der Kappengasse 11. Durch einen Sozialpädagogen

erfuhren wir, dass es sich hier um eine Wohngruppe für un-

begleitete minderjährige Flüchtlinge handelt, welche von der

Jugendhilfe Rummelsberg finanziert wird. Durch Betreuung

und Deutschunterricht wird den Jugendlichen die Möglichkeit

zu Teil, ein neues Zuhause und Vertrauen aufzubauen, nach-

dem sie viele traumatische Erlebnisse auf der Flucht aus Kri-

sengebieten wie Syrien über sich ergehen haben lassen

müssen. Zusätzlich werden ihnen auch noch Therapieange-

bote in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiat-

rie des Klinikums Nürnberg geboten, um die schrecklichen

Erfahrungen der Vergangenheit zu verarbeiten.

Die dritte besuchte Einrichtung war der Verein Lilith, welcher

sich zur Aufgabe gemacht hat, suchtkranken Frauen zu helfen.

Der vom Verein betriebene Second-Hand-Shop liegt in der

Bogenstraße 30 und wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern

und suchtkranken Frauen geführt. Dies ermöglicht den Frauen

wieder einen geregelten Tagesablauf und das Gefühl ge-

braucht zu werden zum Beispiel durch Schneiderarbeiten. Der

Lilith e.V. gibt den Betroffenen durch Angebote wie das

Frauencafé, die Frauenberatung, die Krisenintervention und

ambulante Therapie Strukturen und Sicherheit. Der Verein

stellt Suchtkranken auch Wohnmöglichkeiten beziehungs-

weise Hilfe bei der Wohnungsbeschaffung zur Verfügung. Die

Finanzierung des Vereins stemmt jedoch nicht der Se-

cond-Hand-Shop sondern spendenwillige Privatpersonen.

Sollten sich in Ihrem Haushalt noch intakte Kleidungsstücke,

die Sich nicht mehr benötigen, befinden, so wenden Sie sich

damit doch bitte an Oxfam oder Lilith e.V. Beide Organisatio-

nen sind abhängig von Sachspenden für ihre Shops, um ihre

Arbeit durchzuführen und Menschen in Not zu helfen. Mit

Ihrer Spende können auch Sie Bedürftigen ein Lächeln ins

Gesicht zaubern, denn "Jeder Tropfen hebt den Ozean an".

Carolin Trzeciak und Mirko Shokr

Nürnberger Tafel e.V. Die Nürnberger Tafel, welche unter anderen einen Second-Hand Laden in der Wilhelm-Späth Straße unterstützt, zählt zum Bundesverband Deutsche Tafel e.V. Mithilfe von über 60.000 ehrenamtlichen Mi-tarbeitern und Sponsoren wie Lidl oder Rewe sorgt der Verband für einen Ausgleich zwischen dem Überfluss und Mangel an Essen und anderen Gü-tern. Unterstützt durch diverse Obst- und Ge-müsehändler, Bäckereien und Privatpersonen hat die Organisation es sich zur Aufgabe gemacht, Le-bensmittel zu sammeln und an Bedürftige zu verteilen. In Nürnberg finden sich sogar vier Aus-gabestellen, bei denen Bedürftige Essen erhalten.

Zwar ist die Nachfrage immer noch größer als die Menge der gespendeten Lebensmittel, dennoch werden dank der stetig ansteigenden Anzahl an Tafeln in Deutschland pro Jahr etwa 1,5 Millionen bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Anhand dieser Grafik lässt sich die Entwicklung der Tafeln in Zah-len erkennen. Seit dem 05.Juni.2013 sammelt der Ver-band auch in der Wilhelm-Späth Straße Kleider und Gebrauchsge-genstände für den Alltag, um diese in dem Second-Hand Geschäft ,,Klamotte & mehr“ für sehr wenig Geld zu verkaufen. Unter dem Motto ,,Jeder gibt, was er kann!“ kön-nen Spielsachen, Klamotten und anderes dort abgegeben und von Bedürftigen gekauft werden. So sorgt die Nürnberger Tafel nicht nur bei der Essen-verteilung für einen Ausgleich, sondern auch in an-deren wichtigen Bereichen. Während meines Praktikums in dem Laden ,,Klamotte & mehr“ hatte ich Kontakt mit vielen verschieden Kunden. In dem winzigen Geschäft trafen unzählige Kulturen aufeinander, was die Kommunikation untereinander oft etwas erschwerte. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen hatte ich viel Spaß bei der Kundenberatung. Der Rest meiner

Aufgaben war etwas eintönig, wie aufräumen und aussortieren der eintreffenden Waren. Nichts desto trotz hatte ich viel Spaß und ein nettes Arbeitsklima während des Praktikums. Die drei Mitarbeiterinnen waren alle sehr freundlich und vertraut unterei-nander und auch mir gegenüber zeigten sie sich offen und hilfsbereit. Auch die Chefin des Ladens machte einen sehr netten Eindruck, zeigte mir meine Aufgaben und lies mich eigenständig arbeit-en. Aufgrund des tollen Arbeitsklimas und der inter-essanten Kunden war meine Arbeit in dem Laden ,,Klamotte & mehr“ eine schöne Erfahrung. Marie Gedon

Besuch bei der Bahnhofsmission (27.04.2015)

,,Wir können nicht viel machen, aber zumindest ein wenig’’, lautet das Motto der Bahnhofsmission. Die seit über 100 Jahren bestehende, ökumenische Bahnhofsmission kümmert sich in erster Linie um das Wohlergehen reisender Menschen. An die 40 ehrenamtliche Mitarbeiter, drei Festangestellte und zwei Sozialpädagogen teilen sich hier das Auf-gabengebiet. Der Gründungsgedanke dieser Ein-richtung basierte darauf, dass man den Reisenden den Alltag erleichtern wollte. Jedoch übernahm der Nationalsozialismus nach der Machtergreifung Hit-lers die Bahnhofsmission, bis sie schließlich ganz verboten wurde. Nach dieser Zeit eröffnete man in Deutschland wieder Einrichtungen dieser Art und auch in Ostdeutschland kam es nach dem Mauerfall zur Wiedereröffnung der Bahnhofsmission.

Die Aufgaben der Bahnhofsmission erstrecken sich von der Umsteigehilfe hilfsbedürftiger Menschen, bis hin zum Beistand ,,Verlorener’’, wobei Suizid und Betrug kein Einzelfall sind. Selbst von Mi-tarbeitern bekommt man zu hören: ,,Es gibt nichts, was es in der Bahnhofsmission nicht gibt.’’ Durch verschieden Aktionen, in Kooperation mit der Deutschen Bahn, haben die Mitarbeiter der Bahnhofsmission die Möglichkeit, während ihrem Dienst Bekanntschaften zu schließen. Vor allem Senioren, Blinde oder Trennungskinder sind froh, wenn sie während ihrer Reise Hilfe und Halt von der Bahnhofsmission bekommen. Die Umsteigehilfe ist aber nicht die einzige Art und Weise, wie die Mi-tarbeiter der Bahnhofsmission Hilfe spenden. Oft dient sie auch als Ansprechstelle für Jugendliche, z.B im Fall von Drogenmissbrauch. Kinder stehen besonders unter dem Schutz der Mitarbeiter der Bahnhofsmission, die oftmals auch gezielt Rundgänge durch den Bahnhof machen und darauf schauen, dass Kinder und Jugendliche nicht in schlechte Hände geraten. Zwar besteht die Kernaufgabe der Bahnhofsmission nicht darin, obdachlosen und bedürftigen Menschen ein Zuhause zu geben und sie Vollzeit zu verpflegen, jedoch gibt es im Notfall die Möglichkeit, sich ein Sandwich o.ä und einzelne gespendete Kleidungsstücke abzuholen. Die Bahnhofsmission steht allen Menschen die Hilfe brauchen täglich von 7-24 Uhr zu Verfügung, wobei Übernachtungen nicht möglich sind. ,,Wir helfen, wir unterstützen”. Suzan Camgözund Marie Gedon

Jakobus von Hauck Stift Einrichtung Das Jacobus-von-Hauck-Stift wird von indischen Ordensschwestern geführt. Diese Einrichtung ist für alle Menschen offen, die sich nicht mehr selbst versorgen können. Das Konzept der Jacobus-von-Hauck-Stift ist, die alltäglichen Fähigkeiten zu erhalten und diese zu fördern. Die Einrichtung selbst liegt in einer ruhigen Umgebung und verleiht ein heimisches Gefühl, sobald man sie betreten hat. Sie finden das Jacobus-von-Hauck-Stift in der Herbartstr. 42 90461 Nürnberg. Mitarbeiter Wir wurden freundliche und offen empfangen von Schwester Merly Varikamakal. Sie ist eine der Ordensschwestern, die das Jacobus-von-Hauck-Stift leitet.

Sie zeigte und die Einrichtung und erzählte uns ein wenig über die Bewohner, mit denen wir uns beschäftigen durften. Die netten Mitarbeiter, mit denen wir zusammen arbeiteten waren Magdalena, Daniela und Marie. Sie haben uns ebenfalls herzlich empfangen und erklärten uns unsere Aufgaben für die nächsten Tage. Alle Mitarbeiter waren gelernte Altenpflegerinnen

und erzählten uns, wie es ist tagtäglich mit älteren Menschen zu arbeiten.

Aufgaben Unser Aufgabenbereich lag darin, uns um die demenzerkrankten Bewohner zu kümmern. Diese trafen sich jeden Mittag in einem und wir hatten die Möglichkeit mit ihnen zu spielen, Bücher vor zu lesen und mit ihnen spazieren zu gehen. Die Bewohner wirkten oft am glücklichsten, wenn wir mit ihnen zusammen sangen. Wir bereiteten oft den Kaffee und den Tee für die Bewohner vor und aßen mit ihnen zum Mittag Kuchen. Wir fütterten die Bewohner, die Schwierigkeiten hatten selbst zu essen und unterhielten uns während des gemeinsamen Essens mit ihnen. Einige der Bewohner hatten ebenfalls Schwierigkeiten beim Laufen, also begleiteten wir sie bis zur Toilette.

Es kam oft vor, dass die Bewohner über ihr Leben redeten. Einer der Bewohner sprach oft über seine verstorbene Frau. Eine andere Bewohnerin weinte sehr oft, da sie unter Angst zu ständen litt. Auch dies war einer unserer Aufgaben: Sie zu trösten, wenn es ihnen schlecht ging und ihnen zu zuhören.

Eigene Meinung

Wir waren sehr positiv überrascht mit dem Umgang der Mitarbeiter gegenüber den Bewohnern und uns. Sie zeigten Herz und Geduld, was die Bewohner betrifft und uns gegenüber waren sie sehr freundlich. Sie empfingen uns mit offen Armen, obwohl sie wussten, dass unsere Hilfe nur für kurze Zeit vorhanden sein wird. Was uns ebenfalls überraschte war die Selbstständigkeit der Bewohner. Nach dem Essen halfen sie beim Abwasch und einige von ihnen konnten auch alleine im Garten

spazieren gehen. Was uns ebenfalls sehr glücklich machte, war ,dass die Bewohner sehr offen uns gegenüber waren. Sie waren leicht zu begeistern mit den Spielen, die wir für sie hatten und machten enthusiastisch mit.

Fazit Wir waren sehr zufrieden mit der Einrichtung, den Mitarbeiter und den Bewohnern. Sie gestatteten uns einen Einblick in ihren Alltag, worüber wir sehr dankbar sind.

Wir hoffen bald wieder die Möglichkeit zu haben, mit ihnen zu arbeiten und den Bewohnern, ebenfalls Freundlichkeit und Herz zu zeigen.

Albertina und Piritha

Großweidenmühlstraße: Haus für Männer

und Frauen

Das Haus Großweidenmühlstraße ist eine gemein-nützige Einrichtung der Wohnungslosenhilfe für voll-jährige Frauen und Männer, welches von der Stadt Nürnberg betrieben wird. Der Stadt Nürnberg wurde dieses Grundstück vererbt. Die Wohnheime sollen die vielschichtigen Notlagen der Bewohner abwenden, beseitigen, mildern oder eine Verschlimmerung vorbeugen.

Das Haus für Frauen:

Frauen, die ihre Wohnung verloren haben oder diese verlassen mussten

Frauen, die es bei ihrem Partner/ Ehemann nicht mehr ausgehalten haben (unter ande-rem durch Anwendung von Gewalt)

Das Haus für Männer:

Männer, die ihre Wohnung verloren haben oder diese verlassen mussten

Männer, die ehemalige Obdachlose waren Männer, die ihr Leben alleine nicht bewerk-

stelligen Das Haus bietet:

45 stationäre Wohnplätze für zeitlich befriste-te Hilfen oder langfristige Hilfen

kurzfristige Unterbringungen in der Not-schlafstelle des Hauses

einen geschützten Wohnbereich mit sepera-tem Mutter-Kind-Bereich

Individuelle Hilfsangebote Hilfe bei den Behördenangelegenheiten

Darüber hinaus bietet es eine zusätzliche Geldein-nahmequelle für die Bewohner durch Mithelfen in der Einrichtung (Küche, Wäscherei, Garten, Verkauf am hauseigenen Stand), mit dem Ziel der Vorberei-tung auf ein zukünftiges, geordnetes und selbst-ständiges Leben der Bewohner. Wir haben unser 20-stündiges Praktikum, ausge-hend vom P-Seminar Not und Hilfe in Nürnberg unter der Leitung von Frau Lederer, in dieser sozia-len Einrichtung der Stadt Nürnberg absolviert. So bekamen wir die Gelegenheit, das Leben von Men-schen unserer Stadt, das anders und uns völlig un-bekannt ist, kennen zu lernen. Auch einen kleinen Einblick in deren Probleme erhielten wir.

Wir waren 4 Tage von jeweils 9.00 uhr bis 14.00 Uhr in oben genannter Einrichtung und durften in diesem Zeitraum Teilbereiche der Einrichtung, de-ren Bewohner und die Mitarbeiter (Haupt- und Ne-benamtliche) in ihrem Alltag kennenlernen. Die meiste Zeit verbrachten wir in der Küche, um den Bewohnern ihr Mittagessen – Die einzige warme Mahlzeit am Tag – zuzubereiten, ihnen die-ses zu servieren und abzuräumen. Die Chefin im Bereich der Hauswirtschaft, welche auch überwiegend in der Küche tätig ist, hat uns neben der Küchenarbeit viel über die Einrichtung, die Bewohner selbst und auch über Bürokratisches aufgeklärt. So sind die vier Tage wie im Fluge vergangen und wir konnten sehr viel an Erfahrung für unser eige-nes Leben mitnehmen. Alles in Allem war dieses Praktikum eine gute Sa-che, sowohl für uns, als auch für die Mitarbeiter, da wir für sie eine Stütze in einigen Aufgaben waren, welche wir durch das freundliche Klima und die Un-terstützung der Mitarbeiter, ohne weitere Probleme erledigen konnten. Pia Haunschild und Suzan Camgöz

Praktikum in einem Flüchtlingsheim für unbegleitete

minderjährige Flüchtlinge

„Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu

zertrümmern als ein Vorurteil“ - Albert Einstein

Die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. wählt „Flüchtling“ zum Wort des Jahres 2015. Überraschend ist das nicht, denn ein einziger Blick in die Zeitung, das Verfolgen der TV- Nachrichtensendungen oder das Ak-tualisieren der Facebook-Timeline genügt, um auf dieses Wort zu stoßen. Man spricht von „Flüchtlingskrise“, „Asyl-Chaos“, „Wirtschaftsflüchtlingen“, „potenziellen Terroristen“, „Mittelalter-Muslimen“ oder geht sogar soweit und betitelt die Neuankömmlige nach PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann „RAPEfugees“. Das sommerli-che „Refugees Welcome“ oder das „Wir schaffen das“ nach Angela Merkel tritt im ersten Blick in den Hinter-grund. Und Menschen, die der rechtsgesinnten Hetze entgegenwirken, werden als „Gutmenschen“ beschimpft, die doch bitte aus „ihrer Traumwelt aufwachen sollten“. Gruselig. Denn wer Menschen mit Gutmensch beleidigen möchte, hat schon verloren.

Doch neben den hasserfüllten, fremdenfeindlichen und pauschalisierenden Bürgern, gibt es aber auch wirklich

Menschen die Sorgen und Ängste in sich tragen. Doch

gibt es eine Lösung? Kann man diese Ängste tilgen? Ich denke ja. Denn es heißt nicht umsonst, man müsse sich seiner Angst stellen. Wie wäre es, sich vor einem Flücht-ling zu stellen? Seine Geschichte kennenlernen, seine Fluchtgründe kennenlernen, seine Kultur kennenlernen, sein Glaube kennenlernen oder besser gesagt ihn kennen-lernen? Ein Schlagwort wäre: In den Dialog treten. Denn

wie sagte einst Lovecraft: „Die älteste und stärkste Form der Angst, ist die Angst vor dem Unbekannten.“

Ich habe ein Praktikum in einem Flüchtlingsheim ge-macht, und aus den einst geplanten drei Tagen, sind nun Monate geworden. Man möchte nicht weg. Das sagen auch Mitpraktikanten und Betreuer die ich kennenlernen durfte. Meine anfänglichen Ängste sind schon seit dem ersten Tag wie weggeflogen. Genau dann, als ich be-merkt habe, dass diese „Flüchtlinge“ einfach Menschen sind wie du und ich, und glückliche Tage erleben wie du und ich, aber auch viel Leid erleben, vielleicht sogar mehr als du und ich. Ich habe viele Tränen wegstecken müssen, als ich zum Beispiel den 16-jährigen Farid aus Syrien zu Boden fallen gesehen habe, als er einen Anruf bekommen hat, dass sein Vater verschwunden ist. Seine

Mutter und Schwester sind im Krieg verstorben. Oder Ali aus Afghanistan, dessen drei besten Freunde zwei Wo-

chen zuvor getötet worden sind. Doch die bittere Realität ist, dass diese Schicksalsschläge nur zwei von Millionen sind.

Ich habe aber auch Schönes erleben dürfen und Freund-schaften aus aller Welt geschlossen. Sei es die 17-jährige Yasmin aus Somalia, der 16-jährige Haschim aus dem Irak, die 13- jährige Atefeh aus Afghanistan oder Farman, der morgens schlafend auf seinen Deutschbü-chern aufgeweckt werden muss. Sie alle träumen von einer Welt, in der man um Frieden ringt, statt den Krieg akzeptiert.

Doch Eines haben wir Europäer alle gelernt. Die Illusion eines Kerneuropas als mauerloser Paradiesgarten in einer Welt des Elends ist vorbei. Das konkrete Leid, das in den Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas den All-tag von Milliarden Menschen prägt, ist nun real und sichtbar geworden.

Bakhshi Sofia

Besuch im Hospiz Mathildenhaus der Diakonie

Mögeldorf (04.05.2015) Ziegenstraße 30, 90482 Nürnberg

Fakten über das Hospiz

Der 74-jährige Klaus Audenrid, ein ehrenamtlicher

Hospizbegleiter berichtet über seine Erfahrungen und

die grundlegenden Fakten des Hospizes.

Er begann sich für diese Art von Arbeit zu interessieren,

aufgrund eines Kollegen, der an einem unheilbaren

Gehirntumor erkrankt war. Er traute sich nicht den

gleichen Weg zu gehen, wie ein Freund, der seinen

erkrankten Kollegen besucht hatte. Er selber hatte Angst

davor, seinen Kollegen beim Sterben zu zusehen. Auf

diese Erfahrung hin beschloss er im September 2005

einen Kurs zur Ausbildung eines ehrenamtlichen

Hospizbegleiters zu belegen.

Bei der Ausbildung hatte er ein viertel Jahr lang nur

Theorie, bevor es zur Praxis überging.

Die Gründerin des Hospizes, Cicely Saunders, war der

Meinung, dass jedem Menschen ein würdevolles Ende

ermöglicht werden sollte.

Im Jahre 1967 gründeten die Engländer das erste Hospiz

unter Saunders Führung. Das erste deutsche stationäre

Hospiz wurde 19 Jahre später in Aachen 1986

eingerichtet. In Bayern gibt es 16 und i n Nürnberg gibt

es 2 Hospize: Das Mathildenhaus der Diakonie

Mögeldorf, welches im Jahre 1997 erbaut wurde und das

Hospiz Xenia, welches von der Caritas geführt wird. Das

Mathildenhaus nimmt im Jahr durchschnittlich 185

Gäste auf. Die Schwerpunkte in der Hospizarbeit liegen

auf der Aufrichtigkeit und der Zuwendung, die sie einem

Patienten übermitteln wollen. Ein Hospizbegleiter muss

sich auf jeden Patienten vorbereiten d.h. sich mit jenem

Fall bekannt machen.

Alltag im Hospiz

Die Mitarbeiter versuchen den „Gästen“ ihren letzten

Lebensabschnitt so würdevoll wie möglich zu gestalten.

Der Patient selbst sagt, was er möchte, wofür der

Hospizbegleiter ein bestimmtes Feingefühl an den Tag

legen muss. Die Angehörige müssen ebenfalls begleitet

werden, indem man ihnen klar macht, dass ihr eigenes

Leben weitergeht.

Angst, Unsicherheit, Einsamkeit und die Unwissenheit

sind ständige Herausforderungen bei der Hospizarbeit.

Hospizbegleiter versuchen den Patienten die Angst zu

nehmen, in dem sie den Patienten zuhören und

versichern, dass sie sich an sie wenden können. Es gibt

viele Personen in der stationären Einrichtung, die

niemanden mehr an ihrer Seite haben. Diese Patienten

fühlen sich sehr einsam, da ihre Angehörigen sie

verlassen haben. Es war ihnen zu viel Stress und die

Ungewissheit bereitete ihnen zu große Sorgen.

Beispiel:

Eine Frau, die im Hospiz mit 47 verstarb, wurde von

ihrem Mann verlassen. Er ließ sie mit ihrer 13 jährigen

Tochter zurück. Daraus folgte, dass die schulischen

Leistungen der Tochter rapide sanken und sie und ihre

Mutter hoffnungslos und verzweifelt da standen.

Außenstehenden Personen, wie ihren Lehrern, wurde

erst spät bewusst, dass sie dem Mädchen mehr Zeit

hätten geben sollen. Von anderen wurde sie unter Druck

gesetzt, da in „ihren Kreisen“, das Schuljahr nicht

wiederholt werden darf.

Diesen Patient versucht man zu vermitteln, dass Gott

immer bei ihnen ist, egal wie schwer ihr Weg im

Moment ist.

Der Nutzen von Palliativmedizin

Die Palliativmedizin wird verwendet, um das Leid der

Patienten zu mildern und sie so gut es geht zu

unterstützen.

Jedoch besteht die Gefahr, dass durch die regelmäßige

Nutzung dieser Medikamente, das Leben des Patienten

verkürzt wird. Die meisten Patienten nehmen diesen

Preis trotz allem in Kauf, da sie ihr restliches Leben so

schmerzfrei wie möglich führen wollen.

Wie kommt man ins Hospiz

Der Antrag für das Hospiz wird vom Hausarzt oder einen

Arzt aus der Klinik beantragt und nicht vom Patienten

oder seinen Angehörigen.

Damals mussten die Patienten ein Teil der

Hospizleistungen selbst zahlen. Seit 2008 übernimmt

jedoch die Krankenkasse 90 Prozent der Rechnungen.

Albertina Pangula und Piritha Panneerchselvam

Besuch im Kinder- und Jugendhaus Stapf

(15.06.2016)

Das Kinder- und Jugendhaus Stapf geht auf eine

Stiftung des Nürnberger Rechtsanwaltes Dr. Micha-

el Stapf (†1905) zurück. Sein Anliegen war es, in

Nürnberg ein Heim für Kinder in Not einzurichten.

Wurde das Haus am Anfang von Ordensschwestern

geleitet, so übernehmen heute Erzieher und Sozial-

pädagogen diese Aufgabe. Insgesamt 150 Mitarbei-

ter betreuen in Voll- oder Teilzeit 400 Kinder und

Jugendliche. Die Wirkungsbereiche der Betreu-

ungseinrichtung lassen sich in vier Gruppen eintei-

len. Die erste Abteilung ist die „Erzieherische Hilfe

für Kinder, Jugendliche und Familien“, eine weitere

ist die „Tagesbetreuung von Kindern“, die dritte die

„Eingliederungshilfe bzw. Behindertenhilfe“ und die

letzte Gruppe das „Jugendwohnheim“.

Das Leitziel in allen Einrichtungen ist das schrittwei-

se „Verselbstständigen“, wie uns Leiter Herr Franz

Ochs erklärt hat. Die Betreuer bemühen sich, dass

die Kinder und Jugendlichen in ihrem Leben später

einmal auf eigenen Beinen stehen können.

Aktuell leben auch viele Kinder aus Flüchtlings Fa-

milien in diesem Haus. Somit ist rund um die Uhr

ständig was zu tun. Ein besonderes Anliegen ist der

Caritaseinrichtung auch die Betreuung von Kindern

und Jugendlichen mit mehrfach Behinderung, diese

werden in der „Heilpädagogisch-therapeutischen

Tagesstätte“ betreut. Dies besondere Einrichtung

sowie auch eine Wohngruppe des Jugendwohn-

heims durften wir uns ansehen und es hat uns sehr

beeindruckt, wie Kinder und Jugendliche in ver-

schiedenen Lebenslagen und Schwierigkeiten in so

modernen, hellen, und bestens ausgestatteten

Räumen mit professioneller Hilfe unterstützt wer-

den. Der toll angelegte Spielplatz begeisterte selbst

unsere Kursteilnehmer so sehr, dass sie sich trotz

fortgeschrittener Zeit am Nachmittag kaum davon

lösen konnten.

Pia Haunschild

Sophia Bakhshi ,Suzan Camgöz, Marie

Gedon, Pia Haunschild, Milena Heubeck,

Nicolas Kerkhoff, Swetlana Klein,

Albertina Pangula ,Mirko-Shahin Shokr,

Denise Stang ,Carolin Trzeciak, Selina

Wörrlein und Frau Lederer