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Paul Friedlgenannt ”Baumsteftenlenz”
Musikant und Volkssänger,Schriftsteller und Heimatdichter ,Lieder- und Geschichtensammler
Geboren am 22. Mai 1902 in Spiegelau
im Gutsgasthof Haslbeck.
Paul Friedlgenannt ”Baumsteftenlenz”
Musikant und Volkssänger,Schriftsteller und Heimatdichter ,Lieder- und Geschichtensammler
Geboren am 22. Mai 1902 in Pronfelden
im Gutsgasthof Haslbeck.
Der Baumsteftenlenz
Genau 100 Jahre ist es her. In Spiegelau wird gerade eine eigene Schulegebaut. Seit einem Jahr besteht die evangelische Kirche. Eine katholischeKirche gibt es noch nicht. Die Holzindustrie in Spiegelau blüht. Von derGlashütte kann man das nicht sagen. Ludwig Stangl jun. hat vor 4 Jahren dieGlasfabrik von seinem Vater geerbt, muss aber 80.000 Reichsmark an dieWitwe seines Vaters bezahlen, was ihn schließlich in den Ruin treibt.
Zu dieser Zeit brennt die Wohnung der Familie Friedl aus und man suchteine neue Bleibe. Die findet man in der Gutsgaststätte des NachbarortesPronfelden. In der Wohnung neben dem Tanzsaal kommt am 22. Mai 1902ein kleiner Bub als siebter von 12 Kindern auf die Welt. Man tauft ihn Paul.Nach dem Hofnamen des Großvaters nennt man ihn “Baumsteftenlenz”.
In der Schule ist er bald der Beste seiner Klasse, freilich erst, nachdem man erkannte, dass erwegen einer krankheitsbedingten Schwachsichtigkeit eine starke Brille braucht. Schon alsZehnjähriger beginnt er, Geschichten und Lieder die er von den Erwachsenen hört, zu sammelnund festzuhalten. Nach der Volksschule besucht er die Fachschule für Holzschnitzerei in Zwieselund studiert dann kurze Zeit an der Münchner Kunstakademie. Seine künstlerische Begabung aufvielen Gebieten ist enorm. Aber wegen seines schlechten Sehvermögens muss er diese Richtungwieder aufgeben.
Mit 17 Jahren tritt er bereits öffentlich als Volkssänger auf. Er beginnt auch zu schreiben undverfasst während seines langen Lebens über 40 Romane und über 1000 kleinere Schriften undBeiträge. Dazu kommen 150 Lieder, Theaterstücke und über 20 volkskundliche Werke.
Wie er selbst sagt, geht es ihm darum, das heimatliche waldlerische Volksgut zu bewahren, zufördern und in die Welt hinauszutragen. Er will zeigen, dass die Niederbayern keine “niederenBayern” sind. Und er will daran arbeiten, dass der Bayerische Wald nicht das ArmenhausDeutschlands bleiben muss. Vor allem durch seine Radio- und Fernsehauftritte ist er bald überallim Land bekannt.
Er erhält viele Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden, dieSilbermedaille der Deutschen Akademie, das Prinz-Alfons-Erinnerungszeichen des bayerischenKönigshauses Wittelsbach, den Preis der Schiller-Stiftung, den Erzählerpreis der “neuen Li-nie”das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Schmellermedaille der Akademie der Wissenschaf-ten, den Kulturpreis des Bayerischen Wald-Vereins und den Poetentaler der “Münchner Turm-schreiber”.
Erst in hohem Alter erkennt man auch hierzulande, welche Persönlichkeitman mit ihm “in den eigenen Reihen” hat. Schließlich wird ihm sogar dieEhre zuteil, in seinem Geburtsort noch zu Lebzeiten eine Ehrentafel anseinem Geburtshaus angebracht zu bekommen.
Heute “streiten” sich Spiegelau, St. Oswald-Riedlhütte und Zwiesel um dieEhre, ihn als “großen Sohn ihrer Gemeinde” bezeichnen zu dürfen. In St.Oswald ist er geboren, denn Pronfelden gehörte bis 1978 zu St. Oswald. Seitder Eingemeindung 1978 steht sein Geburtshaus in Spiegelau. Den größtenTeil seines Lebens verbringt er allerdings in Zwiesel.
Am 22. Januar 1989 stirbt Paul Friedl und hinterlässt uns die Aufgabe, das niederbayerische,insbesondere das waldlerische Volksgut weiter zu bewahren, zu entwickeln und zu fördern.
Paul Friedl in den 30er Jahren.Bildquelle: “Heiterer Himmel über
dem Waldgebirg”, MorsakVerlag1982.
Paul Friedl als 80er.
Der Baumsteftenlenz - Fotos aus einem reichen Leben
Bildquelle: “Heiterdem Waldgebirg”, Morsak
Verlag1982.
er Himmel über
Bildquelle: “Heitedem Waldgebirg”, Morsak
Verlag1982.
rer Himmel über
Bildquelle: “Heiterer Himmel überdem Waldgebirg”, Morsak
Verlag1982.
Bildquelle: “Heiterer Himmel überdem Waldgebirg”, Morsak
Verlag1982.
Paul Friedl als bildender Künstler
Weniger bekannt als seine Texte und Lieder sind die Schnitzereien, Grafiken, Zeichnungenund Bilder, die Paul Friedl vor allem in jüngeren Jahren geschaffen hat. Frau Brugger, seineTochter, hat uns eine Auswahl davon für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt. Wirbedanken uns dafür herzlich bei ihr.Paul Friedl besuchte trotz seiner starken Sehbehinderung die Fachschule für Holzschnitzerei
in Zwiesel und war auch kurze Zeit an der Münchner Kunstakademie. Es war eine harte Zeitdamals. An den unterschiedlichen “Werken” lässt sich aber dennoch seine große künstlerischeBegabung erkennen.Einige der Ausstellungsstücke sind hier abgebildet. Wir bedanken uns herzlich bei Frau
Brugger (Tochter Paul Friedls) für die Leihgaben.:
Ölbild “Herbst” Grafik: “Vase mit Blumen”
Grafik: “Jäger” Grafik: “Ornament”
Leihgabe: Familie Brugger Leihgabe: Familie Brugger
Leihgabe: Familie Brugger Leihgabe: Familie Brugger
Paul Friedl als bildender Künstler
Arbeiten in Holz:
Farbig gefasstes Holzrelief “Füllhorn”
Farbig gefasstes Holzrelief “Rose”
Dieses Drücktier schnitztePaul Friedl als Spielzeugfür seine Kinder.Die Detailaufnahme zeigt diekünstlerische Kraft PaulFriedls auch in kleinenDingen.
Holzfigur (ca. 36cm)“Schusterbub mit Zahnweh”
Leihgabe: Familie Brugger
Leihgabe: Familie Brugger
Leihgabe: Familie Brugger
Leihgabe: Familie Brugger
Romane:Wendl der Waldhirte
Der SchmuserDas Kreuz am Acker
Wilder WaldIm Hollerbachtal
Das Lied vom Pascher GumpDie Bahnwärterleut
Veit AmeisIm Jahr des letzten Lichts
Wer Lügen sätWie die Wasser rinnen
Die Höfe im DobelDer WaldprophetDer Teufel im GlasDer singende Baum
Der Bräu von HohenwarthDie Füchsin von Huschitz
FinsingDer Hof am Strom
Das glückliche Ende der WeltVersöhnung auf dem Hartlhof
Das Ross GottesDaheim scheint die Sonne anders
Die Lammwirtin von TannreutDer Weber von Gollnerberg
Der große SturmUnd wieder blühte der Wald
Schwarze KirschenBirnbaum
Als das Kornfeld blühteDie Blinde von der HammermühlDer Pfarrer von Liebfrauenberg
Paul Friedl - “Baumsteftenlenz”Werke:
Andere Werke:Die Stormberger Prophezeiung
(1928 und 1930)Die Schnaderhüpfl des Baumsteftenlenz (1930)
100 jahre Landkreis RegenHeimatbuch der Stadt Zwiesel - Geschichte2. Band Heimatbuch: Volkstum - Brauchtum
Heiterer Himmel über dem WaldgebirgDie niederbayerische Kuchl
GlasmachergeschichtenHirn und Irxenschmalz
Wildschützen, Räuber und SchwärzerDie Gsangl des Baumsteftenlenz
Das Bayerische BierbüchlGeh nicht vorbeiDrah di Waberl
Die Leute vom WaldSchnaderhüpflbuch
WirtshausgsanglGeister im Waldgebirg
Prophezeiungen aus dem bayerisch böhmischenRaum
Himmel erhalt uns das Bauernbrot461 Hausmittel
Gut und bewährte Mittel und BräuchSingendes Waldgebirg
Waldlerische HochzeitsmesseWaldlerische Bergmesse
und:Text für die Waldweihnacht des Wald-Vereins
ca. 150 Lieder und CoupletsAnleitung von Christkindl- und
Dreikönigssängern zur Pflege des Brauchtums
Paul Friedl - “Baumsteftenlenz”Auszeichnungen und Ehrungen:
Bayerischer VerdienstordenBundesverdienstkreuz 1. Klasse
Bundesverdienstkreuz am BandeBayerischer PoetentalerPreis der Schillerstiftung
Erzählerpreis “Neue Linie”Schmellermedaille der
Akademie der WissenschaftenSilbermedaille der Deutschen Akademie
Ehrenplakette des Deutschen TrachtentagesPrinz Alfons Ehrenzeichen des Hauses Wittelsbach
Kulturpreis des Bayerischen Wald-VereinsGoldmedaille des Bayerischen Rundfunks
Goldene Ehrennadel desBayerischen Wald-Vereins
GoldfinkenträgerGoldene Bischhofshofener Amsel
Urkunde des Instituts für MusikforschungGotteszeller Liederpreis
Ehrenmünze der Stadt Furth i.WaldGoldenes Ehrenzeichen der Stadt Zwiesel
Ehrenmünze der Stadt GrafenauEhrenbürger der Stadt Zwiesel
Ehrenbürger der Gemeinde St. OswaldEhrenpräsident des Grenzlandfestausschusses
Ehrenvorstand des Heimatvereins ZwieselEhrenmitglied im Bayerischen Wald-Verein
Ehrenmitglied des MG Riedlhütte-ReichenbergEhrenmitglied des Trachtenvereins d’Schwarzachtaler Spiegelau
Ehrenmitglied des Hochsteinchor OberriedJubiläumsmünze der Stadt Zwiesel in SilberJubiläumsmünze der Stadt Zwiesel in Gold
Ehrenmitglied des HeimatvereinsOhetaler Riedlhütte
Ehrenglasmacher der Riedlhütte
Schmellermedaille der Akademie der Wissenschaften(Leihgabe: Waldmuseum Zwiesel)
Prinz Alfons Ehrenzeichendes Hauses Wittelsbach(Leihgabe: Waldmuseum
Zwiesel)
Ehrenbürger vonSt. Oswald
Ehrenglasmacher von Riedlhütte
Paul Friedl mitMinisterpräsident Strauß
Paul Friedl mitMinisterpräsident Goppel
Leihgabe: Familie BruggerLeihgabe: Familie Brugger
Auf diesem Katasterauszug aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts ist das “Paul-Friedl-Geburtshaus” bereitseingezeichnet. Der Vorsprung auf der Ostseite entspricht dem inzwischen abgerissenen Anbau, der auf dem Foto
unten noch zu sehen ist.
Das “Paul-Friedl-Geburtshaus” um ca. 1920.
Der Arbeitskreis zur Erhaltung des Paul-Friedl-Geburtshauses
Paul Friedl war eine herausragende Persönlichkeit. Er hatte und hat bis heute großen Einflussauf die Kultur des Bayerischen und des Böhmerwaldes. Dank seines Wirkens istwaldlerisches Brauchtum bis heute lebendig geblieben. Der Baumsteftenlenz war nichtrückwärts gewandt, sondern nahm den Wandel seiner Zeit auf und reagierte in seinen eigenenStücken und Liedern auf die Gegenwart. Ganz in seinem Sinne sollten wir heute dasbestehende Brauchtum erhalten, aber auch auf die Herausforderungen der heutigen Zeitreagieren.
Das Geburtshaus des Baumsteftenlenz ist eines der ältesten Gebäude Spiegelaus. Die über dieJahrhunderte erhaltene Bauweise gibt Einblick in die Baukultur des Bayerischen Waldes.Welcher Ort wäre besser geeignet als dieser, zu einem kulturellen Zentrum in Spiegelau zuwerden? Musik und Literatur des Bayerischen und des Böhmerwaldes könnten hiergesammelt, ausgestellt und gelebt werden. Liederabende, Ausstellungen, Lesungen undMusikantentreffen, alles könnte hier seinen Raum haben. Der hohe kulturelle Wert unsererHeimat würde noch einmal unterstrichen.
Das Geburtshaus des Paul Friedl muss auf jeden Fall erhalten und einer angemessenenNutzung zugeführt werden. Dies wird auch von allen zuständigen öffentlichen Stellen, wiez.B. dem Landesdenkmalamt bestätigt. Um dieses Projekt voran zu treiben, bildete sich inSpiegelau ein Arbeitskreis. Interessierte aus den unterschiedlichsten Bereichen schlossen sichzu diesem Zweck zusammen und treffen sich regelmäßig.
In einer großen Renovierungsaktion wurde das gefährdete Dach wieder winterfest gemacht.In Zeitungsartikeln wird immer wieder von der Situation des Hauses und den Fortschrittendes Projekts berichtet.
Große Resonanz fand ein “Paul-Friedl-Abend”, bei dem G’sangl und G’Gschichten desBaumsteftenlenz vorgetragen wurden. Gleichzeitig wurden ähnliche Projekte aus derUmgebung vorgestellt, die bereits zum Abschluss gebracht werden konnten.
Nächstes Ziel des Arbeitskreises ist die Gründung eines Fördervereins, der als Rechtsträgerdie Renovierung des Hauses und die weitere Verwendung in die Hand nehmen kann.
Der “Paul-Friedl-Arbeitskreis” bei der Vorbereitung des Paul-Friedl-Abends im SpiegelauerSchnapsmuseum. Im Uhrzeigersinn beginnend vorne links:Josef Hamberger, Max Schinabeck, Bürgermeister Josef Meininger, Ursula Langesee, Otto Öllinger,Willi Steger, Karl-Heinz Reimeier, Pfarrer Hubert Gerstl, Bürgermeister Josef Luksch, OswaldHaslbeck und hinter der Kamera Hermann Beiler.
Was soll mit dem Paul-Friedl-Geburtshaus geschehen?
Das Gebäude soll schonend renoviert und zur Nutzung für kulturelle und museale Zweckehergerichtet werden. Der Charakter des Hauses soll dabei erhalten bleiben. Leben und Werkdes hier geborenen "Baumsteftenlenz" sollen in angemessener Weise dargestellt werden..
Insbesondere das musikalische und schriftstellerische Werk Paul Friedls, aber auchsollen
gesammelt, erhalten und der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. In Paul Friedls Sinn sollso das Brauchtum des Bayerischen Waldes weiter gefördert werden.
In diesem Sinne soll das Haus auch zu einem Ort der Begegnung werden.Der Blick soll aber nicht nur nach hinten gerichtet sein, sondern auch in Gegenwart undZukunft weisen. Entsprechend sind auch (zusätzlich) Nutzungen mit modernster Technologiedenkbar. (Hätte dem Paul Friedl vermutlich auch gefallen!)
Denkbare Nutzungen sollten einen möglichst hohen Selbstfinanzierungsanteil (Eintritt,Nutzungsentgelt etc.) aufweisen.
Eine Sammlung möglicher Nutzungen finden Sie auf der nächsten Seite. Da muss natürlichnoch dran gearbeitet werden.
allerwichtigen Schriftsteller und Volksmusiker des Bayerischen und des Böhmerwaldes
Auch Veranstaltungen wie der Paul-Friedl-Abend am 11. Oktober 2001 (hier dieSpiegelauerStub’nmusi) könnten in Zukunft im Paul-Friedl-Geburtshaus stattfinden. Ein Treffpunkt für jung und alt
könnte hier entstehen.
Ideen für das Paul-Friedl-Geburtshaus:
Diese Ideensammlung (niederbayerisch: Brainstorming) entstand bei einer der erstenSitzungen des Arbeitskreises. Da muss natürlich noch dran gearbeitet werden. Es sind ebenerst Ideen.
Als die Klingenbrunner Glashütte vomOchsenkopf nach Neuhütte verlegtwurde, hatte der Pronfeldener Guts-gasthof schon zwei Jahrzehnte auf demBuckel.Das war im Jahr 1766. Als die Glashüt-te dann 1832 von Neuhütte nachSpiegelau umzieht, steht der Gasthofimmer noch und wundert sich vielleichtüber die Entwicklung, die sich direktvor seiner Haustüre abspielt.Anton und Ludwig Stangl führen dieGlashütte zu großem Erfolg. DieWasserkraft der Steinklamm wird fürSägewerk, Holzstoffabrik undSchmiede genutzt. Direkt unterhalb desGasthofes mit seinem großen Tanzsaalwird schließlich 1890 die Eisenbahneröffnet. Wer damals aus dem Tanz-saalfenster blickte, konnte direkt aufdie neue Eisenbahnbrücke schauen.Gleich nach der Jahrhundertwendeentsteht gleich gegenüber die evangeli-sche Kirche als erster KirchenbauSpiegelaus.1902 wird - wie man erzählt imTanzsaal- der kleine Paul Friedl( geboren, derspäter zu einem der bekanntestenbayerischen Volkssänger und Heimat-schriftsteller werden sollte.Zwei Weltkriege muss das inzwischenschon alt gewordene Haus miterleben.
Die Glocke aus dem Jahr 1779 imGlockenturm wird zerschossen undklingt nicht mehr.
1978 wird Pronfelden von St.Oswald nach Spiegelau eingemein-det. Damit kommt die GemeindeSpiegelau zu einem ihrer ältestenGebäude.Zweieinhalb Jahrhunderte hat dasmit Schindeln vor Wind und Wettergeschützte Holzhaus “auf demBuckel”. Trotzdem ist die Bausub-stanz, vor allem der hölzerneDachstuhl, im großen Ganzen nochrelativ gut in Schuss.Etliche kleinere Schäden am Dachkonnten in einem Wochenendein-satz gemeinsam mit dem Eigentü-mer Oswald Haslbeck den ehemali-gen Gutsgasthof repariert werden.
“Baumsteftenlenz”)
Nebenbei wurde die recht interes-sante Dachkonstruktion fotogra-fisch dokumentiert.Der langfristige Erhalt des denk-malgeschützten Gebäudes dürftetrotzdem noch erhebliche Problemeaufwerfen.EinArbeitskreis bemüht sich um dieGründung eines Fördervereins, dersich um den Erhalt des Hauses undeine angemessene Nutzungkümmern soll.
Freiwillige aus der Gemeinde dichteten das Dach ab
Nur für Schwindelfreie! Auch der First hatgelitten und muss neu gedeckt werden.
Ohne Leiter geht nix.Die Arbeitsbühne ist eine große Hilfe.
Aktivitäten des Arbeitskreises im Spiegel der Presse:
Die Dachreiter werden neu verlegt undausgewechselt- keine leichte Arbeit.
PNP vom 10.11.2000
PNP vom 22.1.2001
G’sangl und G’schichten vom BaumsteftenlenzUm Paul Friedl, genannt Baumstef-tenlenz und sein Geburtshaus inSpiegelau-Pronfelden ging es am11. Oktober im SchnapsmuseumPenninger in Spiegelau. DasLebenswerk des oft verkannten,aber dennoch großen Schriftstellers,Musikers, Sammlers und Bewahrersdes Volksgutes des BayerischenWaldes soll erhalten und gepflegtwerden. Was würde sich besser dazueignen als das Haus, in dem er 1902geboren wurde.
Der große Sohn unserer Gemeinde,der Volksmusiker und Heimatdich-ter Paul Friedl hat uns ein großesVermächtnis hinterlassen. Über 600Lieder aus dem Bayerischen Wald,dazu unzählige Geschichten,Romane und volkskundlicheBeiträge warten darauf, einenwürdigen Rahmen zu erhalten.
Der Baumsteftenlenz selbst betonteimmer wieder, dass er Lieder undGeschichten nicht erfunden, sondergefunden habe. Die Pflege desVolksgutes war ihm hier in Nieder-bayern ebenso wichtig, wie inOberbayern dem Kiem Pauli unddem von den Nazis ermordetenProfessor Kurt Huber, mit denen ergut zusammen arbeitete.
Auch wir sind aufgerufen, an derBrauchtumspflege weiter mit zuarbeiten. Nun bietet sich hier bei unsin Spiegelau die Gelegenheit, einensolchen Ort der Volks- und Brauch-tumspflege zu schaffen.
Das Geburthaus des Paul-Friedl inPronfelden ist eines der ältestenGebäude der heutigen GemeindeSpiegelau. Erdkeller und Rauch-kuchl, aber auch andere Detailsdeuten darauf hin, dass es mögli-cherweise noch aus dem 17.Jahrhundert stammt. Während inSpiegelau anfangs des 18. Jahrhun-derts gerade mit dem Neubau derGlashütte durch Anton Hellmayerbegonnen wird, steht das Hausjedenfalls schon. Man konnte vondort auf die fleißigen Arbeiterhinüber blicken.Der “Arbeitskreis zur Erhaltung desLebenswerkes des Paul Friedl undseines Geburtshauses” rief alleInteressierten zu einem Themen-abend im Schnapsmuseum zusam-men. Fast 300 Menschen drängtensich im oberen Stockwerk desMuseums zusammen, um Liederund Texte vom Baumsteftenlenz zuhören und Bilder aus seinem Leben,der Geschichte seines Geburtshau-ses und anderer Renovierungspro-
jekte anzuschauen. Dabei wirktenmit:Männergesangverein Spiegelau,Leitung Josef Kreutner, Hoagart'n-Zwoagsang Maria und OttoÖllinger, Spiegelauer Stub'nmusi,Hoagart'n-Musi, Steirische Harmo-nika und. Hermann Beiler mit seinerMulti-Media-Schau. Durchs Pro-gramm führte KreisheimatpflegerKarl-Heinz Reimeier.
Die Veranstaltung war in jederHinsicht ein Erfolg. Man hofft nun,die Renovierung des Geburtshausesvon Paul Friedl endlich anpacken zukönnen. Zumindest wurde vonverschiedener Seite bereits dieMöglichkeit der Bezuschussungsignalisiert.
Karl-Heinz Reimeier und Otto Öllinger
Glasmacher 4/2001 und PNP
Paul-Friedl-Abend: gemischter Männergesangverein, Leitung Josef Kreutner
Bilder vom Paul-Friedl-Geburtshaus
Blick über Pronfelden, das damals noch zu St. Oswald gehört und über Spiegelau. Links vorne dasPaul-Friedl-Geburtshaus. Die evangelische Kirche steht schon, die Glashütte raucht noch.
Die durchdachteHolzkonstruktion, die
noch ganz ohneEisennägel auskommt,
überdauerte dieJahrhunderteunbeschadet.
Bei dem Hakenhof handelt es sich um einzweigeschossiges Wohnhaus, in Blockbau-weise mit Verschindelung ausgeführt. Im 90°-Winkel dazu ein Bruchsteinmauerbau mitverschiedenen Stallungen und Heustadel. Derhofseitige mittige Zugang des Wohnhausesführt in einen Flez mit steiler Treppe zumObergeschoß, das verschiedene Wohnräumeaufweist. Das Dachgeschoß ist in einer sehrsoliden Kehlbalkenkonstruktion mit Verzap-fungen und Verblattungen ausgeführt, diemöglicherweise noch um 1800 entstanden ist.Von der Ausstattung sind nahezu sämtlicheFenster mit ihrer ursprünglichen sechsspros-
sigen Einteilung (unten)und Türblätter mit ein-gestemmten Feldern inihrem historischenBestand erhalten.
Der Konservator beimBayer. Landesamt fürDenkmalpflegeDr. Bernt v. Hagen,1992
Leider wurde der Plan für dieGründung eines Fördervereins und die Erhaltung des Geburtshauses vonPaul Friedl mangels Interesse wesentlicher Teile der Gemeinde Spiegelau nicht verwirklicht. Die treibende Kraft Max Schinabeckverstarb 2009.