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AUSGABE SEPTEMBER/OKTOBER/NOVEMBER 2016 WWW.HOFFBAUER-STIFTUNG.DE/PUBLIKATIONEN ie Arbeit gehört zum Menschen wie das Flie- gen zum Vogel“. Schöner hätte Martin Luther das biblische Verständnis menschlicher Ar- beit als Herausforderung, Gabe und Aufgabe zugleich nicht umschreiben können. Gottes Auftrag an die Menschen, die Erde zu bebauen und zu bewah- ren, ist jedoch kein leichter. Die Bibel berichtet von Fronarbeit Israels unter menschenunwür- digen und ausbeuterischen Ar- beits- und Lebensbedingungen in Ägypten. Einschneidend und mani- fest dann die Befreiung des Volkes durch Gott selbst, aus Sklaverei und prekären Le- bensverhältnissen hin zu ei- ner neuen Arbeits- und damit Lebensperspektive für das ganze Volk. Auch heute gibt es noch Men- schen, die arbeiten, „säen, ernten und in die Scheunen sammeln“ und dennoch nicht genug zum Leben haben. In einer sozial vielschichtigen, marktorientierten Gesell- schaft stehen Menschen jeden Alters, besonders aber die Jungen, vor neuen An- und Herausforderungen. Mehr denn je sind Ausbildung und Beruf wegweisend für ein selbstbestimmtes, gelingendes Leben. Hoffbauer stellt sich auch für diesen Lebensbereich der Ver- antwortung, Menschen zu stärken. Sei es, um erste be- rufliche Erfahrungen zu sam- meln und berufliche Orien- tierung zu gewinnen, wie die jungen Leute im Jugendhaus Oase. Oder im Diakonischen Praktikum, wenn Schüler- innen und Schüler unserer Gymnasien in der Alten- und Behindertenhilfe, im Hospiz oder anderen sozialen Ein- richtungen Erfahrungen und Einblicke gewinnen. An unseren beruflichen Schulen in Berlin, Potsdam und Kleinmachnow werden Sozialassistenten, Erzie- her, Heilerziehungspfleger, Heilpädagogen oder Alten- pfleger ausgebildet. Ob be- rufsbegleitende Ausbildung, Vollzeitstudium oder Aus- bildungsmodule – der Weg zum Berufsabschluss oder zur Weiterqualifizierung kann individuell gewählt werden. Zusätzlich können Trainerlizenzen, Gebärden- sprachzertifikate, musisch- kreative Vertiefungen und Europakurse mit Ausland- spraktikum und bilingual- orientierten Konzepten be- legt werden. Zusatzkurse führen zur Fachhochschul- reife, um weitere Tore für die berufliche Entwicklung zu öffnen. Jürgen Kraetzig Perspektiven für Menschen Berufliche Bildung und Hochschulstudium bei Hoffbauer Für junge Menschen mit Zukunft! Für die Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen sind in diesem Jahr bereits 10.000 Euro eingegangen. Die Kinder- und Jugend- gruppen konnten dadurch eine Reihe interessanter Aktionen und Ausflüge durchführen. Ein Höhe- punkt in diesem Jahr war das Familientreffen. Hier haben alle Pause vom teilweise sehr belastenden (Trauer-) Alltag sowie die Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen Fami- lien auszutauschen und zu erfahren, dass sie in dieser schwierigen Zeit nicht alleine sind. Im vergangenen Schuljahr unterstützten Freunde und Förderer mit mehr als 7.000 Euro den Hoffbauer Stipendienfonds. (HE) Fünf »neue« Professoren der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam: Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Prof. Dr. Lars Distelhorst, Prof. Dr. Christiane Gerischer, Prof. Dr. Marion Klein und Prof. Dr. Karsten Kiewitt INFORMATIONEN FÜR FREUNDE UND FÖRDERER D Fort- und Weiterbildungs- angebote, wie z.B. QUALI- QUER, der zertifizierte päda- gogische Qualifizierungskurs für Akademiker, die gern als Lehrkräfte arbeiten möchten, oder ein zweijähriger Aus- bildungskurs für Schulleiter- nachwuchs ergänzen die Ar- beit. Wer nach der Schule ein Stu- dium anstrebt, findet an der Fachhochschule Clara Hoff- bauer Potsdam duale Studien- gänge mit ästhetisch-kommu- nikativen Schwerpunkten. Allen Angeboten gemeinsam sind die hohen Qualitätsan- sprüche und Professionalität. Im Kern geht es immer um Chancen für konkrete Men- schen.

Perspektiven für Menschen - Hoffbauer Stiftung · Jürgen Kraetzig Perspektiven für Menschen Berufliche Bildung und Hochschulstudium bei Hoffbauer Für junge Menschen mit Zukunft!

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A U S G A B E S E P T E M B E R / O K T O B E R / N O V E M B E R 2 0 16 W W W.HOF F B AUER-S T IF T UN G.DE / PUBLIK AT IONEN

ie Arbeit gehört zum Menschen wie das Flie-

gen zum Vogel“. Schöner hätte Martin Luther das biblische Verständnis menschlicher Ar-beit als Herausforderung, Gabe und Aufgabe zugleich nicht umschreiben können. Gottes Auftrag an die Menschen, die Erde zu bebauen und zu bewah-ren, ist jedoch kein leichter. Die Bibel berichtet von Fronarbeit Israels unter menschenunwür-digen und ausbeuterischen Ar-beits- und Lebensbedingungen in Ägypten.

Einschneidend und mani-fest dann die Befreiung des Volkes durch Gott selbst, aus Sklaverei und prekären Le-bensverhältnissen hin zu ei-ner neuen Arbeits- und damit Lebensperspektive für das ganze Volk.

Auch heute gibt es noch Men-schen, die arbeiten, „säen, ernten und in die Scheunen sammeln“ und dennoch nicht

genug zum Leben haben. In einer sozial vielschichtigen, marktorientierten Gesell-schaft stehen Menschen jeden Alters, besonders aber die Jungen, vor neuen An- und Herausforderungen. Mehr denn je sind Ausbildung und Beruf wegweisend für ein selbstbestimmtes, gelingendes Leben.

Hoffbauer stellt sich auch für diesen Lebensbereich der Ver-antwortung, Menschen zu stärken. Sei es, um erste be-ru�iche Erfahrungen zu sam-meln und beru�iche Orien-tierung zu gewinnen, wie die jungen Leute im Jugendhaus Oase. Oder im Diakonischen Praktikum, wenn Schüler-innen und Schüler unserer Gymnasien in der Alten- und

Behindertenhilfe, im Hospiz oder anderen sozialen Ein-richtungen Erfahrungen und Einblicke gewinnen.

An unseren beruflichen Schulen in Berlin, Potsdam und Kleinmachnow werden Sozialassistenten, Erzie-her, Heilerziehungspfleger, Heilpädagogen oder Alten-pfleger ausgebildet. Ob be-rufsbegleitende Ausbildung, Vollzeitstudium oder Aus-bildungsmodule – der Weg zum Berufsabschluss oder zur Weiterqualifizierung kann individuell gewählt werden. Zusätzlich können Trainerlizenzen, Gebärden-sprachzertifikate, musisch-kreative Vertiefungen und Europakurse mit Ausland-spraktikum und bilingual-orientierten Konzepten be-legt werden. Zusatzkurse führen zur Fachhochschul-reife, um weitere Tore für die berufliche Entwicklung zu öffnen.

Jürgen Kraetzig

Perspektiven für Menschen Berufliche Bildung und Hochschulstudium bei Hoffbauer

Für junge Menschen mit Zukunft!Für die Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen sind in diesem Jahr bereits 10.000 Euro eingegangen. Die Kinder- und Jugend-gruppen konnten dadurch eine Reihe interessanter Aktionen und Aus�üge durchführen. Ein Höhe-punkt in diesem Jahr war das Familientreffen. Hier haben alle Pause vom teilweise sehr belastenden (Trauer-) Alltag sowie die Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen Fami-lien auszutauschen und zu erfahren, dass sie in dieser schwierigen Zeit nicht alleine sind.

Im vergangenen Schuljahr unterstützten Freunde und Förderer mit mehr als 7.000 Euro den Hoffbauer Stipendienfonds. (HE) •

Fünf »neue« Professoren der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam: Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Prof. Dr. Lars Distelhorst, Prof. Dr. Christiane Gerischer, Prof. Dr. Marion Klein und Prof. Dr. Karsten Kiewitt

I N F O R M A T I O N E N F Ü R F R E U N D E U N D F Ö R D E R E R

D

Fort- und Weiterbildungs-angebote, wie z.B. QUALI-QUER, der zerti�zierte päda-gogische Quali�zierungskurs für Akademiker, die gern als Lehrkräfte arbeiten möchten, oder ein zweijähriger Aus-bildungskurs für Schulleiter-nachwuchs ergänzen die Ar-beit.

Wer nach der Schule ein Stu-dium anstrebt, �ndet an der Fachhochschule Clara Hoff-bauer Potsdam duale Studien-gänge mit ästhetisch-kommu-nikativen Schwerpunkten.

Allen Angeboten gemeinsam sind die hohen Qualitätsan-sprüche und Professionalität. Im Kern geht es immer um Chancen für konkrete Men-schen. •

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H O F F B A U E R R U N D S C H A U

und Läufer eines Teams – die an den Start gegangen sind, belegte das Hoffbauer Team einen stolzen 23. Platz. Bei der Wertung ‚Team Frauen‘ be-legten die Hoffbauer Frauen den 13. von 118 Plätzen und bei der Wertung ‚Team Män-ner‘ die Hoffbauer Männer

den 39. Platz von 180! Das ist eine tolle Leistung.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Lauf und laden Sie ganz herzlich ein, nächstes Jahr dabei zu sein! •

ie richtigen Mitarbei-ter zu �nden, ist für

jeden Betrieb wichtig. Aus-schreibungen an die richtigen Adressaten zu schicken, ori-entierende Einstellungsge-spräche auf Augenhöhe zu führen und tari�iche Rah-menbedingungen zu schaffen, ist an sich schon eine hohe Kunst, die Engagement und Aufmerksamkeit verlangt. Bei Hoffbauer wissen wir darum und nehmen uns die Zeit, für uns zu werben und Bewerber wahrzunehmen. Dadurch sind wir zu Beginn der Dienstzeit eines neuen Mitarbeiters oder einer neuen Mitarbeiterin auch mit diesen gemeinsam guter Dinge und voller Hoffnung auf gute Zu-sammenarbeit.

Das gute Startgefühl trägt vielleicht bei dem einen oder der anderen sehr lange, aber

wir glauben, dass darin keine Selbstverständlichkeit liegt. Deswegen begleiten wir die Mitarbeiter gleich von Beginn an mit besonderen Angeboten.

Zunächst gibt es die Mitarbei-tereinführungstage. An zwei-mal zwei Tagen im Spätsom-mer und im Herbst werden alle neuen Mitarbeiter per-sönlich eingeladen. Die vier Tage tragen die Überschriften Hoffbauer, evangelisches Pro-�l, pädagogisches Handeln und Kommunizieren in der Einrichtung. In methodisch abwechselnden Einheiten wird den neuen Mitarbeitern Hoffbauer als Bildungsträger vorgestellt, mit ihnen gemein-sam be- und erarbeitet, was das Evangelische an Hoffbau-er ist und wie Pädagogik ver-standen wird. Und schließ-lich, wie wir bei Hoffbauer mit Kindern, Jugendlichen

und Erwachsenen, Mitarbei-tern und Eltern umgehen und kommunizieren. Bei all dem geht es nie darum, den Neuen zu vermitteln, wie Hoffbauer ist, sondern wahrzunehmen, dass Hoffbauer durch jeden neuen Mitarbeiter und jede neue Mitarbeiterin ein wenig anders wird.

Die jährlichen Mitarbeiter-gespräche begleiten die Mit-arbeiter von Beginn an und dauerhaft auf ihrem Weg mit und bei Hoffbauer. In diesen Gesprächen werden Fortbil-dungsmöglichkeiten bespro-chen und Weiterbildungen verabredet. Wo für einzelne Coaching oder für ein Team oder Kollegium Supervision sinnvoll ist, werden über die Leitungen Verabredungen zu deren Inhalten und Durch-führung getroffen. •

Patenschaf t – einmaligMit einem grandiosen Konzert feierten der RIAS Kammerchor und die Junge Kantorei Hermannswerder den Abschluss ihrer Chor-patenschaft. Gleich zwei Uraufführungen waren Teil des abwechslungsreichen Programms beim Konzert am 2. Juli. Die Auftrags-komposition „Flucht“ von Frank Schwemmer the-matisierte den Verlust der Heimat und der Sprache emotional, expressiv und irritierend. „Dreams“, von den Abiturienten Gregor Böttcher und Henri Raeck komponiert, nahm das Pu-blikum mit in die Sehnsüch-te der jungen Menschen, die an der geöffneten Tür zum Leben stehen. Schüler und Pro�s begegneten sich ein Jahr lang bei gegenseitigen Proben- und Konzertbe-suchen, tauschten sich aus und sammelten musikprak-tische Erfahrungen. (HS) •

Musical – letz tmaligZum letzten Mal hob sich der Vorhang für das Musicaltheater der Evange-lischen Grundschule Klein-machnow im Theatersaal des Augustinums. Und so feierten 52 Kinder mit „Du bist einmalig“ ihren musi-kalischen Leiter Christian Pohl. Mitreißende Pop-Titel wechselten sich ab mit gefühlvollen Balladen und umrahmten die Geschichte von Punchinello, der klei-nen Holzpuppe. (HS) •

Professoren – fünfmaligMit einem feierlichen Akt wurden am 13. Juli fünf Professorinnen und Profes-soren der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam berufen. Der Gründungsbe-auftragte Jürgen Kraetzig und Prof. Dr. Birgit Jank, Universität Potsdam, über-reichten die Ernennungs-urkunden an Frau Prof. Dr. Christiane Gerischer, Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Prof. Dr. Marion Klein, Herrn Prof. Dr. Lars Distelhorst und Prof. Dr. Karsten Kiewitt! (HS) •

2A K T U E L L E S

Hoffbauer macht TempoDAK Firmenlauf im Volkspark Potsdam

Elisabeth von Goldbeck

Jürgen Franzen

m 15. Juni 2016 fand der diesjährige DAK Fir-

menlauf im Volkspark Pots-dam statt. Zu laufen war ein Rundkurs von 4,8 km durch das Volksparkgelände.

Unter den 2642 Läuferinnen und Läufern waren 53 aus der Hoffbauer Familie dabei. Wie schön, dass diese Zahl in den letzten Jahren so kontinuier-lich gestiegen ist! Bei sehr an-genehmen 17 Grad und Son-nenschein �el der Startschuss und beim Einlauf ins Ziel be-gann es heftig zu regnen. Das hat aber die Hoffbauer Läu-ferinnen und Läufer nicht be-eindruckt, wie die Ergebnisse zeigen: von den 158 Mixed Teams – gewertet werden die vier schnellsten Läuferinnen

Mitarbeiterbegleitung bei Hoffbauer Mit einem guten Start in eine lange Zusammenarbeit

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Unser Hoffbauer Team

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HoffbauerStipendienfonds Evangelische Bildung ohne soziale Schranken!

Das Schulgeld ist in den Hoffbauer Schulen einkommensabhängig gestaffelt, so dass allen Kindern der Besuch einer Hoffbauer Schule möglich ist. Doch gibt es immer wieder Härtefälle!

Der Hoffbauer Stipendi-enfonds hilft, Chancenge-rechtigkeit zu bewahren. Eine Spende bietet Ihnen die Chance, die Ausbil-dung eines Kindes zu begleiten.

Wir bitten Sie ganz herz-lich, als Partner an unserer Seite evangelische Bildung an Hoffbauer Schulen wei-terhin für alle Interessierte zu ermöglichen.

SpendenHoffbauer-StiftungKD-Bank eGIBAN: DE74 3506 0190 0000 0056 57 BIC: GENO DE D1 DKD

Verwendungszweck: Hoffbauer Stipendienfonds

[email protected]

W I R S T I F T E N B I L D U N G3

Bilden

Sie mit !

H O F F B A U E R R U N D S C H A U

Kurzresümee einer Tätigkeit als Fachbereichsleiter der Erziehe-rausbildung an der Fachschule für Sozialwesen auf Hermanns-werder.

Meine 18jährige Tätigkeit auf Hermannswerder neigt sich dem Ende. Bezogen auf den Beruf waren es sehr span-nende Jahre. Der Beruf der Erzieher/in ist heute ein an-derer als noch in den 90iger Jahren. Damals waren noch zwei ganz verschiedene Tra-ditionen spürbar. Die DDR-Tradition mit deren Men-schenbild, in dem Kinder zu formen seien und die bundes-deutsche Tradition, in der sie lediglich zu betreuen sind, weil Erziehung und Bildung Elternsache sei.

Der PISA-Schock brachte es ans Licht, die erfolgreichen vergleichbaren Länder be-trachteten die Kindheit ganz anders. Hier waren Kinder von Anfang an eigenaktive, soziale und in ihre Gestal-tung eingreifende vollwertige Menschen. Das löste einen Boom an Entwicklungen in Deutschland aus. Kinder wur-den von der Wissenschaft neu

entdeckt. Aus Kindergärten wurden Bildungsgärten (Bil-dungspläne, Entwicklungsge-spräche mit diagnostischem Hintergrund, Dokumentation über Portfolio o. Ä., Erzie-hungspartnerschaft u.v.m.). Die Erzieher/innenausbildung wurde reformiert und das Berufsbild gestärkt. Der Ab-schluss wurde in die Niveau-stufe 6 des Deutschen Qua-li�kationsrahmens (DQR) eingeordnet. Das ist die Stufe, auf der sich auch der Bachelor be�ndet. Vertiefungsmöglich-keiten innerhalb der Ausbil-dung machen den Abschluss auch für die Bereiche „Hilfen zur Erziehung (HzE) und Ju-gendarbeit /Jugendsozialar-beit“ attraktiver.

All diese Entwicklungen ha-ben wir aktiv aufgenommen und mit dem christlichen Men-schenbild verbunden. „An-nahme, Verständnis, Echtheit – wir versuchen zu leben, was wir lehren“ wurde zum Mot-to der Schule. Für mich war es essenziell, jedem, der zu uns kam, Vertrauen entgegenzu-bringen. Vertrauen ist die Ba-sis für Wachstum. Ich habe in meiner Dienstzeit wunderbare

Wachstumsprozesse erleben dürfen. Dass unsere Schule ei-nen insgesamt guten Ruf hat, ist auf die Qualität der Aus-bildung einerseits, aber noch mehr durch den vertrauens-vollen und wertschätzenden Umgang miteinander gegrün-det. Mich berührt es sehr, wenn ich in der Praxis sehe, wie ehemalige SchülerInnen unserer Schule dieses Men-schenbild weiterleben. Eini-ge sind inzwischen in Füh-rungspositionen aufgerückt und leiten Kindergärten. Alle sorgen mit dafür, dass Kinder mit hinreichendem Lächeln als ihr Grundnahrungsmittel versorgt werden.

Der Fachbereich ist am Ende meiner Dienstzeit gut aufge-stellt. Es gibt ein multipro-fessionelles Kollegium, ein dynamisches schulinternes Curriculum und sehr gute Kontakte in den Lernort Praxis mit über 50 Verein-barungen zur Zusammenar-beit und einen Fachbeirat mit Fachleuten aus den drei Ar-beitsfeldern des Berufs (Kin-dertagesbetreuung, Hilfen zur Erziehung und Jugendar-beit). •

Frank Otto

Jedem Kind jeden Tag ein Lächeln Resümee eines Fachbereichsleiters

Lächeln für fröhliche und selbstbewusste Kinder, Foto: flischpic

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H O F F B A U E R R U N D S C H A U

Jubiläen Am 10. Oktober 1901 über-gab Clara Hoffbauer dem Kuratorium der Stiftung das Gut Hermannswerder und ein Vermögen im Wert von etwa zehn Millionen Mark. Die Stiftungsarbeit nahm damit vor 115 Jahren ihren Anfang. Das Diako-nissenmutterhaus wurde gegründet, der erste Patient im Krankenhaus aufge-nommen und im November 1901 wurde die höhere Mädchenschule eröffnet.

Am 10. Oktober 1991 haben letzte Angehörige der Sowjetarmee die Insel verlassen. Seit 1945 nutzten sie einen Teil als Militärla-zarett. •

Termine18.09.2016, 16:00 Uhr Segensklänge mit Journalist Klaus Büstrin

01.10.2016, 13:00 Uhr Inselfest auf Hermanns-werder

04.10.2016, 15:00 Uhr Einführung Pfarrer Jo-hannes Lehnert, Vorstand der Hoffbauer-Stiftung

16.10.2016, 16:00 Uhr Segensklänge mit Dr. Kurt Oestreich13.11.2016, 16:00 Uhr Segensklänge mit Pfarrer Georg Schützler

04.12.2016, 14:00 Uhr Adventsmarkt Hermanns-werder

ImpressumHoffbauer Rundschau

Herausgeber: Hoffbauer-Stiftung

Hermannswerder 7 | 14473 Potsdam

V.i.S.d.P.:

Frank Hohn, Vorstandsvorsitzender

www.hoffbauer-stiftung.de

Redaktion:

Redaktionsteam vertreten durch

Heike Eskandarinezhad

[email protected]

Tel. 0331 23 13 103

Layout: grafikdesign-papperitz.de

Fotos: Archiv der Hoffbauer-Stiftung

Auflage: 10.000 Exemplare

Die Hoffbauer Rundschau erscheint

vier Mal im Jahr.

V E R S C H I E D E N E S 4

Buchtipp aus der Stif tungsbuchhandlung

n diesem brandneuen Potsdam-Buch laden acht

Spaziergänge und eine Fahr-radtour dazu ein, Potsdam neu und anders zu entdecken. Die einzelnen Spaziergänge führen durch die Stadtmitte, zum P�ngstberg, zum Havel-ufer, zur Schiffbauergasse, an den Griebnitzsee, durch das Holländische Viertel und zum Park Sanssouci. Die Radtour beginnt am Hauptbahnhof und führt 35 km am Wasser entlang um die komplette In-sel Potsdam herum.

Jeder Spaziergang wird mit ei-ner Übersichtskarte eingeleitet und enthält aktuelle Fotos, Wegbeschreibungen, Adres-

I sen und viele Entdeckertipps. Sehr detailliert und kurzwei-lig erzählt der Potsdamer Au-

tor Bolko Bouché über span-nende sehenswerte Orte. Viel erfährt man vor allem über Bauwerke, ihre Erbauer und deren Bewohner. Ein toller kompakter Aus�ugsführer für neue Stadtbesucher und für jeden Potsdamer, den man bei allen Entdeckungstouren sehr gut bei sich tragen kann.

Aktuelle Buchtipps und die Möglichkeit im Online-Ka-talog zu stöbern und zu be-stellen �nden Sie auf www.stiftungsbuchhandlung.de. (Daniela Scholz)Bolko Bouché, Stefan Specht „Potsdamer Spaziergänge“Nicolai Verlag 201618,95 Euro •

Mit Programm zurück zu Schule und Beruf

m Jugendhaus OASE wer-den praktische und sozi-

ale Kompetenzen gefördert.

Sie sind 15 bis 18 Jahre alt und ein erfolgreicher Schul-abschluss scheint in fast un-erreichbare Ferne gerückt zu sein. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, das Problem fast immer gleich: ohne Schul-abschluss haben sie kaum Chancen auf dem Arbeits-markt und eine Perspektive für ein unabhängiges Leben.

Wenn Jugendliche zum Ar-be i t s t ra in ingsprog ram m (ATP) in das Jugendhaus Oase kommen, haben sie oft über lange Zeiträume keine Schule mehr besucht; andere haben die Tage mehr auf der Straße verbracht als in der Schule, viele sind kaum noch Verp�ichtungen eingegangen, die ihnen einen erfolgreichen Start ins Erwachsenenleben ermöglichen.

Sie erleben sich als Versa-ger und Verlierer der Gesell-schaft. Die Jugendlichen ha-ben verlernt, konzentriert und ausdauernd zu arbeiten. Dazu kommen oft Drogenkonsum,

I Gewalterfahrungen und Kri-minalität.

Die Jugendwerkstatt versteht sich als ein niedrigschwelliges Angebot der Hilfe zur Erzie-hung, um einen neuen Anfang zu ermöglichen, um einen Einstieg in die Berufsvorbe-reitung, die Berufsausbildung oder in die Arbeitswelt zu schaffen bzw. um eine Per-spektive für jeden einzelnen Jugendlichen zu erarbeiten.

Im Arbeitstraining erfahren die Jugendlichen einen neu-en Zugang zum Lernen und zur Arbeit, sie können sich in einem geschützten Rahmen in verschiedenen Arbeitsfeldern ausprobieren. In der Tischler-werkstatt, Keramikwerkstatt, Fahrradwerkstatt, am Backo-fen, auf der Obstplantage oder in der Schmiede können sie ihre handwerklichen Fähig-keiten kennenlernen. Durch praktische Tätigkeiten sam-meln sie neue Erfahrungen und Erfolgserlebnisse, die ei-genen Leistungen stärken ihr Selbstwertgefühl.

Erfahrungen in der Grup-pe ermöglichen den jungen

Menschen ein Lernfeld, um Verbindlichkeit und Kon�ikt-lösungsverhalten zu üben. An zwei Tagen kommen Lehrkräfte des Oberstufen-zentrums in die Einrichtung und unterstützen diejenigen, die hier einen erfolgreichen Schulabschluss nun doch noch erreichen wollen.

Ein Hilfeplanverfahren beglei-tet jeden Jugendlichen und er-möglicht es, dass individuelle Besonderheiten berücksichti-gt werden. Die Auseinander-setzung mit den persönlichen Problemen läuft parallel zur Förderung ihrer praktischen Fähigkeiten. Wichtig ist das Eingebundensein der Jugend-lichen in unterstützende fa-miliäre Beziehungen, die in persönlichen Gesprächen mit den Betreuern bedacht und gefördert werden.

Mindestens drei Monate dau-ert des Trainingsprogramm und i.d.R. nicht länger als ein Jahr. Das ist keine lange Zeit auf dem Weg zurück in eine selbstbestimmte Zukunft. (Bodo Stroeber) •