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Aus der Diaspora zurück nach Schwyz Die seit einem halben Jahr verwaiste Stelle der Pfarreileitung in Schwyz kann auf den kommenden Mai wieder besetzt werden. Peter Camenzind (1961), derzeit Pfarrer und Dekan in Wädenswil, wird voraussicht- von Rothenthurm, Martin (1964) Spiritual lich für ein Jahr als Pfarradministrator von Schwyz wirken und dann als Pfarrer vorge- schlagen und von der Kirchgemeinde ge- wählt werden. Peter Camenzind wurde in Alpnach ge- boren. Er durchlebte in seinen Gymnasial- jahren in Sarnen eine innere Berufung: «Der Gedanke daran, Priester zu werden, machte mich glücklich», schildert Peter Ca- menzind seinen Werdegang. Er studierte Philosophie und eologie in Chur und von 1982 bis 1986 in Rom. Am 10. Oktober 1987 erhielt er die Priesterweihe und wirkte dann in der Fokular-Bewegung in Italien. Seine erste Stelle als Volkspriester trat er 1989 als Vikar in Wädenswil an, wirkte von 1994 bis 2004 als Pfarrer in Bürglen und kehrte 2004 als Pfarrer nach Wädenswil zu- rück, ist seit 2015 auch Dekan des Dekana- tes Albis. Zwei seiner Brüder sind auch Priester. Erich Camenzind (1969) ist Pfarrer im Dominikanerinnenkloster Weesen. Peter Camenzind wurde schon vor drei Jahren als Nachfolger von Reto Müller ins Gespräch gebracht, doch stimmte damals der Zeitpunkt für ihn noch nicht. Er hat Respekt, weil Schwyz ein organisatorisch anspruchsvolle Pfarrei sei. Ein Ziel hat er sich jetzt schon gesetzt: Er will sich von nie- mandem vereinnahmen lassen. Auf das neue Schuljahr ist der langjährige Katechet Othmar Grond in Pension gegan- gen und die Religionspädagogin Nicole Op- pliger-Burri stellt sich einer neuen Heraus- forderung im Bistum Basel. Die Katechetin- nen Antonia Fässler und Petra Hummel erhöhten ihr Pensum für die Mitarbeit in Schwyz. [Eugen Koller] 17 23. September bis 13. Oktober 2017 Persönlich Gott auf zwei Kontinenten Bafoussam/Kamerun. Meine Tochter und ich waren wegen eines Spitalprojektes angereist und wohnten nun in einem Kloster an der Peripherie dieser Riesenstadt. Neben dem Klosterareal befindet sich eine grosse Kirche im Stil der europäischen 60-er-Jahre. Sie wird Kathedrale genannt. «Ich möchte sie mir noch ansehen, bevor wir heute aufbrechen», sagte ich zu meiner Tochter. Es war ein Sonntag. Der Priester stand im cremeweissen Gewand am Seiteneingang der Kathedrale, reichte jedem Gläubigen zur Be- grüssung die Hand und sagte ein paar freund- liche Worte. Ich war beeindruckt: Obwohl der Gottesdienst erst in einer halben Stunde be- ginnen sollte, waren schon viele Menschen gekommen, in ihrer offenbar besten und vor allem blitzsauberen Kleidung. Aus der Kathedrale vernahm ich Musik. Mit einem freundlichen Kopfnicken drückte ich mich am Priester vorbei und wurde im Inneren der Kirche von archaischen Rhythmen und eindrucksvollem Gesang in Empfang genom- men. Eine Combo gab kraftvoll den Takt an: tatata – ta – ta – ta … Wunderschöne klare Stimmen sangen ein afrikanisches Gotteslob. Ich stand eine Weile still im Mittelgang, liess mich von der Musik durchfluten und ging dann entschlossen zurück in unser Zimmer im Kloster. Meine Tochter schaltete erschrocken den Föhn ab: «Mam! Mam, ist etwas passiert? Du weinst ja.» – «Ja, nein, nichts ist pas- siert», stammelte ich und fingerte nach einem Taschentuch. «Ich bin nur so überwältigt. Weisst du, Liebes, wir Europäer, wir haben die klugen Gedanken über Gott, und die Afrika- ner – sie haben die passenden Gefühle dazu.» Anette Lippeck, Stans [email protected] Vikar Markus Dettling (l.), früher in Altdorf tätig, mit Pfarrer und Dekan Peter Camenzind vor der Pfarr- kirche Wädenswil, ihrem derzeitigen, gemeinsamen Wirkungsort. Bild: Franz Steinegger Pfarreiblatt Schwyz

PfarreiblattSchwyz 17 · 2018. 10. 16. · tau en Heilige genannt werden. Bruder Klaus zeichnet sich vor allem dadurch als Heiliger aus, dass er in seinem ganzen Le- ... zen be nden

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Page 1: PfarreiblattSchwyz 17 · 2018. 10. 16. · tau en Heilige genannt werden. Bruder Klaus zeichnet sich vor allem dadurch als Heiliger aus, dass er in seinem ganzen Le- ... zen be nden

Aus der Diaspora zurück nach SchwyzDie seit einem halben Jahr verwaiste Stelleder Pfarreileitung in Schwyz kann auf denkommenden Mai wieder besetzt werden.Peter Camenzind (1961), derzeit Pfarrerund Dekan in Wädenswil, wird voraussicht- von Rothenthurm, Martin (1964) Spirituallich für ein Jahr als Pfarradministrator vonSchwyz wirken und dann als Pfarrer vorge-schlagen und von der Kirchgemeinde ge-wählt werden.

Peter Camenzind wurde in Alpnach ge-boren. Er durchlebte in seinen Gymnasial-jahren in Sarnen eine innere Berufung:«Der Gedanke daran, Priester zu werden,machte mich glücklich», schildert Peter Ca-menzind seinen Werdegang. Er studiertePhilosophie und eologie in Chur undvon 1982 bis 1986 in Rom. Am 10. Oktober1987 erhielt er die Priesterweihe und wirktedann in der Fokular-Bewegung in Italien.Seine erste Stelle als Volkspriester trat er1989 als Vikar in Wädenswil an, wirkte von1994 bis 2004 als Pfarrer in Bürglen und

kehrte 2004 als Pfarrer nach Wädenswil zu-rück, ist seit 2015 auch Dekan des Dekana-tes Albis. Zwei seiner Brüder sind auchPriester. Erich Camenzind (1969) ist Pfarrer

im Dominikanerinnenkloster Weesen.Peter Camenzind wurde schon vor drei

Jahren als Nachfolger von Reto Müller insGespräch gebracht, doch stimmte damalsder Zeitpunkt für ihn noch nicht. Er hatRespekt, weil Schwyz ein organisatorischanspruchsvolle Pfarrei sei. Ein Ziel hat ersich jetzt schon gesetzt: Er will sich von nie-mandem vereinnahmen lassen.

Auf das neue Schuljahr ist der langjährigeKatechet Othmar Grond in Pension gegan-gen und die ReligionspädagoginNicole Op-pliger-Burri stellt sich einer neuen Heraus-forderung im Bistum Basel. Die Katechetin-nen Antonia Fässler und Petra Hummelerhöhten ihr Pensum für die Mitarbeit inSchwyz. [Eugen Koller]

1723. September bis 13. Oktober 2017

Persönlich

Gott auf zweiKontinenten

Bafoussam/Kamerun. Meine Tochter und ichwaren wegen eines Spitalprojektes angereistund wohnten nun in einem Kloster an derPeripherie dieser Riesenstadt. Neben demKlosterareal befindet sich eine grosse Kircheim Stil der europäischen 60-er-Jahre. Sie wirdKathedrale genannt. «Ich möchte sie mir nochansehen, bevor wir heute aufbrechen», sagteich zu meiner Tochter.

Es war ein Sonntag. Der Priester stand imcremeweissen Gewand am Seiteneingang derKathedrale, reichte jedem Gläubigen zur Be-grüssung die Hand und sagte ein paar freund-liche Worte. Ich war beeindruckt: Obwohl derGottesdienst erst in einer halben Stunde be-ginnen sollte, waren schon viele Menschengekommen, in ihrer offenbar besten und vorallem blitzsauberen Kleidung.

Aus der Kathedrale vernahm ich Musik. Miteinem freundlichen Kopfnicken drückte ichmich am Priester vorbei und wurde im Innerender Kirche von archaischen Rhythmen undeindrucksvollem Gesang in Empfang genom-men. Eine Combo gab kraftvoll den Takt an:tatata – ta – ta – ta … Wunderschöne klareStimmen sangen ein afrikanisches Gotteslob.

Ich stand eine Weile still im Mittelgang,liess mich von der Musik durchfluten und gingdann entschlossen zurück in unser Zimmer imKloster. Meine Tochter schaltete erschrockenden Föhn ab: «Mam! Mam, ist etwas passiert?Du weinst ja.» – «Ja, nein, nichts ist pas-siert», stammelte ich und fingerte nach einemTaschentuch. «Ich bin nur so überwältigt.Weisst du, Liebes, wir Europäer, wir haben dieklugen Gedanken über Gott, und die Afrika-ner – sie haben die passenden Gefühle dazu.»

Anette Lippeck, [email protected]

Vikar Markus Dettling (l.), früher in Altdorf tätig, mit Pfarrer und Dekan Peter Camenzind vor der Pfarr-

kirche Wädenswil, ihrem derzeitigen, gemeinsamen Wirkungsort. Bild: Franz Steinegger

Pfarreiblatt Schwyz

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Kirchliche NeuigkeitenVeranstaltungen

Bistum Chur

Weihe zu Diakonen[BK/eko] Am Sa, 30. September, wird Weihbi-schof Marian Eleganti in Richterswil dreieologen zu Ständigen Diakonen weihen.Sie sind alle im Kanton Zürich tätig.

Bischof Vitus Huonder wird am Sa, 7. Ok-tober, um 10.30 Uhr, in der Näfelser Kirchevier Priesteramtskandidaten, die im KantonZürich, Glarus und Chur wirken, die Diako-nenweihe als Vorstufe für die Priesterweihespenden.

Kanton Schwyz

Vakanz im Vorstand der Kantonalkirche[WI/eko] Auf ärztlichen Rat hin hat lic. iurWerner Bruhin, [Bild: zVG] ehemaliger Präsi-dent des Verwaltungsgerichtes, als Vor-standsmitglied der Römisch-katholischenKantonalkirche, mit sofortiger Wirkung, sei-ne Demission eingereicht. Werner Bruhinhat in den vergangen fünf Jahren das Res-sort «Recht» betreut und war überdies Vize-präsident im Vorstand der Kantonalkirche.Im Rahmen der Aufsichtstätigkeit, aberauch auf Anfragen, stand er vielen Kirch-gemeinden bei Rechtsfragen kompetentberatend zur Seite. Sein überlegtes undsachlich begründetes Urteil, sowie seineKollegialität werden die übrigen Vorstands-mitglieder sehr vermissen. Die Kantonal-kirche Schwyz ist Werner Bruhin zu gros-sem Dank verpichtet, hat er doch mass-geblich bei der Erarbeitung der neuenKirchenverfassung und bei der erfolgreichenVolksabstimmungmitgewirkt. Der Kantons-kirchenrat, als Wahlbehörde, tagt am20. Oktober.

«Weisst du, was Liebe ist»[NH/eko] Mit dieser Überschri lädt dieFrauen- und Müttergemeinscha Steiner-

berg zum emenabend am 17. Oktober,um 19.30 Uhr, in die Aula des SchulhausesSteinerberg ein.

Im Gedenkjahr vom Bruder Klaus schau-en wir auf seine Frau Dorothea und lassensie aus dem Buch «Fernnahe Liebe» zu unssprechen. Es werden die Lebenswege zweiergrosser Persönlichkeiten und ihre Liebesge-schichte näher beleuchtet, die von Verant-wortung, Bindung und Freiheit weiss.Die Referentin Sr. Imelda Steinegger,KlosterIngenbohl, ist mit den Buchautoren NadiaRudolf von Rohr und Bruder Niklaus Kus-ter im Leitungsteam der FranziskanischenLaiengemeinscha.

Erstmals Notizen von Zwingli imKloster Einsiedeln gefunden[kath.ch/sys/eko] Der Historiker Urs Leu vonder Zürcher Zentralbibliothek hat in einemBuch der Klosterbibliothek Einsiedeln MitteAugust handschriliche Notizen Zwinglisgefunden. In einem Kodex aus dem 9. Jahr-hundert hat der Zürcher Reformator dreikurze Sätze an den Rand notiert. Die Noti-zen benden sich im Kodex 125 der Stis-bibliothek Einsiedeln, es handelt sich dabeium einen Kommentar des KirchenvatersHieronymus zum Buch Jesaja. In seinenRandnotizen korrigiert Zwingli dreiAbschreibefehler. Somit wurde erstmalseine Spur Zwinglis im Kloster Einsiedelnentdeckt.

Zwingli war von 1516 bis 1518 Leutpries-ter im Benediktinerkloster Einsiedeln, ehe erin derselben Funktion nach Zürich berufenwurde, wo er ab 1519 als Grossmünsterpfar-rer wirkte. Schon der Zwingliforscher Wal-ther Köhler hat laut Leu 1941 angenommen,dass es in Einsiedeln einen Hieronymus-Kommentar zum Buch Jesaja geben müsse.

Neues Theaterstück von ThomasHürlimann in Einsiedeln[eko] Der Schweizer Schristeller omasHürlimann hat für die eatergruppe Chär-nehus Einsiedeln ein neues Stück geschrie-ben. «De Casanova im Chloster» wird abdem 19. Oktober im stillgelegten Kino Etzelaufgeführt. Regie führt Barbara Schlumpf.

Das neue Stück beruht auf einer Episode,die der alternde Giacomo Girolamo Casa-nova in seinenMemoiren niedergeschriebenhatte. Demnach wurde der für seine vielenLiebschaen bekannte Venezianer auf einerseiner Reisen in Einsiedeln von der unbe-greiichen Laune befallen, Mönch zu wer-den.

Miva 85 Jahre Entwicklungsmotor[miva/eko]Miva, dieEntwicklungsorganisationin Wil, feiert ihr 85-jähriges Bestehen. Am5. September 1932 gründete eine katholi-

sche Studentengruppe im Klosterhof Einsie-deln «miva Schweiz». Seitdem wurden inAfrika, Lateinamerika und Asien 8217 Fahr-zeug- und Kommunikationsprojekte für dieSelbsthilfe nanziert. Der Gründer und Vi-sionär, Pater Paul Schulte, legte damals denGrundstein für diesen Entwicklungsmotor.

Am 5. September 1932 begegneten Stu-denten der katholischen Gymnasien in derStisschule Einsiedeln dem begeisterten Pi-loten Paul Schulte. Im Klosterhof stand seinkleines rotes Flugzeug, bekannt unter demNamen «Die rote Motte». Schulte zeigte sei-nen berühmten Film «Das Vermächtnis ei-nes Missionars». Er dokumentiert die Ar-beit von Pater Otto Fuhrmann und denMangel an guten Verkehrsmitteln in armenLändern. Die Begeisterung der Jugendlichenführte zur sofortigen Gründung der Schwei-zer MIVA (Missions-Verkehrs-Aktion). Inder «Bärenhöhle», einem Zimmer hinterdem alten eater, erledigten Studenten dieKorrespondenzen und kümmerten sich umdie Spendensammlung. Pater FriedrichZiegler übernahm die Leitung bis zu seinemTod im Jahr 1960.

Kanton Uri

Begegnungsprojekte unterstützen[ME/eko] Dass Migrantinnen und Migrantenam gesellschalichen Leben in der Gemein-de und im Quartier sowie in zivilgesell-schalichen Organisationen teilnehmen, istein Ziel im Förderbereich «gesellschalichesZusammenleben» des Kantonalen Integrati-onsprogramms im Kanton Uri. Nun hat derUrner Regierungsrat dem Hilfswerk derKirchenUrimit einer Leistungsvereinbarungden Aurag übergeben, Projekte und Akti-vitäten von freiwilligen Gruppierungen undVereinen, welche die Begegnung zwischenden verschiedenen Bevölkerungsgruppenzum Ziel haben, aktiv zu fördern und zuunterstützen. Im Fokus steht dabei aucheine aktive Zusammenarbeit mit den UrnerMigrantenorganisationen und eine Vernet-zung mit den Gemeinden.

Beispiele sind gemischte Gesprächsgrup-pen, der bewusste Einbezug von Migrantin-nen und Migranten in Sport-, Kultur- undJugendvereinen oder konkret auch der indiesem Jahr in Altdorf in Betrieb genomme-ne Treffpunkt26, wo sich Einheimische undMenschen mit Migrationshintergrund regel-mässig zu den verschiedensten Beschäigun-gen treffen.Informationen/Anfragen: w www.hilfswerkuri.ch

Messe Lourdespilgerverein[AH/eko] Der Lourdespilgerverein Uri feiertam Mi, 27. September, um 19.15 Uhr, in derPfarrkirche Sisikon eine heilige Messe.

«Niklaus von Flüe verbindet die Konfessionen»Am 24. September stehen Kardinal Kurt Koch und Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen

Evangelischen Kirchenbundes, einem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an Niklaus von Flüe vor.

Warum ist Bruder Klaus auch für Reformierte und Konfessionslose von Bedeutung?

Von Sylvia Stam, Redaktorin kath.ch

Inwiefern ist Niklaus von Flüe eine ökumeni-sche Figur?Kurt Koch: Niklaus von Flüe hat vor der Re-formation und Kirchenspaltung gelebt. Erwird in Geschichte und Gegenwart auchvon reformierten Christen geschätzt. Er istSchutzpatron der ganzen Schweiz.

Sein Leben und seine Botscha führen indie Mitte des christlichen Glaubens hinein.Das gemeinsame Gedenken des Beginnsder Reformation vor 500 Jahren und des600. Geburtstags von Niklaus von Flüe ineinem ökumenischen Gottesdienst in Zughat gezeigt, dass Bruder Klaus nicht zwi-schen den Konfessionen steht, sondern siemiteinander verbindet.

Wurde Niklaus von Flüe durch die Heiligspre-chung nicht ein Stück weit von den Katholi-ken vereinnahmt?In der Zeit der Heiligsprechung hat es denEindruck gegeben, mit ihr werde BruderKlaus den Reformierten genommen undman verfolge eine Rekatholisierung derSchweiz. Heute wird in ökumenischem

Geist anerkannt, dass die Heiligenverehrungdie katholische Weise des Gedenkens anBruder Klaus ist, und dass die Reformiertenes auf ihre Weise vollziehen. Der ökumeni-sche Gottesdienst, den ich zusammen mitRatspräsident Gottfried Locher in Sachselnfeiern darf, bezeugt, dass diese verschiede-nen Weisen einander bereichern und nichtwidersprechen.

Viele Menschen sind heute konfessionslos.Was hat Niklaus von Flüe diesen Menschen zusagen?Die Gründe, warum Menschen heute kon-fessionslos leben, sind so vielfältig, dass kei-ne generelle Aussage möglich ist. Ich denke,dass Bruder Klaus in der heutigen Zeit, inder viele Menschen nach der Devise leben,als würde es Gott nicht geben, den umge-kehrten Rat anbieten würde: «Versucht,euer Leben einmal so zu gestalten, als wür-de es Gott geben, und versucht, in meinLieblingsgebet ‹Mein Herr und mein Gott›einzustimmen – und ihr werdet neue Wegenden!»

Wie würden Sie einer reformierten Person er-klären, worin die «Heiligkeit» des Niklausvon Flüe besteht?

Der Reformator Huldrych Zwingli hat inseinen Predigten Bruder Klaus o erwähnt,und ihn als guten Christen und sogar alswahren Heiligen bezeichnet, freilich imevangelischen Verständnis, in dem alle Ge-tauen Heilige genannt werden. BruderKlaus zeichnet sich vor allem dadurch alsHeiliger aus, dass er in seinem ganzen Le-ben die Heiligkeit Gottes verehrt hat. Derreformierte eologe Walter Nigg hat mitRecht geurteilt: «Der wahre Heilige ist dergesamten Christenheit und nicht nur einerKonfession verständlich.»

Was bedeutet Ihnen Bruder Klaus persönlich?Niklaus von Flüe ist ein wahrer Gottes-freund gewesen, der sich in Gebet undMeditation in das Geheimnis Gottesvertie hat. Dies hat ihn aber nicht derWelt entfremdet. Als er sich in die Abge-schiedenheit in der Melchaaschluchtzurückgezogen hat, hat er die Welt in sei-nem Herzen mitgenommen, und er ist alswahrer Gottesfreund auch ein glaubwürdi-ger Menschenfreund geblieben. Michüberzeugt vor allem diese symphonischeEinheit, in der er Gottesliebe und Men-schenliebe miteinander zu verbindenwusste.

Reformierter Pfarrer mit Klaus-Buch[eko] Fritz Gloor, Stansstad, ehemals re-formierter Pfarrer in Stansstad undEngelberg sowie Präsident des Evange-lisch-reformierten Kirchenverbands derZentralschweiz verfasste das Buch:«Bruder Klaus und die Reformierten –Der Landesheilige zwischen den Kon-fessionen». Es erschien im TVZ-VerlagZürich.

Er verfolgt darin die unterschiedli-chen Interpretationen der Gestalt vonBruder Klaus und ihre Hintergündevom 15. bis ins 20. Jahrhundert und be-leuchtet damit ein Stück Konfessionsge-schichte. Von der Reformation bis ins20. Jahrhundert war die Wahrnehmungdes Einsiedlers vom Ran stark von derkonfessionellen Zeiteilung der Eidge-nossenscha geprägt.

Die Reformierten betonen primärseine zivilreligiöse Rolle als Mahner zupolitischer Einigkeit.

2 · Pfarreiblatt Schwyz Nr.17 · 2017

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Kirchliche NeuigkeitenVeranstaltungen

Bistum Chur

Weihe zu Diakonen[BK/eko] Am Sa, 30. September, wird Weihbi-schof Marian Eleganti in Richterswil dreieologen zu Ständigen Diakonen weihen.Sie sind alle im Kanton Zürich tätig.

Bischof Vitus Huonder wird am Sa, 7. Ok-tober, um 10.30 Uhr, in der Näfelser Kirchevier Priesteramtskandidaten, die im KantonZürich, Glarus und Chur wirken, die Diako-nenweihe als Vorstufe für die Priesterweihespenden.

Kanton Schwyz

Vakanz im Vorstand der Kantonalkirche[WI/eko] Auf ärztlichen Rat hin hat lic. iurWerner Bruhin, [Bild: zVG] ehemaliger Präsi-dent des Verwaltungsgerichtes, als Vor-standsmitglied der Römisch-katholischenKantonalkirche, mit sofortiger Wirkung, sei-ne Demission eingereicht. Werner Bruhinhat in den vergangen fünf Jahren das Res-sort «Recht» betreut und war überdies Vize-präsident im Vorstand der Kantonalkirche.Im Rahmen der Aufsichtstätigkeit, aberauch auf Anfragen, stand er vielen Kirch-gemeinden bei Rechtsfragen kompetentberatend zur Seite. Sein überlegtes undsachlich begründetes Urteil, sowie seineKollegialität werden die übrigen Vorstands-mitglieder sehr vermissen. Die Kantonal-kirche Schwyz ist Werner Bruhin zu gros-sem Dank verpichtet, hat er doch mass-geblich bei der Erarbeitung der neuenKirchenverfassung und bei der erfolgreichenVolksabstimmungmitgewirkt. Der Kantons-kirchenrat, als Wahlbehörde, tagt am20. Oktober.

«Weisst du, was Liebe ist»[NH/eko] Mit dieser Überschri lädt dieFrauen- und Müttergemeinscha Steiner-

berg zum emenabend am 17. Oktober,um 19.30 Uhr, in die Aula des SchulhausesSteinerberg ein.

Im Gedenkjahr vom Bruder Klaus schau-en wir auf seine Frau Dorothea und lassensie aus dem Buch «Fernnahe Liebe» zu unssprechen. Es werden die Lebenswege zweiergrosser Persönlichkeiten und ihre Liebesge-schichte näher beleuchtet, die von Verant-wortung, Bindung und Freiheit weiss.Die Referentin Sr. Imelda Steinegger,KlosterIngenbohl, ist mit den Buchautoren NadiaRudolf von Rohr und Bruder Niklaus Kus-ter im Leitungsteam der FranziskanischenLaiengemeinscha.

Erstmals Notizen von Zwingli imKloster Einsiedeln gefunden[kath.ch/sys/eko] Der Historiker Urs Leu vonder Zürcher Zentralbibliothek hat in einemBuch der Klosterbibliothek Einsiedeln MitteAugust handschriliche Notizen Zwinglisgefunden. In einem Kodex aus dem 9. Jahr-hundert hat der Zürcher Reformator dreikurze Sätze an den Rand notiert. Die Noti-zen benden sich im Kodex 125 der Stis-bibliothek Einsiedeln, es handelt sich dabeium einen Kommentar des KirchenvatersHieronymus zum Buch Jesaja. In seinenRandnotizen korrigiert Zwingli dreiAbschreibefehler. Somit wurde erstmalseine Spur Zwinglis im Kloster Einsiedelnentdeckt.

Zwingli war von 1516 bis 1518 Leutpries-ter im Benediktinerkloster Einsiedeln, ehe erin derselben Funktion nach Zürich berufenwurde, wo er ab 1519 als Grossmünsterpfar-rer wirkte. Schon der Zwingliforscher Wal-ther Köhler hat laut Leu 1941 angenommen,dass es in Einsiedeln einen Hieronymus-Kommentar zum Buch Jesaja geben müsse.

Neues Theaterstück von ThomasHürlimann in Einsiedeln[eko] Der Schweizer Schristeller omasHürlimann hat für die eatergruppe Chär-nehus Einsiedeln ein neues Stück geschrie-ben. «De Casanova im Chloster» wird abdem 19. Oktober im stillgelegten Kino Etzelaufgeführt. Regie führt Barbara Schlumpf.

Das neue Stück beruht auf einer Episode,die der alternde Giacomo Girolamo Casa-nova in seinenMemoiren niedergeschriebenhatte. Demnach wurde der für seine vielenLiebschaen bekannte Venezianer auf einerseiner Reisen in Einsiedeln von der unbe-greiichen Laune befallen, Mönch zu wer-den.

Miva 85 Jahre Entwicklungsmotor[miva/eko]Miva, dieEntwicklungsorganisationin Wil, feiert ihr 85-jähriges Bestehen. Am5. September 1932 gründete eine katholi-

sche Studentengruppe im Klosterhof Einsie-deln «miva Schweiz». Seitdem wurden inAfrika, Lateinamerika und Asien 8217 Fahr-zeug- und Kommunikationsprojekte für dieSelbsthilfe nanziert. Der Gründer und Vi-sionär, Pater Paul Schulte, legte damals denGrundstein für diesen Entwicklungsmotor.

Am 5. September 1932 begegneten Stu-denten der katholischen Gymnasien in derStisschule Einsiedeln dem begeisterten Pi-loten Paul Schulte. Im Klosterhof stand seinkleines rotes Flugzeug, bekannt unter demNamen «Die rote Motte». Schulte zeigte sei-nen berühmten Film «Das Vermächtnis ei-nes Missionars». Er dokumentiert die Ar-beit von Pater Otto Fuhrmann und denMangel an guten Verkehrsmitteln in armenLändern. Die Begeisterung der Jugendlichenführte zur sofortigen Gründung der Schwei-zer MIVA (Missions-Verkehrs-Aktion). Inder «Bärenhöhle», einem Zimmer hinterdem alten eater, erledigten Studenten dieKorrespondenzen und kümmerten sich umdie Spendensammlung. Pater FriedrichZiegler übernahm die Leitung bis zu seinemTod im Jahr 1960.

Kanton Uri

Begegnungsprojekte unterstützen[ME/eko] Dass Migrantinnen und Migrantenam gesellschalichen Leben in der Gemein-de und im Quartier sowie in zivilgesell-schalichen Organisationen teilnehmen, istein Ziel im Förderbereich «gesellschalichesZusammenleben» des Kantonalen Integrati-onsprogramms im Kanton Uri. Nun hat derUrner Regierungsrat dem Hilfswerk derKirchenUrimit einer Leistungsvereinbarungden Aurag übergeben, Projekte und Akti-vitäten von freiwilligen Gruppierungen undVereinen, welche die Begegnung zwischenden verschiedenen Bevölkerungsgruppenzum Ziel haben, aktiv zu fördern und zuunterstützen. Im Fokus steht dabei aucheine aktive Zusammenarbeit mit den UrnerMigrantenorganisationen und eine Vernet-zung mit den Gemeinden.

Beispiele sind gemischte Gesprächsgrup-pen, der bewusste Einbezug von Migrantin-nen und Migranten in Sport-, Kultur- undJugendvereinen oder konkret auch der indiesem Jahr in Altdorf in Betrieb genomme-ne Treffpunkt26, wo sich Einheimische undMenschen mit Migrationshintergrund regel-mässig zu den verschiedensten Beschäigun-gen treffen.Informationen/Anfragen: w www.hilfswerkuri.ch

Messe Lourdespilgerverein[AH/eko] Der Lourdespilgerverein Uri feiertam Mi, 27. September, um 19.15 Uhr, in derPfarrkirche Sisikon eine heilige Messe.

«Niklaus von Flüe verbindet die Konfessionen»Am 24. September stehen Kardinal Kurt Koch und Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen

Evangelischen Kirchenbundes, einem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an Niklaus von Flüe vor.

Warum ist Bruder Klaus auch für Reformierte und Konfessionslose von Bedeutung?

Von Sylvia Stam, Redaktorin kath.ch

Inwiefern ist Niklaus von Flüe eine ökumeni-sche Figur?Kurt Koch: Niklaus von Flüe hat vor der Re-formation und Kirchenspaltung gelebt. Erwird in Geschichte und Gegenwart auchvon reformierten Christen geschätzt. Er istSchutzpatron der ganzen Schweiz.

Sein Leben und seine Botscha führen indie Mitte des christlichen Glaubens hinein.Das gemeinsame Gedenken des Beginnsder Reformation vor 500 Jahren und des600. Geburtstags von Niklaus von Flüe ineinem ökumenischen Gottesdienst in Zughat gezeigt, dass Bruder Klaus nicht zwi-schen den Konfessionen steht, sondern siemiteinander verbindet.

Wurde Niklaus von Flüe durch die Heiligspre-chung nicht ein Stück weit von den Katholi-ken vereinnahmt?In der Zeit der Heiligsprechung hat es denEindruck gegeben, mit ihr werde BruderKlaus den Reformierten genommen undman verfolge eine Rekatholisierung derSchweiz. Heute wird in ökumenischem

Geist anerkannt, dass die Heiligenverehrungdie katholische Weise des Gedenkens anBruder Klaus ist, und dass die Reformiertenes auf ihre Weise vollziehen. Der ökumeni-sche Gottesdienst, den ich zusammen mitRatspräsident Gottfried Locher in Sachselnfeiern darf, bezeugt, dass diese verschiede-nen Weisen einander bereichern und nichtwidersprechen.

Viele Menschen sind heute konfessionslos.Was hat Niklaus von Flüe diesen Menschen zusagen?Die Gründe, warum Menschen heute kon-fessionslos leben, sind so vielfältig, dass kei-ne generelle Aussage möglich ist. Ich denke,dass Bruder Klaus in der heutigen Zeit, inder viele Menschen nach der Devise leben,als würde es Gott nicht geben, den umge-kehrten Rat anbieten würde: «Versucht,euer Leben einmal so zu gestalten, als wür-de es Gott geben, und versucht, in meinLieblingsgebet ‹Mein Herr und mein Gott›einzustimmen – und ihr werdet neue Wegenden!»

Wie würden Sie einer reformierten Person er-klären, worin die «Heiligkeit» des Niklausvon Flüe besteht?

Der Reformator Huldrych Zwingli hat inseinen Predigten Bruder Klaus o erwähnt,und ihn als guten Christen und sogar alswahren Heiligen bezeichnet, freilich imevangelischen Verständnis, in dem alle Ge-tauen Heilige genannt werden. BruderKlaus zeichnet sich vor allem dadurch alsHeiliger aus, dass er in seinem ganzen Le-ben die Heiligkeit Gottes verehrt hat. Derreformierte eologe Walter Nigg hat mitRecht geurteilt: «Der wahre Heilige ist dergesamten Christenheit und nicht nur einerKonfession verständlich.»

Was bedeutet Ihnen Bruder Klaus persönlich?Niklaus von Flüe ist ein wahrer Gottes-freund gewesen, der sich in Gebet undMeditation in das Geheimnis Gottesvertie hat. Dies hat ihn aber nicht derWelt entfremdet. Als er sich in die Abge-schiedenheit in der Melchaaschluchtzurückgezogen hat, hat er die Welt in sei-nem Herzen mitgenommen, und er ist alswahrer Gottesfreund auch ein glaubwürdi-ger Menschenfreund geblieben. Michüberzeugt vor allem diese symphonischeEinheit, in der er Gottesliebe und Men-schenliebe miteinander zu verbindenwusste.

Kardinal Kurt Koch (2.v.l.) inmitten ökumenischer Gesprächspartner anlässlich des schweizerischen

Reformationsjubiläums. Bild: EKB

Reformierter Pfarrer mit Klaus-Buch[eko] Fritz Gloor, Stansstad, ehemals re-formierter Pfarrer in Stansstad undEngelberg sowie Präsident des Evange-lisch-reformierten Kirchenverbands derZentralschweiz verfasste das Buch:«Bruder Klaus und die Reformierten –Der Landesheilige zwischen den Kon-fessionen». Es erschien im TVZ-VerlagZürich.

Er verfolgt darin die unterschiedli-chen Interpretationen der Gestalt vonBruder Klaus und ihre Hintergündevom 15. bis ins 20. Jahrhundert und be-leuchtet damit ein Stück Konfessionsge-schichte. Von der Reformation bis ins20. Jahrhundert war die Wahrnehmungdes Einsiedlers vom Ran stark von derkonfessionellen Zeiteilung der Eidge-nossenscha geprägt.

Die Reformierten betonen primärseine zivilreligiöse Rolle als Mahner zupolitischer Einigkeit.

Pfarreiblatt Schwyz Nr.17 · 2017 · 3

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Fernsehsendungen

Wort zum Sonntag23.9.: Catherine McMillan30.9.: Peter Feenstra7.10: Christoph JungenSamstag, 20 Uhr, SRF 1

Katholischer GottesdienstAus der Gemeinscha der Birgitten-schwestern in Vadstena (SE)22.9., 9.30 Uhr, ZDF

Sternstunde Religion. ÖkumenischerFest-Gottesdienst aus SachselnDer Schweizer Nationalheilige fasziniertbis heute. Zu seinem Gedenken feiertSachseln einen ökumenischen Gottes-dienst. In der Pfarrkirche von Sachseln,in der seine Reliquien auewahrt sind,wird der Festgottesdienst abgehalten.Es predigen Kurt Koch, Präsident desPäpstlichen Rates zur Förderung derEinheit der Christen, sowie GottfriedLocher, Ratspräsident des Schweizeri-schen Evangelischen Kirchenbundes.24.9., 10.00 Uhr, SRF 1Direktübertragung auch auf RadioSRF 2 Kultur

Radiosendungen

Katholische Predigten8.10.: Barbara Kückelmann, Bern10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Guete Sunntig – Geistliches Wortzum Sonntag24.9.: Notker Bärtsch, Flüelen1.10.: Richard Bloomeld, Wienacht8.10.: Werner Fleischmann, KüssnachtSonn- und Festtag: 8.15 Uhr,Radio Central

Liturgischer Kalender

24.9.: 25. Sonntag im Jahreskreis LJ AJes 55,6–9; Phil 1,20ad–24.27a;Mt 20,1–16a

1.10.: 26. Sonntag im Jahreskreis LJ AEz 18,25–28; Phil 2,1–11:Mt 21,28–32

8.10.: 27. Sonntag im Jahreskreis LJ AJes 5,1–7; Phil 4,6–9;Mt 21,33–44

# Geben – Schenken als königliches-ideelles GebenDie anspruchsvollste Stufe des Schenkens – das sogenannte «königliche» Geben – ist längst nicht nur

rein materiell zu verstehen. Besonders friedensstiftend wirken verbale königliche Geschenke.

Von Anette Lippeck, Stans

Sie wissen bestimmt, wie man wieder Platzin Kleiderschränken scha: Man nimmtden dünnen 60-Liter-Kunststoffsack, derein paar Tage vor dem Sammeltag im Brief-kasten liegt, und füllt ihn mit getragener,verschlissener oder unmodern gewordenerKleidung. Wir geben weg, was wir nichtmehr brauchen oder schön nden.

Ich nenne dies das zweckmässige Geben.Beim zweckmässigen Geben zögert manvielleicht noch: «Brauche ich das, was ichweggebe, wirklich nicht mehr?» – «Ach,nein, ich verschenke es.» Und so machtman sich selbst eine kleine Freude – und ei-nem unbekannten Mitmenschen vielleichtauch.

Grosszügiger ist das freundschalicheGeben: «Bitte nimm von dem, was ich habe,und geniesse es so wie ich.» Wir lassen an-dere an unserem Wohlstand teilhaben. Wirladen Gäste ein. Wir teilen unsere Mahlzei-ten. Wir feiern gemeinsam. Wir stellen je-mandem unser Haus zur Verfügung, unserAuto, unseren Garten, unsere Werkstatt, dieInfrastruktur unseres Büros. Wir spendenGeld. Grosszügiges Geben hat o eine uner-wartete, aber wunderschöne Wirkung: Der,der gibt, fühlt sich gut – und der Beschenktesagt aus vollem Herzen «Danke». Was fürein Glück! Es ist, als würde man verschwen-derisch ein edles Parfüm zerstäuben – derkostbare Du umweht immer auch den, deres versprüht.

Die grössten Anforderungen an unsereBereitscha zur Hingabe stellt dann aber daskönigliche Geben: Wir nehmen etwas, dasuns besonders wertvoll ist, woran wir inner-lich hängen – und verschenken es bedin-gungslos und mit einem liebevollen Gefühl.«Ich habe hier etwas, was mir sehr kostbarist. Bitte nimm es, ab jetzt sollst du dich da-ran freuen.» Das königliche Geben kommtvon Herzen und sollte nur mit grösster Acht-samkeit und Ehrlichkeit sich selbst gegen-über geschehen – denn, wenn ich von mirverlange, mich von etwas zu trennen, wasmir noch sehr wichtig ist, bleiben Sehnsuchtund Bitterkeit zurück.

Vielleicht sind Sie nun verärgert oder ent-täuscht, weil Ihnen schlicht und einfach diemateriellen Voraussetzungen fehlen, um

freundschalich oder wahrha königlich zugeben? Ich lade Sie ein: Es gibt auch ein ide-elles Geben! Es zeigt sich in konikthaenBeziehungen, wenn also Meinungen aufei-nanderprallen oder wenn eine Person sichentwertet und ausgenutzt fühlt. Das ideellefreundschaliche oder königliche Gebenmacht einen Satz oder einen Kommentarzum Geschenk, eine Äusserung, die einemvielleicht selbst schwer fällt und die der an-dere so gar nicht erwartet.

Was zum Beispiel möchte ein Mensch,der sein kummervolles Leben vor mir aus-breitet, wirklich? Möchte er billige Aufmun-terung? Oder den unverblümten disziplina-rischen Ratschlag, er solle sich doch nochmehr anstrengen? Oder möchte er ungedul-dig weggeschickt werden zu einem soge-nannten professionellen Helfer? Dreimalnein. Eine grosszügige und liebevolle Ant-wort – ein wahres Geschenk – könnte sein:«Ja, es ist hart, was du durchmachst. Erzählmal. Ich habe Zeit.»

Schauen wir uns diese Antwort genaueran. Vielleicht ist sie genau die Stellungnah-me, die ich selbst schon mal gerne inschlimmen Zeiten gehört hätte? Und nie-mand hat jemals so zu mir gesprochen?Vielleicht ist es genau der Kommentar, den

ich aus diesem Grund jetzt meinen Mitmen-schen verweigere und schon gar nicht ver-schenken möchte, sondern hüten wie einenkostbaren Gegenstand, der nur mir gehört?

Oder, anderes Beispiel, denken wir anMeinungskonikte. Kostbare ideelle Ge-schenke könnten sein: «Ich achte es sehr,dass du so fest zu deiner Meinung stehst. Esist, als hättest du dir deine Überzeugungmit deiner ganzen Lebenserfahrung erarbei-tet.» Das sagt sich nicht so leicht. Diese ver-balen königlichen Geschenke behalten wirlieber für uns, besonders dann, wenn wirdie Erfahrung gemacht haben, dass wirsparsam mit ihnen umgehen müssen … umnicht ausgenutzt zu werden … um sichnicht unterdrückt zu fühlen …

O fallen uns Äusserungen leichter, diewie ein rein zweckmässiges Geben sind:«Ich gebe ein wenig nach, und dann musstdu aber auch nachgeben. Und dann überle-ge ich es mir vielleicht noch einmal, ob ichmeine Meinung wirklich ändere. Oder wirwenden uns an einen Richter …» Wenn dasgeschieht, fühlt sich niemand besondersglücklich beschenkt, sondern eben nur –zweckmässig behandelt. Die Gefühle, diedann auommen, haben kaum etwas mitFreude und Freundscha zu tun, sondernsehr viel mit Distanz, Erniedrigung undEnttäuschung.

Worauf ich hinaus will: ZweckmässigesSprechen, freundschaliches Sprechen,königliches Sprechen – oder Geben – ge-schieht ja nicht nur im familiären, privatenoder beruichen Raum, sondern auch inder politischen und – dies ist ein Pfarrei-blatt – in der kirchlichen Öffentlichkeit. Ichwünsche mir von Herzen, dass wir einanderinnerhalb unserer Kirche häuger königlicheverbale Geschenke machen, gerade in kon-ikthaen Zeiten. Auch und gerade in derÖffentlichkeit. Ich vertraue noch immer aufJoh. 16,23–24: «… Amen, amen, ich sageeuch: Was ihr vom Vater erbitten werdet,das wird euch in meinem Namen gegeben.Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Na-men erbeten. Bittet, und ihr werdet empfan-gen, damit eure Freude vollkommen ist.»

Also freue ich mich auf eine Kultur deswahrha königlichen Sprechens innerhalbunserer Kirche: Das königliche Sprechenüber(!) unsere Kirche wird die Folge sein.

Gemeinsame EucharistiefeierKardinal Kurt Koch und Gottfried Locher, Präsident des

Evangelischen Kirchenbundes, wünschen sich beide eine

Überwindung der Kirchenspaltung.

[kath.ch/sys/eko] Im Interview mit der «Neu-en Zürcher Zeitung» sagen die beiden Kir-chenvertreter, was die Konfessionen trenntund wo sie gemeinsame Aufgaben sehen.

«Die gemeinsame Feier der Eucharistiemuss das Ziel unserer ökumenischen Bemü-hungen sein», antwortet Kardinal KurtKoch auf die Frage, ob das Reformationsjahrbisher nichts bewirkt habe. Die katholischeKirche in der Schweiz könne ohne Einbezugder Weltkirche keine Lösung in der Abend-mahlsgemeinscha nden.

Für Katholiken sei eine Einheit schwervorstellbar, «in der das Papstamt als Dienstan der Einheit keine Bedeutung hätte», soKurt Koch. Die Feier der Eucharistie – ge-mäss Kurt Koch lebt die katholische Kirchewesentlich aus der Feier der Eucharistie –werde in Einheit mit dem Ortsbischof unddem Papst gefeiert. «Es ist deshalb proble-matisch, an der Eucharistie teilzunehmenund das Bischofsamt und Papstamt abzuleh-nen.» Er sieht aber die gemeinsame Feierder Eucharistie dennoch als Ziel der Öku-mene.

Umarmung von Locher und Felix GmürNach Einschätzung Gottfried Lochers wäreeine ökumenische Anerkennung des Paps-tes als Bischof von Rom dann möglich,«wenn der Papst geistlich spricht» und sichdamit nicht als Machthaber, sondern alsSeelsorger zeige. «Das ist mein Verständnisdes Bischofsamtes.»

Für Gottfried Locher hat das Reformati-onsjahr bisher sehr wohl etwas gebracht. Ererwähnt im Interview den ökumenischenGottesdienst vom vergangenen April inZug.

Hier hatten der Basler Bischof FelixGmür und Gottfried Locher sich für das be-gangene Unrecht entschuldigt und einanderdarauin umarmt. «Ich bin ja ein ehernüchterner Protestant, aber das hat michdoch berührt.»

Gottfried Locher hält es denn auch für«theologisch nicht haltbar, dass wir Getauf-ten auf immer getrennt bleiben». Katholikenund Reformierte seien schliesslich auf den-selben einen Gott getau. Man müsse zwardeswegen nicht fusionieren, «aber wenn dieRessourcen kleiner werden, wächst derDruck für mehr Einheit».

Gemeinsam den Glauben bezeugenAuch Kurt Koch sieht durchaus gemeinsameAufgaben für die beiden Kirchen: «In derheutigen säkularisierten Gesellscha, in derGott o auf die Ersatzbank gesetzt wird, ste-hen wir vor der Aufgabe, den uns gemeinsa-men Glauben zu bezeugen.»

Gottfried Locher konkretisiert: «Das Chris-tentum bietet einen alternativen Welt- undLebensentwurf.» Naturwissenschaen erklär-ten zwar vieles, doch für viele Menschen blie-ben noch Fragen offen. «Der christliche Glau-be handelt von jenen anderen Fragen.»

Einig sind sich die beiden höchsten Kir-chenvertreter darin, dass die Konfessioneneinander «als provozierendes Gegenstück»brauchen. «Ich glaube nicht», so GottfriedLocher, «dass wir uns je für uns alleine wieMünchhausen am Schopf aus dem Sumpfder kirchlichen Orientierungslosigkeit her-ausziehen können». Die protestantischeKra der Erneuerung tue der katholischenKirche gut, ndet der Ratspräsident, wäh-rend der Katholizismus die Einheit über alleGrenzen fördere. Für Kurt Koch hat die ka-tholische Kirche einen Nachholbedarf anSynodalität – «und damit einer besserenEinbeziehung des Volkes Gottes».

Hinweis: Ökumenischer Gottesdienst mit KardinalKurt Koch und SEK-Präsident Gottfried Locher am24. September, 10 Uhr, Pfarrkirche Sachseln. An-lass sind die Gedenktage zum 600. Geburtstagvon Niklaus von Flüe. Der Gottesdienst wird imFernsehen auf SRF 1 und im Radio SRF zwei Kul-tur, um 10 Uhr übertragen.

Gottfried Locher. Bild: SEK

4 · Pfarreiblatt Schwyz Nr.17 · 2017

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Fernsehsendungen

Wort zum Sonntag23.9.: Catherine McMillan30.9.: Peter Feenstra7.10: Christoph JungenSamstag, 20 Uhr, SRF 1

Katholischer GottesdienstAus der Gemeinscha der Birgitten-schwestern in Vadstena (SE)22.9., 9.30 Uhr, ZDF

Sternstunde Religion. ÖkumenischerFest-Gottesdienst aus SachselnDer Schweizer Nationalheilige fasziniertbis heute. Zu seinem Gedenken feiertSachseln einen ökumenischen Gottes-dienst. In der Pfarrkirche von Sachseln,in der seine Reliquien auewahrt sind,wird der Festgottesdienst abgehalten.Es predigen Kurt Koch, Präsident desPäpstlichen Rates zur Förderung derEinheit der Christen, sowie GottfriedLocher, Ratspräsident des Schweizeri-schen Evangelischen Kirchenbundes.24.9., 10.00 Uhr, SRF 1Direktübertragung auch auf RadioSRF 2 Kultur

Radiosendungen

Katholische Predigten8.10.: Barbara Kückelmann, Bern10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Guete Sunntig – Geistliches Wortzum Sonntag24.9.: Notker Bärtsch, Flüelen1.10.: Richard Bloomeld, Wienacht8.10.: Werner Fleischmann, KüssnachtSonn- und Festtag: 8.15 Uhr,Radio Central

Liturgischer Kalender

24.9.: 25. Sonntag im Jahreskreis LJ AJes 55,6–9; Phil 1,20ad–24.27a;Mt 20,1–16a

1.10.: 26. Sonntag im Jahreskreis LJ AEz 18,25–28; Phil 2,1–11:Mt 21,28–32

8.10.: 27. Sonntag im Jahreskreis LJ AJes 5,1–7; Phil 4,6–9;Mt 21,33–44

# Geben – Schenken als königliches-ideelles GebenDie anspruchsvollste Stufe des Schenkens – das sogenannte «königliche» Geben – ist längst nicht nur

rein materiell zu verstehen. Besonders friedensstiftend wirken verbale königliche Geschenke.

Von Anette Lippeck, Stans

Sie wissen bestimmt, wie man wieder Platzin Kleiderschränken scha: Man nimmtden dünnen 60-Liter-Kunststoffsack, derein paar Tage vor dem Sammeltag im Brief-kasten liegt, und füllt ihn mit getragener,verschlissener oder unmodern gewordenerKleidung. Wir geben weg, was wir nichtmehr brauchen oder schön nden.

Ich nenne dies das zweckmässige Geben.Beim zweckmässigen Geben zögert manvielleicht noch: «Brauche ich das, was ichweggebe, wirklich nicht mehr?» – «Ach,nein, ich verschenke es.» Und so machtman sich selbst eine kleine Freude – und ei-nem unbekannten Mitmenschen vielleichtauch.

Grosszügiger ist das freundschalicheGeben: «Bitte nimm von dem, was ich habe,und geniesse es so wie ich.» Wir lassen an-dere an unserem Wohlstand teilhaben. Wirladen Gäste ein. Wir teilen unsere Mahlzei-ten. Wir feiern gemeinsam. Wir stellen je-mandem unser Haus zur Verfügung, unserAuto, unseren Garten, unsere Werkstatt, dieInfrastruktur unseres Büros. Wir spendenGeld. Grosszügiges Geben hat o eine uner-wartete, aber wunderschöne Wirkung: Der,der gibt, fühlt sich gut – und der Beschenktesagt aus vollem Herzen «Danke». Was fürein Glück! Es ist, als würde man verschwen-derisch ein edles Parfüm zerstäuben – derkostbare Du umweht immer auch den, deres versprüht.

Die grössten Anforderungen an unsereBereitscha zur Hingabe stellt dann aber daskönigliche Geben: Wir nehmen etwas, dasuns besonders wertvoll ist, woran wir inner-lich hängen – und verschenken es bedin-gungslos und mit einem liebevollen Gefühl.«Ich habe hier etwas, was mir sehr kostbarist. Bitte nimm es, ab jetzt sollst du dich da-ran freuen.» Das königliche Geben kommtvon Herzen und sollte nur mit grösster Acht-samkeit und Ehrlichkeit sich selbst gegen-über geschehen – denn, wenn ich von mirverlange, mich von etwas zu trennen, wasmir noch sehr wichtig ist, bleiben Sehnsuchtund Bitterkeit zurück.

Vielleicht sind Sie nun verärgert oder ent-täuscht, weil Ihnen schlicht und einfach diemateriellen Voraussetzungen fehlen, um

freundschalich oder wahrha königlich zugeben? Ich lade Sie ein: Es gibt auch ein ide-elles Geben! Es zeigt sich in konikthaenBeziehungen, wenn also Meinungen aufei-nanderprallen oder wenn eine Person sichentwertet und ausgenutzt fühlt. Das ideellefreundschaliche oder königliche Gebenmacht einen Satz oder einen Kommentarzum Geschenk, eine Äusserung, die einemvielleicht selbst schwer fällt und die der an-dere so gar nicht erwartet.

Was zum Beispiel möchte ein Mensch,der sein kummervolles Leben vor mir aus-breitet, wirklich? Möchte er billige Aufmun-terung? Oder den unverblümten disziplina-rischen Ratschlag, er solle sich doch nochmehr anstrengen? Oder möchte er ungedul-dig weggeschickt werden zu einem soge-nannten professionellen Helfer? Dreimalnein. Eine grosszügige und liebevolle Ant-wort – ein wahres Geschenk – könnte sein:«Ja, es ist hart, was du durchmachst. Erzählmal. Ich habe Zeit.»

Schauen wir uns diese Antwort genaueran. Vielleicht ist sie genau die Stellungnah-me, die ich selbst schon mal gerne inschlimmen Zeiten gehört hätte? Und nie-mand hat jemals so zu mir gesprochen?Vielleicht ist es genau der Kommentar, den

ich aus diesem Grund jetzt meinen Mitmen-schen verweigere und schon gar nicht ver-schenken möchte, sondern hüten wie einenkostbaren Gegenstand, der nur mir gehört?

Oder, anderes Beispiel, denken wir anMeinungskonikte. Kostbare ideelle Ge-schenke könnten sein: «Ich achte es sehr,dass du so fest zu deiner Meinung stehst. Esist, als hättest du dir deine Überzeugungmit deiner ganzen Lebenserfahrung erarbei-tet.» Das sagt sich nicht so leicht. Diese ver-balen königlichen Geschenke behalten wirlieber für uns, besonders dann, wenn wirdie Erfahrung gemacht haben, dass wirsparsam mit ihnen umgehen müssen … umnicht ausgenutzt zu werden … um sichnicht unterdrückt zu fühlen …

O fallen uns Äusserungen leichter, diewie ein rein zweckmässiges Geben sind:«Ich gebe ein wenig nach, und dann musstdu aber auch nachgeben. Und dann überle-ge ich es mir vielleicht noch einmal, ob ichmeine Meinung wirklich ändere. Oder wirwenden uns an einen Richter …» Wenn dasgeschieht, fühlt sich niemand besondersglücklich beschenkt, sondern eben nur –zweckmässig behandelt. Die Gefühle, diedann auommen, haben kaum etwas mitFreude und Freundscha zu tun, sondernsehr viel mit Distanz, Erniedrigung undEnttäuschung.

Worauf ich hinaus will: ZweckmässigesSprechen, freundschaliches Sprechen,königliches Sprechen – oder Geben – ge-schieht ja nicht nur im familiären, privatenoder beruichen Raum, sondern auch inder politischen und – dies ist ein Pfarrei-blatt – in der kirchlichen Öffentlichkeit. Ichwünsche mir von Herzen, dass wir einanderinnerhalb unserer Kirche häuger königlicheverbale Geschenke machen, gerade in kon-ikthaen Zeiten. Auch und gerade in derÖffentlichkeit. Ich vertraue noch immer aufJoh. 16,23–24: «… Amen, amen, ich sageeuch: Was ihr vom Vater erbitten werdet,das wird euch in meinem Namen gegeben.Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Na-men erbeten. Bittet, und ihr werdet empfan-gen, damit eure Freude vollkommen ist.»

Also freue ich mich auf eine Kultur deswahrha königlichen Sprechens innerhalbunserer Kirche: Das königliche Sprechenüber(!) unsere Kirche wird die Folge sein.

Ideelles Geben in der Diskussion Bilder: BMI

Pfarreiblatt Schwyz Nr.17 · 2017 · 5

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Impressum

Pfarreiblatt Uri Schwyz18. JahrgangNr. 17–2017Auage 18 000Erscheint 22-mal pro Jahrim Abonnement Fr. 38.–/Jahr

HerausgeberVerband Pfarreiblatt UrschweizNotker Bärtsch, PräsidentKirchstrasse 39, 6454 FlüelenTelefon 041 870 11 [email protected]

RedaktionEugen KollerElfenaustrasse 106005 LuzernTelefon 041 360 71 66Mobile 077 451 52 [email protected]

Redaktionsschlüsse MantelteilNr. 18 (14.–27.10.): Sa, 30. Sept.Nr. 19 (28.10.–10.11.): Sa, 14. Okt.

Text: Eugen Koller, Bild: Regula Vögeli

Herbstliche Fruchtblüte

Die Alpen-Kuhschelle oderAlpen-Küchenschelle oder

Alpenanemoneim Spätsommer auf dem Stoos.

Der Fruchtstand der Pflanze zeigt einauffallend haarschopfartiges

Erscheinungsbild,deshalb ihr weiterer Name «Haarmannli».

Bestaunenswerte Schöpfung,wunderbare Kunst der Natur!

Redaktion der PfarreiseitenFür die Pfarreiseiten sind die Pfarr-ämter zuständig und übernehmendie Verantwortung für den Inhaltund die Urheberrechte.

AdressänderungenPfarreisekretariat AltendorfTelefon 055 442 13 [email protected]

Pfarreisekretariat LachenTelefon 055 451 04 [email protected]

Gestaltung und DruckGutenberg Druck AGSagenriet 7, 8853 Lachen

Pfarreiblatt SchwyzAZ

A88

53La

chen

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Keine «blinde Gewalt», auch nicht in der BibelIm inhaltlichen Teil der Delegiertenversammlung des SKB (Schweizerisches Katholisches Bibelwerk), der

vom gastgebenden Diözesanvorstand Basel des Bibelwerks sehr kreativ und anregend durchgeführt wurde,

stand der herausfordernde Umgang mit Gewalttexte aus der Bibel im Vordergrund.

Von Detlef Hecking, Zentralsekretär SKB

Anfang September fand die Delegiertenver-sammlung des Schweizerischen Katholi-schen Bibelwerks (SKB) im InternationalenBlindenzentrum in Landschlacht statt. Etwa50 Delegierte, Diözesan- und Zentralvor-standsmitglieder und Gäste berieten überInhalte und Strukturen der Arbeit des Bibel-

werks und der Bibelpastoralen Arbeitsstellefür die kommenden Jahre.

Der herausfordernde Umgang mit Ge-walttexten in der Bibel prägte den inhaltli-chen Teil der Delegiertenversammlungauch die Wort-Gottes-Feier zum Abschlussder Versammlung unter der Leitung vonWeihbischof Denis eurillat als Vertreterdes Ortsbistums.

Impulse für eine aufgeklärte BibelarbeitDabei wurde deutlich, dass biblische Texterund um Ausgrenzung und Gewalt nichtnur verstören, sondern gerade deshalb zueinem aufgeklärten Umgang und klarerStellungnahme heute herausfordern. Häugnimmt die Bibel die Perspektive der Opferein und verleiht Menschen, die unter Ge-walt leiden, eine Stimme. O helfen auchdie historischen Kontexte, einschlägige Tex-te besser zu verstehen.

Ein «blindes Nachsprechen» solcher Tex-te führt allerdings nicht zum Ziel. Stattdes-

sen ist genaue Lektüre, Einbezug der histo-rischen Kontexte und gegebenenfalls. auchWiderspruch gefragt. So kann das Bekennt-nis zummenschenfreundlichen, parteiischenGott der biblischen Schrien in Überein-stimmung mit den grundlegenden bibli-schen Friedensvisionen gebracht werden.Dies ist gerade im interreligiösen Gesprächüber das Friedens- und Koniktpotenzialaller Religionen heute von besonderer Be-deutung.

Vermehrter Einbezug der DelegiertenBei den statutarischen Geschäen ging esbesonders um die inhaltliche Mitverantwor-tung und Partizipation der Delegierten imSKB. Eine Arbeitsgruppe, die an der letztenDV in Visp 2015 gegründet worden war,hatte dazu Anträge vorgelegt. Nach längererDiskussion wurde entschieden, dass die De-legierten zwischen den alle zwei Jahre statt-ndenden Delegiertenversammlungen vomZentralvorstand in die Meinungsbildung zuwichtigen Fragen des SKB einbezogen wer-den und deshalb jeweils bis zur nächstenDV im Amt bleiben.

Zudem wird zukünig im jährlichenWechsel mit der Delegiertenversammlungein «Bibelpastoraler Studientag» durchge-führt, der zur Förderung der Bibelarbeitund zur Weiterentwicklung des SKB beitra-

gen soll. Weitere grössere Projekte dernächsten Jahre betreffen die Einführung derrevidierten Einheitsübersetzung in der Li-turgie ab 2018 (in Zusammenarbeit mitdem Liturgischen Institut) sowie das vonder Katholischen Bibelföderation geplanteInternationale Katholische Jahr der Bibel(1. Advent 2019 bis 30. September 2020).

Neues Mitglied im ZentralvorstandNach zwölähriger Amtszeit wurde Marian-ne Walther, Muri, aus dem Zentralvorstand(Ressort Finanzen) verabschiedet. Ihre Mit-arbeit im Zentralvorstand und in den letz-ten Jahren auch operativ in der Buchhaltungwar ein unverzichtbarer Beitrag zur Stabili-tät der BPA. Als ihr Nachfolger wurde Gui-do Müggler, Baden, für vier Jahre in denZentralvorstand gewählt. Guido Mügglerist Fürsprecher, Notar und Leiter der Nie-derlassung eines Immobilienunternehmens.Darüber hinaus bringt er aus langjährigenehrenamtlichen Tätigkeiten vom Kirchge-meinderat über Kirchgemeinderatspräsidentbis zum Synodalrat vielfältige Kompetenzenfür die Vorstandsarbeit mit. Für eine zweitevierjährige Amtsperiode wiedergewähltwurde Dr. Veronika Bachmann, Dozentinfür Altes Testament am Religionspädagogi-schen Institut der Universität Luzern.

Alexandra Dosch, Chur, ist bis 2019 dieVerteterin des Diözesanvorstandes Chur.

Impressionen von der Delegiertenversammlungund Einblick in die vielfältigen Projekte von SKBund Bibelpastoraler Arbeitsstelle sind auf derWebseite w www.bibelwerk.ch zu finden.

Bald existiert ein Hospiz für die ZentralschweizDie meisten Menschen würden am liebsten zu Hause sterben. Doch das ist – aus unterschiedlichen

Gründen – nicht immer möglich. «Deshalb braucht es ein Hospiz», sagt Hans Peter Stutz, Geschäftsleiter

Stiftung Hospiz Zentralschweiz.

Von Ruth Eberle, Redaktorin Pfarreiblatt Zug

Die Stiung Hospiz Zentralschweiz wurdeim Sommer 2015 gegründet, der Kaufver-trag der Liegenscha Gasshofstr. 18, Littau,im November 2016 unterzeichnet. Seit Feb-ruar 2017 ist die Firma Renggli Holzbaubeauragt, die Planung voranzutreiben.Das ist die aktuelle Lage auf dem Weg zu ei-nem Hospiz für die Zentralschweiz.

Mitten im LebenLange war nach einem Haus gesucht worden,«gleichberechtigt in den Kantonen Zug undLuzern», erklärt Geschäsleiter Hans PeterStutz. Von der Lage her sei das Haus wie ein6er im Lotto. «Es war uns wichtig, dass dasHaus inmitten pulsierendem Leben steht,dass die Lage würdig und das Hospiz dort ak-zeptiert ist.» Und: «Das Haus hat mich schonbeim ersten Kontakt mit seinem Charme be-rührt. Unser Grundsatz heisst: ‹Fast wie zuHause›. Dieses Haus mit seinem Garten unddem markanten Dach, das ein Gefühl vonSicherheit gibt, kann das transportieren.»

Zuerst steht nun die Sanierung des beste-henden Gebäudes an plus die Erstellung ei-nes Erweiterungsbaus mit zwölf Zimmern.Da das Gebäude den denkmalpegerischenStatus «schützenswert» hat, gibt es für dieBaueingabe noch einiges zu berücksichti-gen. Auch die Finanzierung des 12-Millio-nen-Projekts fällt nicht einfach so in denSchoss. «Wir sind mit Stiungen und Privat-personen in Kontakt und planen im Herbsteine grosse öffentliche Aktion», so Hans Pe-ter Stutz.

«Das Grundstück konnte für 3,75 Mio.Franken mit privaten Geldern ohne Bankgekau werden. Der Umbau und Erweite-rungsbau kosten etwa 6 Millionen, die gan-ze Betriebseinrichtung und das Startkapitalnochmals je etwa eine Mio. Ein schöner Teilder Umbaukosten ist bereits gesichert, vonPrivaten, Stiungen, und auch durch Beiträ-ge der Katholischen und Reformierten Kir-chen des Kantons Zug. Der Kanton Luzernhat dem zukünigen Hospiz bereits denPegeheim-Status verliehen.»

Viel EngagementIm Gespräch mit Hans Peter Stutz wirdschnell spürbar, mit wie viel Herzblut er bei

der Sache ist. Sein Engagement ist von per-sönlichen Erfahrungen geprägt. Als sein Va-ter 2009 als 89-jähriger Schwerstkrankermit Exit gehen wollte, machte Stutz ihm dasAngebot, «zu Hause alles hochzufahren,was menschenmöglich ist, damit er keineSchmerzen hat und es auch nicht zu Über-forderungen im Umfeld kommt. Es war ein

Riesenaufwand. Doch letztlich war die Er-fahrung durchwegs positiv. Wir alle sindreifer und gestärkt aus diesem Prozess her-vorgegangen. Es kostete auch viel Geld.Nicht jede Familie ist dazu in der Lage. Unddeshalb braucht es eben ein Hospiz.»

Kein Mehrheiten-PhänomenIm ganzen Einzugsgebiet des zukünigenHospiz Zentralschweiz (Zug, Uri, Nid- undObwalden, Luzern) gibt es gemäss Bundes-amt für Statistik pro Jahr im Durchschnitt5000 Sterbefälle nach Krankheit. 80% sollenüber die Grundversorgung abgedeckt wer-den. «Nur 20% haben Berührungspunktemit spezialisierter Palliative Care, nur gut100 davon sind Hospiz-Fälle», so Stutz. «Esist also kein Mehrheiten-Phänomen, die

letzte Lebensphase in einem Hospiz zu ver-bringen. Aber jeder einzelne dieser Fälle,o in verschiedenen Einrichtungen herum-geschoben, immer wieder als Notfall perAmbulanz ins Spital eingeliefert, obwohl siekeine kurative Behandlung mehr wollen, istfür sich eine Katastrophe.»

Hans Peter Stutz ndet, «dass das Lebennur ganz ist, wenn auch das Sterben dazuge-hören darf. Deshalb müssen wir über Bewe-gungen in der Gesellscha reden». Damitmeint er die zunehmenden Zahlen von as-sistierten Suiziden. «Wenn ein Menschnach reiicher Überlegung, aus tiefsterÜberzeugung und nach sorgfältigem Aus-tausch mit seinen Nächsten dahin kommt,dass der Freitod für ihn richtig ist, soll erdas für sich so verantworten. Es darf jedochnicht sein, dass jemand diese Entscheidungfällt, weil die Betroffenen allein gelassenwerden in ihrer Not, mit ihren Ängsten undmit der Überforderung in dieser existenziel-len und schwierigen Situation. Jeder so mo-tivierte Suizid ist eine Bankrotterklärungunserer Gesellscha. Ich stelle fest, dass dieKirchen zu Recht wahrnehmen, dass siehier herausgefordert sind und dass sie die-ser Entwicklung etwas entgegenstellen müs-sen. Doch alleine können sie dies nicht. Siekönnen aber die bestehenden und entste-henden Hospize in der Schweiz unterstüt-zen.»

Patient als PilotStutz verweist auf die «Hospiz-Blume», dieden ganzheitlichen Ansatz der Hospizarbeitabbildet: In der Mitte stehen Patient undAngehörige als Einheit. Drum herum grup-pieren sich fünf Tätigkeitsfelder wie Blüten-blätter: Pege, Spiritual Care, Freiwillige,Sozialarbeit, Medizin. «Das sind die Kom-petenzen, die sich gleichberechtigt um dasSystem in der Mitte kümmern. Die Formelheisst: Funktion und Persönlichkeit vorHierarchie. Die Situation steuert diejenigePerson, die in der spezischen Fragestellungdes Patienten und seiner Angehörigen dasgrösste Wissen, die grösste Erfahrung hat.Pilot im Cockpit ist immer der Patient, undwenn er dazu nicht mehr imstande ist, dieAngehörigen.»

w www.hospiz-zentralschweiz.chTatort Bibel. Bild: © Bruno Fluder

Team der Arbeitsstelle SKB[DH] Detlef Hecking, ZentralsekretärSKB/Stellenleiter BPA (70%)Katja Wissmiller, FachmitarbeiterinBPA (50%)Nicole Schlegel, Administration/Sekre-tariat (60%)

Gewalttexte in der Bibel – zum Rausreissen?

Bild: © Veronika Bachmann

6 · Pfarreiblatt Schwyz Nr.17 · 2017

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Keine «blinde Gewalt», auch nicht in der BibelIm inhaltlichen Teil der Delegiertenversammlung des SKB (Schweizerisches Katholisches Bibelwerk), der

vom gastgebenden Diözesanvorstand Basel des Bibelwerks sehr kreativ und anregend durchgeführt wurde,

stand der herausfordernde Umgang mit Gewalttexte aus der Bibel im Vordergrund.

Von Detlef Hecking, Zentralsekretär SKB

Anfang September fand die Delegiertenver-sammlung des Schweizerischen Katholi-schen Bibelwerks (SKB) im InternationalenBlindenzentrum in Landschlacht statt. Etwa50 Delegierte, Diözesan- und Zentralvor-standsmitglieder und Gäste berieten überInhalte und Strukturen der Arbeit des Bibel-

werks und der Bibelpastoralen Arbeitsstellefür die kommenden Jahre.

Der herausfordernde Umgang mit Ge-walttexten in der Bibel prägte den inhaltli-chen Teil der Delegiertenversammlungauch die Wort-Gottes-Feier zum Abschlussder Versammlung unter der Leitung vonWeihbischof Denis eurillat als Vertreterdes Ortsbistums.

Impulse für eine aufgeklärte BibelarbeitDabei wurde deutlich, dass biblische Texterund um Ausgrenzung und Gewalt nichtnur verstören, sondern gerade deshalb zueinem aufgeklärten Umgang und klarerStellungnahme heute herausfordern. Häugnimmt die Bibel die Perspektive der Opferein und verleiht Menschen, die unter Ge-walt leiden, eine Stimme. O helfen auchdie historischen Kontexte, einschlägige Tex-te besser zu verstehen.

Ein «blindes Nachsprechen» solcher Tex-te führt allerdings nicht zum Ziel. Stattdes-

sen ist genaue Lektüre, Einbezug der histo-rischen Kontexte und gegebenenfalls. auchWiderspruch gefragt. So kann das Bekennt-nis zummenschenfreundlichen, parteiischenGott der biblischen Schrien in Überein-stimmung mit den grundlegenden bibli-schen Friedensvisionen gebracht werden.Dies ist gerade im interreligiösen Gesprächüber das Friedens- und Koniktpotenzialaller Religionen heute von besonderer Be-deutung.

Vermehrter Einbezug der DelegiertenBei den statutarischen Geschäen ging esbesonders um die inhaltliche Mitverantwor-tung und Partizipation der Delegierten imSKB. Eine Arbeitsgruppe, die an der letztenDV in Visp 2015 gegründet worden war,hatte dazu Anträge vorgelegt. Nach längererDiskussion wurde entschieden, dass die De-legierten zwischen den alle zwei Jahre statt-ndenden Delegiertenversammlungen vomZentralvorstand in die Meinungsbildung zuwichtigen Fragen des SKB einbezogen wer-den und deshalb jeweils bis zur nächstenDV im Amt bleiben.

Zudem wird zukünig im jährlichenWechsel mit der Delegiertenversammlungein «Bibelpastoraler Studientag» durchge-führt, der zur Förderung der Bibelarbeitund zur Weiterentwicklung des SKB beitra-

gen soll. Weitere grössere Projekte dernächsten Jahre betreffen die Einführung derrevidierten Einheitsübersetzung in der Li-turgie ab 2018 (in Zusammenarbeit mitdem Liturgischen Institut) sowie das vonder Katholischen Bibelföderation geplanteInternationale Katholische Jahr der Bibel(1. Advent 2019 bis 30. September 2020).

Neues Mitglied im ZentralvorstandNach zwölähriger Amtszeit wurde Marian-ne Walther, Muri, aus dem Zentralvorstand(Ressort Finanzen) verabschiedet. Ihre Mit-arbeit im Zentralvorstand und in den letz-ten Jahren auch operativ in der Buchhaltungwar ein unverzichtbarer Beitrag zur Stabili-tät der BPA. Als ihr Nachfolger wurde Gui-do Müggler, Baden, für vier Jahre in denZentralvorstand gewählt. Guido Mügglerist Fürsprecher, Notar und Leiter der Nie-derlassung eines Immobilienunternehmens.Darüber hinaus bringt er aus langjährigenehrenamtlichen Tätigkeiten vom Kirchge-meinderat über Kirchgemeinderatspräsidentbis zum Synodalrat vielfältige Kompetenzenfür die Vorstandsarbeit mit. Für eine zweitevierjährige Amtsperiode wiedergewähltwurde Dr. Veronika Bachmann, Dozentinfür Altes Testament am Religionspädagogi-schen Institut der Universität Luzern.

Alexandra Dosch, Chur, ist bis 2019 dieVerteterin des Diözesanvorstandes Chur.

Impressionen von der Delegiertenversammlungund Einblick in die vielfältigen Projekte von SKBund Bibelpastoraler Arbeitsstelle sind auf derWebseite w www.bibelwerk.ch zu finden.

Bald existiert ein Hospiz für die ZentralschweizDie meisten Menschen würden am liebsten zu Hause sterben. Doch das ist – aus unterschiedlichen

Gründen – nicht immer möglich. «Deshalb braucht es ein Hospiz», sagt Hans Peter Stutz, Geschäftsleiter

Stiftung Hospiz Zentralschweiz.

Von Ruth Eberle, Redaktorin Pfarreiblatt Zug

Die Stiung Hospiz Zentralschweiz wurdeim Sommer 2015 gegründet, der Kaufver-trag der Liegenscha Gasshofstr. 18, Littau,im November 2016 unterzeichnet. Seit Feb-ruar 2017 ist die Firma Renggli Holzbaubeauragt, die Planung voranzutreiben.Das ist die aktuelle Lage auf dem Weg zu ei-nem Hospiz für die Zentralschweiz.

Mitten im LebenLange war nach einem Haus gesucht worden,«gleichberechtigt in den Kantonen Zug undLuzern», erklärt Geschäsleiter Hans PeterStutz. Von der Lage her sei das Haus wie ein6er im Lotto. «Es war uns wichtig, dass dasHaus inmitten pulsierendem Leben steht,dass die Lage würdig und das Hospiz dort ak-zeptiert ist.» Und: «Das Haus hat mich schonbeim ersten Kontakt mit seinem Charme be-rührt. Unser Grundsatz heisst: ‹Fast wie zuHause›. Dieses Haus mit seinem Garten unddem markanten Dach, das ein Gefühl vonSicherheit gibt, kann das transportieren.»

Zuerst steht nun die Sanierung des beste-henden Gebäudes an plus die Erstellung ei-nes Erweiterungsbaus mit zwölf Zimmern.Da das Gebäude den denkmalpegerischenStatus «schützenswert» hat, gibt es für dieBaueingabe noch einiges zu berücksichti-gen. Auch die Finanzierung des 12-Millio-nen-Projekts fällt nicht einfach so in denSchoss. «Wir sind mit Stiungen und Privat-personen in Kontakt und planen im Herbsteine grosse öffentliche Aktion», so Hans Pe-ter Stutz.

«Das Grundstück konnte für 3,75 Mio.Franken mit privaten Geldern ohne Bankgekau werden. Der Umbau und Erweite-rungsbau kosten etwa 6 Millionen, die gan-ze Betriebseinrichtung und das Startkapitalnochmals je etwa eine Mio. Ein schöner Teilder Umbaukosten ist bereits gesichert, vonPrivaten, Stiungen, und auch durch Beiträ-ge der Katholischen und Reformierten Kir-chen des Kantons Zug. Der Kanton Luzernhat dem zukünigen Hospiz bereits denPegeheim-Status verliehen.»

Viel EngagementIm Gespräch mit Hans Peter Stutz wirdschnell spürbar, mit wie viel Herzblut er bei

der Sache ist. Sein Engagement ist von per-sönlichen Erfahrungen geprägt. Als sein Va-ter 2009 als 89-jähriger Schwerstkrankermit Exit gehen wollte, machte Stutz ihm dasAngebot, «zu Hause alles hochzufahren,was menschenmöglich ist, damit er keineSchmerzen hat und es auch nicht zu Über-forderungen im Umfeld kommt. Es war ein

Riesenaufwand. Doch letztlich war die Er-fahrung durchwegs positiv. Wir alle sindreifer und gestärkt aus diesem Prozess her-vorgegangen. Es kostete auch viel Geld.Nicht jede Familie ist dazu in der Lage. Unddeshalb braucht es eben ein Hospiz.»

Kein Mehrheiten-PhänomenIm ganzen Einzugsgebiet des zukünigenHospiz Zentralschweiz (Zug, Uri, Nid- undObwalden, Luzern) gibt es gemäss Bundes-amt für Statistik pro Jahr im Durchschnitt5000 Sterbefälle nach Krankheit. 80% sollenüber die Grundversorgung abgedeckt wer-den. «Nur 20% haben Berührungspunktemit spezialisierter Palliative Care, nur gut100 davon sind Hospiz-Fälle», so Stutz. «Esist also kein Mehrheiten-Phänomen, die

letzte Lebensphase in einem Hospiz zu ver-bringen. Aber jeder einzelne dieser Fälle,o in verschiedenen Einrichtungen herum-geschoben, immer wieder als Notfall perAmbulanz ins Spital eingeliefert, obwohl siekeine kurative Behandlung mehr wollen, istfür sich eine Katastrophe.»

Hans Peter Stutz ndet, «dass das Lebennur ganz ist, wenn auch das Sterben dazuge-hören darf. Deshalb müssen wir über Bewe-gungen in der Gesellscha reden». Damitmeint er die zunehmenden Zahlen von as-sistierten Suiziden. «Wenn ein Menschnach reiicher Überlegung, aus tiefsterÜberzeugung und nach sorgfältigem Aus-tausch mit seinen Nächsten dahin kommt,dass der Freitod für ihn richtig ist, soll erdas für sich so verantworten. Es darf jedochnicht sein, dass jemand diese Entscheidungfällt, weil die Betroffenen allein gelassenwerden in ihrer Not, mit ihren Ängsten undmit der Überforderung in dieser existenziel-len und schwierigen Situation. Jeder so mo-tivierte Suizid ist eine Bankrotterklärungunserer Gesellscha. Ich stelle fest, dass dieKirchen zu Recht wahrnehmen, dass siehier herausgefordert sind und dass sie die-ser Entwicklung etwas entgegenstellen müs-sen. Doch alleine können sie dies nicht. Siekönnen aber die bestehenden und entste-henden Hospize in der Schweiz unterstüt-zen.»

Patient als PilotStutz verweist auf die «Hospiz-Blume», dieden ganzheitlichen Ansatz der Hospizarbeitabbildet: In der Mitte stehen Patient undAngehörige als Einheit. Drum herum grup-pieren sich fünf Tätigkeitsfelder wie Blüten-blätter: Pege, Spiritual Care, Freiwillige,Sozialarbeit, Medizin. «Das sind die Kom-petenzen, die sich gleichberechtigt um dasSystem in der Mitte kümmern. Die Formelheisst: Funktion und Persönlichkeit vorHierarchie. Die Situation steuert diejenigePerson, die in der spezischen Fragestellungdes Patienten und seiner Angehörigen dasgrösste Wissen, die grösste Erfahrung hat.Pilot im Cockpit ist immer der Patient, undwenn er dazu nicht mehr imstande ist, dieAngehörigen.»

w www.hospiz-zentralschweiz.ch

Geschäftsleiter Hans Peter Stutz.

Bild: Archiv Pfarreiblatt

Team der Arbeitsstelle SKB[DH] Detlef Hecking, ZentralsekretärSKB/Stellenleiter BPA (70%)Katja Wissmiller, FachmitarbeiterinBPA (50%)Nicole Schlegel, Administration/Sekre-tariat (60%)

Pfarreiblatt Schwyz Nr.17 · 2017 · 7