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AUFTRAG KUNST. Die politische Dimension der Kulturellen Bildung. 10. – 12. Oktober 2018 Universität Osnabrück und Kunsthalle Osnabrück Programm Mittwoch, 10. Oktober 2018: Kunsthalle Osnabrück Hasemauer 1, 49074 Osnabrück Ab 14:00 Uhr Meet Christoph Faulhaber. Ein gemeinsamer Rundgang durch die aktuelle Ausstellung des Künstlers mit dem Titel „Revolution & Architektur“. Weitere Informationen zur Ausstellung: http://kunsthalle.osnabrueck.de parallel: Anmeldung zur Tagung im Großen Ausstellungsraum / Aquarium der Kunsthalle Osnabrück 15:00 – 15:45 Uhr Tagungseröffnung - Begrüßung durch die Veranstalter_innen Andreas Brenne, Sarah Kuschel & Claudia Roßkopf - Grußworte Julia Draganović Direktorin der Kunsthalle Osnabrück Susanne Menzel Vizepräsidentin der Universität Osnabrück - Einführung Sabine Dengel Bundeszentrale für politische Bildung Raum: Großer Ausstellungsraum / Aquarium 15:45 – 16:30 Uhr Keynote 1 Manaf Halbouni Die KUNST-MACHT im Öffentlichen Raum Moderation: Andreas Brenne Raum: Großer Ausstellungsraum / Aquarium Waltraud Meints-Stender Konstellationen von Politik und Kunst 16:30 – 16:45 Uhr Pause 1

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AUFTRAG KUNST. Die politische Dimension der Kulturellen Bildung.

10. – 12. Oktober 2018

Universität Osnabrück und Kunsthalle Osnabrück

Programm

Mittwoch, 10. Oktober 2018: Kunsthalle OsnabrückHasemauer 1, 49074 Osnabrück

Ab 14:00 Uhr

Meet Christoph Faulhaber. Ein gemeinsamer Rundgang durch die aktuelle Ausstellung des Künstlers mit dem Titel „Revolution & Architektur“.Weitere Informationen zur Ausstellung: http://kunsthalle.osnabrueck.deparallel: Anmeldung zur Tagung im Großen Ausstellungsraum / Aquarium der Kunsthalle Osnabrück

15:00 – 15:45 Uhr

Tagungseröffnung - Begrüßung durch die Veranstalter_innenAndreas Brenne, Sarah Kuschel & Claudia Roßkopf

- GrußworteJulia Draganović Direktorin der Kunsthalle OsnabrückSusanne Menzel Vizepräsidentin der Universität Osnabrück- EinführungSabine Dengel Bundeszentrale für politische Bildung

Raum: Großer Ausstellungsraum / Aquarium

15:45 – 16:30 Uhr

Keynote 1Manaf HalbouniDie KUNST-MACHT im Öffentlichen RaumModeration: Andreas BrenneRaum: Großer Ausstellungsraum / Aquarium Waltraud Meints-StenderKonstellationen von Politik und Kunst

16:30 – 16:45 Uhr Pause

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16:45 – 18:30 Uhr

Parallele LaboreLABOR 1: Frank Bölter Refugee Origami Camp BrusselsModeration: Nikola DickeRaum: Kirchenschiff (mitte)

LABOR 2: Irinell Ruf „Bilder im Kopf“ – academie crearTaT stellt sich vor Sabine Sutter Grenzgänge kurz vor "geht gar nicht" Moderation: Vanessa FriedbergerRaum: Kirchenschiff (hinten)LABOR 3: Julia Dick Das Einpflanzen von Utopien mittels Intervention und Nar-ration über mögliche ZukünfteModeration: Stefanie Kiwi MenrathRaum: Bürgergehorsam | Treffen im Foyer der KunsthalleLABOR 4: Miriam Schmidt-Wetzel Gruppenbilder und Gruppenbildungen: For-schung mit der Methode Photovoice

Moderation: Sarah KuschelRaum: großer Ausstellungsraum / Aquarium

18:30 – 18.45 Uhr Pause

18:45 – 19:30 Uhr

Keynote 2Waltraud Meints-StenderKonstellationen von Politik und KunstModeration: Andreas BrenneRaum: Großer Ausstellungsraum / AquariumManaf HalbouniDie KUNST-MACHT im Öffentlichen Raum

19.30 Uhr Gemeinsames Abendessen: Buffet in der Kunsthalle Osnabrück

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Donnerstag, 11. Oktober 2018: Universität OsnabrückEW-Gebäude, Gebäudenummer 15, Seminarstraße 20, 49074 Osnabrück

9:00 – 9:15

BegrüßungModeration: Andreas Brenne

Raum: Seminarraum 15/130

9:15 – 10:15 Uhr

Panel 1: Dimensionen·Christian Timo Zenke Kulturelle Bildung im politischen Zeitalter? Ein histo-

risch-systematischer Beitrag zum Verhältnis von Ästhetik, Bildung und Politik

· Kathrin Borg-Tiburcy Schiller revisited – Überlegungen zu einer philoso-phisch-anthropologischen Fundierung des Containerbegriffes „Kulturelle Bildung“

Moderation: Andreas Brenne

Raum: Seminarraum 15/130

10:15 - 10:45 Uhr Pause

10:45 – 11:45 Uhr

PARALLELE PANELSPanel 2: Versprechungen

·Franz Kasper Krönig Kulturelle Bildung vor „großen Herausforderungen“. Rückfragen an den aktuellen Politik- und Engagementbegriff der Kultu-rellen Bildung aus governancetheoretischer und kritischer Perspektive

·Lisa Unterberg Qualität! Ein Zauberwort in der Kulturellen Bildung

Moderation: Fabian Hofmann

Raum: Seminarraum 15/134

Panel 3: Perspektiven·Saskia Bender // Maike Lambrecht Kulturelle Bildung als (politischer) As-

soziationsraum. Rekonstruktionen zur Bezugnahme auf den Begriff „Kul-turelle Bildung“ im Kontext von Förderstrukturen

·Nina Stoffers Kulturelle Teilhabe durch Musik? Musikprojekte der transkul-turellen Kinder- und Jugendbildung für Roma im Spannungsfeld von Empowerment und Othering

Moderation: Sarah Kuschel

Raum: Seminarraum 15/105

11:45 – 12:00 Uhr Pause

12:00 – 13:00 Uhr

BARCAMP – Einführung & Sessionplanung

Moderation: Claudia Engelmann

Ein Barcamp ist ein offenes Format mit Sessions (z.B. theoretische Inputs, Dis-kussion konkreter Projekte oder Workshops). Die Inhalte und der Ablauf werden mit den Teilnehmenden entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet. Es dient dem inhaltlichen Austausch, der Diskussion und dem Voneinander-Lernen.

Raum: Seminarraum 15/130

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13:00 – 14:00 Uhr Mittagspause in der Mensa Ritterstraße 10, 49074 Osnabrück

14:00 – 15:30 Uhr

Parallele BARCAMPSESSIONSBarcamp 1 Seminarraum 15/115

Barcamp 2 Hörsaal 15/114

Barcamp 3 Seminarraum 15/113

Barcamp 4 Seminarraum 11/215

Barcamp 5 Seminarraum 11/214

Barcamp 6 Seminarraum 11/211

Barcamp 7 Seminarraum 11/116

Barcamp 8 Seminarraum 11/115

15:30 – 16:00 Uhr Pause

16:00 – 17:00 UhrBARCAMP – Auswertung

Raum: Seminarraum 15/130

17:00 – 18:30 Uhr

PARALLELE THEMENCLUSTERCLUSTER 1: Interaktion und Partizipation in der Kulturellen BildungRaum: Seminarraum 11/214

CLUSTER 2: Kulturelle Bildung und LebensalterRaum: Seminarraum 11/215

CLUSTER  3:  Kri.sche  Kulturpädagogik  en>ällt

CLUSTER 4: Kulturelle Bildung und InklusionRaum: Seminarraum 11/116

CLUSTER 5: Kulturelle Bildung international Raum: Seminarraum 11/211

19:00 Uhr

Gemeinsames Abendessen in Osnabrücks Hausbrauerei Rampendahl Ha-sestraße 35, 49074 Osnabrück

18:45 Uhr Treffpunkt für den gemeinsamen Spaziergang zur Hausbrauerei: vor dem Eingang des EW-Gebäudes.

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Freitag, 12. Oktober 2018: Universität OsnabrückEW-Gebäude, Gebäudenummer 15, Seminarstraße 20, 49074 Osnabrück

9:00 – 9:15

BegrüßungModeration: Claudia Roßkopf

Raum: Seminarraum 15/130

9:15 – 10:00 Uhr

Keynote 3Věra Uhl Skřivanová

Kulturelle Bildung in der Tschechischen Republik. Erbe, Gegenwart und Zukunft

Moderation: Claudia Roßkopf

Raum: Seminarraum 15/130

10:00 – 10:15 Uhr Pause

10:15 – 11:15 Uhr

PARALLELE PANELSPanel 4: Potentiale

·Miriam Schmidt-Wetzel Ein Preis für kreatives Miteinander? Partizipative bildbasierte Forschung im Kontext eines Wettbewerbs

·Susanne Bosch // Sabine Fett GenerationKUNST – von der kulturellen Teilhabe zu gesellschaftlichem Empowerment

Moderation: Christel Schulte

Raum: Seminarraum 15/105

Panel 5: Herausforderungen·Valerie Krupp-Schleußner // Andreas Lehmann-Wermser: Musikalische

Praktiken sozial sortiert? Eine Sekundäranalyse der Daten aus der SOEP-Studie unter dem Blickwinkel sozialer Ungleichheit

·Michael Retzar: Abbau von Bildungsbenachteiligung durch Kulturelle Bil-dung und eine flankierende nachhaltige Bildungspolitik

Moderation: Stefanie Kiwi Menrath

Raum: Seminarraum 15/134

11:15 – 11:30 Uhr Pause

11:30 – 12:30 Uhr

Panel 6: Ausblicke·Susanne Bücken // Johanna Meiers Kulturelle Bildung und Flucht ‒ Impul-

se einer rassismuskritischen Diskursanalyse

·Sabine Grosser Zum Verhältnis von Kunst und Politik am Beispiel einer postkolonial geprägten Gesellschaft

Moderation: Leila Haghighat

Raum: Seminarraum 15/130

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12:30 – 13:00 Uhr

TAGUNGSKOMMENTARDominik KrinnigerModeration: Andreas Brenne

Raum: Seminarraum 15/130

13:00 – 13:15 Uhr Abschluss

13:15 Uhr Mittagsimbiss

weitere Informationen:

Büchertisch der Bundeszentrale für politische Bildung und Informationsstand von kubi-online.deFoyer der Kunsthalle Osnabrück bzw. Eingangshalle 15/E15a der Universität Osnabrück

ParkenTäglich bis 14:00 Uhr keine direkten Parkmöglichkeiten an der Kunsthalle.

Parken vor 14:00 Uhr nahe der Kunsthalle:

1. Altstadtgarage: Lohstraße 9/11, 49074 Osnabrück

2. Stadthaus-Garage: Natruper-Tor-Wall 2, 49076 Osnabrück

Ab 14:00 Uhr an der Kunsthalle Dominikaner Kirche: Klingensberg, 49074 Osnabrück

Informationen zu den LaborbeiträgenLABOR 1: Frank Bölter Refugee Origami Camp Brussels

Nach der begrüßenden Vorspeise mit der Fragestellung: „Was kann ICH tun?“ wird als Hauptgang mit viel Freude gemeinschaftlich mit künstlerisch-praktischen Übungen am WIR durch Gründung von Ge-meinschaften jenseits von Hautfarbe, Nationalität und kulturellen Hintergrund „gebastelt“. Zum Dessert gibt es Erfahrungsberichte des laufenden Projektes RefugeeORIGAMICamp. RefugeeORIGAMICamp-Brüssel stellt die Frage an politische Vertreter und an die Bürger Europas, welchen Platz wir Geflüchte-ten in unserer Gesellschaft einräumen wollen durch die gemeinschaftliche Faltung von lebensgroßen Papierhäusern in der kunsthandwerklichen Technik des Origami, durchgeführt von legalen und illegalen Geflüchteten im politischen Zentrum der Festung Europas. Der Überdehnung der Origami-Attribute: „kleinformatig, zurückhaltend und kontemplativ“ entspricht die Ausdehnung der Rolle der Kunst als Mittel zur Sichtbarmachung akuter soziopolitischer Fragestellungen im öffentlichen Raum.

Frank Bölters Aktionen verbinden unterschiedlichste Öffentlichkeiten in gemeinschaftliche, oft wahnwit-zige wie waghalsige Schaffensprozesse mit offenem Ausgang. Das Ergebnis ist sekundär. Lebensgroße Papp-Panzer, gefaltet von Soldaten der Bundeswehr und Kriegsflüchtlingen; gemeinschaftlich geknickte und anschließend bewohnte Einfamilientraumhäuser aus Papier oder andere fragile Vehikel, verweisen zwar auf Möglichkeiten, wie z.B. abenteuerliche Reisen, stehen aber nicht im Vordergrund, sondern sind

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Mittel, gemeinschaftsbildende Prozesse einzuleiten und individuelle Spezialisierungen im Kontext der jeweiligen Gemeinschaft zu erkennen. Die dabei ausgelösten dynamischen Prozesse stehen im Vorder-grund und bilden die ephemere Form. Das entstandene Werk erzählt nach Fertigstellung von den statt-gefundenen Ereignissen – also der gemeinschaftlichen Erstellung – und ist aufgeladen mit anekdoti-schen, humoristischen wie krisenhaften und fragilen Momenten. Das Erleben und Teilen eines nicht wie-derholbaren und gemeinschaftlichen Erfahrungs- und Schaffensprozesses wird je nach Einsatzwillen, Erfahrung und Miterleben konsequent in die individuelle Erinnerung überführt. Die Entstehung sowie die zerfallende Verwitterung sind gleichwertige Bestandteile des Projektes. www.frankboelter.com

LABOR 2: Irinell Ruf „Bilder im Kopf“ – academie crearTaT stellt sich vor

academie crearTaT – Kunst interkulturell mit jungen Menschen produziert TanzTheater und Film. Unsere Projekte verknüpfen kulturelle mit politischer und ästhetischer Bildung. Wir verpflichten uns den Bil-dungszielen der UNESCO. Die Arbeit ist prinzipiell partizipativ: Sie beruht auf Freires Pädagogik der Be-freiung und auf dem Bilder-Theater der Unterdrückten Boals, sowie der Tätigkeitstheorie der kultur-histo-rischen Schule. Kinder und Jugendliche werden befähigt künstlerisch wertvoll tätig zu werden. Sujets sind Themen aus ihrem Alltag in Verbindung mit kultur-historischen Perspektiven und aktuell politischen Debatten. Diese spezifische Bildungspraxis dient der Aufklärung, der Betrachtung unterschiedlicher in-terkulturellen Sehweisen und der Emanzipation aus medial propagierten Denkmustern. Im Workshop werden wir ästhetisch und politisch forschen zwischen Real- und Idealbild und einen Zugang zur Poetik der Unterdrückten finden.

Irinell Ruf, art director der academie crearTaT, ist Soziologin und Choreographin. Sie verbindet Philoso-phie mit TanzTheater zu Orient und Okzident mit aktuell politischen Diskursen. Sie ist international tätig und konzipiert innovative Bildungsarbeit durch Kunst und Wissenschaft, verknüpft mit unterschiedlichen interkulturellen Perspektiven. www.academie-creartat.de

LABOR 3: Julia Dick Das Einpflanzen von Utopien mittels Intervention und Narration über mögliche Zukünfte

Es steht nichts fest, viele mögliche Zukünfte liegen vor unsim Raum.Wir erarbeiten Texte über wünschenswerte Zukünfte von Orten rund um die Kunsthalle Osnabrück. Sprachliche Visionen erstrebenswerter Zukünfte sollen die Arten eines sozialen und politischen Wandels, die wir uns wünschen, beschreiben und verorten. Denn von den Texten ausgehend und diese ans Mögli-che engführend, entwickeln wir ortsspezifische Performances, die einerseits Manifestationen unserer Ideen für die Zukunft darstellen, andererseits konkrete mutige Eingriffe in die täglichen Routinen der je-weiligen Räume, auf die sie sich beziehen, bedeuten. Bei der Engführung zwischen den Texten und den performativen Interventionen erproben wir unterschiedliche Soundsysteme. Die Idee zum Labor basiert auf der Performance „Das Zentrum der Zukunft“, welche Julia Dick 2017 gemeinsam mit Student*innen des Instituts für Kunst und Kunsttheorie an der Uni Köln entwickelte: https://vimeo.com/249539510.

Julia Dick studierte Kunstpädagogik und Darstellendes Spiel an der HBK Braunschweig und absolvierte ein Meisterschülerstudium bei Candice Breitz. Seit 12 Jahren arbeitet sie international im Duo katze und krieg an performativen Interventionen. Wegen ihrer Kunst lebte sie eine Zeit lang auf der Straße, im Wald, im Dschungel, im Schloss, auf Reise ohne Geld, im Kloster und in einer Monarchie. Seit 5 Jahren arbeitet Julia Dick am Institut für Kunst- und Kunsttheorie der Universität zu Köln in der Lehre von Per-

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formancepraxis und -didaktik. www.katzeundkrieg.de | www.inachild.tumblr.com

LABOR 4: Miriam Schmidt-Wetzel Gruppenbilder und Gruppenbildungen: Forschung mit der Methode Photovoice

Die Teilnehmenden lernen die Methode „Photovoice“ als bildbasiertes partizipatives Erhebungsverfahren kennen, diskutieren und reflektieren seine Anwendbarkeit für die Forschung im Feld der Kulturellen Bil-dung. Gerne können eigene Praxisbeispiele zur Veranschaulichung und Konkretisierung eingebracht werden.

Miriam Schmidt-Wetzel, Dr., Studium der Bildenden Kunst, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache an der Akademie für Bildende Künste und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Erstes und Zwei-tes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, seit 2017 abgeordnete Pädagogische Mitarbeiterin am Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Hochschulreferentin im erwei-terten Bundesvorstand des BDK e. V. Fachverband für Kunstpädagogik.www.miriamschmidtwetzel.com

Informationen zu den PanelbeiträgenPANEL 1 | Dimensionen: Christian Timo Zenke Kulturelle Bildung im politischen Zeitalter? Ein historisch-systematischer Beitrag zum Verhältnis von Äs-thetik, Bildung und Politik

Ausgehend von einer historiographischen Analyse der in den 1960er und 1970er Jahren geführten Dis-kussion um das Verhältnis von ästhetischer und politischer Erziehung soll im Vortrag nach den mögli-chen Lehren der damaligen Kontroversen für den aktuellen Diskurs zum Thema „Kulturelle Bildung“ ge-fragt werden. Als Ausgangspunkt dienen dabei Hartmut von Hentigs 1967 formulierte Thesen zur „ästhe-tischen Erziehung im politischen Zeitalter“, deren Rezeption und Adaption letztlich zu einer radikalen Ausweitung und Politisierung des gesamten, neu konstituierten Feldes ästhetischer Erziehung führte. Vor dem Hintergrund dieser Analyse soll im Vortrag sodann für eine mehrdimensionale Betrachtung des Verhältnisses von Ästhetik, Bildung und Politik plädiert werden: für eine Betrachtung, im Rahmen derer mindestens vier politische Dimensionen Kultureller Bildung unterschieden werden können.

Christian Timo Zenke, Dr. phil. Dipl.-Kult.: Akademischer Rat (a.Z.) an der Universität Bielefeld, Fakul-tät für Erziehungswissenschaft (AG 4: Schulentwicklung und Schulforschung). Aktuelle Forschungs-schwerpunkte: Ästhetische Bildung; Schul- und Unterrichtsentwicklung; Partizipative Bildungsforschung; Schulraumgestaltung/Schularchitektur; Reformpädagogik.

PANEL 1 | Dimensionen: Kathrin Borg-Tiburcy Schiller revisited – Überlegungen zu einer philosophisch-anthropologischen Fundierung des Container-begriffes „Kulturelle Bildung“

Neben einer kritischen Darstellung des Begriffes „Kultureller Bildung“ als Containerbegriff, wird im Rah-men des Vortrags der Vorschlag gemacht, diesen wieder stärker aus einer philosophisch-anthropologi-schen Perspektive heraus zu betrachten. Denn unter dem Slogan der gesellschaftlichen Teilhabe wird nur ein Aspekt Kultureller Bildung thematisiert. Eine andere Dimension, welche die Kulturelle Bildung wieder näher an die Ästhetische Bildung führen würde, wäre das Moment des „Herausfallen[s] aus der Kultur“ (Weiß, 2017, S. 17). Damit sind Prozesse der Befremdung und der Distanzierung von alltäglichen Erkennens- und Verstehensformen gemeint. Um also den Aspekt der Distanznahme „zur kulturellen Wirklichkeit“ (Seel 1993, S. 48) stärker in den Blick zu nehmen, soll auf grundlegende Gedanken Schil-

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lers zurückgegriffen werden, um seine Figur der realen, aktiven Bestimmbarkeit zu re-aktualisieren und im Diskurs wieder stärker einzubringen.

Kathrin Borg-Tiburcy, Dr. des.: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc), Fachgebiet Allgemeine Pä-dagogik und Elementarpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Osnabrück. Disser-tation zum Thema „Die ästhetische Dimension kindlicher Ausdrucks- und Gestaltungsprozesse – Eine Rekonstruktion gemeinschaftlicher Herstellungs- und Verstehensprozesse ästhetischen Sinns“. Studium der Erziehungswissenschaft, Kunst/Kunstpädagogik, Philosophie und Germanistik an den Universitäten Osnabrück und Münster.https://www.paedagogik.uni-osnabrueck.de/abteilungen/allgemeine_erziehungswissenschaft/allgemeine_paedagogik_hans_ruediger_mueller/dr_des_kathrin_borg_tiburcy.html

PANEL 2 | Versprechungen: Franz Kasper Krönig Kulturelle Bildung vor „großen Herausforderungen“. Rückfragen an den aktuellen Politik- und Engage-mentbegriff der Kulturellen Bildung aus governancetheoretischer und kritischer Perspektive

Genau wie sich Hochschulen im Rahmen ihrer „Third Mission“ zu „zivilgesellschaftlichem Engagement“, zur Förderung von „global citizenship“ und zu „weltoffenen“ und „diversitätsgerechten“ Wertekanons be-kennen, engagieren sich auch Akteure der Kulturelle Bildung in dieser als „politisch“ bezeichneten Form. Der erste Irritationspunkt einer Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex dürfte sein, dass dieses Engagement gefordert und gefördert wird von einem Ensemble staatlicher, zwischen- und überstaatli-cher Regierungs- und Verwaltungsinstanzen sowie von Stiftungen von Großkonzernen. Der Beitrag soll die besondere Bedeutung der „großen Herausforderungen“ in diesem Prozess herausarbeiten. Hierin wird das aktuell führende „policy regime“ gesehen, auf dessen Basis eine Politisierung der Kulturellen Bildung als ein „bestelltes“ und konsensuelles Engagement im Schulterschluss dieser mächtigen Akteure wahrscheinlich (gemacht) wird.

Franz Kasper Krönig, Dr. phil., ist Professor für Elementardidaktik und Kulturelle Bildung an der TH Köln. Er hat zahlreiche kulturpädagogische Projekte mit inklusionspädagogischer Ausrichtung entwickelt und geleitet. Sechs CDs mit eigenem Songmaterial unter dem Namen Franz Kasper (Day-Glo Records/Rough Trade). Arbeitsschwerpunkte in der gesellschaftstheoretischen und philosophischen Grundlegung kulturpädagogischer, inklusionspädagogischer und didaktischer Begriffe.

PANEL 2 | Versprechungen: Lisa Unterberg Qualität! Ein Zauberwort in der Kulturellen Bildung

Obgleich eine eindeutige Bestimmung in der Literatur ausbleibt, kann der Begriff Qualität als ein Leitkon-zept im Bildungsdiskurs verstanden werden (vgl. Helmke, Hornstein & Terhart, 2000). So ist es nicht verwunderlich, dass die Frage nach Qualität auch im Diskurs der Kulturellen Bildung seit Mitte der 1990er Jahre in Deutschland eine bedeutende Rolle einnimmt. Dabei wird Qualität zu einem ‚Slogan‘, der grundsätzlich positiv konnotiert ist (vgl. Terhart, 2000). Wer kann schon gegen Qualität sein? Die im-pliziten Erwartungen und Hoffnungen, historisch gewachsenen Prämissen, selbstverständlichen Implika-tionen und verborgenen Zwänge bleiben bei solchen Slogans jedoch häufig als ‚blinder Fleck‘ unsicht-bar. Auf der Grundlage einer diskursanalytischen Untersuchung (vgl. Unterberg 2018) versucht der Pa-nelbeitrag diese ‚blinden Flecken‘ näher zu beleuchten und Bedingungen, Modalitäten und Logiken des Qualitätsdiskurses in der Kulturellen Bildung sichtbar zu machen.

Lisa Unterberg, Dr., wissenschaftliche Mitarbeiterin im Metaforschungsvorhaben „Digitalisierung in der Kulturellen Bildung“ am Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur und ästhetische Bildung an der FAU Erlangen-Nürnberg.www.lisaunterberg.de

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PANEL 3 | Perspektiven: Saskia Bender // Maike Lambrecht Kulturelle Bildung als (politischer) Assoziationsraum. Rekonstruktionen zur Bezugnahme auf den Begriff „Kulturelle Bildung“ im Kontext von Förderstrukturen

Ziel des Beitrags ist eine Aufklärung über latente Steuerungseffekte im Rahmen einer Kulturellen Schul-entwicklung. Dazu wird die Frage gestellt, welche latenten Sinnstrukturen der Handlungskoordination der Begriff „Kulturelle Bildung“ innerhalb bildungspolitisch orientierter Förderstrukturen hervorbringt. Im Zen-trum stehen objektiv-hermeneutische Rekonstruktionen von Interviews mit Akteur*innen, die auf Länder-ebene mit der Steuerung und Koordination von Projekten im Rahmen einer kulturellen Schulentwicklung befasst sind. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass der untersuchte Steuerungszusammenhang in Be-zug auf Kulturelle Bildung einen diffusen Assoziationsraum kreiert, welcher auf der latenten Bedeu-tungsebene einer Stabilisierung gesellschaftlicher Ordnungen und der damit verbundenen Ungleichhei-ten und Distinktionen zuarbeitet. Der Begriff hat insofern einer Funktionalisierung Kultureller Bildung, die manifest auf Kultur als Mittel einer umfassenden Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe rekurriert, latent jedoch auf sozialer Distinktion und Differenzierung basiert, wenig entgegenzusetzen.

Saskia Bender, Dr., Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beratung im Kontext schulischer Inklusion an der Universität Bielefeld; rekonstruktive Bildungsforschung u.a. zur ästhetischen Bildung in der Schule und zur Kulturellen Schulentwicklung.http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/ag7/bender.html

Maike Lambrecht, Dr., wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG 4 „Schulforschung & Schulentwicklung“ an der Universität Bielefeld; rekonstruktive Governanceforschung u.a. zu einer Kulturellen Schulentwick-lung. http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/ag4/lambrecht.html

PANEL 3 | Perspektiven: Nina Stoffers Kulturelle Teilhabe durch Musik? Musikprojekte der transkulturellen Kinder- und Jugendbildung für Roma im Spannungsfeld von Empowerment und Othering

Teilhabe ist in aller Munde und wird in gesellschaftspolitischen als auch in wissenschaftlichen Diskursen mit großen Hoffnungen verbunden. Kulturelle Teilhabe wird insbesondere dort als förderlich gepriesen, wo sogenannte benachteiligte Zielgruppen in den Blick genommen werden: Die Künste sollen als ästhe-tisches Medium zur gesellschaftlichen Integration, zur Teilhabe aller am kulturellen Leben in der Bundes-republik beitragen. Dem Diskurs ist jedoch inhärent, dass Projekte angestoßen werden, in deren Verlauf sich das Ziel kultureller Teilhabe in sein Gegenteil verkehren kann. Inwieweit kulturelle Exklusion folglich die zweite Seite der Medaille ist, untersucht der Vortrag exemplarisch anhand transkultureller Musikpro-jekte, die explizit für Kinder und Jugendliche der ethnischen Gruppe der Roma konzipiert wurden. Es kann festgestellt werden, dass der Diskurs zwischen Strategien des Empowerments und exotisierendem Othering oszilliert – und damit eine hochpolitische Tragweite gewinnt.

Nina Stoffers studierte „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ als Doppeldiplom an den Univer-sitäten Hildesheim und Université de Provence, Aix-Marseille 1. Zudem war sie Gasthörerin am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig. Sie promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2013 bis 2017 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim im Bereich Kulturelle Bildung mit dem Schwerpunkt „Diversität“ tätig. Seit 2017 baut sie an der Hoch-schule für Musik und Theater Leipzig ein Mentoring-Programm für die Studierenden auf. Ihre Arbeits-schwerpunkte sind Fragen der Teilhabe, der kulturellen (machtkritischen) Repräsentation und des „Spre-chens über“ vor dem Hintergrund der Diversität.

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PANEL 4 | Potentiale: Miriam Schmidt-Wetzel Ein Preis für kreatives Miteinander? Partizipative bildbasierte Forschung im Kontext eines Wettbewerbs

Die politische Dimension zeigt sich immer häufiger als ein zentraler Aspekt Kultureller Bildung, etwa wenn eine Bürgerstiftung aktuell unter dem Wettbewerbsthema „Kunst schafft’s – Preis für kreatives Mit-einander“ die kulturelle Arbeit an einem gesellschaftlichen Miteinander auszeichnet und dabei die soziale neben der ästhetischen Qualität als mindestens gleichbedeutendes Kriterium anführt. Miriam Schmidt-Wetzel rekonstruiert exemplarisch anhand von Innenansichten und Außendarstellungen eines prämier-ten Kunstprojekts, das sich an junge Erwachsene mit und ohne Fluchterfahrungen richtet, die komplexen Spannungsverhältnisse, in denen sich partizipativ angelegte kulturelle Projekte und die daran Beteiligten mit ihren jeweils unterschiedlichen Rollen, Perspektiven und Erwartungen bewegen. Eine Einführung in die angewandte bildbasierte partizipative Forschungsmethode „Photovoice“ erfolgt in dem von der Refe-rentin geleiteten Labor 4 am Mittwoch, 10.10.2018, 16:45 Uhr.

Miriam Schmidt-Wetzel, Dr., Studium der Bildenden Kunst, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache an der Akademie für Bildende Künste und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Erstes und Zwei-tes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, seit 2017 abgeordnete Pädagogische Mitarbeiterin am Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Hochschulreferentin im erwei-terten Bundesvorstand des BDK e. V. Fachverband für Kunstpädagogik.www.miriamschmidtwetzel.com

PANEL 4 | Potentiale: Susanne Bosch // Sabine Fett GenerationKUNST – von der kulturellen Teilhabe zu gesellschaftlichem Empowerment

Der Landesverband der Kunstschulen Niedersachsen e.V. hat 2017 das vom Niedersächsischen Minis-terium für Wissenschaft und Kultur geförderte Modellprogramm generationKUNST– Kunstschulprojekte von der kulturellen Teilhabe zu gesellschaftlichem Empowerment mit sieben Kunstschulen initiiert. Diese realisierten in 2017/2018 experimentelle Projekte, in denen junge Menschen mit Kunst in die Gesell-schaft hineinwirken. Dr. Sabine Fett und Dr. Susanne Bosch berichten und reflektieren aus den Praxiser-fahrungen.1. Wie denkt man Kunstschule als ‚offenen’ Ort für Teilnehmende, -habende und -gebende?2. Wie können Projekt-Finanzierungsmodelle aussehen, in denen Zeit das teuerste Gut einer solchen Beziehungs-Ästhetik darstellt?3. Wie verändert sich der Blick auf die Expertise, wenn die Rollen von Lernenden / Lehrenden zuguns-ten von Gastgebenden / Teilnehmenden mit verteilten Verantwortlichkeiten für Prozess und Produkt ver-ändert werden? Wie muss Macht und Verantwortung intern kongruent anders verteilt sein, um extern eine größtmögliche Resonanz zu erzeugen? 4. Wie sehen individuell entwickelte Kunstschul-Prinzipien aus?

Sabine Fett, Dr., ist die Initiatorin des Modellprogramms generationKUNST. Seit April 2001 ist sie Ge-schäftsführerin des Landesverbandes der Kunstschulen Niedersachsen e.V. www.kunst-und-gut.de

Susanne Bosch, Dr., ist eine Künstlerin, die vorwiegend im öffentlichen Raum und partizipatorisch ar-beitet. Sie begleitet methodisch-theoretisch sowie künstlerisch das Modellprogramm. www.susannebosch.dewww.generationkunst.de

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PANEL 5 | Herausforderungen: Valerie Krupp-Schleußner // Andreas Lehmann-WermserMusikalische Praktiken sozial sortiert? Eine Sekundäranalyse der Daten aus der SOEP-Studie unter dem Blickwinkel sozialer Ungleichheit

Auch wenn sog. „large scale assessments“ in der Kulturellen Bildung umstritten sind, kann die Analyse umfangreicher Datensätze helfen, strukturelle oder fachliche Probleme überhaupt erst zu identifizieren. In diesem Sinne ist ein Teildatensatz der SOEP-Studie einer Sekundäranalyse unterzogen worden. 17-jährige erhalten dort einen eigenen Fragebogen, der auch Fragen zu musikalischen Praxen stellt. Das Sample umfasst 6.256 Jugendliche aus den Jahren 2000 bis 2015. Hier wird die Abhängigkeit dieser Praxen von ökonomischen Faktoren, aber auch dem familiären Bildungshintergrund deutlich. Für das Verständnis Kultureller Bildung z. B. in bestimmten migrantischen Milieus besteht aber weiterhin For-schungsbedarf. Dass trotz der Subventionierung auch hier klassenspezifische Muster entstehen, lässt sich z.T. mit einer parallel entstandenen qualitativen Studie zum Internetauftritt niedersächsischer Musik-schulen erklären. In einer an der GTM orientierten Studie wurden die Fotos auf Oberflächenphänomene hin untersucht, wobei Genderspezifisches und die Repräsentanz migrantischer Jugendlicher relevant wurden.

Andreas Lehmann-Wermser ist Direktor des Instituts für Musikpädagogische Forschung an der Hoch-schule für Musik, Theater und Medien Hannover. https://www.ifmpf.hmtm-hannover.de/de/das-ifmpf/personen-des-instituts/institutsvorstand/prof-dr-andreas-lehmann-wermser/

Valerie Krupp-Schleußner ist Professorin für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Mainz in Verbindung mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. https://www.musik.uni-mainz.de/hochschule/lehrende/valerie-krupp-schleussner/

PANEL 5 | Herausforderungen: Michael RetzarAbbau von Bildungsbenachteiligung durch Kulturelle Bildung und eine flankierende nachhaltige Bil-dungspolitik

Der Gedanke der kulturellen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen steht im Zentrum von bildungspoli-tischen Programmen zur Implementierung Kultureller Bildung an Schulen. Die politischen Erwartungsho-rizonte an die schulische Praxis sind vielfältig und doch stoßen bildungspolitische Impulse in den Schu-len auf höchst diverse Kontextbedingungen. Aktuelle Forschungen über die kulturelle Praxis an Gesamt-schulen in Stadtteilen mit hohem Erneuerungsbedarf sowie an Förderschulen machen deutlich, dass ge-rade hier eine besonders große Wirksamkeit der politischen Programme beobachtet werden kann. Der Vortrag stellt anhand konkreter Schulen vor, wie Bildungsbenachteiligungen abgebaut werden, wie Kul-turelle Bildung an die tatsächlichen Lebenswirklichkeiten der Kinder und Jugendlichen anknüpft, wie Kul-turelle Schulentwicklung zu einer positiven Identitätsbildung beiträgt. Die Schulen beteiligen sich am Programm ‚KulturSchule‘ des Hessischen Kultusministeriums und wurden zwischen 2013 und 2018 durch die Philipps-Universität Marburg evaluiert.

Michael Retzar: Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung und Lehre, Institut für Schulpädagogik, Philipps-Universität Marburg. Evaluationen des Landesprogramms KulturSchule Hessen (seit 2013) mit den Schwerpunkten Kulturelle Schulentwicklung und Lehrerfortbildung. Angestrebte Dissertation über „Partizipative Praktiken an demokratischen Schulen" an der Philipps-Universität Marburg.http://www.staff.uni-marburg.de/~retzar

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PANEL 6 | Ausblicke: Susanne Bücken // Johanna MeiersKulturelle Bildung und Flucht ‒ Impulse einer rassismuskritischen Diskursanalyse

Ausgangspunkt des Panelbeitrages ist ein vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt, welches aus einer rassismuskritischen und diversitätssensiblen Perspektive kulturelle Bildungsangebote im Kontext von Flucht und Migration diskursanalytisch untersucht. Mit diesem Forschungsanliegen wird von einem he-gemonialen Diskurs der Kulturellen Bildung ausgegangen und hierzu werden die Förderprogramme „Kul-tur macht stark“ / „Kultur macht stark plus“ in der Untersuchung fokussiert. Für die Analyse sind u.a. do-minierende Vorstellungen von ‚Integration‘, ‚Kultur‘, ‚Flucht‘ und ‚Migration‘ in Antragsstellungen für An-gebote Kultureller Bildung von Interesse. Anhand erster Ergebnisse werden sichtbar werdende Deu-tungsmuster zur (Re)Produktion von sozialer Normalität bzw. Abweichung in Bezug auf gesellschaftliche Zugehörigkeit sowie kulturalisierende und rassifizierende Zuschreibungen vorgestellt und diskutiert.

Susanne Bücken, M.A., arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Hochschule NRW in Forschung und Lehre mit den thematischen Schwerpunkten rassismuskritische Bildung und so-ziale Gerechtigkeit in der Migrationsgesellschaft, differenzsensible und machtreflexive Soziale Arbeit so-wie Ästhetische Bildung und Soziale Arbeit.

Johanna Meiers, B.A., ist Studentin im Masterstudiengang Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Bildung und Teilhabe. In ihrem Studium beschäftigt sie sich derzeit mit Möglichkeiten und Notwendigkeiten machtkritischer Perspektiven in Kontexten Sozialer Arbeit.h t t p s : / / w w w . k a t h o - n r w . d e / k a t h o - n r w / f o r s c h u n g - e n t w i c k l u n g / f o r s c h u n g s - entwicklungsschwerpunkte/bildung-und-diversity/forschungsprojekte/

PANEL 6 | Ausblicke: Sabine Grosser Ein Blick über den Tellerrand. Zum Verhältnis von Kunst und Politik am Beispiel einer postkolonial ge-prägten Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Wie kann das Verhältnis von Kultur – insbesondere von Kunst – und Politik beschrieben werden? Ein Blick auf die dynamische Entwicklung der Kunstszene zu Beginn des 21. Jahrhunderts im postkolonial geprägten Sri Lanka kann bei dieser Frage aufschlussreiche Impulse geben. Fast ein halbes Jahrhun-dert nach dem Ende der Kolonialherrschaft entwickelte sich in dem asiatischen Land eine neue Genera-tion von Künstlerinnen und Künstlern, deren Leben und Arbeit durch die postkoloniale Situation und ei-nem andauernden Bürgerkrieg geprägt ist. Sie konstruieren – auf verschiedenen Ebenen – ein neues komplexes, wandlungsfähiges Rollenmodell eines Kunstschaffenden und setzen ihre Arbeit sehr be-wusst politisch ein. Auf der aktualisierten Materialbasis einer Einzelfallstudie, die unter dem Titel „Kunst und Erinnerungskultur Sri Lankas im Kontext kultureller Globalisierung – Eine multiperspektivische Be-trachtung als Beitrag zum transkulturellen Dialog“ veröffentlicht wurde (Oberhausen 2010), werden zehn Thesen entwickelt, die das Zusammenspiel von Kunst, Kultur und Politik am Beispiel der sri lankani-schen Kunstszene konkret charakterisieren und aufschlussreiche Denkanstöße für die Aufgaben und Inhalte Kultureller Bildung geben.

Sabine Grosser, Prof. Dr. phil. habil., ist Professorin für Ästhetische Bildung an der FH Kiel (seit 2013); nach der Habilitation (Kunstwissenschaft und -didaktik an der Universität Paderborn), vertrat sie eine Professur an der Universität Hildesheim (2009-2011); von 1997 – 2002 war sie als DAAD-Senior-Lectu-rer an der Universität Kelaniya (Sri Lanka) tätig. Sie studierte Kunst/Visuelle Kommunikation, Germanis-tik und Geschichte an den Universitäten Marburg, Kassel und Tucson (USA) und promovierte über Blinky Palermo (Peter Lang Verlag 1996). Forschungsschwerpunkte: Moderne u. zeitgenössische Kunst und Kultur und deren Vermittlung (einschließlich medialer Entwicklungen, Ästhetischer und Kultureller Bildung, Bild-, Kultur- und Rezeptionstheorien sowie Erinnerungskulturen).

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Informationen zu den ThemenclusternNeben der thematischen Auseinandersetzung und Vernetzung von unterschiedlichen Disziplinen zum Forschungsgegenstand der Kulturellen Bildung (Netzwerktagungen) sowie der Nachwuchsförderung (Forschungskolloquium) arbeitet das Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung in thematischen Clustern. Forscher_innen und Praktiker_innen, die sich in einem Cluster zusammenschließen, setzen sich mit ei-nem spezifischen Themenaspekt der Forschung Kultureller Bildung auseinander und verhandeln dies-bezügliche Fragestellungen im Rahmen selbst organisierter und -gestalteter Veranstaltungen und For-mate sowie auf den jährlichen Netzwerktagungen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit auf der Wis-sensplattform Kulturelle Bildung Online (www.kubi-online.de) zu publizieren. Jedes Cluster wird von zwei Sprecher_innen geleitet, die die Aktivitäten koordinieren und als Ansprechpartner_innen für Interessierte fungieren.

CLUSTER 1: Interaktion und Partizipation in der Kulturellen Bildung

Kulturelle Bildung ist nicht nur von ihren Gegenständen, Zielen oder Strukturen aus zu denken, sondern auch aus ihren spezifischen Vollzügen und Interaktionen. Der in den letzten Jahren zu konstatierende „performative turn“ in den Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften hat auch für die Erforschung kultu-reller Bildungsprozesse erhebliche Konsequenzen. Das Cluster setzt hier an und stellt die interaktive Prozesshaftigkeit kultureller Handlungen und das spezifisch kulturpädagogische Handeln in den Mittel-punkt. Begriffe wie Performanz, Präsenz, (ästhetische) Erfahrung, Aneignung, Partizipation und Interak-tion rücken damit in den Blick. Bildungsprozesse werden unter dieser Perspektive nicht nur als kognitive, sondern auch als körperliche und soziale Vollzüge verstanden, die sich in situativen Interaktionen voll-ziehen. Sie öffnen eine Perspektive des Forschens, die Kultur stärker von seinen kreativen und wirklich-keitskonstituierenden Momenten aus denkt und damit der Forderung nach kultureller Teilhabe anders begegnen kann. Damit verlagert sich das Interesse auf die konkreten Handlungen und Handlungsmög-lichkeiten in Angeboten kultureller Bildung. Einerseits sollen vorhandene Theoriekonzepte hinterfragt und erweitert, andererseits die Praxis reflektiert und unterstützt werden. Bestärkt durch partizipatorische Strategien in den zeitgenössischen Künsten, der teilnehmerorientierten Weiterentwicklung von Kulturin-stitutionen und Konzepten zur Teilhabe an kultureller Bildung, sollen Realitäten und Möglichkeiten der Partizipation erforscht werden.

Cluster-Sprecher_innen:Dr. Kerstin Hallmann Prof. Dr. Fabian Hofmann

CLUSTER 2: Kulturelle Bildung und Lebensalter

Kulturelle Bildung wird oftmals primär mit den Lebensphasen Kindheit und Jugend verbunden – gleich-zeitig wird ein Verständnis Kultureller Bildung formuliert, das den gesamten Lebenslauf umfasst. Entste-hen aktuell zunehmend Angebote und Forschungsstudien zur Kulturellen Bildung in der Dritten Lebens-phase, dem aktiven Alter, sind beispielsweise Erwachsene in der Phase von Erwerbsarbeit und aktiven Familienphase sowie das hohe Alter bislang wenig präsent und Praxis und Forschung hierzu durch De-siderate gekennzeichnet. Hieraus ergeben sich verschiedene Fragestellungen auf Mikro-, Meso- und Makroebene: Inwiefern gibt es lebensphasenspezifisch geprägte Themen und Bedarfe im Hinblick auf Kulturelle Bildung? Wie werden diese in Angeboten einbezogen und aufgegriffen? Welche Chancen und Herausforderungen zeichnen intergenerationelle Angebote Kultureller Bildung aus? Welche Potenziale sind mit diesen im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen und das Verhältnis der Generationen verbunden? Wie können und müssen Ansätze und Methoden zur Erforschung Kultureller Bildung im

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Hinblick auf verschiedenen Lebensphasen gestaltet sein? Welche jeweiligen Bezugsdisziplinen liefern theoretische und didaktische Erkenntnisse hierzu? Welche Begrifflichkeiten und Kategorien sind zentral?Welche Potenziale bietet Kulturelle Bildung für den Übergang in und die Gestaltung neuer Lebenspha-sen? Welche Möglichkeiten bieten die verschiedenen Kunstsparten und Ausdrucksformen in den jeweili-gen Lebensaltern? Das Cluster setzt sich mit Angeboten der Praxis und Ansätzen der Forschung zur Kulturellen Bildung in den verschiedenen Lebensphasen auseinander. Liegt ein besonderer Fokus zu-nächst auf der Lebensphase Alter und auf intergenerationellen Angeboten, werden perspektivisch auch Fragen verhandelt, die sich etwa mit Kultureller Bildung und ihrer Erforschung in frühen Lebensphasen beschäftigen.

Cluster-Sprecherinnen:Sarah Kuschel Katrin Temme

CLUSTER 3: Kritische Kulturpädagogik – entfällt!

Anmerkung: Für April 2019 ist eine Fachtagung zum Thema geplant – Interessierte können sich diesbezüglich an die Clustersprecher wenden.

„Kritische Kulturpädagogik“ setzt sich – wie jede Pädagogik – in Theorie und Praxis mit der Frage ausei-nander, wie die Entwicklung von Persönlichkeit und Handlungsfähigkeit gelingen kann. Hierbei spielen neben unmittelbaren pädagogischen Interventionen die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingun-gen eine wichtige Rolle. Diese verändern sich im Zuge einer neoliberalen Sicht auf Gesellschaft und Mensch seit einiger Zeit gravierend. Daher scheint es notwendig zu sein, mehr und intensiver als bisher in der Kulturpädagogik nicht nur diese Rahmenbedingungen mit ihren Auswirkungen zu untersuchen, sondern auch zu reflektieren, inwieweit Widerständigkeit als pädagogisches Prinzip verstärkt in For-schung, Theorie und Praxis berücksichtigt werden muss. Insbesondere bedeutet das, sich intensiv mit Prozessen der Liberalisierung, Ökonomisierung und Globalisierung auseinander zu setzen. Es geht zu-dem um eine erneute Arbeit an unseren Begrifflichkeiten, ihrer theoretischen Fundierung und ihrer histo-rischen Genese. Das Themencluster „Kritische Kulturpädagogik“ will diesen Fragen nachgehen. Eine erste ausführlichere Beschreibung dieses Ansatzes findet sich in dem Text von Max Fuchs: Brauchen wir eine Kritische Kulturpädagogik? (www.kubi-online.de).

Clustersprecher:Tom Braun, Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Max Fuchs, Universität Duisburg-Essen

CLUSTER 4: Kulturelle Bildung und Inklusion

Das Themencluster „Kulturelle Bildung und Inklusion“ befasst sich aus drei unterschiedlichen Perspekti-ven mit den beiden Begrifflichkeiten Kulturelle Bildung und Inklusion. Zum einen geht es um die Frage von Inklusion im Sinne von Teilhabe an Kultureller Bildung. Hier können Fragen von Barrierefreiheit, Teilhabegerechtigkeit und der Entwicklung innovativer und inklusiver Vermittlungsformate verhandelt werden. Den zweiten Schwerpunkt bildet die Doppel-Frage nach Qualitätskriterien. Ab wann genügen Projekte künstlerisch-ästhetischen Ansprüchen von Publikum und Produzierenden und ab wann kann tatsächlich von inklusiver Kulturarbeit gesprochen werden? Und wie kann es gelingen, beide Standards gleichermaßen zu berücksichtigen? Dritter Schwerpunkt ist die Frage der wechselseitigen Beeinflussung von künstlerischen und inklusiven Prozessen. Kann das Paradigma der Inklusion hilfreich sein bei der Entwicklung neuer künstlerischer Formate? Und können gemeinsam gestaltete künstlerische Prozesse

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helfen zu verstehen, worum es bei Inklusion eigentlich geht? In diesem Cluster ist Platz für viele Fragen, aber auch für viele Antwortversuche und unterschiedlichste Projekt- und Forschungsideen und -metho-dologien. Über die eigene inhaltliche Fokussierung hinaus, wird es auch Aufgabe des Clusters sein, den anderen Themenclustern die Annäherung an und die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Inklusion zu ermöglichen.

Cluster-Sprecherinnen:Prof. Dr. Juliane Gerland Dr. Katharina Witte

CLUSTER 5: Kulturelle Bildung international

Kulturelle Bildung kann zur Sicherung des Menschenrechts auf kulturelle Teilhabe beitragen. Kulturelle Bildung zielt auf eine Vermittlung von kulturellen Kompetenzen ab, welche sensible Ansätze zur Erfor-schung der Zusammenhänge des gesellschaftlichen Lebens aufgreifen und die Achtung und Förderung der Vielfalt kultureller und künstlerischer Ausdrucksformen gemäß der UNESCO-Konvention von 2005 als Grundlage unseres Handelns verstehen. Hierzu bedarf es kulturpolitischer Strukturen. Im globalen Vergleich sind weder Formate kultureller Bildung noch die dazugehörigen kulturpolitischen Strukturen noch die jeweiligen Gesellschaftsstrukturen homogen und gleichförmig. Lokal verankerte Ansätze kön-nen für Konzepte andernorts von großer Bereicherung sein. Ein internationaler Vergleich kann großen Mehrwert für Formate der Zukunft darstellen. Zunächst aber gilt es die Vielfalt der Ansätze und deren Verortungen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen verstehen zu lernen.

Cluster-Sprecher:Prof. Dr. Wolfgang Schneider Dr. Daniel Gad

Informationen zu den Moderator_innen und Organisator_innenAndreas Brenne, Prof. Dr.: Studium an der Westfälische-Wilhelms-Universität Münster (Lehramt Pri-marstufe in den Fächern Kunst, Mathematik, Deutsch und Sachunterricht) von 1987 – 1993. Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Münster von 1993 – 1997. Vorbereitungsdienst des Lehramtes für die Primarstufe am Studienseminar Rheine von 1997-1999. Ernennung zum Meisterschüler durch Prof. Dr. Lili Fischer. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main von 1999-2000. Dort Promotion zum Thema „Künstlerische Feldforschung in der Primarstufe – Qualitative Erforschung eines kunstpädagogischen Modells“ (2003). Von 2000 – 2007 Lehrer an den Grundschulen in NRW. Seit 2007 Professor für „Ästhetische Bildung und Bewegungserziehung“ an der Universität Kassel am Institut für Musik. Arbeitsschwerpunkte: Kunstpädagogik, Künstlerisch-Ästhetische Forschung, Grundschulpädagogik, Qualitativ-Empirische Unterrichtsforschung, Kulturelle Bildung in der Ganztagsschule.

Katharina Brönnecke M.Ed.: seit 10/2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Osnabrück in der Fachdidaktik der Kunst/Kunstpädagogik sowie Dissertationsprojekt: Entstehung künstlerischer Narrative durch die Übersetzung traditioneller Zeichen und künstlerischer Motive innerhalb transkulturel-ler Kommunikationsprozesse; 2015 – 2017 Studium der Kunst und Germanistik an der Universität Osna-brück im Master of Education; 2012 – 2015 Studium der Kunst und Germanistik an der Universität Os-nabrück im Bachelor Bildung Erziehung Unterricht; 2010 – 2012 freie Modedesignerin; 2008 – 2010 An-gestellte im Bereich Modedesign und Produktentwicklung; 2004 – 2008 Modedesignstudium an der Aka-demie für Mode und Design FAHMODA Hannover.

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Nikola Dicke | Studium an der Westfälische-Wilhelms-Universität und der Kunstakademie Münster | Ers-tes und Zweites Staatsexamen, Lehramt Sekundarstufe I und II in den Fächern Kunst, Mathematik und kath. Theologie | Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Münster | Akademie- und Meisterschü-lerbrief | 2000 – 2007 Lehrerin an Gymnasien in NRW | seit 2006 freischaffende Künstlerin | internationa-le Ausstellungstätigkeit und Kunstfestivalteilnahmen | zahlreiche Kunstpreise und Stipendien | 2011 – 2018 Lehrbeauftragte für Grundlagen der zeichnerischen Darstellung an der Hochschule Osnabrück | 2011 – 2014 Lehrauftrag für Didaktische Forschung und künstlerischen Grundlehre an der Universität Osnabrück | seit 2013 Mitglied im Westdeutschen Künstlerbund | seit 2014 Wissenschaftliche Mitarbeite-rin an der Universität Osnabrück, Fach Kunst/Kunstpädagogik | seit 2016 Atelier in Amsterdam | Arbeits-schwerpunkte: GHR300 Praxisphase und Projektband | Aktuelle Forschungsprojekte: Künstlerisch-äs-thetische Forschung, Empirische Ästhetik, Drawing Research.

Vanessa Friedberger ist Doktorandin an der Leuphana Universität Lüneburg, Lehrbeauftragte an der Universität Osnabrück und war wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „Musik- Stimme-Spra-che", in welchen eine pädagogische Weiterbildung für KünstlerInnen entwickelt, umgesetzt und evaluiert wurde. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind biographisch motivierte Zugänge und Widerstände zwischen künstlerischem und pädagogischen Handeln sowie Ästhetische Erfahrungen.

Leila Haghighat ist Kulturschaffende in Berlin und promoviert zu partizipativen Praktiken in der Kulturel-len Bildung im Kontext von Gentrifizierungsprozessen an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Studium der Kultur- und Politikwissenschaft an der Université Paris VIII sowie Japanologie und Internati-onale Wirtschaft an der Hochschule Bremen. Von 2013 bis 2017 war sie Koordinatorin für Kulturelle Bil-dung am Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind partizipative Praktiken und Wissensproduktion in Kunst und Kultureller Bildung sowie Fragen nach dem Verhältnis von Kunst, Politik und Gesellschaft.

Fabian Hofmann, Dr. phil., ist Professor für ästhetische Bildung und Erziehung an der Fliedner Fach-hochschule Düsseldorf. Nach einer Schreinerlehre studierte er Kunstpädagogik, Kunstgeschichte und Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Anschließend absolvierte er ein pädagogisches Volontariat an der Schirn Kunsthalle und leitete die Bildungsabteilung dort. Er promovierte an der Goe-the-Universität Frankfurt/M. über pädagogische Kommunikation im Museum (Erstgutachter: Prof. Dr. Georg Peez); die Dissertation wurde mit dem Arnold-Vogt-Preis ausgezeichnet. Im Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung engagiert er sich im Koordinierungskreis, im Forschungskolloquium und im For-schungscluster „Interaktion und Partizipation in der Kulturellen Bildung“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kunstvermittlung im Museum, frühkindliche ästhetische Bildung und pädagogische Interaktion. Der-zeit erforscht er in einem von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Projekt pädagogische Qualität in der Kunstvermittlung.

Sarah Kuschel studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim und Nykarleby/Finnland. Seit 2018 leitet sie den Programmbereich Bildende Kunst an der Bundesakademie für Kulturel-le Bildung in Wolfenbüttel, nachdem sie zuvor als Geschäftsführerin des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim arbeitete.

Stefanie Kiwi Menrath ist Ethnologin und hat in Cultural Studies/Musikwissenschaften promoviert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Kulturelle Bildung und arbeitet als Kulturvermittlerin im Büro Eta Boeklund. Ihre Lehr- und Forschungsthemen sind Transkulturalität, Jugend- und Musikkulturen, Kultu-relle Bildung in Offenen Settings, Praxisforschung in Kultureller Bildung und Artistic Research.

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Claudia Roßkopf studierte Kulturanthropologie, Linguistik und Romanistik in Mainz und Wien. Zuletzt war sie in der GRIMMWELT Kassel gGmbH zuständig für den Aufbau und das Programm der Bereiche Ausstellung und Vermittlung. Aktuell arbeitet sie in der Vermittlung am Museum Friedland und als wis-senschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Rez@Kultur für den Bereich der Kulturellen Bildung am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim. Dort ist sie seit Juli 2018 auch verantwortlich für die Geschäfts-stelle des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung. Ihre Interessen gelten den Potentialen Kultureller Bildung im digitalen Raum, der Museumstheorie und -praxis sowie Formen der Teilhabe.

Christel Schulte ist seit 1994 in der Kunsthalle Osnabrück tätig. Seit 2014 leitet sie die Abteilung der Vermittlung der Kunsthalle Osnabrück. Als Kuratorin für Publikumsbeteiligung und Lernen verantwortet sie die konzeptuelle Entwicklung von Vermittlungsformaten, initiiert Kooperationen mit Bildungseinrich-tungen, leitet das Team der Vermittlung und kuratiert Ausstellungsprojekte: u.a. „Friedrich Teepe und die Konkrete Kunst (2014, Stadtgalerie), „Was für ein Fest!?“ mit Julia Draganović (2015, Kunsthalle Osna-brück), das transgenerationale Performance Programm „Playing Up“ von Sybille Peters (seit 2017), das Outreach Projekt „In & Out“ von Roxy in the Box (2017, Rosenplatzviertel), „The Listeners“ von Ernesto Pujol im Rahmen von Labor Europa (Europäisches Kulturerbejahr 2018). Seit 2014 Beteiligung am 4-jährigen, europäischen Forschungsprojekt CAPP (Collaborative Arts Partnership Programme), das sich zusammen mit neun internationalen Partnern dem interdisziplinären Austausch über Fragestellungen und Forschungsmethoden zu partizipatorischen, kollaborativen künstlerischen Praktiken widmet.

Scientific Committee der 9. NetzwerktagungAndreas Brenne, Katharina Brönnecke, Nikola Dicke, Verena Freytag, Leila Haghighat, Fabian Hofmann, Sarah Kuschel, Vanessa Reinwand-Weiss, Christel Schulte

KontaktKatharina Brönnecke [email protected] Roßkopf 05121 88320113 (inkl. Umleitung auf die mobile Nummer)

Aktuelle Informationen zur Tagung sowie das Tagungsprogramm finden Sie weiterhin auf unserer Website: https://www.kunstpaedagogik.uni-osnabrueck.de/category/aktuell/.

In Kooperation mit: Mit Unterstützung von:

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