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Der Bericht über meine Konzerte "It's My Way"
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Von der Idee bis zu dem Applaus
Bericht zur Organisation und Durchführung des
My Way Konzertes, Wohlen 2012
PU Arbeit 2012/3, Daniel Kellenberger 3B
Idee, Konzept: Daniel Kellenberger
Text, Video, Audio: Piano-Dan
Vorwort
Kunst, Musik und Konzerte begleiten mich seit frühester Kindheit. Und dann, das wohl prägende Erlebnis an der Schule, mein Konzert, die jährliche Aufführung der Musikschüler, wurde einfach gestrichen, fiel dem Spar - Wahn zum Opfer. Politik und Geld einerseits aber auch Interesselosigkeit der Bürger für die Kunst bzw. den Nachwuchs anderseits, sowie das immer mehr nach „Mainstream massigem“ Muster aufgebaute Unterhaltungsangebot, sprich oberflächlicher Konsum ohne jegliche Nachhaltigkeit haben dazu geführt. Aus einer Trotzreaktion, „dann mach ich halt selber ein Konzertabend“, wurde bald ernst und mein erstes Konzert fand in unserer Kirche statt. Zusammen mit interessierten Mitschülern und unterstützt von meinen Eltern entstand die Idee einer Nachwuchsplattform mit professionellem Anspruch und „grosser Kulisse“. Das Resultat, meine Konzert Reihe „it´s my way“, mit jährlich einem Konzert. Naheliegend über dieses Projekt eine PU-Arbeit zu schreiben. Dass daneben ganz beiläufig auch die Gedanken und die Frage nach dem Einfluss des Geldes auf das Schaffen eines Künstlers entstanden, bietet Gelegenheit meine persönliche Einstellung dazu kundzutun. So ganz nebenbei begeben wir uns bei dieser PU-Arbeit als Produkt, also auch etwas in den analytischen Bereich hinein. Ich möchte diese Arbeit all meinem treuen Publikum widmen und dabei all denen ganz herzlich danken die mich auf „meinem Weg“ so stark unterstützen und neben der Musik, dem Konzert, auch diese Arbeit schlussendlich ermöglicht und unterstützt haben. Piano-Dan
Inhaltsverzeichnis
1. Das Konzept ................................................................................................................. 1
2. Ressourcen Beschaffung ............................................................................................ 3
2.1 Lokalitäten ............................................................................................................. 3
2.1.1 Konzertsaal / Bühne / Foyer .................................................................................. 3
2.1.2 Probelokale ........................................................................................................... 4
2.1.3 Unterkunft / Verpflegung ........................................................................................ 4
2.1.4 Aufnahme Studios – Bild, Film, Ton ....................................................................... 4
2.2. Werbung / Werbeflächen ...................................................................................... 5
2.2.1 Strassenplakate / Standplätze ............................................................................... 5
2.2.2 Inserate, Kino, neue Medien .................................................................................. 5
2.3. Staff ........................................................................................................................ 6
2.3.1 Musiker .................................................................................................................. 6
2.3.2 Komponisten und Arrangeure ................................................................................ 7
2.3.4 Ton- und Lichttechnik ............................................................................................ 7
2.3.5 Transport und Logisitik .......................................................................................... 8
2.3.6 Bühnenbau ............................................................................................................ 8
2.3.7 Catering ................................................................................................................. 8
2.4. Sound Wiedergabe (Beschallung)........................................................................ 9
2.4.1 Beschallung und Effekte ........................................................................................ 9
2.4.2 Recording .............................................................................................................. 9
3. Programm ....................................................................................................................10
3.1. Konzert-Programm ...............................................................................................10
3.2 Rahmenprogramm ...............................................................................................11
4. Noten und Regiebücher ..............................................................................................11
5. Drucksachen und Versand .........................................................................................11
6. Auf dem „Set“ ..............................................................................................................12
6.1. „Pforzheim“ ..........................................................................................................12
6.2. Hauptprobe ...........................................................................................................12
7. Der Konzertabend .......................................................................................................13
8. Fazit ..............................................................................................................................14
9. Nachwort zu Budget und Finanzen ...............................................................................15
1
1. Das Konzept
It´s my way; für mich weit mehr als ein Song1, eher schon Lebensmotto. Daraus entstand
dann auch mein Credo „nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“; meine eigene
Kreativität einzusetzen, mich nicht manipulieren zu lassen, keinem Gruppenzwang zu
folgen und somit auch nicht Musik nach Marktgesetzen umzusetzen. Allerdings ist es alles
andere als einfach anders als andere zu sein. Es erfordert Mut, Willenskraft und Initiative.
Der Erfolg, - wenn man es denn mal ausprobiert -, hat dafür Rauschcharakter.
Also war schnell klar, ich kann das Rad nicht neu erfinden, aber verändern, veredeln, es
anders einsetzen, andern zugänglich machen, neue Menschen dafür zu begeistern.
Das Konzert soll also anders sein, sich von der Masse abheben und eigenständig etwas
verkörpern hinter dem ich zu hundert Prozent stehe, mit welchem ich mich identifiziere und
mein Umfeld mich darin widererkennt.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit habe ich dann versucht heutige Konzerte in vier
Gruppen einzuteilen.
Grund / Anlass Anspruch Publikum
Beweggrund Zuschauer wegen Darbietung
Kultureller Wert
Künstlerische Freiheit
Realisierbar
Blasmusik
Freu(n)de Gesellschaftlich
Freundschaft Verbundenheit Vereinscharakter
Wenig bis keine
mittel (Kunst) Sozial wichtig
Gering
Öffentliche Beiträge, Freunde Gönner Verein
Klassik Konzert
Pflege der Künste
Kleiner meist Geschlossener kreis interessierter
Hälftig (viele wegen „must“)
Sehr hoch
Für den einzelnen sehr gering
Nur mit Staatssubventionen
Kommerzieller Anlass
Profit
Hoher Unterhaltungswert Soziales „must“
Alle aber nicht unbedingt der Kunst wegen..
Gering bis null
Minimal zu vielen Zwängen unterordnet
Industrialisiert ja beschränkt auf wenig(st)e
Amateure / Nachwuchs
Freude Spiritualität
Bleibt grösstenteils aus
Wenige „Insider“
Mittel bis hoch (und wichtig)
Hoch
Nur Hobby Mit hohem Eigen-engagement
It´s my way Konzert Mit den folgenden Ansprüchen: künstlerisch frei, Nachwuchsplattform mit professionellem Umfeld, „grosses“ Publikum, unabhängig.
1 Welthit von Frank Sinatra, komponiert von Claude François, Text von Paul Anka
2
Grund / Anlass Anspruch Publikum
Beweggrund Zuschauer wegen Darbietung
Kultureller Wert
Künstlerische Freiheit
Realisierbar
FREUDE Nachwuchs- Plattform Soziales Engagement
Musik als Ausdrucksform und Unterhaltung allen Schichten und Altersgruppen näher zu bringen zwei Stunden Freude zu vermitteln
Aus-schliesslich
Künstlerisch: Mittel Sozial: Hoch
Sehr hoch
Eigentlich Nein ! s. Nachwort
Um sich von Bestehendem abzuheben einerseits, und anderseits vom Publikumserfolg her
bedeutend (Zielvorgabe mindestens doppelt so viele Zuschauer wie „vergleichbare“
Konzerte) grösser zu sein, entstand dann das folgende Konzept.
It´s my way ist ein Projekt, kein Konzertauftritt eines bestehenden Orchesters. It´s my way soll ein „Gesamt-Event“ werden, nicht nur Konzert. It´s my way soll einen festen kulturellen Platz in der Region einnehmen. It´s my way soll ein breites Publikum von 6-96, in allen Gesellschaftsschichten ansprechen. It´s my way soll eine Plattform für Nachwuchs (-Künstler) sein. It´s my way soll zum Netzwerk und Bindung von Kultur und Wirtschaft werden. It´s my way soll professionellen Ansprüchen genügen. It´s my way soll Musik sein welche alle Genre abdeckt und sich nicht einordnen lässt. It’s my way muss ein spezielles einzigartiges Unikat sein! Natürlich ist „it´s my way“ mein Konzert, mein Flügel der Star, mein Orchester
und trotzdem, jedem Beteiligten wird Aufmerksam zuteil, immer im Wissen, dass es um
Erfolge feiern zu können immer ein ganzes Team braucht, nicht nur auf der Bühne, auch
im gesamten Umfeld.
Mit diesen Prämissen habe ich somit das Projekt in Angriff genommen.
Anmerkung: Auf die finanziellen Aspekte, insbesondere den Einfluss auf das künstlerische Schaffen wird in diesem Bericht bewusst nicht eingegangen. Zu diesem analytischen Teil der PU-Arbeit verweise ich auf die separate Analyse und den Vortrag anlässlich der Präsentation. Entsprechende Abschnitte sind jedoch als Verweis markiert.
3
2. Ressourcen Beschaffung
2.1 Lokalitäten
2.1.1 Konzertsaal / Bühne / Foyer Die Suche ging also los. Um meinen Anforderungen zu genügen hatte ich ganz klare
Vorstellungen. Es musste ein Konzertsaal sein, eventuell eine geeignete Aula, keinesfalls
eine Mehrzweckhalle oder gar Turnhalle. Das Lokal musste ja nicht nur den Anforderungen
an Akustik und Technik genügen, sondern eben auch Charakter und Atmosphäre haben.
Das Konzert war ja auf den zweiten bzw. dritten Dezember angesagt und somit in der
Adventszeit. Dem Event kommt also auch etwas Besinnliches, Festliches zu.
Für die Bühne galten ebenfalls strenge Vorgaben. Sicht, Erhöhung, Podeste, Vorhänge,
Nebenräume, Garderoben, Bühnenzugang um nur einige aufzuzählen. Daneben natürlich
die technischen Abklärungen. Was ist an Bühnentechnik vorhanden, was kann genützt
werden und was müssen wir selber stellen?
Und das Foyer, ein ganz zentraler Raum in unserem Konzept. Empfang und Apéro riche
vor dem Konzert sollen ja ein gesellschaftlicher Punkt ausmachen. Zudem wollen wir hier
ganz bewusst auch den Austausch zwischen den Künstlern und dem Publikum
herbeiführen. Auch ein Novum, aber ich bin überzeugt, eine Bereicherung für beide Seiten.
Gerade für uns auf der Bühne ist es immens wichtig das Publikum zu spüren. Diesem
Punkt wird an vielen Anlässen einfach zu wenig Beachtung geschenkt. Ein Konzert ist
schlussendlich wie ein gutes Essen ein Festakt. Und auch hier gilt: „das Auge isst mit“
oder für unser Konzert „das Auge hört mit“. Also legen wir entsprechend grosses
Augenmerk auf Atmosphäre und den Wohlfühlfaktor für das Publikum.
Mit dem alten Gemeindesaal2 in Lenzburg fanden wir wohl optimale Voraussetzungen für
unsere Idee. Ein Saal mit 250 Plätzen im klassizistischen Stil und hervorragender
Akustik gibt unserem Konzert die gewünschte Ambience. Die originelle Markthalle für das
Apéro hat ebenfalls das notwendige Flair.
Beinahe konträr und dennoch hervorragend passt auch die Aula der Kantonsschule3
Wohlen in unser Konzept. Der kathedralähnliche Charakter und das Rondell im
Eingangsbereich geben meinem Konzert den notwendigen festlichen, klassischen Rahmen.
2 1843 errichtet und 1863/64 nach Süden erweitert und zu einem Fest- und Gemeindesaal ausgebaut.
3 Vom Stararchitekten, Santiago Calatrava, Spanischer Architekt, Bildhauer und Ingenieur
4
2.1.2 Probelokale Ein ganz wichtiger Mosaikstein im Projekt „it´s my way“. Wie eingangs erwähnt werden für
dieses Projekt Einzelmusiker zusammengezogen. Künstler die sonst nicht zusammen
auftreten, teils namhafte Solisten oder Berufsmusiker aus grossen Orchestern im In- und
Ausland und dann eben Jugendliche die einmal an der grossen Musikwelt schnuppern
wollen. Das Notenmaterial und digitale Hörproben werden rechtzeitig allen Mitwirkenden
zur Verfügung gestellt. Zwei Wochen vor dem Anlass ziehen wir dann das ganze Ensemble
für ein Wochenende zusammen. Dabei gehen wir Stück für Stück durch und besprechen
musikalische Einflüsse, Artikulierungen usw. Genauso wichtig ist aber auch der soziale
Faktor. Die Mannschaft lernt sich hier kennen und hoffentlich auch verstehen. Mannschaft?
Ja, zum Gelingen des Projektes gehören nicht nur die Musiker dazu, Techniker und
Bühnenhelfer sind genauso wichtig wie der Solist am Instrument.
Mit der ehrwürdigen Villa Commerell im Park des vier Sterne Hotel Bären fanden wir die
perfekte „Location“. Ein grosser Saal im Entree mit Galerie, genügend Nebenräume für
Registerproben4, und Unterkunft für unser über 30-köpfiges Team. Ob dabei der
Chemineeraum im 1874 erstellten Gebäude mit der grosszügigen Bar und dem Piano
das wichtigste Element darstellt, kann ich noch nicht abschliessend beurteilen.
2.1.3 Unterkunft / Verpflegung Da unser Team aus allen Himmelsrichtungen und zum Teil bis zu 1000km anreist,
benötigen wir so einiges an Unterkünften für den Anlass selbst. Und auch für das leibliche
Wohl will gesorgt sein. Merke; Musiker sind Nachtmenschen ein Zusammensitzen und
etwas zu Knappern, auch weit nach Mitternacht, sollte schon möglich sein.
2.1.4 Aufnahme Studios – Bild, Film, Ton
Sowohl weit im Vorfeld, für die Werbung und das Erstellen von Arrangement und deren
Hörproben, wie auch nach dem Konzert, für die Bearbeitung der Aufnahmen, brauchen wir
reservierte Zeiten im Foto- und Tonstudio. Eigentlich betreiben wir hier einen auf den ersten
Blick über dimensionierten Aufwand, dienen die ganzen Video und Audioaufnahmen doch
nur einem eigenen Schulungszweck und werden nicht veröffentlicht oder gar abgegeben.
Aber auf dem Ausbildungsweg sind sie unentbehrlich. Der Erfolg der letzten Jahre und die
4 Nennt man bei einem Orchester Proben, bei welchen nach Instrumentengruppen aufgeteilt geübt wird.
5
Bestätigungen aus dem Publikum, dass wir immer besser werden, gibt uns hier Recht und
Legitimation diesen Weg weiterzugehen.
2.2. Werbung / Werbeflächen Planung heisst auch hier das Keyword. Auch das bestgetextete und originellste Inserat hilft
wenig, wenn die guten Plätze bereits weg sind. Somit gehört zu den ersten Aktivitäten
dieses Projektes ein Werbekonzept zu erarbeiten und dann die notwendigen Platzhalter zu
reservieren. Eigentlich ist eine der wichtigsten Werbemassnahme das Konzertdatum selbst,
sollen doch Termin-Crashs mit ähnlichen Veranstaltungen im Einzugsbereich und dem
angesprochenen Zielpublikum möglichst vermieden werden. So können schnell mal
Vorplanzeiten bis zu zwei Jahren entstehen. Während ich hier Ende 2012 diesen Bericht
verfasse bin ich parallel dazu bereits an den ersten Planarbeiten und Reservierungen für
das Konzert Ende 2014.
2.2.1 Strassenplakate / Standplätze Ein sehr guter, aber entsprechend aufwendiger Werbeträger, gilt es hier
doch neben der Bereitstellung der Drucksachen und Plakate auch
gesetzliche Aspekte zu berücksichtigen, Gemeindeverordnungen zu
studieren und immer wieder Grundeigentümer anzufragen. Auch hier will
ich mich klar abheben und habe bereits hier einen klaren
Qualitätsanspruch, so werden unsere Plakate nicht nur professionell
hergestellt und aufgestellt, sondern von unserer Crew auch regelmässig
kontrolliert. Wildwuchs, umgefallene, halb abgelöste Plakate wie man sie immer wieder
während den Wahlen antrifft, würden auf den Qualitätsanspruch unseres Konzert Events
ein schlechtes Licht werfen.
2.2.2 Inserate, Kino, neue Medien
Wie viel Werbung und wo braucht es denn überhaupt? Nun zehn Werbefachleute und zehn
konträre Meinungen! Nur in einem Punkt sind sich alle weltweit einig. Ohne Werbung geht
gar nichts. Für unseren Anlass setzen wir auf folgende Werbeträger:
- Neue Medien, Internet, Webpages, Facebook etc. lange im Voraus
- Strassenwerbung, Kino, ÖV 4-6 Wochen im Voraus
6
- Flyer (Haushaltungen) und Inserate kurzfristig im Vorfeld
- Radio am Konzert Datum
Daneben setzten wir hauptsächlich auf DirectMailing indem wir unser Publikum versuchen
zu erfassen und selbst unter dem Jahr mit News zu erreichen.
- Versand der Konzertzeitung
- Persönliche Einladungen mit „Vip-Vorteilen“ wie beste Plätze etc.
2.3. Staff War das alles bisher noch etwas Abstrakt oder gar zu theoretisch wird es nun im wahrsten
Sinne sehr persönlich. Konnte ich bis jetzt vieles auch durch mein Team erledigen lassen,
mache ich hier nun meine ganz persönlichen Entscheide. Denn genauso wichtig wie das
beherrschen des Instrumentes ist halt auch das Zusammenspiel der Charaktere. Beim
Fussball würde man sagen das blinde Zusammenspiel. Aber auch bei uns Musikern muss
ich wissen was der Solist jetzt gerade tut. Da sich das Konzert ja schlussendlich um mich
und mein Piano dreht, will ich dazu Musiker und Freunde die meine Art zu musizieren
mögen, und verstehen was ich auszudrücken mag. Die spüren, wann ich schneller werde,
wann ich innehalte oder wann ich wie betone. Gerade mit den Rhythmusinstrumenten wie
Perkussion oder dem Bass muss ich mich „blind“ verstehen, beziehungsweise müssen
diese jederzeit auf mich eingehen können.
2.3.1 Musiker Ach ich bin so glücklich in der Zwischenzeit auf einen harten Kern bester Musiker
zurückgreifen zu können. War das schwer zu Beginn vor fünf Jahren. Ich erinnere mich
nicht mehr an die Anzahl, aber es waren Dutzende von Anfragen und Besprechungen bis
wir die heutigen Freunde5 gefunden haben die bereit waren, und heute noch sind, mit uns
an diesem Projekt zu arbeiten. Da waren die Vorbehalte doch recht gross, als gestandene
Profis mit internationaler Bühnenerfahrung und oder professionellen Studiomusikern, mit
mir als Hobbymusiker, zwar leidenschaftlich, aber noch mitten in der Ausbildung zu
arbeiten, und meine Ansichten zu akzeptieren, ja, meine Vorstellungen zu übernehmen und
umzusetzen.
5 Meine Mitmusiker 2012 findet man diesem Bericht beiliegenden Konzert Programm
7
2.3.2 Komponisten und Arrangeure
Nicht viel anders erging es mir hier. Ich habe ja meine ganz eigenen Vorstellungen und
Ideen Musik umzusetzen. Allen Arrangements für mein Konzert drücke ich meinen Stempel
auf, und die Stücke entstehen als grosse Teamarbeit mit mir als „Lead“. Die
Zusammenarbeit mit diesen Künstlern6 aus verschiedensten Ländern bereichert mich und
ist Schulung zugleich. Nur dank dieser Förderung bin ich heute in der Lage eigene
Arrangements beizusteuern. Für Aussenstehende sind ja immer nur die Solisten die Stars,
die Leute die man kennt, dabei macht der Komponist und der Arrangeur eigentlich das, was
schlussendlich zum Hit wird.
2.3.4 Ton- und Lichttechnik
Hier musste ich wohl am meisten Lehrgeld
bezahlen. Sie alle haben sicherlich schon
mal gestaunt ab den hunderten von
Drehknöpfen, Schieberregeln und Schaltern,
und all den verschieden Kontrolllampen und
Anzeigen die hier im Einsatz sind.
Aber es ist noch viel komplexer als es ohnehin schon aussieht. Jetzt verstehe ich auch
warum sich die beiden Ausbildungen unseres Tonmeisters so gut ergänzen. Dr.Thoralf
Abgarjan (Physik) mit einem zusätzlichen abgeschlossenen Musikstudium (Klavier) und
jahrelanger Erfahrung in grossen Tonstudios in Deutschland, ist deswegen auch für unser
Team eine wirkliche Bereicherung. Es geht ja auch nicht alleine um die Beschallung des
Zuschauerraumes, nein mindestens so wichtig auch das sogenannte Monitoring7, für uns
ganz besonders, da wir ohne Dirigenten spielen.
Die Lichtsteuerung ist dann eher Sache für die Computer Freaks.
Über DMX-Steuerprotokolle können die verschiedenen Leuchten,
Strahler, Scheinwerfer und andere Effektmaschinen angesteuert und
bedient werden. Mit dem richtigen Licht kann man Musik und das
hören zusätzlich beeinflussen, oder aber auch zerstören. Ganz
Ähnlich wie die Filmmusik in der Kinowelt. Ob ein Konzert ein Erfolg
wird entscheidet also nicht das Ohr allein.
6 Die Arrangeure die mitgearbeitet haben sind aufgelistet im offiziellen Konzert Programm
7 Die Lautsprecher auf der Bühne, für jeden Musiker einen eigenen Mix, damit er hört wie die anderen Instrumente spielen
8
2.3.5 Transport und Logistik
Über zwei Tonnen Material, ein 30-köpfiges Team und hunderte von Utensilien am Sonntag
in Wohlen und am nächsten Abend bereits an einem andern Ort braucht sehr viel Planung
und natürlich „starke Männer“. Transportmaterial muss ausgewählt und aufeinander
abgestimmt werden, Installationspläne für jeden Saal, Schalt-und Bühnenpläne, müssen
erstellt werden. Fahrzeuge, Unterkünfte, Verpflegung und und und. Alleine die Logistik um
so einen Anlass gäbe genug für ein PU-Arbeit her.
2.3.6 Bühnenbau
Und wenn dann alles vor Ort ist beginnt für die „Backstage Leute“8 der grosse Stress, und
immer der Blick zur Uhr, schaffen wir alle Termine? Diese sind nämlich exakt vorgegeben
und eingeplant. So weiss jeder bis wann die Leinwand hängen muss, wann die
Notenständer stehen müssen, bis wann muss die PA Anlage9 verkabelt sein usw.usw.
Dabei kommt selbst kleinsten Kleinigkeiten enorme Bedeutung zu. Was ist wenn der
Trompeter plötzlich kein Licht mehr hat auf seinem Notenpult, was wenn die Batterie im
Funkmikrofon keine Leistung mehr hergibt? Nicht auszumalen, aber trotzdem nicht
Selbstverständlich und wir auf der Bühne erwarten ganz einfach das alles klappt.
2.3.7 Catering
Da lasse ich denn schon mal die Finger davon. Für unser Konzert ist das die Hoheit meiner
Mutter. Denken sie als Leser doch mal über den Aufwand nach. Selber haben Sie sicherlich
auch die ein oder andere Einladung gemacht und Gäste bewirtet. Zehn? Zwanzig? Gar mal
in einer Waldhütte für dreissig? Stellen Sie sich nun einfach vor sie haben 250 Gäste und
besorgen nicht nur Speis und Trank, sondern kümmern sich auch noch um das ganze
Equipment wie Kühlschränke, Backöfen, Wärmeplatten etc. Ja, und dann sind ja nicht nur
die Gäste vor dem Konzert und während der Pause zu bewirten, nein, der ganze „Staff“
möchte ja auch die zwei Tage über verpflegt und verwöhnt werden. Ach ja, wir Musiker sind
ja Künstler mit der einen und anderen Marotte….
8 Mitarbeiter hinter der Bühne, rund um den Anlass herum
9 Aus dem amerik. Public Adresse = Beschallungsanlage, Verstärkung des Tons für den Zuschauerraum
9
2.4. Sound Wiedergabe (Beschallung)
2.4.1 Mikrofonierung Damit auch jeder in einem grossen
Saal etwas vom Orchester hört muss
jedes Instrument abgenommen
werden, das heisst über ein Mikrofon
wird der Ton abgenommen und ans
Mischpult gesendet. Der Tontechniker
schaut dann dass jedes Instrument in
der richtigen Laustärke wieder über die
Lautsprecher im Saal zu hören ist und so für den Zuhörer ein optimaler Sound herrscht.
Soweit ganz einfach, aber wie immer, der Teufel steckt im Detail
Und es ist hohe Kunst akustische Instrumente wie Flügel oder Geigen richtig zu
mikrofonieren. Studium und Fachwissen ist hier die eine Sache, aber die Erfahrung
mindestens genauso wichtig. Um Ihnen lieber Leser ein wenig aufzuzeigen wie viel
komplizierter als man meint das eigentlich schlussendlich ist. Hier einige wenige Zahlen:
So braucht es zum Beispiel alleine für den Flügel drei Mikrofone oder für einen guten
Schlagzeugsound mindestens deren acht!
2.4.2 Recording Jedes dieser gesendeten Signale (jedes Mikrofon) können wir nun mit einem
Mehrspurgerät aufzeichnen. Dies ermöglicht uns später die Aufführung zu analysieren.
Damit können wir Fehler für die Zukunft ausmerzen und uns verbessern. Zusätzlich zu den
Tonaufnahmen stehen uns auch zwei Kameras zur Verfügung mit welchen wir
das Konzert aufnehmen. Denn wie oben beschrieben, „hört“ das Auge während einem
Konzert mit. Wir sind immer wieder erstaunt wenn wir die Aufnahmen später betrachten
wie viel, gerade im Bild, da schlecht läuft. Rücken zum Publikum, schlechte Haltung sollen
nur zwei Beispiele, und noch lange nicht die schlimmsten, sein.
10
3. Programm
Endlich, denken Sie, kommen wir zur Musik. Das bisherige hatte doch eigentlich mit Musik
gar nicht so viel zu tun. Doch wie bei der Frage; war da zuerst das Huhn oder das Ei, stellt
sich auch bei einem Konzert die Frage, richten wir uns beim Programm nach den
vorhandenen Ressourcen oder suchen/organisieren wir die Ressourcen nach dem
Programm. Und gerade hier beginnt dann auch das liebe Geld seinen Einfluss zu nehmen.
3.1. Konzert-Programm Dazu möchte ich einige Gedanken und Beispiele für sie aufzeigen.
a) Wir spielen was uns persönlich Spass macht - Zuschauer bleiben aus
b) Wir spielen was viele Zuschauer bringt - Uns fehlt die Freude
Der erste Kompromiss wird fällig. Wir treffen einen musikalischen Entscheid. Nun fehlt dazu
aber das Equipment! Anschaffen oder Entscheid umstossen?
Der nächste Kompromiss steht an!
Zum grossen Glück sind wir nicht kommerziell ausgerichtet, sondern können die
Entscheide (unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten) selber treffen. So wagen
wir also für unser Programm den Spagat und versuchen so weit wie möglich das alte
Sprichwort: „Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die niemand kann“, ausser Kraft zu
setzen. Mit einer unserer Erfolgsfaktoren. So findet jeder Besucher seinen Stil und jeder
Musiker sein Lieblingsstück.
Wie mich selbst kann man mein Konzert nicht einteilen. Ohne hier den Anspruch auf
Korrektheit zu haben, möchte ich behaupten, Sie finden landauf landab kein anderes Live
Konzert an welchem sie wahre Klassik, wie ein Klavierkonzert oder Kammermusik,
genauso geniessen können wie auch modernste Rhythmen der Unterhaltungsmusik bis hin
zu Rock und Popmusik aus den aktuellen Charts. Verzerrte E-Gitarren, Drums und feine
Geigen oder Celloklänge mal im Solo mal zusammen.
11
3.2 Rahmenprogramm Und das Ganze drum herum! Beginnend bei Ehrengästen, Vertretern der Behörden,
Cüpchen hier, ein Schnäppchen da. Die Moderation durch den Abend, Einlagen, wo darf,
wo soll geklatscht werden, wie binden wir das Publikum in den Abend ein. Verlosung,
Geschenke, Dekorationen. All dies soll schlussendlich mit dem Musikprogramm
abgestimmt auf die Zuschauer ausgerichtet zu einem „Gesamt Event“ führen. Zu einem
ganz einfach angenehmen Wohlfühlabend mit toller Atmosphäre rund um die Musik.
4. Noten und Regiebücher
Oder unsere sechs „W‘‘s“. In der Theorie sind wir bereit! Wir wissen was wir wie, wann,
wo und für wen, mit wem, aufführen wollen. Und schon eine weitere Spezialität, nicht nur
unser Konzert soll einmalig werden, auch unsere Besetzung ist „einmalig“. Mein Orchester
wird nur für diesen einen Abend zusammengestellt. Das Programm auf meinen Flügel als
Solist zugeschnitten. Und dazu gibt es ganz einfach keine Noten. Das heisst, was immer
wir entschieden haben zu spielen, das Arrangement muss nun erst geschrieben werden.
Es müssen Regiebücher für den Tontechniker, den Lichtingenieur, die Musiker, die Helfer
auf der Bühne und die Moderation getextet, geschrieben und oder gezeichnet werden.
5. Drucksachen und Versand
Alles bereit! Auf los geht‘s los! Doch woher weiss das unser Publikum? Natürlich es gibt
Laufkundschaft. Für einen Event dieser Art ist aber das treue Stammpublikum (das es sich
zu erarbeiten gibt) sehr, sehr wichtig. Eine Art Fankurve, um hier ein Begriff aus dem
Massensport zu bemühen. Diese für uns so wertvollen Konzertbesucher halten wir das
ganz Jahr10 über auf dem Laufenden und laden sie auch persönlich zu unserem Anlass ein.
Entgegen vielen Trends schätzen unsere Besucher den Brief und eine persönliche
Einladung weiter höher ein als all die neuen Medien. Natürlich ist unser Konzert
10
My Way Konzert Zeitung; unter http://issuu.com/pianodan/docs/myway
12
auf allen sozialen Netzwerken heute daheim und sie finden uns beim „googlen“ in YouTube
oder Facebook genauso wie unter der Homepage: „www.konzert-wohlen.com“.
6. Auf dem „Set“
6.1. „Pforzheim“ Hier im nördlichen Schwarzwald
finden wir also das erste und einzige
Mal vor dem Konzert zusammen.
Wir Musiker, die Arrangeure und
Komponisten, Tontechniker, die
Helfercrew und Freunde. Ein
Workshop mit vielen Komponenten
und einem grossen Ziel: Harmonie!
Harmonie im übertragenen Sinne
zwischen den Menschen in unserem
Team aber auch in unseren Musikstücken. Die Stücke haben hier ihre eigentliche
Uraufführung in dieser Arrangierung. Es wird musiziert, geübt, diskutiert, wieder versucht
und wieder gespielt, es wird geändert, angepasst und alles wieder von vorne. Zwei Tage,
zwei ereignisreiche und strenge Tage, voller Leidenschaft und Begeisterung. Noch zwei
Wochen, dann ist es soweit, DAS KONZERT, jeder weiss was er zu tun hat, jeder hat seine
Hausaufgaben und jeder spürt die Spannung die nun laufend stärker wird.
6.2. Hauptprobe Exakt 24 Stunden vor dem Konzert, die Hauptprobe. Auch der Zeitpunkt ist wichtig. Der
Körper spielt das gleiche Stück unterschiedlich je nach Tagesrhythmus. Oft nur kleine
Unterschiede, aber eben die welche den Unterschied ausmachen. Pünktlich treffen alle
Musiker ein. Hier wird gemeckert, da noch was am Licht geändert, dort der Monitor
zurechtgerückt. Künstler! Jeder ein Individuum. Vorhang auf, Licht an. Und schon wird
abgebrochen, kein Ton, trotz Tests, irgendeine Funkstrecke will nicht mehr. Die
Komponente wird ausgetauscht und von neuem. Vorhang auf, Licht an, Musik erklingt.
Aber so geht es gar nicht, die Regie bricht wieder ab. Es wird diskutiert und nochmals von
vorne.
Endlich, der Probelauf wird durchgespielt und in der Pause sowie am Schluss nochmals
13
analysiert, durchgesprochen und Abmachungen für den morgigen Tag festgelegt. Die
Vorfreude steigt und guten Mutes geniessen wir den gemeinsamen Abend davor.
7. Der Konzertabend Wie ein Film läuft das ganze Konzert11 nochmals vor meinen Augen ab, wenn ich hier nun
diesen Bericht verfasse. Beginn ist angesagt auf halb sieben, die Gäste treffen eine Stunde
früher ein. Im Foyer wollen wir Musiker mit den Besuchern den Kontakt pflegen.
Wir legen also den Soundcheck auf fünf Uhr fest und begeben uns danach ins Rondell zu
den Gästen. Im Moment ist alle Nervosität weg. Wir geniessen ganz einfach die Stimmung
am Apéro. Viertel nach Sechs, noch fünfzehn Minuten, wir sind auf der Bühne bereit. Da
noch schnell die Fliege zurechtrücken, hier noch das „InEarSystem“ montieren, die Gäste
suchen ihre Plätze und mir, ja mir läuft der Schweiss. Ich bin supernervös, keine Angst aber
angespannt und unter Strom. Noch eine Minute wird uns gesagt. Pünktlich um 18:30 dunkel
auf der Bühne, der Vorhang geht auf, nur ein Lichtkegel zeigt mein Piano, mein Platz für die
nächsten zwei Stunden. Die Ansage, ich werde vorgestellt, ich höre nichts, mag nicht
hinhören, wie ein Maschine gehe ich zum Flügel, der Schweiss rinnt kalt den Rücken
herunter, ich nehme Platz und, - der erste Ton, der erste Akkord, ich leb für meine Musik.
Wie im Flug vergeht die Zeit, die Nervosität weicht der Freude und Spass am heutigen
Abend. Der Applaus entschädigt, der Applaus motiviert, ja treibt uns zur Höchstleistung.
Ich kann lange nicht einschlafen. Selbstzweifel, immer wieder die Stellen die nicht perfekt
gelangen, bin ich zu anspruchsvoll? Morgen? Ein neuer Tag ein neues Konzert – meine
Leidenschaft – mein GrandPiano!
11
Ausschnitte unter: http://www.youtube.com/user/MyWayKonzert?feature=watch
14
8. Fazit
Live is live, Musik live zu erleben ist sowohl für den Musiker wie auch für das Publikum
nach wie vor etwas ganz spezielles. Kein Tonträger, keine noch so gut gemachte
Aufnahme kann das Erlebnis Konzertsaal wiedergeben.
Musik, so alt wie die Menschheit
„Sie prägt uns von Geburt an, berührt uns im tiefsten Inneren und kann uns zu Höchstleistungen treiben.
Es gibt wohl nur wenige Dinge, die uns auf so einfache Weise mit Glück erfüllen können, die derart präsent sind und einen so großen Einfluss auf unser Leben haben wie Musik. In Filmen lässt oft erst eine gefühlvolle Melodie die Zuschauer in eine Liebesszene eintauchen, treibt ein schneller Beat den Puls bei einer Verfolgungsjagd in die Höhe. Beim Kochen schnippen wir im Takt zu Popsongs aus dem Radio. In der Kneipe plaudern wir mit Freunden, während im Hintergrund Jazz für lässig-entspannte Atmosphäre sorgt. Wer joggt, lässt sich von seinen Lieblingsstücken antreiben. Eine lange Autofahrt wird mit den richtigen Songs erträglich, ein schlechter Tag zu einem guten.“ (aus Zeit-Wissen 1/2012)
15
9. Nachwort zu Budget und Finanzen Natürlich kostet so ein Anlass Geld, viel Geld. Der Abend selbst, aber auch das nötige
Equipment und Manpower im Vorfeld. Das ist das Eine. Um jedoch überhaupt
Leistungsmässig auf ein Niveau zu gelangen welches für einen Auftritt vor Publikum
genügt, braucht es Unterricht, Unterstützung und eben auch viel Geld. Geld in eine
Ausbildung die nicht getrieben ist um später einen höheren Job mit entsprechendem
Einkommen zu erreichen, sondern eine Ausbildung für die Seele, das Leben, den Genuss
und nicht zuletzt Frieden im Menschen.
Zum Schutz unserer Gönner und Sponsoren die all das erst ermöglichen werden diese in
Absprache nicht namentlich aufgeführt.
Legende / Nachweise
Die mit diesem Symbol gekennzeichneten Absätze sind durch Geld beeinflusst und werden in einer separaten Analyse nochmals aufgearbeitet.