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PROPRIOZEPTIVE NEUROMUSKULÄRE FAZILITATION Skript der IPNFA , AG PNF im ZVK und DEUTSCHE INSTRUKTORENVEREINIGUNG Angela Oldenburg IPNFA Advanced Instruktorin Referentin mit eigenen Ergänzungen

PROPRIOZEPTIVE - medicoreha · PNF bietet eine Behandlungsphilosophie sowie standardisierte Behandlungstools, die es ermöglichen, den Patienten auf allen Ebenen des ICF (International

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PROPRIOZEPTIVE

NEUROMUSKULÄRE

FAZILITATION

Skript der IPNFA , AG PNF im ZVK und

DEUTSCHE

INSTRUKTORENVEREINIGUNG

Angela Oldenburg IPNFA Advanced Instruktorin

Referentin mit eigenen Ergänzungen

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©Skript IPNFA/AG PNF und dt. Instr. Vereinigung 2017 mit Ergänzungen Angela Oldenburg IPNFA Adv-Instruktorin

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Inhaltsverzeichnis- Gliederung

Definition 5

Geschichte 6

Status quo 7

Entwicklungsneurologie 8

Motorische Lernphasen / Aspekte Motorischer Kontrolle (10/11) 9

Inhalte PNF Behandlung 12

PNF PHILOSOPHIE 13

GRUNDPRINZIPIEN 14

Verfahren 15

Methoden der Fazilitation 16

Erläuterung zu den diversen Stimuli 17

Befund - Hypothesen -Clinical Reasoning 20

PNF TECHNIKEN 22

Rhythmische Bewegungseinleitung 23

Agonistische Umkehr - Kombination isoton. Muskelarbeit – COI 24

Wiederholter Stretch am Anfang 25

Wiederholter Stretch a.d. Bewegungsweg 26

Replikation 27

Kontrahieren- Anspannen Entspannen 28

Halten Entspannen 29

Dynamische Umkehr 30

Rhythmische Stabilisation 31

Stabilisierende Umkehr 32

PNF MUSTER 33

Extremitäten 35

Rumpf & Nacken 36

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3

Finden der Spur

Referenzpunkte

Becken Muster ant el / post dep

37

38

40/41

Becken Muster post el . ant. dep. 42/43

Schulterblatt Muster ant el / post dep 41/45

Schulterblatt Muster ant. dep. post el . 46/47

Reziprok

Extremitäten Pattern GI

48

49

Extremitäten Muster untere

EXT ABD IR - FLEX ADD AR 50

EXT ADD AR - FLEX ABD IR

Bilateral assym.

54

57

Extremitäten Muster obere 58

EXT ABD IR - FLEX ADD AR 59

EXT ADD IR - FLEX ABD AR 61

Übersicht 66

Bilaterale Muster 67

Nacken - Kopf Muster 70

Chopping 72

Lifting 74

Oberes Rumpfmuster 76

Thrust Pattern – Einführung 78

Ulnar 79

ulnar- Withdrawl 81

Radial 82

Radial Withdrawl 84

Mattenaktivitäten 85

Rollen 87

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4

Mit Massenbewegungen 89/93 89

Mit Extremitäten 94

Übersicht der Mattenaktivitäten 95

Bilder zu Mattenaktivitäten 96

Arbeitsblatt 98

Übungen in Winkellage Untere Rumpfrotation 99

Bridging 100

Amphibie 102

Aktivitäten im Sitzen 104

Hochkommen zum Stand/ fazilitiertes Aufstehen 105

Scooting 106

Der “normale” Gang 108

Gangphasen im Überblick 109

Fazilitation des Gehens 115

Vorwärts 116

Rückwärts 118

Seitwärts 119

Kreuzschritte 120

Treppe 121

Vitalfunktionen - Atmung 123

Facio-Oraler -Trakt FOT 125

FOT Befundaufnahme 129

Gesicht 131

Eis 133

International Classification of Function 136

Kurs- und Prüfungsinhalte und Literaturhinweise 138

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Definition

PNF ist ein

FAZILITATIONS-KONZEPT

„F“ = Erleichterung, Förderung mit dem Ziel, mittels

spezifischer Informationen, unter anderem mit taktilen Stimuli über

„P“ = Propriozeptoren, optimale Bewegungskoordination

„N“= neuromuskulär zur Ausführung von Alltagsaktivitäten zu

fördern.

Eines der lebenswichtigen Ziele des Menschen ist es, in Interaktion mit seiner Umwelt

zu treten, um an Informationen zu gelangen, die ihm sein Überleben als Individuum

und als Spezies ermöglichen.

PNF kann durch gezielt gesetzte Reize und Re- Edukation von Bewegungen und

Bewegungsmustern dabei unterstützend wirken.

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Geschichte

Ende der 1940 iger Jahre entwickelte der Neurologe und Neurophysiologe Dr. H. Kabat zusammen mit der

Physiotherapeutin Margaret Knott das Behandlungskonzept „Propriozeptive Fazilitation“ (auch als

„Komplexbewegungen nach Kabat“ bekannt). Letztendlich bekannt wurde das Konzept unter dem Namen, den

man heute kennt: „Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation.“ Seine Devise war, dass wissenschaftliche

Untersuchungen und daraus gewonnene Kenntnisse in die klinische Praxis übertragen werden können und

sollten.

1940er Polio-Epidemie:

Schwester Elisabeth Kenny praktiziert die „Kenny Methode“

Dr. Hermann Kabat arbeitet zunächst mit Schwester Kenny zusammen und kritisiert den Mangel

an neurophysiologischen Hintergründen

1946 Dr. Kabat wird ärztlicher Leiter des Kabat - Kaiser Instituts für

neuromuskuläre Rehabilitation in Washington D.C..

Henry Kaiser, ein wohlhabender Industrieller, dessen Sohn an Multiple Sklerose erkrankte und

dramatische Verbesserungen nach der Therapie von Kabat und Knott erlebte, erwarb ein

Krankenhaus in Vallejo, Kalifornien.

1947 Margarete (Maggie) Knott wird leitende Physiotherapeutin

1948 Gründung des Kabat-Kaiser-Rehabilitation Center in Vallejo, Kalifornien

1951 Dorothy Voss wird Assistentin von Maggie Knott

1954 Dr. Kabat verlässt das KKI während der Mc Carthy Ära wegen des Verdachts mit den

Kommunisten zu sympathisieren (er war für ein sozialisiertes medizinisches System).

Das Krankenhaus erhält den Namen: „Kaiser- Foundation-Rehabilitation- Center (KFRC) »

1954

1956

1978

1984

1990

1995

1998

der erste PNF Kurs von zwei Wochen wird von Knott

und Voss geleitet

das erste PNF Buch erscheint

Maggie Knott verstirbt

erstes internationales PNF-Meeting in der Schweiz

Gründung der IPNFA® (International PNF Assoziation)

Dr. Kabat verstirbt

Dorothy Voss verstirbt

Seit Anfang der 50 iger Jahre werden in Vallejo (CA) drei- sechs- und neunmonatige PNF Kurse im KFRC für

PT`s aus aller Welt organisiert.

Kontaktadresse: KFRC PNF Post-grad Curriculums, 975 Sereno Drive

Vallejo, CA, USA 94589

Internet: IPNFA.org

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Status Quo

PNF ist ein international etabliertes Behandlungskonzept in der Physiotherapie.

In der PT Ausbildung in Deutschland ist PNF verankert. Die erworbenen Grundkenntnisse können in einer

anerkannten Weiterbildung PNF vertieft werden.

Die Weiterbildung PNF basiert auf den gemeinsamen Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen

gemäß § 124 Abs. 4 SGBV und berechtigt nach erfolgreicher Teilnahme der Kurseinheiten und bestandener

Abschlussprüfung zur Abrechnung der Position KG ZNS mit den Krankenkassen. Die Abschlussprüfung muss

durch einen externen Besitzer geprüft und dokumentiert werden. In Deutschland wurde am 01.07.1997 eine

Qualitätssicherung seitens der Spitzenverbände der Krankenkassen (KK) eingeführt. Ein standardisiertes

Curriculum für die Weiterbildung einschließlich einer Zertifikatsprüfung wurde eingeführt. Ferner wurde auch

eine nationale Fachlehrerprüfung für anerkannte PNF Fachlehrer (FL) installiert. Eine nationale

Prüfungskommission, bestehend aus einem Vertreter der IPNFA, des IFK, des ZVK und des VPT, nimmt im

Namen der Spitzenverbände der Krankenkassen (derzeit unter der Vorsitz des VDEK) diese Prüfung ab.

Alle anerkannten Fachlehrer werden in einer VDEK Liste geführt.

PNF ist anwendbar in nahezu allen klinischen Bereichen. Eine Zertifikationsposition nimmt PNF in dem Bereich

der Neurologie (KG ZNS) ein.

PNF bietet eine Behandlungsphilosophie sowie standardisierte Behandlungstools, die es ermöglichen, den

Patienten auf allen Ebenen des ICF (International Classification of Functioning) therapeutisch zu begleiten und

in seiner Rehabilitation zu unterstützen.

Die Weiterentwicklung des Konzeptes ist eine Aufgabe der Internationale PNF Association – IPNFA, wie auch

deren nationalen Vertretungen.

In 22 Ländern stehen nationale Vertreter als Ansprechpartner und Vermittler für PNF relevante Themen zur

Verfügung.

Ein jährliches 3 tägiges Treffen aller internationalen PNF Instruktoren, -sowie in Ausbildung befindliche

Assistenten, werden weltweit organisiert. Neben dem fachspezifischen Austausch während des sogenannten

Instruktoren-Tages findet ein fachübergreifender IPNFA Kongress statt. Neue Erkenntnisse aus der

Neurowissenschaft finden so Eingang in PNF Erklärungsmodelle wie auch folglich in die PNF Behandlungen.

Die Implementierung z.B. der ICF sowie der aktuellen Erkenntnisse des motorischen Lernens sublimiert die

therapeutische Vorgehensweise in der Anwendung des Konzeptes.

Die IPNFA kooperiert mit unterschiedlichen Instituten, um neueste Evidenz für das Konzept zu erarbeiten.

Ergebnisse aus derzeit laufenden RCT`s in Polen, Australien und China werden erwartet.

Die Bearbeitung PNF relevanter Fragestellungen werden zunehmend in Bc. und MSc. Studiengängen

untersucht, was im Interesse der nationalen und internationalen PNF Vertreter liegt und von diesen unterstützt

wird.

Neben den zahlreichen anerkannten PNF Weiterbildungen finden Fachvorträge und Workshops zum Thema

PNF in Ausbildungsstätten und Hochschulen statt.

PNF Symposien werden von der AG-PNF im ZVK veranstaltet.

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Entwicklungsneurologie

Kommt ein Kind auf die Welt, verfügt es über multiple Bewegungsprogramme. Scheinbar ziellose

Bewegungen dienen der Orientierung mit durchaus konkreten Zielen. Galten früher die spontanen

Bewegungen eines Neugeborenen als ziellos und reflexartig, erwartete man auch, dass diese Reflex-

gesteuerten Bewegungen dann im Zuge des Reifungsprozesses des Gehirns sich diese zu fest

definierten Zeiten dann umgewandelt haben und abnehmen können. Mit heutigem Wissen (Berger

2008, Einspieler/Prechtl 2005) sieht man im Neugeborenen stets handelnde Wesen deren Reflexe

nicht verschwinden, sondern individuelle Erfahrungen und Training dazu führen, dass Reflexe situativ

angepasst werden können.

Das Kind lernt durch Erfahrungen: während seiner Handlungen entwickelt es Strategien,

situationsbezogen erfolgreich oder „gefährlich“ oder unangenehm und somit besser vermieden

werden sollten. Dadurch werden synaptische Verbindungen verstärkt wenn sie sich als nützlich

erweisen, die übrigen in „Schlummermodus“ gesetzt.

Entscheidend ist im Laufe der motorischen Entwicklung, dass das Kind lernt seinen sich stetig

verändernden Körper zu kontrollieren und es in der Auseinandersetzung mit der Schwerkraft zu

Kraftzuwachs kommt, der des dann dem Körper und dem Kind ermöglicht sich mit der Umwelt

auseinanderzusetzen, Positionen zu wechseln und somit zu lernen

Dazu ist das Zusammenspiel von Wahrnehmung / Perzeption, mentalen Fähigkeiten /Kognition und

Gefühlen/ Emotionen notwendig und ein funktionierendes Herz-Kreislaufsystem zur Entwicklung von

Ausdauer und Kraft.

Die Umwelt als Gelegenheit und Herausforderung zu erleben schafft die Voraussetzung für die

geistige und soziale Entwicklung des Kindes

Motorisches Lernen

Die obengenannten Fähigkeiten sind die Voraussetzung für das stetige „Motorische Lernen“ des

Menschen! Aufgaben, ob motorische, kognitive, konstruktive in unterschiedlichsten Situationen oder

„Umweltkontexten“ sind zu lösen. Erfahrungen werden während und nach jeder Handlung

abgeglichen, welche Strategien für Sinneswahrnehmungen und Bewegung sinnvoll sind, oder neue

zu entwickeln sind. Entscheidend ist es in der Therapie, dass Bewegungen nur langfristig gelernt

werden können, wenn sie entsprechend der aktuellen Fähigkeiten - eventuell zunächst - mit

Unterstützung bis hin zu selbständig problemlösend, effizient und ökonomisch innerhalb eines

sinnvollen Kontextes eingesetzt werden.

Bestehen längerfristige oder bleibende Einschränkungen wird dies die Variabilität und das Handeln

nachhaltig beeinflussen und ist in der Therapie zu berücksichtigen, indem ggf. andere Strategien

erarbeitet werden.

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Motorische Lernphasen: nach Fitts und Posner (1967)

Kognitiv

In dieser Phase ist die Wahrnehmung der einzelnen Bewegungsabschnitte wichtig. Der Lernende

denkt bewusst über die einzelnen Schritte nach und erklärt sich diese = deklarativ. z.B. PNF-Technik:

„Replikation“. Die zeitliche Anforderung mag relativ kurz sein, da sehr anstrengend. Externes

Feedback ist wichtig.

Assoziativ:

In dieser Phase sucht der Lernende das beste Lösungsverhalten „Trial and Error“. PNF-Technik:

„Agonistische Umkehr“). Die Fähigkeit sich selbst zu überprüfen nimmt zu. Externes Feedback verliert

mehr und mehr an Bedeutung.

Automatisiert:

In dieser Phase kann der Lernende sich auf mehrere Aufgaben gleichzeitig konzentrieren und muss

nicht mehr über die einzelnen Schritte nachdenken. z.B. PNF Technik: „Rhythmische

Bewegungseinleitung“

Motorische Kontrolle

Von motorischer Kontrolle spricht man, wenn die Abstimmung der muskulo- skeletalen und der

neuralen Systeme stimmig ist, d.h. der Mensch in der Lage ist, motorische Strategien zu planen,

ökonomisch sowie sicher durchführen zu können. Handlungen und zielorientierte Bewegungen

erfordern sowohl Mobilität als auch Stabilität. Haltung und Bewegung beeinflussen sich somit

gegenseitig. Dies funktioniert nur wenn Kraftaufwand, Koordination und Ausdauer zunehmen und

somit angepasst werden können. Um Automatisierung bzw. langfristiges Lernen zu erreichen bedarf

es wiederholter Erfahrungen mit Bewegungen bei verschiedenen Aktivitäten und unterschiedlichen

Umweltkontexten. ( Prof Mulder: REPETITION WITOUT REPETITION)

Posturale Kontrolle

Für zielorientierte Handlungen ist die Posturale Kontrolle oder Haltungskontrolle entscheidend.

Hierunter versteht man, dass der Menschen in der Lage ist, sich unter Einfluss der Schwerkraft

bewegen zu können, aufrecht zu blieben und die für seine Handlung notwendigen Körperabschnitte

unter statischen als auch dynamischen Bedingungen zu koordinieren.

Jedoch würde es a.) ohne die Abstimmung diverser sensorischer Strategien z.B. Orientierung im

Raum und b.) ohne die Fähigkeit zur Modifikation der posturalen Synergien NICHT funktionieren.

(abnorme Synergien sind meist nicht modulierbar)

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Rehabilitation

Rehabilitation beinhaltet nach einer Erkrankung oder Trauma die bestmögliche Wiederherstellung der

physischen und psychischen Fähigkeiten um seinen Alltag selbständig bewältigen zu können, d.h.

Aufgaben möglichst effektiv und effizient zu bewerkstelligen. Besteht eine längerfristige oder

anhaltende Beeinträchtigung ist dies nicht mit den Strategien von früher zu erreichen. PNF-

Philosophie: Mobilisieren von Reserven kann hierbei gut unterstützend wirken, damit der Patient mit

seinen derzeit verfügbaren Fähigkeiten seine Handlungen so plant und ausführt um das Ziel

möglichst sicher und ökonomisch zu erreichen, jedoch geht es teilweise nicht ohne Kompensationen

„Bewältigungsstrategien“- „Coping“. Aufgabe der Therapeuten ist es hierbei, Ressourcen zu

rekrutieren, diese Strategien ggf. zu schulen oder zu optimieren. Maßstab sind immer Alltags- oder

zielorientierte Handlungen.

Aspekte der motorischen Kontrolle unter therapeutischer Sicht:

Für die Bewegungsanalyse können die Aspekte der motorischen Kontrolle als hilfreiches Mittel

genutzt werden, um es dem Therapeuten zu ermöglichen, Hypothesen über die möglichen Ursachen

der Defizite zu entwickeln

Mobilität:

Mobilität ist die Fähigkeit, eine Bewegung zu initiieren oder das Vorhandensein eines funktionellen

Bewegungsausmaßes, um eine Haltung einzunehmen.

PNF-Technik: „Rhythmische Bewegungseinleitung“ und PNF-Technik: „Replikation“.

Stabilität

Stabilität erst ermöglicht es eine Position im Raum halten zu können. Sie kann

reaktiv sein, z.B., wenn destabilisierende Faktoren einwirken z.B. plötzliches Bremsen eines

Fahrzeuges, wenn man die Absicht hat, nicht vom Sitz zu rutschen

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prä-aktiv, z.B. bevor destabilisierende Faktoren auf das Individuum einwirken z.B. man sieht

als Beifahrer den Radfahrer von rechts, bevor der Fahrer des Autos reagiert, „man bremst“

oder z.B. einen Ball fangen.

Stabilität kann unterschiedliche Merkmale aufweisen:

Statisch: fazilitiert durch PNF-Technik: „Rhythmische Stabilisation“ keine Bewegung

stato-dynamisch: u.a. bei PNF-Technik: „Stabilisierender Umkehr“ weiterlaufend rotatorisches

Widerlager

dynamisch im Sinne der kontrollierten Mobilität oder Mobilität auf Stabilität bei PNF-Technik:

„Agonistische Umkehr“ oder Hanteltraining auf dynamisch stabilen Rumpf

Kontrollierte Mobilität

In der geschlossenen Kette bilden distale Körperteile den stabilen Punkt, damit proximale Körperteile

bewegen können u.a. bei Balancefindung im Stehen, Mattenaktivitäten, VFST -z.B. „Rocking“. Für

den Rumpf muss z.B. ein Teil muskulär stabilisieren, dass ein anderer Teil bewegen kann.

Die Fähigkeit, den Kopf zu drehen erfordert gleichzeitig Stabilität des restlichen Rumpfes so z.B.

PNF-Prinzipien der Reizsummation: „Timing for Emphasis“.

Geschicklichkeit

Geschicklichkeit ermöglicht dem Patienten, in Interaktion mit seiner Umwelt zu treten. Proximale

Körperabschnitte gewährleisten Stabilität, während der Ausführung Ziel-motorischer Handlungen mit

den distalen Körperteilen („offene Kette“). Tennis spielen, Klavier, Geige

Therapeutisch z.B. bei PNF-Prinzipien der Reizsummation: „Approximation“ für die proximalen

Körperteile und PNF-Technik: „Dynamische Umkehr“ für die Extremitäten. Ziel ist es für jede

Ausführung einen verbesserten Grad der Geschicklichkeit zu erreichen.

Ist die Qualität in der ausführenden Muskulatur nicht gut koordiniert/ bei Dysfunktion, will man z.B.

Intramuskuläre Kontraktilität und Tonusregulierung verbessern und wählt die Technik Hold-Relax.

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INHALTE DER PNF FÜR DIE BEHANDLUNG

1. Die Befunderhebung gibt uns Therapeuten die Möglichkeit das Potential des Patienten zu erkennen und die

gefundenen Dysfunktionen in einen für den Patienten relevanten funktionellen, alltagsrelevanten

Zusammenhang zu bringen. Die Einteilung der ICF hilft dabei, die unterschiedlichen Ebenen dem bio-

psycho-sozialen Modell zu zuordnen: (siehe Abschnitt Definition ICF am Ende des Skripts)

2. Das Ziel und der Weg wird es sein, die Reserven zu mobilisieren und im Sinne der Bahnung funktionelle

Bewegungen zu erreichen. Dazu muss der Patient dahingehend einbezogen werden, dass die Therapie

seinen motorischen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten entspricht: optimale Partizipation trotz

Behinderung oder veränderter Lebensumstände.

3. Die Indikationen für PNF sind alle neurologischen Erkrankungen mit der Maßgabe eine Tonusregulierung zu

erreichen, denn sowohl bei der Spastik, zentralen und peripheren Lähmungen soll die Bahnung im Sinne

der Funktionalität umgesetzt werden. Koordinationsstörungen beziehen sich nicht nur auf neurologische

Patienten, auch die Funktionsstörungen bei orthopädisch / traumatologischen Verletzungen sind zu

berücksichtigen, denn auch diese gehen auf zentrale Störungsmechanismen zurück.

Bei Funktionsstörungen durch Muskelungleichgewicht oder Kraftmangel kann sehr gut trainiert werden in

den physiologischen Muskelsynergien und Alltags- bzw. Funktions-relevanten Bewegungsabläufen.

Für Patienten mit Schmerzproblematik bieten sich neben der indirekten Vorgehensweise auch direkte PNF-

Techniken auf struktureller Ebene gut an.

Indikationskatalog:

erworben nach Abschluss der Hirnreife. – PNF

I. Zentrale Störungen

Zustand nach Hirnverletzungen

Zustand nach Apoplex

Bei Querschnittslähmung

Bei Ataxie

Bei Multipler Sklerose

Bei Morbus Parkinson

Bei Funktionsstörungen durch fortschreitenden Amyotrophische

Lateralsklerose

II. Periphere Störungen

Bei Querschnittslähmungen

Bei Menigomyelocele MMC

Bei Muskeldystrophie

Bei Plexusparesen

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PNF Philosophie (IPNFA 2005, 2006, 2013)

1. Positive Vorgehensweise

Beurteilung der vorhandenen Funktionen (nicht nur der Defizite)

Therapie beginnen mit Aktivitäten oder Funktionen ,die möglich sind

Erfolgserlebnisse ermöglichen

„indirekt“ vorgehen, die betroffenen Körperabschnitte nicht „direkt“ berühren

keine Schmerzen verursachen

2. Funktionelle Vorgehensweise

Therapie orientiert an der ICF (ICIDH-2), sowohl auf der Ebene der Körperstrukturen

und – Funktionen, als auch auf der Aktivitätsebene

Aktivitäts-orientierte Befunderhebung

Optimierung der Körperfunktionen für seine Teilnahme

3. Mobilisation von Reserven

Der Patient wird darin gefördert, aktiv zu sein

Intensives Training – Wiederholung und Variationen (unterschiedliche

Ausgangsstellungen, Aktivitäten und Umweltkontexte, Shaping )

Förderung des Eigentrainings und damit der Eigenverantwortung

4. Den Menschen ganzheitlich betrachten

Sowohl während der Befunderhebung und der Therapie

Umwelt- und persönliche Faktoren (physisch, intellektuell, emotional) -

was hat das Trauma oder die Erkrankung für die Person und in seinem Alltag verändert

5. Anwendung von Prinzipien des motorischen Lernens und der motorischen Kontrolle

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Grundprinzipien und Verfahren (IPNFA 2005,2006,2013)

Spezifische Stimuli für Rezeptoren-Systeme

„Exterozeptive“ Stimuli

Taktile Stimulation

Manueller Kontakt

Interaktion mit der Umwelt

Auditive Stimulation

Verbale Stimulation/Befehl

Andere

Visuelle Stimulation

Visuelle Bezüge zum Körper des Patienten

Visuelle Bezüge zur Umwelt

Augenkontakt zwischen Patient und Therapeut

Propriozeptive Stimuli

Widerstand

Optimaler Widerstand (manuell, durch die Umwelt, etc.)

Unterschiedliche Arten der Muskelaktivierung: dynamisch (konzentrisch, exzentrisch),

statisch

3-dimensional

Traktion

Approximation

Schnell / Langsam

Beibehaltend

Stretch Stimulus

Auf vorgespannte oder elongierte Muskeln

Kurzfristige Elongation (ohne zusätzlichem/schnellem Stretch)

Schneller Stretch / Tap (Initial Stretch)

Auf Muskeln, die bereits kontrahiert sind (Re-Stretch)

Beibehaltende Elongation (z.B. für Inhibition)

Zeitliche und räumliche Summation – Verstärkung

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Verfahren

Muster

3-dimensionale Muskelketten

im Verhältnis zu Körperdiagonalen

genannt nach den Endstellungen der Bewegungen

Koordination („Timing“)

Muskelaktivierungsfolge und Reihenfolge der Gelenkbewegungen während der

Ausführung von Aktivitäten

Normale zeitliche Abfolge der PNF-Muster

„Timing for Emphasis“

Bodymechanics

Der Therapeut positioniert sich in die Bewegungsrichtung (des Patienten) – „the

groove“ – gewünschte Richtung, die abhängig von der Ausgangsstellung des Patienten

und Therapiezieles ist.

Irradiation

Zielgerichteter Einsatz von Irradiation als Ausdruck der Ausbreitung von

Nervenimpulsen, um Muskelkontraktionen in anderen Körperteilen zu erzeugen

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Methoden zur Fazilitation

Summationsprinzipien

Örtliche Summation beinhaltet die gleichzeitige Verwendung von mehreren Stimuli im Sinne der

klassischen Konditionierung oder des assoziativen Lernens, damit auch ein ursprünglich schwacher

Stimulus zur gewünschten Aktivität führt.

Zeitliche Summation beinhaltet eine längere Applikation von Stimuli, damit es zur gewünschten

Aktivität kommt.

WOHIN bewegt wird, wird bewusst in Bezug zu distalen Körperteilen gesteuert. Hier sind visuelle

und verbale Informationen günstig.

WIE bewegt wird, wird unbewusst gesteuert. Hier können taktile Stimuli günstig sein zur Förderung

einer propriozeptiven Rückmeldung. (Ghez und Krakauer, 2000).

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Erläuterung zu den diversen Stimuli:

Visuelle und Verbale Stimuli sind primär auf den distalen Körperteil bezogen und vermitteln

Information über die Ziel-motorische Aufgabe.

Taktile Stimuli werden dort wo nötig, solange wie nötig, jedoch so wenig wie möglich mit dem

lumbrikalen Griff des Therapeuten gegeben.

Traktion fazilitiert u.a. Beugesynergien, insbesondere für Bewegungen in der offenen Kette,

und wird darüber hinaus bei Bewegungen appliziert, die gegen die Schwerkraft erfolgen.

Approximation fazilitiert Strecksynergien und Mantelspannung und fördert somit die posturale

Kontrolle. Sie wird eingesetzt für Aktivitäten in der geschlossenen Kette.

Widerstand auf struktureller Ebene führt zu vermehrter Rekrutierung von Motorneuronen

(zeitliche Summation). Wird er für starke Körperteile eingesetzt, fördert Widerstand die

Organisation von Strategien z.B. um das Gleichgewicht zu halten (Irradiation) und führt zu

erkennbaren und planbaren aktiven Widerlagerungen.

In Verbindung mit einer zielmotorischen Aufgabe gibt ein Führungswiderstand Information über

die Bewegungsrichtung und dient der Fazilitation einer flüssigen, ökonomischen Bewegung in

der offenen Kette.

Verstärkung

Vorhandene Potentiale des Patienten werden genutzt, um auf struktureller Ebene und/oder

funktioneller Ebene Reserven zu mobilisieren, um sinnvolle motorische Strategien zu

ermöglichen.

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Bodymechanik fazliltiert die Mobilität und/oder Stabilität des Patienten. Das heißt, der Therapeut

muss sich mit dem Patient bewegen wenn Mobilität das Ziel ist und selber stabil stehen, wenn

Stabilität das Ziel ist (mit Referenzpunkt Unterstützungsfläche dagegen schrauben). Wenn möglich,

sollte der Therapeut immer in der Bewegungsrichtung stehen und bei der Applikation von Widerstand

tief und hinter der Bewegung bleiben - ( Schlepplift) Eine bestmögliche Bewegungsökonomie ist

anzustreben. Hierzu gehört die posturale Kontrolle des Therapeuten, eine gute Bauchmuskel- und

Wadenmuskelspannung) die möglichst mit außenrotatorischer Stabilität der Schultermuskulatur

einhergeht. Diese wird durch die Anspannung der intrinsischen Handmuskulatur, z.B. Mm.

lumbricales gewährleistet.

Vordehnung – Elongation der Muskulatur fördert den Dehnungsverkürzungszyklus, was zu einer

besseren Beschleunigung der Muskelkette führt. In der geschlossenen Kette wird die Vordehnung

durch eine exzentrische Aktivierung erreicht (s. PNF-Technik: „Agonistische Umkehr“), in der offenen

Kette durch eine vorhergehende, willkürliche Bewegung in die Gegensynergie (s. PNF-Technik:

„Dynamische Umkehr“). Muskeln können ebenfalls passiv durch den Therapeuten vorgedehnt

werden.

Stretch: Muskeln können vom Therapeuten schnell gedehnt werden, was zu einer verstärkten

Kontraktion dieser Muskulatur führt. Es ist günstig, den Stretch-Stimulus auf Muskeln zu setzen, die

sich in Vorspannung befinden, damit Verletzungen und das Auslösen von Schutzspannungen

vermieden werden.

Bewegungsmuster (Patterns of Motion)

Bewegungsmuster können sowohl auf Körperstruktur und –funktionsebene als auch auf Aktivitäts-

und Partizipationsebene geübt werden.

Sie sind biomechanisch gekoppelte Bewegungen und neurophysiologisch gekoppelte

Muskelaktivitäten, die je nach Alltagsaktivität und Umweltsituation variabel organisiert werden. Im

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PNF- Konzept werden Bewegungsmuster als spiralförmig verlaufende Faziliationsmuster, die eine

optimale Kontraktion der Hauptkomponenten ermöglichen, definiert. (Knott und Voss 1956).

Timing: Die Reihenfolge und Geschwindigkeit der Rekrutierung von Motoneuronen (intramuskuläre

Koordination) und der Muskelaktivierungsfolge (intermuskuläre Koordination), um eine

aufgabenspezifische, ökonomische Bewegung zu ermöglichen.

Timing for Emphasis = Betonung einer isolierten Bewegung innerhalb einer Synergie.

Es werden dominante/starke Körperteile zurückgehalten, um die Aktivität der Schwachen zu fördern.

Approximation ermöglichen eine aktive Stabilisierung und

gewährleisten, biomechanisch betrachtet, das notwendige Punktum Fixum für die distale

Willkürmotorik.

Widerstand kann ebenfalls für die stärkeren Körperabschnitte, um das Punktum Fixum zu

gewährleisten, eingesetzt werden, vorausgesetzt hier sind ausreichende Potentiale vorhanden.

Wechsel der Ausgangsstellungen “Shaping”: Eine Aufgabe die geübt wird sollte so gestaltet sein,

dass der Patient sie ohne Kompensation ausführen kann. Sobald die Aufgabe beherrscht wird, sollte

eine Steigerung der Schwierigkeit erfolgen. Die Ausgangsstellungen und somit

Schwerkraftbedingungen können verändert werden, sowie das Bewegungsausmaß, oder die

Wiederholungszahl können erhöht werden.

Wiederholung: Bewegungen werden durch häufige Wiederholung automatisiert. „Wiederholung ohne

Wiederholung“ (Lee, Swanson, Hall 1991); Erfahrungen mit der Bewegungsausführung („Knowledge

of Performance“, Schmidt 1999) und mit dem Bewegungsergebnis („Knowledge of Results“, Schmidt

1999).

Weitere Planung und Durchführung werden hierdurch erleichtert.

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Befund

Die Befunderhebung mit PNF erfasst nicht nur die Beurteilung der Körperfunktionen/ Körperstrukturen

(z.B. Beurteilung der Muskelkraft und Gelenkbeweglichkeit einzelner Gelenke und Muskeln), sondern

werden vor allem Alltagsaktivitäten und berufsrelevante, sowie soziokulturelle Aktivitäten evaluiert.

Erste Befundaufnahme ist relativ global:

In der sog. „Funktionellen Demo“ soll der Patient zeigen: seine Problematik und was kann er

gerade noch? Wobei kommt das Problem, der Schmerz? Dann die Überlegung: was kann er gerade

nicht mehr?

Beurteilung subjektiv & objektive Tests Hypothesenstellung

Aufstellung eines Behandlungsplanes Behandlung Dokumentation

Re-Evaluation Befundanalyse

Bei der Beurteilung der Quantität geht es um die Tatsache, ob und wie oft die Aktivität ausgeführt

werden kann. Entspricht mehr dem funktionellen Problem.

Tests dafür liegen in den Zeitmessungen, Winkelgrade, Umfänge, Schrittlänge, Abstände,

Visuelle Analog-Skala für Schmerz, Befinden. Bei der Beurteilung der Qualität geht es um

Koordination, Sicherheit, Stadien der motorischen Kontrolle, Kompensation, Planung der

Bewegung, Automatisation, „Transmitter-Ebene“.

Tests : der Koordination, timed up and go, functional reach test

Bei den strukturellen /Funktions-Problemen kann es sich um solche Probleme handeln, z.B. nicht

angepasste Kontraktionen oder Kontrakturen in Muskulatur, Gelenken, oder maladaptiertes

Bindegewebe die als isoliertes Problem ausgemacht werden können welches dann in der Gesamtheit

zu weiteren Auswirkungen führt, hier MUSS GE/BE- HANDELT werden im strukturellen /

funktionellen Bereich.

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Therapeutische Überlegungen/Entwicklung von Hypothesen:

Für die Bewegungs- und Aktivitätsanalyse sind gute biomechanische und funktionell anatomische

Kenntnisse erforderlich. Die internationale Klassifikation von Funktionen (ICF) bietet eine gute

Grundlage für die Erstellung der Hypothesen über die möglichen Ursachen der Beeinträchtigungen in

Struktur/ Funktion und auf Aktivitäts- und Partizipationsebene. Geeignete Tests und relevante

Parameter (reproduzierbare Messkriterien: Z.B. Zeitmessungen, Skalen...) dienen der Verifizierung

dieser Hypothesen.

Bei der Befunderhebung und weiteren Behandlung ist das Erkennen von RED und YELLOW FLAGS

von Bedeutung.

RED FLAGS: ergeben sich aus den gut gestellten Fragen in der Anamnese, klinische Zeichen oder

Hinweise in der Befunderhebung, die ev. nicht ins Bild der zu therapierenden Symptome oder

Erkrankung passen und somit Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung sein könnten. z.B.

Patient kommt zur Lymphdrainage rechtes Bein, linker Unterschenkel ist auch dick und glänzt. Finden

wir solche Zeichen (Pathologien) oder Hinweise muss der Patient sofort und ohne Behandlung an

einen Arzt weitergeleitet werden zur Abklärung (hier Thrombose) und ggf. Therapie.

YELLOW FLAGS:

Medikamente, z.B. Schmerzmittel geben kein realistisches Bild, andere beitragende Faktoren können

aus dem psycho-sozialen Bereich sein: Depressionen, schwankende Emotionen, Anzeichen einer

Chronifizierung, überzogen scheinendes Krankheitserleben oder mangelnde Compliance für die

Erkrankung, Verdrängen / Coping (Bewältigungsstrategie),

BLUE FLAG: unbefriedigende Arbeitssituation

BLACK FLAG: Rentenwunsch

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PNF Techniken (IPNFA 2013)

Definition:

PNF Techniken sind Methoden zur Fazilitation, die in Abhängigkeit vom Behandlungsziel

Verbesserungen auf den Ebenen der Körperstruktur und –Funktion und der Aktivität zum Ziel haben.

Überblick:

(diese Einteilung besteht nur aus didaktischen Gründen)

Agonistische Techniken: Zielen ausschließlich auf eine Muskelgruppe oder –Kette und auf eine

Bewegungsrichtung ab, u.a.die Rekrutierung motorischer Einheiten und intramuskuläre Koordination

Rhythmische Bewegungseinleitung

Kombination isotonischer Muskelaktivität oder Agonistische Umkehr

Wiederholter Stretch am Bewegungsbeginn

Wiederholter Stretch auf dem Bewegungsweg

Replikation

Entspannungs- und/oder Dehntechniken, die der Bewegungserweiterung dienen

Sind in der Anwendung agonistisch- direkt oder antgonistisch – reziprok möglich.

Kontrahieren-Entspannen

Halten- Entspannen

Antagonistische Techniken: Betonen die Muskelaktivität von Agonist und Antagonist und somit

beide Bewegungsrichtungen, beinhaltet Richtungswechsel, intermuskuläre Koordination.

Dynamische Umkehr

Stabilisierende Umkehr

Rhythmische Stabilisation

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Rhythmische Bewegungseinleitung

Definition:

Wiederholte, rhythmische, unidirektionale Bewegungen innerhalb eines gewünschten

Bewegungsausmaßes.

Die Technik enthält 4 Phasen:

1. Passive Bewegung

2. Aktiv-assistive Bewegung

3. Resistive (gegen Widerstand) Bewegung

4. Selbstständige, vom Therapeuten unabhängige Bewegung

Ausführung:

Der verbale Stimulus wird ausschließlich für das agonistische Muster gegeben.

Die Bewegung zurück in die Ausgangsstellung ist immer passiv.

Der Therapeut beginnt mit dem passiven Bewegen, nachdem das Bewegungsziel vermittelt wurde (1.

Phase).

Der Patient wird aufgefordert, bei der Bewegung zunehmend mitzumachen (2. Phase).

Sobald der Patient die Bewegung in die gewünschte Richtung zu lernen beginnt, kann der

angewendete Widerstand erhöht werden. (3. Phase)

Zum Abschluss kann der Therapeut seine Hände wegnehmen und den Patient die Bewegung alleine

ausführen lassen. (4. Phase)

Zielsetzungen:

Erlernen einer bestimmten Bewegung oder eines Musters

Fazilitation der Bewegungsautomatisierung

Entspannung der steifen oder sich in Schutzspannung befindenden Muskulatur

Normalisierung eines veränderten Bewegungstempos

Verbesserung der Koordination und des Bewegungsempfindens

Beachte:

Durch das verbale Kommando und die Bodymechanik des Therapeuten wird das Bewegungstempo

bestimmt.

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Agonistische Umkehr oder Kombination isotonischer Muskelarbeit

Definition:

Eine Technik, bei der konzentrische, exzentrische und statische Kontraktionen einer Muskelsynergie

ohne zwischenzeitliche Entspannung miteinander kombiniert werden.

Ausführung:

Abhängig vom Behandlungsziel und dem Können des Patienten wird entweder mit einer

konzentrischen oder einer statischen Muskelkontraktion begonnen.

Die Abfolge der unterschiedlichen Muskelkontraktionsformen orientiert sich am Behandlungsziel.

Zielsetzungen:

Verbesserung von Koordination und Bewegungskontrolle der konzentrischen Muskelaktivität.

Es wird mit einer statischen Muskelkontraktion in angenäherter Position der schwachen

Muskulatur begonnen, gefolgt von exzentrischer Muskelaktivität. Zum Schluss wird der

Patient aufgefordert, konzentrisch zu arbeiten. Zwischen der exzentrischen und

konzentrischen Muskelkontraktionen sollte kein Stop erfolgen, damit der Dehnungs-

Verkürzungszyklus zur Förderung der Beschleunigung genutzt werden kann.

Verbesserung der exzentrischen Kontrolle für ADLs ,die diese Art der Muskelkontrolle

erfordern und Förderung der Elastizität eines steifen Muskels. Hier wird die exzentrische

Muskelaktivität betont.

Erlernen eines Patterns (Finden der Spur); Trial and Error (2. Motorische Lernphase).

Verstärkung für andere Körperabschnitte (indirekte Behandlung).

Beachte:

Je nach Behandlungsziel kann das Bewegungsausmaß zwischen gering und vollständig variieren.

Es darf zu keiner Muskelentspannung beim Übergang zwischen den einzelnen Kontraktionsformen

kommen.

Die Hände des Therapeuten bleiben immer auf der gleichen Oberfläche. Der Kontakt wird nicht

gewechselt.

Eine statische Kontraktion kann an jeder Stelle innerhalb der exzentrischen oder konzentrischen

Muskelaktivität eingebaut werden. Es erfolgt dadurch eine verstärkte Rekrutierung von

Motoneuronen.

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Wiederholter Stretch am Bewegungsbeginn

Definition:

Wiederholter Einsatz des Grundprinzips Quickstretch (Stretch Stimulus gekoppelt mit der

willkürlichen Bewegungsabsicht des Patienten) auf vorgedehnte Muskulatur.

Ausführung:

Die Muskeln werden passiv vorgedehnt.

Dann erfolgen gleichzeitig ein Quickstretch und ein Kommando, um eine aktive muskuläre Antwort zu

fazilitieren.

Die so erreichte reaktive Muskelaktivität muss durch das gesamt mögliche Bewegungsausmaß mit

Widerstand versorgt werden.

Diesen Vorgang so oft wie nötig wiederholen.

Zielsetzungen:

Fazilitation von Muskelkontraktion

Rekrutierung von motorischen Einheiten

Verbesserung von Schnellkraft

Erweiterung des aktiven Bewegungsausmaßes

Verzögerung von Muskelermüdung

Korrektur der Bewegungsrichtung

Beachte:

Der angepasste Widerstand erfolgt sofort nach dem Quickstretch und wird durch das gesamte

mögliche aktive Bewegungsausmaß gehalten.

Sobald die Muskelkontraktion nachlässt, beginnt die Sequenz von neuem.

Die Wiederholungen sollten eine verstärkte Muskelrekrutierung und dadurch ein vergrößertes aktives

Bewegungsausmaß bewirken.

Am Ende des aktiv möglichen Bewegungsausmaßes kann die Extremität assistiv weiter bis zum

Bewegungsende geführt werden.

Nicht indiziert bei: Schmerzen, Nackenpattern, instabilen Frakturen, Frakturgefahr,

Weichteilschädigungen, Schädigung von peripheren Nerven.

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Wiederholter Stretch auf dem Bewegungsweg

Definition:

Wiederholter Einsatz des Grundprinzips Quickstretch (Stretch Stimulus gekoppelt mit der

willkürlichen Bewegungsabsicht des Patienten) auf kontrahierte Muskulatur.

Ausführung:

Der Therapeut gibt Widerstand für alle Bewegungskomponenten eines Musters.

Während der Patient die Bewegung aktiv ausführt, gibt der Therapeut ein oder mehrere Quickstretch

auf die kontrahierende Muskulatur, so dass er die kontraktilen Strukturen leicht in Verlängerung

bringt.

Dieser Stretch erfolgt gleichzeitig mit einem verbalen Stimulus, um eine stärkere Muskelkontraktion

zu stimulieren.

Der Stretch und der nachfolgende Widerstand müssen für alle Bewegungskomponenten gegeben

werden, ohne dass es dabei zu einem Nachlassen der Spannung im Muster kommt.

Zielsetzungen:

Rekrutierung von motorischen Einheiten

Verbesserung der Schnellkraft

Erweiterung des aktiven Bewegungsausmaßes

Verzögerung der Muskelermüdung

Betonung von funktionell wichtigen Abschnitten eines Musters

Korrektur der Bewegungsrichtung innerhalb eines Musters oder einer Bewegung

Beachte:

Der Patient muss die Absicht haben, kontinuierlich in eine Richtung zu bewegen.

Es darf nicht zu einem Nachlassen der Muskelspannung oder zu einer willentlichen Bewegung in die

Gegenrichtung kommen.

Nach dem Quick Stretch erfolgt immer sofort angepasster Widerstand.

Nicht indiziert bei: Schmerzen, Nackenpattern, instabilen Frakturen, Frakturgefahr,

Weichteilschädigungen, Schädigung von peripheren Nerven.

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Replikation

Definition:

Unidirektionale Technik, bei der ein Haltewiderstand an einer bestimmten Position (Zielposition)

gesetzt wird. Nach dem Halt wird der Patient passiv ein Stück von der Zielposition entfernt. Er soll

dann entweder gegen Widerstand oder selbstständig zur Zielposition zurückbewegen.

Ausführung:

Der Patient wird in die gewünschte Position oder Zielposition gebracht.

Dort bekommt er den Auftrag gegen Widerstand zu halten.

Danach entspannt der Patient.

Der Patient wird ein kleines Stück von der Zielposition wegbewegt.

Nun wird er Patient aufgefordert zur Zielposition zurückzukehren. Dies geschieht entweder mit

angepasstem Widerstand oder selbständig ohne Widerstand.

Dieser Vorgang kann mehrfach wiederholt werden.

Bei jeder Wiederholung startet der Patient etwas weiter entfernt von der Zielposition.

Zum Schluss führt der Patient die gesamte Bewegung selbstständig aus. Dies ist optional.

Zielsetzungen:

Bewusste Wahrnehmung des Bewegungszieles.

Beurteilung der Stärke der Muskelkontraktion am Ende eines Musters oder einer aktiven

Bewegung.

Beurteilung der quantitativen und qualitativen Fähigkeit eine bestimmte Position von

unterschiedlichen, zunehmend weiter entfernten Positionen einzunehmen, mit und ohne

visuelle Kontrolle (Beurteilung der Tiefensensibilität).

Verbesserung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung.

Beachte: Die Aufmerksamkeit auf das Ziel einer Bewegung zu lenken ist die Voraussetzung für eine

Bewegungsplanung.

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Kontrahieren –Entspannen

Definition:

Eine isotonische Muskelkontraktion gegen ausreichenden Widerstand. Es kann eine geringe

Bewegung auftreten., gefolgt von Muskelentspannung und anschließendem Bewegen in das neue

Bewegungsausmaß.

Der Rotation kommt dabei eine besondere Bedeutung zu um die größtmögliche Spannung zu

erzielen. Es kann eine geringe Bewegung auftreten.

Direktes Vorgehen: die bewegungshemmenden (steife) Muskelgruppen kontrahieren.

Indirektes Vorgehen: die Antagonisten zur bewegungshemmenden (steifen) Muskulatur

kontrahieren.

Ausführung:

Direktes Vorgehen:

Der Körperabschnitt wird bis zum Ende des möglichen Bewegungsweges bewegt. An dieser Stelle

soll der Patient eine koordinierte isotonische Kontraktion der steifen Muskeln im PNF-Muster

ausführen. Diese Kontraktion wird durch den Widerstand ausgebremst.

Nach der Kontraktion, die so lange wie nötig erfolgt, erfolgt die Entspannungsphase.

Der Körperabschnitt wird danach entweder aktiv oder assistiv in Richtung Bewegungsziel bewegt.

Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis kein Zugewinn beim Bewegungsausmaß mehr auftritt.

Das neugewonnene Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.

Indirektes Vorgehen:

Hier kontrahieren hier die Antagonisten der steifen Muskulatur, d.h. die Zielmuskulatur wird fazilitiert.

Diese Kontraktion wird durch den Widerstand ausgebremst.

Nach der Kontraktion, die für mehrere Sekunden dauert (zeitliche Summation), erfolgt die

Entspannung.

Der Körperabschnitt wird danach entweder aktiv oder assistiv in Richtung Bewegungsziel bewegt.

Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis keine Vergrößerung des Bewegungsausmaßes mehr

auftritt. Das neugewonnene Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.

Zielsetzungen:

Erweiterung des Bewegungsweges

Beachte:

Für das Training der Muskulatur nach dem Kontrahieren-Entspannen kann entweder eine andere

Technik eingesetzt werden, aber vor allem eine Alltags-relevante- Aktivität gefördert werden.

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Halten-Entspannen

Definition:

Einer isometrischen Kontraktion gegen einen angepassten Widerstand folgt eine Entspannung und

eine Bewegung in das neue Bewegungsausmaß. Der Rotation kommt dabei eine besondere

Bedeutung zu. Es soll keine Bewegung auftreten.

Direktes Vorgehen: die bewegungshemmenden Muskelgruppen kontrahieren (post-

isometrische Entspannung)

Indirektes Vorgehen: die Antagonisten der bewegungshemmenden Muskulatur

kontrahieren. ( „ antagonistische Hemmung“)

Für das Training der Muskulatur im neuen und schmerzfreien Bewegungsausmaß nach dem Halten-

Entspannen können andere Techniken (Dynam. Umkehr/ Agonistische Umkehr) eingesetzt werden.

Ausführung:

Direktes Vorgehen (bearbeitet die hemmende Muskelgruppe) - autogene Hemmung.

Der Körperabschnitt wird entweder aktiv oder passiv bis zum Ende des möglichen Bewegungsweges

bewegt. An dieser Stelle soll der Patient eine koordinierte, isometrische Kontraktion der verkürzten

Muskeln im Muster ausführen.

Nach der Kontraktion, die für mehrere Sekunden dauert, erfolgt die Entspannung.

Der Körperabschnitt wird entweder aktiv oder passiv zum Ende des neuen Bewegungsausmaßes

bewegt. Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis keine Erweiterung des Bewegungsausmaßes

mehr auftritt. Das neugewonnene Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.

Indirektes Vorgehen: - reziproke Hemmung

Im Grunde ist es fast das gleiche Vorgehen wie bei der direkten Methode. Jedoch kommt es hier zu

einer isometrischen Kontraktion der Antagonisten der hemmenden Muskulatur.. Die Technik wird

wiederholt, bis kein Zugewinn beim Bewegungsausmaß mehr auftritt. Das neugewonnene

Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.

Zielsetzungen:

Muskelentspannung und / oder Dehnung

Erweiterung des Bewegungsausmaßes

Schmerzlinderung

Beachte:

Ist das Bewegungsende schmerzhaft, wird der Patient bis zu einer schmerzfreien Position

zurückbewegt

Der Aufbau des Widerstandes erfolgt viel langsamer als bei der Technik Kontrahieren –Entspannen

Für eine Vertiefung der Entspannung kann die Atmung mit eingesetzt werden.

Bei Schmerzen ist Halten-Entspannen die Technik der Wahl.

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Dynamische Umkehr

Definition:

Konzentrische Bewegungen gegen Widerstand wechselnd von einer Bewegungsrichtung in die

andere ohne Pause und ohne zwischenzeitliche Entspannung.

Ausführung:

Der erste Widerstand erfolgt meistens für die stärkere Bewegungsrichtung.

Kurz vor dem Ende des gewählten Bewegungsweges erfolgt ein Präparationskommando, dann erst

werden die Handkontakte gewechselt

Am tatsächlichen Ende des Bewegungsweges wird durch ein geeignetes Kommando der Wechsel

der Bewegungsrichtung ohne Spannungsverlust initiiert.

Es erfolgt sofort Widerstand für diese Bewegung.

Die Wiederholung des Richtungswechsels erfolgt in Abhängigkeit vom Behandlungsziel.

Zielsetzungen:

Verbesserung von Muskelkraft und – Ausdauer

Erweiterung des Bewegungsausmaßes

Verbesserung der Koordination beim Richtungswechsel

Verminderung von Muskelermüdung

Tonusregulation

Beachte:

Mit dem Wechsel der Bewegungsrichtung kann ein bestimmter Bewegungsabschnitt betont werden.

Die Geschwindigkeit der Bewegung kann in einer oder in beiden Bewegungsrichtungen variiert

werden.

Bei Extremitäten-Pattern muss der Richtungswechsel distal eingeleitet werden.

Wenn möglich, diese Technik auf Aktivitätsebene einsetzen.

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Rhythmische Stabilisation

Definition:

Wechselnde isometrische Kontraktionen gegen Widerstand ohne zwischenzeitliche Entspannung und

ohne Wechsel des Handkontaktes

Ausführung:

Mit dem manuellen Kontakt soll der Widerstand für Agonisten und Antagonisten gleichermaßen

gegeben werden können. – Globaler Griff. Es soll zu keinem Wechsel des Handkontaktes kommen.

Es wird in der stärkeren Bewegungsrichtung begonnen und für alle Bewegungskomponenten ein

langsam ansteigender Widerstand gegeben. (Isometrische Muskelaktivität)

Dabei kann, je nach Situation, Traktion oder Approximation mit eingesetzt werden.

Der Wechsel der Widerstandsrichtung erfolgt langsam, um einen Spannungsverlust zu verhindern.

Das statische Kommando: „Bleib hier“ oder „lass dich nicht bewegen“ wird verwendet.

Es wird kontinuierlich zwischen den Widerstandsrichtungen rhythmisch hin und her gewechselt

Die Stärke des Widerstandes wird variiert, je nach Zielsetzung und der Fähigkeit des Patienten die

isometrische Kontraktionen zu halten

Zielsetzungen:

Verbesserung der Stabilität mit dem Ziel der Ko-Kontraktion

Verbesserung posturaler Kontrolle und Balance

Verbesserung der Koordination

Halten einer Position

Erlernen einer neuen Position oder Bewegungsausmaß

Verbesserung von statischer Muskelkraft und –Ausdauer

Entspannung

Beachte:

Der Patient und er Therapeut haben keine Bewegungsabsichten. Ihre Muskelaktivitäten müssen sich

aneinander anpassen.

Im Zuge der Erhöhung der Geschwindigkeit des Widerstandwechsels kommt es zu einer muskulären

Ko-Kontraktion.

Anstatt Approximation kann - je nach Situation - auch Traktion eingesetzt werden.

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Stabilisierende Umkehr

Definition:

Alternierende statische Kontraktionen gegen Widerstand mit dem Ziel Stabilität in einer Position zu

fazilitieren. Der Handkontakt wechselt dabei.

Ausführung:

In der gewünschten Position wird zuerst Widerstand für die kräftigste Muskulatur / Richtung gegeben.

Dabei soll wenig bis keine Bewegung auftreten.

Ein statisches Kommando wird eingesetzt, um das „Halten“ zu fazilitieren

Sobald eine verstärkte Rekrutierung aufgetreten ist, wechselt der Therapeut eine Hand und gibt

damit Widerstand für eine andere Richtung. kleine Bewegung durch neues Widerlager.

Sobald der Patient auf diesen neuen Widerstand adäquat reagiert hat, wechselt der Therapeut die

andere Hand, um Widerstand in eine neue Richtung zu geben.

Der Wechsel des Widerstandes , der Geschwindigkeit und die Anzahl der Wiederholungen richten

sich nach den Fähigkeiten des Patienten und dem Therapieziel

Während des Wechsels der Widerstandsrichtungen darf keine Entspannung beim Patienten

auftreten.

Die Widerstände können an Extremitäten, Rumpf und Kopf im Wechsel gegeben werden

Zielsetzungen:

Erhöhung der Stabilität

Verbesserung posturaler Kontrolle

Verbesserung der Koordination

Halten einer Position

Erlernen einer neuen Position oder Bewegung

Verbesserung von Muskelkraft und -Ausdauer

Beachte:

Über den Einsatz von Traktion oder Approximation kann der koordinierte Wechsel zwischen den

Widerstandsrichtungen zusätzlich fazilitiert werden.

Der Wechsel von einem Muster / Richtung in das / die andere ist erlaubt.

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PNF Muster ---- PNF-Pattern

Zielsetzungen der PNF-Muster

PNF-Pattern sind therapeutische Werkzeuge für:

- die Vorbereitung von Aktivitäten (i.S. von ICF)

- Stimulation anderer Körperabschnitte mittels Irradiation

- das Arbeiten auf Körperfunktions- und Körperstrukturebene (z.B. Dehnen von Muskulatur,

Kräftigung von einzelnen Muskelgruppen)

- die Fazilitation von Bewegungsübergängen

Core points - KERNPUNKTE

Allgemein:

Entsprechend der Muskel- und Sehnenverläufe sind die Muster oder Pattern im der PNF

rotatorisch spiralig diagonal.

- PNF-Pattern sind zusammengesetzte Bewegungen in den drei Bewegungsebenen:

sagittale, frontale und transversale Ebene. Für Extremitäten-Muster ergibt sich daraus:

Flexion/Extension

+ Abduktion/Adduktion

+ Innen/Außenrotation

- Bezogen auf den Rumpf liegen die PNF Muster auf einer diagonalen Spur (“groove”)

- Referenzpunkte für diese Diagonale am Körper sind das Hüftgelenk und das

gegenüberliegende Schultergelenk

- Die zweite Diagonale ergibt sich durch eine Parallelverschiebung dieser Hauptdiagonalen

durch das jeweilige gegenüberliegende Hüft- bzw. Schultergelenk.

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Bezeichnung der Pattern

- PNF-Muster werden nach ihrer Endstellung benannt. (z.B. posteriore Elevation)

- Extremitäten-Pattern werden nach den Komponenten der jeweiligen Endstellung der Schulter

bzw. der Hüfte benannt (z.B.: Flexion-Adduktion-Außenrotation).

- Die Grundversion der Extremitäten Pattern sind die gestreckten Muster. Dabei bleiben das

Knie bzw. der Ellbogen während des gesamten Musters in Extension.

- Variationen der Extremitätenmuster beinhalten eine Bewegung des mittleren Gelenks (Knie,

Ellbogen). Wenn das mittlere Gelenk beteiligt ist, muss dessen Bewegungsrichtung

zusammen mit den proximalen Bewegungen erwähnt werden (z.B. Flexion-Adduktion-

Außenrotation mit Ellbogenbeugung)

Normales Timing der PNF Pattern

Definition: Timing = Zeitliche Abfolge der Gelenkbewegungen innerhalb eines PNF Musters

- Die zeitliche Abfolge der Gelenkbewegungen innerhalb eines PNF Musters ist

definiert.

- PNF Extremitäten Muster beginnen zuerst distal, und werden gefolgt von der

Initiierung der proximalen Gelenke einschließlich der Rotation und, falls gewünscht,

der Bewegung des mittleren Gelenks (Knie, Ellbogen).

- Bewegungen der distalen Komponenten (Finger, Handgelenk, Zehen, Sprunggelenk)

werden zu Beginn des Patterns abgeschlossen.

- Das Verhältnis von Flexion/Extension zur Abduktion/Adduktion ist durch die

Rumpfdiagonale definiert. (groove=Spur)

- Die mittleren Gelenke (Ellbogen, Knie) bewegen sich kontinuierlich auf dem ganzen

Bewegungsweg -

- Die Rotation ist im Bewegungsablauf für die Stabilität ebenso wie für die Dynamik die

wichtigste Komponente.

- Beachte: Die Rotation entwickelt sich auf dem Weg und wird nicht zu Beginn

abgeschlossen.

-

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Extremitäten Pattern: Gelenkkomponenten der oberen Extremitäten

- Die Rotation der Schulter ist an die Flexion und Extension gebunden: Außenrotation

mit Flexion, Innenrotation mit Extension

- Die Schulterflexion ist neben der Außenrotation an die Supination und Radialduktion

des Handgelenks geknüpft

- Die Schulterextension ist neben der Innenrotation an die Pronation und Ulnarduktion

des Handgelenks gebunden

- Die Schulterabduktion ist mit der Dorsalextension Fingerextension, Daumen Extension

und Abduktion verbunden

- Die Schulteradduktion geht einher mit der Palmarflexion Fingerflexion, Daumen

Flexion und Adduktion

- Während eines Patterns bewegen sich alle Gelenke in all ihren Komponenten

(Ausnahme: mittlere Gelenke s. o.)

Extremitäten Pattern: Gelenkkomponenten der unteren Extremitäten

- Die Rotation der Hüfte ist an die Adduktion bzw. Abduktion gekoppelt:

Außenrotation an die Adduktion, Innenrotation an die Abduktion.

- Hüftflexion geht einher mit Dorsalflexion und Zehenextension.

- Hüft Extension geht einher mit Plantarflexion und Zehenflexion

- Hüftabduktion mit Innenrotation, Eversion/Vorfuß Pronation

- Hüft Adduktion mit Außenrotation, Inversion/Vorfuß-Supination.

- Während eines Patterns bewegen sich alle Gelenke in all ihren Komponenten

(Ausnahme: mittlere Gelenke s. o.)

Merke: Bein rein

Ferse rein

Tuber rein

und vice versa

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Rumpf- und Nacken-Pattern

- Flexion/Extension haben den größten Bewegungsausschlag

- Rotation und Lateralflexion zielen in die gleiche Richtung (z.B. Rechtsrotation mit

Lateralflexion rechts)

Scapula-Pattern

- Verlaufen abhängig von der Stellung des Thorax auf einer Ebene, die in einem Winkel

von ca 25° - 30° zur Frontalebene steht -

- Sie werden mit “Elevation” oder “Depression” und mit dem Zusatz “anterior” oder

“posterior” bezeichnet

- Sie bestehen aus: Elevation/Depession

+ Abduktion /Adduktion*

+ Aufwärts (Außen)/ Abwärts (Innen) -Rotation der Scapula

Pelvis-Pattern

- Verlaufen viel steiler als man denkt auf einer Ebene, die in einem Winkel von ca 25° -

30° zur Frontalebene steht -

- Sie werden mit “Elevation” oder “Depression” mit dem Zusatz “anterior” oder

“posterior” bezeichnet

- Pelvis Pattern beinhalten Rumpfbewegungen in allen drei Bewegungsebenen

- Die Lateralflexion des Rumpfes hat dabei den größten Bewegungsausschlag,

- Flexion/Extension und Rotation des Rumpfes haben dagegen nur einen kleines

Bewegungsmaß

- Anteriore Elevation und Anteriore Depression gehen zusammen mit einer lumbalen

Flexion / - posteriorer Tilt

- Posteriore Elevation und Posteriore Depression gehen zusammen mit einer lumbale

Extension. - anteriorer Tilt

Bilaterale Pattern

- symmetrisch

- symmetrisch reziprok

- asymmetrisch

- asymmetrisch reziprok

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Finden der Spur und Kriterien für die Spur

Als Orientierungspunkte dienen jeweils das Hüftgelenk bzw. das Schultergelenk der

gegenüber liegenden Seite, bzw. die parallel verschobene Linie.

Referenzpunkte am Thorax erleichtern die Orientierung bzw. für die muskuläre Anbindung.

In der Regel fällt die Spur wesentlich schmaler aus, als wir denken!

Bei Extremitätenmustern nehme man

zuerst die distale Komponente mit allen Anteilen,

dann die Rotation mit der Längsdehnung und Verwringung auf,

dann geht man in die übrigen Komponenten.

Bei Kombinationspattern wie Chopping oder Lifting nehme man alle Komponenten

gleichzeitig in die Vordehnung !!!!!

Beachte:

Grundsätzlich gilt: Hände locker anlegen, im Eintauchen der Unterarme - für den

Therapeuten sind sie adduziert, zum Patienten sind sie parallel, bzw. in der Spur.

Die der Rotation entsprechende Duction in den Handgelenken ausführen, diese bleibt

auf dem gesamten Weg: damit ist der Widerstand kontinuierlich bis zum Ende!!!

Die Extremitäten dürfen/müssen bei Griffen proximal unter diesem Griff drehen

können kontinuierlicher Rotations-Widerstand von Anfang bis Ende.

Bei Pattern mit mittlerem gebeugtem Gelenk bleibt der Therapeut tief und hinter der

Bewegung. (Schlepplift) - oder Th. lehnt sich schraubend von unten nach oben in

Richtung Ausgangstellung

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Beachte 2:

Die Vordehnung der distalen Komponenten bei Extremitätenpattern ist nicht nur in die

palmare- oder dorsale Richtung, sondern auch hier ist die rotatorische Komponente

wichtig: ulnar / radial oder pro-/supinatorisch, d.h. wie eine Helix schrauben.

Die Spur und die Ausgangsstellung eines Patterns ist abhängig von den

anatomischen Gegebenheiten des Patienten: z.B. Bechterew, Skoliose etc.

Niemals ist in der klassischen Ausgangsstellung d.h. Vordehnung eine endgradige

Bewegungsrichtung dabei.

Hat man diesen Punkt gefunden, so gilt ebenfalls für die Schulterblatt- und

Beckenmuster, dass dies überprüft werden kann durch eine leichte Verstärkung des

Schraubens oder Schubes: Das Ergebnis muss sein, dass der Körper in sich stabil ist

und nicht schlangenförmig oder mit ungesicherten Abschnitten reagiert.

Für die Ausführung der Patterns muss der Therapeut selbst in der Spur stehen und über

die eigene Bodymechanik die Ausführung in der Spur ermöglichen.

d.h. auch eine eigene Höhenanpassung vornehmen.

Wichtig ist die eigene gute Körperspannung des Therapeuten: BAUCHMUSKELN!

Es gibt keine fest vorgeschriebene Stellung für die Ausführung, sondern die Position

des Therapeuten richtet sich nach der Zielrichtung des auszuführenden Bewegung,

d.h. man kann auf der gleichen Seite aber auch gegenüber stehen, vor oder hinter

dem Patienten.

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Zusätzliche Information um die Spur zu finden und zu kontrollieren:

Weitere Referenzpunkte, zu den bereits erwähnten Hüften und Schultern

An der Wirbelsäule:

C7

TH12

Am Rumpf:

Rippe 10 ventral

Medialer Teil der Clavicula

Am Fuss:

Vor dem Talus

(Schleife am Schuh)

Diese Punkte werden immer wieder erwähnt und sollen helfen, um die gute muskuläre

Anbindung, Widerstand und Bodymechanik zu überprüfen.

Beachte bei Becken- und Schulterblattpattern in Seitlage

Ausgangstellung:

Rumpflagerung muss so sein, dass

weder in LWS noch HWS eine Lateralflexion vorherrscht.

Die Wirbelsäule in „Aufrichtungsposition“ liegt- einschließlich der HWS - CAVE Translation

daher ist entsprechend zu unterlagern

Die Stellung der Beine in Hüfte und Knie von Bedeutung sind für die weiterlaufende

Widerlagerung - Stabilität

Die Position der Arme entscheidend sind für die Stellung der Scapula auf dem Rumpf und

somit für die Irradiation oder Stabilität entsprechende Stellung bzw. Lagerung

Irradiation bzw. aktive Widerlagerung

durch den Einfluss der Schwerkraft anders ist, als in höheren Ausgangstellungen

durch das fehlende Widerlager der Beine/Füße die Auswirkungen im Sinne der Stand- und

Spielbeinaktivität lediglich bei stabilisatorischen Aktivitäten zutreffen, bei aktiven Bewegungen

ohne geschlossenes System für die Extremitäten verändert sind.

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BECKENMUSTER

Anteriore Elevation

Referenzpunkte: spina iliaca tuber ischiadicum Rippe 10 contralateral

Drehpunkt: untenliegender Trochanter

Therapeut: AST in der Spur caudal oder von vorne

Griff: crista iliaca oberhalb der spina iliaca ant. sup.

Mit Handgelenksduction

Vordehnung: spina über einen „Hügel“ nach dorsal lateral ziehen -

weg von Rippe 10 contralateral

Ellenbogen tauchen nach unten ein

Bewegung: Pat: zieht Tuber zu Rippe 10 contralateral ► Rumpfverkürzung ventral

Th: Arme langsam länger, Th. kommt hoch, lässt sich ziehen

Kontrolle: Pat. rollt nicht, geht weder in eine BWS Kyphose noch Lordose

Tuberbewegung: cranial medial ventral leichter posteriorer tilt

Struktur/Funktion: Bauchmuskeln

Aktivität: vorwärts rutschen, hoher Schritt. Beinmuster FLEX ADD AR

Bild 1: Linie Tuber - Spina - Rippe 10

Bild 2: Elongation

Bild 3: Endstellung mit Bodymechanik TH

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Posteriore Depression

Referenz- und Drehpunkte: wie oben

Therapeut: wie oben, etwas weiter weg oder von vorne

Griff: am tuber, -leicht proximal oder zwischen Trochanter und Tuber

Vordehnung: tuber leicht nach medial cranial schieben, nicht komprimieren

Bewegung: Pat. Rumpfverlängerung

Th.: Unterarme sind parallel und tauchen ein, gehen tiefer

Kontrolle: keine LWS-Lordose

Beachte: sehr schmale Spur

Stabilität, wenn Schultergürtel sich verschraubt.

Tuberbewegung: caudal lateral dorsal entwickelt anterioren Tilt

Struktur/Funktion: Gegenrichtung zur ANT ELEV contralateral

Aktivität: Rumpfverlängerung, leichter ant. tilt Beinmuster: EXT ABD IR

Bild 1: Handanlage

Bild 2 : Eintauchen der Ellbogen

Bild 3: Endstellung

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Pelvis

BECKENMUSTER

Posteriore Elevation

Referenzpunkte: dorsale crista iliaca- mediales-laterales 1/3 ;Tuber med. BWK 12

Drehpunkt: untenliegender Trochanter

Therapeut: AST fast parallel zum Oberkörper des Pat, Trochanter gg. Trochanter

Griff: Handtellerbogen (von dorsal) oder Grundgelenke lumbrical (von

ventral) unterhalb der crista; Mit Handgelenksduction

Vordehnung: über einen „Hügel“ nach caudal medial zur Rumpfverlängerung

Ellenbogen tauchen nach unten ein

Referenzpunkt: Tuber caudal med. nach unten zum mittleren Oberschenkel schieben

unteres Bein spannt in ABD IR

Bewegung: Pat.: Rumpfverkürzung nach dorsal

Th.: Ellenbogen parallel, tauchen tief ein

Kontrolle: Pat. rollt nicht, geht weder in eine BWS Kyphose noch Lordose

Beachte: keine Lordose und oder Verstärkung der BWS Kyphose

Nicht komprimieren

Tuberbewegung: cranial lateral dorsal - leichter anteriorer tilt – am Ende cave bei Anbahnung

Struktur/ Funktion: m. quadratus lumborum mit Anspannung der unteren Bauchmuskeln

Aktivität: zurück rutschen, rückwärts übersteigen Beinmuster: FLEX ABD IR

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43

Anteriore Depression

Referenzpunkte: wie oben

Therapeut: wie oben

Griff: am tuber medial- ggf.mit Pat.Hand, ventral medial der spina iliaca ant.

Vordehnung: tuber leicht nach lateral dorsal cranial ziehen über den „Hügel“

Drehpunkt: in SL Tuber so zurückziehen, dass untenliegender trochanter verankert.

Bewegung: Pat. Rumpfverlängerung mit leichter Lateralflexion der Gegenseite

Th: Unterarme sind parallel, lässt sich vorziehen, richtet sich auf

Kontrolle: keine LWS-Lordose

Beachte: sehr schmale Spur

Tuberbewegung: caudal medial ventral entwickelt posterioren Tilt

Bild 1: Tulpengriff

Bild 2: Vordehnung

Griffvariation Bild 3: Trochanter

4. Patientenhand an Tuber

Struktur/Funktion: Bauchmuskeln und quadratus lumb. contralateral

Aktivität: z.B. treppabwärts, Beinmuster: EXT ADD AR

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Pattern - Scapula

SCHULTERBLATTMUSTER

Anteriore Elevation

Referenzpunkte: acromion angulus inf. med. Drittel Clavicula

Drehpunkt: obere BWS

Therapeut: a.) von dorsal caudal - fast parallel zum Oberkörper des Patienten

Oder b.) von ventral cranial

Griff: Acromion ventral, nicht auf Oberarm, mit Handgelenksduction

Vordehnung: ventrales Eck über einen „Hügel“ nach dorsal caudal ziehen

Hinter die mittlere Frontalebene

Referenzpunkt: in SL Th 12 , andere ASTE: plus contralateraler Tuber

Bewegung: Pat.: Rumpfverlängerung nach ventral cranial

Th.: Arme werden langsam gestreckter, bei a.) Th. lässt sich vorziehen b.)

schieben: Handgelenksduction bleibt auf ganzem Weg!

Kontrolle: Pat. rollt nicht, geht weder in eine BWS Kyphose noch Lordose

Beachte: Vorgehen: Hände anlegen, im Eintauchen der Unterarme eine

Duction in den Handgelenken machen; CAVE: HWS bei Vordehnung

Angulusbewegung: cranial lateral ventral

Struktur/Funktion: mm.scaleni, m.Trapezius descendens , m serratus ant pars inf.

Aktivität: Rumpfrotation, bei Telefonhörer einklemmen Armpattern: FLEX ADD AR

Anteriore elevation und posteriore depression

Rechts: anteriore elevation

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Posteriore Depression

Referenz- und Drehpunkte: wie oben

Therapeut: wie oben, etwas weiter weg

Griff: distaler Anteil: dorsales Acromioneck mit Fingertrauben

proximaler Anteil: unterhalb der spina scapulae mit Handteller

Vordehnung: scapula leicht nach cranial medial schieben, nicht komprimieren

Dorsales Acromioneck vor die mittlere Frontalebene

Referenzpunkt: spina scapulae lateral; wegschrauben von ca. proc spinosus TH 12

Bewegung: Pat. Rumpfaufrichtung

Th: Unterarme sind parallel und tauchen ein, gehen tiefer

Kontrolle: keine LWS-Lordose mit Lateralflexion

Beachte: sehr schmale Spur

Angulusbewegung: caudal medial – ganz wenig dorsal

Struktur/Funktion: trapezius ascendens und andere Cave kein Latissimus

Aktivität bds. Thorakale Extension, eins. Gegenrotation, Armpattern: EXT ABD IR

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Scapula

SCHULTERBLATTMUSTER

Anteriore Depression

Referenz- und Drehpunkte: dorsales Acromioneck vor die mittlere Frontalebene

Therapeut: a.) dorsal cranial in Verlängerung des Oberkörper des Patienten oder

b.) ventral caudal

Griff: a. ventrales Acromioneck Hand 1 und 2

b. ventrales Acromioneck Hand 1 und lateraler Scapularand Hand 2

Vordehnung: Scapula über den „Hügel“ nach cranial lateral ziehen

Referenzpunkt lat. Acromioneck wegschrauben von Rippe 10 contralateral

Bewegung: Pat. Rumpfverkürzung zur Gegenseite

Th.: Unterarme sind parallel, lässt sich vorziehen

Kontrolle: BWS-Kyphose gewünscht oder nicht?

Beachte: sehr schmale Spur; Pat. rollt nicht; Nicht den Oberarm fassen

Angulusbewegung: ventral lateral leicht cranial

Struktur/Funktion: pectoralis , schräge Bauchmuskeln

Aktivität: einseitig Rumpfrotation mit Flexion; beidseits: Massenflexion

Armpattern: EXT ADD IR

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Posteriore Elevation

Referenzpunkte: angulus inf. + sup; acromion, C7

Drehpunkt: obere BWS

Therapeut: AST wie oben, bei a.) etwas weiter weg und tiefer , oder Th von vorne

Griff: a.) Fingerenden auf lat. Acromion, Handteller oberhalb spina scapulae

b.) Handteller auf lat. Acromioneck, Finger medial

Vordehnung: über den „Hügel“ caudal medial Acromion vor die mittl. Frontalebene

Referenzpunkt Schub mit Duction zu Rippe 10 contralateral -

dist. zuerst, sonst levator scapulae zu früh.

Bewegung: Pat.: Rumpfverlängerung nach dorsal

Th: Ellenbogen parallel, tauchen ein

Kontrolle: Pat. rollt nicht

Beachte: Nicht komprimieren - Vordehnung CAVE Trapezius.

Bild 1: Vordehnung für posteriore elevation

Bild 2: EST posteriore elevation

Bild 3: Griff von ventral

Angulusbewegung: cranial lateral leicht dorsal

Struktur /Funktion: Trapezius desc., levator

Aktivität: bds. Rumpfaufrichtung, eins. Aufrichtung mit Rotation

Armpattern: FLEX ABD AR

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Scapula und Pelvis symmetrisch reziprok

Ant

Depr.

mit

Post

EL

Post.

elev.

Scap.

Mit

ant.

dep.

Pel-

vis

Post

depr.

mit

ant El

Ant el.

mit

post

depr.

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EXTREMITÄTENMUSTER Untere Extremität

Die Endstellung entspricht jeweils der Ausgangsstellung der Umkehrbewegung.

Für alle Ausführungen: Rotation und Vordehnung auf der Bank holen, distale Komponente nur im

Sinne der Dreidimensionalität holen, nicht drücken!

Merke 1: Ferse rein, Bein rein, Tuber rein

Ferse raus, Bein raus, Tuber raus

Merke 2: Langfinger auf Richtung der aktiven Fußseite

EXT- ABD IR / FLEX ADD AR

Pelvis:

posteriore depression anteriore elevation

Hüftgelenk:

Extension - Abduktion –

Innenrotation

Flexion - Adduktion –

Außenrotation

Sprunggelenk

Plantarflexion - Pronation –

Eversion (Calcaneus)

Dorsalextension - Supination

– Inversion (Calcaneus)

Zehen

Flexion Extension

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Griffe:

EXT ABD IR FLEX ADD AR

Distal: „Dächlein“ unter Grundgelenken

Proximal: Daumen-Gabel-Griff lateral am

dist. OS

Distal: Daumen auf MT5, Langfinger MT1-2

Proximal: a: „Schaufelgriff med. dist. OS

b. med. Calcaneus oder US

ASTe: Patient: Lagerung ohne Lordose

Beachte: Rippenbogen!! bei Vordehnung in EXT TLÜ

Therapeut: für Verschraubung 90° zum Bein, bei Vordehnung Bodymechanik für Zug

weg vom Tuber einsetzen, selbst tief gehen

Ausführung:

FLEX ADD AR gebeugt

distal: Zug weg vom Tuber, prox. Rot, Traktion weg von Rippenbogen contralateral

Ziel: Rumpfverkürzung ventral caudal, Ko-Aktivierung Extensoren contrallaterales Bein

Funktionen: Bein heben, Treppe steigen, Fußball spielen

Zu beachten: keine Lordosierung, Cave Traktion zu Beginn, Widerstand für Hüftbeugung gut dosieren

FLEX ADD AR gestreckt

Besonderheit im Widerstand: Bilder ganz rechts: Vordehnung: Knie FLEX bei HG FLEX dann in EXT

bringen, Oberschenkel muss bewegen, bevor Kniestreckung erfolgt.

Ziel: Dehnung dorsaler Strukturen, Verbesserte Rumpfkontrolle bei langem Hebel

Aktivität: Fußball treffen, vorwärts überstiegen in die Badewanne

Zu beachten: CAVE Scherkräfte im Knie ( Meniskus) in Vordehnung, Widerstand gering, Traktion

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FLEX ADD_AR_ gebeugt / ER im Bild = external rotation FLEX ADD AR_ gestreckt

Bild unten: Griffvariante bei Hyperextenison im Knie

Fuß und Rotation auf dem Tisch, dann unter Traktion bis Ferse

vom Tisch, dann wechselt Therapeut AST von seitlich zu

Schrittstellung kopfwärts in Höhe der Ferse, ist dabei selbst tief

Th lässt sich Richtung Rippe 10 ziehen,

bleibt selbst tief.

Geschlossene Kette für

bessere Rumpfanbindung:

Richtung Rippe 10.

AST auf dem Tisch vorbereiten

Schritt 2: bis optimale HG EXT nach unten gehen.

Für EXT im Knie Traktion für

DEXT

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EXT ABD IR

Einstellung Vordehnung auf dem Tisch in

neutral

Elongation distal, in neutral

Richtung Rippe 10 schieben

Elongation EXT ABD IR zur Flex

EST:EXT ABD IR mit KnieFlex

Knie FLEX abhängig von

Hüftbeugern

AST für: EXT ABD IR

extendiertes oder flektiertes Knie

EST für:

Griff von vorne für gebeugtes

oder gestrecktes Knie in

EXT ABD IR

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EXT ABD-IR-gestreckt

Besonderheit im Widerstand: Knie- und Hüftbewegung synchron, Ferse zum Tuber schrauben

Ziel: Aktivierung dorsale Ketten, Timing Ischios vor Quadriceps

Aktivität: Brustschwimmbewegung, rückwärts schreiten IC bis MST

Zu beachten: Anbindung der Rippen caudalwärts durch Schub zur contrallat. Rippe 10 /margo lat,

volle Plantarflexion, möglichst viel Knieflexion zu Beginn der Vordehnung

EXT ABD_IR gebeugt_

distal Zug weg vom Tuber, prox. Rotation, Approximation ca. zum Rippe 10 links.

Besonderheit im Widerstand: Kniebeugung synchron mit HG EXT durch Zurücklehnen des Th.

Ziel: Volle (mgl) Funktion der Ischios, Dehnung Rectus femoris und Ilio psoas

Aktivität: Bein heben zum Schuh hinten hochziehen, Beginn Fahrrad aufsteigen

Zu beachten: leicht Muskelkrämpfe, HG EXT mit Knie FLEX gleichzeitig

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EXT-ADD-AR FLEX-ABD-IR

Pelvis:

anteriore depression posteriore elevation

Hüftgelenk:

Extension - Adduktion -

Aussenrotation

Flexion - Adduktion –

Innenrotation

Sprunggelenk

Plantarflexion - Supination –

Inversion (Calcaneus)

Dorsalextension - Pronation –

Eversion (Calcaneus)

Zehen

Flexion Extension

Griffe:

EXT ADD AR

Distal: von lateral, „Dächlein“ unter

Grundgelenken, ev. ohne Metarsale 1

Proximal: von lateral unten durch auf

medialem OS mit flacher Hand, Ellbogen tief

FLEX ABD IR

Distal: Handwurzel auf Fußwurzel,

Langfinger auf MT 3-5

Proximal: Daumengabelgriff,

Daumen auf OS außen handbreit über

Condylen

AST: Patient nahe der Bankkante, anderes Bein in ABD

Therapeut: Trochanter gegen Trochanter

Ausführung: Verwringung und Vordehnung zu Beginn holen

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Elongation für EXT ADD AR

lat. distalem Griff bei problematischer

Supination

Griff in AST

EST

EXT ADD AR

EST EXT ADD AR

Elongation für EXT ADD AR zur EXT

in SL: Cave IR über HG nicht US/ Fuß

Ggf. anderes Bein unterlagern

EST EXT ADD AR in SL

Korrekt: ER= AR

EXT ADD AR zur Knie

FLEX

Cave Lordose und Spur

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EXT ADD AR_zur Streckung_

Besonderheit im Widerstand: Knie- und Hüftbewegung synchron!

Besonderheit in AST/ Widerstand: Ferse nicht weiter außen als Trochanter, Ferse tief

Ziel: Ko-Aktivierung ventral und dorsal, Rumpfverlängerung Aktivität: Fahrradaufsteigen

Ende der Bewegung, tanzen, Badewanne

Zu beachten: keine Lordose Stellung distale Komponente (bei hypermobilen Gelenken)

Beachte AST: Ungünstig in RL, besser in SL mit unterem Bein oder Stand

EXT ADD AR_gebeugt_

distal Zug weg vom Tuber, prox. Rotation, Approximation zum Rippenbogen ipsilateral

Besonderheit in AST/ Widerstand: Bankkante Überhang, CAVE LWS --> Rippenbogen!!

Ziel: Dehnung lateroventrale Strukturen - m. tensor fasciae latae

Aktivität: Gleichgewichtsreaktionen im Sitz, Fußball

Zu beachten: keine Lordose, KNIE FLEX mit HE EXT synchron

Beachte AST: Ungünstig in RL, besser in SL mit unterem Bein, bitte oberes unterlagern

SL EXT ADD AR Knie FLEX

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FLEX -ABD -IR

FLEX ABD IR zur EXT

FLEX ABD IR gebeugt

distal: weg vom Tuber schrauben , proximal Rot, Traktion - beide Richtung anderem Fuß

Besonderheiten im Widerstand: keine forcierte Rotation distal - Scherkräfte im Knie

Ziel: Verkürzung, im Stand spez. gute Irradiation aufs Standbein

Aktivitäten: Mittlere Phase beim Übersteigen, SL gewinkelte Beine Stab

Zu beachten: Ferse sollte nicht weiter als Beckenbreite nach außen gehen

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FLEX ABD IR gestreckt

Besonderheit im Widerstand: Vordehnung: Knie FLEX bei HG FLEX dann in EXT

Besonderheiten: Bewegungsende, wo Knieextension noch voll gehalten werden kann

Ziel: Dehnung dorsaler Strukturen, Aktivierung Rumpf bei lg. Hebel

Aktivität: Gleichgewichtsreaktion im Sitz, aktives Widerlager bei Bewegungsübergängen

Zu beachten: dosierter Widerstand distal, keine Lordose

Bilateral symmetrisch oder asymmetrisch mit Umkehrbewegungen einfach oder reziprok

Funktion: Sprünge, Aktivität: Ballett,

A. EXT ADD AR gebeugt, gestreckt

B. EXT ABD IR gebeugt , gestreckt

Als asym reziprokes Muster im Sitz Reziproke Muster stabilisieren den Rumpf

Ziel: Koordination, Stabilität proximal / Rumpf

Funktionen: Spannung im Sitz

asymmetrisch symmetrisch

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Bilateral asymmetrisches Beinmuster - Unteres Rumpfmuster

A . z.B. EXT gestreckt nach rechts - FLEX ABD IR gebeugt_

Besonderheiten: AST in Bild 2 CAVE Hyperextension Den Einfluss der Schwerkraft und Hebelverhältnisse beachten

Th muss tief bleiben, schraubt weg von margo

lateralis ipsilateral: ideal als HOLD

Hier im mittleren Drittel

ASTe für EXT: Th lehnt mit Oberarm gg. lat. OS, schraubt Richtung margo lat.

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Obere Extremität

OBERE EXTREMITÄT

EXT-ABD-IR FLEX-ADD-AR

Scapula

posteriore depression anteriore elevation

Schultergelenk

Extension - Abduktion -

Innenrotation

Flexion - Adduktion -

Außenrotation

Pronation

Unterarm:

Supination

Handgelenk

Dorsalextension –

Ulnar – Duktion

Palmarflexion –

Radial - Duktion

Finger

Extension - Abduktion Flexion – Adduktion

Griffe: in RL, SL von gleicher Seite/ gleichseitige Hand PT und Pat.

EXT ABD IR

Distal: Handwurzel PT an dors. Radio-

ulnargelenk Pat, Langfinger auf ulnarer

Handseite

Proximal: a. Oberarm : Wiegegriff

b. distaler Unterarm lumbrical

FLEX ADD AR – „über die Ampel-Zieh-Griff“

Distal: Daumen PT in Daumenfalte Pat, sog.

„Bällchen“, d.h. Langfinger auf MC 5

Proximal: a. Hand flach von dorsal →ventral

b. distaler Unterarm lumbrical

ASTe: Patient . nahe der Bankkante, Achtung auf HWS

Vordehnung: erst Einstellung der Handkomponente dann Verwringung dann Ausgangstellung

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FLEX ADD AR gebeugt

MEMO: Griff: ÜBER die AMPEL ZIEH- Griff

Besonderheit im Widerstand: distal nicht zu viel, Timing distal-proximal beachten

vom Rippenbogen contralateral wegschrauben ; Hand flach über den Brustkorb

Ziel: Rumpfstabilität bei Heben gg. Schwerkraft und scapulo thoralales Gleiten

Aktivitäten: ADL Aktivitäten am Kopf , vor dem Körper

Zu beachten: saubere Scapulastellung am Ende in ANT EL, sonst Gefahr des Impingement

Bild 1 Handanlage in neutral ER = AR

Ausführung: Achtung auf Timing: Rotation MUSS sich auf dem Weg entwickeln

FLEX ADD AR zur Streckung

Besonderheit im Widerstand: distal betont gegen Beugung für Ellenbogen Extension - Triceps

Th: zum Rippenbogen seitlich

ipsilateral schrauben

Ziel: von körpernah nach

körperfern

Hebelverlängerung

Aktivität: Gegenstände von

unten nach oben heben

Zu beachten: Spur flach halten

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EXTENSION ABD IR

zur Flex- hier halber Weg – distal – distal

EXT ABD IR gestreckt

Besonderheit im Widerstand: Unterarmdrehung Timing beachten, distal gut dosiert

Ziel: Triceps durchgehend und Latissimus nicht zu viel, Bauchmuskeln

Aktivitäten: bds. Stützengehen 2 oder 3Punkt, Abstützen beim Hinsetzen,

einseitig Gegenrotation, zurückgreifen

Zu beachten: Ellenbogenstreckung erfolgt auf dem Weg, endet neben dem Körper

Scapula muss posteriore depression haben, sonst Gefahr des „Einklemmens“ ventral

EXT ABD IR gebeugt

Besonderheit im Widerstand: Unterarmdrehung Timing beachten

Referenzpunkt für EST: EB neben den Körper ziehen

Ziel: Rumpfstabilität, Aufrichtung, Triceps prox und dist. unterschiedliche Funktion

Funktionen: z.B bei Querschnittspatienten: umdrehen- Lasche Ziehen= punctum mobile vertauscht

Zu beachten: Ellenbogen zum Körper ziehen lassen, Unterarmdrehung!!! Oder Körper zur Hand

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EXT-ADD-IR FLEX-ABD-AR

Scapula

anteriore depression posteriore elevation

Schultergelenk

Extension - Adduktion -

Innenrotation

Flexion - Abduktion –

Außenrotation

Pronation

Unterarm:

Supination

Handgelenk

Palmarflexion - Ulnarduktion Dorsalextension - Radialduktion

Finger

Flexion -Adduktion Extension – Abduktion

Daumen

Adduktion Abduktion

Griffe:

EXT ADD IR

Distal: „Bällchen“ (applaudieren)

Proximal: a. „Wiegegriff“

b. lumbrical am Radio-Ulnargelenk

FLEX ABD AR

Distal: Langfinger auf MCI-II,

Daumen auf MC V

Proximal: a.„Wiegegriff“ lange Finger med. OA

b. lumbrical Radio-Ulnargelenk

ASTe: Patient: Lagerung des Kopfes beachten

Therapeut: in Höhe des Schultergelenkes, fußwärts blickend

Ausführung:

Zu beachten: Glenohumerale Bewegung endet bei ca. 160°, da sich sonst die Scapulastellung ändert

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FLEX ABD AR gebeugt

Besonderheit im Widerstand: distal eher mehr schrauben, Daumen parallel zur Achselfalte steigend

Referenzpunkt : Vordehnung O-Arm zum Rippenbogen contralateral schrauben;

Hand flach über den Körper

Ziel: Armhebung bei stabilem Rumpf

Aktivität: ADL, Bewegungen zu Mund und Kopf , hochgreifen zum Pullover ausziehen

Zu beachten: Spur des EB, d.h. distal nicht zu viel zur Seite ziehen sondern nach caudal schrauben

Notizen:

FLEX ABD AR gestreckt

Besonderheit Widerstand: distal Cave Handgelenk in Vordehnung, gg Radius volar > EB Extension

Referenzpunkt Vordehnung O-Arm zum Rippenbogen contralateral ziehen; Hand flach über Gesicht

Ziel: von körpernah nach körperfern Hebelverlängerung mit stab. Rumpf

Aktivität: Wäsche aufhängen, anstreichen, Pullover ausziehen

Zu beachten: Spur am Ende schmal und Scapula nicht in post depr.

Notizen

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FLEX ABD AR

Bild1. Griffe distal Bild 2. Elongation für gebeugteEST Bild 3. Elongation für Ellbogen ext. EST

Bild 4.FLEX ABD AR flex. flaches 1/3 ; Bild 5. EST FLEX ABD AR Bild 6. EST FLEX ABD AR ext.

Ziel mit EB Streckung in FLEX ABD AR

FLEX ABD AR EB zur FLEX

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Pattern- Obere Extremität

EXT ADD IR gebeugt

Besonderheit im Widerstand: Unterarmdrehung und Scapula-Endstellung beachten

Referenzpunkt Vordehnung O-Arm vo Rippe 10 contralateral ziehen; Hand flach über Gesicht

Ziel: Rumpfflexoren, obere BWS FLEX obere Bauchmuskeln

Aktivität: Jalousie hochziehen,

Zu beachten: saubere Scapulastellung am Ende in ANT DEP

Tipp: taktiler Stimulus an Rippenbogen contralateral und Handfassung an Olecranon

EXT ADD IR gestreckt

Besonderheit im Widerstand: Rotation auf dem Weg in EXT, distal gut dosiert

Referenzpunkt Vordehnung O-Arm vom Rippenbogen contralateral ziehen; Hand flach über Körper

Daumen entlang der Körperlinie

Ziel: Tricepsaktivität bei Anbindung des Arms an den Rumpf ventral

Aktivität: Fließbandarbeiten, hämmern auf Tisch

Zu beachten: Triceps von Anfang an durch Druck und Verschrauben gegen die gleichseitige Schulter

Vordehnung und Weg für EXT ADD IR

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EST EXT ADD IR m EXT

AST EST

Oder Griff distal

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Pattern

Funktionelle Übersicht

Wie korrespondieren die Muster am Rumpf und den Extremitäten miteinander?

(üblicherweise) im Gehen vorwärts:

Beinmuster: Beckenstellung:

EXT ABD IR post. Depression

Standbein Mittel-/Endstand

FLEX ADD AR ant. Elevation

Schwungbein

EXT ADD AR ant. Depression

Standbein erster Bodenkontakt

FLEX ABD IR post. Elevation

Armmuster: Scapulastellung

EXT ABD IR post. Depression

FLEX ADD AR ant. Elevation

EXT ADD IR ant. Depression

FLEX ABD AR post. Elevation

Vereinfacht für den Anfang:

Standbein und Stützarm EXT ABD IR

Schwungbein und Schwungarm FLEX ADD AR

Beachte:

Physiologisch sind alle PNF Pattern beim Gehen vorwärts wie rückwärts vertreten, gehen fließend

ineinander über. Sie sind normalerweise nie im vollen Bewegungsausmaß zu sehen, aber die

Muskelaktivität der jeweiligen Muster sorgt für die notwendige Stabilität. (Befundaufnahme)

Die im Gehen vorwärts konzentrisch aktiven Muster sind beim Gehen rückwärts in ihrer exzentrischen

Muskelarbeit gefordert.

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BILATERALE PATTERN

wir unterscheiden:

a. symmetrisch EXT ABD IR (Stützen gehen) oder EXT ADD AR/Bein oder IR Arm

bei symmetrischen Mustern bleiben wir in der gleichen Diagonalen: Aufrichtung oder FLEXION in

BWS / Rumpf

b. symmetrisch reziprok - EXT ABD IR - FLEX ADD AR ( skaten)

bei symmetrisch reziproken Mustern bleiben wir in der gleichen Diagonalen ergibt Rumpfrotation

c. asymmetrisch EXT ABD IR rechts und EXT ADD IR rechts ( paddeln – Kanu )

bei asymmetrischen Mustern sind es 2 verschiedene Diagonalen: ergibt weiterlaufende Bewegungen

im Rumpf hierbei z. B FLEX Rotation und Lateralflexion nach rechts

d. asymmetrisch reziprok EXT ABD IR und FLEX ABD AR (gegenläufige Extremitätenbewegungen)

bei reziproken Mustern sind es die beiden entgegen gesetzten Diagonalen entsprechend der

Körperdiagonalen: ergibt: STABILITÄT

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Bilateral symmetrisch einfach oder reziprok mit Umkehrbewegung gebeugt /gestreckt

Besonderheiten im Widerstand: mäßige Traktion auf dem Weg Approx am Ende

A_FLEX ADD AR symm. Rumpfaufrichtung nach ventral

Aktivität:

Schutzreflex vor Gesicht - abwehrend

reziprok: gangtypischer Ablauf

B_FLEX ABD AR symm. Rumpfaufrichtung, reziprok: Rumpfstabilität

Aktivität:

symm Ausgleichend bei Sprüngen, Handstand,

Zu beachten: thoracolumbaler Übergang muss gesichert sein

A_EXT ADD IR: obere Rumpfflexion je nach EB Flex oder EXT obere oder mittlere Tx

Aktivität: A. Butterflyschwimmen

B_EXT ABD IR Rumpfaufrichtung gut zu differenzieren für TLÜ ob mit EXT oder Flex im EB

Aktivität: B. Stützfunktion mit Unterarmgehstützen, 3Punkte Gang

Zu beachten: Stellung HWS und thoracolumbaler Übergang

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Bilateral asymmetrisch – einfach

oder reziprok

Besonderheiten im Widerstand:

man kann nur an den Unter- oder

Oberarm gehen

Ziel: einfache Ausführung

Mobilität im Rumpf

Reziproke Ausführung

Stabilität im Rumpf

Aktivität: Hechtsprung bei Torwart,

Aufschlag Volleyball u.v.a

Startposition für Bilateral asym. nach links

EST: FLEX ABD AR nach links

Merke Flexionspattern in den Armen für RUMPF-

AUFRICHTUNG

bilat asym. reziprok

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Pattern

Nacken

NACKENMUSTER

Einteilung der Kopfform bei Draufsicht in 4 Quadranten.

Die Linien gehen jeweils von der Ohrmitte zur gegenüberliegenden Seite und von der Nasenspitze

nach hinten.

Mittig ist die sog. Krone.

Die Spur ist sehr schmal.

Beachte: die Rotation darf nicht dominieren.

Augenbewegung sollte die Bewegung einleiten, nicht aber bis zum Ende (spez.

Extension) verbal aufgefordert werden. Referenzpunkt im Raum

Zuviel Augenbewegung fazilitiert die gegenläufige Bewegung in den oberen

Kopfgelenken, die wir nicht wollen.

Griffe: eine Hand auf der Krone des Patienten in dem Bereich des anzusprechenden

Quadranten

die andere Hand am Kinn des Patienten: obere Kante seitlich punktuell oder

untere Kante seitlich.

Finden der Spur:

In der Ausgangs- und Endposition müssen sowohl der vordere als auch der hintere Quadrant die

Mittellinie gekreuzt haben. Referenzpunkte: med. Drittel der Clavicula

Hand auf Krone

Widerstand gg. die

Flexion weg von re.

Clavicula

Kontakt für Flexion

Traktion mit lumb. Griff an Kinn und prox. schraubt auch weg von Clavicula,

Kontakt für Extension

Schrauben zur rechten

Clavicula

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Extension:

Quadranten kreuzen

Mittellinie:

Cave Augenauftrag

Flexion

Handkontakt für assisitve

FLEX und EXT

für max Unterstützung

Extension

Die Muster können angewendet werden in folgen Ausgangsstellungen:

Rückenlage Bauchlage – Ellbogenstütz Sitz

Seitlage Stand Bewegungsübergänge

Anwendung der Muster zur Fazilitation / Irradiation:

des oberen und unteren Rumpfes

der oberen und unteren Extremitäten

meist als Kombinationsmuster

zur Bewegungsanbahnung

Anwendung der Muster in direkter Behandlung:

zur Verbesserung der Stabilität

bei Schmerzen - muskuläre Verspannungen ? CAVE!

bei Bewegungseinschränkungen

Beachte:

die Hand, die sonst bei Chopping oder Lifting am Arm ist, kommt ans Kinn

bei vollem Weg steht man als PT in der Spur auf der Seite der Extension

Bodymechanik und Position des PT wie bei diesen Rumpfmustern

Zur Erleichterung: arbeite zuerst von der Mitte in die Flexion . bzw. Extension

erster Auftrag für das Kinn - ranziehen bzw. Kontakt nach oben aufnehmen (timing!)

Kein Stretch bei Kopf- und Nackenmuster

Wenig Widerstand auf dem Bewegungsweg –am Ende ja, sanfter „Druck“ für Stabilität

distales Timing abwarten

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Chopping und Lifting

CHOPPING UND LIFTING -

Definition:

bilaterale asymmetrische Armmuster, die durch Kopf- bzw. Nackenbeteiligung zu RUMPFMUSTERN

werden.

CHOPPING:

Führarm: EXT - ABD - IR mit posteriorer Depression - Scapula

angekoppelter Arm: EXT - ADD - IR mit anteriorer Depression - Scapula

Kopfbewegung: FLEX - ROTATION - LAT-FLEX zur Führarmseite

Vordehnung: saubere anteriore Elevation, Kopf rollt nur gering mit

Ventralseite des Rumpfes elongiert

Griffe: distal: Handdorsum und Radioulnargelenk

proximal: vorderer Quadrant der Flexorenseite

Auftrag: Finger-/-Hand auf, Kinn ranziehen

AST Chopping nach rechts EST EST gebeugt

Vordehnung im Sitz EST gebeugt EST für

Gewichtsverlagerung nach

rechts!!!! breite Spur

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↑ Angekoppelter Arm MUSS in ADD facilitiert durch den Widerstand

Anwendung: • in RL, SL, Sitz, hoher Kantensitz , Stand, BL

zur Irradiation Stand-Spielbein, Gewichtsverlagerung Spur schmal,

Hand zieht flach über den Körper. rotatorische Stabilisierung

• in Bewegungsübergängen RL » SL , Seitstütz,

RL » Sitz, mit mehr Flexion, oder Latflex oder Rotation

Spur hat in der Bewegung ein anderes Ziel

Cave: vermehrte Kompression im Lumbalbereich

Achtung: 1. kein (anfangs)bis wenig (auf dem Weg) Widerstand am Kopf

2. anteriore Depression wichtigst für stabile Rumpfrotation

3. Führarm nicht hinter die mittlere Frontalebene

4. keine Hyperextension im Ellenbogengelenk

5. Führarm dreht in der angekoppelten Hand

Variation: jeweils alle Variationen auch zum gebeugten Ellenbogen möglich, d.h. Auftrag

Ellenbogen an den Körper ziehen bringt mehr Rumpfaufrichtung und

Beckenanbindung gute Möglichkeit für Betonte Bewegungsfolge Rotation ,

Extension oder Lat Flex im oberen Rumpf

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Pattern Chopping und Lifting

LIFTING:

Führarm: FLEX - ABD - AR mit posteriorer Elevation

angekoppelter Arm: FLEX - ADD - AR mit anteriorer Elevation

Kopfbewegung: EXT- ROTATION - LAT-FLEX zur Führarmseite

Griffe: distal: Handdorsum und Radioulnargelenk

proximal: hinterer Quadrant der Extensorenseite

Vordehnung: saubere anteriore Depression, Kopf geht nur gering mit

Dorsalseite des Rumpfes elongieren, Rumpf& Kopf zusammen

vornehmen! Verwringung durch Bodymechanik

Auftrag: Finger-/-Hand auf, Kinn bleibt kurz, Kopf an meine Hand

Blick zum Ellenbogen

aus der FLEX, prox

Widerstand durch Unterarm des Therapeuten

Bild 1: neutral

2: Elongation

3. EST

4. a&b RL Start

5. AST kurz

6:Start BL

6.EST BL

7. EST Sitz TfE Rot.

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Rotation/Traktion

cave: Insuffizienz : Armhebung abhängig von

Rumpfanbindung

Bei Schulter- oder Tx

Einschränkung

Anwendung: • in RL,(bis hin zur submaximalen BWS Extension) SL, Sitz,

hoher Kantensitz , Stand, BL

zur Irradiation Stand-Spielbein, Gewichtsverlagerung die Spur

muss schmal sein, kein weiter Bogen rotatorische

Stabilisierung

in Bewegungsübergängen SL » RL, RL » Sitz, Umdrehen im

Stand

die Spur hat in der Bewegung ein anderes Ziel

Cave: Beachte den thoraco-lumbalen Übergang (TLÜ)

Achtung: 1. Bewegung erst zulassen, wenn die Bauchmuskeln aktiviert sind !!!

2. Augenbewegung nur zu Beginn Bewegungsbereich synchron danach soll der

Blick ca. den Ellenbogen verfolgen

3. anteriore Elevation wichtigst für stabile Rumpfrotation

4. Führarm nicht hinter die mittlere Frontalebene Verlust der post. Elevation

5. Kopf muss von Anfang an in Extension spannen.

6. Führarm dreht in der angekoppelten Hand

Variation: aus der Ellenbogenflexion kommend bringt mehr Stabilität im TLÜ

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Oberes Rumpfmuster

OBERES RUMPFMUSTER

Elongation EST

Führarm ist der unten Liegende

AST: Patient Sitz

Griffe. mit der Hand unter der Achsel an sein Schulterblatt >>> unten liegend

Mit anderer Hand umgreift er die contrallaterale Schulter >>> oben liegend.

>>> beide Oberarme sind adduziert, beide Ellenbogen zeigen zur Körpermitte.

AST: Therapeut stehend hinter oder seitlich vorne vom Patienten

Griffe: von dorsal möglich, dem Patienten aber sehr nah.

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Von seitlich stehend liegen die „Hände immer über Kreuz“ auf Oberarm caudal

Vordehnung: Unter Traktion für den Rumpf(= leichtes Stauchen in Schultergelenke) führt man den

Patienten in die Rumpf Rotation, Lateral- und Extension, Kopf kann an

Therapeutenschulter gelehnt werden.

CAVE: Thoraco - lumbaler Übergang

Auftrag: Igle dich nach vorne unten ein

Beachte:

Oberarme des Patienten sollen an den Rumpf gepreßt werden, Drehachse ist die Ellenbogenspitze

des Führarmes, „Nacken timing“ beachten!

Oberes Rumpfmuster in die EXTENSION

Die Umkehrbewegung in die Extension geht am Günstigsten, wenn der Therapeut von vorne steht

und eine „ Traktion“ im Sinn hat

Beachte:

Rotation im Oberarm hat

entscheidende Auswirkung auf

Resultat im Rumpf

Obere Bilder:

Führarm in IR geschraubt

Und Traktion

Elongation Mitte EST

Ziele: Rumpfmobilität, kurzer Hebel, gute Anbindung der unteren Quadranten,/Bauchmuskeln

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THRUST PATTERN

Generelle Information:

Kombination von OE Pattern

Für Scapula und Schulter – Klassische Position

Unterarm, Handgelenk und Finger entgegengesetzte Richtung

Bewegung nicht schraubenartig, sondern:

Gegenläufig rotiert Mehr Stabilität spez. Rumpf

Hand in funktionellerer Stellung

Dorsalextension – schiebt weg vom Rumpf

Palmarflexion – zieht zum Rumpf hin

Kleine Eselbrücke für die Griff - Anlage:

Langfinger auf der Seite des Thrust Namens Ulna-Thrust Langfinger auf Ulnaseite - egal mit

welcher Hand und von welcher Seite stehend, gilt auch für den Withdrawl.

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ULNARER STOSS - ULNAR THRUST

Startposition: Endposition:

Scapula: posteriore Depression anteriore Elevation

Schultergelenk: EXT ABD IR FLEX ADD AR

Ellenbogen: FLEXION Supination EXTENSION Pronation

Handgelenk: FLEXION / radiale Duction EXTENSION /ulnare Duction

Finger: FLEXION EXTENSION

AST 1. ispilateral Verwringung im Sitz In den Startlöchern…..

2 contralat.

EST von cotralateral EST Sitz ipsilateral Getroffen!!

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Patient: wenn in RL: nahe dem Kopfende an der Seite der Aktivität

Therapeut: in Schrittstellung cranial/caudal in der Spur ipsi oder contralateral

Griffe: grundsätzlich keine festen Vorgaben, rechts & links können wechseln

distal: Finger 2-4 an der Kleinfingerkante und distale Ulna

Daumen: auf proximalem Metacarpale und distalem Radius

proximal: Daumengabelgriff über den Humeruscondylen Vordehnung in IR

Spur: flacher Stoß über den Körper

Beachte: Vordehnung gleichzeitig auf dem Weg nach unten holen prox. gegen distal

Dorsalextension zulassen

Druck über das Radio-Ulnargelenk gegen die Ellenbogenbeugung

Aktivität: funktionell: Drehen von RL in SL, Liegestütz, UAstütz zum Handstütz,

Stolpern und Abstützen, über Schulterhöhe, Schützen des Gesichts ,

Gegenstand hochstemmen, Birne in Lampe schrauben etc.

Mobilisation der Gegenrotation proximale gegen distale Anteile

Memo: Kleinfingerkante ( ulnare Seite ) zur Achselhöhle

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Thrust -Pattern

UMKEHR - WITHDRAWL

Griffe: distal: Langfinger entlang Metacarpale V

Daumen radial in Daumen-Zeigefingerfalte

„GUTEN TAG GRIFF“

proximal: Gabelgriff für Vordehnung in AR

Aktivität: Gegenstand zum Körper hinziehen

RL - wichtig….. distale Komponente Sitz

Beachte: Handgelenksbewegung des Therapeuten wichtig für Ausführung distal

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Thrust -Pattern

RADIALER STOSS – RADIAL THRUST

Startposition: Endposition:

scapula: posteriore elevation anteriore depression

Schultergelenk: FLEX ABD AR EXT ADD IR

Ellenbogen: FLEXION Pronation EXTENSION Supination

Handgelenk: FLEXION / ulnare Duction EXTENSION /radiale Duction

Finger: FLEXION EXTENSION

Neutral Verwringung Vordehnung EST

contrallateral

Griff kann dann variieren

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Patient: wenn in RL nahe dem Kopfende an der Seite der Aktivität

Therapeut: in Schrittstellung in der Spur gegenüber ca. Beckenhöhe - sieht zum Patienten

Griffe: distal: Finger 2-4 an der Radialen Handseite, Daumen laterale Handkante

proximal: Daumengabelgriff über den Humeruscondylen Vordehnung in AR

Beachte: Vordehnung gleichzeitig auf dem Weg nach unten holen prox. gegen distal

Bei Vordehnung nicht den Oberarm auf die Bank drücken Verwringung weg

Dorsalextension zulassen bevor die restliche Bewegung erfolgt

Nicht auf Muskelbauch greifen : Schmerz !

Druck über das Radioulnargelenk Richtung Ellenbogenbeugung

Spur: flacher Stoß über den Körper

Therapeut muss selbst tief

Aktivität: funktionell: Drehen von RL in SL, SL zum Sitz hochstützen, im Stehen Druck

nach unten ausüben, Staubsaugen etc.

Mobilisation der Gegenrotation proximale gegen distale Anteile

Memo: Daumen / radiale Seite zur Achselhöhle (Chicken - wings)

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Thrust -Pattern

UMKEHR - WITHDRAWL

Griff dist

Withdrawl 1/3

EST -Th. bliebt tief

Für Rollen SL - RL

Dann ist EB eher in ABD contralateral

Griffe: distal: Langfinger entlang Metacarpale II

Zeigefinger Radial / Scaphoid

„PISTOLEN GRIFF“

proximal: Gabelgriff an Condylen über Olecranon für Vordehnung in IR

Aktivität: Gegenstand mit Rumpfdrehung rausziehen/ Rasenmäher

Beachte: Therapeut bleibt selbst tief für die Spur

proximaler Widerstand gering sonst zu viel ABD

Handgelenksbewegung des Therapeuten wichtig für Ausführung distal

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Mattenaktivitäten

Definition

Mattenaktivitäten sind Alltagsaktivitäten, die der Mensch benötigt, um sich mit der Umweltsituation

„Boden“ auseinanderzusetzen.

Mögliche Ziele der Mattenaktivitäten

Aus Sicht der Motorik

Motivation schaffen durch die Wahl von sicheren Ausgangsstellungen

Bekannte, nachvollziehbare Bewegungsabläufe abrufen zu können

Erarbeiten von selbstständigen Transfers im Alltag

Angst vor Stürzen reduzieren, indem Vertrauen vermittelt wird durch positive

Erfahrungen

Trainieren von Körperstrukturen und –Funktionen, auch indirekt durch Umkehr von

Punktum fixum und Punktum mobile

Gute Möglichkeit für Gruppenarbeit und Selbstübungen

Aus Sicht der Physiologie

Vestibuläres System stimulieren

Propriozeptive Information erteilen durch große Unterstützungsfläche für den Körper und

Nutzung der Schwerkraft

Training von Stütz-, Stell- und Gleichgewichtsreaktionen

Kopfeinstellung im Raum ermöglichen

Raum- und Körperwahrnehmung fördern

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In der Ausführung können alle therapeutischen Behandlungsprinzipien sowie PNF-Techniken

angewendet werden, Stellungen und Positionen, die der Mensch bereits während seiner motorischen

Entwicklung (Ontogenese) erfahren hat, zu trainieren.

U.a. können hier auf Aktivitätsebene Strategien erarbeitet werden

Alltags-,Berufs- oder Freizeit relevant

Bücken und Aufheben von Gegenständen, die auf dem Boden liegen

selbst sich auf den Boden hinzusetzen oder wieder hinzustellen, z.B. nach einem Sturz

Körperstruktur und –funktionsebene verschiedene Ausgangsstellungen es bieten sich

Möglichkeiten diese in unterschiedlichen Kontexten zu trainieren. Dies fördert das motorische

Lernen im Sinne des „randomisierten Übens.“

Wenn Patienten Angst haben hinzufallen und sich in höheren Positionen aus diesem Grund

„steif“ machen, bieten Mattenaktivitäten sichere Positionen in der Körperstrukturen und –

Funktionen, orientiert an den Aspekten der motorischen Kontrolle entsprechend trainiert

werden können.

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ROLLEN

einfache und frühe Aktivität der motorischen Entwicklung

Integration von Massenbewegungen

vermehrter sensorischer Input für die untenliegende Seite (Hemiplegiker)

kreuzen der Mittellinie verbessert die Körperwahrnehmung

gute vestibuläre Stimulation für das Gleichgewicht und die Balancefindung

Geeignete Sequenzen um Rotationsbewegungen und deren Kontrolle im Rumpf zu

fördern – Einfluß der Kopfstellung.

Tonusregulierung durch rotatorische Muskelaktivitäten im Rumpf

Aktivitäten mit und gegen die Schwerkraft - verschiedene Muskelaktivitäten gefordert

gute Irradiation auf den ganzen Körper möglich

funktionell: grundlegend für alle Bewegungssequenzen und Selbständigkeit der Patienten

Rücken und gewichttragende Körperteile sind entlastet

WICHTIG:

Bei allen Bewegungsübergängen ist der Einfluss der Schwerkraft zu bedenken, vor allem bei der

Schulung des funktionellen Zusammenspiels: Bewegungen gegen die Schwerkraft, wie das Drehen

von RL in SL erfordern eine gute Anbindung der untern an die oberen Quadranten. --> event. von SL

in RL beginnen und exzentrisch arbeiten lassen.

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90

Matte

AUSFÜHRUNGEN DES ROLLENS

Von Rückenlage in Seitlage und wieder zu Rückenlage bzw. in Bauchlage über

a. Massenbewegungen

b. Extremitäten – über Einzel- oder Kombipattern siehe auch Bilaterale Pattern

a. MASSENBEWEGUNGEN: sind komplexe Bewegungen, bei denen alle Körperteile entweder

flexorisch oder extensorisch arbeiten, d.h. hierbei findet keine oder geringe Rotation der

Körperabschnitte zueinander statt. Man findet diese Bewegungen beim Säugling in der frühen

motorischen Entwicklung, später zur Schmerzvermeidung oder bei älteren oder steifen Menschen.

Therapeutisch nutzen wir sie für komplexe Dehnung und synchron, koordinierte symmetrische

Bewegungen.

MASSENFLEXION

Griffe: scapula ventrales Acromion / Pectoralis = anteriore depression

Pelvis: Ilium lat. der Spina iliaca ODER hier mögl. crista iliaca spina ant. sup = ant. elevation

AST

EST

AST: Therapeut

mittig hinter dem

Patienten

Auftrag: igle dich ein,

nimm den Kopf mit

Zielvorgabe für den

Blickkontakt distal

Komponenten auch

benennen

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Vordehnung: scapula und pelvis möglichst hinter die Körperlängsachse

Referenzpunkt am Rumpf: Scapula und Becken zur Rippe 10 untenliegende Seite hin

Beachte: lange Hebel gg. die Schwerkraft Widerstand dosieren, Kopf event. unterstützen

ggf. aus der Annäherung beginnen, .d.h. aus SL exzentrisch zurück

ggf. über die Knie des Therapeuten die Vordehnung erleichtern

Nutzen der Irradiation „einlocken“ der kräftigeren Partien, dann die Bewegung zusammensetzen -

Techniken nutzen

Seitlage in Richtung Rückenlage - exzentrisch

Griffe Scapula ventral caudal anteriore depression

Pelvis spina iliaca ant. sup. anteriore elevation

AST: Therapeut wie oben, nicht zu dicht am Patienten

Auftrag: laß dich langsam nach hinten ziehen, nimm den Kopf langsam mit

Vordehnung: Zug muss 3 dimensional sein, nicht nur die oben liegende Körperhälfte

Unten liegende Körperhälfte muss aktiviert werden durch den Stimulus oben

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92

MASSENEXTENSION

Griffe scapula posterior cranial posteriore elevation

Pelvis tuber caudal lateral/medial* anteriore/posteriore* depression

* abhängig vom Bewegungsweg

Aktivität: ändert sich zu exzentrischer Bauchmuskelaktivität

AST Therapeut: wie oben, nicht zu dicht am Patienten

Auftrag: mach dich beim Drehen auf den Rücken lang, nimm den Kopf langsam mit

Vordehnung: Druck zur Mitte hin verstärken, nicht nur die oben liegende Körperhälfte

Unten liegende Körperhälfte muss aktiviert werden durch den Stimulus oben

Referenzpunkt: Scapula: für post. el. schiebt zum Rippenbogen gegenüber,

Pelvis: den Tuber zur Rippe 10 contralateral

Beachte: Wechsel der Muskelaktivität auf dem Weg

AST

EST

Matte

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Seitlage in Richtung Bauchlage:

2 Möglichkeiten: für Griffe und Aktivitätsformen

Möglichkeit 1

Griffe : posteriore depression scapula unterhalb der spina scapulae

posteriore elevation. Pelvis crista iliaca dorsal

Auftrag: Arme und Beine langsam strecken; laß dich langsam auf den Bauch von mir ziehen,

Kopf bleibt in Verlängerung der Wirbelsäule,

Muskelaktivität ist dann exzentrisch dorsale Ketten

Funktionell wofür? Lagewechsel unter Kontrolle der Exzentrik, BL Endposition

Möglichkeit 2:

Griffe: anteriore elevation scapula ventral cranial

anteriore depression pelvis tuber caudal medial

an trochanter lat. schrauben

Kopfbewegung muss ggf. in Mittelstellung abgebremst werden

Auftrag: streck Arme und Beine ganz lang auf dem Weg zur Bauchlage

funktionell für rasche dynamische Lagewechsel, die Extremitäten leiten die Bewegung ein eventuell

weiterrollen, oder als Möglichkeit den Patienten zu halten

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b. ROLLEN mit EXTREMITÄTENPATTERN und Kopf auf der Matte:

Beachte:

1. AST Therapeut ist dabei oft sehr tief um die Spur zu erreichen

2. Extremitätenpattern oft nicht im vollen ROM- mit Timing for emphasis - Rumpf hängt sich

dran

3. Patient muss mit Extremitäten früh die Mittellinie kreuzen

Doppel distal für Rollen mit FLEX

ADD AR

Ggf. umgreifen oder als

Startposition

EXT ADD IR gebeugt-

Spur flach

Spannungskontrolle nach distaler

Komponente

EXT ABD IR Spannung mit

schmaler Spur

Griff für EXT zum Rollen

in Seitlge links

Und viele andere Positionen sind denkbar ……

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95

Matte

EINIGE BILDER zu den

MATTEN-AKTIVITÄTEN

AUF und AB

BL - Unterarmstütz über

Scapulapattern

BL-UAstütz über Scap +

Arm EXT ABD IR geb

UA Stütz- mit ant.

Elevation und

HG FLEX ADD AR

Variante zur Amphibie: Summation in

ant. elev.

Zusätzlicher Stimulus für

Nackenflexion

Exzentrische Kontrolle zur

Verbesserung der distalen

Komponente.

VFST:LATFLEX kurz mit globalem

Griff

lang mit Blick, ant el Scap, ant

dep.Pelvis

VFST rot. Verschraubung

-prox Stab, distal Mobilität

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Rocking und absenken exzentr. nach

rechts

VFST zum Seitsitz: beachte linke

Hand in ABD

Seitsitz: hochkommen

über „anheben“ mit ant.

elev. bds oder rot.

Verschraubung ant gg.

post Elevation

Bärenstand abwärts: bds. post el. am

Becken

Umgreifen zu ant. elev. mit Zug zu

Zehen

Rotatorische

Verschraubung: ant el

gegen posteriore

Elevation aus VFST zum

Bärenstand

Vierfüßler-Bärenstand -

Automobilisation 1-3

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Rotatorische Verschraubung :

post depr. / ant elev

Rot. Verschraubung post elev. gg.

ant depr.

Seitsitz :stabilisierende Umkehr, post

dep. für caudale Rumpflänge links

Seitsitz: rot. Verschraubung ant el/

post.dep

Ss:rot. Verschraubung ant

el/ p.dep

Und VIELE mehr

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Matte

Arbeitsblatt: bitte Bearbeitung zwischen 1. und 2. Woche selbstausprobieren /ausfüllen

PROGRESSION AUS BAUCH- bzw. RÜCKENLAGE

Diese MATTEN – AKTIVITÄTEN sind physiologisch - erlernte Bewegungsfolgen von Bauch - oder

Rückenlage zum Stand, die in jeder Kombination ausgeführt werden können. Nach Abschluss der

motorischen Entwicklung muss es möglich sein an jeder Stelle ein- bzw. aussteigen zu können. Die

Reihenfolge ist daher nicht immer gleich zu wählen!! In Variationen treten diese auch in den

Übergängen des täglichen Lebens - Beruf, Freizeit, auf.

Nehmt die diversen ASTE ein und führt Bewegungsübergänge untereinander aus, wie sie sinnvoll

möglich sind, überlegt welche Anteile konzentrische und exzentrische Muskelarbeit verrichten.

Rückenlage Seitlage Bauchlage

BL auf die Ellenbogen auf die Hände

Krabbeln auf Ellbogen / Amphibie o. Händen und Knien

auf Ellbogen & Knie Tiefer VFST

-in den Fersensitz in den Seitsitz -

Langsitz Vor- und Rück-wärtsbewegung im Sitz (Scooting)

Seitsitz Kniestand - zweibeinig VFST

auf Hände & Füße Bärenstand

Einbein - Kniestand

Stand

Beachte: Der chronologische Aufbau in der Durchführung gibt einen guten Aufschluss über die jeweiligen

Fähigkeiten oder den motorisch möglichen Stand und zeigt in Einzelabschnitten oftmals „Schwächen“, die in

höheren Ausgangsstellungen nicht so gut heraus zu arbeiten sind.

Besondere Beachtung verdienen:

Kopfkontrolle Timing funktionelle muskuläre Kontrolle, wann?

„Bodymechanik“ bzw. Bewegungskonzeption des Patienten

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Untere Rumpfrotation

ÜBUNGEN IN WINKELLAGE:

UNTERE RUMPFROTATION

AST: Rückenlage, wirbelsäulengerecht

Vorbereitung:

1. Anstellen der Beine als Teilschritt über die bilateralen Beinmuster aus Vordehnung mit

Lateralflexion, asym. event. instabiler als symmetrisch FLEX ABD IR

2. Abstand der Fersen zum Tuber und Füße zu den Kniegelenken ist entscheidend für die

Muskelaktivität

3. Stabilisation über die Fuß-, Knie-, Hüftkomponenten, Arm- und Schulterblattmuster

4. exzentrische und konzentrische Wechsel der Kniebewegungen seitlich, weiterlaufend in die

Rumpfrotation

rechte Hand EXT ABD IR = Schub, linke Hand Flex ABD IR = Zug

rechte Hand: für EXT ADD AR = Schub linke Hand für FLEX ADD AR = Zug

bilat. flexorisch

re: FLEX ABD IR, li: FLEX ADD AR Wechsel der Hände bei dynamischer Umkehr

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BRIDGING

Je nach Wirbelsäulen- und Fußposition erreicht man mit den nachfolgenden Griffen unterschiedliche

Wirkungen:

Therapeut von caudal:

beide Hände arbeiten lateral an den spinae iliacae ant. sup.:

schieben gegen die posteriore elevation d.h. „Schale“ auseinander schieben über eine Radialduction

des TH. > cranial, Richtung Th 12

CAVE: mgl. Ausweichmechanismus : Hyperlordose und +++ Quadriceps - Aktivität.

Ziel:

Aktivieren der ventralen und dorsalen Muskelketten

Stabilisation der Fußstellung und Rotation der Hüftgelenke

und viele andere mehr

Therapeut von caudal cranial:

CAVE: mgl. Ausweichmechanismus: weiterlaufende Kyphosierung mit ++Glutaeusaktivität.

rotatorische Verschraubung

Therapeut von cranial: Handhaltung Schubrichtung ändert sich.

wie für eine anteriore elevation beidseitig, d.h. „ Schale“ auseinander schieben über eine Ulnaduction

des TH. nach caudal, weg von Rippen 10, hin zu den Füssen.

Cave: Schulterposition bei extendierten Ellenbogen

Ziel: u.a. reaktive Inklination der oberen HWS

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Bridging

Möglichkeiten in beiden AST des Therapeuten:

rotatorische Verschraubung: Therapeut greift mit dem jeweiligen Griff an Tuber und Spina, mit

einer einseitigen Verdrehung und dem Auftrag soll der Patient über das Verschrauben das

Becken heben.

links: post depr. mit ant el rechts: post el mit ant dep.

es sind sämtliche Varianten an Techniken und Verfahren möglich.

man kann die Ebenen variieren: frontal, diagonal, in der Rotation.

Stabilisationen gute AST für HWS Stellung und Stabilisation

Anheben eines Beines im Wechsel

Reduzieren der Unterstützungsfläche durch die Arme u.v.m.

Überlegungen zum BRIDGING

diese Aktion ist funktionell für Bewegungen im Bett, auf engstem Raum, Krankenhaus, Hausbesuche,

und als Vorbereitung und Befundaufnahme der diversen Körperabschnitte und Muskelaktivitäten

hervorragend geeignet. nicht unmittelbar für Standbein, aber für die Funktion der HG Extension

Eignet sich sehr gut als Eigenübung.

Man kann einzelne Sequenzen herausarbeiten, die jedoch anschließend möglichst in eine ent-

sprechende Funktion weiter gearbeitet werden sollten.

Zielsetzung des BRIDGINGS allgemein: ohne Wertung in der Reihenfolge

Übungsprogramm

Verbesserung der Rumpfstabilität – rotatorisch und /oder symmetrisch

Verbesserung der Gewichtsverlagerung / HG-Ext. auf die Standbeinseite

Verbesserung des Muskelgleichgewichtes und Kräftigung

Koordinationsschulung und Timing Abfolge

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Amphibie

AMPHIBIENSTELLUNG

Therapeutisch als Position und in Fortbewegung möglich. Die Pattern erscheinen in ihren muskulären

Komponenten, nicht aber in allen proximalen Gelenkstellungen.

Grundspannung und Fortbewegung

EST - CAVE!!!! Lordose,

Schulterstabilität, Fußposition:

Auftrag:

Präparation und Aktion:

a. Fuß hoch und zieh ran, ggf. unter

dem Arm durchsehen ( für oben)

b. Fuß und Knie hochziehen, Rumpf

ranziehen, Bein stemmt weg bzw.

zieh und stemm.

c. 1 Hand am Dorsum, andere gg.

Fußwurzel/Calcaneus Schub

Richtung Tuber ( li- oberes Paar)

AST.: BL, Arme in Unterarmstütz

Bewegungsablauf:

a. am Ort: abwechselnd wird ein Bein seitlich hochgezogen, Fuß in Dorsalextension bzw.

adduktorisch außenrotiert gestreckt, anderer Fuß ist in Plantarflexion, HG Extension

b. in Vorwärtsbewegung: Beine wie oben, Arme sind entsprechend eingestellt, d.h. der Arm der

extendierenden Bein-Seite wird mit dem Ellenbogen in die Matte gestemmt und „zieht“ über den

m. latissimus dorsi den Rumpf zum Arm, Handgelenk ist dorsalextendiert.

Kopf eingestellt durch den Auftrag unter der Achsel zu dem anbeugenden Knie zu sehen

Griffe:

a. distal: Fussdorsum für DEXT und Supination; proximal unter dem med. Condylus am Knie oder

Becken ant. Elev.

distal: Fußsohle Calcaneus/ Mittelfuß mit Richtung zur Matte und zum Tuber

b. distal wie bei a. - andere Hand am Bein wie distaler Griff dort.

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Beachte:

anbeugendes Bein soll nicht abhoben werden, sondern muss mit dem Unterschenkel über die

Matte rangezogen werden.

Beinrotation ( im gestreckten Bein) wird als erstes abgeschlossen, dadurch

Gewichtsverlagerung – sonst Scherkräfte

Armbewegung reziprok zu den Beinbewegungen

Brückenspannung ist ein MUSS.

Kopf wird jeweils zur Spielbeinseite eingestellt

Therapeut muss tief bleiben

Unterschied Bewegung am Ort und Fortbewegung: Intention des Patienten muss sein, vom Fuß

wegzustoßen und nicht das Bein strecken zu wollen.

Anwendung:

immer, wenn Standbeinaktivität gewünscht ist

zur Verbesserung der Wirbelsäulenmobilität und Koordination

Verbesserung der Ventralspannung

zum „ warming up“ vor der Therapie

und vieles mehr!!

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Aktivitäten im Sitzen

AKTIVITÄTEN IM SITZEN

um die AST zu stabilisieren, muss kontrolliert werden, ob der Sitz auf den Tubern möglich ist.

Danach richtet sich dann die Vorgehensweise - um nur einige wenige zu nennen:

Approximation Ant. depr / post. el. Ant. depr/ post. el. Ant. el / post. depr.

Tubersitz / Gesäß /

Rumpfspannung

erarbeiten durch:

Stabilisierende

Umkehr

rotatorische

Verschraubung

als Mobilität auf

Stabilität

Pelvis Rocking -

posterioren und anterioren

Tilt NICHT Depression

oder Elevation!!! =

Mobilität HG und LWS

Vorbereitung zum

Scooting oder aufstehen

von ventral,

Sitz nicht zu weit hinten!!

Füsse unter den Knien.

Wenn der Patient im Rollstuhl ist, sollten die Übungen dieses Umfeld funktionell nutzen:

Bremsen schließen und lösen

Armstützen herausnehmen und einsetzen

Rumpfaufrichtung mit Hilfe der Armlehnen und ohne diese

Gegenstände von vorne nach hinten bringen ( Netz) und umgekehrt

Fußpedale anheben und zur Seite und zurück schwenken

Fahren auf unterschiedlichem Untergrund

auch Vorrutschen symmetrisch über das Drücken gg. die Rückenlehne

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Vorbereitung Gangschulung

Aufstehen / Hochkommen zum Stand:

günstige ASTe des Gesäßes zum Stuhlrand erarbeiten

ASTe der Füße bipedal oder in Schrittstellung - welcher Fuß soll nach vorne?

ggf. „crossblocking“ oder andere Sicherung von Fuß oder Knie

Oberkörperposition und kontrollierte Dynamik nach vorne erarbeiten

Beckenstellung und Mobilität in die Bewegungsrichtung

Hände des Th. fazilitieren Beckenbewegung nach vorne, verbaler Auftrag je nach

gewünschter Aktivität: ZIEH und STEMM´ DICH HOCH,

Fazilitationsrichtung der TH. Hände ändert sich auf Druck in Richtung Fußwurzel.

Beim Greifen ventral am Becken besteht die

Gefahr, dass man den Patienten nach hinten

drückt und der Oberkörper nicht weit genug

vor kommt

dann kann alternativ rotatorisch

verschraubt werden: beide

Scapulae oder Scapula und Pelvis

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scooting

Scooting

Es handelt sich um die Gewichtsverlagerung zu einer Seite, Vor- bzw. Rückwärtsbewegung des

Beckens im Sitzen, wobei die muskulären Aktivitäten des Anhaltens als auch der konzentrischen und

exzentrischen Kontraktionen fließend in einander übergehen.

Voraussetzung: relativ freie, mobile Hüftgelenke – gute Gewichtsverlagerung

Gute Rumpfaufrichtung, wenn es frei gemacht werden soll

Vorgehensweise: wenn möglich mit frei hängenden Füßen oder im Langsitz, aufgestellte Füsse

sehr funktionell, aber event. schiebt der Pat mit den Füssen, ändert dadurch die muskuläre

Aktivität

Griffe. A. Oberhalb der spina iliaca ant. sup für anteriore elevation

Spinae weg von Rippe 10 aus einander, nach dorsal medial caudal

B. dorsale Crista mit Zug weg von Th 12 nach medial ventral caudal

Aufbau: Gewichtsverlagerung zu einer Seite

Becken der anderen Seite kommt relativ gesehen schon hoch

A: Vorwärts:► Griff für anteriore Elevation - Muskelaktivität : KONZENTRISCH

Halteauftrag vor dem Umwechseln

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AST Therapeut: vor dem Patienten auf werdender Standbeinseite, stehend von oben greifend,

Arme schmal in der Spur.

Griff für posteriore Elevation - Muskelaktivität EXZENTRISCH

AST Therapeut: Pfötchengriff, Th. selbst tief = AST Th. vom konz. Rückwärtsscooting

Griff für das passive Vorführen

B: Rückwärts: Griffe wie oben, nur zuerst die posteriore Elevation – KONZENTRISCH

Haltearbeit

Anteriore Elevation EXZENTRISCH

AST: Therapeut: bleibt auf gleicher Seite, geht jedoch selbst tief, um die Zugrichtung zu

verdeutlichen: ventral caudal medial, Hände wie „Pfötchen“ dorsal auf ilium,

Unterarme in der Spur

Funktion: die Bewegungen des Scootings sind funktionell fürs Rutschen auf Stuhl, ins

Auto setzen etc pp., entsprechen auch den Phasen des Gangzyklus,

Variation: einzelne Bewegungsabschnitte separat üben: z. B. nach Gewichtsverlagerung

nur vorwärts oder rückwärts

Bei schwachen Patienten die betroffene Seite passiv anheben –Haltearbeit

leisten lassen

Eine Gesäßhälfte höher positionieren

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Der „normale“ Gang

Im Lokomotionspattern (CPG –Central Pattern Generator) ist die Fähigkeit programmiert und nach

der gesunden Hirnreife automatisiert, das Gehen erfordert keine Aufmerksamkeit, diese kann auf

andere Dinge während des Gehens gelenkt werden. Voraussetzungen sind:

Motivation

freie Gelenke

angepasste Energieversorgung und

Stoffwechsel

Zusammenspiel in ZNS und Muskeln,

dynamisches Equilibrium,(die optimale

Balance)

die sog. posturale Kontrolle,

Perzeption für Veränderungen

unabhängige Armbewegungen um nur

einige zu nennen

Der Gangzyklus:

Die Standphase ( 60%) und die Schwungphase ( 40%)

IC

(2%)

LR

(2-12%)

MSt

(12-31%)

TSt

(31-50%)

PSw

(50-62%)

ISw

(62-75%)

MSw

(75-87%)

TSw

(87-100%)

Doppelte Einfache

Unterstützung: Initial 10%, Unterstützung 40% Terminal 10% Schwungbein 40%

(Adler, 2013; Perry 2010, Götz-Neumann 2003)

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Gangphasen im NORMALEN GANG nach J. Perry – Rancho Los Amigos

In Ergänzung mit dem Buch: Götz-Neumann Gehen verstehen jeweils das Bein der beschriebenen Phase -Referenzbein AUFGABE A: GEWICHTS - ANNAHME / ÜBERNAHME Phase 1 – Initial Contact – erste Bodenberührung

0 - 2% des Gangzyklus

Hier hat der Fuß nur eben mal Bodenberührung. Die Gelenkpositionen zu diesem Zeitpunkt bestimmen das Beinmuster in der Loading Response Phase. Zweck: Die Extremität ist positioniert um mit einem „Fersen-Roller“ zu beginnen.

Beinposition: Hüfte: FLEX 20° bleibt Knie: Neutral-Null event. FLEX 5° Sprunggelenk: Neutral-Null-Stellung, Zehen 25°

Muskelaktivität Quadriceps Reste von konz. Prätiblial konz. Glut. Max. und med. und Ischios exzentrisch um gg. Drehmoment im KG zu wirken

Beckenposition: Vorwärtsrotation 5°

Rumpfposition: neutral

Arm- und Schulterposition: max Extension, d.h. glenohumeral ca. 30° EXT EB ca. 15° FLEX

Eigene Notizen:

Phase 2 – Loading Response – Gewichtsübernahme

2 - 12% des Gangzyklus Hier ist die Phase der doppelten Unterstützung: Sie beginnt mit dem initialen Bodenkontakt und setzt sich fort bis der andere Fuß sich zum Schwingen hebt. Zweck: Stoßdämpfer-Wirkung Gewichtsübernehmende Stabilität Erhaltung der Fortbewegung

Beinposition: Hüfte: FLEX 20° bleibt Knie: aus FLEX 5° bis FLEX 15° Sprunggelenk: 5° Plantarflexion

Muskelaktivität Quadricpes – 3 Vasti -ohne rectus fem. exzentrisch Ischios abnehmend aktiv- stabilisierend HG

Beckenposition: Vorwärtsrotation 5°

Rumpfposition: leichte Vorneigung Bds. Bilat. Tiefe Extensoren und Rotatoren aktiv zur Stabilisation

Eigene Notizen

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AUFGABE B: EINZEL-BEINBELASTUNG Phase 3: - Mid Stance – Mittelstand 12 - 31% des Gangzyklus

Dies ist die erste Hälfte der Einzel-Bein-Belastung. Es beginnt mit dem Heben des anderen Fußes und setzt sich fort bis das Körpergewicht über dem mittleren Vorfuß ausgerichtet ist.

Zweck: Vorwärtsbewegung über den feststehenden Fuß Extremitäten – und Rumpfstabilität

Beinposition: Hüfte: a. aus FLEX 20° in Neutral b. Körpervektor hinter HG --> EXTensionsdrehmoment, HG EXT ohne Muskelkraft nur die ABDuktoren aktiv Knie: aus FLEX 15° bis FLEX 5° Sprunggelenk: Bewegung bis 5° DEXT

Muskelaktivität a. frühe MST: mm.vasti und glut.max aktiv

stabilsierend, b. später: Passive Extensionkraft (durch

anderes Bein) quadriceps nicht aktiv durch Körpervektor vor dem Knie Tensor f.L., Tibialis post.

Beckenposition: aus Vorwärtsrot 5° in Neutralposition

Rumpfposition: im Lot

Eigene Notizen:

Phase 4: - Terminal Stance – Endstand

30 – 50% des Gangzyklus

Diese Phase beendet die Einzel-Bein-Belastung. Dies beginnt mit dem Heben der Ferse und setzt sich fort bis der andere Fuß Kontakt zum Boden bekommt. Während dieser Phase bewegt sich das Körpergewicht über den Vorfuß.

Zweck: Vorwärtsbewegung über den tragenden Fuß hinaus.

Beinposition: Hüfte: „Hyperextension“ 20° Knie: EXTENSION bis FLEX 5° Sprunggelenk: bis DEXT 10°

Fersenanhebung

Muskelaktivität Keine Knieextensoren aktiv, mm. gastrocnemii kontrollieren Vorwärtsbewegung der Tibia und damit stabilisiert sich das KG Tensor f.L und Tibialis posterior

Beckenposition: anteriore Kippung und Rückwärtsrotation um 5° --> HG EXT

Rumpfposition: im Lot

Eigene Notizen:

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AUFGABE C: VORBRINGEN DER EXTREMITÄT

Um die hohen Anforderungen des Vorbringens der Extremität zu erfüllen, beginnt die vorbereitende Positionierung in der Stance – Phase. Dann schwingt das Bein durch die 3 Stellungen während es sich hebt, bewegt sich nach vorne und bereitet sich auf die nächste Stance-Intervall vor. Vier Gangphasen sind beteiligt: Pre-Swing = End of Stance / Vorschwung Initial-Swing / Initialer Schwung Mid-Swing / Mittel Schwung Terminal Swing / Endschwung

Phase 5: – Preswing / Vorschwung 50 – 60% des Gangzyklus

Diese finale Phase des Standes ist das zweite – (terminale) Intervall der doppelten Unterstützung im Gangzyklus. Dies beginnt mit dem Initialen Bodenkontakt der gegenüberliegenden Extremität und endet mit dem ipsilateralen Ablösen der Zehen. Während der aprupte Transfer des Körpergewichtes das Bein entlastet, leistet dieses keinen aktiven Beitrag dazu. Stattdessen nutzt die entlastete Extremität ihre Freiheit, um sich auf die schnellen Anforderungen der Schwungphase vorzubereiten. Alle Bewegungen und Muskelaktivitäten dieses Momentes stehen im Zusammenhang mit der folgenden Aufgabe. Deshalb ist der Ausdruck Pre-Swing treffender für diese funktionelle Verpflichtung. Zweck: Positionieren des Beines für die Schwungphase

Beinposition: Hüfte: OS fällt vorwärts bis ca. EXT. 10° Knie : rasch aus Nullstellung in FLEX 40° Sprunggelenk: schnell bis PFLEX 15°

Muskelaktivität KG FLEX fast passiv, minimal rectus femoris add. longus, m. gracilis, kurzer biceps fem.

Beckenposition: bleibt in Rückrotation 5°

Rumpfposition: leichte Vorneigung Ipsilat. M. errector spinae konz.

Eigene Notizen

Phase 6: - Initial Swing – Initialer Schwung

60 - 73% des Gangzyklus

Diese erste Schwungphase umfaßt ca. 1/3 der Schwing-Periode und beginnt mit dem Heben des Fußes vom Boden und endet wenn der schwingende Fuß gegenüber des Standbeinfußes ist.

Zweck: Entfernung/ Lösen des Fußes vom Boden Vorwärtsbringen der Extremität aus der nachgezogenen Position

Beinposition: Hüfte: aus 15° Hyperextension in FLEX 15° Knie rasch von FLEX 40° nach 60° Sprunggelenk:(aus PFLEX 15°) PFLEX 5°

Muskelaktivität OS vorwärts durch konz. HG FLEX m. iliacus add.,longus, gracilis mit sartorius Kontrolle der Stellung zusammen mit Trägheit der Tibia Flexionsdrehmoment im Knie

Rumpfposition: im Lot

Eigene Notizen:

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Phase 7 – Mid-Swing / Mittelschwung

73 - 87% des Gangzyklus Dieser 2. Abschnitt der Schwungphase beginnt, wenn das Schwungbein gegenüber dem Fuß des Standbeines ist. Die Phase endet, wenn das Bein vorne ist und die Tibia vertikal ist. Zweck: Vorwärtsbewegen des Beines Bodenfreiheit für den Fuß

Beinposition: Hüfte: FLEX von 15° bis 25° Knie: rasche passive EXT aus FLEX 60° bis FLEX 25° Sprunggelenk: bis Neutral-Null-Stellung

Muskelaktivität Quasi passive HG Flex durch Knieextension Nur durch Schwung und Schwerkraft, gracilis, Ischios erst am Ende MSW aktiv , wenn nötig, funktionell bedeutend: Oberschenkel vorwärts wird verlangsamt

Beckenposition: rotiert vor bis neutral

Rumpfposition: leichte Vorneigung

Eigene Notizen:

Phase 8: Terminal Swing / Endschwung 87 - 100% des Gangzyklus

Diese Endschwungphase beginnt mit einer vertikalen Tibia und endet, wenn der Fuß den Boden berührt. Das Vorwärtsbewegen des Beines ist beendet sobald der Unterschenkel sich vor den Oberschenkel bewegt hat. Vorbereitung für Initalcontact.

Beinposition: Hüfte: aus FLEX 25° in FLEX bis 20° Knie: aus 25° FLEX aktive EXT bis 5°- erscheint wie 0° Sprunggelenk: DEXT neutral

Muskelaktivität: m. Quadriceps konzentrisch Ischios max aktiv- exzentr. = kontrollierend für OS m-add. magnus, glut max für Stabilisierung des HG zusammen mit m.tensor f-l- und mm. glut. med.

Beckenposition: Vorwärtsrotation bis 5° M tensor f.l, Glut. Med. und oberer Glut. max als Vorbereitung der Gewichtsübernahme

Rumpfposition: im Lot

Arm- und Schulterposition: EXT ABD IR

Eigene Notizen:

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Gangschulung

Außer den Gangphasen gibt es noch andere Beobachtungskriterien für das Gehen:

-Tempo – ( Cadenz – Schritte pro Minute)

-Spurbreite

-Schrittlänge – und Zeit pro Bein in Belastung – für beide dann (stride length)

-reaktiven Armbewegunge

(Gehen ist armunabhängig)

-Rhythmus/gleichmäßiges Gehgeräusch

Gehen ist mehr als die einzelnen Gangphasen!

Einerseits ist es bewusst, d.h. Ziel orientiert, mit Motivation

Andererseits denkt man nicht darüber nach wie gehen geht, wann Knieextension zu machen

ist, oder der Fuß eine Unebenheit ausgleichen muss etc.

Das Gehen ist ein im Hirn gespeichertes Programm, welches normalerweise automatisiert

abläuft und unterliegt einer ständigen Anpassung an die Umgebung.

Bei der Analyse des Gehens betrachten wir jeden Abschnitt einzeln, um die kritischen

Momente hinsichtlich der Achsenstellung, der Winkelgrade und der Muskelaktivität

aufzunehmen.

Günstige Möglichkeiten der Beurteilung:

Gelenk für Gelenk, distal beginnend

Betrachtung von der Seite, dann von vorn oder hinten

Beurteilung der sog. „Rocker“ Funktionen

akustische Variationen

im Imitieren erspürt man die Abweichungen meist gut

ggf. filmen zur Dokumentation

Häufige Ausweichmechanismen sind:

ungenügende Vorwärtsbewegung des Beckens über dem Standbein im Terminal

Stance aus verschiedenen Gründen.

Rotation des Beckens über dem Standbein nach hinten, dreht über die Supination und

den Außenrand in der Mittelstandphase. kein add Drehmoment

Das Schwungbein wird aktiv gehoben. konzentrische Beingeher.

Schwungbein über Circumduction nach vorne, Rumpf macht eine Lateralflexion.

Die Schwungphase wird über eine Beckenaufrichtung eingeleitet und kommt

unabgebremst vorne auf.

Konzentrische Aktivität in der Preswing Phase bringt falschen Input. ….u.v.m.

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114

Ganganalyse im Überblick- in Anlehnung an K-Götz-Neumann „Gehen verstehen“

Referenzbein IC LR MST TST PSW ISW MSW TSW

Kontralateral PSW PSW ISW-

MSW

TSW IC-LR MST MST TST

Becken 5°vorwärts

rotiert

5°vorwärts

rotiert

neutral 5°rück

rotiert

5°rück

rotiert

5°rück

rotiert

neutral 5°vorwärts

rotiert

Hüftgelenk 20° FLEX 20° FLEX 0° 20°

EXT

10°

EXT

15°

FLEX

25°

FLEX

20° FLEX

Kniegelenk 5° FLEX 15° FLEX 5°

FLEX

FLEX

40°

FLEX

60°

FLEX

25°

FLEX

5° FLEX

Sprung-

Gelenk

0° 5°P FLEX 5°

D EXT

10°

DEXT

15° P-

FLEX

FLEX

0° 0°

Zehen

Gelenke

25° EXT 0° 0° 30°

EXT

60°

EXT

0° 0° 25° EXT

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GEHEN FAZILITIEREN

Beim Gehen sind die jeweils notwendigen Stadien der motorischen Entwicklung zu berücksichtigen!

In MST kommt es zum

adduktorischen Drehmoment, Becken gg. STB.

Das Becken soll sich weitgehend in

der Frontalebene befinden, keine

übertriebene Rotation machen

Schwerpunktverschiebung über den

Standbeinfuß

Der Oberkörper muss mit nach vorne

transportiert werden

Armschwung soll reaktiv erfolgen -

Gangtempo abhängig

ökonomisch ist es, wenn Multi-Task

möglich ist.

Grundsätzlich steht der Therapeut immer auf der kommenden Standbeinseite, gleichseitiges Bein

vorne.

Möglichkeit des Einstieges:

aus der Approximation / Stabilisation Übergang zur

Balancefindung: aus der Haltephase Kombination dynamischer Muskelarbeit exzentrisch

aus der Position - konzentrisch wieder zurückgehen lassen

Rhythmische Bewegungseinleitung

Replication

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Variationen des GEHENS VORWÄRTS:

Griffe auf ilium lateral der spina iliaca, ant. sup. , Finger zeigen in Richtung Tuber

Druckrichtung zur Fußwurzel - Talusvorderseite

Bipedaler Stand

Schrittstellung Verbesserung der Gewichtsübernahme

Einbeinstand Verbesserung a. der Standbeinseite

b. der Spielbeinseite

c. der Endstandphase

übertriebener Schritt Verbesserung wie oben

speziell gut für vermehrte Hüftextension

normaler Schritt

1. 2.

3. 4.

Balancefindung

2-4. kon-und

exzentrisch

5 und 6:

Einbeinstand

Vorbereitung des

TST mit TSW als

Hebel mit EXT im

Knie

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Griffanlage für

Einbeinstand

a. late MST mit MSW b. vermehrte Hüftextension zum TST/TSW

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GEHEN RÜCKWÄRTS:

Griffe: auf Ilium dorsal für posteriore Elevation, es soll aber nicht zu einer Anhebung des Beckens

nach hinten oben kommen, sondern helfen, das Becken in dieser Stellung durch Aktivierung der

Ventralspannung zu halten.

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GEHEN SEITWÄRTS:

Therapeut steht (je nach Stimuli und eigener AST) auf der Seite zu der der Patient gehen soll.

Griffe:

a. „tulpenförmig“ auf Ilium seitlich mit

beiden Händen --> Druck geht zur

1: gleichseitigen Fußwurzel/

Talusvorderseite

2. anderen Fußwurzel

b. eine Hand am Becken, andere am

Bein

c. eine Hand am Becken, ein

Therapeutenfuß gegen Patientenfuß

d. gegen Theraband/ Gurt oder Tuch

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GEHEN MIT KREUZSCHRITTEN :

2x

rückwärts gehen Griffe

auf ILIUM,

Therapeut kommt von

hinten oben, die

Bewegung geht auf ihn

zu.

2 x

vorwärts gehen Griffe

entsprechend, durch AST des

Therapeuten „ Pfötchen“

Therapeut kommt von hinten

unten, die Bewegung geht weg

von ihm.

Kreuzen der Mittellinie

Verbesserung der Spurbreite

Rumpferverlängerung

/Verkürzung

Vorbereitung auf

Schutzschritt

Verbesserung der Fußstellung

bei

Gewichtsübernahme (Pro-

Supination) uvm

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Treppe

TREPPE

Grundsätzlich ist die Treppe als „Übungsort“ sehr geeignet, da vor allem das Aufwärtsgehen in dem

gespeicherten Gangprogramm verinnerlicht und als solches gespeichert ist, d.h. diese Funktion ist

quasi automatisiert und kann leicht abgerufen werden.

Es ist anzustreben, dass der Patient beim Üben - und später auch alleine - die Stufen alternierend

geht, damit dieses Programm ablaufen kann. Beim Beistellschritt ist es immer nur der erste Schritt –

ohne Automatisierung, jedes mal ein neuer Ansatz.

Wichtig ist beim Aufwärtsgehen, dass sich der Patient zunächst festhält und zwar so weit vor der

Körperebene, dass eine gewisse Vorneigung entsteht.

Der Therapeut kann zum Patienten stehen. von hinten

von der Seite

von vorne

Vorbereitung: Gewichtsverlagerung seitlich

diagonal

nach vorne

Treppe aufwärts:

Von hinten, selbst aufrecht, Griff im Sinne der

Approximation --> Bein kann mit

Therapeutenbein auf die nächste Stufe

gesetzt werden (4)

Aufbau: Aufforderung und ggf. Überprüfung

der kontinuierlichen Fingerflexion,

„ zieh, Schritt und stemm“ dadurch hat

man eine gute flexorische Kette und

Rumpfanbindung

Druckrichtung der Fazilitation durch den

Therapeuten ist immer in Richtung

Fußwurzel des werdenden Standbeines,

auch von Seiten der sog. Spielbeinhand,

am Spielbein ist ein Restretch möglich.

AST TH.: von hinten, selbst tief,

Griffe an spinae ventral, d.h. „Pfötchen“

Patientenbein kann mit Hand gehoben

werden (3)

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Treppe

Treppe abwärts:

Ast Th: am günstigsten von vorne, Griffe an Beckenkamm dorsal „ Pfötchen“ eigene Arme

adduzieren.

Patient soll sich festhalten in Höhe der unteren Stufe, dadurch hat er leichte

Gewichtsverlagerung des Oberkörpers nach vorne.

Aufbau: Aufforderung zur Gewichtsverlagerung und leichte Kniebeugung des Standbeines,

das Knie kommt über die Fußspitze (alle Muskelpartien hier arbeiten exzentrisch)

Erste geringe konzentrische posteriore Elevation bevor diese langsam gleichzeitig

mit der zielgerichteten Bewegung des Fußes zur nächsten Stufe exzentrisch nach

gelassen wird, --> Therapeut zieht quasi das Becken zur nächsten Stufe runter.

Von vorne, selbst treppauf

blickend, Hände an

Beckenkamm dorsal,

Schrittstellung,

oder das untere Bein an

Femur-Condylen oder durch

Cross-blocking stabilisieren

Fußspitze soll aufsetzen

Oberkörper und Kopf darf nicht

nach hinten ausweichen

CAVE: Beckenstellung darf nicht

gekippt sein

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Atmung und Vitalfunktionen

ATMUNG

Die Atmung ist ein wesentlicher Bestandteil in der PNF.

Einzelne Ausschnitte können zu jeder Zeit als aktive Pausen in eine Behandlung eingebaut werden,

Richtungen der Atemlenkung:

Sternal Hände liegen unterhalb der fossa jugularis.

Costosternal

hochcostal/ apical

costolateral ventral / dorsal jeweils in Rippenverlauf

abdominal am Rippenbogen / symphysal / Leiste

Diaphragmastimulation z.B. bei Patienten mit höherer Querschnittsläsion

mit Dehnlagen und Entspannungstechniken

Vitale Funktionen

Querschnittpatienten können nach Entwöhnung von ihrer künstlichen Beatmung lernen ihre

Atemhilfsmuskulatur vermehrt einzusetzen. Insbesondere Tetraplegiker sind auf diese Muskulatur

angewiesen, um selbständig atmen zu können.

Andere Patienten setzen diese Atemform sehr häufig ein, wenn sie Schmerzen oder Angst haben.

Hier ist es eher das Ziel, die Atemhilfsmuskulatur und somit „flache“ Atmung zu hemmen und die

costo-abdominale und Zwerchfellatmung zu fördern.

Aerobes Training ist sowohl für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen, als auch für

chronische Schmerzpatienten essentiell. Mehrere Studien konnten belegen, dass durch ein

regelmäßiges aerobes Training Alltagsaktivitäten leichter zu bewältigen sind. (Mostert u. Kesselring

2002).

Das Ziel ist, die Ausatemphase zu verlängern damit die nachfolgende Einatemphase, die reaktiv

erfolgen sollte, vertieft ist.

in Ruhe ist die Inspiration aktiv die Exspiration passiv

bei Belastung Inspiration aktiv die Exspiration aktiv

PT kann von caudal oder von cranial sein. Für die Widerstände/Kontakte die Konvexität des Thorax

bedenken und „über den Hügel“ gehen.

In der Ausführung kann man unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen:

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124

Tonisierung:

bei Einatmung Stretch/Restretch

eine Seite zurückhalten

Stakkatoatmung

Entspannung:

Widerstand / Druck in die Ausatmung

intermittierend ausatmen lassen

Verlängerung der Ausatmung über Phonationslaute

Zielsetzung und Effekte der Atemlenkung:

Entspannung der Atemhilfmuskulatur oder gezielte Kräftigung

Verschiebung der Gewichtung oberflächlich oder tiefe Atemlenkung Veränderung im Timing

Einfluss auf die Haltung

teilweise kann es zur Mobilisation der kleinen Rippenwirbelgelenke kommen.

Reihe 1: tief abdominal,

diaphragal,sternocostal,

Reihe 2: sternocostal Inspir.

Sternal

Reihe 3:BL

costolataral,lumbal,SL:

costolateral

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Fazio-oraler Trakt

Fazio-oraler Trakt

Funktionen des Fazio-oralenTrakts

Vitale Funktionen

• Atmen

• Speichel schlucken

• Atem-Schluck-Koordination

• Schutz- und Abwehrmechanismen

Zu erlernende Funktionen

• kauen, trinken, schlucken

• nonverbal kommunizieren

• phonieren, sprechen

• singen

• Zähne putzen…

Strukturen des Fazio-oralen-Trakts

Zum Fazio-oralen Trakt zählen wir die funktionell zur Nahrungsaufnahme und Verarbeitung außerhalb

des Verdauungstraktes gehörende Muskelgruppen, den Rachen und den Mund:

Gesichtsmuskeln

Muskeln des Schluckaktes

Muskeln für die Stimmgebung

Muskeln der Sprechorgane.

Mimische Muskulatur

Die mimische Muskulatur hat einen hohen Stellenwert im Alltäglichen:

Sie ist beteiligt an der verbalen und non-verbalen Kommunikation, z.B. der veränderte, reduzierte

Gesichtsausdruck beim Morbus Parkinson. Freude, Leid, Anstrengung, Konzentration (Zunge! Stirn)

Erschöpfung zeigen sich im Ausdruck des Gesichts und der Körpersprache.

Sie wird emotional, d.h. nicht bewusst angesteuert, über die Mandelkernschleife des limbischen

Systems. Auch für das Sprechen, Stimmgebung und Nahrungsaufnahme werden diese Muskeln

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benötigt. Sie sind alle über Faszien verbunden und besitzen keinen Ursprung und Ansatz wie die

Skelettmuskulatur. Freut sich ein Mensch, lächelt er nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den

Augen. So kann man immer feststellen, ob ein Lächeln „echt“ oder „aufgesetzt“ ist.

Therapie

Wichtige Voraussetzung für Bewegungen des Gesichtes, Mundes und der Zunge ist die posturale

Kontrolle!

Der Patient sollte sich in einer für ihn in diesem Augenblick funktionellen Ausgangsstellung und

stabilen Position befinden. Überlegungen müssen angestellt werden, welchen Einfluss die

Schwerkraft und damit die Tonus Verhältnisse auf die mimische und restliche Muskulatur haben, kann

der Patient die posturale Kontrolle bewahren oder muss die Ausgangstellung entsprechend stabil

gewählt werden?

Die Fazilitation der mimischen Muskulatur sollte immer in einem sinnvollen Kontext erfolgen, d.h. in

Verbindung mit Nahrungsaufnahme, das Nachempfinden von Emotionen und Lautieren oder

Sprechen.

Zentrale und Periphere Störungen:

Bei zentralen Schädigungen ist die Ursache intrakraniell und das Hochziehen der Stirn meist noch

möglich, die Schädigung ist auf der kontralateralen Seite.

Bei peripheren Störungen ist die Schädigung nach Austritt aus dem Schädel und somit auf der

gleichen Seite. Typischer Weise ist oft der Lidschluss nicht mehr möglich, auch kommt es z.T. zu

Geschmacksstörungen. Es kann sich um die sog. idiopathische Lähmung handeln oder eine

Verletzung des VII Hirnnerves.

Einzelne Muskelaufträge wie „Stirn krausziehen oder Mund breitziehen“ sollen vermieden werden und

sollten durch Aufträge, die mit Emotionen verbunden werden, ersetzt werden:

„überrascht sehen, breit grinsen“ –

Emotionale Assoziationen lassen die Verschaltung kortikal gezielter ablaufen, besonders, wenn

muskuläre Dysbalancen oder grobe Massenbewegungen / Synkinesien vorhanden sind.

Bei Lähmungen im Bereich dieser Muskulatur müssen aus diesem Grund Widerstände und Stretch-

Stimuli als Fazilitationsmittel überprüft werden, wenn hierdurch die gesunde Gesichtshälfte vermehrt

aktiviert wird, könnte dies sehr schmerzhafte Kontrakturen zur Folge haben! (Ekman 2004).

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Schluckakt

Orale Präparationsphase: Schon wenn man Nahrung riecht und sieht , fängt die Speichelproduktion

an. Die Zusammensetzung des Speichels enthält unterschiedliche Enzyme, je nach Nahrung. Eine

Position, die Stabilität des Schultergürtels und des Kopfes ermöglicht, soll gewählt werden.

Orale Vorbereitungsphase: Hier muss der Kopf und Schultergürtel, sowie Lippen stabil,

Unterkiefer und mimische Muskulatur mobil sein. Das Ziel dieser Muskulatur ist es , durch kreisende

Bewegungen den Speichel , der sich in Höhe des 6. Zahnes sammelt ,in Richtung Zungenspitze zu

befördern ,damit die Nahrung zum Bolus geformt werden kann.

Orale Schluckphase: Die Zungenspitze muss sich hinter der oberen Zahnreihe fixieren, damit der

hintere Anteil der Zunge sich wellenförmig nach oben und nach hinten bewegen kann, um die

Nahrung – man spricht auch vom BOLUS in Richtung Rachen zu befördern.

In diesen beiden Phasen müssen das Occiput, der Schultergürtel und das Zungenbein stabil sein.

Therapeutisch können die Bewegungen der mimischen Muskulatur und die der Zunge taktil begleitet

werden. Für die Zunge kann eine Zahnbürste die Bewegungen in verschiedenen Richtungen

vorgeben. Dies fördert die Mobilität des Unterkiefers, sowie die Stabilität der HWS. Beide Phasen

können willkürlich geübt werden und sind Voraussetzung für die Auslösung des Schluckreflexes.

Ausreichender Tonus der Mundboden- und Zungenmuskulatur ermöglicht die automatische Öffnung

des oberen Ösophagus Sphinkters, damit die Nahrung, nachdem sie durch die automatisch

gesteuerten peristaltischen Bewegungen der Rachenmuskulatur in Richtung Speiseröhre befördert

wurde, in diese gelangen kann.

Des Weiteren gibt es die

Pharyngeale Phase

Oesophageale Phase

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Grundsätzlich ist für die Behandlung von Störungen in diesem Bereich zu beachten, dass sich der

Patient in einer für ihn in diesem Augenblick funktionellen Ausgangsstellung und in einer stabilen

Position befinden sollte. Überlegungen müssen angestellt werden, welchen Einfluss die Schwerkraft

und damit die Tonusverhältnisse auf die mimische und restliche Muskulatur haben, kann der Patient

die posturale Kontrolle bewahren, oder muss die Ausgangstellung entsprechend stabil gewählt

werden?

Man unterscheidet zentrale und periphere Störungen:

Bei zentralen Schädigungen ist die Ursache intracraniell und das Hochziehen der Stirn meist noch

möglich, die Schädigung ist auf der kontralateralen Seite.

Bei peripheren Störungen ist die Schädigung nach Austritt aus dem Schädel und somit auf der

gleichen Seite. Typischer Weise ist oft der Lidschluss nicht mehr möglich, auch kommt es z.T. zu

Geschmackstörungen. Es kann sich um die sog. idiopathische Lähmung handeln, oder eine

Verletzung des VII Hirnnervs.

Einzelaufträge wie „Stirn krausziehen, oder Mund breit ziehen“ sollen vermieden werden, und sollten

eher durch Aufträge, die Emotionen wach machen, ersetzt werden:

„überrascht drein sehen, breit grinsen“ –

Die Verschaltung kortikal erfolgt bei emotionaler Assoziation gezielter, besonders wenn muskuläre

Dysbalancen, oder grobe Massenbewegungen vorhanden sind.

Die Versorgung der mimischen Muskulatur unterscheidet sich wesentlich von den übrigen, größeren

Partien: z.B. versorgt 1 Nervenfaser im Auge nur ca. 6 Muskelfasern - im Vergleich dazu beim

Musculus Glutaeus max. 40-70 Muskelfasern je Nervenfaser

Die mimische Muskulatur hat einen hohen Stellenwert im Alltäglichen:

Sie ist beteiligt an der verbalen und non-verbalen Kommunikation, z.B. der veränderte, reduzierte

Gesichtsausdruck beim Morbus Parkinson. Freude, Leid, Anstrengung, Konzentration (Zunge! Stirn)

Erschöpfung zeigen sich im Ausdruck des Gesichts und der Körpersprache.

Nach den Bedürfnissen des Patienten richtet sich dann die Vorgehensweise.

z.B. Schlucken in erhöhter Oberkörperlage oder im Sitz

Behandlung vor dem Spiegel

Thermische Reize

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Atmung und Vitalfunktionen, FOT

Arbeitsblatt: bitte selbst ergänzen

Befund: Untersucht werden die Funktionsfähigkeit des Patienten hinsichtlich:

* Schlucken * Kauen * Mimik * Atmung * Sprechen

* Oberflächen- und Tiefensensibilität * Schutzreflexe z.B Hustenreflex, Würgereflex

Ziel ist es, ohne Massenbewegungen automatische und willkürmotorische Bewegungen ausführen zu

können.

Sensomotorische Stimulation kann ausgeführt werden an:

Kiefer und Kiefergelenke, innen und außen

Kehlkopf, außen - und über Phonationslaute

Stimmritze /Stimmbänder über Phonationslaute

Mundhöhle / Lippen, außen und innen:

Wangen Innenseite

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Zungengrund, innen und außen

Zunge: Schlucken, Bolus-Kontrolle, Mobilität, Stabilität, Artikulation, direkt oder soll dem Fingerdruck

von außen folgen.

Gaumensegel, aktiv, assistiv, passiv

Und alle Muskeln des Gesichts über Stimulation von außen, verbal, taktil, termisch.

Zum besseren Verständnis dienen die anatomischen und funktionellen Zusammenhänge im

gesamten Kopf- und Halsbereich, letztendlich muss man sie aber immer im Gesamtzusammenhang

sehen und erkennen, z.B. kann die Stellung des Schultergürtels, die Haltung, oder aber auch eine

Veränderung der Beckenbodenspannung einen großen Einfluss haben auf den Zungengrund, damit

auf die Kieferstellung, den Schluckakt, Kehlkopfdeckel, Hustenreiz, obere Kopfgelenke und vieles

mehr.

Wenn nicht ein primär causales Problem vorliegt treten Störungen erst als späte Folgeerscheinungen

auf. Gutes Clinical Reasoning ist notwendig.

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Vitalfunktionen und Atmung

Gesicht

Stimuliert werden im Gesichtsbereich:

m. frontalis: überrascht schauen

m. corrugator: kritisch betrachten, zweifeln

mm. orbicularis oculi: Augen schließen

m. levator palpebrae superioris: wow, welche eine Überraschung!

m.procerus: es stinkt

m. nasalis: verärgert tief durch atmen (Pferd bläht die Nüstern)

m. levator labii superioris: : obere Zähne zeigen, (Hund der knurrt)

m. orbicularis oris: pfeifen, Kussmund

m.zygomaticus: breit grinsen

m. risoorius: Mona Lisa Lächeln

m. depressor anguli oris: Ne, gefällt mir gar nicht

m. mentalis: Schmollmund, Kleinkind vor dem Weinen

m. buccinator : 2 Anteile: ansaugen, Trompeterspannung

m maseter: kauen, Zähne zusammen beißen

m. temporalis: Mund schließen

suprahyoidale Muskeln:

infrahypoidale Muskeln

Platisma: etwas unangenehmes schlucken.

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Gesicht

Die Stimulation der Gesichtsmuskulatur findet von cranial nach caudal statt

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EISANWENDUNGEN - KRYOTHERAPIE

zusammengestellt von Elke Braun IPNFA Instruktorin - 2009

Sind immer nur Begleitmaßnahmen in der PNF- Behandlung

Kryos = griechisch: Frost, Kälte

Die Wirkung (=Senkung der Temperatur in der Haut, im subcutanen Gewebe und in der Muskulatur)

ist abhängig von:

der Anwendungszeit

der Größe des Anwendungsgebietes/ Applikationsform

der Temperatur des Kältestimulus

der Eindringtiefe

dem Zustand des Patienten

WIRKUNGSWEISEN

SCHMERZHEMMUNG

Reduzierung der Nervenleitgeschwindigkeit

Die Reizschwelle der Nozizeptoren bleibt hoch, da Hemmung der Schmerzmediatoren

Der Stoffwechsel der Nozizeptoren wird gesenkt.

Counterirritation (Travell) = Gate Controll Prinzip

HEMMUNG DES STOFFWECHSELS/ HEMMUNG VON ENTZÜNDUNGEN

Es werden weniger Entzündungsmediatoren ausgeschüttet

Beachte: Für eine gute Wundheilung ist eine gewisse Entzündungsreaktion förderlich.

VASOKONSTRIKTION

( über eine sekundäre Vasodilatation gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben)

verantwortliche Steuerungszentren: Vasomotorenzentrum in der medulla oblongata und der

Hypothalamus

SENKUNG DES MUSKELTONUS

Die Reduzierung der Leitgeschwindigkeit der Gammafasern (=intrafusales System) führt zu einer

Erhöhung der Reizschwelle in den Muskelspindeln.

SENKUNG DER GEWEBESPANNUNG5

PULS und BLUTDRUCKSTEIGERUNG

Wird teilweise zur Förderung der Vigilanz eingesetzt.

(PT Zeitung: 1/2003 J.Kroll Behandlung bei SHT)

ATEMREIZ / ATEMVERTIEFUNG

STIMULANZ VON EXTERO UND PROPRIOZEPTOREN UND ZUGEHÖRIGEM CORTEXAREAL

bei Anwendung von 3 bis 5 Sekunden

!! ÖDEMBILDUNG

Durch Erhöhung der Permeabilität des Lymphsystems (Leduc 1979 / Lieven 1989 / van den Berg 2001)

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APPLIKATIONSMETHODEN von EIS in der PNF

Kurzzeitanwendung zur Stimulation über dem lokalen Muskelareal

mit Eislolly; Eisball (aus Chips geformt)

- mimische Muskulatur

- Zehenflexoren bei ataktischen Patienten

Eishandtücher

Handtücher werden in eine Eis / Wassermischung(1:1) getaucht und ausgewrungen, so daß

Eischips am Handtuch haften bleiben.

-Anwendung auf schmerzhafter oder reflektorisch verkürzter Muskulatur

in Kombination mit Entspannungstechniken Contract Relax/Hold Relax;

Rhythmische Stabilisation

Eisteilbäder

Eis / Wassermischung 1:2

Die betreffende Extremität (Hand; Fuß; Unterarm, Unterschenkel) wird für ca. 30 Sekunden ins

Eiswasser getaucht ( am besten der Therapeut geht mit seiner Hand mit ins Eiswasser, um die

Dauer einzuschätzen)

Dies kann mehrmals durchgeführt werden, wichtig ist die Kombination mit der Funktion sofort im

Anschluß!!

-Senken von pathologischem Tonus

-Bewußtmachen von distalen Körperabschnitten

Eistauchbad als Vollbad

Der Patient wird in eine Wanne mit der Eis/Wassermischung gehoben. Der Wasserspiegel darf

nicht über Herzhöhe sein.( Anhaltspunkt unterhalb des Rippenbogens).

Verweildauer: ca. 4 Minuten unter Puls- und Blutdruckkontrolle

- Vigilanzförderung

- Spastikreduzierung

-

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Kontraindikationen:

Arterielle Durchblutungsstörungen

M. Raynaud und andere Erkrankungen die mit einer Dysregulation des Gefäßtonus einhergehen

Deutliche Sensibilitätsstörungen

Schwere trophische Störungen

Kälteallergie

Nierenbecken- und Blasenentzündung

Herzerkrankungen

(zumindest Vorsicht mit Eis im Bereich der linken Schulter ; kann Angina pectoris auslösen)

deutliche vegetative Dysregulationen

Zusammenstellung Elke Braun

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ICF :International Clasification of Functioning(disability and health)

WHO – Klassifikation ursprünglich nach Saad Nagi 1963

Zu Grunde liegt der Einteilung der ICF (nach Schuntermann 2003 der Mensch als biologisches

Wesen mit seinen Körperfunktionen und –strukturen)

Definition Funktionale Gesundheit: (bio-psycho-sozialer Begriff)

1. ihre körperlichen Funktionen (einschließlich des mentalen Bereichs) und

Körperstrukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen (Konzepte der

Körperfunktionen und –strukturen)

2. sie nach Art und Umfang das tun kann, wie es von einem Menschen ohne

Gesundheitsproblem erwartet wird. (Konzept der Aktivität)

3. sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und dem Umfang

entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigung der Körperfunktionen und

-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird. (Konzept der Teilhabe)

(Schuntermann 2003,5)

4.

Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich

psychologischer Funktionen

Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre

Bestandteile

Körperfunktionen und -Strukturen

Sensibilität, Sensorik,Schmerz

Cardio-vasculäres System

Atmungssysteme

Sprache und Sprachfunktionen

Mentale Funktionen

-> Nervensystem, Auge, Ohr etc

-> Herz, Gefäße, etc

->Atmungsorgane, Lunge, etc

-> Sprachorgane

-> Nervensystem

Neuromuskuläre Funktiionen Einheit Nerv- Muskulatur

Mit diesen Fähigkeiten wird der Mensch als selbständig handelndes Wesen gesehen, welches in der

Lage ist Aktivitäten auszuführen.

Aktivitäten:

Bezeichnen die Durchführung von Aufgaben und Handlungen durch eine Person

z.B. Gehen, Transfers, Nahrungsaufnahme, Kommunikation

Limitatio: im Grad der Einschränkung bei den Alltagsfunktionen

Mit diesen wird der Mensch ein Subjekt in Gesellschaft und Umwelt, d.h

Teilhabe und Partizipation an Lebensbereichen.

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Teilhabe:

Ist das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation oder einen Lebensbereich

soziale Kontakte, Ausübung eines Berufes, Schule, Freizeit,

Krankheit, Verletzung oder angeborenes Leiden haben auf all diese Bereiche ihren Einfluß.

Beispiele:

m. soleus - Körperstruktur Standbeinphase - Körperfunktion

Gehen - Aktivität Treppensteigen - Aktivität

Treppensteigen zur Wohnung-Restaurant - Partizipation

Zunge - Körperstruktur Sprechen - Körperfunktion

Kommunikation - Aktivität

Finger beugen -Körperstruktur Fingermobilität - Körperfunktion

Klavierspielen - Aktivität im Orchester spielen - Partizipation

Weiteren Einfluss haben:

Kontextfaktoren def. als Gegebenheiten des Lebenshintergrunds einer Person:

a. Umweltfaktoren: bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ab, in der

Menschen leben und ihr Dasein entfalten. Umweltfaktoren sind in der ICF klassifiziert.

b. Personenbezogene Faktoren: sind der besondere Hintergrund des Lebens und der

Lebensführung einer Person (ihre Eigenschaften und Attribute) und umfassen

Gegebenheiten des Individuums, die nicht Teil ihres Gesundheitsproblems oder -

zustandes sind. Personenbezogene Faktoren sind in der ICF nicht klassifiziert.

(Schuntermann 2003,7)

Umweltfaktoren sind:

- Produkte und Technologien

- Natürliche und veränderte Umwelt

- Soziale Unterstützung/soz. Beziehungen

- Einstellungen, Werte, Überzeugungen andrer und der Gesellschaft ins.

- Dienste, Gesundheits- und Sozialsystem einschließl. Rechtssystem

Personenbezogene Faktoren sind:

- Alter, Geschlecht

- Charakter, Lebensstil

- Bildung, Beruf, sozialer Hintergrund

- Erfahrungen, Motivation etc.

Kontextfaktoren können Barrieren oder Förderfaktoren für die funktionale Gesundheit sein.

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Kurs- und Prüfungsinhalte

Grundprinzipien /Prinzipien der Reizsummation: Anwendung zur Fazilitation, Stabilisation,

Schmerzlinderung

Philosophie / Grundgedanken: Einstieg in die Behandlung

PNF-Pattern: einzeln und die funktionellen Zusammenhänge

Extremitäten: gebeugte und gestreckte Muster

Nacken

Facio-oraler-Trakt

Behandlung auf der Bank, Matte etc. jeweils in diversen Ausgangstellungen

Gehschulung

Alltagsbezogene Bewegungen

Techniken einzeln und im funktionellen, neurophysiologischen Zusammenhang

Befunderhebung

Patientenbehandlung

Problembezogene Fragenstellungen

Schwerpunkte sowohl für die Kurse als auch für die Prüfung

- wie finde ich die patienten- individuelle/relevante Spur – eigene Stellung

- Griffanlage – speziell rotatorische Komponente und dreidimensionaler Widerstand

- Timing

- Stadien der motorischen Kontrolle: Bedeutung für den Befund und die Behandlung –

Behandlungsebene

- Gesichtspunkte des Motorischen Lernens und der Lernphasen

- Irradiation

- Befundaufnahme, messbare Kriterien und deren Überprüfung

- Anpassung der Pattern in den funktionellen Kontext des Patienten – nicht umgekehrt!

- WICHTIG: Hands-off zur Automatisierung