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PROPRIOZEPTIVE
NEUROMUSKULÄRE
FAZILITATION
Skript der IPNFA , AG PNF im ZVK und
DEUTSCHE
INSTRUKTORENVEREINIGUNG
Angela Oldenburg IPNFA Advanced Instruktorin
Referentin mit eigenen Ergänzungen
©Skript IPNFA/AG PNF und dt. Instr. Vereinigung 2017 mit Ergänzungen Angela Oldenburg IPNFA Adv-Instruktorin
2
Inhaltsverzeichnis- Gliederung
Definition 5
Geschichte 6
Status quo 7
Entwicklungsneurologie 8
Motorische Lernphasen / Aspekte Motorischer Kontrolle (10/11) 9
Inhalte PNF Behandlung 12
PNF PHILOSOPHIE 13
GRUNDPRINZIPIEN 14
Verfahren 15
Methoden der Fazilitation 16
Erläuterung zu den diversen Stimuli 17
Befund - Hypothesen -Clinical Reasoning 20
PNF TECHNIKEN 22
Rhythmische Bewegungseinleitung 23
Agonistische Umkehr - Kombination isoton. Muskelarbeit – COI 24
Wiederholter Stretch am Anfang 25
Wiederholter Stretch a.d. Bewegungsweg 26
Replikation 27
Kontrahieren- Anspannen Entspannen 28
Halten Entspannen 29
Dynamische Umkehr 30
Rhythmische Stabilisation 31
Stabilisierende Umkehr 32
PNF MUSTER 33
Extremitäten 35
Rumpf & Nacken 36
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3
Finden der Spur
Referenzpunkte
Becken Muster ant el / post dep
37
38
40/41
Becken Muster post el . ant. dep. 42/43
Schulterblatt Muster ant el / post dep 41/45
Schulterblatt Muster ant. dep. post el . 46/47
Reziprok
Extremitäten Pattern GI
48
49
Extremitäten Muster untere
EXT ABD IR - FLEX ADD AR 50
EXT ADD AR - FLEX ABD IR
Bilateral assym.
54
57
Extremitäten Muster obere 58
EXT ABD IR - FLEX ADD AR 59
EXT ADD IR - FLEX ABD AR 61
Übersicht 66
Bilaterale Muster 67
Nacken - Kopf Muster 70
Chopping 72
Lifting 74
Oberes Rumpfmuster 76
Thrust Pattern – Einführung 78
Ulnar 79
ulnar- Withdrawl 81
Radial 82
Radial Withdrawl 84
Mattenaktivitäten 85
Rollen 87
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4
Mit Massenbewegungen 89/93 89
Mit Extremitäten 94
Übersicht der Mattenaktivitäten 95
Bilder zu Mattenaktivitäten 96
Arbeitsblatt 98
Übungen in Winkellage Untere Rumpfrotation 99
Bridging 100
Amphibie 102
Aktivitäten im Sitzen 104
Hochkommen zum Stand/ fazilitiertes Aufstehen 105
Scooting 106
Der “normale” Gang 108
Gangphasen im Überblick 109
Fazilitation des Gehens 115
Vorwärts 116
Rückwärts 118
Seitwärts 119
Kreuzschritte 120
Treppe 121
Vitalfunktionen - Atmung 123
Facio-Oraler -Trakt FOT 125
FOT Befundaufnahme 129
Gesicht 131
Eis 133
International Classification of Function 136
Kurs- und Prüfungsinhalte und Literaturhinweise 138
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5
Definition
PNF ist ein
FAZILITATIONS-KONZEPT
„F“ = Erleichterung, Förderung mit dem Ziel, mittels
spezifischer Informationen, unter anderem mit taktilen Stimuli über
„P“ = Propriozeptoren, optimale Bewegungskoordination
„N“= neuromuskulär zur Ausführung von Alltagsaktivitäten zu
fördern.
Eines der lebenswichtigen Ziele des Menschen ist es, in Interaktion mit seiner Umwelt
zu treten, um an Informationen zu gelangen, die ihm sein Überleben als Individuum
und als Spezies ermöglichen.
PNF kann durch gezielt gesetzte Reize und Re- Edukation von Bewegungen und
Bewegungsmustern dabei unterstützend wirken.
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Geschichte
Ende der 1940 iger Jahre entwickelte der Neurologe und Neurophysiologe Dr. H. Kabat zusammen mit der
Physiotherapeutin Margaret Knott das Behandlungskonzept „Propriozeptive Fazilitation“ (auch als
„Komplexbewegungen nach Kabat“ bekannt). Letztendlich bekannt wurde das Konzept unter dem Namen, den
man heute kennt: „Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation.“ Seine Devise war, dass wissenschaftliche
Untersuchungen und daraus gewonnene Kenntnisse in die klinische Praxis übertragen werden können und
sollten.
1940er Polio-Epidemie:
Schwester Elisabeth Kenny praktiziert die „Kenny Methode“
Dr. Hermann Kabat arbeitet zunächst mit Schwester Kenny zusammen und kritisiert den Mangel
an neurophysiologischen Hintergründen
1946 Dr. Kabat wird ärztlicher Leiter des Kabat - Kaiser Instituts für
neuromuskuläre Rehabilitation in Washington D.C..
Henry Kaiser, ein wohlhabender Industrieller, dessen Sohn an Multiple Sklerose erkrankte und
dramatische Verbesserungen nach der Therapie von Kabat und Knott erlebte, erwarb ein
Krankenhaus in Vallejo, Kalifornien.
1947 Margarete (Maggie) Knott wird leitende Physiotherapeutin
1948 Gründung des Kabat-Kaiser-Rehabilitation Center in Vallejo, Kalifornien
1951 Dorothy Voss wird Assistentin von Maggie Knott
1954 Dr. Kabat verlässt das KKI während der Mc Carthy Ära wegen des Verdachts mit den
Kommunisten zu sympathisieren (er war für ein sozialisiertes medizinisches System).
Das Krankenhaus erhält den Namen: „Kaiser- Foundation-Rehabilitation- Center (KFRC) »
1954
1956
1978
1984
1990
1995
1998
der erste PNF Kurs von zwei Wochen wird von Knott
und Voss geleitet
das erste PNF Buch erscheint
Maggie Knott verstirbt
erstes internationales PNF-Meeting in der Schweiz
Gründung der IPNFA® (International PNF Assoziation)
Dr. Kabat verstirbt
Dorothy Voss verstirbt
Seit Anfang der 50 iger Jahre werden in Vallejo (CA) drei- sechs- und neunmonatige PNF Kurse im KFRC für
PT`s aus aller Welt organisiert.
Kontaktadresse: KFRC PNF Post-grad Curriculums, 975 Sereno Drive
Vallejo, CA, USA 94589
Internet: IPNFA.org
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Status Quo
PNF ist ein international etabliertes Behandlungskonzept in der Physiotherapie.
In der PT Ausbildung in Deutschland ist PNF verankert. Die erworbenen Grundkenntnisse können in einer
anerkannten Weiterbildung PNF vertieft werden.
Die Weiterbildung PNF basiert auf den gemeinsamen Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen
gemäß § 124 Abs. 4 SGBV und berechtigt nach erfolgreicher Teilnahme der Kurseinheiten und bestandener
Abschlussprüfung zur Abrechnung der Position KG ZNS mit den Krankenkassen. Die Abschlussprüfung muss
durch einen externen Besitzer geprüft und dokumentiert werden. In Deutschland wurde am 01.07.1997 eine
Qualitätssicherung seitens der Spitzenverbände der Krankenkassen (KK) eingeführt. Ein standardisiertes
Curriculum für die Weiterbildung einschließlich einer Zertifikatsprüfung wurde eingeführt. Ferner wurde auch
eine nationale Fachlehrerprüfung für anerkannte PNF Fachlehrer (FL) installiert. Eine nationale
Prüfungskommission, bestehend aus einem Vertreter der IPNFA, des IFK, des ZVK und des VPT, nimmt im
Namen der Spitzenverbände der Krankenkassen (derzeit unter der Vorsitz des VDEK) diese Prüfung ab.
Alle anerkannten Fachlehrer werden in einer VDEK Liste geführt.
PNF ist anwendbar in nahezu allen klinischen Bereichen. Eine Zertifikationsposition nimmt PNF in dem Bereich
der Neurologie (KG ZNS) ein.
PNF bietet eine Behandlungsphilosophie sowie standardisierte Behandlungstools, die es ermöglichen, den
Patienten auf allen Ebenen des ICF (International Classification of Functioning) therapeutisch zu begleiten und
in seiner Rehabilitation zu unterstützen.
Die Weiterentwicklung des Konzeptes ist eine Aufgabe der Internationale PNF Association – IPNFA, wie auch
deren nationalen Vertretungen.
In 22 Ländern stehen nationale Vertreter als Ansprechpartner und Vermittler für PNF relevante Themen zur
Verfügung.
Ein jährliches 3 tägiges Treffen aller internationalen PNF Instruktoren, -sowie in Ausbildung befindliche
Assistenten, werden weltweit organisiert. Neben dem fachspezifischen Austausch während des sogenannten
Instruktoren-Tages findet ein fachübergreifender IPNFA Kongress statt. Neue Erkenntnisse aus der
Neurowissenschaft finden so Eingang in PNF Erklärungsmodelle wie auch folglich in die PNF Behandlungen.
Die Implementierung z.B. der ICF sowie der aktuellen Erkenntnisse des motorischen Lernens sublimiert die
therapeutische Vorgehensweise in der Anwendung des Konzeptes.
Die IPNFA kooperiert mit unterschiedlichen Instituten, um neueste Evidenz für das Konzept zu erarbeiten.
Ergebnisse aus derzeit laufenden RCT`s in Polen, Australien und China werden erwartet.
Die Bearbeitung PNF relevanter Fragestellungen werden zunehmend in Bc. und MSc. Studiengängen
untersucht, was im Interesse der nationalen und internationalen PNF Vertreter liegt und von diesen unterstützt
wird.
Neben den zahlreichen anerkannten PNF Weiterbildungen finden Fachvorträge und Workshops zum Thema
PNF in Ausbildungsstätten und Hochschulen statt.
PNF Symposien werden von der AG-PNF im ZVK veranstaltet.
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Entwicklungsneurologie
Kommt ein Kind auf die Welt, verfügt es über multiple Bewegungsprogramme. Scheinbar ziellose
Bewegungen dienen der Orientierung mit durchaus konkreten Zielen. Galten früher die spontanen
Bewegungen eines Neugeborenen als ziellos und reflexartig, erwartete man auch, dass diese Reflex-
gesteuerten Bewegungen dann im Zuge des Reifungsprozesses des Gehirns sich diese zu fest
definierten Zeiten dann umgewandelt haben und abnehmen können. Mit heutigem Wissen (Berger
2008, Einspieler/Prechtl 2005) sieht man im Neugeborenen stets handelnde Wesen deren Reflexe
nicht verschwinden, sondern individuelle Erfahrungen und Training dazu führen, dass Reflexe situativ
angepasst werden können.
Das Kind lernt durch Erfahrungen: während seiner Handlungen entwickelt es Strategien,
situationsbezogen erfolgreich oder „gefährlich“ oder unangenehm und somit besser vermieden
werden sollten. Dadurch werden synaptische Verbindungen verstärkt wenn sie sich als nützlich
erweisen, die übrigen in „Schlummermodus“ gesetzt.
Entscheidend ist im Laufe der motorischen Entwicklung, dass das Kind lernt seinen sich stetig
verändernden Körper zu kontrollieren und es in der Auseinandersetzung mit der Schwerkraft zu
Kraftzuwachs kommt, der des dann dem Körper und dem Kind ermöglicht sich mit der Umwelt
auseinanderzusetzen, Positionen zu wechseln und somit zu lernen
Dazu ist das Zusammenspiel von Wahrnehmung / Perzeption, mentalen Fähigkeiten /Kognition und
Gefühlen/ Emotionen notwendig und ein funktionierendes Herz-Kreislaufsystem zur Entwicklung von
Ausdauer und Kraft.
Die Umwelt als Gelegenheit und Herausforderung zu erleben schafft die Voraussetzung für die
geistige und soziale Entwicklung des Kindes
Motorisches Lernen
Die obengenannten Fähigkeiten sind die Voraussetzung für das stetige „Motorische Lernen“ des
Menschen! Aufgaben, ob motorische, kognitive, konstruktive in unterschiedlichsten Situationen oder
„Umweltkontexten“ sind zu lösen. Erfahrungen werden während und nach jeder Handlung
abgeglichen, welche Strategien für Sinneswahrnehmungen und Bewegung sinnvoll sind, oder neue
zu entwickeln sind. Entscheidend ist es in der Therapie, dass Bewegungen nur langfristig gelernt
werden können, wenn sie entsprechend der aktuellen Fähigkeiten - eventuell zunächst - mit
Unterstützung bis hin zu selbständig problemlösend, effizient und ökonomisch innerhalb eines
sinnvollen Kontextes eingesetzt werden.
Bestehen längerfristige oder bleibende Einschränkungen wird dies die Variabilität und das Handeln
nachhaltig beeinflussen und ist in der Therapie zu berücksichtigen, indem ggf. andere Strategien
erarbeitet werden.
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Motorische Lernphasen: nach Fitts und Posner (1967)
Kognitiv
In dieser Phase ist die Wahrnehmung der einzelnen Bewegungsabschnitte wichtig. Der Lernende
denkt bewusst über die einzelnen Schritte nach und erklärt sich diese = deklarativ. z.B. PNF-Technik:
„Replikation“. Die zeitliche Anforderung mag relativ kurz sein, da sehr anstrengend. Externes
Feedback ist wichtig.
Assoziativ:
In dieser Phase sucht der Lernende das beste Lösungsverhalten „Trial and Error“. PNF-Technik:
„Agonistische Umkehr“). Die Fähigkeit sich selbst zu überprüfen nimmt zu. Externes Feedback verliert
mehr und mehr an Bedeutung.
Automatisiert:
In dieser Phase kann der Lernende sich auf mehrere Aufgaben gleichzeitig konzentrieren und muss
nicht mehr über die einzelnen Schritte nachdenken. z.B. PNF Technik: „Rhythmische
Bewegungseinleitung“
Motorische Kontrolle
Von motorischer Kontrolle spricht man, wenn die Abstimmung der muskulo- skeletalen und der
neuralen Systeme stimmig ist, d.h. der Mensch in der Lage ist, motorische Strategien zu planen,
ökonomisch sowie sicher durchführen zu können. Handlungen und zielorientierte Bewegungen
erfordern sowohl Mobilität als auch Stabilität. Haltung und Bewegung beeinflussen sich somit
gegenseitig. Dies funktioniert nur wenn Kraftaufwand, Koordination und Ausdauer zunehmen und
somit angepasst werden können. Um Automatisierung bzw. langfristiges Lernen zu erreichen bedarf
es wiederholter Erfahrungen mit Bewegungen bei verschiedenen Aktivitäten und unterschiedlichen
Umweltkontexten. ( Prof Mulder: REPETITION WITOUT REPETITION)
Posturale Kontrolle
Für zielorientierte Handlungen ist die Posturale Kontrolle oder Haltungskontrolle entscheidend.
Hierunter versteht man, dass der Menschen in der Lage ist, sich unter Einfluss der Schwerkraft
bewegen zu können, aufrecht zu blieben und die für seine Handlung notwendigen Körperabschnitte
unter statischen als auch dynamischen Bedingungen zu koordinieren.
Jedoch würde es a.) ohne die Abstimmung diverser sensorischer Strategien z.B. Orientierung im
Raum und b.) ohne die Fähigkeit zur Modifikation der posturalen Synergien NICHT funktionieren.
(abnorme Synergien sind meist nicht modulierbar)
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Rehabilitation
Rehabilitation beinhaltet nach einer Erkrankung oder Trauma die bestmögliche Wiederherstellung der
physischen und psychischen Fähigkeiten um seinen Alltag selbständig bewältigen zu können, d.h.
Aufgaben möglichst effektiv und effizient zu bewerkstelligen. Besteht eine längerfristige oder
anhaltende Beeinträchtigung ist dies nicht mit den Strategien von früher zu erreichen. PNF-
Philosophie: Mobilisieren von Reserven kann hierbei gut unterstützend wirken, damit der Patient mit
seinen derzeit verfügbaren Fähigkeiten seine Handlungen so plant und ausführt um das Ziel
möglichst sicher und ökonomisch zu erreichen, jedoch geht es teilweise nicht ohne Kompensationen
„Bewältigungsstrategien“- „Coping“. Aufgabe der Therapeuten ist es hierbei, Ressourcen zu
rekrutieren, diese Strategien ggf. zu schulen oder zu optimieren. Maßstab sind immer Alltags- oder
zielorientierte Handlungen.
Aspekte der motorischen Kontrolle unter therapeutischer Sicht:
Für die Bewegungsanalyse können die Aspekte der motorischen Kontrolle als hilfreiches Mittel
genutzt werden, um es dem Therapeuten zu ermöglichen, Hypothesen über die möglichen Ursachen
der Defizite zu entwickeln
Mobilität:
Mobilität ist die Fähigkeit, eine Bewegung zu initiieren oder das Vorhandensein eines funktionellen
Bewegungsausmaßes, um eine Haltung einzunehmen.
PNF-Technik: „Rhythmische Bewegungseinleitung“ und PNF-Technik: „Replikation“.
Stabilität
Stabilität erst ermöglicht es eine Position im Raum halten zu können. Sie kann
reaktiv sein, z.B., wenn destabilisierende Faktoren einwirken z.B. plötzliches Bremsen eines
Fahrzeuges, wenn man die Absicht hat, nicht vom Sitz zu rutschen
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prä-aktiv, z.B. bevor destabilisierende Faktoren auf das Individuum einwirken z.B. man sieht
als Beifahrer den Radfahrer von rechts, bevor der Fahrer des Autos reagiert, „man bremst“
oder z.B. einen Ball fangen.
Stabilität kann unterschiedliche Merkmale aufweisen:
Statisch: fazilitiert durch PNF-Technik: „Rhythmische Stabilisation“ keine Bewegung
stato-dynamisch: u.a. bei PNF-Technik: „Stabilisierender Umkehr“ weiterlaufend rotatorisches
Widerlager
dynamisch im Sinne der kontrollierten Mobilität oder Mobilität auf Stabilität bei PNF-Technik:
„Agonistische Umkehr“ oder Hanteltraining auf dynamisch stabilen Rumpf
Kontrollierte Mobilität
In der geschlossenen Kette bilden distale Körperteile den stabilen Punkt, damit proximale Körperteile
bewegen können u.a. bei Balancefindung im Stehen, Mattenaktivitäten, VFST -z.B. „Rocking“. Für
den Rumpf muss z.B. ein Teil muskulär stabilisieren, dass ein anderer Teil bewegen kann.
Die Fähigkeit, den Kopf zu drehen erfordert gleichzeitig Stabilität des restlichen Rumpfes so z.B.
PNF-Prinzipien der Reizsummation: „Timing for Emphasis“.
Geschicklichkeit
Geschicklichkeit ermöglicht dem Patienten, in Interaktion mit seiner Umwelt zu treten. Proximale
Körperabschnitte gewährleisten Stabilität, während der Ausführung Ziel-motorischer Handlungen mit
den distalen Körperteilen („offene Kette“). Tennis spielen, Klavier, Geige
Therapeutisch z.B. bei PNF-Prinzipien der Reizsummation: „Approximation“ für die proximalen
Körperteile und PNF-Technik: „Dynamische Umkehr“ für die Extremitäten. Ziel ist es für jede
Ausführung einen verbesserten Grad der Geschicklichkeit zu erreichen.
Ist die Qualität in der ausführenden Muskulatur nicht gut koordiniert/ bei Dysfunktion, will man z.B.
Intramuskuläre Kontraktilität und Tonusregulierung verbessern und wählt die Technik Hold-Relax.
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INHALTE DER PNF FÜR DIE BEHANDLUNG
1. Die Befunderhebung gibt uns Therapeuten die Möglichkeit das Potential des Patienten zu erkennen und die
gefundenen Dysfunktionen in einen für den Patienten relevanten funktionellen, alltagsrelevanten
Zusammenhang zu bringen. Die Einteilung der ICF hilft dabei, die unterschiedlichen Ebenen dem bio-
psycho-sozialen Modell zu zuordnen: (siehe Abschnitt Definition ICF am Ende des Skripts)
2. Das Ziel und der Weg wird es sein, die Reserven zu mobilisieren und im Sinne der Bahnung funktionelle
Bewegungen zu erreichen. Dazu muss der Patient dahingehend einbezogen werden, dass die Therapie
seinen motorischen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten entspricht: optimale Partizipation trotz
Behinderung oder veränderter Lebensumstände.
3. Die Indikationen für PNF sind alle neurologischen Erkrankungen mit der Maßgabe eine Tonusregulierung zu
erreichen, denn sowohl bei der Spastik, zentralen und peripheren Lähmungen soll die Bahnung im Sinne
der Funktionalität umgesetzt werden. Koordinationsstörungen beziehen sich nicht nur auf neurologische
Patienten, auch die Funktionsstörungen bei orthopädisch / traumatologischen Verletzungen sind zu
berücksichtigen, denn auch diese gehen auf zentrale Störungsmechanismen zurück.
Bei Funktionsstörungen durch Muskelungleichgewicht oder Kraftmangel kann sehr gut trainiert werden in
den physiologischen Muskelsynergien und Alltags- bzw. Funktions-relevanten Bewegungsabläufen.
Für Patienten mit Schmerzproblematik bieten sich neben der indirekten Vorgehensweise auch direkte PNF-
Techniken auf struktureller Ebene gut an.
Indikationskatalog:
erworben nach Abschluss der Hirnreife. – PNF
I. Zentrale Störungen
Zustand nach Hirnverletzungen
Zustand nach Apoplex
Bei Querschnittslähmung
Bei Ataxie
Bei Multipler Sklerose
Bei Morbus Parkinson
Bei Funktionsstörungen durch fortschreitenden Amyotrophische
Lateralsklerose
II. Periphere Störungen
Bei Querschnittslähmungen
Bei Menigomyelocele MMC
Bei Muskeldystrophie
Bei Plexusparesen
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PNF Philosophie (IPNFA 2005, 2006, 2013)
1. Positive Vorgehensweise
Beurteilung der vorhandenen Funktionen (nicht nur der Defizite)
Therapie beginnen mit Aktivitäten oder Funktionen ,die möglich sind
Erfolgserlebnisse ermöglichen
„indirekt“ vorgehen, die betroffenen Körperabschnitte nicht „direkt“ berühren
keine Schmerzen verursachen
2. Funktionelle Vorgehensweise
Therapie orientiert an der ICF (ICIDH-2), sowohl auf der Ebene der Körperstrukturen
und – Funktionen, als auch auf der Aktivitätsebene
Aktivitäts-orientierte Befunderhebung
Optimierung der Körperfunktionen für seine Teilnahme
3. Mobilisation von Reserven
Der Patient wird darin gefördert, aktiv zu sein
Intensives Training – Wiederholung und Variationen (unterschiedliche
Ausgangsstellungen, Aktivitäten und Umweltkontexte, Shaping )
Förderung des Eigentrainings und damit der Eigenverantwortung
4. Den Menschen ganzheitlich betrachten
Sowohl während der Befunderhebung und der Therapie
Umwelt- und persönliche Faktoren (physisch, intellektuell, emotional) -
was hat das Trauma oder die Erkrankung für die Person und in seinem Alltag verändert
5. Anwendung von Prinzipien des motorischen Lernens und der motorischen Kontrolle
©Skript IPNFA/AG PNF und dt. Instr. Vereinigung 2017 mit Ergänzungen Angela Oldenburg IPNFA Adv-Instruktorin
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Grundprinzipien und Verfahren (IPNFA 2005,2006,2013)
Spezifische Stimuli für Rezeptoren-Systeme
„Exterozeptive“ Stimuli
Taktile Stimulation
Manueller Kontakt
Interaktion mit der Umwelt
Auditive Stimulation
Verbale Stimulation/Befehl
Andere
Visuelle Stimulation
Visuelle Bezüge zum Körper des Patienten
Visuelle Bezüge zur Umwelt
Augenkontakt zwischen Patient und Therapeut
Propriozeptive Stimuli
Widerstand
Optimaler Widerstand (manuell, durch die Umwelt, etc.)
Unterschiedliche Arten der Muskelaktivierung: dynamisch (konzentrisch, exzentrisch),
statisch
3-dimensional
Traktion
Approximation
Schnell / Langsam
Beibehaltend
Stretch Stimulus
Auf vorgespannte oder elongierte Muskeln
Kurzfristige Elongation (ohne zusätzlichem/schnellem Stretch)
Schneller Stretch / Tap (Initial Stretch)
Auf Muskeln, die bereits kontrahiert sind (Re-Stretch)
Beibehaltende Elongation (z.B. für Inhibition)
Zeitliche und räumliche Summation – Verstärkung
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Verfahren
Muster
3-dimensionale Muskelketten
im Verhältnis zu Körperdiagonalen
genannt nach den Endstellungen der Bewegungen
Koordination („Timing“)
Muskelaktivierungsfolge und Reihenfolge der Gelenkbewegungen während der
Ausführung von Aktivitäten
Normale zeitliche Abfolge der PNF-Muster
„Timing for Emphasis“
Bodymechanics
Der Therapeut positioniert sich in die Bewegungsrichtung (des Patienten) – „the
groove“ – gewünschte Richtung, die abhängig von der Ausgangsstellung des Patienten
und Therapiezieles ist.
Irradiation
Zielgerichteter Einsatz von Irradiation als Ausdruck der Ausbreitung von
Nervenimpulsen, um Muskelkontraktionen in anderen Körperteilen zu erzeugen
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Methoden zur Fazilitation
Summationsprinzipien
Örtliche Summation beinhaltet die gleichzeitige Verwendung von mehreren Stimuli im Sinne der
klassischen Konditionierung oder des assoziativen Lernens, damit auch ein ursprünglich schwacher
Stimulus zur gewünschten Aktivität führt.
Zeitliche Summation beinhaltet eine längere Applikation von Stimuli, damit es zur gewünschten
Aktivität kommt.
WOHIN bewegt wird, wird bewusst in Bezug zu distalen Körperteilen gesteuert. Hier sind visuelle
und verbale Informationen günstig.
WIE bewegt wird, wird unbewusst gesteuert. Hier können taktile Stimuli günstig sein zur Förderung
einer propriozeptiven Rückmeldung. (Ghez und Krakauer, 2000).
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Erläuterung zu den diversen Stimuli:
Visuelle und Verbale Stimuli sind primär auf den distalen Körperteil bezogen und vermitteln
Information über die Ziel-motorische Aufgabe.
Taktile Stimuli werden dort wo nötig, solange wie nötig, jedoch so wenig wie möglich mit dem
lumbrikalen Griff des Therapeuten gegeben.
Traktion fazilitiert u.a. Beugesynergien, insbesondere für Bewegungen in der offenen Kette,
und wird darüber hinaus bei Bewegungen appliziert, die gegen die Schwerkraft erfolgen.
Approximation fazilitiert Strecksynergien und Mantelspannung und fördert somit die posturale
Kontrolle. Sie wird eingesetzt für Aktivitäten in der geschlossenen Kette.
Widerstand auf struktureller Ebene führt zu vermehrter Rekrutierung von Motorneuronen
(zeitliche Summation). Wird er für starke Körperteile eingesetzt, fördert Widerstand die
Organisation von Strategien z.B. um das Gleichgewicht zu halten (Irradiation) und führt zu
erkennbaren und planbaren aktiven Widerlagerungen.
In Verbindung mit einer zielmotorischen Aufgabe gibt ein Führungswiderstand Information über
die Bewegungsrichtung und dient der Fazilitation einer flüssigen, ökonomischen Bewegung in
der offenen Kette.
Verstärkung
Vorhandene Potentiale des Patienten werden genutzt, um auf struktureller Ebene und/oder
funktioneller Ebene Reserven zu mobilisieren, um sinnvolle motorische Strategien zu
ermöglichen.
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Bodymechanik fazliltiert die Mobilität und/oder Stabilität des Patienten. Das heißt, der Therapeut
muss sich mit dem Patient bewegen wenn Mobilität das Ziel ist und selber stabil stehen, wenn
Stabilität das Ziel ist (mit Referenzpunkt Unterstützungsfläche dagegen schrauben). Wenn möglich,
sollte der Therapeut immer in der Bewegungsrichtung stehen und bei der Applikation von Widerstand
tief und hinter der Bewegung bleiben - ( Schlepplift) Eine bestmögliche Bewegungsökonomie ist
anzustreben. Hierzu gehört die posturale Kontrolle des Therapeuten, eine gute Bauchmuskel- und
Wadenmuskelspannung) die möglichst mit außenrotatorischer Stabilität der Schultermuskulatur
einhergeht. Diese wird durch die Anspannung der intrinsischen Handmuskulatur, z.B. Mm.
lumbricales gewährleistet.
Vordehnung – Elongation der Muskulatur fördert den Dehnungsverkürzungszyklus, was zu einer
besseren Beschleunigung der Muskelkette führt. In der geschlossenen Kette wird die Vordehnung
durch eine exzentrische Aktivierung erreicht (s. PNF-Technik: „Agonistische Umkehr“), in der offenen
Kette durch eine vorhergehende, willkürliche Bewegung in die Gegensynergie (s. PNF-Technik:
„Dynamische Umkehr“). Muskeln können ebenfalls passiv durch den Therapeuten vorgedehnt
werden.
Stretch: Muskeln können vom Therapeuten schnell gedehnt werden, was zu einer verstärkten
Kontraktion dieser Muskulatur führt. Es ist günstig, den Stretch-Stimulus auf Muskeln zu setzen, die
sich in Vorspannung befinden, damit Verletzungen und das Auslösen von Schutzspannungen
vermieden werden.
Bewegungsmuster (Patterns of Motion)
Bewegungsmuster können sowohl auf Körperstruktur und –funktionsebene als auch auf Aktivitäts-
und Partizipationsebene geübt werden.
Sie sind biomechanisch gekoppelte Bewegungen und neurophysiologisch gekoppelte
Muskelaktivitäten, die je nach Alltagsaktivität und Umweltsituation variabel organisiert werden. Im
©Skript IPNFA/AG PNF und dt. Instr. Vereinigung 2017 mit Ergänzungen Angela Oldenburg IPNFA Adv-Instruktorin
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PNF- Konzept werden Bewegungsmuster als spiralförmig verlaufende Faziliationsmuster, die eine
optimale Kontraktion der Hauptkomponenten ermöglichen, definiert. (Knott und Voss 1956).
Timing: Die Reihenfolge und Geschwindigkeit der Rekrutierung von Motoneuronen (intramuskuläre
Koordination) und der Muskelaktivierungsfolge (intermuskuläre Koordination), um eine
aufgabenspezifische, ökonomische Bewegung zu ermöglichen.
Timing for Emphasis = Betonung einer isolierten Bewegung innerhalb einer Synergie.
Es werden dominante/starke Körperteile zurückgehalten, um die Aktivität der Schwachen zu fördern.
Approximation ermöglichen eine aktive Stabilisierung und
gewährleisten, biomechanisch betrachtet, das notwendige Punktum Fixum für die distale
Willkürmotorik.
Widerstand kann ebenfalls für die stärkeren Körperabschnitte, um das Punktum Fixum zu
gewährleisten, eingesetzt werden, vorausgesetzt hier sind ausreichende Potentiale vorhanden.
Wechsel der Ausgangsstellungen “Shaping”: Eine Aufgabe die geübt wird sollte so gestaltet sein,
dass der Patient sie ohne Kompensation ausführen kann. Sobald die Aufgabe beherrscht wird, sollte
eine Steigerung der Schwierigkeit erfolgen. Die Ausgangsstellungen und somit
Schwerkraftbedingungen können verändert werden, sowie das Bewegungsausmaß, oder die
Wiederholungszahl können erhöht werden.
Wiederholung: Bewegungen werden durch häufige Wiederholung automatisiert. „Wiederholung ohne
Wiederholung“ (Lee, Swanson, Hall 1991); Erfahrungen mit der Bewegungsausführung („Knowledge
of Performance“, Schmidt 1999) und mit dem Bewegungsergebnis („Knowledge of Results“, Schmidt
1999).
Weitere Planung und Durchführung werden hierdurch erleichtert.
©Skript IPNFA/AG PNF und dt. Instr. Vereinigung 2017 mit Ergänzungen Angela Oldenburg IPNFA Adv-Instruktorin
20
Befund
Die Befunderhebung mit PNF erfasst nicht nur die Beurteilung der Körperfunktionen/ Körperstrukturen
(z.B. Beurteilung der Muskelkraft und Gelenkbeweglichkeit einzelner Gelenke und Muskeln), sondern
werden vor allem Alltagsaktivitäten und berufsrelevante, sowie soziokulturelle Aktivitäten evaluiert.
Erste Befundaufnahme ist relativ global:
In der sog. „Funktionellen Demo“ soll der Patient zeigen: seine Problematik und was kann er
gerade noch? Wobei kommt das Problem, der Schmerz? Dann die Überlegung: was kann er gerade
nicht mehr?
Beurteilung subjektiv & objektive Tests Hypothesenstellung
Aufstellung eines Behandlungsplanes Behandlung Dokumentation
Re-Evaluation Befundanalyse
Bei der Beurteilung der Quantität geht es um die Tatsache, ob und wie oft die Aktivität ausgeführt
werden kann. Entspricht mehr dem funktionellen Problem.
Tests dafür liegen in den Zeitmessungen, Winkelgrade, Umfänge, Schrittlänge, Abstände,
Visuelle Analog-Skala für Schmerz, Befinden. Bei der Beurteilung der Qualität geht es um
Koordination, Sicherheit, Stadien der motorischen Kontrolle, Kompensation, Planung der
Bewegung, Automatisation, „Transmitter-Ebene“.
Tests : der Koordination, timed up and go, functional reach test
Bei den strukturellen /Funktions-Problemen kann es sich um solche Probleme handeln, z.B. nicht
angepasste Kontraktionen oder Kontrakturen in Muskulatur, Gelenken, oder maladaptiertes
Bindegewebe die als isoliertes Problem ausgemacht werden können welches dann in der Gesamtheit
zu weiteren Auswirkungen führt, hier MUSS GE/BE- HANDELT werden im strukturellen /
funktionellen Bereich.
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Therapeutische Überlegungen/Entwicklung von Hypothesen:
Für die Bewegungs- und Aktivitätsanalyse sind gute biomechanische und funktionell anatomische
Kenntnisse erforderlich. Die internationale Klassifikation von Funktionen (ICF) bietet eine gute
Grundlage für die Erstellung der Hypothesen über die möglichen Ursachen der Beeinträchtigungen in
Struktur/ Funktion und auf Aktivitäts- und Partizipationsebene. Geeignete Tests und relevante
Parameter (reproduzierbare Messkriterien: Z.B. Zeitmessungen, Skalen...) dienen der Verifizierung
dieser Hypothesen.
Bei der Befunderhebung und weiteren Behandlung ist das Erkennen von RED und YELLOW FLAGS
von Bedeutung.
RED FLAGS: ergeben sich aus den gut gestellten Fragen in der Anamnese, klinische Zeichen oder
Hinweise in der Befunderhebung, die ev. nicht ins Bild der zu therapierenden Symptome oder
Erkrankung passen und somit Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung sein könnten. z.B.
Patient kommt zur Lymphdrainage rechtes Bein, linker Unterschenkel ist auch dick und glänzt. Finden
wir solche Zeichen (Pathologien) oder Hinweise muss der Patient sofort und ohne Behandlung an
einen Arzt weitergeleitet werden zur Abklärung (hier Thrombose) und ggf. Therapie.
YELLOW FLAGS:
Medikamente, z.B. Schmerzmittel geben kein realistisches Bild, andere beitragende Faktoren können
aus dem psycho-sozialen Bereich sein: Depressionen, schwankende Emotionen, Anzeichen einer
Chronifizierung, überzogen scheinendes Krankheitserleben oder mangelnde Compliance für die
Erkrankung, Verdrängen / Coping (Bewältigungsstrategie),
BLUE FLAG: unbefriedigende Arbeitssituation
BLACK FLAG: Rentenwunsch
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PNF Techniken (IPNFA 2013)
Definition:
PNF Techniken sind Methoden zur Fazilitation, die in Abhängigkeit vom Behandlungsziel
Verbesserungen auf den Ebenen der Körperstruktur und –Funktion und der Aktivität zum Ziel haben.
Überblick:
(diese Einteilung besteht nur aus didaktischen Gründen)
Agonistische Techniken: Zielen ausschließlich auf eine Muskelgruppe oder –Kette und auf eine
Bewegungsrichtung ab, u.a.die Rekrutierung motorischer Einheiten und intramuskuläre Koordination
Rhythmische Bewegungseinleitung
Kombination isotonischer Muskelaktivität oder Agonistische Umkehr
Wiederholter Stretch am Bewegungsbeginn
Wiederholter Stretch auf dem Bewegungsweg
Replikation
Entspannungs- und/oder Dehntechniken, die der Bewegungserweiterung dienen
Sind in der Anwendung agonistisch- direkt oder antgonistisch – reziprok möglich.
Kontrahieren-Entspannen
Halten- Entspannen
Antagonistische Techniken: Betonen die Muskelaktivität von Agonist und Antagonist und somit
beide Bewegungsrichtungen, beinhaltet Richtungswechsel, intermuskuläre Koordination.
Dynamische Umkehr
Stabilisierende Umkehr
Rhythmische Stabilisation
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Rhythmische Bewegungseinleitung
Definition:
Wiederholte, rhythmische, unidirektionale Bewegungen innerhalb eines gewünschten
Bewegungsausmaßes.
Die Technik enthält 4 Phasen:
1. Passive Bewegung
2. Aktiv-assistive Bewegung
3. Resistive (gegen Widerstand) Bewegung
4. Selbstständige, vom Therapeuten unabhängige Bewegung
Ausführung:
Der verbale Stimulus wird ausschließlich für das agonistische Muster gegeben.
Die Bewegung zurück in die Ausgangsstellung ist immer passiv.
Der Therapeut beginnt mit dem passiven Bewegen, nachdem das Bewegungsziel vermittelt wurde (1.
Phase).
Der Patient wird aufgefordert, bei der Bewegung zunehmend mitzumachen (2. Phase).
Sobald der Patient die Bewegung in die gewünschte Richtung zu lernen beginnt, kann der
angewendete Widerstand erhöht werden. (3. Phase)
Zum Abschluss kann der Therapeut seine Hände wegnehmen und den Patient die Bewegung alleine
ausführen lassen. (4. Phase)
Zielsetzungen:
Erlernen einer bestimmten Bewegung oder eines Musters
Fazilitation der Bewegungsautomatisierung
Entspannung der steifen oder sich in Schutzspannung befindenden Muskulatur
Normalisierung eines veränderten Bewegungstempos
Verbesserung der Koordination und des Bewegungsempfindens
Beachte:
Durch das verbale Kommando und die Bodymechanik des Therapeuten wird das Bewegungstempo
bestimmt.
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Agonistische Umkehr oder Kombination isotonischer Muskelarbeit
Definition:
Eine Technik, bei der konzentrische, exzentrische und statische Kontraktionen einer Muskelsynergie
ohne zwischenzeitliche Entspannung miteinander kombiniert werden.
Ausführung:
Abhängig vom Behandlungsziel und dem Können des Patienten wird entweder mit einer
konzentrischen oder einer statischen Muskelkontraktion begonnen.
Die Abfolge der unterschiedlichen Muskelkontraktionsformen orientiert sich am Behandlungsziel.
Zielsetzungen:
Verbesserung von Koordination und Bewegungskontrolle der konzentrischen Muskelaktivität.
Es wird mit einer statischen Muskelkontraktion in angenäherter Position der schwachen
Muskulatur begonnen, gefolgt von exzentrischer Muskelaktivität. Zum Schluss wird der
Patient aufgefordert, konzentrisch zu arbeiten. Zwischen der exzentrischen und
konzentrischen Muskelkontraktionen sollte kein Stop erfolgen, damit der Dehnungs-
Verkürzungszyklus zur Förderung der Beschleunigung genutzt werden kann.
Verbesserung der exzentrischen Kontrolle für ADLs ,die diese Art der Muskelkontrolle
erfordern und Förderung der Elastizität eines steifen Muskels. Hier wird die exzentrische
Muskelaktivität betont.
Erlernen eines Patterns (Finden der Spur); Trial and Error (2. Motorische Lernphase).
Verstärkung für andere Körperabschnitte (indirekte Behandlung).
Beachte:
Je nach Behandlungsziel kann das Bewegungsausmaß zwischen gering und vollständig variieren.
Es darf zu keiner Muskelentspannung beim Übergang zwischen den einzelnen Kontraktionsformen
kommen.
Die Hände des Therapeuten bleiben immer auf der gleichen Oberfläche. Der Kontakt wird nicht
gewechselt.
Eine statische Kontraktion kann an jeder Stelle innerhalb der exzentrischen oder konzentrischen
Muskelaktivität eingebaut werden. Es erfolgt dadurch eine verstärkte Rekrutierung von
Motoneuronen.
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Wiederholter Stretch am Bewegungsbeginn
Definition:
Wiederholter Einsatz des Grundprinzips Quickstretch (Stretch Stimulus gekoppelt mit der
willkürlichen Bewegungsabsicht des Patienten) auf vorgedehnte Muskulatur.
Ausführung:
Die Muskeln werden passiv vorgedehnt.
Dann erfolgen gleichzeitig ein Quickstretch und ein Kommando, um eine aktive muskuläre Antwort zu
fazilitieren.
Die so erreichte reaktive Muskelaktivität muss durch das gesamt mögliche Bewegungsausmaß mit
Widerstand versorgt werden.
Diesen Vorgang so oft wie nötig wiederholen.
Zielsetzungen:
Fazilitation von Muskelkontraktion
Rekrutierung von motorischen Einheiten
Verbesserung von Schnellkraft
Erweiterung des aktiven Bewegungsausmaßes
Verzögerung von Muskelermüdung
Korrektur der Bewegungsrichtung
Beachte:
Der angepasste Widerstand erfolgt sofort nach dem Quickstretch und wird durch das gesamte
mögliche aktive Bewegungsausmaß gehalten.
Sobald die Muskelkontraktion nachlässt, beginnt die Sequenz von neuem.
Die Wiederholungen sollten eine verstärkte Muskelrekrutierung und dadurch ein vergrößertes aktives
Bewegungsausmaß bewirken.
Am Ende des aktiv möglichen Bewegungsausmaßes kann die Extremität assistiv weiter bis zum
Bewegungsende geführt werden.
Nicht indiziert bei: Schmerzen, Nackenpattern, instabilen Frakturen, Frakturgefahr,
Weichteilschädigungen, Schädigung von peripheren Nerven.
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Wiederholter Stretch auf dem Bewegungsweg
Definition:
Wiederholter Einsatz des Grundprinzips Quickstretch (Stretch Stimulus gekoppelt mit der
willkürlichen Bewegungsabsicht des Patienten) auf kontrahierte Muskulatur.
Ausführung:
Der Therapeut gibt Widerstand für alle Bewegungskomponenten eines Musters.
Während der Patient die Bewegung aktiv ausführt, gibt der Therapeut ein oder mehrere Quickstretch
auf die kontrahierende Muskulatur, so dass er die kontraktilen Strukturen leicht in Verlängerung
bringt.
Dieser Stretch erfolgt gleichzeitig mit einem verbalen Stimulus, um eine stärkere Muskelkontraktion
zu stimulieren.
Der Stretch und der nachfolgende Widerstand müssen für alle Bewegungskomponenten gegeben
werden, ohne dass es dabei zu einem Nachlassen der Spannung im Muster kommt.
Zielsetzungen:
Rekrutierung von motorischen Einheiten
Verbesserung der Schnellkraft
Erweiterung des aktiven Bewegungsausmaßes
Verzögerung der Muskelermüdung
Betonung von funktionell wichtigen Abschnitten eines Musters
Korrektur der Bewegungsrichtung innerhalb eines Musters oder einer Bewegung
Beachte:
Der Patient muss die Absicht haben, kontinuierlich in eine Richtung zu bewegen.
Es darf nicht zu einem Nachlassen der Muskelspannung oder zu einer willentlichen Bewegung in die
Gegenrichtung kommen.
Nach dem Quick Stretch erfolgt immer sofort angepasster Widerstand.
Nicht indiziert bei: Schmerzen, Nackenpattern, instabilen Frakturen, Frakturgefahr,
Weichteilschädigungen, Schädigung von peripheren Nerven.
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Replikation
Definition:
Unidirektionale Technik, bei der ein Haltewiderstand an einer bestimmten Position (Zielposition)
gesetzt wird. Nach dem Halt wird der Patient passiv ein Stück von der Zielposition entfernt. Er soll
dann entweder gegen Widerstand oder selbstständig zur Zielposition zurückbewegen.
Ausführung:
Der Patient wird in die gewünschte Position oder Zielposition gebracht.
Dort bekommt er den Auftrag gegen Widerstand zu halten.
Danach entspannt der Patient.
Der Patient wird ein kleines Stück von der Zielposition wegbewegt.
Nun wird er Patient aufgefordert zur Zielposition zurückzukehren. Dies geschieht entweder mit
angepasstem Widerstand oder selbständig ohne Widerstand.
Dieser Vorgang kann mehrfach wiederholt werden.
Bei jeder Wiederholung startet der Patient etwas weiter entfernt von der Zielposition.
Zum Schluss führt der Patient die gesamte Bewegung selbstständig aus. Dies ist optional.
Zielsetzungen:
Bewusste Wahrnehmung des Bewegungszieles.
Beurteilung der Stärke der Muskelkontraktion am Ende eines Musters oder einer aktiven
Bewegung.
Beurteilung der quantitativen und qualitativen Fähigkeit eine bestimmte Position von
unterschiedlichen, zunehmend weiter entfernten Positionen einzunehmen, mit und ohne
visuelle Kontrolle (Beurteilung der Tiefensensibilität).
Verbesserung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung.
Beachte: Die Aufmerksamkeit auf das Ziel einer Bewegung zu lenken ist die Voraussetzung für eine
Bewegungsplanung.
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Kontrahieren –Entspannen
Definition:
Eine isotonische Muskelkontraktion gegen ausreichenden Widerstand. Es kann eine geringe
Bewegung auftreten., gefolgt von Muskelentspannung und anschließendem Bewegen in das neue
Bewegungsausmaß.
Der Rotation kommt dabei eine besondere Bedeutung zu um die größtmögliche Spannung zu
erzielen. Es kann eine geringe Bewegung auftreten.
Direktes Vorgehen: die bewegungshemmenden (steife) Muskelgruppen kontrahieren.
Indirektes Vorgehen: die Antagonisten zur bewegungshemmenden (steifen) Muskulatur
kontrahieren.
Ausführung:
Direktes Vorgehen:
Der Körperabschnitt wird bis zum Ende des möglichen Bewegungsweges bewegt. An dieser Stelle
soll der Patient eine koordinierte isotonische Kontraktion der steifen Muskeln im PNF-Muster
ausführen. Diese Kontraktion wird durch den Widerstand ausgebremst.
Nach der Kontraktion, die so lange wie nötig erfolgt, erfolgt die Entspannungsphase.
Der Körperabschnitt wird danach entweder aktiv oder assistiv in Richtung Bewegungsziel bewegt.
Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis kein Zugewinn beim Bewegungsausmaß mehr auftritt.
Das neugewonnene Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.
Indirektes Vorgehen:
Hier kontrahieren hier die Antagonisten der steifen Muskulatur, d.h. die Zielmuskulatur wird fazilitiert.
Diese Kontraktion wird durch den Widerstand ausgebremst.
Nach der Kontraktion, die für mehrere Sekunden dauert (zeitliche Summation), erfolgt die
Entspannung.
Der Körperabschnitt wird danach entweder aktiv oder assistiv in Richtung Bewegungsziel bewegt.
Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis keine Vergrößerung des Bewegungsausmaßes mehr
auftritt. Das neugewonnene Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.
Zielsetzungen:
Erweiterung des Bewegungsweges
Beachte:
Für das Training der Muskulatur nach dem Kontrahieren-Entspannen kann entweder eine andere
Technik eingesetzt werden, aber vor allem eine Alltags-relevante- Aktivität gefördert werden.
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Halten-Entspannen
Definition:
Einer isometrischen Kontraktion gegen einen angepassten Widerstand folgt eine Entspannung und
eine Bewegung in das neue Bewegungsausmaß. Der Rotation kommt dabei eine besondere
Bedeutung zu. Es soll keine Bewegung auftreten.
Direktes Vorgehen: die bewegungshemmenden Muskelgruppen kontrahieren (post-
isometrische Entspannung)
Indirektes Vorgehen: die Antagonisten der bewegungshemmenden Muskulatur
kontrahieren. ( „ antagonistische Hemmung“)
Für das Training der Muskulatur im neuen und schmerzfreien Bewegungsausmaß nach dem Halten-
Entspannen können andere Techniken (Dynam. Umkehr/ Agonistische Umkehr) eingesetzt werden.
Ausführung:
Direktes Vorgehen (bearbeitet die hemmende Muskelgruppe) - autogene Hemmung.
Der Körperabschnitt wird entweder aktiv oder passiv bis zum Ende des möglichen Bewegungsweges
bewegt. An dieser Stelle soll der Patient eine koordinierte, isometrische Kontraktion der verkürzten
Muskeln im Muster ausführen.
Nach der Kontraktion, die für mehrere Sekunden dauert, erfolgt die Entspannung.
Der Körperabschnitt wird entweder aktiv oder passiv zum Ende des neuen Bewegungsausmaßes
bewegt. Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis keine Erweiterung des Bewegungsausmaßes
mehr auftritt. Das neugewonnene Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.
Indirektes Vorgehen: - reziproke Hemmung
Im Grunde ist es fast das gleiche Vorgehen wie bei der direkten Methode. Jedoch kommt es hier zu
einer isometrischen Kontraktion der Antagonisten der hemmenden Muskulatur.. Die Technik wird
wiederholt, bis kein Zugewinn beim Bewegungsausmaß mehr auftritt. Das neugewonnene
Bewegungsausmaß muss muskulär gefestigt und trainiert werden.
Zielsetzungen:
Muskelentspannung und / oder Dehnung
Erweiterung des Bewegungsausmaßes
Schmerzlinderung
Beachte:
Ist das Bewegungsende schmerzhaft, wird der Patient bis zu einer schmerzfreien Position
zurückbewegt
Der Aufbau des Widerstandes erfolgt viel langsamer als bei der Technik Kontrahieren –Entspannen
Für eine Vertiefung der Entspannung kann die Atmung mit eingesetzt werden.
Bei Schmerzen ist Halten-Entspannen die Technik der Wahl.
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Dynamische Umkehr
Definition:
Konzentrische Bewegungen gegen Widerstand wechselnd von einer Bewegungsrichtung in die
andere ohne Pause und ohne zwischenzeitliche Entspannung.
Ausführung:
Der erste Widerstand erfolgt meistens für die stärkere Bewegungsrichtung.
Kurz vor dem Ende des gewählten Bewegungsweges erfolgt ein Präparationskommando, dann erst
werden die Handkontakte gewechselt
Am tatsächlichen Ende des Bewegungsweges wird durch ein geeignetes Kommando der Wechsel
der Bewegungsrichtung ohne Spannungsverlust initiiert.
Es erfolgt sofort Widerstand für diese Bewegung.
Die Wiederholung des Richtungswechsels erfolgt in Abhängigkeit vom Behandlungsziel.
Zielsetzungen:
Verbesserung von Muskelkraft und – Ausdauer
Erweiterung des Bewegungsausmaßes
Verbesserung der Koordination beim Richtungswechsel
Verminderung von Muskelermüdung
Tonusregulation
Beachte:
Mit dem Wechsel der Bewegungsrichtung kann ein bestimmter Bewegungsabschnitt betont werden.
Die Geschwindigkeit der Bewegung kann in einer oder in beiden Bewegungsrichtungen variiert
werden.
Bei Extremitäten-Pattern muss der Richtungswechsel distal eingeleitet werden.
Wenn möglich, diese Technik auf Aktivitätsebene einsetzen.
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Rhythmische Stabilisation
Definition:
Wechselnde isometrische Kontraktionen gegen Widerstand ohne zwischenzeitliche Entspannung und
ohne Wechsel des Handkontaktes
Ausführung:
Mit dem manuellen Kontakt soll der Widerstand für Agonisten und Antagonisten gleichermaßen
gegeben werden können. – Globaler Griff. Es soll zu keinem Wechsel des Handkontaktes kommen.
Es wird in der stärkeren Bewegungsrichtung begonnen und für alle Bewegungskomponenten ein
langsam ansteigender Widerstand gegeben. (Isometrische Muskelaktivität)
Dabei kann, je nach Situation, Traktion oder Approximation mit eingesetzt werden.
Der Wechsel der Widerstandsrichtung erfolgt langsam, um einen Spannungsverlust zu verhindern.
Das statische Kommando: „Bleib hier“ oder „lass dich nicht bewegen“ wird verwendet.
Es wird kontinuierlich zwischen den Widerstandsrichtungen rhythmisch hin und her gewechselt
Die Stärke des Widerstandes wird variiert, je nach Zielsetzung und der Fähigkeit des Patienten die
isometrische Kontraktionen zu halten
Zielsetzungen:
Verbesserung der Stabilität mit dem Ziel der Ko-Kontraktion
Verbesserung posturaler Kontrolle und Balance
Verbesserung der Koordination
Halten einer Position
Erlernen einer neuen Position oder Bewegungsausmaß
Verbesserung von statischer Muskelkraft und –Ausdauer
Entspannung
Beachte:
Der Patient und er Therapeut haben keine Bewegungsabsichten. Ihre Muskelaktivitäten müssen sich
aneinander anpassen.
Im Zuge der Erhöhung der Geschwindigkeit des Widerstandwechsels kommt es zu einer muskulären
Ko-Kontraktion.
Anstatt Approximation kann - je nach Situation - auch Traktion eingesetzt werden.
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Stabilisierende Umkehr
Definition:
Alternierende statische Kontraktionen gegen Widerstand mit dem Ziel Stabilität in einer Position zu
fazilitieren. Der Handkontakt wechselt dabei.
Ausführung:
In der gewünschten Position wird zuerst Widerstand für die kräftigste Muskulatur / Richtung gegeben.
Dabei soll wenig bis keine Bewegung auftreten.
Ein statisches Kommando wird eingesetzt, um das „Halten“ zu fazilitieren
Sobald eine verstärkte Rekrutierung aufgetreten ist, wechselt der Therapeut eine Hand und gibt
damit Widerstand für eine andere Richtung. kleine Bewegung durch neues Widerlager.
Sobald der Patient auf diesen neuen Widerstand adäquat reagiert hat, wechselt der Therapeut die
andere Hand, um Widerstand in eine neue Richtung zu geben.
Der Wechsel des Widerstandes , der Geschwindigkeit und die Anzahl der Wiederholungen richten
sich nach den Fähigkeiten des Patienten und dem Therapieziel
Während des Wechsels der Widerstandsrichtungen darf keine Entspannung beim Patienten
auftreten.
Die Widerstände können an Extremitäten, Rumpf und Kopf im Wechsel gegeben werden
Zielsetzungen:
Erhöhung der Stabilität
Verbesserung posturaler Kontrolle
Verbesserung der Koordination
Halten einer Position
Erlernen einer neuen Position oder Bewegung
Verbesserung von Muskelkraft und -Ausdauer
Beachte:
Über den Einsatz von Traktion oder Approximation kann der koordinierte Wechsel zwischen den
Widerstandsrichtungen zusätzlich fazilitiert werden.
Der Wechsel von einem Muster / Richtung in das / die andere ist erlaubt.
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PNF Muster ---- PNF-Pattern
Zielsetzungen der PNF-Muster
PNF-Pattern sind therapeutische Werkzeuge für:
- die Vorbereitung von Aktivitäten (i.S. von ICF)
- Stimulation anderer Körperabschnitte mittels Irradiation
- das Arbeiten auf Körperfunktions- und Körperstrukturebene (z.B. Dehnen von Muskulatur,
Kräftigung von einzelnen Muskelgruppen)
- die Fazilitation von Bewegungsübergängen
Core points - KERNPUNKTE
Allgemein:
Entsprechend der Muskel- und Sehnenverläufe sind die Muster oder Pattern im der PNF
rotatorisch spiralig diagonal.
- PNF-Pattern sind zusammengesetzte Bewegungen in den drei Bewegungsebenen:
sagittale, frontale und transversale Ebene. Für Extremitäten-Muster ergibt sich daraus:
Flexion/Extension
+ Abduktion/Adduktion
+ Innen/Außenrotation
- Bezogen auf den Rumpf liegen die PNF Muster auf einer diagonalen Spur (“groove”)
- Referenzpunkte für diese Diagonale am Körper sind das Hüftgelenk und das
gegenüberliegende Schultergelenk
- Die zweite Diagonale ergibt sich durch eine Parallelverschiebung dieser Hauptdiagonalen
durch das jeweilige gegenüberliegende Hüft- bzw. Schultergelenk.
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Bezeichnung der Pattern
- PNF-Muster werden nach ihrer Endstellung benannt. (z.B. posteriore Elevation)
- Extremitäten-Pattern werden nach den Komponenten der jeweiligen Endstellung der Schulter
bzw. der Hüfte benannt (z.B.: Flexion-Adduktion-Außenrotation).
- Die Grundversion der Extremitäten Pattern sind die gestreckten Muster. Dabei bleiben das
Knie bzw. der Ellbogen während des gesamten Musters in Extension.
- Variationen der Extremitätenmuster beinhalten eine Bewegung des mittleren Gelenks (Knie,
Ellbogen). Wenn das mittlere Gelenk beteiligt ist, muss dessen Bewegungsrichtung
zusammen mit den proximalen Bewegungen erwähnt werden (z.B. Flexion-Adduktion-
Außenrotation mit Ellbogenbeugung)
Normales Timing der PNF Pattern
Definition: Timing = Zeitliche Abfolge der Gelenkbewegungen innerhalb eines PNF Musters
- Die zeitliche Abfolge der Gelenkbewegungen innerhalb eines PNF Musters ist
definiert.
- PNF Extremitäten Muster beginnen zuerst distal, und werden gefolgt von der
Initiierung der proximalen Gelenke einschließlich der Rotation und, falls gewünscht,
der Bewegung des mittleren Gelenks (Knie, Ellbogen).
- Bewegungen der distalen Komponenten (Finger, Handgelenk, Zehen, Sprunggelenk)
werden zu Beginn des Patterns abgeschlossen.
- Das Verhältnis von Flexion/Extension zur Abduktion/Adduktion ist durch die
Rumpfdiagonale definiert. (groove=Spur)
- Die mittleren Gelenke (Ellbogen, Knie) bewegen sich kontinuierlich auf dem ganzen
Bewegungsweg -
- Die Rotation ist im Bewegungsablauf für die Stabilität ebenso wie für die Dynamik die
wichtigste Komponente.
- Beachte: Die Rotation entwickelt sich auf dem Weg und wird nicht zu Beginn
abgeschlossen.
-
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Extremitäten Pattern: Gelenkkomponenten der oberen Extremitäten
- Die Rotation der Schulter ist an die Flexion und Extension gebunden: Außenrotation
mit Flexion, Innenrotation mit Extension
- Die Schulterflexion ist neben der Außenrotation an die Supination und Radialduktion
des Handgelenks geknüpft
- Die Schulterextension ist neben der Innenrotation an die Pronation und Ulnarduktion
des Handgelenks gebunden
- Die Schulterabduktion ist mit der Dorsalextension Fingerextension, Daumen Extension
und Abduktion verbunden
- Die Schulteradduktion geht einher mit der Palmarflexion Fingerflexion, Daumen
Flexion und Adduktion
- Während eines Patterns bewegen sich alle Gelenke in all ihren Komponenten
(Ausnahme: mittlere Gelenke s. o.)
Extremitäten Pattern: Gelenkkomponenten der unteren Extremitäten
- Die Rotation der Hüfte ist an die Adduktion bzw. Abduktion gekoppelt:
Außenrotation an die Adduktion, Innenrotation an die Abduktion.
- Hüftflexion geht einher mit Dorsalflexion und Zehenextension.
- Hüft Extension geht einher mit Plantarflexion und Zehenflexion
- Hüftabduktion mit Innenrotation, Eversion/Vorfuß Pronation
- Hüft Adduktion mit Außenrotation, Inversion/Vorfuß-Supination.
- Während eines Patterns bewegen sich alle Gelenke in all ihren Komponenten
(Ausnahme: mittlere Gelenke s. o.)
Merke: Bein rein
Ferse rein
Tuber rein
und vice versa
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Rumpf- und Nacken-Pattern
- Flexion/Extension haben den größten Bewegungsausschlag
- Rotation und Lateralflexion zielen in die gleiche Richtung (z.B. Rechtsrotation mit
Lateralflexion rechts)
Scapula-Pattern
- Verlaufen abhängig von der Stellung des Thorax auf einer Ebene, die in einem Winkel
von ca 25° - 30° zur Frontalebene steht -
- Sie werden mit “Elevation” oder “Depression” und mit dem Zusatz “anterior” oder
“posterior” bezeichnet
- Sie bestehen aus: Elevation/Depession
+ Abduktion /Adduktion*
+ Aufwärts (Außen)/ Abwärts (Innen) -Rotation der Scapula
Pelvis-Pattern
- Verlaufen viel steiler als man denkt auf einer Ebene, die in einem Winkel von ca 25° -
30° zur Frontalebene steht -
- Sie werden mit “Elevation” oder “Depression” mit dem Zusatz “anterior” oder
“posterior” bezeichnet
- Pelvis Pattern beinhalten Rumpfbewegungen in allen drei Bewegungsebenen
- Die Lateralflexion des Rumpfes hat dabei den größten Bewegungsausschlag,
- Flexion/Extension und Rotation des Rumpfes haben dagegen nur einen kleines
Bewegungsmaß
- Anteriore Elevation und Anteriore Depression gehen zusammen mit einer lumbalen
Flexion / - posteriorer Tilt
- Posteriore Elevation und Posteriore Depression gehen zusammen mit einer lumbale
Extension. - anteriorer Tilt
Bilaterale Pattern
- symmetrisch
- symmetrisch reziprok
- asymmetrisch
- asymmetrisch reziprok
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Finden der Spur und Kriterien für die Spur
Als Orientierungspunkte dienen jeweils das Hüftgelenk bzw. das Schultergelenk der
gegenüber liegenden Seite, bzw. die parallel verschobene Linie.
Referenzpunkte am Thorax erleichtern die Orientierung bzw. für die muskuläre Anbindung.
In der Regel fällt die Spur wesentlich schmaler aus, als wir denken!
Bei Extremitätenmustern nehme man
zuerst die distale Komponente mit allen Anteilen,
dann die Rotation mit der Längsdehnung und Verwringung auf,
dann geht man in die übrigen Komponenten.
Bei Kombinationspattern wie Chopping oder Lifting nehme man alle Komponenten
gleichzeitig in die Vordehnung !!!!!
Beachte:
Grundsätzlich gilt: Hände locker anlegen, im Eintauchen der Unterarme - für den
Therapeuten sind sie adduziert, zum Patienten sind sie parallel, bzw. in der Spur.
Die der Rotation entsprechende Duction in den Handgelenken ausführen, diese bleibt
auf dem gesamten Weg: damit ist der Widerstand kontinuierlich bis zum Ende!!!
Die Extremitäten dürfen/müssen bei Griffen proximal unter diesem Griff drehen
können kontinuierlicher Rotations-Widerstand von Anfang bis Ende.
Bei Pattern mit mittlerem gebeugtem Gelenk bleibt der Therapeut tief und hinter der
Bewegung. (Schlepplift) - oder Th. lehnt sich schraubend von unten nach oben in
Richtung Ausgangstellung
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Beachte 2:
Die Vordehnung der distalen Komponenten bei Extremitätenpattern ist nicht nur in die
palmare- oder dorsale Richtung, sondern auch hier ist die rotatorische Komponente
wichtig: ulnar / radial oder pro-/supinatorisch, d.h. wie eine Helix schrauben.
Die Spur und die Ausgangsstellung eines Patterns ist abhängig von den
anatomischen Gegebenheiten des Patienten: z.B. Bechterew, Skoliose etc.
Niemals ist in der klassischen Ausgangsstellung d.h. Vordehnung eine endgradige
Bewegungsrichtung dabei.
Hat man diesen Punkt gefunden, so gilt ebenfalls für die Schulterblatt- und
Beckenmuster, dass dies überprüft werden kann durch eine leichte Verstärkung des
Schraubens oder Schubes: Das Ergebnis muss sein, dass der Körper in sich stabil ist
und nicht schlangenförmig oder mit ungesicherten Abschnitten reagiert.
Für die Ausführung der Patterns muss der Therapeut selbst in der Spur stehen und über
die eigene Bodymechanik die Ausführung in der Spur ermöglichen.
d.h. auch eine eigene Höhenanpassung vornehmen.
Wichtig ist die eigene gute Körperspannung des Therapeuten: BAUCHMUSKELN!
Es gibt keine fest vorgeschriebene Stellung für die Ausführung, sondern die Position
des Therapeuten richtet sich nach der Zielrichtung des auszuführenden Bewegung,
d.h. man kann auf der gleichen Seite aber auch gegenüber stehen, vor oder hinter
dem Patienten.
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Zusätzliche Information um die Spur zu finden und zu kontrollieren:
Weitere Referenzpunkte, zu den bereits erwähnten Hüften und Schultern
An der Wirbelsäule:
C7
TH12
Am Rumpf:
Rippe 10 ventral
Medialer Teil der Clavicula
Am Fuss:
Vor dem Talus
(Schleife am Schuh)
Diese Punkte werden immer wieder erwähnt und sollen helfen, um die gute muskuläre
Anbindung, Widerstand und Bodymechanik zu überprüfen.
Beachte bei Becken- und Schulterblattpattern in Seitlage
Ausgangstellung:
Rumpflagerung muss so sein, dass
weder in LWS noch HWS eine Lateralflexion vorherrscht.
Die Wirbelsäule in „Aufrichtungsposition“ liegt- einschließlich der HWS - CAVE Translation
daher ist entsprechend zu unterlagern
Die Stellung der Beine in Hüfte und Knie von Bedeutung sind für die weiterlaufende
Widerlagerung - Stabilität
Die Position der Arme entscheidend sind für die Stellung der Scapula auf dem Rumpf und
somit für die Irradiation oder Stabilität entsprechende Stellung bzw. Lagerung
Irradiation bzw. aktive Widerlagerung
durch den Einfluss der Schwerkraft anders ist, als in höheren Ausgangstellungen
durch das fehlende Widerlager der Beine/Füße die Auswirkungen im Sinne der Stand- und
Spielbeinaktivität lediglich bei stabilisatorischen Aktivitäten zutreffen, bei aktiven Bewegungen
ohne geschlossenes System für die Extremitäten verändert sind.
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BECKENMUSTER
Anteriore Elevation
Referenzpunkte: spina iliaca tuber ischiadicum Rippe 10 contralateral
Drehpunkt: untenliegender Trochanter
Therapeut: AST in der Spur caudal oder von vorne
Griff: crista iliaca oberhalb der spina iliaca ant. sup.
Mit Handgelenksduction
Vordehnung: spina über einen „Hügel“ nach dorsal lateral ziehen -
weg von Rippe 10 contralateral
Ellenbogen tauchen nach unten ein
Bewegung: Pat: zieht Tuber zu Rippe 10 contralateral ► Rumpfverkürzung ventral
Th: Arme langsam länger, Th. kommt hoch, lässt sich ziehen
Kontrolle: Pat. rollt nicht, geht weder in eine BWS Kyphose noch Lordose
Tuberbewegung: cranial medial ventral leichter posteriorer tilt
Struktur/Funktion: Bauchmuskeln
Aktivität: vorwärts rutschen, hoher Schritt. Beinmuster FLEX ADD AR
Bild 1: Linie Tuber - Spina - Rippe 10
Bild 2: Elongation
Bild 3: Endstellung mit Bodymechanik TH
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41
Posteriore Depression
Referenz- und Drehpunkte: wie oben
Therapeut: wie oben, etwas weiter weg oder von vorne
Griff: am tuber, -leicht proximal oder zwischen Trochanter und Tuber
Vordehnung: tuber leicht nach medial cranial schieben, nicht komprimieren
Bewegung: Pat. Rumpfverlängerung
Th.: Unterarme sind parallel und tauchen ein, gehen tiefer
Kontrolle: keine LWS-Lordose
Beachte: sehr schmale Spur
Stabilität, wenn Schultergürtel sich verschraubt.
Tuberbewegung: caudal lateral dorsal entwickelt anterioren Tilt
Struktur/Funktion: Gegenrichtung zur ANT ELEV contralateral
Aktivität: Rumpfverlängerung, leichter ant. tilt Beinmuster: EXT ABD IR
Bild 1: Handanlage
Bild 2 : Eintauchen der Ellbogen
Bild 3: Endstellung
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42
Pelvis
BECKENMUSTER
Posteriore Elevation
Referenzpunkte: dorsale crista iliaca- mediales-laterales 1/3 ;Tuber med. BWK 12
Drehpunkt: untenliegender Trochanter
Therapeut: AST fast parallel zum Oberkörper des Pat, Trochanter gg. Trochanter
Griff: Handtellerbogen (von dorsal) oder Grundgelenke lumbrical (von
ventral) unterhalb der crista; Mit Handgelenksduction
Vordehnung: über einen „Hügel“ nach caudal medial zur Rumpfverlängerung
Ellenbogen tauchen nach unten ein
Referenzpunkt: Tuber caudal med. nach unten zum mittleren Oberschenkel schieben
unteres Bein spannt in ABD IR
Bewegung: Pat.: Rumpfverkürzung nach dorsal
Th.: Ellenbogen parallel, tauchen tief ein
Kontrolle: Pat. rollt nicht, geht weder in eine BWS Kyphose noch Lordose
Beachte: keine Lordose und oder Verstärkung der BWS Kyphose
Nicht komprimieren
Tuberbewegung: cranial lateral dorsal - leichter anteriorer tilt – am Ende cave bei Anbahnung
Struktur/ Funktion: m. quadratus lumborum mit Anspannung der unteren Bauchmuskeln
Aktivität: zurück rutschen, rückwärts übersteigen Beinmuster: FLEX ABD IR
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Anteriore Depression
Referenzpunkte: wie oben
Therapeut: wie oben
Griff: am tuber medial- ggf.mit Pat.Hand, ventral medial der spina iliaca ant.
Vordehnung: tuber leicht nach lateral dorsal cranial ziehen über den „Hügel“
Drehpunkt: in SL Tuber so zurückziehen, dass untenliegender trochanter verankert.
Bewegung: Pat. Rumpfverlängerung mit leichter Lateralflexion der Gegenseite
Th: Unterarme sind parallel, lässt sich vorziehen, richtet sich auf
Kontrolle: keine LWS-Lordose
Beachte: sehr schmale Spur
Tuberbewegung: caudal medial ventral entwickelt posterioren Tilt
Bild 1: Tulpengriff
Bild 2: Vordehnung
Griffvariation Bild 3: Trochanter
4. Patientenhand an Tuber
Struktur/Funktion: Bauchmuskeln und quadratus lumb. contralateral
Aktivität: z.B. treppabwärts, Beinmuster: EXT ADD AR
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Pattern - Scapula
SCHULTERBLATTMUSTER
Anteriore Elevation
Referenzpunkte: acromion angulus inf. med. Drittel Clavicula
Drehpunkt: obere BWS
Therapeut: a.) von dorsal caudal - fast parallel zum Oberkörper des Patienten
Oder b.) von ventral cranial
Griff: Acromion ventral, nicht auf Oberarm, mit Handgelenksduction
Vordehnung: ventrales Eck über einen „Hügel“ nach dorsal caudal ziehen
Hinter die mittlere Frontalebene
Referenzpunkt: in SL Th 12 , andere ASTE: plus contralateraler Tuber
Bewegung: Pat.: Rumpfverlängerung nach ventral cranial
Th.: Arme werden langsam gestreckter, bei a.) Th. lässt sich vorziehen b.)
schieben: Handgelenksduction bleibt auf ganzem Weg!
Kontrolle: Pat. rollt nicht, geht weder in eine BWS Kyphose noch Lordose
Beachte: Vorgehen: Hände anlegen, im Eintauchen der Unterarme eine
Duction in den Handgelenken machen; CAVE: HWS bei Vordehnung
Angulusbewegung: cranial lateral ventral
Struktur/Funktion: mm.scaleni, m.Trapezius descendens , m serratus ant pars inf.
Aktivität: Rumpfrotation, bei Telefonhörer einklemmen Armpattern: FLEX ADD AR
Anteriore elevation und posteriore depression
Rechts: anteriore elevation
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Posteriore Depression
Referenz- und Drehpunkte: wie oben
Therapeut: wie oben, etwas weiter weg
Griff: distaler Anteil: dorsales Acromioneck mit Fingertrauben
proximaler Anteil: unterhalb der spina scapulae mit Handteller
Vordehnung: scapula leicht nach cranial medial schieben, nicht komprimieren
Dorsales Acromioneck vor die mittlere Frontalebene
Referenzpunkt: spina scapulae lateral; wegschrauben von ca. proc spinosus TH 12
Bewegung: Pat. Rumpfaufrichtung
Th: Unterarme sind parallel und tauchen ein, gehen tiefer
Kontrolle: keine LWS-Lordose mit Lateralflexion
Beachte: sehr schmale Spur
Angulusbewegung: caudal medial – ganz wenig dorsal
Struktur/Funktion: trapezius ascendens und andere Cave kein Latissimus
Aktivität bds. Thorakale Extension, eins. Gegenrotation, Armpattern: EXT ABD IR
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Scapula
SCHULTERBLATTMUSTER
Anteriore Depression
Referenz- und Drehpunkte: dorsales Acromioneck vor die mittlere Frontalebene
Therapeut: a.) dorsal cranial in Verlängerung des Oberkörper des Patienten oder
b.) ventral caudal
Griff: a. ventrales Acromioneck Hand 1 und 2
b. ventrales Acromioneck Hand 1 und lateraler Scapularand Hand 2
Vordehnung: Scapula über den „Hügel“ nach cranial lateral ziehen
Referenzpunkt lat. Acromioneck wegschrauben von Rippe 10 contralateral
Bewegung: Pat. Rumpfverkürzung zur Gegenseite
Th.: Unterarme sind parallel, lässt sich vorziehen
Kontrolle: BWS-Kyphose gewünscht oder nicht?
Beachte: sehr schmale Spur; Pat. rollt nicht; Nicht den Oberarm fassen
Angulusbewegung: ventral lateral leicht cranial
Struktur/Funktion: pectoralis , schräge Bauchmuskeln
Aktivität: einseitig Rumpfrotation mit Flexion; beidseits: Massenflexion
Armpattern: EXT ADD IR
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Posteriore Elevation
Referenzpunkte: angulus inf. + sup; acromion, C7
Drehpunkt: obere BWS
Therapeut: AST wie oben, bei a.) etwas weiter weg und tiefer , oder Th von vorne
Griff: a.) Fingerenden auf lat. Acromion, Handteller oberhalb spina scapulae
b.) Handteller auf lat. Acromioneck, Finger medial
Vordehnung: über den „Hügel“ caudal medial Acromion vor die mittl. Frontalebene
Referenzpunkt Schub mit Duction zu Rippe 10 contralateral -
dist. zuerst, sonst levator scapulae zu früh.
Bewegung: Pat.: Rumpfverlängerung nach dorsal
Th: Ellenbogen parallel, tauchen ein
Kontrolle: Pat. rollt nicht
Beachte: Nicht komprimieren - Vordehnung CAVE Trapezius.
Bild 1: Vordehnung für posteriore elevation
Bild 2: EST posteriore elevation
Bild 3: Griff von ventral
Angulusbewegung: cranial lateral leicht dorsal
Struktur /Funktion: Trapezius desc., levator
Aktivität: bds. Rumpfaufrichtung, eins. Aufrichtung mit Rotation
Armpattern: FLEX ABD AR
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Scapula und Pelvis symmetrisch reziprok
Ant
Depr.
mit
Post
EL
Post.
elev.
Scap.
Mit
ant.
dep.
Pel-
vis
Post
depr.
mit
ant El
Ant el.
mit
post
depr.
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EXTREMITÄTENMUSTER Untere Extremität
Die Endstellung entspricht jeweils der Ausgangsstellung der Umkehrbewegung.
Für alle Ausführungen: Rotation und Vordehnung auf der Bank holen, distale Komponente nur im
Sinne der Dreidimensionalität holen, nicht drücken!
Merke 1: Ferse rein, Bein rein, Tuber rein
Ferse raus, Bein raus, Tuber raus
Merke 2: Langfinger auf Richtung der aktiven Fußseite
EXT- ABD IR / FLEX ADD AR
Pelvis:
posteriore depression anteriore elevation
Hüftgelenk:
Extension - Abduktion –
Innenrotation
Flexion - Adduktion –
Außenrotation
Sprunggelenk
Plantarflexion - Pronation –
Eversion (Calcaneus)
Dorsalextension - Supination
– Inversion (Calcaneus)
Zehen
Flexion Extension
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Griffe:
EXT ABD IR FLEX ADD AR
Distal: „Dächlein“ unter Grundgelenken
Proximal: Daumen-Gabel-Griff lateral am
dist. OS
Distal: Daumen auf MT5, Langfinger MT1-2
Proximal: a: „Schaufelgriff med. dist. OS
b. med. Calcaneus oder US
ASTe: Patient: Lagerung ohne Lordose
Beachte: Rippenbogen!! bei Vordehnung in EXT TLÜ
Therapeut: für Verschraubung 90° zum Bein, bei Vordehnung Bodymechanik für Zug
weg vom Tuber einsetzen, selbst tief gehen
Ausführung:
FLEX ADD AR gebeugt
distal: Zug weg vom Tuber, prox. Rot, Traktion weg von Rippenbogen contralateral
Ziel: Rumpfverkürzung ventral caudal, Ko-Aktivierung Extensoren contrallaterales Bein
Funktionen: Bein heben, Treppe steigen, Fußball spielen
Zu beachten: keine Lordosierung, Cave Traktion zu Beginn, Widerstand für Hüftbeugung gut dosieren
FLEX ADD AR gestreckt
Besonderheit im Widerstand: Bilder ganz rechts: Vordehnung: Knie FLEX bei HG FLEX dann in EXT
bringen, Oberschenkel muss bewegen, bevor Kniestreckung erfolgt.
Ziel: Dehnung dorsaler Strukturen, Verbesserte Rumpfkontrolle bei langem Hebel
Aktivität: Fußball treffen, vorwärts überstiegen in die Badewanne
Zu beachten: CAVE Scherkräfte im Knie ( Meniskus) in Vordehnung, Widerstand gering, Traktion
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FLEX ADD_AR_ gebeugt / ER im Bild = external rotation FLEX ADD AR_ gestreckt
Bild unten: Griffvariante bei Hyperextenison im Knie
Fuß und Rotation auf dem Tisch, dann unter Traktion bis Ferse
vom Tisch, dann wechselt Therapeut AST von seitlich zu
Schrittstellung kopfwärts in Höhe der Ferse, ist dabei selbst tief
Th lässt sich Richtung Rippe 10 ziehen,
bleibt selbst tief.
Geschlossene Kette für
bessere Rumpfanbindung:
Richtung Rippe 10.
AST auf dem Tisch vorbereiten
Schritt 2: bis optimale HG EXT nach unten gehen.
Für EXT im Knie Traktion für
DEXT
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EXT ABD IR
Einstellung Vordehnung auf dem Tisch in
neutral
Elongation distal, in neutral
Richtung Rippe 10 schieben
Elongation EXT ABD IR zur Flex
EST:EXT ABD IR mit KnieFlex
Knie FLEX abhängig von
Hüftbeugern
AST für: EXT ABD IR
extendiertes oder flektiertes Knie
EST für:
Griff von vorne für gebeugtes
oder gestrecktes Knie in
EXT ABD IR
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EXT ABD-IR-gestreckt
Besonderheit im Widerstand: Knie- und Hüftbewegung synchron, Ferse zum Tuber schrauben
Ziel: Aktivierung dorsale Ketten, Timing Ischios vor Quadriceps
Aktivität: Brustschwimmbewegung, rückwärts schreiten IC bis MST
Zu beachten: Anbindung der Rippen caudalwärts durch Schub zur contrallat. Rippe 10 /margo lat,
volle Plantarflexion, möglichst viel Knieflexion zu Beginn der Vordehnung
EXT ABD_IR gebeugt_
distal Zug weg vom Tuber, prox. Rotation, Approximation ca. zum Rippe 10 links.
Besonderheit im Widerstand: Kniebeugung synchron mit HG EXT durch Zurücklehnen des Th.
Ziel: Volle (mgl) Funktion der Ischios, Dehnung Rectus femoris und Ilio psoas
Aktivität: Bein heben zum Schuh hinten hochziehen, Beginn Fahrrad aufsteigen
Zu beachten: leicht Muskelkrämpfe, HG EXT mit Knie FLEX gleichzeitig
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EXT-ADD-AR FLEX-ABD-IR
Pelvis:
anteriore depression posteriore elevation
Hüftgelenk:
Extension - Adduktion -
Aussenrotation
Flexion - Adduktion –
Innenrotation
Sprunggelenk
Plantarflexion - Supination –
Inversion (Calcaneus)
Dorsalextension - Pronation –
Eversion (Calcaneus)
Zehen
Flexion Extension
Griffe:
EXT ADD AR
Distal: von lateral, „Dächlein“ unter
Grundgelenken, ev. ohne Metarsale 1
Proximal: von lateral unten durch auf
medialem OS mit flacher Hand, Ellbogen tief
FLEX ABD IR
Distal: Handwurzel auf Fußwurzel,
Langfinger auf MT 3-5
Proximal: Daumengabelgriff,
Daumen auf OS außen handbreit über
Condylen
AST: Patient nahe der Bankkante, anderes Bein in ABD
Therapeut: Trochanter gegen Trochanter
Ausführung: Verwringung und Vordehnung zu Beginn holen
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Elongation für EXT ADD AR
lat. distalem Griff bei problematischer
Supination
Griff in AST
EST
EXT ADD AR
EST EXT ADD AR
Elongation für EXT ADD AR zur EXT
in SL: Cave IR über HG nicht US/ Fuß
Ggf. anderes Bein unterlagern
EST EXT ADD AR in SL
Korrekt: ER= AR
EXT ADD AR zur Knie
FLEX
Cave Lordose und Spur
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EXT ADD AR_zur Streckung_
Besonderheit im Widerstand: Knie- und Hüftbewegung synchron!
Besonderheit in AST/ Widerstand: Ferse nicht weiter außen als Trochanter, Ferse tief
Ziel: Ko-Aktivierung ventral und dorsal, Rumpfverlängerung Aktivität: Fahrradaufsteigen
Ende der Bewegung, tanzen, Badewanne
Zu beachten: keine Lordose Stellung distale Komponente (bei hypermobilen Gelenken)
Beachte AST: Ungünstig in RL, besser in SL mit unterem Bein oder Stand
EXT ADD AR_gebeugt_
distal Zug weg vom Tuber, prox. Rotation, Approximation zum Rippenbogen ipsilateral
Besonderheit in AST/ Widerstand: Bankkante Überhang, CAVE LWS --> Rippenbogen!!
Ziel: Dehnung lateroventrale Strukturen - m. tensor fasciae latae
Aktivität: Gleichgewichtsreaktionen im Sitz, Fußball
Zu beachten: keine Lordose, KNIE FLEX mit HE EXT synchron
Beachte AST: Ungünstig in RL, besser in SL mit unterem Bein, bitte oberes unterlagern
SL EXT ADD AR Knie FLEX
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FLEX -ABD -IR
FLEX ABD IR zur EXT
FLEX ABD IR gebeugt
distal: weg vom Tuber schrauben , proximal Rot, Traktion - beide Richtung anderem Fuß
Besonderheiten im Widerstand: keine forcierte Rotation distal - Scherkräfte im Knie
Ziel: Verkürzung, im Stand spez. gute Irradiation aufs Standbein
Aktivitäten: Mittlere Phase beim Übersteigen, SL gewinkelte Beine Stab
Zu beachten: Ferse sollte nicht weiter als Beckenbreite nach außen gehen
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FLEX ABD IR gestreckt
Besonderheit im Widerstand: Vordehnung: Knie FLEX bei HG FLEX dann in EXT
Besonderheiten: Bewegungsende, wo Knieextension noch voll gehalten werden kann
Ziel: Dehnung dorsaler Strukturen, Aktivierung Rumpf bei lg. Hebel
Aktivität: Gleichgewichtsreaktion im Sitz, aktives Widerlager bei Bewegungsübergängen
Zu beachten: dosierter Widerstand distal, keine Lordose
Bilateral symmetrisch oder asymmetrisch mit Umkehrbewegungen einfach oder reziprok
Funktion: Sprünge, Aktivität: Ballett,
A. EXT ADD AR gebeugt, gestreckt
B. EXT ABD IR gebeugt , gestreckt
Als asym reziprokes Muster im Sitz Reziproke Muster stabilisieren den Rumpf
Ziel: Koordination, Stabilität proximal / Rumpf
Funktionen: Spannung im Sitz
asymmetrisch symmetrisch
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Bilateral asymmetrisches Beinmuster - Unteres Rumpfmuster
A . z.B. EXT gestreckt nach rechts - FLEX ABD IR gebeugt_
Besonderheiten: AST in Bild 2 CAVE Hyperextension Den Einfluss der Schwerkraft und Hebelverhältnisse beachten
Th muss tief bleiben, schraubt weg von margo
lateralis ipsilateral: ideal als HOLD
Hier im mittleren Drittel
ASTe für EXT: Th lehnt mit Oberarm gg. lat. OS, schraubt Richtung margo lat.
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Obere Extremität
OBERE EXTREMITÄT
EXT-ABD-IR FLEX-ADD-AR
Scapula
posteriore depression anteriore elevation
Schultergelenk
Extension - Abduktion -
Innenrotation
Flexion - Adduktion -
Außenrotation
Pronation
Unterarm:
Supination
Handgelenk
Dorsalextension –
Ulnar – Duktion
Palmarflexion –
Radial - Duktion
Finger
Extension - Abduktion Flexion – Adduktion
Griffe: in RL, SL von gleicher Seite/ gleichseitige Hand PT und Pat.
EXT ABD IR
Distal: Handwurzel PT an dors. Radio-
ulnargelenk Pat, Langfinger auf ulnarer
Handseite
Proximal: a. Oberarm : Wiegegriff
b. distaler Unterarm lumbrical
FLEX ADD AR – „über die Ampel-Zieh-Griff“
Distal: Daumen PT in Daumenfalte Pat, sog.
„Bällchen“, d.h. Langfinger auf MC 5
Proximal: a. Hand flach von dorsal →ventral
b. distaler Unterarm lumbrical
ASTe: Patient . nahe der Bankkante, Achtung auf HWS
Vordehnung: erst Einstellung der Handkomponente dann Verwringung dann Ausgangstellung
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FLEX ADD AR gebeugt
MEMO: Griff: ÜBER die AMPEL ZIEH- Griff
Besonderheit im Widerstand: distal nicht zu viel, Timing distal-proximal beachten
vom Rippenbogen contralateral wegschrauben ; Hand flach über den Brustkorb
Ziel: Rumpfstabilität bei Heben gg. Schwerkraft und scapulo thoralales Gleiten
Aktivitäten: ADL Aktivitäten am Kopf , vor dem Körper
Zu beachten: saubere Scapulastellung am Ende in ANT EL, sonst Gefahr des Impingement
Bild 1 Handanlage in neutral ER = AR
Ausführung: Achtung auf Timing: Rotation MUSS sich auf dem Weg entwickeln
FLEX ADD AR zur Streckung
Besonderheit im Widerstand: distal betont gegen Beugung für Ellenbogen Extension - Triceps
Th: zum Rippenbogen seitlich
ipsilateral schrauben
Ziel: von körpernah nach
körperfern
Hebelverlängerung
Aktivität: Gegenstände von
unten nach oben heben
Zu beachten: Spur flach halten
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EXTENSION ABD IR
zur Flex- hier halber Weg – distal – distal
EXT ABD IR gestreckt
Besonderheit im Widerstand: Unterarmdrehung Timing beachten, distal gut dosiert
Ziel: Triceps durchgehend und Latissimus nicht zu viel, Bauchmuskeln
Aktivitäten: bds. Stützengehen 2 oder 3Punkt, Abstützen beim Hinsetzen,
einseitig Gegenrotation, zurückgreifen
Zu beachten: Ellenbogenstreckung erfolgt auf dem Weg, endet neben dem Körper
Scapula muss posteriore depression haben, sonst Gefahr des „Einklemmens“ ventral
EXT ABD IR gebeugt
Besonderheit im Widerstand: Unterarmdrehung Timing beachten
Referenzpunkt für EST: EB neben den Körper ziehen
Ziel: Rumpfstabilität, Aufrichtung, Triceps prox und dist. unterschiedliche Funktion
Funktionen: z.B bei Querschnittspatienten: umdrehen- Lasche Ziehen= punctum mobile vertauscht
Zu beachten: Ellenbogen zum Körper ziehen lassen, Unterarmdrehung!!! Oder Körper zur Hand
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EXT-ADD-IR FLEX-ABD-AR
Scapula
anteriore depression posteriore elevation
Schultergelenk
Extension - Adduktion -
Innenrotation
Flexion - Abduktion –
Außenrotation
Pronation
Unterarm:
Supination
Handgelenk
Palmarflexion - Ulnarduktion Dorsalextension - Radialduktion
Finger
Flexion -Adduktion Extension – Abduktion
Daumen
Adduktion Abduktion
Griffe:
EXT ADD IR
Distal: „Bällchen“ (applaudieren)
Proximal: a. „Wiegegriff“
b. lumbrical am Radio-Ulnargelenk
FLEX ABD AR
Distal: Langfinger auf MCI-II,
Daumen auf MC V
Proximal: a.„Wiegegriff“ lange Finger med. OA
b. lumbrical Radio-Ulnargelenk
ASTe: Patient: Lagerung des Kopfes beachten
Therapeut: in Höhe des Schultergelenkes, fußwärts blickend
Ausführung:
Zu beachten: Glenohumerale Bewegung endet bei ca. 160°, da sich sonst die Scapulastellung ändert
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FLEX ABD AR gebeugt
Besonderheit im Widerstand: distal eher mehr schrauben, Daumen parallel zur Achselfalte steigend
Referenzpunkt : Vordehnung O-Arm zum Rippenbogen contralateral schrauben;
Hand flach über den Körper
Ziel: Armhebung bei stabilem Rumpf
Aktivität: ADL, Bewegungen zu Mund und Kopf , hochgreifen zum Pullover ausziehen
Zu beachten: Spur des EB, d.h. distal nicht zu viel zur Seite ziehen sondern nach caudal schrauben
Notizen:
FLEX ABD AR gestreckt
Besonderheit Widerstand: distal Cave Handgelenk in Vordehnung, gg Radius volar > EB Extension
Referenzpunkt Vordehnung O-Arm zum Rippenbogen contralateral ziehen; Hand flach über Gesicht
Ziel: von körpernah nach körperfern Hebelverlängerung mit stab. Rumpf
Aktivität: Wäsche aufhängen, anstreichen, Pullover ausziehen
Zu beachten: Spur am Ende schmal und Scapula nicht in post depr.
Notizen
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FLEX ABD AR
Bild1. Griffe distal Bild 2. Elongation für gebeugteEST Bild 3. Elongation für Ellbogen ext. EST
Bild 4.FLEX ABD AR flex. flaches 1/3 ; Bild 5. EST FLEX ABD AR Bild 6. EST FLEX ABD AR ext.
Ziel mit EB Streckung in FLEX ABD AR
FLEX ABD AR EB zur FLEX
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Pattern- Obere Extremität
EXT ADD IR gebeugt
Besonderheit im Widerstand: Unterarmdrehung und Scapula-Endstellung beachten
Referenzpunkt Vordehnung O-Arm vo Rippe 10 contralateral ziehen; Hand flach über Gesicht
Ziel: Rumpfflexoren, obere BWS FLEX obere Bauchmuskeln
Aktivität: Jalousie hochziehen,
Zu beachten: saubere Scapulastellung am Ende in ANT DEP
Tipp: taktiler Stimulus an Rippenbogen contralateral und Handfassung an Olecranon
EXT ADD IR gestreckt
Besonderheit im Widerstand: Rotation auf dem Weg in EXT, distal gut dosiert
Referenzpunkt Vordehnung O-Arm vom Rippenbogen contralateral ziehen; Hand flach über Körper
Daumen entlang der Körperlinie
Ziel: Tricepsaktivität bei Anbindung des Arms an den Rumpf ventral
Aktivität: Fließbandarbeiten, hämmern auf Tisch
Zu beachten: Triceps von Anfang an durch Druck und Verschrauben gegen die gleichseitige Schulter
Vordehnung und Weg für EXT ADD IR
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EST EXT ADD IR m EXT
AST EST
Oder Griff distal
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Pattern
Funktionelle Übersicht
Wie korrespondieren die Muster am Rumpf und den Extremitäten miteinander?
(üblicherweise) im Gehen vorwärts:
Beinmuster: Beckenstellung:
EXT ABD IR post. Depression
Standbein Mittel-/Endstand
FLEX ADD AR ant. Elevation
Schwungbein
EXT ADD AR ant. Depression
Standbein erster Bodenkontakt
FLEX ABD IR post. Elevation
Armmuster: Scapulastellung
EXT ABD IR post. Depression
FLEX ADD AR ant. Elevation
EXT ADD IR ant. Depression
FLEX ABD AR post. Elevation
Vereinfacht für den Anfang:
Standbein und Stützarm EXT ABD IR
Schwungbein und Schwungarm FLEX ADD AR
Beachte:
Physiologisch sind alle PNF Pattern beim Gehen vorwärts wie rückwärts vertreten, gehen fließend
ineinander über. Sie sind normalerweise nie im vollen Bewegungsausmaß zu sehen, aber die
Muskelaktivität der jeweiligen Muster sorgt für die notwendige Stabilität. (Befundaufnahme)
Die im Gehen vorwärts konzentrisch aktiven Muster sind beim Gehen rückwärts in ihrer exzentrischen
Muskelarbeit gefordert.
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BILATERALE PATTERN
wir unterscheiden:
a. symmetrisch EXT ABD IR (Stützen gehen) oder EXT ADD AR/Bein oder IR Arm
bei symmetrischen Mustern bleiben wir in der gleichen Diagonalen: Aufrichtung oder FLEXION in
BWS / Rumpf
b. symmetrisch reziprok - EXT ABD IR - FLEX ADD AR ( skaten)
bei symmetrisch reziproken Mustern bleiben wir in der gleichen Diagonalen ergibt Rumpfrotation
c. asymmetrisch EXT ABD IR rechts und EXT ADD IR rechts ( paddeln – Kanu )
bei asymmetrischen Mustern sind es 2 verschiedene Diagonalen: ergibt weiterlaufende Bewegungen
im Rumpf hierbei z. B FLEX Rotation und Lateralflexion nach rechts
d. asymmetrisch reziprok EXT ABD IR und FLEX ABD AR (gegenläufige Extremitätenbewegungen)
bei reziproken Mustern sind es die beiden entgegen gesetzten Diagonalen entsprechend der
Körperdiagonalen: ergibt: STABILITÄT
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Bilateral symmetrisch einfach oder reziprok mit Umkehrbewegung gebeugt /gestreckt
Besonderheiten im Widerstand: mäßige Traktion auf dem Weg Approx am Ende
A_FLEX ADD AR symm. Rumpfaufrichtung nach ventral
Aktivität:
Schutzreflex vor Gesicht - abwehrend
reziprok: gangtypischer Ablauf
B_FLEX ABD AR symm. Rumpfaufrichtung, reziprok: Rumpfstabilität
Aktivität:
symm Ausgleichend bei Sprüngen, Handstand,
Zu beachten: thoracolumbaler Übergang muss gesichert sein
A_EXT ADD IR: obere Rumpfflexion je nach EB Flex oder EXT obere oder mittlere Tx
Aktivität: A. Butterflyschwimmen
B_EXT ABD IR Rumpfaufrichtung gut zu differenzieren für TLÜ ob mit EXT oder Flex im EB
Aktivität: B. Stützfunktion mit Unterarmgehstützen, 3Punkte Gang
Zu beachten: Stellung HWS und thoracolumbaler Übergang
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Bilateral asymmetrisch – einfach
oder reziprok
Besonderheiten im Widerstand:
man kann nur an den Unter- oder
Oberarm gehen
Ziel: einfache Ausführung
Mobilität im Rumpf
Reziproke Ausführung
Stabilität im Rumpf
Aktivität: Hechtsprung bei Torwart,
Aufschlag Volleyball u.v.a
Startposition für Bilateral asym. nach links
EST: FLEX ABD AR nach links
Merke Flexionspattern in den Armen für RUMPF-
AUFRICHTUNG
bilat asym. reziprok
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72
Pattern
Nacken
NACKENMUSTER
Einteilung der Kopfform bei Draufsicht in 4 Quadranten.
Die Linien gehen jeweils von der Ohrmitte zur gegenüberliegenden Seite und von der Nasenspitze
nach hinten.
Mittig ist die sog. Krone.
Die Spur ist sehr schmal.
Beachte: die Rotation darf nicht dominieren.
Augenbewegung sollte die Bewegung einleiten, nicht aber bis zum Ende (spez.
Extension) verbal aufgefordert werden. Referenzpunkt im Raum
Zuviel Augenbewegung fazilitiert die gegenläufige Bewegung in den oberen
Kopfgelenken, die wir nicht wollen.
Griffe: eine Hand auf der Krone des Patienten in dem Bereich des anzusprechenden
Quadranten
die andere Hand am Kinn des Patienten: obere Kante seitlich punktuell oder
untere Kante seitlich.
Finden der Spur:
In der Ausgangs- und Endposition müssen sowohl der vordere als auch der hintere Quadrant die
Mittellinie gekreuzt haben. Referenzpunkte: med. Drittel der Clavicula
Hand auf Krone
Widerstand gg. die
Flexion weg von re.
Clavicula
Kontakt für Flexion
Traktion mit lumb. Griff an Kinn und prox. schraubt auch weg von Clavicula,
Kontakt für Extension
Schrauben zur rechten
Clavicula
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Extension:
Quadranten kreuzen
Mittellinie:
Cave Augenauftrag
Flexion
Handkontakt für assisitve
FLEX und EXT
für max Unterstützung
Extension
Die Muster können angewendet werden in folgen Ausgangsstellungen:
Rückenlage Bauchlage – Ellbogenstütz Sitz
Seitlage Stand Bewegungsübergänge
Anwendung der Muster zur Fazilitation / Irradiation:
des oberen und unteren Rumpfes
der oberen und unteren Extremitäten
meist als Kombinationsmuster
zur Bewegungsanbahnung
Anwendung der Muster in direkter Behandlung:
zur Verbesserung der Stabilität
bei Schmerzen - muskuläre Verspannungen ? CAVE!
bei Bewegungseinschränkungen
Beachte:
die Hand, die sonst bei Chopping oder Lifting am Arm ist, kommt ans Kinn
bei vollem Weg steht man als PT in der Spur auf der Seite der Extension
Bodymechanik und Position des PT wie bei diesen Rumpfmustern
Zur Erleichterung: arbeite zuerst von der Mitte in die Flexion . bzw. Extension
erster Auftrag für das Kinn - ranziehen bzw. Kontakt nach oben aufnehmen (timing!)
Kein Stretch bei Kopf- und Nackenmuster
Wenig Widerstand auf dem Bewegungsweg –am Ende ja, sanfter „Druck“ für Stabilität
distales Timing abwarten
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Chopping und Lifting
CHOPPING UND LIFTING -
Definition:
bilaterale asymmetrische Armmuster, die durch Kopf- bzw. Nackenbeteiligung zu RUMPFMUSTERN
werden.
CHOPPING:
Führarm: EXT - ABD - IR mit posteriorer Depression - Scapula
angekoppelter Arm: EXT - ADD - IR mit anteriorer Depression - Scapula
Kopfbewegung: FLEX - ROTATION - LAT-FLEX zur Führarmseite
Vordehnung: saubere anteriore Elevation, Kopf rollt nur gering mit
Ventralseite des Rumpfes elongiert
Griffe: distal: Handdorsum und Radioulnargelenk
proximal: vorderer Quadrant der Flexorenseite
Auftrag: Finger-/-Hand auf, Kinn ranziehen
AST Chopping nach rechts EST EST gebeugt
Vordehnung im Sitz EST gebeugt EST für
Gewichtsverlagerung nach
rechts!!!! breite Spur
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↑ Angekoppelter Arm MUSS in ADD facilitiert durch den Widerstand
Anwendung: • in RL, SL, Sitz, hoher Kantensitz , Stand, BL
zur Irradiation Stand-Spielbein, Gewichtsverlagerung Spur schmal,
Hand zieht flach über den Körper. rotatorische Stabilisierung
• in Bewegungsübergängen RL » SL , Seitstütz,
RL » Sitz, mit mehr Flexion, oder Latflex oder Rotation
Spur hat in der Bewegung ein anderes Ziel
Cave: vermehrte Kompression im Lumbalbereich
Achtung: 1. kein (anfangs)bis wenig (auf dem Weg) Widerstand am Kopf
2. anteriore Depression wichtigst für stabile Rumpfrotation
3. Führarm nicht hinter die mittlere Frontalebene
4. keine Hyperextension im Ellenbogengelenk
5. Führarm dreht in der angekoppelten Hand
Variation: jeweils alle Variationen auch zum gebeugten Ellenbogen möglich, d.h. Auftrag
Ellenbogen an den Körper ziehen bringt mehr Rumpfaufrichtung und
Beckenanbindung gute Möglichkeit für Betonte Bewegungsfolge Rotation ,
Extension oder Lat Flex im oberen Rumpf
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Pattern Chopping und Lifting
LIFTING:
Führarm: FLEX - ABD - AR mit posteriorer Elevation
angekoppelter Arm: FLEX - ADD - AR mit anteriorer Elevation
Kopfbewegung: EXT- ROTATION - LAT-FLEX zur Führarmseite
Griffe: distal: Handdorsum und Radioulnargelenk
proximal: hinterer Quadrant der Extensorenseite
Vordehnung: saubere anteriore Depression, Kopf geht nur gering mit
Dorsalseite des Rumpfes elongieren, Rumpf& Kopf zusammen
vornehmen! Verwringung durch Bodymechanik
Auftrag: Finger-/-Hand auf, Kinn bleibt kurz, Kopf an meine Hand
Blick zum Ellenbogen
aus der FLEX, prox
Widerstand durch Unterarm des Therapeuten
Bild 1: neutral
2: Elongation
3. EST
4. a&b RL Start
5. AST kurz
6:Start BL
6.EST BL
7. EST Sitz TfE Rot.
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Rotation/Traktion
cave: Insuffizienz : Armhebung abhängig von
Rumpfanbindung
Bei Schulter- oder Tx
Einschränkung
Anwendung: • in RL,(bis hin zur submaximalen BWS Extension) SL, Sitz,
hoher Kantensitz , Stand, BL
zur Irradiation Stand-Spielbein, Gewichtsverlagerung die Spur
muss schmal sein, kein weiter Bogen rotatorische
Stabilisierung
in Bewegungsübergängen SL » RL, RL » Sitz, Umdrehen im
Stand
die Spur hat in der Bewegung ein anderes Ziel
Cave: Beachte den thoraco-lumbalen Übergang (TLÜ)
Achtung: 1. Bewegung erst zulassen, wenn die Bauchmuskeln aktiviert sind !!!
2. Augenbewegung nur zu Beginn Bewegungsbereich synchron danach soll der
Blick ca. den Ellenbogen verfolgen
3. anteriore Elevation wichtigst für stabile Rumpfrotation
4. Führarm nicht hinter die mittlere Frontalebene Verlust der post. Elevation
5. Kopf muss von Anfang an in Extension spannen.
6. Führarm dreht in der angekoppelten Hand
Variation: aus der Ellenbogenflexion kommend bringt mehr Stabilität im TLÜ
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Oberes Rumpfmuster
OBERES RUMPFMUSTER
Elongation EST
Führarm ist der unten Liegende
AST: Patient Sitz
Griffe. mit der Hand unter der Achsel an sein Schulterblatt >>> unten liegend
Mit anderer Hand umgreift er die contrallaterale Schulter >>> oben liegend.
>>> beide Oberarme sind adduziert, beide Ellenbogen zeigen zur Körpermitte.
AST: Therapeut stehend hinter oder seitlich vorne vom Patienten
Griffe: von dorsal möglich, dem Patienten aber sehr nah.
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Von seitlich stehend liegen die „Hände immer über Kreuz“ auf Oberarm caudal
Vordehnung: Unter Traktion für den Rumpf(= leichtes Stauchen in Schultergelenke) führt man den
Patienten in die Rumpf Rotation, Lateral- und Extension, Kopf kann an
Therapeutenschulter gelehnt werden.
CAVE: Thoraco - lumbaler Übergang
Auftrag: Igle dich nach vorne unten ein
Beachte:
Oberarme des Patienten sollen an den Rumpf gepreßt werden, Drehachse ist die Ellenbogenspitze
des Führarmes, „Nacken timing“ beachten!
Oberes Rumpfmuster in die EXTENSION
Die Umkehrbewegung in die Extension geht am Günstigsten, wenn der Therapeut von vorne steht
und eine „ Traktion“ im Sinn hat
Beachte:
Rotation im Oberarm hat
entscheidende Auswirkung auf
Resultat im Rumpf
Obere Bilder:
Führarm in IR geschraubt
Und Traktion
Elongation Mitte EST
Ziele: Rumpfmobilität, kurzer Hebel, gute Anbindung der unteren Quadranten,/Bauchmuskeln
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THRUST PATTERN
Generelle Information:
Kombination von OE Pattern
Für Scapula und Schulter – Klassische Position
Unterarm, Handgelenk und Finger entgegengesetzte Richtung
Bewegung nicht schraubenartig, sondern:
Gegenläufig rotiert Mehr Stabilität spez. Rumpf
Hand in funktionellerer Stellung
Dorsalextension – schiebt weg vom Rumpf
Palmarflexion – zieht zum Rumpf hin
Kleine Eselbrücke für die Griff - Anlage:
Langfinger auf der Seite des Thrust Namens Ulna-Thrust Langfinger auf Ulnaseite - egal mit
welcher Hand und von welcher Seite stehend, gilt auch für den Withdrawl.
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ULNARER STOSS - ULNAR THRUST
Startposition: Endposition:
Scapula: posteriore Depression anteriore Elevation
Schultergelenk: EXT ABD IR FLEX ADD AR
Ellenbogen: FLEXION Supination EXTENSION Pronation
Handgelenk: FLEXION / radiale Duction EXTENSION /ulnare Duction
Finger: FLEXION EXTENSION
AST 1. ispilateral Verwringung im Sitz In den Startlöchern…..
2 contralat.
EST von cotralateral EST Sitz ipsilateral Getroffen!!
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Patient: wenn in RL: nahe dem Kopfende an der Seite der Aktivität
Therapeut: in Schrittstellung cranial/caudal in der Spur ipsi oder contralateral
Griffe: grundsätzlich keine festen Vorgaben, rechts & links können wechseln
distal: Finger 2-4 an der Kleinfingerkante und distale Ulna
Daumen: auf proximalem Metacarpale und distalem Radius
proximal: Daumengabelgriff über den Humeruscondylen Vordehnung in IR
Spur: flacher Stoß über den Körper
Beachte: Vordehnung gleichzeitig auf dem Weg nach unten holen prox. gegen distal
Dorsalextension zulassen
Druck über das Radio-Ulnargelenk gegen die Ellenbogenbeugung
Aktivität: funktionell: Drehen von RL in SL, Liegestütz, UAstütz zum Handstütz,
Stolpern und Abstützen, über Schulterhöhe, Schützen des Gesichts ,
Gegenstand hochstemmen, Birne in Lampe schrauben etc.
Mobilisation der Gegenrotation proximale gegen distale Anteile
Memo: Kleinfingerkante ( ulnare Seite ) zur Achselhöhle
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Thrust -Pattern
UMKEHR - WITHDRAWL
Griffe: distal: Langfinger entlang Metacarpale V
Daumen radial in Daumen-Zeigefingerfalte
„GUTEN TAG GRIFF“
proximal: Gabelgriff für Vordehnung in AR
Aktivität: Gegenstand zum Körper hinziehen
RL - wichtig….. distale Komponente Sitz
Beachte: Handgelenksbewegung des Therapeuten wichtig für Ausführung distal
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Thrust -Pattern
RADIALER STOSS – RADIAL THRUST
Startposition: Endposition:
scapula: posteriore elevation anteriore depression
Schultergelenk: FLEX ABD AR EXT ADD IR
Ellenbogen: FLEXION Pronation EXTENSION Supination
Handgelenk: FLEXION / ulnare Duction EXTENSION /radiale Duction
Finger: FLEXION EXTENSION
Neutral Verwringung Vordehnung EST
contrallateral
Griff kann dann variieren
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Patient: wenn in RL nahe dem Kopfende an der Seite der Aktivität
Therapeut: in Schrittstellung in der Spur gegenüber ca. Beckenhöhe - sieht zum Patienten
Griffe: distal: Finger 2-4 an der Radialen Handseite, Daumen laterale Handkante
proximal: Daumengabelgriff über den Humeruscondylen Vordehnung in AR
Beachte: Vordehnung gleichzeitig auf dem Weg nach unten holen prox. gegen distal
Bei Vordehnung nicht den Oberarm auf die Bank drücken Verwringung weg
Dorsalextension zulassen bevor die restliche Bewegung erfolgt
Nicht auf Muskelbauch greifen : Schmerz !
Druck über das Radioulnargelenk Richtung Ellenbogenbeugung
Spur: flacher Stoß über den Körper
Therapeut muss selbst tief
Aktivität: funktionell: Drehen von RL in SL, SL zum Sitz hochstützen, im Stehen Druck
nach unten ausüben, Staubsaugen etc.
Mobilisation der Gegenrotation proximale gegen distale Anteile
Memo: Daumen / radiale Seite zur Achselhöhle (Chicken - wings)
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Thrust -Pattern
UMKEHR - WITHDRAWL
Griff dist
Withdrawl 1/3
EST -Th. bliebt tief
Für Rollen SL - RL
Dann ist EB eher in ABD contralateral
Griffe: distal: Langfinger entlang Metacarpale II
Zeigefinger Radial / Scaphoid
„PISTOLEN GRIFF“
proximal: Gabelgriff an Condylen über Olecranon für Vordehnung in IR
Aktivität: Gegenstand mit Rumpfdrehung rausziehen/ Rasenmäher
Beachte: Therapeut bleibt selbst tief für die Spur
proximaler Widerstand gering sonst zu viel ABD
Handgelenksbewegung des Therapeuten wichtig für Ausführung distal
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Mattenaktivitäten
Definition
Mattenaktivitäten sind Alltagsaktivitäten, die der Mensch benötigt, um sich mit der Umweltsituation
„Boden“ auseinanderzusetzen.
Mögliche Ziele der Mattenaktivitäten
Aus Sicht der Motorik
Motivation schaffen durch die Wahl von sicheren Ausgangsstellungen
Bekannte, nachvollziehbare Bewegungsabläufe abrufen zu können
Erarbeiten von selbstständigen Transfers im Alltag
Angst vor Stürzen reduzieren, indem Vertrauen vermittelt wird durch positive
Erfahrungen
Trainieren von Körperstrukturen und –Funktionen, auch indirekt durch Umkehr von
Punktum fixum und Punktum mobile
Gute Möglichkeit für Gruppenarbeit und Selbstübungen
Aus Sicht der Physiologie
Vestibuläres System stimulieren
Propriozeptive Information erteilen durch große Unterstützungsfläche für den Körper und
Nutzung der Schwerkraft
Training von Stütz-, Stell- und Gleichgewichtsreaktionen
Kopfeinstellung im Raum ermöglichen
Raum- und Körperwahrnehmung fördern
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In der Ausführung können alle therapeutischen Behandlungsprinzipien sowie PNF-Techniken
angewendet werden, Stellungen und Positionen, die der Mensch bereits während seiner motorischen
Entwicklung (Ontogenese) erfahren hat, zu trainieren.
U.a. können hier auf Aktivitätsebene Strategien erarbeitet werden
Alltags-,Berufs- oder Freizeit relevant
Bücken und Aufheben von Gegenständen, die auf dem Boden liegen
selbst sich auf den Boden hinzusetzen oder wieder hinzustellen, z.B. nach einem Sturz
Körperstruktur und –funktionsebene verschiedene Ausgangsstellungen es bieten sich
Möglichkeiten diese in unterschiedlichen Kontexten zu trainieren. Dies fördert das motorische
Lernen im Sinne des „randomisierten Übens.“
Wenn Patienten Angst haben hinzufallen und sich in höheren Positionen aus diesem Grund
„steif“ machen, bieten Mattenaktivitäten sichere Positionen in der Körperstrukturen und –
Funktionen, orientiert an den Aspekten der motorischen Kontrolle entsprechend trainiert
werden können.
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ROLLEN
einfache und frühe Aktivität der motorischen Entwicklung
Integration von Massenbewegungen
vermehrter sensorischer Input für die untenliegende Seite (Hemiplegiker)
kreuzen der Mittellinie verbessert die Körperwahrnehmung
gute vestibuläre Stimulation für das Gleichgewicht und die Balancefindung
Geeignete Sequenzen um Rotationsbewegungen und deren Kontrolle im Rumpf zu
fördern – Einfluß der Kopfstellung.
Tonusregulierung durch rotatorische Muskelaktivitäten im Rumpf
Aktivitäten mit und gegen die Schwerkraft - verschiedene Muskelaktivitäten gefordert
gute Irradiation auf den ganzen Körper möglich
funktionell: grundlegend für alle Bewegungssequenzen und Selbständigkeit der Patienten
Rücken und gewichttragende Körperteile sind entlastet
WICHTIG:
Bei allen Bewegungsübergängen ist der Einfluss der Schwerkraft zu bedenken, vor allem bei der
Schulung des funktionellen Zusammenspiels: Bewegungen gegen die Schwerkraft, wie das Drehen
von RL in SL erfordern eine gute Anbindung der untern an die oberen Quadranten. --> event. von SL
in RL beginnen und exzentrisch arbeiten lassen.
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Matte
AUSFÜHRUNGEN DES ROLLENS
Von Rückenlage in Seitlage und wieder zu Rückenlage bzw. in Bauchlage über
a. Massenbewegungen
b. Extremitäten – über Einzel- oder Kombipattern siehe auch Bilaterale Pattern
a. MASSENBEWEGUNGEN: sind komplexe Bewegungen, bei denen alle Körperteile entweder
flexorisch oder extensorisch arbeiten, d.h. hierbei findet keine oder geringe Rotation der
Körperabschnitte zueinander statt. Man findet diese Bewegungen beim Säugling in der frühen
motorischen Entwicklung, später zur Schmerzvermeidung oder bei älteren oder steifen Menschen.
Therapeutisch nutzen wir sie für komplexe Dehnung und synchron, koordinierte symmetrische
Bewegungen.
MASSENFLEXION
Griffe: scapula ventrales Acromion / Pectoralis = anteriore depression
Pelvis: Ilium lat. der Spina iliaca ODER hier mögl. crista iliaca spina ant. sup = ant. elevation
AST
EST
AST: Therapeut
mittig hinter dem
Patienten
Auftrag: igle dich ein,
nimm den Kopf mit
Zielvorgabe für den
Blickkontakt distal
Komponenten auch
benennen
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Vordehnung: scapula und pelvis möglichst hinter die Körperlängsachse
Referenzpunkt am Rumpf: Scapula und Becken zur Rippe 10 untenliegende Seite hin
Beachte: lange Hebel gg. die Schwerkraft Widerstand dosieren, Kopf event. unterstützen
ggf. aus der Annäherung beginnen, .d.h. aus SL exzentrisch zurück
ggf. über die Knie des Therapeuten die Vordehnung erleichtern
Nutzen der Irradiation „einlocken“ der kräftigeren Partien, dann die Bewegung zusammensetzen -
Techniken nutzen
Seitlage in Richtung Rückenlage - exzentrisch
Griffe Scapula ventral caudal anteriore depression
Pelvis spina iliaca ant. sup. anteriore elevation
AST: Therapeut wie oben, nicht zu dicht am Patienten
Auftrag: laß dich langsam nach hinten ziehen, nimm den Kopf langsam mit
Vordehnung: Zug muss 3 dimensional sein, nicht nur die oben liegende Körperhälfte
Unten liegende Körperhälfte muss aktiviert werden durch den Stimulus oben
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MASSENEXTENSION
Griffe scapula posterior cranial posteriore elevation
Pelvis tuber caudal lateral/medial* anteriore/posteriore* depression
* abhängig vom Bewegungsweg
Aktivität: ändert sich zu exzentrischer Bauchmuskelaktivität
AST Therapeut: wie oben, nicht zu dicht am Patienten
Auftrag: mach dich beim Drehen auf den Rücken lang, nimm den Kopf langsam mit
Vordehnung: Druck zur Mitte hin verstärken, nicht nur die oben liegende Körperhälfte
Unten liegende Körperhälfte muss aktiviert werden durch den Stimulus oben
Referenzpunkt: Scapula: für post. el. schiebt zum Rippenbogen gegenüber,
Pelvis: den Tuber zur Rippe 10 contralateral
Beachte: Wechsel der Muskelaktivität auf dem Weg
AST
EST
Matte
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Seitlage in Richtung Bauchlage:
2 Möglichkeiten: für Griffe und Aktivitätsformen
Möglichkeit 1
Griffe : posteriore depression scapula unterhalb der spina scapulae
posteriore elevation. Pelvis crista iliaca dorsal
Auftrag: Arme und Beine langsam strecken; laß dich langsam auf den Bauch von mir ziehen,
Kopf bleibt in Verlängerung der Wirbelsäule,
Muskelaktivität ist dann exzentrisch dorsale Ketten
Funktionell wofür? Lagewechsel unter Kontrolle der Exzentrik, BL Endposition
Möglichkeit 2:
Griffe: anteriore elevation scapula ventral cranial
anteriore depression pelvis tuber caudal medial
an trochanter lat. schrauben
Kopfbewegung muss ggf. in Mittelstellung abgebremst werden
Auftrag: streck Arme und Beine ganz lang auf dem Weg zur Bauchlage
funktionell für rasche dynamische Lagewechsel, die Extremitäten leiten die Bewegung ein eventuell
weiterrollen, oder als Möglichkeit den Patienten zu halten
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b. ROLLEN mit EXTREMITÄTENPATTERN und Kopf auf der Matte:
Beachte:
1. AST Therapeut ist dabei oft sehr tief um die Spur zu erreichen
2. Extremitätenpattern oft nicht im vollen ROM- mit Timing for emphasis - Rumpf hängt sich
dran
3. Patient muss mit Extremitäten früh die Mittellinie kreuzen
Doppel distal für Rollen mit FLEX
ADD AR
Ggf. umgreifen oder als
Startposition
EXT ADD IR gebeugt-
Spur flach
Spannungskontrolle nach distaler
Komponente
EXT ABD IR Spannung mit
schmaler Spur
Griff für EXT zum Rollen
in Seitlge links
Und viele andere Positionen sind denkbar ……
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Matte
EINIGE BILDER zu den
MATTEN-AKTIVITÄTEN
AUF und AB
BL - Unterarmstütz über
Scapulapattern
BL-UAstütz über Scap +
Arm EXT ABD IR geb
UA Stütz- mit ant.
Elevation und
HG FLEX ADD AR
Variante zur Amphibie: Summation in
ant. elev.
Zusätzlicher Stimulus für
Nackenflexion
Exzentrische Kontrolle zur
Verbesserung der distalen
Komponente.
VFST:LATFLEX kurz mit globalem
Griff
lang mit Blick, ant el Scap, ant
dep.Pelvis
VFST rot. Verschraubung
-prox Stab, distal Mobilität
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Rocking und absenken exzentr. nach
rechts
VFST zum Seitsitz: beachte linke
Hand in ABD
Seitsitz: hochkommen
über „anheben“ mit ant.
elev. bds oder rot.
Verschraubung ant gg.
post Elevation
Bärenstand abwärts: bds. post el. am
Becken
Umgreifen zu ant. elev. mit Zug zu
Zehen
Rotatorische
Verschraubung: ant el
gegen posteriore
Elevation aus VFST zum
Bärenstand
Vierfüßler-Bärenstand -
Automobilisation 1-3
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Rotatorische Verschraubung :
post depr. / ant elev
Rot. Verschraubung post elev. gg.
ant depr.
Seitsitz :stabilisierende Umkehr, post
dep. für caudale Rumpflänge links
Seitsitz: rot. Verschraubung ant el/
post.dep
Ss:rot. Verschraubung ant
el/ p.dep
Und VIELE mehr
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Matte
Arbeitsblatt: bitte Bearbeitung zwischen 1. und 2. Woche selbstausprobieren /ausfüllen
PROGRESSION AUS BAUCH- bzw. RÜCKENLAGE
Diese MATTEN – AKTIVITÄTEN sind physiologisch - erlernte Bewegungsfolgen von Bauch - oder
Rückenlage zum Stand, die in jeder Kombination ausgeführt werden können. Nach Abschluss der
motorischen Entwicklung muss es möglich sein an jeder Stelle ein- bzw. aussteigen zu können. Die
Reihenfolge ist daher nicht immer gleich zu wählen!! In Variationen treten diese auch in den
Übergängen des täglichen Lebens - Beruf, Freizeit, auf.
Nehmt die diversen ASTE ein und führt Bewegungsübergänge untereinander aus, wie sie sinnvoll
möglich sind, überlegt welche Anteile konzentrische und exzentrische Muskelarbeit verrichten.
Rückenlage Seitlage Bauchlage
BL auf die Ellenbogen auf die Hände
Krabbeln auf Ellbogen / Amphibie o. Händen und Knien
auf Ellbogen & Knie Tiefer VFST
-in den Fersensitz in den Seitsitz -
Langsitz Vor- und Rück-wärtsbewegung im Sitz (Scooting)
Seitsitz Kniestand - zweibeinig VFST
auf Hände & Füße Bärenstand
Einbein - Kniestand
Stand
Beachte: Der chronologische Aufbau in der Durchführung gibt einen guten Aufschluss über die jeweiligen
Fähigkeiten oder den motorisch möglichen Stand und zeigt in Einzelabschnitten oftmals „Schwächen“, die in
höheren Ausgangsstellungen nicht so gut heraus zu arbeiten sind.
Besondere Beachtung verdienen:
Kopfkontrolle Timing funktionelle muskuläre Kontrolle, wann?
„Bodymechanik“ bzw. Bewegungskonzeption des Patienten
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Untere Rumpfrotation
ÜBUNGEN IN WINKELLAGE:
UNTERE RUMPFROTATION
AST: Rückenlage, wirbelsäulengerecht
Vorbereitung:
1. Anstellen der Beine als Teilschritt über die bilateralen Beinmuster aus Vordehnung mit
Lateralflexion, asym. event. instabiler als symmetrisch FLEX ABD IR
2. Abstand der Fersen zum Tuber und Füße zu den Kniegelenken ist entscheidend für die
Muskelaktivität
3. Stabilisation über die Fuß-, Knie-, Hüftkomponenten, Arm- und Schulterblattmuster
4. exzentrische und konzentrische Wechsel der Kniebewegungen seitlich, weiterlaufend in die
Rumpfrotation
rechte Hand EXT ABD IR = Schub, linke Hand Flex ABD IR = Zug
rechte Hand: für EXT ADD AR = Schub linke Hand für FLEX ADD AR = Zug
bilat. flexorisch
re: FLEX ABD IR, li: FLEX ADD AR Wechsel der Hände bei dynamischer Umkehr
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BRIDGING
Je nach Wirbelsäulen- und Fußposition erreicht man mit den nachfolgenden Griffen unterschiedliche
Wirkungen:
Therapeut von caudal:
beide Hände arbeiten lateral an den spinae iliacae ant. sup.:
schieben gegen die posteriore elevation d.h. „Schale“ auseinander schieben über eine Radialduction
des TH. > cranial, Richtung Th 12
CAVE: mgl. Ausweichmechanismus : Hyperlordose und +++ Quadriceps - Aktivität.
Ziel:
Aktivieren der ventralen und dorsalen Muskelketten
Stabilisation der Fußstellung und Rotation der Hüftgelenke
und viele andere mehr
Therapeut von caudal cranial:
CAVE: mgl. Ausweichmechanismus: weiterlaufende Kyphosierung mit ++Glutaeusaktivität.
rotatorische Verschraubung
Therapeut von cranial: Handhaltung Schubrichtung ändert sich.
wie für eine anteriore elevation beidseitig, d.h. „ Schale“ auseinander schieben über eine Ulnaduction
des TH. nach caudal, weg von Rippen 10, hin zu den Füssen.
Cave: Schulterposition bei extendierten Ellenbogen
Ziel: u.a. reaktive Inklination der oberen HWS
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101
Bridging
Möglichkeiten in beiden AST des Therapeuten:
rotatorische Verschraubung: Therapeut greift mit dem jeweiligen Griff an Tuber und Spina, mit
einer einseitigen Verdrehung und dem Auftrag soll der Patient über das Verschrauben das
Becken heben.
links: post depr. mit ant el rechts: post el mit ant dep.
es sind sämtliche Varianten an Techniken und Verfahren möglich.
man kann die Ebenen variieren: frontal, diagonal, in der Rotation.
Stabilisationen gute AST für HWS Stellung und Stabilisation
Anheben eines Beines im Wechsel
Reduzieren der Unterstützungsfläche durch die Arme u.v.m.
Überlegungen zum BRIDGING
diese Aktion ist funktionell für Bewegungen im Bett, auf engstem Raum, Krankenhaus, Hausbesuche,
und als Vorbereitung und Befundaufnahme der diversen Körperabschnitte und Muskelaktivitäten
hervorragend geeignet. nicht unmittelbar für Standbein, aber für die Funktion der HG Extension
Eignet sich sehr gut als Eigenübung.
Man kann einzelne Sequenzen herausarbeiten, die jedoch anschließend möglichst in eine ent-
sprechende Funktion weiter gearbeitet werden sollten.
Zielsetzung des BRIDGINGS allgemein: ohne Wertung in der Reihenfolge
Übungsprogramm
Verbesserung der Rumpfstabilität – rotatorisch und /oder symmetrisch
Verbesserung der Gewichtsverlagerung / HG-Ext. auf die Standbeinseite
Verbesserung des Muskelgleichgewichtes und Kräftigung
Koordinationsschulung und Timing Abfolge
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Amphibie
AMPHIBIENSTELLUNG
Therapeutisch als Position und in Fortbewegung möglich. Die Pattern erscheinen in ihren muskulären
Komponenten, nicht aber in allen proximalen Gelenkstellungen.
Grundspannung und Fortbewegung
EST - CAVE!!!! Lordose,
Schulterstabilität, Fußposition:
Auftrag:
Präparation und Aktion:
a. Fuß hoch und zieh ran, ggf. unter
dem Arm durchsehen ( für oben)
b. Fuß und Knie hochziehen, Rumpf
ranziehen, Bein stemmt weg bzw.
zieh und stemm.
c. 1 Hand am Dorsum, andere gg.
Fußwurzel/Calcaneus Schub
Richtung Tuber ( li- oberes Paar)
AST.: BL, Arme in Unterarmstütz
Bewegungsablauf:
a. am Ort: abwechselnd wird ein Bein seitlich hochgezogen, Fuß in Dorsalextension bzw.
adduktorisch außenrotiert gestreckt, anderer Fuß ist in Plantarflexion, HG Extension
b. in Vorwärtsbewegung: Beine wie oben, Arme sind entsprechend eingestellt, d.h. der Arm der
extendierenden Bein-Seite wird mit dem Ellenbogen in die Matte gestemmt und „zieht“ über den
m. latissimus dorsi den Rumpf zum Arm, Handgelenk ist dorsalextendiert.
Kopf eingestellt durch den Auftrag unter der Achsel zu dem anbeugenden Knie zu sehen
Griffe:
a. distal: Fussdorsum für DEXT und Supination; proximal unter dem med. Condylus am Knie oder
Becken ant. Elev.
distal: Fußsohle Calcaneus/ Mittelfuß mit Richtung zur Matte und zum Tuber
b. distal wie bei a. - andere Hand am Bein wie distaler Griff dort.
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103
Beachte:
anbeugendes Bein soll nicht abhoben werden, sondern muss mit dem Unterschenkel über die
Matte rangezogen werden.
Beinrotation ( im gestreckten Bein) wird als erstes abgeschlossen, dadurch
Gewichtsverlagerung – sonst Scherkräfte
Armbewegung reziprok zu den Beinbewegungen
Brückenspannung ist ein MUSS.
Kopf wird jeweils zur Spielbeinseite eingestellt
Therapeut muss tief bleiben
Unterschied Bewegung am Ort und Fortbewegung: Intention des Patienten muss sein, vom Fuß
wegzustoßen und nicht das Bein strecken zu wollen.
Anwendung:
immer, wenn Standbeinaktivität gewünscht ist
zur Verbesserung der Wirbelsäulenmobilität und Koordination
Verbesserung der Ventralspannung
zum „ warming up“ vor der Therapie
und vieles mehr!!
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Aktivitäten im Sitzen
AKTIVITÄTEN IM SITZEN
um die AST zu stabilisieren, muss kontrolliert werden, ob der Sitz auf den Tubern möglich ist.
Danach richtet sich dann die Vorgehensweise - um nur einige wenige zu nennen:
Approximation Ant. depr / post. el. Ant. depr/ post. el. Ant. el / post. depr.
Tubersitz / Gesäß /
Rumpfspannung
erarbeiten durch:
Stabilisierende
Umkehr
rotatorische
Verschraubung
als Mobilität auf
Stabilität
Pelvis Rocking -
posterioren und anterioren
Tilt NICHT Depression
oder Elevation!!! =
Mobilität HG und LWS
Vorbereitung zum
Scooting oder aufstehen
von ventral,
Sitz nicht zu weit hinten!!
Füsse unter den Knien.
Wenn der Patient im Rollstuhl ist, sollten die Übungen dieses Umfeld funktionell nutzen:
Bremsen schließen und lösen
Armstützen herausnehmen und einsetzen
Rumpfaufrichtung mit Hilfe der Armlehnen und ohne diese
Gegenstände von vorne nach hinten bringen ( Netz) und umgekehrt
Fußpedale anheben und zur Seite und zurück schwenken
Fahren auf unterschiedlichem Untergrund
auch Vorrutschen symmetrisch über das Drücken gg. die Rückenlehne
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Vorbereitung Gangschulung
Aufstehen / Hochkommen zum Stand:
günstige ASTe des Gesäßes zum Stuhlrand erarbeiten
ASTe der Füße bipedal oder in Schrittstellung - welcher Fuß soll nach vorne?
ggf. „crossblocking“ oder andere Sicherung von Fuß oder Knie
Oberkörperposition und kontrollierte Dynamik nach vorne erarbeiten
Beckenstellung und Mobilität in die Bewegungsrichtung
Hände des Th. fazilitieren Beckenbewegung nach vorne, verbaler Auftrag je nach
gewünschter Aktivität: ZIEH und STEMM´ DICH HOCH,
Fazilitationsrichtung der TH. Hände ändert sich auf Druck in Richtung Fußwurzel.
Beim Greifen ventral am Becken besteht die
Gefahr, dass man den Patienten nach hinten
drückt und der Oberkörper nicht weit genug
vor kommt
dann kann alternativ rotatorisch
verschraubt werden: beide
Scapulae oder Scapula und Pelvis
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scooting
Scooting
Es handelt sich um die Gewichtsverlagerung zu einer Seite, Vor- bzw. Rückwärtsbewegung des
Beckens im Sitzen, wobei die muskulären Aktivitäten des Anhaltens als auch der konzentrischen und
exzentrischen Kontraktionen fließend in einander übergehen.
Voraussetzung: relativ freie, mobile Hüftgelenke – gute Gewichtsverlagerung
Gute Rumpfaufrichtung, wenn es frei gemacht werden soll
Vorgehensweise: wenn möglich mit frei hängenden Füßen oder im Langsitz, aufgestellte Füsse
sehr funktionell, aber event. schiebt der Pat mit den Füssen, ändert dadurch die muskuläre
Aktivität
Griffe. A. Oberhalb der spina iliaca ant. sup für anteriore elevation
Spinae weg von Rippe 10 aus einander, nach dorsal medial caudal
B. dorsale Crista mit Zug weg von Th 12 nach medial ventral caudal
Aufbau: Gewichtsverlagerung zu einer Seite
Becken der anderen Seite kommt relativ gesehen schon hoch
A: Vorwärts:► Griff für anteriore Elevation - Muskelaktivität : KONZENTRISCH
Halteauftrag vor dem Umwechseln
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AST Therapeut: vor dem Patienten auf werdender Standbeinseite, stehend von oben greifend,
Arme schmal in der Spur.
Griff für posteriore Elevation - Muskelaktivität EXZENTRISCH
AST Therapeut: Pfötchengriff, Th. selbst tief = AST Th. vom konz. Rückwärtsscooting
Griff für das passive Vorführen
B: Rückwärts: Griffe wie oben, nur zuerst die posteriore Elevation – KONZENTRISCH
Haltearbeit
Anteriore Elevation EXZENTRISCH
AST: Therapeut: bleibt auf gleicher Seite, geht jedoch selbst tief, um die Zugrichtung zu
verdeutlichen: ventral caudal medial, Hände wie „Pfötchen“ dorsal auf ilium,
Unterarme in der Spur
Funktion: die Bewegungen des Scootings sind funktionell fürs Rutschen auf Stuhl, ins
Auto setzen etc pp., entsprechen auch den Phasen des Gangzyklus,
Variation: einzelne Bewegungsabschnitte separat üben: z. B. nach Gewichtsverlagerung
nur vorwärts oder rückwärts
Bei schwachen Patienten die betroffene Seite passiv anheben –Haltearbeit
leisten lassen
Eine Gesäßhälfte höher positionieren
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Der „normale“ Gang
Im Lokomotionspattern (CPG –Central Pattern Generator) ist die Fähigkeit programmiert und nach
der gesunden Hirnreife automatisiert, das Gehen erfordert keine Aufmerksamkeit, diese kann auf
andere Dinge während des Gehens gelenkt werden. Voraussetzungen sind:
Motivation
freie Gelenke
angepasste Energieversorgung und
Stoffwechsel
Zusammenspiel in ZNS und Muskeln,
dynamisches Equilibrium,(die optimale
Balance)
die sog. posturale Kontrolle,
Perzeption für Veränderungen
unabhängige Armbewegungen um nur
einige zu nennen
Der Gangzyklus:
Die Standphase ( 60%) und die Schwungphase ( 40%)
IC
(2%)
LR
(2-12%)
MSt
(12-31%)
TSt
(31-50%)
PSw
(50-62%)
ISw
(62-75%)
MSw
(75-87%)
TSw
(87-100%)
Doppelte Einfache
Unterstützung: Initial 10%, Unterstützung 40% Terminal 10% Schwungbein 40%
(Adler, 2013; Perry 2010, Götz-Neumann 2003)
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Gangphasen im NORMALEN GANG nach J. Perry – Rancho Los Amigos
In Ergänzung mit dem Buch: Götz-Neumann Gehen verstehen jeweils das Bein der beschriebenen Phase -Referenzbein AUFGABE A: GEWICHTS - ANNAHME / ÜBERNAHME Phase 1 – Initial Contact – erste Bodenberührung
0 - 2% des Gangzyklus
Hier hat der Fuß nur eben mal Bodenberührung. Die Gelenkpositionen zu diesem Zeitpunkt bestimmen das Beinmuster in der Loading Response Phase. Zweck: Die Extremität ist positioniert um mit einem „Fersen-Roller“ zu beginnen.
Beinposition: Hüfte: FLEX 20° bleibt Knie: Neutral-Null event. FLEX 5° Sprunggelenk: Neutral-Null-Stellung, Zehen 25°
Muskelaktivität Quadriceps Reste von konz. Prätiblial konz. Glut. Max. und med. und Ischios exzentrisch um gg. Drehmoment im KG zu wirken
Beckenposition: Vorwärtsrotation 5°
Rumpfposition: neutral
Arm- und Schulterposition: max Extension, d.h. glenohumeral ca. 30° EXT EB ca. 15° FLEX
Eigene Notizen:
Phase 2 – Loading Response – Gewichtsübernahme
2 - 12% des Gangzyklus Hier ist die Phase der doppelten Unterstützung: Sie beginnt mit dem initialen Bodenkontakt und setzt sich fort bis der andere Fuß sich zum Schwingen hebt. Zweck: Stoßdämpfer-Wirkung Gewichtsübernehmende Stabilität Erhaltung der Fortbewegung
Beinposition: Hüfte: FLEX 20° bleibt Knie: aus FLEX 5° bis FLEX 15° Sprunggelenk: 5° Plantarflexion
Muskelaktivität Quadricpes – 3 Vasti -ohne rectus fem. exzentrisch Ischios abnehmend aktiv- stabilisierend HG
Beckenposition: Vorwärtsrotation 5°
Rumpfposition: leichte Vorneigung Bds. Bilat. Tiefe Extensoren und Rotatoren aktiv zur Stabilisation
Eigene Notizen
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AUFGABE B: EINZEL-BEINBELASTUNG Phase 3: - Mid Stance – Mittelstand 12 - 31% des Gangzyklus
Dies ist die erste Hälfte der Einzel-Bein-Belastung. Es beginnt mit dem Heben des anderen Fußes und setzt sich fort bis das Körpergewicht über dem mittleren Vorfuß ausgerichtet ist.
Zweck: Vorwärtsbewegung über den feststehenden Fuß Extremitäten – und Rumpfstabilität
Beinposition: Hüfte: a. aus FLEX 20° in Neutral b. Körpervektor hinter HG --> EXTensionsdrehmoment, HG EXT ohne Muskelkraft nur die ABDuktoren aktiv Knie: aus FLEX 15° bis FLEX 5° Sprunggelenk: Bewegung bis 5° DEXT
Muskelaktivität a. frühe MST: mm.vasti und glut.max aktiv
stabilsierend, b. später: Passive Extensionkraft (durch
anderes Bein) quadriceps nicht aktiv durch Körpervektor vor dem Knie Tensor f.L., Tibialis post.
Beckenposition: aus Vorwärtsrot 5° in Neutralposition
Rumpfposition: im Lot
Eigene Notizen:
Phase 4: - Terminal Stance – Endstand
30 – 50% des Gangzyklus
Diese Phase beendet die Einzel-Bein-Belastung. Dies beginnt mit dem Heben der Ferse und setzt sich fort bis der andere Fuß Kontakt zum Boden bekommt. Während dieser Phase bewegt sich das Körpergewicht über den Vorfuß.
Zweck: Vorwärtsbewegung über den tragenden Fuß hinaus.
Beinposition: Hüfte: „Hyperextension“ 20° Knie: EXTENSION bis FLEX 5° Sprunggelenk: bis DEXT 10°
Fersenanhebung
Muskelaktivität Keine Knieextensoren aktiv, mm. gastrocnemii kontrollieren Vorwärtsbewegung der Tibia und damit stabilisiert sich das KG Tensor f.L und Tibialis posterior
Beckenposition: anteriore Kippung und Rückwärtsrotation um 5° --> HG EXT
Rumpfposition: im Lot
Eigene Notizen:
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111
AUFGABE C: VORBRINGEN DER EXTREMITÄT
Um die hohen Anforderungen des Vorbringens der Extremität zu erfüllen, beginnt die vorbereitende Positionierung in der Stance – Phase. Dann schwingt das Bein durch die 3 Stellungen während es sich hebt, bewegt sich nach vorne und bereitet sich auf die nächste Stance-Intervall vor. Vier Gangphasen sind beteiligt: Pre-Swing = End of Stance / Vorschwung Initial-Swing / Initialer Schwung Mid-Swing / Mittel Schwung Terminal Swing / Endschwung
Phase 5: – Preswing / Vorschwung 50 – 60% des Gangzyklus
Diese finale Phase des Standes ist das zweite – (terminale) Intervall der doppelten Unterstützung im Gangzyklus. Dies beginnt mit dem Initialen Bodenkontakt der gegenüberliegenden Extremität und endet mit dem ipsilateralen Ablösen der Zehen. Während der aprupte Transfer des Körpergewichtes das Bein entlastet, leistet dieses keinen aktiven Beitrag dazu. Stattdessen nutzt die entlastete Extremität ihre Freiheit, um sich auf die schnellen Anforderungen der Schwungphase vorzubereiten. Alle Bewegungen und Muskelaktivitäten dieses Momentes stehen im Zusammenhang mit der folgenden Aufgabe. Deshalb ist der Ausdruck Pre-Swing treffender für diese funktionelle Verpflichtung. Zweck: Positionieren des Beines für die Schwungphase
Beinposition: Hüfte: OS fällt vorwärts bis ca. EXT. 10° Knie : rasch aus Nullstellung in FLEX 40° Sprunggelenk: schnell bis PFLEX 15°
Muskelaktivität KG FLEX fast passiv, minimal rectus femoris add. longus, m. gracilis, kurzer biceps fem.
Beckenposition: bleibt in Rückrotation 5°
Rumpfposition: leichte Vorneigung Ipsilat. M. errector spinae konz.
Eigene Notizen
Phase 6: - Initial Swing – Initialer Schwung
60 - 73% des Gangzyklus
Diese erste Schwungphase umfaßt ca. 1/3 der Schwing-Periode und beginnt mit dem Heben des Fußes vom Boden und endet wenn der schwingende Fuß gegenüber des Standbeinfußes ist.
Zweck: Entfernung/ Lösen des Fußes vom Boden Vorwärtsbringen der Extremität aus der nachgezogenen Position
Beinposition: Hüfte: aus 15° Hyperextension in FLEX 15° Knie rasch von FLEX 40° nach 60° Sprunggelenk:(aus PFLEX 15°) PFLEX 5°
Muskelaktivität OS vorwärts durch konz. HG FLEX m. iliacus add.,longus, gracilis mit sartorius Kontrolle der Stellung zusammen mit Trägheit der Tibia Flexionsdrehmoment im Knie
Rumpfposition: im Lot
Eigene Notizen:
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112
Phase 7 – Mid-Swing / Mittelschwung
73 - 87% des Gangzyklus Dieser 2. Abschnitt der Schwungphase beginnt, wenn das Schwungbein gegenüber dem Fuß des Standbeines ist. Die Phase endet, wenn das Bein vorne ist und die Tibia vertikal ist. Zweck: Vorwärtsbewegen des Beines Bodenfreiheit für den Fuß
Beinposition: Hüfte: FLEX von 15° bis 25° Knie: rasche passive EXT aus FLEX 60° bis FLEX 25° Sprunggelenk: bis Neutral-Null-Stellung
Muskelaktivität Quasi passive HG Flex durch Knieextension Nur durch Schwung und Schwerkraft, gracilis, Ischios erst am Ende MSW aktiv , wenn nötig, funktionell bedeutend: Oberschenkel vorwärts wird verlangsamt
Beckenposition: rotiert vor bis neutral
Rumpfposition: leichte Vorneigung
Eigene Notizen:
Phase 8: Terminal Swing / Endschwung 87 - 100% des Gangzyklus
Diese Endschwungphase beginnt mit einer vertikalen Tibia und endet, wenn der Fuß den Boden berührt. Das Vorwärtsbewegen des Beines ist beendet sobald der Unterschenkel sich vor den Oberschenkel bewegt hat. Vorbereitung für Initalcontact.
Beinposition: Hüfte: aus FLEX 25° in FLEX bis 20° Knie: aus 25° FLEX aktive EXT bis 5°- erscheint wie 0° Sprunggelenk: DEXT neutral
Muskelaktivität: m. Quadriceps konzentrisch Ischios max aktiv- exzentr. = kontrollierend für OS m-add. magnus, glut max für Stabilisierung des HG zusammen mit m.tensor f-l- und mm. glut. med.
Beckenposition: Vorwärtsrotation bis 5° M tensor f.l, Glut. Med. und oberer Glut. max als Vorbereitung der Gewichtsübernahme
Rumpfposition: im Lot
Arm- und Schulterposition: EXT ABD IR
Eigene Notizen:
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Gangschulung
Außer den Gangphasen gibt es noch andere Beobachtungskriterien für das Gehen:
-Tempo – ( Cadenz – Schritte pro Minute)
-Spurbreite
-Schrittlänge – und Zeit pro Bein in Belastung – für beide dann (stride length)
-reaktiven Armbewegunge
(Gehen ist armunabhängig)
-Rhythmus/gleichmäßiges Gehgeräusch
Gehen ist mehr als die einzelnen Gangphasen!
Einerseits ist es bewusst, d.h. Ziel orientiert, mit Motivation
Andererseits denkt man nicht darüber nach wie gehen geht, wann Knieextension zu machen
ist, oder der Fuß eine Unebenheit ausgleichen muss etc.
Das Gehen ist ein im Hirn gespeichertes Programm, welches normalerweise automatisiert
abläuft und unterliegt einer ständigen Anpassung an die Umgebung.
Bei der Analyse des Gehens betrachten wir jeden Abschnitt einzeln, um die kritischen
Momente hinsichtlich der Achsenstellung, der Winkelgrade und der Muskelaktivität
aufzunehmen.
Günstige Möglichkeiten der Beurteilung:
Gelenk für Gelenk, distal beginnend
Betrachtung von der Seite, dann von vorn oder hinten
Beurteilung der sog. „Rocker“ Funktionen
akustische Variationen
im Imitieren erspürt man die Abweichungen meist gut
ggf. filmen zur Dokumentation
Häufige Ausweichmechanismen sind:
ungenügende Vorwärtsbewegung des Beckens über dem Standbein im Terminal
Stance aus verschiedenen Gründen.
Rotation des Beckens über dem Standbein nach hinten, dreht über die Supination und
den Außenrand in der Mittelstandphase. kein add Drehmoment
Das Schwungbein wird aktiv gehoben. konzentrische Beingeher.
Schwungbein über Circumduction nach vorne, Rumpf macht eine Lateralflexion.
Die Schwungphase wird über eine Beckenaufrichtung eingeleitet und kommt
unabgebremst vorne auf.
Konzentrische Aktivität in der Preswing Phase bringt falschen Input. ….u.v.m.
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Ganganalyse im Überblick- in Anlehnung an K-Götz-Neumann „Gehen verstehen“
Referenzbein IC LR MST TST PSW ISW MSW TSW
Kontralateral PSW PSW ISW-
MSW
TSW IC-LR MST MST TST
Becken 5°vorwärts
rotiert
5°vorwärts
rotiert
neutral 5°rück
rotiert
5°rück
rotiert
5°rück
rotiert
neutral 5°vorwärts
rotiert
Hüftgelenk 20° FLEX 20° FLEX 0° 20°
EXT
10°
EXT
15°
FLEX
25°
FLEX
20° FLEX
Kniegelenk 5° FLEX 15° FLEX 5°
FLEX
5°
FLEX
40°
FLEX
60°
FLEX
25°
FLEX
5° FLEX
Sprung-
Gelenk
0° 5°P FLEX 5°
D EXT
10°
DEXT
15° P-
FLEX
5°
FLEX
0° 0°
Zehen
Gelenke
25° EXT 0° 0° 30°
EXT
60°
EXT
0° 0° 25° EXT
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GEHEN FAZILITIEREN
Beim Gehen sind die jeweils notwendigen Stadien der motorischen Entwicklung zu berücksichtigen!
In MST kommt es zum
adduktorischen Drehmoment, Becken gg. STB.
Das Becken soll sich weitgehend in
der Frontalebene befinden, keine
übertriebene Rotation machen
Schwerpunktverschiebung über den
Standbeinfuß
Der Oberkörper muss mit nach vorne
transportiert werden
Armschwung soll reaktiv erfolgen -
Gangtempo abhängig
ökonomisch ist es, wenn Multi-Task
möglich ist.
Grundsätzlich steht der Therapeut immer auf der kommenden Standbeinseite, gleichseitiges Bein
vorne.
Möglichkeit des Einstieges:
aus der Approximation / Stabilisation Übergang zur
Balancefindung: aus der Haltephase Kombination dynamischer Muskelarbeit exzentrisch
aus der Position - konzentrisch wieder zurückgehen lassen
Rhythmische Bewegungseinleitung
Replication
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116
Variationen des GEHENS VORWÄRTS:
Griffe auf ilium lateral der spina iliaca, ant. sup. , Finger zeigen in Richtung Tuber
Druckrichtung zur Fußwurzel - Talusvorderseite
Bipedaler Stand
Schrittstellung Verbesserung der Gewichtsübernahme
Einbeinstand Verbesserung a. der Standbeinseite
b. der Spielbeinseite
c. der Endstandphase
übertriebener Schritt Verbesserung wie oben
speziell gut für vermehrte Hüftextension
normaler Schritt
1. 2.
3. 4.
Balancefindung
2-4. kon-und
exzentrisch
5 und 6:
Einbeinstand
Vorbereitung des
TST mit TSW als
Hebel mit EXT im
Knie
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Griffanlage für
Einbeinstand
a. late MST mit MSW b. vermehrte Hüftextension zum TST/TSW
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GEHEN RÜCKWÄRTS:
Griffe: auf Ilium dorsal für posteriore Elevation, es soll aber nicht zu einer Anhebung des Beckens
nach hinten oben kommen, sondern helfen, das Becken in dieser Stellung durch Aktivierung der
Ventralspannung zu halten.
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GEHEN SEITWÄRTS:
Therapeut steht (je nach Stimuli und eigener AST) auf der Seite zu der der Patient gehen soll.
Griffe:
a. „tulpenförmig“ auf Ilium seitlich mit
beiden Händen --> Druck geht zur
1: gleichseitigen Fußwurzel/
Talusvorderseite
2. anderen Fußwurzel
b. eine Hand am Becken, andere am
Bein
c. eine Hand am Becken, ein
Therapeutenfuß gegen Patientenfuß
d. gegen Theraband/ Gurt oder Tuch
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120
GEHEN MIT KREUZSCHRITTEN :
2x
rückwärts gehen Griffe
auf ILIUM,
Therapeut kommt von
hinten oben, die
Bewegung geht auf ihn
zu.
2 x
vorwärts gehen Griffe
entsprechend, durch AST des
Therapeuten „ Pfötchen“
Therapeut kommt von hinten
unten, die Bewegung geht weg
von ihm.
Kreuzen der Mittellinie
Verbesserung der Spurbreite
Rumpferverlängerung
/Verkürzung
Vorbereitung auf
Schutzschritt
Verbesserung der Fußstellung
bei
Gewichtsübernahme (Pro-
Supination) uvm
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121
Treppe
TREPPE
Grundsätzlich ist die Treppe als „Übungsort“ sehr geeignet, da vor allem das Aufwärtsgehen in dem
gespeicherten Gangprogramm verinnerlicht und als solches gespeichert ist, d.h. diese Funktion ist
quasi automatisiert und kann leicht abgerufen werden.
Es ist anzustreben, dass der Patient beim Üben - und später auch alleine - die Stufen alternierend
geht, damit dieses Programm ablaufen kann. Beim Beistellschritt ist es immer nur der erste Schritt –
ohne Automatisierung, jedes mal ein neuer Ansatz.
Wichtig ist beim Aufwärtsgehen, dass sich der Patient zunächst festhält und zwar so weit vor der
Körperebene, dass eine gewisse Vorneigung entsteht.
Der Therapeut kann zum Patienten stehen. von hinten
von der Seite
von vorne
Vorbereitung: Gewichtsverlagerung seitlich
diagonal
nach vorne
Treppe aufwärts:
Von hinten, selbst aufrecht, Griff im Sinne der
Approximation --> Bein kann mit
Therapeutenbein auf die nächste Stufe
gesetzt werden (4)
Aufbau: Aufforderung und ggf. Überprüfung
der kontinuierlichen Fingerflexion,
„ zieh, Schritt und stemm“ dadurch hat
man eine gute flexorische Kette und
Rumpfanbindung
Druckrichtung der Fazilitation durch den
Therapeuten ist immer in Richtung
Fußwurzel des werdenden Standbeines,
auch von Seiten der sog. Spielbeinhand,
am Spielbein ist ein Restretch möglich.
AST TH.: von hinten, selbst tief,
Griffe an spinae ventral, d.h. „Pfötchen“
Patientenbein kann mit Hand gehoben
werden (3)
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122
Treppe
Treppe abwärts:
Ast Th: am günstigsten von vorne, Griffe an Beckenkamm dorsal „ Pfötchen“ eigene Arme
adduzieren.
Patient soll sich festhalten in Höhe der unteren Stufe, dadurch hat er leichte
Gewichtsverlagerung des Oberkörpers nach vorne.
Aufbau: Aufforderung zur Gewichtsverlagerung und leichte Kniebeugung des Standbeines,
das Knie kommt über die Fußspitze (alle Muskelpartien hier arbeiten exzentrisch)
Erste geringe konzentrische posteriore Elevation bevor diese langsam gleichzeitig
mit der zielgerichteten Bewegung des Fußes zur nächsten Stufe exzentrisch nach
gelassen wird, --> Therapeut zieht quasi das Becken zur nächsten Stufe runter.
Von vorne, selbst treppauf
blickend, Hände an
Beckenkamm dorsal,
Schrittstellung,
oder das untere Bein an
Femur-Condylen oder durch
Cross-blocking stabilisieren
Fußspitze soll aufsetzen
Oberkörper und Kopf darf nicht
nach hinten ausweichen
CAVE: Beckenstellung darf nicht
gekippt sein
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123
Atmung und Vitalfunktionen
ATMUNG
Die Atmung ist ein wesentlicher Bestandteil in der PNF.
Einzelne Ausschnitte können zu jeder Zeit als aktive Pausen in eine Behandlung eingebaut werden,
Richtungen der Atemlenkung:
Sternal Hände liegen unterhalb der fossa jugularis.
Costosternal
hochcostal/ apical
costolateral ventral / dorsal jeweils in Rippenverlauf
abdominal am Rippenbogen / symphysal / Leiste
Diaphragmastimulation z.B. bei Patienten mit höherer Querschnittsläsion
mit Dehnlagen und Entspannungstechniken
Vitale Funktionen
Querschnittpatienten können nach Entwöhnung von ihrer künstlichen Beatmung lernen ihre
Atemhilfsmuskulatur vermehrt einzusetzen. Insbesondere Tetraplegiker sind auf diese Muskulatur
angewiesen, um selbständig atmen zu können.
Andere Patienten setzen diese Atemform sehr häufig ein, wenn sie Schmerzen oder Angst haben.
Hier ist es eher das Ziel, die Atemhilfsmuskulatur und somit „flache“ Atmung zu hemmen und die
costo-abdominale und Zwerchfellatmung zu fördern.
Aerobes Training ist sowohl für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen, als auch für
chronische Schmerzpatienten essentiell. Mehrere Studien konnten belegen, dass durch ein
regelmäßiges aerobes Training Alltagsaktivitäten leichter zu bewältigen sind. (Mostert u. Kesselring
2002).
Das Ziel ist, die Ausatemphase zu verlängern damit die nachfolgende Einatemphase, die reaktiv
erfolgen sollte, vertieft ist.
in Ruhe ist die Inspiration aktiv die Exspiration passiv
bei Belastung Inspiration aktiv die Exspiration aktiv
PT kann von caudal oder von cranial sein. Für die Widerstände/Kontakte die Konvexität des Thorax
bedenken und „über den Hügel“ gehen.
In der Ausführung kann man unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen:
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Tonisierung:
bei Einatmung Stretch/Restretch
eine Seite zurückhalten
Stakkatoatmung
Entspannung:
Widerstand / Druck in die Ausatmung
intermittierend ausatmen lassen
Verlängerung der Ausatmung über Phonationslaute
Zielsetzung und Effekte der Atemlenkung:
Entspannung der Atemhilfmuskulatur oder gezielte Kräftigung
Verschiebung der Gewichtung oberflächlich oder tiefe Atemlenkung Veränderung im Timing
Einfluss auf die Haltung
teilweise kann es zur Mobilisation der kleinen Rippenwirbelgelenke kommen.
Reihe 1: tief abdominal,
diaphragal,sternocostal,
Reihe 2: sternocostal Inspir.
Sternal
Reihe 3:BL
costolataral,lumbal,SL:
costolateral
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125
Fazio-oraler Trakt
Fazio-oraler Trakt
Funktionen des Fazio-oralenTrakts
Vitale Funktionen
• Atmen
• Speichel schlucken
• Atem-Schluck-Koordination
• Schutz- und Abwehrmechanismen
Zu erlernende Funktionen
• kauen, trinken, schlucken
• nonverbal kommunizieren
• phonieren, sprechen
• singen
• Zähne putzen…
Strukturen des Fazio-oralen-Trakts
Zum Fazio-oralen Trakt zählen wir die funktionell zur Nahrungsaufnahme und Verarbeitung außerhalb
des Verdauungstraktes gehörende Muskelgruppen, den Rachen und den Mund:
Gesichtsmuskeln
Muskeln des Schluckaktes
Muskeln für die Stimmgebung
Muskeln der Sprechorgane.
Mimische Muskulatur
Die mimische Muskulatur hat einen hohen Stellenwert im Alltäglichen:
Sie ist beteiligt an der verbalen und non-verbalen Kommunikation, z.B. der veränderte, reduzierte
Gesichtsausdruck beim Morbus Parkinson. Freude, Leid, Anstrengung, Konzentration (Zunge! Stirn)
Erschöpfung zeigen sich im Ausdruck des Gesichts und der Körpersprache.
Sie wird emotional, d.h. nicht bewusst angesteuert, über die Mandelkernschleife des limbischen
Systems. Auch für das Sprechen, Stimmgebung und Nahrungsaufnahme werden diese Muskeln
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126
benötigt. Sie sind alle über Faszien verbunden und besitzen keinen Ursprung und Ansatz wie die
Skelettmuskulatur. Freut sich ein Mensch, lächelt er nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den
Augen. So kann man immer feststellen, ob ein Lächeln „echt“ oder „aufgesetzt“ ist.
Therapie
Wichtige Voraussetzung für Bewegungen des Gesichtes, Mundes und der Zunge ist die posturale
Kontrolle!
Der Patient sollte sich in einer für ihn in diesem Augenblick funktionellen Ausgangsstellung und
stabilen Position befinden. Überlegungen müssen angestellt werden, welchen Einfluss die
Schwerkraft und damit die Tonus Verhältnisse auf die mimische und restliche Muskulatur haben, kann
der Patient die posturale Kontrolle bewahren oder muss die Ausgangstellung entsprechend stabil
gewählt werden?
Die Fazilitation der mimischen Muskulatur sollte immer in einem sinnvollen Kontext erfolgen, d.h. in
Verbindung mit Nahrungsaufnahme, das Nachempfinden von Emotionen und Lautieren oder
Sprechen.
Zentrale und Periphere Störungen:
Bei zentralen Schädigungen ist die Ursache intrakraniell und das Hochziehen der Stirn meist noch
möglich, die Schädigung ist auf der kontralateralen Seite.
Bei peripheren Störungen ist die Schädigung nach Austritt aus dem Schädel und somit auf der
gleichen Seite. Typischer Weise ist oft der Lidschluss nicht mehr möglich, auch kommt es z.T. zu
Geschmacksstörungen. Es kann sich um die sog. idiopathische Lähmung handeln oder eine
Verletzung des VII Hirnnerves.
Einzelne Muskelaufträge wie „Stirn krausziehen oder Mund breitziehen“ sollen vermieden werden und
sollten durch Aufträge, die mit Emotionen verbunden werden, ersetzt werden:
„überrascht sehen, breit grinsen“ –
Emotionale Assoziationen lassen die Verschaltung kortikal gezielter ablaufen, besonders, wenn
muskuläre Dysbalancen oder grobe Massenbewegungen / Synkinesien vorhanden sind.
Bei Lähmungen im Bereich dieser Muskulatur müssen aus diesem Grund Widerstände und Stretch-
Stimuli als Fazilitationsmittel überprüft werden, wenn hierdurch die gesunde Gesichtshälfte vermehrt
aktiviert wird, könnte dies sehr schmerzhafte Kontrakturen zur Folge haben! (Ekman 2004).
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Schluckakt
Orale Präparationsphase: Schon wenn man Nahrung riecht und sieht , fängt die Speichelproduktion
an. Die Zusammensetzung des Speichels enthält unterschiedliche Enzyme, je nach Nahrung. Eine
Position, die Stabilität des Schultergürtels und des Kopfes ermöglicht, soll gewählt werden.
Orale Vorbereitungsphase: Hier muss der Kopf und Schultergürtel, sowie Lippen stabil,
Unterkiefer und mimische Muskulatur mobil sein. Das Ziel dieser Muskulatur ist es , durch kreisende
Bewegungen den Speichel , der sich in Höhe des 6. Zahnes sammelt ,in Richtung Zungenspitze zu
befördern ,damit die Nahrung zum Bolus geformt werden kann.
Orale Schluckphase: Die Zungenspitze muss sich hinter der oberen Zahnreihe fixieren, damit der
hintere Anteil der Zunge sich wellenförmig nach oben und nach hinten bewegen kann, um die
Nahrung – man spricht auch vom BOLUS in Richtung Rachen zu befördern.
In diesen beiden Phasen müssen das Occiput, der Schultergürtel und das Zungenbein stabil sein.
Therapeutisch können die Bewegungen der mimischen Muskulatur und die der Zunge taktil begleitet
werden. Für die Zunge kann eine Zahnbürste die Bewegungen in verschiedenen Richtungen
vorgeben. Dies fördert die Mobilität des Unterkiefers, sowie die Stabilität der HWS. Beide Phasen
können willkürlich geübt werden und sind Voraussetzung für die Auslösung des Schluckreflexes.
Ausreichender Tonus der Mundboden- und Zungenmuskulatur ermöglicht die automatische Öffnung
des oberen Ösophagus Sphinkters, damit die Nahrung, nachdem sie durch die automatisch
gesteuerten peristaltischen Bewegungen der Rachenmuskulatur in Richtung Speiseröhre befördert
wurde, in diese gelangen kann.
Des Weiteren gibt es die
Pharyngeale Phase
Oesophageale Phase
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Grundsätzlich ist für die Behandlung von Störungen in diesem Bereich zu beachten, dass sich der
Patient in einer für ihn in diesem Augenblick funktionellen Ausgangsstellung und in einer stabilen
Position befinden sollte. Überlegungen müssen angestellt werden, welchen Einfluss die Schwerkraft
und damit die Tonusverhältnisse auf die mimische und restliche Muskulatur haben, kann der Patient
die posturale Kontrolle bewahren, oder muss die Ausgangstellung entsprechend stabil gewählt
werden?
Man unterscheidet zentrale und periphere Störungen:
Bei zentralen Schädigungen ist die Ursache intracraniell und das Hochziehen der Stirn meist noch
möglich, die Schädigung ist auf der kontralateralen Seite.
Bei peripheren Störungen ist die Schädigung nach Austritt aus dem Schädel und somit auf der
gleichen Seite. Typischer Weise ist oft der Lidschluss nicht mehr möglich, auch kommt es z.T. zu
Geschmackstörungen. Es kann sich um die sog. idiopathische Lähmung handeln, oder eine
Verletzung des VII Hirnnervs.
Einzelaufträge wie „Stirn krausziehen, oder Mund breit ziehen“ sollen vermieden werden, und sollten
eher durch Aufträge, die Emotionen wach machen, ersetzt werden:
„überrascht drein sehen, breit grinsen“ –
Die Verschaltung kortikal erfolgt bei emotionaler Assoziation gezielter, besonders wenn muskuläre
Dysbalancen, oder grobe Massenbewegungen vorhanden sind.
Die Versorgung der mimischen Muskulatur unterscheidet sich wesentlich von den übrigen, größeren
Partien: z.B. versorgt 1 Nervenfaser im Auge nur ca. 6 Muskelfasern - im Vergleich dazu beim
Musculus Glutaeus max. 40-70 Muskelfasern je Nervenfaser
Die mimische Muskulatur hat einen hohen Stellenwert im Alltäglichen:
Sie ist beteiligt an der verbalen und non-verbalen Kommunikation, z.B. der veränderte, reduzierte
Gesichtsausdruck beim Morbus Parkinson. Freude, Leid, Anstrengung, Konzentration (Zunge! Stirn)
Erschöpfung zeigen sich im Ausdruck des Gesichts und der Körpersprache.
Nach den Bedürfnissen des Patienten richtet sich dann die Vorgehensweise.
z.B. Schlucken in erhöhter Oberkörperlage oder im Sitz
Behandlung vor dem Spiegel
Thermische Reize
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Atmung und Vitalfunktionen, FOT
Arbeitsblatt: bitte selbst ergänzen
Befund: Untersucht werden die Funktionsfähigkeit des Patienten hinsichtlich:
* Schlucken * Kauen * Mimik * Atmung * Sprechen
* Oberflächen- und Tiefensensibilität * Schutzreflexe z.B Hustenreflex, Würgereflex
Ziel ist es, ohne Massenbewegungen automatische und willkürmotorische Bewegungen ausführen zu
können.
Sensomotorische Stimulation kann ausgeführt werden an:
Kiefer und Kiefergelenke, innen und außen
Kehlkopf, außen - und über Phonationslaute
Stimmritze /Stimmbänder über Phonationslaute
Mundhöhle / Lippen, außen und innen:
Wangen Innenseite
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Zungengrund, innen und außen
Zunge: Schlucken, Bolus-Kontrolle, Mobilität, Stabilität, Artikulation, direkt oder soll dem Fingerdruck
von außen folgen.
Gaumensegel, aktiv, assistiv, passiv
Und alle Muskeln des Gesichts über Stimulation von außen, verbal, taktil, termisch.
Zum besseren Verständnis dienen die anatomischen und funktionellen Zusammenhänge im
gesamten Kopf- und Halsbereich, letztendlich muss man sie aber immer im Gesamtzusammenhang
sehen und erkennen, z.B. kann die Stellung des Schultergürtels, die Haltung, oder aber auch eine
Veränderung der Beckenbodenspannung einen großen Einfluss haben auf den Zungengrund, damit
auf die Kieferstellung, den Schluckakt, Kehlkopfdeckel, Hustenreiz, obere Kopfgelenke und vieles
mehr.
Wenn nicht ein primär causales Problem vorliegt treten Störungen erst als späte Folgeerscheinungen
auf. Gutes Clinical Reasoning ist notwendig.
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Vitalfunktionen und Atmung
Gesicht
Stimuliert werden im Gesichtsbereich:
m. frontalis: überrascht schauen
m. corrugator: kritisch betrachten, zweifeln
mm. orbicularis oculi: Augen schließen
m. levator palpebrae superioris: wow, welche eine Überraschung!
m.procerus: es stinkt
m. nasalis: verärgert tief durch atmen (Pferd bläht die Nüstern)
m. levator labii superioris: : obere Zähne zeigen, (Hund der knurrt)
m. orbicularis oris: pfeifen, Kussmund
m.zygomaticus: breit grinsen
m. risoorius: Mona Lisa Lächeln
m. depressor anguli oris: Ne, gefällt mir gar nicht
m. mentalis: Schmollmund, Kleinkind vor dem Weinen
m. buccinator : 2 Anteile: ansaugen, Trompeterspannung
m maseter: kauen, Zähne zusammen beißen
m. temporalis: Mund schließen
suprahyoidale Muskeln:
infrahypoidale Muskeln
Platisma: etwas unangenehmes schlucken.
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Gesicht
Die Stimulation der Gesichtsmuskulatur findet von cranial nach caudal statt
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EISANWENDUNGEN - KRYOTHERAPIE
zusammengestellt von Elke Braun IPNFA Instruktorin - 2009
Sind immer nur Begleitmaßnahmen in der PNF- Behandlung
Kryos = griechisch: Frost, Kälte
Die Wirkung (=Senkung der Temperatur in der Haut, im subcutanen Gewebe und in der Muskulatur)
ist abhängig von:
der Anwendungszeit
der Größe des Anwendungsgebietes/ Applikationsform
der Temperatur des Kältestimulus
der Eindringtiefe
dem Zustand des Patienten
WIRKUNGSWEISEN
SCHMERZHEMMUNG
Reduzierung der Nervenleitgeschwindigkeit
Die Reizschwelle der Nozizeptoren bleibt hoch, da Hemmung der Schmerzmediatoren
Der Stoffwechsel der Nozizeptoren wird gesenkt.
Counterirritation (Travell) = Gate Controll Prinzip
HEMMUNG DES STOFFWECHSELS/ HEMMUNG VON ENTZÜNDUNGEN
Es werden weniger Entzündungsmediatoren ausgeschüttet
Beachte: Für eine gute Wundheilung ist eine gewisse Entzündungsreaktion förderlich.
VASOKONSTRIKTION
( über eine sekundäre Vasodilatation gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben)
verantwortliche Steuerungszentren: Vasomotorenzentrum in der medulla oblongata und der
Hypothalamus
SENKUNG DES MUSKELTONUS
Die Reduzierung der Leitgeschwindigkeit der Gammafasern (=intrafusales System) führt zu einer
Erhöhung der Reizschwelle in den Muskelspindeln.
SENKUNG DER GEWEBESPANNUNG5
PULS und BLUTDRUCKSTEIGERUNG
Wird teilweise zur Förderung der Vigilanz eingesetzt.
(PT Zeitung: 1/2003 J.Kroll Behandlung bei SHT)
ATEMREIZ / ATEMVERTIEFUNG
STIMULANZ VON EXTERO UND PROPRIOZEPTOREN UND ZUGEHÖRIGEM CORTEXAREAL
bei Anwendung von 3 bis 5 Sekunden
!! ÖDEMBILDUNG
Durch Erhöhung der Permeabilität des Lymphsystems (Leduc 1979 / Lieven 1989 / van den Berg 2001)
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APPLIKATIONSMETHODEN von EIS in der PNF
Kurzzeitanwendung zur Stimulation über dem lokalen Muskelareal
mit Eislolly; Eisball (aus Chips geformt)
- mimische Muskulatur
- Zehenflexoren bei ataktischen Patienten
Eishandtücher
Handtücher werden in eine Eis / Wassermischung(1:1) getaucht und ausgewrungen, so daß
Eischips am Handtuch haften bleiben.
-Anwendung auf schmerzhafter oder reflektorisch verkürzter Muskulatur
in Kombination mit Entspannungstechniken Contract Relax/Hold Relax;
Rhythmische Stabilisation
Eisteilbäder
Eis / Wassermischung 1:2
Die betreffende Extremität (Hand; Fuß; Unterarm, Unterschenkel) wird für ca. 30 Sekunden ins
Eiswasser getaucht ( am besten der Therapeut geht mit seiner Hand mit ins Eiswasser, um die
Dauer einzuschätzen)
Dies kann mehrmals durchgeführt werden, wichtig ist die Kombination mit der Funktion sofort im
Anschluß!!
-Senken von pathologischem Tonus
-Bewußtmachen von distalen Körperabschnitten
Eistauchbad als Vollbad
Der Patient wird in eine Wanne mit der Eis/Wassermischung gehoben. Der Wasserspiegel darf
nicht über Herzhöhe sein.( Anhaltspunkt unterhalb des Rippenbogens).
Verweildauer: ca. 4 Minuten unter Puls- und Blutdruckkontrolle
- Vigilanzförderung
- Spastikreduzierung
-
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Kontraindikationen:
Arterielle Durchblutungsstörungen
M. Raynaud und andere Erkrankungen die mit einer Dysregulation des Gefäßtonus einhergehen
Deutliche Sensibilitätsstörungen
Schwere trophische Störungen
Kälteallergie
Nierenbecken- und Blasenentzündung
Herzerkrankungen
(zumindest Vorsicht mit Eis im Bereich der linken Schulter ; kann Angina pectoris auslösen)
deutliche vegetative Dysregulationen
Zusammenstellung Elke Braun
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ICF :International Clasification of Functioning(disability and health)
WHO – Klassifikation ursprünglich nach Saad Nagi 1963
Zu Grunde liegt der Einteilung der ICF (nach Schuntermann 2003 der Mensch als biologisches
Wesen mit seinen Körperfunktionen und –strukturen)
Definition Funktionale Gesundheit: (bio-psycho-sozialer Begriff)
1. ihre körperlichen Funktionen (einschließlich des mentalen Bereichs) und
Körperstrukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen (Konzepte der
Körperfunktionen und –strukturen)
2. sie nach Art und Umfang das tun kann, wie es von einem Menschen ohne
Gesundheitsproblem erwartet wird. (Konzept der Aktivität)
3. sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und dem Umfang
entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigung der Körperfunktionen und
-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird. (Konzept der Teilhabe)
(Schuntermann 2003,5)
4.
Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich
psychologischer Funktionen
Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre
Bestandteile
Körperfunktionen und -Strukturen
Sensibilität, Sensorik,Schmerz
Cardio-vasculäres System
Atmungssysteme
Sprache und Sprachfunktionen
Mentale Funktionen
-> Nervensystem, Auge, Ohr etc
-> Herz, Gefäße, etc
->Atmungsorgane, Lunge, etc
-> Sprachorgane
-> Nervensystem
Neuromuskuläre Funktiionen Einheit Nerv- Muskulatur
Mit diesen Fähigkeiten wird der Mensch als selbständig handelndes Wesen gesehen, welches in der
Lage ist Aktivitäten auszuführen.
Aktivitäten:
Bezeichnen die Durchführung von Aufgaben und Handlungen durch eine Person
z.B. Gehen, Transfers, Nahrungsaufnahme, Kommunikation
Limitatio: im Grad der Einschränkung bei den Alltagsfunktionen
Mit diesen wird der Mensch ein Subjekt in Gesellschaft und Umwelt, d.h
Teilhabe und Partizipation an Lebensbereichen.
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Teilhabe:
Ist das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation oder einen Lebensbereich
soziale Kontakte, Ausübung eines Berufes, Schule, Freizeit,
Krankheit, Verletzung oder angeborenes Leiden haben auf all diese Bereiche ihren Einfluß.
Beispiele:
m. soleus - Körperstruktur Standbeinphase - Körperfunktion
Gehen - Aktivität Treppensteigen - Aktivität
Treppensteigen zur Wohnung-Restaurant - Partizipation
Zunge - Körperstruktur Sprechen - Körperfunktion
Kommunikation - Aktivität
Finger beugen -Körperstruktur Fingermobilität - Körperfunktion
Klavierspielen - Aktivität im Orchester spielen - Partizipation
Weiteren Einfluss haben:
Kontextfaktoren def. als Gegebenheiten des Lebenshintergrunds einer Person:
a. Umweltfaktoren: bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ab, in der
Menschen leben und ihr Dasein entfalten. Umweltfaktoren sind in der ICF klassifiziert.
b. Personenbezogene Faktoren: sind der besondere Hintergrund des Lebens und der
Lebensführung einer Person (ihre Eigenschaften und Attribute) und umfassen
Gegebenheiten des Individuums, die nicht Teil ihres Gesundheitsproblems oder -
zustandes sind. Personenbezogene Faktoren sind in der ICF nicht klassifiziert.
(Schuntermann 2003,7)
Umweltfaktoren sind:
- Produkte und Technologien
- Natürliche und veränderte Umwelt
- Soziale Unterstützung/soz. Beziehungen
- Einstellungen, Werte, Überzeugungen andrer und der Gesellschaft ins.
- Dienste, Gesundheits- und Sozialsystem einschließl. Rechtssystem
Personenbezogene Faktoren sind:
- Alter, Geschlecht
- Charakter, Lebensstil
- Bildung, Beruf, sozialer Hintergrund
- Erfahrungen, Motivation etc.
Kontextfaktoren können Barrieren oder Förderfaktoren für die funktionale Gesundheit sein.
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Kurs- und Prüfungsinhalte
Grundprinzipien /Prinzipien der Reizsummation: Anwendung zur Fazilitation, Stabilisation,
Schmerzlinderung
Philosophie / Grundgedanken: Einstieg in die Behandlung
PNF-Pattern: einzeln und die funktionellen Zusammenhänge
Extremitäten: gebeugte und gestreckte Muster
Nacken
Facio-oraler-Trakt
Behandlung auf der Bank, Matte etc. jeweils in diversen Ausgangstellungen
Gehschulung
Alltagsbezogene Bewegungen
Techniken einzeln und im funktionellen, neurophysiologischen Zusammenhang
Befunderhebung
Patientenbehandlung
Problembezogene Fragenstellungen
Schwerpunkte sowohl für die Kurse als auch für die Prüfung
- wie finde ich die patienten- individuelle/relevante Spur – eigene Stellung
- Griffanlage – speziell rotatorische Komponente und dreidimensionaler Widerstand
- Timing
- Stadien der motorischen Kontrolle: Bedeutung für den Befund und die Behandlung –
Behandlungsebene
- Gesichtspunkte des Motorischen Lernens und der Lernphasen
- Irradiation
- Befundaufnahme, messbare Kriterien und deren Überprüfung
- Anpassung der Pattern in den funktionellen Kontext des Patienten – nicht umgekehrt!
- WICHTIG: Hands-off zur Automatisierung