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Protokoll zum Gruppenpräparat Versuch 3.3.2.2 / 8.5 Organisch-chemisches Praktikum 2 Julius-Maximilians-Universität Würzburg Fakultät für Chemie und Pharmazie Vorgelegt von: Julian Koeller, Carl Schiller, René Fritsch, Eileen Welz Würzburg, 20.04.2012

Protokoll zum Gruppenpräparat Versuch 3.3.2.2 / 8 · Es bildet sich unter Aromatisierung das Phenol-Derivat aus. Der Stickstoff liegt als Der Stickstoff liegt als Radikal vor und

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Protokoll zum Gruppenpräparat Versuch 3.3.2.2 / 8.5

Organisch-chemisches Praktikum 2

Julius-Maximilians-Universität Würzburg Fakultät für Chemie und Pharmazie

Vorgelegt von: Julian Koeller, Carl Schiller, René Fritsch, Eileen Welz

Würzburg, 20.04.2012

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Inhalt1.1  Versuch 3.3.2.2 ........................................................................................................................... 3 

1.2   Versuch 8.5.1............................................................................................................................... 7 

1.3  Versuch 8.5.2............................................................................................................................. 10 

1.4  Versuch 8.5.3............................................................................................................................. 14 

1.5  Versuch 8.5.4............................................................................................................................. 18 

2. Anhang ........................................................................................................................................... 21 

2.1 NMR-Spektren ............................................................................................................................. 21 

2.2 IR-Spektren .................................................................................................................................. 22 

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1.1 Versuch3.3.2.2

Literatur:

[1] Mustervorschrift zu 8.5, WS 08/09, Somorowsky Ferdinand, Grundler Verena, Keller Kristina

[2] Mustervorschrift zu 3.3.2.2 WS 05/06, Stefan Götzendörfer, Cordula Hege

[3] Organic Syntheses, Coll. Vol. 5, K. Dimroth, C. Reichardt, and K. Vogel, p.1135

Reaktion

Vorgehensweise:

Die Reaktion wurde zunächst nach der Mustervorschrift aus dem WS 05/06 WS 08/09 durchgeführt

um diese damit auf Fehler und mögliche Verbesserungen zu überprüfen. Analog zu der hier

beschriebenen Vorgehensweise wurde ein Ansatz mit dem entsprechendem Perchlorat durchgeführt.

Ansatzgröße Ansatz 1 Ansatz 2

Trans-Chalkon: 25.0 g (120 mmol)

Acetophenon 7.21 g (60.0 mmol)

Tetrafluoroborsäure etherisch 20 ml -

Perchlorsäure 70 % -

1,4-Dioxan 75 ml

Diethylether 20 ml

Gefahrenpotential

eingesetzte Stoffe Signalwort/

Piktogramme

Nummern der

H und PSätze

trans-Chalkon (Benzylidenacetophenon)

Achtung

H 302-319-335

P 280

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Acetophenon

Achtung

H 302-319

P 305+351+338

Tetrafluoroborsäure etherisch

Gefahr

H 314-290

P 280-301+330+331-

305+351+338

Diethylether

Gefahr

H 224-302-336 EUH019-

066

P 210-240-403+235

2,4,6-Triphenylpyrylium-tetrafluoroborat

Achtung

H 302-312-332

P 280

1,4-Dioxan

Gefahr

H 225-351-319-335

P 210-261-281-

305+351+338

Entsorgung

trans-Chalkon: gelöst in Aceton als halogenfreie organische Lösemittelabfälle geben

Acetophenon: gelöst in Aceton als halogenfreie organische Lösemittelabfälle geben

Tetrafluoroborsäure etherisch: Nach Neutralisation mit verdünnter Natronlauge und anschließender

Trennung der Phasen als saure/basische (je nach pH) wässrige Lösemittelabfälle und organisch

halogenhaltige Lösemittel entsorgen

Diethylether: in halogenfreie organische Lösemittelabfälle geben

1,4-Dioxan: in halogenfreie organische Lösemittelabfälle geben

2,4,6-Triphenylpyrylium-tetrafluoroborat: gelöst in Aceton als halogenhaltige organische

Lösemittelabfälle geben

Versuchsdurchführung

In einem 250ml Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Innenthermometer und Tropftrichter wurden 7.21

g (60 mmol) Acetophenon und 25.0 g (120 mmol) Chalkon in 75 ml Dioxan gelöst und auf 70° C

erhitzt. Nun wurden 20 ml einer 50%igen etherischen Tetrafluorborsäure-Lösung innerhalb einer

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Stunde hinzugegeben und anschließend 60 min unter Rückfluss erhitzt. In die erkaltete Lösung

wurden 20 ml Ether gegeben.

Der über Nacht bei Raumtemperatur ausgefallene Feststoff wurde abfiltriert und mit Ether gewaschen.

Das Rohprodukt wurde aus Ethanol umkristallisiert.

Ausbeute: 12.6 g (31.8 mmol, 53 %) eines leuchtend gelben Feststoffs gewonnen

Charakterisierung

Schmelzpunkt: 250 – 251 °C

Infrarotspektrum:

ν = 3070 cm-1 Schwach Aromatische C-H-Valenz

Mechanismus

Zunächst erfolgt säure-katalysiert die Enolbildung. Das Enol greift dem HASB-Konzept folgend als

eher weiches Nukleophil die 4er-Position des Micheal-System an. Anschließend erfolgt unter

Wasserabspaltung die Cyclisierung . Durch Oxidation des Zwischenprodukts wird das aromatische

System erhalten, das Tetrafluoroboratanion wirkt dabei schwach komplexierend.

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Fehlerdiskussion & Verbesserungsvorschläge

Insgesamt traten beim Durchführen des Versuches keine großen Probleme auf.

In den Mustervorschriften der vergangen Jahren wurde die Lösung zu stark abgekühlt, so dass auch

das Lösungsmittel kristallisieren würde, dies hätte ein Ausfallen sämtlicher Verunreinigungen zur

Folge und würde sich dementsprechend schlecht auf die Reinheit des Rohprodukts auswirken.

Dementsprechend wurde die Reaktionslösung lediglich auf etwa 15 °C abgekühlt.

Die parallel durchgeführte Reaktion mit dem Perchlorat brachte keine Verbesserung der Ausbeute.

Anhang: DC-Kontrolle nach 80 min

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1.2 Versuch8.5.1

Literatur:

[1] Mustervorschrift zu 8.5, WS 08/09, Somorowsky Ferdinand, Grundler Verena, Keller Kristina

[2] M. S. Kharasch, B. S. Joshi, J. Org. Chem. 1962, 27, 651-653.

Reaktion

t-Bu t-Bu

OH

t-Bu t-Bu

O

NaNO2

conc. HCl

NOH

EtOH, -5 °C

C14H22O206,32 g/mol

C14H21NO2

235,32 g/mol

Vorgehensweise:

Der Versuch wurde nach der Mustervorschrift aus dem WS 08/09 durchgeführt und diese somit

verifiziert.

Ansatzgröße 8.56 g (41.5 mmol) 2,6‐Di‐tert‐butylphenol

3.15 g (45.0 mmol) Natriumnitrit

5.70 ml Salzsäure konz.

Gefahrenpotential

eingesetzte Stoffe Gefahren-

symbole

Nummern der

H und PSätze

2,6‐Di‐tert‐butylphenol

H302, H412,

P273

Salzsäure konz.

H314, H335, H290, P280, P301+P330+P331,

P305+P351+P338

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Natriumnitrit

H272, H301, H400,

P220, P273, P301+P310

2,6‐Di‐tert.‐butylbenzochinon‐4‐oxim - Keine Einstufung nach Ghs vorhanden.

Als giftig zu behandeln.

Entsorgung Salzsäure: Nach Neutralisation mit verd. Natronlauge mit viel Wasser in den Abfluss.

Natriumnitrit: gelöst als wässrige alkalische Lösemittelabfälle

2,6‐Di‐tert‐butylphenol: gelöst als organisch halogenfreier Lösemittelabfall

2,6‐Di‐tert.‐butylbenzochinon‐4‐oxim: gelöst als organisch halogenfreier Lösemittelabfall

Versuchsdurchführung In einem 250 ml Dreihalskolben mit Innenthermometer und Tropftrichter wurden 2,6‐Di‐tert‐

butylphenol 8.56 g (41.5 mmol) in 75 ml Ethanol gelöst und 5.70 ml konz. Salzsäure hinzugegeben.

Das Reaktionsgemisch wurde auf -5 °C gekühlt und 3.15 g (45.0 mmol) in 15 ml Wasser gelöstes

Natriumnitrit so zugetropft das die Temperatur konstant bleibt. Nach der Zugabe wurde weitere 30 min

gerührt, und die Lösung auf Eiswasser gegeben. Der entstandene Niederschlag wurde abfiltriert.

Das Rohprodukt wurde aus Petrolether / Ethanol (3:1) umkristallisiert.

Ausbeute 7.32 g (31.13 mmol, 75%) eines gelben kristallinen Feststoffes erhalten.

Charakterisierung Schmelzpunkt: 216 -217°C Petrolether / Ethanol (3:1)

Infrarot-Spekrum:

v= 3300 cm-1 –OH-Valenz

v= 2950 cm-1 –C-H-Valenz aromatisch

v= 1600 cm-1 –C=0-Valenz in α,β-ungesättigten Ketonen

1H-NMR (CDCl3):

δ= 1.27 (s, 18 H, 2 tert-Butylgruppen), δ= 4.03 (s, 1 H, OH-Gruppe), δ= 6.50 (s, 2 H, aromatische

Protonen)

Mechanismus Zunächst wird das Nitritanion protoniert, unter Wasserabspaltung erfolgt dann die Bildung des

Nitrosylkations. Dieses reagiert in einer elektrophilen aromatischen Substitution mit dem Aromat.

Dabei erfolgt die Substitution in para-Stellung zur Hydroxygruppe. Gründe hierfür sind der +M-Effekt

der Hydroxygruppe sowie die sterische Hinderung der beiden meta-Positionen durch die beiden tert-

Butylreste. Da in saurer Lösung gearbeitet wird stehen die Nitroso- und die Oximform im

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Gleichgewicht zueinander. Dieses sollte stark auf der Seite des Oxims liegen, da im Oxim ein

ausgedehntes chinoides System vorliegt.

NaNO2 + HCl NaCl + NO+ + H2O

t-Bu t-Bu

OH

NO+

t-Bu t-Bu

O

NO

H

H

t-Bu t-Bu

O

NOH

Fehlerdiskussion und Verbesserungsvorschläge

Der Versuch konnte nach der Mustervorschrift gut durchgeführt werden.

Das beim Umkristallisieren verwendete Lösemittel bildete zwei Phasen was evtl. zu einer

Verschlechterung der Ausbeute führte. Hier sollte nach einem geeigneterem Lösungsmittel zur

Umkristallisation gesucht werden.

Anhang: DC-Kontrolle nach 100 min

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1.3 Versuch8.5.2

Literatur:

[1] E. Manda, Bull. Chem. Soc. Japan, 1974, 47, 2727-2730;

[2] Becker, H. G. O. et al.; Organikum, 23. Aufl., Wiley-VCH, Weinheim, 2009, S. 92ff.

Reaktion

t-Bu t-Bu

O

NOH

t-Bu t-Bu

OH

NH3

Cl

C14H21NO2235,32 g/mol

C14H24ClNO257,80 g/mol

Zn/HCl, MeOH

Ansatzgröße 1.40 g (5.95 mmol) 2,6-Di-tert.-butylbenzochinon-4-oxim

1.00 g (15.3 mmol) Zink-Pulver

4.0 ml (48.4 mmol, 1.77 g, d = 1.19 g . ml-1) konz. Salzsäure

30 ml Methanol

50 ml Wasser

eingesetzte Stoffe Gefahren-

symbole

Nummern der

H und PSätze

2,6‐Di‐tert.‐butylbenzochinon‐4‐oxim - Keine Einstufung nach Ghs vorhanden.

Als giftig zu behandeln.

Zinkpulver

H410, P273, P501

Methanol

H225,H301,H311,H331,H370,

P210, P260,P280,P301+P310, P311

Entsorgung

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Salzsäure: Nach Neutralisation mit verd. Natronlauge mit viel Wasser in den Abfluss.

Natriumnitrit: gelöst als wässrige alkalische Lösemittelabfälle

2,6‐Di‐tert‐butylphenol: gelöst als organisch halogenfreier Lösemittelabfall

2,6‐Di‐tert.‐butylbenzochinon‐4‐oxim: gelöst als organisch halogenfreier Lösemittelabfall

Versuchsdurchführung Für diesen Versuch wurden alle Arbeiten unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt.

In einem 100-ml-Dreihalskolben mit Tropftrichter, Stickstoffaufsatz, Rückflusskühler, einem darauf

aufgesetzten Blasenzähler und einem Magnetrührer werden 1.40 g (5.95 mmol) 2,6-Di-tert.-

butylbenzochinon-4-oxim und 1.00 g (15.3 mmol) Zink-Pulver in 30 ml, zuvor mit Stickstoff entgastes,

Methanol suspendiert. Die gelbliche Mischung wird zum Sieden erhitzt (Ölbadtemperatur: 90 °C).

Unter Rückfluss werden innerhalb von 45 Minuten 3.5 ml (42.3 mmol) konzentrierte Salzsäure

eingetropft. Danach wird die rötliche Suspension weitere 30 Minuten unter Rückfluss erhitzt. Es

werden 0.50 ml (6.05 mmol) konzentrierte Salzsäure zugegeben, wobei eine farblose Mischung mit

nicht abreagiertem Zink entsteht. Es werden nochmals 20 Minuten unter Rückfluss erhitzt. Die

abgekühlte, farblose Lösung wird im Ölpumpenvakuum mit einer vorgeschalteten Kühlfalle unter

Rühren auf ca. 10 ml eingeengt und mit 40 ml eisgekühltem, entgastes Wasser versetzt. Der

entstandene, farblose Niederschlag wird über eine Umkehrfritte filtriert, mit 10 ml kaltem, entgasten

Wasser gewaschen und im Ölpumpenvakuum 1 Stunde lang getrocknet. Es wird ein fast farbloses,

kristallines Produkt erhalten, das unter Stickstoffatmosphäre gelagert werden muss.

Ausbeute 1.12 g (4.34 mmol, 73 %)

Charakterisierung Schmelzpunkt: 193.4 °C (Methanol/Wasser) (Lit. [1]: 195-203 °C)

Infrarot-Spektrum:

ν ̃ = 3630 cm-1 (m, -O-H-Valenz, Phenole)

ν ̃ = 3320 cm-1 (m,b, NH3+-Valenz, Aminhydrochloride)

ν ̃ = 3086 cm-1 (m, =C-H-Valenz, Aromaten)

ν ̃ = 3000-2800 cm-1 (m, -C-H-Valenz, gesättigte KW-Reste)

ν ̃ = 2960, 2870 cm-1 (m, -CH3-Valenz, gesättigte KW-Reste)

ν ̃ = 1590 cm-1 (m, -N-H-Deform., prim. Amine)

ν ̃ = 1500 cm-1 (m, Ringschwingung, Aromaten)

ν ̃ = 1430 cm-1 (s, -CH3-Deform. , gesättigte KW-Reste)

1H-NMR (CDCl3):

δ= 1.42 (s, 18 H, 2 tert-Butylgruppen), δ= 7.33 (s, 2 H, aromatische Protonen) δ= 10.26 (s, 3 H, NH3+-

Gruppe)

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Mechanismus

Bei dieser Reaktion handelt es sich evtl. um eine Abfolge von zwei Redoxreaktionen.

a)

b)

In der ersten Reaktion wird Zink durch Salzsäure oxidiert. Es entsteht in der Reduktionsreaktion

vorerst sehr reaktiver, naszierender Wasserstoff und insgesamt noch Zink(II)-chlorid.

Der naszierende Wasserstoff reagiert im Weiteren Reaktionsverlauf mit dem Edukt nach folgendem,

radikalischen Mechanismus.

Ein Elektron der N-O-Bindung greift ein Wasserstoffradikal an und verbindet sich mit diesem unter

Bildung von Wasser. Es entsteht eine Stickstoffradikal-Spezies. Diese addiert sich an ein weiteres

Wasserstoffradikal und bildet die Benzochinon-Imin-Spezies.

Nun erfolgt der radikalische Angriff eines Wasserstoffradikals an der C-O-Doppelbindung des

chinoiden Systems. Es bildet sich unter Aromatisierung das Phenol-Derivat aus. Der Stickstoff liegt als

Radikal vor und kann im nächsten Schritt ein weiteres Wasserstoffradikal addieren. Es bildet sich die

4-Aminophenol-Spezies aus.

Im letzten Schritt reagiert das Amin in einer Säure-Base-Reaktion mit der Salzsäure und bildet im

sauren Milieu das Produkt, 4‐Amino‐2,6‐di‐tert.‐butylphenol‐hydrochlorid, aus.

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O

NO

tButBu

H

H

O

N

tButBu

H

- H2O

H

O

N

tButBu

H

OH

N

tButBu

H

OH

N

tButBu

H

H

H

H+ Cl-

OH

N

tBu tBu

H HH

Cl

Fehlerdiskussion & Verbesserungsvorschläge

Der Versuch hat bezüglich der Ausbeute und Reinheit des Produkts hervorragend funktioniert. Die

Ausbeute liegt nur 11 % unter der Literaturausbeute. Die längere Reaktionszeit, als auch der

Überschuss an Salzsäure, der zum Auflösen des Zinks verwendet wurde, könnten auf die Ausbeute

positiv gewirkt haben. Die weitere Umsetzung sollte möglichst rasch erfolgen.

Anhang: DC-Kontrolle nach Isolierung des Produkts mit NaOH

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1.4 Versuch8.5.3

Literatur:

[1] K. Dimroth, C. Reinhard, T. Siegmann, F. Bohlmann, Liebigs Ann. Chem. 1963, 661, 1-37.

Reaktion

t-But-Bu

NH3

OH

Cl

+

OPh Ph

Ph

BF4

NaOAc

EtOH, 2.5 h

t-But-Bu

N

OH

Ph Ph

Ph

C14H24ClNO285.62 g/mol

C23H17O+BF4-

395.90 g/mol

C37H38NO+BF4-

599.13 g/mol

BF4

Ansatzgröße

1.28 g (3.23 mmol) 2,4,6-Triphenyl-pyrilium-Bortrifluorid

1.00 g (3.87 mmol) 2,6-Di-tert.-butyl-4-amino-phenol

40 ml Ethanol

0.40 g (4.88 mmol) Natriumacetat

10 ml 50%ige HBF4-Lösung

Gefahrenpotential

eingesetzte Stoffe Gefahren-

symbole

Nummern der

H und PSätze

4‐Amino‐2,6‐di‐tert.‐butylphenol‐hydrochlorid

Keine Einstufung nach Ghs vorhanden.

Als giftig zu behandeln.

2,4,6-Triphenylpyrylium-tetrafluoroborat

H 302, 312, 332

P 280

Natriumacetat -

Ethanol

H225, P210

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2,4,6‐Triphenyl‐N‐[3,5‐di‐tert.‐butyl‐4‐hydroxy‐

phenyl]‐pyridinium‐tetrafluorborat

Keine Einstufung nach Ghs vorhanden.

Als giftig zu behandeln

Tetrafluoroborsäure

H 314, 290

P 280, 301+330+331, 305+351+338

Entsorgung

4‐Amino‐2,6‐di‐tert.‐butylphenol‐hydrochlorid: gelöst in Aceton als organisch halogenhaltiger

Lösemittelabfall

2,4,6-Triphenylpyrylium-tetrafluoroborat: gelöst in Aceton als organisch halogenhaltiger

Lösemittelabfall

Natriumacetat: gelöst in Wasser als wässrig alkalische Lösemittelabfall

Ethanol: organisch halogenfreier Lösemittelabfall

2,4,6‐Triphenyl‐N‐[3,5‐di‐tert.‐butyl‐4‐hydroxy‐phenyl]‐pyridinium‐tetrafluorborat: gelöst in Aceton als

organisch halogenhaltiger Lösemittelabfall

Tetrafluoroborsäure etherisch: Nach Neutralisation mit verdünnter Natronlauge und anschließender

Trennung der Phasen als saure/basische (je nach pH) wässrige Lösemittelabfälle und organisch

halogenhaltige Lösemittel entsorgen

Versuchsdurchführung

Sämtliche Reaktionsschritte bis zur Isolation wurden unter Stickstoff-Schutzgas-Atmosphäre

durchgeführt, die verwendeten Lösemittel wurden nach den herkömmlichen Methoden getrocknet.

In einem 100 ml Rundkolben mit Rückflusskühler wurden g (mmol) 2,4,6-Triphenyl-pyrilium-

Bortrifluorid und g (mmol) 2,6-Di-tert.-butyl-4-amino-phenol vorgelegt. Anschließend fügt man ml

Ethanol und g Natriumacetat hinzu und erhitzt für 2.5 h unter Rückfluss. Der Reaktionslösung wurden

g Aktivkohle zugefügt und anschließend wurde heiß filtriert. Nach dem Abkühlen fügte man 50%ige

HBF4-Lösung zu und filtrierte den entstandenen Feststoff ab. Die Umkristallisation erfolgte aus

Ethanol.

Ausbeute: 802 mg (1.33 mmol / 41%) eines gelbgrünen Feststoffes. Lit.: 49%

Charakterisierung

Infrarotspektrum:

ʋ = 1623 cm-1 C=C (aromatische Ringschwingung)

ʋ = 2958 cm-1 -CH3-Valenzschwingung

ʋ = 3375 cm-1 -O-H- Valemzschwingung (breit)

Mechanismus

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Duch Zugabe einer schwachen Base wird das Ammoniumsalz deprotoniert und somit ein nuclephiles

Stickstoffatom generiert. Dieses greift anschließend nucleophil an dem Ring an, dabei erfolgt zunächst

die Ringöffnung. Durch einen weiteren nucleophilen Angriff des Stickatoms an die Carbonylfunktion

erfolgt der erneute Ringschluss unter Ausbildung des eigentlichen Produkts.

Fehlerdiskussion und Verbesserungsvorschläge

Da die Umsetzung des Hydrochlorides erst am Folgetag erfolgen konnte, kann nicht ausgeschlossen

werden, dass eine teilweise Oxidation des Eduktes stattgefunden hatte. Dies würde zwangsweise zu

Ausbeuteverlusten führen. Daher sollte die Umsetzung möglichst am selben Tag erfolgen.

Anhang: DC-Kontrolle nach 2.5 h

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Versuch8.5.4

Literatur

[1] K. Dimroth, C. Reinhard, T. Siegmann, F. Bohlmann, Liebigs Ann. Chem. 1963, 661, 1-37.

Reaktion

BF4

t-But-Bu

N

OH

Ph Ph

Ph

C37H38NO+BF4-

599.13 g/mol

NaOEt

EtOH, 5 min

t-But-Bu

N

O

Ph Ph

Ph

C37H37NO511.33 g/mol

Ansatzgröße 700 mg (1.17 mmol) 2,4,6-Triphenyl-N-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)-pyridinium-tetrafluorborat

40 ml Ethanol

0.20 g (8.70 mmol) Natrium

100 ml 2 N Natronlauge

Gefahrenpotential

eingesetzte Stoffe Gefahren-

symbole

Nummern der

H und PSätze

2,4,6‐Triphenyl‐N‐[3,5‐di‐tert.‐butyl‐4‐hydroxy‐

phenyl]‐pyridinium‐tetrafluorborat

Keine Einstufung nach Ghs vorhanden.

Als giftig zu behandeln

Ethanol

H225, P210

Natrium

H260, H314, P280, P301+P330P+331,P305+P351+P338,P309+P310, P370+P378, P422

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2,4,6‐Triphenyl‐N‐[3,5‐di‐tert.‐butyl‐4‐hydroxy‐

phenyl]‐pyridinium‐betain

Keine Einstufung nach Ghs vorhanden.

Als giftig zu behandeln

Entsorgung Natrium: Kleine Reste in Petrolether vorlegen und vorsichtig iso-Propanol oder Ethanol zugeben,

danach mit Wasser versetzen und neutralisieren. Das Gemisch wird im Sammelbehälter für neutrale

wässrige Lösungen entsorgt. Größere Mengen als Sondermüll entsorgen.

Ethanol: als organisch halogenfreier Lösemittelabfall

2,4,6‐Triphenyl‐N‐[3,5‐di‐tert.‐butyl‐4‐hydroxy‐phenyl]‐pyridinium‐tetrafluorborat: gelöst in Aceton als

organisch halogenhaltiger Lösemittelabfall

2,4,6‐Triphenyl‐N‐[3,5‐di‐tert.‐butyl‐4‐hydroxy‐phenyl]‐pyridinium‐betain: gelöst in Aceton als

organisch halogenhaltiger Lösemittelabfall

Versuchsdurchführung

In einem 100 ml Rundkolben wurden ml trockenes Ethanol vorgelegt und unter Stickstoffatmosphäre g

(mmol) Natrium zugefügt. Anschließend wurden g (mmol) 2,4,6-Triphenyl-N-(3,5-di-tert.-butyl-4-

hydroxyphenyl)-pyridinium-tetrafluorborat hinzugegeben. Es wurde 15 min unter Rückfluss erhitzt. Zu

der erkalteten Reaktionsmischung wurden ml 2 M Natronlauge gegeben, der entstandene

Niederschlag wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen und aus einem Ethanol/Wasser-Gemisch (3:2)

umkristallisiert

Ausbeute: 250 mg (0.48 mmol, 42%; Lit: 94%) eines schwarzen, grünlich schimmernden kristallinen

Feststoffs

Charakterisierung

Schmp.: 260 °C Lit: 266°C

Infrarotspektrum:

ʋ = 2924 cm-1 =C-H-Valenzschwingung

ʋ = 1600 cm-1 arom. Ringschwingung

Mechanismus Durch Zugabe von metallischen Natrium zu Ethanol wird das Ethanolat gebildet, dieses deprotoniert

die Hydroxyfunktion.

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Fehlerdiskussion und Verbesserungsvorschläge

Die schlechte Ausbeute ist hier hauptsächlich auf Überführungsverluste zurückzuführen. Auch beim

Abfiltrieren des ausgefallenen Feststoffs blieben Reste des Produkts im Filter zurück. Diese Verluste

wirken sich bei kleinen Ansätzen besonders stark aus, so dass die Ausbeute hier deutlich unter dem

Literaturwert liegt. Der abweichende Schmelzpunkt ist wahrscheinlich noch auf Wasserreste im

Produkt zurückzuführen.

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2.Anhang

2.1NMR‐Spektren

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2.2IR‐Spektren

Abbildung 1 IR 3.3.2.2

Abbildung 2 IR 8.5.1

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Abbildung 3 IR 8.5.2

Abbildung 4 IR 8.5.3

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Abbildung 5 IR 8.5.4