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PUBLICAtlON D'HOMMAGE OFFERTE AU -- P. W. SCHMIDT 76 SPRACHWISSENSCHAFTLICHE, ETHNOLOGISCHE, PRÄHISTORISCHE UND ANDERE STUDIEN RECUEIL DE ' 76ETUOES DE LlNGUISTIQUE, O'ETHNOLOGIE, OE SCIENCE RELlGIEUSE, OE PREHISTOIRE ET AUTRES HERAUSGEBER (DIRECTEUR) W. KOPPERS MIT 41 TAFELN, 158 TEXTILLUSTRATIONEN, 2 KARTEN WIEN .(VLENNE) 1928 MECHlTHARIS'f,EN· CONGREGAT10 NS-BUCHDRUCKEREI WI,EN", VII. INSTITUT R VÖtKERKUNDE der Uni ' er sität . WJeu, Neue HOfburg ( Corps de Logis) ,

PUBLICAtlON D'HOMMAGE - samorini.it · publicatlon d'hommage offerte au --p. w. schmidt 76 sprachwissenschaftliche, ethnologische, religions~jssensci-iaftliche, prÄhistorische und

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PUBLICAtlON DHOMMAGE OFFERTE AU

--P W SCHMIDT

76 SPRACHWISSENSCHAFTLICHE

ETHNOLOGISCHE RELIGIONS~JSSENSCI-iAFTLICHE PRAumlHISTORISCHE

UND ANDERE STUDIEN

RECUEIL DE 76ETUOES DE LlNGUISTIQUE

OETHNOLOGIE OE SCIENCE RELlGIEUSE OE PREHISTOIRE

ET AUTRES

HERAUSGEBER (DIRECTEUR)

W KOPPERS

MIT 41 TAFELN 158 TEXTILLUSTRATIONEN 2 KARTEN

WIEN (VLENNE) 1928 MECHlTHARISfENmiddot CONGREGAT10NS-BUCHDRUCKEREI

WIEN VII

INSTITUT FUumlR VOumltKERKUNDE der Uni ersitaumlt

WJeu Neue HOfburg (Corps de Logis)

220 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Ginseng die Wunderwurzel des Ostens Von UnivDoz P ANDREAS ECKARDT O S B Seoul-Korea

Mit fuumlnf Originalabbildungen

Inhalt

1 Die SanL-Wurzel in Korea 3 Horn-Sam () in eranischer 2 Koreanische Erzaumlhlungen und indischer Uumlberlieferung

a) Der dankbare Hirsch 4 Zusammenfassung und Schluszlig b) Das Opfer des Knaben

1 Die Sam-Wurzel in Korea Rings um Songto der ehemaligen Residenzstadt von K01y6 (Korea) 1 p

liegen merkwuumlrdige Felder (Abb_ 1) In langen Reihen wie uumlber aufgeworfenem Schuumltzengraumlben sind etwa 2 m breite Schutzdaumlcher errichtet gegen Suumlden leicht abfallend und mit einem Erdwall abgeschlossen gegen Norden zu aber offen und durch einen Bambusvorhang zum Schutz gegen die rauhen Fruumlhlings- und Herbstshynaumlchte verschlieszligbar Im Innern geht etwas Geheimnisvolles vor sich das Wachsshytum des Ginseng Kein Sonnenstrahl darf die zarte Pflanzung treffen sonst ist es um ihr Wachstum und ihre Heilwirkung geschehen Nur die sorgfaumlltigste Arbeit kann jene sonderbaren menschenaumlhnlichen Wurzeln erziehen die wir geshywoumlhnlich Ginseng nennen Das Wort Ginseng ist eine Verst~elung des chineshysischen Wortes Yintsan Yensaumln oder yenchenn Bei den Koreanern heiszligt die Pflanze einfach Sam oder ln-sam (Menschen-Sam) Je nach dem Charakter der Wurzel kann die Vorsilbe des Wortes wechseln tUld so gibt es neben ln-sam auch einen Hang-sam (die rote Sam-Wurzel) einen Tangtja-sam (gesprQchen TOlJdsashysam) (die Kind-Sam-Wurzel) und endlich den vielbegehrten kostbaren San-sam die wilde Bergwurzel Eine einzige dieser Wurzel oder Ruumlben wird oft mit Hunderten von Yen bezahlt waumlhrend die kultivierte Sam-Wurzel das Pfund mit 10 bis 30 Yen auf dem Markt und in den Apotheken den sogenannten Yakkak zu haben sind Die kleineren Wurzeln sind billiger die groumlszligeren und aumllteren teureL Der Verkauf ist in Korea Staatsmonopol

Korea setzte sich fruumlher aus drei groumlszligeren Reichen zusammen aus SWa (57 v bis 944 n Chr) Kokuryo (37 v bis 668 n Chr) und Paumlktje (18 v bis 663 n Chr) Spaumlter vershyeinigte Koryo (918-1392) mit Songto = Kaumlsong als Hauptstadt die gesamte Macht 1392 wechselte die Dynastie und das Reich nannte sich wied~r Tjoson (jap Chosen) = Land der Morgenfrische wie es schon in den aumlltesten Zeiten von den Chinesen benannt war fuumlr sie lag ja Korea im Osten - Die erste Kunde von Korea brachte wahrscheinlich MARCO POLO nach Europa Seit dieser Zeit nennen wir das Land das damals wirklich Kory6 (gespr K6ri9) hieszlig verstuumlmmelt Korea Dieser Name aber wuumlrde den hiesigen Bewohnern fremd klingen undi kaum verstanden werden

I

Gillslmg die WUllderwu(zel des OSlens 221

Sam WelchelTI Ostasiaten laumluft cla nicht das Wasser im iiunde zusammen Wie froh waumlre so mancher wenn er nur ein paar Gramm dieser wunderbaren goldgelben Kraftwurzel sein Eigen nttnnen koumlnnte Verleiht doch die unscheinbltre Wurzel und ihr milchiger schleimiger Saft Gesundheit Kraftmiddot und langes Leben

Sizgto ist durch die Kultur dieser Wurzel reich geworden Hunderte von ausgedehnteh Feldern gehoumlren zum Besitztum der Buumlrger Millionen von Wurzeln werden unter staatlicher Kontrolle alljaumlhrlich nach China und Japan ausgefuumlhrt 2

Wein Likoumlre Pastillen und Salben tragen den Namen In~sam = Ginseng Sorgfaumlltig wird die Pflanze gehegt und im Herbste die Wurzel ausgegraben

an der Sonne getrocknet sortiert (Abb 2) und yerpaeurokt Zum Gebrauche wird sie klein geschnitten- und in kochtmdem WasSer wie Tee bereitet Der milchige schleimige Saft wird gewonnen il1dem man die Wurzel an der Sonne oder uumlber Holzkohlenfeuer brennt und das Wasser in dem anfangs fluumlssigen Brei etwas verdampfen laumlszligt Um den roten oder gelaumluterten Sam (Hong-sam) zu bereiten legt man die Wurzel in einen Weidenkorb der seinerseits in ein groszliges irdenes am Boden mit Loumlchern versehenes Gefaumlszlig mit enganschlieszligendem Deckel gebracht wird Dieses Gefaumlszlig wird in kochendes Wasser gehaumlngt und die Wurzel im Wassershydampf etwa vier Stunden lang gekocht

Die Pflanze (panax ginseng nach anderen panax quinquetolia) zu der Familie dttr Arialipzeen gehoumlrig wircl amh in der Mandschurei in Japan und Nordamerika gefunden und kultiviert aber ihre koreanische Schwester h-aumlgt im Kampf ums Dasein den Preis davon und ist beSONders gesucht Sie dhlftet sehr stark aumlhnlich der Enzianwurzel und mag eine groumlszligere Dosis (Menge) Gerbsaumlure ~nthalten Nach Aussage einiger europaumlischer Aumlrzte ist der Wert des Ginseng -allerdings nur ein imaginaumlrer den Ostasiaten aber gilt es seit Jahrhunderten ja Joumlhrtauseriden als ausgemacht daszlig der Pflanze eine h 0 h eHe i I k r a f t ineshywohnt Fuumlr den Chinesen ist iibetdies der koreanische Sam das Heilmittet die Giftwirkung des Opiums 2lU zerstoumlren Bei den Ostasiaten ist ferner der Glaube verbreitet daszlig derjenige der einen wirklich alten menschenaumlhnlichen Berg-Sam findet w1d genieszligt langes ja unsterbliches Lchen erlangt bzw als Kinq wiedeishygeboren wird

Je auml1ter die Pflan~e desto welivoUer Das Alter kann man aus gewissen Merkmalen am Rumpf und Kopf ersehen es zeigen sich Runzeln und dort wo

2 Nach einer amtlichen Statistik vom 15 Jaumlnner 1927 betrug der Export von Sam aus Korea

Jahr middoteinfWurzel weiszliger Sam roter Satn Summe

1916 864 kin 757 Yen 205 kin 431 Yen 27627 kin 1255772 Yen 1256960 Yen 1918 7260 raquo 20515 50 400 30213 1757432 1778347

middot

1920 120 250 3400 8500 24258 1338199 1346949 1922 320 1690 9642 middot 67280 34693 1659361 1728331 1924 839 474) 3817 15208 40700 1932925 1952878

1925 12198 50594 1835 middot 12066 30282 1742807 1805467raquo 1926 3025 18416 1693 8831 35481 171 4274 17ltt 1521

D ie groumlszligte Ausfuhr im letzten Jahrzehnt fand im J lhre 1921 staH mit insgesamt 2375732 Yen Zu bemerken ist daszlig ein kin 600 Gramm eetraumlg

222 Univ-DozP ANDREAS ECKARDT O S B

der Stengel aus der Wurzel hervorsproszligt ist ein merkwuumlrdig geformtes abge- schnuumlrtes Band der Schopf der seiner aumluszligeren Form nach manche Aumlhnlichkeit hat mit demsangtha) dem Haarknoten der Koreaner den fruumlher alle Maumlnner tragen muszligten und der auch heute noch von manchen Landleuten getragen wird Es ist nicht ausgeschlossen daszlig die Form der Wurzel mit ihrem Knotenfortsatz Anlaszlig gab zur Jahrhunderte alten Haarhmiddotacht der Koreaner um so mehr als auch beim Sam von einem Gehirn (nouml) und einer Stirne (ima) die Rede ist

Die Wurzel selbst ist unscheinbar Die gewoumlhnliche Laumlnge der Ruumlbe betraumlgt mir 5 bis 15 cm die der gesamten Pflanze mit Stenge und Blaumlttern 40 bis 65 cm

Abb 3 Ginseng = Sam-Wurzel nach der Natur gezeichnet

Was nun hat der Wurzel in Ostasien dieses Ansehen gegeben Heute noch werden im kaiserlich japanischen Schatzhause zu Kyoto in kostbarem Schrank einige Sam-Wurzeln aufbewahrt die einst ein koreanischer Koumlnig ~us der SillashyZei( (57 v Chr bis 944 n Chr) dem japanischen Mikado zum Geschenk gemacht hat Wie damals so wird auch heute noch die Sam-Pflanze wegen ihrer me-nschenaumlhnJichen Gestalt uumlberaus hoch geschaumltzt (Abb_ 3) In Europa war in fruumlheren Jahrhunderten die Alraunwurzel weithin beruumlhmt und gesucht und spielte im Aberglauben des Volkes eine groszlige Rolle Je mehr aber das Christentum Fuszlig faszligte um so mehr wurde die Oeheimwurzel verdraumlngt Anders in Ostasien Da konnte sich der Aberglaube immer mehr ausbreiten und verdichten ja bei einigen bis in die Neuzeit erhalten

Seit den aumlltesten Zeiten gehoumlrte es in China zu einer unerhoumlrten Ehrung~

223 Ginseng die W underwurzeJ des Ostens

wenn der Kaiser einem kranken Beamten eine kleine (koreanische) Ginseng-Wurzel zum Geschenke machte Dem chinesischen Volksglauben zufolge verwandelt sich die Sam-Pflanze nach 300 Jahren in einen Menschen mit weiszligem Blut Sam ist das wahrhafte Elixier der Unsterblichkeit und schon wenige Tropfen des richtigen Berg-Sams reichen aus um einen Toten wieder zum Leben zuruumlckzufuumlhren Ganz uumlberzeugend kann dieser Glaube allerdings nicht gewesen sein denn fast aUe Dichter angefangen von middot den aumlltesten Zeiten sehnen sich nach diesem Unsterbshylichkeitstrank verneinen aber die Existenz eines solchen Trankes

Eines Tages saszlig ich am Wegrande unter einer Pinie da houmlrte ich wie ein etwa 15jaumlhriger Koreanerknabe in klagendem Tone das alte Lied (tjang-saumlng-ka = Lied vom langen Leben) sang

tjaizgsu-hal iimryo wa 3 Einen Trunk fuumlr langes Leben pulsa-hal yakul eine Medizin fuumlr Unsterblichkeit shynuka tehatjadsulka wer soll sie gefunden haben Sillong-ssi to mod tehadko Herr Sillongsi hat sie nicht gefunden Tjin-si-hoang to tehadtjimod-hayodne noch auch Koumlnig Tjin Sihoang shysesange sanan uriekenun fuumlr uns Erdenpilger ist es (das Leben) satngmyongi kilko kiphlin tehun-mong kadtota ein langer tiefer frUhlingstraum shytjukki tjOn i tjayusie Im Leben vor dem Tode zur Zeit der Freiheit kongnorub irt kOsimyo muszlig man Verdienst erwerben takul hangsang takkaya muszlig die Tugend staumlndig laumlutern sahue vok tGin tjaka tDille dann sind wir gluumlcklich nach dem Tode

Zahllos sind die Sagen und Erzaumlhlungen in China Korea und japan die

sich mit der Sam-Wurzel beschaumlftigen Eine alte Uumlberlieferung berichte~ daszlig Kaiser Silzoangte (221 bis 209 v Chr) aus der Tjin-Dynastie nach Korea geshysandt habe um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altern wuumlrde zu suchen Als die Boten unverrichteter Dinge zuruumlckkehrten kam er selbst mit 3000 Mann Begleitung und fand die Wunderwurzel auf dem Sam-sin-san (= Berg des Sam-Geistes bzw wegen der Doppelbedeutung des Wortes sam = drei Berg der drei Geister) Schon in dieser aumlltesten Uumlberlieferung haben wir mehr wie ein bloszliges Wortspiel Kaiser Sihoangte verlor die Wurzel beim Herabsteigen vom Berg und ging den Weg aller Sterblichen

Nach einer anltleren Version heiszligt es Tjin-Siwangi Samsinsaniiro tongnamshytongnya sam tchan iniil konariko pullotchoriil khaira wadtaka tchadtjimodshyhayadsiini tjukadso (Tjin-Siwang kam in Begleitung von 30QO juumlnglingen und jungfrauen nach dem Dreigeisterberg um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altert zu graben weil er sie aber nicht fand starb er)

Die Umschrift nach der korean Konvers-Grammatik des Verfassers Heidelberg-Groszlig 1923 Zu bemerken ist daszlig Konsonanten zwischen Vokalen stets welch gesprochen werden daszlig Gi oi Umlaute daszlig 0=9 il = fl (t tj = ti teh = tih (Jing Alphabet) ist

bull Sillong-ssi der zweite der fuumlnf ersten chinesischen Kaiser zirka 2838 bis 2648 v Chr Si hoangtje aus der Tiin-Dynastie regierte von 221 bis 209 v Chr siehe unten

3

224 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Eine andere Uumlberlieferung weiszlig zu berichten daszlig im zweiten Jahrhundert v ehr ein chinesischer Kaiser seinen Sohn nacQ Tschaosien (Tjoson Korea) gesandt habe mit dem Befehl die Sam-Wurzel zu bringen sonst duumlrfe er nicht IJlehr nach China zuruumlckkehren Da dieser die fragliche Wurzel nicht fand blieO er mit 0 seiner Begleitung in Korea und siedelte sich in der Gegiend von Phyonshygyang an

Auch in Korea haben sich verschiedene 0 Sagen und Erzaumlhlungen erhalten die unmittelbar de Sam-Wurzel und den Berggeist zum Degenstande haben

2 Koreanische Erzaumlhlungen a) Der dankbare Hirsch

o In Kangwonto in einem tiefen Tale des Myongwolsan (Berg des klaren Mondes) lebte in alter Zeit in einem kleinen aumlrmlichen Strohhause eine Mutter mit ihrem 12jaumlhtigen Sohne Der Vater war schon lange gestorben die Witwe aber konnte sich und ihr Kind nur kuumlmmerlich ernaumlhren Taumlglich ging die Frau mit middotdem Knaben hinaus zum Oeisterbaum und brachte dort dem Sansin (Berggeist) ihre Opfer dar Der Knabe war stets sehr folgsam und hilfsbereit und verehrte seine Mutter aufs houmlchste er war auch sehr verstaumlndig Als er nun die taumlgliche Sorge seiner Mutter sah und bemerkte wie sie sich des Kindes wegen noch mehr plagen muszligte da faszligte 0 er einen merkwuumlrdigen Plan

Meine Mutter liebt mich so sehr und arbeitet Tag und Nacht fuumlr mich ja sie wuumlrde lieber Hungers sterben als 0 daszlig sie mich hungern saumlhe Ich will mich durch die Flucht ihr entziehen lieber will ich sterben als daszlig sie hungert So sprach der Knabe bei sich zog ein violettes Tjoguri (Weste) und ein rosa Thurumaumlgi (Mantel) an band noch einige Maiskolben in ein Potjagi (Einwickelshytuch das jap Furosliiki) schlich aus dem Haus und wanderte tiefer hinein in das Debirgstal des Mongwolsan 0

Wie lange 0 er so gegangen (kann man gar nicht sagen) - ploumltzlich stand ein groszliger schoumlner Hirsch vor ihm schaute den Knaben guumltig an hob den einen Fuszlig in die Houmlhe und zeigte ihn dem Knaben Dieser staunte darob Ein solches Tier hatte er noch nie gesehen Aber er hatte durchaus keine Furcht Da sah er im I-1 ufe einen spitzen Dorn der tief in das Fleisch eingedrungen war und sicherlich dem Tiere recht wehe tat Mitleidig zog er den Dorn aus dem Fleische und warf ihn weg der Hirsch aber schritt weiter den Berg hinauf und blickte oft zuruumlck ob der Knabe auch nachkomme Dreser hatte das Tier liebgewonnen und folgte Als sie wieder eine gute Strecke weit gegangen waren sprang der Hirsch binter ein Gebuumlsch und verschwand ohne eine Spur zuruumlckzulassen

Der Knabe aber ging zu dem Platze hin und sah eine strahlende fiinfshyblaumltterige Krone eines wilden Sam (Ginseng) Freudig grub er die Wurzel aus und nun stand hellstrahlend goldgelb ein Knablein vor ihm und rief na lariko tjipuro katja--- (Nimm mich mit nimm mich mit) Der Knabe nahm dqs

bull Irzaumlhlt von TeM Manyong 42 Jahre alt 15 August 1912 ~n Mirinauml Kyongkuito

Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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220 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Ginseng die Wunderwurzel des Ostens Von UnivDoz P ANDREAS ECKARDT O S B Seoul-Korea

Mit fuumlnf Originalabbildungen

Inhalt

1 Die SanL-Wurzel in Korea 3 Horn-Sam () in eranischer 2 Koreanische Erzaumlhlungen und indischer Uumlberlieferung

a) Der dankbare Hirsch 4 Zusammenfassung und Schluszlig b) Das Opfer des Knaben

1 Die Sam-Wurzel in Korea Rings um Songto der ehemaligen Residenzstadt von K01y6 (Korea) 1 p

liegen merkwuumlrdige Felder (Abb_ 1) In langen Reihen wie uumlber aufgeworfenem Schuumltzengraumlben sind etwa 2 m breite Schutzdaumlcher errichtet gegen Suumlden leicht abfallend und mit einem Erdwall abgeschlossen gegen Norden zu aber offen und durch einen Bambusvorhang zum Schutz gegen die rauhen Fruumlhlings- und Herbstshynaumlchte verschlieszligbar Im Innern geht etwas Geheimnisvolles vor sich das Wachsshytum des Ginseng Kein Sonnenstrahl darf die zarte Pflanzung treffen sonst ist es um ihr Wachstum und ihre Heilwirkung geschehen Nur die sorgfaumlltigste Arbeit kann jene sonderbaren menschenaumlhnlichen Wurzeln erziehen die wir geshywoumlhnlich Ginseng nennen Das Wort Ginseng ist eine Verst~elung des chineshysischen Wortes Yintsan Yensaumln oder yenchenn Bei den Koreanern heiszligt die Pflanze einfach Sam oder ln-sam (Menschen-Sam) Je nach dem Charakter der Wurzel kann die Vorsilbe des Wortes wechseln tUld so gibt es neben ln-sam auch einen Hang-sam (die rote Sam-Wurzel) einen Tangtja-sam (gesprQchen TOlJdsashysam) (die Kind-Sam-Wurzel) und endlich den vielbegehrten kostbaren San-sam die wilde Bergwurzel Eine einzige dieser Wurzel oder Ruumlben wird oft mit Hunderten von Yen bezahlt waumlhrend die kultivierte Sam-Wurzel das Pfund mit 10 bis 30 Yen auf dem Markt und in den Apotheken den sogenannten Yakkak zu haben sind Die kleineren Wurzeln sind billiger die groumlszligeren und aumllteren teureL Der Verkauf ist in Korea Staatsmonopol

Korea setzte sich fruumlher aus drei groumlszligeren Reichen zusammen aus SWa (57 v bis 944 n Chr) Kokuryo (37 v bis 668 n Chr) und Paumlktje (18 v bis 663 n Chr) Spaumlter vershyeinigte Koryo (918-1392) mit Songto = Kaumlsong als Hauptstadt die gesamte Macht 1392 wechselte die Dynastie und das Reich nannte sich wied~r Tjoson (jap Chosen) = Land der Morgenfrische wie es schon in den aumlltesten Zeiten von den Chinesen benannt war fuumlr sie lag ja Korea im Osten - Die erste Kunde von Korea brachte wahrscheinlich MARCO POLO nach Europa Seit dieser Zeit nennen wir das Land das damals wirklich Kory6 (gespr K6ri9) hieszlig verstuumlmmelt Korea Dieser Name aber wuumlrde den hiesigen Bewohnern fremd klingen undi kaum verstanden werden

I

Gillslmg die WUllderwu(zel des OSlens 221

Sam WelchelTI Ostasiaten laumluft cla nicht das Wasser im iiunde zusammen Wie froh waumlre so mancher wenn er nur ein paar Gramm dieser wunderbaren goldgelben Kraftwurzel sein Eigen nttnnen koumlnnte Verleiht doch die unscheinbltre Wurzel und ihr milchiger schleimiger Saft Gesundheit Kraftmiddot und langes Leben

Sizgto ist durch die Kultur dieser Wurzel reich geworden Hunderte von ausgedehnteh Feldern gehoumlren zum Besitztum der Buumlrger Millionen von Wurzeln werden unter staatlicher Kontrolle alljaumlhrlich nach China und Japan ausgefuumlhrt 2

Wein Likoumlre Pastillen und Salben tragen den Namen In~sam = Ginseng Sorgfaumlltig wird die Pflanze gehegt und im Herbste die Wurzel ausgegraben

an der Sonne getrocknet sortiert (Abb 2) und yerpaeurokt Zum Gebrauche wird sie klein geschnitten- und in kochtmdem WasSer wie Tee bereitet Der milchige schleimige Saft wird gewonnen il1dem man die Wurzel an der Sonne oder uumlber Holzkohlenfeuer brennt und das Wasser in dem anfangs fluumlssigen Brei etwas verdampfen laumlszligt Um den roten oder gelaumluterten Sam (Hong-sam) zu bereiten legt man die Wurzel in einen Weidenkorb der seinerseits in ein groszliges irdenes am Boden mit Loumlchern versehenes Gefaumlszlig mit enganschlieszligendem Deckel gebracht wird Dieses Gefaumlszlig wird in kochendes Wasser gehaumlngt und die Wurzel im Wassershydampf etwa vier Stunden lang gekocht

Die Pflanze (panax ginseng nach anderen panax quinquetolia) zu der Familie dttr Arialipzeen gehoumlrig wircl amh in der Mandschurei in Japan und Nordamerika gefunden und kultiviert aber ihre koreanische Schwester h-aumlgt im Kampf ums Dasein den Preis davon und ist beSONders gesucht Sie dhlftet sehr stark aumlhnlich der Enzianwurzel und mag eine groumlszligere Dosis (Menge) Gerbsaumlure ~nthalten Nach Aussage einiger europaumlischer Aumlrzte ist der Wert des Ginseng -allerdings nur ein imaginaumlrer den Ostasiaten aber gilt es seit Jahrhunderten ja Joumlhrtauseriden als ausgemacht daszlig der Pflanze eine h 0 h eHe i I k r a f t ineshywohnt Fuumlr den Chinesen ist iibetdies der koreanische Sam das Heilmittet die Giftwirkung des Opiums 2lU zerstoumlren Bei den Ostasiaten ist ferner der Glaube verbreitet daszlig derjenige der einen wirklich alten menschenaumlhnlichen Berg-Sam findet w1d genieszligt langes ja unsterbliches Lchen erlangt bzw als Kinq wiedeishygeboren wird

Je auml1ter die Pflan~e desto welivoUer Das Alter kann man aus gewissen Merkmalen am Rumpf und Kopf ersehen es zeigen sich Runzeln und dort wo

2 Nach einer amtlichen Statistik vom 15 Jaumlnner 1927 betrug der Export von Sam aus Korea

Jahr middoteinfWurzel weiszliger Sam roter Satn Summe

1916 864 kin 757 Yen 205 kin 431 Yen 27627 kin 1255772 Yen 1256960 Yen 1918 7260 raquo 20515 50 400 30213 1757432 1778347

middot

1920 120 250 3400 8500 24258 1338199 1346949 1922 320 1690 9642 middot 67280 34693 1659361 1728331 1924 839 474) 3817 15208 40700 1932925 1952878

1925 12198 50594 1835 middot 12066 30282 1742807 1805467raquo 1926 3025 18416 1693 8831 35481 171 4274 17ltt 1521

D ie groumlszligte Ausfuhr im letzten Jahrzehnt fand im J lhre 1921 staH mit insgesamt 2375732 Yen Zu bemerken ist daszlig ein kin 600 Gramm eetraumlg

222 Univ-DozP ANDREAS ECKARDT O S B

der Stengel aus der Wurzel hervorsproszligt ist ein merkwuumlrdig geformtes abge- schnuumlrtes Band der Schopf der seiner aumluszligeren Form nach manche Aumlhnlichkeit hat mit demsangtha) dem Haarknoten der Koreaner den fruumlher alle Maumlnner tragen muszligten und der auch heute noch von manchen Landleuten getragen wird Es ist nicht ausgeschlossen daszlig die Form der Wurzel mit ihrem Knotenfortsatz Anlaszlig gab zur Jahrhunderte alten Haarhmiddotacht der Koreaner um so mehr als auch beim Sam von einem Gehirn (nouml) und einer Stirne (ima) die Rede ist

Die Wurzel selbst ist unscheinbar Die gewoumlhnliche Laumlnge der Ruumlbe betraumlgt mir 5 bis 15 cm die der gesamten Pflanze mit Stenge und Blaumlttern 40 bis 65 cm

Abb 3 Ginseng = Sam-Wurzel nach der Natur gezeichnet

Was nun hat der Wurzel in Ostasien dieses Ansehen gegeben Heute noch werden im kaiserlich japanischen Schatzhause zu Kyoto in kostbarem Schrank einige Sam-Wurzeln aufbewahrt die einst ein koreanischer Koumlnig ~us der SillashyZei( (57 v Chr bis 944 n Chr) dem japanischen Mikado zum Geschenk gemacht hat Wie damals so wird auch heute noch die Sam-Pflanze wegen ihrer me-nschenaumlhnJichen Gestalt uumlberaus hoch geschaumltzt (Abb_ 3) In Europa war in fruumlheren Jahrhunderten die Alraunwurzel weithin beruumlhmt und gesucht und spielte im Aberglauben des Volkes eine groszlige Rolle Je mehr aber das Christentum Fuszlig faszligte um so mehr wurde die Oeheimwurzel verdraumlngt Anders in Ostasien Da konnte sich der Aberglaube immer mehr ausbreiten und verdichten ja bei einigen bis in die Neuzeit erhalten

Seit den aumlltesten Zeiten gehoumlrte es in China zu einer unerhoumlrten Ehrung~

223 Ginseng die W underwurzeJ des Ostens

wenn der Kaiser einem kranken Beamten eine kleine (koreanische) Ginseng-Wurzel zum Geschenke machte Dem chinesischen Volksglauben zufolge verwandelt sich die Sam-Pflanze nach 300 Jahren in einen Menschen mit weiszligem Blut Sam ist das wahrhafte Elixier der Unsterblichkeit und schon wenige Tropfen des richtigen Berg-Sams reichen aus um einen Toten wieder zum Leben zuruumlckzufuumlhren Ganz uumlberzeugend kann dieser Glaube allerdings nicht gewesen sein denn fast aUe Dichter angefangen von middot den aumlltesten Zeiten sehnen sich nach diesem Unsterbshylichkeitstrank verneinen aber die Existenz eines solchen Trankes

Eines Tages saszlig ich am Wegrande unter einer Pinie da houmlrte ich wie ein etwa 15jaumlhriger Koreanerknabe in klagendem Tone das alte Lied (tjang-saumlng-ka = Lied vom langen Leben) sang

tjaizgsu-hal iimryo wa 3 Einen Trunk fuumlr langes Leben pulsa-hal yakul eine Medizin fuumlr Unsterblichkeit shynuka tehatjadsulka wer soll sie gefunden haben Sillong-ssi to mod tehadko Herr Sillongsi hat sie nicht gefunden Tjin-si-hoang to tehadtjimod-hayodne noch auch Koumlnig Tjin Sihoang shysesange sanan uriekenun fuumlr uns Erdenpilger ist es (das Leben) satngmyongi kilko kiphlin tehun-mong kadtota ein langer tiefer frUhlingstraum shytjukki tjOn i tjayusie Im Leben vor dem Tode zur Zeit der Freiheit kongnorub irt kOsimyo muszlig man Verdienst erwerben takul hangsang takkaya muszlig die Tugend staumlndig laumlutern sahue vok tGin tjaka tDille dann sind wir gluumlcklich nach dem Tode

Zahllos sind die Sagen und Erzaumlhlungen in China Korea und japan die

sich mit der Sam-Wurzel beschaumlftigen Eine alte Uumlberlieferung berichte~ daszlig Kaiser Silzoangte (221 bis 209 v Chr) aus der Tjin-Dynastie nach Korea geshysandt habe um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altern wuumlrde zu suchen Als die Boten unverrichteter Dinge zuruumlckkehrten kam er selbst mit 3000 Mann Begleitung und fand die Wunderwurzel auf dem Sam-sin-san (= Berg des Sam-Geistes bzw wegen der Doppelbedeutung des Wortes sam = drei Berg der drei Geister) Schon in dieser aumlltesten Uumlberlieferung haben wir mehr wie ein bloszliges Wortspiel Kaiser Sihoangte verlor die Wurzel beim Herabsteigen vom Berg und ging den Weg aller Sterblichen

Nach einer anltleren Version heiszligt es Tjin-Siwangi Samsinsaniiro tongnamshytongnya sam tchan iniil konariko pullotchoriil khaira wadtaka tchadtjimodshyhayadsiini tjukadso (Tjin-Siwang kam in Begleitung von 30QO juumlnglingen und jungfrauen nach dem Dreigeisterberg um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altert zu graben weil er sie aber nicht fand starb er)

Die Umschrift nach der korean Konvers-Grammatik des Verfassers Heidelberg-Groszlig 1923 Zu bemerken ist daszlig Konsonanten zwischen Vokalen stets welch gesprochen werden daszlig Gi oi Umlaute daszlig 0=9 il = fl (t tj = ti teh = tih (Jing Alphabet) ist

bull Sillong-ssi der zweite der fuumlnf ersten chinesischen Kaiser zirka 2838 bis 2648 v Chr Si hoangtje aus der Tiin-Dynastie regierte von 221 bis 209 v Chr siehe unten

3

224 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Eine andere Uumlberlieferung weiszlig zu berichten daszlig im zweiten Jahrhundert v ehr ein chinesischer Kaiser seinen Sohn nacQ Tschaosien (Tjoson Korea) gesandt habe mit dem Befehl die Sam-Wurzel zu bringen sonst duumlrfe er nicht IJlehr nach China zuruumlckkehren Da dieser die fragliche Wurzel nicht fand blieO er mit 0 seiner Begleitung in Korea und siedelte sich in der Gegiend von Phyonshygyang an

Auch in Korea haben sich verschiedene 0 Sagen und Erzaumlhlungen erhalten die unmittelbar de Sam-Wurzel und den Berggeist zum Degenstande haben

2 Koreanische Erzaumlhlungen a) Der dankbare Hirsch

o In Kangwonto in einem tiefen Tale des Myongwolsan (Berg des klaren Mondes) lebte in alter Zeit in einem kleinen aumlrmlichen Strohhause eine Mutter mit ihrem 12jaumlhtigen Sohne Der Vater war schon lange gestorben die Witwe aber konnte sich und ihr Kind nur kuumlmmerlich ernaumlhren Taumlglich ging die Frau mit middotdem Knaben hinaus zum Oeisterbaum und brachte dort dem Sansin (Berggeist) ihre Opfer dar Der Knabe war stets sehr folgsam und hilfsbereit und verehrte seine Mutter aufs houmlchste er war auch sehr verstaumlndig Als er nun die taumlgliche Sorge seiner Mutter sah und bemerkte wie sie sich des Kindes wegen noch mehr plagen muszligte da faszligte 0 er einen merkwuumlrdigen Plan

Meine Mutter liebt mich so sehr und arbeitet Tag und Nacht fuumlr mich ja sie wuumlrde lieber Hungers sterben als 0 daszlig sie mich hungern saumlhe Ich will mich durch die Flucht ihr entziehen lieber will ich sterben als daszlig sie hungert So sprach der Knabe bei sich zog ein violettes Tjoguri (Weste) und ein rosa Thurumaumlgi (Mantel) an band noch einige Maiskolben in ein Potjagi (Einwickelshytuch das jap Furosliiki) schlich aus dem Haus und wanderte tiefer hinein in das Debirgstal des Mongwolsan 0

Wie lange 0 er so gegangen (kann man gar nicht sagen) - ploumltzlich stand ein groszliger schoumlner Hirsch vor ihm schaute den Knaben guumltig an hob den einen Fuszlig in die Houmlhe und zeigte ihn dem Knaben Dieser staunte darob Ein solches Tier hatte er noch nie gesehen Aber er hatte durchaus keine Furcht Da sah er im I-1 ufe einen spitzen Dorn der tief in das Fleisch eingedrungen war und sicherlich dem Tiere recht wehe tat Mitleidig zog er den Dorn aus dem Fleische und warf ihn weg der Hirsch aber schritt weiter den Berg hinauf und blickte oft zuruumlck ob der Knabe auch nachkomme Dreser hatte das Tier liebgewonnen und folgte Als sie wieder eine gute Strecke weit gegangen waren sprang der Hirsch binter ein Gebuumlsch und verschwand ohne eine Spur zuruumlckzulassen

Der Knabe aber ging zu dem Platze hin und sah eine strahlende fiinfshyblaumltterige Krone eines wilden Sam (Ginseng) Freudig grub er die Wurzel aus und nun stand hellstrahlend goldgelb ein Knablein vor ihm und rief na lariko tjipuro katja--- (Nimm mich mit nimm mich mit) Der Knabe nahm dqs

bull Irzaumlhlt von TeM Manyong 42 Jahre alt 15 August 1912 ~n Mirinauml Kyongkuito

Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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Gillslmg die WUllderwu(zel des OSlens 221

Sam WelchelTI Ostasiaten laumluft cla nicht das Wasser im iiunde zusammen Wie froh waumlre so mancher wenn er nur ein paar Gramm dieser wunderbaren goldgelben Kraftwurzel sein Eigen nttnnen koumlnnte Verleiht doch die unscheinbltre Wurzel und ihr milchiger schleimiger Saft Gesundheit Kraftmiddot und langes Leben

Sizgto ist durch die Kultur dieser Wurzel reich geworden Hunderte von ausgedehnteh Feldern gehoumlren zum Besitztum der Buumlrger Millionen von Wurzeln werden unter staatlicher Kontrolle alljaumlhrlich nach China und Japan ausgefuumlhrt 2

Wein Likoumlre Pastillen und Salben tragen den Namen In~sam = Ginseng Sorgfaumlltig wird die Pflanze gehegt und im Herbste die Wurzel ausgegraben

an der Sonne getrocknet sortiert (Abb 2) und yerpaeurokt Zum Gebrauche wird sie klein geschnitten- und in kochtmdem WasSer wie Tee bereitet Der milchige schleimige Saft wird gewonnen il1dem man die Wurzel an der Sonne oder uumlber Holzkohlenfeuer brennt und das Wasser in dem anfangs fluumlssigen Brei etwas verdampfen laumlszligt Um den roten oder gelaumluterten Sam (Hong-sam) zu bereiten legt man die Wurzel in einen Weidenkorb der seinerseits in ein groszliges irdenes am Boden mit Loumlchern versehenes Gefaumlszlig mit enganschlieszligendem Deckel gebracht wird Dieses Gefaumlszlig wird in kochendes Wasser gehaumlngt und die Wurzel im Wassershydampf etwa vier Stunden lang gekocht

Die Pflanze (panax ginseng nach anderen panax quinquetolia) zu der Familie dttr Arialipzeen gehoumlrig wircl amh in der Mandschurei in Japan und Nordamerika gefunden und kultiviert aber ihre koreanische Schwester h-aumlgt im Kampf ums Dasein den Preis davon und ist beSONders gesucht Sie dhlftet sehr stark aumlhnlich der Enzianwurzel und mag eine groumlszligere Dosis (Menge) Gerbsaumlure ~nthalten Nach Aussage einiger europaumlischer Aumlrzte ist der Wert des Ginseng -allerdings nur ein imaginaumlrer den Ostasiaten aber gilt es seit Jahrhunderten ja Joumlhrtauseriden als ausgemacht daszlig der Pflanze eine h 0 h eHe i I k r a f t ineshywohnt Fuumlr den Chinesen ist iibetdies der koreanische Sam das Heilmittet die Giftwirkung des Opiums 2lU zerstoumlren Bei den Ostasiaten ist ferner der Glaube verbreitet daszlig derjenige der einen wirklich alten menschenaumlhnlichen Berg-Sam findet w1d genieszligt langes ja unsterbliches Lchen erlangt bzw als Kinq wiedeishygeboren wird

Je auml1ter die Pflan~e desto welivoUer Das Alter kann man aus gewissen Merkmalen am Rumpf und Kopf ersehen es zeigen sich Runzeln und dort wo

2 Nach einer amtlichen Statistik vom 15 Jaumlnner 1927 betrug der Export von Sam aus Korea

Jahr middoteinfWurzel weiszliger Sam roter Satn Summe

1916 864 kin 757 Yen 205 kin 431 Yen 27627 kin 1255772 Yen 1256960 Yen 1918 7260 raquo 20515 50 400 30213 1757432 1778347

middot

1920 120 250 3400 8500 24258 1338199 1346949 1922 320 1690 9642 middot 67280 34693 1659361 1728331 1924 839 474) 3817 15208 40700 1932925 1952878

1925 12198 50594 1835 middot 12066 30282 1742807 1805467raquo 1926 3025 18416 1693 8831 35481 171 4274 17ltt 1521

D ie groumlszligte Ausfuhr im letzten Jahrzehnt fand im J lhre 1921 staH mit insgesamt 2375732 Yen Zu bemerken ist daszlig ein kin 600 Gramm eetraumlg

222 Univ-DozP ANDREAS ECKARDT O S B

der Stengel aus der Wurzel hervorsproszligt ist ein merkwuumlrdig geformtes abge- schnuumlrtes Band der Schopf der seiner aumluszligeren Form nach manche Aumlhnlichkeit hat mit demsangtha) dem Haarknoten der Koreaner den fruumlher alle Maumlnner tragen muszligten und der auch heute noch von manchen Landleuten getragen wird Es ist nicht ausgeschlossen daszlig die Form der Wurzel mit ihrem Knotenfortsatz Anlaszlig gab zur Jahrhunderte alten Haarhmiddotacht der Koreaner um so mehr als auch beim Sam von einem Gehirn (nouml) und einer Stirne (ima) die Rede ist

Die Wurzel selbst ist unscheinbar Die gewoumlhnliche Laumlnge der Ruumlbe betraumlgt mir 5 bis 15 cm die der gesamten Pflanze mit Stenge und Blaumlttern 40 bis 65 cm

Abb 3 Ginseng = Sam-Wurzel nach der Natur gezeichnet

Was nun hat der Wurzel in Ostasien dieses Ansehen gegeben Heute noch werden im kaiserlich japanischen Schatzhause zu Kyoto in kostbarem Schrank einige Sam-Wurzeln aufbewahrt die einst ein koreanischer Koumlnig ~us der SillashyZei( (57 v Chr bis 944 n Chr) dem japanischen Mikado zum Geschenk gemacht hat Wie damals so wird auch heute noch die Sam-Pflanze wegen ihrer me-nschenaumlhnJichen Gestalt uumlberaus hoch geschaumltzt (Abb_ 3) In Europa war in fruumlheren Jahrhunderten die Alraunwurzel weithin beruumlhmt und gesucht und spielte im Aberglauben des Volkes eine groszlige Rolle Je mehr aber das Christentum Fuszlig faszligte um so mehr wurde die Oeheimwurzel verdraumlngt Anders in Ostasien Da konnte sich der Aberglaube immer mehr ausbreiten und verdichten ja bei einigen bis in die Neuzeit erhalten

Seit den aumlltesten Zeiten gehoumlrte es in China zu einer unerhoumlrten Ehrung~

223 Ginseng die W underwurzeJ des Ostens

wenn der Kaiser einem kranken Beamten eine kleine (koreanische) Ginseng-Wurzel zum Geschenke machte Dem chinesischen Volksglauben zufolge verwandelt sich die Sam-Pflanze nach 300 Jahren in einen Menschen mit weiszligem Blut Sam ist das wahrhafte Elixier der Unsterblichkeit und schon wenige Tropfen des richtigen Berg-Sams reichen aus um einen Toten wieder zum Leben zuruumlckzufuumlhren Ganz uumlberzeugend kann dieser Glaube allerdings nicht gewesen sein denn fast aUe Dichter angefangen von middot den aumlltesten Zeiten sehnen sich nach diesem Unsterbshylichkeitstrank verneinen aber die Existenz eines solchen Trankes

Eines Tages saszlig ich am Wegrande unter einer Pinie da houmlrte ich wie ein etwa 15jaumlhriger Koreanerknabe in klagendem Tone das alte Lied (tjang-saumlng-ka = Lied vom langen Leben) sang

tjaizgsu-hal iimryo wa 3 Einen Trunk fuumlr langes Leben pulsa-hal yakul eine Medizin fuumlr Unsterblichkeit shynuka tehatjadsulka wer soll sie gefunden haben Sillong-ssi to mod tehadko Herr Sillongsi hat sie nicht gefunden Tjin-si-hoang to tehadtjimod-hayodne noch auch Koumlnig Tjin Sihoang shysesange sanan uriekenun fuumlr uns Erdenpilger ist es (das Leben) satngmyongi kilko kiphlin tehun-mong kadtota ein langer tiefer frUhlingstraum shytjukki tjOn i tjayusie Im Leben vor dem Tode zur Zeit der Freiheit kongnorub irt kOsimyo muszlig man Verdienst erwerben takul hangsang takkaya muszlig die Tugend staumlndig laumlutern sahue vok tGin tjaka tDille dann sind wir gluumlcklich nach dem Tode

Zahllos sind die Sagen und Erzaumlhlungen in China Korea und japan die

sich mit der Sam-Wurzel beschaumlftigen Eine alte Uumlberlieferung berichte~ daszlig Kaiser Silzoangte (221 bis 209 v Chr) aus der Tjin-Dynastie nach Korea geshysandt habe um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altern wuumlrde zu suchen Als die Boten unverrichteter Dinge zuruumlckkehrten kam er selbst mit 3000 Mann Begleitung und fand die Wunderwurzel auf dem Sam-sin-san (= Berg des Sam-Geistes bzw wegen der Doppelbedeutung des Wortes sam = drei Berg der drei Geister) Schon in dieser aumlltesten Uumlberlieferung haben wir mehr wie ein bloszliges Wortspiel Kaiser Sihoangte verlor die Wurzel beim Herabsteigen vom Berg und ging den Weg aller Sterblichen

Nach einer anltleren Version heiszligt es Tjin-Siwangi Samsinsaniiro tongnamshytongnya sam tchan iniil konariko pullotchoriil khaira wadtaka tchadtjimodshyhayadsiini tjukadso (Tjin-Siwang kam in Begleitung von 30QO juumlnglingen und jungfrauen nach dem Dreigeisterberg um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altert zu graben weil er sie aber nicht fand starb er)

Die Umschrift nach der korean Konvers-Grammatik des Verfassers Heidelberg-Groszlig 1923 Zu bemerken ist daszlig Konsonanten zwischen Vokalen stets welch gesprochen werden daszlig Gi oi Umlaute daszlig 0=9 il = fl (t tj = ti teh = tih (Jing Alphabet) ist

bull Sillong-ssi der zweite der fuumlnf ersten chinesischen Kaiser zirka 2838 bis 2648 v Chr Si hoangtje aus der Tiin-Dynastie regierte von 221 bis 209 v Chr siehe unten

3

224 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Eine andere Uumlberlieferung weiszlig zu berichten daszlig im zweiten Jahrhundert v ehr ein chinesischer Kaiser seinen Sohn nacQ Tschaosien (Tjoson Korea) gesandt habe mit dem Befehl die Sam-Wurzel zu bringen sonst duumlrfe er nicht IJlehr nach China zuruumlckkehren Da dieser die fragliche Wurzel nicht fand blieO er mit 0 seiner Begleitung in Korea und siedelte sich in der Gegiend von Phyonshygyang an

Auch in Korea haben sich verschiedene 0 Sagen und Erzaumlhlungen erhalten die unmittelbar de Sam-Wurzel und den Berggeist zum Degenstande haben

2 Koreanische Erzaumlhlungen a) Der dankbare Hirsch

o In Kangwonto in einem tiefen Tale des Myongwolsan (Berg des klaren Mondes) lebte in alter Zeit in einem kleinen aumlrmlichen Strohhause eine Mutter mit ihrem 12jaumlhtigen Sohne Der Vater war schon lange gestorben die Witwe aber konnte sich und ihr Kind nur kuumlmmerlich ernaumlhren Taumlglich ging die Frau mit middotdem Knaben hinaus zum Oeisterbaum und brachte dort dem Sansin (Berggeist) ihre Opfer dar Der Knabe war stets sehr folgsam und hilfsbereit und verehrte seine Mutter aufs houmlchste er war auch sehr verstaumlndig Als er nun die taumlgliche Sorge seiner Mutter sah und bemerkte wie sie sich des Kindes wegen noch mehr plagen muszligte da faszligte 0 er einen merkwuumlrdigen Plan

Meine Mutter liebt mich so sehr und arbeitet Tag und Nacht fuumlr mich ja sie wuumlrde lieber Hungers sterben als 0 daszlig sie mich hungern saumlhe Ich will mich durch die Flucht ihr entziehen lieber will ich sterben als daszlig sie hungert So sprach der Knabe bei sich zog ein violettes Tjoguri (Weste) und ein rosa Thurumaumlgi (Mantel) an band noch einige Maiskolben in ein Potjagi (Einwickelshytuch das jap Furosliiki) schlich aus dem Haus und wanderte tiefer hinein in das Debirgstal des Mongwolsan 0

Wie lange 0 er so gegangen (kann man gar nicht sagen) - ploumltzlich stand ein groszliger schoumlner Hirsch vor ihm schaute den Knaben guumltig an hob den einen Fuszlig in die Houmlhe und zeigte ihn dem Knaben Dieser staunte darob Ein solches Tier hatte er noch nie gesehen Aber er hatte durchaus keine Furcht Da sah er im I-1 ufe einen spitzen Dorn der tief in das Fleisch eingedrungen war und sicherlich dem Tiere recht wehe tat Mitleidig zog er den Dorn aus dem Fleische und warf ihn weg der Hirsch aber schritt weiter den Berg hinauf und blickte oft zuruumlck ob der Knabe auch nachkomme Dreser hatte das Tier liebgewonnen und folgte Als sie wieder eine gute Strecke weit gegangen waren sprang der Hirsch binter ein Gebuumlsch und verschwand ohne eine Spur zuruumlckzulassen

Der Knabe aber ging zu dem Platze hin und sah eine strahlende fiinfshyblaumltterige Krone eines wilden Sam (Ginseng) Freudig grub er die Wurzel aus und nun stand hellstrahlend goldgelb ein Knablein vor ihm und rief na lariko tjipuro katja--- (Nimm mich mit nimm mich mit) Der Knabe nahm dqs

bull Irzaumlhlt von TeM Manyong 42 Jahre alt 15 August 1912 ~n Mirinauml Kyongkuito

Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

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besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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222 Univ-DozP ANDREAS ECKARDT O S B

der Stengel aus der Wurzel hervorsproszligt ist ein merkwuumlrdig geformtes abge- schnuumlrtes Band der Schopf der seiner aumluszligeren Form nach manche Aumlhnlichkeit hat mit demsangtha) dem Haarknoten der Koreaner den fruumlher alle Maumlnner tragen muszligten und der auch heute noch von manchen Landleuten getragen wird Es ist nicht ausgeschlossen daszlig die Form der Wurzel mit ihrem Knotenfortsatz Anlaszlig gab zur Jahrhunderte alten Haarhmiddotacht der Koreaner um so mehr als auch beim Sam von einem Gehirn (nouml) und einer Stirne (ima) die Rede ist

Die Wurzel selbst ist unscheinbar Die gewoumlhnliche Laumlnge der Ruumlbe betraumlgt mir 5 bis 15 cm die der gesamten Pflanze mit Stenge und Blaumlttern 40 bis 65 cm

Abb 3 Ginseng = Sam-Wurzel nach der Natur gezeichnet

Was nun hat der Wurzel in Ostasien dieses Ansehen gegeben Heute noch werden im kaiserlich japanischen Schatzhause zu Kyoto in kostbarem Schrank einige Sam-Wurzeln aufbewahrt die einst ein koreanischer Koumlnig ~us der SillashyZei( (57 v Chr bis 944 n Chr) dem japanischen Mikado zum Geschenk gemacht hat Wie damals so wird auch heute noch die Sam-Pflanze wegen ihrer me-nschenaumlhnJichen Gestalt uumlberaus hoch geschaumltzt (Abb_ 3) In Europa war in fruumlheren Jahrhunderten die Alraunwurzel weithin beruumlhmt und gesucht und spielte im Aberglauben des Volkes eine groszlige Rolle Je mehr aber das Christentum Fuszlig faszligte um so mehr wurde die Oeheimwurzel verdraumlngt Anders in Ostasien Da konnte sich der Aberglaube immer mehr ausbreiten und verdichten ja bei einigen bis in die Neuzeit erhalten

Seit den aumlltesten Zeiten gehoumlrte es in China zu einer unerhoumlrten Ehrung~

223 Ginseng die W underwurzeJ des Ostens

wenn der Kaiser einem kranken Beamten eine kleine (koreanische) Ginseng-Wurzel zum Geschenke machte Dem chinesischen Volksglauben zufolge verwandelt sich die Sam-Pflanze nach 300 Jahren in einen Menschen mit weiszligem Blut Sam ist das wahrhafte Elixier der Unsterblichkeit und schon wenige Tropfen des richtigen Berg-Sams reichen aus um einen Toten wieder zum Leben zuruumlckzufuumlhren Ganz uumlberzeugend kann dieser Glaube allerdings nicht gewesen sein denn fast aUe Dichter angefangen von middot den aumlltesten Zeiten sehnen sich nach diesem Unsterbshylichkeitstrank verneinen aber die Existenz eines solchen Trankes

Eines Tages saszlig ich am Wegrande unter einer Pinie da houmlrte ich wie ein etwa 15jaumlhriger Koreanerknabe in klagendem Tone das alte Lied (tjang-saumlng-ka = Lied vom langen Leben) sang

tjaizgsu-hal iimryo wa 3 Einen Trunk fuumlr langes Leben pulsa-hal yakul eine Medizin fuumlr Unsterblichkeit shynuka tehatjadsulka wer soll sie gefunden haben Sillong-ssi to mod tehadko Herr Sillongsi hat sie nicht gefunden Tjin-si-hoang to tehadtjimod-hayodne noch auch Koumlnig Tjin Sihoang shysesange sanan uriekenun fuumlr uns Erdenpilger ist es (das Leben) satngmyongi kilko kiphlin tehun-mong kadtota ein langer tiefer frUhlingstraum shytjukki tjOn i tjayusie Im Leben vor dem Tode zur Zeit der Freiheit kongnorub irt kOsimyo muszlig man Verdienst erwerben takul hangsang takkaya muszlig die Tugend staumlndig laumlutern sahue vok tGin tjaka tDille dann sind wir gluumlcklich nach dem Tode

Zahllos sind die Sagen und Erzaumlhlungen in China Korea und japan die

sich mit der Sam-Wurzel beschaumlftigen Eine alte Uumlberlieferung berichte~ daszlig Kaiser Silzoangte (221 bis 209 v Chr) aus der Tjin-Dynastie nach Korea geshysandt habe um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altern wuumlrde zu suchen Als die Boten unverrichteter Dinge zuruumlckkehrten kam er selbst mit 3000 Mann Begleitung und fand die Wunderwurzel auf dem Sam-sin-san (= Berg des Sam-Geistes bzw wegen der Doppelbedeutung des Wortes sam = drei Berg der drei Geister) Schon in dieser aumlltesten Uumlberlieferung haben wir mehr wie ein bloszliges Wortspiel Kaiser Sihoangte verlor die Wurzel beim Herabsteigen vom Berg und ging den Weg aller Sterblichen

Nach einer anltleren Version heiszligt es Tjin-Siwangi Samsinsaniiro tongnamshytongnya sam tchan iniil konariko pullotchoriil khaira wadtaka tchadtjimodshyhayadsiini tjukadso (Tjin-Siwang kam in Begleitung von 30QO juumlnglingen und jungfrauen nach dem Dreigeisterberg um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altert zu graben weil er sie aber nicht fand starb er)

Die Umschrift nach der korean Konvers-Grammatik des Verfassers Heidelberg-Groszlig 1923 Zu bemerken ist daszlig Konsonanten zwischen Vokalen stets welch gesprochen werden daszlig Gi oi Umlaute daszlig 0=9 il = fl (t tj = ti teh = tih (Jing Alphabet) ist

bull Sillong-ssi der zweite der fuumlnf ersten chinesischen Kaiser zirka 2838 bis 2648 v Chr Si hoangtje aus der Tiin-Dynastie regierte von 221 bis 209 v Chr siehe unten

3

224 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Eine andere Uumlberlieferung weiszlig zu berichten daszlig im zweiten Jahrhundert v ehr ein chinesischer Kaiser seinen Sohn nacQ Tschaosien (Tjoson Korea) gesandt habe mit dem Befehl die Sam-Wurzel zu bringen sonst duumlrfe er nicht IJlehr nach China zuruumlckkehren Da dieser die fragliche Wurzel nicht fand blieO er mit 0 seiner Begleitung in Korea und siedelte sich in der Gegiend von Phyonshygyang an

Auch in Korea haben sich verschiedene 0 Sagen und Erzaumlhlungen erhalten die unmittelbar de Sam-Wurzel und den Berggeist zum Degenstande haben

2 Koreanische Erzaumlhlungen a) Der dankbare Hirsch

o In Kangwonto in einem tiefen Tale des Myongwolsan (Berg des klaren Mondes) lebte in alter Zeit in einem kleinen aumlrmlichen Strohhause eine Mutter mit ihrem 12jaumlhtigen Sohne Der Vater war schon lange gestorben die Witwe aber konnte sich und ihr Kind nur kuumlmmerlich ernaumlhren Taumlglich ging die Frau mit middotdem Knaben hinaus zum Oeisterbaum und brachte dort dem Sansin (Berggeist) ihre Opfer dar Der Knabe war stets sehr folgsam und hilfsbereit und verehrte seine Mutter aufs houmlchste er war auch sehr verstaumlndig Als er nun die taumlgliche Sorge seiner Mutter sah und bemerkte wie sie sich des Kindes wegen noch mehr plagen muszligte da faszligte 0 er einen merkwuumlrdigen Plan

Meine Mutter liebt mich so sehr und arbeitet Tag und Nacht fuumlr mich ja sie wuumlrde lieber Hungers sterben als 0 daszlig sie mich hungern saumlhe Ich will mich durch die Flucht ihr entziehen lieber will ich sterben als daszlig sie hungert So sprach der Knabe bei sich zog ein violettes Tjoguri (Weste) und ein rosa Thurumaumlgi (Mantel) an band noch einige Maiskolben in ein Potjagi (Einwickelshytuch das jap Furosliiki) schlich aus dem Haus und wanderte tiefer hinein in das Debirgstal des Mongwolsan 0

Wie lange 0 er so gegangen (kann man gar nicht sagen) - ploumltzlich stand ein groszliger schoumlner Hirsch vor ihm schaute den Knaben guumltig an hob den einen Fuszlig in die Houmlhe und zeigte ihn dem Knaben Dieser staunte darob Ein solches Tier hatte er noch nie gesehen Aber er hatte durchaus keine Furcht Da sah er im I-1 ufe einen spitzen Dorn der tief in das Fleisch eingedrungen war und sicherlich dem Tiere recht wehe tat Mitleidig zog er den Dorn aus dem Fleische und warf ihn weg der Hirsch aber schritt weiter den Berg hinauf und blickte oft zuruumlck ob der Knabe auch nachkomme Dreser hatte das Tier liebgewonnen und folgte Als sie wieder eine gute Strecke weit gegangen waren sprang der Hirsch binter ein Gebuumlsch und verschwand ohne eine Spur zuruumlckzulassen

Der Knabe aber ging zu dem Platze hin und sah eine strahlende fiinfshyblaumltterige Krone eines wilden Sam (Ginseng) Freudig grub er die Wurzel aus und nun stand hellstrahlend goldgelb ein Knablein vor ihm und rief na lariko tjipuro katja--- (Nimm mich mit nimm mich mit) Der Knabe nahm dqs

bull Irzaumlhlt von TeM Manyong 42 Jahre alt 15 August 1912 ~n Mirinauml Kyongkuito

Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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223 Ginseng die W underwurzeJ des Ostens

wenn der Kaiser einem kranken Beamten eine kleine (koreanische) Ginseng-Wurzel zum Geschenke machte Dem chinesischen Volksglauben zufolge verwandelt sich die Sam-Pflanze nach 300 Jahren in einen Menschen mit weiszligem Blut Sam ist das wahrhafte Elixier der Unsterblichkeit und schon wenige Tropfen des richtigen Berg-Sams reichen aus um einen Toten wieder zum Leben zuruumlckzufuumlhren Ganz uumlberzeugend kann dieser Glaube allerdings nicht gewesen sein denn fast aUe Dichter angefangen von middot den aumlltesten Zeiten sehnen sich nach diesem Unsterbshylichkeitstrank verneinen aber die Existenz eines solchen Trankes

Eines Tages saszlig ich am Wegrande unter einer Pinie da houmlrte ich wie ein etwa 15jaumlhriger Koreanerknabe in klagendem Tone das alte Lied (tjang-saumlng-ka = Lied vom langen Leben) sang

tjaizgsu-hal iimryo wa 3 Einen Trunk fuumlr langes Leben pulsa-hal yakul eine Medizin fuumlr Unsterblichkeit shynuka tehatjadsulka wer soll sie gefunden haben Sillong-ssi to mod tehadko Herr Sillongsi hat sie nicht gefunden Tjin-si-hoang to tehadtjimod-hayodne noch auch Koumlnig Tjin Sihoang shysesange sanan uriekenun fuumlr uns Erdenpilger ist es (das Leben) satngmyongi kilko kiphlin tehun-mong kadtota ein langer tiefer frUhlingstraum shytjukki tjOn i tjayusie Im Leben vor dem Tode zur Zeit der Freiheit kongnorub irt kOsimyo muszlig man Verdienst erwerben takul hangsang takkaya muszlig die Tugend staumlndig laumlutern sahue vok tGin tjaka tDille dann sind wir gluumlcklich nach dem Tode

Zahllos sind die Sagen und Erzaumlhlungen in China Korea und japan die

sich mit der Sam-Wurzel beschaumlftigen Eine alte Uumlberlieferung berichte~ daszlig Kaiser Silzoangte (221 bis 209 v Chr) aus der Tjin-Dynastie nach Korea geshysandt habe um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altern wuumlrde zu suchen Als die Boten unverrichteter Dinge zuruumlckkehrten kam er selbst mit 3000 Mann Begleitung und fand die Wunderwurzel auf dem Sam-sin-san (= Berg des Sam-Geistes bzw wegen der Doppelbedeutung des Wortes sam = drei Berg der drei Geister) Schon in dieser aumlltesten Uumlberlieferung haben wir mehr wie ein bloszliges Wortspiel Kaiser Sihoangte verlor die Wurzel beim Herabsteigen vom Berg und ging den Weg aller Sterblichen

Nach einer anltleren Version heiszligt es Tjin-Siwangi Samsinsaniiro tongnamshytongnya sam tchan iniil konariko pullotchoriil khaira wadtaka tchadtjimodshyhayadsiini tjukadso (Tjin-Siwang kam in Begleitung von 30QO juumlnglingen und jungfrauen nach dem Dreigeisterberg um eine Pflanze durch deren Genuszlig man nicht altert zu graben weil er sie aber nicht fand starb er)

Die Umschrift nach der korean Konvers-Grammatik des Verfassers Heidelberg-Groszlig 1923 Zu bemerken ist daszlig Konsonanten zwischen Vokalen stets welch gesprochen werden daszlig Gi oi Umlaute daszlig 0=9 il = fl (t tj = ti teh = tih (Jing Alphabet) ist

bull Sillong-ssi der zweite der fuumlnf ersten chinesischen Kaiser zirka 2838 bis 2648 v Chr Si hoangtje aus der Tiin-Dynastie regierte von 221 bis 209 v Chr siehe unten

3

224 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Eine andere Uumlberlieferung weiszlig zu berichten daszlig im zweiten Jahrhundert v ehr ein chinesischer Kaiser seinen Sohn nacQ Tschaosien (Tjoson Korea) gesandt habe mit dem Befehl die Sam-Wurzel zu bringen sonst duumlrfe er nicht IJlehr nach China zuruumlckkehren Da dieser die fragliche Wurzel nicht fand blieO er mit 0 seiner Begleitung in Korea und siedelte sich in der Gegiend von Phyonshygyang an

Auch in Korea haben sich verschiedene 0 Sagen und Erzaumlhlungen erhalten die unmittelbar de Sam-Wurzel und den Berggeist zum Degenstande haben

2 Koreanische Erzaumlhlungen a) Der dankbare Hirsch

o In Kangwonto in einem tiefen Tale des Myongwolsan (Berg des klaren Mondes) lebte in alter Zeit in einem kleinen aumlrmlichen Strohhause eine Mutter mit ihrem 12jaumlhtigen Sohne Der Vater war schon lange gestorben die Witwe aber konnte sich und ihr Kind nur kuumlmmerlich ernaumlhren Taumlglich ging die Frau mit middotdem Knaben hinaus zum Oeisterbaum und brachte dort dem Sansin (Berggeist) ihre Opfer dar Der Knabe war stets sehr folgsam und hilfsbereit und verehrte seine Mutter aufs houmlchste er war auch sehr verstaumlndig Als er nun die taumlgliche Sorge seiner Mutter sah und bemerkte wie sie sich des Kindes wegen noch mehr plagen muszligte da faszligte 0 er einen merkwuumlrdigen Plan

Meine Mutter liebt mich so sehr und arbeitet Tag und Nacht fuumlr mich ja sie wuumlrde lieber Hungers sterben als 0 daszlig sie mich hungern saumlhe Ich will mich durch die Flucht ihr entziehen lieber will ich sterben als daszlig sie hungert So sprach der Knabe bei sich zog ein violettes Tjoguri (Weste) und ein rosa Thurumaumlgi (Mantel) an band noch einige Maiskolben in ein Potjagi (Einwickelshytuch das jap Furosliiki) schlich aus dem Haus und wanderte tiefer hinein in das Debirgstal des Mongwolsan 0

Wie lange 0 er so gegangen (kann man gar nicht sagen) - ploumltzlich stand ein groszliger schoumlner Hirsch vor ihm schaute den Knaben guumltig an hob den einen Fuszlig in die Houmlhe und zeigte ihn dem Knaben Dieser staunte darob Ein solches Tier hatte er noch nie gesehen Aber er hatte durchaus keine Furcht Da sah er im I-1 ufe einen spitzen Dorn der tief in das Fleisch eingedrungen war und sicherlich dem Tiere recht wehe tat Mitleidig zog er den Dorn aus dem Fleische und warf ihn weg der Hirsch aber schritt weiter den Berg hinauf und blickte oft zuruumlck ob der Knabe auch nachkomme Dreser hatte das Tier liebgewonnen und folgte Als sie wieder eine gute Strecke weit gegangen waren sprang der Hirsch binter ein Gebuumlsch und verschwand ohne eine Spur zuruumlckzulassen

Der Knabe aber ging zu dem Platze hin und sah eine strahlende fiinfshyblaumltterige Krone eines wilden Sam (Ginseng) Freudig grub er die Wurzel aus und nun stand hellstrahlend goldgelb ein Knablein vor ihm und rief na lariko tjipuro katja--- (Nimm mich mit nimm mich mit) Der Knabe nahm dqs

bull Irzaumlhlt von TeM Manyong 42 Jahre alt 15 August 1912 ~n Mirinauml Kyongkuito

Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

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Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

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bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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224 Univ-Doz P ANDREAS ECKARDT O S B

Eine andere Uumlberlieferung weiszlig zu berichten daszlig im zweiten Jahrhundert v ehr ein chinesischer Kaiser seinen Sohn nacQ Tschaosien (Tjoson Korea) gesandt habe mit dem Befehl die Sam-Wurzel zu bringen sonst duumlrfe er nicht IJlehr nach China zuruumlckkehren Da dieser die fragliche Wurzel nicht fand blieO er mit 0 seiner Begleitung in Korea und siedelte sich in der Gegiend von Phyonshygyang an

Auch in Korea haben sich verschiedene 0 Sagen und Erzaumlhlungen erhalten die unmittelbar de Sam-Wurzel und den Berggeist zum Degenstande haben

2 Koreanische Erzaumlhlungen a) Der dankbare Hirsch

o In Kangwonto in einem tiefen Tale des Myongwolsan (Berg des klaren Mondes) lebte in alter Zeit in einem kleinen aumlrmlichen Strohhause eine Mutter mit ihrem 12jaumlhtigen Sohne Der Vater war schon lange gestorben die Witwe aber konnte sich und ihr Kind nur kuumlmmerlich ernaumlhren Taumlglich ging die Frau mit middotdem Knaben hinaus zum Oeisterbaum und brachte dort dem Sansin (Berggeist) ihre Opfer dar Der Knabe war stets sehr folgsam und hilfsbereit und verehrte seine Mutter aufs houmlchste er war auch sehr verstaumlndig Als er nun die taumlgliche Sorge seiner Mutter sah und bemerkte wie sie sich des Kindes wegen noch mehr plagen muszligte da faszligte 0 er einen merkwuumlrdigen Plan

Meine Mutter liebt mich so sehr und arbeitet Tag und Nacht fuumlr mich ja sie wuumlrde lieber Hungers sterben als 0 daszlig sie mich hungern saumlhe Ich will mich durch die Flucht ihr entziehen lieber will ich sterben als daszlig sie hungert So sprach der Knabe bei sich zog ein violettes Tjoguri (Weste) und ein rosa Thurumaumlgi (Mantel) an band noch einige Maiskolben in ein Potjagi (Einwickelshytuch das jap Furosliiki) schlich aus dem Haus und wanderte tiefer hinein in das Debirgstal des Mongwolsan 0

Wie lange 0 er so gegangen (kann man gar nicht sagen) - ploumltzlich stand ein groszliger schoumlner Hirsch vor ihm schaute den Knaben guumltig an hob den einen Fuszlig in die Houmlhe und zeigte ihn dem Knaben Dieser staunte darob Ein solches Tier hatte er noch nie gesehen Aber er hatte durchaus keine Furcht Da sah er im I-1 ufe einen spitzen Dorn der tief in das Fleisch eingedrungen war und sicherlich dem Tiere recht wehe tat Mitleidig zog er den Dorn aus dem Fleische und warf ihn weg der Hirsch aber schritt weiter den Berg hinauf und blickte oft zuruumlck ob der Knabe auch nachkomme Dreser hatte das Tier liebgewonnen und folgte Als sie wieder eine gute Strecke weit gegangen waren sprang der Hirsch binter ein Gebuumlsch und verschwand ohne eine Spur zuruumlckzulassen

Der Knabe aber ging zu dem Platze hin und sah eine strahlende fiinfshyblaumltterige Krone eines wilden Sam (Ginseng) Freudig grub er die Wurzel aus und nun stand hellstrahlend goldgelb ein Knablein vor ihm und rief na lariko tjipuro katja--- (Nimm mich mit nimm mich mit) Der Knabe nahm dqs

bull Irzaumlhlt von TeM Manyong 42 Jahre alt 15 August 1912 ~n Mirinauml Kyongkuito

Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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Abb 1 Huumltten der Sam- (= Ginseng)Felder in Korea

P W SChmidt-Festschrilt PhotoS P Eckardt

Abb 2 Sortieren der Sam-(= Ginseng) Wurzel

P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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P W SChmidt middotPes tschrirt Photo P Eckardt

Abb 4 Sonnangtang Heiligtum des Berggeistes und Sam-Gottes

P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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P W SChmidtmiddotPestscbrilt Photo P Eckardt

Abb 5 Opfergabe Strohfigur mit eingewickelter Ruumlbe

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

Page 10: PUBLICAtlON D'HOMMAGE - samorini.it · publicatlon d'hommage offerte au --p. w. schmidt 76 sprachwissenschaftliche, ethnologische, religions~jssensci-iaftliche, prÄhistorische und

225 Ginseng die Wunderwurze1 des Ostens

schoumlne Sam-Kindlein auf seine Arme und eilte damit freudig zu ruck ins Haus e~ner Mutter Mit dem Einzug des Swn (Ginseng) aber begann dort eiI1 Leben voll freude und Gluumlck Reichtum und Gesundheit

b) Das Opfer des Knaben

In Kytw g-salJg-to liegt am Fuszlige d~s Ilwolsan das Staumldtchen Yongyang Dort lebte in alter Zeit eine brave fleiszligige familie bestehend aus drei Koumlpfen dem Vater der kranken Mutter und einem 13jaumlhrigen Sohne Taumlglich ging der schon alte Vater hinaus zum Holzmachelil und wenn er die erste Houmlhe des KoM (Paszliguumlbergang) dort wo ein hechverehrter heiliger Geisterbaum stand erreichte blieb er einige Augehblicke stehen warf einen Stein oder eine Kupfermuumlnze auf del1 Steinhaufen (Abb 4) und seufzte Sansonnimiyo nauml matuira nadke hasosa (- rIerr Berggeist maelJe meine Alte wieder gesund) Dann stieg er tiefer in den Wald und auf die Houmlhe und arbeitete bis er abends voIIbeladen den Heimweg antrat

Die Frau aber in der engen Huumltte wurde immer kraumlnker Viele Aumlrzte waren schon gekommen aber keiner wuszligte ein Mittel denn die angewandten erwiesen sich saumlmtlich als wirkungslos Da erklaumlrte schlieszliglich ein alter erfahrener Arzt (und Zauberer) Nur wenn sich der einzige Sohn opfert kann die Mutter von der Krankheit geheilt wenlen Daruumlber wurden alle im Hause furchtbar traurig nur der Sohn middot selbst blieb ruhig tlnd sagte gerne woUe er das Opfer seines Lebens bringen er bitte nur um drei Tage A4fschub um nocheimnaumll nach Herzenslust auf die Berge steigen und seinem Vater beim l-Iolzmachen helfen zu koumlnnen

Am dritten Tage nun begleitete er wieder den Vater at1fden Paszlig aber er fuumlhlte middot sich so muumlde daszlig er den Vater bat zuruumlckzubleiben und etwas ausruhen zu duumlrfen Oerne willigte dieser ein und der Knabe legte sich in den Schatten d~s Oeisterbaumes und schVef ein

Inzwischen trug sich im Vaterhause etwas gar Merkwuumlrdiges zu Stoumlhneneuro lag die Mutter in ihren Schmerzen auf dem Lager da kam ein Knabe ans fenster schaute ins lnnere trat dann ein und ging auf die kranke frau zu Mutter sagte er ich bin jetzt bereit du kannst mich toumlten und nach den Worten des Arztes aus mir die noumltige Medizin machen Der frau kam das glaumlmende Gesicht des Knaben zwar sonderbar vor middot aber je laumlnger sie ihn betrachtete um so gewisser schien es ihr daszlig ihr Sohn vor ihr staumlnde fr~i11ch viel schoumlner und anmutiger als je Der Knabe aber drang immer mehr in sie das Opfer anzunehmen und

als schlieszliglich noch der Arzt eintrat und gleichfallseinverstanden war zog man derri Kinde die Kleider aus und warf es in einen Kessel voll siedenden Wassers Hier wurde der Koumlrper immer kleiner und runzeliger ein zarter Geruch wie Von Ginseng duftete aus dem Kessel und der schleimige Brei faumlrbte sich rot Der Arzt gab der frau gerade ihren geopferten Sohn als Medizin middot ein da stuumlrmte der eigentliche Soh~ zur Tuumlre herein und rief omoni indje wadsaumlmnida narlil hliisaumlnRuro padlisio (= MuHer hier bio ich nimm mich als Opfer) Die frau

Erzaumlhlt von Ku Iviilyong 45 Jahre am 30 Juni 1921 in Wonsam

UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

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besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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UnivDoz P ANDRIi~S EGKARDT QS B

und der Arzt efschraken heftig jetzt erst merkten sie daszlig vorher an Stelle des eigenflichen Sohnes ein Ginseng-Knabe gekommen und sich geopfect hafte Die Frau aber war von dieser Stunde an gesllnd

Auch der Vater kam heut~ fruumlher als sonst mit seiner Holz-last zuruck Als der Knabe sagte er habe einen merkwuumlrdigen Traum gehabt crangen alle in ihn zu erzaumlhlen Und er qegann

Heute war ich muumlder als je KlUffi kOI1I1te ich dem Vater auf d~n Paszlig folgen Als wir am Geisterbaum (S6nnangtanJ ankamen konnte ich nicht mehr weiter ich legte mich in den Schatten der Kiefer und schlief ein Da kam im Traume ein wunderschoumlner Knabe mit gefbem Gesicht roten Houmlschen und violettem Wams auf miCh tu und sagte Ichhahe dich sehr lieb Wuumlnsche dir etwas und ich will es die geben Ich besann mich nicht lange sondern sagte Meine Mutter ist recht schwer krank mache sie gesund Und der Geisterknabe sagte Du bist ein braves Kind Weil du um die Gesundheit deiner Mutter gebeten und nicht um Reichtum oder Ehrenstellenso will ich ni(ht nur deinen Wunsch erfuumlllen sondcrn di~h auch uumlberaus gluumlcklich machen Ich selbst werde gehen und deine Mutt~r heilen Damit eilte der Kleine davon ich aber erwachte und es war mir ganz erleichtert ums Herz

Nun freuten sich alle der Vater aber eilte hinau~ und brachte 4~13ergshygeiste seinen DanK Md seine Verehrung dar

~us diesen und aumlhnlichen Erzaumlhlungen - ich habe deren im Urtext IlOcb

mehrere gesammelt muszlig aber hier mit Ruumlcksicht auf den Raum auf die Vetoumlffentshylichungverzichten - ersehen wir daszlig die Sam-Wurzel in Chinq Korea und Japan

seit den

aumlltesten Zeiten eine tiefeinschneidertde Bedeutung hat Merkwuumlrdig ist nun wie wir bei allen indischen mittel- und westasiatischen Voumllkern bis Jahrshytausende zuruumlck den Glquben an eine solche Heilpflanze finden Oftmals freilich ist es schyer fiit die bei den verschiedenen Voumllkern bald als Sam bald als Soma bald als Haoma- oder HommiddotPfhmze uumlberlieferte Wunclerpflcinze einen sicheren botanischen Namen zu ermitteln Die Parsen behaupten daszlig bei den IneUern die richtige Pflanze uumlberhaupt nicht vorkomme WINDISCHMANN erklaumlrt Die persische Hom-Pflanze ist botanisch noch nicht bestimmt ein Dr ROYLE (Ausland 1863 S 727) behauptet die merkwuumlrdige in den Veden erwaumlhnte Haom-Pflanze wachse im westlichen Indien Die Amomum-Pflanze (wahrscheinlicjI cissus vigishyctinea) wird von den Araberl1 httmatza genannt Manche dachten auch an die w~gen ihrer Heilkraft hochgeschaumltzte indische Narde (nara = Mann) die sich auch in Kaschmir vorfindet (LASSEN) In den heiszligen LanQstrichen wodie eigerttshyliche Hom- oder S~m-Wurzel Qicht gedeihen konnte vertritt eine andere Pflanze ihre Stelle so in Aumlgypten der Lotos in Indien die AsClepias acida Jedenfalls scheint mit deri Gegenden auch die Pflanze denen man die oben erwaumlhnte Heilshywirkung zuschrieb gewechselt zu haben Es besteht nun wohl kein Zweifel d~szlig die perSiSche Haoma~ und die -indische Soma- oder Sam-Pflanze an die sich der

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

Page 12: PUBLICAtlON D'HOMMAGE - samorini.it · publicatlon d'hommage offerte au --p. w. schmidt 76 sprachwissenschaftliche, ethnologische, religions~jssensci-iaftliche, prÄhistorische und

227 Ginseng die Wunderwurzel desOsJens

Glaube von ihrer Heil- lUld Wunderkraft knuumlpft ursprUumlllglich ein und d~eselbe

Pflanze ist und daszlig Sam hicht nur lautlich sondern auch sachlich mit Saoma und Homa ja vielleicht auch mit dem Propheren Hom und sei n e r Wurzel 7Ushy

sammenhaumlngt Die koreanische Sam-Wuroel fuumlhrt uns tief in die fruumlhere Geschichte der

Menschheit zuruumlck Freilich je weitet wir zuruckschauen um so verschWOIl11ilener und unklarer welden die Linien Gleichwohl duumlrfte es von Interesse sein ein wenig den Spuren nachzugehen wie sie uns einerseits jn eranischer und i(1disch~r und ilnderseHs in der koreanischen Uumlberlteferung entgegenreeten

3 Hom-Sam() in eranis~her und indischer UumlberlieferungS Wenn auch nicht als Gruumlnder so doeh als Organisator der eranischen

Religion gilt Zoroaster (Zarathustra das Glanzgestirn etwa 1300 11 ehr) Was dieser von Horn und der Hom-Pflanze berichtet hat im Zusammenhang mit der koreanischen Sam-Wurzel fuumlr uns besonderes Interesse Die Hom-Lehre war ja die offizieHhenschende in eranischer Zeit Zarathusttaberichtet eine alte Sage von einemlUlsterblichen Helden Sam-K~rerapakurzweg Sam-9 genanntder aber den rechten Glauben llIicht hatte und zur StraLe in einen tiefeh Schlaf versenkt ward aus dem er erst zur Zeit der letzten Dinge wieder erwacht Zehntau~nd Fervars bewachen Sam

Zarathustna selbst verehrte Hom verwarf aber das Goumltzendienerische seiner Lehre In scharfen Worten wendet er sich gegen den Haoma~Kult gegen die 1(arpan (Hom-Priester Brahmanen) und gegen den berauschenden Sam-Trank Er ruft aus Wann wirst du 0 Mazda den Unflat diess Rauschtrankes treffen durch denboumls1kh cjie Karpanen und die uumlblen Herrscher betruumlgen Dem Unglaumlubigen (Hom = Sam) gehoumlrt der Ort der Verwesung

Aumlhnliche Anschauungen bietet die indische Tradition Der Gott Jndra wird durch den Genuszlig des SamTrankes berauscht Auch der indische Apam trinkt den Soma-Trank Sein Antlitz ist goldenfarbig

Sowohl in der erani$Gh-persischen wie in der indischeN Sagengeschithte spielt eine goldgelbe Pflanze (Haoma ozw Soma Sam) eine groszlige Rolte ihr Genuszlig verleiht Gesundheit Kraft ja Unsterblichkeit

In der eranischen (vorpersiSthen) wie in der indischen Tradition koumlnnen wi~ stufenweise eine vierfache Entwicklung unterscheiden

1 Die Sam-Pflanze bzw Sam-Wurzel wird eifrig gesucht und als Heilshypflanze s0Vie fuumlr Opfer unauml Zauberei gebraucht Immer wird die goldgelbet f arbe

8 Vgl v Ow Horn qer falsche Prophet aus noachitisaher Zeit Leutkirch j3ernklau 1906S 107ff

bull Das h ifll Zend entspricht dem s im SansJuit Eranisch horn haoma = sanmtl soma sam Aber auch im Eranischen wurde Horn schon Sangenannt In den polynesisclien Sprachen wechselt ebenso wie in den indogermanischen Hauch- und Zischlaut so wird aus SamoashyInsel Hamoa-Insel aumlhnlich das GriechisChe fjJtolt wird zu sol (lateinisch und altnordiscl1) saule (litauisch) sauil und sunno (gotisch) Sonne (deutsch) usf - Im Koreanischen Him = sim (Kraft) hem = sem (Zaumlhlung) hyo = so (Zunge) usf

228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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228 Univ-Doz P ANDREAS EClltARDT O S B

besonders hervorgehoben Aus der Pflanze bzw der Wurzel wird ein berauschenshydes Qetraumlnk hergestellt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt der Wurzel werden Pflanze und Mensch identisch Sam = Hom wird zum Uumlbermenschen zum Heros er wird zum einzigen der die Flut uumlberdauer~ zum ersten Menschen

3 Hom-Sam wird zum Gott der PflaIzen und Baumlume 10 dann zum Gott uumlberhaupt dem geopfert werden muszlig aber es ist kein Goii des Lichtes der Freishyheit sondern der f insternis Das fahle Mondlicht ist sein Element

4 Sam ist OpferspeIse und Opfertrank Die Wurzel ist Lebensspeise vershyleiht Gesundheit verlaumlngert das Leben ja ist das Unterpfand der Unsterblichkeit Hom-Sam gibt sich selbst als Speise hin er ist Opfergabe und Opferpriester in einer Person er wird zum Heiland zum Retter der Welt 11

5 Hom-Sam ist Prophet der alles weiszlig und der den tugendhaften Menschen guumltig hilft Hom-Sam 1St Sterndeuter und zugleich Sternbild 0 rio n Er hat Vuumlll Ahura Mazda seinen mit Sternen geschmuumlckten Guumlrtel erhalten (OrionshyGuumlrtel) den er auf dem Berge anlegt

6 Das Symbol des Hain-Sam ist die Z a h I 3 fIell leuchten die drei Sterne (des Orion-Guumlrtels) vom Himmel herab

7 Hom-Sam wohnt auf den houmlchsten Berggipfeln und wird als fern vom Tode gedacht 1 2 liERo nOT erwaumlhnt die alten Parsen haumltten es fuumlr eine Torheit gehalten sich von Gott ein Bildnis zu machen sie stiegen auf den houmlchsten Berg um den Goumlttern zu opfern

8 Hom-Sam ist nicht nur unsterblich er verleiht auch Wiedergeburt und UnsterbHchkeit Nach Genuszlig der wahren Wurzel wird der Mensch nach seinem Tode als Kind neugeboren

4 Zusammenfassung und Schluszlig Fassen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammen so ergibt sich 1 Die Sam-Wurzel wird in Korea eifrig kultiviert (Monopol) und beshy

sonders auf den Bergen wild gesucht Sie dient als Heilpflanze ferner fuumlr Opfer und Zauberei In Strohfiguren(Abb 5) die als Opfergabe auf den Steinhauf~rl zu Fuumlszligen der Berggeistkiefer niedergelegt werden um schwangeren oder unfruchtshybaren Frauen eine gluumlckliche Geburt zu erwirken wird leihe Ruumlbe eingewickelt ~ Die goldgelbe farbe der Sam-Wurzel ist bevorzugt Die Koreaner erzaumlhlen daszlig zwar weniger der kultivierte wohl aber der wildwachsende Berg-Sam stark berauschend wirkt In diesem berauschten Zustand wird der Koumlrper verjuumlngt

2 Wegen der menschenaumlhnlichen Gestalt wird in den verschiedenen koreanisChen Erzaumlhlungen die Satiz-Wurzelin Verbindllilg mit einem zwergshyhaften Knaben oder Geist in Knabengestalt gebracht Dieser Geisterknabe ist der

10 Im Rigveda wird Soma = Sam der Baumherr genannt der die Herrschaft uumlber alle Pflanzen hat

11 Auch im Zendilvesta ist Haoma = Sam Lebensspeise und Heiland Im Rigveda heiszligt er der bull Todwehrer

229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

~a-~~ 9plt~ ~~

2 3 4 5

Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

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229 Ginseng die Wumlerwurze+ des Ostens

Gesandte des Berggeistes (Sansin) Je mtmschenaumlhnli0her die Gestalt der SamshyWurzel um so gesuchter und heilbringender aber auch 11m so teurer ist sie

In der Erzaumlhlung vom Ursprung des MenschengeSehiechtes ~ ~ sind es drei Leute Ko Pu und Ryangclie aus der Erde hervorkamen S(lm bedeutet zugleich die Zqhl 3

3 Nach Eler indischen Uumlberljeferungist Haoma der erste der Baumlume von Aht1ra Maz~a an die Lebensquelle gepflanzt Wer vom Saft dieses Baumes trinkt stirbt nicht Nach eranischer Anschauung eurofwachsen die ersten Menschen aus d f Baumgestrut zur Menschengestalt Aumlhnliche VQrstellupgeuron berichten die griechi~

sehen und g~inaQischet1 Mythologien Nach ltter koteaflischen Uumlberlieferung kann die Sam-Wurzel zum Kinde zum Meflschen werden es verbleibt ihm aber die goldgelbe (oder weiszlige) Farbe Der PatrOJiJ des 3rm istirrnner der Bergshygeist der sein Heiligfum einen alten sonderbar verkruumlppelten Baum meistens an den Berguumlbetgaumlngen hat aber auch im koreanisch-buddhistischen Tempel stets verehrt wird Der Berggeist wird als Gott der MO)1C111acht gec1acht die SOHZshy

Wurzel wird geschuumltzt vor der Sonne in fahlen Mondnaumlchten gezogen 4 Wie oben ~us den koreanischeil ErzaumlhlU11gen zu ersehen ist Sam zushy

gleich Opferspeise und Opfeiirahk die Wurzel ist L e ben Ss p -e i s e jl gibt das Unterpfand der Unsterblichkeit Der Berggeist gibt sich clls Sam oder Tongtja-sam selbst zum Opfer hin

5 Nur brave g0ttesfuumlrcntige Leute erfahren die Huld des Berggeistes 6 Das Zeichen hatie seit den aumlltesten Zeiten eine mehrfache Bedeutung ()

Ginseng (in koreanischer Aussprache sam in der Mandalrn-Sprache chrmn) b) Zahl drei c) Sternbi1d des Orion cl) uneben lind e) ber~ten einen Vornehmen besuchen

Das chinesische Schriftzeichen fuumlr dieses Sam ist merkwuumlrdig zusammeJi1shygesetzt

-rrOuml e 13 h ~

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Entwicklung des chinesischenSchriftzeichensfuumlr sam= drei bzw Ginseng oder Oion (Sternshybild) I ~4 alte Schreibweise 5 neue Schreibweise fuumlr Ginseng

Oben = drei Sonnen (Sterne) Mitte = Mensch Unten = drei Strahlen

Wir senen oben drei Sterne (oder Sonnen) in der Mitte den Menschen und darunter drei Strahlen Es ist das Bild des unter die Sterne versetzten Menschen Sam zusammenges~tzt aus drei Figuren Mensch Stern und Strahl bedeutet aber auch das Bild eines jeden Menschen dessen Lebensgang aus den Sternen erkenn-

13 Sage von Quelpart(Korea) Vgl des VerfassersSchrift Zwischen Hallo- und Paumlktu~ san koreanische ErZaumlhlungen St OHilien 1927

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bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist

Page 15: PUBLICAtlON D'HOMMAGE - samorini.it · publicatlon d'hommage offerte au --p. w. schmidt 76 sprachwissenschaftliche, ethnologische, religions~jssensci-iaftliche, prÄhistorische und

Univ-nQz P AND~EAS ICltAlltDr O S R

bar ist DasSelbe Schriftzekhen kaIlll aber auCh als die Sam-Wurzel in Menschenshyg~talt mit ctrei Knotenarh Kopfe und drei langen Fasern (Arme Beine) gefaszligt und erklaumlrt werden

7 Die reicheren Koreaner undChineseh geben den Kindern noch ehe sie cler Muttermilch entwoumlhnt sind und andere Speisen essen koumlnnen die Sam-Wurzel zur Foumlrderung im Wachstum Der Genuszlig clieserWurze1 - auch der Stengel und Oie roten Beeren werden als Arznei gegessen - macht ausdauernd und kraumlftig zu einem Riesen an Kraft und Zaumlhigkeit

8 Die beste Pflanze ist jene die im finstern und ~uf Bergen waumlchst Der Mo1)d spielt auch im Buddhismus sowie middottm ostasiatischen Kult uumlberhaupt eine groszlige Rolle Besonders ist es der 15 jeden Monats (maizgwol) der durch Opfer gefeiert wird

9 Die Koreaner erzaumlhlen daJ3 die Sam-Esser schrecklich sterben ekei- oder viermal erheberi sie sich scheinbar schon tot wie verzweifelt V0n ihrqn Lager bis sie schlieszliglich doch d~m Tode anheimfallen weil sie eben keine ~wahrbafte Bergwurzel gefunden haberl

NaclI an dem Vorausgehenden kanri es wohl nicht zweifelhaft sein daszlig die eranische HOIn- oder Haoma-Pflafize die indische Sam- oder Sotna-Pflanzeund der koreanische Sam oder Oinsengetwas miteinander zu tun haben Voumlr Jahrshytausenden als die Einheit der Voumllker noch groumlszligm war als heutzutage hat es sich sicherlich nur um ei Iil e Pflanze bzw eine Schleimwurzel l1uumlt g()ldg~lber Farbe gehandelt kam dann ein Volk auf seiheuronWanderzuumlgen in neue GegeNden wo die urspruumlngliche Sam- oder tJom~Wurzel aus klimatischen Gruumlnden Rieht mehr so gedeihen konnte so wurde zwar der Name beibehalten die Verehrung aber auf eine angerePflanzemit annaumlhemd gleichen Eigenschaften uumlbertrageR Immershyhin blieb die EriHIlerung an die urspruumlngliChe -PHan_ze zuruumlck

Es ist merkwuumlrdig daszlig sich in Korea noch wie es scheint der urspruumlng~ liche indische Name Sam ohne irgendwelche Aumlllderurigder Ausspracht erhalten hat und daszlig der Glaube an die Heil- und Wunderkraft bis heute nicht untershybroshen worden- ist